#Gegen deren Leben sieht mein Leben dann gut aus
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caughtinanotherworld · 2 years ago
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Hysteric Hyenas+ und der Schatz 💍 III: Einfach so, grundlos?
Ich habe die gutbürgerliche Konkurrenz auf dem polizeilichen Heiratsmarkt nicht gesucht, die gutbürgerliche Konkurrenz hat mich gesucht und gefunden. Von einem Tag zum anderen, habe ich wieder permanentes bellen wahrnehmen müssen. Mehr als sonst. Es wurde wieder lauter. Und ich war fast weniger fake sad als sonst. Es weckt unschöne Erinnerungen und Gefühle. Und das von Leuten von denen man es (im besten Fall) nicht erwartet. Keine Ahnung warum. Meine Segelohren haben wieder geschmerzt. Und warum? Hat immer den gleichen Grund und es ist immer der gleiche Teufelskreis. Ja, ich bleibe für immer offiziell gelb. Ich bin immer verrückt, geisteskrank, gestört, hässlich, hübsch, paranoid oder psychisch gestört. Ich werde immer falsch interpretiert. Imaginär jemanden ausgespannt, immer fiktiv Liebesrivalin. Ich stehe ganz hässlich und eingebildet als Vorwand zwischen den hysterischen Hyänen und einem Verlobungsring. Ich kann gar nicht anders als mich auf fremde, unschuldige Lämmchen zu fixieren und sie zu mir nach unten in den Dreck zu ziehen. Aber im Dreck sieht man viel besser. Hobbys habe ich auch nicht, ich ruiniere da immer fremde Leben mit meiner bloßen Existenz. Von den eigentlichen Missgeburten muss ich gar nicht anfangen, aber da kamen plötzlich immer mehr Opfer dazu. Verstehe ich gar nicht? Nur ich und ich lesen es?
Also ja, eines Tages fand Kripo Tristl Gefallen an meinem gelben, haarigen Körper. Die schlitzäugige, rehäugige Opfer und ihRE SaChE hat Beschützerinstinkte geweckt. Doch wo Kripo Tristl ist, sind auch ganz komische Frauen mit noch mehr Minderwertigkeitskomplexen als ich. Und ich habe sehr viele, meine gelbe Haut ist sehr dünn, aber dicker als vorher. Wenn die komplett weiß wäre, hätte ich weitaus weniger Probleme. Nur so ne Vermutung. Scheiß ViETnamesEN. Jedenfalls wurden die Damen ganze Zeit mit seinen Lügen hingehalten, während er jetzt plötzlich davon redet, eventuell doch heiraten zu wollen. Wie hungrige Hunde mit einem Knochen, darauf wurde schon länger gewartet, aber da standen andere im Weg, insbesondere sein Ego. Ja, der hat da jemanden im Auge, aber das Opfer ist ein bisschen komisch und die Sache beruhigt sich nie. Die hat sich immer noch nicht eingekriegt, auch wenn sie einseitig (erneut) auserkoren wurde. Kripo Tristl fickt gerne richtig dreckige, heuchelnde Schlampen und komische Nazifotzen, aber würde gerne eine fake Jungfrau Maria heiraten, auch wenn ihre Haut gelb ist. Sozialer Abstieg, die Bürde einer Verrückten, am Ende muss der noch lesen und schreiben beigebracht werden. Und ein Assi kommt selten allein, was ist mit ihrer Familie? Die Hyänen+ waren so scheiße nervig, Laurel war nur die Spitze des Eisbergs. Kripo Tristls Arbeitskollegen und friends haben teilweise so getan als ob ihm mit Essstäbchen irgendwas eingeflößt wurde, um ihn gefügig zu machen. So macht man das auf dem Straßenstrich. Dann sollte ihm ein schlitzäugiges Kind untergejubelt werden, wer weiß? Am Ende wird es auch gestört. Risiko war zu groß. Da würden andere viel besser passen. Gutbürgerliche, gebildete, noRmAle Frauen aus dem gleichen Berufsfeld. Ich wollte die updates nie, ich hab die trotzdem immer gekriegt. Aus Frustration und Unsicherheit, sowie Eifersucht, musste ich meine gelben Krallen deswegen in seine Liebschaften und Exen krallen.
Wie liebe Lauren, armes Mädel wurde am hellichten Tag von einer dummen, geisteskranken Verkäuferin attackiert. Sie war Miss Popular und Tristans fast, eventuelle Freundin. Aber die anderen wollten ihn vielleicht auch noch umstimmen. Sie hatten zusammen immer Spaß und die würden gerne auch einen Ring nehmen, wenn er jetzt bereit ist einen hinzuhalten. Nicht das was gesucht wird, aber kann ja trotzdem klappen. Wo ist Carmens Ring? Wo ist Annabels Ehe? Annas Beziehung? Rotblonde Öko Cindy oder Sandy würde es auch gerne nochmal versuchen. Wusste vorher nicht das es seine Eigentumswohnung war, macht alles noch attraktiver. Hier hätten bestimmt fast die Hochzeitsglocken geläutet, tut auf jeden Fall so als ob sie Tristls aktuelle Ex-Freundin ist und beschäftigt sich definitiv zu viel mit mir. Sieht aus wie eine ungewaschene Klimakleberin, die sich im Wald oder in der Öffentlichkeit auf der Wiese ficken lässt. Oder unter Drogen im Club. Frag mich wo Tristans Exen und Liebschaften überall wohnen, ich will durch Zufall auch privat in ihrer Nähe sein und wissen, wie ihre Wohnungssituationen sind bzw. wie viel man davon sehen kann. Wie sie Zuhause rumlaufen, wer da ist, wieso man irgendwas macht etc.? Als ob mir jemand ausgespannt wurde und ich mich mehr als schriftlich mit denen befassen möchte. Vielleicht gibt es auf dieser Seite von Berlin auch mehr Typen die Öko Sandy/Cindys Typ entsprechen, sprich Polizisten. Aufgestylt sieht sie immer noch aus wie eine komische Heilpraktikerin/Naturheilkunde Spezialistin. Aber ist mal was anderes. Ich will nur befreundet sein, sie interessiert sich so sehr für mich. Ich will auch wissen wie man Spaß hat, ich weiß es nicht, darüberhinaus soll sie mir bitte in ihrer grünen Humana Jacke Modetipps geben. Dumm fickt bestimmt gut. Ich will wissen was Cindy für ein Problem hat? Was genau denkt sie was sie für eine Beziehung mit mir hat? Was für eine Verbindung gibt es hier? Warum? Es nervt. Das Groupie soll aufhören zu nerven, denn bin nicht bei der Polizei. Soll sich woanders Glücksgefühle suchen.
Wieso wurde Lauren nicht als Zootier besichtigt? Manche machen es wenigstens unauffällig. Und meine imaginären Freunde haben sie einfach verfolgt, gefunden und waren nicht nett. Wurde einfach so Opfer, so aus dem nichts. Meine Worte ziehen sie imaginär durch den Dreck. Miss Popular konnte einfach nicht aufhören zu lügen und die offiziellen Polizisten waren/sind extrem armselig. Man würde denken, sie wäre ein Model oder hat andere gute Qualitäten, um Männer so zu benebeln. Fickt verrückt gut? Arme, kleine Maus vs armselige, eifersüchtige Ghettobitch. Und Mäuschen ist krank, ich war/bin so grausam. Ich nehme an, Mäuschen kann nicht richtig lesen und wollte sich besser fühlen. Das nennt man heutzutage harmloses spekulieren, tratschen armseliger, gefrusteter Frauen oder üble Nachrede. Es klappt besser, wenn man annimmt, dass jemand nicht so bekannt ist wie angenommen, sondern einfach paranoid ist (+bisschen schizophren) und das nichts zurückkommt, und das immer in Hörweite. Ich könnte mir ja nie so viele Männer klären wie Lauren, ne. Bei mir reicht es einfach nie. Die öffnet ihre Beine im Sekundentakt für Bestätigung, ich schreibe immerhin nur wirre Gedanken auf. Und ich gebe schon lang keinen fuck und ich bin nicht bei der Polizei, meine Werte sind nur an Satan gebunden. Aber Kripo Tristl sollte wissen, seine guten friends (inklusive Marel & co) denken Frauen wie Lauren und Carmen wären bessere Partner, auch wenn sie jeder zweite Bekannte angefasst hat. Die können bestimmt lesen und schreiben. Da muss man einfach mal über alteingesessene Ansichten hinweggucken. Erwartungen runterschrauben, bisschen offener sein, bisschen entspannter. Demnächst werde ich höchstpersönlich von Laurens krassen Kripo Liebschaften verklagt, Kripo Tristl verklagt mich höchstpersönlich für seine zukünftige Frau, oder Kripo Felix macht es, auch wenn Laurel ne andere Krankheit hat als eigentlich angenommen. Das Verhalten und die eigenen lästernden Bffs erklären so viel. Manche haben es richtig nötig. Und ne, ist trotzdem nicht die gleiche Situation wie bei mir. Hab darüber nachgedacht und ne, einfache nein.🤔 Lauren sucht zwanghaft Aufmerksamkeit, in dem sie die Massen selbst sucht, aber sie schreit immer nur von weitem rum, um ihren Ruf zu retten. Die rennt immer gleich weg, die chillt nie Zuhause und die ist extrem zwielichtig, hat ne gespaltenes Persönlichkeit und ist falsch. Glaub Laurel hatte ein Doppelleben und sie hat sich einfach selbst aufgedeckt. Eiskalt Leute verarscht und die haben es einfach so lange geschluckt.
Ich hasse falsche Leute und ich rede nicht von fake Kundenfreundlichkeit (also nicht im Bordell). Und ich lass mich nicht von hysterischen Hyänen leiten, die denken das sie mich beeinflussen können. Da ist kein soft spot mehr, der mich dazu leiten würde wirre Ausschweifungen zu löschen. Ich habe kein Mitleid mit Tieren. Wie die Ratten in Potsdam. Warum auch? Dann soll man nicht hier raufklicken. Es ist mein privates Kunstprojekt, irgendwann lerne ich wie man es privat stellt. Ich bin der deutschen und englischen Sprache nicht mächtig und ich lerne gerade noch lesen und schreiben. Ich dachte ich bin verrückt? Warum gibt man mir dann Aufmerksamkeit und Zustimmung?
#Ich wusste nicht wie viele Uni Potsdam Alumni bei der Berliner Polizei sind#So viele#Ja ich weiß was Alumni bedeutet#Öko Cindy Sandy ist nicht bei der Polizei aber gerne darunter#Sie ist auch Alumni. Die kannte bestimmt jemanden der aus Potsdam ist. Sie war früher im gleichen Studentenwohnheim#Mein langweiliges Leben scheint für andere so interessant zu sein#Wenn nicht kann man ja immer was dazu dichten#Und meine gelben migrantischen Hände greifen nach ihren gutbürgerlichen Leben#Und nach ihren gutbürgerlichen Männern#Ich dichte jetzt auch über die. Ich will jeden Tag dichten#Morgen beobachte ich die dann privat. Und puzzle alles zusammen um mich selbst besser zu fühlen#Das lenkt von meinem Leben ab. In meinem Kopf hab ich dann endlich das bessere Leben und so viel Spaß#Gegen deren Leben sieht mein Leben dann gut aus#Dann muss ich mich nicht mit mir selbst beschäftigen#Ja das ist Sarkasmus#Ich will es unbedingt wahrhaben. Alles was ich mitkriege. Ich sauge Infos auf wie Zewa Wasser aufsaugt#Dann stehe ich im Konkurrenzkampf besser da 🥹#Ich krieche immer voll weird um Hyänen & Co rum um Infos zu sammeln#Ich will genauso sein#Ich will nicht mehr nur die verrückte Vietnamesin sein. Ich will auch eine tratschende verrückte Hyäne sein. Wo ist mein Ring?#Hat einer was mit meinem Mann? Meiner Ex-Affäre?#Was machen die Hyänen morgen? Was machen die in ihrer Pause? Was haben die an? Wie wurden ihre Klamotten finanziert?#Was hat es mit den high street Sachen auf sich? Wird hier im Penthouse gelebt?#Sind das Steuergelder? Wird ein Mann ausgenommen?#Und bei Zoobesichtigungen wird nicht einmal nach der richtigen Person geguckt#Ne ich habe keine Hobbys. Aber die anscheinend auch nicht
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taunuswolf · 1 year ago
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Maria Himmelfahrt im Zeichen von wokem Staatskirchen-Katholizismus und Bildersturm
Heute am 15. August ist MARIA HIMMELFAHRT. Zufälligerweise fällt dieses Ereignis fast mit dem August-Neumond zusammen.  Für die Leerstands-Immobilienverwalter der linksgrünen deutschen Staatskirche, die mit enormen Personalaufwand in leergefegten Kirchen genau genommen kaum noch pastorale Aufgaben wahrnimmt, sondern mit interreligiöser Sozialarbeit christlich angehauchte Weltverbesserungsideologie und Schmusekurs mit islamischen Fundamentalisten betreibt, hat die Heilige MARIA kaum noch den Status der GOTTESMUTTER, die im Mittelalter den Bau von 150 Meter langen und 40 Meter hohen Kathedralen ermöglichte. Was darüber hinaus noch an „christlich gelebter Nächstenliebe“ übrigbleibt, kann ich in einem Schlüsselerlebnis zusammenfassen:
Der Pater füllte nicht einmal meine Wasserflasche auf
2006 sowie 2011 habe ich aus Dankbarkeit für den guten Ablauf der von mir mitorganisierten Demonstrationen in Frankfurt gegen Christenverfolgung im Orient eine Pilgerwanderung nach Marienthal im Rheingau unternommen. Über 50 Kilometer bin ich – Übernachtung in Wiesbaden - über die Berge des Taunus gewandert. Als ich am zweiten Tag spätnachmittags im Kloster Marienthal ankam, war ich sehr erschöpft und auch ein wenig dehydriert. Meine Wasservorräte waren so gut wie aufgebraucht.  Nachdem ich das wunderbare Gnadenbild besucht und einige Opferkerzen entzündet hatte – natürlich mehr in den Opferstock geworfen als verlangt – machte ich mich auf den Weg zum Bahnhof nach Geisenheim. Knapp drei Kilometer. Das sieht auf den ersten Blick lapidar aus. Wenn man jedoch schon vorher 25 Kilometer zurückgelegt hat, sind diese letzten drei Kilometer – teilweise auf Asphalt – eine echte Qual. Ohne Wasser sogar ein Gesundheitsrisiko mit vorprogrammiertem Kreislaufkollaps. Für jemand, der auf die 60zig zugeht allemal.  Was tat ich? Ich klingelte an der Pforte des Klosters. Fragte zuerst nach der Uhrzeit und schilderte dann mein Problem mit der so gut wie leeren Wasserflasche. Der alte Pater schaute mich übel gelaunt an und verwies mich unwirsch auf die im Außenbereich des Klosters befindlichen öffentlichen Toiletten. Dort wäre ein Waschbecken. Dann schloss er wie eine Figur in einer Kafka-Erzählung grußlos die Tür…
Fast eine Szene wie in der Bibel
Was hatte ich falsch gemacht? Dies ist leicht zu beantworten: Ich war nicht angemeldet! War nicht wie einer der vielen bürokratisch organisierten „Pfarrgemeinde-Pilger“ aus einem bequemen Reisebus ausgestiegen. Ich war nur ein müder namenloser Wanderer, ein Niemand, der mit Rucksack und einem Wanderstab aus Rosenholz zu Ehren der HEILIGEN MUTTER GOTTES  50 Kilometer zurückgelegt hatte. Ist meine Geschichte hier schon zu Ende? Nein, sie wird erst jetzt im wahrsten Sinne des Wortes so richtig symbolträchtig, fast sogar ein wenig unheimlich, beinah dämonisch. Das Waschbecken in der öffentlichen Toilette war so klein, der Hahn so ungeschickt angebracht, dass meine 1,5 Liter-Wasserflasche überhaupt nicht drunter passte. Ich konnte nicht einmal ein Viertel Liter hineinträufeln lassen, dann war Schluss. Ich trank das meiste Wasser aus der Hand, um wenigstens fürs erste meinen brennenden Durst zu stillen. In diesem Moment fiel mir die Geschichte aus dem Johannesevangelium ein, wo Jesus an einem Brunnen um Wasser bat und von einer Samariterin zunächst abgewiesen wird. (Joh. 4, 4-42) Bis sie von ihm die Worte hört: „Wer von diesem Wasser trinkt, wird wieder Durst bekommen; wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zur sprudelnden Quelle werden, deren Wasser ewiges Leben schenkt.“ In der sich auf Johannes stützenden Offenbarung heißt es: „Ich will dem Durstigen geben von dem Brunnen des lebendigen Wassers.“ (Off. 1-2)
Kirche hat nichts mehr zu bieten außer Ärgernisse
Fazit der Geschichte: Das Wasser des Lebens ist zugleich die Menschenliebe und die Spiritualität. Was da aus dem spärlich fließenden Hahn der Staatskirche fließt, ist vor allem ein moralisch abgehobener manischer blinder Helfer-Aktivismus, der sich eng an den staatlichen linksgrünen Mainstream anlehnt, anstatt eine konservative, bewahrende spirituelle Kraft, eine geistige Zuflucht, eine Brücke zu einer anderen transzendentalen Welt. So wie meine Wasserflasche unter dem kleinen spärlich laufenden Hahn der öffentlichen Kloster-Toilette kaum Trinkwasser aufnehmen konnte, kann ein Sinnsuchender, Gottsuchender, ein Pilger, ein Wanderer zwischen den Welten in der deutschen Katholischen Staatskirche kaum ein spirituelles Gottesbild finden. Wer glaubt, die skandalösen Missbrauchsfälle – über 3500 - wären der alleinige Grund, warum sich immer mehr Menschen von der Kirche abwenden, irrt sich gewaltig. Es sind oftmals andere vielfältige schlechte Erfahrungen mit den Amtsträgern und ihren Wasserträgern. Zuzüglich moralische Überheblichkeit, Doppelmoral, Denunziantentum, Bigotterie und Heuchelei. Dass oft treue und arrangierte Anhänger wie Dreck behandelt werden beweist exemplarisch der Fall einer Kindergärtnerin, die gefeuert wurde, weil sie vor 24 Jahren einen geschiedenen Mann – ihr Lebensglück – geheiratet hatte. Mehr Niedertracht geht nicht? Die Skala nach oben ist offen. In meinem Essai „Ich bin Gott im Wald näher als in der Kirche“ habe ich Anfang des Jahres meine schlechten Erfahrungen mit der katholischen Staatskirche in epischer Breite beschrieben.
Die Rosalien-Grotte in Kärnten hat mir die Augen geöffnet
Auch mein letztes Schlüsselerlebnis – hier schließt sich der Kreis – hat mit einer Wallfahrtskirche zu tun. Darüber zu schreiben, fällt mir, mutmaßlich ein halbes Jahr nach dem Vorfall immer noch schwer. Sobald ich das Thema anspreche kämpfe ich mit Ekel, innerer Leere und Übelkeit. Es geht dabei gar nicht um meine Person. Das, was mir widerfuhr, hätte jedem anderen auch in Deutschland passieren können. Aber eben nur hier in Deutschland, wo Kirchen immer mehr – ähnlich wie in der protestantischen Kirche seit langem – nur noch Versammlungsräume sind, aus denen dann – wie bereits geschehen – zunächst Leerstands-Immobilien und schließlich Partyräume werden. Besonders mein Besuch der Rosaliengrotte in Kärnten hat mir diesen Umstand nochmals schmerzlich vor Augen geführt und den Tabubruch bestätigt. Gleichzeitig bedeutet der Tabubruch auch ein Appell endlich eine Hoffnung fahren zu lassen, dass sich die eng mit dem System verbundebne Staatskirche in irgendeiner Weise ändern könnte. Sie „moderner“ zu machen, bedeutet nicht sie „menschlicher“ zu machen. Gerade ihrer, von linksgrünen Bürokraten vorangetriebener Modernismus – Stichwort „Synodaler Weg“ – ist buchstäblich der „Highway to Hell“. So bleibt mir nichts anderes übrig als loszulassen und dem oft auf Taunuswolf gelikten und gerebloggten Slogan zu folgen: „Manchmal muss man im Leben eine Tür hinter sich zu machen, sie fest abschließen und den Schlüssel anschließend in einem tiefen Fluss versenken, so dass man ihn nie wieder findet. Erst dann werden sich neue Türen öffnen.“ Dies gilt vor allem für Kirchentüren. Selbst wenn sie Tag und Nacht offenstehen.
Was bleibt ist Glaube. MARIA hat nach wie vor in meinem Herzen auch ohne bigotte Berufschristen und Heuchler einen großen Platz. Ihr zu Ehren habe ich in den 90zigern ein Ave-Maria-Lied geschrieben, dass ich zum heutigen Tag nochmals meinen treuen Lesern präsentieren möchte:
LES MIRAKLES DE CHARTRES
Schon von Weitem ragst du auf
Meine schöne Himmelsbraut
Wenn du über die Dächer schaust
Ist dein Lächeln mir längst vertraut
Hohe Pfeiler, breite Streben
Du scheinst in der Luft zu schweben
Deine Türme strecken sich verwegen
In der Nacht den Sternen entgegen
Wir sind Pilger auf einer langen Reise
Jeder singt auf seine Weise
Ref:
Les miracles de Chartres sont sacre
Croyez-vous - croyez-vous
Dans la terre il y a la mere
Du mysterre
Senez-vous, senez-vous
Des girflees jaunes dancent par le vent
Voyez vous – voyez vous
Ave Maria…
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ralphsprivateearth · 4 years ago
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Nase voll. Weltfrieden! - Kapitel 5 Maßnahmen-Fetischismus
(Anmerkung: Alle in diesem Artikel genannten Aussagen sind meine höchstpersönliche Sicht auf die Welt. Auch ich kann mich irren oder Dinge falsch verstehen!)
Auf ein Wort vorweg: Eigentlich entstand die Idee für diesen Text ganz kurz nachdem ich das vorige Kapitel veröffentlicht hatte. Dann aber überschlugen sich diverse Ereignisse in meinem Leben und so verschob sich die Fertigstellung immer wieder. In diesen Tagen jedoch bekommt der Text wieder eine Aktualität, die es einfach nahe legt, ihn doch nun endlich fertig zu stellen! Ich werde wohl an manchen Stellen noch aktuelle Kommentare einfügen (entsprechend markiert) und wohl am Ende noch einen abschließenden Kommentar anfügen.
Es reicht schon wieder! Es ist wirklich jetzt genug mit diesem Wahnsinn unserer herrschenden Despoten-Kaste! Aber ruuuhig Brauner... langsam... 
Kaum ist der letzte Text einigermaßen fertig gestellt und "in trockenen Tüchern", drängt sich schon wieder das nächste Thema auf! 
Langsam sollte es auch der Dümmste begriffen haben: JA - es gibt "das Virus" - gemeint ist SARS-CoV2 oder auch "Corona" - ABER es ist mit ziemlicher Sicherheit bei weitem nicht so gefährlich, wie uns täglich von den Staatsmedien weis gemacht werden will! 
Aktuell: Es wurde bekannt, dass die SARS-Viren sogar schon "ewig" existieren! 
Normalerweise bin ich sehr zurückhaltend, wenn es um Themen aus dem Bereich der Politik geht, aber jetzt muss ich einfach loswerden, was mich beschäftigt oder - besser gesagt - geradezu belastet undoder innerlich zum kochen bringt. Dies nur vorweg als kleine einleitende Erklärung für das Kommende:
Unsere Politiker haben wieder und wieder und wieder "Maßnahmen" beschlossen, um die weitere Ausbreitung "des Virus" zu verhindern. Angeblich. Dies auf Basis von Zahlen und Daten, die bestenfalls in ein Märchenbuch gehören, aber fern jeglicher Realität sind. Dies ist die Meinung sehr vieler Mediziner und anderer Fachleute aus den (medizinischen) Bereichen Epidemiologie, Virologie und was es der "-logien" für dieses Thema noch mehr gibt... Jeder einigermaßen des logischen Denkens fähige Mensch sieht bei näherer Betrachtung "der Zahlen", dass diese Fachleute recht haben. Jeder. Oder: Jeder, der Willens ist, selbst zu denken! Außer unserer Regierung (natürlich)! Oder wie ich sie mittlerweile gerne zu nennen pflege: Unsere große Führerin nebst ihren willentlichen Schergen! Da kommt mir spontan Robin Hood aus dem Sherwood Forrest in den Sinn, der mit seinen Gefolgsleuten gegen den Sheriff von Nottingham angetreten ist. Nur fehlt mir heute der Robin Hood noch im Bild... Wer der Sheriff von Nottingham ist, dürfte klar auf der Hand liegen... Oder wir haben es mit einem Robin Hood aus einer parallelen Realität zu tun, in welcher die Vorzeichen umgekehrt sind - Gut ist Böse und umgekehrt.
Selbst bei flüchtigster Betrachtung "der Maßnahmen" muss - OK - SOLLTE - wirklich JEDER erkennen, dass es hierbei um alles andere als darum geht, die Ausbreitung "des Virus" zu verhindern. Ich erspare mir an dieser Stelle jedoch, mich über Sinn undoder Unsinn der einzelnen "Maßnahmen" auszubreiten, sondern konzentriere mich auf das, was mir in diesem Zusammenhang wichtig scheint: Die Wirkungen und vielleicht auch die Hintergründe "der Maßnahmen", wie sie sich aus meiner ganz persönlichen Sicht darstellen... und wie ich sie aktuell immer stärker empfinde...
Egal welche Gruppe es betrifft, aber es scheint sich ein regelrechter "Fetischismus" entwickelt zu haben im Zusammenhang mit "den Maßnahmen" gegen "das Virus"!
Da sind auf der einen Seite die Politiker - unsere sich schon längst absolutistisch gebärdenden Herrscher - welche über Notstandserlässe und ähnliches eine Machtfülle an sich gerissen haben, welche in einer Demokratie absolut unangemessen ist und bis heute auch so gut wie undenkbar war. Um dieser Frechheit noch die Krone aufzusetzen, passiert dies auch noch unter dem (fünf Nummern zu kleinen) Deckmäntelchen der Fürsorge für die Gesundheit des Pöbels (als solches werden wir - die Bürger - ja betrachtet). So langsam bekomme ich als Bürger Deutschlands das Gefühl, eher in einer Diktatur zu leben denn in einer Demokratie. Macht korrumpiert. Abraham Lincoln sagte "willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht". Nehme ich diese Aussage einmal als Basis, dann komme ich unweigerlich zu dem Schluss, dass unsere Herrscher - allen voran unsere Führerin, welche bekanntlich als Kind in der kommunistischen DDR sozialisiert wurde und diese Prägung offensichtlich nie abgelegt hat - derart miese Charaktere haben, dass in der normalen Bevölkerung - dem Pöbel wie oben bereits erwähnt -  solcherlei Verhalten als kriminell bezeichnet werden würde bei gleichem oder vergleichbarem Tatbestand. Vom Anzweifeln der geistigen Gesundheit einmal ganz zu schweigen! Die einzigen Wellen, welche hier vermutlich noch irgendwie stattfinden, sind die Wellen der Orgasmen, welche von den Politikern empfunden werden müssen, wenn sie die Bevölkerung immer weiter unterdrücken mit "den Maßnahmen". Allein vor diesem Hintergrund ist wohl kaum davon auszugehen, dass sie diese an sich okkupierte Macht wieder abgeben werden oder gar daran denken dies tun zu wollen. Also definitiv Fetischismus in seiner wohl reinsten und offensichtlichsten Form! Zumindest für mich als Laien in diesem Fach.
Es gibt aber noch mindestens EINE weitere Gruppe, welche hier orgiastische Gefühle zu empfinden scheint: Es sind dies "die Menschen aus dem Volk", die sich "die Maßnahmen" und die damit verbundene "Macht" ebenfalls zu eigen machen. Moment! Das Volk macht sich "die Maßnahmen" ebenfalls zu eigen und hat damit "Macht"? Ja genau! Weil sich hier auf einmal Menschen zu Wort melden - oder besser gesagt: aufspielen - die sonst eigentlich die Zähne nicht auseinander bekommen, eher in den dunklen Schatten ihr Dasein fristen und eher die Duckmäuser der Nation sind, welche jetzt aber ihre Chance sehen, sich über ihre verhassten undoder beneideten Mitmenschen meinen erheben zu können, indem sie "die Maßnahmen" der Herrscher in wesentlich extremerer Form denunziativ umsetzen wollen, als dies selbst von der herrschenden Kaste - früher: "die Eliten" genannt - ursprünglich gedacht war... Es gab in unserer deutschen Geschichte ja schon einmal solcherlei Strukturen, wie sie sich jetzt abzeichnen, und damals nannte mann (frau) diese "Menschen" dann "Blockwart". Diese sich über ihre Artgenossen erhebenden Menschen bekommen ihren Orgasmus alltäglich und allgeflissentlich dadurch, dass sie ihre Mitmenschen "hinhängen" - denunzieren - in polemischen Kommentaren in den sozialen Medien angreifen oder sogar direkt verpfeifen auf dafür extra eingerichteten Verpfeif-Homepages der Herrscher.
Aktuell zeichnen sich immer mehr menschlicher Abgründe in dieser Hinsicht auf, nämlich dass es tatsächlich mehr solch übler Subjekte gibt, die nur allzu gern ihre nächsten Nachbarn verpfeifen und dabei mit Sicherheit mehr als einen Orgasmus erleben bei jedem Mal, wo sie einen verhassten Nachbarn dranhängen!
Inwieweit bei den ausführenden Organen - namentlich Polizisten und sonstige Beamte - von Fetischismus gesprochen werden kann, lassen wir an dieser Stelle lieber einmal dahingestellt. Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass auch hier "die Lager" gespalten sind, denn einerseits sind diese Schergen ja auch Bürger unseres Landes und deren Familien leiden auch mehr oder weniger unter "den Maßnahmen" und andererseits bekommen sie natürlich auch mehr "Macht" in die Hand. Als dritten Pol (wir wollen es ja wie üblich möglichst ganzheitlich betrachten) wiederum müssen diese ausführenden Organe noch zusätzlich Aufgaben erfüllen, wo sie doch ohnehin schon genug zu tun haben mit anderweitigen (weit alltäglicheren) kriminellen Aktivitäten. Wie bereits erwähnt: Hier einen Fetischismus zu unterstellen halte ich eher für fragwürdig. Mir tun diese Menschen leid, denn sie sitzen gleich mehrfach zwischen den Stühlen und das bei einer fürchterlich miesen Bezahlung. Angefeindet werden sie darüber hinaus auch noch von allen Seiten.
Aktuell gibt es anonym veröffentlichte Videos, wo Mitglieder dieser Gruppen ihr Wissen der breiten Öffentlichkeit (sofern diese es überhaupt wissen will) kund tun, weil sie ihr Gewissen (ja - diese Menschen haben ein schlechtes Gewissen bei der Durchführung dieser "Maßnahmen"). Was hier "verraten" wird ist, gelinde gesagt und freundlich formuliert, bestenfalls als "haarsträubend" zu bezeichnen. Aber auch in diesem Fall sei jedem die entsprechende Recherche selbst überlassen.
Es gibt - aus meiner bescheidenen Sicht - noch eine weitere Gruppe, die garantiert wahre Orgasmen erlebt bei der Ein- und Durchführung "der Maßnahmen": Die superreichen Geldgeier, welche normalerweise in der Öffentlichkeit bestenfalls marginale Aufmerksamkeit erregen. Sie können ihre irrsinnigen finanziellen Pläne zur Beherrschung der Welt in aller Ruhe und Gelassenheit umsetzen. Denn in EINEM Punkt sind wir uns an dieser Stelle hoffentlich einig: Wenn eine so komplexe, irrsinnige und undurchsichtige Geschichte wie unsere derzeitige Situation hier in unserem Land zu analysieren ist, dann sind wir mit Sicherheit sehr gut beraten, der Spur des Geldes zu folgen! Selbiges lernen wir ja schließlich in jedem einigermaßen guten Krimi. Hierbei müssen WIR aber die Grenzen unseres Landes oder gar aller Länder überschreiten, denn diese superreichen, soziopathischen Psychopathen agieren letztendlich weltweit, kennen sich (fast) alle untereinander und die Familien sind teilweise schon seit vielen Jahrzehnten (Jahrhunderten?) befreundet oder arbeiten zumindest schon sehr lange zusammen zur Erreichung ihrer niederträchtigen und verwerflichen Pläne. DIESER Gruppe "Menschen" (können diese überhaupt noch als solche bezeichnet werden? Oder ist das Prädikat "Mensch" hier doch eher eine Beleidigung für uns alle, welche wir den Rest der Menschheit darstellen) werden bestimmt auch multiple Orgasmen beschert, wenn sie sehen, wie sich "die normale Bevölkerung" hier steuern und manipulieren lässt, ja "die Maßnahmen" sogar noch begrüßt und teilweise bei deren schnellerer Umsetzung hilft! Wie Lämmer, die sich ihren Schlächter selber wählen und diesen dann auch noch verteidigen und dabei helfen, ihren Artgenossen das Lebenslicht auszublasen, indem sie helfen, dessen Beil zu schärfen.
Aktuell werden sogar langsam immer mehr Beweise veröffentlicht, in welch tiefem Sumpf und mit welch verwerflichen Mitteln diese früher als "Eliten" bezeichneten "Wesen" arbeiten und die Macht an sich gerissen und diese mehr als missbraucht haben.
Ich "höre" jetzt einige schon ganz laut "Verschwörungstheorie" rufen. Diesen Menschen muss ich aber vehement entgegnen: Gerade in den letzten Tagen und Wochen haben sich leider viele dieser "Verschwörungstheorien" bewahrheitet! Warum also sollten die anderen - restlichen - dann falsch sein? 
Aktuell ist es sogar schon so weit, dass sich annähernd ALLE "Verschwörungstheorien" als wahr herausgestellt haben und die Menschen, welche diese der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung stellen sogar schon mit einer gewissen Selbstironie fragen, ob jemand vielleicht neue hätte, da die alten sich alle als wahr herausgestellt haben.
Mal ganz ehrlich: "Folge der Spur des Geldes" ist doch ein guter Ansatz?! Wenn wir uns überlegen, wer davon profitiert, dass "Notstands-" und "Ermächtigungsgesetze" erlassen werden, dann bleibt als einzig logische Erklärung doch nur das Geld übrig! Um "das Virus" kann es nämlich nun wirklich nicht mehr gehen, denn allein schon "die Maßnahmen" widersprechen sich in sich schon so stark, dass es geradezu an ein Wunder grenzt, dass es immer noch Menschen gibt, die an deren Richtigkeit glauben undoder diese sogar noch verteidigen und ihre MitMENSCHEN denunzieren oder schlimmeres, wenn sie stillen Widerstand leisten und "die Maßnahmen" einfach ignorieren (im simplen Falle)! Die so oft zitierten und geradezu missbrauchten "Zahlen" sprechen nämlich eine mehr als deutliche Sprache (natürlich nur für denjenige, die in der Lage sind, diese zart geflüsterten Worte wahrzunehmen) - ein eindeutiger Anstieg der Infektionen mit SARS-CoV-2 kann nämlich so gut wie unmöglich nachgewiesen werden. Das sagen zahlreiche Mediziner und Fachleute aus dem großen Bereich der Medizin. Die zur Anwendung kommenden Tests gelten in der Fachwelt als "nicht zertifiziert" oder "nicht validiert", was bedeutet, dass sie NICHT zu Diagnosezwecken zu verwenden sind (das steht wohl sogar in den "Fresszetteln" oder auch Beipackzetteln genannt, welche den Tests in den Verpackungen beiliegen). Einmal ganz davon abgesehen, dass sogar auch "der Erfinder" dieses Testes davon abrät, diesen als Basis einer Diagnose einzusetzen! Auf jeden Fall werden allein schon mit den Tests viele Millionen verdient. Wer damit Millionen Euro (oder Dollar oder wasauchimmer) verdient? Die Pharma-Konzerne! Sie stellen die Tests her, liefern die Labor-Reagenzien und im Zweifel auch noch irgendwelche dubiosen Medikamente. 
Aktuell hat die WHO (die Welt-Gesundheits-Organisation) ihr Regelwerk verändert undoder aktualisiert und verkündet, dass der seither als "Goldstandard" gepriesene "PCR-Test" in keinem Falle als Grundlage für eine Diagnose dienen kann, geschweige denn als Grundlage gelten kann für irgendwelche "Maßnahmen", die die wirtschaftliche Gesundheit eines Landes ruinieren. Unsere Politiker interessieren diese Veränderungen allerdings mitnichten. Ein Schelm, der Böses dabei denkt...
Derzeit lanciert wird ja darüberhinaus eine mehr als fragwürdige Impfung, deren Wirksamkeit noch absolut unvorhersehbar ist. Einer der Größten in der Pharma-Industrie ist ein Mann mit dem ins Deutsche übersetzten Namen "Pforten", welcher sein Vermögen mit einem Betriebssystem namens "Fenster" gemacht hat. Klingeling: Inwieweit er dabei über Hintertüren und Lücken an kompromittierende Informationen von Politikern, Beamten oder sonstigen "Entscheidungsträgern" gekommen ist und ob hier "finanzielle Orientierungshilfen in dieser schwierigen Situation" geflossen sein mögen, lassen wir als Frage jetzt lieber offen, können es aber wohl getrost annehmen. Hier bliebe nur ein Stichwort zu nennen: "Lobbyismus"... Es sei in diesem Fall jedem selbst überlassen, sich die Dimensionen dieser "Daten-Flut" an peinlichen und kompromittierenden Informationen vorzustellen, welche hier durch ein Betriebssystem Unbefugten zugänglich gemacht wurden, dessen Sicherheit mit dem Schutz eines Maschendrahtzaunes gegen Stubenfliegen zu vergleichen wäre. Natürlich ist es annähernd unmöglich, hier irgendwelche Nachweise zu finden, denn dafür sind diese Herrschaften dann doch zu ausgekocht.
