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12.-15.03.2016 – Tokyo
Ein Epilog
Es ist nun der erste August 2019 (10.02.2020). Es sind dreieinhalb (4) Jahre vergangen seit ich aus Japan zurückgekehrt bin.
An meine letzten Tage in Tokyo erinnere ich mich kaum noch. Ich blieb in einer angenehm weit draußen liegenden Gegend namens Koiwa, in einer neuen AirBnB Unterkunft. Inzwischen existiert diese bereits nicht mehr.
Ich erinnere mich, wie ich in der Postfiliale um die Ecke einen Postkarton kaufte, um mein Koffergewicht zu reduzieren. Und wie ich am 14.03 in Richtung Narita aufbrach, um meine letzte Nacht am Flughafen zu verbringen.
Doch was ich diese Tage genau gemacht habe, kann ich nicht mehr abrufen.
Es bleibt mir nur ein einziges Foto, und ich kann nicht einmal genau sagen wo es aufgenommen wurde.
Natürlich könnte ich jetzt versuchen mit verschiedenen Hinweisen die genaue Kreuzung und Himmelsrichtung, vielleicht auch die Windgeschwindigkeit und Regenmenge an diesem Tag herauszufinden. Ich würde es sogar schaffen. Habe ja lange geübt.
Ich habe die ganzen letzten „Monate“ meiner Reise auf diese Art zusammengetragen. Ganze Reisepläne rekonstruiert anhand meiner Fotos und schwachen Erinnerungen.
Doch das soll nicht so wichtig sein.
Wichtig ist, dass an dieser Stelle meine Reise endet.
In diesem einem Jahr konnte ich dank vieler Freunde, Bekannten und dank meiner Familie unglaublich viel erleben. Auch wenn nicht alles einfach, angenehm oder spaßig war, habe ich trotzdem eine Menge Erfahrungen gesammelt, die mir niemand streitig machen kann.
Ein Jahr voller Erfahrungen, und voller Fotos. Genaue Statistiken muss ich erst noch erstellen, aber ich habe weit über 500 Gigabyte Fotos gemacht. In Japan, Korea und Taiwan. Für manche Menschen sogar angeblich in Kalifornien.
Bis heute war ich immer wieder damit beschäftigt diese Bilder zu sichten, zu sortieren, zu bearbeiten und anschließend im Blog zu verarbeiten.
Auf eine Weise fällt mir also ein Stein vom Herzen, andererseits ist jetzt plötzlich, ohne echte Vorwarnung dieses Kapitel meines Lebens abgeschlossen. Eine unterschwellige Trauer begleitet also diese Zeilen.
Ich habe über die letzten Jahre versucht in diesem Blog zu teilen, zu verarbeiten und zu unterhalten. Verschiedene Arten des Schreibens haben mir dabei geholfen interessiert zu bleiben, und ich hoffe auch der werte Leser / die werte Leserin hat zumindest manchmal lächeln können.
Das ich so offen schreibe, dass ist auch eine Neuheit. Das erste Mal schreibe ich Live. Ich kommentiere nicht vergangene Ereignisse, ich versuche nicht mit ausschweifenden Erläuterungen darüber hinwegzutäuschen, wie viel ich bereits vergessen habe.
Ich habe versucht mich nicht selbst zu belügen, doch ist es nicht wahrscheinlich, dass ich mir die eine oder andere Erinnerung aus den Fingern gezogen habe, ohne es zu merken?
So muss ich aber den Stein der Geschichte ruhen lassen und mich mit dem Ergebnis zufrieden geben.
Ich werde es vermissen diesen Blog zu pflegen, obgleich ich es viel zu unregelmäßig getan habe. Ich werde es vermissen meinen eigenen Geschichten zuzuschauen wie sie sich aufbauen, aufbauschen und in irgendwelchen wirren Wendungen und Endungen verlaufen.
Wenn ich beurteilen dürfte, welcher Teil dieses Projektes mir am besten gefallen hat, die Fotos machen, das Bearbeiten oder das Schreiben, ich wüsste keine Antwort.
Zu meinen besten Zeiten habe ich aus langweiligen Fotos eine gute Geschichte gesponnen, teilweise habe ich aber auch aus super Fotos eine Wortwüste gestrickt.
Es wird noch ein einziger Eintrag folgen, so ich es denn hinbekomme. In diesem will ich ein paar Statistiken dieses Blogs beleuchten, ganz trocken, nur mit meinem Humor gesalzen.
Untenstehend wollte ich ursprünglich die verschiedenen Abenteuer nach Kategorie unterteilt auflisten, doch dann ist mir eingefallen, dass genau das der gesamte Sinn dieses Blogs war.
„Untenstehend“ beschreibt also alle rund 170 Einträge, die ich in den letzten VIEREINHALB (5) Jahren geschrieben habe. Von meiner Ankunft in Tokyo bis.. nun ja bis jetzt.
Aber vom erzählerischen Inhalt her, von meinen Geschichten und Fotos, von meinen Erfahrungen und Frustrationen, meinen Spaziergängen und Abenteuern ist hier Schluss; den in der Zeit, in der ich diese Worte geschrieben habe, ist ein langhaariger Wilder aus Moskau kommend in München gelandet, hat seine Familie und Freundin umarmt und ist nach Hause zurückgekehrt.
~Fin
P.S.:
Ich stand an der Kreuzung 神南一丁目 in Shibuya (Koen-dori Ecke Jingu-Dori), süd-östliche Straßenseite, blickend Richtung West-Nord-West. Laut untenstehender Tabelle hatte es etwa 7 °C bei einer Luftfeuchtigkeit von 58%. Die Windgeschwindigkeit stieg in den 10 Minuten zwischen 16:50 und 17:00 tatsächlich an, mit einem 3,4 m/s Ostwind um 17 Uhr. Die höchste Windgeschwindigkeit wäre 6.5 m/s gewesen und mit Windrichtung Ost-Nord-Ost geschehen. Auf dem Boden dürfte ich das also kaum gespürt haben, da der Wind durch das Einkaufszentrum in meinem Rücken aufgehalten worden sein müsste. Aber, wie gesagt, man erinnert sich nicht mehr.
Ich sagte ja, dass ich das schaffen würde
#Tokyo#Es war ein schönes Hotel da bei Narita#Aber Fotos und Erinnerungen außer diese schwammige Aussage fehlen mir#Mein Kopf meint; es hätte viel feines Holz in der Lobby gegeben#Aber auch das könnte einfach nur konstruiert sein#War ja auch nur weniger als 12 Stunden dort#Ich frage mich auch; wie ich dahingekommen bin#Unglaublich übrigens; dass nur die Ortsbeschreibungen in meinen Tags doppelt und dreifach sind#Alle anderen Tags sind einzigartig#Zumindest scheint mir das so#Ja; der Inhalt des Eintrages wurde am 01.08.2019 geschrieben#Dieses Abschicken erst soviel später#Mei wie gut ich mich an irgendeine Art Rhythmus gehalten habe#Tschüss; und danke fürs Lesen
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11.03.2016 Matsuyama
Eine Nacht, ein Tag, ein Flug, (k)ein Wiedersehen
Für mich war diese letzte Nacht in Matsuyama sehr ruhig. Der Rückflug nach Tokyo am nächsten Tag bedeutete zugleich die Rückkehr nach Deutschland nur eine halbe Woche später.
So nah war also das Ende meiner Zeit in Japan.
Eine solche Erkenntnis zieht einem nicht die Schuhe aus, sollte nach einem Jahr ja auch nicht überraschend kommen. Aber ich fühlte mich dennoch nach draußen gezogen. Ich hatte soviel von der direkten Umgebung unseres Hotels noch gar nicht sehen können, da wir immer etwas wenig Zeit hatten.
Abende eignen sich dafür perfekt. Viele Tempel und Schreine haben zwar ihre Tore geschlossen, aber im Gegenzug sind auch keine anderen Menschen unterwegs. Man kann sich also in Ruhe alle Zeit nehmen, die man benötigt, um ein Foto oder 20 zu machen, und die Atmosphäre auf sich wirken zu lassen.
Die Treppe zum Isaniwa Schrein hinauf gespäht hatte ich ja bereits, jetzt wollte ich hinaufsteigen.
Ein fantastisches Tor lag zwar verschlossen in der Dunkelheit, doch schon die imposante Mauer um den Schrein erfreute mich.
Am Schrein entlang geschlichen, fand ich ein paar Wege im Wald, die den Hang hinab zur Straße führten. So ganz genau wusste ich zwar nicht wohin ich gehen wollte, aber das hindert ja nicht daran einfach weiter zu erkunden.
Leider hatte ich nicht ganz so viel Zeit, es wurde ja schon spät und am nächsten Tag will man dann schon zumindest bis zum Flughafen alles mitbekommen.
Also ging ich nur einen Umweg zurück, als ich über einen Tempel in Renovierung stieß. Das Eingangstor war noch intakt, aber das Tempelgebäude selbst war abgerissen und neu gebaut worden. Da man die Baustelle von der Straße nicht sehen konnte, lief ich also durch das Tor und fühlte um mich herum tausend Gespenster als im Dämmerlicht der Straßenlampe nur das Gerüst eines Tempels vor mir stand.
Die Straße weiter hinab, gerade einmal 30 Meter entfernt, war das Hotel, so dass ich nicht die Chance bekam einen weiteren Zufallsfund zu machen. Von unserem Hotelzimmer nahm ich noch das Schloss ins Visier und schlief ein.
Check-out am Morgen, und zu Fuß ins Stadtinnere zum Schloss.
Zum Glück und leider gibt es eine Seilbahn, die geneigte und verfaulte Wanderer ohne großen Aufwand zum Schloss zieht. Das Schloss selbst hatte Anfang März leider sein volles Potential noch nicht ausgeschöpft, aber es standen bereits TV-Kameras bereit um in der Sekunde der Kirschblüte einen Live-Stream des Schlossparks darzubieten. Eine wunderbare Allee aus Sakura säumt den Weg zum Schloss und damit auch den Hauptturm selbst. Im Winter bei Schnee, im Sommer im Grünen und im Herbst beim feurigen Farbenspiel wunderschön. Nur waren wir zwischen Winter und Frühling da und schlenderten zwischen toten Ästen umher.
Die Aussicht auf die Stadt war eines Fürsten würdig, musste er früher Feinde früh erkennen und sich wappnen können. Das Schloss von Matsuyama ist auf mehreren Ebenen des Hügels gebaut. Ganz oben findet sich der Hauptgarten mit dem Schloss, und den inneren Verteidigungsringen.
