#es ist so ein trauerspiel
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Weil es niemals enden will hat meine ehemalige Multifamilientherapiegruppe für essgestörte Jugendliche und deren Entourage mich heute Morgen zum Grillen eingeladen. Ich hatte die kollektiv seit einem Jahr geghostet, was scheinbar als Wink mit dem ganzen Zaun nicht reichte. Alle anderen (formerly) Jugendlichen aus der Gruppe haben irgendwelche Schlagwort-lastigen Karrieren gewählt, und studieren gerade entweder etwas wahnsinnig kompliziertes oder sind anderweitig erfolgreich. Leistungsgedanke und Geltungsdrang, etc etc, hier zynische Rückschlüsse auf's Krankheitsbild einfügen. Währenddessen bin ich fünf Mal umgezogen, tauche als Pirat verkleidet in Tankstellen auf und benehme mich als wäre ich 250 Jahre zu spät zur Sturm und Drang-Epoche aufgekreuzt. Lovely. Kann es kaum erwarten mir beim gemeinsamen Grillen vorzukommen wie der Protagonist aus Unterm Rad (die Lage ist ernst, ich packe schon die Hesse-Vergleiche aus). Meine mutter wird wahrscheinlich zum dritten Mal in Folge Corona vortäuschen und sich entschuldigen. Und tbh das ist das eine Thema wo ich mit ihr auf einer Wellenlänge bin. Bitte bitte nich
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Es ist schon heftig wie krass einem VA bei Wahlen immer wieder vorgeführt wird, was für eine Insel Leipzig ist. Klar kriegt man mit was im Rest von Sachsen so abgeht aber es ist halt doch recht easy wegzuignorieren wenn in deinem Wahlbezirk 40% die Linke wählen. Und dann schaut man sich die Wahlergebnisse an und sieht einen kleinen roten Fleck im Blau-Schwarzen Meer
#diese zwei wahlkreise haben fast eigenständig die Linke in den Bundestag und in den sächsischen Landtag gebracht#auch einfach über 2/3 haben für Parteien gestimmt die diese menschenverachtende Asylpolitik mit stemmen#oder die finden 'actually da ist noch luft nach oben. das kann man noch menschenunwürdiger gestalten'#es ist ein Trauerspiel ey ich krieg's kotzen#bin mal gespannt wie die Regierungsbildung wird#gut und über Thüringen brauchen wir gar nicht zu reden#und dann noch Weidel Höcke und Chrupalla mit ihren wiederlichen aussagen#und die Wagenknechtschen die auch nicht helfen#gut und die union fängt natürlich sofort wieder an gegen die Ampel und die SPD zu wettern statt dass man vielleicht mal sich bemüht#erstmal vor der eigenen Tür zu kehren#Aber es ist ja immernoch nicht in deren Hirnen angekommen#dass die Stimmen die sie damit der mitte und dem linken Spektrum ablaufen nicht and die Union gehen sondern dass sie damit nur weitere#Leute in die Hände der Faschos treiben#aber man darf ja bloß nicht so aussehen als würde man irgendwas annähernd soziales unterstützen#aus welchem Grund auch immer#boah ich könnt so kotzen ey am liebsten in Söders Gesicht und am besten steht der Kretschmer daneben und kriegt auch noch ne Ladung ab#Die afd kriegt keine kotze ab da muss das Güllefass ran. braune scheiße für braune scheiße und so#i mog nimmer is sogs eich#Himmelherrgott wie kann man nur so geschlossen arschig sein#ich möchte ja nicht mal sagen dumm. weil bei aller Dummheit die hier an den Tag gelegt wird (und es ist bemerkenswert#viel) ist das leider Gottes nicht das größte problem
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Guten Tag, ich lese gerade den s&g briefwechsel zum ersten mal und wollte fragen, gibt es irgendeine wissenschaftliche übereinkunft darüber was schiller mit all seinen Begriffen genau meint? Was er sich unter z b pathetisch, naiv, dem "ganzen" etc vorgestellt hat, was genau er einem trauerspiel abverlangt (schien beim lesen ziehmlich komplex)? Und Goethe hat angefangen, irgendwann meyer vermehrt zu erwähnen, schiller dann auch, als er nach weimar zog. Wer war meyer genau
Wenn das mit den begriffen bisschen schwammig ist kann ich später welche suchen und in einer ergänzenden ask senden
Hi !!
Erstmal: Alles Gute zum ersten Schiller-Goethe-Briefwechsel-Lesen, ich hoffe, du hast Freude daran !
Dann zu Meyer (weil den zu erklären nicht so komplex ist, wie Schillers Vokabular haha): Es wird wahrscheinlich Johann Heinrich Meyer sein, ein Schweizer Künstler, der Goethe in Italien kennengelernt hat und 1791 zu ihm nach Weimar gekommen ist. Er war gut mit Goethe befreundet, hat ihn und seine Familie gemalt und ihn was Kunstsachen anging beraten. Später war er auch Leiter der Kunstschule. Er wurde auch Kunschtmeyer genannt ('Kunscht', weil er 'Kunst' als Schweizer so ausgesprochen hat).
Und jetzt zu Schillers Begriffen: Schiller hat neben seinen literarischen Werken auch viele philosophische Texte geschrieben, in denen er genau diese Begriffe erläutert bzw. seine Theorie dazu. 'Naiv' z.B. in Über naive und sentimentalische Dichtung, 'Pathetisch' in Über das Pathetische, Trauerspiele unter anderem in Über die tragische Kunst oder Über Egmont, Trauerspiel von Goethe. Unkomplex sind die Theorien nicht, einerseits, weil er eben selbst Philosoph war, andererseits, weil er schon seit seiner Schulzeit intensiven Philosophieunterricht hatte und seine Begriffe außerdem nicht nur in ihm entstehen, sondern oft auf eine lange Tradition zurückblicken und sich in den philosophischen Diskurs des 18. Jahrhunderts einreihen. Das schwingt da immer mit. Bei 'dem Ganzen' kommt es jetzt natürlich auf den Kontext an, aber wenn es im Sinne von 'Einheit' als Gegenstück zu 'Vielheit'/'Mannigfaltigkeit' verwendet wird, hängt zum Beispiel noch die gesamte Ästhetik, also Lehre von der Wahrnehmung und vom Schönen, seit Platon dran.
Ein Schiller Wörterbuch kommt (meines Wissens nach) erst Ende des Jahres raus, ansonsten werden seine Begriffe eben in den eigenen Texten oder in wissenschaftlichen Texten zu dem Thema erklärt. Wenn man zum Historischen Wörterbuch der Philosophie Zugang hat, kann ich auch das empfehlen, aber den kriegt man eben durch wissenschaftliche Institutionen. Viele Begriffe lassen sich auch im Deutschen Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm nachschlagen, das gibt zwar keine genaue philosophische Bedeutung, ist aber voll ausreichend für einen Überblick (auch generell was die Sprache der Zeit angeht). Für viele philosophische Begriffe gibt es auch eine Wikipedia-Seite, so z.B. für Naivität oder Pathos, das auch eine Sektion spezifisch für Schiller hat. Da kann man sich auch gut von einem Begriff zum nächsten klicken, damit die Theorie vielleicht klarer wird.
Falls es nicht klarer wird, bin ich gerne bereit, weitere Asks zu beantworten und zu versuchen, die Begriffe nochmal selbst zu erklären !
#gerade bin ich noch mit meinen prüfungen beschäftigt aber sobald ich fertig bin beantworte ichs <3#hoffentlich hat die antwort was gebracht#mich hat es auf jeden fall sehr gefreut die ask zu bekommen und zu beantworten <3#friedrich schiller
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14.02.2024 ♡
Wie finde ich einen Anfang, wenn ich gedanklich eigentlich schon am Ende bin? Worte zu finden, um zu beginnen ist schwer. Nicht nur bei Worten, bei Handlungen ist es auch so. Mein Geist arbeitet auf Hochtouren, doch mein Körper regt sich nicht. Es tobt in mir, doch beweg mich nicht. Voller Tatendrang, doch keine Taten dran. Zu wissen, was zu tun ist und nichts zu tun, Ist letztendlich schlimmer als nicht zu wissen, und entsprechend nichts zu tun. Ungenutztes Wissen ist verschwendetes Wissen.