Aktuell werden zunehmend Rufe "aus dem Volk lauter", welche darauf drängen, diesem "Lobbyismus" endlich ein unrühmliches Ende zu bereiten und diesen endlich zu verbieten, um so für mehr Klarheit zu sorgen!
Betrachten wir die Abfolge der Ereignisse der vergangenen 12 Monate, so sollte uns - aus meiner bescheidenen Sicht auf unsere kleine Welt - auffallen, dass hinter allem garantiert ein anderer und größerer Plan steht, als das, was wir als Fassade gezeigt bekommen. 
Hier kommen wir nun zum Antidot dieses aktuell grassierenden Fetischismus: Den "Verschwörungstheorien". 
Neulich las ich im Fratzenbuch (oder wie meine liebe Freundin Frl. Wommy Wonder es mal so treffend nannte "Fatzebock") einen wunderschönen Satz: "Hat jemand bitte ein paar neue Verschwörungstheorien für mich? Meine sind leider alle eingetroffen..." Aber darüber haben wir ja weiter oben schon gesprochen. Dennoch zur Verdeutlichung hier ein paar weitere Worte dazu: 
Hier - bei diesen "Verschwörungstheorien" finden sich die teilweise schrägsten Ideen, was hinter diesem ganzen Theater stecken könnte. In diesem Zusammenhang hat sich aber leider ein Punkt als "wahr" erwiesen: Je schräger eine "Theorie" zu sein scheint, umso wahrscheinlicher ist sie... so haben sich die abstrusesten Ideen bewahrheitet, von denen das Gros der Bevölkerung der Meinung war "das werden 'DIE' sich NIE trauen"! "Sie" haben sich getraut und trauen sich sogar noch viel mehr! Ich erspare mir an dieser Stelle, auf einzelne dieser "Theorien" einzugehen, denn es ist ein leichtes für jeden Menschen, sich entsprechende Fundstellen selbst zu erarbeiten.
Ein wesentlicher Punkt scheint aber zu sein: Es MUSS einen anderen Hintergrund als das Offensichtliche geben! Denn für jede andere Möglichkeit sind die Aktionen der Beteiligten oder Agierenden Herrschergilde zu widersprüchlich. Wer aber Stichworte für die Suchmaschine des Vertrauens braucht, hier seien einige genannt: Rockefeller, Gates, Soros,...
Aktuell sind noch weitere Begriffe hinzu gekommen: Kabale, Eliten, tiefer Staat, New World Order, Great Reset,...
Aus meiner Sicht lohnt es sich aber in jedem Fall, hier öfters mal einen Gedanken an "mögliche Alternativen" als den in den öffentlich rechtlichen Medien - dem Staatsfunk - propagierten Inhalten zu "verschwenden"! Ebenso lohnt es sich, wenn wir uns - jeder Einzelne ist hier aufgerufen! - alternativen Informationskanälen öffnen, so abstrus und abwegig uns die Inhalte auch erscheinen mögen. In diesem Zusammenhang hat sich MEIN Weltbild in den vergangenen Monaten gravierend verändert... Ich verfolge heute Veröffentlichungen, welche ich vor Monaten noch nicht einmal bereit gewesen wäre auszusprechen...! Wie bereits erwähnt: Deren dementsprechende Inhalte haben sich "leider" als nur allzu wahr erwiesen!
Aktuell kann ich zu diesem Punkt berichten, dass ich zwischendurch einmal annähernd sämtliche "alternativen Informationsquellen" deaktiviert hatte und dann aber - meiner eigenen Entwicklung sei Dank - doch wieder teilweise reaktiviert habe. Derzeit verfolge ich ein paar Duzend alternativer Quellen verschiedenster Couleur und bilde mir aus den dort angebotenen Informationen mein eigenes Bild! Ich kann dazu nur JEDEM MENSCHEN raten, es mir gleich zu tun und wieder selbst zu denken und sich SELBST ein Bild von den Geschehnissen auf unserem kleinen blauen Planeten zu machen! Allerdings möchte ich damit auch eine kleine Warnung verbinden: Die zur Verfügung stehenden Informationen können einen - JEDEN Menschen - in den Grundfesten seines Seins erschüttern und an einen emotionalen Rand der Verzweiflung bringen, wenn ErSieEs die wirkliche Tragweite der Ereignisse beginnt zu begreifen!
Abschließend noch ein kleiner Punkt etwas abseits vom Thema: In den vergangenen Monaten wurden einige "Block-Buster" bis zum Erbrechen wiederholt... "Tekken", "Die Tribute von Panem", "Blade Runner" und wie sie alle heißen. Sollen wir hier auf unsere "neue Realität" eingeschworen, eingestimmt werden?
Aktuell kann ich hier anmerken, dass diese "Vermutung" sogar auch einen gewissen Realitätsgehalt besitzt, wie aktuelle Ereignisse aus den Vereinigten Staaten zeigen. Hier wurden Kostüme aus diesen Filmen "zitiert", ebenso wie "Veranstaltungen" oder sogar mancher "Formulierungen". Verschwörungstheorien? Ich hoffe, dass hier dieser Begriff doch falsch verwendet wäre, denn bei der derzeitigen Belegung wäre die letztendliche Bedeutung dann doch zu verheerend!!!
Übrigens noch ein kleines Kuriosum am Rande: In diesem Text findet der Begriff "Fetisch" ja ein gerüttelt Maß an Anwendung; er kann undoder könnte auch mit dem Wort "Wahn" ersetzt werden... nur befinden wir uns dann in der psychatrischen Pathologie...!
Ich wünsche noch ein fröhliches "geschüttelt-sein" von meiner Sicht auf diese "Fetischismen"...!
Und aktuell hoffe ich, dass hier für wenigsten den ein oder anderen meiner MitMENSCHEN "der Wecker" geklingelt hat und der ein oder andere sich doch langsam Gedanken macht, wo uns die eingeschlagenen Wege hinführen können! 
Wir haben immer noch die freie Wahl, unseren Weg frei zu wählen, aber wir müssen hierfür unseren persönlichen Arsch aus dem bequemen und warmen Sessel erheben, unseres Rückens werteste Vollendung aus der warmen Sicherheit unserer Höhle bewegen und uns der Gefahr der realen Welt aussetzen und damit auch der Möglichkeit, Unbill zu erfahren und eventuell sogar in der ein oder anderen Art und Weise verletzt zu werden! Aber unsere eigene und auch die allgemeine Freiheit sind dieses Risiko auf jeden Fall wert!
Ich wünsche auf jeden Fall an dieser Stelle ein frohes Erwachen! Leider lässt ein Mittel gegen die Kopfschmerzen nach dieser die Realität verändernden (Medien-) Droge noch einige Zeit auf sich warten. Einzig die Methoden der Bewusstwerdung, Meditation und so weiter können hier für eine gewisse Gemütsruhe sorgen. Bezüglich der Meditation empfehle ich jetzt gerne die mir durchgegebene und von mir veröffentlichte "Gruppenmeditation"... 
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tiesandtea · 4 years ago
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SUEDE: Brett Anderson’s band and its two-headed monster
Interview with Brett, Mat and Simon by Michael Sailer. WOM-Journal (WOM = World of Music), June 1999. Cover source: SuedeHeadlines. 
Full original text in German under the cut.
Source: (part one) (part two) (part three)
DAS ZWEIKÖPFIGE MONSTER
Einst verkörperten sie den Begriff »Hype« und machten britische Popmusik wieder chartsfähig, dann wurden sie vorschnell abgeschrieben und erlebten ein triumphales Comeback. Mit ihrem vierten Album »Head Music« beweisen SUEDE, daß sie auch nach acht Jahren noch für Überraschungen und neue Entdeckungen gut sind.
Brett Anderson sieht besonders süß aus, wenn er verwirrt ist. Gerade habe ich ihn gefragt, was eigentlich mit seinen Haaren passiert ist, nun sitzt er da und ist verwirrt, während neben ihm Bassist Mat Osman hysterisch lachend über das Sofa kugelt.
"Das nennt man sich die Haare schneiden lassen", sagt Brett vorsichtig, nach einem sorgenvollen Blick auf Mats Zustand. "Was ist falsch daran? Bloß weil sie kurz sind?" Ich erkläre ihm, daß ich früher immer den Eindruck hatte, er verstecke sich hinter einem Vorhang von Haaren. "Wow", jetzt ist der Sänger aber erleichtert, "daran habe ich wohl nicht gedacht. Aber du kennst das Motto: Punk rocker's song and hair is short!"
Suede mit Punk zu assoziieren, fiele so schnell niemandem ein, der die Band ein bißchen kennt.
Brett Anderson, Mat Osman und Drummer Simon Gilbert, nach Bernard Butlers spektakulärem Ausstieg 1994 um den jugendlichen Gitarristen Richard Oakes und inzwischen auch noch um Simons Cousin Neil Codling an den Keyboards erweitert, stehen eigentlich eher für das Gegenteil: Stil, Eleganz, Romantik, Melancholie, sexuelle Zweideutigkeit und jede Menge Glamour. 1992 brachen sie mit dieser unzeitgemäßen Mischung über Großbritannien herein wie ein Wirbelsturm in Samt und Seide. "Best New Band in Britain!" trompetete der MELODY MAKER, noch ehe das erste Album erschienen war, und Q assistierte: "die außergewöhnlichste, intelligenteste und talentierteste Gitarrenband, die dieses Land seit zehn Jahren gesehen hat" - seit den Smiths, hieß das.
Der Hype war ohne große Zweifel berechtigt, in den Zeiten ehrlichen Rock-Handwerks in Holzfällerhemd und Bußgewand fiel er jedoch auf unfruchtbaren Boden.
"Ich glaube, anfangs hat man uns gerne falsch interpretiert", untertreibt Brett. "Das war oft frustrierend, wenn der Stil der Musik und der Stil der Band falsch verstanden wurde, als schwul oder so. Aber bevor wir jemanden überzeugt hatten, war es natürlich leicht, uns als diese oder jene Band abzutun und sich gar nicht erst darauf einzulassen. Aber jetzt sind wir beim vierten Album, und die Leute haben einigermaßen eine Vorstellung, was wir sind. Im Popgeschäft ist das nun mal so, du mußt dich selbst in einen Cartoon verwandeln, eine zweidimensionale Art von Existenz."
Daß es überhaupt so weit kommen konnte, hing mehr als einmal an einem seidenen Faden: Suedes Ende schien für viele gekommen, als Bernard Butler 1994 kurz nach Fertigstellung des zweiten Albums 'Dog Man Star' seine Zelte im Suede-Lager abbrach.
Sein Nachfolger, der damals gerade 17jährige Richard Oakes, rang manchen Journalisten anfangs nur ein müdes Lächeln ab - bis sie ihn spielen hörten. Denn Richard, das war auf dem dritten Album 'Coming Up' zu hören, hatte nicht nur alle Butler-Songs genauestens studiert, sondern begann auf dieser Basis umgehend mit einem eigenen Songausstoß, der den seines Vorgängers bald an Quantität und Qualität übertraf. 'Coming Up' wurde zum triumphalen Nr.-1-Comeback und warf fünf Hitsingles ab, deren B-Seiten auch noch den Löwenanteil der B-Seiten-Kollektion 'Sci-Fi Lullabies' bildeten.
'Head Music' ist ein weiterer Schritt vorwärts. Nicht wenige Fans harrten dem vierten Album mit Sorge, nachdem im Vorfeld das Gerücht laut geworden war, Suede hätten die Gitarren zu Hause gelassen und eine reine Elektronik-Platte produziert. Tatsächlich finden sich in den 13 Songs jede Menge von "diesen Dingern, du weißt schon ... nicht Loops, sondern ... hm, Samples, genau" (Simon Gilbert). Aber im Mittelpunkt stehen nach wie vor die Songs selbst, und die sind von gewohnter Qualität: mal pathetisch groß und melancholisch, mal funkensprühend elektrisch.
"'Head Music' ist das erste Album, von dem ich eine Art klangliche Gesamtvorstellung hatte," bringt Brett die Entwicklung auf den Punkt. "Die anderen Alben sind einfach so entstanden, wir schrieben die Songs und nahmen sie auf, ohne uns viele Gedanken darüber zu machen, wie das Ganze klingen sollte. Diesmal haben wir uns mehr für den Klang interessiert. Wenn man sieben Jahre lang Platten aufnimmt, muß man seine Arbeitsweise irgendwann einfach ein bißchen ändern."
SUEDE über Elefantenmenschen, Amerika und 24 Stunden Masturbation
Die Art, wie ihr Songs schreibt und aufnehmt, hat sich verändert. Simon: Ja, der neue Produzent hat eine ganze Menge für den Sound getan und neue Sachen hinzugefügt, zum Beispiel diese ... wie nennt man das, Sub...? Mat: Sub-Bässe. S: Genau, und Loops und so Sachen auf den Rhythmusspuren.
In euren Texten kommt auch diesmal wieder sehr oft das Wort »Teenage« vor. Sind Suede eine Teenage-Band, auch jetzt, wo... S (lacht): Wir wären gerne eine! Aber leider schlägt die Realität zu. M: Ja, aber wir benehmen uns immer noch wie Teenager. Schließlich haben wir dank unserem Job die Gelegenheit, Teenager zu sein, für den Rest unseres Lebens. Brett: Suede ist so eine Art zweiköpfiges Monster. Es gibt die schnellen, direkten Sachen, die dieses Teenage-Feeling haben, und dann gibt es die ältere, melancholische Seite. Ich glaube, mit dem Älterwerden werde ich anfangen, mehr lange, traurige Songs zu schreiben. Ich entwickle mich mit der Musik, weil sie ein Teil meines Lebens ist. Es ist nicht so, als könnte ich morgen auf Installateur umschulen. Ich mache das, weil ich es eben mache, und weil ich es glaube ich ganz gut mache, werde ich wohl auch mit 60 noch Songs schreiben und Musik machen.
Seit dem Anfang umgibt Suede eine spezielle Art von Atmosphäre... M: Oh, ja, tut mir leid ... (lacht) Daß mir das passieren konnte!
Hm, vielleicht fällt mir ein besseres Wort ein... S (lacht): Nein, nein, ist schon okay!
Ich meine eine spezielle Aura, eine Ausstrahlung, die jedes neue Mitglied sofort übernimmt. M: Es ist wahrscheinlich genau anders rum. Wir sagen den Leuten, die neu dazukommen, nicht, wie sie sich benehmen müssen. B: Wir sind eine bestimmte Art von Menschen und Musikern, deshalb ziehen wir Leute an, die so sind.
Brett, bist du neben einer Schnellstraße aufgewachsen, weil in deinen Texten soviel »diesel and gasoline« vorkommt? B: Ich bin in einer Satellitenstadt großgeworden, und da fährst du die ganze Zeit irgendwohin. Verbringst viel Zeit in Autos, starrst Lichtsignale an, so Zeug.
Wenn deine Kindheit verfilmt würde, was wäre der Titel? B: Brett, the early years.
Vielleicht frage ich besser Mat... B: Nein, ernsthaft! Ein Film über Mats Jugend... kennst du diesen Andy-Warhol-Film, wo du 24 Stunden lang nur das Empire State Building anstarrst und nichts passiert? Das wäre ein verdammter Spaziergang im Park gegen Mats Film über die frühen Jahre. Langweilig, echt langweilig! M: Ich haßte es, jung zu sein. S: Ganz bestimmt würde kein Mensch sieben Pfund bezahlen, um das im Kino zu sehen.
Es wäre wahrscheinlich teurer, wenn der Film 24 Stunden dauert. 24 Stunden, in denen Mat nur in seinem Zimmer sitzt... B: Man würde sehen, wie er 24 Stunden lang masturbiert. M: Zu so einer Art New-Romantic-Soundtrack. Es wäre entsetzlich.
War das die Musik, die du damals gehört hast? Spandau Ballet und so was? M: Nein, ich dachte nur an die Musik, die damals so lief, im Radio. B: Du warst doch ein Gruftie, oder? M: Ich hatte eine Auswahl von Stilrichtungen ... (Brett lacht hysterisch)
Brett, kannst du mir »The Elephant Man« erklären, ich hab den Text nicht ganz verstanden. B: Neil hat den Text geschrieben, der erste auf einem Suede-Album, der nicht von mir ist.
Er sieht aber bestimmt nicht aus wie ein Elefantenmensch. B: Nein, es hat mit einer Unsicherheit zu tun, die jeder hat. Neil ist ein seltsamer Typ, er ist oft unsicher wegen seinem Aussehen, obwohl er ein sehr hübscher Kerl ist. Das kennt jeder, daß man manchmal denkt: Oh Gott, ich sehe scheiße aus, ich fühle mich scheiße, ich bin scheiße.
Das ist noch mehr so, wenn du wirklich gut aussiehst, glaube ich. Leute, die aussehen wie 200 Jahre Hamburger-Mißbrauch, haben das Problem nicht so oft. B: Na ja, ich sehe nun nicht gerade aus wie 200 Jahre... M (lacht): Hamburger-Mißbrauch! Wie mißbraucht man eigentlich einen Hamburger? B: Ich denke, jeder macht Phasen durch, wo er sich fühlt wie ein Elefantenmensch, auch Naomi Campbell. Sie denkt wahrscheinlich, sie sieht aus wie die Elefantenfrau.
Oh, cool, das werde ich schreiben: Brett findet, Naomi Campbell sieht aus wie eine Elefantenkuh. B: Nein, das hab ich nicht gesagt! Das ist ein falsches Zitat!
Wovon handelt »Crack In The Union Jack«? B: Vom Stand der Dinge in Großbritannien. Es ist sehr negativ, kein Licht-am-Ende-des-Tunnels-Song. Es hat auch mit Nationalismus zu tun, diesem blöden Chauvinismus heutzutage, deshalb die Anspielung auf den Union Jack. Die Wahrheit, die sich hinter der chauvinistischen Fassade verbirgt, darum ging es mir, die sinnlosen Einbahnstraßenexistenzen hinter den nationalen Bildern und Slogans.
Gibt es auch diesmal wieder B-Seiten, die besser sind als die Songs auf dem Album? M: Hoffentlich nicht. Ich hoffe, wir haben das diesmal richtig hingekriegt.
Werden die bodenständigen Farmer in Amerika euch diesmal verstehen? M: Vielleicht. Es sind Sachen drauf, die ziemlich universell sind. Wenn nicht, müssen wir eben damit fertigwerden.
Ich frage mich schon lange, warum die Amerikaner die beste Popmusik meistens nicht verstehen. B: Weil sie die meisten Sachen 15 Jahre später sowieso imitieren ... S: ...Green Day statt den Sex Pistols, Marylin Manson statt Marc Bolan... M: Es hat wohl auch mit Faulheit zu tun. Um dort drüben Erfolg zu haben, mußt du eine bestimmte Art von Band sein, eine bestimmte Art ich weiß nicht was. Vor 20 Jahren wäre das vielleicht anders gewesen, aber heute ist es zu viel verdammte, harte Arbeit. Immer mal wieder fragt uns die amerikanische Plattenfirma: Wieso kommt ihr nicht für sechs Monate rüber, um hier zu spielen und zu leben? Ich will das einfach nicht tun. B: Wir könnten Kampagnen unternehmen, um die Platte durchzusetzen, aber das ist wie wenn du in eine Art Krieg ziehst. Wenn zufällig eine Single die richtige Ader trifft und einschlägt, dann könnte was passieren, aber wir werden nicht versuchen, das zu pushen. Das ist irgendwie sinnlos. Wir haben das schon mal probiert, und es war nichts.
Was ist übrigens mit deinen Haaren passiert? M (lacht hysterisch) B: Das nennt man sich die Haare schneiden lassen. M: Was zum Teufel ist bloß mit deiner Augenbraue passiert? B: Was ist falsch mit meinen Haaren? Bloß weil sie kurz sind?
Ich hatte immer den Eindruck, du würdest dich hinter deinen Haaren verstecken... B: Wow! Daran habe ich wohl nicht gedacht. Aber du kennst das Motto: Punk rocker's song and hair is short!
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thehelenaenns · 4 years ago
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Dein Rassismus, mein Rassismus
Gedanken, Erfahrungen und ein Bekenntnis
„Du bist weiß und dünn. Schreib lieber über Sexismus und Rassismus!“ So ähnlich lautet ein Kommentar unter meinem Tweet zum Thema Skinny Shaming. Mit einer solchen Reaktion hätte ich nicht gerechnet …
Ihrem Profilfoto nach schätze ich die Verfasserin als Asiatin ein. Was hat sie wohl erleben müssen, dass sie „so jemanden wie mich“ als Sprachrohr „braucht“? Oder mich zumindest dazu auffordert? Und qualifiziert mich mein Erscheinungsbild etwa automatisch dazu, um über diese beiden Themen zu schreiben? Oder „beruft“ es mich gar?
Über sexuelle Belästigung und Missbrauch habe ich tatsächlich bereits einiges verfasst. Dem Thema Rassismus bin ich bis jetzt jedoch deutlich zurückhaltender gegenüber gewesen. Gerade weil Rassismus so hochaktuell und wichtig ist, hatten sich sämtliche Kanäle dazu bereits ausgiebig geäußert. Mit welcher neuen Information oder Erkenntnis hätte ich um die Ecke kommen können: Mit der Binsenweisheit, dass Rassismus sinnfrei und böse ist? Auch auf persönliche Erfahrung konnte ich nicht zurückgreifen – weder als Opfer noch als Täter. Da war ich mir bis dato ganz sicher …
RASSISMUS IM BAUMARKT UND IN DER KOSMETIKSCHULE
Vor paar Wochen bekam ich eine Nachricht von einer Bekannten. Wiederum ihre Bekannte, eine russische Frau, wurde in einem Baumarkt beschimpft und ausgelacht. Der Grund dafür war ihr russischer Akzent; der Täter ein Mitarbeiter. Weitere Mitarbeiter standen mit etwas Abstand daneben und haben nicht helfend eingegriffen – ganz im Gegenteil: Sie lachten die Kundin sogar noch mit aus …
Diese demütigende Erfahrung wollte die Frau nun publik machen. Vielleicht mit meiner Hilfe? Also rief ich sie an und es wurde zu einem langen Gespräch: Mit Anfang Zwanzig ist die gebürtige Russin nach Deutschland gekommen und hat eine Ausbildung zur Kosmetikerin angefangen. In der Kosmetikschule wurde sie von Anfang an aufs Schlimmste gemobbt. „Geh wieder dorthin zurück, wo du herkommst!“, hieß es ständig von den anderen Azubis. Selbst Ihre Ausbilderin hat ihr immer wieder versichert, dass „so jemand wie sie“ es niemals schaffen würde, in Deutschland Fuß zu fassen. Die junge Russin konnte sich nicht wehren. Sie hatte damals weder den Mut noch die Sprachkenntnisse dazu. Also hielt sie ihrem Mund und fraß ihren Frust immer weiter in sich hinein. Nur unter emotionalem Stress und unter Tränen konnte sie Ihre Ausbildung abschließen.
Über 20 Jahre später führt sie ein eigenes erfolgreiches Kosmetikstudio. Und auf mich wirkt sie alles andere als auf den Mund gefallen! Doch in diesem Moment im Baumarkt, da kamen ihr die traumatischen Erinnerungen aus ihre Ausbildungszeit wieder hoch: die bösen Worte, das herablassende Gelächter. Sie wurde plötzlich wieder zu der ängstlichen Frau von damals. Zu jemandem, der sich nicht traut, sich zu wehren.
Einige Tage nach dem Vorfall bekam die Kosmetikerin dann einen Anruf vom Filialleiter. Der Mitarbeiter, der sie so angepöbelt hatte, stellte sich als Kunde heraus. Dass die anderen Mitarbeiter nicht eingeschritten sind, sei dem Filialleiter jedoch äußerst unangenehm. Summa summarum: Die gebürtige Russin sieht nun keinen Grund mehr diesen Vorfall öffentlich zu machen. Mich hat ihre Geschichte nun aber definitiv dazu inspiriert, über Rassismus zu schreiben.
RASSISMUS IM AUFZUG
Ich bin darüber verwundert, wie viel Rassismus die Kosmetikerin erfahren musste. Als Tochter einer russischen Mutter und eines russlanddeutschen Vaters kann ich mich nur an einen einzigen Vorfall erinnern, bei dem ich einen Hauch von Rassismus erlebt habe. Diese Erinnerung kam mir erst beim Telefonat mit der russischen Frau wieder: Ich war etwa 10 Jahre alt und war gerade damit beschäftigt, einen Zettel an die Aufzugwand zu befestigen. Es ging um das Thema Tierschutz. Eine Nachbarin, eine ältere deutsche Frau, stieg auf einer anderen Etage in den Aufzug dazu. Sie sah den Zettel und riss ihn meckernd wieder herunter. Ich war irritiert und wollte wissen, wieso sie das tat. „Hier gehören keine Zettel hin!“, meinte sie schroff. „Aber meine Mama hat es mir erlaubt!“, erwiderte ich ihr trotzig. „Deine Mutter hat hier gar nichts zu melden!“, zischte sie.
Ich wusste nicht, was dieser letzte Satz zu bedeuten hatte. Wieso sollte denn meine Mutter nichts zu sagen haben in dem Haus, in dem wir wohnen? Aufgeregt erzählte ich davon der Mutter einer Freundin, ebenfalls eine Nachbarin. Sie schaute ganz betroffen und erklärte mir den Grund für das Verhalten der Frau im Aufzug. Mir wurde ganz anders …
RASSISMUS BIS ZUM LETZTEN ATEMZUG
Doch das ist natürlich eine winzige Kleinigkeit im Gegensatz zu dem, was George Floyd im Mai 2020 zugestoßen ist. Ich bin immer noch zutiefst betroffen darüber, wie das Leben dieses Mannes enden „musste“. Am meisten schockiert es mich, dass der Grund ein systematischer Rassismus war, der so tief in den USA verankert ist, dass er von den eigentlich „Guten“ ausging. Von der Polizei, deren Aufgabe es ist, Menschenleben zu schützen. Dass er mit einem gefälschten Geldschein bezahlt haben soll, relativiert die Tat für mich in keiner Form. Hätten die Polizisten ihn auch ermordet, wenn er weiß gewesen wäre? Das bezweifle ich sehr. Genauso so sehr bezweifle ich, dass George Floyd tatsächlich versucht hatte, mit einem gefälschten Schein zu bezahlen – zumindest nicht mit Absicht. Das passte einfach nicht zu seiner Persönlichkeit.
Ja, Floyd saß schon mal im Gefängnis, hatte dementsprechend auch eine kriminelle Vergangenheit. Hinter Gittern ist er aber auch zum Christentum konvertiert und hat seither einen ganz anderen Weg eingeschlagen: Er engagierte sich zum Beispiel unter jungen Menschen im „Third Ward“, einem traditionell von Afroamerikanern bewohnten Stadtteil in Houston Texas. Dort war er als „Big Floyd“ gleichermaßen bekannt, beliebt und einflussreich. Das Ziel seiner Arbeit war es, den Kreislauf der Gewalt zwischen den Straßenbanden durchbrechen. Floyd sprach zu den Gangmitgliedern über Glaube, Liebe und Vergebung und riskierte damit etliche Male sein eigenes Leben. Viele junge Männer bezeichneten ihn als ihren Onkel, Bruder oder sogar Vater. Floyd half auch bei der Essensverteilung seiner Gemeinde mit, machte Krankentransporte und unterstützte ein Projekt für Häuserbau im Armenviertel. Klingt das nach jemanden, der mit Falschgeld bezahlen würde? Ich denke nicht.
Doch Floyds gute Taten sind für mich nicht der entscheidende Grund dafür, wieso sein Tod eine solche Tragödie ist. Selbst dann, wenn er immer noch ein Kleinkrimineller gewesen wäre, wäre dieser Fall gleichermaßen fürchterlich gewesen. Niemand muss sich das Leben erst einmal verdienen. Weder durch gute Taten; noch mit einer bestimmten Hautfarbe. Das sahen wohl die Protestteilnehmer in den Vereinigten Staaten und in Europa wohl genauso …
MEINE REAKTION AUF RASSISMUS GEGEN SCHWARZE
Ich muss gestehen, dass ich bei keiner Black Lives Matter-Demo war. Wieso? Wahrscheinlich weil das gerade nicht so sehr in meinen Alltag hineinpasste. Ich hätte dafür meine täglichen Verpflichtungen unterbrechen müssen; ein Opfer bringen müssen. Und überhaupt: Was hätte ich da schon als Einzelperson ausrichten können? Gegen den Tod von George Floyd, die Polizeigewalt in den Staaten und den Rassismus auf der ganzen Welt? Hören sich diese Argumente nach Ausreden an? Ja. Sind sie welche? Ebenfalls ja.
Ausgerechnet durch die zahlreichen Beiträge auf Social Media wurde mir bewusst, weshalb ich mir eine solche Einstellung „leisten“ konnte: Einfach, weil ich nicht schwarz bin. Das ist der Grund dafür, warum mein Leben nicht jeden Tag aufs Neue in Gefahr ist. Ich muss auch nicht doppelt und dreifach für meine Möglichkeiten und Rechte kämpfen. Ich habe das, was man White Privilege nennt. Das war mir vorher nicht bewusst. Und doch ist es so offensichtlich: Schwarze müssen deutlich mehr für ihre Rechte und nicht selten auch um ihr eigenes Leben kämpfen. Dabei haben sie sich ihre Hautfarbe nicht ausgesucht. Sie sich auch nicht aussuchen können. Ehrlich gesagt, verstehe ich auch nicht, was an einem dunklen Hautton falsch sein soll?
Als 90er-Jahre Kind bin ich mit „Black Music“ aufgewachsen. In meiner Jugend waren Schwarze für mich automatisch cool: Sie können singen, tanzen, rappen und sind stets immer gut gekleidet – davon war ich überzeugt und ganz angetan. In meinen frühen 20ern habe ich Halbafrikaner gedatet und es gab sogar eine Phase, in der ich selbst lieber schwarz sein wollte. Aufgrund meiner durchwegs positiven Einstellung gegenüber Schwarzen habe ich den bestehenden Rassismus völlig unterschätzt. Es kam mir einfach nicht in den Sinn, dass andere Menschen ernsthaft großartig anders denken könnten als ich. Trotz der häufigen Meldungen über Rassismus in den Medien! Was für ein naives Denken!
BLACK LIVES MATTER – UND DIE ANDEREN?
Ein anderer Grund warum ich das Ausmaß des Rassismus gegen Schwarze unterschätzt habe ist, weil dieser in Deutschland deutlich schwächer ausgeprägt ist als in den Vereinigten Staaten. Ich behaupte nicht, dass es ihn hier nicht geben würde, aber: Die rassistisch-motivierte Polizeigewalt in den USA ist ein alltägliches Problem. In Deutschland eher nicht. Allerdings ist es auch hier wahrscheinlicher, dass dich die Polizei anhält oder verdächtigt, wenn du nicht gerade „deutsch“ aussiehst. Was in den USA die Afroamerikaner sind, sind in Deutschland beispielsweise die Türken, die Araber, die Albaner, die Syrer, die Sinti und Roma. Vielleicht auch die Russen und Polen – unabhängig von ihrer Hautfarbe.
Hier komme ich ins Spiel: Wie behandele ich „Ausländer“? Schenke ich ihnen das gleiche Vertrauen wie Einheimischen? Ich muss gestehen, dass ich abends wegen einem Mann mit dunklem Hautton eher die Straßenseite wechseln würde als bei einem Hellhäutigen. Größere Anschaffungen mache ich auch lieber bei „echten“ Deutschen als bei einem südländischen oder orientalischen Verkäufer. Ist es bereits Rassismus, wenn ich glaube, dass Ehrlichkeit und Vertrauenswürdigkeit eines Menschen nicht nur von seiner individuellen Persönlichkeit abhängt, sondern auch kulturell bedingt sein kann?
Auf Missstände in anderen Ländern hinzuweisen, die eindeutig gegen grundlegende Menschenrechte verstoßen, sollte mehr als nur erlaubt sein! Die Kinderheirat in einigen islamischen Ländern ist eben einfach nur abscheulich und ich muss auch nicht die Mädchenbeschneidung in Senegal oder Somalia gutheißen.
Kulturelle Unterschiede existieren. Das ist Fakt. Sich dessen bewusst zu sein, ist meiner Meinung nach deshalb auch keine Fremdenfeindlichkeit. Oder vielleicht doch? Doch wie sieht es eigentlich mit ethnisch-spezifischen Komplimenten aus?
RASSISMUS IST KEIN KOMPLIMENT
Paradoxerweise können auch wohlgemeinte Komplimente rassistisch sein, wenn sie sich einem Vorurteil bedienen: „Alle Chinesen sind schlau und alle Schwarzen können gut tanzen.“ Laut dieser „Komplimente“ ist es nichts Besonderes mehr, als Chinese intelligent zu sein oder als Schwarzer ein gutes Rhythmusgefühl zu haben. Solche Pauschalaussagen entwerten die Talente einzelner Angehöriger einer bestimmten ethnischen Gruppe und die Arbeit, die hinter ihrem Können steckt.
Außerdem: Was ist eigentlich mit Schwarzen, die nicht tanzen k��nnen? Sind sie dann überhaupt noch wirklich schwarz? Und wie sieht es mit Asiaten mit einem durchschnittlichen IQ aus? Ich kann mir gut vorstellen, dass sich manche durch solche klischeehaften Aussagen in ihrer Zugehörigkeit “bedroht“ fühlen.
Aber wer kann sich dann noch von Rassismus freisprechen, wenn dessen Definition sogar manche wohlgemeinte Komplimente mit einschließt?
KEINE SYNONYME: RASSISMUS UND FREMDENFEINDLICHKEIT
Im Laufe meines Lebens habe ich eine Abneigung gegen Russen entwickelt. Schon als Kind schämte ich mich für meine russische Herkunft. Besonders peinlich fand ich die Sprache. Also habe ich bewusst aufgehört, Russisch zu sprechen. Wenn mit mir jemand Russisch sprach, habe ich auf Deutsch geantwortet. Ich wehrte mich auch immens dagegen, die kyrillische Schrift zu lernen. Während meiner Studienzeit hatte sich dann bereits folgendes Bild über Russen in meinen Kopf gesetzt: Russen sind primitive, fluchende Assis, die ihre Abende in der Hocke auf dem Parkplatz verbringen. Um sie herum sind überall Schalen von Sonnenblumenkernen verstreut. Anstatt sie wegzuräumen, spucken sie immer mehr davon auf den Boden. Sie besaufen sich bis zum Erbrechen mit Wodka und pöbeln Vorbeigehende an. Und später gehen sie in die Russen-Disco, um weiterzusaufen und sich gegenseitig die Köpfe blutig zu schlagen.
Wow! Ich muss mehrmals schlucken, während ich diesen Abschnitt schreibe. So viel zu meiner Aussage, dass ich keine Erfahrung mit Rassismus habe! Selbst wenn ich selbst Halbrussin bin, nicht zur Gewalt neige und es nicht meine Art ist, Leute zu beschimpfen: Diese Gedanken sind purer Rassismus! Und damit so unfassbar falsch!
Das Schreiben dieses Beitrags hat mir dafür die Augen geöffnet, dass Rassismus nicht immer gleich Fremdenfeindlichkeit sein muss. Manchmal ist es auch Rassismus gegen das eigene Volk. So wie bei mir.
KULTURSCHOCK UND RASSISMUS
Jetzt im Nachhinein denke ich, dass meine Einstellung zum Teil eine Schutz- oder Trotzreaktion gegenüber einer nahen Verwandten gewesen ist: Als sie vor 27 Jahren nach Deutschland kam, musste sie geliebte Familienmitglieder, Freunde und Job in ihrer Heimat zurücklassen. Das Deutschlernen fiel ihr äußerst schwer, aber am schwierigsten war für sie die kulturelle Umstellung gewesen. So entwickelte sie einen Hass gegen Deutsche, den sie ungefragt ständig und lauthals kommentierte. Ich dagegen fühlte mich von Anfang an zu Hause in Deutschland und konnte sie kein bisschen verstehen. Ihre Feindseligkeit macht(e) mich einfach nur wütend!
Erst im jungen Erwachsenenalter habe ich verstanden, dass meine Verwandte einen Kulturschock hatte – einem schockartigen Gefühlszustand, in den Menschen verfallen können, wenn sie auf eine fremde Kultur treffen. Die besagte Person hat bewusst an den eigenkulturellen, russischen Werten und Denkmuster festgehalten und die neue, deutsche Kultur abgelehnt. Segregation ist der Fachausdruck dafür. Plötzlich konnte ich sie ein Stückchen weit verstehen. Trotzdem waren ihre ständigen Nörgeleien und verallgemeinernden Beleidigungen sehr belastend für mich. Ich wollte auf keinen Fall so werden wie sie und bin es dann doch! Nur waren für mich die Russen eben die „Bösen“.
Übrigens ist meine Reaktion auf das Auswandern nach Deutschland im Grunde gar nicht mal so unüblich. Zumindest mal in seinen Grundzügen: Meine Art mit der neuen deutschen Kultur umzugehen wird als Assimilation bezeichnet. Bei dieser Anpassungsstrategie wird die Eigenkultur aufgegeben oder sogar abgelehnt. Ich habe sie abgelehnt.
Sowohl meine Verwandte als auch ich haben mit unseren jeweiligen Reaktionen auf unser neues Umfeld offensichtlich übertrieben …
DAS ENDE MEINES RASSISMUS?
Erst in den letzten Jahren habe ich immer mehr begriffen, dass ich kein Recht darauf hatte und habe, so über Russen zu denken. Die paar negative Beispiele, die ich erlebt habe, legitimieren meine rassistische Denkweise nicht.
Ich bin dankbar dafür, dass mir das Thema Rassismus „ans Herz gelegt“ worden ist. Denn ohne das hätte es keine Selbstreflexion für mich gegeben – zumindest noch nicht. Mir wäre nicht bewusst geworden, dass es auch in meinem Leben Platz für Rassismus gab und vielleicht auch noch zum Teil gibt. Denn: Rassismus beginnt nicht erst mit Gewalt, Ausgrenzung oder bösen Worte. Rassismus beginnt in unseren Gedanken. Ich weiß, woran ich jetzt arbeiten kann – an meiner Denkweise! Und damit fange ich jetzt an. Wo liegt deine Baustelle?
