#thoughtsofadepressive
Explore tagged Tumblr posts
thoughtsofadepressive · 3 years ago
Text
Tag 0 / ganz okay
Warum hat mir keiner gesagt, dass sich Verliebt-sein wie eine dauernde Panikattacke anfühlt. Es ist unangenehm und schmerzhaft. Er ist andauernd und permanent das Epizentrum meiner Gedanken, Zentrifugalkraft, Zentripetalkraft (ja, ich habe es gegoogelt), alles Bullshit. Eher perpetuum mobile. Meine Gedanken bei ihm, er in meinen Gedanken. Er ist fucking immer da. Nur nicht in meinen Träumen, der einzige Ort, an dem ich vielleicht mit ihm zusammen sein könnte. Das wird mir auch verwehrt.
Und nein, das hier ist keine Geschichte von eines Tages traut sie sich und gesteht ihm ihre Liebe. Ich werde es ihm niemals sagen. Weil ich feige bin und weil es tatsächlich irgendwie aussichtsloser ist als eine anderthalbstündige girl loves boy Geschichte, deren Ende am Anfang bereits allen klar ist. Unerwidert ja, das macht es nicht besonders. Arbeiten wir zusammen? Irgendwie schon. Wohnen wir in der Nähe? Nein, leider nicht. Denke ich, er hat eine Freundin? Ja. Hat er es mir je gegenüber erwähnt? Nein. Douchebag, schreit mein Kopf, aber zurück kommt nur Echo mit Schmetterlingen.
Ich lese Artikel wie „10 ways to fall out of love“, während die kleine Masochistin in mir Emoji Interpretationen googlet, Youtube Videos schaut, die die Frage beantworten sollen, ob er verrückt nach mir ist und mir vollkommen deppert um zwei Uhr nachts seine Sprachnachrichten anhört. Ich weiß, dass es nichts geben kann. Irgendwie hätte ich auch gedacht, ich würde etwas anderes in einem Mann suchen als er ist. Aber kann das jemandem mal meinem Herz verklickern? Und schon wieder musste ich an ihn denken. Wie ein Gummiband, das sich ausdehnt und ausdehnt und dann doch wieder zurück in meine Finger flitscht. 
Ich bin bisher gut darin gewesen, meine Gefühle zu verlernen. Irgendwas störte mich am Ende immer. Und wenn es die Angst davor war, meine Autonomie aufzugeben. Kompromisse einzugehen. Eines Morgens bin ich immer aufgewacht und konnte seine WhatsApp Nachrichten für länger als fünf klebrig lange Minuten ignorieren. Aber bei ihm nicht. Jedes Mal, wenn ich denke: Jetzt ist es endlich so weit, Salut und auf Wiedersehen irrationales Verhalten, Oxytocin, Cortisol, Herzklopfen – werde ich rückfällig. Und suche ihn auf Facebook, um zu schauen, ob er noch das Profilbild mit der Frau hat (eigentlich habe ich nur noch seinetwegen Facebook). Hübsch ist sie. Sieht nett aus, aufrichtig. Blond, blauäugig, dünn. Alles das, was ich nicht bin. Und hallo, Minderwertigkeitsgefühle. 
Manchmal stelle ich mir vor, sie wäre seine beste Freundin. Kindergartenfreundschaft. Seit jeher unzertrennlich. Vielleicht sein erstes Mal, aber es war irgendwie komisch und beide haben sich drauf geeinigt, es lieber zu lassen. Dann stelle ich mir vor, er würde an mich denken. Genauso wie ich an ihn. Es wäre eine tragische Liebesgeschichte, die vielleicht dann ihre Wendung nimmt, wenn etwas Schlimmes passiert. Ein Unfall – nicht lebensbedrohlich, aber wie dieser klassische Hollywood Moment, an dem die Protagonisten realisieren, sie können nicht ohne einander. Dramatisches Wiedersehen (irgendwie blasphemisch, weil ich ihn genau einmal bisher gese – kurze Unterbrechung, da die Gardinenstange, die ich mit Tesa ultra strong an meiner Decke fixiert habe, drohte, runterzufallen. Ich habe mal wieder nicht richtig gelesen und das Klebeband für Fliesen und glatte Oberflächen gekauft. Jetzt hängt es an Raufasertapete. Irgendwie hoffe ich auf das Wunder, dass es hält, und steige immer wieder brav auf die Leiter, um es wieder gegen die Decke zu drücken. Wie so oft im Leben mache ich mir etwas vor, habe aber zu viel Zeit in die Montage gesteckt, als dass ich aufgeben möchte. Wieder irrationales Verhalten.
Jedenfalls habe ich ihn bisher einmal gesehen. Ein Mal. Diese Augen. Verdammt.
Die Gardinenstange hängt mittlerweile übrigens nicht mehr.