Ach, was weiß ich schon? Ich weiß es nicht, ungenutztes Nicht-Wissen, ist das nicht wieder Wissen? Wenn ich weiß, dass ich nichts weiß, Weiß ich, dass ich nichts weiß. Das Wissen über das Nicht-Wissen.
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Am Ende ist es doch einfach nur ein Trauerspiel. Wie frustrierend. Gefangen in seiner Selbst. Der Wille nicht stark genug, oder die Angst einfach stärker, vielleicht auch die Gewohnheit, die einen hat.
„Es ist ein Teil von mir geworden, das bin ich. So bin ich eben, was soll ich schon tun?“
Was für eine ätzende Aussage, was für ein bescheuerter Gedanke(ngang).
Das erinnert mich an mein aktuelles Buch von Benedict Wells "Vom Ende der Einsamkeit".
Ein angenehm leichter Roman über "das Überwinden von Verlust und Einsamkeit und über die Frage, was in einem Menschen unveränderlich ist."
Nun, wer bin ich? Und was zeichnet mich aus? Was kann sich verändern? Und was bleibt unveränderlich?
Ich hab ehrlicherweise noch keine wirkliche Antwort auf die Frage gefunden. In einer anderen Welt wäre ich gewiss auch ein ruhiges, neugieriges, nachdenkliches und lustiges Wesen. Wahrscheinlich, denk ich. Keine Ahnung.
Worte, Suppe aus Wörtern! Wortsuppe. Blablabla, Ende aus. Ich bin raus.
- togeft
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Die weinende Frau
Gequälte Augen
Eine Träne unter blauen Augen
Die Nase trieft und der Atem schwer
Das Haupt nieder
Die Haare nass
Das Schicksal schwer
Und das Los des Glückes verunglimpft
Ein langer Weg
Der zu Nichts führen mag
Was mag das ewige Leben geben ?
In dieser kurzen Zeit der Traurigkeit ?
Nur eine einsame junge Frau ?
Würde sich das Blatt noch wenden ?
…
Es ist spät an diesem kühlen Winterabend.
Marie zog sich in der Mitarbeiter-Umkleide um. Die Kellnerschürze aufgehängt und die enge blaue Jeans angezogen.
Die Haare nochmal gerichtet und der letzte Blick in den Spiegel.
Sie sah klarblaue Augen und eine gewisse Schärfe im Lidschatten und die ersten Falten lugten hervor.
Einst ihre Schönheit gepriesen und von Männern umschwärmt.
Nun nur noch eine einsame Frau, verlassen und verblasst.
Den Schmerz kannte sie zur Genüge. Das Gefühl verlassen zu sein und verlassen zu werden kannte sie zur Genüge.
Marie war müde. Nicht nur der schweren Abend wegen, aber des Trachtens nach etwas Glück, auch wenn der Preis dafür hoch sei.
Ihr Unterleib schmerze etwas. Ihre Tage waren da und erinnerten sie daran, welches Los junge schöne Frauen wie sie tragen müssen.
Des Mannes der sie liebte , nahm und dann wieder verließ.
Das Blut zwischen ihren Beinen wie ein Trauerspiel dessen, was sie so sehr verletzte.
Gebe es noch einen Mann, einen Menschen der sie lieben würde ?
Auch wenn diese Blutverschmiert sei. Marie war jung und schön. Sie wusste, aber spürte es nicht mehr. Ihr Traum davon, ihr Studium erfolgreich zu beenden, ein gutes Leben zu führen , hielt sie lange am Leben. Es schien perfekt zu sein. Der Beginn des Studiums in einer fremden Stadt, das Ausziehen vom Elternhaus und die erste erwachsene Liebe. Es schien wie ein Bilderbuchleben zu werden und endete in der örtlichen Psychiatrie. Ihre Pulsader lagen offen, aufgefunden von WG-Mitbewohnern, gerettet im Krankenhaus und einige Wochen in der geschlossenen Station lagen hinter ihr.
Das Studium war dahin, ihre Freunde und das alte Leben gärte wie ein schlechter Wein.
Ihr blieb nur diese Arbeit in diesem kleinen Lokal und die letzte Achtung vor ihrer Person. Mehr war da nicht, wie sie lange glaubte…
…
Eine Bushaltestelle und das dazugehörige Warten auf den letzten Bus des Tages, der vieleicht nicht kommen könnte.
Marie zog ihre Kapuze über den Kopf und fror langsam in ihrer zu dünnen Winterjacke.
Plötzlich nahm sie Rauch wahr und sah neben sich. Sie sah eine dunkle Gestalt und nur das Glühen einer Zigarette leuchtete etwas.
Sie musterte diese Gestalt und versuchte nach Konturen oder Formen zu suchen, die diese Gestalt erklären könnten.
Plötzlich leuchtete die Straße und der Bus fuhr an die Haltestelle heran.
Sie sah nochmal neben sich, doch diese Gestalt war weg.
Irritiert aber doch erfreut stieg sie in den Linienbus uns setzte sich an den hintersten Platz und genoss die Wärme darin.
Die Musik dröhnte von ihren Kopfhörern und sie lies die Gedanken schwelgen.
Die Gedanken kreisten von Alles zu Nichts. Über Dinge die wichtig erschienen und es wiederum doch nicht waren.
Plötzlich spürte sie einen warmen Hauch Luft an ihrem Halse und erschrocken blickte sie neben sich.
Da war sie wieder. Diese dunkle Gestalt und eine Hitze überkam die junge Frau, getränkt mit einer Prise Angst.
Umacht überkam sie , gefolgt vom Wissen über das Unwissende und dem Schleier dessen , was folgen könnte.
…
´´Ich bin da. Auch wenn du mich nicht sehen vermagst. Ich bin in dir. Auch wenn du es nicht wahr haben willst. Ich folge dir, auch wenn du allein sein möchtest. Meinen Namen kennst du nicht. Auch wenn du nach diesem suchst. Leid werde über dich kommen. Auch wenn du genesen willst im Wesen des Unwissenden . Alles wird sich ändern. Nichts werde bleiben , wie es war und nichts sein wie es vorher war. Dein Geist werde sich spalten und ich werde ein Teil von dir. Gemessen, bemessen und vergessen. Tränen im Lichte des Dunklen, Grimassen im Zuge der falschen Tat, ein Schleier sich werde erheben über dein Haupt und dessen Verstand niederreissen und für sich vereinnahmen. Ich bin jetzt da und werde bleiben. Solange wie du mich ertragen vermagst…´´
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Ein Trauerspiel unser emotionales Miteinander überdurchschnittlich gut zu interpretieren und verbundene Handlungen in einem logischen Kontext sich erschließen zu können aber dennoch im emotionalen Ausdruck über Körpersprache, Mimik und Tonlage weitestgehend eingeschränkt zu sein. Dies klingt nicht so dramatisch wäre da nicht das Arbeitsleben. Wer sich schwer tut die sozialen Regeln bei einem Bewerbungsgespräch einzuhalten, der wird sofort als sozial unbeholfen und unprofessionell abgestempelt mit dem Vorurteil sich nicht genügend vorbereitet zu haben. Es ist eigentlich eine Dreistigkeit den Menschen zu Authentizität zu zwingen, wenn das paradoxe daran ist dass eben dieser Zwang uns unauthentisch gegenüber unser Selbst und den Menschen außerhalb macht. Menschen wie ich sind was das angeht gefühlsbehindert. Man kann mir keine Maske aufsetzen und erwarten, dass ich beim ersten Eindruck offen und selbstsicher auftrete.
