#Weltgesellschaft
Explore tagged Tumblr posts
Text
Wir verbieten nicht das Fliegen, sondern den CO2-AusstoĂ: Wir werden in den nĂ€chsten Jahren nicht CO2-frei nach Kalifornien kommen, aber wenn wir die Grenze setzen, dass es in 20 Jahren keinen CO2-AusstoĂ mehr geben darf, dann gibt es entweder Flugzeuge, die CO2-frei fliegen, oder der Treibstoff wird CO2-neutral durch Solar- und Windenergie erzeugt. Die zweite âFaltungâ ist der vollstĂ€ndige Stopp des Rohstoffabbaus. Es kann zwar unendliches Wachstum auf einem Planeten geben, aber keinen unendlichen Ressourcenverbrauch, denn Materie ist endlich. Das einzige, was von auĂen auf den Planeten kommt, ist Sonnenlicht, also Energie. Und, es wird ĂŒberhaupt nicht bezweifelt, dass die erneuerbaren Energien ausreichen. Man sagt einfach, in zwanzig Jahren gibt es keinen CO2-AusstoĂ mehr, und die Unternehmen, die jetzt mit Kohle, Gas, Ăl arbeiten, können sich entsprechend umorientieren. Dann dĂŒrfen sie sich aber auch nicht beschweren, wenn sie es nicht tun. Wer die Grenze nicht ernst nimmt, muss dann einfach friedlich bankrott gehen, wenn sie da ist. Die 1,5 Grad sind jetzt so nah, dass die USA in drei bis fĂŒnf Jahren CO2-neutral sein mĂŒssten, um das zu schaffen. Das ist physikalisch möglich, aber sozioökonomisch nicht machbar. Die 2 Grad sind noch machbar, dafĂŒr mĂŒssten wir als Weltgesellschaft bis Mitte des Jahrhunderts bei null Emissionen sein. Das ist das Ziel der USA und Europas bis 2045. Eine Stabilisierung der Erdtemperatur - auf welchem Niveau auch immer - ist nur durch einen vollstĂ€ndigen Stopp der Emissionen möglich. Das mĂŒssen wir auf jeden Fall tun. Das geht nur mit einem Strukturwandel. Wir mĂŒssen bis Mitte des Jahrhunderts komplett aus der Verbrennung von Kohle, Ăl und Gas aussteigen. Die Anpassung an den bereits eingetretenen Klimawandel und Klimaschutz mĂŒssen gleichzeitig stattfinden. NatĂŒrlich mĂŒssen wir uns auf die zunehmenden Wetterextreme einstellen und vorbereiten. Aber wenn wir nicht gleichzeitig einen Strukturwandel hin zu erneuerbaren Energien schaffen, werden wir diesen Anpassungswettlauf gegen das Klima verlieren. Wenn der Klimawandel ungebremst weitergeht, wird es in Deutschland irgendwann keine Demokratie und keinen Rechtsstaat mehr geben. Aber vielleicht gibt es dann noch Gebiete auf der Erde, auf denen Menschen leben können. frei nach: Anders Levermann im Interview, Wir verbieten nicht das Fliegen, taz FUTURZWEI N°27, Dezember 2023 https://taz.de/Anders-Levermann-im-Interview/!5981769/
#Klimakatastrophe#Fliegen#CO2-AusstoĂ#Grenzen#Rohstoffabbau#Wachstum#Ressourcenverbrauch#Sonnenlicht#Weltgesellschaft#Nullemissionen#Erdtemperatur#Strukturwandel#Anpassung#Wetterextreme#Anpassungswettlauf#Demokratie#Rechtsstaat
0 notes
Text
ZUKUNFT GESTALTEN
Bei der ZukunftsGestaltung geht es darum, flexibel und frei zu denken und das Neue zu (er)finden.
Nur eine Art des Lernens zu lernen und alles nur mit Problemlösungsfixierung anzugehen, wird uns nicht die Antworten geben, die wir brauchen - nicht im Leben, nicht im Business, nicht als Weltgesellschaft.
Wir brauchen wilde Cocktails der Lernstile und DenkWeisen fĂŒr bessere ZukĂŒnfte.
0 notes
Text
Jenseits von oben und unten
Manova: »âDer Ober sticht den Unter.â Dies wird meist als völlig natĂŒrlich, ja unvermeidlich wahrgenommen. Jemanden muss es geben, der anschafft â die anderen haben sich unterzuordnen. Aber folgen Hierarchien wirklich einem Naturgesetz oder handelt es sich eher um eine historisch bedingte und somit vorĂŒbergehende Phase in der Entwicklung der Weltgesellschaft? Ist die These, dass es ĂŒberall Macht und Unterwerfung geben mĂŒsse, nur eine im Eigeninteresse aufgestellte Behauptung von MĂ€chtigen, die von manipulierten OhnmĂ€chtigen ĂŒber Jahrhunderte gestĂŒtzt wurde? Anders gesprochen: Könnten wir das Prinzip Hierarchie auch wieder loswerden? Es ist offensichtlich, dass ein Irrweg, auch wenn man ihn schon sehr lange gegangen ist, einmal ein Ende haben kann. Um ĂŒberhaupt eine Vorstellung davon zu vermitteln, dass es Alternativen zum Herrschen und Beherrschtwerden gibt, hat der Autor Gesellschaften untersucht, die basisdemokratisch und ohne feste Hierarchien organisiert waren oder sind. Einige davon entstammen prĂ€historischen Zeiten, andere existieren eher versteckt in auĂereuropĂ€ischen Regionen der Welt. Eine wichtige Rolle dabei spielen Frauen. http://dlvr.it/TCT9sc «
0 notes
Text
Nachruf auf Hans Lenk
Der Professor fĂŒr Philosophie Hans Lenk an der ehemaligen UniversitĂ€t Karlsruhe und Olympiasieger von 1960 ist im Alter von 89 Jahren verstorben. Lenk war von 1969 bis 2003 Professor fĂŒr Philosophie an der damaligen UniversitĂ€t Karlsruhe, einer der VorlĂ€ufereinrichtungen des KIT. Er zĂ€hlte zu den herausragenden Vertretern der deutschen Gegenwartsphilosophie. Bekanntheit erlangte Lenk nicht zuletzt durch seine sportliche Laufbahn: Bei den Olympischen Spielen 1960 in Rom gewann er mit dem Deutschland-Achter die Goldmedaille. Lenk wurde fĂŒr sein Engagement mit zahlreichen weiteren Ehrungen ausgezeichnet. Im Jahr 2005 wurde ihm vom damaligen BundesprĂ€sidenten Horst Köhler das GroĂe Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Im selben Jahr wĂ€hlte ihn die Weltakademie der