0 notes
thoughtsofadepressive · 3 years ago
Text
Tag -1 / eher schlecht
*Dieser Text ist gestern entstanden - oder war es vorgestern? Jedenfalls nicht heute*
Wenn ich keine Schlaftablette nehme, träume ich wirr. So intensiv, dass ich morgens nicht weiß, ob ich tatsächlich geschlafen habe. Letztens war ich um vier Uhr wach. Ich habe ein Wasser getrunken und stand am Fenster. In meiner Nachbarschaft war Licht. Eine Uhrzeit, bei der man nicht weiß, ob sie schon aufgestanden sind oder die Nacht noch vor sich haben. Es regnete. Innere Unruhe. Mein Atem betont ruhig, während meine Brust sich zusammenzieht. Ich schlucke. Es wäre angebracht zu zittern. Aber mein Körper betrügt mich. Mein Geist ist müde, aber mein Körper will nicht schlafen. Ich habe Angst vor den Träumen. Obwohl ich weiß, dass damit der beginnende Tag wieder abgeschrieben werden kann. Ich frage mich, wie ich meine Energie zurückbekomme. Meinen Willen. Wie ich diese Verachtung mir selber gegenüber ablege. Ich erschrecke mich, dass ich es mir mittlerweile nicht mal mehr versuche, einzureden. Ich wache auf und weiß, dass ich nichts erledigt bekommen werde. Geschirr landet einfach nur in der Spüle. Es kostet mich Überwindung, den Teebeutel wegzuschmeißen. Wenn ich überhaupt esse oder trinke. Alles in mir ist schwer. Der Druck hinter meinen Augen ist permanent. Meine Kopfschmerzen sind permanent. Und ich permeabel. Ich bin nicht mehr. Ich existiere, aber irgendwo zwischen reiner Passivität und Aktivismus. Ich werde so hedonistisch. Bedürfnisbefriedigung. Einkaufen, konsumieren. Ich werde obsessiv, was mein Spiegelbild angeht. Ich bin schön. Ich bin schön. Ich bin schön. Begehrenswert. Aber zwei Minuten später bin ich langweilig. Es gibt immer eine bessere Alternative. Warum mit mir leben, wenn man ohne mich leben kann? Ich bin eine Alleinkämpferin, da bin ich stolz drauf. Ich will von niemandem abhängig sein. Dafür werde ich bewundert. Aber meine Unabhängigkeit macht mich einsam. Ich muss mir andauernd selbst gen��gen und das ist so anstrengend. Menschen fragen mich, wie es mir geht. Ich kann nicht ehrlich sein, denn ich weiß selbst nicht, wie es mir geht. Ich fühle mich zu schlecht, um gut zu sein. Und zu gut, um schlecht zu sein. 
Ich habe Angst. Ich konnte nie jemanden an mich heranlassen und jetzt habe ich Angst, jemandem nahe zu kommen, weil ich bisher kaum Menschen in meiner Nähe hatte. Ich weiß nur, wie es ist, mit mir alleine auszukommen. Ich suche Ausweg nach Ausweg. Ich lüge. Lüge mich selbst an. Der Weg des geringsten Widerstands ist mein Weg. Ich will keine Missgunst empfinden, aber ich empfinde Neid. Wann bin ich so geworden? Warum bin ich so geworden? Manchmal erwische ich mich dabei, dass ich Menschen Schlechtes wünsche. Und ich verstehe nicht, warum. Ich erkenne den Schmerz anderer nicht als gleichwertig an. Ich stecke so tief in meinem eigenen Leiden, dass es mich immer immer immer wieder zurück in seine warme, enge Umarmung lockt. 
Gerade denke ich an eine Freundin, bei der ich mich mal wieder melden muss. Ich mag sie. Ich mag sie, weil wir gleich ticken. Sowieso fordere ich mich selten heraus. Meine Freundinnen sind mir zu ähnlich. Es gibt keine, die mir sagt, ich solle mich verdammt nochmal aufraffen. Alle haben sie Verständnis. Alle machen es mir leicht. Aber vielleicht brauche ich jemanden, der mich endlich aufweckt. Ich habe es selbst versucht. Ich habe es wirklich versucht, aber meine Versuche sind wie ein Bumerang, der zu mir zurückkehrt. Kann Lustlosigkeit pathologisch sein? 
