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1. Jahrhundert
• Kaiser Augustus (Rom) – Pax Romana, Kunst als Machtinstrument
• Kaiser Wang Mang (China) – Reformversuch, Rückgriff auf die Antike
2. Jahrhundert
• Kaiser Hadrian (Rom) – Architekturförderung (Hadriansvilla, Pantheon)
• Kaiser Huan (China) – Hofkunst, Kalligrafie
3. Jahrhundert
• Kaiser Aurelian (Rom) – religiöse Neuordnung, Sonnenkult
• Kaiser Diokletian (Rom, Spätzeit) – Teilung des Reiches, Palast in Split
4. Jahrhundert
• Kaiser Konstantin der Große – Anerkennung des Christentums, Bau der ersten Kirchen
• Kaiser Chandragupta I (Gupta-Reich) – Beginn goldener indischer Kunstepoche
5. Jahrhundert
• Attila der Hunne – Bedrohung Europas, kultureller Zusammenbruch des Westreichs
• Kaiser Leo I (Byzanz) – Festigung der orthodoxen Kirchenkunst
6. Jahrhundert
• Justinian I (Byzanz) – Hagia Sophia, Kodifikation des Rechts
• Theoderich der Große (Ostgotenreich) – Förderung von römischer Kunst in Ravenna
7. Jahrhundert
• Kalif Umar ibn al-Chattab – Ausbreitung des Islam, Gründung großer Städte
• Kaiser Taizong (Tang-Dynastie, China) – Goldene Ära der Künste
8. Jahrhundert
• Karl der Große (Frankenreich) – Karolingische Renaissance, Buchmalerei
• Kalif Harun al-Raschid (Bagdad) – Blütezeit der islamischen Kunst und Wissenschaft
9. Jahrhundert
• Alfred der Große (England) – Förderung von Bildung und Sprache
• Kaiser Ludwig der Fromme – Klosterkunst und Liturgie
10. Jahrhundert
• Otto I. (HRRDN) – Verbindung von Reich und Kirche, ottonische Kunst
• Kaiser Zhao Kuangyin (Song-Dynastie) – Beginn kultureller Hochblüte Chinas
11. Jahrhundert
• Heinrich IV. (Investiturstreit) – Machtkampf zwischen weltlicher und geistlicher Kunstförderung
• Wilhelm der Eroberer (England) – Teppich von Bayeux
12. Jahrhundert
• Friedrich Barbarossa (HRRDN) – Städtegründungen, Architektur
• Aliénor von Aquitanien – Mäzenin von Troubadour-Kunst
13. Jahrhundert
• Ludwig IX. der Heilige (Frankreich) – Sainte-Chapelle, gotische Sakralkunst
• Kublai Khan (Mongolenreich) – Integration chinesischer Künste
14. Jahrhundert
• Dante Alighieri (nicht Herrscher, aber einflussreich) – Göttliche Komödie
• Johannes XXII. (Papst in Avignon) – Einfluss auf Kirchenmusik und Kunst
15. Jahrhundert
• Lorenzo de’ Medici (Florenz) – großer Kunstmäzen (da Vinci, Botticelli)
• Isabella I. & Ferdinand II. (Spanien) – Ende der Reconquista, Alhambra
16. Jahrhundert
• Karl V. (HRRDN, Spanien) – Reformation, Gegenreformation
• Elisabeth I. (England) – Shakespeare, englische Renaissance
17. Jahrhundert
• Ludwig XIV. (Frankreich) – Versailles, barocke Repräsentationskunst
• Peter der Große (Russland) – Europäisierung, Architekturreformen
18. Jahrhundert
• Friedrich II. der Große (Preußen) – Musikförderung, Aufklärung
• Katharina die Große (Russland) – Sammlung europäischer Kunst
19. Jahrhundert
• Napoleon Bonaparte (Frankreich) – Kunst als Propaganda, Louvre-Expansion
• Queen Victoria (England) – Viktorianisches Zeitalter, Industriekultur
20. Jahrhundert
• Franklin D. Roosevelt (USA) – Kunstförderung in der Depression (New Deal Arts Projects)
• Adolf Hitler – massive politische Einflussnahme auf Kunst, „entartete Kunst“
• John F. Kennedy – Modernisierung, Kultur als Soft Power
21. Jahrhundert
• Barack Obama (USA) – Symbolische Macht von Sprache, Literatur (z. B. Bob Dylan Nobelpreis)
• Xi Jinping (China) – Kontrolle digitaler Kunst, staatliche Förderung nationaler Ästhetik
• Zelenskyj (Ukraine) – Kultur als Widerstandskraft
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Aschenputtel - Märchen

Aschenputtel · Märchen · Brüder Grimm
Einem reichen Manne dem wurde seine Frau krank, und als sie fühlte dass ihr Ende heran kam, rief sie ihr einziges Töchterlein zu sich ans Bett, und sprach »liebes Kind, bleib fromm und gut, so wird dir der liebe Gott immer beistehen, und ich will vom Himmel auf dich herab blicken, und will um dich sein.« Darauf tat sie die Augen zu, und verschied. Das Mädchen ging jeden Tag hinaus zu dem Grabe der Mutter und weinte, und blieb fromm und gut. Der Schnee aber deckte ein weißes Tüchlein auf das Grab, und als die Sonne es wieder herabgezogen hatte, nahm sich der Mann eine andere Frau. Die Frau hatte zwei Töchter mit ins Haus gebracht, die schön und weiß von Angesicht waren, aber garstig und schwarz von Herzen. Da ging eine schlimme Zeit für das arme Stiefkind an. »Was soll das Geschöpf in den Stuben,« sprachen sie, »wer Brot essen will, muss es verdienen: hinaus mit der Küchenmagd.« Sie nahmen ihr seine schönen Kleider weg, zogen ihr einen grauen alten Kittel an, lachten es dann aus, und führten sie in die Küche. Da musste sie schwere Arbeit tun, früh vor Tag aufstehen, Wasser tragen, Feuer anmachen, kochen und waschen. Obendrein taten ihr die Schwestern alles ersinnliche Herzeleid an, verspotteten sie, und schütteten ihr Erbsen und Linsen in die Asche, so dass sie sitzen und sie wieder auslesen musste. Abends, wenn sie sich müde gearbeitet hatte, kam sie in kein Bett, sondern musste sich neben den Herd in die Asche legen. Und weil sie darum immer staubig und schmutzig aussah, nannten sie es Aschenputtel. Es trug sich zu, dass der Vater einmal in die Messe ziehen wollte, da fragte er die beiden Stieftöchter, was er ihnen mitbringen sollte? »Schöne Kleider« sagte die eine, »Perlen und Edelsteine« die zweite. »Nun, Aschenputtel«, sprach er, »was willst du haben?« »Vater, das erste Reis, das euch auf eurem Heimweg an den Hut stößt, das brecht für mich ab.« Er kaufte nun für die beiden Stiefschwestern schöne Kleider, Perlen und Edelsteine, und auf dem Rückweg, als er durch einen grünen Busch ritt, streifte ihn ein Haselreis, und stieß ihm den Hut ab. Da brach er das Reis ab, und nahm es mit. Als er nach Haus kam, gab er den Stieftöchtern was sie sich gewünscht hatten, und dem Aschenputtel gab er das Reis von dem Haselbusch. Aschenputtel dankte ihm, ging zu seiner Mutter Grab, und pflanzte das Reis darauf, und weinte so sehr, dass es von seinen Tränen begossen ward. Es wuchs aber und wurde ein schöner Baum. Aschenputtel ging alle Tage dreimal darunter, weinte und betete, und allemal kam ein Vöglein auf den Baum, und das Vöglein gab ihm was es sich wünschte. Es begab sich aber, dass der König ein Fest anstellte, das drei Tage dauern sollte, damit sich sein Sohn eine Braut aussuchen möchte. Die zwei Stiefschwestern waren auch dazu eingeladen, riefen Aschenputtel und sprachen »kämm uns die Haare, bürste uns die Schuhe und schnalle uns die Schnallen, wir tanzen auf des Königs Fest.« Das tat Aschenputtel und weinte, weil es auch gern zum Tanz mitgegangen wär, und bat die Stiefmutter gar sehr sie möchte es ihr erlauben. »Du Aschenputtel«, sprach sie, »hast nichts am Leib, und hast keine Kleider, und kannst nicht tanzen, und willst zur Hochzeit!« Als es noch weiter bat, sprach sie endlich »da habe ich dir eine Schüssel Linsen in die Asche geschüttet, und wenn du die Linsen in zwei Stunden wieder ausgelesen hast, so sollst du mitgehen. Das Mädchen ging vor die Hintertüre nach dem Garten zu, und rief »ihr zahmen Täubchen, ihr Turteltäubchen, all ihr Vöglein unter dem Himmel, kommt und helft mir lesen, die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen.« Da kamen zum Küchenfenster zwei weiße Täubchen herein, und darnach die Turteltäubchen, und endlich schwirrten und schwärmten alle Vöglein unter dem Himmel herein, und ließen sich um die Asche nieder. Und die Täubchen nickten mit den Köpfchen, und fingen an pik, pik, pik, pik, und da fingen die übrigen auch an pik, pik, pik, pik, und lasen alle guten Körnlein in die Schüssel. Wie eine Stunde herum war, waren sie schon fertig, und flogen alle wieder hinaus. Da brachte das Mädchen die Schüssel der Stiefmutter, und freute sich, und glaubte es dürfte nun mit auf die Hochzeit gehen. Aber sie sprach »nein du Aschenputtel, du hast keine Kleider und kannst nicht tanzen, du sollst nicht mitgehen.