Doch eine Ebene darunter, im historischen zweiten Verteidigungsring ist heutzutage der rechteckigste Garten überhaupt gebaut worden. Ineinander verschachtelte Rechtecke mit säuberlich gepflanzten Bäumen und Gräsern, einige erhöht, einige asphaltiert, einige vertieft.
Der Garten ist großartig anzuschauen und wir alle raunten kurz als wir ihn das erste Mal sahen. Aber ein sauberes Foto ist schwierig.
Das Schloss ist nicht groß genug, um einen dritten Verteidigungsring zu haben, und so waren wir rasch wieder auf Normal Null angekommen. Von hier ging es weiter zum Mittagessen, ein letzter Blick auf das Schloss mit davonstobenden Tauben.
Taimeshi hieß das gewünschte Gericht heute Mittag.
Das heißt übersetzt „Reis mit Dorade“, aber abgesehen von der rohen Dorade wird natürlich auch ein rohes Ei serviert.
Es heißt also, den Fisch auf Reis zu legen, Ei mit Rettich anzurühren und dann darüber zu schütten. Etwas gruselig für Deutsche, aber sehr lecker.
Nach dem Essen war nicht mehr viel zu tun. Die Stadt verlor sich im Rückspiegel als wir schweigend zum Flughafen fuhren.
Mein Flug ging etwas später als der Flieger nach Kagoshima, also verabschiedeten wir uns an der Sicherheitskontrolle.
So bald würde ich niemanden dieser Gruppe wiedersehen und es war mein abschließender Hauch Kagoshima nach diesem Jahr.
Ein paar Tränen wurden geweint, eine Umarmung, und dann hörte ich von der Aussichtsplattform auch schon die Turbinen anlaufen. Das Flugzeug begann sein Taxi, fuhr zur Startbahn und in den letzten Sonnenstahlen glänzte der Rumpf ein letztes Mal zum Abschied.
Und für mich ging es nach Tokyo
#Matsuyama#Ich bin unnötig stolz auf das Taubenfoto#Ich stand extra 5 Minuten herum; während die anderen weitergingen#In der leichten Hoffnung das überhaupt Vögel vorbeikommen würden#Naja; hat ja geklappt#Das Essen war wirklich lecker; aber schon etwas wenig Tai#Satt für ein Mittagessen wurde aber jeder#In der Nacht habe ich deutlich weniger gesehen als meine Kamera#Aber die hatte den Vorteil der Langzeitbelichtung#Ein letztes Hurra vor dem Schluss
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10.03.2016 Matsuyama
Eine Pilgerreise für fünf zum Mitnehmen
Einer der besonderen Aspekte Shikokus ist die Pilgerreise durch 88 heilige Tempel. Um die ganze Insel herum und überall darauf verteilt finden sich 88 Tempel, die aufgrund einer wahnwitzigen Idee Kobo Daishis, dem ersten 88er in der Vergangenheit zu einer gemeinsamen Pilgerroute wurden.
Kobo Daishi übrigens, auch bekannt als Kukai, war der Begründer des japanischen esoterischen Buddhismus und in dieser Hinsicht mit eine der prägensten Figuren der Geschichte. Trotzdem eine lustige Idee, einfach mal 88 Tempel in Shikoku zu besuchen.
Die Reise wird heute traditionell von alten Japanern gemacht, die inzwischen nichts anderes mehr zu tun haben, und daher einmal zu Fuß um die kleinste der vier Hauptinseln laufen.
Die Reise dauert für gewöhnlich 2-3 Monate, teilweise wird sie auch in Etappen gemacht. Ein Jahr in dieser Ecke, im nächsten Jahr macht man dann einfach weiter wo man aufgehört hat.
Da jede Nacht wo anders übernachtet wird, kann ich mir nur ausmalen wie teuer das gesamte Unterfangen ist.
Besondere Pilgerkleidung darf natürlich nicht fehlen, und kann an vielen wichtigen Kerntempeln auf der Reise gekauft werden. An jeder Station gibt es natürlich auch Nachweise über den erfolgreichen Besuch.
Wir konnten - und wollten - natürlich nicht die gesamte Reise auf uns nehmen, dachten aber, dass es interessant wäre, zumindest denjenigen Teil zu bewandern, der in der Stadt Matsuyama liegt.
Es folgten darauf 7 Kilometer Rundweg um 3 oder 4 Tempel anzuschauen.
Wir fingen direkt in der Nähe unserer Unterkunft mit dem Isaniwa-Schrein an. Und ja, das ist kein Tempel, lag aber auf dem Weg. Genauer schauten wir die Treppe hinauf als wir vorbeigingen. Also kein echter Umweg.
Die erste echte Station war der Ishite Tempel, gewöhnlich Nummer 51 auf der Reise. Ein großes Areal, welches durch einen Tunnel mit Shizo-Statuen noch vergrößert (und gleichzeitig beklemmend) wird.
Von dort ging es 2,6 Kilometer in den Süden zu Nummer 50 der heiligen Tempel Shikokus. Hanta-ji ist im Vergleich zu Ishite-ji sehr viel simpler gehalten. Nirgends liegen Paletten, Blumen oder drei stockwerke hohe Pagoden herum. Eine Theorie hierfür besagt, dass nur besonders fleißige Mönche an diesen Tempel geschickt werden.
Als nächstes, und letztes für unsere Pilgerreise besuchten wir Jodo-ji, die Nummer 49. Der Name bedeutet „Reines Land“ und signalisiert die Angehörigkeit zu der entsprechend heißenden Sekte. Es gibt viele Sekten des Buddhismus, die sich gegenseitig verstehen zu scheinen. Wenn 88 Tempel auf einer Route liegen können, die zum Großteil unterschiedlichen Sekten angehören, dann fragt man sich doch was das Christentum so falsch macht.
An diesem Punkt angekommen waren wir bereits knapp 6 Kilometer gelaufen, und hatten zwischendrin eine Portion Rahmen gegessen. Wenn wir zwar nicht erschöpft waren, so waren wir doch zumindest leicht verschwitzt. Der nächste Tempel hätte unseren Heimweg auch deutlich verkompliziert, so beließen wir es erstmal bei drei.
Als Auffrischung gingen wir am Abend in den weltberühmten Dogo-Onsen der erstaunlicherweise nur 100 Meter von unserem Billighotel entfernt war.
Der Onsen ist wie Hanta-ji sehr schlicht gehalten, und bietet nur ein großes Becken (pro Geschlecht natürlich), keine kleinen Spielereien wie Strombecken oder Steinbetten. Ein kaltes Becken hätte sicher nicht geschadet, aber auch so konnten wir den Abend gut ausklingen lassen und uns auf den letzten Tag in Matsuyama vorbereiten.
Noch hatten wir eine der Essensspezialitäten nicht probiert und auch das Schloss konnten wir bisher nur im Vorbeifahren betrachten.
Während die Gruppe nach dem Onsen schlafen ging, entschied ich mich noch, einen kurzen Nachtspaziergang zu machen.
Sozusagen ein letztes Hurra.
#Matsuyama#Keine Dogo-Onsen Fotos in diesem Beitrag#Für gute Ansichten bitte kurz eine Suchmaschine anschmeißen#Ein wirklich schönes Gebäude#Aber es war ziemlich voll#Und ziemlich Dunkel#Also sind auf den guten Bildern viele Hinterköpfe#Und auf den menschenleeren Fotos nur Rauschen#So läuft das leider manchmal#Wenn ich mal wieder da bin; reiche ich ein Bild nach#Wie wohl der nächste Eintrag betitelt sein wird?#Finden wir es heraus!#Kollektives Umblätter; Die Seiten Rascheln
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09.03.2016 Uchiko
Tradition im Wachsmuseum
Am 08.03 startete ein Flieger von Tokyo Haneda nach Matsuyama, in der Präfektur Ehime auf Shikoku.
Die Insel kannte ich also schon von meinem Besuch im September des letzten Jahres, doch die Präfektur war komplett neu. Angekommen bin ich in etwa zeitgleich mit 4 Kameraden aus Kagoshima, mit denen ich die nächsten 3 Tage in Ehime verbringen wollte.
Geplant war das schon lange, ein letzter gemeinsamer Ausflug, diesmal wörtlich, für uns, die jetzt bald von der Uni gingen und einen Job anfingen, oder eben nach Deutschland zurück flögen.
Ein Mietauto musste her, um die Zeit effizient zu nutzen. Zum Glück hatte genau eine Person, meine liebe Tutorin, einen Führerschein. In stockfinsterer Nacht, also gegen 18:00 fuhren wir dann vom Flughafen Matsuyama in die Stadt.
Es ist erstaunlich wie die Dichte an Lichtern in Japan abnimmt, wenn man nicht in den großen Städten ist. Einen langen Teil der Fahrt war die Straße überhaupt nicht beleuchtet, einsame Scheinwerfer von vorbeifahrenden Autos waren das einzige Licht.
Auf dem Weg zu unserer Herberge kauften wir uns jeder ein Bento und kehrten dann für die Nacht ein. In der Umgebung gab es durchaus interessante Orte, aber der Parkplatz war schrecklich zu erreichen.
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Am nächsten Morgen ging es früh los, wir mussten ja eine ganze Stunde fahren. Also, wir erkundeten erst einmal die nähere Umgebung des Hotels, und fuhren erst dann los, als wir ankamen war es bereits fast 15 Uhr, aber der Gedanke zählt.
Heute waren wir also in Uchiko, einer kleinen sehr traditionellen Stadt erstaunlich genau in der Mitte von Ehime. Drum herum gibt es Berge, zwischendrin fließt ein paar Flüsse. Heutzutage wird hier Agrarwirtschaft betrieben, der Tourismus ist eine zweite Einnahmequelle.
Doch für etwa 400 Jahre, in der Edo und Meiji-Zeit lebte die Stadt, wie scheinbar fast ganz Japan, mehr vom traditionellen Handwerk. Uchiko war besonders für die Produktion von Japanpapier und Wachs berühmt. Heute erinnert die denkmalgeschützte Altstadt an diese Zeit. Hier sind alle Gebäude eingefroren zu ihrem Zustand um 1975. Die meisten der fantastisch konstruierten Holzbauten dienen nur mehr als ein Freilichtmuseum. Ein paar Attrappen und „traditionell“ eingerichtete Räume sollen den Besuche erfreuen.
Hauptsächlich war unsere Gruppe allerdings damit beschäftigt interessante Perspektiven auf die Stadt einzufangen. Dazwischen schwankte unsere Erlebnis zwischen Faszination und Erschöpfung. Viele der Gebäude sahen von innen wie von außen identisch aus, und die ganze Straße entlang gab es unzählige Eingänge in immer wieder ähnliche Aufbauten. In einem Gebäude war der zweite Stock begehbar und wir konnten den Innenhof anschauen.
