Tumgik
#selbstreflexiv
fabiansteinhauer · 2 years
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Scharnieroperationen
1.
Die Einleitung zu dem Sammelband über exzessive Mimesis beginnen Helga Lutz mit einem Kommentar zu Elisabeth Calthorpes oben abgebildeter Stickarbeit aus dem 17. Jahrhundert. Die zeigt ein zweigeteiltes Bildfeld, zwei Bilder mit glossatorischer Form, deren drittes Element die Bordüre ist, sie umrahmt das geteilte Feld mit seinen beiden Bildern. Das linke Bild zeigt den Sündenfall, das rechte Bild das abrahamitische Opfer und die Bindung Isaaks, die Bordüre sammelt Darstellungen von Tieren und Pflanzen. Lutz und Siegert sprechen in dem Kontext von exzessiver Mimesis und von niederer Mimesis. Die zentralen zwei Bilder gehören auch, wenn auch ich nur, zur Rechtsikonographie und dort u.a. in kanonischrechtliche Kontexte, darüber aber auch in normative Regime, wie man sie in der Moral und der Rhetorik findet und die von dort aus wieder mit dem Recht verhäkelt sind. Barbara Stollberg-Rillinger sieht im linken Bild zudem eine Urszene für das, was Juristen Entscheidung nennen. Also: dichte, komplexe Rechtsikonographie auf einem Tuch.
Calthorpe greift bei dieser Arbeit im geteilten Bildfeld auf das Titelkupfer eines Buches von Giullaume Salluste du Bartas zurück. Die Bordüre wiederum, so Lutz und Siegert, ahme Buchmalerei nach, und zwar ausgerechnet jene Buchmalerei, die textile Arbeiten nachahmte. Die Buchmaler imitierten Brokat und Seide, das Sticken und Nähen. Calthorpe nutzt zwar solche Stoffe, sie tut das, sie stickt und näht, ahme aber wiederum die Nachahmer nach. Was Lutz und Siegert exzessive Mimesis nennen, geht mit Umwegen einher.
2.
Lutz und Siegert sprechen von einem Hybrid, das Objekt sammele drei unterschiedliche Medien: Stickmusterttuch, Kupferstich und Stundenbuch. An dem Kommentar ist vieles interessant, kommentierugswürdig und diskutabel. Insbesonder eine Frage beschäftigt mich: Kann man, soll man das, was die beiden unter anderem unter den Begriff exzessiver und niederer Mimesis und als Scharnieroperationen fassen, als Technik der Selbstreferenzierung beschreiben. Würde es nicht reichen, vom Referieren, Referenzieren und von Referenz zu sprechen? Geht es hier um Einheit und Identität oder vielmehr um die durchgehende Beobachtbarkeit des Wissens und Denkens einem Objekt, um die Durchleuchtung von Bedingungen, die sonst als blinder Fleck das Denken und Wissen dort abschirmen, wo sie es tragen? Geht es nicht eher darum, den Grund und den Untergrund durchzuwechseln? Ist diese Arbeit selbstreferentiell? Ist sie rekursiv? Ist sie reflexiv/ selbstreflexiv? Wieso rutscht das Selbst wieder rein in die Formulierung? Bei Lutz und Siegert wäre das ein Selbst, dem das System zwar fehlt, das aber an Objekten klebt oder an Objekten hängt, das wäre ein anderes Selbst als des Selbst jener Reflexion, von der im Deutschen Idealismus und seinen Folgen die Rede ist, ein anderes Selbst als das Selbst der Systemtherie. Lutz und Siegert versuchen einer Kritik Wind aus dem Segel zu nehmen, indem sie diese Kritik wiederum konturieren und sagen, sie entzünde sich daran, dass die Kritiker sich Beobachtungen (und damit Selbstreflexion und Selbstreferenz) nur in Bezug auf menschliche Akteure vorstellen könnten. Wenn das so wäre, dann wäre die Kritik auch meiner Meinung vielleicht nicht total, aber nach deutlich entkräftigt, das würde auch ich für 'naiv' halten. Die Frage nach der Selbstreferenz ist aber nicht nur eine Frage nach der Menschlichkeit, sondern auch eine Frage nach der Größe und den Maßen der Referenz. Von da aus steht noch etwas, das und vieles mehr steht in Frage.
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agatha-abstinent · 5 years
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Tag 1797 / Ich glaube, ich habe das Leben noch nicht verstanden
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timomarcel · 5 years
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kein bild
nur dies suren in den ohren, hab ich deine an. höre eigentlich schlechter.
was. kein landschaft auf dem weg. dafür zahlt man extra. dann ist sie da, die sich gefangen ließ in dieser bilderwelt.
alles ist beautiful (hurra!)
ich zwicke mich, du wachst nicht auf. ja. das ist kitsch. und ja. das ist selbstreflexiv. und ja, mir ist das ziemlich gleich:
kein bild. wo du sitzen könntest
in der einen hand hab ich die andere. soll vorkommen, bringt auch keinen inhalt. alles ist angerichtet. schön
so ein leeres, als ich die finger voneinander explodieren lasse, bild
es ist kein krieg mehr
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leinwandfrei · 4 years
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Zu viel des Guten ist einfach zu viel - Der geheime Garten (2020)
Im Angesicht des gestern begonnenen Teil-Lockdowns war der Sonntag die letzte Möglichkeit ins Kino zu gehen. Nachdem fast alle Blockbuster auf das nächste Jahr verschoben worden sind war die Auswahl fernab des Programmkinos eher klein. Um den Kinomoment aber besonders eindrücklich zu belassen fiel die Entscheidung auf den Blockbuster Der geheime Garten von Marc Munden, trotz der nicht unbedingt motivierenden Einstimmung durch den bildgewaltigen Trailer. (Dieser zeigt alle Schwächen und Stärken der Produktion und ist somit zumindest ein gelungener Trailer.)  Das Team des Kinos bedankt sich vor der letzten Vorstellung in nächster Zeit mit einer Einblende für die Treue bis zum letzten Tag und hofft auf ein Wiedersehen. Hoffentlich wird es diesem kleinen regionalen Kino möglich sein, wieder Filme zu zeigen.  
Aber zurück zum Film: Neben Colin Firth als trauerndem Witwer und Julie Walters als unbarmherzige Haushälterin ist diese Neuverfilmung des Kinderbuchklassikers von Frances Hodgson Burnett von den darstellerischen Leistungen der Jungschauspieler Dixie Egerickx, Edan Hayhurst und Amir Wilson getragen, die Bezeichnung als Kinderfilm entspricht der überwiegenden Leinwandpräsenz der jungen Cast-Mitglieder. Passenderweise ist der letzte einprägsame Satz des Vaters die ungläubige Äußerung „Können wir etwa von den Kindern lernen?“ (die Antwort sollte in jedem Fall ein lautstarkes Ja sein).
Seit der Veröffentlichung des Romans 1911 hat er eine rege Adaptionsgeschichte erlebt und ist einer stetigen Modernisierung unterworfen, so wird die Handlung von Jack Thorne (Drehbuchautor der Neuverfilmung) auf 1949 in die Nachkriegszeit verlegt, um damit ein bekanntes traumatisches Ereignis aufzugreifen. Die Protagonistin Mary Lennox kommt als Vollwaise aus Indien zu ihrem Onkel nach England. Sie, der Onkel und dessen von der Außenwelt isolierter Sohn Colin sind in einem Trauerprozess gefangen. Das verzogene Mädchen wächst an der Aufgabe den hypochondrischen Colin nach draußen, zurück ins Leben, zu führen. Am Ende sind alle drei bereit ihre graue, einsame Welt zu verlassen und in den Garten zurückzukehren. Der geheime Garten hat dabei symbolische Funktion als Ort der Befreiung und Mittel zur Trauerbewältigung. Nach der ersten Verfilmung als Stummfilm 1919 folgen 1949 (zu Teilen in Farbe) und 1993 weitere Spielfilmverfilmungen, dazwischen bildet der Roman die Grundlage für verschiedene britische Serien. 1991 wird aus dem Stoff ein Broadway-Musical entwickelt. Die britische Autorin ist besonders für ihre Kinderbücher im Gedächtnis geblieben, die prominenteste Verfilmung von Der kleine Lord ist aus dem Weihnachtsprogramm des deutschen Fernsehens nicht mehr weg zu denken. Kennzeichnend ist dabei die Tendenz zum kitschigen Happy-End, der umfassenden Versöhnung und gerechten Wendung der Lage.