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bookshelfdreams · 5 years ago
Text
Es gibt offenbar auch CDU’ler, deren erste Reaktion auf Kritik es nicht ist, gleich die Abschaffung der Meinungsfreiheit zu fordern. Einer von denen ist Ruprecht Polenz, ehemaliges Mitglied des deutschen Bundestages. Er kriegt keine Schreianfälle, weil jemand seine Partei scheiße findet. Nein, er will reden. Und offene Briefe schreiben.
Ich weiß nicht, ob Rezo darauf geantwortet hat. Falls nicht: Man kann es ihm nicht verdenken.
(Quelle, gepostet am 23.05.2019)
Lieber Rezo,
Zuerst hat mich Dein Video „Zerstört die CDU“ wahnsinnig geärgert und ich habe meiner Verärgerung auf Twitter und Facebook Luft gemacht. Dann habe ich das kritische Echo auf meine Kommentare gelesen und noch mal nachgedacht. Ich glaube, Du hast mit vielen Punkten Deiner Kritik Recht, mit anderen nicht, und ich frage mich, ob Dein Video zu einem Umdenken in unserer Gesellschaft führt, was die Dringlichkeit der Klimafrage angeht. Hoffentlich tut es das, kann ich nur sagen.
Zwar sind nach dem ARD-Deutschlandtrend viele Bundesbürger (81 Prozent) der Auffassung, dass Deutschland gerade beim Klimaschutz mit gutem Beispiel vorangehen sollte. Die Einführung einer CO2-Steuer, die den Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxids verringern soll und die auch von Dir mit guten Gründen gefordert wird, lehnt eine deutliche Mehrheit (62 Prozent) allerdings ab. Mit anderen Maßnahmen, die auch den einzelnen Bürger treffen, dürfte es nicht anders aussehen. Das zeigt, warum es nicht so einfach ist mit dem Umsteuern. Schließlich kann man in einer Demokratie nicht ohne Zustimmung der Bevölkerung regieren.
Du hast ja Recht, wenn Du darauf hinweist, dass 97 Prozent aller wissenschaftlichen Studien zum Klimawandel einen menschlichen Einfluss auf die Erderhitzung diagnostizieren und nur ein Prozent den Menschen als Ursache verneinen. Leider gibt es immer wieder Medien, die den wenigen Zweiflern am Einfluss des Menschen breiten Raum einräumen, um ihre wissenschaftliche Minder-Minder-Mindermeinung zu verbreiten. Genau so, wie auf einmal ein Lungenfacharzt als Experte gehandelt wurde, der die Schädlichkeit von Diesel-NOX bezweifelte. Solche Artikel machen es den Politikern schwerer, die Menschen von notwendigen Veränderungen zu überzeugen.
Ich habe mich geärgert, dass Du mit keinem Wort auf das eingegangen bist, was bisher geleistet wurde. Bei der Umstellung auf erneuerbare Energien zum Beispiel oder beim Bann des Treibhausgases FCKW. Aber richtig ist eben leider auch, dass das alles nicht ausgereicht hat und dass wir deutlich hinter den selbstgesteckten Zielen zurückgeblieben sind. Trotzdem: aus meiner Sicht würde es auch Hoffnung machen, dass wir diese Ziele erreichen können, wenn man sieht, dass wir beim Umsteuern nicht bei Null anfangen.
Du machst nochmal sehr gut klar, dass wir nur noch neun Jahre Zeit haben, um zu vermeiden, dass eine irreversible Erhitzung der Erde mit katastrophalen Folgen für die Menschheit eintritt. Und dass man der Natur keine Kompromisse abhandeln kann. Das übliche politische Vorgehen, unterschiedliche Interessen durch Kompromisse auszugleichen, funktioniert hier nicht. Dieser Passage Deines Videos wünsche ich besonders viele Zuschauer, auch aus der Politik.
Gern würde ich mit Dir über den Teil des Videos diskutieren, der sich mit Außenpolitik beschäftigt. Nicht nur, weil ich selbst zwanzig Jahre als Außenpolitiker im Bundestag gearbeitet habe, sondern weil ich Dir hier in vielem widersprechen möchte.
Du verlierst kein Wort über die vielen Opfer terroristischer Anschläge - übrigens alles Zivilisten, unschuldige Kinder, Frauen und Männer, die absichtlich von Selbstmordattentätern umgebracht werden. Du kritisierst den Krieg gegen den sog. Islamischen Staat, ohne dessen Verbrechen und Grausamkeiten gegen Andersgläubige auch nur zu erwähnen. Zu den Andersgläubigen gehören übrigens auch die Muslime, die nicht nach den grausamen Regeln leben wollen, die nach der Meinung des IS vom Islam vorgegeben seien.
Bei aller Problematik von Drohnenangriffen der Amerikaner, die in Deinem Video breiten Raum einnehmen, möchte ich doch festhalten: wenn unschuldige Zivilisten getroffen werden, dann war es nicht Ziel der Angriffe, unschuldige Zivilisten zu treffen, sondern Terroristen auszuschalten.  
Auch zu den amerikanischen Nuklearwaffen in Deutschland bin ich anderer Meinung als Du. Wir verdanken unsere Sicherheit der NATO und der Präsenz amerikanischer Truppen in Europa und Deutschland. Wir können den Amerikanern nicht vorschreiben, welche Bewaffnung sie zum Schutz ihrer Truppen für erforderlich halten, wenn wir nicht ihren Abzug riskieren wollen. Gerade beim gegenwärtigen Präsidenten. Es ist leider eine Tatsache, dass Russland neue Mittelstreckenraketen in Kaliningrad aufstellt, die Deutschland auch mit Nuklearwaffen bedrohen können.
Ich kann Deine Enttäuschung und auch Deinen Ärger darüber nachvollziehen, wie von manchen Politikern meiner Partei auf die Proteste gegen Art. 13 der EU-Urheberrechtsreform und auf #FridaysforFuture reagiert wurde. Ich fand diese Reaktionen auch nicht in Ordnung. Ich hatte nie die Sorge, dass FridaysforFuture zur Einführung der 4-Tage-Woche an deutschen Schulen führen würde. Außerdem teile ich die Befürchtungen von FridaysforFuture und hätte mir gewünscht, dass mehr Mitglieder meiner Partei das Gespräch mit diesen engagierten Jugendlichen suchen. So wie das beispielsweise unser Oberbürgermeister Markus Lewe (CDU) in Münster getan hat.
Münster hat jetzt als erste Stadt in Nordrhein-Westfalen den Klimanotstand ausgerufen und damit eine Forderung von FridaysforFuture aufgegriffen. In Münster regiert die CDU zusammen mit den Grünen.
Du hast dazu aufgerufen, am 26. Mai zur Europawahl zu gehen. Dazu rufe ich auch auf. Du hast auch dazu aufgerufen, die Linke oder die Grünen zu wählen. Dem werde ich nicht folgen. Allerdings kann ich mir eine politische Zusammenarbeit zwischen CDU und Grünen sehr gut vorstellen. Schließlich funktioniert das nicht nur in Münster, sondern auch in Schleswig Holstein, Hessen und in Baden-Württemberg ganz prima.
Lieber Rezo,
Jetzt habe ich Dich die ganze Zeit geduzt. Ich hoffe, ich durfte das. Du hast Deine Zuschauer am Ende Deines Videos aufgerufen, auch mit ihren Eltern und Großeltern über diese Themen zu sprechen. Denn nichts sei ihnen so wichtig, wie die Zukunft ihrer Kinder und Enkel. Damit hast Du Recht. Das kann ich Dir als Vater von vier Kindern und Großvater von sieben Enkeln bestätigen. Ich würde mich deshalb freuen, wenn Dein Video nicht nur Empörung auslösen würde, sondern auch Engagement. Und wenn es möglichst viele in unserer Gesellschaft von der Notwendigkeit überzeugen würde, klimaschädliches Verhalten so schnell wie möglich zu beenden. Dann hätten es auch die Politiker etwas leichter, die erforderlichen Maßnahmen umzusetzen.
Über eine Antwort würde ich mich freuen.
Herzliche Grüße
Ruprecht Polenz
Lieber Ruprecht,
ist okay, wenn ich du sage, oder? Du kannst auch gern du sagen, immerhin sind wir hier im Internet. So auf Augenhöhe. Da unterhält es sich doch gleich viel beser.
Rezo hat “ja recht” was den Klimawandel betrifft - das kann man so sagen. Man kann auch sagen: Wir steuern sehenden Auges auf eine massive Katastrophe zu. Du erwähnst diverse kleine Schritte, die wir gemacht haben, aber das alles ist kaum ein Tropfen auf dem heißen Stein. Es gibt keinen Grund zum Optimismus. Die Folgen des Klimawandels sind JETZT SCHON katastrophal, er fordert JETZT SCHON Todesopfer, verursacht JETZT SCHON Milliarden an Schäden. Das alles pasiert jetzt in diesem Augenblick. Wir haben keine neun Jahre. Wir haben überhaupt keine Zeit mehr, es ist sinnlos sich einen Point of no return in der Zukunft abzustecken, WEIL ES BEREITS ZU SPÄT IST. Seit Jahrzehnten wissen wir um die Folgen der Treibgasemissionen, die ersten Theorien zum menschengemachten Klimawandel gab es bereits Ende des 19. Jahrhunderts. Wir - deine Generation, um es genau zu nehmen - hatten Zeit. Und jetzt, da die Folgen für alle vernünftigen Menschen unübersehbar sind, jetzt sollen wir anfangen. Wir hätten vor 30 Jahren anfangen sollen.
Wenn wir jetzt drastische Maßnahmen ergreifen, können wir vielleicht das Schlimmste verhindern. Vielleicht. Und mit “jetzt” meine ich nicht diese Dekade, oder diese Legislaturperiode, ich meine damit SOFORT. Heute. Morgen. Und nicht nur wir müssen drastische Maßahmen einleiten, sondern alle Nationen weltweit. Findest du das klingt realistisch? Ich auch nicht. Faktisch ist es unmöglich, die Klimakatastrophe noch abzuwenden.
Ich wiederhole nochmal: Es gibt keinen Grund zum Optimismus.
Das alles sage ich nicht aus Panikmache, sondern um meinen nöchsten Punkt zu illustrieren: Angesichts dieser ernsten Lage ist das Verhalten der CDU mit “kriminell” nur sehr unzureichend umschrieben. Aber es ist halt schwierig, Elektromobilität, den ÖPNV, den Ausbau erneuerbarer Energien zu fördern, wenn man bis zu den Schultern im Hintern der Auto- und Kohleindustrie steckt.
Wären massive Maßnahmen unpopulär? Natürlich! Versuch du mal, einem Deutschen zu erklären, dass er auf seinen SUV verzichten soll, und nicht um die halbe Welt zu fliegen braucht, um eine Woche im Hotel am Pool zu liegen. Vor allem, wenn über die Klimakatastrophe immer nur mit “bald” gesprochen wird, und “wir müssten mal”. Und wenn man selbst panische Angst hat, bei der nächsten Wahl Stimmen einzubüßen.
Und, machen wir uns nichts vor, ein großer Teil der klimaschädlichen Gase wird NICHT vom Endverbraucher verursacht. Dieses Problem lässt sich nicht auf der individuellen Ebene lösen.
Ruprecht, ich hoffe ich trete dir damit nicht zu nahe, aber du bist 73. Wie viel von der Klimakatastrophe wirst du noch erleben? Wenn du an deine Zukunft denkst, fühlst du die gleiche Angst wie Leute unter 30? In 20 Jahren ist Rezo 46, viele der Schüler die heute streiken sind dann erst in ihren späten dreißigern. Wer hat irgendeinen von denen nach ihrer Meinung gefragt? Wer hat die Leute gefragt, die sich bewusst gegen Kinder entscheiden, weil die wortwörtliche Apokalypse bevorsteht?
Das ist AUCH die Bevölkerung. Aber “Hach, die Welt zu retten war immer SEHR unpopulär, was soll man machen? Demokratie!” ist auch eine bequeme Ausrede nicht wahr?
So viel wollte ich eigentlich gar nicht schreiben, daher der Rest jetzt im Schnelldurchlauf: “Die Terroristen töten auch Zivilisten, deswegen ist es ok wenn die Good Guys ab und zu mal einen Hochzeitskonvoi in die Luft sprengen” ist kein wirklich gutes Argument, das Artikel-13-Debakel zeigt nur, wie verbohrt deine Partei ist, und wie sie sich weigert, die jüngere Generation ernst zu nehmen. Hey, warum schaffen ein paar tausend nationalistische Vollidioten in Dresden es eigentlich, das Overton Window permament und massiv nach rechts zu rücken, aber wenn junge Menschen aus realer Angst um ihre Zukunft demonstrieren passiert nichts? (Oh, sorry. Natürlich, in Münster herrscht der Klimanotstand. Nicht, dass wir das vergessen. Völker der Welt, schaut auf diese Stadt. Da kann ja gar nichts mehr schief gehen)
Anyway. Ich glaube sowieso nicht, dass dich dieser Brief erreicht (kein Facebook, kein Twitter, und so). Wer heute noch CDU wählt, dem ist nicht zu helfen. Die Katastrophe kommt, und weißt du was? Wir Wohlstandsmaden in unserem gemütlichen Europa, wir haben es nicht besser verdient. Aber wir haben diese Welt nicht nur für uns zerstört, sondern auch für alle anderen. Und das ist das eigentlich traurige.
Grüße
irgendsoeine grünpopulistische Ökofaschistin, die man sowieso nicht ernst nehmen musss weil WIRTSCHAFT
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kirunistotembar · 5 years ago
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Grisande Silberblatt - Teil 4: Der Anfang
Einige Nächte später steht die dünne Sichel des Neumondes über der geschundenen Landschaft des ehemaligen Königreiches von Lordaeron. In einem kleinen, schwer zugänglichen Tal liegt das Lager der Geißel-Armee in fast völliger Dunkelheit.
Grisande erwacht davon, dass ihr jemand die Spitze eines Dolchs an den Hals drückt. Eine raue Stimme flüstert sehr nahe an ihrem Ohr "Nicht schreien."   "Schon gut, Maeven. Ich bin wach." "Gut. Wir müssen los."
Grisande wartet bis der Druck der Dolchspitze nachlässt und setzt sich dann auf. Maeven ist in den letzten Wochen zu einer guten Freundin geworden, doch ihre Art ist manchmal ... beunruhigend.
Sie breitet ihre Decke über ein paar Äste, die sie am Tag zuvor gesammelt hat und begutachtet ihr Werk. Nicht sehr glaubwürdig aber es muss reichen. Dann nimmt sie ihren Stab und folgt Maeven leise. Die beiden Frauen ducken sich hinter einen Karren und nutzen einen Moment, in dem die Wache in eine andere Richtung schaut, um zur nächsten Deckung zu gelangen.
Auch an anderen Stellen des Lagers erheben sich einzelne Untote und bewegen sich im Schutz der Dunkelheit in Richtung des westlichen Ausgangs des kleinen Tals.
Am Rand des Lagers führt ein schmaler Pfad zu einer verlassenen Scheune, in deren Schatten sich der Rest ihrer Gruppe bereits versammelt hat. Zu ihrem Erstaunen sieht Grisande auch einen abwesend wirkenden Priester, der still in einer Ecke steht. Leise flüstert sie Maeven zu "Arvael scheint sich doch nicht komplett aufgegeben zu haben." Die zuckt gleichgültig mit den Schultern. "Gut für ihn."
In der Mitte der Gruppe steht eine selbst für eine Untote wild aussehende Kriegerin. Ihre nach allen Seiten abstehenden Haare sind giftgrün und ihr blasses Gesicht wird von zwei gekreuzten Lederbändern zusammengehalten.   "Grisande, Maeven, da seid ihr ja. Dann sind wir vollständig." Ihre ruhige Stimme strahlt Zuversicht aus. "So, nun kommt der spannende Teil. Es gibt nur einen Weg aus dem Tal hinaus und der wird gut bewacht." Sie wirft Maeven einen Blick zu. "Ein offener Kampf würde zu viel Lärm machen." Maeven nickt kurz. "Verstehe." Eindringlich fährt die Kriegerin fort. "Sobald die Wachen ausgeschaltet sind, laufen wir los. Denkt daran, wir müssen uns beeilen aber wir dürfen auf keinen Fall Lärm machen." Sie sieht allen der Reihe nach in die Augen. "Viel Glück. Möge die dunkle Fürstin uns schützen."
Maeven gibt einem schmächtigen Untoten ein Zeichen und die beiden verschwinden wortlos in der Dunkelheit am Rand des Weges. Der Rest der Gruppe folgt ihnen leise, bis sie die Wachen am Ausgang des Tals sehen können. Als diese in sich zusammensacken, eilt die Gruppe von Schatten zu Schatten lautlos voran, bis die nächste Wache in Sichtweite kommt. Erst als auch diese in einen plötzlichen Schlaf zu fallen scheint, hasten sie weiter.
Konzentriert arbeitet sich die Gruppe voran und schließlich erreichen die Untoten die hinter dem Tal liegende Ebene. Ein brauner Schleier liegt wie ein Pesthauch über dem einst fruchtbaren Gebiet. Hohe Nadelbäume werfen ihre Schatten auf seltsame große Pilze, die an vielen Stellen wuchern.
Die Gruppe versammelt sich unter einem der Bäume, wo die beiden Kundschafter bereits auf sie warten. Maeven zählt die ankommenden Untoten mit prüfendem Blick durch. "Wo ist Arvael? Habt ihr ihn verloren?"
Grisande runzelt die Stirn "Er war noch da, nachdem wir an der letzten Wache vorbei sind." Sie schaut zurück zum Tal und sieht zu ihrem Entsetzen den Lich zwischen den hohen Bäumen eines kleinen Wäldchens auf die Gruppe zu schweben. Ein schriller Ruf zerreißt die nächtliche Stille. "Da sind sie! Seht doch, Meister! Dort sind die Verräter!"
"Arvael! Dieser verdammte Idiot!" Maeven zieht ihre Dolche und verschwindet im Schatten der Bäume, um einen Moment später lautlos hinter Arvael wieder aufzutauchen. Sie rammt ihre Klingen in den Leib des überrumpelten Priesters, der ein Wimmern von sich gibt. "Meister, helft mir!"
Der Lich würdigt den Priester keines Blickes und schwebt weiter auf die Gruppe zu. Grisande fühlt mehr als sie hört, wie die kalte Stimme versucht, sie wieder in ihren Bann zu ziehen. Eine Eisschicht scheint sich auf dem verdorrten Boden zu bilden und die seltsamen, riesigen Pilze zu überziehen. Ein eisiger Hauch streift ihre Robe und legt sich wie ein Band um ihren Leib, scheint sie fortziehen zu wollen, hinab ins dunkle Eis, ins Vergessen.
Doch das Training der letzten Wochen zeigt Wirkung. Wie an einem Anker hält sich Grisande am Bild des knisternden Kaminfeuers in der Studierstube ihrer Eltern fest. Sie hört das Knacken der Holzscheite und fühlt die Wärme auf ihrer Haut. Sie sieht die alten Bücher, die überall verstreuten, dicht beschriebenen Pergamentrollen. Sie riecht den Duft der Silberblüten, der durch das geöffnete Fenster hineinweht.
"Das ist dein Ende, Lich!" Die Stimme der alten Priesterin klingt hart und entschlossen.
Grisande zieht ihren Stab und formt einen Feuerball in ihrer Hand. Auch die anderen ziehen ihre Waffen und gehen in Kampfhaltung. Der Lich stutzt einen Moment. Mit Widerstand hat er nicht gerechnet.
Mit einem wilden Schrei stürmt die Kriegerin auf den Lich zu und stößt ihm ihre Schwerter in die Seite während ein anderer Krieger Axt und Schild gezogen hat und mit einem höhnischen Ruf die Aufmerksamkeit des Zauberers auf sich zieht. Grisande schleudert einen Feuerball auf den Lich und formt bereits einen weiteren, während neben ihr eine Hexe mit schneidender Stimme Flüche und Verwünschungen ausspricht. Die alte Priesterin murmelt einige Worte und ein schillernder Schutzschild erscheint um den Krieger, gerade rechtzeitig bevor ein mächtiger Frostzauber des Lichs ihn trifft.
Verbissen kämpfen die Untoten gegen den Lich, der ihrem geballten Zorn seine mächtigen Frostzauber entgegen wirft. Doch die erfahrene Priesterin vermag die Gruppe mit ihren Heilzaubern immer wieder zu schützen und schließlich schwindet die Kraft des Lichs, bis sich seine Gestalt endlich mit einem hässlichen Zischen aufzulösen scheint. An der Stelle, an der er einen Moment vorher noch schwebte, erscheint sein Phylakterium.
Grisande starrt das Gefäß hasserfüllt an.
"Auf drei." Ihre Stimme klingt kalt.
"Eins." Maevens Augen verengen sich zu Schlitzen und sie zieht ihre Dolche.
"Zwei." Grisande formt einen Feuerball.
"Drei." Die alte Priesterin hat ihre Hände erhoben und ein heller Lichtstrahl trifft das Seelengefäß zeitgleich mit einem Feuerball, einem Schattenblitz und den Klingen der Nahkämpfer.
Das Phylakterium zerspringt klirrend in viele kleine Stücke.
Erleichtert dreht sich Maeven zu Grisande um. "Alles in Ordnung bei dir?" "Ja, nur der hier hat es nicht überlebt." Grisande hält betrübt ihren Stab hoch. Der Citrin, der an der Spitze befestigt war, ist zersprungen und der Stab selbst ist halb verbrannt. "Der Lich hat einen Feuerball reflektiert." Maeven grinst. "Mach dir nichts draus. Wir finden etwas Neues für dich."
„Was ist mit Arvael?“ Die Kriegerin schaut sich suchend nach dem Verräter um. Maeven antwortet mit gleichgültiger Miene. „Der hat nun viel Zeit für Gespräche mit seinem Geistheiler.“ Lachend schlägt die Kriegerin ihr auf die Schultern. „Gut gemacht!“
"So, das wäre erledigt." Die Priesterin streicht ihre zerschlissene Robe glatt. "Und nun? Was sollen wir nun machen." Sie klingt plötzlich unsicher. "Wir gehören ja nirgendwo hin."
Die Kriegerin erwidert mit fester Stimme "Von nun an sind wir Verlassene. Mit den Menschen haben wir nichts mehr zu schaffen. Geht ihnen aus dem Weg." Ihre Stimme klingt bitter, als sie fortfährt. "Wir sind die Monster, die ihre Familien getötet haben und sie werden uns angreifen, wenn sie uns sehen."
„So ist es.“ Die Hexe zuckt mit den Schultern. „Wir können es nicht ändern. Ich für mein Teil werde nach vorne schauen und nicht zurück.“
"Ich habe gehört, in Tirisfal gibt es viel zu tun." Der schmächtige Schurke klingt aufgeregt. "Die dunkle Fürstin beansprucht das Land für uns. Es gibt dort überall Arbeit. Händler und Ausbilder siedeln sich an.“ Er fährt grinsend fort. "Ich wollte schon immer die Ingenieurskunst erlernen und ich habe ja nun jede Menge Zeit.“
"Das ist die richtige Einstellung." Maeven nickt ihm zu. „Ich werde mich dort auch umschauen.“
Grisande muss nicht lang überlegen. Die Aussicht, sich ein neues Leben (oder wie auch immer man das nennen soll), aufzubauen und vielleicht sogar einen Magielehrer zu finden, der gewillt ist, sie auszubilden, lässt sie aufspringen. "Also, worauf warten wir noch? Auf nach Tirisfal!"
Und so macht sich die kleine Gruppe Verlassener auf den Weg Richtung Westen, nach Tirisfal, wo ein Abenteuer beginnt.
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caymanbloggt · 6 years ago
Text
CAYMANBLOGGT - Literatur- Haruki Murakami - Roman
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==Erster Akt - Hard Boiled Wonderland ==
Sie sitzen in einem der unzähligen, übergroßen Büroräume in diesem ebenfalls riesigen Hochhaus, mitten in Tokyos neofuturistischem Businessviertel, in bester Lage und zu besten Preisen…
Jener übergroße Büroraum in dem wir uns jetzt gerade befinden, ist für seine Größe doch sehr… na sagen wir mal… „minimalistisch“ eingerichtet, sprich: „Ein dezenter, helllackierter Schreibtisch, zwei Bürodrehstühle in dunkelrot und Chrom, zwei Besucherstühle mit einem klitzekleinen Tischchen mit ein paar nichtssagenden Zeitschriften, eine Zimmerpflanze in Augenhöhengröße, sowie ein Kleiderschrank und ein Aktenschrank für das Nötigste…
Das ist alles…
Ansonsten ist dieser Büroraum (wie auch der überwiegende Rest des Hochhauses) möglichst steril gehalten: In einer warmen Farbe gestrichene Wände ohne Deko und dergleichen, ein dezenter dunkler Teppichboden oder polierter Marmor (je nach Raum), angenehm bis ebenfalls nichtssagend leuchtende Deckenlampen und dicke, edle Holztüren…
Am besagten Tisch im besagten Büroraum sitzen nun also Cayman und der Kameramann, unsere zwei Deppen vom Dienst, um wiedereinmal etwas völlig Dummes anzustellen. Aber was will man machen? Es ist ja sonst niemand da, außer ihnen…
Cayman sitzt mit dem Rücken zu den übergroßen Fenstern und der Kameramann hat an der entgegengesetzten Seite Platz genommen, beide starren sich unentwegt und festentschlossen an...
Da greift der Kameramann in seine Jackentasche…
Er holt ein kleines Döschen heraus, es klappert bei jeder Bewegung...
Dann öffnet er es und lässt sich dessen Inhalt auf die rechte Hand kullern…
Der Kameramann schaut Cayman durch seine overstylte Sonnenbrille an und Cayman schaut den Kameramann durch seine noch viel overstyltere Sonnenbrille ebenfalls an…
Der Kameramann lehnt sich auf die Tischplatte: „So mein Freund! Jetzt heißt es… Eine Entscheidung zu treffen! Denn das System wird weder Dich noch Mich laufen lassen, wie du ja weißt! Und irgendwann, da kriegen sie uns! Und wenn nicht das System, dann diese verdammten Semioten!“
Cayman bleibt cool und fragt: „Und die Pillen? Was sollen denn schon zwei Pillen dagegen ausrichten…?“
Der Kameramann antwortet gelassen: „Das System kann uns nur dann jagen und in die Finger bekommen, wenn wir im HIER und JETZT existieren… Nicht wahr Kollege?“
Cayman muss nicht lange überlegen: „Ja das stimmt allerdings! Und die Semioten auch nicht…!“
Der Kameramann hält Cayman die Hand mit den beiden Pillen hin: „Dann WÄHLE! Aber wähle weise… Mein Freund! Denn der Weg in eine andere Welt, außerhalb von dieser hier, ist nicht ungefährlich!“
In der Hand des Kameramannes liegen zwei kleine, glänzende Pillen… Eine ROTE und eine BLAUE…
Cayman schaut den Kameramann an und der Kameramann schaut Cayman an, beide bewegen keine Mine und auf dem Schreibtisch dampfen die beiden noch vollen Kaffeetassen vor sich hin, obwohl es im gesamten Gebäude keine einzige Kaffeemaschine oder einen Automaten gibt...
Dann sagt Cayman, völlig emotionslos: „Ich weiß genau, was zu tun ist!“
Cayman grabscht sich beide Pillen, schiebt sie sich mitsamt der halben Hand ins Maul und macht dabei „MNOMM!“
Der Kameramann bleibt vollkommen ruhig, er hebt nur mal kurz die Augenbraue…
Dann fliegt Cayman, als hätte ihn jemand Unsichtbares auf seinem Bürostuhl sitzend umgetreten, rückwärts zu Boden…
Wild zuckend liegt er nun da…
Irgendwas passiert gerade…
Mit ihm...
Der Kameramann trinkt erst seinen Kaffee aus, dann holt er ein zweites Pillendöschen heraus und öffnet es…
Unbeeindruckt sagt er zu sich selber: „Hmmm… Der Junge scheint schlauer zu sein als ich dachte!“
Dann macht der Kameramann das Gleiche wie Cayman…
Er stopft sich beide Pillen gleichzeitig in die Fresse…
Auch er fliegt danach sofort vom Stuhl…
Auch er liegt nun da und zittert und zuckt…
Dann passiert auch etwas mit ihm…
Irgendwas…
Irgendetwas passiert gerade, auch mit ihm, mit beiden…
Nur was?
Das weiß wohl kein Mensch – Außer den beiden!
Was für Vollidioten.
Cayman liest
Dieses Mal:
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Haruki Murakami
„Hard Boiled Wonderland und das Ende der Welt“
“Nordkorea und Disneyland haben einen Auffahrunfall…”
Alles nur in seinem Kopf…
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“Endlich wieder lieferbar – Murakamis lange vergriffenes Meisterwerk“ – So steht es in Signalrot auf der Rückseite des Buches geschrieben…
Fünfhundert-und-drei-Seiten umfasst diese fast schon buchgewordene Drogenphantasie mit tief moralischem Kern und einer doch sehr eindringlichen Warnung an die moderne Welt.
Und alleine schon der Titel kann einen als Leser leicht überfordern…
Denn was ist denn bitteschön das „Hard-boiled Wonderland“ und warum geht die Welt unter?
Auf der Rückseite wird man auch nicht schlauer: Es geht um zwei verschiedene Orte, welche es in dieser scheinbar dystopischen Zukunft geben soll: „Das hart gekochte Wunderland“ und „Das Ende der Welt“, ein unerbittlicher Datenkrieg und ein greiser Wissenschaftler, der in seinem unterirdischen Geheimlabor mit dem Unterbewusstsein herumexperimentiert…
Didi Hallervorden würde sich jetzt zum Mikrofon herüberbeugen und sagen:
„Ich brauche mehr Information!“
Aber selbst dann, wenn man dieses Buch schon zur Hälfte durch hat, man steigt da trotzdem nicht durch…
Viel zu wahnsinnig, viel zu eigenartig, viel zu absonderlich, viel zu verworren und versponnen und viel zu voller immer neuer Fragen und Geheimnisse ist sie, diese Geschichte.
Und das, obwohl Murakami sogar eine Karte gekritzelt hat, welche „Das Ende der Welt“ zeigt.
Das Ende der Welt, ist nicht etwa die Apokalypse, sondern ein eigenartiger Ort, an dem Menschen leben.
Sonderlich weiterhelfen tut dies aber dennoch nicht, eher im Gegenteil…
Aber scheinbar ist nicht nur der Leser überfordert und verwirrt – Sondern auch der Verlag und Die beiden Übersetzer des Buches ---Zumindest der Eine von Beiden--- muss es gewesen sein, allgemein muss der Verlag überfordert sein mit diesem Buch. Denn der Verlag hat die Zusammenfassung auf der Innenseite des Buches vollkommen versemmelt, dort liest man unter anderem davon, „…dass der Held in dieser Geschichte alles daran setzt, um die bösen Machenschaften des greisen Wissenschaftlers zu beenden…“
Es wird der Eindruck einer actiongeladenen (fast schon Matrix-mäßigen) Heldenstory beschrieben, was nicht mal ansatzweise etwas mit dem tatsächlichen Roman zu tun hat. Denn der Held zieht weder festentschlossen in den Kampf, noch ist der Wissenschaftler abgrundtief böse. Eigentlich ist er sogar ein sehr liebenswerter aber eben ziemlich verpeilter Geselle, dem der Sinn für Humanität abhanden kam und nun bereit ist, ebendafür „Buße zu tun“ und dem Helden so gut er noch kann, zu helfen. Die Zusammenfassung im Buch hat mit dem Roman selber fast gar nichts zu tun. Und der Held wselber will doch eigentlich nur seine Ruhe haben und endlich mal wieder ausschlafen… Keine Action oder ein Kampf gegen das Böse!
Also entweder haben Verlag und Mitarbeiter das Buch selber nie gelesen ODER ABER einfach nicht verstanden.
Ja, so sieht Überforderung aus!
Auch einer der beiden Übersetzer scheint mit diesem Roman von Murakami total überfordert gewesen zu sein… Irgendwie zumindest. Denn bei der Übersetzung kam es allen Anschein nach zum Streit mit dem Verlag, was dazu führte, dass der zweite Übersetzer dem Verlag verboten hat, seinen Namen zu erwähnen.
Aber all das, es passt einfach zu diesem Buch und seiner Geschichte und macht es nur noch sympathischer!
Wenn man es als Autor fertig bringt, einen Roman zu schreiben, an dem ausländische Verlage, deren Mitarbeiter sowie ihre Übersetzer in Überforderung und Streit versinken, ja dann HÄTTE man das Recht zu Bob Dylan zu gehen, ihm seinen Literatur-Nobelpreis wegzunehmen und ihm ins Gesicht zu sagen:
„Komm, geh nach Hause, schreib deine kleinen Lyrics und zupf weiter an deiner Gitarre herum, aber überlass das Literaturnobelpreis-Gewinnen den Profis, Junge!“
MURAKAMI HÄTTE IHN VIEL MEHR VERDIENT – SCHON VOR JAHRZEHNTEN
~
Wer diesen Roman liest, der fragt sich schon, ob Haruki Murakami noch ganz frisch im Kopf ist oder ob er nicht doch dringend Hilfe bräuchte… Oder zumindest jemanden, der ihn an die Hand nimmt und aufpasst, dass er nicht sein Haus abfackelt oder versucht den Präsidenten zu erschießen.
Denn dieser Roman, diese Geschichte, sie ist ein einziger Trip, ein einziger Wahnsinn, wie eine Fahrt in einer Achterbahn, welche unentwegt kopfüber und rückwärtsfährt. Man weiß weder was als nächstes kommt, noch versteht man was das alles eigentlich werden soll, wenn es fertig ist…
Man weiß nur, dass man gleich wieder in diese total bekloppte Achterbahn einsteigt, weil es einfach zu geil war! Und auch wenn man nicht wirklich versteht, WAS da gerade für ein „Porno“ abgeht, es ist einem interessanterweise sehr schnell einfach scheißegal! Es macht einfach Spaß und die Zeit vergeht wie im Flug!
Mal betritt man eine von schwarzen Monstern verseuchte, dunkle Wasserfallhöhle, welche sich hinter einem Kleiderschrank in einem Hochhaus versteckt – Dann wird man Zeuge, wie sich der Held von seinem eigenen Schatten trennt, welcher als eigenständige Person, als Lebewesen entpuppt – Dann wiederum feuert Murakami eine bescheuerte, Sexszene nach der Anderen auf den Leser ab – Lässt dann einen Muskelpotz und einen Zwerg die Wohnung des Helden demolieren und ihn mit einem Messer bearbeiten – Nur um ihn dann zusammen mit einem ganz in Rosa gekleideten, dicken Mädchen durch die bereits erwähnte, blutegelverseuchte Höhle vor dem auflaufenden Hochwasser flüchten zu lassen – Um dem Leser wenig später Wissenswertes über Russische Literaturklassiker und Nissan-Skyline-Fahrer einzutrichtern…
Und das alles findet statt innerhalb von zwei Welten: „Dem hart-gekochten Wunderland“ und „Dem Ende der Welt“ – Der eine Ort ein spätkapitalistisches Disneyland für jeden der hemmungslos genug ist, sich alles zu nehmen, was immer er will, beherrscht von einem gnadenlosen System, welches im Datenkrieg gegen ein anderes, gnadenloses System gefangen ist     ~     Der andere Ort eine lebensfeindliche, leere, zeit- und seelenlose, hoffnungslos-ausweglose, besche, an Nordkorea erinnernde aber dennoch eigenartig anziehende und magische Welt, voller Wunder, Idylle und Geheimnisse.
Getrennt durch eine große, schwarze Mauer – Welche alles sieht und alles weiß – Und niemanden entkommen lässt – Zumindest nicht aus dem „Ende der Welt“.
Wie gesagt: Dieses Buch kann man eigentlich nicht erklären, drum sollte man sich den Song „Alles nur in meinem Kopf“ von Andreas Bourani ganz genau anhören und seine Schlüsse draus für dieses Buch ziehen.
Denn im Grunde genommen, ist dieses Buch vor allem eines:
////EINE EINDRINGLICHE WARNUNG////
DIE ZUUUKUUUNNNFFTTTTT!!!
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In bester George-Orwell-Manier läuft auch in diesem hardcorekapitalistischen „Wunderland“ so einiges schief, vor allem in Sachen Daten und Überwachung und am Ende, vor allem für den namenlosen Helden…
Zu Beginn aber, da steht er zuerst einmal in einem hypermodernen Fahrstuhl und macht ein paar Zähl- Schätz- und Rechenübungen, denn er muss sich geistig fit halten…
Schließlich ist das Umrechnen von Datensätzen, ja ganzen Datenkolonnen in kryptische Codes und undefinierbare Chiffren, welche für den jeweiligen Kunden von enormen Wert sind, sein täglicher Beruf. Zu erst aber, da muss unser namenloser Held mit diesem eigenartigen Fahrstuhl klarkommen, der weder sichtbare Knöpfe, noch Schalter oder Touchscreens hat und sich weder gefühlt, noch audiovisuell zu bewegen scheint.
Der Held ist einer der Besten seines Faches und auch einer der vertrauenswürdigsten, der zuverlässigsten und mit Abstand auch einer der fleißigsten „Kalkulatoren“ der Stadt, ja vielleicht sogar des ganzen Landes.
Doch er ist dem „bösen“ Professor, für welchen er nun einen „Kleinen Job“ erledigen soll, schon lange vorher in die Falle gelaufen, er weiß es bloß nicht und auch der Leser weiß es nicht – Und selbst jetzt – Wo ICH es euch verraten habe – Könnt IHR trotzdem nichts damit anfangen – Weder könnt Ihr Schlüsse draus ziehen – Noch den eigentlichen Plot der Geschichte erraten…
Selbst das vorzeitige Lesen der letzten paar Seiten, um das Ende schon zu kennen, ist da nicht wirklich sonderlich hilfreicher, höchstens noch verwirrender. Man hat also nur eine Möglichkeit: Durchlesen – Von Anfang – bis zum Ende.