« Als sie nun weinte, sprach sie »wenn du mir zwei Schüsseln voll Linsen in einer Stunde aus der Asche rein lesen kannst, so sollst du mitgehen, und dachte dabei »das kann es nimmermehr.« Nun schüttete sie ganze zwei Schüsseln Linsen in die Asche; aber das Mädchen ging vor die Hintertüre nach dem Garten zu, und rief »ihr zahmen Täubchen, ihr Turteltäubchen, all ihr Vöglein unter dem Himmel, kommt und helft mir lesen, die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen.« Da kamen zum Küchenfenster zwei weiße Täubchen herein, und danach die Turteltäubchen, und endlich schwirrten und schwärmten alle Vöglein unter dem Himmel herein, und ließen sich um die Asche nieder. Und die Täubchen nickten mit ihren Köpfchen, und fingen an pik, pik, pik, pik, und da fingen die übrigen auch an pik, pik, pik, pik, und lasen alle guten Körner in die Schüsseln. Und eh eine halbe Stunde herum war, waren sie schon fertig, und flogen alle wieder hinaus. Da brachte das Mädchen der Stiefmutter die Schüsseln, und freute sich, und glaubte nun dürfte es mit auf die Hochzeit gehen. Aber sie sprach »es hilft dir alles nichts: du kommst nicht mit, denn du hast keine Kleider und kannst nicht tanzen, und wir müssten uns nur schämen.« Darauf ging sie mit ihren zwei Töchtern fort. Als nun niemand mehr daheim war, ging Aschenputtel zu seiner Mutter Grab unter den Haselbaum, und rief »Bäumchen rüttel dich und schüttel dich, wirf Gold und Silber über mich.« Da warf ihr ein Vogel ein golden und silbern Kleid herunter, und mit Seide und Silber ausgestickte Pantoffeln. Da zog sie das Kleid an, und ging zur Hochzeit. Seine Schwestern aber und die Stiefmutter erkannten sie nicht, und meinten es müsste eine fremde Königstochter sein, so schön sah sie in den reichen Kleidern aus. An Aschenputtel dachten sie gar nicht, und glaubten es läge daheim im Schmutz. Der Königssohn kam ihr entgegen und nahm es bei der Hand, und tanzte mit ihr. Er wollte auch mit sonst niemand tanzen also dass er ihre Hand nicht los ließ, und wenn ein anderer kam, es aufzufordern wollte, sprach er »das ist meine Tänzerin.« Sie tanzte bis es Abend war, da wollte sie nach Haus gehen. Der Königssohn aber sprach »ich gehe mit und begleite dich,« denn er wollte sehen, wem das schöne Mädchen angehörte. Sie entwischte ihm aber, und sprang in das Taubenhaus. Nun, wartete der Königssohn bis der Vater kam, und sagte ihm das fremde Mädchen wär in das Taubenhaus gesprungen. Da dachte er »sollte es Aschenputtel sein«, und man musste ihm Axt und Hacken bringen, damit er das Taubenhaus entzwei schlagen konnte: aber es war niemand darin. Und als sie ins Haus kamen, lag Aschenputtel in seinen schmutzigen Kleidern in der Asche, und ein trübes Öllämpchen brannte im Schornstein; denn Aschenputtel war geschwind durch das Taubenhaus gesprungen und zu dem Haselbäumchen gegangen, da hatte es die schönen Kleider ausgezogen und aufs Grab gelegt, und der Vogel hatte sie wieder weggenommen, und dann hatte es sich in ihrem grauen Kittelchen in die Küche zur Asche gesetzt. Am anderen Tag, als das Fest von neuem begann, und die Eltern und Stiefschwestern wieder fort waren, ging Aschenputtel wieder zu dem Haselbaum und sprach »Bäumchen, rüttel dich und schüttel dich, wirf Gold und Silber über mich.« Da warf der Vogel ein noch viel stolzeres Kleid herab, als am vorigen Tag. Und als es mit diesem Kleide auf der Hochzeit erschien, erstaunte jedermann über seine Schönheit. Der Königssohn aber hatte gewartet bis es kam, nahm es gleich bei der Hand, und tanzte nur allein mit ihr. Wenn die anderen kamen und es aufforderten, sprach er »das ist meine Tänzerin.« Als es nun Abend war, wollte sie fort, und der Königssohn ging mit, und wollte sehen in welches Haus sie ginge: aber sie sprang ihm fort und lief in den Garten hinter dem Haus. Darin stand ein schöner großer Birnbaum voll herrlichem Obst, auf den stieg sie gar behänd, und der Königssohn wusste wieder nicht, wo sie hingekommen war. Er wartete aber bis der Vater kam, und sprach zu ihm »das fremde Mädchen ist mir entwischt, und ich glaube es ist auf den Birnbaum gesprungen.« Der Vater dachte »sollte es Aschenputtel sein«, und ließ sich die Axt holen, und hieb den Baum um, aber es war niemand darauf. Und als sie in die Küche kamen, lag Aschenputtel da in der Asche, wie gewöhnlich, denn es war auf der anderen Seite vom Baum herabgesprungen, hatte dem Vogel auf dem Haselbäumchen die schönen Kleider wieder gebracht, und sein graues Kittelchen angezogen. Am dritten Tag, als die Eltern und Schwestern fort waren, ging Aschenputtel wieder zu seiner Mutter Grab, und sprach zu dem Bäumchen »Bäumchen, rüttel dich und schüttel dich, wirf Gold und Silber über mich.« Nun warf ihm der Vogel ein Kleid herab, das war so prächtig wie sie noch keins gehabt hatte, und die Pantoffel waren ganz golden. Als sie zu der Hochzeit kam, wussten sie alle nicht, was sie vor Verwunderung sagen sollten. Der Königssohn tanzte ganz allein mit ihr, und wenn sie einer aufforderte, sprach er »das ist meine Tänzerin.« Als es nun Abend war, wollte Aschenputtel fort, und der Königssohn wollte es begleiten, aber sie entsprang ihm wieder. Doch verlor sie seinen linken ganz goldenen Pantoffel. Denn der Königssohn hatte Pech auf die Treppe streichen lassen, und daran blieb er hängen. Nun nahm er den Schuh, und ging am anderen Tag damit zu dem Mann, und sagte die sollte seine Gemahlin werden, an deren Fuß dieser goldene Schuh passen würde. Da freuten sich die beiden anderen Schwestern, weil sie so schöne Füße hatten. Die Älteste ging mit dem Schuh in die Kammer, und wollte ihn gleich anprobieren, und die Mutter stand dabei. Aber sie konnte mit der großen Zehe nicht hineinkommen, und der Schuh war ihr zu klein. Da reichte ihr die Mutter ein Messer, und sprach »hau ab die Zehe, wann du Königin bist, so brauchst du nicht mehr zu Fuß zu gehen.« Das Mädchen hieb die Zehe ab, zwängte den Fuß hinein, und ging zum Königssohn. Der nahm sie als seine Braut aufs Pferd, und ritt mit ihr fort. Sie mussten aber an dem Grabe vorbei, da saßen die zwei Täubchen auf dem Haselbäumchen und riefen »rucke di guck, rucke di guck, Blut ist im Schuck (Schuh), der Schuck ist zu klein, die rechte Braut sitzt noch daheim.« Da blickte er auf ihren Fuß, und sah wie das Blut heraus quoll. Er wendete sein Pferd um, brachte die falsche Braut wieder nach Hause, und sagte das wäre nicht die rechte, die andere Schwester sollte den Schuh anziehen. Da ging diese in die Kammer, und kam mit den Zehen in die Schuh, aber hinten die Ferse war zu groß. Da reichte ihr die Mutter ein Messer, und sprach »hau ein Stück von der Ferse ab, wann du Königin bist, brauchst du nicht mehr zu Fuß zu geben.« Das Mädchen hieb ein Stück von der Ferse ab, zwängte den Fuß in den Schuh, und ging heraus zum Königssohn. Der nahm sie als seine Braut aufs Pferd, und ritt mit ihr fort. Als sie an dem Haselbäumchen vorbeikamen, saßen die zwei Täubchen wieder darauf und riefen »rucke di guck, rucke di guck, Blut ist im Schuck, der Schuck ist zu klein, die rechte Braut sitzt noch daheim.« Er blickte nieder auf ihren Fuß, und sah wie das Blut aus dem Schuh quoll, und an den weißen Strümpfen ganz rot heraufgestiegen war. Da wendete er sein Pferd, und brachte die falsche Braut wieder zurück. »Das ist auch nicht die rechte,« sprach er, »habt ihr keine andere Tochter?« »Nein,« sagte der Mann, »nur von meiner verstorbenen Frau ist noch ein kleines garstiges Aschenputtel da, das kann aber nicht die Braut sein.» Der Königssohn sprach sodann, sie sollten sie zu ihm schicken, die Mutter aber antwortete »ach nein, sie ist viel zu schmutzig und darf sich nicht sehen lassen.