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1 kleiner Appell
Eine Therapie löst nichts. Nichts in dem Sinn, in dem problemorientiertes Denken die Welt konstruiert: Ein Problem wird identifiziert und dann abgeschafft. Eine Psychotherapie kann helfen zu verstehen, wo wiederkehrende Schwierigkeiten liegen, aber sie macht nichts ungeschehen, schafft keine anderen politischen Umstände, sie bewirkt keine radikalen Umbrüche im Außen, vor allem nicht schnell, vor allem nicht eindeutig quantifizier- und messbar. Was eine Therapie im Idealfall schafft, ist, die eigenen Verhaltensmöglichkeiten zu erweitern. Eine flache Kritik an Therapie behauptet, sie sei nur dazu da, Menschen ins System einzupassen und funktionieren zu lassen. Andere sagen, sie brauchen einfach keine Therapie. Wie feige (ja, feige) diese Argumentation in vielen Fällen ist, wird vor allem daran erkennbar, wie die Lebensentwürfe der Nicht-Bedürftigen oder der Unangepassten in der Praxis aussehen. Die Lebenspraxis von vor allem Männern, denn es sind gut doppelt so viele Frauen wie Männer, die sich in Therapie begeben.
Die Männer, die keine Therapie brauchen, würde ich anekdotisch so beschreiben: Sie trinken, rauchen und kiffen gern („gern“), arbeiten oder zocken bis zum Umfallen, haben ständig Angst vorm Versagen und können emotionale Bedürfnisse anderer kaum ertragen, geschweige denn Kritik ruhig aufnehmen. Die Männer, die keine Therapie brauchen, haben keine Ahnung, wie sie ihr Verhalten ändern könnten, wenn sie sich nicht durch Disziplin (read: Angst) irgendwohin peitschen können. Es ist ein Trauerspiel, und nicht nur für sie.
Vor allem für die linken Männer, die gern die „Individualisierung“ der Gesellschaft beklagen, sollte es eigentlich keine Überraschung sein: Ihr seid soziale Wesen. Ihr seid eingebunden in Beziehungen mit anderen Menschen. Dann, wenn ihr euch am meisten als lonely wolf fühlt, schaut euch um. Irgendwo am Horizont ist da eine Partnerin, eine Liebhaberin, eine Freundin, eine Tochter oder Mutter, meinetwegen auch eine besonders zugewandte Kollegin, die sich für euch interessiert, wenn es euch beschissen geht. Wenn die politischen Diskussionen mit den Genossen plötzlich nicht helfen können und die Witze von den Kumpels nicht landen. Es sind die Personen, die euch wirklich nah sind, die euch nah bleiben müssen oder wollen, die darunter leiden, dass ihr unangepassten und männlich fest im Leben stehenden Typen meint, keine Therapie zu brauchen.
Ich habe einem jungen Mann dabei zugesehen, wie er über mehrere Jahre all seine Freund:innen verlor und dabei der Meinung blieb, es seien andere, die Therapie bräuchten. Ich sehe Partnerschaften, in denen Männer sich lieber teure und zeitintensive Hobbies zulegen, als sich einem Gespräch über die Aufteilung der Kindererziehung zu stellen.
Es heißt, Therapie setzt da an, wo der Leidensdruck zu groß ist. Aber wessen Leidensdruck, und von wessen gutem Leben wird hier ausgegangen, wenn es am Ende die Partnerin ist, die unter der Doppellast von Arbeit und Care-Work zusammenbricht, oder die Tochter, die depressiv wird oder die Kollegin, die jeden Tag mehr übernimmt und schließlich – eine Therapie beginnt?
Sicher leiden auch Männer im Umfeld einer Person, die ihre Probleme externalisiert, unter einem Vater, Vorgesetzten, Kollegen. Aber es sind oft die Frauen, die den größten Teil von Pflegearbeit und emotionaler Arbeit übernehmen und dafür am wenigsten Wertschätzung erfahren.
Eine Therapie löst keine gesellschaftlichen Probleme, die üblichen Diskriminierungsformen machen auch vor therapeutischen Praxen keinen Halt. Wenn aber Männer, die keinen Rassismus und keine Queerfeindlichkeit zu befürchten haben, lieber Substanz-Finetuning betreiben, lieber in den totalen emotionalen Rückzug gehen, sich lieber als Opfer welcher Umstände auch immer sehen als eine Therapie zu beginnen, sehe ich darin nur ein feiges Stehlen aus der Verantwortung.
Eine Therapie kann diejenigen Menschen, die uns am nächsten stehen, entlasten. Eine erfolgreiche Therapie sensibilisiert nicht nur für eigene Bedürfnisse, sondern auch dafür, was andere brauchen. Sie gibt Möglichkeiten an die Hand, wie miteinander anders umgegangen werden kann. Eine Therapie zu machen bedeutet oft schlicht, Verantwortung zu übernehmen. Nicht nur für sich selbst, sondern auch für die Menschen, mit denen man das Leben teilt.
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14 · Der kleine Prinz
14 · Der kleine Prinz · Antoine de Saint-Exupéry · Novelle
Der fünfte Planet war sehr sonderbar. Er war der kleinste von allen. Es war da gerade Platz genug für eine Straßenlaterne und einen Laternenanzünder. Der kleine Prinz konnte sich nicht erklären, wozu man irgendwo im Himmel, auf einem Planeten ohne Haus und ohne Bewohner, eine Straßenlaterne und einen Laternenanzünder braucht. Doch sagte er sich: Es kann ganz gut sein, dass dieser Mann ein bisschen verrückt ist. Doch ist er weniger verrückt als der König, der Eitle, der Geschäftsmann und der Säufer. Seine Arbeit hat wenigstens einen Sinn. Wenn er seine Laterne anzündet, so ist es, als setze er einen neuen Stern in die Welt, oder eine Blume. Wenn er seine Laterne auslöscht, so schlafen Stern oder Blume ein. Das ist eine sehr hübsche Beschäftigung. Es ist auch wirklich nützlich, da es hübsch ist. Als er auf dem Planeten ankam, grüßte er den Laternenanzünder ehrerbietig. »Guten Tag. Warum hast Du Deine Laterne eben ausgelöscht?« »Ich habe die Weisung«, antwortete der Anzünder. »Guten Tag.« »Was ist das, die Weisung?« »Die Weisung, meine Laterne auszulöschen. Guten Abend.« Und er zündete sie wieder an. »Aber warum hast Du sie soeben wieder angezündet?« »Das ist die Weisung.«, antwortete der Anzünder. »Ich verstehe nicht«, sagte der kleine Prinz. »Da ist nichts zu verstehen« sagte der Anzünder. »Die Weisung ist eben die Weisung. Guten Tag.« Und er löschte seine Laterne wieder aus. Dann trocknete er sich die Stirn mit einem rotkarierten Taschentuch. »Ich tue da einen schrecklichen Dienst. Früher ging es vernünftig zu. Ich löschte am Morgen aus und zündete am Abend an. Den Rest des Tages hatte ich zum Ausruhen und den Rest der Nacht zum Schlafen …« »Seit damals wurde die Weisung geändert?« »Die Weisung wurde nicht geändert« sagte der Anzünder. »Das ist ja das Trauerspiel! Der Planet hat sich von Jahr zu Jahr schneller und schneller gedreht und die Weisung ist die gleiche geblieben!« »Und?«, sagte der kleine Prinz. »Und jetzt, da er in der Minute eine Umdrehung macht, habe ich nicht mehr eine Sekunde Ruhe. Jede Minute zünde ich einmal an, lösche ich einmal aus!« »Das ist drollig! Die Tage dauern bei dir eine Minute!« »Das ist ganz und gar nicht drollig«, sagte der Anzünder. »Das ist nun schon ein Monat, dass wir miteinander sprechen.« »Ein Monat?« »Ja, dreißig Minuten. Dreißig Tage! Guten Abend.« Und er zündete seine Laterne wieder an. Der kleine Prinz sah ihm zu, und er liebte diesen Anzünder, der sich so treu an seine Weisung hielt. Er erinnerte sich der Sonnenuntergänge, die er einmal gesucht hatte und um derentwillen er seinen Sessel rückte. Er wollte seinem Freund beispringen: »Weißt du … ich kenne ein Mittel, wie du dich ausruhen könntest, wenn du wolltest …« »Ich will immer«, sagte der Anzünder. Denn man kann treu und faul zugleich sein. Der kleine Prinz fuhr fort: »Dein Planet ist so klein, dass Du mit drei Sprüngen herumkommst. Du musst nur langsam genug gehen, um immer in der Sonne zu bleiben. Willst Du dich ausruhen, dann gehst Du … und der Tag wird so lange dauern, wie Du willst.« »Das hat nicht viel Witz«, sagte der Anzünder, »was ich im Leben liebe, ist der Schlaf.« »Dann ist es aussichtslos«, sagte der kleine Prinz. »Aussichtslos«, sagte der Anzünder. »Guten Tag.« Und er löschte seine Lampe aus. Der, sagte sich der kleine Prinz, während er seine Reise fortsetzte, der wird von allen anderen verachtet werden, vom König, vom Eitlen, vom Säufer, vom Geschäftsmann. Dabei ist er der einzige, den ich nicht lächerlich finde. Das kommt vielleicht daher, weil er sich mit anderen Dingen beschäftigt statt mit sich selbst. Er stieß einen Seufzer des Bedauerns aus und sagte sich noch: Der ist der einzige, den ich zu meinem Freund hätte machen können. Aber sein Planet ist wirklich zu klein. Es ist nicht viel Platz für zwei … Was sich der kleine Prinz nicht einzugestehen wagte war, dass er diesem gesegneten Planeten nachtrauerte, besonders der tausendvierhundertvierzig Sonnenuntergänge wegen, in vierundzwanzig Stunden! 14 · Der kleine Prinz · Antoine de Saint-Exupéry · Novelle Read the full article
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Wie ein technologisches Missverständnis uns zum Träumen brachte.