Philosophen (Institut International de Philosophie) als ersten Deutschen fĂŒr drei Jahre zu ihrem PrĂ€sidenten. Damit hatte er das höchste wissenschaftliche Amt in der Philosophie inne. Die EhrendoktorwĂŒrde wurde ihm von der Deutschen Sporthochschule Köln sowie von den UniversitĂ€ten Moskau, CĂłrdoba, Budapest und PĂ©cs verliehen. Hinzu kommen renommierte Preise wie die Carl-Diem-Medaille oder der Distinguished Scholar Award der Internationalen Philosophischen Gesellschaft fĂŒr das Studium des Sports. Nach seiner sportlichen Karriere gehörte Hans Lenk als SportfunktionĂ€r von 1973 bis 1992 gehörte er dem Nationalen Olympischen Komitee an, dann gab er sein Mandat aus Protest zurĂŒck. In einem offenen Brief an NOK-Chef Walther Tröger schrieb er: Alle strategischen Positionen im deutschen Sport sind mit Opportunisten und Möchtegern-Potentaten besetzt. Das OK ist von allen olympischen Geistern verlassen. Nach seiner Promotion in Kiel im Jahr 1961 und seiner Habilitation (in Philosophie und Soziologie) an der Technischen UniversitĂ€t Berlin war Lenk zunĂ€chst in Berlin als Lehrkraft tĂ€tig, bis er 1969 einen Ruf auf den Lehrstuhl fĂŒr Philosophie an der UniversitĂ€t Karlsruhe erhielt. Lenk wurde 1981 in die National Academy of Kinesiology, 1995 in die Internationale Akademie fĂŒr Philosophie der Wissenschaften und 2003 in die Russische Akademie der Wissenschaften berufen. Nach seiner PrĂ€sidentschaft der Allgemeinen Gesellschaft fĂŒr Philosophie in Deutschland (1990â1993) wurde er Vorstandsmitglied der Weltgesellschaft fĂŒr Philosophie FISP (1993â2008) und bekleidete von 1998 bis 2003 das Amt des VizeprĂ€sidenten. Im Jahr 2005 wurde Lenk als erster Deutscher zum PrĂ€sidenten des Institut International de Philosophie (der "Weltakademie" des Faches) gewĂ€hlt. Neben Fragen der angewandten Philosophie (Wissenschaftstheorie, Moral-, Technik-, Sozial-, Sport- und Wirtschaftsphilosophie) lag ein Schwerpunkt von Lenks Philosophie in der Theorie der Interpretationskonstrukte. Hiernach haben wir immer nur mittels Interpretationen Zugang zur Welt, es gibt keine nichtinterpretative Beschreibung der Welt. Die Interpretation geschieht immer durch sogenannte Schemata, die formierende Grundlage unserer Erkenntnis und Handelns sind. Diese Unhintergehbarkeit der Interpretation fĂŒhrt nach Lenk jedoch zu keinem Relativismus, sondern zu einem pragmatischen Realismus. Lenks âschema-interpretationistischer Realismusâ hat Parallelen mit Hilary Putnams Konzeption des internen Realismus, ist aber stĂ€rker sozialpsychologisch, sozialphilosophisch und neurowissenschaftlich orientiert. Er hat Studien verfasst zu âInterpretationskonstruktenâ, zu systematisierten Verantwortungstypen und -stufen, zur âEigenleistungâ und zur âkonkreten HumanitĂ€tâ. Lenk hat auch BĂŒcher zur Sozialphilosophie, Philosophie des Geistes und der Wissenschaftstheorie geschrieben. Seine Publikationsliste umfasst fast 150 BĂŒcher (ca. 30 zum Sport) und insgesamt ĂŒber 3000 Titel. 2013 erschien sein autobiografisches Werk Ratzeburger Goldwasser â vom Lago Albano bis Lambarene, in dem er auf sein Leben als Sportler und Geisteswissenschaftler zurĂŒckblickt. Der WorldCat hat 668 Werke von/ĂŒber ihn. Aus Anlass seines 75. Geburtstages wurde er durch eine internationale Festschrift geehrt. (Quelle:Wikipedia) Read the full article
0 notes
Text
Wozu Rechtstheorie?
Um klug zu sein im Umgang mit Recht, zum Beispiel, um vergleichen zu können, was Sinn macht und was keinen Sinn macht. Wie soll man aber Rechtstheorie lesen? Am klĂŒgsten wĂ€re es, sie kluge zu lesen.
1.
Manche sagen:
Moderne Theorie des Rechts ist eine allgemeine Theorie von Recht und Gesellschaft, die mit allen in der sozialen Wirklichkeit des Rechts existierenden Rechtssystemen kompatibel sein muĂ. Im Hinblick auf diese soziale Wirklichkeit des Rechts, die alles menschliche Erleben und Handeln bestimmt, ist Rechtstheorie, verstanden als analytisch hermeneutische und soziale Handlungswissenschaft, ausschlieĂlich Theorie und nicht Philosophie des Rechts. Der allgemeinen Rechtstheorie geht es in einer zusammenwachsenden Weltgesellschaft heute vor allem darum, der Gleichsetzung des nationalen Rechts mit dem Recht ĂŒberhaupt zu begegnen, die IrrtĂŒmer einer rein philosophischen und moralischen Rechtsauffassung (Naturrecht, Vernunftnaturrecht, philosophische Prinzipienlehren o. Ă€.) und einer bloĂ analytischen Jurisprudenz zu vermeiden sowie die FehleinschĂ€tzungen einer rein historischen und sozialökonomischen Rechtsauffassung zu ĂŒberwinden. Mit Blick auf die stĂ€ndig wachsenden Möglichkeiten normativer Kommunikation, insbesondere derjenigen des Rechts und auf die Vielzahl staatlich organisierter Rechtssysteme dient diese internationale Fachzeitschrift der rechtswissenschaftlichen Grundlagenforschung, dem Methoden- und Theorienvergleich sowie dem Aufbau und Ausbau einer modernen Strukturtheorie, insbesondere der Normen- und Handlungstheorie des Rechts.
Ich nicht. Ich sage das nicht. Aber ich lese alles als Rechtstheorie und alles zur Rechtstheorie mit zwei eingebrannten Formulierungen, die Fragen sein können, aber keine Frage sein mĂŒssen: 1. Quid tum? 2. Quod libet!
Bolisch ĂŒbersetzt: Was soll's: liest Du schon, wie es Dir gefĂ€llt?