Doch gerade wegen dieser bewegten Adaptionsgeschichte stellt sich die Frage nach der Notwendigkeit einer weiteren Verfilmung und dem Gewinn dieser neuen Adaption. Und vorweg lässt sich sagen: es ist keine neue Perspektive oder ein kritischerer Blick auf die prinzipiell sehr romantisch-kitschig verfärbte Geschichte einer Selbsttherapie von drei trauernden Menschen zu entdecken. Neues Element ist der Gefühle direkt verkörpernde Garten, die Zusprechung von Magie anstelle der ganz praktischen Tätigkeiten der Gartenpflege und sportlichen Ertüchtigung, die Nutzung der Tapeten des beeindruckenden Hauses als Leinwand für die Vergangenheit der Protagonisten und die Einbindung von Gruselelementen bei der Präsentation des verlassen und heruntergekommen wirkenden Anwesens. Auffällig ist auch, dass der Garten als idealer Ort entgegen dem perfekten englischen Garten der Verfilmung aus den 1990ern einem freien Wald ähnelt, von Fantasiepflanzen durchwirkt und behutsam angelegt. Diese optische Veränderung als gesellschaftlichen Vorstellungswandel zu interpretieren mag etwas hoch gegriffen wirken, aber auch die Gartenkultur ist Teil der menschlichen Kultur. Das Bild und die Vorstellung von Natur hat sich durch die zunehmende städtische Lebensrealität stark verändert und die Vorstellung einer Beherrschung der Natur ist im Angesicht der Folgen des Klimawandels kaum noch aufrecht zu erhalten. Atypisch für den Zeitgeist ist die größere Dramatisierung des Schlusses, wo aus der einfachen Heimkehr des Vaters ein Großbrand des Anwesens wird. Der Zeitgeist ist in erster Linie in der Bildsprache zu spüren, abgesehen von der zeitlichen Verschiebung der Handlung.
Die Problematik der Produktion liegt im fehlenden Maß halten zwischen Farbigkeit und sprechender Bildhaftigkeit, Magie und Realität, Buchvorlage und Modernisierung, Dramatisierung und Buchgläubigkeit. Eine enge Verknüpfung von Magie und Alltag ist oft ein sehr lohnenswerter Zugang, die Grenzverschiebungen fallen hier aber nicht eindeutig genug oder zu eindeutig aus. Das spannende Element des Dazwischen entfällt dadurch. Der magisch eingefärbte Kitsch ist in letzter Konsequenz so erschlagend, dass alle positiven Eindrücke darunter begraben werden. Slow-Mo-Aufnahmen der Natur, extrem oberflächliche, offensichtliche Bildmetaphern, und arg reflektierte Kinderperspektiven führen zu diesem Eindruck. Fantastisch aussehende Blätter, die erblühen, wenn die Kindergruppe glücklich ist und flächendeckend verwelken, wenn die Trauer wieder die Überhand gewinnt, sind zu oberflächliche Versuche der Visualisierung innerer Vorgänge.  (Ebenso strecken sich die Äste des Baumes über den Mary den Garten verlässt ihren suchenden Händen entgegen, verengen besagte Blätter den Weg zum zentralen Baum und damit dem Kern der Traumata der beiden Kinder, strahlt der Goldregen etwas zu golden). Und wenn ein Kind seinen Onkel mit der Erkenntnis konfrontiert, er habe sich und seinen Sohn in einem Gefängnis eingesperrt, so wirkt dies doch etwas zu gefasst, sprachlich aufgesetzt und selbstreflexiv für jemanden dieses Alters. Damit sollen Kinder nicht herabgemindert werden, sie werden zu oft unterschätzt und wurden zu lange als kleine Erwachsene dargestellt, aber dennoch überzeugt die Figur der Mary aufgrund dieser Diskrepanzen einfach nicht. Hinzu kommt ihre zu schnelle emotionale Entwicklung und Anpassung an die neuen Gegebenheiten. Dieser Eindruck wird schon in der Buchvorlage hervorgerufen, aber der Film von 2020 verstärkt ihn zusätzlich.
Leider verstärken die Mittel des Regisseurs alle kitschigen Momente der Geschichte, während sie die schönen Details überdecken und die Möglichkeit eines ernstzunehmenden Kommentars zu Trauerprozessen und deren gemeinsamer Bewältigung unmöglich machen. Das Schwelgen in schönen Bildern reicht dafür nicht aus. Insgesamt also eine Neuverfilmung deren Notwendigkeit oder neuer Gewinn nicht zu erkennen ist. Sicher sind die Buchvorlagen von Frances Hodgson Burnett reich an kitschigen Momenten, aber die Gewichtung kann in der Verfilmung weniger einseitig ausfallen. Dies ist dieser Produktion nicht gelungen. Als gelungenes Gegenbeispiel ließe sich Sieben Minuten nach Mitternacht anführen. Dort gelingt die Visualisierung der inneren Vorgänge und das Schwanken oder Herübergleiten zwischen Fantasie und Realität besser, der Film hat zudem eine sehr individuelle Bildsprache. Solch prägnante Eindrücke hinterlässt Der geheime Garten einfach nicht, es bleibt der Eindruck des einfach zu viel.        
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rhganwalt · 4 years
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Gefühle fühlen - was hat das mit Mediation zu tun?
#Gefühle fühlen - was hat das mit #Mediation zu tun?
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Im Netz bin ich auf nachstehenden Artikel gestoßen:
Quelle: How to Feel Your Feelings and What That Will Do for Your Life
Wie man also lernt, Gefühle zu fühlen – und was das mit einem machen kann. Dieser Text ist eher psychologisch und selbstreflexiv gehalten. Es ist so etwas wie eine kleine Handreichung, sich selbst ein Stück weit besser kennen zu lernen und mit seiner Gefühlswelt umgehen…
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pfilme · 4 years
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Family Romance, LLC (2019)
Herzog, der Filmemacher, der sich noch nie groß um die Grenze zwischen fiktionalem und non-fiktionalem Erzählen geschert hat, macht einen Spielfilm, der wie eine Dokumentation aussieht, über gespielte Gefühle, die sich wie echte anfühlen. Wem das noch nicht zu selbstreflexiv ist, der entdeckt hier einen kleinen, stillen Film, der die stets provokante Frage nach der diffusen Grenze zwischen Illusion und Wirklichkeit aufwirft und zeigt, wie ein Gefühl, das nur lange genug authentisch performt wird, vom echten Ding nur noch äußerlich unterschieden werden kann - quasi Kiarostamis “Die Liebesfälscher” für die japanische Gesellschaft der makellosen Fassaden. Und so sieht man dem Schauspieler, der eingangs als Ersatzvater für ein zwölfjähriges Mädchen engagiert wird, dabei zu, wie er langsam in seine Rolle hinein wächst, bis er seine eigene Familie nicht mehr von der gespielten unterscheiden kann.
Man mag darin, und manche Episode dieses Films würde dies durchaus bestätigen, eine grüblerische Ode an die Kraft der Fiktion sehen, die hier über die unliebsamen Abgründe zwischenmenschlicher Beziehungen und persönlicher Leidensgeschichten hinwegtröstet und sie zugleich verschleiert. Es ist aber zweifellos auch eine Horrorvision über die Verdinglichung der Gefühle und Beziehungen im Kapitalismus des 21. Jahrhunderts, welche den intrinsischen Wert derselben zu erodieren droht. Denn, so viel ist für Herzog als alten Kulturpessimisten und Apokalyptiker schon mal klar, wenn wir erstmal so weit damit fortgeschritten sind wie Family Romance, dann können uns den Rest auch gleich die Maschinen abnehmen.
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bibliotekbibliothek · 5 years
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Grundriss der Literaturwissenschaft
Neuhaus, Stefan. Tübingen, A. Francke Verlag.