Schon diese geheimnisvolle, futuristische Wunderwelt, die schon nach kurzer Zeit mehr wie ein überdimensionierter Themenpark daherkommt, zieht den Leser sofort in ihren Bann und lässt ihn so schnell auch nicht wieder los. Weder diese kunterbunte, schillernde Welt voller bunter und oftmals nicht weniger wilden Bewohner, NOCH jene andere, noch viel geheimnisvollere Welt, welche nur „Das Ende der Welt“ genannt wird… Ein hoffnungsloses, beigefarbenes, winterkaltes Fantasy-Nordkorea.
Damit die Verwirrung des Lesers auch ja perfekt ist, hat Murakami beide Welten nicht nur erzählerisch voneinander getrennt, er hat nicht nur eine gigantische, undurchdringbare, schwarze, magische Mauer gezogen, welche beide Welten, beide Städte, beide Orte voneinander trennt…
Beide Welten haben im Buch jeweils ihre ganz eigene, individuelle Schriftart:
„Das hard boiled Wonderland“ ist in einer modernistischen, abgerundeten, ja fast glattgelutschten Schriftart…
„Das Ende der Welt“ in einer an eine alte Schreibmaschine erinnernden Schriftstil…
Außerdem gibt Murakami zu Beginn eines jeden neuen Kapitels jeweils beider „Welten“ immer „Schlagworte“ oder gar „Vorschausätze“ oder auch einfach „Überschriften“ vor, welche etwas mit den Ereignissen des jeweiligen Kapitels zu tun haben...
Obwohl, der Begriff „Überschriften“ wäre da nun auch wieder nicht passend, denn in den Abschnitten des „hartgekochten Wunderlandes“ bekommt man jeweils immer zwei oder gleich drei Stichworte vorgesetzt, welche man auch gerne wie in einem Versteckspiel im Kapitelsuchen und finden darf, wenn man denn will…
In den Absätzen vom „Ende der Welt“ derweil gibt es eine klare Überschrift, nichts suchen, nichts finden, denn im/am „Ende der Welt“, diesem unendlich tristen und winterkalten Ort, da gibt es schließlich nichts zu finden.
Und da Murakami noch immer nicht am Ende seiner Verwirrtaktik ist, lässt er die Ereignisse im „hartgekochten Wunderland“ in der Vergangenheit und jene Ereignisse im/am (einigen wir uns auf „im“) „Ende der Welt“ in der Gegenwart spielen… Also muss der Held etwas getan haben, das ihm diese Strafe, diese Verbannung, in diese Welt angetan wurde. Aber was? Was könnte dieser eigentlich vollkommen langweilige Kerl getan oder in was könnte er hineingeraten sein, um dort als „Ausgestoßener“ zu enden?
Während man sich all das fragt und langsam aber sicher glaubt, sich eine adäquate und logische Antwort zurechtlegen zu können…
Da sitzt Haruki Murakami im Kopf des Lesers, kocht sich einen Tee und lacht, er lacht und lacht und lacht.
Denn man ist von jener allesaussagenden, alleserklärenden Antwort so weit entfernt, wie der Held dieses Buches von seiner eigenen.
Der verrückte Wissenschaftler, der Zahlenfälscher und das dicke Mädchen ganz in Rosa
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Dass Murakami diesen Roman schon um 1979 herum geschrieben und wenig später veröffentlicht hat, merkt man den Handlungsorten im Buch kaum an. Dem nordkoreanischen „Ende der Welt“ ohnehin nicht…
Nur ab und zu mal, wenn dann von „Kassettenrecordern“ „Fernsehröhren“ oder diversen Autos die Rede ist, die heute nur noch in den Händen von Sammlern ihr Dasein fristen, merkt man, dass dieses futuristische Tokyo, diese Welt von „Morgen“ nicht mehr ganz so „von Morgen“ ist.
Aber selbst diese Details gehen oftmals einfach unter oder aber man bemerkt sie so gut wie gar nicht.
Auch hat diese Geschichte, obwohl sie mitten in Tokyo spielt, nur wenig bis gar nichts Japanisches an sich, aber das kennt man ja bereits von Murakami.
Dafür sind die Figuren, die Bewohner beider Welten ganz besondere Zeitgenossen, einer verrückter als der andere, einer exzentrischer als der andere und nur der arme Held scheint der Einzige zu sein, der noch normal ist. Manchmal, da tut er einem schon leid… Wenn man doch wenigstens seinen Namen wüsste! Aber Murakami verrät ihn nicht! Im „hartgekochten Wunderland“ verrät Murakami ihn nicht und im „Ende der Welt“ hat der Held ihn selber vergessen BZW er hat keinerlei Verwendung mehr dafür, denn Namen sind dort nicht mehr von Bedeutung.
Ohnehin hat es eigentlich keine der Figuren nötig, seinen Namen zu nennen:
Der verrückte Professor ist entweder „Der Professor“, „Großvater“ oder einfach nur „Der Alte“.
Das dicke, in rosa gekleidete Mädchen, die Enkelin des Wissenschaftlers ist einfach nur „Das dicke Mädchen“.
Und die zwei zwielichtigen Schlägertypen, welche später die Wohnung unseres Helden verwüsten, werden einfach nur als „Der Zwerg“ und „Der Riese“ oder „Der Wrestler“ beschrieben.
Ein Stück weit hält Murakami sich und dem Leser seine Figuren auf Abstand, gibt ihnen keine allzugenaue Identität. Und doch hat jeder Einzelne von ihnen genügend Schrullen, Eigenarten und Dachschäden, dass man sie egal ob gut oder böse, sofort ins Herz schließt. Denn der Held und Ich-Erzähler ist von Berufswegen ein sehr scharfer Beobachter und lässt den Leser an jeder seiner Beobachtungen und Gedanken teilhaben.
Nicht immer appetitlich, manchmal etwas peinlich und gerne auch mal etwas ausschweifender, als es nötig getan hätte… Aber es wirkt, denn so kann Murakami das Kopfkino seiner Leser genau steuern und mit ihnen machen, was er will.
Dann wäre da unter den seltsamen Bewohnern noch die Bibliothekarin, welche Unmengen von Essen in sich hineinstopfen kann, ohne dick zu werden… Eine Magenvergrößerung macht es möglich… Was auch immer das soll… Murakami-Logik eben……….. Aber der Held verliebt sich schließlich in sie.
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Da im „Hart gekochten Wunderland“ ein unerbittlicher Datenkrieg um die Vorherrschaft über quasi die gesamte Welt, aber vor allen Dingen die Kontrolle über die Bevölkerung tobt, sind jene „Datenwäscher / Datenfälscher“ wie unser Held einer ist von unschätzbarer Bedeutung…
Die „Staatliche Organisation“ nennt sich einfach nur stumpf „DAS SYSTEM“ – Die kriminelle Gegenbewegung nennt sich „DIE FABRIK“, und in „Der Fabrik“, da hecken die sogenannten „Semioten“ ihre üblen Pläne und Überfälle aus. Als Datenwäscher sitzt unser Held genau zwischen den Stühlen, denn das System verlangt unbedingten Gehorsam und Verlässlichkeit, die Semioten wiederum wollen sich jene Kalkulatoren schnappen und für ihre Zwecke missbrauchen oder beklauen und notfalls einfach ermorden… Also egal, auf welcher Seite man als Kalkulator ist, einer von beiden will unserem Helden und seinen Kollegen immer an den Kragen.
Unterhalb der Stadt, unter der Erde, in den Tunnels und Höhlen, da leben „DIE SCHWÄRZLINGE“:
Pechschwarze, stinkende, menschenähnliche, abergläubige Ungeheuer, welche sich von allem Ernähren, was ihnen vor die gefletschten Zähne kommt, frische Menschen stehen mit ganz oben auf der Speisekarte. Auch mit diesen Gesellen bekommt unser Held es zu tun, denn der verrückte Wissenschaftler hat sein Geheimversteck unter der Erde, genau im Hauptgebiet dieser Monster…
Dazu kommen dann noch Zunamis aus Blutegeln, das seltsame Verschwinden BZW Sterben aller Kollegen unseres Helden, der Knochenschädel eines Einhorns, Büroklammern, die überall herumliegen und die Tatsache dass unserem Helden der Bauch aufgeschlitzt wird… Aus „Tarnungszwecken“ wie es die Täter nennen.
WTF?!
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Ehrlich gesagt, macht man sich irgendwann schon so seine Sorgen, ob mit Herrn Murakami auch wirklich alles in Ordnung ist oder ob er nicht doch „Probleme“ hat…
Ob man ihn nicht einfach mal in den Arm nehmen, drücken und sagen sollte: „Hab keine Angst, ICH BIN FÜR DICH DA! ICH BIN FÜR DICH DA! GEMEINSAM SCHAFFEN WIR DAS!“…
Oder ob es nicht besser wäre, einfach die Polizei, Krankenwagen und das Technische Hilfswerk und die BILD-Zeitung zu rufen und den Mann einfach wo hinzubringen, wo es bessere Medikamente und ausgebildetes Personal für solche Fälle gibt...
Spätestens seit diesem Buch bin ich von zwei Thesen fest überzeugt:
ENTWEDER Murakami ist verrückt und braucht ganz dringend Hilfe – ODER er macht das alles mit Absicht, weil er ganz einfach Spaß dran hat – Oder beides zusammen.
Man weiß es einfach nicht!
„Das Ende der Welt“
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Während in der einen Welt die Fetzen fliegen und unser Held nicht eine Minute zur Ruhe kommt und der Leser vor lauter Wahnsinn bald nicht mehr weiß, wo ihm der Kopf steht... Herrscht in der anderen Welt eine ganz andere Atmosphäre:
Im „Ende der Welt“, da gibt es weder Zeit, noch Gefühle oder Seelen.
Die Bewohner dieser Welt haben ihre Seelen abgeben müssen, indem sie sich von ihrem Schatten getrennt haben. Ihre Schatten verbleiben dann beim Wächter, welcher die Schatten sich langsam zu Tode schuften und sterben lässt. Ist der Schatten tot, hat der jeweilige Besitzer seine Seele, seine Gefühle und seine Erinnerungen für immer und ewig verloren.
Dafür bekommt er inneren Frieden, innere Ruhe, Ausgeglichenheit, Zufriedenheit und Kameradschaft mit seinen Mitmenschen geschenkt. Wer an diesem Ort, in dieser Welt lebt, ja der lebt sehr bescheiden aber unter Gleichgesinnten, ohne Hass, Ärger, Abneigung, Konkurrenzdenken oder der noch viel schlimmeren Laster der „Anderen Welt“.
Abgesteckt ist diese Welt von einer sehr sehr hohen, schwarzen, sehr sehr sehr massiven Mauer.
---(Nein auf der anderen Seite ist nicht Mexiko)---
Diese Mauer hat ein Eigenleben, denn sie weiß alles und beobachtet alles und lässt nichts durch, drunter oder drüber, wer einmal im „Ende der Welt“ festsitzt, der kommt nicht mehr heraus.
Die Winter sind sehr lang, kalt und voller Schneetreiben…
Jene „Einhornwesen“, welche die Felder und Weiden abgrasen, im Sommer goldenes Fell prachtvoll zur Schau tragen und gemütlich ihr Grünzeug vertilgen, werden während des harten Winters stark dezimiert, viele der Schwachen und Alten sterben jämmerlich. Dann werden sie vom primitiven Wächter dieser Welt im Wald verbrannt und die Schädel der Tiere in „Die Bibliothek“ verbracht.
Dort in der Bibliothek, diesem alten, staubbedeckten und mystischen Ort, voller Ruhe und Geheimnisse, arbeitet eine junge Bibliothekarin still vor sich hin. Unser Held, dem als neuer Bürger der Beruf des „Traumlesers“ zugetragen wird, muss jene dort eingelagerten Tierschädel künftig „auslesen“.
In den Schädeln der Tiere sind die „Alten Träume“ der Bewohner dieser Welt eingefangen, das Lesen dieser Träume ist eine knifflige Angelegenheit aber unser Held wird besser und besser und verliebt sich nebenher in die Bibliothekarin… Denn sein eigener Schatten ist noch nicht tot und solange besitzt er noch Gefühle und Emotionen.
Während der Schatten unseres Helden seine Flucht plant und tatsächlich den Geheimausgang aus dieser Welt findet, werden unser Held und die Bibliothekarin ein unzertrennliches Paar, sie begeben sich ebenfalls auf Spurensuche und bald finden die beiden wie auch der Schatten mehr heraus, als sie eigentlich wissen wollen, über diese eigenartig öde aber gleichzeitig so friedliche Welt…
Ohne seinen Besitzer wird der Schatten sterben und ohne den Schatten verliert sein Besitzer seine Seele und jede Chance, „Das Ende der Welt“ jemals wieder zu verlassen…
Der Fluchtplan steht also...
Jedoch nur solange, bis sich unser Held jedoch so sehr in die Bibliothekarin und diese Welt verliebt, dass ihm große Zweifel kommen, ob er all das wirklich verlassen soll und es überhaupt noch will…
Auch hier sitzt Murakami wieder im Kopf seiner Leser und lacht, er lacht und lacht und lacht.
Denn der Kopf des Lesers ist nun sein persönlicher Klumpen Ton, sein ganz privater Baukasten, in der nur er ganz alleine die Kontrolle hat.
Er hat die Lösung des Rätsels, wie unser Held in diese Welt kam, was sie eigentlich ist, woher sie kommt und auch was das alles zu bedeuten hat, längst gespoilert:
Eigentlich ist alles ganz einfach und logisch...
Aber man kommt trotzdem nicht drauf.
Mehr davon!
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Wahnsinnige Wissenschaftler, dicke Mädchen ganz in Rosa, eine Bibliothekarin mit Mega-Magenvergrößerung, ein Profiwrestler und ein Zwerg die eine Wohnung verwüsten, Semioten, Schwärzlinge, das System, die Fabrik, Kalkulatoren, Büroklammern, Frankfurt, Bob Dylan, Lauren Bacall, Zahlenwaschen, Löcher, Egel, der Turm des Wissenschaftlers, Popcorn, Lord Jim, Wäsche bei Regen, ein Sportwagen, die Elefantenfabrik, Strumpfhosen, Blutegel, eine Zeitbombe, Charlie Parker, Whiskey, Folter, ein Nissan Skyline mit zwei jungen Leuten drin und und und…
Da muss man ja bei verrückt werden – Oder es schon sein.
Denn all das sind nur ein paar der Dinge, welche in dieser Geschichte vorkommen...
Der Verlag und einen der beiden Übersetzer hat es offenbar ziemlich überfordert.
Ein Wunder, dass das Verlagsgebäude noch steht, niemand ernsthaft verletzt wurde und es keine Toten gegeben hat.
Auch wenn man lange Zeit nicht wirklich weiß, WAS da gerade abgeht in diesem Buch, man irgendwann kurz davor ist die Geduld zu verlieren, es mit stichprobenartigem Überfliegen, Vorblättern und dem Lesen der letzten Seiten probiert: ES BRINGT EINEM NICHTS – Höchstens das Gegenteil – Nur noch mehr Verwirrung.
Man kann in diesem Fall nicht „bescheißen“.
Und auch für großes Überlegen und Nachvollziehen hat man ohnehin nicht die Gelegenheit, denn Murakami lässt mal lange nichts (scheinbar) Bedeutendes passieren, dann etwas äußerst Eigenartiges, dann wieder nichts besonderes UND DANN FLIEGEN PLÖTZLICH WIEDER DIE FETZEN!
DANN möchte man am liebsten Literatur-Hellsehen können, um bereits gewusst zu haben, was die nächsten 20 Seiten, die nächsten Kapitel passiert!
Aber es nützt nichts, da sind die Semioten, da ist das System, der verrückte Wissenschaftler, der Einhornschädel, die Schwärzlinge, das dicke Mädchen ganz in Rosa, die sich als eine wahre Killermaschine mit Knuddelfaktor entpuppt (Also doch was TYPISCH-japanisches), da sind die Büroklammern, welche überall in der Weltgeschichte herumliegen, Bierdosen, die Pet Shop Boys, magische Riesenfische, plötzlich aufsteigendes Hochwasser, Experimente am menschlichen Unterbewusstsein und und und…
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Und dann ist da „Das Ende der Welt“, dieser fantastische, magische, wenn auch gleichzeitig sehr trostlose Ort…
Man spürt fast die Eiseskälte draußen, hört den Schnee gegen die Fensterscheibe wehen, das Knistern und Knacken im kleinen Ofen in der nur spärlich beleuchteten Bibliothek, stapft durch den hohen Schnee, liest die chaotisch zerstückelten, alten Träume aus Tierknochenschädeln, steht vor dieser undurchdringbaren, schwarzen Mauer und fragt sich wohl, ob denn der Schatten des Helden seinen Fluchtplan noch rechtzeitig in die Tat umsetzen kann…
Man kann dieses Buch auch mal beiseite legen – Aber man kann ihm, hat man erst einmal damit angefangen, nicht mehr damit entkommen
Und es lohnt sich, denn dieser ganze bekloppte Wahnsinn ergibt am Ende doch tatsächlich einen Sinn, auch dieses Kunststück schafft Murakami nicht nur perfekt, sondern auch noch auf seine ganz unvergleichliche Art und Weise.
Denn in allen dem ist eine eindringliche Warnung versteckt, sie ist auf den ersten Blick nicht sofort erkennbar, das soll sie auch gar nicht sein… Aber sie ist da und baut sich am Ende der Geschichte breitbeinig vor einem auf.
Ist man dann irgendwann durch mit dem Buch, hat man es fertig, zugeklappt und weggelegt, so überkommt einen fast das Gefühl, wie unseren Helden, als er im „Ende der Welt“ landet, aus dem „Paradies“ vertrieben worden zu sein.
In diesem Buch ist tatsächlich die Reise das Ziel.
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Immerhin… Und das ist vielleicht der größte Clou an diesem Buch, an dieser Geschichte:
Beim zweiten Mal, da weiß man Bescheid und es ist, als würde man plötzlich ein ganz anderes Buch, eine andere, eine neue, stark überarbeitete Geschichte lesen.
Ein bisschen wie in „The Sixt Sense“… Aber man konnte dort vorher ja auch nicht wissen, dass der Psychiater des Jungen selber tot und ein Geist ist.
Nein, der Held im Buch ist nicht tot und weiß es nicht, er ist quicklebendig... Aber das Thema „Tod“ hat schon eine maßgebende Bedeutung für diesen Roman.
Seid also auf der Hut, liebe Kinder.
Der gute Onkel Murakami verarscht euch mal wieder, und IHR werdet am Ende dafür sogar dankbar sein!
FAZIT
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Daten, das Gold der Moderne…
Um 1980 herum hatte in der Form, wie wir es heute kennen noch kein Mensch auch nur einen ansatzweise blassen Schimmer davon. Bis auf ein paar Visionäre wie Orwell oder Philip K. Dick... Sie erahnten es, sie konstruierten entsprechende Szenarien und Welten, um UNS zu unterhalten aber eben auch um UNS zu WARNEN.
Auch in diesem „…lange vergriffenen Meisterwerk Murakamis“ findet man all diese Bausteine der Sci-Fi-Großmeister und Warner der computerisierten Moderne wieder. Bloß Murakami verpackt es vollkommen anders als seine Kollegen. Denn während Orwell und Dick einem den warnenden Zeigefinger bei der Lektüre ihrer Bücher regelrecht ins Gesicht rammen, damit man auch ja begreift, wie unglaublich aufmerksam und vorsichtig man in Zukunft mit den neuen Technologien umgehen muss und sollte…
Verpackt Murakami seine nicht minder eindringliche Warnung unter mehreren Schichten kunterbunter Plastikfolie, wickelt noch kunterbuntes Glitzergeschenkpapier dumherum, klebt ein hübsches, knallbuntes Schleifchen obendrauf, steckt ein paar Wunderkerzen hinein, zündet diese an, stellt es einem vor die Füße und sagt so etwas wie: „Also denk dran: Die neuen Technologien, das was da auf uns zukommt… Da muss man aufpassen!“
Denn wenn auch die ganze Geschichte im Buch… BZW. beide Geschichten sozusagen, im „Hart gekochten Wunderland“ und im „Ende der Welt“ recht wenig miteinander gemein zu haben scheinen und auf keinen gemeinsamen Nenner hinauszulaufen scheinen und eine „Warnung“ vor dem Missbrauch von Daten und Menschen mithilfe moderner Technologien kaum greifbar scheint… So sind all diese Verbindungen doch die ganze Zeit über da, man sieht sie bloß nicht, weil weder der Held, noch der Leser „Das große Ganze“ sehen können und sollen... Zumindest bis zu dem Moment, wenn sich nach der vollständigen Lektüre, einem das Große Ganze dann doch erschließt und es einem wie Schuppen von den Augen fällt.
Dieses „Große Ganze“ kommt erst ganz am Ende der Geschichte mit voller Wucht ans Tageslicht.
Der erste große Schlag in die Magengrube kommt schon etwas früher, aber da mag man die Moral dahinter noch nicht wirklich zu begreifen.
Am Ende dieses Buches aber, da wird man nachdenklich, heute mehr denn jeh.
Wenn irre Silicon-Valley Wissenschaftler wie Peter Thiel oder Sebastian Thrun davon träumen, Menschen unsterblich zu machen, indem sie ihren Geist und ihre Erinnerungen, ihr gesamtes ICH digital erfassen, einfangen und für immer und ewig zu konservieren...
Sich selbst und dem gesamten Rest der Menschheit Computerchips ins Hirn implantieren wollen, um sie klüger, besser schneller und eben unsterblich zu machen und als lebende Datenmelkkühe zur eigenen, freien Verfügung stellen zu können…
Dann läuft irgendetwas falsch auf dieser Welt – Und in den Köpfen eben dieser Menschen.
Welche doch eigentlich die Welt verbessern sollen.
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Am Ende dieser Geschichte, das offenbart der „verrückte“ Wissenschaftler unserem Helden, wird die Welt „untergehen“, das Ende der Welt...
„Die Welt“ unseres namenlosen Helden wird „untergehen“ und es gibt nichts mehr, was er noch dagegen tun kann…
Bloß wird eben dieses „Ende der Welt“ nicht DAS „Ende der Welt“ in dem klassischen Sinne sein, wie wir es sonst aus solchen Geschichten und Filmen kennen. Es wird einen Untergang geben aber es wird die Welt unseres Helden sein, der doch eigentlich nur seinen Job machen und endlich mal wieder ausschlafen will…
Und erst dann versteht man diese etwas absonderlich anmutende, manchmal etwas anstrengende aber stets gut geschriebene, farbenfrohe, dgenauso düstere wie auch hoffnungsvolle und nicht selten auch einfach total bekloppte Geschichte – Und auch was Murakami uns sagen will, denn er tut es nicht mit dem „Holzhammer“ wie Orwell oder Dick, Murakami arbeitet abstrakt und mit Maskerade. Nur um es dem Leser ganz zum Schluss einfach vor die Füße zu werfen und ihn damit stehen zu lassen.
Und dann begreift man es.
Dann ist es fast so, als hätte man nicht nur den Plot und die Botschaft verstanden, sondern auch gleich noch das universelle, göttliche Wissen, über Sinn und Bedeutung des gesamten Universums errungen.
Aber dann ist es eigentlich schon längst zu spät, denn nicht anders ergeht es auch dem Helden in unserem Buch.
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Haruki Murakami
„Hard Boiled Wonderland und das Ende der Welt“
Taschenbuch
btb
Ersterscheinung 1985
Preis: 11,99€
PERSÖNLICHE NOTE: 1+++
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==Das Ende der Welt --- Letzter Akt==
Die Sonne ist bereits hinter den Hügeln verschwunden, die Einhörner auf den Weiden und Wiesen haben sich zum Schlafen eingefunden, in den Fenstern der anderen Wohnungen brennt vereinzelt noch etwas Licht…
Der Winter kündigt sich mit aller Macht an, der erste starke Schneefall dieses Jahr, niemand mehr, der jetzt noch freiwillig vor die Tür geht, selbst der Wächter hat sich in seiner Hütte verschanzt und auch die Schatten von Cayman und dem Kameramann haben sich, so gut sie eben können in Sicherheit gebracht…
Cayman und der Kameramann bewohnen eine der freien Wohnungen der alten Siedlung…
Die Wohnung ist sehr spartanisch eingerichtet, nichts aber auch wirklich nichts Unnötiges oder Überflüssiges, eher das Gegenteil ist der Fall, aber es ist dennoch gemütlich, kein Schimmel, keine Lecks in der Decke, alles sauber, verwohnt ja, aber ansonsten in gutem Zustand…
Das Licht ist ausgeschaltet, das Feuer im Ofen spendet Wärme und ein loderndes, tanzendes Licht im Zimmer…
Cayman steht am Fenster, der Kameramann sitzt entspannt auf dem alten Sofa, was schon fast unerhörter Luxus ist, hier im oder am „Ende der Welt“...
Cayman steht und schaut auf die Straße, das Schneetreiben wird immer dichter und dichter, der Wind immer kälter und stärker, keine Chance, wer da durch will, der hat schlechte bis gar keine Karten mehr.
Cayman dreht den Becher mit dem heißen Tee in seinen Händen, das prasselnde Feuer im Ofen lässt den Schein des Feuers an den Wänden seinen flackernden Tanz vollführen, der Schnee schleudert mit einem leichten Zischen gegen die Scheiben, wenn der Wind ihn dagegenweht…
Der Kameramann döst gedankenverloren vor sich hin, Cayman schaut weiter aus dem Fenster, er lehnt sich leicht mit der Schulter gegen die Wand…
Mit ruhiger Stimme meint Cayman:
„Dieser Winter wird besonders kalt und unbarmherzig werden! Oder wie siehst du das?“
Cayman schaut rüber zum Kameramann, der schält sich aus dem zersessenen Sofa und macht sich auf zum Ofen:
„Naja, das liegt ja am Ende alles bei uns! Ich mein… Wir haben uns das hier ja so zurechtgemacht, nicht wahr?“
Cayman nickt und blickt wieder aus dem Fenster auf die dunkle Straße, die kaum mehr zu sehen ist:
„Und wenn wir das so wollen, das wird das auch so sein, nicht wahr? Wir alle sind unseres eigenen Universums kleiner Schmied! Oftmals ohne dass wir es bemerken, welche Macht uns damit eigentlich in die Hände gegeben wird!“
Der Kameramann kehrt zum Sofa zurück, stützt sich am Rand der Rückenlehne ab und meint:
„Ja, das stimmt schon so! Aber jetzt setz ich erstmal nen Tee auf! Willst du auch noch einen?“
Cayman nickt, die Feuer an den Wänden tanzen ihres eigenen unregelmäßigen Taktes umher, ohne vom Fleck zu kommen, an den Fenstern tänzelt der Schnee, gerne würde Cayman dickere Flocken haben aber um diese Jahreszeit noch undenkbar… Zwar nicht unmachbar, aber um diese Jahreszeit... Undenkbar… Es gehört sich einfach nicht...
Denn Regeln sind Regeln und der Schnee an den Fenstern und auf der Straße ist eine andere Geschichte…
Doch als der Kameramann mit seinem Tee beschäftigt ist, da schaut Cayman noch konzentrierter als zuvor aus dem Fenster und plötzlich geschieht es…
Dickere Flocken fluffen gegen die Scheiben, nicht viele aber ab und zu ist eine dabei...
Cayman lächelt zufrieden in sich hinein, dreht sich zum Kameramann und meint:
„Mach den Tee mal schön stark, dieser Schneesturm wird es schließlich auch noch werden!“
Der Kameramann nickt zustimmend, Cayman lehnt sich wieder gegen die Wand und schaut weiter aus dem Fenster, die Welt da draußen, das „Ende der Welt“, es wird morgen schneeweiß sein, eine weiße Leinwand…
Mehr braucht es nicht.
Ende
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gintonights · 6 years ago
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23.01.2019 03:32  Ort: Diese seltsame thailändische Bar
Wir sitzen an der Bar und begutachten diese seltsamen Longdrinks, in denen Lychee schwimmen. Ich pieke mit meinem Strohhalm in eine davon und wundere mich, ob sie wohl zerplatzen würde.
Herr D. sitzt neben mir und begutachtet die Drinks hinter der Bar. Viele Etiketten auf vielen interessanten Flaschen, die wir beide noch nie gesehen haben. Ich weiß gar nicht mehr, wieso wir in diesen Laden gegangen sind. Die seltsame Popmusik, deren Texte wir nicht verstehen, dudelt vor sich hin und die Bar ist es relativ gut besucht.
Als mein Handy, das auf der Theke liegt, vibriert, hebt Herr D. eine Augenbraue. Wie er es immer tut, wenn er Herr Grottenolms Namen liest. Ich kenne Herrn D. schon ewig und ich weiß gar nicht mehr, wie wir uns wirklich kennengelernt haben. Die Erinnerung daran ist verblasst. Aber ich zähle ihn zu meinen engsten Freunden. Trotz allem habe ich vor ihm nie ausgesprochen, dass ich diesen Mann liebe. Er sieht das, denke ich, auch so.
Als ich rangehen will, schiebt er mein Telefon weg.
»Halb Vier.«, sagt er und sieht mich streng an.  »Vielleicht ist es wichtig.« »Ist es nie. Was wird es diesmal sein? Irgendein blödes, unlustiges Bild? Regt er sich wieder über etwas auf? Oder ist ihm nur wieder langweilig?«
Ich halte inne und sehe ihn überrascht an.
»Virginia.«, sagt er seufzend. Wenn er meinen vollen Namen sagt, folgt meist eine Standpauke.
»Dieser Kerl. Er meldet sich nur, wenn ihm langweilig ist.« »Wir schreiben jeden Tag. Oder telefonieren auch, wenn es die Arbeit zulässt.« »Aber worüber schreibt ihr? Öffne den Verlauf und sei ehrlich.«
Ich öffne den Verlauf und sehe die letzte Nachricht. Schlaflosigkeit. Ein unlustiges Bild.
Dann legt Herr D. das Handy auf die Theke und scrollt in Höchstgeschwindigkeit nach oben, ohne den Text zu lesen. »Du lebst den grünen Tagtraum.«, sagt er und schiebt mir das Handy wieder zu.  »Sieh dir deine Nachrichten an und dann seine. Du siehst mehr grün als weiß, oder nicht? Das musst du zugeben.«
Der grüne Tagtraum wird in unserem Freundeskreis ein Chat genannt, der Hauptsächlich aus Antworten einer Person besteht, während die andere einsilbig kommuniziert. Und ja, ich wusste das. Aber Herr Grottenolm schrieb nie viel. Er telefonierte lieber oder..
»Jetzt such in deinem Kopf nicht nach einer Möglichkeit diese Situation zu erklären.«, sagte Herr D. und ordert einen weiteren Drink.  »Du bist sein Zeitvertreib.«
Es traf mich, ohne Frage.
»Aber er vertraut sich mir auch an und fragt mich nach seiner Meinung. Wir reden über so viele Dinge und er-«
Der strenge Blick von Herr D. ließ mich verstummen. Er nippt an seinem Getränk und dreht sich dann zu mir. Nimmt meine Hände in seine.
»Gin. Er schreibt dir nicht, weil er Gefühle für dich hätte. Ich wünschte, es wäre so. Glaube mir, ich wünschte, er würde zu dir kommen, die Tür eintreten und dich so leidenschaftlich küssen, dass dir der Rock wegfliegt. Aber sieh der Situation ins Auge.«
Ich biss mir auf die Lippen. Hatte Herr D. Recht?
»Er ruft und schreibt dir, wenn ihm langweilig ist. Wenn sonst niemand seinen Mist anhören will, bist du da, um es zu tun. Auf dich kann er sich immer verlassen. Egal, was ist. Du bist da und hilfst ihm. Egal ob morgens um sieben, nachmittags um zwei oder nachts um halb vier. Du liebst ihn, das sieht man dir schon an wenn du ein Lied hörst, das dich an ihn erinnert. Wenn wir an dem Italiener vorbeigehen, bei dem ihr essen wart. Wenn das Handy vibriert. Du würdest für ihn alles tun - aber würde er das auch für dich?«
Ich nehme einen großen Schluck aus meinem Glas und sage nichts.
»Er bringt dich zum Lachen und lässt deine Wangen rosig zurück. Aber ist er wirklich da, wenn du ihn brauchst? Was wäre, wenn du ihn anrufen würdest? Würde er sich auch zu jeder Uhrzeit melden? Hört er sich deine Probleme bis zum Ende an? Oder tut er sie mit zwei Sätzen ab? Braucht er dich nicht nur zur Bestätigung seines eigenen Lebens?«
Meine Hände sind rau. Der Winter so kalt wie schon lange nicht mehr. So nimmt auch die Kälte in meinem Herzen ein Stück zu.  »Ich weiß, dass ein Teil in dir gegen meine Meinung ankämpft und mich gerade hasst, weil ich es dir platt ins Gesicht sage. Völlig normal, du liebst ihn. Aber er wird dich niemals so sehen wie du ihn siehst. Verschwende nicht deine Zeit an ihn. Denk bitte an dich. Lass dich nicht ausnutzen.«
»Nanana naaaa naaaa nanana!«, singt die asiatische Popsängerin als ich mich zur Bar drehe und den letzten Schluck dieses ekelhaften Drinks nehme. Ich krame das Geld heraus, lege es auf die Bar und fahre mit dem Nachtbus nach Hause. Schalte mein Handy aus, lege mich aufs Bett und werde unglaublich müde.
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koffermaedchen-blog · 6 years ago
Text
Bei den Buddhisten
September 2018
DER TAG DAVOR
Nach einem 16-Stunden Flug und einer 4-Stunden Taxifahrt komme ich endlich im buddhistischen Meditationscenter in der Nähe von Kandy in Sri Lanka an. Hier werde ich die nächsten 6 Tage für ein Schweige- und Meditationsretreat verbringen. (Ein Retreat ist ein geplanter Rückzug vom Alltag, der Begriff kommt ursprünglich aus den Buddhismus - buddhistische Mönche ziehen sich von der Außenwelt zurück, um in Einsamkeit zu meditieren und Erleuchtung zu erlangen). Am Eingangstor hängt ein Schild mit der Aufschrift “Silence please”; es geht also schon los mit dem Schweigen. Mit so wenigen Worten wie möglich zeigt einer der Mönche mir das Center. Es ist wunderschön hier. Mitten im Wald in den Bergen, weit entfernt vom Rattern der Tuktuks (3-rädrige Taxis), klare Luft zum Atmen. Man merkt, dass sich hier um die Anlage gekümmert wird. Es gibt einen Speiseraum, eine Meditationshalle, eine Yogahalle, eine kleine Bibliothek (die allerdings während eines Retreats geschlossen ist) und die Schlafräume - Frauen und Männer sind voneinander getrennt. Mein Kuti (Zimmerchen) ist 2 mal 3 Meter groß. Darin befinden sich eine Matratze (eher ein Schaumstofffetzen mit einem Stofffetzen darüber), ein kleines Regal und eine Stange, um Kleidung aufzuhängen. Ich bekomme 5 Kerzen, da wir Strom sparen sollen. Und ein Handbuch mit Regeln, Richtlinien und dem Stundenplan. Man soll keine Lebewesen töten, nicht stehlen und lügen. Kein Sex, keine Drogen. Lesen, Musik hören, schreiben sollte vermieden werden. Und natürlich: schweigen. Der Tag beginnt um 5 Uhr morgens, insgesamt 5 Stunden Sitzmeditation. Ausserdem Steh-, Geh- und Arbeitsmeditation, Yoga, Meditation im Freien, Chanting (melodiöses Sprechen von (religiösen) Texten), Vorträge unseres Lehrers und Gruppendiskussionen am Abend. Der Tag endet gegen 9 Uhr abends. Na, das kann ja spaßig werden!
TAG 1
Ich fühle mich sehr verloren. Das Retreat startet offiziell erst am Nachmittag, daher sitze ich alleine in der großen Meditationshalle und versuche, mich auf meinen Atem zu konzentrieren. 30 Minuten kriege ich noch hin. Aber 1 1/2 Stunden..?! Es wird unbequem, etwas tut mir weh, ich schlafe ein, meine Gedanken wandern in die Zukunft. Ich werde ungeduldig.
Ab Mittag kommen die anderen Teilnehmer nach und nach an. Wir sind 20 Personen, und während die Leute nacheinander den Speiseraum betreten, versuche ich herauszufinden woher sie wohl alle kommen.
Dann beginnt das Retreat. Upul, unser Lehrer, auch wenn er sich selbst nicht als solches bezeichnet, sondern als unser Freund, der sein Wissen und seine Erfahrungen mit uns teilt, fasziniert mich von Anfang an. Er strahlt eine unglaublich friedliche und freundliche Energie aus. Und alles wirkt so viel klarer und einfacher, wenn ich im Schneidersitz mit geschlossenen Augen da sitze und seiner ruhigen, melodiösen Stimme lausche.
Worte von Mr Upul: Unser Geist hört nicht auf Versprechen, Drohungen oder Stress. Wir müssen ihn immer wieder freundlich dazu einladen, im Jetzt zu bleiben. Und wieder und wieder und wieder. Es ist normal, dass unsere Gedanken abschweifen. Doch wenn wir merken, dass wir nicht im Hier und Jetzt sind, sind wir uns dessen bewusst und wir sind aufmerksam.
TAG 2
Die ersten fünf Stunden eines Tages sind eigentlich richtig gut: Eine Stunde Morgenmeditation, Tee, Yoga, ein leckeres Frühstück und 1 1/2 Stunden Arbeitsmediation (auch Karma Yoga genannt, dabei geht es darum, etwas für andere zu tun, nicht für einen selbst, und dabei aufmerksam zu sein - ich habe dem Laub den Kampf angesagt). Aber danach wird es hart. Und es ist dann erst 9:30 und ich habe immer noch fast 12 Stunden vor mir!