1 note
·
View note
Text
EDITORIAL BAHAMAS (93/2024) - FĂŒr Israel â Gegen die postkoloniale Konterrevolution
[...] Die Redaktion Bahamas spricht deshalb von einer antikolonialen Konterrevolution gegen die Juden und ihren Staat. Als Revolution kann nĂ€mlich nur gelten, was Juden beginnend mit der Entstehung der zionistischen Bewegung bis zum Hamas-Krieg verwirklicht haben. In dieser StaatsgrĂŒndung und Selbstbehauptung als Staat scheint alles verfremdet wieder aufzutauchen, was man zu kennen glaubt und zu verwerfen gelernt hat: Nation, Grenzen und exklusives Staatsvolk. Was sollte daran revolutionĂ€r sein? Nur die Kleinigkeit, dass dieser Staat als âReaktion auf den Verrat an AufklĂ€rung und Weltrevolutionâ entstanden ist, der ânicht nur, (ein) Notwehrversuch gegen den Nazifaschismus und Asylâ ist, sondern sich auch im VerhĂ€ltnis von Staatsgewalt und Gesellschaft als eigenartig staatskritisch erweist. Denn âder jĂŒdische Nationalismus ist der Egoismus von Leuten, die nicht mehr an die unsichtbare Hand glauben können, die den Egoismus ins Gemeinwohl ĂŒbersetzen wĂŒrde.â Diese ErwĂ€gungen der verstorbenen Genossen von der Initiative Sozialistisches Forum aus dem Jahr 2002 haben von ihrer GĂŒltigkeit nichts eingebĂŒĂt. Die Volksbewaffnung ist in Israel genauso Alltag wie die Abwesenheit martialischer Heerschauen; das Volk ist ost- bzw. westeuropĂ€isch, orientalisch und sogar afrikanisch, so dass sich die ihm Zugehörigen vor allem negativ Âbestimmen lassen: als wegen ihres ÂJĂŒdisch-Seins Verfolgte. Jedoch ĂŒbersieht die Fixierung auf die Verfolgungsgeschichte, dass diese ohne die Herausbildung eines jĂŒdischen Beharrungswillen, der auch den Zionismus erst möglich gemacht hat, also ohne dezidiert positiven Bezug auf Judentum und ÂJĂŒdischsein unmöglich hĂ€tte ĂŒberdauern können. Die Nachkommen der Verfolgten haben sich selbstbewusst ihre Welt eingerichtet und wollen sich nicht bloĂ als Verfolgte bestimmen lassen. Israel ist dabei gerade nicht hoffnungslos provinziell, sondern der Vorschein von Weltgesellschaft im Kleinen. Gerade deshalb wird dem Land von Leuten unterstellt, die alles daran setzen, das wenige, was von Gesellschaft noch geblieben ist, zu zerstören, es vollziehe an den ÂPalĂ€stinensern in unerbittlicher Weise, was Nationalismus immer schon ausgemacht hĂ€tte und ihnen in zwei Jahrtausenden angetan wurde.
Der zionistische Staat ist in die Rolle des einzigen mit Waffengewalt ausgestatteten Gegners des Volkstumsnationalismus gedrĂ€ngt worden und muss seit seiner GrĂŒndung mit dieser Hinterlassenschaft der antifaschistischen Koalition gegen den Nationalsozialismus einen Kampf ums Ăberleben fĂŒhren. Fast zeitgleich mit dem Sieg ĂŒber Deutschland wurde Entkolonialisierung zur Ideologie, die seither Âungebrochen zum nationalsozialistischen Endsieg der Völker, Ethnien und Communities aufruft. Sein Programm hat der Antikolonialismus nicht zuerst aus dem Islam oder den Herrschaftsideologien der vom wirklichen Kolonialismus âbefreitenâ Völker bezogen, sondern er radikalisierte lediglich den gesammelten Wahnsinn, den Realsozialismus und westlicher Kapitalismus den neuen Herren zur SelbstverstĂ€ndigung frei Haus geliefert, bzw. in Form der Vereinten Nationen als Plattform zur VerfĂŒgung gestellt haben. Damit nach 1948 noch dem letzten Despoten klar wurde, wohin die Reise geht, wurde Israel, das Land der Ăberlebenden, genau diesen Vereinten Nationen als Objekt der Selbstfindung fĂŒr den gemeinsamen Hass prĂ€sentiert und aus aufgehetzten Fellachen ein veritables Volk konstruiert, dessen Leiden schon 1948/49 genozidale AusmaĂe angenommen hĂ€tten.
Von Konterrevolution und damit verbunden dem verratenen Versprechen auf Befreiung im WeltmaĂstab kann nur gesprochen werden, wenn ganz einseitig nicht von, sondern fĂŒr Israel die Rede ist. Die Behauptung, es gebe zweierlei Israel, das rechte, zionistische und das âandereâ, vermag noch nicht einmal zu erfassen, was sich dort beginnend mit Ten Seven ereignet. Eine ganze Bevölkerung, unterstĂŒtzt von arabischen MitbĂŒrgern in Haifa oder Beduinen auf dem Golan und im Negev teilt durchaus die Devise des ungeliebten Premierministers, dass die Hamas vollstĂ€ndig vernichtet werden mĂŒsse. Dazu war keine Massenveranstaltung zur Einstimmung der Bevölkerung auf harte Zeiten nötig und auch nicht das feierliche Versprechen, nunmehr ĂŒber die Parteigrenzen hinweg Burgfrieden halten zu wollen. Gestritten wird weiter, genauso wie â Stand Mitte Dezember 2023 â am Kriegsziel festgehalten wird. Das ist Notwehr und zugleich das trotzige Bekenntnis zum eigenen Staat, der wegen des Verrats an der AufklĂ€rung und der Emanzipation gegrĂŒndet worden ist, ohne je ein militaristischer oder chauvinistischer gewesen zu sein.
Israel ist kein Reich der GlĂŒckseligen, die Landesgrenzen vermögen den Import postkolonialen Denkens nicht aufzuhalten und niemand verwehrt den zahlreichen, den postcolonial studies verpflichteten Wissenschaftlern postzionistische Phrasen zu dreschen. Vor allem ist das Land klein und in mancher Hinsicht eng. Die dauernde Bedrohung, der lange aktive MilitĂ€rdienst und die Reservistenzeit danach sind vielen lĂ€stig wie die manchmal doch zu familiĂ€re NĂ€he, die einem Verwandte, Freunde und Nachbarn zukommen lassen â von der schwierigen wirtschaftlichen Lage ganz abgesehen. Die dauernde Bedrohung, ÂergĂ€nzt um eine postkoloniale Ideologie, die sie als selbstverschuldet erscheinen lĂ€sst, und die wirklichen HĂ€rten des Lebens zermĂŒrben und fĂŒhren bei vielen zur zeitweiligen oder vollstĂ€ndigen Auswanderung nach Berlin, New York oder ÂLondon. Dort haben sich viele Israelis gegen die ÂNötigung, ÂIsraelfeind sein zu mĂŒssen oder als Jude aus der Hipster-Community ausgeschlossen zu werden, jahrelang nicht nur nicht gewehrt, sondern hĂ€ufig noch den Stichwortgeber fĂŒrs Ressentiment abgegeben. Wie viele dieser Israelkritiker aus der neuen Diaspora nach Ten Seven grundsĂ€tzlich erschĂŒttert sind, ist unbekannt. Angst muss nicht zur Einsicht fĂŒhren, sie kann den einmal eingeschlagenen verhĂ€ngnisvollen postkolonialen Weg sogar noch radikalisieren. Wo Udi Raz mit seinen höchstens 30 Jahren als die Berliner Widerstands-Ikone mit israelischen Wurzeln und selbstredend queerer IdentitĂ€t sich pĂŒnktlich zum Hamas-Massaker die Verbreitung der Propaganda der Judenmörder an der Seite autochthoner Yallah-Schreier zur Lebensaufgabe gemacht hat, darf auch die 87-jĂ€hrige New Yorker Psychologin und âfeministische Ethikerinâ jĂŒdischer Herkunft, Carol Gilligan, nicht fehlen, die der Haaretz mitteilte, âdass das, was sich am 7.10.2023 ereignet hat, die israelische MĂ€nnlichkeit gedemĂŒtigt hat. Die Antwort ist Gewalt.â FĂŒr die Gewalt gegen die Mörder spricht sich anscheinend auch nach ĂŒber zwei Monaten Krieg die Mehrheit der Israelis aus und hĂ€lt es mit den als Hardliner Âgescholtenen Regierungsmitgliedern, GenerĂ€len und anderen Kritikern des Postzionismus, ohne ihnen bedingungslose Gefolgschaft zu versprechen. [...]