1 enger Literaturbegriff: fiktionale schriftsprachliche Texte (Dichtung, Höhenkammliteratur VS. Unterhaltungs-, Trivialliteratur) Zuweisung zu jeweiligen Begriffen hängt von gesellschaftlichen Konventionen ab, daher veränderlich 2 weiter Literaturbegriff: alles geschriebene (auch Zeitungsartikel und Gebrauchsanweisungen) 3 Problem und Chance: große Deutungsoffenheit --> Polyvalenz (Bedeutungsvielfalt) Signifikant = sprachliches Zeichen Signifikat = vorgestellte Bedeutung Referent = gegenständliche Entsprechung in der Realität --> Kommunikationsmodell wird beeinflusst vom Kontext 4 Literarische Kommunikation ist erfunden (Roman) “Wenn ein Text ‘erfunden’ ist oder so wahrgenommen wird, dann hat er keinen Referenten” “Kompliziert wird es durch die vielen Möglichkeiten, sich etwas vorzustellen” 5f. Jurij Lotman “die aus dem Material der (natürlichen) Sprache geschaffene, komplizierte künstlerische Struktur gestattet es, einen Informationsumfang zu übermitteln, der mit Hilfe der elementaren eigentlich sprachlichen Struktur gar nicht übermittelt werden könnte” “Autor, Leser und Text stehen in Beziehung zueinander, die in einen Kontext eingebettet ist: Der Autor konstruiert die literarische ‘Realität’ seines Textes, doch der Leser rekonstruiert diese fiktionale Realität nicht einfach, sonder er konstruiert eine fiktionale Realität auf der Basis seiner eigenen Erfahrungen, Werte, Vorstellungen etc.” 6 Objektive Interpretation eines Textes ist nicht möglich --> sondern Intersubjektive Interpretation (durch logische Argumentationen hergeleitet) 34 Erzähler ≠ Autor 37 allwissender Erzähler = auktorialer Erzähler (43: “Der Erzähler kann nicht nur das Geschehen beobachten, sondern auch eigene Empfindungen oder die von Figuren wiedergeben”) personale Erzählperspektive, Innensicht 38 neutrale Erzählperspektive, Außensicht Standort des Erzählers: begrenzter Blick oder olympische Position 39 “Bei einem agierenden Erzähler wird dem Leser die Identifikation leichter gemacht” 40 “Seit der Zeit um 1900 herrschte zunehmend die Auffassung, dass die Welt nicht mehr als Ganzes und objektiv erfahren werden kann; auch Literatur kann nur ein fragmentiertes und subjektives Bild von Wirklichkeit vermitteln. Deshalb hat der allwissende Erzähler in der angesehenen Literatur den Rückzug angetreten und überwiegend personalen Erzählern Platz gemacht” 42 “es gibt so etwas wie einen gesellschaftlichen Konsens darüber, wie die Grenzen zwischen jung und alt, schön und hässlich zu ziehen sind” 44 Erzählform, Erzählverhalten, Erzählperspektive und Standort können im Text wechseln  “Direkte Leseanreden sind in der Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts nicht üblich. […] Im 18. Jahrhundert dienten sie oftmals der Beglaubigung der Handlung” --> Beglaubigungsstrategie 45 Erzähler erster Ordnung (Herausgeber) Erzähler zweiter Ordnung  48 Innerer Monolog --> Stream of Consciousness 49 Perspektivisches Wahrnehmung --> Fokalisierung --> focalizer  extradiegetischer Erzähler = außerhalb der Handlung intradiegetischer Erzähler = innerhalb, Teil der Handlung 50 Metafiktionalität, selbstreflexiv, selbstreferenziell = Text reflektiert über sich selbst “Metafiktionalität kann dazu veranlassen, grundsätzlich über das Verhältnis von Realität und Fiktion nachzudenken, beispielsweise über die Frage, inwieweit alle Narrationen, auch die angeblich nicht fiktionalen […] durch die stet vorhandene Subjektivität von Wahrnehmung mehr oder weniger fiktional sind” 51 historische Stoffe werden fiktionalisiert --> Historischer Roman 52 “Märchen spielen in einer mythischen Vorzeit, die gleichzeitig so allgemein geschildert wird, dass auch die Leser der Jetztzeit etwas damit anfangen können” “Die Frage nach der präsentierten Zeitspanne ist unabhängig davon, wie realistisch ein Text wirkt” erzählte Zeit = zeitlicher Umfang des Geschehens  Erzählzeit = Lesedauer Unterscheidung in zeitraffendes Erzählen. zeitdeckendes Erzählen, zeitdehnendes Erzählen 53 Früheres Erzählen = Zeit die noch kommen wird gleichzeitiges Erzählen = in diesem Moment spätes Erzählen = Zeit die zurückliegt 54f. Epos ist in Versen geschrieben 55 "Im deutschsprachigen Raum haben sich Roman, Novelle & Co. erst im 19. Jahrhundert als gleichwertige Literaturgattung neben Lyrik und Drama etabliert” Mitte 18. Jh: Sattelzeit, Geniezeit 56 Prosa als Dachbegriff für verschiedene Untergattungen  Paratext = Texte um den Text herum (Klappentext, Impressum usw.)  Roman = i.d.R. länger und komplexer als Erzählung oder Novelle  Erzählung = keine Verschachtelung von Erzählstränge, kürzere erzählte Zeit als in Roman, überschaubare Figurenzahl 57f. Novelle = streng komponiert, mit dem Drama verwandt, Erzählung mit ‘mittlerer’ Länge, starke Symbolik und zentraler Konflikt  Volksmärchen = Zeit- und Ortslos, eindimensionale Figuren, einfache Sprachen, gutes Ende  Kunstmärchen = häufig Orts- und Zeitangaben, mehrsträngige Handlung, psychologisierte Figuren, anspruchsvolle Sprache Wirklichkeitsmärchen = zwei Handlungsebenen, zeitgenössische Realität abgebildet, Wunderwelt/Zauberreich getrennt (in Volks- und Kunstmärchen gemischt) Dramatische Texte 64 Dramen folgen traditionell einer Struktur und Muster, die nach dem 18. Jh. immer mehr aufgeweicht wurde  Tragödie und Komödie haben sich immer mehr verändert  “an die Stelle gebundener (lyrischer) Sprache ist die Verwendung von Prosa getreten” 66 Text besteht aus Haupt- und Nebentext -Regieanweisungen -Figurnamen -Figurenrede (Haupttext) Das Drama realisiert sich erst in der Aufführung, allein nach dem Text kann/sollte ein Drama nicht beurteilt werden  67 Inszenierung: “Festlegung des Textes auf eine bestimmte Bedeutung” jede Inszenierung ist eine Interpretation  nur in Brechts epischem Theater gibt es einen Erz��hler sonst gibt es keinen Erzähler oder lyrisches Ich Der Nebentext übernimmt die Funktion des lyrischen Ichs  Lesedrama als einzige (uneinheitliche) Sonderform die nicht auf die Bühne kommt, da zu lang 68 Kommunikation zwischen Schauspieler und Publikum --> Unmittelbarkeit des Dramas, auch in Textform unmittelbarer als ein Erzähltext Haupttext besteh aus Dialogen und Monologen in Monologen wird hauptsächlich die Psyche oder Motivation der Figur mitgeteilt  69 Botenbericht: Figuren erzählen Ereignisse die zurückliegen und nicht auf der Bühne gezeigt wurden 70 Mauerschau/Teichoskopie: Ereignisse werden erzählt die zur gleichen Zeit passieren, aber nicht auf der Bühne zu sehen sind 71 Antilabe: Verse werden über mehrere Figuren verteilt Stichotomie: zeilenweise abwechselnde Rede der Figuren 72 Einheit von Ort, Zeit und Handlung streng:  Ort: keinen Schauplatzwechsel Zeit: die Handlung umfasst nicht mehr als 24h Handlung: es treten nur wenige Personen auf  wird durch Lessing dann modifiziert und aufgeweicht “Regelhaftigkeit des Textes ergibt sich aus dem Text heraus”  73f. Einteilung des Dramas in Akte und Szenen klassische Dramenform hat fünf Akte im Pyramidenschema 1. Akt: Exposition 2. Akt: steigende Handlung 3. Akt: Höhepunkt, retardierendes Moment 4. Akt: fallende Handlung 5. Akt: Lösung, Katastrophe  74 geschlossenes Drama präsentiert eine geschlossene Welt mit linearer Entwicklung und aufeinander bauenden Szenen offenes Drama zeigt Ausschnitte einer Welt in Bruchstücke, keine Akteinteilung, nicht immer zeitlich aufeinander folgend, Szenen können auch für sich stehen 75 analytisches Drama versucht ein Geschehen zu klären, das in der Vergangenheit stattfand  Zieldrama spielt in der Gegenwart und bewegt sich auf ein Ziel zu 77 gemischte Charaktere nach Lessing: damit die Zuschauer etwas lernen, sich bessern müssen sie sich mit den Figuren identifizieren können und somit realitätsnah sein  (keine tragischen Helden) 79 Während der Aufklärungszeit wird auch die Komödie für pädagogische Zwecke verwendet, nicht mehr nur die Tragödie handelt von den niederen Ständen 80 “Für Gottsched indes musste Komik immer auch einen sozialen Sinn haben” 81 Typisierung der Figuren als wichtiges Merkmal deutscher Komödien  im Lustspiel werden positive Eigenschaften gepriesen 82 Wichtig für Komödie: Happy End ansonsten aber fließende Übergänge zur Tragödie 84 “Aber woran stirbt sie denn? - Woran? Am fünften Akte!” Tragik und Komik stehen in einem Mischverhältnis zueinander, welches Spannung bewirkt  85 Volksstück: für breitere Schichten geeignetes Unterhaltungsstück
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ahb-blog · 5 years
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Der Berater - ratio legis
V-Theorie (Pt. 9f) VoRsIcHt: bitte die FAQs lesen!