Ich habe das Gefühl, meine Gedanken werden lauter. Heute fällt es mir schwerer sie wieder in die Gegenwart zu lenken. Sie wandern immer wieder woanders hin. Oder ich schlafe ein.
Lehrer: Heute meditieren wir mit dem Gehör. Konzentriere dich auf die Geräusche, die du von draußen hörst, und die Stille in dieser Halle.
Gedanken: Ok, das ist einfach, das bekomme ich hin! Also, der Wind, der durch die Bäume weht... zirpende Grillen... das könnte ein Affe gewesen sein.. Apropos Affe, weisst du noch neulich im Zoo mit Lukas? Die Gorillas waren echt beeindruckend!
Ich: Ja, das war ein super Tag, aber könntet ihr bitte wieder zurück ins Hier und Jetzt kommen und auf die Geräusche achten?
Gedanken: Oh ja, entschuldige, natürlich! Also, der Wind.. und die Grillen.. Stille hier drinnen... Oh da hat sich gerade jemand bewegt. Dem tut sicher etwas weh. Vielleicht sollte ich auch mal die Position wechseln, mein Knie tut..
Ich: Es geht nicht um Empfindungen im Körper im Moment. Es geht um Geräusche..
Gedanken: Ah stimmt! Der Wind.. Kann man nicht auch Mantren singen? Buddham saranam gachami. Buddham saran... Deeespaaaciiitooo .. aah nein, falsches Lied...!
Am Abend bin ich völlig kaputt. Mein Rücken schmerzt, mein Knie tut weh, meine Haare sind fettig, meine Haut ist trocken. Und ich zucke immer noch bei jedem dunklen Fleck, den ich an den Wänden oder am Boden sehe, zusammen, weil ich denke, es sei eine Spinne.. Meistens zu Unrecht. Nur beim Zähne putzen vorhin musste ich mich im Weitspucken üben, da nur ca. 5cm Luftlinie zwischen Waschbecken und dem achtbeinigen Ungeheuer waren. Mein Kuti riecht etwas vermodert. Die „Matratze“ ist vielleicht 5cm dick. Meine Hände und Füße werden taub, wenn ich auf der Seite schlafe.
Worte von Mr Upul: Du musst deinen Gedanken nicht trauen, aber akzeptiere sie und sei gütig. Meditation ist die Brücke zwischen Herz und Geist. Sie hilft uns, unsere Gedanken und Gefühle zu verstehen. Dafür müssen wir unser Ego loslassen. Wir sind für unser eigenes Glück verantwortlich. Niemand sonst.
TAG 3
Halbzeit. Furchtbare Nacht. Ich konnte nicht einschlafen und war unruhig. Es war kalt. Ich bin so müde. Dennoch läuft die Morgenmeditation ganz gut.
Ich bekomme Blasen an den Händen vom vielen Fegen während des Karma Yogas. Mein Rücken schmerzt bei der Stehmeditation. Und bei der Gehmeditation übrigens auch. Ich nicke immer wieder ein. Ich kann Upuls Vortrag heute nicht folgen. Es geht um irgendetwas mit Maschinen. Ich bin wohl eingeschlafen. Sorry, Mr Upul!
Während der selbstgeführten Meditationsstunde bin ich damit beschäftigt mir zu überlegen woher die anderen kommen und wie sie wohl so sind. Manche sehen richtig konzentriert aus. Andere scheinen Schwierigkeiten zu haben so wie ich. Ich probiere eine neue Sitzhaltung aus, auf einem kleinen Hocker. So ist es einfacher nicht einzudösen, allerdings schlafen mir sehr schnell die Füße ein. Nach 15 Minuten ist es für mich vorbei, da geht nichts mehr. Ich kann meine Gedanken nicht ruhig halten. Ich beginne an mir selbst zu zweifeln. Warum mache ich das eigentlich? Was habe ich mir dabei gedacht? Vielleicht bin ich nicht motiviert genug? Oder ich strenge mich nicht genug an? Oder vielleicht ist es einfach nichts für mich?
Bei der geführten Meditation mit Mr Kumar sollen wir uns nur auf unseren Atem konzentrieren. Und uns nicht bewegen. Schaffe ich nicht. Ich schlafe ein. Ich fange an in meinem Kopf zu singen. Machen meine Gedanken sich über mich lustig? Ziemlich frustrierend. Mr Kumar sagt, wenn der Körper ruhig ist, kann der Geist ruhig werden. Wenn der Geist ruhig ist, kann der Körper ruhig werden. Ich schaffe es dann tatsächlich fast die ganze Stunde still zu sitzen. Nur am Ende werden die Schmerzen zu stark. Mein rechter Fuß, mein Knie, meine Hüfte, mein Hintern. Alles schmerzt und fühlt sich an, als würde es gleich abbrechen. Mr Kumar macht sich über uns lustig. Er ist über 60 und hat keine Probleme damit, eine Stunde lang dazusitzen ohne sich zu bewegen. Ich wusste ja, dass es hart werden würde, aber ich hätte nicht gedacht, dass es so schwierig sein würde. Körperlich und emotional. Kann ich jetzt bitte eine Massage haben? Und Schokolade.
Bei der Meditation im Freien fühle ich mich wieder besser. Die Natur ist einfach wunderschön hier. So grün. Und diese Aussicht. Über Palmen, Bäume, hinunter ins Tal und in der Ferne die Berge. Ich möchte wie ein Baum sein. So geerdet und stabil. Gib noch nicht auf, du bist auf dem richtigen Weg!
Etwas merkwürdiges passiert während der Meditation am Abend. Wir fangen damit an, auf die Geräusche um uns herum zu achten. Da ist ein Vogel draußen, der ziemlich laut zwitschert. Er macht mich ein wenig unruhig. Dann ist er plötzlich still und ich habe das Gefühl, es ist Zeit rein zu gehen, nach Hause zu kommen. Und ich sehe ein kleines Mädchen und ich lade sie ein rein zu kommen und ich sage ihr, dass alles gut wird. Ist das mein Geist? Oder mein inneres Kind? Oder mein inneres Ich? Ich weiß es nicht, aber es ist ein gutes Gefühl. Leider fängt Mr Upul dann an zu sprechen und ich verliere sie.
Worte von Mr Upul: Wenn wir nicht aufmerksam sind, funktionieren wir nur. Wir sind dann wie Maschinen (ha, vielleicht habe ich am Vormittag ja doch ein wenig zugehört!). Wir leben in unseren
Vorstellungen und sind deren Gefangene. Ständig kämpfen wir für unsere Freiheit und denken, es seien die anderen, die sie uns nehmen. Aber wir sind es selbst. Es sind unsere Gedanken und Erwartungen, die uns davon abhalten, frei zu sein. Und wir erwarten, dass alles so ist wie Instantsuppe. Alles soll unmittelbar passieren, wir wollen sofort Resultate sehen. Aber so funktioniert es nicht. Alles muss gepflanzt, gepflegt und geübt werden. Auch, wenn man nicht sofort Früchte sieht.
TAG 4
Nachdem ich am Anfang etwas Schwierigkeiten habe, schaffe ich es endlich meinen Geist/inneres Kind/inneres Ich wiederzufinden. Wir sitzen zusammen in meinem (unserem?) Kopf und beobachten meinen (unseren?) Atem. Bin ich verrückt geworden?
Die 9 Uhr 30 Meditation (sitzen, stehen, gehen, sitzen) wird emotional. Zunächst sollen wir auf all unsere körperlichen Empfindungen in jeder Position achten. Wie der Körper sich anfühlt, die Berührung unserer Fußsohlen mit dem Boden unter uns, Schmerzen, Verspannungen. Mit dieser Bewusstheit sollen wir all unsere negativen Gedanken, Gefühle und Erinnerungen einladen. Und sie dürfen bleiben so lange sie wollen. Wir müssen einen Ort für sie schaffen und sie akzeptieren. Und auch unsere Reaktionen auf sie.
Mr Kumar sagt, wir sollen uns auf den Schmerz konzentrieren. Und nicht auf unsere Gedanken hören, die uns sagen wollen, dass es zu viel und nicht mehr auszuhalten sei. Es stimmt nicht, sie spielen nur mit uns. Sorry, aber ich glaube nicht, dass ich mir die Schmerzen und Krämpfe nur einbilde..
Als ich draußen im Schneidersitz sitze und versuche mir meiner Umgebung komplett bewusst zu sein, fällt mir dann wieder ein, dass Mediation und Achtsamkeit keine Instantsuppen sind. Nicht aufgeben!
Worte von Mr Upul: Wir reagieren wegen unserer Gefühle. Wir treffen Entscheidungen wegen unserer Gefühle. Wir sollen sie nicht ignorieren oder gegen sie ankämpfen, aber wir müssen uns ihrer bewusst sein und sie akzeptieren. Nur so können wir Zeit schaffen, um unsere Gedanken zu beruhigen, unsere Gefühle zu verstehen und nicht überzureagieren. Sei nicht deine Gefühle, sei das Verständnis.
TAG 5
Mettha. Ein buddhistischer Begriff, der liebende Güte, göttliche Liebe, bedingungslose Liebe bedeutet. Das Thema des Tages. Ein Tag voller Emotionen, Tränen, Vergebung, Liebe, Frieden und Ruhe.
Wir beginnen damit, uns selbst mit Güte, Liebe und Akzeptanz zu sehen. Dann erweitern wir dieses Gefühl auf unsere Familie, Freunde und Menschen, die immer für uns da sind. Und schließlich auch auf diejenigen, die uns verletzt, enttäuscht oder verärgert haben. Wir senden ihnen Freundlichkeit und wünschen ihnen glücklich zu sein.
Als nächstes beobachten wir unser Herz und öffnen es. Und wir laden all unsere emotionalen Wunden, Schmerzen, Leiden, Selbsthass, Fehler aus der Vergangenheit ein. Mit wundervollen, gütigen Worten leitet Mr Upul uns in seiner ruhigen Tonlage an, uns selbst zu verzeihen, anderen, die uns verletzt haben zu verzeihen, und die um Verzeihung zu bitten, die wir selbst verletzt haben. Und ich kann nur sagen, es funktioniert für mich. Ich fühle mich so viel leichter und glücklicher und ruhiger danach und ich weiß, diese Vergebung kommt aus meinem Herzen.
Worte von Mr Upul: Nur wenn wir unsere Grenzen erkennen und annehmen, können wir damit beginnen, sie zu überwinden.
Ich kann nicht glauben, dass das die letzte Nacht hier ist. Ich bin so dankbar für alles Erlebte und Gelernte hier. Auch mir selbst, dass ich hierher gekommen bin und es durchgezogen habe. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob ich schon bereit bin, zurück in die reale Welt zu gehen. Ich glaube, ich brauche noch etwas mehr Übung. Aber Mr Upul macht uns Mut, raus zu gehen und weiter zu üben, was wir hier gelernt haben. Diese 6 Tage waren dazu da, um uns Methoden zu zeigen und sie zu üben. Jetzt liegt es an uns, weiter zu praktizieren.
TAG 6
Mitgefühl. Dabei geht es nicht darum, mit jemand anderem zu leiden, sondern darum, Schmerzen eines anderen zu erkennen und dieser Person Güte, Frieden und positive Energie zu senden.
Während des Yoga fühle ich mich stark und stabil und geerdet. Wie ein Baum. Ich habe meine Wurzeln. Ich bin mit der Erde verbunden. Ich bewege mich im Wind, aber so leicht werde ich nicht fallen. Danke Körper, für deine Stärke in den letzten Tagen, dafür, dass du die Schmerzen ausgehalten hast.
Beim Mittagessen dürfen wir endlich reden. Es ist ein merkwürdiges Gefühl und ich bin etwas überfordert. Wir sind wieder frei. Wir werden zurück in die Stadt gebracht. Lärm, Gerüche, Chaos. Willkommen zurück in der Zivilisation.
Es ist sehr viel schwieriger hier in so einer lauten Umgebung zu meditieren. Aber denk an die Instantsuppe, es ist alles Übungssache. Und ich habe jetzt gesehen, dass ich es kann. Und ich habe gesehen, was Meditation erreichen kann. Es war die richtige Entscheidung, meine Sachen zu packen und zu gehen, um meinen Weg zu finden.
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unsere-zeit-ist-jetzt · 3 years ago
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19.02.2020 - Es ist irgendwie alles blöd gerade
(vorheriger Post)
Rollenspielprojekt von @riddikulus und @shakshuka-grandpasweaters
Hier geht's zum allerersten Play
Hier geht's zur Timeline 2019 und hier zur Timeline 2020
Hier werden unsere Plays ins Englische übersetzt
Hier wird erklärt, was ein Sekretariatsblick ist
Hier bekommt ihr einen kleinen Einblick von Davenzis Wohnung
Achtung! Dies Play beinhaltet Transgenderthemen. Näheres dazu in unseren Zwischenruf.
Mittwoch, 17:53 Uhr:
David: *hat heute morgen - wie inzwischen jeden Mittwoch - mit seinem Papa telefoniert, der nochmal ausführlicher wissen wollte, wie die Klausur gelaufen ist* *berichtet ihm, dass es eigentlich ganz gut lief, er aber trotzdem unsicher ist und mal das Ergebnis abwartet* *berichtet ihm auch, dass am Freitag schon die nächste ansteht und dass Matteo über’s Wochenende nicht da sein wird* *erzählt ihm nicht, wie sehr ihn das beschäftigt und wie sehr er ihn vermissen wird, sondern nur, dass er das Wochenende nutzen möchte, um mit seinen Hausarbeiten weiter zu kommen* *hört wieder, wie stolz sein Vater ist, dass er so ehrgeizig ist und dass er das bestimmt alles mit Bravour meistern wird, hat aber das Gefühl, dass ihn diese Worte gerade irgendwie noch mehr unter Druck setzen, auch wenn sie sicherlich lieb gemeint sind* *geht im Kopf den Lernstoff für die nächste Zeit durch und merkt, dass ihn das schon wieder ziemlich nervös macht* *hört dann, wie sein Vater das Thema wechselt und auf seinen Geburtstag zu sprechen kommt - wie sehr er sich darauf freut und wie schön das ist, dass sie wieder gemeinsame Geburtstage feiern können, was Heike alles vorbereitet hat, wo sie das Buffet, den Kuchen und zusätzliche Tische und Bänke bestellt haben und zuletzt, wer alles kommen wird - Leute aus Lychen, aus Fürstenberg, Kollegen, Bekannte und sogar ein Teil seiner Verwandtschaft von der Ostsee* *spürt, dass ihm bei der Aufzählung der Leute leicht übel wird und seine Angst steigt, dass es zu irgendeinem Vorfall kommen wird* *kann sich aber auch nicht überwinden, seinem Vater von der Angst zu erzählen, da dieser so voller Vorfreude ist und er ihm diese nicht verderben will* *traut sich noch nicht mal zu fragen, ob diese Leute alle wissen, dass er und Matteo auch da sein werden, sondern sagt nur recht einsilbig, dass das alles ganz toll klingt und bestimmt ein schöner Tag wird* *beendet das Telefonat nach diesem Thema aber recht schnell mit der Ausrede, dass er gleich zum Lernen verabredet ist und merkt nach dem Auflegen, dass ihm die ganzen Leute durch den Kopf schießen und er Panik bei dem Gedanken bekommt, ihnen allen gegenübertreten zu müssen* *versucht, sich trotzdem irgendwie aufs Lernen zu konzentrieren, aber merkt schnell, dass er gerade keinen klaren Gedanken fassen kann* *macht sich darum viel zu früh auf dem Weg in die Bibliothek und versucht es dort nochmal* *hat damit nur mäßig Erfolg, wird aber ein wenig abgelenkt, als seine beiden Kommilitonen dazu stoßen, mit denen er verabredet ist* *kommt mit ihnen tatsächlich einige Zeit ganz gut voran, überfällt aber wieder leichte Panik und Nervosität, als einer der beiden ein Thema für die Klausur erwähnt, was er bisher noch gar nicht wirklich auf dem Schirm hatte* *hat dieses Thema und das Telefonat mit seinem Vater ständig im Hinterkopf - auch, als sie gegen halb drei in die Mensa gehen, um sich eine Kleinigkeit zu Essen zu besorgen* *kommen nach dem Essen zurück in die Bib und sehen, dass es dort deutlich voller geworden ist* *finden trotzdem noch einen Platz und lernen eine ganze Zeit eigentlich recht konzentriert weiter* *hört irgendwann Gemurmel und Geflüster hinter sich und versucht dies am Anfang noch zu ignorieren, bis eines der beiden Mädchen ein wenig lauter meint: “Naja, ich mein, das ist doch nichts Halbes und nichts Ganzes… letztes Semester war es noch Judith und jetzt sollen alle auf einmal Philipp sagen?! Einem fällt doch nicht von jetzt auf gleich ein, dass man doch lieber ein Junge wäre... ” und die andere sofort meint: “Eben! Vielleicht ist’s ja nur Show oder so… oder sie will sich wichtig machen… Irgendwie auch voll unangenehm… auf welches Klo geht die denn jetzt!?”* *hört die erste leise lachen: “Der? Die? Das? Wer weiß das schon?!” und die zweite: “Die Männer wollen der/die/das sicher nicht bei sich auf dem Klo haben…” und wieder die erste leise kichernd: “Wobei sie da mal genauer sehen könnte, was sie selbst nie haben wird…”* *spürt auf einmal ein Rauschen in den Ohren und lässt fast automatisch seinen Stift sinken, während die Worte der beiden Mädchen in seinem Kopf ständig widerhallen* *hat mit einem Mal auch wieder die Stimmen seiner ehemaligen Mitschüler im Kopf und würde sich am liebsten zu den beiden Mädels umdrehen, um ihnen seine Meinung zu sagen, ist aber irgendwie gerade wie gelähmt* *schließt kurz die Augen und versucht, ruhig zu atmen* *wird durch einen seiner Kommilitonen wenigstens ein Stück weit zurück ins Jetzt und Hier geholt, der mit der Hand vor seinem Gesicht rumwedelt und ihn fragt, ob alles okay ist* *schüttelt nur leicht den Kopf, schluckt und steht auf* *murmelt, dass er kurz aufs Klo muss, um der Situation zu entkommen und sich irgendwie zu beruhigen und geht dann schnellen Schrittes auf die Toiletten zu* *merkt, dass ihm fast die Tränen in die Augen schießen, als er tatsächlich reflexartig vor den Toiletten stehen bleibt und im ersten Moment wieder nicht weiß, auf welche er nun gehen soll* *schluckt diese schnell runter und verschwindet dann wie üblich auf dem Männerklo, hört aber die Stimmen der beiden Mädchen weiter in seinem Kopf nachhallen… “...was sie selbst nie haben wird…”* *schließt sich in einer der Kabinen ein und lehnt sich dort gegen die Klotüre* *atmet mehrmals tief durch und redet sich selbst ein, dass er runter kommen muss - dass er lernen muss, dass er sich das fehlende Thema auf jeden Fall noch ansehen muss, den Rest wiederholen muss und dass er jetzt keine Zeit hat, über transphobe Menschen nachzudenken* *muss dann aber auch wieder an den Geburtstag seines Vaters denken und die Angst, den Leuten dort zu begegnen, an die Angst, dort ähnliche Kommentare zu hören wie gerade, sich erklären und rechtfertigen zu müssen dafür, dass er ein Junge ist und will in dem Moment nur noch, dass das alles einfach vorbei ist - die Prüfungen, der Geburtstag und dieses blöde FSJ-Wochenende* *muss an Matteo denken und wie sehr er sich danach sehnt, einfach Zeit mit ihm zu verbringen, ohne die Lernerei im Hinterkopf zu haben* *greift kurzerhand nach seinem Handy und spielt die Grummelsprachnachricht von ihm ab, die er ihm vor Ewigkeiten geschickt hat, als es darum ging, dass er seine Hintergrundgeräusche beim Zeichnen vermisst* *muss tatsächlich ganz kurz leise lachen und spürt, wie er ein bisschen ruhiger wird* *bleibt noch ein bisschen in der Kabine, verlässt dann aber doch irgendwann die Toilette und geht zurück zu seinen Kommilitonen* *setzt sich wieder und stellt dann erst fest, dass die beiden Mädels, deren Gespräch er vorhin verfolgt hat, sich in einiger Entfernung von ihnen, aber direkt in seinem Blickwinkel ebenfalls einen Tisch gesucht haben* *versucht, sie auszublenden und sich weiter aufs Lernen zu konzentrieren, merkt aber nach einiger Zeit, dass es irgendwie gerade wirklich nicht geht und er sich von ihnen beobachtet fühlt, obwohl sie kein einziges Mal in seine Richtung schauen, wenn er dies kontrolliert* *fängt also an, zusammen zu packen und verabschiedet sich von seinen Lernkollegen* *will einfach nur nach Hause und zu Matteo und sich verkriechen* *sagt noch zu, dass sie sich morgen erneut treffen und verlässt dann fast fluchtartig die Bib* *schreibt Matteo auf dem Weg zu seinem Rad, dass er sich jetzt auf den Weg macht und stellt fest, dass es inzwischen schon halb sechs ist* *fährt nach Hause und muss sich selbst ständig ermahnen, sich auf den Verkehr zu konzentrieren und nicht zu sehr in seinen Gedanken, seiner Panik und Nervosität zu versinken* *denkt sich, dass er im Grunde genommen nur noch heute Abend und Morgen zum Lernen hat und dass er das sicher niemals schaffen wird, den ganzen Stoff für die Klausur zu können* *versucht, sich selbst zu versichern, dass er bis auf dieses eine Thema wirklich alles gut beherrscht und sich morgen einfach nur darauf konzentrieren muss, um es ebenfalls zu können, schafft es aber gerade nicht wirklich, sich selbst davon zu überzeugen* *schließt sein Rad ab und hofft, dass Matteo es zumindest ein Stück weit schafft, ihn auf andere Gedanken zu bringen* *steigt die Treppen zur Wohnung nach oben und schließt die Wohnungstür auf* *hört Musik aus der Küche und sieht bei einem Blick hinein, dass Matteo beim Kochen ist und ihm entgegen strahlt* *ist gerade dieser Anblick irgendwie zu viel, weil er irgendwie jetzt nicht auch noch ertragen kann, dafür verantwortlich zu sein, Matteo mit seiner Stimmung die gute Laune zu verderben, zwingt sich aber trotzdem zu einem Lächeln, als er Schuhe, Jacke, Mütze und Schal auszieht und meint mit leicht belegter Stimme: “Hey… riecht supergut… ich geh nur noch eben schnell aufs Klo, dann bin ich bei dir…”* *verschwindet im Bad und setzt sich dort auf den Badewannenrand* *atmet mehrmals tief durch und schluckt gegen den Kloß an, der sich irgendwie in seinem Hals gebildet hat* *versucht, alle negativen Gedanken und Ängste aus sich raus zu atmen und sich auf Matteo zu konzentrieren, der da in der Küche auf ihn wartet - der immer da ist, immer da sein wird, egal, wie stressig sein Leben ist, egal, ob er die Klausur verhaut oder nicht, egal, wie sich die Leute am Geburtstag seines Vaters verhalten werden und schafft es tatsächlich, ein wenig ruhiger zu werden* *steht irgendwann vom Badewannenrand auf, wäscht sich die Hände und das Gesicht und fährt sich einmal kurz durch die Haare* *schaut in den Spiegel, stellt dann aber fest, dass das heute irgendwie eine schlechte Idee war, weil er sich gerade selbst nicht mag und senkt schnell den Blick* *atmet noch einmal tief durch und verlässt dann das Badezimmer* *geht in die Küche und setzt ein leichtes Lächeln auf* *gibt Matteo einen Kuss, sieht ihn aber nicht direkt an, aus Angst, dass er seine Stimmung sofort erkennt und murmelt nochmal leise* Hey… alles gut? *wendet sich recht schnell wieder ab und holt sich ein Glas aus dem Küchenschrank und eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank*
Matteo: *war, wie immer gegen zwanzig vor fünf zu Hause* *ist in eine leere Wohnung gekommen, was er eigentlich nicht mag* *hat sich direkt Musik angemacht und dann ein bisschen ihr Schlafzimmer aufgeräumt* *hat eine Wäsche angestellt und auch sonst ein bisschen aufgeräumt* *hat die Finger von Davids Schreibtisch gelassen, weil er nichts durcheinander bringen wollte* *hat dann irgendwann gegen halb sechs die Nachricht von David bekommen, dass er sich auf den Weg macht und hat also angefangen zu kochen* *hört dann die Tür und kann aber gerade nicht in den Flur, weil er was umrühren muss* *strahlt David nur entgegen und nickt, als er sagt, dass er auf Klo muss* *schaut zu ihm, als er wieder kommt und hat sofort irgendwie ein komisches Gefühl, obwohl David eigentlich aussieht wie immer* *bekommt einen Kuss und versucht Blickkontakt zu bekommen, was aber nicht funktioniert, weil David ihn nicht ansieht* *weiß also, dass tatsächlich was los ist, aber David wohl jetzt noch nicht drüber reden möchte* Alles gut soweit… und bei dir? Es gibt Schnitzel mit Kartoffelbrei… eigentlich wollte ich noch Gemüse machen, aber irgendwie haben wir nichts Brauchbares da und ich hatte keine Lust, nochmal einkaufen zu gehen… aber wenn du was willst, kann ich die WG mal anhauen? *schaut fragend zu ihm rüber und denkt, dass so banale Dinge vielleicht gerade ganz gut sind*
David: *schenkt sich ein Glas Wasser ein und hmmt nur auf Matteos Frage hin, ob bei ihm alles gut ist* *will auch nicht lügen und ist darum froh, dass Matteo direkt weiter spricht* *trinkt mehrere kleine Schlucke, während er ihm zuhört und merkt, dass er irgendwie überhaupt keinen Hunger hat* *wird trotzdem ein bisschen was essen, weil Matteo extra kocht und bekommt wieder einen leichten Kloß im Hals, als er anbietet, in der WG nach Gemüse zu fragen, weil er gerade irgendwie mit Fürsorge überfordert ist* *spürt, dass Matteo ihn fragend ansieht und lächelt kurz in seine Richtung, senkt dann aber sofort wieder den Blick und schüttelt den Kopf auf seine Frage hin* *trinkt noch einen Schluck, stellt dann das Glas ab und tritt hinter ihn* *schlingt die Arme um seinen Bauch und verbirgt das Gesicht zwischen seinen Schultern* *atmet einmal tief durch und merkt, dass er irgendwie gerade am liebsten ne Runde heulen würde* *schluckt den Kloß aber weiter runter und murmelt in Matteos Shirt* Ich brauch nicht unbedingt Gemüse… *denkt sich, dass er Matteo eigentlich erzählen sollte, was los ist, weil er sowieso gleich irgendwann nachfragen wird und er es nicht schaffen wird, ihm was vorzuspielen*
Matteo: *sieht Davids kurzes Lächeln und wie er direkt wieder weg schaut* *wendet sich also wieder seinem Topf und seiner Pfanne zu und wendet die Schnitzel einmal* *spürt dann Davids Arme um seinen Bauch und legt seinen freien Arm über seinen* *hört sein Gemurmel und nickt* Okay… *fährt mit seiner Hand leicht über Davids Arm und überlegt, ob er was sagen soll* *ringt ein bisschen mit sich, weil er David nicht drängen will, aber trotzdem zeigen will, dass er da ist* *sagt schließlich leise* Ich merk, das was los ist… aber wir müssen nicht drüber reden, wenn du das gerade nicht willst… aber wenn… also, ich mein… was immer du brauchst, ich bin da, okay? *lehnt sich etwas gegen ihn und rührt den Kartoffelbrei um*
David: *spürt Matteos Hand auf einem Arm und drückt ihn noch fester an sich, vielleicht sogar ein bisschen zu fest* *schließt die Augen und überlegt, wie er anfangen soll, mit was er anfangen soll… mit dem Thema, was er vergessen hat zu lernen, den beiden blöden Mädchen in der Bib, dem Telefonat mit seinem Vater und seiner Panik vor dem Geburtstag, der Panik vor den Prüfungen, seiner Sehnsucht nach mehr Zeit mit ihm oder dem blöden FSJ-Seminar* *merkt, wie viel das alles ist und wie müde und ausgelaugt er sich irgendwie gerade fühlt* *hört dann Matteos Worte und spürt, wie der Kloß in seinem Hals noch dicker wird und ihm nun doch ein paar Tränen in die Augen schießen* *schluckt und schluckt dagegen an und klammert sich an Matteo fest* *sagt irgendwann leise und mit ziemlicher erstickter Stimme* Es ist irgendwie alles blöd gerade… alles zu viel… *versucht, durchzuatmen und löst eine Hand von Matteos Bauch, um sich die Tränen aus den Augen zu wischen*
Matteo: *spürt wie David schluckt und schluckt und bereut schon fast, was gesagt zu haben* *hört ihn dann reden und weiß sofort, dass es noch schlimmer ist, als er gedacht hat* *dreht sich um, als David einen Arm weg nimmt* *schaut ihn nur einmal kurz an und schlingt dann sofort beide Arme fest um ihn* *sagt leise in sein Ohr* Hey, ist okay… ich bin da… lass ruhig alles raus, ja? *drückt ihn noch ein wenig fester an sich*
David: *spürt, wie sich Matteo von ihm löst und will sofort den Arm wieder um ihn schlingen, damit er da bleibt, wo er ist* *merkt dann aber, dass er sich nur zu ihm umdreht und nicht weggehen will und senkt sofort den Blick, damit Matteo nicht sieht, dass er hier fast am heulen ist* *spürt dann seine Arme und klammert sich wieder an ihn* *spürt, wie die Tränen nun wirklich fließen und versucht irgendwie ruhig zu atmen, damit es aufhört* *hört dann aber Matteos Worte und dass dadurch noch mehr Tränen kommen* *schluchzt einmal leise und vergräbt sein Gesicht an Matteos Schulter* *bleibt einen ganzen Moment so stehen und versucht, sich irgendwie zu beruhigen* *fällt irgendwann das Essen wieder ein und löst sich leicht* *wischt sich über die Augen und murmelt verheult* Das Essen… ich will nicht Schuld sein, wenn das anbrennt… *versucht, einen Blick auf den Herd zu werfen*
Matteo: *hört ihn schluchzen und drückt einen Kuss in seine Haare* *spürt, wie sehr es ihn aufwühlt, dass es David so schlecht geht, bzw dass er so fertig ist* *vergräbt eine Hand in Davids Haaren und streicht ihm mit der anderen über den Rücken* *schaut ihn dann an, als er sich löst und pfft leicht bei seinen Worten* *dreht sich halb um, stell die Herdplatten aus und schiebt Pfanne und Topf auf die kalten Platten* Egal… *schaut ihn dann wieder an* Balu oder Bett?
David: *hört Matteo pffen und muss fast lachen* *merkt, wie gut es ihm tut, ihn bei sich zu haben und zu wissen, dass er mit ihm reden kann* *denkt sich, dass er das vielleicht viel früher hätte machen sollen, aber hatte bis heute eigentlich das Gefühl, alles irgendwie unter Kontrolle zu haben, auch wenn er in den letzten Tagen schon gemerkt hat, dass alles ziemlich viel ist* *bekommt nur so am Rande mit, dass Matteo die Herdplatten aus macht und nutzt die Zeit, sich nochmal die Tränen aus den Augen zu wischen* *schüttelt leicht überfordert den Kopf bei seiner Frage und ist in Gedanken bei dem Essen und dass Matteo sicher Hunger hat, weiß aber, dass es jetzt sowieso nichts bringen wird, das zu äußern, da Matteo jetzt für ihn da sein will* *spürt neben dem kleinen schlechten Gewissen wegen des Essens, wie gut der Gedanke tut, atmet einmal kurz durch und sagt schließlich leise* Bett… *geht irgendwie wie in Trance vor ins Schlafzimmer und sieht, dass Matteo hier aufgeräumt und das Bett gemacht hat* *krabbelt trotzdem drauf und rollt sich auf seiner Hälfte zusammen* *spürt, wie gut es tut zu liegen und wie groß die Sehnsucht ist, hier für den Rest des Abends - oder auch die nächsten Tage - liegen zu bleiben*
Matteo: *nickt nur und geht ihm sofort hinterher* *wartet, bis er aufs Bett gekrabbelt ist und krabbelt dann hinterher* *dockt vorsichtig bei ihm an und schlingt einen Arm um ihn* *küsst kurz seinen Hals und hält ihn dann einfach nur fest* *sagt leise* Du weißt, dass sich scheiße fühlen erlaubt ist, ne? Also kein schlechtes Gewissen, bitte.. *streicht  ihm einmal kurz über den Arm und hält ihn dann wieder einfach nur fest*
David: *dreht sich in Richtung von Matteo, als dieser bei ihm andockt und schlingt ebenfalls einen Arm um ihn* *schließt kurz die Augen, merkt dann aber, dass neue Tränen nachkommen, öffnet sie also wieder* *spürt Matteos Lippen an seinem Hals und hört seine Worte* *schluckt und seufzt leise* *denkt über seine Worte nach und lacht schließlich leise und verzweifelt* Ich weiß… aber trotzdem wär ich lieber einer von diesen megacoolen Typen, die den ganzen Mist einfach so wegstecken… *rutscht näher an ihn ran, so also wollte er in ihn hineinkrabbeln und schlingt den Arm fester um ihn*
Matteo: *denkt da kurz drüber nach und schüttelt dann den Kopf* Nee, bitte nicht… ich mag dich so lieber… ist echter… *schiebt seinen zweiten Arm unter Davids Kopf, als der noch näher kommt* *hat also nun beide Arme fest um ihn geschlungen* *drückt einen Kuss in seine Haare und sagt dann erstmal gar nichts mehr* *denkt, dass David erstmal ein bisschen runter kommen muss, um dann vielleicht zu erzählen, was los ist*
David: *merkt, dass der Kloß im Hals bei Matteos Worten wieder dicker wird und ein paar Tränen nachfließen* *verbirgt sein Gesicht an Matteos Brust, als dieser beide Arme um ihn schlingt und denkt sich, dass es so gut tut, dass Matteo ihm immer noch das Gefühl vermittelt, dass er gut ist, so wie er ist, auch wenn er sich selbst gerade total kacke findet* *versucht, all die Gedanken in seinem Kopf zu sortieren, um Matteo davon zu berichten, was ihn gerade so aus der Bahn wirft, findet es aber schwer, die richtigen Worte zu finden* *ist ihm dankbar, dass er ihn nicht drängt* *beschließt schließlich mit den beiden Mädels in der Bib anzufangen, weil die es ja irgendwie waren, die das Faß bei ihm zum Überlaufen gebracht haben und murmelt schließlich nach einiger Zeit leise gegen seine Brust* Da waren zwei Mädchen… vorhin in der Bib… die haben… *räuspert sich einmal kurz, als er merkt, dass seine Stimme total brüchig klingt* … die haben sich ziemlich transphob geäußert… und irgendwie hat mich das total getriggert… *atmet einmal kurz durch und berichtet dann ausführlicher* Dass das alles nur Show sei und der Transtyp sich wichtig machen wollen würde… und sie haben ihn die ganze Zeit “sie” genannt… oder “er/sie/es”... und auf welches Klo er wohl gehen würde… und dass er auf dem Männerklo mal sehen kann, was er selbst nie haben wird… *schluckt wieder leicht und spürt, wie die Worte der Mädchen ihn nach wie vor triggern und sein Herz schneller zu schlagen beginnt*
Matteo: *hört ihn nach einer Weile leise reden* *runzelt leicht die Stirn, als er anfängt und spürt, wie er sofort sauer wird* *presst die Lippen hart aufeinander, weil er weiß, dass das David gerade nicht hilft* *weiß, dass eigentlich nichts, was er sagt, gerade hilft* *drückt ihn deswegen ein bisschen fester und sagt nur* Scheiße… die haben einfach keine Ahnung, David… ich weiß, dass das nix hilft, aber… *seufzt leicht* Ja, fuck, manche Menschen sind einfach echt für'n Arsch. *drückt ihm noch einen Kuss in die Haare und sagt leise* Du bist du und absolut und genau richtig und so. Du bist der beste Mann, den ich kenne, ok?
David: *hört seine Worte und nickt leicht, weil er das irgendwie alles weiß* *spürt dann, dass erneut Tränen kommen, als Matteo meint, dass er genau richtig ist und der beste Mann, den er kennt und drückt sich enger an ihn* *schluchzt leise* Ich weiß… *atmet kurz durch und schluckt am Kloß, um mit festerer Stimme sagen zu können* Ich weiß das alles… rein theoretisch… aber praktisch… triggert es mich immer noch und es macht mich so wütend, dass ich da nicht drüber stehen kann… und dass ich in solchen Momenten immer noch wie ein Blöder vor den Klos stehe und zögere, das Männerklo zu benutzen… ich muss doch irgendwann mal lernen, darüber zu stehen… ich /will/ irgendwann lernen, darüber zu stehen… ich will nicht, dass mich sowas mein Leben lang runter zieht… oder runter zieht, wenn ich einen schlechten Tag habe… *atmet einmal tief durch, weiß aber dann irgendwie auch nichts mehr zu sagen* *sagt also abschließend* Und ich hoffe echt einfach, dass es mich nur so getriggert hat, weil sowieso gerade alles so viel ist… aber ja… irgendwie war das der Punkt, wo’s bei mir vorbei war… wo ich einfach nur noch nach Hause wollte… *meint mit Zuhause in dem Moment sowohl Matteo, als auch ihre Wohnung*
Matteo: *hört ihn schluchzen und würde so gern irgendwie noch mehr tun können* *hört, wie er redet und hat das Gefühl, es zerreißt ihm ein bisschen das Herz* *sagt schließlich vorsichtig* Hey, es ist total okay, dass das nicht immer alles sofort super geht… und du stehst doch total oft über sowas… du gehst mit ganz vielen Sachen schon richtig gut um… dein Vater zum Beispiel, als wir da waren und er abgezischt ist, da bist du hinterher und hast das geklärt. Da warst du voll mutig und so… aber ist doch auch klar, dass das nicht immer sofort funktioniert… *seufzt dann wieder, als er weiter redet* Ja, is gerade einfach viel, ne? Mit dem Lernen und überhaupt Stress und so… *drückt ihn noch ein bisschen fester* Gut, dass du nach Hause gekommen bist.