« Der Königssohn aber wollte sie unbedingt sehen, und Aschenputtel musste gerufen werden. Da wusch sie sich schnell Hände und Angesicht, ging dann hinein und neigte sich vor dem Königssohn, der ihr den goldenen Schuh reichte. Nun streifte sie den schweren Schuh vom linken Fuß ab, setzte diesen auf den goldenen Pantoffel, und drückte ein wenig und stand darin, als wär er ihr angegossen. Und als sie sich aufrichtete, erkannte er sie im Angesicht und sprach »das ist die rechte Braut!« Die Stiefmutter und die beiden Schwestern erschraken gar sehr, und wurden bleich vor Ärger. Er aber nahm Aschenputtel mit aufs Pferd, und ritt mit ihr fort. Als sie an dem Haselbäumchen vorbei kamen, riefen die zwei weißen Täubchen »rucke die guck, rucke di guck, kein Blut im Schuck, der Schuck ist nicht zu klein, die rechte Braut, die führt er heim.« Und als sie das gerufen hatten, kamen sie beide herab geflogen, und setzten sich dem Aschenputtel auf die Schultern, eine rechts, die andere links, und blieben da sitzen. Als die Hochzeit mit dem Königssohn gehalten werden sollte, kamen die falschen Schwestern, wollten sich einschmeicheln, und Anteil an ihrem Glück nehmen. Als die Brautleute zur Kirche gingen, war die älteste zur rechten und die jüngste zur linken Seite. Da pickten die Tauben einer jeden ein Auge aus. Hernach als sie aus der Kirche heraus kamen, war die älteste zur linken, und die jüngste zur rechten, da pickten die Tauben einer jeden das andere Auge aus. Und so waren sie für ihre Bosheit und Falschheit auf ihr Lebtag mit Blindheit gestraft. Aschenputtel · Märchen · Brüder Grimm Read the full article
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Da sprachen die Engel: “O Maria, Gott verkündet dir ein Wort von sich; sein Name ist Messias, Jesus, Sohn der Maria, angesehen hienieden und im Jenseits, und einer der Gottes Nahen.” (Sure 3:45) Sie sprach: ‚Herr, wie soll ich einen Sohn bekommen, da mich kein Mann berührt hat?‘ Er sprach: ‚So erschafft Gott, was Er will. Wenn Er etwas beschlossen, spricht Er nur zu ihm: „Sei!“ und es ist.‘“ (Sure 3:47) Da sandten Wir Unseren Geist zu ihr; er erschien ihr in der Gestalt eines vollkommenen Menschen. (Sure 19:17) Wir wollen ihn zu einem Zeichen für die Menschen machen und zu Unserer Barmherzigkeit. (Sure 19:21) Und Wir werden ihn lehren das Buch und die Weisheit, die Thora und das Evangelium und ihn zu einem Gesandten machen (,gesandt) zu den Kindern Israels: „Ich heile den Blindgeborenen und den Aussätzigen und erwecke die Toten mit Gottes Erlaubnis. Ich bestätige, was vor mir von der Thora war, und erkläre euch (für) erlaubt einen Teil dessen, was euch verboten war. Und ich bin zu euch gekommen mit einem Zeichen von eurem Herrn. So fürchtet Gott und gehorchet mir! Gott ist mein Herr und euer Herr. So dienet Ihm!“ (Sure 3:48-51) Und Friede war über mir am Tage, da ich geboren wurde, und wird über mir sein am Tage, da ich sterbe und am Tage, da ich auferweckt werde zum Leben.“ (Sure 19:29-33) Da sprach Gott: „O Jesus, Sohn der Maria, gedenke Meiner Gnade gegen dich und deine Mutter, da Ich dich stärkte mit dem Geist der Heiligkeit, und da Ich dich lehrte das Buch und die Weisheit, die Thora und das Evangelium. Und da du heiltest den Blindgeborenen und den Aussätzigen mit Meiner Erlaubnis; und da du die Toten hervorbrachtest mit Meiner Erlaubnis. (Sure 5:110) Dies ist Jesus, Sohn der Maria, das Wort der Wahrheit, woran sie zweifeln. (Sure 19:34) Gott erhob ihn zu Sich. Und Gott ist mächtig, weise. (Sure 4:157-158)
Fromm ist nicht, dass ihr euer Antlitz gegen Osten oder Westen wendet. Sondern fromm ist, wer glaubt an Gott und den Jüngsten Tag und die Engel und die Bücher und die Propheten. Und wer sein Gut, in Liebe zu Ihm, gibt den Verwandten, den Waisen, den Armen, dem Wanderer, den Bittenden und zur Befreiung von Gefangenen. Das sind die Wahrhaftigen, und das sind die Gottesfürchtigen. (Sure 2:177) Das Gute und das Böse sind nicht gleich. Wehre ab das Böse mit dem Guten, so wird derjenige, zwischen dem und dir Feindschaft herrscht, wie ein treuer Freund. (Sure 41:34) Seid gut gegen die Eltern und die Verwandten und die Waisen und die Armen und den Nachbarn, sei er verwandt oder fremd, und den Weggenossen und den Wanderer. Siehe, Gott liebt die Hochmütigen und Prahler nicht. (Sure 4:36) Siehe, der Mensch ist wahrlich im Verlust, außer denen, die glauben und gute Werke tun und sich gegenseitig zur Wahrheit und zur Geduld mahnen. (Sure 103:1-3) Vergeltet das Böse nicht mit Bösem, sondern seid vergebend und nachsichtig. Siehe, Gott liebt die, die Gutes tun. (Sure 5:13) Verzweifelt nicht an der Barmherzigkeit Gottes. Siehe, Gott vergibt alle Sünden; Wahrlich, Er ist der Vergebende, der Barmherzige. (Sure 39:53) Was lehrt dich wissen, was eine schwierige, aber verdienstvolle Tat ist? Es ist die Befreiung eines Sklaven, oder Speisegeben, wenn man selbst hungert, einem Waisen, der verwandt ist, oder einem Armen, der im Staube liegt. (Sure 90:12-16) Tut Gutes, denn wahrlich, Gott liebt die Gütigen. (Sure 2:195) Wenn ihr Gott liebt, so folgt mir, so wird Gott euch lieben und euch eure Sünden vergeben. Gott ist vergebend, barmherzig. (Sure 3:31) Zu Mir ist die Heimkehr. (Sure 31:14)
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zu diesem Gedicht was folgt eine kleine Vorgeschichte, ich bin nach meiner Lehrzeit( Raumaustattung) ab Mai dann in einem kleinen Kaufhaus tätig gewesen, ich noch sehr schüchtern.(hat sich geändert) meine Gardinenabteilung hatte den Eingang vom Kaufhaus aus und einen extra Eingang von der Straße aus. Heiligabend hat uns der Chef einzeln ins Büro gerufen um die Weihnachtsgratifikation zu überreichen. Mir war schon mitgeteilt worden das ich wegen noch zu geringer Zeit keine bekommen würde, aber ein paar nette Worte und 1 Glas Sekt mit dem obersten Chef waren drin. Nun hatte sich Michaela eine Kollegin einen Spaß mit mir erlaubt und zwar verklickerte sie mir, jeder müsste oben ein Gedicht aufsagen. Ich wollte nicht, nein , ich gehn da nicht hin. Michaela du , musst, alle müssen wir. Sie hatte die anderen auch schon eingeweiht und eine Kundin die das irgendwie mitbekam sagte, Kindchen keine Angst, ich mach ihnen das jetzt mal vor, sie verschwand wieder nach draußen, stapfte dann wieder herein und sagte … von drauß vom Walde komm ich her… und Michaela und die anderen bogen sich in einer Ecke vor Lachen und die Kundin ließ nicht locker, bis ich das konnte ….dann wieder der Aufruf ich musste nach oben. Und dann stand ichzitternd in seinem Büro, wartete auf den Einsatz des Aufsagens, kam aber nicht, stattdessen bekam ich einen Präsentekorb mit vielen Leckereien aus dem Kaufhaus und einem Umschlag mit 15 DM, Das Glas Sekt das ich mit dem Chef noch trank. Ich blieb nachdem ich verabschiedet war noch ein paar Minuten oben auf der Treppe sitzen und die anderen unten wartenden wurden immer nervöser. Ich dann wieder runter mit meinem schön gefüllten Korb. Die Kundin hatte auch noch abgewartet, neugierig fragte sie, alles gut gegangen? Ja, sagte ich mit einem Blick zu Michaela, alles gut gegangen , Danke nochmal für ihre Hilfe, suchen sie sich als Dankeschön etwas aus meinem Korb aus. Nahm sie gern an.
Michaela saß wie auf heißen Kohlen … ich habe nie erzählt ob ich es nun aufgesagt habe oder nicht. © Christa Helling
Knecht Ruprecht
Theodor Storm (1817-1888)
Von drauss’ vom Walde komm ich her;
Ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr!
Allüberall auf den Tannenspitzen
sah ich goldene Lichtlein sitzen;
Und droben aus dem Himmelstor
sah mit grossen Augen das Christkind hervor;
Und wie ich so strolcht’ durch den finstern Tann,
da rief’s mich mit heller Stimme an:
“Knecht Ruprecht”, rief es, “alter Gesell,
hebe die Beine und spute dich schnell!
Die Kerzen fangen zu brennen an,
das Himmelstor ist aufgetan,
Alt’ und Junge sollen nun
von der Jagd des Lebens einmal ruhn;
Und morgen flieg ich hinab zur Erden,
denn es soll wieder Weihnachten werden!”
