Tumgik
#Einwand
gutachter · 7 months
Text
Rechnung objektiv prüfbar: Einwand fehlender Prüfbarkeit ausgeschlossen!
1. Ein Anspruch auf Abschlagszahlungen kann grundsätzlich nicht mehr klageweise durchgesetzt werden, wenn die Bauleistung abgenommen und und die Frist abgelaufen ist, innerhalb derer der Auftragnehmer gem. § 14 Abs. 3 VOB/B die Schlussrechnung einzureichen hat. 2. Etwas anderes gilt etwa dann, wenn die Vorlage einer Schlussrechnung infolge des Zeitablaufs und der Insolvenz des Auftragnehmers…
Tumblr media
View On WordPress
0 notes
nomoreessays · 15 days
Text
Es ist Montagabend. Mitbewohnerin 1 und ich sind in der Küche. Sie kocht, ich unterhalte sie vom Tisch aus und versuche dabei, nicht an den Gewürzdämpfen (offenbar kocht sie Pfefferspray) zu ersticken. Ich keuche mich durch die Erzählung über mein Frühstück mit free-refills-Angebot, was dazu führte, dass ich einen Liter Schwarztee gekippt habe und jetzt Farben höre, sie liefert wie üblich ein Bonmot nach dem anderen. Von ihren Plänen, zum Dessert eine halbe Red-Velvet-Torte zu essen („that cake is calling out my name and I will not be disrespected bro“) zu ihrer Entscheidung, ab jetzt ihre Arme zu trainieren, um einschüchternd auszusehen („I just wanna be really buff and then fuck peoples asses bro - what? Why are you laughing, what did I say wrong?“).
Ihr Kochversuch geht derweil den Bach runter. „Oh my god“, krächzt sie nachdem sie eine Löffelspitze Soße probiert hat, „way to spicy again. Why does this keep happening?“. Ich muss lachen. „I mean you did put two heaping tablespoons of chili paste in there, what did you think would happen?“. „Why did you not warn me bro?“, ruft sie mit ehrlicher Verzweiflung, worauf eine kurze Diskussion über unsere jeweiligen Herkünfte und kulturelle Unterschiede in Würzgrad folgt. Schließlich beschließt sie, die Soße einfach zu strecken, und ich erzähle ihr eine Story über ein Bowlingmatch mit erstaunlichem Ausgang. Nicht für mich erstaunlich, ich bin bei verlässlich jeder Runde Bowling die Letzte, aber das Mädel, das final alle anderen abgeschlachtet hat, war so winzig, dass sie aussah als könnte sie nicht mal die Kugel heben.
„I can only dream“, seufze ich, „you know I‘m shit at bowling“. Mitbewohnerin 1 wirbelt herum und piekst mit amüsiert-entnervtem Gesichtsausdruck den Zeigefinger in meine Richtung. „No, stop this. What do I keep telling you bro? You are not shit at bowling. You know what your problem is bro?“. Ich lache dreckig. „Hab ich nur eins?“, frage ich, und obwohl sie kein Deutsch spricht, ist wohl klar, was ich gesagt habe, denn sie schnalzt mit der Zunge und wischt den Einwurf mit der Hand beiseite.
„I‘m being serious right now“, sie baut sich vor mir auf. „Your problem is that you never really try. You could be good bro, I‘ve seen you when you put your back into something, but you never really try, and that’s why you will never be good“. Ich lache wieder, aber diesmal ist es nicht wirklich echt, weil ich das ungute Gefühl habe, dass sie gleich auf eine Wahrheit stößt, die ich nicht ausgesprochen hören will. „Yeah, well, I guess I‘m just lazy“. Wieder wischt sie meinen Einwand beiseite. „No! I mean, you’re not a lazy person as such. Like I said, when you decide to do something, bam, it‘s done, and it’s done perfectly, just like that. But that’s only if you feel like something is easily achievable and you have a plan. If it’s something that might take longer and you can’t see the end of it or you don’t have a plan how to do it, that’s when you’re lazy and don’t try. And that’s why you‘ll always be shit.“ Ich starre sie stumm an. In meinen Ohren rauscht es. Sie nickt bekräftigend und dreht sich wieder um, um die Pfanne vom Herd zu nehmen. „That is your problem with bowling, bro“.
Ach ja, richtig. Mit Bowling.
9 notes · View notes
Text
Tumblr media
Wenn sich Schatten zu Dunkelheit wandeln
Kapitel 1 Kapitel 2 Kapitel 3
Lies die Geschichte auf AO3 oder Wattpad
English version
Erfahre mehr über Leander und Garreth, triff Poppy und das Slytherin Trio zum ersten Mal und finde mehr über Luscinias Familie heraus.
~ 11 400 Wörter
Tumblr media
Erstaunt blickte Luscinia am nächsten Morgen auf die Krawatte in den Hausfarben hinunter, die sich ohne ihr Zutun zu ihrer Schuluniform gesellt hatte. Als sie mit den Fingern über den Stoff fuhr, wie um zu prüfen, ob ihre Augen sie nicht trugen, trat Nellie neben sie.
„Die House elves haben sie über Nacht dazu gelegt. Das machen sie bei jedem Neuankömmling. Sieh es als Willkommensgeschenk."
„House elves?", verwundert ließ Luscinia sich den Namen auf der Zunge zergehen, überlegend, ob sie ihn schon einmal gehört hatte.
„House elves, ja. Diese kleinen Geschöpfe mit den großen Ohren, die an eine Familie oder einen Ort gebunden sind und im Haushalt helfen."
„Wichtel?", Luscinia legte den Kopf schief, „wenn man sie nett behandelt und ihnen Haferbrei mit Honig, oder anderes Süßes hinstellt, beschützen sie das Haus und erledigen Dinge, die man am Tag nicht geschafft hat."
Für einen Moment sahen sich die beiden jungen Frauen stumm an.
„Nein, ich denke das ist etwas anderes."
„Ich kannte auch keine House elves, bevor ich hierher gekommen bin", trug Natty bei, bereits vollkommen angekleidet und auf ihre Zimmergenossen wartend, ihre Beine von der Kante ihres Bettes baumelnd „anscheinend gibt es sie nur in Großbritannien."
Auf dem Weg hinunter in die Große Halle begegneten sie Leander und Garreth, die mit dem Rest der Fünftklässler bereits über ihre Stundenpläne diskutierten. Der gesamte Jahrgang war in verschiedene Gruppen unterteilt worden, sodass nicht mehr als 20 Schüler in einem Kurs saßen und jeder von ihnen hatte seinen Plan am Morgen vom Präfekt des Hauses ausgeteilt bekommen. Nun wurde fleißig verglichen, wer mit wem den Unterricht bestreiten würde und Wünsche und Hoffnungen kommuniziert, welche Schüler aus den anderen Häusern willkommen wären.
Überfordert von dem Essensangebot auf dem Tisch, hörte Luscinia nur mit halben Ohr zu, ihre Finger unsicher nach einer Schüssel Haferbrei greifend, die Leander austeilte.
„Es scheint mir der Frühstücksdienst hat jeden Morgen reichlich zu tun."
Die Fünftklässler starten sie an, bis Nellie mit einem sanften Lächeln das Wort ergriff: „Oh Liebes, du wirst hier deine Freude haben. Die Mahlzeiten werden ebenfalls von den Hauselfen zubereitet. Und putzen müssen wir auch nicht."
„Wir sind einzig und allein hier, um uns auf das Aneignen von Wissen und das Lernen zu konzentrieren"; Garreth lehnte sich mit einem breiten Grinsen zurück und streckte seine Glieder.
„Da spricht der Richtige."
Nattys Einwand ließ Garreths Grinsen nur noch breiter werden.
Lange über das Gesagte nachdenken konnte Luscinia jedoch nicht, denn Nellie und Natty planten bereits, wie sie ihre neue Schulkameradin am besten zwischen den einzelnen Klassen begleiten und ihr Hogwarts und die Umgebung näher bringen wollten. Dabei wiesen sie auch die anderen Fünftklässler an, sich bei ihren Überlegungen zu beteiligen.
„Die Erstklässler werden am ersten Tag durch das gesamte Schloss geführt, ich denke, das wäre ein guter Anfang."
„Lasst ihr doch noch etwas Luft zum atmen", warf Garreth ein, während er zwei weitere Brote mit Käse belegte, und erntete dafür ein dankbares Lächeln von Luscinia.
Wie von den beiden Gryffindorschülerinnen beschlossen, begleiteten die anderen Fünftklässler sie die nächsten Tage zu den verschiedenen Unterrichtsfächern und sorgten dafür, dass sie sich im verwinkelten Hogwarts nicht verlief.
Natty erzählte dabei gerne von ihrer alten Heimat und ihren Erlebnissen in der neuen, Nellie klärte darüber auf, wie an der Schule Quidditch gespielt wurde und offenbarte, dass sie letztes Jahr endlich als Sucher in das Team der Gryffindors aufgenommen worden war und hoffte, diese Position das neue Schuljahr halten zu können.
Mit Garreth unterhielt sie sich viel über seine Bestrebungen in der Brauererei und Backkunst, was ihn dazu veranlasste ihr am zweiten Tag Kekse zum Probieren mitzubringen, die er mit einem speziellen Brennnesselsud verfeinert hatte, um sie bei ihrer frühmorgendlichen Abgeschlagenheit zu unterstützen. Sie halfen nur mäßig, aber dafür roch der Gemeinschaftsraum noch Tage danach nach frischen Teig und Brennnesseltee – Dinge, an die die anderen Schüler bereits gewöhnt waren.
Leander verhielt sich von allen am zurückhaltendsten, unterhielt sich höflich mit Luscinia, ohne zu viel über seine Person preiszugeben, stetig einen gewissen Abstand wahrend. Dafür beobachtete er viel, vornehmlich die Schüler der anderen Häuser, und wenn Luscinia an Klatsch und Tratsch interessiert gewesen wäre, hätte sie in Leander eine unerschöpfliche Quelle gefunden.
Darüber hinaus versuchte sie den Kontakt mit den anderen Schülern so gering wie möglich zu halten, denn sie konnte auf Fragen zu ihrer Herkunft und dem Grund ihres Schulwechsels gerne verzichten. Trotzdem spürte sie immer wieder die Blicke der anderen Schüler auf sich ruhen, versuchte sie aber weitestgehend zu ignorieren, oder warf böse Blicke zurück.
Natürlich war es Leander, der sie bereits am ersten Tag in Zauberkunst auf ihren Cousin aufmerksam machte. Mit vor der Brust verschränkten Armen saß er auf der Bank ihr schräg gegenüber, seine pechschwarzen Haare zurückgegelt, die fein gearbeiteten Knöpfe an der Manschette seiner Uniform ein Versuch sich gegen die anderen Schüler abzuheben. Sein starrer Blick verdunkelte sich, als er dem ihren begegnete und Luscinia lief ein Schauer über den Rücken, als sie die grauen Augen ihrer selbst und ihrer Brüder erkannte – nur kälter und erbarmungsloser.
Sie erfuhr seinen Namen – Accipiter – und konnte nicht umhin festzustellen, dass er wahrhaft etwas habichtartiges an sich hatte.
Nach dieser Begegnung rauschten die nächsten Klassen an ihr vorbei, was zum Glück wenig schlimm war, denn die Lehrer begnügten sich die ersten Tage damit, ihre Schüler willkommen zu heißen und Altes zu wiederholen. Viele Zauber waren Luscinia bekannt, sodass sie nicht unangenehm auffiel, jedoch merkte sie bald, dass in Hogwarts viel mehr Wert auf die Theorie der Dinge wert gelegt wurde, als in Durmstrang.
Gedankenlos blätterte sie durch eines der Schulbücher, die Informationen darin nicht wirklich in sich aufnehmend, das Englisch um sie herum nur noch ein unverständliches Gemurmel. Mit einer Feder begann sie auf den Rand ihres Pergament zu kritzeln, in dem Versuch ihre Konzentration auf das Gesagte wieder zu erlangen, doch ihre Augen flogen bald durch den Raum, statt sich auf Professor Weasley zu konzentrieren.
Sie erfassten die gotischen Fenster mit ihren Verstrebungen und bannten sie mit Tinte auf das Papier. Das sanfte Licht, welches sich im milchigen Glas fing und sanft in den Raum gelenkt wurde, beleuchtete die kleinen Staubkörnchen und ließen sie in seinem Dunst tanzen.
Unwillkürlich unterbrach sie ihre Beobachtungen mit einem Stirnrunzeln und schwenkte den Blick, dunkle, abschätzende Augen beobachteten sie.
Der Schüler, zu dem sie gehörten, fühlte sich nicht im geringsten ertappt, sondern schien sie nur noch interessierter zu analysieren, sein Kopf zur Seite geneigt, seine Fingerspitzen auf das Holz des Tisches vor ihm trommelnd.
Luscinias Augen verengten sich und sie starrte zurück, den Blick ihres Gegenübers stillschweigend herausfordernd. Seine Finger kamen zum Stillstand und er verlagerte sein Gewicht, lehnte sich über den Tisch, die Ellbogen aufgestützt. Ihr stummes Duell wurde von dem hellen Glockenspiel unterbrochen, welches das Ende der Klasse bedeutete und Luscinia scherte sich nicht darum zurückzubleiben und herauszufinden, ob der Schüler ein Gespräch suchen würde.
Nellie begleitete sie noch ein Stück, doch in der Zentralen Halle, in der der Kampf Einhorn gegen Werwolf immerwährend weiterging, trennten sich schließlich ihre Wege.
Luscinia hatte es sich zur Aufgabe gemacht, nach dem Unterricht das umliegende Gelände um ihre neue Schule zu erkunden. Zum einen konnte sie so den Gemeinschaftsraum zu seinen vollsten Stunden vermeiden, zum anderen fühlte sie sich zwischen dem Heidekraut, nahe der Wasserläufe und -fälle und im Dickicht der Wälder etwas mehr wie Zuhause.
Dieses Mal stieg sie einen Turm hinauf, der etwas abseits des Schlosses erhöht am Rande eines Berges stand und schon bald ertönte Flügelschlagen über ihr.
Dunkel glänzende Augen verfolgten sie, als sie die letzten Stufen erklomm und tief atmete Luscinia den ihr vertrauten Geruch nach Eulengefieder ein.
„Hallo, dort oben", sie grinste einen der Vögel an, der sie mit schräg gelegten Kopf beobachtete, nur um gleich darauf festzustellen, dass er sie wohl nicht verstehen konnte. Sie wiederholte ihren Gruß in Englisch und blieb danach stumm, mit einem Lächeln auf den Lippen die Eulen fasziniert betrachtend.
Es waren unterschiedliche Arten, einige von ihnen schlafend, andere mit neugierigen Augen durch die Umgebung und zu ihr hinunter blinzelnd.
Ein schales Gefühl bereitete sich in Luscinia aus und sie schluckte schwer, das Lächeln in ihrem Gesicht wie weggewischt, als sie in die direkt über ihr liegenden Nischen blickte. Ein kleiner Waldkauz hatte ihre Aufmerksamkeit gefangen, so ähnlich zu ihrer kleine Freundin Rosalie, die sie gezwungen worden war Zuhause zurückzulassen.
Rosalie war ein frecher kleiner Kauz, den ihr älterer Bruder ihr zum Schulbeginn geschenkt hatte, sein erstes, erarbeitetes Geld dafür ausgebend.
Schwer stützte sich Luscinia gegen die Steinmauer des Turmes, der Drang ihn schleunigst zu verlassen immer stärker werdend. Mit dem Klumpen in ihrer Brust stieg sie die Treppen wieder hinunter, sich auf die Lippe beißend, weil sie keine Lust hatte, schon wieder zu weinen.
Ihr Kummer führte sie immer weiter vom Schloss fort und zog sie in die unberührte Natur.
Hinter einer Baumgruppe tauchten die zahmen Thestrale auf, als hätten sie Luscinias Sorgen gespürt und behutsam folgten sie ihr weiter hinein in das wiegende Gras und die immer dichter werdenden Bäume.
Als der Boden sumpfig wurde, kletterte Luscinia auf einen hohen Findling und beobachtete von dort ihre Begleiter, die neugierig zu ihr heraufschauten, bevor sie sich ihrer Umgebung widmeten. Spielerisch knabberten sie sich gegenseitig an den ledernen Flügeln, oder jagten sich einige Meter, ihre gespaltenen Hufe ließen schmatzende Geräusche ertönen, wann immer sie an einer feuchten Stelle des Sumpfes aufkamen.
Ihr Verhalten ließ Luscinia schmunzeln, auch wenn sich ihre Freude falsch und hohl anfühlte. Mit einem Seufzer entließ sie die warme Sommerluft aus ihren Lungen und blinzelte in den blauen Himmel über ihr. War dieses Land nicht eigentlich dafür bekannt, dass es ständig regnete? Sie schob die Ärmel ihres Leinenhemdes noch weiter ihre Arme hinauf und suchte auf dem Findling die schattigen Stellen, an denen die Sonne die Kühle des Steins noch nicht vertrieben hatte.
Als die Thesrale ihr Spiel unterbrachen und wie dunkle Statuen in eine bestimmte Richtung starrten, richtete sich Luscinia ebenfalls auf. Eine zierliche Gestalt kam über das Moor auf sie zu, ihr Weg führte sie hüpfend von einer sicheren Grasnarbe zu nächsten, bevor sie auf einem schmalen Pfad die nächsten Meter in gerader Linie zurücklegte. Als sie die Gryffindorschülerin auf dem Findling bemerkte, blieb sie abrupt stehen und schien zu überlegen, ihr Blick zwischen Luscinina und den Thestralen hin und her fliegend. Ihre Schritte waren weitaus unsicherer, als sie sich erneut in Bewegung setzte und ihr Gesichtsausdruck wirkte seltsam verkniffen, als sie eine Hand auf die Oberfläche des Findlings legte.