EDITORIAL BAHAMAS (93/2024) FĂŒr Israel â Gegen die postkoloniale Konterrevolution
0 notes
Text
Berliner Fasching
Berliner Fasching â Kurt Tucholsky â Fröhlichkeit
Berliner Fasching â Kurt Tucholsky â Fröhlichkeit
Nun spuckt sich der Berliner in die HĂ€nde und macht sich an das Werk der Fröhlichkeit. Er schuftet sich von Anfang bis zu Ende durch diese Faschingszeit. Da hört man plötzlich von den höchsten Stufen der eleganten Weltgesellschaft lĂ€ngs der Spree und den KanĂ€len lockend rufen: »Rin in die Eskarpins!« Und diese Laune, diese Grazie, weiĂte, die hat natĂŒrlich alle angesteckt; die Hand, die tags hindurch Satin verschleiĂte, winkt ganz leschehr nach Sekt. Die Dame faschingt so auf ihre Weise: gibt man ihr einmal schon im Jahr Lizenz, dann knutscht sie sich in streng geschlossnem Kreise, fern jeder Konkurrenz. Und auch der Mittelstand fĂŒhlts im GemĂŒte: er macht den Bockbier-Fasshahn nicht mehr zu, umspannt das Haupt mit einer bunten TĂŒte und rufet froh: »Juhu!« Ja, selbst der Weise schĂ€tzt nicht nur die hehre Philosophie: auch er bedarf des Weins! Leicht angefĂŒllt geht er bei seine Claire, Berlin radaut, er lĂ€chelt ⊠Jeder seins. Berliner Fasching â Kurt Tucholsky (Theobald Tiger) â Fröhlichkeit Read the full article
0 notes
Photo
Wir steigen in unsere Betrachtung der aktuellen Gestalt des Imperialismus ein, indem wir die wachsende Bedeutung von transnationalen Konzernen sowie ihre Beziehung zu den Zulieferern im Westen betrachten.
Weiterlesen: John Smith: Imperialism in the Twenty-First Century. John Bellamy Foster: Late Imperialism. Samir Amin: Contemporary Imperialism.
#Imperialismus#Weltgesellschaft#Westen#Postkolonialismus#Neokolonialismus#Ausbeutung#Arbeitskraft#Marxismus#Antikapitalismus#Kapitalismuskritik#Sozialdemokratie#billigeArbeitskraft#Arbeit#Globalisierung#Dritte Welt#globaler SĂŒden#EntwicklungslĂ€nder#Industriestaaten#Flucht#Fluchtursachen#Grenzen
3 notes
·
View notes
Text
Menschgerechte Haltung
Geht es um nicht-menschliche Tiere, reden Menschen gerne ĂŒber artgerechte Haltung. Wir wissen, dass es etwas Verwerfliches hat, andere Lebewesen einzusperren und sie möglichst ressourcenarm groĂzuziehen. Diese Dissonanz lösen wir, indem wir den Tieren gerade so viel zusprechen, dass es uns ethisch vertretbar vorkommt. Die Ressourcenknappheit in der Tierindustrie ist in groĂen Teilen eine kĂŒnstliche Verknappung. Die Klimakatastrophe hingegen stellt uns vor die harten Fakten tatsĂ€chlicher Ressourcenknappheit. Und damit vor eine ernsthafte philosophische und ethische Frage, die diesmal auch uns selbst betrifft. Wie sieht artgerechte Haltung fĂŒr einen Menschen aus?
Das hört sich im ersten Moment vielleicht hart an und ist erstmal nicht greifbar, doch DĂŒrren in der Landwirtschaft, Trinkwasserknappheit und der Verlust von Lebensraum zeichnen sich bereits in den kommenden Jahrzehnten ab. Die ersten Leidtragenden werden dabei mit groĂer Wahrscheinlichkeit nicht die Hauptverursacher des Problems sein. Denn der Ursprung dieser Ungerechtigkeit liegt zu groĂen Teilen in den westlichen Industriestaaten.
Trotz einer sich immer weiter globalisierenden Welt existiert bisher fĂŒr das Problem globaler Gerechtigkeit (also die faire Verteilung von Ressourcen, Rechten und Möglichkeiten) weder ein transnationaler Lösungsansatz noch eine gemeinsame Strategie. Wenn Politik jetzt jedoch in globalem MaĂstab betrieben werden muss, kommt die Frage der universellen Werte auf. Werte, die allen Erdlingen einen Nutzen bringen und die Teilhabe aller garantieren. Diese Frage stellte sich auch Zhao Tingyang. Der chinesische Philosoph beschĂ€ftigt sich mit der Vergangenheit und Zukunft der Weltordnung. Aufgrund der vielfĂ€ltigen kulturellen Unterschiede auf der ganzen Welt gibt es in seinen Augen bis heute keine tragfĂ€hige Definition, was unter universellen Werten zu verstehen ist. Das Problem liegt in der Bewertung dessen, welche Werte tatsĂ€chlich universell gut sind. Er fĂŒhrt deshalb den Begriff der notwendigen Werte ein, da alles was fĂŒr einen Menschen notwendig ist auch automatisch universell gut sein muss. Dies bringt die Frage mit sich, wer bewertet, was fĂŒr einen Menschen notwendig ist. Wie sieht hier artgerechte Haltung aus?
Zhao Tingyangs Meinung nach ist das Individuum nicht in der Lage zu bewerten, was universell notwendig ist. Hierzu beschreibt er drei Szenarien, in denen das Individuum als analytische Einheit fĂŒr die Notwendigkeit eines Wertes X fungiert.
1. X ist jedermanns Verlangen. Das bedeutet jedoch nur, dass X jedermanns Begehren ist und nicht, dass X allgemein gerechtfertigt ist.
2. Wenn X fĂŒr mich gilt, gilt X fĂŒr alle (kategorischer Imperativ). Dieses Prinzip scheitert jedoch in pluralistischen Gesellschaften, da beispielsweise Christsein nicht zu einem notwendigen Wert erklĂ€rt werden kann.