Ich sprach: “O lieber Herre Christ,
meine Reise fast zu Ende ist;
Ich soll nur noch in diese Stadt,
wo’s eitel gute Kinder hat.”
- “Hast denn das Säcklein auch bei dir?”
Ich sprach: “Das Säcklein, das ist hier:
Denn Äpfel, Nuss und Mandelkern
essen fromme Kinder gern.”
- “Hast denn die Rute auch bei dir?”
Ich sprach: “Die Rute, die ist hier;
Doch für die Kinder nur, die schlechten,
die trifft sie auf den Teil, den rechten.”
Christkindlein sprach:” So ist es recht;
So geh mit Gott, mein treuer Knecht!”
Von drauss’ vom Walde komm ich her;
Ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr!
Nun sprecht, wie ich’s hier innen find!
Sind’s gute Kind, sind’s böse Kind?
tja das ist meine Geschichte….
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Alles Sichtbare ist Ausdruck, alle Natur ist Bild, ist Sprache und farbige Hieroglyphenschrift. Wir sind heute, trotz einer hoch entwickelten Naturwissenschaft, für das eigentliche Schauen nicht eben gut vorbereitet und erzogen, und stehen überhaupt mit der Natur eher auf dem Kriegsfuß. Andere Zeiten, vielleicht alle Zeiten, alle frühern Epochen bis zur Eroberung der Erde durch die Technik und Industrie, haben für die zauberhafte Zeichensprache der Natur ein Gefühl und Verständnis gehabt, und haben sie einfacher und unschuldiger zu lesen verstanden als wir. Dies Gefühl war durchaus nicht ein sentimentales, das sentimentale Verhältnis des Menschen zur Natur ist noch ziemlich neuen Datums, ja es ist vielleicht erst aus unserem schlechten Gewissen der Natur gegenüber entstanden.
Der Sinn für die Sprache der Natur, der Sinn für die Freude am Mannigfaltigen, welche das zeugende Leben überall zeigt, und der Drang nach irgendeiner Deutung dieser mannigfaltigen Sprache, vielmehr der Drang nach Antwort ist so alt wie der Mensch. Die Ahnung einer verborgenen, heiligen Einheit hinter der großen Mannigfaltigkeit, einer Urmutter hinter all den Geburten, eines Schöpfers hinter all den Geschöpfen, dieser wunderbare Urtrieb des Menschen zum Weltmorgen und zum Geheimnis der Anfänge zurück ist die Wurzel aller Kunst gewesen und ist es heute wie immer. Wir scheinen heute der Naturverehrung in diesem frommen Sinn des Suchens nach einer Einheit in der Vielheit unendlich fern zu stehen, wir bekennen uns zu diesem kindlichen Urtrieb nicht gern und machen Witze, wenn man uns an ihn erinnert. Aber wahrscheinlich ist es dennoch ein Irrtum, wenn wir uns und unsere ganze heutige Menschheit für ehrfurchtslos und für unfähig zu einem frommen Erleben der Natur halten. Wir haben es nur zur Zeit recht schwer, ja es ist uns unmöglich geworden, die Natur so harmlos in Mythen umzudichten und den Schöpfer so kindlich zu personifizieren und als Vater anzubeten, wie es andere Zeiten tun konnten. Vielleicht haben wir auch nicht unrecht, wenn wir gelegentlich die Formen der alten Frömmigkeit ein wenig seicht und spielerisch finden, und wenn wir zu ahnen glauben, daß die gewaltige, schicksalhafte Neigung der modernen Physik zur Philosophie im Grund ein frommer Vorgang sei.
Nun, ob wir uns fromm-bescheiden oder frech-überlegen benehmen mögen, ob wir die früheren Formen des Glaubens an die Beseeltheit der Natur belächeln oder bewundern: unser tatsächliches Verhältnis zur Natur, sogar dort wo wir sie nur noch als Ausbeutungsobjekt kennen, ist eben dennoch das des Kindes zur Mutter, und zu den paar uralten Wegen, die den Menschen zur Seligkeit oder zur Weisheit zu führen vermögen, sind keine neuen Wege hinzugekommen. Einer von ihnen, der einfachste und kindlichste, ist der Weg des Staunens über die Natur und des ahnungsvollen Lauschens auf ihre Sprache.
"Zum Erstaunen bin ich da!" sagt ein Vers von Goethe.
Mit dem Erstaunen fängt es an, und mit dem Erstaunen hört es auch auf, und es ist dennoch kein vergeblicher Weg. Ob ich ein Moos, einen Kristall, eine Blume, einen goldenen Käfer bewundere oder einen Wolkenshimmel, ein Meer mit den gelassenen Riesen-atemzügen seiner Dünungen, einen Schmetterlingsflügel mit der Ordnung seiner kristallenen Rippen, dem Schnitt und den farbigen Einfassungen seiner Ränder, der vielfältigen Schrift und Ornamentik seiner Zeichnung und den unendlichen, süßen, zauberhaft gehauchten Übergängen und Abtönungen der Farben -- jedesmal wenn ich mit dem Auge oder mit einem andern Körpersinn ein Stück Natur erlebe, wenn ich von ihm angezogen und bezaubert bin und mich seinem Dasein und seiner Offenbarung für einen Augenblick öffne, dann habe ich in diesem selben Augenblick die ganze habsüchtige blinde Welt der menschlichen Notdurft verlassen und vergessen, und statt zu denken oder zu befehlen, statt zu erwerben oder auszubeuten, zu bekämpfen oder zu organisieren, tue ich für diesen Augenblick nichts anderes als "erstaunen" wie Goethe, und mit diesem Erstaunen bin ich nicht nur Goethes und aller andern Dichter und Weisen Bruder geworden, nein ich bin auch der Bruder alles dessen was ich bestaune und als lebendige Welt erlebe: des Falters, des Käfers, der Wolke, des Flusses und Gebirges, denn ich bin auf dem Weg des Erstaunens für einen Augenblick der Welt der Trennungen entlaufen und in die Welt der Einheit eingetreten, wo ein Ding und Geschöpf zum andern sagt: Tat twam asi. ("Das bist Du.")
Wir sehen auf das harmlosere Verhältnis früherer Generation zur Natur manchmal mit Wehmut, ja mit Neid, aber wir wollen unsere Zeit nicht ernster nehmen als sie verdient, und wir wollen uns nicht etwa darüber beklagen, daß das Beschreiten der einfachsten Wege zur Weisheit an unseren Hochschulen nicht gelehrt wird, ja daß dort statt des Erstaunens vielmehr das Gegenteil gelehrt wird: das Zählen und Messen statt des Entzückens, die Nüchternheit statt der Bezauberung, das starre Festhalten am losgetrennten Einzelnen statt des Angezogenseins vom Ganzen und Einen. Diese Hochschulen sind ja nicht Schulen der Weisheit, sie sind Schulen des Wissens; aber stillschweigend setzen sie das von ihnen nicht Lehrbare, das Erlebenkönnen, das Ergriffenseinkönnen, das Goethesche Erstaunen eben doch voraus, und ihre besten Geister kennen kein edleres Ziel, als wieder Stufe zu eben solchen Erscheinungen wie Goethe und andere echte Weise zu sein.
-Hermann Hesse, 1935, Vorwort aus Falterschönheit: Exotische Schmetterlinge in farbigen Naturaufnahmen
#deutsch#environmentalism#hermann hesse#prosa#umwelt#natur#das habe ich zufällig in der bib heute gesehen und habe es seitdem dreimal gelesen. es ist einfach so so schön geschrieben#ich habe vor es auch ins englische zu übersetzen aber (überraschung) ich weiß schon dass ich nicht so schön auf englisch schreiben kann#wie hermann hesse auf deutsch#jedenfalls. dieses vorwort beschreibt sehr gut warum ich ökologie studiere#und gleichzeitig was ich in der religion suche. und vermute ich was alle auf einer weise von der religion wollen#'ich bin in der welt der einheit eingetreten.' genau. genau das#es beschreibt was uns so stark fehlt -- diese automatische bindung zur natur die bis auf vllt dem letzten jahrhundert alle menschen hatten#hat dennoch aber auch hoffnung für uns#übrigens finde ich es faszinierend das dies 1935 geschrieben wurde. genau so fühlen wir uns auch heutzutage#und dass es schon 1935 so ausgeprägt war find ich irgendwe trostend. die probleme die wir denken ausschließlich der unseren generation sind#hatten sie früher auch#gleichzeitig ermöglicht deren fortschritt alles was wir heute genießen#und keine ahnung irgendwie gibt das mir die hoffnung dass wir diese fortschritt beibehalten können#während wir diese gemeinsamen probleme lösen#selbst hesse sagt dass es nicht so ist dass die universitäten diese einfache bewunderung unterdrücken#sondern dass sie sie voraussetzen#wissen und weisheit können vereinbart werden. das müssen sie. und das werden sie
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Schau dir "Erich Fromm – Der Traum ist die Sprache des universalen Menschen" auf YouTube an
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aufatmen,
gnade schmecken,
freiheit erleben.
reiß mich komplett heraus
aus alten sitten,
in denen zuvor
fromme leistung galt,
unbarmherzigkeit
und
gnadenlosigkeit
den ton angaben.