Es regnete übrigens den ganzen Tag leicht. Ein durchgehender Nieselschauer, von dem nichts nass wird, aber auch nichts trocken bleibt.
Leider hatte das Restaurant „Zum schwarzen Keiler“ geschlossen, sonst hätten wir uns sicher ein Schnitzel oder eine Schweinshaxen gegönnt.
Es gibt in der Altstadt von Uchiko immer noch einen traditionellen Wachsbetrieb, der handgerollte Kerzen verkauft. Wir konnten hier kurz dabei zusehen, wie eine solche japanische Kerze gefertigt wird. Doch hatten wir nicht unbegrenzt Zeit, und so kaufte ich nur eine bereits fertiggestellte Kerze.
Den Rest der Straße erkundeten wir auch, bis wir eine mysteriöse Seitenstraße entdeckten.
Zu diesem Zeitpunkt hatten wir im traditionellen Teil Uchikos alles Interessante gesehen, und entschlossen uns die schier endlosen, durch die Zeit verrückten Treppenstufen zu erklimmen. Da erinnerte ich mich doch direkt an den Atago-Schrein. Nur war die Steigung hier verträglicher.
Was uns oben erwarten würde wussten wir nicht. Umso magischer war der Moment, als sich hinter der letzten Treppenstufe ein steinerner Bergschrein im Wald offenbarte. Der Hof des Schreins war eingezäunt durch verwitterte Spendenmarker, das Tor zum Schrein erleuchtete in grünem Moos.
Der Schrein war nicht aufgegeben, der Strang, der die Grenze zwischen dieser und jener Seits markierte, wurde noch in Stand gehalten, aber hier oben sah und hörte man nichts von der Zivilisation da unten. Hier waren wir in einer anderen Welt.
Auf dem Weg nach unten erstreckte sich vor uns das gesamte Tal, und wir kamen erhobenen Geistes zurück in die diesseitige Ebene.
Ich schaue gerne in Nebengassen und Seitenstraßen, oft findet man hier neue Einblicke, die auf der Hauptstraße nicht gepasst hätten, aber nach diesem Erlebnis achtete ich noch etwas genauer darauf, nichts zu übersehen.
Uchiko ist in der Zeit gefangen. Alles erscheint etwas heruntergekommen, etwas vernachlässigt, aber das tut es sicher schon seit Jahren. Ganz renovieren lohnt sich nicht, aber verkommen will man es auch nicht lassen.
Und aus irgendeinem Grund gibt es ein deutsches Restaurant.
#Uchiko#Wachskerzen sind immernoch in Mode#Aber Japanpapier haben wir direkt keines gesehen#Vielleicht lebt die Stadt auch nur wirklich; wenn ein Reisebus vorbeikommt#Sowas passiert#Etwas schade; dass alle Gebäude so ähnlich zueinander waren#Spendenmarker sind übrigens Markierungen; die auf die tollen Spender hinweisen#Hier in Form von Steintafeln; die einen Zaun bilden#In Kyoto beispielsweise auf der Rückseite der Toriis; die mit dem Geld finanziert wurden#Es ist einfach schön im Japanischen Hinterland neue Welten zu entdecken
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07.03.2016 Tokyo – Roppongi 2/2
Tetsuo, Tetsuo, ’Rassera, Rassera‘ the shining moon echoed
Dunkelheit fällt über das Städtemeer von Neon-Tokyo. Die Straßen beginnen zu leuchten unter den ständigen Scheinwerferlicht der vorbeirasenden Autos. Die Stadt geht nicht schlafen, das Licht pulsiert, gibt Leben. Der Tag hat gerade erst begonnen.
Aus einem Aufzug tritt ein junger Mann, er ist gerade aus Beobachtungsraum #52 entkommen.
In der Ferne klingen Sirenen. Rote Scheinwerfer an den Ecken aller Gebäude lassen den Himmel brennen. Einige Arbeiter huschen über die Straßen, die meisten sitzen noch in ihren Gefängnissen aus Glas und Stahl.
An der Ampel hält der Mann kurz inne. Ein paar Taxen werden heran gewunken, der Mann setzt sich nicht hinein. Er beobachtet den Trubel. Werbetafeln beleuchten den Asphalt vor ihm, in der Ferne zieht ein Schleier über die Stadt, frisst sie auf, versteckt die Fassaden der Kolosse.
Hier unten pulsiert das Licht nicht, es steht. Menschen werfen Schatten, verzerrt wird ihre Gestalt.
Eine allgemeine Sorge schlägt um sich, am Strand sind zwei Riemenfische angespült worden, das letzte Mal gab es eine Tsunami. Doch in Tokyo ist es sicher, oder? Menschen laufen in Ihre Bildschirme geneigt über die Straße, der Mann tritt in die U-Bahn. Die Türen verriegeln, für kurze Zeit verstummt die Welt. Dann beginnen die Durchsagen.
„Achten Sie beim Verlassen des Zuges auf herabfallende Gegenstände. Lassen Sie nichts zurück. Achten Sie auf Löcher im Boden, und halten Sie Abstand von den sich schließenden Türen.“
Tatsächlich nehmen die Türen keine Rücksicht. Sie öffnen kurz, spucken ein paar duzend Menschen aus, schließen wieder. Es rattert. Menschen klammern sich an Stangen und Gehänge fest. Was nicht festgemacht ist, rutscht umher.
Die nächste Station. Der Mann steigt aus, hinter ihm knallt Stahl auf Stahl, die Raupe kriecht weiter unter der Stadt.
Noch 2 Brücken bis zu seinem Ziel.
Vor ihm steht das Hauptquartier, gut 80% der Fenster sind noch beleuchtet. Er senkt den Kopf, geht in die niederen Ebenen, um ungestört weiterzukommen. Grelle Lichter von oben werfen alles in den Schatten. Auszuweichen ist schwierig, der Radius zu groß.
In der Ferne, aus dem grauen Dunst, klingt ein Chor, ein paar Instrumente. Eine Sirene erklingt. Klappern, Rufen, Ruhe. Der Wagen zieht vorbei, ignoriert den Mann an der Straßenseite. Nur ein weiterer Gänger.
Die Straße schüttelt, ein Zug rauscht unten entlang. Er kommt gerade aus Richtung der Verbrennungsanlage. Der dünne Schornstein ragt weit über die restlichen Gebäude hinaus, seine rot leuchtenden Augen betrachten die Stadt.
Um diese Uhrzeit unterwegs zu sein…
Eine weitere Sirene, diesmal eine andere Tonfolge, der Mann biegt in eine spärlich beleuchtete Seitenstraße ein. Hier ist sonst niemand. Er hört Fahrzeuge vorbeirauschen, auf der Suche.
Doch er hat sein Ziel bereits erreicht. Er klopft nicht an, sondern öffnet vorsichtig die Tür und zieht die Schuhe aus, um leiser zu sein.
Der Himmel über Neon-Tokyo brennt, der Mann nur eine Nebengeschichte von vielen.
Schweres Atmen, eine Pfütze auf dem Boden. Der Puls der Stadt endet hier. Kein Licht, kein Schatten bewegt sich.
Die Nacht hat begonnen.
#Akira#Tokyo#Storytelling#Einmal Spaß haben#Dann Ruhe#Doch immer weiter geht die Suche#Das rastlose Umhertasten
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07.03.2016 Tokyo – Roppongi 1/2
Sechs dünne lange Objekte, Holz.
Vielleicht sieht man bereits ein Muster dieser meiner letzten Tage in Tokyo und Japan.
Jeden Tag einen Ort erkunden, den man vielleicht zuvor nicht kannte, oder zumindest noch nicht zum Umfallen abgelaufen hatte.
Montag war wieder ein solcher Tag, an dem man altbekanntes neu erkundet. Ich war noch nie in Roppongi gewesen und entschloss mich, den Mori-Tower zu erklimmen. Oder besser jemanden zu bezahlen mich nach oben zu hieven.
Doch auf dem Weg gab es gleich noch mehr interessante Punkte zu entdecken. Aber von Anfang an.
Zunächst fuhr ich zum Tokyo-Tower, wie man das halt so macht. Vermutlich über Hamamatsucho oder Onarimon. Bei Nishi-Shinbashi San-Chome ging es über eine blau gestrichene Fußgängerbrücke. Die Farbe bleibt im Gedächtnis. Viele Fußgängerbrücken in Japan sind blau, aber diese hier hatte erst vor wenigen Jahren einen frischen Anstrich erhalten und überstrahlte selbst den - zugegebener maßen grauen - Himmel
Mein erstes Ziel übrigens war nicht direkt der Mori-Tower, sondern die zweite Empfehlung des Philosophen, der Hügelschrein, dessen steile Stufen des Erfolges nur die kühnsten und besten Reiter zu Pferde erklimmen können.
Tatsächlich sind vier equestrische Eroberungen des Hügels über diesen „Männlichen Abhang“ überliefert.
Die erste stammt aus dem elften Jahr der Ära Ka’nei (1635) und soll folgend wiedergegeben werden:
Im Frühling des elften Jahres Ka’nei ereignete es sich, dass der dritte Shogun Edos, Iemitsu, auf dem Weg zum Tempel Zozoji, dem Familientempel seines Clans, im Herzen Edos war, als er mit seinem Gefolge am Atago-Schrein vorbeikam. Im Frühling blühen die rot-weißen Genpei Pflaumen am Schrein, der auf einem Hügel liegt. Iemitsu sah diese Pflaumen und befahl „Jemand möge mir eine solche Pflaume vom Pferde aus bringen.“ Die Steintreppen des Atago-Hügels sind aber besonders steil. Selbst zu Fuß benötigt es ein gutes Stück Mut die Steigung zu erklimmen, und so schien es unmöglich auf Pferderücken diese Aufgabe zu erfüllen. Wenn der Aufstieg unglücklich lief, so kam man im besten Fall mit schweren Verletzungen davon, im schlechten Fall war das Leben des Reiters verwirkt. Die Untertanen Iemitsus schauten betreten zu Boden. Das erzürnte den Fürsten, der bald explodieren würde vor Wut. Doch genau in diesem Moment hörte man von diesen steilen Steintreppen „Pakk, Pakk, Pakk“. Einer der Gefolgsleute hatte begonnen die Treppen zu erklimmen. Iemitsu schaute sich den Mutigen genauer an, doch konnte er sich dessen Gesichtes nicht entsinnen.