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"Die Wahrheit ist in letzter Konsequenz immer das was von Bestand ist. Und die Lüge muss immer neu aufgebaut werden." * "Wenn die Wahrheit in den Raum tritt, dann macht sich die Lüge ganz klein, weil sie gar keinen Bestand hat." ** * Wagandt, Alexander ['spürbarer Katalysator']: Betrachtungen zu den neuen YouTube-Richtlinien. YouTube. 12.06.19. 37' 07" - URL [24.06.19]. ** Wagandt, Alexander: Erwachen geschieht - unvermeidbar - alexander: Wagandt im NuoViso Talk. YouTube. 29.06.16. 3' 21" - URL [24.06.19].
Lange Einleitung (muss nicht zwingend gelesen werden) Wenn ich jemanden zitiere, der bei Psiram.com einen Eintrag hat, dann ist eines klar: Der Hinweis auf die "FAQs" der Reihe genügt nicht. Um auf die wörtlichen Zitate von oben einzugehen, werde ich mich mal selbst dazu paraphrasieren: "Wirre Vorschläge finden Einhalt in die Köpfe von Menschen, wenn sie verlockend sind." [URL] Unter dieser Prämisse braucht die Wahrheit keinen Frager, der sie bittet in den Raum einzutreten. Sie [die Wahrheit] wird auch nicht kommen, weil es keinen Frager geben wird. Niemand wird über Hintergründe nachdenken, weil nur eines interessiert: Der Sinn der Sache. Alle Teile der Reihe unterliegen dieser Gangart von wirren Vorschlägen und zeichnen in ihrer Fiktion ein realistisch wirkendes Bild. Verschwörungstheoretiker unterstellen den dunklen Kräften der Macht und deren Handlangern eine nahezu unglaublich großspurige Gerissenheit, so als ob diese Übermenschen wären. Ich halte das für einen schwerwiegenden Gedankenfehler, es sei denn man meint, dass die Mächte-Eigner nicht der menschlichen Spezies angehören (Stichwort: Reptiloide). Das wäre aber eine "kaltblütige" Anschauung, von der ich Abstand nehme. Als Vertreter (m)eines ideologischen Weltbilds, welches ohne Universum auskommt, achte ich auf Niveau. Jede Titelei war bislang "soja-milchig" gehalten, manchmal "hafer-milchig", selten "nuss-milchig" - und das wird auch so bleiben. Ich mag solche "verschwörerischen" Überschriften. Wer sie nicht mag, der bekommt jetzt einen kurzen Spoiler mit entsprechenden Verschlagwortungen ("buzzwording") ... Achtung: SPOILERALARM! Der Berater wird heute seinem Staatsmann erklären, wie man a) die Kfz-Steuer abschaffen könnte, b) Politiker zwingt klimafreundliche Autos zu fahren + obendrein, c) wie man das mit der Geschwindigkeitsbegrenzung ganz locker regeln kann. Wem das alles viel zu albern erscheint, der hört augenblicklich auf zu lesen, denn ... - die Fiktion beginnt jetzt! [... gleich nach der Werbung, ähm, ich meine: nach dem nahezu immer gleichen Prolog ...]
Kurzer Prolog (ähnlicher Text wie im "1.", "2.", "3.", "4." und "5. Teil", nur stark verkürzt) Fiktionen liegen meist näher an der Wahrheit als Aussagen, die eine Wahrheit vorgaukeln. Meine heutige Mission: ratio legis. Ich bin ein Berater für Staatsfrauen und für Staatsmänner. Um deren und meine Anonymität zu wahren, nenne ich mich im weiteren Verlauf schlicht "Der Berater", wohingegen ich meine Gesprächsobjekte als Verwalter sehe und daher auch als solche - "Die [Der] Verwalter" - tituliere; kurz: DB und DV. Das Nachfolgende ist ein selbstreflexiver Abriss einer Unterhaltung zwischen mir (DB) und einem Verwalter (DV), dem gleichen wie bei den letzten fünf Diskursen (- leider). Weitere prologische Worte braucht es ansonsten keine, ebenso wenig wie es später auch eigentlich kein Nachwort im Stil einer epilogischen Form brauchen wird.
DB: Mission: Restriktion! DV: Was? DB: Pardon. Ich meinte natürlich Mission ratio legis! DV: Was? DB: Haben Sie ein Auto?DV: Wie? DB: Haben Sie ein Kraftfahrzeug? Einen Personenkraftwagen? DV: Nicht direkt, ich habe einen Dienstwagen. DB: Hm, das könnte die Dinge kompliziert machen. Nutzen Sie den auch privat? DV: Nein. DB: Gut, das macht es wieder einfacher. Aber, wenn ich fragen darf, was nutzen Sie dann privat? DV: Mein Lebensgefährte hat einen BestA von Kia. DB: Einen Dreitürer? DV: Ja, wieso fragen Sie? DB: Weil nur die dreitürige Variante laut Ihrem Gesetz steuerbefreit ist. DV: Das ist tatsächlich so. Ich wusste ja gar nicht, dass Sie sich mit Autos so gut auskennen. DB: ... und mit Ihrem Gesetz, meinen Sie wohl. Und nein, das tue ich nicht. Weder das eine noch das andere. DV: Lassen Sie mich raten: Sie haben gegooglet? DB: Ich enttäusche ungern. Solcherlei Information habe ich anderweitig abrufbar. Aber sagen Sie mal, ist Ihr Freund ein Mongole? DV: Wie kommen Sie darauf? DB: Ich denke, es ist kein Geheimnis, dass jene oder ähnliche asiatische Modelle überwiegend in der südwestlichen Mongolei zum Einsatz kommen, aus guten Gründen, wohlgemerkt. DV: Ich muss Sie leider enttäuschen, also wegen seiner ethnischen Herkunft. Er ist kein Mongole. Dennoch, er hat mir schon das ein oder andere Mal vorgeschlagen, ob wir nicht mal eine Reise dorthin unternehmen wollen. DB: Mein Tipp: Bleiben Sie am Rand russischer Regionen und leihen Sie sich einen Patriot. DV: Einen was? DB: Einen UAZ - einen Geländewagen der Uljanowsker Automobilwerke. DV: Sollen wir uns auch eine Uzi leihen? DB: IMI ist pleite, es lebe IWI! DV: Was? DB: Guter Mann, ich rede von Russland und nicht von Israel. Unabhängig davon sind Waffen unnötig, generell und speziell. Wenn sie beiden Turteltäubchen sich nicht gerade an der russischen Grenze liebkosen, wird Ihnen auch nichts passieren. DV: Ich finde Ihren Ratschlag nicht lustig. DB: Wieso denn? DV: Er ist diskriminierend. DB: Ich bin ein Freund des Wortwitzes. "Krim, die" - "Krimi, der", und das Antonym oder vielmehr das Ausgangsteil davon wäre ergo: "Diskrimi, das oder vielleicht was?" Verstehen Sie? DV: Können wir bitte zu Ihrer heutigen "Mission" kommen? DB: Wir sind schon mittendrin. Verraten Sie mir, was für einen Dienstwagen fahren Sie? DV: Ich fahre nicht, ich werde gefahren. DB: Von Ihrer bezaubernden Assistentin? DV: Nein, ich habe einen Chauffeur des Bundesfahrdienstes. DB: Mit Namen und Extras? DV: Mit Namen und ohne "Extras". DB: Ich meinte Ihr Auto. Was Sie mit dem armen Fahrer machen, dass interessiert mich nicht. DV: Er arbeitet Vollzeit, verdient gut und ich mache nichts mit ihm. DB: Rhetorische Frage: Wer oder was ist mehr wert? Das Auto oder der Mensch, der es bewegt? Sie brauchen darauf nicht antworten. DV: Hatte ich auch nicht vor. DB: Das führt mich zurück zu meiner Frage: Was für eine Art von Staatskarosse haben Sie jetzt? DV: Einen BMW 730Ld xDrive. Diesel. DB: Ui-jui-jui! Der hat doch bestimmt 400 PS, oder etwa mehr? DV: Wenn Gefahr in Verzug ist, muss man schnell vom Fleck kommen. DB: Da habe ich natürlich völlige Verständnis für. Flüchtende Politiker sollte man nicht aufhalten, ähm, verfolgen, nicht wahr? Schnelles Fahren ist halt nicht so klimafreundlich, aber was tut man nicht alles für die Umwelt... DV: Auf was wollen Sie hinaus? DB: Sagen Sie, fahren Tillich und Ramelow nicht das gleiche Modell? DV: Tillich ist schon lange in Rente, und ja, das ist sein alter Wagen. Was der Ministerpräsident vom Freistaat Thüringen fährt, kann ich Ihnen nicht sagen. Das entschließt sich