„Du befindest dich weitab vom Schloss."
„Das ist der Sinn meines Spazierganges gewesen."
Die jungen Frauen blickten sich still an, bis Luscinias Aufmerksamkeit auf die Thestrale gelenkt wurde, die an den Neuankömmling herangetreten waren und mit ihren knöchernen Mäulern die Rocktaschen durchsuchten und ungeduldig gegen ihre Hüfttasche stupsten.
„Es scheint mir, dass sie davon ausgehen du hättest Leckereien dabei."
Die Augen der Angesprochenen weiteten sich: „Du kannst sie sehen?"
„Wäre es sonst nicht ein seltsamer Zufall, dass wir uns so nahe beieinander befinden?"
Für einen Moment blieb Luscinia stumm, überlegend, ob ihre Worte zu harsch gewesen waren.
„Also ja, ich kann sie sehen", es war nicht mehr als ein Murmeln, „sie begleiteten mich bis hierher, wofür ich sehr dankbar bin."
„Auch wenn viele es nicht glauben, so sind Thestrale doch sehr feinfühlige Wesen", dem Betteln der nachtschwarzen Geschöpfe nachgebend, zog die junge Frau ein mit Wachs bestrichenes Leinentuch aus ihrer Tasche und enthüllte Stücken der Fleischpastete, die es an diesem Tage zum Mittag in Hogwarts gegeben hatte, „zudem sind sie sehr fürsorglich und liebevoll."
Sie teilte die Pastete in gleichgroße Stücke und verfütterte sie an die Thestrale, sodass jeder eines abbekam. Luscinia beobachtete das Geschehen um sich herum ruhig, bis die junge Frau ihr etwas abgab und sie so in die Fütterung mit einbezog.
„Mein Name ist übrigens Poppy."
Mit einem tiefen Atemzug kniff sich Luscinia in den Nasenrücken und schloss für eine Moment die Augen, nur um mit einem deutlich vernehmbaren Ausatmen ihren Blick auf die sich bewegenden Treppen zu heften. Willkürlich änderten sie ihre Richtung, führten mal zu einem Gang im dritten Geschoss und dann wieder hinab in den Keller. Mit einem kaum wahrnehmbaren Knirschen machten sie auf ihre anstehende Bewegung aufmerksam; meist, wenn man direkt auf ihnen stand.
Luscinias eigentlicher Frust bezog sich jedoch auf die Tatsache, dass sie nicht einmal an diesem Ort sein sollte, nicht schon wieder.
„Das kann doch nicht wahr sein", murmelte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen zu sich selbst.
„Wieder falsch abgebogen?", eine Person in dem Portrait neben ihr, konnte ihre Schadenfreude nicht mehr zurück halten, verstummte jedoch augenblicklich, als Luscinia ihr einen Blick zuwarf, in dem sich ihr Frust und ihr Ärger deutlich spiegelten.
Mit hastigen Schritten folgte sie der Rundung einer Treppe und hoffte inständig, dass sie dieses Mal in einem Gang landen würde, der ihr bekannt vorkam. Sie hatte ihren Hauskameraden versichert, dass sie es alleine schaffen würde, zu ihrer abendlichen Unterrichtsstunde zu kommen, doch ihr noch immer andauerndes herumirren, strafte ihre Aussage Lüge.
Ihre Mundwinkel zogen weiter verbissen nach unten, als sie einen spärlich erleuchteten Gang erreichte, der weiter hinab in die Tiefe führte. Zu trotzig, um umzukehren und sich dem erneuten Spott des Porträtiertem zu stellen, folgte sie den Windungen, um schließlich vor einer weiteren Abzweigung unschlüssig zum stehen zu kommen.
„Entschuldigen Sie", die Anspannung in ihrer Stimme verbergend, wandte sich Luscinia an eine der Rüstungen, die ihr soeben zugenickt hatten, „wissen Sie, wo es zum Unterrichtsraum für Astronomie geht?"
Scheppernd richtete sich die Rüstung zu voller Größe auf und deutete mit dem ausgestreckten Arm in eine der Gänge.
„Danke, Sir", knickste Luscinia, ein schmales Lächeln auf den Lippen, als die Rüstung ihre Geste ausladend erwiderte.
Als sie in die ihr gegebene Richtung davoneilte, erzitterte plötzlich der Boden unter ihren Füßen und das Geräusch von Stein schabend auf Stein, drang an ihr Ohr. Sie wusste, dass es besser wäre, dem nicht nach zu gehen, wollte sie doch schließlich pünktlich zum Unterricht erscheinen. Trotzdem lugte sie um die Ecke, folgte ihrer Neugier und prallte gegen einen Schüler, dessen Gesicht ihr auf unerfreuliche Weise bekannt war.
„Du hast hier nichts verloren!", keifte der junge Mann sogleich, der würzige Geruch seines Parfüms so bissig wie der Ton seiner Worte.
„Es ist mir ebenfalls eine Freude, dich kennen zu lernen, Cousin", Luscinias Stimme troff vor kühler Höflichkeit, während ein feuriger Schleier ihre Augen bedeckte.
Der Slytherinschüler schnaubte verächtlich und trat einen Schritt auf sie zu, seine Gestalt bedrohlich über die ihre beugend: „Versuche dich nicht vor mir aufzuspielen, Mädchen. Jedermann aus meiner Familie und den anderen großen Zaubererfamilien Großbritanniens weiß, was für ein dreckiges Gesindel ihr Blutsverräter seid."
„Es war mir nicht bekannt, dass die Elite der gesamten Zaubererschaft auf solch eine charmante Ausdrucksweise zurückgreift"; spottete Luscinia und verschränkte die Arme vor ihrer Brust, unbewusst eine Mauer zwischen sich und ihrem Cousin bildend.
„Ich schwöre dir, Weibsstück, wären wir an einem anderen Ort, würde ich dir zeigen, wie überlegen meine Familie der deinen ist."
„Nur nicht zu schüchtern, Accipiter, diene meiner Erheiterung, indem du kläglich scheiterst."
„Du arrogante, dreckige Hure!", mit vor Wut verzerrten Gesicht schnellte der Slytherinschüler auf Luscinia zu und schubste sie von sich, „glaube ja nicht, dass du hierher kommen kannst, um alle unsere jahrelangen Bemühungen zunichte zu machen, unser Blut von dem Dreck reinzuwaschen, den Hirundo hineingetragen hat. Mein Blut und das meiner Väter ist rein"; er ergriff ihren Arm, seine Finger sich in ihr Fleisch bohrend, während er sie ruckartig näher zog, „daher steht es mir zu, auch so behandelt zu werden. Und wenn du mir im Weg stehst, genau das zu erreichen, schrecke ich nicht davon zurück einen Auswurf zu beseitigen, der sich mit dreckigen Halbblütlern verbündet!"
„Somit ist das ehrenlose Anbiedern bei den Gaunts und Blacks also nicht genug?", mit einem Ruck versuchte sie sich aus dem Griff ihres Cousins zu lösen, doch er verkrampfte sich nur noch schmerzhafter, „jetzt stößt du sogar Drohungen aus, die du in keinster Weise umzusetzen in der Lage bist. Nenn mich nur weiter eine Hure, während deine Familie zu den Füßen der alten Familien Englands kriecht wie ein räudiger Köter. Wie lebt es sich von den hingeworfenen Abfällen zu leben, die ihr bekommt, wann immer ihr brav ein Kunststückchen für die feinen Herren und Damen vollführt?"
Die grausam stechenden Augen Accipiters blitzen auf, doch bevor er ihr eine schallende Ohrfeige verpasste, richteten sie sich hinter sie und seine Hand verharrte angespannt in der Schwebe.
„Ich denke, dass ist genug"; Luscinias Blick flog zur Seite, als der Schüler neben sie trat, mit dem sie in Verwandlung ein Blickduell ausgefochten hatte. In dem schwachen Licht des Ganges wirkten seine dunklen Augen fast schwarz, starrten in Accipiters helle, ohne dass auch nur ein Muskel in seinem Gesicht zuckte.
Der Angesprochene schnaubte, der Schein der Fackeln in seinen Pupillen flackernd, als er seinen Hauskameraden mit Blicken maß: „Misch dich nicht in Angelegenheiten ein, die dich nichts angehen, Sebastian."
Dieser zuckte nur mit den Schulter, ruhig seine Ärmel hochkrempelt, während sich Accipiters Adamsapfel eine Spur zu deutlich auf- und ab-bewegte.
Erneut blickte er in den Gang hinter Luscinia: „Ich wage es zu bezweifeln, dass du deinen Wachhund für solch eine Kleinigkeit eine Strafe riskiere lässt, Ominis?"
„Ich weiß nicht wovon du sprichst, mein Lieber, ich habe nichts gesehen."
Sein nächster Laut glich einem Knurren, als er Luscinias Arm widerstrebend losließ, nicht ohne sie jedoch nochmals kräftig zurückzustoßen.
„Was für ein erbärmlicher Feigling zu bist.", zischte Luscinia ihrem Cousin zu, als sie zurück stolperte.
„Ich glaube, ein Danke für unsere Hilfe wäre angebrachter in dieser Situati.."
„Faszinierend, ich hörte, dass ist es, was sie deinen nichtsnutzigen, jüngeren Bruder rufen."
Mit einem Knacken brach Accipiters Nase und aufkeuchend taumelte er zurück, Luscinia aus weit aufgerissenen Augen anstarrend, bevor er sich auf sie stürzte.
„Du verdammte, wahnsinnige Furie!", Blut rann ihm über Lippen und Kinn, spritzte bei seinen Worten in Sebastians Gesicht, als er ihn davon abhielt zu seiner Cousine zu gelangen.
„Erwähne nie wieder einen meiner Brüder mit deiner unwürdigen Zunge!"
Erschrocken fuhr Luscinia herum, als sie plötzlich jemand erneut am Arm packte und blickte in die gleichen dunklen Augen wie die des Slytherinschülers, der Accipiter gerade versuchte ruhig zu stellen.
„Es wäre mir lieb, wenn du dich jetzt beruhigst, ich sehe es nicht gerne, wenn sich mein Bruder prügeln muss."
„Ich denke es ist an der Zeit, dass wir uns alle beruhigen", der Tonfall des blassblonden jungen Mannes, der nun nach vorne trat, war herrisch, auch wenn Luscinia eine zittrige Unruhe heraushören konnte, „wenn ihr so weitermacht, wird der ganze Tumult nicht unentdeckt bleiben und ich habe absolut keine Lust diese Angelegenheit mit Black klären zu müssen."
„Und ob ich es Black wissen lassen, was hier passiert ist!", Accipiter befreite sich aus Sebastians Griff, seine Nase haltend, „damit er dieses Miststück wieder dahin zurückschicken kann, wo sie hergekommen ist."
„Dann wünsche ich dir viel Spaß dabei deiner Familie zu erklären, wie eine junge Frau dich so zurichten konnte, die dir nicht einmal bis zum Kinn reicht."
„Sie ist auf mich losgegangen wie eine tollwütige.."
„Nur zu, überlege dir eine Version, ich berichte meine."
Angespannte Stille bereitete sich aus, die Accipiter mit einer bedrohlich herabgesenkten Stimme durchbrach: „Du kannst nicht alle Versager beschützen, Ominis."
Er kniff die Augen zusammen, lodernd richteten sie sich nochmals auf Luscinia, bevor er sich an ihnen vorbeischob, um eine der Ecken des Ganges verschwindend, seine Verwünschungen in keinster Weise mit dem Bild übereinstimmend, das er von sich präsentieren wollte.
„Ich bedanke mich für eure Unterstützung", murmelte Luscinia schließlich, unangenehm berührt davon, dass sie Hilfe benötigt hatte, „doch das nächste Mal ist es nicht nötig, dass ihr eingreifen müsst."
Sebastian schnaubte und schüttelte den Kopf, die neblig blauen Augen Ominis zuckten in die Richtung ihrer Stimme und die junge Frau starrte sie ungläubig an.
„Glaube mir, mir ist es auch lieber, wenn sich niemand von uns in eure Familienangelegenheiten einmischen muss."
Sie ergriff den Arm des blonden Mannes und nach einigen Schritten den ihres Bruders, zog ihn mit sich, bevor Luscinia sich vergewissern konnte, dass ihm nichts passiert war.
Sie schluckte schwer und versuchte mit einigen tiefen Atemzügen ihr wild hämmerndes Herz zu beruhigen.
Warum hatten die Drei ihr geholfen? Sie kam gut allein zurecht und war durchaus in der Lage, ihre eigenen Konflikte auszufechten.
Ihr Körper verkrampfte sich, für einen Moment  blickte sie wie erstarrt in die Flammen eines den Gang beleuchtenden Feuers, bevor sie sich daran erinnerte, dass sie an einem anderen Ort zu sein hatte.
Ihre hastigen Schritte waren nach diesem Zwischenfall nicht ausreichend, um pünktlich zu kommen und unangenehm berührt, stand sie im Türrahmen, eine Entschuldigung stammelnd, als sich alle Augen an sie hefteten.
Professor Shah begutachtete sie von oben bis unten: „Sie mögen zwar neu an der Schule sein, Miss Plonbraw, trotzdem sind Sie alt genug dafür Sorge zu tragen, dass sie ihren Weg finden und rechtzeitig zum Unterricht erscheinen. Zehn Punkte Abzug für Gryffindor."
Sie wandte sich den restlichen Schülern zu und Luscinia schlüpfte so unauffällig wie möglich auf den freien Platz neben Garreth. Während sie Tinte, Papier und Feder bereit legte, beugte sich Leander zu ihr hinüber: „Gratulation. In der ersten Woche Hauspunkte zu verlieren, muss ein neuer Rekord sein."
„Ich weiß noch nicht einmal, was diese Hauspunkte überhaupt sind"; zischte Luscinia zurück und tauchte ihre Feder energisch ins Tintenglas.
„Nichts weiter von Bedeutung", wisperte Garreth ihr versichernd zu und erntete damit einen bösen Blick.
„Vielleicht nicht für dich. Ich allerdings möchte dieses Jahr Zeuge werden, wie Gryffindor den Hauspokal aus Slytherins Händen entringt."
Garreth schüttelte nur den Kopf, unwillig inmitten des Unterrichts eine Diskussion zu beginnen und so richtete auch Luscinia ihre Aufmerksamkeit auf die Ausführungen Professor Shahs.
Wie in den anderen Fächern handelte es sich größtenteils um eine Wiederholung alten Stoffes, sodass die Gryffindorschülern bald schon ihren Blick durch den Raum schweifen ließ.
Er war blau gehalten wie der Himmel, nachdem die Sonne vollständig versunken war. Selbst das letzte Licht des Tages kühlte durch die gefärbten Fenster ab. Es waren neun, jedes von ihnen stellvertretend für eine Mondphase, die im Mittelpunkt der Verzierungen stand. Umringt wurden sie von einem künstlichen Sternenhimmel, gemalte Sterne auf blauen Grund, die an der Decke mit Magie zum Funkeln und Leuchten gebracht worden waren. Unter ihnen drehte sich ein Perpetuum Mobile um seine eigene Achse, bronzefarbene Ringe in eine Gewebe verflochten, welches an die Ringe des Saturns erinnerten und sie durch ihre ineinander gewobene Art doch seltsam abstrahierten. Gebannt beobachtete Luscinia die immerwährenden Bewegungen, vollständig vergessend, wo sie sich befand. Ihre Gedanken kehrten zu dem Zwischenfall mit ihrem Cousin zurück und ihr Puls beschleunigte sich. Sie hatte erahnen können, dass eine Begegnung der beiden sich fremd gewordenen Familienzweige kühl und distanziert ablaufen würde, aber mit solch einem Hass hatte sie nicht gerechnet. Sie spürte die leicht vor Schmerz pochenden Knöchel ihrer Hand, wusste aber, dass er bald verfliegen würde. Hoffentlich hatte der Schüler mit den dunklen Augen keine Verletzungen davon getragen. Sebastian war sein Name, richtig? Altgriechisch..
Blinzelnd kehrte sie in den immer dunkler werdenden Raum zurück, als die Laternen aufleuchteten, die von festen Streben um das Perpetuum Mobile baumelten.
Dies als ein Zeichen nutzend, scheuchte Professor Shah alle Schüler auf das angrenzende Aussichtsdeck des Astronomieturms.
Die kühle Luft des Abends umstrich ihre Nase und Luscinina richtete ihren Blick in den sich schnell von azurblau zu mitternachtsschwarz verfärbenden Himmel und begrüßte die ersten aufleuchtenden Sterne mir einem Lächeln, bemüht das Gejammer Leanders über die Kälte zu ignorieren. Kurzzeitig verstummte es, während Professor Shah ihnen ihre Aufgabe erklärte, nur um neu aufzufachen, als ihn eine Windböe erfasste. Kurzerhand überreichte Luscinia ihm ihren Umhang, den er vehement verneinte, selbst als ihm die Zähne begannen zu klappern.
„Ein Gentleman würde niemals die Jacke einer Dame annehmen."
„Nur zu gut, dass es sich hierbei um eine Umhang handelt."
Leander funkelte sie wütend an.
„Miss Plonbraw und Mister Prewett, ich lasse gewiss keine zwei Gryffindorschüler zusammenarbeiten, das endet nur im Chaos."
Energisch bugsierte sie Leander zu einer Schülerin mit einer gelben Krawatte und Luscinia zu einem Schüler in blau.
„Mein Name ist Amit Thakkar", stellte sich dieser vor und zeigte seiner Mitschülerin wie sie das Teleskop richtig einstellen konnte, welches sich vor ihnen befand.
„Miss Plonbraw sollte durchaus dazu in der Lage sein die Einstellungen alleine vorzunehmen"; die Professorin warf einen kritischen Blick in ihre Richtung, „und wenn sie Angst um ihr Teleskop haben, Mister Thakkar, fordere ich Sie hiermit dazu auf eines der Schule zu benutzen."