Ich habe angefangen, mir Dinge zu merken, die man witzig finden könnte an mir. Zum Beispiel, dass ich den Sushi Ingwer gerne esse. Manchmal wache ich nachts auf und mache mir ein Spiegelei. Ich kann „Die Da“ von Fanta 4 mitrappen. Allgemein Lip Synce ich gerne. Ich habe das Gefühl, ich bin total uninteressant. Ich habe noch nie gekifft, weil ich Angst vor dem Kontrollverlust habe. Ich habe noch nie mit jemandem geschlafen, weil ich Angst vor Zurückweisung hatte. Jetzt schlafe ich mit niemandem, weil ich noch nie mit jemandem geschlafen habe. Ich ekele mich vor betrunkenen Menschen. Ich gehe gerne früh ins Bett. Ich bin grundsätzlich gerne allein. Regentage gefallen mir. Weil der Himmel dann so aussieht wie ich mich fühle. Wie eine hellgraue Farbe zwischen weiß und schwarz. Ich wäre gerne jeden Tag am Meer. Ich habe das Gefühl, dass ich ihm näher bin, wenn ich das Meer rieche. Ich vermisse ihn und ich kann nicht aufhören. Ich wünschte, er wäre nie gegangen. Es ist irrational zu glauben, er hätte mich hier rausholen können. Er hat es ja genauso wenig geschafft, wie ich es schaffe. Aber manchmal denke ich, ich müsste weniger alleine kämpfen, wenn er da wäre. Seit ich ohne ihn bin, ist mein Leben ein Kampf. Jeden Tag. Und gerade gebe ich jeden Tag auf. Wie pathetisch.
Warum schreibe ich es auf, wenn es niemanden interessiert? Du willst nur Aufmerksamkeit. Du willst nur, dass Menschen dich bemitleiden. Du liest diesen Text und denkst dir, gar nicht so schlecht. Selbst das hier schreibst du, um
Farce. Du bist eine Farce. Du bist schlecht, du kannst nichts. Verdammte Heuchlerin. Nicht mal deine Depression hast du verdient. Als ob du depressiv bist. Du bist nur faul. Siehst du? Jetzt hast du nichts mehr zu sagen. Fang ja nicht an zu heulen.
0 notes
thoughtsofadepressive · 3 years ago
Text
Was ich hier eigentlich mache.
Manche nennen es Therapietagebuch. Ich nenne es, den narzisstischen Wunsch in mir, mich mitzuteilen. 
Ich wurde letztes Jahr mit einer mittelschweren Depression diagnostiziert. Manchmal glaube ich es, manchmal denke ich, ich bin einfach nur zu faul. Es gibt vieles, was ich seitdem aufgegeben habe. Ich bin vergesslich geworden. Manchmal fehlen mir Worte wie Staffelpreis oder Kreuzung. Ich vergesse Geburtstage, ich vergesse, dass ich sie vergessen habe. 
Ich möchte wieder schreiben. Ich möchte kein Mitleid. Selbst, wenn das hier niemand liest. Ich möchte einfach nur wieder meine Worte zurück.
Deswegen schreibe ich jeden Tag mindestens eine halbe Stunde über das, was mir durch den Kopf geht. Inklusive Gedankensprünge. Manchmal erwischt ihr mich an guten, manchmal an schlechten Tagen. Manchmal geht es um banale Themen, manchmal um schwer Verdauliches.
Ihr werdet mich am Ende kennen, obwohl ihr mich nicht kennt. Dabei dient dieser Blog eigentlich nur dem Selbstzweck und nährt meinen Wunsch nach Bestätigung von außen. Sorry, dass ich euch instrumentalisiere. Weil ich anonym bleibe, habe ich mir vorgenommen, die Wahrheit zu sagen. Auch wenn das wahrscheinlich schon gelogen ist. Aber ich versuche, so wenig Selbstdarstellung zu betreiben wie möglich. Eigentlich möchte ich nur, dass ihr mich mögt. Auch wenn ich immer sage, dass es mir egal sei. Schonungslose Wahrheiten, da sind sie.
0 notes
thoughtsofadepressive · 3 years ago
Text
Code of Conduct
Ich hatte einen sehr langen Text verfasst. Mit vielen Punkten. Was geht und was nicht geht. Der wurde dann gelöscht. Aber eigentlich will ich gerade nur zwei Dinge sagen:
Wenn ihr Hilfe benötigt, bittet um Hilfe. Es ist keine Schande, keine Schwäche, ihr seid keine Bürde. Familie, Freunde, Telefonseelsorge. Ihr seid nicht alleine. Das ist ganz wichtig. Ihr seid es wert, dass euch geholfen wird. Die Telefonnummer der Seelsorge ist 0800 1110-111/-222
Jede*r ist willkommen, keine*r wird verurteilt. Es geht um Depressionen. Und manchmal auch nicht. Sollten meine Posts traumatisierende Inhalte haben, werde ich das entsprechend mit einer Triggerwarnung versehen. Ich werde anonym bleiben. Ich werde keine Therapieansätze abwägen. Ich werde sarkastisch sein. Seid fair zueinander. Alles andere werde ich nicht dulden. Alles, was ihr lesen werdet, ist subjektiv und kann nicht als Teil einer psychischen Erkrankung generalisiert und/oder pauschalisiert werden. 
So, das war’s. Ist um einiges kürzer geworden.
0 notes