David: *schüttelt minimal den Kopf, als Matteo meint, dass er doch mit vielen Sachen gut umgeht, weil ihm gerade kein einziger Zeitpunkt einfällt, zu dem er das konnte, sondern nur Negativbeispiele, bei denen er sich total hilflos und schwach gefühlt hat* *hört dann aber, wie er von der Situation mit seinem Vater spricht und erinnert sich mit einem Mal an das Gefühl, was er damals hatte - dass er total ruhig war, total bei sich* *denkt sich, dass Matteo vielleicht doch Recht hat und nickt darum doch leicht, als er meint, dass nicht immer alles sofort funktioniert* *murmelt leise* Aber es wär schön… *nickt dann wieder zu seinen beiden Feststellungen und hmmt zustimmend* *atmet einmal tief durch und meint dann leise* Das mit dem Lernen wär okay… wenn ich wüsste, dass es reicht, was ich lerne…  Die Unsicherheit ist so anstrengend… dass ich das Gefühl hab, ich hab das nicht unter Kontrolle, wenn ich nicht wirklich alles zu dem Thema weiß… oder schreibe… und heute beim Lernen haben die Jungs ein Thema angesprochen, was ich irgendwie total verpeilt hab… da hab ich noch nichts zu gelernt… rein gar nichts… und ich hab nur noch heute Abend… und morgen… und ich weiß nicht, ob ich das schaffe… und ob der Rest so reicht, wie ich ihn gelernt hab… und ob die Struktur der Hausarbeiten so okay ist, wie ich sie gemacht hab oder ob die Profs was komplett anderes erwarten… das ist irgendwie... so anstrengend… und ich vermiss dich so, obwohl du da bist… aber ich vermiss es, Zeit mit dir zu haben, ohne dass ich die Uni im Kopf habe… und dann bist du auch noch am Wochenende weg… und ich will das nicht. Und ich weiß, dass das total egoistisch von mir ist, weil du ja eigentlich auch nicht willst und… weil ich wahrscheinlich sowieso wegen der Hausarbeiten nicht viel Zeit haben werde für dich… aber trotzdem… *macht eine kurze Pause und stößt die Luft aus* *schüttelt leicht den Kopf* Sorry, das klingt irgendwie alles total blöd… die anderen müssen auch lernen und stellen sich nicht so an…
Matteo: *hmmmt nur leicht, als er meinte, dass das schön wäre* *hört ihm dann zu und kann ihn so gut verstehen, dass das alles schwierig ist und überfordernd und viel* *hmpft dann leicht am Ende* Also erstmal klingt das alles überhaupt nicht blöd… irgendwer hat mir mal gesagt, ich darf alles fühlen, was ich will und ich meine, das gilt für dich ja dann wohl auch, oder? *rüttelt ihn liebevoll* Und außerdem weißt du doch gar nicht, wie die anderen sich anstellen… und selbst wenn nicht, scheiß auf die… vielleicht ist es denen auch nicht so wichtig… *hmmmt dann leicht und überlegt, was er sagen kann* Also wegen den Klausuren, ich glaube, also ich weiß, das ist nicht so dein Ding… aber ich glaub, das musst du einfach hinnehmen, du lernst, was du lernen kannst und dann haust du raus… wenn’s gut ist, super und wenn nicht, hey, dann weißt du’s besser fürs nächste Mal. Und die Hausarbeiten… also… ich mein, gibt’s da nicht Archive oder so? Dass du dir mal ältere anschaust? Oder du haust mal ältere Studenten an, ob die dir helfen können? Sowas gibt’s doch, oder? *drückt ihn dann wieder an sich und drückt ihm einen Kuss auf* Und was das blöde Wochenende angeht… das ist einfach nur ätzend… das kann ich nicht schön reden… aber wenn ich wieder da bin, sind’s nur noch zwei Wochen und dann hab ich Urlaub und du bist durch und wir können soviel rumgammeln wie wir wollen….
David: *lächelt ein wenig verzweifelt, als Matteo meint, dass das alles nicht blöd klingt und hmpft dann leicht, als er ihn zitiert* *nickt und sagt wieder mit leichtem Kloß im Hals* Ich weiß nicht… vielleicht… *hört dann, dass er auf die anderen scheißen soll und weiß, dass Matteo diesbezüglich Recht hat* *seufzt leise und nickt leicht* *hört ihm weiter zu und muss ihm Recht geben, dass das tatsächlich nicht so sein Ding ist… nicht zu wissen, was kommt… keine Kontrolle zu haben - aber denkt sich in dem Moment, dass er es ja wirklich nicht ändern kann - dass es immer so sein wird, solange er studiert und dass er vielleicht einfach lernen muss, da irgendwie mit umzugehen* *murmelt, als er von den Hausarbeiten und Archiven spricht* Hab ich schon… und ich hab versucht, meine Struktur da irgendwie anzupassen, aber ich kann das ja auch nicht einfach kopieren… *zuckt mit den Schultern, als er nach den älteren Studenten fragt und presst leicht die Lippen zusammen* *murmelt leise* Stimmt… vielleicht könnte ich mal in der Fachschaft fragen, ob einer drüber gucken kann… *schließt nun doch die Augen, als Matteo ihn fester an sich drückt und merkt wieder, wie erschöpft er eigentlich ist* *hmmt zustimmend, als es um das FSJ Wochenende geht, schweigt einen Moment und meint dann irgendwann leise* Ich wünschte, es wär schon soweit… *muss dann aber an den Geburtstag seines Vaters denken und muss wieder leicht schlucken* *murmelt mit leicht belegter Stimme* Ich wünschte, es wär schon der 8. März…
Matteo: *hört ihm zu und hmmmt ab und an* Ja, frag doch mal nach… und wenn’s nur deinem Gewissen hilft, ist doch schon gut… *seufzt leicht* Ja, ich auch…. *hmmt dann fragend* 8. März? *fällt dann aber ein, was am 7. März ansteht und rückt nun doch etwas ab um ihn anzusehen* *sagt sanft* Hey… wir können immer noch absagen… wir müssen da nicht hin… meinetwegen werd ich auch auf einmal krank, oder so… aber wenn dich das so beschäftigt, dann müssen wir das echt nicht machen.
David: *senkt zunächst wieder den Blick, als Matteo von ihm abrückt und verzieht leicht das Gesicht* *schüttelt dann sofort den Kopf, als Matteo vorschlägt abzusagen und sieht nun doch zu ihm auf* *sagt leise* Er freut sich so… er meinte, dass er es so schön findet, dass wir beide wieder Geburtstage zusammen feiern und er ist so aufgeregt und hat alles geplant… *schließt kurz die Augen und atmet einmal tief durch* … und er hat unglaublich viele Leute eingeladen… aus Lychen und Fürstenberg… und sogar ein paar Verwandte aus Greifswald… *spürt wieder einen leichten Kloß im Hals und schluckt* *sagt schließlich leise* Ich will nicht Gesprächsthema sein… Und… ich hab… Angst, dass irgendwas eskaliert… dass dumme Kommentare kommen… oder so… dass ich irgendwie Mittelpunkt des Geschehens bin und mich rechtfertigen muss… oder dass er sich rechtfertigen muss und es nicht hinkriegt… oder Mama… oder dass… *schluckt wieder leicht, weil es eigentlich total fies ist, seinem Vater das zu unterstellen* … dass er sich eben nicht äußert und das alles runter spielt, um irgendeinen Schein zu wahren oder so… weil es sich nicht gehört, dass auf so einer Feier irgendwas eskaliert, verstehst du? *erwähnt mal nicht, dass er bei dem Gedanken daran nicht nur Angst hat, sondern sogar leichte Panik - nicht nur vor dem Tag an sich, sondern auch, dass irgendeine Eskalation auf der Feier das zwischen ihm und seinen Eltern wieder kaputt machen könnte*
Matteo: *seufzt leicht, als David sagt, dass sein Vater sich so freut* *ist kurz versucht zu sagen, dass es ja aber auch um seine Gefühle geht* *findet das dann aber doch zu sehr kopiert und lässt es deswegen* *hört ihm dann weiter zu und kann das alles total verstehen* *denkt aber auch, dass da noch mehr hintersteckt* *fragt aber noch nicht nach, sondern sagt stattdessen* Das kann ich voll verstehen… ehrlich… aber hey, ich weiß, ich bin nicht deine Eltern, aber ich bin da. Und wenn einer was sagt, bin ich auch da. Dein Vater hat mich eingeladen, obwohl er weiß, dass ich Leute auch mal als Arschloch bezeichne, also weiß er auch, dass ich meinen Mund nicht halten würde… *streicht ihm sanft durch die Haare* Und du und deine Eltern, ihr seid doch auf einem guten Weg, oder? Ich bin sicher, du kannst was sagen… also auch schon im Vorfeld… oder wenn du dich wirklich so unwohl fühlst, dann auch währenddessen… dann verkrümeln wir uns halt für einen Spaziergang oder so… was meinst du?
David: *lächelt minimal, als Matteo meint, dass er ihn verstehen kann und dann ein bisschen mehr, als er sagt, dass er da ist* *beugt sich vor und gibt ihm einen sanften Kuss* *murmelt leise* Ich weiß… *hört dann seine Argumentation mit seiner eigenen Einladung und hat darüber noch gar nicht wirklich nachgedacht* *fragt sich, ob sein Vater das wirklich auf dem Schirm hatte, als er Matteo eingeladen hat* *grinst minimal und meint* Vielleicht hat er dich auch einfach nur eingeladen, um noch mehr Punkte zu sammeln… *seufzt leise, als Matteo ihm durch’s Haar fährt und ist versucht, die Augen zu schließen* *lässt sie aber offen und zuckt leicht mit den Schultern, als es um seine Eltern geht* *dachte das eigentlich auch, dass sie auf einem guten Weg sind, aber seine jetzige Panik lässt ihn irgendwie daran zweifeln* *schüttelt leicht den Kopf, zögert, sucht nach Worten und sagt schließlich leise* Wenn ich mit Papa vorher drüber rede, dann achtet er so sehr darauf, alles richtig zu machen… dann ist er den ganzen Tag nur in Gedanken bei mir und ob es mir gut geht… aber es soll ja gerade nicht um mich gehen, sondern um ihn… *presst leicht die Lippen zusammen* Ich will nicht, dass er weiß, dass ich so eine Panik schiebe… dass es mir gerade schwer fällt, ihm zu vertrauen… weil es doch gerade irgendwie wirklich noch keinen Grund gibt… er hat ja noch nichts falsch gemacht… *seufzt leise und versucht die Gedanken an all die anderen Leute wieder zu verdrängen* *sagt stattdessen leise* Aber das mit dem Spaziergang… das können wir vielleicht wirklich machen, wenn es zu viel wird…
Matteo: *lacht leicht, als er das mit den Punkten sagt* Die kriegt er nur, wenn er sich benimmt… *streicht ihm weiter durch die Haare und spielt auch ein bisschen mit ihnen* *hört dann, warum er nicht mit seinem Vater vorher sprechen will und nickt leicht* Ja gut, das stimmt natürlich auch… kann ich verstehen… *wackelt mit dem Kopf ein bisschen hin und her* Naja, es gibt schon einige Gründe… 5 Jahre lange Gründe, würd ich mal sagen… aber ich kann trotzdem verstehen, dass du es ihm vorher nicht sagen willst… *lächelt dann, als er dem Spaziergang zustimmt* Das ist gut… du zupfst mir einfach am Arm und sagst Pool und dann bring ich uns da raus, ok? *gibt ihm einen kurzen Kuss* Und ich bin sicher, deine Eltern verstehen das….
David: *grinst ein bisschen mehr, als es um die Punkte geht* Vielleicht benimmt er sich an dem Tag ja auch nur wegen der Punkte… würde mir reichen… *ist erleichtert zu hören, dass Matteo versteht, dass er nicht vorher mit seinem Vater sprechen will* *zuckt dann leicht mit einer Schulter, als er die fünf Jahre erwähnt und seufzt leise* *murmelt fast entschuldigend und ein bisschen trotzig* Aber gerade gibt es keinen Grund… und er hat gesagt, er will jetzt alles richtig machen… *weiß, dass seine Panik wirklich an den fünf Arschlochjahren liegt, aber versucht halt immer noch, diese irgendwie abzuhaken, damit sie neu starten können* *lächelt dann leicht und nickt zu seinem Plan mit dem Pool und sagt leise* Okay… *fährt ihm sanft über die Wange, als er ihn küsst und nickt dann leicht* *seufzt wieder und reibt sich kurz über den Nacken* *sagt dann nachdenklich* Keine Ahnung, vielleicht rede ich vorher mal mit Mama… wenn es sich ergibt... und kündige das zumindest schon mal an… dass wir uns rausziehen, wenn es zu viel wird...
Matteo: *grinst auch leicht* Würd mir auch reichen… *muss fast ein bisschen lachen, als David so trotzig ist, macht es aber natürlich nicht* *kann auch verstehen, warum er so reagiert* Stimmt, gerade gibt es keinen Grund… deswegen fahren wir ja auch hin. *nickt dann leicht* Ja, wenn es passt… sonst erklären wir es hinterher, das versteht sie bestimmt auch… *fährt ihm mit der Hand, die in den Haaren war, einmal zärtlich über die Wange* *schaut ihn dann leicht fragend an* Hast du alles rausgelassen, jetzt? Oder muss ich noch jemanden verprügeln, damit es dir besser geht? *schmunzelt leicht und hofft ihn zum Lachen zu bringen*
David: *hmmt zustimmend, als Matteo meint, dass seine Mutter es bestimmt auch im Nachhinein versteht, falls sie eine Auszeit brauchen* *schließt nun doch kurz die Augen, als Matteo von seinen Haaren aus über seine Wange fährt* *fühlt sich gerade so unglaublich müde, muss aber direkt daran denken, dass er gleich noch lernen muss, sich zumindest das Thema ansehen muss, was er übersehen hat* *seufzt leise und macht die Augen wieder auf* *sieht Matteos Blick und hört seine Frage* *muss unwillkürlich leicht grinsen und hört in sich rein* *stellt fest, dass er tatsächlich alles angesprochen hat, was ihn gerade belastet und dass es sich zumindest ein Stück weit leichter anfühlt, es losgeworden zu sein* *schüttelt leicht den Kopf, schlingt seinen Arm wieder fester um Matteo, rückt näher und verbirgt wieder das Gesicht an seiner Brust* *murmelt leise* Alles raus… danke… *muss schlucken, als er wieder einen leichten Kloß im Hals fühlt, weil er einfach so dankbar ist, Matteo zu haben und mit ihm reden zu können*
Matteo: *lächelt leicht bei seiner Antwort* Das ist gut… *drückt ihm noch einen Kuss auf den Kopf und fragt dann* Und jetzt? Noch ein bisschen liegen bleiben? Und dann guck ich mal, wie es um das Essen steht? Oder wir bestellen einfach was? *fährt ihm sanft durch die Haare* Dann kannst du noch was lernen, wenn du willst… und wenn ich was helfen kann, sagst du Bescheid, ja?
David: *hmmt leicht, als Matteo meint, dass es gut ist, dass alles raus ist* *nickt, als er fragt, ob sie noch was liegen bleiben, hört ihm aber zu Ende zu und verzieht leicht das Gesicht, als er vom Lernen spricht* *hat heute eigentlich wirklich keinen Nerv und keine Kraft mehr, aber denkt sich, dass er wenigstens dieses eine Thema noch durchgehen muss* *fühlt sich aber gerade nicht wirklich bereit dazu und hat noch dazu immer noch nicht wirklich Hunger* *drückt Matteo fester an sich und murmelt gegen seine Brust* Noch ein bisschen liegen bleiben? Bis ich mich nicht mehr wie ein schwacher Loser fühle? Ist das okay? *hat aber gleichzeitig ein schlechtes Gewissen, weil Matteo sicher Hunger hat und fügt darum hinzu* … oder du holst dir was zu Essen…
Matteo: *drückt ihn zurück und nickt sofort* Klar ist das okay… solange du willst… *lacht leicht, als David dann aber natürlich wieder an ihn denkt* Ich werd schon nicht verhungern… ich hab ein bisschen gesnackt, während ich gekocht hab, alles gut… *drückt ihn ein bisschen enger an sich* *sagt etwas leiser* Jetzt will ich einfach nur für dich da sein, ok?
David: *lächelt leicht, als Matteo meint, dass liegen bleiben okay ist und schließt wieder die Augen* *nickt leicht, als Matteo meint, dass er gesnackt hat und nicht verhungern wird und nimmt das mal so hin, weil er jetzt irgendwie keine Kraft für ne Diskussion hat* *murmelt leise* Okay… *lächelt dann wieder leicht bei seinen nächsten Worten, auch wenn er wieder diesen Kloß spürt und sagt mit leicht belegter Stimme* Bist du doch… *schluckt gegen den Kloß an und sagt dann leise* Deswegen bin ich ja nach Hause gekommen… weil ich wusste, dass du da bist…
Matteo: *streicht wieder mechanisch durch Davids Haare und lächelt leicht* Bin ich, ja… deswegen ist Essen jetzt auch unwichtig… *hört ihn schon wieder schlucken und muss selber auch schlucken* *spürt, wie es leicht zieht, bei Davids Worten und er so froh ist, dass es inzwischen so ist, dass David ihm so vertraut* Das ist gut… also… dass du nach Hause gekommen bist… *drückt ihm einen Kuss auf die Haare und sagt leise* … und du bist nicht abgehauen… das ist irgendwie… schön… also, dass du weißt, dass du zu mir kommen kannst…
David: *lächelt wieder leicht, als Matteo meint, dass Essen jetzt unwichtig ist und nickt, als Matteo meint, dass es gut ist, dass er nach Hause gekommen ist* *hat leicht abwesend damit angefangen, über seinen Rücken zu streichen, hält damit aber inne bei seinen nächsten Worten* *fällt jetzt erst auf, dass Matteo Recht hat* *hat zwar in der Bib seinem Fluchtinstinkt nachgegeben, indem er sich aufs Klo verzogen hat, denkt sich aber auch, dass er recht schnell wieder raus kam und es nochmal versucht hat und dann, als es gar nicht mehr ging, gar nicht darüber nachgedacht hat, wegzulaufen, sondern einfach nur nach Hause wollte - auch, weil er genau wusste, dass Matteo auf ihn wartet* *gibt zu* Ich hab gar nicht drüber nachgedacht… also über’s Weglaufen… *rückt ein Stück von ihm ab, sieht ihn an und lächelt das erste Mal richtig* *hebt seine Hand und streicht ihm sanft eine Strähne aus der Stirn* *sagt schließlich leise und leicht schmunzelnd* Vielleicht hast du meinen Fluchtinstinkt irgendwann in den letzten Monaten einfach weggezaubert… oder aufgegessen… *denkt sich mit einem mal wieder, wie sehr er ihn liebt und wie dankbar er ihm ist, dass er für ihn da ist und er bei ihm so sein darf, wie er ist*
Matteo: *lacht leicht, als er sagt, er hat gar nicht drüber nachgedacht* Na, das ist doch gut… *sieht ihn an, als er abrückt und muss wieder lachen* Aufgegessen! Definitiv! *legt den Kopf leicht schief* Weißt du, manchmal ist ja abhauen auch gar nicht so verkehrt… ist halt nur die Frage, wohin man abhaut, oder? *streicht ihm wieder durch die Haare und sagt ernster* Ich bin auf jeden Fall mega froh, dass du jetzt Leute hast… nicht nur mich, sondern auch Alex oder die anderen, zu denen du abhauen kannst, wenn es mal zu viel wird…
David: *grinst, als Matteo meint, dass er den Fluchtinstinkt aufgegessen hat und schielt kurz zu seinem Bauch runter* Und? Hat er geschmeckt? *sieht ihn dann aber wieder an und will erst den Kopf schütteln, als er meint, dass abhauen ja gar nicht so verkehrt ist* *hat das eigentlich immer als Riesenschwäche von sich gesehen, auch wenn ihm sein Therapeut schon zig mal erklärt hat, dass es eigentlich Selbstschutz ist* *hört Matteo dann aber weiter zu und runzelt leicht die Stirn* *hört dann aber, worauf er hinaus will und lächelt kurz wieder leicht* *murmelt leise* Stimmt… *seufzt dann und senkt den Blick* *spielt mit dem Saum von Matteos Shirt und meint dann* Ist aber trotzdem schwer… *presst kurz die Lippen zusammen und fügt erklärend hinzu* … sich so schwach zu zeigen… *schüttelt leicht den Kopf* Damals, als das mit Laura war und ich zu Alex abgehauen bin… das war was anderes… da war ich sauer und wütend… aber heute… bin einfach nur schwach und überfordert…
Matteo: *grinst leicht* Ging, liegt ein bisschen schwer im Magen… *seufzt leicht, als er sagt, dass es trotzdem schwer ist* *nickt leicht* Ich weiß… *weiß ja, dass David so ungern die Kontrolle abgibt und das als Schwäche sieht* *denkt, dass er selber dauernd schwach ist und sich Sachen nicht zutraut und David trotzdem immer da ist und ihn bestärkt* Naja, aber das sind ja irgendwie alles extreme Gefühle, oder? Sauer sein, aggressiv sein, traurig sein, enttäuscht sein… und das dann aber nicht immer mit sich alleine auszumachen, das allein ist doch dann schon eine Stärke… oder? *weiß nicht genau, ob das Sinn ergibt und zuckt mit einer Schulter* Also, ich find dich gar nicht schwach… egal, welche Gefühle du hast.
David: *hört ihm zu und denkt sich, dass er schon irgendwie Recht hat, dass es vom Gefühl her aber trotzdem was anderes ist, seine Wut bei jemandem abzuladen oder vor jemandem zuzugeben, dass man sich gerade schwach, hilflos und überfordert fühlt* *hört dann, dass Matteo das als Stärke sieht, dass er das nicht mit sich alleine ausmacht und zuckt skeptisch mit den Schultern* Keine Ahnung, kann sein… *schaut ihn fragend an, so als würde er nochmal Bestätigung suchen, sieht aber, dass Matteo das wirklich so meint* *fragt sich, warum er selbst das dann nicht genauso fühlen kann* *hört dann seine nächsten Worte und muss leicht verzweifelt grinsen* *knufft ihn sanft und sagt* Du bist mein Freund… du musst sowas sagen…
Matteo: *knufft ihn leicht* Nee, nicht kann sein… ist so. *wird dann auch geknufft und muss lachen* Ach ja? Ist das so? Wo steht das? *schüttelt den Kopf* Ich muss gar nichts, Schreibner… und lügen, damit du dich besser fühlst, schon gar nicht… *knufft ihn noch ein bisschen* Manchmal ist halt einfach alles doof… warum muss das denn eine Schwäche von dir sein? *schüttelt den Kopf* Nee, wir diskutieren das jetzt nicht weiter… du bist super und nicht schwach, Ende der Diskussion! *grinst leicht*
David: *muss wieder leicht grinsen, als Matteo fragt, wo das steht* *schüttelt leicht den Kopf* Keine Ahnung… Pärchencodex, Paragraf 167c oder so… *muss dann weiter schmunzeln, als er meint, dass er gar nichts muss und knufft ihn zurück, als er schon wieder geknufft wird* *will gerade den Mund aufmachen und ihm erklären, warum er selbst das für eine Schwäche hält, als Matteo so rigoros sagt, dass sie das nicht weiter diskutieren und er super und nicht schwach ist* *muss jetzt sogar leise lachen* Hört, hört, der allwissende Herr Florenzi hat gesprochen… *seufzt einmal und dreht sich auf den Rücken* Okay… dann find du mich mal super.. vielleicht spring ich in ein paar Wochen wieder auf den Zug auf… *dreht den Kopf in seine Richtung und grinst leicht* *merkt, dass es ihm jetzt wirklich langsam ein wenig besser geht und dass es vielleicht wirklich okay ist, mal alles doof und zu viel zu finden*
Matteo: *schüttelt grinsend den Kopf* Den blöden Pärchencodex hab ich nie gelesen… wir machen uns unsere eigenen Regeln… *grinst, als er klein beigibt* So sieht’s nämlich aus! Ich hab gesprochen! *dreht sich auf den Bauch und so halb über ihn* Das ist okay… für die paar Wochen find ich dich dann super für uns beide, das is schon okay… *gibt ihm einen kurzen Kuss und streicht ihm durch die Haare* *legt den Kopf leicht schief und sagt dann leise* Ich liebe dich, egal in welcher Stimmung… *fällt dann was auf und muss etwas schmunzeln* Whoa, ich habs’ geschafft! Ich hab’s zuerst gesagt! *lacht leicht*
David: *lacht wieder leise, als Matteo meint, er habe gesprochen und nickt leicht grinsend bei seinen nächsten Worten* Dann ist ja gut… *schließt kurz die Augen, als er einen Kuss bekommt und Matteo ihm durch die Haare streicht und sieht ihn danach wieder an* *muss leicht lächeln, als er den Kopf so schief legt und spürt dann, wie sein Herz bei Matteos Worten einen kleinen Hüpfer macht* *will seine Worte gerade erwidern, als er ihn schmunzeln sieht und seinen Nachsatz hört* *muss leise lachen* Herzlichen Glückwunsch! Ich wusste nicht, dass du ne Strichliste führst… *hebt eine Hand und zieht ihn im Nacken sanft zu sich runter, um ihn nochmal zu küssen* *murmelt gegen seine Lippen* Ich lieb dich auch… *küsst ihn nochmal und fügt hinzu* Du Spinner…
Wir freuen uns über Likes, Reblogs, aber am meisten über Kommentare und Feedback! Also immer her damit ;-)
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thoughtsofadepressive · 3 years ago
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Tag 0 / ganz okay
Warum hat mir keiner gesagt, dass sich Verliebt-sein wie eine dauernde Panikattacke anfühlt. Es ist unangenehm und schmerzhaft. Er ist andauernd und permanent das Epizentrum meiner Gedanken, Zentrifugalkraft, Zentripetalkraft (ja, ich habe es gegoogelt), alles Bullshit. Eher perpetuum mobile. Meine Gedanken bei ihm, er in meinen Gedanken. Er ist fucking immer da. Nur nicht in meinen Träumen, der einzige Ort, an dem ich vielleicht mit ihm zusammen sein könnte. Das wird mir auch verwehrt.
Und nein, das hier ist keine Geschichte von eines Tages traut sie sich und gesteht ihm ihre Liebe. Ich werde es ihm niemals sagen. Weil ich feige bin und weil es tatsächlich irgendwie aussichtsloser ist als eine anderthalbstündige girl loves boy Geschichte, deren Ende am Anfang bereits allen klar ist. Unerwidert ja, das macht es nicht besonders. Arbeiten wir zusammen? Irgendwie schon. Wohnen wir in der Nähe? Nein, leider nicht. Denke ich, er hat eine Freundin? Ja. Hat er es mir je gegenüber erwähnt? Nein. Douchebag, schreit mein Kopf, aber zurück kommt nur Echo mit Schmetterlingen.
Ich lese Artikel wie „10 ways to fall out of love“, während die kleine Masochistin in mir Emoji Interpretationen googlet, Youtube Videos schaut, die die Frage beantworten sollen, ob er verrückt nach mir ist und mir vollkommen deppert um zwei Uhr nachts seine Sprachnachrichten anhört. Ich weiß, dass es nichts geben kann. Irgendwie hätte ich auch gedacht, ich würde etwas anderes in einem Mann suchen als er ist. Aber kann das jemandem mal meinem Herz verklickern? Und schon wieder musste ich an ihn denken. Wie ein Gummiband, das sich ausdehnt und ausdehnt und dann doch wieder zurück in meine Finger flitscht. 
Ich bin bisher gut darin gewesen, meine Gefühle zu verlernen. Irgendwas störte mich am Ende immer. Und wenn es die Angst davor war, meine Autonomie aufzugeben. Kompromisse einzugehen. Eines Morgens bin ich immer aufgewacht und konnte seine WhatsApp Nachrichten für länger als fünf klebrig lange Minuten ignorieren. Aber bei ihm nicht. Jedes Mal, wenn ich denke: Jetzt ist es endlich so weit, Salut und auf Wiedersehen irrationales Verhalten, Oxytocin, Cortisol, Herzklopfen – werde ich rückfällig. Und suche ihn auf Facebook, um zu schauen, ob er noch das Profilbild mit der Frau hat (eigentlich habe ich nur noch seinetwegen Facebook). Hübsch ist sie. Sieht nett aus, aufrichtig. Blond, blauäugig, dünn. Alles das, was ich nicht bin. Und hallo, Minderwertigkeitsgefühle. 
Manchmal stelle ich mir vor, sie wäre seine beste Freundin. Kindergartenfreundschaft. Seit jeher unzertrennlich. Vielleicht sein erstes Mal, aber es war irgendwie komisch und beide haben sich drauf geeinigt, es lieber zu lassen. Dann stelle ich mir vor, er würde an mich denken. Genauso wie ich an ihn. Es wäre eine tragische Liebesgeschichte, die vielleicht dann ihre Wendung nimmt, wenn etwas Schlimmes passiert. Ein Unfall – nicht lebensbedrohlich, aber wie dieser klassische Hollywood Moment, an dem die Protagonisten realisieren, sie können nicht ohne einander. Dramatisches Wiedersehen (irgendwie blasphemisch, weil ich ihn genau einmal bisher gese – kurze Unterbrechung, da die Gardinenstange, die ich mit Tesa ultra strong an meiner Decke fixiert habe, drohte, runterzufallen. Ich habe mal wieder nicht richtig gelesen und das Klebeband für Fliesen und glatte Oberflächen gekauft. Jetzt hängt es an Raufasertapete. Irgendwie hoffe ich auf das Wunder, dass es hält, und steige immer wieder brav auf die Leiter, um es wieder gegen die Decke zu drücken. Wie so oft im Leben mache ich mir etwas vor, habe aber zu viel Zeit in die Montage gesteckt, als dass ich aufgeben möchte. Wieder irrationales Verhalten.
Jedenfalls habe ich ihn bisher einmal gesehen. Ein Mal. Diese Augen. Verdammt.
Die Gardinenstange hängt mittlerweile übrigens nicht mehr.
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crankito · 3 years ago
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Corona in Österreich - Ein schwieriges Thema
Jetzt ist es soweit - Österreich befindet sich mitten in der 4. Corona Welle. Wurden wir überraschend getroffen? Objektiv schon - hat mir doch im Sommer der damalige Bundeskanzler erklärt, die Pandemie sei für Geimpfte vorbei...  Soweit so gut, jetzt haben wir wieder hohe Zahlen, in manchen Bundesländern gehen die Intensivstationen über. Und ein alter Bekannter schaut wieder vorbei: der Lockdown! Zunächst nur für Ungeimpfte, jetzt, ab Montag für die gesamte Bevölkerung. Und ab Februar soll es eine Impflicht geben.. Zunächst einmal will ich meine persönliche Meinung zum Thema Corona darlegen: Ja, Corona ist eine gefährliche Krankheit, weitaus gefährlicher als eine Grippe oder ein grippaler Infekt. Ja, es gibt Long Covid und ja, ich bin doppelt geimpft, und kurz nach Veröffentlichung dieses Blogs habe ich den Termin für meine Boosterimpfung. Warum bin ich geimpft, weil es hilft und weil ich als 30-Jähriger ohne Impfung einen schweren Verlauf mit schweren Folgen nicht ausschließen kann. Eigentlich sollte das keine Meinung sein, es handelt sich hierbei um wissenschaftlich bewiesene Fakten.  Jetzt gibt es vielleicht Leute die würden mich als Schaf, das blindlings der Regierung folgt. Aber das ist meines Erachtens falsch. Ich sehe die momentane Regierungsarbeit zum Thema Corona sehr kritisch. Warum? Viele behaupten, dass das Land im Moment gespalten ist. Diese Spaltung hat die Regierung aktiv vorangetrieben. (Ich unterstelle allerdings keinen Vorsatz). Und genau über dieses Thema möchte ich jetzt ein bisschen schreiben, einerseits will ich ein bisschen Dampf ablassen, andererseits hoffe ich, dass ich ein paar Leute erreiche, die sich angesprochen fühlen.  Starten wir gleich rein: Die Spaltung in unserem Land! Gibt es die wirklich? Ich würde mal sagen Ja & Nein. Ja, es gibt verschiedene Meinungen in diesem Land, und nein, wir sind nicht in 2 Lager aufgeteilt. Wir sind in mehrere Lager aufgeteilt. Das Spektrum reicht von Leuten, die mit ABC-Schutzmaske in der S-Bahn sitzen und Ansteckungsgefahr um jeden Preis meiden wollen bis zu Leuten, die behaupten, bei der Impfung wird ihnen ein Mikrochip eingepflanzt. (Alles ohne irgendeiner Wertung). Dazwischen gibt es viele andere Meinungen. Es gibt Geimpfte, die glauben über der Pandemie zu stehen, sich also in ihrer erdachten Unbesiegbarkeit an keine Maßnahmen halten, und es gibt Ungeimpfte, die sich aus gesundheitlichen Gründen oder um zB Sorge um ihr ungeborenes Kind (noch) nicht impfen lassen, aber die Maßnahmen mittragen und sich daran halten. Man sieht, es gibt kein klassisches Schwarz gegen Weiß.  Und hier setzt meine Kritik an der Regierung an. In ihrer Kommunikation teilen sie die Bevölkerung in Schwarz und Weiß ein. Sie übersehen die Grautöne. Im März 2020 sprach Innenminister Nehammer von Lebensrettern und Lebensgefährdern - sehr drastisch. Als Begründung für den jetzigen Lockdown gab Bundeskanzler Schallenberg unter anderem an, dass sich zu viele unsolidarisch gezeigt haben. Wieder werden alle Ungeimpfte in einen Topf geworfen. Und damit habe ich ein Problem. Es sollte das Ziel der Politik sein, die Leute zur Impfung zu animieren. Die Ängste müssen genommen werden, und ja, vielleicht brauchen manche mehr Anreiz zur Impfung als andere. Aber du wirst diese Leute nicht ansprechen, indem du Ihnen immer mehr Verbote gibst und sie aus dem sozialen Leben ausgrenzt. Denn damit tut die Regierung genau das, was diese teilweise im rechten Lager angesiedelten und gefährlichen Verschwörungstheoretiker propagieren. An wem sollen sich Ungeimpfte, die zwischen den Extremen stehen, dann wenden? An die, die ihnen Verständnis entgegenbringen oder an jene, die ihnen mit Verbote und Ausgrenzung drohen. Ich persönlich glaube, dass viele Leute, die nichts mit Verschwörungstheorien am Hut hatten, durch die Politik und deren Kommunikation, jetzt aber genau dort sind. Und genau dort erreicht man sie nicht mehr, sie werden sich nicht impfen lassen. Selbst mit Impflicht, die meiner Meinung sehr schwer umzusetzen sein wird. Irgendwann wird Corona hoffentlich vorbei sein, aber es gibt noch viele andere Themen, die unser aller Anstrengung verlangen, zB Klimakrise, Blackout, etc. Da müssen wir wieder zusammenhalten. Aber auf die Hilfe und Unterstützung von Leuten, die von der Regierung ins rechte Eck, ins “Verschwörungstheoretiker-Eck” gestellt wurden, ohne dass sie dort jemals waren, braucht man dann nicht zählen. Diese Leute haben ihr Vertrauen verloren. Das sollte die Regierung verhindern. Sollte für alle da sein. Denn so bringt man vielleicht mehr Leute als ohnehin schon in die Arme von Politikern oder Gruppierungen, die Entwurmungsmittel der Impfung vorziehen. Denn abgesehen von ihren gesundheitspolitischen Ansichten, verfolgen diese Gruppen noch ganz andere verwerfliche Ziele. (Ähnlichkeiten oder Übereinstimmungen zu tatsächlich lebenden Personen sind rein zufällig) Danke für eure Zeit! Ich melde mich bald wieder! Euer Crankito
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caprano · 3 years ago
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Fundstück
Köpfe. Zweiter Band
Briand.
Hundertundfünfzig Jahre sind vergangen, seit Camille Babeuf geboren wurde. Das Schicksal des Mannes ist lehrreich. Der Sechzehnjährige kommt 1776 zu einem Feldmesser in die Lehre, wird später in der Picardie Grundbuchkommissar und klettert langsam die Amtsleiter hinauf. Zu langsam für das Bedürfniß seines Ehrgeizes. Er sieht die Volksmasse leiden, hört sie ungeduldig im Joch stöhnen, liest Rousseau, Mably, Morelly und andere Sozialmoralisten, beschließt, die Bewegung, die den Umsturz des Bestehenden vorbereitet, mitzumachen, und nennt sich zuerst, weils milder klingt, François-Noël, dann, weils wilder klingt und die Römer wieder in der Mode sind, Gracchus Babeuf. Er geht nach Paris, preist, in Phrasen, die von Rousseau billig zu haben sind, den Naturzustand, dessen Herrlichkeit durch die schnöde Gesellschaft verhunzt ward, ist unter den Erstürmern der Bastille und gründet, als die Volkswuth die Tyrannen weggeweht hat, eine Zeitung, der er, nach schwierigen Anfängen, den Titel Le tribun du peuple giebt. Im Schreckensjahr 1793 wars ihm schlecht gegangen. Er war, als Distriktshauptmann von Montdidier, der Urkundenfälschung angeklagt und zu zwanzigjähriger Zuchthausstrafe verurtheilt worden. Dieses Urtheil wird von der Zweiten Instanz aufgehoben. Babeuf ist wieder frei, bleibt in Mancher Augen aber bemakelt und kann kaum noch hoffen, in der Politik die Hauptrolle zu spielen, nach der seine Eitelkeit gelangt hat. Bleibt in der unbehaglichen Lage des Catilina, der von der Anklage, als Haupt der Provinzialverwaltung in Afrika den Einwohnern Geld abgepreßt zu haben, freigesprochen worden ist, mit besudeltem Kleid aber nicht für die Konsulatswürde taugt. Solche Menschen sind, weil sie von dem Sturz der geltenden Rechtsordnung nichts zu fürchten und Alles zu hoffen haben, immer zu Verschwörungen gegen das Staatsgefüge bereit. Der Jakobiner Babeuf sieht in dem Fall Robespierres den Triumph niederträchtiger Tücke und schmäht die Thermidorsieger so laut, daß er, als Verächter der großen Grundsätze der Revolution, ins Gefangniß gesperrt wird. Da findet er andere Hungrige, die nicht ans Ziel ihres Wunsches gekommen sind und deshalb meinen, das Vaterland müsse jetzt erst aus Lebensgefahr errettet werden. Im Kerker entsteht ein Nebenkonvent. Ist, wird gefragt, das Volk, das sich souverain dünkt, nun wirklich frei? Nein, heißt die Antwort; wer Rousseaus Lehre bis ans Ende durchdacht hat, muß erkennen, daß die formale Rechtsgleichheit ein Truggebild bleibt, so lange der Vermögensunterschied den Reichen zum Herrn des Armen macht; daß von Gleichheit erst ernsthaft gesprochen werden kann, wenn allen Bürgern der Republik die selbe Eigenthumsgrenze vorgeschrieben ist. Und was ist Freiheit, was Brüderlichkeit ohne wahrhaftige Gleichheit? Robespierre rächen: Das genügt nicht mehr; weit über Robespierres Ziel hinaus, führt der Weg, auf dessen letzter Strecke das Heilkraut wächst. Nur der Kommunismus kann helfen; nur die soziale Revolution diese Wohlthat dem Lande sichern. Als der begnadigte Babeuf ins Leben zurückkehrt, ist die Verschwörung der »Gleichen« fertig und harrt nur noch der günstigen Stunde.