„Wer ist dieser Mann?“ Niemand schien den Reiter zu kennen „Mit Verlaub“ „Ja?“ „Dieser Mann ist Magaki Heikuro, ein Untertan aus dem Lehen Marugame auf Shikoku, Herr.“ „Ah. In dieser friedlichen Welt konnte er sich ohne Faulheit der Übung seiner Reitkunst hingeben. Er ist hervorragend.“
Heikurou vollbrachte es die Treppen hinaufzureiten, die Pflaume auf dem Gipfel mit der Hand zu pflücken und wieder hinabzureiten. Er schenkte die Pflaume feierlich dem Shogun.
Iemitsu, in Anerkennung dieser unglaublichen Tat, ließ den Mann zum besten Pferdemeister des Landes ausrufen, und es heißt sein Name sei in nur einem Tag ganz Japan bekannt gewesen.
Seit dieser Legende gibt es 3 bezeugte Ersteigungen der Steintreppe, zuletzt 1982 durch einen Stuntman.
Obgleich meine eigenen Reitkünste wohl ebenfalls ausreichend gewesen wären diese Steigung zu meistern, so konnte ich doch weit und breit meinen Litauer nicht finden.
Der Schrein selbst zeigt noch den mutmaßlichen Baum von dem die mystische Pflaume gepflückt worden sein soll, und hat einen hübschen Teich auf dem Berg errichtet. Eine kleine Ruheoase im Herzen Tokyos.
Doch ich musste weiter. Eine grobe Richtung hatte ich, mein Handy allerdings kein stabiles Internet. Und so ereignete es sich, dass ich den Berg hinabstieg, einen Kaffeeladen hinter mir zurückließ und an Rosso Scuderia, einem Ferrari-Händler, vorbeimarschierte.
Der Großteil Roppongis gilt als neureiche Gegend in Tokyo. Nah am Tokyo-Tower und mit vielen Entwicklungsprojekten sind hier nur die Reichen untergekommen. Einige ausländische Regierungen haben hier auch ihre Botschaft platziert.
Erst hinter dem Mori-Tower beginnt eine Festmeile, in der man sich besonders als Tourist vor zwielichtigen Angeboten und überfreundlichen Werbern in Acht nehmen sollte.
Aber mein Ziel war ja nur der Mori-Tower.
Ein Turm voller Büros, ein paar Wohnungen sind auch drin. Doch das Highlight ist der etwas teure Ausflug auf die Aussichtsplattform im 52ten Stock.
15 Euro ärmer stand ich also am Fenster mit Blick auf den Tokyo Tower, im Hintergrund eine skurrile Geräuschkulisse aus der aktuellen Ausstellung über Töne und Tonerzeugung.
Der Blick auf die Stadt erinnert von hier an Ghost in the Shell, oder gar an Ak.. mein Handy klingelt.
Der Zahnarzt aus Nagoya, K, ist dran. Ob ich ihm gegen Bezahlung aus Deutschland eine Leica M3 besorgen könne.
Versuchen kann ich‘s… aber versprechen nichts.
#Bisher habe ich natürlich keine Leica gefunden#Roppongi#Tokyo#Der Reiter und sein Abenteuer sind überliefert auf der Webseite des Atago-Schreins#Der dortige Text wurde zunächst maschinell übersetzt und dann noch einmal aufbereitet#Sonst hätte das niemand verstanden#Es hat genauso lange gedauert den Text zu schreiben; wie auch die Station zu finden#Und doch konnte ich nur eingrenzen#Die Brücke hat inzwischen wieder eine andere Farbe#Was ich wohl gehört habe kurz bevor ich diesen Eintrag schrieb?#Wer es zuerst herausfindet bekommt einen Händedruck#Und den Krokodil
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04. & 06.03.2016 Tokyo – Tokyo Dome und Ikebukuro
Gartenrad und russisches Sushi
Ein Tipp meines Philosophieprofessors führte mich und eine Freundin heute in den Koishikawakorakuen (Kleiner Steinfluss- Nachvergnügen Park, gute Übersetzungen müssen sein).
Dieser städtische Park ging aus einer Gartenanlage der einer Zweigfamilie des Tokugawa-Clans hervor. Es ist ein Wandelgarten, der mit aufgeschütteten Hügeln, einem künstlichen Teich und vielen Brücken die Miniatur einer anderen Welt erschaffen soll. Auf den verschiedenen Wegen kann man sich dann auf einem Spaziergang entspannen und den Kopf auf dissoziative Gedankenketten stürzen.
Die Ruhe in diesem Garten wird nur gestört durch gelegentlich schreienden Kinder auf der Achterbahn und der Wildwasserrutsche des angrenzenden Vergnügungsparks. Außer an Spieltagen, da werden auch die lautesten Schreie durch die Hymnen und begeisterte Hysterie der Baseballfans im Tokyo-Dome unhörbar.
Doch von den Hügeln aus stört das nicht. Der Garten ist sehr schön anzuschauen, die 30-stöckigen Bürogebäude im Hintergrund kann man ausblenden.
An diesem Tag war scheinbar ein berühmter Fernsehkoch zu Besuch, zumindest sahen wir eine Kameracrew ein Interview mit der Mütze filmen. Es ging vermutlich um die ersten Blüten der Sakura. Etwas früh, aber in voller Pracht waren sie auch noch nicht.
Im Vergnügungspark ließen wir uns auf ein chinesisches Restaurant ein. Eine Kette, den andere Restaurants gibt es in Japan nicht.
Das Ambiente war sehr europäisch chinesisch mit vielen kleinen und großen Dekorationen. Ich glaube die Stühle hab ich schonmal in Deutschland gesehen…
Nach einem guten, und etwas scharfen Mittagessen ging es weiter über Harajuku nach Shibuya. Wie genau wir da hingekommen sind, und warum, muss wohl ein Rätsel bleiben.
Aber Cookie Time hatte einen Laden in Harajuku, welch Erinnerungen.
Nach einer halben Stunde starren auf die beschäftigten Fußgänger unter uns verabschiedete man sich und fuhr zurück.
__ 05.03
Der nächste Tag war schön faul und leer. Abgesehen von ein wenig Essen entschied ich mich eine kurze Pause von Erkundungen zu nehmen.
Natürlich erkundete ich dennoch ein wenig, aber eben weniger.
__ 06.03
Auch heute eher wenig zu tun. Ich bin auch nur noch ein paar Tage in Tokyo bevor es zu meiner nächsten Abenteuerreise weitergehen soll. Meine Arme verfluchen mich jetzt schon.
Der Zeitsprung tut gut, die Vergangenheit ist ja nicht immer gleich vergangen, sondern stets ein Teil unserer Gegenwart.
Ich entscheide mich wieder nach Ikebukuro zu laufen, diesmal aber einer neuen Strecke zu folgen. An meinem ersten Abend habe ich ja eine Zuglinie gefunden. Dieser würde ich folgen, in der Hoffnung ein- oder zweimal über die Gleise laufen zu können.
Ein Rattern, die Erde zittert. Ich schaue auf und sehe das Ende eines Zuges vorbeirauschen. Die Schranken läuten fröhlich, gehen auf, keine 30 Sekunden später gehen sie unter dem gleichen Geläute wieder zu.
Ich sehe zu wie sich Menschen und Autos aufstellen für den nächsten Zyklus. Ich agiere als neutraler Beobachter mit großer Kamera.
Anschließend überquere auch ich die Gleise, hinter mir fängt der Gesang schon wieder an.
Um zwei Ecken, noch eine Brücke, eine Unterführung und ich stehe auf der anderen Seite Ikebukuros.
Hier leuchtet auch das ganze Viertel, aber die Kunden sind 30 Jahre älter und die Läden dicht an dicht.
Ein einziger Treppenaufgang unterscheidet zwischen Okonomiyaki, Sushi, Chinesisch und Bar. Daneben Karaoke, daneben KFC.
Im weniger grell beleuchteten Part finden sich Stundenhotels mit Privatsauna.
Mein Hunger meldet sich, ich quere den Bahnhof, esse lieber im jugendlichen Teil von Ikebukuro.
Es ist erst 18:00, aber der Himmel verkündet bereits Mitternacht.
#Tokyo Dome#Ikebukuro#Durarara#Aber den letzten verstehen die wenigsten#Und die die Ihn finden verstehen nich was der Unsinn soll#Ein zwanzig Meter langer Post über nichts?#Auch kann sich niemand erinnern; welchen Zeitsprung ich wohl meinte#Ob ich das vor 8 Monaten oder 4 Jahren dachte#Aber es ist schön Abends in das alte Ikebukuro zu stolpern#Wo es irgendwo irgendwann in einem Paralleluniversum Russisches Sushi gab#Aber in Tokyo; war dieser Spaziergang nach Ikebukuro einer der schönsten bisher#Einmal Nachts durch ganz Tokyo laufen#Warum nicht#Im Garten wurde ein Koch interviewed#Vielleicht über Kirschblüten
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03.03.2016 Tokyo – Akihabara
Einsame Burger und das Ende des Fortschritts
In Tokyo schwankt man stets zwischen Ungläubigkeit und Faszination.
Ungläubigkeit beispielsweise, wenn man einen Burger kauft, sich umdreht und kleine Ess-Würfel findet. 3 Wände um den Tisch, die vierte bildet der Rücken. Abgekapselt und einsam fühlt man sich gleich noch viel schlechter als sonst.
Faszination, wenn man eine Versammlung von 6 Zügen dabei beobachtet wie sie abgestimmt und pünktlich in den Bahnhof ein- und ausfahren.
Ungläubigkeit, wenn man im #modernsten Land der Welt über rostige Stahlträgerbrücken läuft, vergilbte Werbetafeln sieht und weiß, dass sich hier in den nächsten 15 Jahren nichts weiterentwickeln wird.
Faszination, wenn trotz alledem die Nacht regelmäßig zurückgedrängt wird; ein tagheller Spaziergang auch Stunden nach Sonnenuntergang unter Neonlichtern möglich ist.
In Oji erkennt man ein Stadtviertel, welches von der Zeit abgehängt wurde, versucht mit imposanten Neubauten aus den goldenen 1990ern neuen Ruhm zu erlangen, ohne zu erkennen, dass ein Gebäude allein nichts ändern kann, egal wie sehr einzelne Elemente zu schweben scheinen.
Man sieht ein ehemals reiches Stadtzentrum, welches große Träume hatte bevor Japans Wirtschaft stagnierte und all die hunderten Überstunden und gezwungene unproduktive Anwesenheit daran nichts ändern können.
Hier gibt es noch profitable Geschäfte. Arbeitnehmer freuen sich über einen schnellen Imbiss bei KFC, McDonalds, Burger King oder Mos Burger. Businessmeetings werden im anliegenden Starbucks gehalten.
Büros sind tot, lang lebe das endlose Arbeiten.