3. X GenieĂt allgemeine Zustimmung. Die allgemeine Zustimmung ist auch fĂŒr Zhao Tingyang ein starkes Argument. Dennoch ist dieses Szenario fĂŒr ihn nur bedingt anwendbar, da eine ĂŒbereinstimmende Haltung aller nur allgemeine Akzeptanz bedeutet, nicht universellen Nutzen.
Bei Szenario drei ist auch nicht auszuschlieĂen, dass die Mehrheit der Menschen den gleichen Fehler begeht (kollektive Degeneration). Hierzu sagt Zhao Tingyang:
âSo sind die modernen Menschen kollektiv stillschweigend damit einverstanden, dass man im Vorgriff auf die Zukunft natĂŒrliche Ressourcen verbraucht, um einen Lebensstil aufrechtzuerhalten, der das tatsĂ€chlich Notwendige ĂŒbersteigt.â
Nutzt man den Ansatz der zwischenmenschlichen Beziehung als analytische Einheit der notwendigen Werte, steht man vor der Frage, welche Formen von Beziehungen akzeptierbar sind. Hier fĂŒhrt Zhao Tingyang zwei Punkte an:
1. Eine Beziehung gewĂ€hrt allgemeine NutznieĂerschaft. Sieht jeder einen Nutzen in einer Beziehung, stimmt ihr jeder zu.
2. Eine Beziehung beruht auf universeller KompatibilitĂ€t. Garantiert die Beziehung wechselseitig kompatible Kooperation, wird ihr jeder zustimmen. Universelle KompatibilitĂ€t sorgt fĂŒr die symmetrische BegĂŒnstigung aller Beteiligten und mischt sich in keine anderen Lebensformen ein.
FĂŒr Zhao Tingyang muss die Beziehung zur Bewertung notwendiger Werte Vorrang vor dem speziellen Nutzen eines Individuums haben. Hierin sieht er eine Möglichkeit zur erfolgreichen Lösung des Problems von Konflikten in pluralistischen Gesellschaften.
Es steht auĂer Frage, dass die VerĂ€nderungen und Herausforderungen der Zukunft auch Fragen der Gerechtigkeit sind. Allein das Konsumverhalten des Einzelnen zu verĂ€ndern, kann nicht die Lösung sein. Wir brauchen globale Strategien, universelle Werte und die maximale Teilhabe aller. Nur so können wir, trotz begrenzter Ressourcen, die gröĂtmögliche Freiheit fĂŒr alle garantieren.
von Joyce Sarah Ludwig
Zhao, T. (2020): Alles unter dem Himmel: Vergangenheit und Zukunft der Weltordnung. Suhrkamp, Berlin.
#Weltgesellschaft#Globale Gerechtigkeit#Notwendige Werte#artgerecht#Universelle Werte#Transformation#Chinesische Philosophie#Weltordnung
1 note
·
View note
Text
Die Aufgabe antideutscher Kommunisten ist es nicht, sich mit Israel zu identifizieren, denn Israel ist nicht das Substitut des âVaterlands der WerktĂ€tigenâ, sondern aufzuklĂ€ren warum es notwendig ist sich bedingungslos hinter Israel [...] zu stellen: nĂ€mlich im Interesse der staaten- und klassenlosen Weltgesellschaft
Joachim Bruhn
21 notes
·
View notes
Photo
Seien wir uns einer Tatsache bewusst: es gibt in dieser Gesellschaft nichts mehr zu verteidigen. Die Konkursmasse der Post-Moderne ist keinen Schuss Pulver mehr wert, wir besetzen buchstĂ€blich die letzten Verteidigungspositionen. Diejenigen, die uns und die uns NĂ€chststehenden, unsere Familien umfassen. Diejenigen, welche sich in uns befinden. Alles andere ist allenfalls noch Fassade, ausgeglĂŒhte HĂŒlle, Lug und Trug. Staat, Volk, Institutionen, jedwelche anderen Orientierungs- und Haltepunkte  â sie alle wurden grĂŒndlich und bis zur Unkenntlichkeit entstellt, deformiert, destabilisiert, mit falschen Inhalten aufgeladen und letztlich dekonstruiert. Sie alle mĂŒssen zur Disposition gestellt werden. Energie, die auf die Stabilisierung dieser potemkinschen Dörfer verwandt wird, fĂŒhrt allenfalls zu taktischen Erfolgen und wird besser in die Ausgestaltung und Definition eines neuen Seins investiert. Â
Der alltĂ€gliche Blick in die uns umgebenden entseelten Gesichter genĂŒgt, um festzustellen, dass es an der Zeit ist, die Kantenschere gegen ĂŒber den lauen, halbherzigen â gegenĂŒber denjenigen, welche nicht einmal mehr den Schneid aufweisen, nötigenfalls mit Anstand unterzugehen - anzusetzen. Ganz zu schweigen von denen, den "vielen", der gedankenlosen Masse, denjenigen, die nichts anderes mehr sind und auch nicht sein wollen, als "Menschen", gesichts- und geschichtslos, hedonistisch, konsumistisch, "body-optimized" und moralingetrĂ€nkt. AnspruchsmentalitĂ€ten, Partikel einer halt-, orientierungs-  und bindungslosen Weltgesellschaft. Arbeitsameisen und Steuerzahler, denen die ErfĂŒllung eines "Menschenrechts" auf einen Breitbandinternetanschluss als Daseinszweck genĂŒgt.   Â
Mit ihnen verbindet uns nichts.
Unsere Aufgabe, unser Ziel besteht darin, diejenigen zu sammeln, welche intuitiv wissen, worum es geht, die bereit sind, die letzten, unhinterfragbaren Positionen zu verteidigen, zu festigen und aus dieser Stellung heraus ein neues "quo vadis" in den Raum zu stellen. (âder BedenkentrĂ€gerâ)
5 notes
·
View notes
Text
ZUKUNFTSFĂHIGE MARKEN
Ob durch innovative Technologien, revolutionĂ€re GeschĂ€ftsmodelle oder wegweisende FĂŒhrung oder mehr â zukunftsfĂ€hige Marken hinterlassen einen bleibenden Eindruck und inspirieren dazu, kreativ zu denken und die Grenzen des Möglichen zu erweitern.
Mit der fortschreitenden Entwicklung der Weltgesellschaft werden nur die mutigsten Pioniere noch eine auĂergewöhnliche ErfolgsChance haben, weil sie das Risiko eingehen, mit bahnbrechenden Innovationen zu experimentieren.