Nach ihrer scharfen Aussage trat Amit unbeholfen einen Schritt zurück und begutachtete Luscinia, wie sie durch das Okkular hinauf in den Sternenhimmel blickte und versuchte die Himmelskörper scharf zu stellen. Sie zuckte kurz zusammen, als sie ihre linke Hand benutzte, die Haut um ihre Knöchel leicht geschwollen und aufgeschürft, doch sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Wie die Aufgabe es von ihr verlangte, suchte sie nach Sternen und Planeten, die ihr bekannt waren und schrieb sie auf, wenn sie sie am Firmament gefunden hatte. Für einen kurzen Moment verweilte ihr Blick am Polarstern, bevor sie einen Schritt zurücktrat und Amit bedeutete, dass er an der Reihe war.
„Was hast du mit deiner Hand gemacht?"
Die Frage war beiläufig gestellt und trotzdem zupfte Luscinia den Stoff ihres Hemdärmels über ihre Knöchel.
„Eine kleine, familiäre Unstimmigkeit."
„Oh?", der Ravenclawschüler schien nicht zu begreifen und Luscinia nutzte die Gelegenheit, um das Thema zu wechseln, was ihn noch mehr zu verwirren schien.
„Dann möchtest du nicht über deine Verletzung reden?"
Luscinia schüttelte den Kopf: „Nein. Sie ist unwichtig und nicht weiter schlimm."
Behutsam tippte sie gegen Amits Klemmbrett, das befüllt war mit beschriebenen Seiten.
„Du scheinst sehr zuversichtlich zu sein, wenn du die Himmelskörper bereits aufschreibst, ohne sie gefunden zu haben."
„Oh, ich weiß genau, was heute am Himmel zu sehen ist. Und wo ich es finde."
„Dann bist du wohl ein wahrer Astronom", amüsiert über Amits Selbstvertrauen, lächelte sie ihn an.
„Noch nicht, schließlich brauche ich erst einen Abschluss", er blickte auf und nickte zu ihren Klemmbrett, „allerdings kann ich trotzdem erkennen, dass du einige Sterne vergessen hast."
„Vergessen?", mit gerunzelter Stirn sah Luscinia hinab auf ihre Aufzeichnungen, doch noch ehe sie lange überlegen konnte, nannte Amit ihr all jene Sterne, die zwischen den Konstellationen zu finden waren und die sie nicht aufgeschrieben hatte.
Beeindruckt ließ sie ihn in seinem Eifer gewähren, seine Augen begannen mit jedem Wort mehr zu leuchten und glichen bald den Sternen selbst.
Als sie am Ende der Stunde Papier und Feder bei Professor Shah abgab, rauschte ihr der Kopf von all den neuen Informationen, Namen und Dingen, von denen sie nicht wusste, wie sie sie einordnen sollte.
Während sie dem Eingang zustrebte, blieb Amit an Ort und Stelle, ein in Papier eingewickeltes Brot aus der Tasche seines Umhanges ziehend, nur um weiter den Nachthimmel zu beobachten, während er davon abbiss.
„Das macht er fast jeden Tag", beruhigte Garreth sie, als sich Luscinia erneut umdrehte. Er und Leander hatten auf sie gewartet, wahrscheinlich weil sie ihr nach ihrem letzten Malheur nicht zutrauten allein den Weg zurück zum Gemeinschaftsraum zu finden.
„Mein Beileid", Leander drückte ihr ihren Umhang mit einer Dringlichkeit zurück in die Hand, als wäre er ein lebendiges Wesen, welches es darauf abgesehen hatte, ihn mit Haut und Haaren zu verschlingen. Zusätzlich dazu vermied er es, Luscinia in die Augen zu sehen, „ eine Stunde Amit anhören zu müssen, grenzt an Folter."
„Ich empfand es als weitaus interessanter, als deine Bemerkungen über das Wetter", schleuderte Luscinia zurück und ließ damit die Ohren und Wangen des Hauskameraden rot erglühen, während Garreth auflachte.
Durch die späte Wiederkehr schlüpfte Luscinia nach dem Unterricht sogleich ins Bett, konnte aber keine Ruhe finden. Langsam öffnete und schloss sie die noch immer schmerzende Hand, von der der Geruch nach Arnika und Ringelblume ausging. Vielleicht war es dieser Geruch, der sie wachhielt, erinnerte er sie doch an ihren älteren Bruder. Seit er in der 'Aurorengruppe zur Bekämpfung gefährlicher Bestien und anderen Risiken' aufgenommen worden war, war der Balsam sein treuer Begleiter, sein geschundener Körper stetig bedürftig nach einer Wundsalbe.
Luscinia führte ihre Hand zu ihrer Nase, zog gedankenverloren den Geruch tief ein.
Im Moment befand sich Corvus irgendwo in den Tiefen Russlands, half dabei einen Drachen von einer Mugglestadt wegzulocken und in einem geschützten Gebiet neu anzusiedeln. Wie er wohl reagieren würde, wenn er Heim kam und sie nicht mehr da war? Ihr fiel der Drache ein, der sie auf dem Weg nach Hogwarts in der Kutsche attackiert hatte, das leuchtend gelbe Auge, dass sie anstarrte, die schlitzförmige Pupille auf sie fixiert. Wenn dieser Drache mehr Ärger bereitete, vielleicht würde dann seine Einheit hierher beordert? Ein warmer Funken flackerte in ihrem Herzen auf und unruhig drehte sie sich auf die Seite.
Doch wo der Gedanke an ihren älteren Bruder war, blieb auch der Gedanken an ihren jüngeren nicht fern. Und somit war an Schlaf nicht mehr zu denken. Heimlich kleidete sie sich an und ergriff ihren Besen, sich auf leisen Sohlen die Treppen zum Gemeinschaftsraum hinunter schleichend.
Für einen Moment stand sie unschlüssig im Raum, überlegend, wie sie unbemerkt an dem Gemälde der rosa Dame vorbeikommen sollte. Auf ihrer Unterlippe kauend, sah sie sich um, nach einem anderen Ausgang suchend.
„Du schaust, als wärst du plötzlich im falschen Gemeinschaftsraum gelandet und müsstest nun herausfinden, wie genau das passieren konnte."
Zusammenzuckend drehte sich Luscinia ruckartig zu der Stimme um. In einem Sessel, halb vor ihrem Blickfeld verborgen, saß ein junger Schüler und beantwortete seine Briefe. Ein Verband war um seine Stirn und Schläfen gewickelt und einer seiner Augenbrauen wirkte versenkt; trotzdem sah er sie mit einem schelmischen Grinsen an.
„Sprachlos?"
„Ich überlegte, ob es noch eine weitere Möglichkeit gibt, diese Räume zu verlassen, außer dem offensichtlichem.", Luscinia Stirn zog sich bei dem frechen Tonfall des Schülers skeptisch zusammen.
Interessiert hob der Bursche seine Beine von der Armlehne des Sessels und setzte sich aufrecht hin: „Tatsächlich tauchen immer wieder Gerüchte auf, dass es einmal einen Balkon gab. Aber niemand weiß näheres darüber."
Sein Lächeln verbreitete sich noch, als sein Blick zu ihrem Besen glitt.
„Nicht jedermann fliegt gerne bei Dunkelheit. Spielst du Quidditch?"
„Ja..", die unerwartete Frage ließ Luscinias Antwort unsicher erklingen, doch den Burschen scherte es nicht, er legte sein Briefzeug zur Seite und trat auf sie zu.
„Ich auch", er streckte seine Hand aus", Lucan Brattleby, einer der Treiber unseres Teams."
„Luscinia", die neue Schülerin schüttelte die ihr angebotene Hand, ein interessiertes Funkeln in ihren Augen aufleuchtend, „Zuhause spielte ich stets in der Position des Jägers."
„Deinen Namen wusste ich schon", Lucan klopfte ihr lachend auf die Schulter, „aber schön etwas mehr über dich zu erfahren, als nur den Umstand, dass du aus Durmstrang kommst. Vielleicht begegnen wir uns öfter, falls du in unser Team aufgenommen wirst. Einiger der besten Flieger haben uns letztes Jahr verlassen und ihre Plätze müssen aufgefüllt werden."
„Nellie berichtete mir bereits davon."
„Ah, natürlich", er nickte eifrig, sein Lächeln noch immer nicht aus seinem Gesicht verschwindend, „sie hat lange dafür trainiert, ins Team aufgenommen zu werden."
Für einen Moment verstummte er, doch nicht für lange: „Ich hoffe dir ist bewusst, dass unsere werte Aufpasserin dich nicht wieder in den Gemeinschaftsraum hineinlassen wird, sobald du erst einmal draußen bist?"
„Das ist kein Problem,", Luscinia zuckte mit den Schultern und klopfte mit einem Grinsen gegen ihre Hüfttasche, „ich habe alles dabei, um die Nacht ohne Schwierigkeiten zu überstehen."
„Das ist der Geist Gryffindors!", erneut klopfte Lucan ihr auf die Schulter, bevor er sich wieder zurück zu seinem Sessel umwandte, „dann lass dich bloß nicht erwischen."
Verwundert sah Luscinia den jüngeren Schüler hinterher, bis er es sich wieder auf seinem Sessel bequem gemacht hatte und erneut zu seinem Briefzeug griff. Für einen Moment lag ihr die Frage auf der Zunge, warum er sie so spät in der Nacht beantwortete, doch mit einem Schulterzucken hielt sie sie zurück, verbarg ihre Gestalt unter einem Zauber und schlüpfte schließlich durch den Ausgang. Sie ignorierte das Gezeter der rosa Dame, die mit allen möglichen Strafen und Schulverweisen drohte, manche davon offensichtlich aus einer Zeit, in der mit den Schülern nicht zimperlich umgegangen worden war.
Als Luscinia die sich windenden Treppen des Gryffindorturms hinunter eilte, verklang die wütende Stimme schließlich und nur noch ihre leisen Tritte auf dem Steinboden waren zu hören.
Zumindest bis sich Gemurmel und Schritte näherten.
Eilig ließ sie den Gang hinter sich, von dem der Turm abzweigte, in dem die Räume der meisten Lehrer untergebracht waren, und huschte die letzten Treppenstufen hinunter. Beunruhigenderweise konnte sie die Schritte hinter sich nicht abschütteln und entschloss sich kurzerhand hinter einem Schrank Zuflucht zu suchen.
Geschulten Augen war es möglich hinter den Schleier des Desillusionierungs-Zauber zu blicken und ihre verborgene Gestalt zu erkennen und sie war sich sicher, dass Lehrer und Präfekte durchaus zu diesen Personen gehörten.
„Vielleicht ist die Person in Richtung Große Treppe gelaufen?"
„Dann ist es nicht mehr unser Problem. Diesen Bereich kontrollieren George und Emily."
Den Atem anhaltend, spähte Luscinia an der Schrankwand vorbei in den Gang und wartete, bis die beiden Vertrauensschüler an ihr vorbei geschritten waren. Unglücklicherweise blieben sie jedoch nicht weit entfernt ihres Verstecks stehen.
„Teilen wir uns auf. Du wirfst einen Blick in die Toiletten und durchsuchst alles bis zum DaDa-Turm und ich sehe im Uhrenturm nach."
Innerlich fluchend drückte sich Luscinia weiter in den Spalt zwischen Schrank und Wand hinein, als einer der älteren Schüler an ihrem Versteck vorbei schritt und hinter einer Tür verschwand.
Hätte sie sich endlich die verschiedenen Abzweigungen und Wege durch das Schloss gemerkt, hätte sie längst durch eben jeden Tür entkommen können und sich die Gefahr erwischt zu werden, erspart, denn sie führte auf einer der zahlreichen Brücken Hogwarts. Perfekt, um mit dem Besen abzuheben und sich aus dem Staub zu machen.
Langsam zählte sie bis 300, um dann genau diesem Plan nachzukommen. Sie stürzte hinab in die Schlucht, bis ihre Füße beinahe das Wasser berührten, ehe sie ihren Besen nach oben zog, als sie die ruhige Oberfläche des Schwarzen Sees erreichte. In Schlangenlinien umflog sie Schlosstürme und verharrte kurz in der Luft, als sie die Fenster ihres Gemeinschaftsraumes erkannte. Langsam näherte sie sich, ihre Augen auf eine ummauerte Plattform oberhalb des Dachfürsten gerichtet. Der Balkon!
Aufgeregt zischte sie über ihn hinweg und umrundete ihn, bevor sie schließlich auf den bemoosten Steinen landete. Der ehemalige Balkon war komplett leer und verwildert, die Sicht auf das Umland durch andere Türme größtenteils versperrt, nur an einer der kurzen Seiten konnte man einen Blick auf das Quidditchfeld erhaschen, dahinter das Birkenwäldchen und die vom Mond beschienenen Berge. Stirnrunzelnd marschierte Luscinia auf und ab, nicht verstehend warum der Balkon nicht mehr zugänglich war. In zwei Pflanzkübeln vegetierten Pflanzen vor sich hin, die der fehlenden Pflege versuchten mit aller Kraft zu strotzen. Luscinia war sich sicher, dass Schüler vor ihr diesen Ort entdeckt haben mussten, doch letztendlich hatte sie wohl das selbe Problem abgehalten weiter zu explorieren, welches Luscinia veranlasste, auf den Besen gestützt, mit schräg gelegten Kopf, eine der Wände anzustarren.
Es gab keine Tür ins Innere. Nicht einmal eine Spur davon.
Vorsichtig strich sie an den Steinen entlang, presste ihr Ohr gegen sie und klopfte ein paar Mal mit den Fingerknöcheln dagegen. Doch nichts tat sich. Ihren Zauberstab aus der Tasche ziehend, wirkte Luscinia Revelio und einige andere Zauber, die verborgenes enthüllten und als der Mond hinter einer Wolke verschwand, schimmerten einige der Steine plötzlich in einem bläulichem Glimmer, kaum mit dem bloßem Auge wahrzunehmen. Luscinias Augen weiteten sich und hektisch suchte sie in den herumliegenden Kieseln und Steinchen nach einem, der in der Lage war eine kreideweiße Spur an der Wand zu hinterlassen. Als sie endlich einen passenden gefunden hatte, war der Mond wieder hinter seiner Wolke aufgetaucht, der bläuliche Schimmer in seinem Schein unmöglich auszumachen. Mit einem frustrierten Seufzen setzte sich Luscinia im Schneidersitz auf den Boden, ihre Augen starr auf die Wand vor sich gerichtet, so als könne sie nur mit ausreichend Willenskraft ihr Geheimnis entlocken. Einige Zeit musste sie warten, ihre Gliedmaßen unruhig zuckend, abwiegend, ob sich das Herumsitzen wirklich lohnte, bis der Mond wieder verschwand.
In der pechschwarzen Dunkelheit markierte Luscinia jene Steine mit der Kreide, die sich von den anderen abhoben und ließ sich danach wieder auf den Boden fallen, überlegend was nun zu tun sein. Die weißen Markierungen formten einen Türrahmen in der Mauer, der aber noch immer unpassierbar war. Sie schürzte die Lippen, die Umrisse immer wieder nachziehend, als ihr dämmerte, dass sie den Eingang zum Gemeinschaftsraum womöglich entdeckt, aber noch weit entfernt davon war, ihn öffnen zu können.
„Ach verdammt", ihre Stimme war belegt mit Ungeduld, doch schließlich musste sie einsehen, dass sie in diesem Moment nichts an der Situation ändern konnte.
Noch immer unbefriedigt grummeln, schwang sie sich schließlich auf ihren Besen und stieg in die Lüfte. Sie war unzufrieden, doch umso weiter sie sich von den Lichtern des Schlosses entfernte, desto ruhiger wurde ihr Gemüt, abgelenkt von der Szenerie, die die umgab.
Die Nacht umhüllte sie erneut mit einem Mantel aus dunkler Geborgenheit, vernäht mit einem schimmernden Faden aus silbrigen Mondschein. Die schwarzen Umrisse der Bäume und Berggipfel zogen sie magisch an und sie stieg weiter hinauf, träumend, die Natur unter ihr wäre die selbe wie Zuhause.
Der Wind griff nach ihrer Kleidung und rauschte ihr in den Ohren, doch sie fokussierte sich allein auf das ihr vertraute Wiegen ihres Besens und den mehr spür- als hörbaren, summenden Ton, immer dann, wenn sie sich nach vorne lehnte, um Geschwindigkeit aufzunehmen. Die kleine Schellen am Besenstiel klingelten und sanft ergriff sie sie mit einer Hand, strich mit den Fingerkuppen über das kühle Metall, um sie mit einem Lächeln wieder neu erklingen zu lassen.
Sie flog bis sich die Geborgenheit der Nacht zu Kälte wandelte, die in ihr Gesicht und ihre Finger stach und landete schließlich auf einer Klippe, von der sie das Schloss und den dahinter liegenden See überblicken konnte. Noch immer ragten die Türme düster in den Himmel empor und Luscinia versuchte zu entschlüsseln, welcher der Lichtpunkte zu ihrem Gemeinschaftsraum gehörte, gab aber schließlich auf.
Verborgen hinter Fichten, fand sie einen schmalen Pfad, dem sie folgte, angezogen von dem Rauschen eines nahes Wasserfalls. Seine Gischt schlug ihr ins Gesicht, als sie über eine kleine Steinbrücke wanderte und für einen Moment schloss sie die Augen, die Feuchte auf ihrer Haut wahrnehmend, den Geruch nach klarem Wasser, Moos und nassem Stein.
Bis auf den Klang von vereinzelten Grillen, drang kein Laut an ihr Ohr und sie überlegte, ob dieser Ort auch bei Tag so ruhig und verlassen war.