Stellt euch vor, es ist Anfang der Neunziger, und während die Welt noch über den Zauber von CDs und Tamagotchis staunt, zaubert Apple den Newton aus dem Hut – ein Gerät, so zukunftsweisend wie ein Dinosaurier mit einem Jetpack. Ein XXXL-Smartphone, das in etwa so viel mit einem heutigen iPhone gemein hat wie ein Toast mit einem Fünf-Gänge-Menü. Schwarzweißdisplay, kein Internet (weil, surprise, das war noch nicht wirklich ein Ding), eine Akkulaufzeit, die kürzer war als die Geduld eines Kleinkinds, und das Gewicht? Nun, sagen wir einfach, es war kein Fliegengewicht. Foto: chat.openai.com Da hatte also mein Kommilitone so ein Prachtstück. Der Newton war theoretisch dazu gedacht, Texte zu erkennen, Termine zu managen und, äh, irgendwas anderes Nützliches zu tun, was auf Papier vermutlich effizienter gewesen wäre. Aber die Handschrifterkennung? Ein Trauerspiel. Der Newton interpretierte jeden Kritzel mit der gleichen Präzision wie ein betrunkener Orakelspruch. Doch, und jetzt kommt der Clou, dieses technologische Missverständnis hat uns zum Träumen gebracht. Was, wenn dieses klobige Ding nur halb so groß wäre, eine Trillion mal schneller, in Farbe, mit E-Mail-Fähigkeit (oder zumindest einem Modem) und – jetzt haltet euch fest – cool aussehen würde? Was, wenn wir damit reden könnten wie Captain Kirk mit seinem noch nicht erfundenen Klapphandy? Getrieben von dieser Vision, trafen wir uns zu dritt, um nicht weniger als das Smartphone zu erfinden und gleich die passende Werbekampagne dazu zu brainstormen. Ja, richtig gehört. Wir waren der Zeit so weit voraus, dass wir beim Frühstück quasi die Zukunft aufs Toastbrot gemalt haben. Zehn Jahre später kehrt der große Steve Jobs zu Apple zurück und – voilà – bereits weitere zehn Jahre darauf präsentiert er das iPhone. Es war, als hätte er unsere Fax-Nachrichten aus der Vergangenheit abgefangen. Plötzlich war da dieses Gerät, das all unseren damaligen Träumen nicht nur entsprach, sondern sie bei Weitem übertraf. Das Gefühl, rückblickend nicht ganz daneben gelegen zu haben, war mehr als gut. Es war eine Bestätigung, dass die verrückten Ideen von heute die bahnbrechenden Innovationen von morgen sein können. Und irgendwo in einer Schublade liegt vielleicht noch ein alter Newton und grinst sich eins, weil er weiß: Ohne ihn wäre das iPhone vielleicht nie das geworden, was es heute ist. Ein Toast auf die Träume von gestern, die die Realität von heute formen. Cheers. Read the full article
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Wenn alles so traurig ist
Jeder Mensch erlebt Momente im Leben, die ihn traurig machen. Ob es sich um Verlust der geliebten Menschen, um die ausgebrochene Krankheit oder Trennung von nahestehenden Leuten handelt, jeder fühlte sich schon mal traurig. Wenn man die Nachrichten schaut, dann kann man auch leicht traurig werden, denn was in der Welt aktuell passiert, ist ein Trauerspiel. Nun, wie soll ich mich als Christ…
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Rede von Sahra Wagenknecht
Friedensfähig statt kriegstüchtig!
Wie in unserem Bericht über die Friedensmanifestation am letzten Samstag angekündigt, wollen wir neben den Videos der Reden auch die Texte veröffentlichen. Das sehen wir als notwendig an, zum Einen, weil wir sie inhaltlich wichtig finden einen Weg zum Frieden aufzuzeigen, zum Anderen, weil wir immer noch über das Schweigen in den Medien über diese Demonstration für eine andere Politik entsetzt sind.
Es folgt die Rede von Dr. Sahra Wagenknecht (MdB, BSW), auf der Kundgebung NEIN zu Kriegen! am 25.11.23 am Brandenburger Tor in Berlin.
Liebe Freundinnen und Freunde, ich freue mich, dass ich hier eingeladen wurde. Ich freue mich, dass die Initiatoren die Initiative für diese Friedenskundgebung ergriffen haben. Und ich freue mich vor allem, dass ihr alle hier seid, heute mit uns gemeinsam für Frieden und gegen Krieg zu demonstrieren.
Ich denke, in der Welt von heute ist das wirklich unglaublich wichtig. Danke, dass ihr gekommen seid. Ich muss sagen, ich bin eigentlich nur noch entsetzt, wenn ich höre, was die Vertreter der Ampelkoalition zur Frage von Krieg und Frieden so zum Besten geben. Da haben wir einen Verteidigungsminister, das wurde ja eben schon angesprochen, der allen Ernstes sagt, er will unser Land wieder kriegstüchtig machen. Er sagt nicht verteidigungsfähig, er sagt kriegstüchtig. Und er hat das sogar noch erläutert im Fernsehen, was er darunter versteht. Er hat gesagt, Tüchtigkeit, wörtlich, sei eine besondere Form der Tauglichkeit im Sinne von etwas beherrschen zu können. Das heißt, er will, dass Deutschland das Handwerk des Krieges wieder beherrscht. Gibt es in dieser erbärmlichen Ampel Regierung wirklich niemanden, der den Mann mal darauf hinweist, wie es jedes Mal ausgegangen ist, wenn Deutschland das Handwerk des Krieges beherrscht hat? Das ist doch der blanke Wahnsinn. Ich finde das entsetzlich.