© j.k / gedankensprache
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14.11.2022 | Kreis 5 | 19.00h
Nachdem ihm klar geworden sei, dass sein Leben nun hier stattfinde, also nach etwa anderthalb Jahren, habe er gewusst, dass es zunächst um die Sprache gehe, sagt Jafar Sael, der als Achtzehnjähriger in die Schweiz gekommen ist, im Gespräch mit Jurczok 1001, dem deutlich alternden Rapper. Deutsch mit Deutsch lernen, das sei sein Prinzip gewesen. Das habe ihm ein pensionierter Deutschlehrer beigebracht, in dem Dorf, in dem er auf seine Integration gewartet habe. Seither denke er entweder auf Farsi oder auf Deutsch und verzichte auf Übersetzung. Bücher lägen hier ja auf der Strasse. Er nehme sie mit und versuche sie zu verstehen. „Die Kunst des Liebens“ von Erich Fromm habe er in einem dieser öffentlichen Bücherschränke gefunden und wegen der handschriftlichen Widmung auf dem Vorsatzblatt mitgenommen. Was wohl mit der Liebe passiert sei, habe er sich gefragt, dass jemand sie einfach so weggibt. Das Buch habe er inzwischen schon vier Mal gelesen. Langsam beginne er Teile davon zu verstehen.
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Hans Hermann von Katte’s farewell letter to his family
Because @citizen-zero asked and my friend shall receive! Translation by yours truly, do contact me if you find a more fitting phrasing.
English translation
“In tears I want to dissolve, when I think, my father! that this paper will cause you the greatest grief a loyal father’s heart can feel, that the hope you harboured for my well-being and your comfort in old age have to disappear all of a sudden, that your troubles and diligence for my education to the maturity of the good luck you wished me was for nothing, yes! that I have to wither in my prime before I am able to show you and the world the fruits of your admonitions and my acquired knowledge. How I thought I would rise in the world and live up to your hopes! How I believed that I did not lack my timely happiness and well-being, how smitten was I with the certainty of great renown! But all in vain. How negligible are men’s thoughts, all at once everything collapses, and how sadly does the scene of my life change. How different is my current state from what I imagined. Instead of the path to honour and renown I have to wander the path of disgrace and a wretched death, but how unfathomable, oh Lord! are Your paths and how inexplorable are Your judgements. It is rightfully said that God’s paths are not men’s paths and men’s paths are not God’s paths. Had I continued in certainty, and had I forgotten God over all the happiness and well-being and had I put Him last: Would I not have preferred the path of the flesh, of sins and of lust to the path of God in good days? Yes, surely something like this would have led me away from God instead of to Him. The damned ambition that is fed to one since childhood without truly knowing its meaning would have continued on and on and would have attributed to the vain mind what truly only comes from God. The just and merciful God wanted to prevent this, and since His many and diverse signs were not listened to, He had to catch me in this way to prevent me from falling further into perdition and possibly even into eternal damnation. For this He shall be complimented by me!
So compose yourself, my father! and truly believe that God is involved, nothing can happen without His intention, not even a sparrow can fall to the ground. He is the one who governs and conducts everything with His holy word, so this my fate comes from Him too. While the manner of my death is bitter and harsh, the hope and certainty of future salvation is all the more sweet and pleasant, while it is connected to disgrace and infamy, it is nothing compared to future glory.
Console yourself, my father! since God has given you more sons, whom he might bestow upon more good luck in the world, to allow you, my father, to live to feel the joy about them that you hoped to find with me in vain, which I want for you from the depths of my soul. Meanwhile I thank you with filial respect for all fatherly loyalty bestowed upon me from my childhood to the current hour. May God, the mightiest of all, reward you a thousand times for the love you have shown me and replace with my brothers what I have lacked. May He keep and protect you to an old and grey age. May He feed you with well-being and water you with the mercy of his Christ.
For all insubordination, unwillingness and recusancy towards you I subserviently ask for your forgiveness, and since it is the last thing that I will ask of you, my father, in this life, I hope that you will not refuse it, since I am sure that God will grant this to me too.
Now nothing is left except to close with this consolation: While you, my father, have never experienced anything high or noble about me in this world, o! be sure that you will meet in heaven all the higher
Your
Son, loyal even in death.
But what should I tell you, most lovely Mama! whom I loved so much as if the band of nature had connected us – and you, dearest siblings! How should I institute my memory for you? My situation does not allow me to show you all that I have in my heart.
I am at death’s door, thus I have to be careful to enter with a clean and holy soul, so I can not waste time and only leave you this quote as a memory: 1. Book of Moses, Chapter 17, Verse 1 when God said to Abraham: walk before me and be pious.”
German under the cut
Entnommen aus Heynen, Walter (Hg.): Das Buch deutscher Briefe. Wiesbaden 1957. S. 96-98.
“In Tränen möchte ich zerrinnen, wenn ich daran gedenke, mein Vater! daß dieses Blatt Ihnen die größte Betrübnis, so ein treues Vaterherz empfinden kann, verursachen soll, daß die gehabte Hoffnung meiner zeitlichen Wohlfahrt und Ihres Trostes im Alter mit einem Mal verschwinden muß, daß Ihre angewandte Mühe und Fleiß in meiner Erziehung zu der Reife des mir gewünschten Glückes sogar umsonst gewesen, ja! daß ich schon in der Blüte meiner Jahre mich neigen muß, ohne vorher Ihnen und der Welt die Früchte Ihrer Vermahnungen und meiner erlangten Wissenschaften zeigen zu können. Wie dachte ich nicht in der Welt mich empor zu bringen und Ihrer gefaßten Hoffnung ein Genüge zu tun! wie glaubte ich nicht, daß es mir an meinem zeitlichen Glück und Wohlfahrt nicht fehlen könnte, wie war ich nicht eingenommen von der Gewißheit eines großen Ansehens! aber alles umsonst. Wie nichtig sind nicht der Menschen Gedanken, mit einem Mal fällt alles über einen Haufen, und wie traurig ändert sich nicht die Scene meines Lebens. Wie gar unterschieden ist mein jetziger Stand mit dem, womit ich in meinen Gedanken schwanger ging. Ich muß anstatt den Weg zur Ehre und Ansehen, den Weg der Schmach und eines schändlichen Todes wandern, aber wie unbegreiflich o Herr! sind Deine Wege und unerforschlich Deine Gerichte. Wohl recht heißet es, Gottes Wege sind nicht der Menschen Wege und der Menschen Wege sind nicht Gottes Wege. Würde ich etwan in der Sicherheit fortgegangen, und bei alle dem Glücke und Wohlleben Gott vergessen und ihn hintangesetzt haben: würde ich nicht vielmehr bei denen guten Tagen den Weg des Fleisches, der Sünden und der Wollust dem Wege Gottes vorgezogen haben? Ja gewiß, es hätte mich solches vielmehr von Gott ab, als ihm zu geführet. Die verdammte Ambition, die einem von der Kindheit an, ohne den rechten Begriff davon zu haben, eingeflößet wird, würde immer weiter gegangen sein, und zuletzt dem eiteln Verstande zugeschrieben haben, was doch einzig und allein von Gott kömmt. Solchem hat der gerechte und gütige Gott wollen zuvorkommen, und da seinen öfteren und vielfältigen Regungen nicht Gehör gegeben, auf solche Art mich fassen müssen, um daß ich nicht weiter ins Verderben stürzete und gar die ewige Verdammnis mir zuzöge. Dafür sein er auch von mir gelobet!
Fassen Sie sich demnach, mein Vater! und glauben sicherlich, daß Gott mit im Spiel, ohne dessen Willen kann ja nichts geschehen, auch nicht einmal ein Sperling auf die Erde fallen. Er ist es ja, der alles regieret und leitet durch sein heiliges Wort, darum kommt auch dieses mein Verhängnis von ihm her. Ist gleich die Art und Weise meines Todes bitter und herbe, so ist die Hoffnung und die Gewißheit der künftigen Seligkeit desto süßer und angenehmer, ist er gleich mit Schimpf und Schmach verknüpfet, ist es doch nichts im Vergleich der künftigen Herrlichkeit.
Trösten Sie sich, mein Vater! hat Ihnen doch Gott mehr Söhne bescheret, denen er vielleicht mehr Glück in der Welt geben wird, um Ihnen, mein Vater, die Freude an denenselben erleben zu lassen, die Sie vergeblich an mir gehoffet, welches ich Ihnen von Grund meiner Seele wünsche. Unterdessen danke ich mit kindlichem Respect für alle mir erwiesene Vatertreue von meiner Kindheit an bis zu jetziger Stunde. Gott der Allerhöchste vergelte Ihnen tausendfach die mir erzeigte Liebe und ersetze Ihnen durch meine Brüder, was bei mir rückständig geblieben. Er erhalte und bewahre Sie bis in Ihr hohes und graues Alter. Er speise Sie mit Wohlergehen und tränke Sie mit der Gnade seines Christus.
Für alle Ihnen jemals erwiesenen Ungehorsam, Unwillen und Widerspenstigkeit, bitte ich in aller Unterthänigkeit um Vergebung, und da es das letzte ist, was ich Sie, mein Vater, in diesem Leben bitten werde, so hoffe ich, Sie werden mir solches nicht versagen, da ich auch dieses von Gott gewiß versichert bin.