meiner Kenntnis. DB: Apropos Freistaat. Mir wurde mal ins Ohr geflüstert, dass der Horst einen dickeren BMW fährt als die Angie. DV: Keine Ahnung was der fährt, aber die Kanzlerin wird meistens in einem Audi A8 bewegt. DB: Nicht nur. Aber das spielt ja keine Rolle. Beide Schlitten haben wohl 500 oder mehr Pferdestärken unter der Haube. DV: Was auch nötig sein wird, wenn... DB: Gefahr in Verzug ist. Ich frage mich da bloß was für eine Gefahr? Vielleicht Fluchtgefahr!? DV: Kommen wir doch bitte jetzt zu Ihrer "Radio Leggisch"-Sache. DB: Leg isch misch jetzt da hin oder bescher dort hin? Mann, wo kommen Sie denn her!? Aus Hessen? Rheinfranken? DV: Odenwald. DB: Bin ich froh, dass Sie nicht "Leckich" gesagt haben... "Rayschio Leyschis" oder "razio legschis". DV: Sagen Sie mir bitte um was es Ihnen geht. DB: Esch gehd um Legginsch. Wasd, so rischdisch schöna Nylon-Strümpf. DV: Hören Sie auf mich zu veralbern! DB: Wie würde es Jean Pütz sagen: Isch hab da mal was vorbereitet. DV: Wieder ein Zettel? DB: Ja natürlich, damit kommen Sie doch am besten zurecht. DV: Geben Sie ihn schon her! DB: Eine Walnuss dazu? DV: Haben Sie eine dabei? DB: Nein. DV: Warum fragen Sie dann? DB: Man kann die Walnuss auch als Ersatz für einen Anti-Stress-Ball hernehmen. DV: Keine Sorge, ich werde heute meine Contenance behalten. DB: Sicher? Geben Sie mir Ihr Ehrenwort? DV: Nein. Und ich gebe Ihnen gar nichts. DB: Dachte ich's mir. Nun, dann schlage ich Folgendes vor: Ich gebe Ihnen den Umschlag, gehe auf eine Zigarette an die frische Luft, und Sie lesen den Zettel bitte erst dann, wenn ich draußen bin. Einverstanden? DV: Wie Sie wünschen. Und nun geben Sie das Ding schon her und gehen Sie.(DB legt das Kuvert auf den Tisch u. verlässt den Raum; DV zieht das Papier raus u. sieht das*:)
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(Fünf Minuten später. DB ist fertig mit Rauchen. Er öffnet die Türe zum schallgeschützten Besprechungsraum. Der Stuhl mit dem Rücken zum Eingang ist leer. DV ist offenbar nicht mehr anwesend.)DB: Hallo? Herr DV? Sind Sie hier?
DV: Ich bin hier unten. DB: Ich sehe Sie nicht. DV: Hier in der Ecke, Schließen Sie die Tür, dann sehen Sie mich. (DB lässt die Tür in die Angeln fallen. Er erkennt DV sitzend auf den Boden, den Rücken an der Wand angelehnt.) DB: Guter Mann, was machen Sie da? Wie sehen Sie überhaupt aus? Sie bluten ja an der Stirn. Hat Sie jemand geschlagen? DV: Ja. DB: Meine Güte, ich informiere den Sicherheitsdienst. DV: Nicht nötig. DB: Wie Sie meinen. DV: Der Tisch. DB: Was soll mit dem Tisch sein? DV: Er kam plötzlich auf mich zu. DB: Sie sind ja völlig verwirrt. DV: Nein, nein. Ich weiß auch nicht wie es passierte. Beim ersten Aufprall spürte ich nichts. Beim zweiten kam der Schmerz. Und erst beim dritten Schlag war mir klar, dass ich es war. Ich habe meinen Kopf gegen den Tisch geschlagen. DB: Ja warum das denn? DV: Ich habe einfach nicht nachgedacht.   DB: Brauchen Sie etwas Zeit für sich? Soll ich wieder gehen? Soll ich einen Ersthelfer verständigen? DV: Nein, nein und nein. Mir geht es gut. DB: Dann lassen Sie mich wenigstens Ihre Assistentin rufen. DV: Sie soll mich nicht so sehen. DB: Genieren Sie sich nicht. Sie sind schwul. Ich geh sie holen. Sie bleiben hier, ich bin in fünf Minuten wieder da. DV: Fünf Minuten?? Frau AS ist doch gleich im Vorzimmer. DB: Ja, das schon, aber sie wird ein wenig brauchen, um Sie wieder fit zu machen. DV: Moment mal! Sie wollen Ihr nicht helfen? DB: Meine Anwesenheit wäre kontraproduktiv. Am Schluss pappeln Sie noch etwas aus. DV: Sie sind verrückt!  DB: Pardon. Wer liegt hier gerade mit blutender Wunde in der Ecke? Ich oder Sie? (DB sagt es und geht. --- Fünf Minuten später. DB kommt zur Tür rein, DV sitzt mit einem Kopfverband wieder auf dem Stuhl am Tisch.) DB: Bravo! Das hat sie aber gut gemacht. DV: Sie wussten von Frau AS früherer Tätigkeit in der Unfallaufnahme! Geben Sie es zu! DB: Unfallchirurgie. Und ja, selbstverständlich. Ich weiß viel über sie. DV: Schon gut. DB: Wissen Sie schon, welche Variante Ihnen mehr zusagt? DV: Ich finde sie sind beide brillant und beschissen gleichermaßen. DB: Mein Guter, das sind nur Beispiele. Der Gedanke dahinter ist ein offenes System. Sie können das selbstverständlich noch weitaus ausgeklügelter aufstellen. Sie haben da völlige Freiheit. DV: Wo soll da ein offenes System sein? Meinen Sie, wir geben dem Volk einige Varianten vor und die sollen sich dann selbst entscheiden? Sorry, aber ich sehe da nur begrenzt eine Wahlfreiheit gegeben. DB: Sie haben mich nicht verstanden. Ihre schlauen Leute können Dutzende von Varianten aufstellen, je nach Belieben. DV: Selbst mit vielen Varianten, wäre es trotzdem noch sehr unfrei. DB: Passen Sie auf: Der Kfz-Führer kann für die Steuerentlastung beispielsweise Variante 1 wählen und für die Abriegelung die Variante 2 oder umgekehrt. DV: Oder klassisch. 2 und 2, 1 und 1. Hm..? Das klingt schon ein wenig besser. DB: Und wissen Sie was das Beste daran ist? DV: Tempolimits auf Autobahnen ergeben sich von alleine. Wer schneller fahren will, muss aufrüsten und somit mehr zahlen. DB: Das würde ich aber auch einschränken. Grüne Politiker sollte man gleich drosseln. Kein Auto mehr über 60 PS, privat wie beruflich. DV: Das geht nicht, dass wissen Sie doch. DB: Ach, die Fluchtgefahr. Papperlapapp. Will der Grüne es schneller haben, muss er sich im Bundestag halt eine Mitfahrgemeinschaft suchen, und fertig. DV: Was auch immer. Aber was ist mit den anderen Fahrzeugen - Motorräder, LKWs? DB: Bei Zweirädern sehe ich keinen Grund anders zu verfahren. Das grundsätzliche System bleibt ja gleich. Bei Lastwägen allerdings würde ich vorschlagen gar nichts zu ändern. Den Spediteuren geht es finanziell ohnehin nicht gut. Eine Mehrbelastung können die sich nicht leisten. DV: Ich sehe, da sind noch ganz viele offene Fragen. DB: Sie haben das Beste noch nicht erkannt, oder? DV: Was gibt es da noch? DB: Denken Sie mal an die Ausländer. DV: Was soll mit denen sein? Deren Wägen werden doch nicht elektronisch abgeregelt. Und überhaupt, wie soll so etwas angestellt werden? Wie wollen Sie Autos drosseln? DB: Ich denke, dass ist das kleinste Problem. Bei den meisten Autos wäre es nur ein "Softwareupdate" und die Eintragung der Varianten im Kfz-Schein. Das kann alles der TÜV oder eine andere Prüforganisation machen. Bei älteren Modellen, bei denen eine Nachrüstung nicht möglich ist, müsste wirklich auf die Vernunft der Fahrer gehofft werden. Und da wären wir auch schon bei den Ausländern. DV: Eben. Verraten Sie mir mal wie das mit den Varianten gehen soll. Sie können denen doch nicht an der Grenze sagen, Sie müssten jetzt irgendeine Variante wählen. DB: Das könnte man schon machen, aber ich würde davon abraten. Das würde den Löwen in Bayern freuen. Der mit dem 500-PS-Audi. By the way: Gibt es nicht eine "Obergrenze" für den CO2-Ausstoß Ihrer Bundesfahrdienstflotte? DV: Ja die gibt es. Es sind 120 g CO2/km. DB: Die hält der Horst wohl nicht ein, und Sie wahrscheinlich auch nicht. DV: Kommen wir lieber zurück zu den