Und ich finde auch schlimm, dass dieser Kurs von einem SPD-Kanzler und von diesen traurigen Figuren, die sich da SPD-Vorsitzende nennen, mitgetragen wird. Was ist nur aus dieser Partei Willy Brandts geworden, dass sie so einen Kurs heute durchsetzt? Und im Grunde noch schlimmer, noch schlimmer sind ja die sogenannten Grünen. Also ehrlich gesagt, man kann sich gar nicht mehr vorstellen, dass die Grünen mal aus der Friedensbewegung hervorgegangen sind, wenn man so hört, was dieser kriegsbesoffene Haufen heute so von sich gibt. Von Petra Kelley zu Annalena Baerbock und Anton Hofreiter. Was für ein Abstieg! Das ist doch wirklich ein einziges Trauerspiel.
Und bemerkenswert finde ich auch, was in der öffentlichen Debatte in Deutschland einfach in die immer größeren Tabuzonen verbannt wird. Alle reden über Klimaschutz. Aber dass das US-Militär mehr CO2 in die Luft bläst als die gesamte deutsche Industrie und dass ein Kampfjet in einer Stunde mehr Treibstoff verbraucht als ein normaler Autofahrer in sieben Jahren. Komischerweise findet das in der Debatte nicht statt. Ich frage mich, wann die Klimakleber sich mal in Rammstein ankleben. Da würden sie auch was Gutes tun, wenn sie das täten.
Oder alle reden über Sparen. Ganz besonders seit das Verfassungsgericht die Schattenhaushalte der Ampel gekippt hat. Aber worüber wird da diskutiert? Sofort geht es wieder vor allem um Kürzungen bei denen, die sich am wenigsten wehren können. Arme Kinder, Arbeitslose und Rentnerinnen und Rentner. Aber dass die Bundesrepublik den größten Rüstungshaushalt aller Zeiten im nächsten Jahr haben wird, dass Schecks in Höhe von 90 Milliarden Euro im nächsten Jahr allein in einem Jahr an die Waffenhersteller übergeben werden sollen, während in diesem Land Tausende Lehrer fehlen, Krankenhäuser geschlossen werden und die Infrastruktur vergammelt. Diese 90 Milliarden, warum redet da nicht einer darum?
Das ist doch wirklich super. Da haben wir doch die Milliarden, die wir brauchen. Da kann das Geld weggehen. Das würde sogar noch in unser aller Sinne sein. Aber nein, nein, einen Tag vor dem Verfassungsgerichtshof hat die tolle Ampel noch kurz beschlossen, die Mittel für Waffenlieferungen an die Ukraine ganze 4 Milliarden aufzustocken, das heißt kurzerhand zu verdoppeln. Doppelt so viele Waffen und doppelt so viele Milliarden für einen Krieg, bei dem selbst die ukrainischen Generäle nicht mehr an den Sieg glauben. Was ist das für eine absurde Politik? Die Menschen in der Ukraine, die brauchen doch nicht immer mehr Waffen, die brauchen endlich Frieden. Und dafür braucht es Verhandlungen und Friedensgespräche und Kompromissbereitschaft.
Und auch das zu fordern, sind wir heute hier. In Gaza schweigen jetzt zum Glück wenigstens für einige Tage die Waffen. Wäre es nach unserer tollen Außenministerin gegangen, wäre wahrscheinlich noch nicht mal das möglich gewesen. Weil diese Frau hat ja kürzlich in einem äußerst kryptischen Interview der Weltöffentlichkeit mitgeteilt, dass tatsächlich offenbar humanitäre Hilfe am besten funktioniert, wenn Bombardierungen weitergehen.
Und vor allem hat sie gesagt, es seien nicht Aufgabe der Politik, dafür zu sorgen, dass die Waffen schweigen. Da war ich nun echt perplex. Nicht Aufgabe der Politik? Ja, wessen Aufgabe denn sonst, die der Militärs und der Rüstungsindustrie? So eine Absurdität. Es ist doch gut, dass man dort miteinander geredet hat und jetzt zumindest für einige der Geiseln dieser furchtbare Terror und dieser furchtbare Horror der letzten Wochen beendet werden konnte. Und es ist auch gut, dass endlich die Waffen schweigen, auch wenn es erst mal nur für wenige Tage ist.
Was ist das für eine absurde Politik, die hier in Deutschland gemacht wird? Der Krieg in Gaza, der wird leider durch den Waffenstillstand oder durch die Feuerpause nicht beendet sein. Und es ist auch damit zu rechnen, dass die Bombardements in wenigen Tagen in unverminderte Härte weitergehen.
Ich denke, ich kann für alle hier auf dem Platz sprechen. Wir alle waren am 7. Oktober entsetzt und schockiert über die furchtbaren Massaker der islamistischen Hamas, über die Morde an unschuldigen Zivilisten, an Frauen und an Kindern. Das waren Bilder, die uns alle zutiefst erschüttert haben. Und es muss klar sein, nichts, kein Unrecht dieser Welt rechtfertigt solche Verbrechen. Aber ich finde, wir sollten genauso schockiert sein und genauso entsetzt sein über die rücksichtslosen Bombardement im Gaza Streifen. Wir müssen genauso schockiert und entsetzt sein über getötete palästinensische Frauen und Kinder. Es kann doch hier nicht zwei Maßstäbe geben. Wenn Menschen sterben, wenn unschuldige Menschen sterben, dann ist das ein Verbrechen und das muss beendet werden. Dieser Krieg muss aufhören. Das ist doch ganz, ganz wichtig in alle Richtungen. Und ja, ja, gerade wir Deutschen, wir haben eine besondere Verantwortung für jüdisches Leben und wir haben die Verantwortung, das Existenzrecht Israels ohne Wenn und Aber zu verteidigen. Aber diese Verantwortung verpflichtet uns nicht, die rücksichtslose Kriegsführung der Regierung, Netanjau, als Selbstverteidigung schönzureden und zu unterstützen. Das ist nicht unsere Pflicht. Denn diese Eskalation des Krieges, die schützt nicht jüdisches Leben. Sie gefährdet jüdisches Leben. Weil je mehr dieser Konflikt eskaliert, desto mehr nährt er auch den islamistischen Terror.
Es ist doch absurd zu glauben, dass Bomben den islamistischen Terror schwächen. Sie stärken ihn. Das ist doch die Logik, die dahinter steht. Haben wir denn aus den ganzen Kriegen der vergangenen Jahre überhaupt nichts gelernt? Ich erinnere an den Krieg in Afghanistan. Da wurde uns erzählt, er muss jetzt geführt werden, die islamistischen Taliban zu vernichten. Und mit jedem Tag dieses Krieges, mit jedem getöteten Kind, mit jeder getöteten Frau wurden die Taliban stärker. Und heute regieren sie wieder in Kabul.
Und der Irakkrieg, was hat der zum Ergebnis gehabt? Ja nicht zuletzt die Entstehung des islamistischen Staates. Und da erzählen uns einige heute wieder im Ernst Krieg und Bomben seien ein Mittel gegen islamistischen Terror. Nein, Krieg und Bomben sind ein Mittel, islamistischen Terror zu stärken, weil Krieg und Bomben nähren den Hass. Und Hass ist der Boden, auf dem die Islamisten stark geworden sind und weiter stark werden. Und deswegen ist das keine Lösung dieses Konflikts.
Und letztlich gilt doch für den Nahen Osten das Gleiche wie für die Ukraine. Frieden kann es nur geben, wenn die Interessen beider Seiten, das heißt auch die Interessen der Palästinenserinnen und Palästinenser im Nahostkonflikt, wenn die Interessen beider Seiten ernst genommen und berücksichtigt werden.