Langsam spürte sie die Müdigkeit in ihre Glieder fahren und für einen Moment war sie versucht zum Schloss zurückzukehren und ihr Lager nahe seiner Mauern aufzuschlagen. Doch wenn es ihr nicht erlaubt war, des Nachts durch die Gänge zu spazieren, war eine Übernachtung in einem der Innenhöfe oder Gärten wohl ebenso ungern gesehen. Und auf noch mehr Ärger konnte sie durchaus gerne verzichten. Sie beschloss sich hier, oberhalb der Klippe, inmitten des Wäldchens einen geeigneten Platz zu suchen und verließ den Pfad.
Zusammen mit den anderen Schülern Durmstrangs hatte sie die Nächte des kurzen Sommers oft draußen verbracht, eingewickelt in Wollmäntel und Decken, dem Blinken der Sterne zusehend, bis ihnen die Augen zufielen. Gebettet auf Moos, ihr Körper umhüllt von der Wärme ihres Umhanges, lauschte sie schließlich dem Gute Nacht Lied des Wasserfalls und schloss die Augen. Für einen Moment gaukelten ihre Sinne ihr vor, sie würde die salzige Luft nahe ihrer alten Schule riechen, den tiefen, immergrünen Wald nahe des Herrenhauses, in dem sie ihre Kindheit verbracht hatte. Ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen und sie zog ihren Umhang enger um ihre Schultern, kurz darauf tief schlafend.
Der Schmerz war groß, als Amseln und Rotkehlchen sie am nächsten Morgen weckten und sie erkennen musste, dass sie sich noch immer in Schottland befand.
Den Schlaf aus ihren Augen reibend, setzte sie sich langsam auf, Oberkörper zusammengesackt, Kopf gesenkt. Langsamer als sonst entkleidete sie sich, ihr Körper bald in das kühle Nass nahe des Wasserfalls tauchend, für einen Moment die Welt um sich herum vergessend, während die Dumpfheit des Wassers ihre Sinne betäubte. Nach Luft schnappend, tauchte sie wieder auf, für einen Moment an der Oberfläche treibend, den Blick auf den pastellfarbenen Himmel gerichtet, der sich noch nicht entscheiden konnte, welches Kleid er heute tragen würde. Leicht fröstelnd ließ sie die Wassertropfen auf ihrer Haut trocknen, als sie ihre Kleidung auf Flecken absuchte und mit dem Quellwasser reinigte, Falten glattstrich und ihre Haare neu flocht und zurecht steckte.
Mit ihrem Besen in der Hand schlenderte sie schließlich den kleinen Pfad, den sie des nachts entdeckt hatte, entlang, die sanfte, morgendliche Brise begann ihre Haare zu trocknen, ließ einige Strähnen um Luscinias Gesicht tanzen und sich um Ohren und entlang der Schläfen kräuseln.
Der mit Nadeln bedeckte Waldboden wich einem steinigen Sandweg und das Knirschen ihrer Schritte mischte sich in die Sinfonie aus Vogelstimmen, die sie den Berg hinunter begleiteten. Es war nicht schwer, ihren Weg zu finden, die im diesigen Dunst umhüllten Türme des Schlosses direkt vor ihr. Aufmerksam beobachtete sie das wiegende Gras zu ihrer Seite, schreckte kurz zusammen, als ein Birkhuhn direkt neben ihr aufflog und eilig das Weite suchte. Eine Entschuldigung lag ihr auf der Zunge, doch stattdessen runzelte sie die Stirn und hob den Blick.
„Dir ist schon bewusst, das man mit einem Besen fliegen kann, Gryffindor?"
Ein Windstoß erfasste sie, als eine junge Frau auf einem Besen knapp über ihr in der Luft zum Stehen kam. Luscinia musste den Kopf in den Nacken legen, um zu ihr aufzuschauen und mit verengten Augen blinzelte sie gegen die Morgensonne an.
„Und dir ist bewusst, dass man einen Besen auch dafür nutzen kann an einer Person schlicht vorbeizufliegen, sollte man nichts freundliches zu sagen haben? Slytherin?"
Die Augen der jungen Frau verdunkelten sich und sie verschränkte die Arme vor der Brust, ihren Besen dabei trotzdem im perfekten Gleichgewicht haltend.
„Kein Grund so gehässig zu reagieren."
„Ich habe meinem Ton nur dem deinen angepasst."
Die Slytherinschülerin schnaubte und verdrehte die Augen: „Wie auch immer. Ich hatte gehofft neue Konkurrenz in dir zu finden. Von den alten Schülern kann mir keiner das Wasser reichen und ich brauche dringend eine Person, die mich herauszufordern vermag, damit ich besser werden kann. Wenn du so gut bist, wie dein Besen vermuten lässt, fordere ich dich hiermit zu einem Rennen heraus, Gryffindor!"
Ungläubig runzelte Luscinia die Stirn, ihre Finger verkrampften sich um ihren Besenstiel.
Es kam selten vor, dass Personen in der Lage waren, von der fein gearbeiteten Machart ihres Besens, auf seine ausgezeichnete Flugleistung zu schließen. Noch dazu ohne ihn in der Luft gesehen zu haben. Es hatte Luscinia einige Mühen gekostet, das Geld für ihn aufzubringen, starrköpfig darauf bedacht nicht den minderwertigsten Knut von dem Vermögen ihrer Eltern auszugeben. Die Lügen, die sie hatte erfinden musste, um zu versichern, dass jede Münze ehrlich verdient war, wurden zu verschlungenen Erzählungen, die sie nimmer mehr in der Lage war zu wiederholen. Doch war es besser zu lügen, als zur Strafe einmal mehr etwas beraubt zu werden, an dem sie schmerzlich hing und das ihr zumindest für einen Moment ein Gefühl von Freiheit und Glück zu schenken vermochte.
„Ich kann deine Herausforderung nicht annehmen"; antwortete Luscinia schließlich, „da ich zum Unterricht muss."
„Dann eben nachdem der Schultag vorbei ist"; die Slytherinschülerin ließ ihren Besen höher steigen, „frag einfach nach Imelda Reyes."
Noch immer mit zusammengekniffenen Lippen blickte Luscnina ihr nach. Als ob sie ihr fremde Schüler nach einer Person fragen würde, die sie womöglich nur erneut anfahren würde.
Langsam setzte sie ihren Weg fort, und die Klänge der Natur hüllten sie erneut ein.
Die meisten der Fünftklässler konnten an diesem Tag ausschlafen und nur wenige der restlichen Schüler befanden sich um diese Uhrzeit außerhalb der Schloßmauern, sodass Luscinia die friedliche Stille des Alleinseins genießen konnte, bis sie die Hütte erreichte, in der die Pflege magischer Wesen gelehrt wurde.
„Hast du bereits einen Spaziergang gemacht?", Leander sah sie mit hochgezogener Braue an, bevor sein Blick zu ihrem Besen wanderte, seine Neugier seine übliche Reserviertheit übertrumpfend,
„Oder bist du so ehrgeizig, dass du für die Aufnahme in unser Quidditchteam trainiert hast?"
„Weder noch", Luscinia schüttelte den Kopf und bewegte sich an ihm vorbei, was diesen nur veranlasste ärgerlich sein Gesicht zu verziehen und unzufrieden vor sich hin zu murmeln:
„Wenigstens bist du nicht wieder zu spät."
Nur eine Handvoll von Schülern fanden sich unter dem hervorstehendem Dach der Hütte ein, unter dem Sitzbänke, eine Tafel und Gläser befüllt mit Federn, Krallen, Zähnen und anderen Körperteilen verschiedener Tierwesen aufgereiht standen.
Zum eine lag dies wahrscheinlich daran, dass die Verlockung an einem Freitag Morgen ausschlafen zu können, zu groß war, zum anderen wohl daran, dass die Versorgung und das Wissen magischer Wesen nur einen geringen Nutzen mit sich brachte. Es verwunderte Luscinia daher, dass ausgerechnet Leander sich für dieses Fach entschieden hatte. Auf ihre Frage danach, kratzte er sich nur verlegen am Kopf.
„Wir haben zwei Hunde Zuhause und ich mag ihre Gesellschaft sehr gerne. Auch wenn diese Wesen hier magisch sind, so fühle ich mich doch zwischen ihnen sehr ähnlich."
Er räusperte sich verlegen, doch auf Luscinias Gesicht breitete sich ein Lächeln aus.
„Das klingt doch wunderbar. Um was für Hunde handelt es sich?"
„Es sind Terrier. Sie helfen meinem Vater Mäuse und Ratten aus seiner Holzwerkstatt fernzuhalten."
Ein warmer Glanz zog sich über seine Gesichtszüge, als er auf seine Familie zu sprechen kam und erst das Eintreffen Professor Howins, ließ ihn in seinen Erzählungen inne halten. Luscinia erfuhr, dass seine jüngsten Schwestern die Hunde Salt und Pepper genannt hatten, da einer vollkommen weiß und der andere ein schwarz gesprenkeltes Fell hatte; dass sie die Welpen oft mit sich herumgetragen hatten und die erwachsenen Hunde ihren Kinderhänden nun um jeden Preis versuchten zu entgehen und dass seine Großmutter es nicht lassen konnte, ihnen die Haut auf der abgekühlten Milch zu geben – den Hunden, nicht seinen Schwestern.
Während sie Leander lauschte, beschlich Luscinia das selbe dumpfe, unwohle Gefühl, das sie vor einigen Tagen verspürt hatte, als sie sich mit Amalia unterhalten hatte. War es Unverständnis? Oder gar Neid? Ein unbeholfenes Gefühl immer dann, wenn sie die Unbefangenheit und Leichte in den Worten spürte, mit denen das Zusammenleben der Prewett Familie beschrieben wurde.
Zum Glück lenkten sie die Ausführungen der Professorin bald von jenen Gefühlen ab, sodass sie sie nicht weiter ergründen musste.
Sie lernte die englischen Begriffe der Tiere, die sie bereits in ihrer Muttersprache zu benennen in der Lage war und saugte begierig die Informationen zu jenen Wesen auf, die ihr noch gänzlich unbekannt waren.
Fasziniert beobachtete Poppy, die sich zum Beginn der Stunde mit einem schüchternen Lächeln neben sie gesetzt hatte, wie Luscinia mit Feder und Tinte die Gestalten der Tierwesen über ihre Pergamentseiten skizzierte und berichtigte flüsternd die Kleinigkeiten, die Luscinia nicht wusste, immer dann, wenn die Professorin ihnen den Rücken zukehrte.
Nach der Theorie waren die Schüler dazu angehalten, sich um die Geschöpfe in den Gehegen zu kümmern. Es waren Jungtiere, die wieder aufgepäppelt werden sollten, um zurück in die Freiheit entlassen zu werden, verletzte Tiere, die von umherstreifenden Schülern aufgelesen worden waren und einige zahme Wesen, deren Fell, Federn oder Schnurrbarthaare die Vorratskammer von Professor Sharp, dem Lehrer für Zaubertränke, regelmäßig auffüllten.
Mit einem hellen Lachen wedelte Luscinia einen langen Grashalm vor die durch die Luft fahrenden Tatzen eines Kniesels. Etwas größer als eine Hauskatze, mit weitaus struppigerem Fell, spitz zulaufenden Ohren und Löwenschwanz, teilten sie doch die gleiche Vorliebe für das Jagdspiel mit ihren nicht magischen Verwandten. Mit einem Satz nach vorne hechtend, versuchte das Kniesel den Grashalm zu erwischen, die Quaste seines Schwanzes hin und her sausend, als es mit den Krallen nach der Beute angelte.
„Meine Oma setzt Besuchern immer ihren Kniesel auf den Schoß. Bleibt sie sitzen, sind sie vertrauenswürdig, aber springt sie hinunter, möchte Oma nichts mit ihnen zu tun haben", erklärte Poppy mit leiser Stimme, während sie eines der Wesen am Hals kraulte.
„Das klingt fast nach einem Orakel."
Die Hufflepuffschülerin schüttelte den Kopf: „Kniesel sind in der Lage böse Absichten zu erspüren. Mehr noch als jedes andere Tier. Das ist ihre wunderbare Gabe."
„Dann scheint die Gabe dieses hier defekt zu sein", beschwerte sich Leander und lieferte sich ein Blickduell mit einem der Kniesel", ich habe wirklich absolut nichts böses geplant."
„Justus ist nur verwirrt, weil du ihn nicht streichelst, obwohl du es doch gerne möchtest."
Mit zusammengekniffenen Augen betrachtete Leander Poppy, als würde er sie zum ersten Mal wirklich wahrnehmen, bevor er sich nach allen Seiten umsah. Zaghaft streckte er danach die Hand aus und tätschelte das Tier vor sich unbeholfen, der Versuch sein Gesicht unberührt wirken zu lassen scheiternd, als das Kniesel zu schnurren begann.
„Schaut, er mag mich!", durch seine Begeisterung wurde sein Akzent noch breiter.
Nach ihrem üblichen Spaziergang durch das nahe Gelände des Schlosses, schritt Luscinia eine der Treppen hinunter zur Bibliothek. Schon als sie die mit Gold verzierte Tür öffnete und den ersten Blick erhaschte, stockte ihr der Atem. Zweigeschossig erhob sich ein Saal vor ihr, erhellt von einem gewaltigen Kronleuchter, das warmgold glänzende Metall in fein gearbeiteten Schnörkeln verschlungen. Zwei schmale Wendeltreppen kringelten sich hinauf in das obere Geschoss, in ihrer Mitte das Gemälde eines Mannes. So hoch, dass es selbst vom Eingang aus gut zu erkennen war, hob man nur den Blick. Gerahmt wurde es von zwei Bücherregalen, die in der Höhe des Saales normal groß wirkten, obwohl sie doppelt so hoch und über die gesamte Wand reichten.
Luscinia schritt an den abgenutzten Aufstellern in der Mitte des Saales entlang, ihre Schritte auf dem Steinboden leise widerhallend. Es war spät, die meisten Schüler bereits in ihren Gemeinschaftsräumen, die Tische zum Studium entlang der Mitte der Saales leer. Vielleicht änderte sich dies, wenn das Schuljahr wirklich begann, und es nötig war für Tests zu lernen und Hausaufgaben vorzubereiten.
Neugierig fuhr sie mit Augen und Händen über die ausgestellten Bücher neben den länglichen Tischen. Es schienen Schulbücher zu sein, Einführungen in Basiszauber und Zaubertränke, ein Lexikon der heimischen Heilpflanzen und ihrer Pflege.
Sich an den eigentlichen Grund für ihren Besuch erinnernd, blickte sie sich mit geschürzter Lippe um. Es würde schwer werden, hier etwas über so etwas spezielles wie das Verschwinden des Gryffindorbalkons zu finden.
In Gold schimmernden Lettern waren verschiedene Themengebiete in Latein benannt, deutlich über den einzelnen Torbögen verewigt, die in die abzweigenden Gänge führten. Scienta naturalis, astronomica. Luscinia schritt einiger der Bögen ab. Fabulae, oder vielleicht historia?
„Kann ich Ihnen helfen?"
Luscinia wirbelte herum und blickte in die Augen einer streng dreinschauenden Dame mit einem Stapel Bücher auf dem Arm.
„Nein, danke", stotterte sie und straffte ihre Schultern, „ich sehe mich nur etwas um."
Die Dame beäugte die Schülerin vor sich über den Rand ihrer Brille hinweg und trat einen Schritt näher.
„Sie sind die neue Fünftklässlerin, nicht wahr?"
Als Luscinia nickte, bedeutete die Frau ihr, ihr zu folgen. Sie legte die Bücher auf einen Schreibtisch, der vor einer eingelassenen Nische stand und öffnete einige der Schubladen, um verschiedene Pergamente und Papiere hervorzuholen und vor der Schülerin auszubreiten.
„Mein Name ist Madame Scribner, ich bin die hier zuständige Bibliothekarin und Ansprechpartnerin für Sie."
Sie schob einen schmalen Stapel Pergamente zu der neu Studierenden.
„Lesen Sie die Regeln und bringen Sie mir die Papiere wieder mit, wenn Sie für Ihre Führung wiederkommen."
„Eine Führung?", ungeduldig trat Luscinia von einen Fuß auf den anderen.
„Um Ihnen das System dieser Biblothek näher zu bringen. Zudem müssen wir sie in das Register eintragen, damit Sie Bücher ausleihen können."
Sie legte einen weiteren Stapel auf den bereits vorhandenen.
„Füllen Sie die Unterlagen doch bereits aus, dann geht es schneller."
„Dann ist es mir bis dahin untersagt, die Bibliothek zu benutzen?", Luscinia konnte nicht verhindern, dass ihre Worte in Unmut gefärbt waren.
„Sie können sich umsehen, so viel sie möchten", Madame Scribner warf ihr erneut einen prüfenden Blick zu, „bis Sie jedoch im magischen System der Bibliothek vermerkt sind, ist es Ihnen nicht möglich, Bücher auszuleihen und von hier zu entfernen.
„Verstanden", mit einem unterdrückten Seufzer ergriff Luscinia die vor ihr liegenden Stapel.
„Gut, dann sehe ich Sie bald zu einer früheren Stunde. Und vergessen Sie nicht, dass die Sperrstunde auch für die Bibliothek gilt."
Sie ergriff die Bücher, die sie zuvor abgelegt hatte und marschierte mit ihnen zu den Aufstellern, um sie aufzufüllen.
Stirnrunzelnd, die Hände voller Papier, sah Luscinia ihr nach, um dann Formulare und Regelwerke in den Tiefen ihrer Tasche verschwinden zu lassen. Danach tauchte sie in einen der Seitengänge unter. Die decken hohen Regale schirmten sie ab vor weiteren, neugierigen Blicken.
Die Hände in die Hüften gestemmt, sah sie mit einem tiefen Atemzug nach oben, für einen Moment hoffnungslos, das eine Buch zu finden, welches ihr weiterhelfen würde. Mit den Fingern über das Holz der Möbel und Torbögen fahrend, schlenderte sie von einem Gang zum nächsten, den Duft von Pergament und Tinte in sich aufnehmend. Als sie durch den nächsten Bogen trat, begegnete sie dem Blick dunkler Augen und blieb abrupt stehen.