Nun ist nichts mehr übrig, als daß ich mit diesem Trost schließe: Haben Sie gleich, mein Vater, nichts Hohes und Vornehmes in dieser Welt an mir erlebet, o! so sein Sie versichert, daß sie desto höher im Himmel finden werden
Ihren
Bis im Tode getreuen Sohn.
Was soll ich Ihnen aber sagen, liebwertheste Mama! die ich so sehr, als hätte uns das Band der Natur verbunden, geliebet – und Euch, liebste Geschwister! Wie soll ich mein Andenken bei euch stiften? Mein Zustand läßt nicht zu, alles, was ich auf dem Herzen habe, Euch vorzustellen.
Ich stehe vor der Pforte des Todes, muß also bedacht sein, mit einer gereinigten und geheiligten Seele einzugehen, kann also keine Zeit versäumen, und laß Euch nur den Spruch zum Andenken 1. Buch Moses Kap. 17, V. 1 da Gott zu Abraham sprach: Wandle vor mir und sei fromm.”
#i tried my best but some phrases were rather difficult to grasp#hans hermann von katte#frederick the great#18th century#prussia#death tw#one book i have says that the original was probably german then a french copy was made for the archives and this is one of the translations?#the german part i mean#i'll probably go over this again later#some phrases are off#what is english
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„Alle Träume haben einen Sinn und eine Bedeutung. Sinnvoll sind sie, weil sie eine Botschaft enthalten, die man verstehen kann, wenn man den Schlüssel zu ihrer Entzifferung besitzt. Bedeutungsvoll sind sie, weil wir nichts Nebensächliches träumen, selbst wenn es sich in einer Sprache ausdrückt, die das Bedeutsame der Traumbotschaft hinter einer nichtssagenden Fassade verbirgt.“
- Erich Fromm
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Rundgang durch Meá Shearim in Jerusalem
Am letzten Sonntag vor Schuljahresende fuhren Katja und ich nach Jerusalem, um noch einmal das einzigartige Flair dieser wundervollen Stadt zu genießen. Uns zog es erst in die vielen kleinen Lädchen entlang der Jaffa Street und wir genossen Couscous in einem algerischen Restaurant, bevor wir uns Meá Shearim (bedeutet 100 Tore) näherten, eines der ältesten Stadtviertel Westjerusalems außerhalb der Altstadt. Schon lange wollte ich einmal einen Streifzug durch dieses Viertel machen. Es wird hauptsächlich von ultraorthodoxen Juden bewohnt, die eine der Hauptströmungen des heutigen Judentums neben dem konservativen Judentum, dem liberalen Judentum (bekannt auch als Reformjudentum) und dem Rekonstruktionismus (kleine progressive Strömung des Judentums) darstellen. Das heutige orthodoxe Judentum wird meist in die beiden Hauptrichtungen modern-orthodoxes Judentum und ultraorthodoxes Judentum unterteilt. Die Bezeichnung „orthodoxes Judentum“ entstand im 19. Jahrhundert als Abgrenzung zum damals neu entstehenden Reformjudentums. Es gilt als bekannt, dass in Mea Shearim die politische Opposition zum Zionismus und zum Staat Israelvorherrscht. Hierzu sei die antizionistische Organisation Neturei Karta erwähnt. Entstanden ist das Viertel im Jahre 1874, zunächst als kleine Wohnanlage, die fromme Juden als unabhängige Kooperative sahen, um den engen Wohnverhältnissen der Innenstadt zu entkommen. Einige Jahre später waren die ersten hundert kleinen Wohnungen bezugsbereit mit rund 300 Wohneinheiten innerhalb Jerusalems. Neben orthodoxen Juden aus anderen Teilen Palästinas siedelten sich vor allem Juden aus Polen und Ungarn in Me'a Sche'arim und seiner unmittelbaren Umgebung an. Wollten um 1800 die Juden der Enge Jerusalems entfliehen, so hatte ich bei unserem Spaziergang den Eindruck, dass sie in jedem Fall heutzutage in ihrem Viertel weiteraus enger wohnten als in anderen Teilen Westjerusalems. Familien mit vielen Kindern teilten sich Ein- und Zweizimmerwohnungen, viele saßen auf ihren kleinen Balkonen, lasen oder beteten, während die Kinder spielten. Sie wirkten nicht frei, ob sie das störte oder nicht konnte ich nicht ersehen. Für mich ist es so eine eigene Welt, in die sie hineingeboren werden, für sie wahrscheinlich ganz normal. Von Katja und unserem palästinensischen Taxifahrer, der vor einigen Jahren dort Pakete ausgetragen hat, erfuhr ich, dass die Enge und die Hygiene in den Wohnungen erdrückend sind. Katja war vor einigen Jahren, als sie Jerusalem mit ihrer Tochter besuchte in einer orthodoxen Familie am Shabbat zum Essen eingeladen. Die Gastfreundschaft war enorm, die Enge erdrückend. Deshalb waren die Corona Zahlen hier auch besonders zu Beginn sehr hoch, da sich die Familien weder in ihren Apartments noch in ihrem Viertel aus dem Weg gehen können. Die Alltagssprache in Mea Shearim ist heute neben Hebräisch überwiegend Jiddisch, eine tausend Jahre alte Sprache, die von aschkenasischen Juden in weiten Teilen Europas und von einem Teil ihrer Nachfahren bis heute noch gesprochen und geschrieben wird. Ihren Ursprung findet jiddisch im Mittelhochdeutschen, das außer hochdeutschen, auch hebräisch-aramäische, romanische, slawische oder englische Elemente beinhaltet, je nachdem heutigen Herkunft der Sprecher.. Die Bewohner des Viertels, die verschiedenen ultraorthodoxen, chassidischen oder misnagdischenGemeinschaften angehören, halten sich an die traditionelle Auslegung der Tora und an die Mitzwa (Gebot von Rabbinern), die schon seit mehr als 3300 Jahren von Lehrer zu Schüler, Vater zu Sohn und Mutter zu ihren Kindern weitergegeben wird. In Me'a Sche'arim gilt die strikte Einhaltung der Shabbatruhe, der jüdischen Feiertage und der Familienreinheit. Von Freitagabend bis zum späten Samstagabend ist das Viertel abgeriegelt und Autos dürfen dort nicht verkehren; sämtliche von Menschen bediente elektrische Anlagen müssen ausgeschaltet werden, und das Benutzen von Fotoapparaten, Mobiltelefonen etc. auf der Straße wird von den Religiösen nicht geduldet. Hintergrund ist dafür ist, dass während des Shabbats kein Feuer gemacht werden
darf. In Hinblick auf dieses Gebot der Tora werden der elektrische Funke und der gestartete Automotor dem Anzünden von Feuer gleichgesetzt. Diese Art der Einhaltung der jüdischen Gebote, der Halacha, wurde bis zum Auftreten des Reformjudentums im 19. Jahrhundert von allen jüdischen Gemeinden praktiziert. Das „Schalten“ elektrischer Anlagen jeder Art, bis hin zum Einschalten der Zimmerbeleuchtung oder dem Funken der Zündkerze eines Autos, ist die Weiterführung dieser alten Tradition in der Moderne. Deshalb ersetzen am Shabbat auch Kerzen die Beleuchtung in den Räumen von Mea Shearim. Mea Schearim war im Laufe der Jahre vor Corona zu einer Touristenattraktion geworden und findet zunehmend auch in Reiseführern Erwähnung. Mit mehrsprachigen Hinweisschildern wird an den Eingängen zum Viertel auf die Verhaltens- und Kleidungsvorschriften hingewiesen, die auch von Besuchern zu beachten sind. Während wir durch das Viertel spazierten, hatte ich mir ein Tuch über die Schultern gelegt und auf eine lange Hose geachtet. Wir gehörten an diesem Sonntag zu den wenigen Touristen, die das Viertel besuchten, so auch die wunderschöne Holzschnitzerei, die wir im Kellergewölbe eines Wohnhauses fanden. Die Holzschnitzerin war eine mit dem traditionellen Kopftuch bedeckte orthodoxe Jüdin, die gemeinsam mit einer asiatisch aussehenden Frau, die die Holzwaren bemalt wunderschöne Holzwaren verkaufte. Weiter zog es uns durch enge Gassen vorbei an Buchläden ausschließlich mit orthodoxer Literatur und Supermärkten mit ausschließlich koscherem Essen bis zu einem Platz, an welchem mehr als 20 Katzen saßen und die Reste vom Shabbatschmaus auffraßen, ein wahres Festmahl für die kleinen Raubkatzen, die es sichtlich genossen, so wie wir dieses grandiose Bild. Wir beobachteten außerdem viele kleine Alltagsszenen, wie z.B. viele Kinder durch die Gassen zogen, die älteren Kinder immer eine Hand auf den jüngeren Geschwistern oder auch die unsicheren Blicke der Männer nach unten, wenn man ihnen entgegenschlenderte. Gegen Abend versuchten wir den richtigen Ausgang zu finden, der uns zum Busterminal brachte, was gar nicht so einfach war in diesem Viertel. Wir gingen mindestens einmal im Kreis, bis wir schließlich ein junges Mädchen fragten, die uns sehr freundlich den Weg nach draußen zeigte. Der Rundgang durch dieses Viertel hat mich sehr fasziniert in jeglicher Hinsicht und ich habe es als sehr bereichernd empfunden.