0 notes
Text
Jenseits von oben und unten
Manova: »âDer Ober sticht den Unter.â Dies wird meist als völlig natĂŒrlich, ja unvermeidlich wahrgenommen. Jemanden muss es geben, der anschafft â die anderen haben sich unterzuordnen. Aber folgen Hierarchien wirklich einem Naturgesetz oder handelt es sich eher um eine historisch bedingte und somit vorĂŒbergehende Phase in der Entwicklung der Weltgesellschaft? Ist die These, dass es ĂŒberall Macht und Unterwerfung geben mĂŒsse, nur eine im Eigeninteresse aufgestellte Behauptung von MĂ€chtigen, die von manipulierten OhnmĂ€chtigen ĂŒber Jahrhunderte gestĂŒtzt wurde? Anders gesprochen: Könnten wir das Prinzip Hierarchie auch wieder loswerden? Es ist offensichtlich, dass ein Irrweg, auch wenn man ihn schon sehr lange gegangen ist, einmal ein Ende haben kann. Um ĂŒberhaupt eine Vorstellung davon zu vermitteln, dass es Alternativen zum Herrschen und Beherrschtwerden gibt, hat der Autor Gesellschaften untersucht, die basisdemokratisch und ohne feste Hierarchien organisiert waren oder sind. Einige davon entstammen prĂ€historischen Zeiten, andere existieren eher versteckt in auĂereuropĂ€ischen Regionen der Welt. Eine wichtige Rolle dabei spielen Frauen. http://dlvr.it/TCQd1k «
0 notes
Text
Schluss mit Peter Pan
Das hat man nun davon: Nach 1989 sah man die postideologische Weltgesellschaft kommen â und zog eine apolitische Generation heran.
"Vor dreiĂig Jahren leiteten der Fall des Eisernen Vorhangs und ein Troubadour in glĂŒhlampenÂbestickter Lederjacke das vorlĂ€ufige Ende der Geschichte ein. David Hasselhoff schwebte ĂŒber der durchbrochenen Berliner Mauer und kĂŒndete den geplagten DDR-BĂŒrgern von einer leuchtenden Ăra der Freiheit. Bald darauf riefen Teile der Politikwissenschaft das liberale Ordnungsmodell zum ewigen Gewinner der konkurrierenden GroĂsysteme aus. In vulgĂ€rhegelinanischem Freudentaumel erklĂ€rten Francis Fukuyama und andere die weltpolitischen WidersprĂŒche fĂŒr aufgehoben â der geschichtsdialektische Marathon hatte sein groĂes Ziel erreicht, der Weltgeist war nach Hause gekommen, durfte seine wundgelaufenen FĂŒĂe auf dem Sofatisch platzieren. In der Folge verlor das Politische selbst nach und nach an Relevanz. Alles stand im Zeichen des groïżœïżœen Konsums. Und breiter als jemals zuvor schmutzte eine eifrige Kulturindustrie die ehedem chronisch rebellische Jugend mit Mist wie Baywatch und den Backstreet Boys zu."
https://taz.de/Demokratie-in-der-Krise/!5637595/
1 note
·
View note
Text
Kritik der Digitalisierung
1.
Was passiert in der Bild- und Rechtswissenschaft, wenn Digitalisierung stattfindet? Wird dann, wie ein Kollege behauptete, eine visuelle Zeitenwende stattfinden und erst eine Flut Bilder ins Recht spĂŒlen und danach vielleicht sogar die Fundamente des Rechts unterspĂŒlen? Wird dann also, was Luhmann behauptete und Kollegen als Thesen ĂŒbernommen haben, das Recht als eine europĂ€ische Anomalie in der Evolutution einer Weltgesellschaft abgeschwĂ€cht werden? Wird, was ebenfalls Kollegen behaupten, etwas, was angeblich erst ausdifferenziert wurde, nun wieder entdifferenziert? Wird die Welt vieldeutiger oder werden Grenzen aufgelöst? Man findet viele Spielarten solcher Diskurse, die ich Vermehrungs- und Verminderungsdiskurse nennen wĂŒrde, sie habe mal zuversichtliche, mal melancholische und mal apokalyptische Tonlagen. Sie werden oft strategisch, als Klage oder Apologie eingesetzt. Rechtswissenschaft kann ab und zu nicht darauf verzichten, etwas entweder im Ton der Klage oder der Verteidigung zu sagen. Tut man das nicht, kommt ab und zu der Einwand auf, der Autor sage nicht, was er denn jetzt wolle. Don't let yourself fool. Das geht, egal wie oft oder selten.
Meine Thesen wĂ€ren andere: Wenn man Bild- und Rechtswissenschaft nicht im AnschluĂ an die Systemphilosophien und Systemtheorien, nicht im AnschluĂ an die Thesen von der Ausdifferenzierung der Welt, ihrer Fragmentierung und Pluralisierung und nicht unter dem Dogma der groĂen Trennung betreibt, dann kommen andere Diagnosen dabei raus. Das Neue ist nĂ€mlich, wie Boris Groys sagt, das andere Alte. Es ist, wie Bazon Brock sagt, dasjenige, was uns zwingt, auch das Alte neu zu bewerten, also auch Geschichte noch einmal umzuschichten, wie Benjamin sagt: Die Geschichte gegen den Strich zu bĂŒrsten. Mit der Digitalisierung werden in Zukunft nicht mehr Bilder im Recht auftauchen, auch nicht weniger Rechte im Bild. Das VerhĂ€ltnis wird neu bewertet.
Die Bilder der Zukunft werden, so habe ich mal in Studien zum juristischen Bilderstreit geschrieben, rhetorische Bilder sein. Damit meinte ich, das Muster, Messungen und Schichtungen, die frĂŒher in der rhetorischen Literatur unter dem Begriff des decorum thematisiert wurden und angeblich lĂ€ngst vorbei und ĂŒberwunden sein sollen, in Zukunft wieder thematisiert werden, nur eben anders. Heute wĂŒrde ich ergĂ€nzen, dass die Medienwissenschaften und die Kulturtechnikforschung dafĂŒr viele Angebote machen. Ihren Sinn Ă€ndern Begriffe wie decorum/ Muster ohnehin, sie sind historisch. Muster und Kosmos, Messe, Messung, Schichtung und Skalierung, auch scheinbar ganz abstrakte Begriffe wie oben und unten oder schwerwiegend und leichtwiegend sind historisch und Ă€ndern ihren Sinn.
Insofern spreche ich von einer RĂŒckkehr des Bilderstreites statt von einer Bilderflut und von einer RĂŒckkehr der Bildrhetorik. John Bender und David Wellbery haben Ă€hnliche Thesen, allerdings sehr abstrakt und anders entwickelt. ich arbeite am konkreten Material, damals zum Beispiel zu einem Bild von Ron Sommer. Auch Armin Nassehi hat in Bezug auf Muster und Digitalisierung Ă€hnliche Thesen, nur Ă€hnliche Thesen, da gibt es Unterschiede.
2.
Darum sehe ich Kulturtechnikforschung wie die von Vismann und Siegert (anders als jene Staatsrechtler, die an den Systemvorstellungenvon Ausdifferenzierung und Entdifferenzierungen festhalten und lieber von Fragmentierung und Pluralisierung, von Vernetzung oder vom Verlust von Eindeutigkeiten sprechen und die auch weiter noch entweder Klagen oder Verteidigungen/Apologien schreiben wollen) fĂŒr auĂerordentlich fruchtbar. Man findet dort nĂ€mlich, abseits der Staatsexamen, Gutachen und des Ringens um politische Zukunft eine Rechtswissenschaft, die nicht im Dienste des Rechts operiert, so sagt das Monika Dommann. Abseits juristischer Fachbereiche und FakultĂ€ten muss niemand so tun, als sei er unpolitisch, niemand muss so tun, als wĂŒrde er nur der "Ausdifferenzierung gerecht" (Frankfurter Topformel und Standardphrase).