Den Umgang achtlos über einen der Stühle geworfen, Hemdärmel zurückgeschoben und Tinte an den Fingerspitzen klebend, sah Sebastian sie an.
„Ah, ich dachte für einen Moment du wärst Scribner."
Er schlüpfte erneut aus seinen Schuhen und legte seine Füße zurück auf den Stuhl ihm gegenüber, bevor seine Augen über die Zeilen des vor ihm liegenden Buches flogen, eine Schreibfeder zwischen Zeige-und Mittelfinger der linken Hand hin und her wippend.
Luscinia blieb eine Antwort schuldig und drehte sich ab. Natürlich musste ausgerechnet er in der Abteilung seine Zeit absitzen, die ihr am vielversprechendsten erschien.
Während sie ihre Suche in dem Regal begann, welches vom Slytherinschüler am weitesten entfernt stand, hingen ihren Gedanken an der fließenden Aussprache Sebastians fest. Sein Wortfluss hatte eine gewisse Melodie, ein sanftes Auf und Ab im Einklang mit der Tiefe seiner Stimme, wobei das rollende r sie besonders faszinierte. Den Kopf schüttelnd, überflog sie die Buchrücken direkt vor sich, anschließend auf eine Leiter kletternd, um die Titel zu inspizieren, die sie vom Boden aus nicht erkennen konnte. Wann immer Hogwarts erwähnt wurde, blätterte sie durch einige Kapitel, doch die geschichtlichen Fakten waren nicht darauf ausgelegt, etwas über einen verbotenen Balkon preis zu geben.
Frustriert stützte sie sich mit dem Ellenbogen auf die Leiter und blickte die Buchrücken vor sich nachdrücklich an. Es musste doch eine bessere Möglichkeit geben das zu finden, was sie suchte. Ihr Eifer war gedämpft, mutlos kletterte sie wieder hinab und zog nur noch äußerst vielversprechende Bücher aus dem Regal. Immer häufiger blieben ihre Augen an interessanten Stellen hängen, bis sie schließlich mit gerunzelter Stirn die Chroniken eines der umliegenden Dörfer las, Finger fest im den Buchdeckel verkrampft, nicht einmal bemerkend, dass sie noch immer stand.
„In zwanzig Minuten beginnt die Sperrstunde, Sie sollten sich nun zurück in ihre Gemeinschaftsräume begeben. Und nehmen Sie Ihre Füße vom Stuhl, Mister Sallow!"
Es war nicht nur Luscinia, die zusammenfuhr, Sebastian riss beinahe das Tintenfass mit sich, leise Flüche murmelnd, während er sich aufsetzte und anschließend seine Sachen zusammensuchte, dabei Luscinia konsequent den Rücken zukehrend.
„Und Sie interessieren sich für die Geschichte Pitt-upon-Fords?"
Kurz verwirrt blinzelnd, starrte Luscinia die Bibliothekarin an: „Ich?"
Sie blickte auf das Buch in ihren Händen hinab und schloss es, um den Titel zu lesen.
„Scheinbar."
Das kurze Auflachen Sebastians ließ sie hochfahren, ihr Gesicht verzog sich, als er an ihr vorbei zum Ausgang lief, die beschriebenen Pergamentseiten lose in das Buch geklemmt, welches er unter dem Arm trug.
„Ich wünsche Ihnen einen wunderbaren Feierabend, Madame Scribner."
Mit einem Schnauben verdrehte Luscinia die Augen und stellte ihr Buch wieder zurück. Was für eine elender Schmeichler.
Als sie die Treppen der Haupthalle auf dem Weg zurück zu ihrem Gemeinschaftsraum emporstieg, grübelte sie darüber nach, was Sebastian noch so spät in der Bibliothek zu tun gehabt hatte. Hausaufgaben waren nicht aufgegeben worden, zumindest nicht in den Fächern, die sie teilten. Vielleicht in einem seiner Wahlfächer? Erneut schüttelte sie den Kopf und begann die Stufen zu zählen, um ihre Gedanken auf das Hier und Jetzt zu fokussieren.
Sie erreichte den Gryffindorturm und begegnete auf den sich nach oben windenden Stufen Garreth.
„Mir scheint, du läufst in die falsche Richtung."
„Keinesfalls", ihr Hauskamerad grinste sie an, „ich bin auf dem Weg in die Küche."
„Um diese Uhrzeit?"
Garreth zuckte mit den Schultern, als er an ihr vorbei trat: „Ich habe Hunger, was soll man machen?"
Einige Stufen unter ihr, drehte er sich zu ihr um: „Möchtest du mitkommen?"
Es war unmöglich, diesem Angebot zu widerstehen, zu groß die Neugier und zu verlockend die Aufregung des Verbotenen. Zu ihrer Überraschung wanderte Garreth ohne Vorkehrungen durch das spärlich beleuchtete Schloss, ab und an eine schiefe Melodie summend.
„Du hast wohl keine allzu großen Sorgen erwischt zu werden."
Luscinia hielt sich neben ihm, ein amüsiertes Grinsen zuckte um ihre Mundwinkel.
„Meintest du nicht, deine Tante hat ein besonders wachsames Auge auf dich gerichtet?"
Garreth grinste erneut: „Um diese Uhrzeit liegt meine Tante im Bett und die Präfekte der verschiedenen Häuser versammeln sich im Lehrerturm, um von dort ihre Runden zu beginnen. Die Wahrscheinlichkeit, von ihnen erwischt zu werden, ist zu dieser Uhrzeit äußerst gering."
„Du scheinst eine Schwachstelle in ihrem System erkannt zu haben."
„Ich bin eben weitaus schlauer, als meine akademischen Leistungen es erwarten lassen."
Luscinia lachte leise auf: „Das sind mir die Liebsten."
Sie überquerten die Viaduktbrücke in der Stille der Nacht, nur das Wasser des Baches weit unter ihnen rauschte hohl in ihren Ohren.
Vor der Großen Halle, zu den Füßen der Statue des Architekten Hogwarts, bog Garreth nach rechts ab und führte sie einige Stufen hinab zu einem Treppenaufgang, an dem sich steinerne Weinranken emporwanden, ihre grau melierten Blätter durch das Geländer und an den Wänden entlang sprießend. Ein leichtes Schaben und Poltern zeigte an, dass die sich bewegenden Treppen in ihrem Rücken auch während der Ausgangssperre ihrem Schabernack nachgingen, doch unbeirrt davon folgten sie den Ranken und Trauben, bis sie sich im Weinkeller des Schlosses befanden.
„Es gab Mönche in Hogwarts?", erstaunt stand Luscinia vor einem Gemälde an der Wand, in dem eine Gruppe Kirchdiener fröhliche lachend das von ihnen Gebraute verköstigten. Garreth zuckte mit den Schultern und stellte sich neben sie: „Hast du den Hausgeist von Hufflepuff noch nicht kennengelernt? Er redet nicht gerne darüber, aber nach seinem Tod ist er nach Hogwarts zurückgekehrt, weil der damalige Schulleiter ihm und einigen seiner Freunde Unterschlupf gewährt hat. Mehr weiß ich nicht."
Er wandte sich ab und schritt an einigen Weinfässern vorbei, hin zu einem mannshohen Gemälde einer Obstschale: „Wenn du dich dafür interessierst, frag Leander oder Sebastian. Oder bring den Hufflepuffmönch dazu, dir näheres zu erläutern."
Luscinias Kiefer verspannte sich. Da war er wieder, dieser Name. Doch sie beschloss ihn geflissentlich zu ignorieren.
„Woher weiß Leander über solche Geschehnisse Bescheid? Im Geschichtsunterricht war er einer der ersten, die einschliefen."
„Er unterhält sich oft mit dem Mönch über ihren geteilten Glauben. Da wird er bestimmt das eine oder andere aufgeschnappt haben."
Ihre Stirn in Falten gezogen, trat Luscinia neben ihren Hauskameraden, in ihren eigenen Gedanken versunken, als sie beobachtete, wie Garreth seine Hand ausstreckte und die in Öl gemalte Birne an der Rundung ihres fruchtigen Leibes kitzelte. Ihre Augenbrauen schossen in die Höhe, als eben jene Birne zu kichern begann, ihre Gestalt in dem Gemälde vibrierend, bis sie sich zu einem Türknauf verwandelt hatte.
„Wie bist du auf so etwas gekommen?", beeindruckt beugte sich die Gryffindorschülerin hinunter und strich über den Knauf aus Messing, der nun aus der Obstschale ragte.
„Man muss nur wissen, wen man zu fragen hat und mit was man diese Person bestechen kann."
„Oh, Garreth, ich sehe ich sollte mich vor dir in Acht nehmen."
Er lachte als Antwort und schüttelte den Kopf, geleitete sie in die Küche des Schlosses.
Noch immer hing der Geruch nach gekochten Speisen in der Luft, als sie durch die Tür traten. Das würzige Aroma eines Bratens, geröstete Kartoffeln und Gemüsebrühe. Selbst die gesättigsten Mägen würden hierbei mehr fordern. Ein riesiger Kessel stand in ihrem Blickfeld, eine gewundene Leiter führte hinauf zu seiner Öffnung. Das Feuer unter ihm war gelöscht worden, doch die Hitze, die es den Tag über ausgestrahlt hatte, hing noch immer im Raum, die verbliebenen Aschepartikel kitzelten Luscinias Nase.
Während Garreth aus ihrer Sicht verschwand, zielstrebig die Stufen zur Vorratskammer hinunter stapfend, sah sie sich in der Küche genauer um. Kräuter und Gewürze hingen in Pflanzenbündeln von der Decke des Gewölbes, trockneten in der Nähe eines dreiseitig geöffneten Ofens, dessen Steine von der ständigen Benutzung im Innern komplett schwarz gefärbt waren. Schränke entlang der Wände enthielten Stapel voll Geschirr. Teller aus Keramik, Porzellan und Messing, silberne Löffel, blank poliert, Étagèren, Schalen und Saucieres. Ein Wasserbassin nahm eine gesamte Ecke ein, Schwämme, Lappen und Seife rings auf die steinerne Umrandung abgestellt.
Den Abwasch zu erledigen, war eine Strafe in Durmstrang gewesen und Luscinia erinnerte sich noch genau daran, wie wund ihre Hände nach der Arbeit gewesen waren.
Sie schritt vorbei an einen Schrank befüllt mit Teezubehör und konnte nicht umhin, eine der Tassen in die Hand zu nehmen. Erworben über Jahrzehnte hinweg, schien jede von ihnen anders als die neben ihr stehende zu sein. Blumen, abstrakte Muster und Schnörkel, Runen, Landschaften und Tiere, jedes mögliche Motiv war vorhanden.
Im hinteren Bereich der Küche entdeckte Luscinia eine Ansammlung verschieden großer Fässer, Stofffetzen hingen an Leinen direkt vor ihnen, verziert waren sie mit Fenstern und Türen, einige mit Schornsteinen.
Für Wichtel zu groß, für Kobolde zu klein.
Mit leicht zur Seite geneigtem Kopf kniete sich Luscinia vor die Fässer, beobachtete wie sich das Licht der Kerzen und Laternen im Glas der Miniaturfenster spiegelte.
„Sieh an, ein Schüler zu dieser Zeit in der Küche. Hast du Hunger?"
Die Gryffindorschülerin zuckte beim Klang der piepsigen Stimme zusammen und verlor das Gleichgewicht, als sie sich schreckhaft zum Ursprung herumwarf. Mit weit aufgerissenen Augen betrachtete sie die kleine Gestalt, die direkt neben ihr aufgetaucht war, sich dabei vom Boden erneut in eine kniende Position hievend.
„Wo kommst du denn plötzlich her?"
Das Wesen, kniehoch, blinzelte ihr aus großen, runden Augen freundlich zu: „Feenky hat sich draußen um den Kompost gekümmert und ist nun zum schlafen zurückgekehrt. Immerhin muss sie morgen sehr früh wieder aufstehen."
„Aber wie.. wie konntest du so plötzlich neben mir erscheinen?"
„Ich bin appariert, Miss Schülerin."
Noch immer kniend, starrte die Angesprochene die in Lumpen gehüllte Kreatur an.
„Luscinia..."
„Miss Luscinia?"
„Nein, nein, nur Luscinia..."
Sie wurde in ihren verwirrten Ausführungen von einer erheiterten Stimme unterbrochen: „Guten Abend, Feenky."
„Guten Abend, Mister Garreth. Ich hoffe Ihnen schmeckt das Brot? Der Weizen dieses Jahres hatte eine fantastische Qualität."
Vor sich hin kauend, nickte der Schüler und nahm den nächsten Bissen.
„Ausgezeichnet", murmelte er mit vollem Mund, „und die Wurst ist ebenso schmackhaft."
Einige Zeit später schlichen die beiden Schüler zurück zu ihrem Gemeinschaftsraum, Luscinia konnte noch immer den Geschmack des süßen Brötchens, welches Feenky sie nötigte zu nehmen, auf ihrer Zunge schmecken.
Als sie das Gemälde der rosa Dame erreicht hatten, hielt Garreth der Porträtierten die Weinflasche entgegen, die er aus dem Vorratsraum der Küche entwendet hatte. Mit verkniffenem Gesicht und verschränkten Armen sah die Bewacherin des Gryffindor Gemeinschaftsraumes auf die beiden Herumtreiber herab und nahm ohne weitere Worte die Flasche entgegen, die Garreth durch einen Zauber mit den Farben des Gemäldes verschmelzen ließ. Während sie das Etikett der Flasche begutachtete, öffnete sie den Zugang und ließ beide Schüler passieren.
„Ich hoffe wirklich, dass ich niemals bei dir in Ungnade falle."
„Solange du nicht alle meine Geheimnisse meiner Tante vorträgst, sollst du nichts zu befürchten haben.", lachte Garreth und verabschiedete sich, bevor sich ihre Wege trennten. Luscinia stieg die Treppe zu den Gemächern der Mädchen hinauf, Garreth die zu den Schlafsäälen der Buben.
Die Vorkommnisse des späten Abends gingen Luscinia noch immer im Kopf herum, als sie am nächsten Morgen an der Frühstückstafel saß, des Gemurmel und Geplauder der anderen Schüler wie das stete Geplätscher eines Baches beiläufig an ihr Ohr dringend, während sie an ihrem Tee nippte. Ihre Klassenkameraden hatten innerhalb der ersten Woche gelernt, sie am frühen Morgen in Ruhe zu lassen, sodass sie ungestört ihren Gedanken nachhängen konnte. Die Faszination über die sogenannten Hauselfen war geweckt, beeindruckt betrachtete sie all die Speisen auf dem Tisch mit erneut erwachtem Interesse. Von Haferbrei, frisch gebackenen Brötchen, die noch warm in der Hand lagen, zu Rühr-und Spiegelei, warmgehalten unter silbernen Hauben und angeschmortem Gemüse und Pilzen, verfeinert mit allerlei Kräutern. Der Duft nach Speck und Würstchen hing über der Tafel, dazu gab es Haggis, bubble and squeak, black pudding und verschiedene Sorten Brot. Die meisten Schüler tranken Schwarztee mit Milch und Zucker, es wurden jedoch auch andere Kräuter- und Früchtetees gereicht und sogar Kaffee stand in Kännchen bereit. Luscinia konnte sich nicht vorstellen, wie lange es gedauert haben musste dieses Frühstück, noch dazu in der gegebenen Menge, zuzubereiten. Die in Lumpen gehüllte Gestalt Feenkys geisterte erneut vor ihrem inneren Auge und hinterließ einen faden Beigeschmack, als sie ihre Teetasse erneut zu ihren Lippen führte.
Während die anderen Schüler ihre Pläne für das Wochenende besprachen, tippte jemand Luscinia auf die Schulter und als sie sich überrascht umsah, blickte sie in das freundliche Gesicht Professor Figs.
„Einen wunderschönen, guten Morgen", er nickte zu den Fünftklässlern hinüber, bevor seine Augen erneut auf seinem Schützling verweilten, „wenn Sie gestatten, würde ich Sie gerne in mein Büro entführen, Miss Plonbraw. Zusammen mit Professor Weasley habe ich etwas für Sie vorbereitet, das Ihnen helfen soll, zu den anderen Ihres Jahrgangs aufzuschließen und Ihnen das erfolgreiche Abschließen der Prüfungen zu erleichtern."
Die interessierten Fragen und Bemerkungen des Professors brachen nicht ab, als sie von der Großen Halle zu seinem Büro liefen. Er erkundigte sich nach ihrem Gemütszustand, wie sie sich eingelebt hatte und ob ihre Hauskameraden sie gut aufgenommen hätten.
„Schüler des Hauses Gryffindors erscheinen vielleicht auf den ersten Blick egozentrisch und wild, doch zumeist liegt ihnen ein großes Herz zugrunde."
Sie betraten das Klassenzimmer für Magical Theory, ein außerschulisches Fach, das in den Nachmittagsstunden angeboten wurde. Durch hohe Fenster fiel das Licht der Morgensonne in den Raum, als sie an den Schulbänken hindurch zu einer Treppe schritten, an deren Ende sich die Tür zu Professor Figs Büro befand. Er war keine ordentliche Person, das wurde Luscinia bewusst, als sie eintraten. Bücher stapelten sich auf Tischen und dem Boden, bedeckten den Schreibtisch und lagen aufgeschlagen auf dem Kaminsims. Der Professor huschte an ihr vorbei, sortierte einige der Bücher von seinem Arbeitsplatz auf einen der gepolsterten Stühle und lud Luscinia mit einer Handbewegung ein, Platz zu nehmen.