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Goldmarie

Goldmarie und Pechmarie · Ludwig Bechstein · Märchen
Es war einmal eine Witwe, die hatte zwei Töchter, ihre eigene Tochter und eine Stieftochter; beide hießen Maria. Die eigene Tochter war gar nicht gut und fromm, dagegen war die Stieftochter ein bescheidenes, sittiges Mädchen, das aber gar viele Kränkungen und Zurücksetzungen von Mutter und Schwester erdulden musste. Doch sie war stets freundlich, tat die Küchenarbeiten unverdrossen, und weinte nur manchmal heimlich in ihrem Zimmer, wenn sie von Mutter und Schwester so viel Unbilliges zu leiden hatte. Aber bald war sie dann allemal wieder heiter und frischen Mutes, und sprach zu sich selbst: »Sei ruhig, der liebe Gott wird dir schon helfen.« Dann tat sie fleißig ihre Arbeit, und machte alles nett und sauber. Ihrer Mutter aber arbeitete sie nicht immer genug; eines Tages sagte diese sogar: »Maria, ich kann dich nicht länger zu Hause behalten, du arbeitest wenig und isst zu viel, und deine eigene Mutter hat dir kein Vermögen hinterlassen, auch dein Vater nicht, es ist alles mein, und ich kann und mag dich nicht länger ernähren. Daher musst du ausgehen, dir einen Dienst bei einer Herrschaft suchen.« Und sie buk dann aus Asche und Milch einen Kuchen, füllte einen Krug mit Wasser, gab beides der armen Maria und schickte sie aus dem Hause. Maria war sehr betrübt ob dieser Härte; doch sie schritt mutig durch die Felder und Wiesen, und dachte: es wird dich schon jemand als Magd aufnehmen, und vielleicht sind fremde Menschen gütiger als die eigene Mutter. Als sie Hunger fühlte, setzte sie sich ins Gras nieder, zog ihren Aschenkuchen hervor und trank aus ihrem Krug, und viele Vögel flatterten herbei, pickten an ihrem Kuchen, und sie goss Wasser in ihre Hand und ließ die munteren Vögel trinken. Und da plötzlich verwandelte sich ihr Aschenkuchen in eine Torte und ihr Wasser in köstlichen Wein. Gestärkt und freudig zog die arme Maria weiter, und kam, als es dunkel wurde, an ein seltsam gebautes Haus, davor waren zwei Tore, eins sah pechschwarz aus, das andere glänzte von purem Gold. Bescheiden ging Maria durch das minder schöne Tor in den Hof und klopfte an die Haustür. Ein Mann von schrecklich wildem Ansehen tat die Türe auf und fragte barsch nach ihrem Begehren. Sie sprach zitternd: »Ich wollte nur fragen, ob Ihr nicht so gütig sein möchtet, mich über Nacht zu beherbergen?« und der Mann brummte: »Komm herein!« Sie folgte ihm, und bebte noch mehr zusammen, als sie drinnen im Zimmer nichts weiter sah und hörte als Hunde und Katzen, und deren abscheuliches Geheul. Es war außer dem wilden Thürschemann (so hieß dieser Mensch) niemand weiter im ganzen Haus. Nun brummte der Thürschemann der Maria zu: »Bei wem willst du schlafen, bei mir oder bei Hunden und Katzen?« Maria sprach: »Bei Hunden und Katzen.« Da musste sie aber gerade neben ihm schlafen, und er gab ihr ein schönes weiches Bett, dass Maria ganz herrlich und ruhig schlief. Am Morgen brummte Thürschemann: »Mit wem willst du frühstücken, mit mir oder mit Hunden und Katzen?« Sie sprach: »Mit Hunden und Katzen.« Da musste sie mit ihm trinken, Kaffee und süßen Rahm. Wie Maria fortgehen wollte, brummte Thürschemann abermals: »Zu welchem Tor willst du hinaus, zum Goldtor oder zum Pechtor?« und sie sprach: »Zum Pechtor.« Da musste sie durchs goldene gehen, und wie sie hindurchging, saß Thürschemann oben auf und schüttelte so derb, dass das Tor erzitterte und Maria ganz von Gold überdeckt war, das vom Goldtor auf sie herab fiel. Nun ging sie wieder heim, und ins elterliche Haus eintretend kamen ihre Hühner, die sie sonst immer gefüttert, ihr freudig entgegen geflogen und gelaufen, und der Hahn schrie: »Kikeriki, da kommt die Goldmarie! Kikeriki!« Und ihre Mutter kam die Treppe herunter und knixte so ehrfurchtsvoll vor der goldenen Dame, als wenn es eine Prinzessin wäre, die ihr die Ehre ihres Besuches schenkte. Aber Maria sprach: »Liebe Mutter, kennst du mich denn nicht mehr? Ich bin ja die Maria.« Jetzt kam auch die Schwester ganz erstaunt und verwundert, wie die Mutter, und beide voll Neid, und Maria musste erzählen, wie wunderbar es ihr ergangen, und wie sie zu dem Gold gekommen war. Nun nahm ihre Mutter sie wieder auf, und hielt sie auch besser wie zuvor, und Maria wurde von jedermann geehrt und geliebt. Bald fand sich auch ein braver junger Mann, der Maria als Gattin heimführte und glücklich mit ihr lebte. Der anderen Maria aber wuchs der Neid im Herzen, und sie beschloss, auch fortzugehen und übergoldet wiederzukommen. Ihre Mutter gab ihr süßen Kuchen und Wein mit auf die Reise, und wie Maria davon aß und Vögel geflogen kamen, um auch mit zu schmausen, jagte sie diese ärgerlich fort. Ihr Kuchen aber verwandelte sich unvermerkt in Asche, und ihr Wein in mattes Wasser. Am Abend kam Maria ebenfalls zu den Toren Thürschemanns und sie ging stolz durch den goldenen hinein, und klopfte an die Haustür. Wie Thürschemann auftat und nach ihrem Begehren fragte, sagte sie schnippisch: »Nun, ich will hier übernachten.« Und Thürschemann brummte: »Komm herein!« Dann fragte er auch sie: »Bei wem willst du schlafen, bei mir oder bei Hunden und Katzen?« Sie sagte schnell: »Bei Euch, Herr Thürschemann!« Aber er führte sie in die Stube, wo Hunde und Katzen schliefen und schloss sie ein. Am Morgen war Mariens Angesicht gar hässlich zerkratzt und zerbissen. Thürschemann brummte wieder: »Mit wem willst du Kaffee trinken, mit mir oder mit Hunden und Katzen?« »Ei, mit Euch«, sagte sie, und musste nun gerade wieder mit Katzen und Hunden trinken. Nun wollte sie fort. Thürschemann brummte abermals: »Zu welchem Tor willst du hinaus, zum Goldtor oder zum Pechtor?« und sie sagte: »Zum Goldtor, das versteht sich von selbst!« Aber dieses wurde sogleich verschlossen und sie musste zum Pechtor hinaus, und Thürschemann saß obendrauf, rüttelte und schüttelte, dass das Tor wackelte und da fiel so viel Pech auf Maria herunter, dass sie über und über voll davon wurde. Als nun Maria voller Wut ob ihres hässlichen Ansehens nach Hause kam, krähte der Hahn ihr entgegen: »Kikeriki, da kommt die Pechmarie! Kikeriki!« Und ihre Mutter wandte sich voll Abscheu von ihr, und konnte nun ihre hässliche Tochter nicht vor Leuten sehen lassen, die hart gestraft blieb, darum, weil sie so auf Gold erpicht war. Goldmarie und Pechmarie · Ludwig Bechstein · Märchen Read the full article
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👹5th of December👹
Knecht Ruprecht - Theodor Storm
Habt guten Abend, alt und jung bin allen wohl bekannt genung. Von drauß vom Walde komm ich her; ich muß Euch sagen es weihnachtet sehr! Allüberall auf den Tannenspitzen sah ich goldene Lichtlein sitzen; und droben aus dem Himmelstor sah mit großen Augen das Christkind hervor. Und wie ich so strolcht durch den finsteren Tann, da rief’s mich mit heller Stimme an: Knecht Ruprecht, rief es alter Gesell, hebe die Beine und spute dich schnell! Die Kerzen fangen zu brennen an, das Himmelstor ist aufgetan, Alt und Junge sollen nun von der Jagd des Lebens einmal ruhn; und morgen flieg ich hinab zur Erden, denn es soll wieder weihnachten werden! So geh denn rasch von Haus zu Haus. such mir die guten Kinder aus, damit ich ihrer mag gedenken mit schönen Sachen sie mag beschenken.
[lose English translation:] Have a good evening, old and young I am for sure well known to all of you here From deep in the forest I come to tell you that Christmas arrives! Everywhere on the tops of the fir trees I saw sitting golden lights and up above at the Heaven´s gates watched the Christ child with big eyes And as I was roaming between dark firs it called to me with its clear voice: Knight Ruprecht, it called, old companion raise your legs and make haste! The candles start to burn Heaven´s gate is opened Old and Young shall now rest from the chase life is; and tomorrow I will fly down to earth for it shall be Christmas again! So I am walking swiftly from house to house picking out the well-behaved children so I will remember them and gift them with beautiful things
Ich sprach: O lieber Herre Christ, Meine Reise fast zu Ende ist. Ich soll nur noch in diese Stadt, Wo’s eitel gute Kinder hat. - Hast denn das Säcklein auch bei dir?