Eine kurze Fahrt später kommt man nach Akihabara – Electric Town wie es so schön beworben wird – hier gibt es Menschen, Mangas, Spielhallen, Comics, Elektrogeschäfte. Eine ganze Straße entlang. Im Amerikanischen wohl 3 Blöcke.
Doch in den Nebenstraßen stirbt alles aus. Man spürt alle 2 Minuten ein tiefes Erbeben, wenn ein Zug über den Köpfen der Menschen vorbeirattert.
Hier machen die großen Elektrohändler schon um 21:00 zu. Woanders findet man noch bis 23:00 USB-Kabel zu unverschämten Preisen. Electric Town war einmal, heute ist es nur noch ein halber Kilometer von Nachmittagsunterhaltung für Touristen auf Jagd nach Klischees.
#Oji#Akiba#Angeblich Electric Town#Aber inzwischen ist alles mehr Electric als Akiba#Akihabara; Stolz der japanischen Otaku Kultur ist toll für Figurensammler#Oder für Besucher eines der vielen Maid-Cafés#Aber schon bei Manga gibt es in Shibuya und Ikebukuro bessere Auswahl#Game Center stehen auch überall anders in Tokyo#Nein; in ganz Japan#Ich verstehe und verstand den Reiz von Akihabara nie so ganz#Abgesehen von Hey hier wurde .... gedreht#Oder basiert#Oder sowas
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02.03.2016 Tokyo – Oji
Ein Spaziergang
Oh, wie man sich irren kann. 2 Tage nach meinem letzten Treffen mit jeglichen Leuten aus Kagoshima, einer nahezu schlaflosen Nacht bei einem Kumpel und einer letzten Fahrt zum Flughafen war ich heute in Tokyo gelandet.
Die letzten 2 Tage in Kagoshima besuchte mich noch eine Freundin aus Tokyo, wir liefen ein wenig die Stadt entlang, und flogen gemeinsam nach Haneda.
Was für ein Flughafen, ich könnte einen ganzen Eintrag nur darüber schrei… *mein headset rauscht* oh…
Eine Unterkunft in Ikebukuro sollte mich für eine gute Woche beherbergen. Das wackelige Stockbett neben Wänden so dünn, dass ein italienischer Metzger vor Neid erblassen muss, erweckte mir genügend Vertrauen, dass ich mich entschloss erstmal spazieren zu gehen.
Ich war an Ikebukuro angekommen, und etwa 2,5 Kilometer zu meiner Unterkunft getrottet. Also musste die Station Oji fast um die Ecke sein. Und wahrlich, gerade einmal einen Kilometer entfernt erspähte ich durch ein Gebüsch einen Zug.
Die Keihin-Tohoku-Sen. Markant hellblau durch die Nacht.
Natürlich gab es an einer Station um Mitternacht nicht viel zu tun. Vermutlich hatte ich sogar den letzten Zug gesehen. Daher machte ich wieder kehrt und fand meinen Weg zurück durch den Park. Die Nacht war ruhig, abgesehen von ein paar Baustellen und der Hochstraße, an der ich entlang lief. Ein Polizist startete seine Runde auf dem Fahrrad, sein Kollege bewachte die Tür mit seinem Holzstab.
Da ich die Ruhe genoss, und meine Nachbarn in der Unterkunft gerne redeten, entschloss ich mich noch etwas weiterzulaufen.
Züge um diese Uhrzeit können immer die letzten sein. Sie geben einem daher das Bild von betrunkenen Japanern am Bahnsteig, schlafend in sich zusammengesunken, wartend auf den ersten Zug des Tages, um vielleicht noch 2 Stunden im Bett zu liegen bevor der nächste Tag genauso verläuft wie der Vorherige.
Auf einen kurzen Besuch im Takinogawa Hachiman Schrein begab ich mich dann ebenfalls ins Bett. Aber mein morgiger Tag würde nicht ganz so früh starten.
#Tokyo#Oji#Ikebukuro#Nicht mehr viel#Und du wirst sehen#dass ich zulange gebraucht habe; diesen Eintrag endlich hochzuladen#Ich dachte eigentlich; dass ich das schon hätte#Stattdessen wartete ich 6 Monate grundlos#Oder ich war zu faul Tags zu schreiben#Wird jetzt auch nicht leicht für soviele übrige Einträge#Aber was soll man machen#Muss halt sein#Wer hätte gedacht; dass ich schonmal einen ganzen Eintrag über Haneda geschrieben habe#damals vor langer Zeit#Schade das das Hauptziel dieses Blogs bald erfüllt sein wird#Aber zumindest wurde ich fertig
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27.02.2016 Kagoshima
Der letzte Garten
Ein weiteres Abschiedstreffen direkt am nächsten Tag?
Nicht ganz, doch fuhr ich heute mit dem Zahnarzt soweit Richtung Norden, dass sich die Perspektive auf Sakurajima veränderte. Man sah nicht mehr drei Gipfel, sondern nur noch anderthalb.
Der Yoshino Park
Hier blühen recht früh die Pflaumen und Kirschen, der Garten ist etwas früher als der Rest von Japan mit Pink und Rot überzogen.
Heute war es noch nicht ganz so weit. Einige vereinzelte Bäume irrten sich zwar bereits im Monat, aber in einem Schaltjahr wie diesem kann man das natürlich nicht wirklich verzeihen.
Der Großteil des Gartens bestand also aus grünen Palmen, gelben Gras und Kakteen.
Ich war genauso verwirrt wie der werte Leser. Ja, es war technisch noch Winter. Und nur einen Monat früher hatte es ordentlich geschneit.
Was machen den bitte Kakteen in Kagoshima?
Vom Eingang sieht man im Hintergrund bereits den Hausvulkan, heute ohne Eruption, meistens aber mit Rauchzeichen. Einmal durch den Park durch steht man an der Bucht. Die Kirscheninsel ragt aus dem Wasser und wartet geduldig auf wärmere Zeiten.
Ein einsamer Falke zieht seine Runden. Was er sieht oder jagt wird nicht klar, den das Kreisen wird nicht unterbrochen. Im Wasser schwimmen heute keine Mäuse.
Mit dem Rauschen der Wellen im Rücken erkundet man andere Gebiete. Bald hört man ein paar wenige wahnsinnige Vögel singen, alte Menschen murmeln über das Wetter. Eine Kamera löst 5-mal pro Sekunde aus. Auf keinen Fall darf hier der einzigartige Moment verpasst werden, indem die Kirschblüten bereits geöffnet sind.
Eine grüne Senke öffnet sich im Gelände, ein Teich speist hier das Gras.
Ein Baum rennt vom Wasser davon, Menschen setzen sich in eine kleine Holzhütte zum Entspannen.
Doch keine Zeit, keine Zeit. Es muss weitergehen, bald ist es 17 Uhr.
Ein Hang von Bonsai verabschiedet sich, dann geht es im Auto zurück zur korrekten Ansicht des Vulkans.
#Kakteen nicht abgebildet#Kagoshima#Yoshino Koen#Über einen Park schreiben ist nicht leicht#und ich habe keine Hinweise auf ein besonderes Essen am Abend gefunden#Also muss ich vom schlimmsten ausgehen#Keinem besonderen Essen#*gasp*
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26.02.2016 Kagoshima
Ein Tempel unter der Schule
Auf meiner Rundreise von einem Abschiedstreffen zum Nächsten ging es heute zum Bahnhof Kagoshima.
Das ist nicht der Hauptbahnhof Kagoshimas (Kagoshima-Chūo) sondern ein älterer Bahnhof, der mit der Einführung der Shinkansenlinie größtenteils obsolet geworden ist. Hier enden noch alle Trambahnen, ansonsten fahren hier unregelmäßig Züge von und nach Miyazaki und Kirishima durch.
Da der Bahnhof etwas außerhalb des modernen Stadtzentrums liegt, bin ich noch nie zuvor dort gewesen und kannte die Umgebung nicht.
Ich fuhr mit dem emeritierten Philosophieprofessor, der mich heute eingeladen hatte zu einer kleinen Erkundungstour. Der Professor, der mir ein Buch über japanische Stoffe und ein kommentiertes über die besten japanischen Sushi-Fische schenkte. Mit einer Skale von 3-5 Sternen (kein Fisch ist wirklich „schlecht“)
Er hatte mir zuvor mitgeteilt was unser Ziel war. Die Grabstätte des Shimazu-Clans, der Familie der ehemaligen Fürsten der Provinz Satsuma, die später mit Ootsumi zu Kagoshima werden sollte.
Hier lagen also die Öffner der südlichen Häfen.
Es war etwas bewölkt, aber nicht regnerisch. Den Unsinn würde ich in Kagoshima nicht noch einmal erleben. Auf dem Weg zum Friedhof kamen wir an einer Oberschule vorbei. Ein paar Rufe und Schreie von gequälten Schülern drangen durch die Mauern zu uns hervor. Türen wurden geöffnet und geschlossen. Mindestens eine Person rannte durch die Gänge, um noch vor dem Gong im Zimmer zu sein. Vermutlich ein Lehrer. Dann erklang der Gong, es wurde still, und vor uns öffnete sich ein Pfad nach links, ein Tor wies uns den Weg hinein.
Durch das Tor getreten fühlte ich mich wie in einer anderen Welt. Steinerne Wege, umrahmt von Moos führten in rechten Winkeln durch die Anlage.
Das Grün wurde noch nicht von den Touristen entdeckt, überall strahlte gebändigtes Leben. Hinter den Gräbern türmten Bäume gen Himmel, wie um zu zeigen, dass die Kraft der Shimazu auch im Tode nicht gebrochen werden konnte.
Die Schattenspiele auf den Treppen muteten Geistern an, die vom Wind hin und her getrieben wurden. Einige Gräber stehen auf Podesten, andere sind flankiert von Laternen, auf denen Namen von niederen Familienmitgliedern eingekerbt sind.
Die Hauptfiguren der Geschichte sind klar erkennbar. Wie ein Wald, der sich an wenigen Stellen lichtet, wird auch hier viel Platz eingeräumt für die, deren Ego sonst eingeengt ruhen müsste.
An den Gräbern stehen natürlich Namen, Titel und Ruhm der Verstorbenen. Doch bei einem zweiten Blick findet man auch auf der Seite der Stätten Namen eingeritzt.
Diese sind bei weitem nicht so künstlerisch gefertigt und muten eher Vandalismus an.
Mein Geleit klärt auf. Bei den nachgetragenen Namen handelt es sich hier nicht um weitere Mitglieder der Familie, sondern um die shintoistischen Namen der Toten.
Zur Zeit der Meiji-Restauration in Japan (ca. 1868ff) entstand in Japan eine extreme und breit angelegte Zerstörung des Buddhismus.