Der Weg zum Frieden führt über Diplomatie und Interessenausgleich und nicht über Waffen, Bomben und Brutalität. Und so wie der Krieg die Lüge braucht, so wie der Krieg die Lüge braucht, so führt der Weg zum Frieden über den Mut, die Wahrheit auszusprechen. Wer Frieden will, muss über die Hintergründe und die Profiteure von Kriegen reden und darf das nicht im Nebel moralisierender Empörungsrituale verdecken. Wir wollen und müssen über die Hintergründe, über die Vorgeschichte und über die Profiteure von Kriegen reden. Und deshalb möchte ich zum Schluss den bekanntesten politischen Gefangenen des Westens zitieren, der für einen Journalismus steht, der sich gegen den Krieg wendet, indem er die Ursachen und die Akteure benennt. Ein Journalismus, den es heute leider viel zu wenig gibt. Ich möchte Julian Assange zitieren, der für seine Aufdeckung von Kriegsverbrechen statt jahrelanger Haft eigentlich die Ehrenbürgerwürde dieser Stadt Berlin und vieler anderer Städte verdient hätte. Und Julian Assange hat einmal gesagt: Die Bevölkerung möchte eigentlich keine Kriege und muss daher in den Krieg hinein gelogen werden.
Und liebe Freundinnen und Freunde, lassen wir uns nicht länger in die Kriege hinein lügen, wir stehen auf für Frieden und gegen Krieg. Ich danke euch.
Mehr dazu bei https://nie-wieder-krieg.org/ und die Rede im Video https://nie-wieder-krieg.org/2023/11/25/redebeitrag-von-sahra-wagenknecht/ und https://www.aktion-freiheitstattangst.org/de/articles/8598-20231126-ruestungswahnsinn-stoppen.html
Kategorie[21]: Unsere Themen in der Presse Short-Link dieser Seite: a-fsa.de/d/3xC Link zu dieser Seite: https://www.aktion-freiheitstattangst.org/de/articles/8605-20231201-rede-von-sahra-wagenknecht.html
#Friedensmanifestation#SahraWagenknecht#Ukraine#Russland#Israel#Palästina#Diplomatie#SchuleohneMilitär#Atomwaffen#Militär#Bundeswehr#Aufrüstung#Waffenexporte#Drohnen#Frieden#Krieg#Friedenserziehung#Menschenrechte#Zivilklauseln
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Kapitel 1 - Isabella 2
Landschaften zogen an der Autoscheibe vorbei, bildeten mit Tieren und Häusern einen wilden, undurchdringlichen Farbenwust. Mit einem verlegenen Lächeln blickte Isabella hinaus in diese unbekannte Welt, betrachtete die alten Schilder, die den Weg in ein neues Gefilde wiesen. Meile um Meile ließen sie und Hiram die Ortschaft hinter sich. Die bösen Geister konnten ihnen nicht folgen, nur die Erinnerungen an sie bissen sich am Auspuffrohr fest. Mochte Annalise auch tot sein, ihre Essenz fuhr trotzdem im Truck mit, hockte giftig grinsend auf der Rückbank und beobachtete das sehnsuchtsvolle Trauerspiel zwischen Wolf und Reh. Das ist also deine neue Flamme? Die, die du vielleicht schon geschwängert hast? Congrats, superbrain! Der Wind fuhr durch die Wiesen, rollte kleine Steinchen über die alte Piste. Rinder standen am Rand und stierten dem Wagen hinterher. Die Welt sah so harmonisch und friedlich aus, wie ein Kalenderblatt aus John Sloanes kitschigsten Werken. Man mochte sich gar nicht vorstellen, dass das Böse in der Mitte dieser Gemeinde hauste. Die Großmütter Crystal Creeks buken nicht nur ihre hinreißend köstlichen Schokoladencookies, nein, sie verbrannten mit ihren Flammenwerferschnauzen zugleich auch den Ruf ihrer ungeliebten Konkurrentinnen. Hey, little girl, is your daddy home?, tönte es leise aus dem Radio. Bruce Springsteens dunkle Stimme umschmeichelte Isabellas Ohren. Sie musste plötzlich an diese eine Nacht denken, an ihre freiwillige Entführung in den Hain, in dessen dunklen Kreis sie ihre Jungfräulichkeit zurückgelassen hatte. Tell me now, baby, is he good to you? And can he do to you the things that I do? Ihr Blick glitt herüber zu Hiram, der dem günstigen Wink des Schicksals nicht ganz zu trauen schien. Er wirkte angespannt, als wäre da ein unmenschlicher Druck in ihm, der verzweifelt ein Ventil suchte. Der Wolf hatte das Reh gerissen und wider Erwarten war es bei ihm geblieben. Oh, oh, oh, I'm on fire. Isabella sieht seine Kiefer malen, hört ihn sprechen. Eine Nadel fährt über die dünne Haut ihres Luftballons, will ihn zum Platzen bringen. All die kindlichen, mädchenhaften Träume könnten herauspurzeln und wie Konfetti aus dem heruntergekurbelten Fenster geweht werden. Was will Isabella eigentlich? Was fürchtet Hiram, was er ihr nicht geben kann? Ist es das brave Aktentaschenleben von 9 to 5 mit 2,3 Kindern, einem Golden Retriever und dem Jahresurlaub in Disney World? Falls ja, wird ihr das Hiram tatsächlich nicht bieten können - Ex-Soldaten waren noch nie als geborene Bürohengste bekannt gewesen. Wenn einem im Wüstendreck fast die Eier weggeschossen werden, entwickelt man selten eine Vorliebe für Schreibstubenlangeweile. Unglück wäre Isabellas Lohn, würde sie sich dann dennoch an Hiram binden. Oh, oh, oh, I'm on fire.
Aber vielleicht ging es doch um etwas ganz anderes? Vielleicht wollte Isabella doch, was ihre Großmutter einst erlebt hatte? Einen anpackenden Mann auf dem Lande, der seine Frau und sein Kind schützte und ernährte, den sie dafür am Herdfeuer wärmen und kosen durfte? Könnte es tatsächlich so einfach sein? Eine kleine Flucht auf die Prescott-Farm, um diese im Übermut übernehmen zu können? Ein ganz brisanter Neuanfang? Achtung, die Fairviews sind ab sofort Herren über dieses Feld, nicht länger die Prescotts? Doch vielleicht war es genau das, was Hiram nicht wollte – schon wieder eine Frau, schon wieder ein Mädchen, dessen Verdunkelung ihm das bigotte Packt übelnehmen würde. Angekettet an Erwartungen, an ein fiktives Kind, das ebenso Erziehung und Fürsorge erwartete wie die Gattin. War er nicht erst durch Gevatter Tod von diesem Elend befreit worden? Isabella wusste nicht, ob es das war, was Hiram so beschäftigte, aber irgendwie versetzte es ihr einen kleinen Stich in das weiche Rehherz. Es war, als würde er von vornherein jedem Blütentraum eine Abfuhr erteilen wollen. „Um ehrlich zu sein“, setzte Isabella leise an und raffte dabei das Kleidchen in ihren Fingern, „bin ich mir selbst noch nicht sicher, was ich wirklich erwarte – oder du. Ich habe in meinem Leben bisher noch nicht die Gelegenheit gehabt, mir meine Zukunft vorzustellen. Es war lange Zeit klar, dass ich das tun würde, was meine Mutter sich für mich ausgedacht hat.“ Isabella lächelte mit ihren roten Wangen, schaute kurz zur Seite, sah wieder mahlende Rinder und knorrige Kiefern dem lauen Sonnenwetter trotzen. „Ich weiß nicht, wohin es führen wird, was wir beide gerade teilen, aber ich möchte es herausfinden.“ Sie grinste mit rehhafter Scheu und blinzelte wieder zu ihm. „Ich möchte dich gerne kennenlernen, dich und deine Erwartungen und Wünsche, Hiram. Ich glaube, wir könnten uns ganz gut verstehen und… ich bereue diesen einen Abend nicht.“ Only you can cool my desire. Oh, oh, oh, I'm on fire. Isabella wischte sich rasch eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht. „Du hast mir nicht wehgetan, ich… Ich habe mich gut gefühlt. Ich wollte es ja auch… Ich wollte dich.“
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salomés zorn
roman von simone atangana bekono
erschienen 2023
im verlag c.h.beck
isbn: 978-3-406-80000-9
(von tobias bruns)
salomé landet in einer jugendstrafanstalt. in einem dorf in den niederlanden wird sie ohne ende gehänselt und übelst gemobbt. irgendwann schafft sie es nicht mehr, passiv diesem ganzen "scheiß" entgegenzutreten, flippt aus und endet eben hier, wo sie von einem im fernsehen aufgetretenem psychologen behandelt wird, der sich seine afrika-reisen auf die flagge schreibt, um seinen ihm wichtig zu betonenden nicht vorhandenen rassismus zu beweisen. sie vermisst ihre familie, vor allem ihren vater, der sie mehr als jeder andere geprägt hat. in der anstalt trifft sie auf die gleichen probleme wie draußen, ebenso auf verbündete, die sich mit der zeit ergeben und die wie eine neue familie werden - immer begleitet von gewaltausbrüchen in der anstalt, von denen auch sie teil ist...