I said: O, dear Lord Christ My travel is almost over. I only have to go to this city Where nothing but good children are. - But do you have your sack with you?
Ich sprach: Das Säcklein, das ist hier, Denn Äpfel, Nuß und Mandelkern freßen fromme Kinder gern. - Hast denn die Rute auch bei dir?
I said: The sack, it is here For apples, nuts and almonds good children like to eat a lot. - But do you have the rod with you?
Ich sprach: die Rute die ist hier. Doch für die Kinder, nur die schlechten, die trifft sie auf den Teil, den rechten. Christkindlein sprach: So ist es recht. So geh mit Gott, mein treuer Knecht!
I said: The rod, that is here And the children, only the naughty, It will hit at the right spot. The Christ child said: So it is done, So walk with God, my loyal companion!
Von drauß, vom Walde komm ich her, Ich muß euch sagen es weihnachtet sehr! Nun sprecht wie ich’s hierinnen find: sind’s gute Kind., sind’s böse Kind? - Die Kindlein sind wohl alle gut, haben nur mitunter was trotzigen Mut.
From deep in the forest I come to tell you that Christmas arrives! Now tell me, as I find them in here: Are they good children, are they naughty? - The children, they all behave well, only show some defiant courage.
Ei, ei, für trotzgen Kindermut ist meine lang Rute gut! Heißt es bei Euch denn nicht mitunter: Nieder den Kopf und die Hosen herunter?
Well, well, for a child´s defiant courage My long rot shall be well. Do you never tell them to open the button and drop the trousers?
- Wie einer sündigt so wird er gestraft; die Kindlein sind schon alle brav. - Stecken sie die Nas auch tüchtig ins Buch, lesen und scheiben und rechnen genug?
- Should one commit sin, he will be punished The children all are well-behaved. - Do they bury there noses well in books, read and write and calculate enough?
- Sie lernen mit ihrer kleinen Kraft, wir hoffen zu Gott, daß es endlich schafft. - Beten sie denn nach altem Brauch im Bett Ihr Abendsprüchlein auch?
- They all study with their little might We pray to God, that he will finally make it. - And do they pray according to old custom In Bed their evening prayers?
- Neulich hört ich im Kämmerlein eine kleine Stimme sprechen allein; und als ich an die Tür getreten, für alle Lieben hört ich sie beten.
- Lately I heard in the small cabin A tiny voice, talking aline; And once I stood at the door, For all loved ones I heard them pray,
- So nehmet denn Christkindleins Gruß, Kuchen und Äpfel, Äpfel und Nuß; probiert einmal von seinen Gaben morgen sollt ihr was beßeres haben. Dann kommt mit seinem Kerzenschein Christkindlein selber zu euch herein. Heut hält es noch am Himmel Wacht; nun schlafet sanft, habt gute Nacht.
- So recieve the Christ childs greetings Cake and apples, apples and nuts; Try once from its gifts Tomorrow you shall have something better. Then in candle light The Christ child itself will step into your chambers This night it still keeps guard up upon the Heavens Now sleepeth gently, have a good night.
If you take part at this challenge, tag it with #phcadventchallenge or #studyblradventchallenge !
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8 Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde.
9 Und siehe, des HERRN Engel trat zu ihnen, und die Klarheit des HERRN leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr.
10 Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird;
11 denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der HERR, in der Stadt Davids.
12 Und das habt zum Zeichen: ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.
13 Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen:
14 Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen. (Andere Übersetzung nach besser bezeugter Lesart: "Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.")
15 Und da die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Laßt uns nun gehen gen Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der HERR kundgetan hat.
16 Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Joseph, dazu das Kind in der Krippe liegen.
17 Da sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, welches zu ihnen von diesem Kinde gesagt war.
18 Und alle, vor die es kam, wunderten sich der Rede, die ihnen die Hirten gesagt hatten.
19 Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen.
20 Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott um alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.
21 Und da acht Tage um waren, daß das Kind beschnitten würde, da ward sein Name genannt Jesus, welcher genannt war von dem Engel, ehe denn er in Mutterleibe empfangen ward.
22 Und da die Tage ihrer Reinigung nach dem Gesetz Mose's kamen, brachten sie ihn gen Jerusalem, auf daß sie ihn darstellten dem HERRN
23 wie denn geschrieben steht in dem Gesetz des HERRN: "Allerlei Männliches, das zum Ersten die Mutter bricht, soll dem HERRN geheiligt heißen")
24 und das sie gäben das Opfer, wie es gesagt ist im Gesetz des HERRN: "Ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben."
25 Und siehe, ein Mensch war zu Jerusalem, mit Namen Simeon; und derselbe Mensch war fromm und gottesfürchtig und wartete auf den Trost Israels, und der heilige Geist war in ihm.
26 Und ihm war eine Antwort geworden von dem heiligen Geist, er sollte den Tod nicht sehen, er hätte denn zuvor den Christus des HERRN gesehen.
27 Und er kam aus Anregen des Geistes in den Tempel. Und da die Eltern das Kind Jesus in den Tempel brachten, daß sie für ihn täten, wie man pflegt nach dem Gesetz,
28 da nahm er ihn auf seine Arme und lobte Gott und sprach:
Lukas 2:8-28 (Lutherbibel, 1912)
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Jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden
Jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden
…denn jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden. Apostelgeschichte 2,6
Sprichst Du auch in den Sprachen anderer Menschen? Damit meine ich aber jetzt nicht unbedingt das Sprachengebet bzw. Zungenrede, obwohl ich damit auch sehr gute Erfahrungen machte. Was ich meine, dass viele Christen mit anderen Menschen in ihrer frommen Sprache reden, die sie gar nicht verstehen und dann denken, dass sie…
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#Andacht#Andachten#Apostelgeschichte 2#Bibel#fromme Sprache#frommer Sprachgebrauch#Internet Andachten#Jüngerschaft#Leben mit Gott#Online Andachten#reden#Sprache#tägliche Andachten#verstehen
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Angela Liest: Kurzgeschichten aus dem Internet
In der heutigen Ausgabe: http://www.mountainstories.it/de/mountain-stories/1-0.html
“Das Bad im Moor” von Renate Wutte.
Durch das Stipendiat der Germanistik meines Schiller-Gymnasiums in Westfalen habe ich die Möglichkeit erworben anderer Leute Prosa zu kritisieren. Am heutigen Tage ist dies ein äußerst besonderer Text, gefunden auf der Internetseite “Mountain Stories”. Es ist mir eine Ehre.
In “Das Bad im Moor” geht es um eine Frau mittleren Alters, die alleine in einer kleinen Hütte am Berg Zeit verbringt und im nahe gelegenen See schwimmen geht, wo sie auf einen fremden Mann trifft und sich mit diesem unterhält.
In Fachkreisen nennen wir diese Art von Themenwahl “uninspiriert”. Dass es sich hierbei um einen verschönten Self-Insert handelt, ist kaum zu leugnen. Wir lieben eine gute Mary Sue, die ein bisschen random ist und so voller Fantasie, das man es im Kopf sich nicht ausmalen kann. Denn auf diesen Fantasieaspekt, oder sagen wir,,,, Phantasieaspekt,,, wird dringlichst hingewiesen:
“Die dunkle Kehrseite ihrer Phantasie … Sicher, sie war dankbar für diese Gabe. Eine gute Fee hatte sie ihr in die Wiege gelegt, wohl wissend, dass ihr Leben sonst nicht auszuhalten sei. Doch das Geschenk war doppelbödig und brachte auch Schatten in ihr Dasein, Traumgespinste, die scheinbar nur sie sah und welche die Konturen der Realität verzerrten.” - Renate Wutte, 2015.
Die Ich-Erzählerin ist der Haley Joel Osment der Literatur. Doch nicht nur ist sie ein Weirdo, die eine Vorstellungskraft außerhalb unsrer Vorstellungskraft hat, sondern sie kann auch noch schwimmen! Und das wie ein Fisch! Sie ist so sportlich-ausdauernd, dass sie schlussendlich gar nicht mehr weiß, wie viele Bahnen sie in diesem äußerst mysteriösen See zieht. Als sie dann wie ein Bond-Girl aus dem See steigt, glitzernd und feucht, steht dort ein Mann am Ufer - ein Hugh Grant für Arme. Hugh Grant hat nicht nur zwei Handtücher dabei, sondern auch noch das erbärmlichste “Mahl” aller Zeiten. Es ist Liebe auf den ersten Blick und wenn dies ein Roman wäre, würden die beiden Charaktere auf Seite 10 schon ein Paar sein... doch es ist ein Kurzprosameisterwerk und diese Mary Sue don’t need no man! Aber eine fromme Einsiedlerin ist sie nicht ;) ;) ;) ;) ;). Die Sexual Tension ist Real. Mary Sue hat ihren Gary Stu gefunden.
Auch findet sich ein poetologischer Aspekt in dieser Prosakunst. Wie so oft ist der Beruf des Charakters der Beruf des Autors. Autor*in. Stichwort Self-Insert.
Als Kritik zur verwendeten Sprache... die direkte Rede wirkt äußerst unnatürlich; so reden nicht einmal Studierte Hochschulprofessoren miteinander. So reden höchstens Germanisten um 1800, die in der Traumwelt Goethes gefangen sind und denen eine Pistole gegen die Schläfe gedrückt wird.
Ich gebe dieser Kurzgeschichte keinen Peter-Stamm-Literaturpreis.
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