Ausländern. Was haben Sie vor? DB: Wie wäre es, wenn Sie einfach die Quersumme aus allen Varianten ziehen, die dann Allgemeingültigkeit hat? DV: Guter Gedanke, ja, das hört sich fair an. Das könnte funktionieren. Aber was ist, wenn sich ein Ausländer nicht dran hält? DB: Empfindliche Geldstrafen. DV: So viel wird doch gar nicht kontrolliert. Die sagen sich dann, ich mach was ich will. Die Gefahr ist ja nicht groß. DB: Das sehe ich allerdings anders. Sie haben doch Ihre AKLS auf fast jeder Bundesautobahn. DV: Die Nummernschilderkennung! Heureka! Natürlich! Wieso bin ich da nicht selbst draufgekommen? DB: Sie wollen jetzt dazu keine Stellungnahme von mir, oder? DV: Nein, danke. Aber warten Sie! Da gibt es einen Haken. Ab 160 km/h versagt die OCR. DB: Rüsten Sie auf. Geld bekommen Sie mit dem neuen System ohnehin. So viel, dass Sie sich auch die angedachte MAUT sparen können. DV: Aber eines stimmt nicht. Es gibt noch einige Bundesländer, die keine automatische Erkennung benutzen. Das ist ein Problem. DB: Sie wollen doch eh mit dem Ramelow wegen seines Dienstschlittens quatschen. DV: Das soll der Franz machen. DB: Der Kaisers' Franz? DV: Der Scheuers' Franz. DB: Andreas ist sein Vorname. DV: Ja stimmt, jetzt wo Sie's erwähnen. (DB steht unvermittelt auf, geht zur Tür, öffnet diese, bleibt im Türrahmen stehen und dreht sich zu DV nochmals um, der selbst sogleich sich von seinem Stuhl erhebt.) DB: Bevor Sie zu Andi gehen, lassen Sie Ihre Blessur nochmals von einem Arzt anschauen. DV: Eine gute Idee, ich werde das machen. DB: Und falls Sie noch Fragen haben sollten, Ihre Assistentin kennt ja die meine. DV: Oh, ähm, ja. Jeannie... Ich glaube ich habe keine Fragen mehr. DB: Ziemen Sie sich nicht. Ihre extraordinäre Art kann sehr dankbar sein - überaus dankbar. DV: Ich kann es mir vorstellen. DB: Nein, können Sie nicht. Und gleiches gilt für mich in Bezug auf Ihren BestA-Fahrer. DV: Richten Sie ihr schöne Grüße aus. DB: Vertrauen Sie mir: Ich weiß, dass das keine gute Idee wäre. Schönen Tag noch.
Epilog (...) Die Reise zu einem Epilog hat noch nicht begonnen und ist schon vorbei. Schade eigentlich.
- Ende der Fiktion -
___ * Das Meme/Bild steht nicht ohne Einschränkung zur freien Verfügung. Es darf für nicht kommerzielle Zwecke ohne Veränderung allerdings benutzt werden, sofern dieser Blogpost als Quelle gekennzeichnet oder aufgeführt wird, gerne auch mit direkter Verlinkung.
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eralkalender · 5 years
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STRANGER THINGS 3 ist unglaublich selbstreflexiv
STRANGER THINGS 3 ist unglaublich selbstreflexiv – das steht der Serie gut!
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Die Teenager sammeln Kräfte (Netflix)
Die dritte Staffel von STRANGER THINGS, das Tentpole von Netflix, hat sich mit überraschend viel Selbstreflexivität in Schale geworfen.
Es steht dem Stoff gut.
+++ Wenige leichte Spoiler folgen +++
(more…)
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jkopps-blog · 5 years
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Morgentext bei dem ich schreibe was mir so in den Sinn kommt
Gomu und herzlichen Liebe Leute. Wie ihr alles wisst überrascht mich immer wieder meine Pünktlichkeit des Aufstehens. Eine frühe Morgensonne leuchtet mir ins Face, voller Tatendrang und unbesiegt mache ich mich ans Werk, hieraus einen produktiven Tag wachsen zu lassen. Ich kalkuliere das alles immer ganz genau. So habe ich mir zb. dank meiner hohen mathematischen Kenntnis und ernsthafter Stunden voller Selbstreflexiver Arbeit errechnen können, dass ich wohl einer der faulsten Menschen dieses Planeten bin. Faul sein ist aber gut, wenn man mich fragt. Der faule wählt immer den kürzesten Weg oder Weg des geringsten Widerstands. Er schneidet andauernd Butter, obwohl er doch eigentlich Brot schneiden müsste. Für ein Butterbrot reichts dann zwar nicht so ganz, aber egal, Butter kann man auch so essen. Doch ich hab kein Bock mehr auf dieses fettige Zeug; mehr Lust hab ich jetzt auf Brot, Liebe Genoszinnen. Lass und gemeinsam den conquest of the Bread beginnen und mit einem wohligen Lächeln auf den Lippen noch in den Tag starten, auf dass der Kommunismus und die Faulheit sich letztlich vereinen mögen, um die Utopie zu kreieren, die Kamerad Marx für uns alle erdacht hat. Marx war auch nicht faul. Er hat immer Stundenlang gelesen in der Bibiliothek- ausschließlich Wirtschaftsgeschichte und Politik und Hegel und mit seinem Fleiß, Tatendrang und großem Verstand hat er als einzelner diese Welt verändert. Der heutige Tag soll daher dem Fleiß dieses großen Denkes gewidmet sein, auf das seine Wahrheit immer in unseren Herzen schwelen möge und sie in stillen Momenten höher schlagen lässt. Auf Marx, unseren Vater im Geiste!
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fabiansteinhauer · 8 months
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Das eigene Bild
1.
Das eigene Bild ist um 2010-2012 herum entstanden, als ich einen medienwissenschaftlichen Lehrstuhl für die Geschichte und Theorie der Kulturtechniken in Weimar vertreten habe und gleichzeitig an einer juristischen Habilitation mit einem Forschungsprojekt "Medienverfassung" gearbeitet habe.
"Medienverfassung" wurde meine Habilitation und im Rahmen dieses Verfahrens öffentlich. Ein Buch habe ich später nicht daraus gemacht, weil Bücher auch nicht die einzigen und nicht einmal die wichtigsten Instrumente und Medien der Wissenschaft sind und weil ich wichtigeres zu tun hatte. Der Text ist ja schon öffentlich zugänglich, die Zugänge noch mehr autorisieren? Nicht unbedingt. "Medienverfassung" ist aber nicht mit dem gleichnamigen Projekt von Dan Wielsch zu verwechseln, die Projekte haben nichts miteinander zu tun, beziehen sich auch nicht aufeinander, ich kannte damals das Projekt von Wielsch noch nicht, meines Erachtens kennt er meines auch nicht, das sind einfach Zufälle. Man sollte das Projekt auch nicht mit der Lektüre von Gunther Teubner verwechseln. In einem Buch über Verfassungen werde ich als ein Autor zitiert, der ebenfalls davon ausginge, dass gesellschaftliche Teilbereiche so verfasst würde, wie Teubner es beschreibt, der Text, auf den der Autor dabei verweist, sagt nicht ein Wort davon (sondern vergleich Carl Schmitt mit Aby Warburg und unterscheidet Konsitution und Restitution), das ist einfach ein Fussnote, die mit ihren Titel andere Texte tragen soll. Wenn man sagt, dass etwas eigen sei, kann man sagen, es jemandem eigen, aber auch, dass es jemandem fremd sei. Eigenheit ist dann ein treffender Begriff, wenn er von Fremdheit durchzogen ist.
2.
In diesem Buch befasse ich mich auch mit Bild- und Rechtswissenschaft, besonders von zwei Polen aus: dem damals aktuellen Diskurs um Konsitutionalisierung (also der Vorstellung, dass bestimme gesellschaftliche Phänome normativ verfasst würden) und, der zweite Pol, wieder der Vorstellung , dass das deutsche Recht um 1900 an Bilder geraten sei - neue Medien ins Recht eingedrungen wären und damit neue Rechte neue Grundlagen gefunden hätten.