Ehemals stand auf dem Gelände dieses Friedhofs und der Schule der Fukujou-ji, einer der größten Buddhistischen Tempel Japans. Zu seiner Höhe praktizierten hier etwa 1500 Mönche. Da der Tempel der Familientempel, und damit Bewahrer des Grabes der Shimazu-Familie war, wurde er von der ersten Welle verschont, aber nach dem Tod der Frau von Shimazu Tadayoshi, die in der Shinto-Tradition begraben wurde, entschied man sich den Tempel zu zerstören. Der Tempel wurde dem Erdboden gleichgemacht, viele Relikte und Schätze wurden vernichtet oder sind verschwunden. Die Auswirkungen davon sind heute noch zu spüren, da Kagoshima bis heute als „arm an kulturellen Dingen“ gesehen wird.
Die Grabanlage wurde größtenteils verschont, allerdings wurde jedes Grab auch mit dem Shinto-Namen der Verstorbenen versehen.
Etwas den Hügel hinauf findet sich ein steinernes Monument mit christlichem Kreuz. Die Inschrift an der Seite zu lesen ist etwas Latein, aber es handelt sich um ein Mahnmal an die getöteten und geflüchteten Christen aus dem Ort Urakami. Hier wurde im Jahr 1870 der letzte große Angriff auf das Christentum in Japan geführt.
So langsam hatten wir die gesamte Anlage angeschaut, und zu mir drangen leise Orchesterproben vor. So spät war es also schon. Ganz synchron spielt in einer japanischen Orchesterprobe niemand, alle üben ihren Part in ihrem Tempo. Die resultierende Kakophonie ist schon erstaunlich.
Wir gingen an dem kleinen Schuppen hinter der Schule entlang, der wohl als Musikzimmer genutzt wurde, und liefen hinunter zu einem anderen Friedhof.
Dieser für die Gefallenen der Satsuma-Rebellion, in der sich die enteigneten Samurai gegen das Meiji-Regime auflehnten und mit Feuerwaffen sehr effektiv vernichtet wurden. Diese Rebellion beendete die Klasse der Samurai, und der Anführer Saigo Takamori, der wohl letzte Samurai, beging Seppuku nachdem er tödlich verwundet wurde.
Die Rebellen kamen nie über Kyushu hinaus, ihre Geschichte aber ging dank Hollywood um die Welt.
Nach all dieser neu gelernten Geschichte wurde es aber Zeit für das Essen. Eine gute Portion Sushi sollte es sein.
Traditionell werden Nigiri-Sushi übrigens mit der Hand gegessen, ein Finger zur Stabilität auf dem Fisch, der Daumen und Mittelfinger am Reis. Mit dem Fisch zuerst in die Soße und auf die Zunge.
#Kagoshima#Shimazukabochi#Shimazu Tadayoshi#Warum man da wohl eine Schule hingebaut hat?#Sie wurde 1940 fertig gestellt#Also hatte es vielleicht mit dem Weltkrieg zu tun#Noch mehr die Spuren des Buddhismus loswerden?#The Last Samurai#Ob das wirklich zusammenhängt weiß ich gerade nicht#Aber es klingt naheliegend#Saigo ist übrigens ein toller Name für den letzten Samurai#Saigo heißt Als letztes oder zum Schluss#Ich empfehle allen interessierten Lesern Wikipedia#Ich kann auch immer nur zusammenfassen
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18.02.2016 Kyoto 2/2
Action im alten Japan
Der Bus kam mit quietschenden Rädern zum Stillstand. Die müden Passagiere wurden wachgerüttelt und schauten auf das Gebäude vor den sonnenbeschienenen Fenstern.
Ein Eingang, sehr neu und doch mit einer Aura von Altertum.
Schnell werden die Touristen zum Aussteigen bewegt. Weitere Busse warten bereits. Nach einem Schritt durch das Tor schwinden die Telefone, Rucksäcke und Jeans. Die Männer tragen nun Hakama, die Frauen Kimono.
Der Sand der trockenen Straßen Edos treibt Tränen in die Augen. Schnell zum nächsten Izakaya, oder vielleicht gar zum Onsen?
Man geht die Straßen entlang, es ist heiß, ein paar andere Menschen kommen entgegen. Jede Tür ist verschlossen, die Noren schwangen ruhig mit der Brise.
Plötzlich erinnert man sich. Das ist nicht Edo, und Jeans existieren doch!
Wir sind im Toei Kyoto Studio Park. Einer Nachbildung des alten Japans zur Edo-Zeit mit Schauspielern die etwas Atmosphäre verschaffen sollen. Ein paar Filme wurden hier scheinbar auch gedreht, aber hauptsächlich ist es ein touristischer Themenpark.
Das Areal ist nicht sehr groß und war schnell durchlaufen, doch die kleinen engen Straßen vermitteln den Eindruck einer dicht bebauten Siedlung.
Um Punkt 10:49 und elf Sekunden beginnt eine Vorführung. Der einsame Samurai tötet ein paar unwichtige Gefolgsleute, bevor er sich als jemand zu erkennen gibt. Die Kommandantin der Truppe ist schockiert, weil irgendwas in der Vergangenheit wohl war, und es kommt zu einem finalen Duell, welches der Ronin verliert (Technisches K.O. durch schwertbedingtes Ableben).
Ich habe keine Ahnung wie die Geschichte genau verläuft, was die Motivation der Charaktere ist. Soweit ich es überblicken konnte, wurde hier eine Szene eines Filmes nachgespielt. Vielleicht mit den richtigen Schauspielern, vielleicht nicht.
Jedenfalls sieht man bei den meisten Schaupielern die Perücke, was das Erlebnis nur minimal beeinträchtigt.
Nach ein bisschen mehr herumlaufen findet man anschließend noch ein Softeis, sowie einen Ninja-Parkour, der für Kinder gemacht ist, aber Erwachsene nicht ablehnt.
Die Shinobi-Führer ermutigen dazu auf Dächern zu klettern und zu rutschen, gefährliche Hindernisse zu umgehen und lachen sich dabei kaputt, weil ein großer Europäer das natürlich alles etwas leichter (und weniger elegant) macht als ein japanischer Grundschüler.
Auf jeden Fall lohnend hier 500 Yen auszugeben. Und durch die neu gewonnenen Fähigkeiten konnte ich am Ausgang vor unserer Weiterfahrt zum Mittagessen noch einen echten Ninja sehen, der sich gerade an der Eintrittskarte vorbei in den Park hangelte.
Anschließend ging es allerdings dann doch irgendwann zum Flughafen und in Richtung Sonnenuntergang nach Kagoshima.
3 Tage Kulturprogramm in Kyoto mit ordentlich Essen.
Man hat zwar nichts Unerwartetes oder Magisches gesehen, doch dafür bleibt ja noch genug Zeit, wenn mich wiederum zwei Wochen später ein alter Bekannter ein letztes Mal sehen will vor meinem Rückflug nach Deutschland.
#Kyoto#japan#Nicht der Zahnarzt#Der Philosoph#Aber Geschichten über den Zahnarzt kommen auch noch#totallyarealninja#Ich wünschte ich hätte den action-Schreibstil etwas länger aufrecht erhalten können#Vielleicht wird es irgendwann eine alternative Story geben#Einen Directors Cut sozusagen#Ein paar Ideen hätte ich ja...
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18.02.2016 Kyoto ½
Der Nibelungen-Tempel
Nach einer ruhigen Nacht im Museum Hotel und einem letzten großen Frühstück stiegen wir wieder in den gemeinsamen Reisebus. Es ging wieder Richtung Goldene Pagode, diesmal bogen wir allerdings etwas früher ein und kamen so zum komplett unbesuchten Ryoan-ji (Tempel des zu Ruhe gekommenen Drachen).
Zum Glück unbesucht, den dadurch ist dieser Schrein zumindest Donnerstag früh um 9:30 eine Art Geheimtipp.
Das Tempelgebäude selbst haust einen großen Steingarten mit umfassender Mauer.
Die Mauer ist an Armut grenzend Einfach, der Garten abgemagert, welk. Die Orange-Braune Beschichtung an der Mauer ist ungleichmäßig aufgetragen, geradezu fleckig. Der Garten beschränkt sich auf wenige Felsen. Symmetrien sucht man vergeblich. Die Sonne wirft scharfe Schatten, es ist für die Augen schwer lange auf die grell reflektierenden Steintrassen zu schauen.
Doch im japanischen ist dieser Steingarten ein zentrales Beispiel für das Konzept des Wabi-Sabi. Die Schönheit des Imperfekten. Symbolisierend für das buddhistische Konzept des „Leids“.
Ein Autor schreibt davon, dass die Mauer, mit ihren starken Schatten und Kontrasten und den unreinen Farben den gesamten Garten ausmacht. Der Garten selbst, mit seiner Patina, sei wunderschön, doch gewinne er nicht gegen das Alter der Mauer. Mehr noch sei der Besuch des Gartens bei Wolken völlig sinnlos.
Ich kann nicht behaupten zu verstehen, oder zu sehen. Gerade bei einem so alten Steingarten fällt es mir schwer das Konzept des Wabi-Sabi anzuwenden. Andere Beispiele, wie Gras auf einem Strohdach, fallen mir leichter in einen Rahmen von ansprechender Ästhetik zu verpacken.
Doch ich verstehe den Reiz des Alten, des Imperfekten, des Verschleierten.
Wie der nebelverhangene Wald oft schöner ist als die klare Ansicht, so ist auch hier die Schönheit nicht in der Sache, sondern der Interpretation und Sichtweise versteckt.
Wer genau sucht und wild interpretiert, kann an jeder Ecke des Schreins diese kurzen Anblicke des Wabi-Sabi genießen. Ein stiller Teich, ruhend auf einem grün bemoosten Steinquader, die aufgeplatzten und in der Hitze blubbernden Lacke an den Torii.
Gehört dies alles dazu? Wer weiß, doch es ist durchaus eine tolle Erfahrung die umliegenden Gärten des Ryoan-ji zu besuchen und sich selbst ein Bild zu machen.
Wir hatten hier nur eine Stunde, dann mussten wir weiter.
Doch der ruhende Drache wartet geduldig auf den nächsten Besuch und rostet weiter langsam friedlich vor sich hin. Umso länger er ruht, umso „schöner“.