ein roman, der begeistert. selten habe ich ein buch gelesen, das so intensiv die gesellschaft thematisiert, die einen systematischen, immanenten rassismus lebt und ihn so erfolgreich vor sich selbst verbirgt und sich die hände sauber glaubt. was bleibt einem menschen bei all der ohnmacht vor der herrschenden norm? es bleibt der zorn, die ohnmacht, die salomé in diese situation gebracht hat. es ist "als ob du ein loch in deinen feind schlagen willst" sagt salomés vater zu ihr, statt zum lehrer zu gehen und das rassistische mobbing "anzuzeigen". doch was sollte es bringen? eigene erfahrungen des vaters sagen doch, dass alles gegen einen arbeitet. und doch versinkt er in scham, als salomé sich schlußendlich verteidigt gegen ihre peiniger und natürlich sofort verurteilt wird. so institutionalisiert, wie rassismus ist, ist so häufig die täter-opfer-umkehr. ein trauerspiel, das dieser extrem intensive roman noch einmal ganz klar verdeutlicht! ein roman, der die äugen öffnet, aber man muß sehen wollen! wie so oft...
#salomés zorn#simone atangana bekono#c.h.beck#roman#rezension#philosophenstreik#tobias bruns#kritik#literaturkritik#rassismus#gesellschaft#literatur#literaturmachtwach
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Desmond Manderson
1.
Desmond Manderson ist einer der Polarforscher in der Rechtswissenschaft (kein Wunder, arbeitet er doch auch zur Visualität und zu einem Denken des Außen).
Meine These ist, dass Aby Warburg mitten in der Moderne eine Bild- und Rechtswissenschaft entwirft, die sich an zwei Dingen entzündet: Zum einen entzündet sie sich an einer Kulturtechik, die Warburg das Distanzschaffen nennt - und die man als elementare juridische Kulturtechnik verstehen kann, weil das eine Technik ist, mit der Differenzen operationalisiert werden. In dem Sinne ist das Distanzschaffen eine 'Scheidekunst' (Ihering), wenn auch anders, als Ihering, Schulz oder Schiavone sich das vorstellen (nämlich nicht isolierend, weil das Maß der Trennung beim Distanzschaffen unbeständig, die Trennung selbst polar und verschlungen/ verschlingend bleibt). Ihre Effekte, ihre Effektivität: die sind normativ, weil sie Effekte operationalisierter Differenz sind. Zweitens entzündet sich Warburgs Bild- und Rechtswissenschaft an Bewegung, die polar ist.
Desmond Manderson entwickelt seine Polarforschung auch über Beispiele, die (wie Warburgs Summenbildung im Mnemosyneatlas) aus den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts stammen. Er hat sich unter anderem mit einem Diskurs der Polarität bei D.H. Lawrence beschäftigt. Er verknüpft diese Episode mit einer These, die man wohl allgemeiner verstehen muss. Das denken der Polarität soll eine Folge der Gegensätze sein, die in der Moderne hochkommen. Nach Manderson gibt es einen Gegensatz zwischen der Rechtskritik und der rule of law, für den historische Kollisionen in den zwanziger Jahren modellbildend sollen, um mit diesem Gegensatz umgehen zu können. Warburgs Arbeiten summieren sich zu der Zeit, von der Manderson spricht, was seine Thesen zur Geschichte stützen könnte.
Manderson macht Übersetzungschritte aus einem Diskurs über Gegensätze in eine Geschichte und Theorie der Polarität. So entwickelt er das Modell der Polarität zuerst an so vertrauten, wie üblichen Verdächtigen, kurz und salopp gesagt: wie immer an Carl Schmitt, und dazu an Hans Kelsen und an Walter Benjamin. Dann macht Manderson einen weiteren Übersetzungsschritt: in die Literatur von D.H. Lawrence und weiter zu Derrida. Das alles ist äußerst fruchtbar zu lesen. Das ist aber auch eine andere Entwicklung als die, die zu Warburg führt.
2.
Ich glaube weiter noch, dass die Beziehung zwischen Walter Benjamin und Aby Warburg die Vorstellungen von Polarität schärfen können. Auch wenn Warburg anders denkt als im Diskurs um Schmitt und Benjamin gedacht wird, schärft diese Andersheit. Manderson stützt sich auf Benjamins Trauerspiel-Buch, dort wieder auf die Passagen, an denen die Literatur üblicherweise das Vehältnis zwischen Schmitt und Benjamin zu klären versucht: nämlich am Begriff der Souveränität.
Wenn man aber das Konzept der Polarität schärfen will und aus der Synonymität zum Begriff des Gegensatzes oder zum Begriff einer Dialektik lösen möchte, sind auch die Passagen im Trauerspiel fruchtbar, an denen sich Benjamin auf Aby Warburg und Franz Boll, also auf die Arbeiten zur Astrologie, Astronomie, zu den Kalendern und zur Melancholie (zur 'Zeitmessung' im nachdrücklichen Sinn) bezieht. Warburg hält ein schon ausgefeiltes Wissen zur Polarität bereit, das vielleicht nur teilweise begriffllich, aber doch sehr umfänglich (choreo-)graphisch, also inklusive Protokoll, ausgefeilt ist. Diese Ausfeilung in Begriffen und Graphik macht das Wissen sowohl expliziter als auch impliziter. Warburg sorgt für Klarheit, die seltsam wirken mag, aber sie ist klar.
3.
Warburg entwickelt seine Polarforschung vielleicht auch um Probleme, die man mit dem Begriff der Souveränität zu fassen versucht, etwa wenn man Probleme der Kontrolle und der Selbstkontrolle, der Subjektivierung und personaler Autonomie zu fassen versucht. Aber Souveränität klebt auf eine Weise am Subjekt, die dazu führt, dass Warburg sich gar nicht so sehr für sie zu interessieren scheint. Seine Polarforschung entwickelt sich auch nicht auf den Linien, auf denen zum Beispiel die Psychoanalyse ihre Überlegungen zu größeren und kleineren Subjekten, etwa zum monumentalen Subjekt, wie es dann bei Lacan und Legendre auftaucht, entwickelt. Das heißt: er entwickelt sie nicht zugangsfixiert, nicht als Forschung dazu, wie man Zugang zur dem bekommen soll, was symbolisch ist und genannt wird und angeblich (in) Ordnung sein soll. Sicher schätzt Warburg Zugänge, bestimmt auch Zugänge zu einer symbolischen Ordnung. Mir scheint aber, dass er Ausgänge ebensosehr schätzt. In dem Sinne ist Warburg nicht unbedingt Assessor, aber unbedingt Passagier und Passant: Er schätzt Passagen, zum Beispiel Pendelei. Seine Polarforschung hat bestimmt auch mit Konstitutionen und Institutionen zu tun. Aber Warburg zielt auf eine Forschung zum Nachleben, und dieses Wort übersetzt er selbst mit Restitution. Insoweit ist er kein Fragmentierungstheoretiker, sondern in Zerstreuungstheoretiker. Kein Linie, die sich in Größe halten könnte, um zu sagen, das früher etwas eindeutig gewesen und nun verlustig gegangen sei. The Rule of Law is in peril? Mit Warburg schwer vorstellbar, wenn es nicht einer der Sonnenuntergänge ist, die im Rücken die Sonne zurückkehren lassen. Bei Warburg ist die Welt nicht fragmentiert (das zu sagen wäre ein Ablenkungsmanöver), sie ist zerstreut.