Ich definiere das Bild normativ und operativ. Das heißt, dass ich das Bild nicht darauf verpflichte sichtbar zu sein und die Norm nicht darauf verpflichte, verbindlich zu sein. Einen Grund verpflichte ich nicht, prima causa zu sein oder den Bestand einer Norm und eines Bildes zu garantieren oder zu sichern. Ein Bild macht nicht nicht von selbst sichtbar, eine Norm macht sich nicht von selbst verbindlich. Und doch soll man das, was durch das Bild sichtbar werden sollen, durch das Bild fassen, wie alles, was an einer Norm verbindlich sein soll, durch an einer Norm fassen soll. Solche Vorgänge nenne ich operativ, sie verarbeiten Differenz, sind in dem Sinne nie vollständig, nie perfekt, nie ganze Vorgänge, niemals ausgefüllte Vorgänge. Sie kreuzen etwas, sie, wie Augsberg mit Hans-Jörg Rheinberger sagt, versäumen etwas. Diese Vorgänge sind rekursiv, lassen also Bildlichkeit durch Bildlichkeit und Normativität durch Normativität erscheinen, anders gesagt: Ein Bild taucht dank und durch ein Bild auf, eine Norm taucht dank und durch eine Norm auf.
In der Rekursion spielen Differenz und Wiederholung eine Rolle. Teilweise wird der Vorgang als selbstreflexiv oder selbstreferentiell beschrieben, was nicht ganz falsch ist, was aber missverständlich sein kann, wenn man das mit der Vorstellung verbindet, dass die Selbstreferenz eine sichere und mögliche Referenz, die Fremdreferenz aber ein unsichere und unmögliche Referenz wäre. In der Art und Weise, wie Autoren der kritischen Systemtheorie gegen bild- und rechtswissenschaftliche Literatur argumentieren, weil angeblich die Bilder nicht an der Selbstreferenz des Rechts, dafür aber an der Fremdreferenz des Rechts teilhätte, zeigt sich die Aporie der Systemtheorie. Entweder verwandelt man die Aporie in eine Passage oder man lässt die Systemtheorie fahren. Ich lasse sie inzwischen fahren.
Referenzen gibt es, wo es Trennung und Assoziation gibt, im Selben werden Trennungen und Assoziationen nicht beständiger als im Fremden. Referenzen garantieren nichts, ihre Begründung wird nicht dadurch beständiger, dass man sie als Selbstreferenz ausweist. Jeder Vorgang übersetzt etwas und unterschlägt etwas. An der Art Weise, wie Fritz Schulz einmal behauptet hat, das römische Recht sei isoliert, wie er dabei das Zitat eines griechischen Vorsokratikers zum Anfang des römischen Rechts gemacht hat, wie er den griechischen Satz in einem modernen, protestantischen Deutsch übersetzt hat und dabei unterschlagen hat, dass dieser Satz sogar in zwei Fassungen überliefert ist, habe ich diesen Vorgang einmal in Vom Scheiden beschrieben. Dass er dabei nicht nur sprachliche und logische Unterscheidungen nutzt, sondern den Umstand, dass das Schriftbild graphisch ist und die Buchseite durch einen schwarzen Strich, große und kleine Zeichen geteilt wird, dass also die Logik einem Graphismus und das Wort wie das Bild einer Tafel aufsitzt, das habe ich dort auch beschrieben.
Das meine ich mit Trennen und Assoziieren, mit Kreuzen oder eben, wie in dem Text von 2015, mit Scheiden. Man übersetzt das eine und unterschlägt das andere. Man sitzt auf, tauscht so, dass Täuschung mitläuft, Schein. Ich versuche das, so nahe wie möglich an das Verständnis von Cornelia Vismann über das Cancellieren zu rücken und daran, wie Bruno Latour in Wir sind nie modern gewesen etwas beschreiben hat, was er dort "traduction" und "purification" nennt. Man unterscheidet wiederständig und insitierend etwas, was widerständig und insistierend ist; was an der Unterscheidung ein Diskontinuität errichtet, richtet sich gegen die Kontinuität et vice versa. Was an der Unterscheidung eine Kontinuität errichtet, richtet sich gegen Diskontinuität.
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agatha-abstinent · 6 years
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Tag 1213 / Was der Juni brachte
Eine Versöhnung, eine Trennung.
Zweimal Sex, zweimal verrutschtes Kondom.
Keine Schwangerschaft.
Vier Tierarzttermine/ -besuche, drei ohne Katze.
Alleine an einer Architekturführung teilgenommen und an zwei Events, bei einem mit Agatha-Namensschild.
Drei Bewerbungen geschrieben, zwei Einladungen zu Vorstellungsgesprächen bekommen.
Einmal zur ambulanten Ergotherapie.
Höherfrequentere Termine in der PIA.
Viel Meetinghopping, öfter als je zuvor nur für eine Meetinghälfte da.
Ein neues Kleid, eine neue Shorts, Brillen hin und her.
Ein fremdsprachiges Date.
Eine Ausstellung besucht.
Mehr Pizza als das ganze Jahr über.
Mehr Fußball auch.
Mehr Fußball als die ganze Abstinenz über. Kein Turnier bisher trocken so verfolgt.
Das geilste Eis des Jahres.
Oft überall zu spät.
Viele Tränen, Traurigkeit, Verlustangst, Verzweiflung. Aber auch gar nicht so wenige zufriedene Momente, glückliche, dankbare, frohe.
Das erste Mal abstinent auf eine Feier, bei der Alkohol frei zugänglich, unbegrenzt verfügbar war, eine Feier, bei der nur eine Person wusste, dass ich "nichts trinken darf", weil ich nichts trinken möchte, weil ich leben möchte und nicht krepieren.
Das erste Mal mit dieser Person fünfeinhalb Stunden am Stück verbracht.
Mit einem Kindergartenfreund in Berlin verabredet.
So viele Likes und Reblogs wie noch nie für ein Foto im Onlineabstinenztagebuch.
Subjektiv empfunden: viel Erschöpfung, Antriebslosigkeit, Trägheit, Starrheit, Rückzug, Isolation, Verlangsamung.
Objektiv betrachtet: viel Neues gewagt, mehr soziale Teilhabe, oft entgegengesetzt handelnd, hohe Vorhabenumsetzungsrate, Wachstum, Trockenheitserhaltung, Positiwicklung, Selbstwirksamkeit, Fortsetzung der Abstinenzgeschichte.
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melbynews-blog · 6 years
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Die EU-Kommission will die Desinformation im Internet bekämpfen
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Die EU-Kommission will die Desinformation im Internet bekämpfen
Die EU-Kommission will die Desinformation im Internet bekämpfen
Die Ideologie vom freien Informationsfluss aus dem Kalten Krieg gefällt nicht mehr angesichts neuer Konkurrenz
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Im Visier stehen die Online-Plattformen als Konkurrenten der „Qualitätsmedien“, die ebenso wie Fakten-Finder gefördert werden sollen – und man will auch „qualitativ hochwertige Nachrichteninhalte über EU-Angelegenheiten“ verbreiten
Die EU-Kommission will weiterhin für die angebliche Durchsetzung der Wahrheit sorgen und Desinformation bekämpfen, natürlich ohne sich, die übrigen Regierungen oder auch die Nato mit in die beanspruchte Aufklärung einzubeziehen. So will man einen „unionsweiten Verhaltenskodex für den Bereich der Desinformation, die Unterstützung eines unabhängigen Netzes von Faktenprüfern und eine Reihe von Maßnahmen zur Förderung von Qualitätsjournalismus und Medienkompetenz“ umsetzen, so die Mitteilung der EU-Kommission. Dabei geht es nicht um die alten Mainstreammedien im Westen, hier pauschal „Qualitätsmedien“ genannt, sondern vor allem um Internet-Plattformen. Hier würden nämlich, wie der für die Sicherheitsunion zuständige EU-Kommissar Sir Julian King meinte, „Informationen zur Waffe“ gemacht.
Dass eben die Mainstreammedien von der Lügen- bis zur Lückenpresse auch in der Kritik stehen, davon will die Kommission nichts wissen. Schon alleine das ist ein schlechter Ansatz, um als Apostel der Wahrheit aufzutreten. Dabei beruft man sich auf eine Eurobarometer-Umfrage, nach der „die herkömmlichen Medien als die vertrauenswürdigste Nachrichtenquelle (Radio 70 %, Fernsehen 66 %, Printmedien 63 %)“ genannt würden. Das Drittel der Bevölkerung, das das nicht so sieht, wird einfach unterschlagen.