„Ich war die letzten Tage damit beschäftigt, mich mit den neuen Erkenntnissen zu einer politisch heiklen Situation zu befassen", er ergriff einige Briefe und ließ sie in einer Schublade verschwinden, „aber das soll nicht Ihre Sorge sein. Obwohl wir vielleicht einiges von dem Umgang Ihrer Regierung mit den Zwergen lernen könnten."
Er ließ sich auf dem Stuhl hinter dem Schreibtisch fallen und tappte die Fingerspitzen beider Hände zusammen, in Gedanken versunken.
Ruhig beobachtete Luscinia ihn, die scharf in die Stirn schneidenden Falten, der bewegte Blick, und faltete die Hände in ihrem Schoß, ruhig wartend.
„Ach ja, das Buch!"
Zerstreut stand der Professor auf, um in einem Haufen Papieren zu suchen. Schließlich kramte er in dem Stapel Bücher, die er zuvor vom Schreibtisch auf einen der Stühle verfrachtet hatte und zog schließlich einen dicken Wälzer hervor, um ihn vor Luscinia auf den Tisch zu wuchten.
„Professor Weasley und ich haben die anderen Lehrenden gebeten zu notieren, was sie in den letzten Jahren unterrichtet haben."
Er schlug einer der Seiten auf, das Rascheln des dicken, gelblichen Pergaments entblößte die schörkelige Handschrift Professor Ronens, der fein säuberlich all die Zauber aufgelistet hatte, die die Fünftklässler in seinem Fach beherrschten. Darunter waren die Bücher vermerkt, in denen die Theorie zu den einzelnen Sprüchen zu finden war.
„Die Professoren sind dazu angehalten Ihnen eine Einschätzung zu Ihren Fähigkeiten zu geben."
Er blätterte weiter zu einer leeren Seite, vorbei an Notizen über Bücher, die es für Luscinia zu lesen galt und Zauber und Wissen, die sich sich aneignen musste.
„Schreiben Sie dazu gerne Ihre Fortschritte auf, sodass sie nicht den Überblick verlieren und wissen, worauf es sich zu konzentrieren lohnt."
Mit einem Lächeln schlug Eleazar Fig weitere Seiten um, bis sich eine detaillierte Karte vor Luscinia öffnete.
„Wir hielten es für das Beste, Ihnen auch etwas über die Umgebung anzuvertrauen, die nun ihre neue Heimat werden wird. Miss Onai gab Professor Weasley im letzten Jahr die Rückmeldung, dass ihr dieses Wissen sehr dienlich war."
„Dann hat sie auch solch ein Buch?"
Der Professor nickte: „Es ist uns wichtig neue Schüler angemessen vorzubereiten und sie nicht sogleich zu überfordern."
Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und legte erneut die Fingerspitzen aneinander: „Ich denke, Miss Onai wird Ihnen eine hilfreiche und herzensgute Ansprechpartnerin sein. In Hinsicht des Wissens, welches sie womöglich aufzuholen haben, aber auch in zwischenmenschlicher Hinsicht."
Luscinia nickte, versuchend ihre Aufmerksamkeit weiterhin auf die Worte des Professors gelenkt zu halte und nicht auf das Buch direkt vor ihr.
Doch die Verlockung ihre Finger in die Seiten zu graben, das raue Papier unter ihrer Haut zu fühlen und herauszufinden, welche Inhalte auf ihnen verborgen waren, wurde immer größer. Zu ihrem Glück entließ der Professor sie bald darauf und sie konnte sich in eine ruhige Ecke des Schlosses zurückziehen, um es genauer zu untersuchen.
2 notes · View notes
formulatrash · 3 months
Note
Entschuldigung, aber sehe ich da eine Beleidigung gegen Fantakuchen? Das ist unakzeptabel! Sicherlich das Kontroverseste, was ich jemals von Ihnen lesen musste!
(Also I saw a video on that article too, I think the it got updated as a reaction.)
ich schätze, mein einwand ist: warum solltest du das mit Fanta machen, wenn du es trinken könntest? aber ich mag kuchen nicht so sehr.
5 notes · View notes
fabiansteinhauer · 4 months
Text
Tumblr media
An- und Ungehörigkeiten
1.
Kunst und Wissenschaft sind frei. Tschühüss, wir sind dann mal hin und weg.
Autoren sagen, die Autoren dieses Satzes aus Art. 5 III GG seien erschrocken gewesen. Da wären sie nicht alleine gewesen, Leser erschrecken auch an der Lektüre dieses Satzes. Hilft nichts: man braucht von jedem Recht mindestens zwei Versionen, auch von einem Grundrecht mindestens zwei Versionen, von mir aus eine, die man als subjektives Recht zu fassen versucht und eine, die man, wie einmal Helmut Ridder das mit einer Kombination aus öst-westlichen Besessenheiten vorschlug, als kollektiv-institutionelle Dimension zu fassen versucht. Bekommt man sein Recht nicht hier, dann da. Ist man hier nicht frei, dann da; ist man jetzt nicht frei, dann dann. Mit dieser doppelten und geteilten Sicht kann man noch im Gefängnis seine Freiheit wahren, sonst platzt der Wahn. Sich in rechtlichen Fragen auf das Recht zu verlassen, das ist ungefähr so, als würde man sich verlassen, also ausziehen, nur: wohin?
Sich in rechtlichen Fragen auf das Recht zu verlassen, sich zu verlassen und auszuziehen: dazu kann es Sinn machen, das Ziel des Auszugs (Exit? Exil?) festzustellen. Man kommt aber nicht drum herum, von hier nach da gehen. Sich in rechtlichen Fragen auf das Recht zu verlassen, sich zu trauen, sich zu verlassen und damit auszuziehen: das ist auch möglich, ohne das Ziel des Auszugs festzustellen. Was nicht hier stattfindet, findet da statt. Man sollte sich in rechtlichen Fragen auf das Recht verlassen, sich also verlassen und ausziehen - dabei von Anfang an mit melancholischem Kurs rechnen und stoisch seine Widerständigkeit und Insistenz trainieren. Man soll sich trauen und wagen. Ein Leben ohne Trauschein, das kann doch gar nicht wahr sein (Peter Toms). Keine einfache Angelegenheit. Alt werden sei nichts für Feiglinge, so hat Mae West die literarisch-juridische Gattung De senectute auf den Punkt gepracht. Derweil alterte die Alterität weiter.
2.
Ghassan Hages Schriften verfolge ich seit kurzem. Wer wenn nicht ich, ist Max-Planck-Gesellschaft? Im Schaufenster der Max-Planck-Gesellschaft hat jemand das so beschrieben:
Die Max-Planck-Gesellschaft ist Deutschlands erfolgreichste Forschungsorganisation – mit 31 Nobelpreisträgerinnen und Nobelpreisträgern steht sie auf Augenhöhe mit den weltweit besten und angesehen­sten Forschungsinstitutionen. Die mehr als 15.000 Publikationen jedes Jahr in interna­tional renommierten Fachzeitschriften sind Beleg für die hervorragende Forschungsar­beit an Max-Planck-Instituten (...) Worauf gründen sich diese Erfolge? Die wissenschaftliche Attraktivität der Max-Planck-Gesellschaft basiert auf ihrem Forschungsverständnis: Max-Planck-Institute entstehen nur um weltweit führende Spitzenforscherinnen und -forscher herum. Diese bestimmen ihre Themen selbst, sie erhalten beste Arbeitsbedingungen und haben freie Hand bei der Auswahl ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dies ist der Kern des seit mehr als 100 Jahren erfolgreichen Harnack-Prinzips, das auf den ersten Präsidenten der 1911 gegründeten Kaiser-Wilhelm-Gesell­schaft, Adolf von Harnack, zurückgeht. Mit diesem Strukturprinzip der persönlich­keitszentrierten Forschungsorganisation setzt die Max-Planck-Gesellschaft bis heute die Tradition ihrer Vorgängerinstitution fort.1948 wurde sie aus den Trümmern der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft in Göttingen mit dem Auftrag der Grundlagenforschung gegründet.
Stolz kann ich da nur sein, wenn ich mir einflüstere: Wer, wenn nicht ich, ist Max-Planck-Gesellschaft? Das ist persönlichkeitszentriert: man nimmt in einer privaten Praxis öffentlicher Dinge das Republizieren persönlich. Das ist eine individuelle Lesart. Mit demjenigen, von dem ich da spreche und über den ich da lüge meine ich mich, ich soll ich sein, kein anderer! Wer, wenn nicht ich, ist Max-Planck? Ich spreche, ich lüge: auch der Einwand wäre nicht so ohne weiteres von der Hand zu weisen, dass Steinhauer wahnsinnig geworden sei, sich mal wieder (wie schon in Derrida, Luhmann, Steinhauer) auf falscher Augenhöhe mit sich selbst verorten würde, mal wieder die Wissenschaft zu persönlich nehmen würde und die kollektiv-institutionelle Dimension nicht mit beiden Händen mit präzisem Händeerschütteln im Griff hätte. Die kollektiv-institutionelle Dimension eines Grundrechtes und seine individuelle Dimension liefern viel, unter anderem auch Stoff für viel Schwank.
3.
Ghassan Hage arbeitet in einem Bereich, in dem ich auch arbeite. Er arbeitet im Bereich des Verschlingens und Verschlungenen. Dass er sich auf twitter anthroprofhage nennt und ich am MPI für Rechtsgeschichte und Rechtstheorie zur Theophagie, Anthropophagie, zu Sarkophagen, vaguen Assoziationen und demjenigen forsche, was Bing einmal das Verzehren des Gottes genannt hat, mag unterschiedliche Gründe und Kontexte haben. Hage und mein Interesse treffen sich aber an Grenzobjekten. Hages Fall, er selbst - ist jetzt auch so ein Grenzobjekt; mich selbst kann ich als ein solche Grenzobjekt betrachten.
Hages und mein Interesse treffen sich an Fragen nach der Norm - als einer symbolischen und imaginären Stelle, durch die Differenzen operationalisierbar werden und damit bar jeder Operation und Bar jeder Operation erscheinen können, dank eines und durch einen Trakt(es) oder Zug(es), dank eines Limits und durch ein Limit, dank eines Kanals und durch einen Kanal. Durch Normen können Konflikte ausgetragen werden (so, wie man auch Zeitungen austrägt). Mit Normen lässt sich die Welt händeln oder bestreiten, wie man Aufgaben und Aussagen bestreitet. Es gibt Wissenschaftler, die kennen die Forschung von Hage oder mir nicht, müssen sie auch nicht. Es gibt Laien, die kennen sie nicht, müssen sie auch nicht. Anders herum gibt es Wissenschaftler, die die Forschung kennen und Laien, die die Forschung nicht kennen müssen, weil ihnen auch ohne wissenschaftliche Fassung die damit verbundenen Konflikte, Widerständigkeiten und Insistenzen vertraut sind. In Nachtlokalen trifft man Leute, die mehr über den Gegenstand meiner Forschung kennen als ich, obwohl ich doch zu Bars und Polarität forsche. Auf witzige Weise freuen sich meine Objekte manchmal darüber, dass andere damit Geld verdienen können, zu wissen was sie wissen. Manchmal sind sie neidisch und machen den Ärger. Der Kontext bei Hage hat mit der Anthropologie und seinem Interesse an Imagination und Radikalität zu tun, einer Radikalität, die ich frei so übersetze: Gründlichkeit oder Verwurzelung. Bei mir hat das Interesse mit den Forschung zu einer Bild- und Rechtswissenschaft zu tun, die am Recht nicht dasjenige sucht, was dort ausdifferenziert, systematisch, stabil oder stabilisierend sein soll, sondern dasjenige, was unbeständig (durch wechselnden und austauschbaren Bestand), meteorologisch und polar sein soll.
4.
Hage war von einem Augenblick zum anderen nicht mehr Gast und die Max-Planck-Gesellschaft nicht mehr Gastgeber (für solche Augenblicke sorgen Juristen, die bereiten dann das Ende juristisch vor, sogar noch die Pressemeldungen dazu entstehen mit juristischer Unterstützung, weil die Gesellschaft, jede Gesellschaft, alles richtig und nichts falsch machen will).
Seitdem lese ich viel von Hage. Das geht mit Unbehagen einher, der Hage behagt nicht. Er schreibt, was ich nicht lesen will. Der Westen, die Regierung, die Industrie, der Krieg, die Israelis, die Palästinenser: Der stochert im Summenloch aller derjenigen, die, wie ich, in ihrer Kindheit auf den Einen und das Eine, etwa den Gott, die Wahrheit und das Gesetz konditioniert wurden. Was denn für ein Summenloch? Im Summencumexall. HÄ? Na im Animierenden, Alarmierenden und Animalischen aller derjenigen, die eine große Alphareferenz hinter sich wissen wollen, das Beste wollen und dann mit doppelten Rittberger im Bodensatz der Gründe landen.
Der stochert in den Geschichten meines Kommunionsunterrichtes und in den Erinnerungen an die apokalyptischen Donnerstage, an denen wir auf unserer Schule (dem erzbischöflichen Gymnasium St. Anna) morgens zur Messe gehen sollten, bevor es dann in der zweiten Stunde mit Mathematik oder Geschichte weiter ging. Wo ich jetzt sehe, dass sich mal wieder großer Mist aufhäuft, bin ich darauf konditioniert, dass es in dem Streit zwischen Hage und der Gesellschaft eine gute Seite und eine böse Seite gibt und dass ich einer dieser Seiten angehöre. Weiter noch: bin darauf konditioniert zu denken, in dem Streit gebe es Angehörige und solche, die ungehörig seien. Noch bevor ein Wort zuende gelesen ist, macht etwas in mir schon Ah! und Oh!, noch bevor ich fort oder da sagen kann. Also etwa so bin ich konditioniert: ich gehörte der Gesellschaft an, aber nicht dem Hage, der Hage gehöre der Gesellschaft nicht an. Manchmal ist es anderes herum, das glaube ich, ich sei der einzige Außenseiter und alle anderen seien drin und fest dabei. Das ist alles schon Dogma und Schize oben drauf, schon da beginnt der Wahn desjenigen aufsitzenden Wesens, das von Natur aus phantasiebegabt ist und auch mit Illusionen eine Zukunft hat.
Schon an den Stellen beginnen die Fragen, die Ute Holl in ihrer Arbeit zu juridischen Kulturtechniken in dem Buch der Mose-Komplex stellt, schon da beginnen die Fragen, die Aby Warburg auf seinen Staatstafeln stellt oder die Fragen, die Pierre Legendre in seinem Werk stellt. Hage macht mich mit seinen Sätzen wütend, seine Sätze wüten mir. In Bezug auf den Gazakonflikt, der ein Konflikt um unsere (!) Radikalität, unsere Gründlichkeit, unser launisches Verwurzeln ist und in dem wir nur das haben, was zwischen uns steht, bin ich, wie in dem Konflikt um die Ukraine, fröhlich pessimistisch oder aber, wie Brock sagt, auf apokalyptische Weise optimistisch. Warum? Weil ich das übe. Ich trainiere, Züge machen zu können, auch für Fälle, die näher rücken können. Aus der Hoffnungslosigkeit springt der Vorschlag heraus, einmal denen zu begegen, die in dem Konflikt eine Widerständigkeit und Insistenz jenseits der Gründlichkeit, jenseits der Radikalität suchen. Teresa Cabita hat dazu gestern Abend am chinesischen Tisch (dem Polobjekt) den Begriff der Maskerade ins Spiel gebracht, man kann auch das Theater denken. Cabita hat den Eindruck, dass in dem Konflikt um Hage Maskeraden aufgefahren werden (unter anderem von mir würden die aufgefahren, was ich nicht zurückweisen will, Masken mit phobischen Stellen will ich fassbar machen). Man kann versuchen, den Konflikt zu demaskieren (ich würde das nicht versuchen) : ich rechne damit, dass man nach der Maskerade in jenes Summenloch starrt, das für das Animierende, Alarmierende und Animalische verkehrender Wesen einstehen soll und das manche darum gern den Kern der Sache, den Grund, den Anfang, die Seele nennen.
Hage ist nicht the bad guy in diesem Konflikt, auch nicht the good guy. Akademische Freiheit ist auch nicht gerade paradiesisch, auch sie kann für Schurkenstücke verwendet werden. Die Max-Planck-Gesellschaft ist hier nicht the bad guy, nicht the good guy. Es kann sein, dass die Aktion des MPI eine Reaktion ist, eine Gegenhaltung. Muss nicht gut sein, muss auch nicht schlecht sein. Eine deutsche Gesellschaft muss ihren Begriff des Genozides nicht mit der ganzen Welt abstimmen, sollte aber beobachten, dass dieser Begriff ihr auch nicht gehört. Nur weil ich denke, dass die Entscheidung der Max-Planck-Gesellschaft, das Verfahren und die Pressemitteilung dazu falsch waren (und ich im schlauen Nachhinein bequem den Wunsch entwickeln und ausführen kann, ich hätte beides verhindern können), gehe ich nicht davon aus, dass an den Kettenreaktionen, die so etwas passieren lassen, prinzipiell etwas repariert werden kann oder repariert werden muss. Wenn diesmal es falsch war, Hage den Gaststatus zu entziehen, kann es demnächst richtig sein, ihn nicht gastlich zu empfangen. Die Welt dreht sich, alles darin ist schon verdreht- Vielleicht kann eine Gesellschaft zögerlich und zaudernder, vorsichtiger werden. Vielleicht entwickelt die Max-Planck-Gesellschaft größere Widerständigkeit gegen Journalisten, die die Welt reparieren wollen und die die Welt eventuell reparieren wollen, um in und mit der Welt gut zu leben und Karriere zu machen. Mein persönlicher und privater Schurke in dem Fall Hage ist dirk Banse, aber denn kenne ich nicht - das ist meine Phantasie, für die ich unter anderem aus einem masochistischem Grund gerne die Verantwortung übernehme: Ich hafte eh' an meinen und für meine Erwartungen, an meinen und für meine Illusionen und Imaginationen, für alles das, was mir normativ scheint (und in dessen Licht sich Dirk Banse grell als Schurke zeigt). Ich bin nicht the good guy, ich bin der Polarforscher, ein entfremdeter, wendiger und windiger Charakter schlechthin.