Darum spreche ich, wie Siegert das vorschlĂ€gt, von "Operationalisierung von Differenz", also von Prozessen, VorgĂ€ngen oder Operationsketten. Darum versucht Bildwissenschaft wie ich sie verstehe nicht das Wesen der Bilder im Unterschied zu dem Wesen anderen Medien zu erklĂ€ren, nicht das Wesen der Schriftlickeit vom Wesen der MĂŒndlichkeit groĂ und grĂŒndlich abzugrenzen, sondern ich beschreibe die Operationsketten, mit denen zum Beispiel in StraĂburg vor einem Gericht etwas zu einem Bild gemacht wird und wie dann etwas zu Recht gemacht wird. Das involviert nicht nur unterschiedliche Medien und bringt sie damit hervor, das involviert ein heterogenes Material, nĂ€mlich auch Personen, Tische etc.
Ich wĂŒrde Medien nicht als Dritte der Gesellschaft beschreiben (an den MedienfakultĂ€ten macht ma ndas manchmal, weil man an erklĂ€ren muss, warum es fĂŒr Medien eigene LehrstĂŒhle und Fachbereiche geben soll, ich nehme das so wie die ErzĂ€hlungen vom Weihnachtsman und wie die ZĂŒge bei Fronleichnam) und hoffentlich werde ich nie, oder allenfalls in leicht betrunkener Weihnachtstimmung oder im Fronleichnamgesang sagen, dass Medien die Lage bestimmen. Ich wĂŒrde versuchen, bei den Operationsketten, die Siegert immer so betont, zuerst abstrakt anzusetzen. So wĂŒrde ich versuchen juridische Techniken zuerst nicht in Anlehnung an bestimme Medien zu beschreiben, also nicht als Lesen, Schreiben, ZĂ€hlen und Bildgebung (das wĂŒrde ich auch, aber erst in einem zweiten Schritt machen). Zuerst wĂŒrde ich juridische Kulturtechniken auch von juristischen Methoden unterscheiden, dann wĂŒrde ich versuchen sie abstrakt danach zu unterscheiden, auf welche Weise sie Differenz operationalisieren. So komme ich zu den Begriffen Scheiden, Schichten, Skalieren, Messen, Mustern. Und dann aber gleich rein ins konkrete Material. Nicht die SekundĂ€rliteratur nochmal systematisieren, sondern sich ein Bild schnappen und schauen, was mit ihm zum Beispiel vor Gericht gemacht wurde, in den Akten, in den RĂ€umen, im Schreiben, in der Zeitung, in den juristischen Zeitschriften. Am besten immer selber Protokolle fĂŒhren, vor allem auch: Protokolle entwickeln.
Aus den GrĂŒnden behaupte ich nicht, dass irgend etwas in der Welt sich jemals ausdifferenziert hĂ€tte oder nun wieder entdifferenzieren wĂŒrde. In meiner wilden Jugend habe ich das mal gemacht, ich war jung und brauchte das Geld, wir machen alle mal Fehler. In Bezug auf Ein- und Mehrdeutigkeit glaube ich alleine an doppelte BuchfĂŒhrung, darum finde ich es immer wieder faszinierend, wie Karl-Heinz Ladeur in seinen 'Maren und Meerchen' der Vieldeutigkeit Inseln der Eindeutigkeit ausmacht oder aber auf den groĂen Felsen der Eindeutigkeit moosige Vieldeutigkeit. Seine Forderungen daraus muss ich nicht mitmachen, ich beobachte das aber mit Faszination.
3.
Ethan Katsh, es lohnt sich noch einmal die Passage zu lesen, hat die VerĂ€nderung der Medien anhand eines alten Textes beschrieben, in dem es um WasseroberflĂ€chen und Strudel geht. But you have google it selber, er zitiert eine berĂŒhmte Passage von Mark Twain. Das Foto oben erinnert mich an diese Passage, weil die WasseroberflĂ€che die Berge bei Sils Maria so spiegelt, als ob jemand die Berge digital bearbeitet hĂ€tte. Wie es eine Fotografie vor der Fotografie gab, gibt es eine Digitalisierung vor der Digitalisierung. Ed gibt auch Juridismen vor dem Recht. Vor den Computern gab es die Computisten. Die elektronischen Medien sorgen nicht fĂŒr neue Medien im Recht und nicht fĂŒr neues Recht in Medien, sie stellen die PlastizitĂ€t von VerhĂ€ltnissen neu ein: Was wird OberflĂ€che, was UnterflĂ€che, was scheint ĂŒber Bilder und Recht drauĂen und drinnen?
Das Foto ist auf der Fahrt zu einer Tagung in der Villa Garbald gemacht worden, die Michael Hagner und Markus Krajweski 2017 orgnaisiert hatten und an die ich sehr gerne zurĂŒckdenke, obwohl ich mich damals vor Kathrin Passig kurz aufgebaut habe, weil ich ihr erklĂ€ren wolle, welche Schlange dort im Bergell so rumschlĂ€ngelte und obschon sie mein Reden ins Blaue hinein sofort durchschaute. Mist, Tagung war aber trotzdem super. Die Texte liegen in mal mehr, mal weniger öffentlichen Archiven. FĂŒr Teile der Rechtswissenschaft gilt heute: Solange etwas nicht in einer juristischen Publikation, Buch oder Zeitschrift, erschienen ist, existiert es nicht. GlĂŒcklicherweise Ă€ndert zum Beispiel der unendlich geduldige Maximilian Steinbeiss etwas. Ich will die auslĂ€ndischen FakultĂ€ten nicht idealisieren, das passiert mir ganz willenlos, da ist es auch ĂŒblicher, mit Aktenmaterial, mit Bildern zu arbeiten und vor allem auch selber Protokolle zu entwickeln und Protokolle zu fĂŒhren. An den Kunstakademien entstehen Dissertation zum Recht, wie Lisa Stuckeys Diss zu Forensic Architecture. Vesting macht tapfere Personalpolitik in Frankfurt, man trifft immer fantastische Leute mit noch schöneren Namen und noch besseren Projekten dort am Lehrstuhl.
7 notes
·
View notes
Text
Pressemitteilung: Erfolgreiche anarchistische und antifaschistische Intervention bei Demonstration der Gelben Westen am 09.02.2019Â in Karlsruhe
Zu einer Demonstration sogenannter Gelbwesten hat Pascal Völlinger fĂŒr den 09.02.2019 aufgerufen. Im Vorfeld wurde ihm fĂŒr seine Selbstdarstellung viel Platz in der lokalen Presse geboten.