#Kyoto#Ryoan-Ji#Ryoanji#Ich finde es bei solchen Namen immer wieder schwer#Soll ein - rein oder nicht#Zum einen signalisiere ich damit natürlich die Worttrennung#Zum anderen trenne ich Wörter; was im Japanischen nicht der Normalfall ist#Ji steht stets für Tempel#Egal; jedenfalls finde ich es faszinierend das der deutsche Wikipedianame für diesen Tempel so lang ist#Drachensicherheitstempel würde theoretisch auch funktionieren#Oder Tempel der billigen Drachen#Wer weiß wie die hier früher ihr Geld gemacht haben
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17.02.2016 Kyoto 2/2
Alle Wege führen nach… Kyoto?
So ging ich also in einem entlegenen Teil Kyotos einen Bach entlang.
Viel Zeit bis zum Sonnenuntergang hatte ich nicht mehr, also gab es keine Ruhepause auf dem flachen, asphaltierten Weg zwischen Heian-Jingu und Nanzen-ji (Südlicher Zen-Tempel).
Vor dem Tempel (etwa 300 Meter entfernt) steht sogar eigens eine Polizei-Box für diesen Tempel. Oder zumindest für das Gebiet. Der heute zuständige Beamte saß ernst auf Schilder guckend in seiner kleinen Box und musste sicher noch nie komische Ausländer bearbeiten die einen Regenschirm verloren hatten und kurz nachfragen wollten.
Er hätte aber sicher sehr gewissenhaft weitergeholfen und direkt eine Vermisstenmeldung an das Kommissariat weitergegeben. Währenddessen würden die Ausländer hilflos zusehen wie ein verlorener Regenschirm so hoch priorisiert wird wie ein 2€ Brot Diebstahl im Conbini.
Eine Fallnummer in der Hand wären die beiden dann wieder völlig verwirrt gegangen.
Ich ging nur an der kleinen Box vorbei, störte dabei niemanden und bog in die eigentliche Straße zum Tempel ein.
Zunächst sieht man sehr viele geschlossene Touristenfallenläden, die bei den geringen Besucherströmen nach 16:00 bereits aufhören können ohne Verlust zu machen.
Man sieht auf der anderen Seite eine Wand. Dahinter mögen sich Schätze unermesslichen Wertes verbergen, doch die Zeit rennt und eine Kletterausrüstung ist gerade nicht bei Hand, also geht es ohne Zögern weiter zum ersten (und nahezu einzigen) auf OpenStreetMaps eingezeichneten Punkt des Tempels.
Das entsprechende [Hier Piepton einfügen] ragt majestätisch empor und könnte ohne Probleme einen ganzen Schwarm Vögel beherbergen. Vielleicht tut es das sogar.
Daran vorbei kommt man dann zum eigentlich interessanten Part.
Den (fast) ältesten Überresten Japans die durch europäische Flüchtlinge gebaut wurden. Älter ist nur das Grab von Jesus oben in Tohoku neben den Pyramiden.
Es muss wohl etwa 410 nach Christus gewesen sein, dass ein paar geflüchtete Senatoren/Heilige/Päpste/Konsule aus Rom an den Küsten Kyotos ankamen. Sie erkannten diese Stadt sofort wieder als das höher entwickelte und weitaus imposantere Rom.
Hier war statt aus billigem Marmor alles aus unbearbeitetem Holz gefertigt, der König „Wo Asazuma Wakugo no Sukune” existierte womöglich auch. Und mit so einem Namen wird selbst der sture Römer von der Erhabenheit Japans überzeugt.
Jedenfalls haben die Römer dann ihren Teil zur Entwicklung Japans beigetragen und in der Stadt ein Aquädukt gebaut.
Wer all das glaubt hat natürlich in Geschichte nicht richtig aufgepasst. Natürlich würde der Papst nicht wegen einem kleinen Untergang sein Bistum (so weit) zurücklassen.
Das Aquädukt beeindruckt sehr durch seine roten Backsteine, ein Material, welches auch sonst in Japan immer wieder stark hervorgehoben wird.
Auf dem Rückweg durch die Tempelanlage genoss man die idyllischen Gespräche der fehlenden Touristen, das leise Rumpeln der bereits abgefahrenen Busse und das kreischende Zirpen der noch nicht erwachten Zikaden.
Die Straße wieder hinauf konnte man den Mond betrachten, während vor einer Bar zwei Leute miteinander redeten.
Und wenn man den Weg richtig legt, sieht man dann das im Abendschein über dem Jingu-Michi thronende zweitgrößte Tor Japans.
Dahinter, so weiß ich nun, liegt die Straße der kalten Quellen, etwas nördlich der imaginären Verlängerung der Ebisugawa-dori, östlich des Entenflusses, direkt von der Kawabata-Straße laufend bis westlich nach Sakyo-ku. Sie verläuft zunächst südlich des Ebisugawa, bis sie den Fluss überquert und südlich den Heian-schrein tangiert. Hier ist sie gleichzeitig nördlich des Okazaki Parks, bevor sie die gleichnamige Straße kreuzt, und etwa nordöstlich ihrer letzten Position weiterläuft.
Dem Straßenverlauf folgen, bis die Reisen endet.
Wiedermal steht vor einem ein Schrein.
Doch erstmal musste ich schlafen.
#Kyoto#Japan#Tempelanlage != Ampelanlage; aber danke für den Korrekturvorschlag...#Wer das entsprechende [Piep] findet und benennen kann bekommt mindestens einen und maximal 10 Kekse#True crime story#Und ja; 2€ Brotdiebstahl ist auch ein schweres Verbrechen#Dann kann jemand anderes kein verzuckertes Brot essen#Welch Tragödie#Vielleicht wollte man den armen Dieb auch nur vor Überzuckerung bewahren#Aber besser als 30 Hamburger#Haruki Murakami#Wer auch immer dem Tag folgt ist jetzt super verwirrt
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17.02.2016 Kyoto ½
Ein Manga vor falschen 10 Yen
Heute sollte der freie Tag der Reise sein. Das ich ihn in der Reisen-Dori (Kalte-Quelle Straße) abschließen sollte ist zwar nicht ironisch, aber zumindest Trivia. Über diese Straße später etwas mehr.
Wir starteten mit einem ordentlichen Frühstücks-Buffet vollgestopft und träge in den Tag, liefen vom hochangesehenen Hotel gen Süden Richtung Bahnhof.
Immer an der großen, lauten und etwas vollen Straße entlang.
Allgemein ist bekannt, dass der Kyoto Bahnhof ein Meisterwerk der Architektur ist. Dies wird besonders eindrucksvoll klar, wenn man nicht zum Bahnhof, sondern auf den Kyoto-Tower gegenüber will.
Dieser Turm wurde 1964 gebaut, und ist erfrischend, da er nicht dem Eiffelturm, Tokyo Tower, Nagasaki Tower, ein Stahlgerüst nutzt, sondern eher Otto Walkes Turm, dem Pilsumer Leuchtturm, nachempfunden wurde. Ursprünglich weißer, inzwischen leicht Beige angelaufener Beton, mit rot Markierter Aussichtsplattform. Die Form des Turmes erinnert mehr an Freifall-Türme auf Volksfesten. Gesockelt wird der Turm durch ein 9-stöckiges Einkaufszentrum und Hotel, weswegen man ihn meistens nur aus der Entfernung störend wahrnimmt und den Eingang kaum findet.
Für ein paar Hundert Yen fährt man nach oben und stellt sofort ernüchtert fest, dass die futuristisch geformte, UFO-Förmige Aussichtsplattform ganz normal Zylindrisch ist, und das rote Stahlgerüst darum herum von Innen recht oft im Bild ist, oder den Blick auf etwas Interessantes gerade so verbirgt.
Zumindest das Wetter behandelte uns gut, und die Wolken warfen verschiedene Lichtkegel und Schattenspiele in mein offensichtlich erfolgendes Panorama.
In der Entfernung konnte man diverse Tempel, Pagoden, Schreine, Schlösser und Parks verschiedener Größe sehen. Vom ~50 ha großen beigen Feld mit Tempelgebäuden, bis zum 3m² Schrein auf dem Dach einer Firma war alles dabei.
Sogar die „Sich auf den Boden legen und schauen“-Burg war sichtbar (nach gutem Suchen). Ich wusste zuvor nicht um die Existenz dieser Burg, aber der Name klingt im Japanischen etwas besser…
Danach sind wir (Ich und zwei versehentliche Freunde für diesen Tag) kurz in den Bahnhof und haben uns nach der Draufsicht auch die Lego-Gesamtansicht angeschaut.
Anschließend machten wir und auf dem Weg zum Essen, und stoppten kurz bei dem erwähnten 50ha Tempelvorhof. Es war ziemlich UV-lastig an diesem Tag und ein Merkmal von leeren Flächen sind fehlende Schatten, deswegen liesen wir uns von den schönen Holztoren nicht zu lange aufhalten und gingen unseres Weges zum eigentlichen Highlight des Tages.
Dem Internationalen Manga-Museum Kyotos.
Ja das gibt es. Und ja, man kann darin auch einfach sitzen und Manga lesen.
Die Ausstellung zeigt verschiedenste Konzeptzeichnungen, Studienprojekte und Animationen. Einige Erklärungen zu weltbekannten Manga und sogar der okkasionelle (https://www.duden.de/rechtschreibung/okkasionell) Workshop zum Selbermachen.
Das Gebäude des zweistöckigen Museums ist eine ehemalige Grundschule, daher gibt es viele Wege, die ein Besucher nicht betreten darf. Treppenhäuser die eigentlich noch etwas weitergehen.
Es ist eine recht interessante Erfahrung, die je nach Person sehr unterschiedlich positiv ausfallen kann.
Für meine treuen Wegbegleiter (nennen wir sie einfach einmalig Susi und Strolchi) war hier der Schluss des Tages. Es war schon nach 16 Uhr, entsprechend würde es bald dunkel werden.
Ich hingegen wollte noch die 10 Yen Münze näher kennenlernen und fuhr daher mit der entgegengesetzten U-Bahn zu Higashi-Yama Station und lief dann - einen Podcast über den Film „The Martian“ hörend – in Richtung Heian-Jingu.
Ein sehr wichtiger Schrein für den japanischen Nationalgeist, er ist sogar auf der wertvollen 10 Yen Münze abgebildet. Dachte ich zumindest. Habe mich aber geirrt.
Ich verwechsele diesen Schrein irgendwie immer wieder mit Byodo-in in Uji. Einer Stadt die vieles ist, aber nicht Kyoto (Dafür aber in der Präfektur Kyoto).
Wie dem auch sei, war ich vom Äußeren des Schreins, der ja angeblich auf der 10 Yen Münze zu sehen ist, etwas enttäuscht. Was kein wunder war, denn ich habe die umliegenden Gärten verpasst. Ich sah nur wieder ein Beiges Feld ohne Schatten mit ein paar Gebäuden rings herum. Schöne Gebäude, aber irgendwie schienen sie mir sehr klischee.