In ihren Arbeiten zu den Medien der Rechtsprechung hat Cornelia Vismann versucht, das Recht über zwei Dispositive zu beschreiben: ein agonales und ein theatrales Dispositiv. Wie das Aktenbuch, so ist Vismanns Buch über Gerichte ein Anfang. Den kann man wegwischen, man kann ihn aber auch aufgreifen, etwa um weiter Überlegungen zum Diagonalen zu entfalten.
2 notes · View notes
islieb · 1 year
Photo
Tumblr media
Das ist ein älterer Comic und als ich den zum ersten Mal gepostet hatte, hat sich auf jeder Plattform mit Kommentarfunktion mindestens eine Person in aller Schärfe beschwert.
Der Einwand lautet grob zusammengefasst: "Aber Depression ist eine ernste Krankheit und Menschen sind auf Antidepressiva angewiesen, die lassen sich nicht durch Kekse ersetzen!"
Dazu würde ich sagen: Sicher gibt es Fälle, in denen medikamentöse Behandlung die beste oder einzige Option ist. Aber diese Mittel werden zunehmend als *erste* Option verschrieben.
SSRIs z.B. sind nicht harmlos und können extreme Langzeitfolgen haben. Wenn sie für Menschen unverzichtbar sind, ok, dann muss das in Kauf genommen werden.
Aber nicht alles, was wir heute "Depression" nennen, ist wirklich dasselbe Krankheitsbild oder nimmt die gleichen Ausmaße an. Und wo das im Grunde gut möglich ist, sollten solche Medikamente aus meiner Sicht vermieden werden. Darauf zielt der Comic ab.
16 notes · View notes
subtile-jagden · 1 year
Text
Tumblr media
"Lange Zeiten der Ruhe begünstigen gewisse optische Täuschungen. Zu ihnen gehört die Annahme, daß sich die Unverletzbarkeit der Wohnung auf die Verfassung gründe, durch sie gesichert sei. In Wirklichkeit gründet sie sich auf den Familienvater, der, von seinen Söhnen begleitet, mit der Axt in der Tür erscheint. Nur wird diese Wahrheit nicht immer sichtbar und soll auch keinen Einwand gegen Verfassungen abgeben. Es gilt das alte Wort: »Der Mann steht für den Eid, nicht aber der Eid für den Mann.« Hier liegt einer der Gründe, aus denen die neue Legislatur im Volke auf so geringe Anteilnahme stößt. Das mit der Wohnung liest sich nicht übel, nur leben wir in Zeiten, in denen ein Beamter dem anderen die Klinke in die Hand drückt."
-- Ernst Jünger, Der Waldgang
"Long periods of peace favour certain optical illusions. One of these is the assumption that the inviolability of the home is based on the constitution, that it is secured by it. In reality, it is based on the father of the family who, accompanied by his sons, appears with an axe in the door. Only this truth is not always visible and should not be an objection to constitutions. The old saying applies, "The man stands for the oath, but not the oath for the man." Here lies one of the reasons why the new legislature meets with so little popular sympathy. It doesn't read badly about the home, it's just that we live in times when one civil servant puts the door handle in another's hand."
17 notes · View notes
leben-bleibt-wirr · 1 year
Text
Ich schaue in diesen seltsamen Tag, der mal wieder nicht weiß, was er will. Immerwieder zurückfallend in dieses Gefühl: alles, was ich mache, ist belangloser Müll. Gefangen in der Sehnsucht nach irgendeinem Sinn. Der Erlaubnis zum Sein. Legitimation, dass ich bin. Wer gibt uns die Berechtigung, da zu sein?! „Als ob es die brauchte“, sagt der Verstand. Alles andere in mir lehnt den Einwand ab. Und ich schaue in diesen seltsamen Tag. Ist jemand da? Nimmt jemand mich wahr? Ich weiß nicht, ob die Drogen wirken, die mein Psychiater mir gab. Und ich schaue in diesen seltsamen Tag...
(I'm looking into this strange day that once again doesn't know what it wants.  Falling back again and again into this feeling: everything I do is just irrelevant.  Trapped in the longing for some kind of meaning. Permission to be. Legitimation that I am. Who gives us the legitimacy to be?! "As if it is needed," says the rational mind. Everything else in me rejects the objection. And I'm looking into this strange day. Is anyone there? Is anyone noticing me?  I don't know if the drugs are working that my psychiatrist gave to me. And I'm looking into this strange day...)
17 notes · View notes
gutachter · 1 year
Text
Darum hat das Landratsamt das Schlafzimmer im Keller erlaubt
Neusäß: „…Die Stadt Neusäß sah bei einem Bauvorhaben eine schwere Gefahr im Falle eines Hochwassers. Doch der Einwand ist gar nicht erlaubt, sagt das Landratsamt. Erst ungläubiges Staunen, dann große Verärgerung: Das waren die Reaktionen in der Neusässer Verwaltung und im Bauausschuss der Stadt auf eine Mitteilung des Landratsamts. Es ging um den Antrag auf Nutzungsänderung für einen Kellerraum…
Tumblr media
View On WordPress
0 notes
techniktagebuch · 3 years
Text
November 2019 und Dezember 2020
Und wenn man doch mal in einen anderen Messenger umziehen würde?
Im Juli 2018 gab es in der Techniktagebuch-Redaktion eine Umfrage, wer eigentlich welche Messenger täglich nutzt. Falls dabei rauskommen würde, dass Facebook gar nicht mehr – wie im Gründungsjahr des Techniktagebuchs – der Messenger ist, bei dem “sowieso schon alle” sind, könnte man ja vielleicht ohne Umstände umziehen, so war die Idee. (Falls jetzt jemand einwenden möchte, dass schon 2014 keineswegs “alle” bei Facebook waren: Das Techniktagebuch war damals und ist immer noch so gedacht, dass sich nicht nur Supertechnikcheckerbunnys beteiligen können sollten, und das heißt, dass auch der Einstieg in den Redaktionschat ein möglichst niedrigschwelliger sein sollte.)
Ergebnis der Umfrage von 2018 war aber, dass es einen solchen Standardmessenger nicht gibt. Weil der Facebook-Messenger ein bisschen ärgerlich ist, aber nicht sehr, dauert es weitere anderthalb Jahre bis zu einer konkreten Abstimmung, ob wir vielleicht woanders hinziehen könnten.
Diese Abstimmung findet auf Vorschlag von Lukas Daniel Klausner im “Systemisches Konsensieren”-Verfahren statt. Bei dem Abstimmungsverfahren mit dem sperrigen Namen geht es darum, nach einer Lösung zu suchen, mit der alle am wenigsten unzufrieden sind. Da man mit einem Messenger sowieso bestenfalls weniger unzufrieden sein kann als mit anderen Lösungen, passt das Systemische Konsensieren ideal zu unserem Problem.
In der Abstimmung vom November 2019 stehen nach vorheriger Sammlung sieben Chats zur Auswahl: “Facebook-Messenger weiterverwenden wie bisher”, Slack (kostenlos), Slack (bezahlt), Discord, Threema und WhatsApp. Alle Abstimmenden können pro Vorschlag null bis zehn Punkte vergeben, wobei null hier bedeutet “Ich habe keinen Einwand gegen diesen Messenger” und zehn “Dieser Messenger ist für mich unannehmbar”. Es gibt ein Dokument mit den Eigenschaften der Messenger und verschiedene Testchats an den neuen Orten.
Fünfundzwanzig Techniktagebuchautorinnen und -autoren beteiligen sich an der Abstimmung. Außer im Facebook-Redaktionschat haben wir in einer Facebook-Durchsagengruppe denjenigen Bescheid gesagt, die gar nicht oder seltener im Chat sind. Diese Gruppe gibt es aus demselben historischen “bei Facebook sind schon alle”-Grund wie den Chat, und so erfahren ziemlich sicher diejenigen, die sich inzwischen von Facebook abgewendet haben, gar nicht erst, dass sie sich an der Umfrage beteiligen könnten. Es gibt aber auch keinen anderen Weg, auf dem wir diese Leute kontaktieren könnten, oder jedenfalls keinen praktikablen.
Am unbeliebtesten ist die bezahlte Slack-Version mit 193 Punkten, gefolgt von Threema mit 188, WhatsApp mit 157. Telegram ist etwas weniger unbeliebt (91 Punkte) und die kostenlose Slack-Version, bei der man keine Chatlogs bekommt, schon fast konkurrenzfähig mit 73 Punkten. Die Option “Facebook-Messenger weiterverwenden wie bisher” ist mit 65 Punkten die am wenigsten unbeliebte, also machen wir das.
Im Dezember 2020 stimmen wir ein weiteres Mal ab, denn Chatnutzungsgewohnheiten ändern sich ja auf relativ kurzen Zeitskalen, und vielleicht gibt es inzwischen irgendeine neue Mehrheit? Es gibt jedenfalls mehr Abstimmungsmöglichkeiten: Facebook Messenger, Telegram, Slack (kostenlos), Slack (bezahlt), Discord, Threema, WhatsApp, Signal und Teams.
Diesmal beteiligen sich nur noch 14 Personen an der Abstimmung, deshalb sind die Zahlen kleiner, das Ergebnis ist aber immer noch ungefähr dasselbe. Am unbeliebtesten ist das bezahlte Slack (128 Punkte), gefolgt von Threema (117), WhatsApp (108), Teams (93), Telegram (92), Signal (82) und Slack kostenlos (68). Discord liegt mit 60 Punkten jetzt am nächsten am Facebook Messenger, der sich mit 57 Punkten knapp weiterhin durchsetzt.
Ich dokumentiere diese beiden Abstimmungen nachträglich zweieinhalb Jahre später, denn obwohl es bestimmt viele Meter Chatlog* zu den Vor- und Nachteilen der Alternativen gibt und es sich eindeutig um Gegenwartstechnik handelt, haben wir damals nichts aufgeschrieben**. Und ich werde auch schon wieder ganz müde bei der Vorstellung, in die Chatlogs hinabzusteigen und mir die vorgebrachten Gründe pro und contra irgendwas anzusehen. Eines Tages raffe ich mich dazu vielleicht noch auf, aber bis dahin ist hier jedenfalls schon mal das Ergebnis festgehalten. Eine neue Abstimmung gab es seitdem nicht, aber wir sollten wohl mal wieder.
* im internen Redaktionschat
** im öffentlichen Techniktagebuch
(Kathrin Passig)
7 notes · View notes
schorschidk · 21 days
Text
instagram
🌞🛏️ Auch wenn heute schon wieder Dienstag ist, muss dieser kleine Einwand sein. Sonntage sind wirklich perfekt zum Ausschlafen, oder? Aber andererseits belohnt ein frühes Aufstehen mit den wunderschönen Farben der Natur. Ich muss zugeben, dass ich am Sonntag nicht freiwillig aufgestanden bin. Aber wenn die Arbeit ruft, muss man wohl. Und wenn ich bedenke, dass ich nicht der einzige bin, der an einem Sonntag früh aufsteht, fühle ich mich doch wieder positiv gestimmt. 🌿🌅
0 notes
fabiansteinhauer · 5 months
Text
Tumblr media
Anfängerübung
Warum gibt es das Recht? In der Anfängerübung, die dazu anstoßen soll und dazu befähigen soll, zu den Grundlagen des Rechts zu forschen, kann man fragen, warum es das Recht gibt und nicht vielmehr kein Recht.
Erfüllt das Recht zum Beispiel eine Funktion, die nur das Recht erfüllen kann, wird es darum benötigt oder gebraucht, ist es darum unverzichtbar, unaustauschbar, unverwechselbar? Ich widerlege diese Vorstellung nicht, teile sie aber auch nicht und verzichte darauf, den Umstand, dass es Recht gäbe zu begründen und zu begründen, warum es es nicht kein Recht gibt. Warum? Kurz, aber auch unpräzise gesagt war das Recht schon da, bevor man sich diese Frage gestellt hat. Fast genauso kurz, aber präziser gesagt: Die Frage nach dem Recht kursierte schon, bevor man sich selbst die Frage gestellt hat. Sie kursierte schon, bevor man sich selbst, in seiner Sprache, mit seinen eigenen Begriffen, mit seinen eigenen Ideen, seinem eignenen Weltbild und seinen Menschenbild, in seiner eigenen Sprache und mit seinen eigenen Werten und Insitutionen, mit seinen eigenen Angehörigen, mit seinen eigenen Medien und Archiven, seiner eigenen Geschichte und in seiner eigenen Umgebung, seiner eigenen Umwelt diese Frage gestellt hat.
Das Recht gab es schon, bevor man sich selbst diese Frage gestellt hat. Dieser Satz ist kurz, man kann sagen, dass er etwas unpräzise ist, und dass die Formulierung, dass die Frage nach dem Recht schon kursierte, bevor man sich selber mit allen gegenwärtigen Eigenheiten diese Frage stellte, schon kursierte. Man kann aber auch sagen, dass die Behauptung, das Recht sei schon da gewesen, bevor man sich diese Frage stellte, hohl sei. Nicht ganz von der Hand zu weisen ist das. Aber, so unterstelle ich: alle längeren Ausführungen, alle gründlicheren Bergündungen dafür, dass es Recht gäbe, behalten diesen Mangel. Nichts wird den Mangel füllen, nichts wird die Eröffnung, die eine Frage und diese Frage macht, verschließen oder versiegeln.
2.
Dafür, dass es das Recht geben soll, gibt es keine Gründe. Man kann das deutlicher, radikaler, frecher sagen: Es gibt an sich gar kein Recht. Die Existenweise des Rechts ist es, nicht gegeben zu sein, sondern gegeben werden zu müssen, mit Gaben eingerichtet und wahrnehmbar gemacht werden zu müssen. Das Recht schuldet und s gar nichts, wir ihm alles. Ob es Recht gab oder gibt, das ist umstritten. Recht muss bestritten werden, das ist seine Existenz.
Vor ein paar Jahren ist etwas passiert, eine Anekdote. Die halte ich aber für wichtig. Das Max-Planck-Institut hatte eine Tagung organisiert, für junge Rechtshistoriker um über alternative Forschung zur Rechtsgeschichte zu sprechen, also zum Beispiel über neue Themen, abwegige Themen, über Themen, über die in Deutschland niemand, aber am anderen Ende der Welt doch jemand forschen würde. Ich sollte dort über Forschung in Weimar berichten, von den Abwegen um's Eck. Dort am Lehrstuhl für Geschichte und Theorie der Kulturtechniken an einer Fakultät für Medien, also außerhalb juristischer Fakultäten und Fachbereiche, forschten wir u.a. zu Recht und Bild. Es kam zu den erwartbaren Diskussionen, etwa dem Einwand, das Recht sei aber eine Textwissenschaft und selbst wenn einmal Bilder ins Recht eindringen würden, müssten sie in Worte, Begriffe und Sprache übersetzt werden - und dabei durch etwas anders als Bilder ersetzt werden. Die Vorstellung vom Eindringen kursierte natürlich, wie so oft Bilder bei deutschen und protetantischen Rechtswissenschaftlern so erscheinen, als seien das Flüchtlinge, die aus dem Osten über das Mittelmeer kämen und ins sauber sprachlich organisierte deutsche Recht eindringen würden; sie seien flüchtiger, heißt es oft, nicht so stabil, zuverlässig und eindeutig wie deutsche Begriffe, seien überhaupt nicht deutsch, sondern allenfalls fremdsprachig oder würden über keine Sprache verfügen.
Von der Spitze des Institutes wurde die Idee einer Spitze der Rechtswissenschaft ins Spiel gebracht, auch das ist erwartbar und in gewisser Hinsicht die Aufgabe von Spitzen, nämlich Spitzen zu reproduzieren. Da hieße es, es gäbe zwar Bilder, aber letzlich und schließlich müßten sie sich Worten und Begriffen fügen, an der Spitze gäbe es nur Worte und Sprache, und das seien keine Bilder. Das ist Bilderstreit. Wird man mit der Expertise zum Bilderstreit eingeladen, weiß man, dass es wieder um Bilderstreit gehen wird und man immer wieder, immer wieder die Argumente durchkauen muss, wie etwa Kants Vorstellung, dass Begriffe ohne Anschauung und Anschauung ohne Begriffe nicht funktionieren würden oder aber wie das Argument, dass die Schrift ein Schriftbild hat und selbst schon visuell und graphisch ist - und damit jedem Inhalt äußerlich eine Form. Die französische und die angloamerikanische Rechtswissenschaft hat die Unterscheidung zwischen Wort und Bild nicht ins Zentrum gerückt. In beiden Ländern ist der Begriff des Emblems zentraler. In Deutschland ist das auch bei mir so und bei Vismann war das auch so. Ob wir Randerscheinungen oder Mindermeinungen sind? Für denjenigen, der eine Meinung hat, dürfte es keine Rolle spielen, ob sie minder oder mehr ist. Es ist seltsam, als Alternative irgendwo eingeladen zu sein und als jemand präsentiert zu werden, der nicht normal arbeiten würde. Aber man freut sich ja über jede Einladung und weiß es tapfer zu tragen und höflich zu beweisen, dass man auch normal sein kann.