King sieht denn auch die Internet-Plattformen in der Pflicht, „dem Missbrauch ihrer Infrastruktur durch feindliche Akteure entgegenzutreten und für die Sicherheit ihrer Nutzer und der Gesellschaft zu sorgen“. Die für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft zuständige Kommissarin Mariya Gabriel appelliert „an alle Akteure, insbesondere die Plattformen und sozialen Netzwerke“, Maßnahmen zu ergreifen, die die offenbar leicht manipulierbaren und etwas dümmlichen Bürger der EU nicht nur helfen sollen, Desinformationen zu erkennen, sondern sie auch „wirksam“ davor schützen sollen. Noch sollen diese Maßnahmen im Sinne eines „gemeinsamen Verhaltenskodex“ freiwillig umgesetzt werden, aber es wird auch schon gedroht: „Wir werden genau verfolgen, welche Fortschritte erzielt werden, und könnten dann bis Dezember weitere, regulatorische Maßnahmen vorschlagen, sollten sich die Ergebnisse als nicht zufriedenstellend erweisen.“
Zentral scheint der nicht gerade neue Gedanke zu sein, vermehrt auf Faktenfinder zu setzen, die Informationen auf ihre Richtigkeit, vielmehr Desinformation richtigstellen sollen: „Ein unabhängiges europäisches Netz von Faktenprüfern: Das Netz legt gemeinsame Arbeitsmethoden fest, tauscht bewährte Verfahren aus und arbeitet auf eine möglichst umfassende Richtigstellung von Fakten in der gesamten EU hin. Die Faktenprüfer werden von den EU-Mitgliedern des Internationalen Fact-Checking Network ausgewählt, das einem strengen internationalen Grundsätzekatalog folgt.“
Dazu soll noch eine „sichere europäische Online-Plattform zum Bereich der Desinformation“ geschaffen werden, „die das Netz von Faktenprüfern und maßgeblichen Wissenschaftlern mit grenzübergreifenden Datensammlungen und Analysen unterstützt und ihnen Zugang zu unionsweiten Daten verschafft“.
Aber man will aktiv auch eine Art europäischer Pravda im eigenen Interesse starten, was man auch strategische Information oder Propaganda nennen könnte. So sollen „qualitativ hochwertige Nachrichteninhalte über EU-Angelegenheiten auf der Grundlage datengesteuerter Nachrichtenmedien“ produziert und verbreitet werden. Dazu will man zur Einreichung von Vorschlägen noch in diesem Jahr auffordern.
Desinformation wird zum Kampfbegriff für die anstehenden EU-Wahlen
Und es gibt auch eine Definition von Desinformation, die man einem „unabhängigen Bericht der hochrangigen Expertengruppe für Fake News und Desinformation“ und „umfangreichen Konsultationen“ entnommen hat. Danach seien Desinformationen „nachweislich falsche oder irreführende Informationen, die mit dem Ziel des wirtschaftlichen Gewinns oder der vorsätzlichen Täuschung der Öffentlichkeit konzipiert, vorgelegt und verbreitet werden und öffentlichen Schaden anrichten können“.
Da könnte man natürlich etwa auch an die nachweislichen Falschinformationen denken, die die britische und amerikanische Regierung zur Legitimation des Kriegs gegen den Irak der Öffentlichkeit vorgelegt haben und die erst einmal von vielen der Qualitätsmedien übernommen wurden, die mitunter auch gerne ganz vorne embedded mit dabei sein sollten. Oder was wurde alles an Segnungen des angestrebten Freihandelsabkommens TTIP versprochen? Man könnte sich auch faaktenprüfend anschauen, was westliche Regierungen, ohne erst einmal andere Belege als Vermutungen im Gewand von alternativlosen Fakten, im Fall Skripal oder für das Bombardement syrischer Ziele vorgelegt haben. Bei Donald Trump ziehen die Medien noch vom Leder, aber werden die EU-Faktenfinder die alternativen Fakten aus dem Weißen Haus bloßstellen. Aber Trump hat auch den Mainstreammedien den Kampf erklärt und sie als Fake News bezeichnet, also just die Qualitätsmedien, auf die sich die Kommission stützen will, aber in der Regel nicht erklärt, welche Medien denn dazu gehören. Es gäbe vieles zu tun für Faktenfinder, man darf allerdings vermuten, dass dies nicht selbstreflexiv stattfinden wird, da Desinformation nur die anderen produzieren. Und eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus.
Aber es geht ja auch um hohe Werte, nämlich um den „Schutz der europäischen Werte“ und die „Sicherheit in Europa“. Irgendwie ist Untergang angesagt, wahrscheinlich hat man vor allem Sorge vor den EU-Wahlen 2019, dann wohl aber eher von den erstarkenden europakritischen, meist rechten Parteien, also vor einer Gefahr aus dem Inneren. Aber ein äußerer Feind schließt bekanntlich die Reihen. Daher kann die Bekämpfung von Desinformation nicht primär eine Sorge darum sein, dass nun alle Regierungen, Medien und Nutzer von Internetplattformen keine einseitigen Informationen mehr verbreiten sollen, aufgespannt ist der Wille zur Wahrheit in den neuen Konflikt des (Nato)Westens mit Russland, der 2002 mit dem Ausstieg der USA aus dem ABM-Vertrag und dem Aufbau des Raketenabwehrschilds auch in Europa an der Grenze zu Russland begonnen hat.
Telepolis heise online Quelle
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ancharia · 7 years
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Böse Absichten
Neues Jahr, neues Glück, neuer Buchblog! Jede Woche (Hoffentlich) ein Buch, dass ich hier vorstellen werde. Heute einer meiner Favoriten des letzten Jahres, unbedingt lesenswert: Böse Absichten, eine Kriminalgeschichte aus Japan.
Eigentlich ist jedes Wort, das man über dieses Buch verliert, eines zu viel. Dieses Buch birgt ein Geheimnis, das man nicht verraten darf, ein Geheimnis, das wohl auch den aufmerksamen Leser narren wird und das von der Macht des Erzählens und des Erzählten spricht. Darum geht es meiner Ansicht nach eigentlich in diesem wunderbar überraschenden Werk.
Doch worum geht es noch? Bei Böse Absichten handelt es sich zunächst und vordergründig um eine Kriminalgeschichte. Ein berühmter Schriftsteller wird ermordet. Ganz klassisch beginnt die Suche nach dem Täter. War es die Ehefrau, oder doch der Freund? Beide scheinen ein wasserdichtes Alibi zu haben. Doch die Jagd nach dem Mörder entwickelt sich bald zu einem Verwirrspiel, und bald schon geht es nicht mehr darum, den Täter zu finden, sondern dessen wahre Motive zu ergründen. Dabei spielt die Literatur eine große Rolle.
Das Besondere: Nicht nur aus Sicht des zuständigen Kommissars Kaga wird erzählt, sondern dieser erhält vom besten Freund des Ermordeten und zugleich Verdächtigen literarische Aufzeichnungen über das Geschehen und auch die Ermittlungen, was eine ganz neue Ebene aufmacht.
Der Roman ist in hohem Maße selbstreflexiv und so geschickt konstruiert, dass einem am Ende der Atem stockt angesichts dieser Raffinesse. Und das, obwohl das alles sehr nüchtern, ja fast schon mit klinischem Blick, erzählt ist. Nur so viel (in der Hoffnung, dass es nicht schon zu viel ist): wir alle werden vom Mörder an der Nase herumgeführt. Wie? Warum? Wieso? Einfach selber lesen
Dieser Krimi ist sogar etwas für Leute wie mich, die eigentlich gar keine Krimis lesen. Packend vom Anfang bis zum überraschenden Ende. Man kann einfach gar nicht aufhören zu lesen. Aber ich sollte jetzt aufhören zu schreiben, und euch dieses tolle Buch einfach selber lesen lassen. Also viel Spaß dabei!
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shaky-doggo · 10 years
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10. Juli 2014, 01:05
Die Zweifel kommen zurück. Wozu das alles? Sinnlos.
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agatha-abstinent · 4 years
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Tag 2077 / Mir hat die Begegnung total viel über mich gezeigt
Auch, dass ich unfreundlich war: - Wäre an ihm vorbeigegangen, nicht erkannt - Marktschreiersprache - Wenn er bald umzieht, ist es nicht so besonders, mich jetzt die in Wohnung zu lassen - Ob möbliert gemietet - Dass das Bad dunkel ist - Steht Alkohol rum - Zahlst du deine Therapeutin? - Therapie wirkt nicht, wenn man Alkohol trinkt - Was kannst du? - No Go, so viel über Ex zu sprechen, so viel abzugleichen - Ob ich Hilfe habe, war übergriffig - Wo ist „das ist himmlisch“? - Ob er erregt war im Kontakt mit mir - Dass er nichts mit mir essen möchte - Sein Geschenk abzulehnen - Sofa mit Flecken - Partyatmosphäre - Trockene Luft - Hoher Preis: 7-Tage-Woche, kein Feierabend - Auto riecht unangenehm - Unentspannt darin gesessen
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