Im Frühjahr hört Barras, eins der fünf Mitglieder des Directoire exécutif, von seinem schlauen Polizeiagenten Bacon, daß Babeuf in geheim gehaltenen Versammlungen, deren Schauplatz meist irgendeine Vorstadt sei, die Menge aufhetze, den Sturz des Direktoriums vorbereite und nicht nur beträchtlichen Massenanhang, sondern auch bestimmte Zusagen vom General Bonaparte habe. Da das Volk unter der Theuerung leide und mit der versöhnlichen Absicht der Direktorialpolitik eben so unzufrieden sei wie mit dem neuen Wahlrecht, dürfe man die Sache nicht leicht nehmen. Die Geheimorganisation habe schon fast siebenzehntausend Namen in ihren Listen, predige in Nachtklubs die Pflicht zur Revolution und plane eine Ueberrumpelung des Landes; auch das neue Direktorium sei schon gewählt. Bonaparte? Dem wäre solcher Streich zuzutrauen. Auch Einer, der nichts zu verlieren hat: also der richtige Mann für die Gleichmacher. Der hätte sich am dreizehnten Vendemiaire gegen den Konvent wohl in den Dienst der rebellischen pariser Sektionen gestellt, wenn er nicht schnell noch zum Divisionär befördert worden wäre. Barras kennt seinen Gehilfen; verspricht ihm den Rang eines Kommandirenden Generals, den Oberbefehl in Italien: und weiß nun, daß der Korse sich von Babeuf trennen und in den Süden die Hoffnung mitnehmen wird, die Sektenverschwörung möge dem schwachen Direktorium das Leben so schwer machen, daß es bald wieder einen bewährten Degen braucht. Doch die Fünf wollten nicht warten. General Blondeau erhält den Befehl, das Hauptquartier der Verschwörer zu umzingeln, bis der Friedensrichter Delorme die zwölf Kommunistenführer verhaftet und das Nest gründlich ausgenommen hat. Die konfiszirten Klubakten beweisen, daß Barras gut bedient war. Am zweiundzwanzigsten Floreal des Jahres IV sollte das Direktorium abgesetzt und, sammt den Männern des Generalstabes, in ein Provinzgefängniß geschleppt werden. Dann sicherten die Verschworenen sich die Herrschaft über den Staatsschatz, stellten die Verfassung vom Jahr 1793 wieder her, ließen einen neuen Nationalkonvent und einen neuen Wohlfahrtausschuß wählen, jeden Widerstrebenden köpfen und dem Volk verkünden, jedes Besitzrecht sei verwirkt, jedes Privateigenthum abgeschafft und die Aera des »allgemeinen Glückes« beginne. Aus dem Gefängniß schreibt Babeuf an das Direktorium, nun erst, nach dem Einblick in das Netz der Verschwörung, könne es erkennen, welche Gewalt und Vertrauensstellung er im Herzen der Nation erworben habe. »Glauben Sie etwa, Ihre Würde verbiete Ihnen, mit mir wie von Macht zu Macht zu verhandeln? Zeigen Sie sich in edler Größe: und das Vaterland ist gerettet. Mit ihren Leibern werden die Republikaner Sie decken. Sorgt, Ihr fünf Regenten, für das Volk, wenn Ihr Euch ihm zugehörig fühlt. Dann will ich gern meine Tribunengewalt, die Ihr jetzt ja kennt, benutzen, um Euch das Volk zu versöhnen. Eures Lebens dürft Ihr dann sicher sein.« Der hohe Ton der Epistel weckt nur Heiterkeit; und als Barras und Rewbell mildes Handeln empfehlen und drängend rathen, nur die gefährlichsten Häupter zu treffen und sich nicht vom ersten Schreck in Fanatikerwuth jagen zu lassen, werden sie von den Machtgenossen überstimmt. Keine schwächliche Schonung, mahnt Carnot; »Den Tod Allen, die sich verschworen haben, uns zu töten: so wills das Gesetz der Vergeltung, ohne dessen Strenge der Jakobinergeist nicht zu besiegen ist.« Carnot will die Erinnerung tilgen, daß er einst selbst dem Wohlfahrtausschuß angehörte. Fühlt sich auch als den Staatsretter, dem der Fehlschlag der Verschwörung zu danken ist. Als Barras, nach Bacons Meldung, noch schwankte, hat Grizel, der Einlaß in die Kommunistensekte gefunden hatte, dem Direktor Carnot gezeigt, wie nah die Gefahr schon sei; und erst dieser Bericht des agent provocateur hat den Haftbefehl erwirkt. Soll das Verdienst solcher Retterthat nun etwa verkleinert werden? Wo Rauch aufsteigt, brennts. Wer Verdächtige schirmt, darf nicht klagen, wenn er selbst verdächtigt wird. Barras hat mehr als einmal den
Jägerlieutenant Germain empfangen. Der ist, mit Babeuf, in der Rue Bleue verhaftet worden. Am Ende war Barras dem Umsturzplan gar nicht so fern, wie man bisher glaubte? In seinen (von Duruy herausgegebenen) Memoiren hat er erzählt, mit welchem Aufwand von Theatereffekt das Geraun im Direktorium bestattet wurde. »Wagt nur, mich anzuklagen! Ich fürchte die Anklage nicht: ich fordere sie. Vor dem Rath der Fünfhundert werde ich sprechen und zeigen, wer unter uns die Würde des Amtes vergessen und mißbraucht hat.« In seiner Stimme fühlt er »die Macht des reinen Gewissens«. Und die Gegner erwägen, ob sie einen Mann, der so viel mitansah, zur Verzweiflung treiben dürfen. Das Land, heißts dann, will Ruhe; nur Royalisten und Anarchisten wollen uns durch Zwietracht trennen. Barras lächelt wieder. Die Komoedie ist aus. »Wir versicherten einander wohlwollender Hochachtung und schlossen die Sitzung.«
In Vendôme wird gegen Babeuf und Genossen verhandelt. Sie wehren sich wie Löwen, schreibt Barras; erklären, daß sie fürs Vaterland, für die ganze Menschheit den Tag der Freiheit bereiten wollten, nennen ihre Ankläger die Schande der Nation und singen am Schluß jeder Sitzung laut die Marseillerhymne. Die Fünf, die der »einen und untheilbaren Republik« vorsitzen, sehen mit ungleichen Gefühlen auf dieses Gerichtsschauspiel. Letourneur meint, das Tribunal dürfe die Frechheit der Angeklagten nicht dulden; Barras findet die Richter voreingenommen und den Brauch, Angeschuldigte wie Verdammte zu behandeln, unwürdig und mit dem staatlich anerkannten Menschenrecht unvereinbar. Carnot hat erfahren, daß ein Geschworener aus Vendôme nach Paris gekommen sei; die Polizei kenne ihn als Terroristen, wisse, daß zwischen den Angeklagten und ihrer hauptstädtischen Gemeinde Briefe gewechselt worden seien und am zehnten Floréal des Jahres V ein Aufstand versucht werden solle. Von allen Seiten ströme die unruhige Jugend nach Paris. Man müsse das Gerichtsverfahren beschleunigen, das hoffentlich mit einer harten Massenverurtheilung enden werde. Im Prairial werden Babeuf und Darthé zum Tod, sieben Gefährten zur Deportation verurtheilt, dreiundfünfzig aber freigesprochen. Carnot nennt das Urtheil ein Dokument der Schande und sagt voraus, daß die freigelassenen Kommunisten sich zu neuer Verschwörung schaaren werden. Am achtundzwanzigsten Mai wird Babeuf guillotinirt. Der aus Frankreich verbannte Filippo Buonarotti schreibt die Geschichte der Verschwörung. Noch im Jahr 1797 wird Carnot als Royalist verdächtigt und, wie die Sieben von Vendôme, zur Deportation verurtheilt. Er flieht nach Deutschland und enthüllt in einer Rechtfertigungschrift das schimpfliche Treiben der Genossen vom Directoire. Von den Kommunisten hört man nichts mehr. Ein Akt der Staatskomoedie ist ausgespielt.
Babeuf hat muthig gelebt und ist muthig gestorben. Hinter dem übers römische Normalmaß noch hinauslangenden Größenwahn des Volkstribunen barg dieses Hirn einen festen Glauben. Der ferne Betrachter darf den Gracchus aus Saint-Quentin nicht sehen, wie ein um seinen Direktorensitz bangender Barras ihn sah. Alle Menschen, hieß es, sind frei, haben gleiche Rechte und über ihnen waltet, als einzige Gottheit, die Allvernunft. Wer mit ernstem Sinn dieser hell klingenden, froh stimmenden Botschaft nachgrübelte, mußte bald merken, daß sie hübsche Worthülsen bot, doch nur der Kurzsicht den Zustand, den sie verhieß, vorgaukeln konnte. Ist der Mensch frei, den Armuth zwingt, vom Nächsten die Möglichkeit des Broterwerbes zu erbitten? Ist dieser Nächste, der ihm die Arbeitmittel gewähren oder weigern, auskömmlichen oder elenden Lohn bewilligen kann, in der gemeinen Wirklichkeit sein Bruder? Nein. Wo der Besitz verschieden ist, darf der zur Vernunft Aufblickende nicht von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit reden; bleibt jedes Gesetz, das die Gleichheit der Rechte vorschreibt, ein Werkzeug der Volksbetrüger. Wenn dem Reichen das Ererbte oder Erworbene genommen ist, privates Besitzrecht nicht mehr gilt, Allen Alles gehört und die Gesellschaft die Gelegenheiten und Mittel zur Arbeit ohne Ansehen der Person vertheilt: dann erst kehrt die Gleichheit des Urzustandes wieder, den entartete Sitten verdorben haben. Der Geheimbund der Égaux wollte Schlagwörter in wirksame Staatsmächte wandeln und hätte, wenn er nicht von geldgierigen Schnüfflern verrathen worden wäre, aus dem Gewimmel der Untüchtigen ein starkes Heer rekrutirt. Denn der Untüchtige, der höchstens ins Mittelmaß Passende kann nur eine Gesellschaftform wünschen, die dem besser Begabten den Aufstieg wehrt; er fühlt, daß die Rechtsgleichheit, die im Grundgesetz steht, ihn nicht vor der Gefahr schützt, dem kräftigeren Konkurrenten weichen zu müssen, und ist erst zufrieden, wenn die Verschiedenheit der Wesensanlage und Lebensleistung nicht mehr den Rang bestimmt. Alle Menschen, spricht er, sind gleich begabt; daß Durand weiter kam als Dupont, ist die Folge eines Rechtszustandes, der dem listigen Räuber mehr nützt als argloser Redlichkeit. Verbietet ihn, befehlt, daß jedem Bürger Arbeit und Lohn von der Gesellschaft (also von der Majorität der Untüchtigen) zugemessen werde: und schnell wird sich zeigen, daß Durand eben so wenig leistet wie Dupont. In dem Discours sur l'origine de l'inégalité parmi les hommes hat Rousseau ja gesagt, daß der Mensch im »Naturzustand« gesund, gut, glücklich war und erst krank, schlecht und elend wurde, seit er Eigenthum erwerben konnte. »Ihr seid verloren, wenn Ihr nicht bedenkt, daß die Frucht Allen, der Boden Keinem gehört.« Vor Gott, lehrten schon die Heiligen Bücher der Juden und Christen, sind alle Menschen gleich; setzt man auf Gottes Platz die Vernunft, so muß die Gleichung noch immer stimmen. Und sind die Menschen gleich, dann gebührt das Bestimmungrecht der Mehrheit. Die beschließt, was geschehen muß, was nicht geschehen darf, und bestellt dem Staate die Hüter. Ihr sagt, sie kenne das Staatsgeschäft nicht und könne drum nicht ahnen, welche Erfahrung und Fähigkeit zur Leitung solches Geschäftes eignen? Wenn sie herrsche, müsse es im Staat zugehen wie in einem von Schornsteinfegern geleiteten Handelshaus? Kindergeschwätz. Alle Menschen sind gleich; alles Unheil stammt aus dem Brauch, Einzelne Besitz und damit Uebermacht erwerben zu lassen. Irland wäre noch heute die Heimath freier und glücklicher Menschen, wenn das dem Häuptling verliehene Recht, seinen Viehbestand zu erweitern, nicht das Gehege des Stammeskommunismus durchlöchert hätte. Ein ehrlicher Jakobiner war sich des rechten Weges bewußt und ließ keinen Zweifel ins Hirn kriechen. Lazare Carnot war, seit er von den Girondisten nichts mehr hoffte, in jeder Entscheidungstunde mit den Jakobinern gegangen, im Florapavillon, als eins der zwölf Häupter des Wohlfahrtausschusses, trotz manchem Zank mit Robespierre, der
Träger ihres Vertrauens gewesen, stets aber bereit geblieben, mit jedem Starken bande à part zu machen. Guizot nennt ihn »so ehrlich, wie ein schwatzsüchtiger Fanatiker sein kann«. Vor der Revolution: Hauptmann im Ingenieurcorps; nach dem dreizehnten Vendemiaire: Mitglied des Direktoriums. Ein so rasch Beförderter lernt rasch auch anders sehen. Carnot war zu klug, um nicht zu erkennen, daß Babeufs Sieg Frankreich in hilflose Ohnmacht zerren müsse. Mit dem Pöbel, der ihm Geld, Waffen und Menschen zum Krieg anbot, wollte er paktiren; die Verkünder des Tausendjährigen Reiches der Sanftmuth, in dem es weder Eigenthum noch Krieg geben solle, mußte er, als Patriot und als Machterstreber, wie ein giftiges Schlinggewächs mit eiserner Hacke ausjäten. Aber auch Robespierre hätte, wenn ihm im Thermidorkampf der Sieg geblieben wäre, die Kommunisten nicht geschont noch gar geschirmt. Hätte in dem Tribunen Babeuf den Mann gehaßt, der dem Volk mehr verhieß, als es von den Regisseuren des Rothen Schreckens erhalten hatte, und der, früh oder spät, auf offenem Markt rufen mußte: Der Vernunftanbeter, der Tugendprotz Robespierre hat Euch mit Gauklerkünsten ums Menschenrecht betrogen!
Wenn die französischen Sozialdemokraten nach drei Halbjahrhunderten das Andenken Babeufs feiern und Carnot, der ihn ins Martyrium stieß, geißeln wollten, brauchten sie, um in der Masse Verständniß zu finden, den Blick nicht in die röthlichen Nebel der Schreckenszeit zurückzuschicken. Der Typus des Volksretters, der dem Revolutionär von gestern Mangel an Konsequenz und feigen Verrath vorwirft, ist nicht ausgestorben. Auch Robespierre lebt noch. (Er heißt Jules Guesde und wird dann von deutschen Marxisten, oder heißt Jean Jaures und wird von deutschen Bourgeois verherrlicht. Wie lange wohl? In Frankreich ist Guesde ein Sektenheiliger, Jaurès eine Mode vom vorigen Jahr. Clemenceaus Keltenwitz hat den Kranz des Kammerrhetors zerzaust; und nach dem Eisenbahnerstrike hat Grosclaude, der die pariser Stimmung zu munterstem Ausdruck bringt, gefragt: »Ists nicht endlich Zeit, diese alte Schwatzmühle in den Gerümpelschuppen zu spediren?« Der ami de la vertu muß sich bald in neuer Wesenheit verkörpern.) Und Lazare Carnot mag Denen ein Stümper scheinen, die Aristide Briand emporklettern sahen. »Wollt Ihr Euch vorstellen, wie Schurken die Männer morden, die für die Volksbefreiung ihr Leben wagen, dann schaut auf den Verräther, der heute die Lohnsklaven erdrosselt.« Der Schandpfahl, an dem Briand nackt stehen soll, ward schnell in den Boden gerammt. Der Versuch, den Abtrünnigen vor dem Staatsgerichtshof des Verfassungbruches anzuklagen, ist zwar mißlungen. Doch der Volkszorn kann gegen Aristeides wieder den Bannspruch des Ostrakismos erzwingen.
Der junge Herr Briand war, wie Danton, Advokat und sah aus, als solle ein Babeuf aus ihm werden. Der wildeste Genosse ist ihm noch nicht wild genug. Jedes Mittel, spricht er, das die Zwingburg der Reaktion in ihren Grundmauern lockern, das Volk aus den Fesseln des Kapitalismus erlösen kann, muß angewandt werden. Nur feige Seelen erbeben bei dem Aufruf zum Generalstrike. Die Entwickelung der Wirthschaft fordert diese Machtprobe; wer siegen will, darf ihr nicht ausweichen, und wer sie auch nur aufschiebt, mindert dem Lohnarbeiter die Möglichkeit endgiltigen Erfolges. Ist die Mehrheit der Hörigen noch zu schlaff, läßt sie sich von Leuten einschläfern, die bei dem Gedanken an Gewaltanwendung schlottern, dann muß wieder, wie so oft schon in unserer Geschichte, eine entschlossene Minderheit den Haufen mitreißen. Wähnt Ihr, der gute Wille der behaglich im Ausbeuterrecht Wohnenden werde, mag das Klasseninteresse noch so laut abmahnen, Eure Lage bessern? Selbst die winzigste Reform wird nur durch Einschüchterung, durch wirksame Drohung erreicht. Lasset die Kohlengräber getrost anfangen. Nicht vierundzwanzig Stunden lang kann ihr Ausstand vereinzelt bleiben; das Bewußtsein inniger Solidarität wird schneller, als die Trägheit heute ahnt, das ganze Proletariat waffnen und von einer Grenze zur anderen das Schlachtgeflld dehnen. Jeder Hafenarbeiter wird die kämpfenden Kameraden dadurch unterstützen, daß er kein Kilo fremder Kohle löscht. Die amorphe Masse, die ängstliche Hammelheerde muß überall von muthigen Männern zur That getrieben werden. Die Organisirung solcher Gruppen, in denen der Wille zu schonunglosem Kampf lebt, ist jetzt die wichtigste Forderung. Wovor sollten wir zittern? Vor den Flinten unserer in den Soldatenrock geknuteten Brüder? Sie hassen, wie wir, den Moloch des Militarismus. Aus millionen Kehlen haben sie den Ruf gehört: Wenn das Kommando ertönt, auf ausständige Arbeiter zu schießen, ist Eure Pflicht, als Zielpunkte Kopf und Herz der Offiziere zu wählen, die Euch das Verbrechen des Brudermordes zumuthen! Seid sicher, daß sie für Eure Sache fechten werden. Oder wollt Ihr bis ans Lebensende im Joch bleiben und den Orgien des Militarismus etwa gar noch zujauchzen? Nein. Wir brauchen keine uniformirte Schlächterzunft. Wir unterscheiden nicht zwischen gerechten und ungerechten Kriegen. Jeder Krieg ist uns ein Gräuel, dem jedes erreichbare Mittel vorbeugen muß. Wir sind fest entschlossen, die Kriegserklärung mit dem Generalstrike zu beantworten; und der Befehl zur Mobilmachung der Truppen giebt uns das Zeichen zur Revolution. Also spricht, vor Allgalliens Ohr, Aristide Briand; in hundert Versammlungen. Ein Demagoge von besonderem Schlag. Der Troß machts wie die Schranzen, die dem König vorgirren, er sei mit höherer Weisheit begnadet als das Gekribbel der Unterthanen; sagt der Masse nie, was sie nicht hören will, und rühmt den untrüglichen Instinkt, dem sie in ruhiger Zuversicht folgen dürfe. Briand hat ein anderes System. Empfiehlt sich durch Aufrichtigkeit, die auch Unwillkommenes nicht verschweigt. Singt das Lob der Minoritäten. Losung: Ni dieu ni maître! Feldgeschrei: Furchtlose, erbarmunglose Propaganda der That!
Noch sind kaum vier Jahre verstrichen, seit Frankreich seinen Aristeides so sah. Als den Unerbittlichen, der an der äußersten Konsequenz einmal gefundener Erkenntniß nie scheu vorüberschlich. Der dem Unrechtsstaat Todfeindschaft geschworen hat, die Kapitalistenrepublik durch Massengewalt aus den Angeln heben will und den Genossen, die ihren Jaurès zu sanft, fast schon zahnlos finden, zuruft: »Nur wer, wie ich, für den Generalstrike eintritt, darf sich einen Revolutionär nennen!« Als Hervés Vertheidiger, der die Soldaten zur Meuterei verpflichtet. Er wird Minister; und erklärt auf der Tribüne, daß er keinen seiner Grundsätze jemals dem Machtkitzel opfern werde. Ringsum ein Nicken und Lächeln. Waldeck-Rousseau war der Anwalt der größten Ausbeuter, schien selbst der ärgste Sozialistenfeind: und führte dann, ohne sich je in Hitze bringen zu lassen, die neuen Jakobiner zum Sieg. Combes trug die Kutte, ehe er zur Frühstücksmarmelade ein Pfaffenfilet heischte. Millerand war Sozialdemokrat, saß auf der Ministerbank dann neben Galliffet, dem »Meuchler der Geiseln«, und brüstete sich mit Titeln und Orden. Wer an der vollen Krippe sitzt, greift nicht nach der Axt, die sie zertrümmern könnte. Warum solls mit Briand nicht gehen? Ging auch. Sehr gut sogar. Bald wurde geflüstert: Ein politischer Kopf; ein Staatsmann, der sich zur rechten Stunde zu mäßigen weiß und im Kampfgewühl schon bedenkt, daß ihn morgen das Staatswohl zwingen wird, dem Feind von heute sich zu befreunden. Die Aechtung der Kongregationen ist an seinen Namen geheftet: und dennoch spricht die hohe und niedere Geistlichkeit von ihm im Ton sympathischer Achtung. Er hat eine behutsame Hand, die noch an halb verkohlte Pfosten nützliche Fädchen zu knüpfen vermag und heimlich die durch Clemenceaus fahrige Effektpolitik entstandenen Knitterfalten ausbügelt. Er wird Ministerpräsident. Der Sozialdemokrat; der Führer des groupe antimilitariste. Lernt Frau Marianne nun endlich das Fürchten? Sie freut sich; erwartet sich das lustigste Fest. Ein himmlisches Spektakel für ein blasirtes Volk von Genießern. Am Paradetag sitzt Briand neben dem Präsidenten der Republik, drechselt den Truppenführern Komplimente, preist die Mannszucht als das unentbehrlichste Gut der Nation. Und jeder Uniformirte weiß: Der mit dem Schnurrbart da oben hat uns hundertmal ermahnt, im Straßenkampf die Waffe gegen unsere Offiziere zu kehren, und feierlich gelobt, im Kriegsfall durch revolutionäre Abwehrbewegung, durch Generalstrike und Massenaufstand uns an der Erfüllung der Dienstpflicht zu hindern. Der ist jetzt unser höchster Chef. Ein Schauspiel für Götter; und für Pariser, die ihre Institutionen kaum noch ernst nehmen und keinem politicien Ueberzeugung und Grundsätze zutrauen. Der Ministerpräsident wirkt, wenn er das Wort nimmt, weniger oft durch Wirbelwinde als durch blanke Logik und kühle Nüchternheit. In seiner ersten Programmrede warnt er, in Périgueux, vor neuer Zerklüftung; nennt die Sehnsucht nach innerem Frieden den Herzenswunsch der Nation; fordert alle ehrlichen Republikaner auf, alten Groll zu vergessen und sich zu gemeinsamer Arbeit fürs Vaterland zu schaaren. Und ist vom nächsten Tag an der Vertrauensmann aller ruhigen Rentner, die Frankreich schon in Anarchie gleiten sahen, aller aufrichtigen Freiheitfreunde, die der Stank eines unduldsamen Sektenregimentes längst widert. Naht wirklich das Ende der Jakobinerherrschaft? Kann auch Einer, dem Religion nicht das Trugwerk der Priesterlist, die Ungleichheit der Menschen nicht die Folge staatlich patronisirter Raubzüge ist, in Frankreich wieder frei athmen? Nur Denen um Guesde, um Jaurès, um Combes furcht sich die Stirn. Wohin will dieser Mann, den das Vertrauen der sozialistisch-radikalen Mehrheit auf den höchsten Sitz hob? Leise erst, dann laut und schließlich in gellendem Ausruferton wird an Briands Agitatorenarbeit, an Briands hitzige Rebellenreden und Putschpredigten erinnert.
Dem zuckt keine Wimper. Sein galant lächelnder Mund, den düster dräuende Augen beschatten, spricht gelassen: Ich habe mich nicht gewandelt, bin der Selbe noch, der auf dem linken Flügel der Volksvertheidiger focht; nur jetzt eben president du conseil, der verantwortliche Leiter des Staatsgeschäftes und drum keiner Fraktion unterthan. Antwort und Abwehr? Der lässige Gestus Eines, der eine Mücke wegscheucht; den Stich hat er nicht gefürchtet, doch das Gesumm stört ihn in der Arbeit. In jeder Rede fast wiederholt ers: Ich bin unverändert; aber das Land will Ruhe und braucht die Mitarbeit Aller, denen das Gedeihen der Republik der Leitstern ist, und ich bleibe auf meinem Platz, so lange eine Republikanermehrheit für mich stimmt. Da beginnt der Eisenbahnerstrike. Ein aus bewußtem Willen zur Revolution geborenes Handeln. Die Lohnwünsche der Arbeiter sind schon erfüllt oder der Erfüllung nah; die Regirung verhandelt mit den Ausständigen und erklärt sich bereit, jede ausreichend begründete Forderung bei den Bahngesellschaften zu vertreten. Damit ist der herrschsüchtige Syndikalismus nicht zufrieden; ihm kommts auf die Machtprobe an. Die Rechtsräuber, die der Bodenwucher, die erpreßte Rente mästet, sollen in ihrer Fronfeste alle Schrecken der Belagerung kennen lernen. Auf allen Gleisstrecken wird, in Ost und West, die Rückkehr in die bewährte Mode des Sabotage empfohlen, die zwar die unnöthige Zerstörung des Industriematerials verbietet, es aber für die Dauer der Ausstandszeit unbrauchbar machen will. Eine feine Unterscheidung. Warum eine Dynamomaschine zerbeulen, zerstören, wenn man sie gemächlich demontiren und unentbehrliche Theile in sicheren Versteck schaffen kann? Wozu eine Lokomotive mühsam zertrümmern, wenn man ihrem Bauch die Kohlenspeise entziehen und durch falsche Signale den Schienenstrang sperren kann? Tage lang rollt kein Zug aus dem Gewölb der Kopfstationen. Durch Drohung werden die zum Strikebruch Willigen ferngehalten; die durch Worte nicht Einzuschüchternden mit Hieben und Püffen in die Pferche heimgetrieben, aus denen der Hunger sie zur Notharbeit rief. Ist Frankreich von der Nachbarschaft abgesperrt, ohne die Möglichkeit zu Einfuhr und Ausfuhr, sieht es seine Ostflanke wehrlos der Invasion ausgesetzt und stockt der Puls seiner Wirthschaft, dann muß es merken, wo die Macht wohnt, und die Massen befriedigen, von deren Laune Leben und Tod abhängt. Das ist kein Ausstand, der bessere Arbeitbedingungen erwirken, ist einer, der auf ungebahntem Weg zu neuer Vertheilung der politischen Macht führen soll; ist Revolution. Briand fühlts; und läßt seinen Drang von zaghafteren, um ihre Politikerzukunft, ihre einträglichen Mandate bangen Kabinetsgenossen nicht eine Minute lang hemmen. Aristeides wird Drakon. Die Haupthetzer, die beim Sabotage Abgefaßten werden verhaftet, die Strikebrecher mit der Waffe geschützt, die von der Militärpflicht nicht freien Ausständigen zum Wehrdienst einberufen und, als Soldaten, durch die Kommandogewalt zu der Arbeit gezwungen, die sie, als dem Syndikat gehorsame Civilisten, eingestellt hatten. Wüthend heult die Demagogenschaar auf. Gerade solchen Strike hat ja Briand stets gefordert; wenns nach ihm ginge, müßten in allen Gruben, Hütten, Fabriken jetzt die Arbeiter sich den Eisenbahnern anschließen; dann hätten wir den Generalstrike, den er ersehnte und in dem jeder republikanische Soldat zu Meuterei verpflichtet wäre. Briands Agitatorenreden werden abgedruckt, auf Riesenplakaten an die Straßenecken geklebt. »Declarations de M. le president du conseil.« Nur Drohung und Einschüchterung sichert dem Lohnarbeitervolk Erfolge. Der Befehl zur Mobilmachung ist das Zeichen zur Revolution. Der Soldat muß auf die Offiziere schießen, die ihm ausständige Arbeiter als Kugelziel zeigen. Die ganze Leier. Der Ministerpräsident wankt nicht. Läßt die Plakate kleben. Kann, wie der Weltenschöpfer, am siebenten Tag ausruhen: Frankreich ist wieder in Ordnung und ringsum Alles gut. Und da er in der Kammer mit Interpellationen und von der
neuen Montagne her mit Schmähung überschüttet wird, spricht er, der Sozialdemokrat, der Revolutionär das tollkühne Wort: »Ich werde Ihnen, meine Herren von der äußersten Linken, Etwas sagen, das Ihren Unwillen vielleicht bis zum Siedepunkt erhitzen wird. Wenn im Angesicht einer dem Vaterland drohenden Gefahr das Gesetz nicht die Möglichkeit geboten hätte, die Grenzen des Landes zu schützen und dadurch das Leben der Nation zu verbürgen, dann wäre die Regirung, um sich das Verfügungrecht im Bereich der Eisenbahnen, also eines wichtigen Werkzeuges der Landesvertheidigung, zu wahren, gezwungen gewesen, ungesetzliche Mittel anzuwenden. Das hätte sie gethan; die Stimme der Pflicht hätte sie auf diesen Weg gedrängt.« (Zwischenspiel: Kaum ist das Wort, das den Muth zu ungesetzlichem Reichsschutz bekennt, dem Mund entfahren: da brüllt der stämmige Genosse Colly auf: »Laßt mich den Diktator erwürgen!« Genosse Jaurès hält, mit Anderer Hilfe, den rasenden Hünen und ruft ihm zu: »Wenn Du ihn prügelst, ist er gerettet!« Ein Musterbeispiel jakobinischer Geistesart. Der Streckenarbeiter, Schaffner, Zugführer, der Eisenbahnmaterial für eine von seiner Willkür bestimmte Frist unbrauchbar macht, muß straflos bleiben; denn das Gesetz giebt ihm das Recht zu Koalition und Ausstand und kein Buchstabe beschränkt die Wahl der anzuwendenden Mittel. Der Abgeordnete darf dem Minister, dessen Rede ihn ärgert, die Kehle zudrücken; nur die Erwägung des möglichen Nutzens oder Schadens, nicht die Pflicht zu legalem Handeln, darf von solchem Ueberfall abhalten. Das Regirunghaupt, in dem auch nur der Gedanke keimt, im äußersten Nothfall könne die Stimme des Reichsinteresses die Frage nach der Legalität einer Maßregel übertönen, ist des schlimmsten Verbrechens schuldig.)
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Eine Stunde lang tobt der Sturm. Steht Briand, vor dem knirschenden, heulenden, fuchtelnden Haufen, auf der Tribüne. Verräther, Diktator, Gauner, Strolch: kein Schimpf wird ihm erspart. Bleich steht er; aber sein Blick ist ruhig. Seine Vergangenheit, Alles, wofür er Jahre lang gekämpft hat, speit ihm aus dem Geifermund entfremdeter Kampfgenossen Verachtung ins Antlitz. Und ein seiner Nerven minder Sicherer würde sich fröstelnd nun fragen, ob das unpopuläre Trutzwort nicht auch die Gruppen von ihm wegsprengen könne, ohne die seine Mehrheit unhaltbar ist. Briand bleibt ruhig. Er weiß, daß er wider die Bereiter der Anarchie im Lande die Mehrheit für sich hat; und für das Land diktirt er, da er sich in der Kammer nicht Gehör schaffen kann, den Stenographen den Schluß seiner Rede. Dann geht er unbesorgt, unbehütet heimwärts und sagt heiter zu den Reportern, die einen Verstörten erwarten: »Wenn ich den Diktator spielen soll, muß ich zunächst reiten lernen; morgen will ich mich nach einem Rappen umsehen.« Die nächste Sitzung bringt die Anklage in den ehrwürdigen Formen französischer Gerichtssprache. Die fünfundsiebenzig Sozialdemokraten, in deren Reihen er so lange saß, zeihen ihn frechster Rechtsbeugung, schamlosen Gesinnungschachers und erklären, sein Handeln habe im Proletariat Zorn und Ekel geweckt. Vorher schon nannte Jaurès ihn einen nach der Caesarenrolle lüsternen Hanswurst, den das Votum der Mehrheit flink in den Kehricht fegen werde. Er schweigt. Hat nur am Anfang der Sitzung gesprochen. Mehr im Ton des Melodramas als sonst. »Betrachtet meine Hände: kein Tröpfchen Blut hat sie befleckt. Ihre Stimmzettel können das Leben des Diktators enden. Entziehen Sie ihm die Zeichen Ihres Vertrauens: und machtlos tritt er vom Schauplatz. Die Regirung, die reaktionär gescholten wird, legt ihr Schicksal in Ihre Hände. Nur eins erbitte ich: lassen Sie uns im Sonnenlicht, nicht in einem Kellerloch sterben.« Das Wort, das gestern den Sturm entfesselte, war der unkluge Ausdruck einer vermeidbaren Hypothese: »une imprudence«. Keiner glaubts. Jeder möchte beschwören, daß Briand auch gestern sprach, wie er sprechen wollte. Doch die Bescheidenheit des Taktikers wirbt unter den Zaudernden Stimmen; 94 gegen Briand, 388 für ihn. Sieger. Der Bourgeoisie der Retter der Republik. Allen, die Etwas zu verlieren haben, der Messias im Bürgergewand, der Frankreich aus der Gefahr schleuniger Desorganisation riß und den widernatürlichen Bund mit den Sozialisten löste. Die Hoffnung, der Hort, das flecklose Panier aller guten Franzosen. Bald danach fällt er; in einem Kellerloch. Kehrt aber wieder; als Minister eines Königs? Wenn nicht als Person: als Typus ganz sicher.
Muß diesen Mann gemeine Machtgier zum Wesenswandel getrieben haben? Weil er die Terminologie am Schnürchen hat, glaubt er, wie in jedem Bezirk mancher Andere, die Sache zu kennen. Spät erst entschleiert sich ihm die Wirklichkeit. Frankreich braucht, zwischen wehrhaften Staaten, ein Heer; und nur strafte Mannszucht, die blind gehorchen lehrt, kann die zur Landesvertheidigung taugliche Maschine bedienen. Frankreich darf, neben klug geleiteten Industriestaaten, bei Gefahr rascher Verarmung und unheilbaren Siechthums nicht in das Elend des Kommunismus sinken. Nur eine kommunistische Gesellschaftordnung aber, die dem Untüchtigen den allzu gefährlichen Kampf ums Dasein erspart und an Besitz, Rang und Recht ihm das Selbe beschert wie dem Tüchtigsten, vermag dem Massenwunsch, dem Trachten der Mehrheit, die nie Elite sein kann, zu genügen. Wer weniger bietet, läßt Wassertropfen in glühenden Stein sickern. Sah Rousseau nie, daß auf der selben Waldscholle ein gesunder Baum starke Aeste himmelan streckt, ein Krüppelchen kaum übers Kindermaß hinauswuchs? Nicht Gleichheit: Ungleichheit zeigt uns, grausamen Zwang zur Auslese des zu Leben und Fortpflanzung Brauchbaren offenbart dem Blick in jedem Revier die Natur. Dürfen wir uns vermessen, sie zu meistern? Aus allen Winkein dieses schönen Landes dampfts von Fieberschweiß und erhitztem Athem. In allen Gewerben langt der Arm nach der Macht, die dem Kopf gebührt. Fraglich ist nur noch, ob der Staat in der Stunde eines Rausches, der auch die Wächter umfängt, zertrümmert oder langsam ausgehöhlt und entmachtet werden soll. Die Bourgeoisie will das Proletariat, das Proletariat die Bourgeoisie prellen. Wir können, heißts hüben und drüben, eine weite Strecke zusammengehen. Doch der wohlhabende Bürger fängt zu fühlen an, daß der Weggenosse ihm, Stück vor Stück, die Besitzrechte entwindet; das Syndikat, die Confédération Générale du travail, zur höchsten Instanz im Staat macht; die Brut in der Verachtung des Vaterlandes aufzieht. Das Proletariat? Daß Monarchisten und Klerikale morgen die Republik würgen und eine schwarze Tyrannei einsetzen werden, wird es nicht ewig glauben. Kleine Bissen sättigen nicht. Und wenn Ausgehungerte sich auf volle Schüsseln stürzen, verhallt der Mahnruf zu weiser Mäßigung. Was ist bis heute denn das Ergebniß der Blockpolitik, die in der Wirrniß des Dreyfushaders einer gefährdeten Partei das Löffelrecht wahren sollte? Ein tiefer Spalt im Stamm des nationalen Lebens. Die Willkürherrschaft der Horden, die von schlauen Beutejägern gedrillt wurden. Die Anwendung der Saboteurmethode auf die Politik: alle Materialien und Einrichtungen des Staates werden noch nicht zerstört, doch für die Zeit des gerade anhängigen Besitzrechtsstreites unbrauchbar gemacht. Währt dieser Zustand fort, dann wird Frankreich wehrlos; verliert seine Kolonien, seine Land- und Seemacht, seinen Welthandel, den Ertrag der Luxus- und Fremdenindustrie. Wird reif für die Sociale, den täglich nach der Melodie des Lampionliedes besungenen Umsturz. Wollt Ihr Frankreich, so müßt Ihr die Scheidung der Geister wollen. Katholisch oder gottlos, liberal oder radikal: das Vaterland heischt die Kraft aller Söhne, die das Interesse an seine Erhaltung band. Die »trunkenen Sklaven«, die Gambetta in ihre Höhlen zurückpeitschen wollte, leben noch unter uns. Und Babeuf geht wieder um … Ein Erleben, das aus dem Kneipenkonvent an die Spitze des Reichsdirektoriums führt, kann auch den Redlichen zweifeln lehren, ob Allen derselbe Rechtsanspruch zieme.