4.
So sehr Didi-Hubermans Interpretation Warburgs überzeugt, so viel Spielraum lässt sieauch noch für die Entfernungen zwischen der Psychoanalyse und dem Warburg. So sehr Mandersons Polarforschung zu Carl Schmitt und Walter Benjamin überzeugt, soviel Spielraum lässt sie noch für die Entfernungen zwischen Souveräntität, Subjekt und Warburg, oder, mit Alexandra Kemmerer gesprochen, Warburg's Law und Warburg's Love: seiner Affinität und seinem Reiz an Normativität, die Bewegung durchgehen lässt (und sei es so, wie Pferde duchgehen).
Warburg verfolgt eher Objekte, genauer gesagt solche, die drehbar, wendig und kippbar sind: also Polobjekte. Dazu kommt, dass seine Vorstellung vom Bild eine andere als die ist, die Legendre mit dem Begriff des Dogmas verknüpft. Warburgs Bilder haben nicht das Ziel, Abwesenheit und Abgründe zu meistern und zu bewältigen. Sie sollen nichts garantieren. Sie sollen Bewegung operationalisieren, zum Beispiel Bewegung, die mit Stellenwechseln einhergeht, also mit Verstellunen in Zeit und Raum. Anders gesagt: Warburgs Bilder sollen nichts garantieren, aber alles wechselbar halten. Unbeständigkeit ist bei Warburgs nichts, was als Pathologie verhindert oder ausgeschlossen sein sollte. Pathologisch kann sie sein, aber das heißt nicht, dass sie geheilt oder getilgt werden müsste. Unbeständigkeit ist durchgängig, sie ist nach Warburg aber auch nicht einfach Negation oder Leere von Bestand, nach Warburg ist Unbeständigkeit heterotopischer, heterochronischer und wechselhafter Bestand.
5.
Desmond Manderson muss nach Frankfurt eingeladen werden, damit wir die Polarforschung im Detail exzessiv diskutieren.
#polarforschung#Desmond Manderson#yale journal of law and the humanities#modernism polarity and the rule of law
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So weit die Füße tragen: Tag 13
Das große Rauschen
Von Forno nach Cavalese
5,4 h / 22,6 km / 290 hm
Man hatte das gegossen.
Die ganze Nacht über und aus vollen Rohren.
So ungerecht ist die Welt: daheim klebst du bei 32 grad mit den Schuhen am Bitumen fest - und hier schwimmst du im eiskalten Wasser dem Friedhof zu. Und zwar schneller als Du denken kannst.
Mal abgesehen von Blitz und Donner - die ganze Nacht hatte ich irgendwie schlecht geschlafen. Ich nenns mal Kissenschlacht. Stellt euch mal folgendes vor: Ihr seit über Tage und Wochen mit einem sauschweren Rucksack in den Bergen unterwegs- und müsst in jeder Nacht in einer anderen Koje pennen. Manne- ich könnte Bücher drüber schreiben. Das mit den Bettdecken geht ja noch . Die sind mal leicht, mal schwer, mal Oma, mal modern - aber irgendwie kriegst du sie im Halbschlaf in den Griff. Aber eines geht gar nicht: ein übles Kissen. Ooooh was habe ich die letzten Tage unter irgendwelchen Panzer-Kissen gelitten. Da kannst du dir biegen und brechen wie du willst - du kommst nicht in den Schlaf. Am Ende feuerst du sie vom Bett in irgendeine Ecke - aber besser wirds auch nicht. Mein armer Körper.
Und weil wir grad mal beim Thema sind. Da gibt es eine Song von Udo „mein Body und ich“. Da bedankt er sich bei seinem Körper , dass der es noch mit ihm aushält. Andere hätten da schon längst den Löffel abgegeben, bei der Überdosis an Herausforderungen. Nun hab ich weder geraucht wie ein Kettenhund und mein Whisky-Konsum hält sich auch in Grenzen, aber sportlich muss er schon ganz schön ran. Letztens saß ich mit Karl am Sessel Lift, als ein Bus mit Touristen in meinem Alter vorfuhr. Weiaaaa. Da hab ich doch nicht viel falsch gemacht. Körperlich sind viele meiner Altersgenossen doch dagegen ein Trauerspiel. Mein Durchschnittspuls bei den jetzigen Touren liegt bei 90, die Regeneration erfolgt in sehr kurzer Zeit und bis jetzt hab ich noch keine Sterne gesehen (kann noch kommen).
Was also solls?
Heute liefen wir an der Werbung für einen 100 km Ski Langlauf vorbei. Den werde ich sicher ebenso wenig machen wie den 50 km Alpenmarathon mit 9000 Höhenmetern. Aber reizen würde es mich schon - wär doch mal ein Projekt, wie es eine nette Verwandte nannte. Schaumermal.
Die Tour heute war halbwegs geradeaus aber ziemlich lang. Es geht jetzt aus dem gebirgigen Fassa Tal heraus.
Die Blume des Tages war die wilde Feuerlilie- wunderschön. Als Menschen des Tages mauserten sich die zwei lebenden Ampelmännchen, die unten an der Baustelle die Autos durch die Löcher bugsierten. Diesen personellen Aufwand können sich nur wirklich wohlhabende Länder wie Italien leisten, so dachte ich mir. Ist natürlich ironisch gemeint und ich stelle auch nicht die Frage, woher das Geld kommt. Aber gefragt werden muss, was das angeblich so reiche Deutschland (ist lange her) angesichts seiner maroden Infrastruktur alles so falsch macht.
Die Kosten des Tages: 95 Euro.
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Das Schillertheater in Berlin finde ich absolut hässlich. Sieht aus wie etwas 50er-Jahre-Sozialisten wahrscheinlich für schön und kultiviert hielten, ich finds aber einfach nur beschissen.
Und wo wir schon in Berlin sind: Das Internationale Congress Centrum (ja wird wirklich so geschrieben, ICC klingt halt cooler als IKZ) ist auch ein Trauerspiel
Um davon abzulenken, dass das Gebäude eigentlich nur ein grauer Klotz ist, haben sie eine Rotunde davorgebaut. 50er-Jahre-Sozialisten können es aber nicht gewesen sein, Charlottenburg-Wilmersdorf lag im Westen.
Das Internationale Congress Centrum - ich hab keine Ahnung, wie dieser Architekturstil heißt. Wikipedia nennt ihn “High-Tech-Architektur”
Das Gebäude wurde im Jahre 1979 eröffnet und hat über 924 Millionen Mark gekostet (heute um die 1.073 Millionen Euro und damit teurer als die Elbphilharmonie).
Im Jahr 2014 wurde das Gebäude vom TÜV u.a. wegen maroder technischer Anlagen geschlossen Die letzte Veranstaltung war die Daimler-Hauptversammlung 2014 und danach wurde es nur noch zur Unterbringung von Flüchtlingen genutzt. Eine Sanierung wäre allerdings teurer, als das Gebäude einfach abzureißen, weil die gesamte technische Ausrüstung unter einer Betondecke im Keller untergebracht ist, die dann erstmal aufgerissen werden müsste. Und das mit dem Abreißen ist seit 2019 etwas schwierig, weil das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt wurde. Ja, ihr habt richtig gelesen, ein vom TÜV geschlossenes Gebäude, das langsam vor sich hin rottet, wurde unter Denkmalschutz gestellt.
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