Was kein Wunder war, den schließlich ist dieser Schrein gleichzeitig eine Art Nachbau (eines Nachbaus) der typischen Kaiserresidenzen zur Kyoto-Zeit. Er wurde 1100 Jahre nach der Inthronisierung des Kaisers Kanmu errichtet.
Ich konnte mit meinem Wissen einfach nicht so ganz zu schätzen wissen, wie interessant die Geschichte um diesen Schrein eigentlich ist (und wie schön er sein kann).
Ich ging also meines Weges, kurz die Straße der Reisen entlang, eingebogen, über ein paar Brücken und weiter.
Immer auf den Spuren der Römer, die 410 vor den Barbaren nach Kyoto flüchteten.
#Kyoto#Japan#Diese Zettel bleiben mir ein Rätsel#Es steht immer eine grobe Vorhersage drauf#Großes (Un)-Glück; Kleines (Un)-Glück; Sowas#Aber unter welchen Umständen hängt man sie zum trocknen auf?#Ich glaube sie werden irgendwann verbrannt#Aber sollte man dann nicht nur eine Art aufhängen?#Leider keine Fotos vom Museum#Fushimi-Burg übrigens; für die interessierten Leser#Fusu heißt sich niederwerfen#Ich habe auch noch viel mehr Podcasts gehört#Aber der Marsianer bliebt am ehesten im Gedächtnis
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16.02.2016 Osaka/Kyoto 2/2
Goldene Zeiten
Auf der Busfahrt von Kyomizudera zu unserem nächsten Ziel konnte ich ein wenig über Musik und Spiele sprechen. Es war eine kurze Fahrt, und entsprechend auch eine kurze Unterhaltung.
Wir fuhren auf einen Tourismusparkplatz im Osten Kyotos ein und obwohl ich schon wusste wo es hingeht, erkannte ich diesen Ort nicht direkt wieder.
Erst wenn man den Menschenmassen folgt, den bekannten Misch aus Mandarin, Kantonesisch, Koreanisch und Französisch hört erahnt man langsam wo man ist. Und dann plötzlich steht man vor einem Teich aus Menschen. Dicht an dicht warten alle auf eine Chance das berühmte Bild zu schießen und am besten noch 2-3 Tausend Selfies zu machen.
Wie gerne wäre man mal hier ohne Menschen, vielleicht sogar mit der Freiheit an ein anderes Ufer zu gehen. Einfach um eine andere Perspektive zu erhaschen. Natürlich ist Rokuonji (der Rehgarten-Tempel) immer wieder berauschend. Der Teich setzt bei gutem Wetter die Reliquienhalle perfekt in eine wunderschöne grüne Natur. Im Herbst, oder wenn es mal schneit muss es auch schön sein.
Ein solches Wetter hatten wir. Eine gleichmäßige, schattenarme Beleuchtung der untergehenden Sonne erlaubte es auch den eher unbekannten Ecken des Tempelgeländes zu strahlen.
Der Himmel machte natürlich aus der richtigen Richtung auch einiges her.
Man quetscht sich also durch die Massen, kommt an den Bambuszaun, macht 3 Fotos, und muss weiter. Keine Zeit zu verharren, zu atmen oder zu genießen. Jedes Bild muss sitzen, den gegen den Strom schwimmen geht selten.
Nach dem goldenen Highlight, dünnt die Masse aber schnell aus. Nichts spannendes mehr zu sehen, man hat das wichtigste ja bereits am Anfang.
Doch der Name „Rehgarten“ kommt nicht von irgendwo. Das Gelände ist größer als der goldene Teich und bietet viele schöne Ansichten von Wäldern, Bächen, anderen Teichen. Hier lässt es sich leichter durchatmen. Ein wenig spirituelle Energie sammelt man, wenn die Münzen auffallen, die von Pilgern für gutes Glück in Ringe oder Schalen geworfen wurden.
Mitleid für jene, die mit 500 Yen verfehlten.
Vor dem Touristenshop steht noch ein Schrein, irgendwo muss man ja die Götter bestechen können.
Münze werfen, zweimal klatschen, Glocke leuten, Hände zusammenklatschen, wünschen, sich verbeugen, höflich gehen. Einmal durch den Shop schlendern und weiter zur nächsten Sehenswürdigkeit.
Der Tag eines Touristen ist anstrengend.
Für uns ging es wieder zum Bus zurück. Von dort zum Hotel.
Kurz einchecken, am Abend zusammenkommen, die Regeln für morgen hören und bestätigen, Buffet essen, schlafen.
Moment, es gibt ein Comic-Museum in Kyoto?
#Kyoto#Japan#Heute Abend keine Cupnoodles#Oder etwa doch??#Timetravel machts möglich#Probieren auch Sie heute die unglaublichen Möglichkeiten des prokrastinierens#Nur in Tags möglich#Keine Garantie für Wirkung#Für Risiken und Nebenwirkungen fragen sie Harald Lesch oder einen Quantenphysiker ihrer Wahl#Das Hotel ist inzwischen geschlossen#Seit einem Jahr#Was das in diesem Kontext heißt?#zwischen 2017 und 18 wurden alle Eingänge verriegelt#Buchungen sind nichtmehr möglich#Aber es war schön#Und lecker#Also das Restaurant im Hotel#das Hotel selbst schmeckte mehr nach Zahnbruch und Staub
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16.02.2016 Osaka/Kyoto ½
Auf vertrauten Wegen mit seltsamen Segen
Es war soweit. Genau ein Monat war seit der Rückkehr aus Oita-ken vergangen.
Meine letzte große Reise vor meinem Rückflug nach Deutschland. Zumindest dachte ich das damals. Wie man sich doch irren kann. Kyoto sollte es also sein. Die traditionelle ursprüngliche Hauptstadt. Abgesehen von Nara, und allen anderen vorherigen Kaisersitzen. Nara war im Übrigen der erste permanente Kaisersitz. Zuvor baute sich jeder neue Hof eine neue kleine Stadt oder zumindest eine neue Residenz, da es Unglück brachte dort zu verweilen wo der Vorgänger verstorben war. Dies wurde natürlich auch oft nicht ganz so ernst gelebt, aber es wäre ja auch zu einfach, wenn hier pauschale Aussagen möglich wären, Entweder lernte man etwas dazu, hatte Geldprobleme oder dachte, dass man die perfekte Planstadt gebaut hatte. Woran auch immer es lag, irgendjemand entschied sich, dass Nara mehr als eine(n) Kaiser(in) verkraften konnte. Für geschlagene 74 Jahre (710-784), dann war Kyoto dran (nachdem nochmal eine kleine Regierung für 10 Jahre irgendwo anders war).
Kyoto schaffte es dann etwas länger als Nara. Etwa 1000 Jahre länger. Ziemlich genau 1000 Jahre länger sogar (794-1868). Und in diese sagenumwobene Stadt durfte man also fahren für 10.000 Yen (für Flug, Unterkunft, Buffet, Buffet, Unterkunft, Buffet, Unterkunft, Buffet, Flug + Reisebus wo man ihn gerade brauchte). Natürlich musste ich diese Chance ergreifen
Ein paar Monate vor dieser gesponsorten Reise nach Kyoto durfte man sich bewerben. Ein Reisebus ist klein und das Budget der Uni war auch limitiert, daher konnte nur eine begrenzte Anzahl an Leuten mitkommen.
Jedem Bewerber wurden 3 Fragen gestellt: 1. Warst du schonmal in Kyoto 2. Kannst du dir die 10.000 Yen leisten? 3. Welches Japanisch Level hast du?
Ich antwortete natürlich wahrheitsgemäß, dass ich sozusagen eigentlich fast noch nie so wirklich sehr lange in Kyoto war und wurde genommen. Am 16ten also mitten in der Nacht (6:30) los zur Uni und in den Bus zum Flughafen.
Der Bus durfte nicht mit einsteigen, daher waren wir uns nicht sicher was wir in Osaka machen würden nach der Landung.
Zum Glück war uns der Fahrer einiges voraus und konnte schon in Osaka wartend so tun, als wäre es nicht schwer schneller als ein Flugzeug zu sein.
Zunächst ging es vom Flughafen in ein Hotel. Nicht zum Einchecken, sondern nur für das deftige Mittagsbuffet. Wir waren am Ende alle ziemlich voll und kaum einer bemerkte die großartige Fahrt durch den Gate Tower.
Wir hatten im gesamten nur 3 Tage, und einer davon war für freie Tagesgestaltung reserviert, daher musste sichergestellt werden, dass die faulen Studenten zumindest die wichtigsten Wahrzeichen Kyotos sehen würden.
Also auf zu Otowa-san Kyomizudera, dem großen Holzkonstrukt am Rande von Kyoto, welches aus unerfindlichen Gründen an einen Abhang gebaut wurde und daher konstant restauriert werden muss.
Es waren weniger blaue Planen ausgelegt als bei meinem letzten Besuch (der überhaupt eigentlich ja nie passiert war *hust*), wodurch die gesamte Anlage gleich viel einladender war.
Zum ersten Mal entdeckte ich diesmal zwei Metalstäbe. Einer 90kg schwer, der andere deutlich leichter. Wer einen Stab mit einer Hand heben konnte, dem sei Glück versprochen. Für Männer galt dies allerdings nur bei der schwereren 90 Kilostange. Die besten unserer Gruppe taten sich mutig hervor, doch das Glück ward Ihnen nicht hold.
Was für eine Art Götter zu bestechen mal wieder. Entweder Geld oder die Kraft eines Gottes, eines von beiden muss man haben oder sein um im Shinto-Buddhismus groß rauszukommen.
Allgemein verbrachten wir hier gute anderthalb Stunden, bevor wir weiter zum nächsten Tourismus-Hotspot mussten. Dem berühmten Goldenen Teich mit der Wasserartigen Pagode. Oder war es andersherum?
#Japan#Kyoto#Osaka#Wie man ein Gebäude so entwerfen kann; dass eine Autobahn durchfährt; bleibt mir ein Rätsel#Fotos von den Stangen kann ich aufgrund von GDPR hier nicht veröffentlichen#Möge argumentieren wer argumentieren will#Ich bin heute nicht mehr sicher; welche Antworten ich damals gegeben habe#Ich hoffe ich habe nicht gelogen#Den von 2-3 Personen habe ich gehört; dass sie nicht genommen wurden#Aber vielleicht auch wegen dem vorrausgesetzten Japanisch-Kenntnissen#Hier sollten gute Studenten belohnt werden#Oder so?#Weiß es leider nicht#Aber in jedem Fall; die Baugeschichte vom Osaka Gate Tower anschauen!#Was für ein komisches Ding
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