Für Babeuf war Carnot, für Jaurès und Genossen ist Briand der Verräther. Im Sinn des Massenhöflings ists Jeder, den die Erhaltung des Staates, auch eines unvollkommenen, und seiner Wehrkraft wichtiger dünkt als die Bescheinigung zäher Prinzipientreue; Jeder, der nicht gewiß ist, daß ohne den Glauben an lohnende, strafende Götter, ohne Willenszwang, ohne den Sporn, den die Sucht nach Besitz und Geltung dem Ermattenden eindrückt, die entfesselte, gekrönte Menge die dem Staatswohl unentbehrliche Arbeit leisten wird.
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dozyk · 7 years ago
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An einer winzigen Biegung eines gigantischen Flusses
Es wird der Zweck aller Naturbeschreibung am leichtesten erreicht durch Einfachheit der Erzählung von dem Selbstbeobachteten, dem Selbsterlebten, durch die beschränkende Individualisierung der Lage, an welche sich die Erzählung knüpft. (Alexander von Humboldt: Das nächtliche Tierleben im Urwalde.)
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Jedenfalls, so heißt es übereinstimmend in den noch erhaltenen  Dokumenten und Berichten der Expedition, fiel Meyer am zweiten Tag nach  der Verletzung gegen Anbruch der Dämmerung ins Fieber. Burckhardt beschreibt, wie die Mannschaft den im Delirium liegenden Meyer behutsam an den Bug des Floßes legte und wie er dort zitternd und Unverständliches murmelnd auf den sich hinter ihnen kräuselnden Amazonas blickte, der in der Abendsonne so dunkelgrün funkelte wie ein hässlicher Diamant. Es galt, Zeit zu gewinnen und so wollte man das gute Dutzend Seemeilen flussaufwärts ins Landesinnere rasch hinter sich bringen. Dort vermuteten die Expeditionsteilnehmer noch eine alte europäische Missionarssiedlung, in den Landkarten war ein Kreuz eingezeichnet, ein oder zwei Jakobinermönche würden gewiss noch am Leben sein. Vielleicht besäßen sie noch ein wenig Arznei oder zumindest ein scharfes Beil, mit dem sich der Unterschenkel würde amputieren lassen.
Laut Burckhardt sei Meyer humpelnd aus dem Unterholz hervorgekommen, mit viel Brennholz für das Lagerfeuer und einem scharfem Eisenpfeil, der den Unterschenkel einmal komplett aufspießte. Über Schmerzen klagte er kaum, nur äußerte er Bewunderung für die so unauffällige und effektive Tierfalle der Eingeborenen, der er zum Opfer gefallen war. Als Gussholdt ihn darauf ansprach, dass so eine Verletzung hier am äußersten Ende der ihnen bekannten Welt gewissermaßen ein Todesurteil darstelle, blickte Meyer bloß in das Feuer und sagte: "Das ist gewiss deprimierend, sehr deprimierend sogar." Man betete pflichtschuldig, gab ihm Schlafmohn-Extrakt gegen die Schmerzen, und hoffte auf den Sonnenaufgang.
Am Tag vor der Verletzung hatten sie erstmals einen Eingeborenen getroffen. Sie hatten am Ufer Rast gemacht und einige der Bromeliengewächse in den hellgrünen Botanisiertrommeln verstaut, als Wörderhoff, der jüngste Expeditionsteilnehmer, einen Pfad in das Dickicht entdeckte. "Der Pfad sieht menschengemacht aus", sagte er und so folgte man ihm, bis man sich einer kleinen Siedlung näherte. Wenige Basthütten, ein erschöpft von sich hin glimmender Feuerplatz, eine modrige Wassersenke und bis auf einen uralten Mann, der am Feuer saß, keine einzige Menschenseele. Vielleicht waren die anderen Eingeborenen zur Jagd, vermutlich hatten sie aber die Siedlung aufgegeben und den Alten allein zurückgelassen, denn den Letzten bissen am Amazonas die Hunde. In der europäischen Pionier- und Missionarsliteratur des 18. und 19. Jahrhunderts finden wir zahllose Belege, dass die Eingeborenen im Amazonasgebiet Altruismus angeblich nicht verstanden hätten. Wir wollen uns hüten, aus heutiger Perspektive darüber zu urteilen, doch auch Burckhardt schreibt in dem uns vorliegenden Expeditionsbericht, wie der Alte am Feuer es seelenruhig hinzunehmen schien, dass er ganz allein ohne Verpflegung in einer Geisterstadt hockte und nun drei wildfremde Europäer sich ihm näherten, die eine Sprache sprachen, die für ihn wie gottloser Papageiengesang klingen musste, oder wie etwas, für das es in unserer Sprache kein Wort gibt. Man sprach ein wenig Deutsch mit ihm, was er selbstredend nicht verstand. Man zeigte ihm sein Gesicht in einem Spiegel, was ihn nicht so sehr zu beeindrucken schien. Man gab ihm eine Kartoffel in die Hand, was ihn gähnen ließ. Ratlos standen die Expeditionsteilnehmer um diesen stillen und fernen Mann herum, der da bloß mit Lendenschürz vor ihnen in der Asche hockte und gleichmütig in das grüne Dickicht hinter ihnen blickte. "Vielleicht ein Schamane", meinte Meyer. "Vielleicht einfach auch bloß eine große Falle", meinte Gussholdt. Man las ihm das Vaterunser vor und den 23. Psalm. Sie waren gerade bei dem Vers "Du deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde. Du hast mein Haupt mit Öl gesalbt, übervoll ist mein Becher" angelangt,  da sagte er eine Silbe, die keiner verstand. Man legte das Gebetsbuch zur Seite und starrte ihn an. Er wiederholte die Silbe ein paar Mal, fügte bei jedem Wiederholen einen weiteren kurzen Laut hinzu, und erst nach einer Zeit, so Burckhardt in seinem Bericht, fiel bei ihnen allen der Groschen, dass er drei englische Wörter sagte. Immer und immer wieder sagte er sie, zwar langsam und mit einem schweren Akzent, doch sie waren unverkennbar Worte der englischen Sprache: "dark and away". Wörderhoff fragte ihn auf Englisch, ob er Englisch spräche, doch der Alte sagte bloß: "dark and away." Wörderhoff fragte ihn auf Englisch, ob er das Wort Gottes empfangen habe und ehre, doch der Alte sagte bloß: "dark and away." Wörderhoff fragte ihn auf Englisch, ob die britischen Missionare, die ihm zweifelsohne eines Tages mal die Worte beigebracht hatten, auch die großen Tragödien eines Shakespeare oder die Verse eines William Blake oder, naja, zumindest eines Lord Byron nahegebracht hätten, doch der Alte zeigte auf seine Brust und sagte bloß: "dark and away." Und er sagte es so langsam, so müde, und vielleicht auch so mutterseelenallein, dass es einem fror, schreibt Burckhardt, was wir als heutige Leser so hinzunehmen haben. Und danach starrte er bloß milde lächelnd in den grauen, schwülen Himmel über ihnen und sagte überhaupt nichts mehr, so sehr die Expeditionsteilnehmer ihn auch baten. Verwirrt ließen sie ihm etwas Obst und Wasser da, verließen die Siedlung und sahen ihn nie wieder.
Das Fleisch um Meyers Verletzung hatte sich purpurn entzündet, und alternierend fiel Meyer in tiefen, totenähnlichen Schlaf und dann wieder in fiebernden Wahn. Vielleicht würde er die Nacht nicht überleben, so sehr man ihn auch mit kühlem Wasser des Amazonas übergoss. An Schlaf war nicht zu denken, notiert Burckhardt im Bericht. Der ungerechte Kampf Meyers gegen den sich nähernden Tod nahm die Expeditionsteilnehmer zu sehr gefangen, außerdem waren die Heuschrecken zu laut und ein Moskitoschwarm folgte ihrem Floß treu durch die mondlose Nacht. Es findet sich an dieser Stille in Burckhardts Bericht der rätselhafte Satz "der fluß dampft, als sei er brünftiges fell" und vielleicht war die Schlaflosigkeit der Grund für solch abenteuerliche Metaphern. Generell spiele die Fremde und das Nicht-Aufgehoben-Sein in einer Welt dem Menschen bösen Schabernack, schreibt Burckhardt weiter. Er berichtet, wie sehr Gussholdt oder selbst der junge, rothaarige Wörderhoff im Laufe der Expedition sichtlich gealtert seien. Und der meist eher stille Dornberg, ein Hafenarbeiter und später angeheuert bei der Königlichen Marine, sagte oft selbst, wie gealtert er sich fühle und dass er sich anschicke, "von alldem hier Abschied zu nehmen, Abschied zu nehmen...", während er mit der Hand wehmütig auf die dunkelgrünen Schmetterlinge auf der Reling des Floßes deutete.
Es war früher Morgen, als sie die alte Missionarssiedlung fanden, die sich hinter den über dem Wasser schwebenden Baumkronen verbarg. Vier karge Hütten, ein kleines Lehmgebäude mit einem großen weißen Kreuz als provisorische Kapelle. Man legte am flachen Ufer an. Meyers Temperatur war ein wenig gesunken, schien es, und mit starrem Blick schaute er auf den sich langsam erhellenden Morgenhimmel über sich. Dabei wisperte er langsam etwas, immer und immer wieder wiederholend, wie jemand, der ein Gedicht oder eine Adresse auswendig lernen müsse oder eine schwierige Multiplikations-Aufgabe im Kopf Schritt für Schritt zu lösen habe. "Die Welt", flüsterte Meyer in die Morgenluft hinein, "die Welt. Die Welt besteht. Die Welt. Die Welt besteht. Die Welt besteht aus Sauerstoff. Die Welt besteht aus Sauerstoff. Die Welt besteht zu siebzig Prozent aus Sauerstoff. Die Welt besteht zu siebzig Prozent aus Sauerstoff und Traurigkeit." Dies war der letzte verständliche Satz Meyers, zwölf Stunden später war er tot.
Tatsächlich lebten sogar noch drei deutsche Missionare in der Siedlung: Wägele und Meinhold, zwei Missionare aus der Nähe von Stuttgart, sowie deren ehemaliger Assistent, Rincke, der ursprünglich aus Westfalen stammte und sonst nichts sagte. Seit sicherlich mehr als einem Jahr hatten sie keine Europäer mehr gesehen, sagten sie, wobei das mit der Zeitmessung schwierig sei, ihnen seien alle Chronometer kaputt gegangen wegen der Luftfeuchtigkeit und die Kalender seien nur noch schmückendes Beiwerk ihrer schnöden Basthütten. "Morgens geht die Sonne auf und abends geht sie unter. Meistens regnet es, manchmal regnet es nicht. Mehr muss man eigentlich nicht wissen", sagte Wägele im breiten Schwäbisch und die Expeditionsteilnehmer nickten bloß, denn sie wollten Wägele nicht offenbaren, dass sie ihn in Wahrheit für einen mittlerweile anscheinend vollkommen verwilderten Irren hielten. Es werde also auch am Sonntag keine Messe mehr abgehalten? "Nein", sagte Meinhold, "ohne Gemeinde kein Pastor. Eingeborene gibt es hier im Umkreis von mehreren dutzend Meilen keine mehr." Die von ihnen erwähnte aufgegebene Siedlung mit dem alten Mann am Feuer müsse ein Irrtum sein, sagte Meinhold, sicherlich hätten sie sich geirrt oder wollten die drei Missionare auf den Arm nehmen, worüber sie mal gnädig hinwegsehen würden. "Wir ernähren uns von dem, was uns der Wald reichlich schenkt. Wir sind sogar recht gut im Fischfang. Nur baden sollte man im Amazonas nicht, hier wimmelt es vor galvanischen Aalen und Caribito-Fischen. Der Caribito fällt die Menschen beim Baden oder Schwimmen an und beißt ihnen oft ansehnliche Stücke Fleisch ab. Gießt man bloß ein paar Tropfen Blut ins Wasser, so kommen sie zu Tausenden herauf. Und der galvanische Aal löst im Schwimmer Muskelschwäche aus, Schmerz in den Gelenken, allgemeine Übelkeit. Wir waschen uns daher bloß mit Regenwasser." Tatsächlich verbrächten die Missionare viel ihrer Zeit damit, am Amazonas zu sitzen und in das endlose Treiben des Wassers zu starren. "Die Natur erlaubt uns hier manchmal das seltsame Schauspiel der schwarzen Wasser", erwähnte Wägele. Tatsächlich färbt sich das Wasser im Amazonasbecken beizeiten kaffeebraun, im Schatten der Palmenbäume geht der Farbverlauf in Tintenschwärze über. Anfangs sei alle paar Monate noch ein schwarzhölzernes französisches Gesandtenboot mit großen Schiffskisten voller Zwieback und unentwegten Beteuerungen gekommen, die drei Missionare zurück nach Europa zu bringen, aber damals glaubte man noch daran, dass der Herr die Pfade der Eingeborenen schon noch in ihre Richtung lenken würde, und man sagte den Franzosen ab: "Non, merci, désolé." Irgendwann überließ man die drei Missionare wohl ihrem Schicksal, auf jedem Fall kamen die Franzosen nie wieder, vielleicht habe ja auch Frankreich mittlerweile aufgehört, zu existieren. "In den ersten Monaten danach wurden wir wahnsinnig, inzwischen sind wir wieder normal", sagte Wägele freundlich und biss in eine gelblich-grüne Frucht, die nach Kaminruß roch.
Burckhardt berichtet, wie er Wägele und Meinhold von Meyers Unglück erzählen wollte, doch sie unterbrachen ihn: "Wie er sich verletzt hat, ist völlig unwichtig. Das spielt überhaupt keine Rolle. Das hat man in der Sekunde, in der es passiert, meist schon wieder vergessen." Sie zogen ihm den Eisenpfeil aus dem Unterschenkel, ein großer rotbrauner Klumpen Blut und ein bisschen Eiter proff aus der Wunde und Meyer schrie, bis er ohnmächtig wurde. Meinhold hielt einen Säbel in das kleine Ofenfeuer, mit dem er am selben Abend Meyers Leichenschmaus zubereiten würde, und als er notdürftig desinfiziert war, gab er ihn Rincke und dieser trennte das Bein Meyers knieabwärts vom Körper Meyers ab. Natürlich starb Meyer kurze Zeit später. Die Entzündung hatte schon seinen gesamten Leib vergiftet, aber der Blutverlust durch die Amputation war ja auch nicht von schlechten Eltern. Man bestattete ihn in der feuchten, weichen Erde und rammte ein kleines bronzenes Kreuz auf die Grabstätte; Gussholdt und Dornberg weinten ein wenig. Über dem Grabe rauschten die Palmen. Die beiden Missionare schienen sich zu freuen, doch mal wieder ein Begräbnis abhalten zu dürfen und Wörderhoff hielt auch auf ihre Bitte hin eine Grabrede, die von Burckhardt dokumentiert wurde - allerdings in einer solchen Detailliertheit und Länge, dass sich in der Forschungsliteratur schon mehrfach die Frage gestellt wurde, ob es sich hier um die echte transkribierte Trauerrede handle, oder eher um eine nachträglich komponierte, sinngemäße Wiedergabe aus dem Gedächtnis Burckhardts oder der Missionare. Mögen wir nichtsdestotrotz nun einen Schimmer des Augenblicks lang Meyer und seiner treuen Forschungskumpanen gedenken und daraufhin einen Blick hineinwagen in diese Trauerrede, die da vermeintlich eines schwülen Vorabends vor knapp 200 Jahren in einem anderen Erdteil, in einer uns fremden Zeit gehalten wurde, an einer winzigen Biegung eines gigantischen Flusses und unter unerbittlichem Grün.
Wörderhoff sprach: "Wir nehmen heute Abschied von Ignaz Meyer, geboren und aufgewachsen in Göttingen, gestorben durch schieres Pech am Amazonen-Strom im Kaiserreich Brasilien. Was für eine Person Ignaz Meyer war, das ist mir kaum geläufig. Gewiss sprach man mit ihm ein wenig über seinen Werdegang: dass er daheim in Deutschland Vorlesungen an renommierten Universitäten gehört hatte, dass er Alexander von Humboldt einmal die Hand geschüttelt und dieser bloß "Aufrecht, Bursche, aufrecht!" zu ihm gesagt habe, dass er gern die Violine spielte und Pfeife rauchte, dass er ein großes Talent für die Pflanzenkunde besaß, und dass ihm Gott nicht fremd war, er aber seine Zweifel hatte mit der Unsterblichkeit der Seele und der Gemeinschaft der Heiligen im Himmel. Nun, das muss er jetzt selber für sich herausfinden. Ich weiß ehrlich gesagt manchmal, wenn ich das Singen der Tukane in den grünen Zweigen höre, auch nicht mehr, was oder ob ich glauben soll. Diese Gegend macht was mit einem. Wenn ich daran denke, was für ein Mensch ich war, bevor ich hier hinkam, dann erschaudere ich schon ein wenig. Damals war ich noch Student in München, und hätte ich nicht eines Tages an der Wand vor dem Karzer einen Aufruf zur Atlantik-Passage gesehen, als Assistent einer gutbezahlten Forschungsmission im Amazonenbecken, dann läge ich vermutlich jetzt im Englischen Garten oder ich schwämme in der Isar, oder ich würde mit meinen Freunden Tabak rauchen. Aber nein, ich dachte, ich folge dem Spannenden, dem Ungewohnten, hinaus in die Neue Welt und jetzt bin ich hier und beerdige einen Einbeinigen, den ich kaum kannte, unter Fächerpalmen, die mir nichts bedeuten, nahe eines Flusses, der mir nicht behagt, in einem Glauben an die Wissenschaft, der mir vielleicht so entwischt ist wie die Forelle dem Kescher meiner Freunde beim Fischen in der Isar. Das alles hier ist sicherlich ungewohnt, und das ist sicherlich auch spannend, sicherlich neu, aber vieles daran fühlt sich auch sehr, sehr einsam an. Und ehrlich gesagt geht einem der ganze geraunte Heroismus auf kurz oder lang ziemlich auf den Wecker. All dieses stete Beteuern, wie sehr diese neue Kargheit des Herzens das Leben stärke. All dieses stete Gerede, wie man die fremde, feindliche Gegend sich schon unterjochen oder sich, zumindest, zum Freunde machen könne. All das stete Geglaube, dass man schon hier rausfinden würde, ohne völlig gebrochen, traurig oder verunstaltet die Heimkehr anzutreten. All das stete Hoffen, dass es die Heimkehr überhaupt geben wird. Wieso soll ich denn glauben, ich wolle mir überhaupt diese Gegend unterjochen oder zum Freund machen? Ich möchte keine Gegend zum Freund haben, in der riesige abgewetzte graue Eulen mit gigantischen Flügeln und grausig menschenähnlichen Köpfen in Blitzeseile harmlose Faultiere fressen, während man nachts im Zelt liegt und die Affen jaulen. Hier ist nichts, hier lebt man nicht gerne, hier wäre man doch lieber wieder im Ruhigen und Bekannten anstatt im Ungewohnten und Spannenden. Und gleichzeitig kann man auch nicht heimkehren. Wenn wir jetzt wieder umkehrten, ich jetzt zurück nach München ginge, dann läge ich auch verkehrt in der Welt herum. Ich hätte wieder München und den Englischen Garten und die Gemütlichkeit dessen, was mir immer behagt hat, und doch wäre in mir immer die tiefe Scham, dass ich die Einsamkeit, das Unbekannte, das Wagnis des Alleinseins, das Risiko des Allein-Seinen-Weg-Findens nicht ausgehalten habe und stets bloß zurückwollte in das, was mir bekannt und am Ende ja wohl unerträglich geworden ist. Schließlich habe ich mich freiwillig einschiffen lassen, ich bin freiwillig hier, weil ich es in München auch nicht mehr ertragen habe. Würde ich jetzt aber zurückkehren, wäre ich wohl wieder in der Heimat und glücklich, ja, aber ich würde mich schämen, ich würde mich hassen. Weiter hier zu sein, heißt: Zivilisation von sich abschütteln, Umgangsformen ablegen, Beine abhacken und Blumen katalogisieren. Rückkehr heißt: Selbstachtung abschütteln, sich an das Fremdgewordene kuscheln, glücklich sein und trotzdem traurig. Lieber bin ich dann ein Bewohner der traurigen Tropen, so wie ihr, Wägele und Meinhold es seid. Lieber bin ich wild und fernab alles Menschseins als im Glück geborgen und ohne Achtung vor mir selbst. Wir müssen hier verharren, unfähig zur Aktion, zu nichts als Selbstmitleid fähig bei schwüler Sonne und fröhlichem Klang der Papageien. Dieses Selbstmitleid sei unsere Waffe! Diese Melancholie sei unser einziger, zorniger Widerstand gegen all das, was nicht mehr war, sondern nun nurmehr ist. Ruhe in Frieden, Ignaz Meyer."
Wohl schon gegen Anbruch des nächsten Morgens verabschiedeten sie sich von den Missionaren. Sie würden weiter den Fluss hinauf, es gäbe dort noch einiges zu entdecken, ihre Expeditionen seien noch lange nicht vorbei. Als Dank für ihre Hilfe überlässt Burckhardt den Missionaren die penibel geführte Kopie seines bis dato entstandenen Forschungsberichts. Diese Kopie ist das einzige Zeugnis der Expedition, das fortgeführte Original Burckhardts findet sich nicht mehr unter uns. Die Missionare gaben ihnen Trinkwasser mit und entließen sie mit Gottes Segen. Und wie dort die Kladde mit der Kopie des Forschungsberichts allein bei den Missionaren verblieb, so fühlte sie sich vielleicht ein wenig gramvoll, vermisste ihren erstgeborenen Zwilling, der weiter mit Burckhardt den Amazonen-Fluß entlangschippert, während sie so allein in der Fremde zurückblieb. Und so sah sie - gemeinsam mit den Missionaren - dem Floß zu, wie es sich immer weiter von ihnen im ewig über dem Wasserspiegel schwebenden Morgennebel entfernte, wie Burckhardt, Wörderhoff, Dornberg, Gussholdt und wie sie alle heißen immer kleinere schwarze Punkte am Firmament wurden, so winzig wie die Moskitos in der Nacht, so unbedeutend wie der Blutstropfen, der die Piranhas anlockt, und so schwarz wie das Wasser, das nachts in wunderbarer Klarheit das Bild der südlichen Gestirne spiegelt. Und irgendwann, da war das Floß wohl unwiederbringlich am golden schimmernden Horizont verschwunden, und mit ihm der Forschungsbericht, und mit ihm all die Entdecker, und ja, du ahnst längst, was aus ihnen wurde.
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Mai 2018. | Danke sagen
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norbx · 3 years ago
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Da kann einem anders werden...
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Wahrscheinlich muss ich mich wohl bei meinem Impfstoffdealer beschweren. Da war sicher ein falscher Chip in meiner Plörre. Ich kann kein GPS, nicht ohne Handy telefonieren oder das Internet aufrufen. Nicht mal die Switch kann ich ohne Kontroller spielen. Schon Scheiße, wenn so viele versprechen nicht eingehalten werden. Der ein oder andere wird sicher lächeln, manch einer wird lachen. Aber mal im Ernst, sind wir nicht alle irgendwo plemm plemm… Deutschland wurde mal als das Land der Dichter und Denker bewundert. Unsere Fähigkeit zu Verwalten und Dinge zu regeln, ist weltweit gerühmt. Sieht man das sich mal genauer an, muss man sich aber eingestehen, dass es weder mit dem einen noch dem anderen noch weit her ist. Die Einschläge kommen näher Bisher war es in Sachen Corona so, dass Corona für mich eine abstrakte Sache war. Im nahen Umfeld gab es niemanden mit Corona, was auch daran gelegen hat, dass ich mich im Sinne meiner eigenen Gesundheit aus zu vielen Kontakten herausgehalten habe. Das ich mich trotzdem impfen lassen würde, war von vornherein klar. Von den Punkten die zu einem schweren Verlauf führen konnten erfülle ich mehr als die Hälfe, inkl. enormes Übergewicht und was drumherum dazugehört. Und allein schon die Hoffnung, einen schweren Verlauf vermeiden zu können war Grund genug die zwei Pikse zu akzeptieren. Ich fand es schon absurd genug, zwar als Risikokandidat zu gelten, aber erst mit Gruppe 3 geimpft werden zu können, während gesunde Menschen mit geringem Risiko vor mir mit der Impfung dran waren. Gut, das Impfangebot meiner Mutter als über 80jährige kam ja auch erst Wochen nach dem Tod. Nun traf es einen Arbeitskollegen. Ein Teil der Kollegen ist nur einmal die Woche im Büro für mögliche Besprechungen und Absprachen. Trotzdem halte ich mich immer so gut es geht auf Distanz. Im Nachhinein zum Glück oder eben zum Pech, je nach dem wie man es nimmt. Wenig später traf es noch einen zweiten Kollegen. Nachverfolgung oder Zuständigkeitsgerangel mit etwas Lotto spielen? Ja, die Nachverfolgung hat in diesem Fall funktioniert. Nur insgesamt muss ich sagen: Leute, das kann es doch nicht sein. Beim ersten Anruf wurden die Distanzwerte und Kontaktdauern auf Basis der ersten Empfehlungen des RKI verwendet. Nicht unter 1,5 m, kein direktes Gespräch, nicht zu lange im selben Raum. Glück gehabt. Beim zweiten Anruf ging es eigentlich nur darum, ob direkter Kontakt vorhanden war. Was in dem Fall, da der Kollege im Regelfall nur zum kommen und gehen mehrere Meter entfernt vorbei huschte für meine Wenigkeit auch nicht relevant war. Andere Kollegen hatten da weniger Glück. Eigentlich sollte ich doch Glücklich sein. Naja, wenn man es Glück nennt das man von 4 Kollegen aus einer Abteilung der Einzige ist, der ins Büro darf. Aber deswegen jammere ich nicht. Die Anrufe die ich oben geschildert habe kamen von zwei verschiedenen Gesundheitsämtern aus zwei verschiedenen Orten. Und was mich stört ist, dass es eigentlich nur ein Corona gibt, aber jedes Gesundheitsamt hier in den Prioritäten die zu einer Quarantäne führen oder nicht scheinbar ihr eigenes Auslegungs-Süppchen kochen. Aber das Spiel des negativen lässt sich noch weiterdrehen. Denn dank Delta sind die Regeln auf Basis deren man handelt nicht mehr so ganz up2date. Neue Realitäten mit Delta Nach dem RKI liegt die Inkubationszeit – also der Zeitraum zwischen Infektion und Symptomen bei SARS-CoV-2 (also unserem bekannten Corona-Virus) zwischen zwei und 14 Tagen. In der Regel treten die ersten Symptome nach 5-6 Tagen auf. Bei der Delta-Variante ist die Zeitspanne deutlich verkürzt, zumindest geht man nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität. Hier können erste Symptome schon nach einem Tag bzw. bei einer asymptomatischen Erkrankung eine ansteckende Virenlast vorhanden sein. Zudem Verdacht bei der Delta-Variante nahe, das schon ein flüchtiger Kontakt reicht um sich anzustecken und das auch ein größeres Ansteckungspotential im Freien vorhanden wäre, da die Virenlast der ansteckenden Personen um bis zu Faktor 1000 erhöht sei. Das Bedeutetet nach einem Tag kann ich schon ansteckend sein. Kontakt zu Person 1 an einem Dienstag, bestätigtes PCR-Ergebnis am Mittwoch. Anruf Freitag am frühen Abend. Mittwoch, Donnerstag, Freitag… ich hätte drei Tage fröhlich Leute anstecken können. Im zweiten Fall letzter Kontakt an einem Donnerstag, bestätigter PCR-Test am Freitag. Anruf am Sonntag Auch hier hätte ich zwei Tage fröhlich den Virus verbreiten können. Nimmt man noch die leider nicht mehr aktuelle Basis der Zeiträume und höheren Infektionswerte, dann passt da einiges nicht zusammen. Wer darf hier was? Genau wie das Zuständigkeitsgerangel. Bei einer Kollegin meldete sich Gesundheitsamt A einen Tag nach der Meldung des Falles. Wirklich flott und man darf sich wundern warum die Meldung beim Rest der Kollegen erst viel später erfolgte. Nur um Festzustellen: Nochmal ganz anderes Bundesland - wir sind hier im Länderdreieck Hessen-Niedersachsen-Thüringen – und das er nicht zuständig sei, nur damit am nächsten Tag das eigentlich zuständige Gesundheitsamt anrief und die Kollegin in Quarantäne stellte. Auch was dahinter nicht so ganz passt ist die finanzielle Geschichte. Wer evtl. angesteckt worden sein könnte, möge sich selbst in Quarantäne begeben. Ein frommer Wunsch. Nur wird der Lohnausfall nur ab dem Datum ersetzt, wo das Gesundheitsamt die Quarantäne angewiesen hat. Was glaubt ihr, wie die Leute sich entscheiden, wenn es um das Thema Verantwortung geht oder der eigene eng bemessene Geldbeutel um einige Hundert Euro erleichtert werden kann. Wenn die Verantwortung gewinnen soll muss man auch positive Anreize setzen. Politik zum Verzweifeln Ehrlich gesagt: Mich wundert es gar nicht wenn Menschen an der Politik- die dahintersteht – zweifeln. Und wenn dann ein Christopher-Street-Day mit zehntausenden Menschen ohne Einhaltung von Kontaktregeln erlaubt und nicht sanktioniert wird, während andere Veranstaltungen nur unter schweren Auflagen stattfinden können oder sogar verboten werden, dann wird es auch mit der Argumentation schwierig. Ja, und auch sonst hat sich unsere Politik nicht mit Ruhm bekleckert. Da zerredet man ohne Not einen Impfstoff, so das man ihn jetzt weiterverschenken muss, weil ihn niemand mehr will. Dann werden in 16 Bundesländer 20 verschiedene Regelungen getroffen, die dann je nach Landkreis oder Stadt noch unterschiedlich ausgelegt werden. Einige Hansels im Parlament verdienen sich noch an dem Unglück eine goldene Nase. Das da sich so manch einer einen großen Sack wünscht auf dem man draufhauen kann sollte klar sein. Und die Bedenken die dadurch entstehen sind durchaus ernst zunehmen, wenn man an weitere Maßnahmen denkt. Nein, aber so geht es nicht! Allerdings kann das nicht dazu führen, dass Sängerinnen sich auf die Bühne stellen und dem Publikum sagen: „Macht doch was ihr wollt…“ Sie kann ihren Unmut über die Regeln ausdrücken. Sie kann auch sagen, dass sie es schöner finden würde, wenn alle direkt vor die Bühne kommen dürften und gruppenkuscheln. Würde das Publikum sicher auch schöner finden. Nur ein „Macht doch was ihr wollt…“ kann auch als ein „es ist OK gegen geltende Regeln zu verstoßen“ verstanden werden. So sollte es nun doch nicht laufen oder? Das einem Regeln manchmal nicht passen ist zugestanden. Aber diese zu umgehen oder zu sagen, dass man doch machen könne was man will, ist der falsche Weg. Wenn einem Regeln nicht passen, sollte man Argumente finden, so dass die Entscheider die zurücknehmen. Hilft das nichts, kann man die Quittung am nächsten Wahltag mit seinem Kreuzchen geben und dieses da setzen, wo man denkt das dort eher die eigenen Interessen vertreten werden. Ich mache derweil tagtäglich Tests, nur für den Fall das doch noch was sein sollte. Vermeide so gut es geht Kontakte, naja die sind eh recht gering, wenn fast der komplette Rest des Büros Krank oder in Quarantäne ist. Noch zwei Tage, wenn bis dahin keine weiteren Kontakte zu Erkrankten dazu kommen, gelte ich als komplett geimpft. Auch die Zeit zurück gerechnet zum letzten Kontakt, können mir dann mangels Kontakte in den letzten Tagen nix mehr, waren ja keine mehr da. Auch Lustig… auch geimpfte stehen im Verdacht im Infektionsfall ansteckend sein zu können. Gibt es aber Kontakte zu Erkrankten, sind diese von der Quarantäne ausgenommen. Was ist das mit den Veranstaltungen? Dafür dürfen wieder Veranstaltungen stattfinden. Auch bei uns laufen wieder Veranstaltungen, da wo sonst ein großes Festival läuft. Ich habe mit den Veranstaltungen eh so meine Probleme. Während die Gastwirte in der Innenstadt ums wirtschaftliche Überleben kämpfen, kann ein Verein da regelmäßig Halligalli machen und Wirten Kundschaft abluchsen. Zudem müssen die Wirte in der Innenstadt die Außenbewirtung um 23 Uhr schließen, des Lärm wegen, nicht wegen Corona. Das ist bei dem Verein nicht der Fall und der Lärm von dort ist größer als bei den Paar verbliebenen Kneipen zusammen. Wieder sowas mit unterschiedlicher Bemessung, auch wenn es nicht mit Corona zu tun hat. Was ich aber kritisieren muss sind die Veranstaltungen mit Teilnehmern die weder Geimpft, Getestet oder Genesen sind. Luca-App, Kontaktbögen, das ist ja alles lieb und nett. Wenn man dann aber liest das Gesundheitsämter Probleme mit Daten aus der Luca-App haben und das von 10 Kontaktbögen acht bis neun mit falschen Kontaktdaten ausgefüllt sind, dann frage ich mich angesichts dessen was drumherum läuft in welcher Realität solche Veranstalter leben? Ja, ich hätte gerne auch wieder alles wie vor zwei Jahren… dass es aber nicht mehr so ist und wohl auch nicht wieder wird ist noch lange nicht in den Köpfen bei einigen Menschen angekommen. Verschwindet Corona bei einigen aus dem Kopf? Ein Beispiel: Wenn ich zu Fuß heim gehe, brauche ich in der Regel eine Pause. Mein Rücken macht halt ab und an noch dicht. Das das alles von heute auf morgen wieder in Ordnung kommt ist ja auch nicht zu erwarten, aber es ist schon viel besser wie zum Winterende. Also setze ich mich so 10 Minuten auf eine Bank und gehe dann weiter. Kommt aus einem anliegenden Wohnhaus eine extrem korpulente Person – ich fühlte mich das erste Mal seit langem fast schlank – meinte so „Ob ich aufstehen und mich auf die andere Seite der Bank setzen könnte…“ Ich war froh überhaupt erstmal zu sitzen, nachdem ich an drei besetzen Banken mit immer größer werden dem Schmerz vorbeigezogen bin. Ich meinte „Nö.“, zum einen war ich echt fertig, zum anderen hatte ich keine Lust darauf mit jemand ohne Mindestabstand auf der Bank zu sitzen. Als ich genau das erklärte, pflanzte die Person sich neben mich und meinte „Ich hätte ja auch keine Maske auf und könne sie theoretisch anstecken…“ Ja, voll das Argument. Würde man den Mindestabstand einhalten, bräuchte ich auch keine… Vielleicht hätte ich nichts von meinem restlichen Tee trinken sollen. Unter Belastung neige ich dank meinem Asthma zu sporadischem leichtem Hüsteln, meist bekomme ich mich wenn ich etwas trinke oder lutsche wieder ein. Ein Vorteil, früher hätte ich an der Stelle mein Spray gebraucht. Aber es wäre interessant gewesen zu sehen, wie lange sie dann noch gesessen hätte. Man sieht es auch im Supermarkt, wo man mittlerweile wieder dumm angekuckt wird, wenn man wartet bis der andere vor einem Regal wieder weggegangen ist oder grummelt, weil einem wieder mal eine Hand direkt vor dem Mund vorbeigeschoben wird, um nach Ware zu greifen. So dass man nur noch reinbeißen müsste. Also in den Arm… nicht in die Ware… Plastikverpackung liegt so schwer im Magen. Würd ich nicht machen, ich ernähre mich Flexitarisch und esse nur wenig Fleisch und versuche auf bestimmte Fleischsorten zu verzichten, da passt Mensch nicht so wirklich in meinen Ernährungsplan. Spaß beiseite. Es zeigt aber nach über 1 ½ Jahren mit Corona, wirklich schlauer sind wir nicht geworden. Bild/Layout: canva - Bearbeitung/Text: Norbert Beck Read the full article
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