(Foto geklaut bei ka-news)
Was einige Antifaschist*innen und Anarchist*innen schon ahnten, entpuppte sich die Demonstration  als Sammelsurium ĂŒberwiegend rechtsgerichteter Personen. Unter den Teilnehmern waren sowohl Vertreter der Berserker Pforzheim, der IdentitĂ€ren Bewegung als auch dem Umfeld der AfD. Völlinger selbst suchte im Voraus den Kontakt zu Marco Kurz, der seit langer Zeit rassistische AufmĂ€rsche organisiert und zu Thomas Rettig, der vor ein paar Jahren einen Pegida-Ableger in Karlsruhe initiierte.
Einem anonymen anarchistischen Aufruf folgten etwa 40-50 Anarchist*innen und Antifaschist*innen, die sich mit Transparenten, Fahnen und Flyern an der Kundgebung beteiligten. ErklĂ€rtes Ziel war es, rechten Gruppierungen keine sozialpolitischen Anliegen zu ĂŒberlassen.
Zum Start der Demonstration dominierten Parolen die zu SolidaritÀt zwischen allen Menschen aufriefen und Kritik am gegenwÀrtigen Wirtschaftssystem, welches als Grund der sozialen Spaltung und Armut in der Bevölkerung ausgemacht wurde.
Nach einigen Metern wurden alle Personen, die nicht dem rechten Spektrum zuzuordnen waren aus der Demonstration ausgeschlossen und teilweise mit Innenstadtverboten belegt.
Von nun an war Sozialpolitik kein Thema mehr und es dominierten die ĂŒblichen Parolen aus dem Umfeld von Pegida und der rechten Szene. âMerkel muss wegâ, âfrei sozial und nationalâ, sowie âWir sind das Volkâ.
âWas Antifaschist*innen im Vorfeld schon wussten wurde wahr. Ein neuer rechter Aufmarsch in Karlsruheâ, so Petra Schwarz, Pressesprecherin der LibertĂ€ren Gruppe Karlsruhe.
âMit der Intervention vor Ort haben wir es dennoch geschafft eine politische Auseinandersetzung zu fĂŒhren und einigen Menschen sozialpolitische Inhalte zu vermitteln.â, so Schwarz weiter.
âDurch den Ausschluss all jener, die sich die Sozialpolitik auf die Fahnen geschrieben haben und zu internationaler SolidaritĂ€t aufgerufen haben, hat der Anmelder Pascal Völlinger deutlich gemacht auf welcher politischen Schiene er sich bewegt. Ein öffentlicher Schulterschluss mit der rechten Szene, die auch den reichlich vorhandenen Medien nicht entgangen sein dĂŒrfen.â
Anarchistischer Aufruf: https://de.indymedia.org/node/28619
Recherchen der Antifa Karlsruhe: https://antifa-karlsruhe.org/index.php/2019/02/07/die-gelbwesten-in-karlsruhe-eine-uebersicht/
Flyertext:
Gilets Jaunes Karlsruhe
Seit November 2018 gehen in Frankreich regelmĂ€Ăig Menschen auf die StraĂen, um gegen den Sozialabbau und die neoliberale Politik des PrĂ€sidenten Macrons zu demonstrieren.
Macron reagierte beispielsweise mit einer Erhöhung des Mindestlohnes und SteuerzugestĂ€ndnissen fĂŒr Rentner. Doch es geht um mehr. Zum einen um die Verteilung bzw. Umverteilung von Geld, andererseits um die Verteilung der Macht. Ein Klassenkampf gegen die selbsternannte politische und ökonomische Elite. Auch wenn diverse Abspaltungen, beispielsweise eine Liste zur Europawahl versuchen die Bewegung zu vereinnahmen, findet ein GroĂteil der Organisation in Versammlungen statt und ist damit eine Kampfansage an das vorherrschende Politiksystem. Dass die Ordnungsmacht mit aller hĂ€rte dagegen vorgeht ist nicht verwunderlich.
In Deutschland versuchen vor allem rechte und rechtspopulistische Gruppierungen diese Bewegung fĂŒr sich zu nutzen und somit sozialpolitische Themen und Begriffe zu besetzen. Dies gilt es entschieden zu verhindern.
Neben wichtigen und unterstĂŒtzenswerten sozialpolitischen Forderungen werden nebenbei stets rassistische und nationalistische Themen integriert. So soll nach auĂen der Eindruck vermittelt werden zwar Politik machen zu wollen, gleichfalls jedoch unpolitisch zu sein. Eine Positionierung gegen politische und ökonomische Ausbeutung und UnterdrĂŒckung findet nicht statt. Man beschrĂ€nkt sich auf plumpen Populismus, in dem jeder seine Unzufriedenheit ausdrĂŒckt und ganz im Sinne des bestehenden Systems nach den nĂ€chsten tritt.
Am heutigen 09.02.2019 haben wir uns entschieden uns dem Protest der Gelben Westen in Karlsruhe anzuschlieĂen. Wir tun dies um unseren RĂŒckhalt fĂŒr sozialpolitische Forderungen auszudrĂŒcken und unsere SolidaritĂ€t mit der sozialen Bewegung in Frankreich zu demonstrieren.
Gleichzeitig kritisieren wir politische Inhalte, die sich zum einen widersprechen (kostenloser ĂPNV und KitaplĂ€tze â keine Steuern fĂŒr niemand) oder gar in rassistische und nationalistische Ausgrenzung zielen.
Im gegenwĂ€rtigen System geht es darum die Stellschrauben der Umverteilung von oben nach unten zu bedienen. Eine Erhöhung der Steuern fĂŒr Gutverdienende und GroĂkonzerne sowie ein hoch angesetzter flĂ€chendeckender Mindestlohn. Dadurch lassen sich sozialpolitische Forderungen wie kostenloser ĂPNV, kostenfreie KitaplĂ€tze und Bildungsmöglichkeiten, die fĂŒr alle zugĂ€nglich sind ermöglichen.
Hinzu kommt die Forderung nach einem Stopp von Privatisierungen öffentlicher GebĂ€ude und FlĂ€chen, einhergehend die Umsetzung der Forderung nach bezahlbarem Wohnraum fĂŒr alle. Daraus muss eine prinzipielle Umwandlung des neoliberalen Wirtschaftssystems in eine solidarische und ökologische Ăkonomie erfolgen.
Das sofortige Ende jeglicher nationaler SouverÀnitÀten zugunsten einer solidarischen Weltgesellschaft und  das Ende des Parlamentarismus zugunsten einer rÀtebasierten direkten Demokratie sind zwangslÀufig mit der Auflösung ökonomischer und politischer MachtverhÀltnisse verbunden.
Wir brauchen keine Regierung â nicht diese und keine andere! Organisieren wir uns selbst!
Gegen jegliche Form der Ausbeutung und UnterdrĂŒckung â SolidaritĂ€t statt Spaltung!
FĂŒr die Anarchie!
3 notes
·
View notes