Das war ein hartes Wochenende. Die Pointe kommt aber erst jetzt. Als wir unsere Koffer aus dem Tagungshaus geschoben haben, kam die Köchin auf mich zu und fragte, was wir eigentlich machen und wer wir sind. Ich sagte, wir seien Rechtshistoriker, wir würden uns mit Rechtsgeschichte beschäftigen. Die Köchin sagte mit ernsten Gesicht, wie aus der Pistole geschossen kam das: Rechtsgeschichte? Es gibt doch keine Rechtsgeschichte. Snobby, versnobt dachte ich, die Köchin wisse eben nicht, dass es auch solche Berufe gäbe. Die sagten aber gleich hinterher: Die Geschichte hat kein Recht. Und dann erzählte sie sehr schnell, sehr klar, sehr scharf die geschichte ihrer Familie und wie sie selber um ihre Erbe betrogen worden sei und nicht ein Jurist, nicht ein gericht ihr habe helfen können. Sie hatte eine fundamentale Unrechtserfahrung gemacht, sprach wie Michael Kohlhaas, nur ohne Gewaltexzess, aber die Rage war durchaus deutlich. Die wußten nicht weniger als ich über das Recht und die Rechtsgeschichte, die wußte mehr. Die hielt die Vorstellung, dass es Recht gibt, im recht wiederum lauter Gründe und für alle Gründe einen Grund, der wiederum Rechtsgrund sei, für einen Witz. Selbst wenn nichts ohne grund ist, selbst wenn es stimmt, was der Satz vom Grund sagt (nihil est sine ratione), dann ist offen, ob das Recht ist, ob das menschlich ist und uns wertvoll, vernünftig, gerecht und ordentlich erscheint.
Man kann von der Köchin, deren Namen ich leider nicht mehr erfragt habe (Schande über mich, es ging alles so schnell, sie rauschte gleich wieder ab) soviel lernen wie von Ridely Scotts Alien: Das Recht sitzt auf, aber nur einem kleinen Objekten, der Erde, im übrigen rast es durch das All, durch ein Außen, in dem, wie es auf dem Plakat von Alien heißt, dich niemand schreien hört. Sogar das Medium Luft fehlt, um Schreien und Krach wahrnehmbar zu machen, von Sprache ganz zu schweigen.
Das war einerseits eine Anekdote, aber eine bessere, vor allem kürzere Lehre habe ich selten bekommen. Die Köchin hat in ca. 25 Sekunden erzählt, was vielleicht auch Walter Benjamin im Sinne hatte, als er seine Geschichtsphilosophischen Thesen auf Zetteln notiert hat, nur zu den messianischen Stellen ist sie nicht mehr gekommen.
3.
In der Anfängerübung verzichte ich auf die Vorstellung, ob und wie es für Recht einen Grund gibt, der dasjenige wäre, was die Philosophie prima causa nennt. Ich verzichte auf die Vorstellung einer Erstheit, von etwas, an dem die Unterscheidung zwischen dem, was dem Recht eigen sein und was ihm fremd sein soll, abgesichert oder abgeschlossen werden könnte. Ich verzichte auf die Vorstellung einer Garantie und einer großen, nämlich das ganze Recht überragenden und absichernden Referenz. Ich gehe steht dessen von dem aus, was Maren Lehmann und Peter Plener die Rigidität des Unverbindlichen nennen. Archäologisch gedacht gehe ich davon aus, dass das Recht aufsitzt: anderem Recht, völlig anderem Recht, einem Recht, dass mit dem, was wir uns gegenwärtig unter Recht vorstellen, nichts verbindet - und dem aufsitzt, was überhaupt noch nie in Betracht kam und unter keinen Umständen jemals als Recht in Betracht kommt. Das Recht sitzt insoweit auch einer Rigidität des Unverbindlichen auf. Kurz gesagt: Verbindlichkeit wird geschafft, wird gemacht und hergestellt, weil, gerade weil Unverbindlichkeit vorgeht. Alles das, was Rechtsbegriffe bezeichnen, verteilt sich auf einer Immanenzebene, verläuft auf einer Immanenzebene, verläuft sich auf einer Immanenzebene. Nichts steigt aus dem Kosmos aus, nicht steigt aus dem aus, was auch ohne Recht schon vorkam und ohne Recht vorkommen wird. Nirgendswo öffnet sich ein Türchen zu ewigen Reich des Rechtes. Dass das Recht trotzdem nicht in der Immanenz versackt, dass es trotzdem immer wieder auf eine Art und Weise sich ändert, die den einen erschütternd, den anderen revolutionär, den dritten wie ein Wunder und den vierten wie eine Apokalypse erscheint, dass liegt daran, dass das Recht in Formen und Formeln limitiert ist und darin noch dem aufsitzt, was keine Form ist, was formlos und was informell sein kann.
2.
Keine Antwort stillt den Fragenden. Das Recht gäbe es, weil es die Natur vernünftig wäre, weil wir einen Bund mit Gott und er uns Gesetze gegeben hätte, weil die Leute daran glauben würde, weil es Leute beschließen und Polizisten sowie Soldaten darüber wachen würden, weil die Leute sich daran halten würden, damit es ohne Recht nicht teurer, gefährlicher und schwieriger würde: Keine der Antworten stillt und beruhigt den Fragenden. Man kann an alles und nicht glauben, stiller und ruhiger wird auf der Ebene, die Allgemein und prima cause sein soll nicht, lauter und krachender auch nicht. Darum ist die Frage nach den Gründen des Rechts keine schlechte Frage, sondern eine gute Frage. Fragen die gestellt werden, müssen nämlich beantwortet werden. Rhetorische Fragen darf man mal machen, als Witz oder Spiel, Bluff oder Stärkung am Rande. Sagen wir so: jeder hat 3 rhetorische Fragen offen. Aber dann müssen, auch dann müssen alle Fragen beantwortet werde. Gerade die Fragen, für die es keine Antwort gibt, die müssen beantwortet werden. Gäbe es die Antwort, müsste man sie nicht geben.
Auf eins verzichten wir in der Anfängerübung nicht: auf Unruhe und Unbeständigkeit. Wir werden dazu bald sogar schon uns mit zwei Randgebieten der Rechtswissenschaft beschäftigen, nämlich der Meteorologie (die unter anderem schon bei Thomas Hobbes im Leviathan auftaucht) und der Polarforschung (die im Kontext von Aby Warburgs Rechtswissenschaft auftaucht). Meteorologie und Polarforschung sind die Zweige einer Grundlagenforschung, die sich mit Situationen befassen, die kommen und gehen und immer wieder verkehren, umkehren und wiederkehren und doch prima causa bilden und das Recht garantiert nicht identifizierbar, sondern nur austauschbar machen.
3 notes · View notes
deutschelernende · 2 months
Text
Wort des Tages
Einwand erheben: to object Part of speech: phrase Example sentence: Hat dein Vater dieses Mal keinen Einwand erhoben? Sentence meaning: Didn't your father object this time? https://ift.tt/5HLoCWY
0 notes
versicherung-top · 1 year
Text
Wer zahlt wenn unbeaufsichtigte Haushaltsgeräte Schäden anrichten
Riskiert man als Versicherungsnehmer seinen Versicherungsschutz, wenn unbeaufsichtigte Haushaltsgeräte in Brand geraten oder Wasser ausläuft? Natürlich ist es am sichersten, Haushaltsgeräte nur dann laufen zu lassen, wenn man diese auch beaufsichtigen kann. Aber wer macht das schon und wer hat heutzutage noch die Zeit darauf zu warten, bis die Waschmaschine fertig ist, um dann erst seine Besorgungen zu erledigen. Genau für diese Fälle sollten Versicherungsnehmer ihre Vertragsbedingungen dahin gehend überprüfen, ob auf den Einwand der groben Fahrlässigkeit verzichtet wird und damit im Ernstfall auch keine Leistungskürzung im Raum steht.
Ist die unbeaufsichtigte Waschmaschine grob fahrlässig oder nicht?
Einkaufen gehen, während zu Hause die Waschmaschine läuft? Mal Hand aufs Herz: Das hat wohl jeder schon mal gemacht. Meist im guten Glauben, dass schon nichts passieren wird. Aber was, wenn doch? Wer haftet, wenn just in diesem Zeitraum die Waschmaschine ausläuft oder der Trockner zu brennen beginnt? Die weit verbreitete Annahme, dass Schäden bei Hausrat-, Wohngebäude- oder Privathaftpflichtversicherung immer versichert sind, scheitert in den meisten Fällen an dem Kleingedruckten in den Vertragsbedingungen. Denn unbeaufsichtigte Haushaltsgeräte sind grundsätzlich nicht versichert, es sei denn, dass der Versicherer auf den Einwand der groben Fahrlässigkeit verzichtet und somit auf eine Leistungskürzung, wenn der Schaden grob fahrlässig herbeigeführt wurde.
Beispiel: Einkaufen, Arztbesuch usw. Dies gilt allerdings nicht bei Verletzungen von Sicherheitsvorschriften und anderen Obliegenheitsverletzungen.
Anmerkung: Bei gehobenen Leistungspaketen sind innerhalb der Hausratversicherung auch  Obliegenheitsverletzungen versicherbar, meist mit einem gedeckelten Erstattungsbetrag, beispielsweise von 5.000 Euro.
So erfolgt die Schadenregulierung bei der Privathaftpflicht
Bei der Privathaftpflichtversicherung sind Haushaltsgeräte jeglicher Art miteingeschlossen. Verursachen sie einen Schaden, erstattet der Versicherer bei Ansprüchen Dritter bei gehobenen Leistungspaketen sogar dann, wenn die Abwesenheit des Nutzers als grob fahrlässig eingestuft wird. Denn die meisten Geräte verfügen heutzutage über bestimmte Sicherheitsmechanismen – zum Beispiel den sogenannten Aqua-Stop bei Waschmaschinen, der das Auslaufen verhindert.
Tumblr media
So sind Besitzer während des Betriebs nicht dazu verpflichtet, in unmittelbarer Nähe zu bleiben. Kritisch wird es lediglich, wenn bereits vor dem Betrieb ein Schaden am Gerät bekannt ist. In diesem Fall kann ein bedingter Vorsatz nicht ausgeschlossen werden und wird im Einzelfall geprüft werden.
So erfolgt die Schadenregulierung bei der Hausratversicherung
Bei gehobenen Leistungspaketender verzichten die Versicherer grundsätzlich auf den Einwand der groben Fahrlässigkeit und demnach auf Leistungskürzungen, wenn der Versicherungsnehmer beispielsweise nur kurz zum Einkaufen oder beim Arzt war und er alle obligatorischen Sicherheitsvorschriften eingehalten hat. Doch wie bei der Privathaftpflichtversicherung gilt auch hier: Ist bereits vor der Nutzung ein Defekt am Gerät bekannt oder deutet er sich beispielsweise durch einen nassen Fleck auf dem Boden an, muss das Gerät sofort repariert werden.
Tumblr media
Andernfalls handelt es sich dann um eine Obliegenheitsverletzung, die nur bei gehobenen Leistungspaketen mit einem gedeckelten Erstattungsbetrag von beispielsweise 5.000 Euro mitversichert wäre.
So erfolgt die Schadenregulierung bei der Wohngebäudeversicherung
Verursachen unbeaufsichtigte Geräte Schäden am Wohngebäude, gelten hinsichtlich der groben Fahrlässigkeit die gleichen Regularien wie in der Hausratversicherung, mit Ausnahme der Obliegenheitsverletzungen.
Tumblr media
Zu den Obliegenheiten zählen die Einhaltung aller gesetzlichen, behördlichen sowie vertraglich vereinbarten Sicherheitsvorschriften.
Leseempfehlungen
Lesen Sie doch auch diese Artikel rund um das Thema Finanzen, wofür sich auch andere Leser interessierten:
Die Erholung Chinas nach dem Ende der Lockdown-Politik beflügelt Aktienmärkte in Asien Wohngebäude - Jetzt vor Starkregen und Hochwasser schützen Starkregen-Risiko in Deutschland steigt – Darauf sollten Immobilienbesitzer und Mieter jetzt achten
Bildnachweis
0 notes
blog-aventin-de · 2 months
Text
24 · Der kleine Prinz - Novelle
Tumblr media
24 · Der kleine Prinz · Antoine de Saint-Exupéry · Novelle
Es war am achten Tage nach meiner Panne in der Wüste und ich hörte gerade die Geschichte vom Pillenverkäufer, als ich den letzten Tropfen meines Wasservorrates trank: »Ach«, sagte ich zum kleinen Prinzen, »deine Erinnerungen sind ganz hübsch, aber ich habe mein Flugzeug noch nicht repariert, habe nichts mehr zu trinken und wäre glücklich, wenn auch ich ganz gemächlich zu einem Brunnen gehen könnte!« »Mein Freund, der Fuchs«, sagte er … »Mein kleines Kerlchen, es handelt sich nicht mehr um den Fuchs!« »Warum?« »Weil man vor Durst sterben wird …« Er verstand meinen Einwand nicht, er antwortete: »Es ist gut einen Freund zu haben, selbst wenn man sterben muss. Ich bin froh, dass ich einen Fuchs zum Freund hatte …« Er versteht die Gefahr nicht, sagte ich zu mir. Er hat nie Hunger, nie Durst. Ein bisschen Sonne genügt ihm … Aber er sah mich an und antwortete auf meine Gedanken: »Ich habe auch Durst … suchen wir einen Brunnen …« Ich machte eine Gebärde der Hoffnungslosigkeit: es ist sinnlos auf gut Glück in der Endlosigkeit der Wüste einen Brunnen zu suchen. Dennoch machten wir uns auf den Weg. Als wir stundenlang schweigend dahin gezogen waren, brach die Nacht herein, und die Sterne begannen zu leuchten. Ich sah sie wie im Traum, ich hatte ein wenig Fieber vor Durst. Die Worte des kleinen Prinzen tanzten durch mein Bewusstsein: »Du hast also auch Durst?« fragte ich ihn. Er antwortete nicht auf meine Frage. Er sagte einfach: »Wasser kann auch gut sein für das Herz …« Ich verstand seine Worte nicht, aber ich schwieg … Ich wusste gut, dass man ihn nicht fragen durfte. Er war müde. Er setzte sich. Ich setzte mich neben ihn. Und nach einem Schweigen sagte er noch: »Die Sterne sind schön, weil sie an eine Blume erinnern, die man nicht sieht …« Ich antwortete: »Gewiss«, und betrachtete schweigend die Falten des Sandes unter dem Mondschein. »Die Wüste ist schön, fügte er hinzu …« Und das war wahr. Ich habe die Wüste immer geliebt. Man setzt sich auf eine Sanddüne. Man sieht nichts. Man hört nichts. Und währenddessen strahlt etwas in der Stille. »Es macht die Wüste schön«, sagte der kleine Prinz, »dass sie irgendwo einen Brunnen birgt.« Ich war überrascht, dieses geheimnisvolle Leuchten des Sandes plötzlich zu verstehen. Als ich ein kleiner Knabe war, wohnte ich in einem alten Haus, und die Sage erzählte, dass darin ein Schatz versteckt sei. Gewiss, es hat ihn nie jemand zu entdecken vermocht, vielleicht hat ihn auch nie jemand gesucht. Aber er verzauberte dieses ganze Haus. Mein Haus barg ein Geheimnis auf dem Grunde seines Herzens … »Ja«, sagte ich zum kleinen Prinzen, »ob es sich um das Haus, um die Sterne oder um die Wüste handelt, was ihre Schönheit ausmacht, ist unsichtbar!« »Ich bin froh«, sagte er, »dass du mit meinem Fuchs übereinstimmst.« Da der kleine Prinz einschlief, nahm ich ihn in meine Arme und machte mich wieder auf den Weg. Ich war bewegt. Mir war, als trüge ich ein zerbrechliches Kleinod. Es schien mir sogar, als gäbe es nichts Zerbrechlicheres auf der Erde. Ich betrachtete im Mondlicht diese blasse Stirn, diese geschlossenen Augen, diese im Wind zitternde Haarsträhne, und ich sagte mir: Was ich da sehe, ist nur eine Hülle. Das Eigentliche ist unsichtbar … Da seine halb geöffneten Lippen ein halbes Lächeln andeuteten, dachte ich mir auch: Was mich an diesem kleinen eingeschlafenen Prinzen so sehr rührt, ist seine Treue zu seiner Blume, ist das Bild einer Rose, das ihn durchstrahlt wie die Flamme einer Lampe, selbst wenn er schläft … Und er kam mir noch zerbrechlicher vor als bisher. Man muss die Lampen sorgsam schützen: ein Windstoß kann sie zum Verlöschen bringen … Und während ich so weiterging, entdeckte ich bei Tagesanbruch einen Brunnen. 24 · Der kleine Prinz · Antoine de Saint-Exupéry · Novelle Read the full article
1 note · View note
luisa-wald · 2 months
Text
Tumblr media
Niemals den Selben
Ich bin mit einer Devise groß geworden:
Niemals den selben Weg zurück!
Also niemals auf dem Rückweg den selben, nicht den gleichen Weg zurück nehmen. Ich bin auch eine große Freundin vom Unterschied zwischen dem Gleichen und dem Selben. Auch damit, beziehungsweise der wunderbaren Erklärung meines Vaters dazu, bin ich groß geworden. Aber das ist eine andere Geschichte für einen anderen Tag. Nur soviel dazu: Es geht um eine rote Hose, meine Mutter, meine Schwester und mich. Auf jeden Fall ist mir der Unterschied sehr bewußt und ich finde es sehr bedauernswert, dass die beiden Wörter inzwischen synonym benutzt werden können.
Also, niemals den selben Weg zurück. Klingt lustig, ist spannend, manchmal abenteuerlich... Besonders, wenn es, zum Beispiel vom Strand aus, nur einen Weg zurück gibt. Dann hilft es nur einen Bogen nach links oder rechts zu machen. Notfalls querfeldein durch die Dünen. Nicht immer ganz legal, aber Hauptsache: Niemals den selben Weg zurück.
Auf den Einwand meines Schwiegersohnes, dass das aber ein Umweg sei, antwortete meine Tochter mit einer keinen Widerspruch duldenden Stimme:
"Walds gehen niemals den selben Weg zurück."
Also querfeldein im Wald durch das dichte Unterholz, auch wenn das bedeuten kann, dass hinterher alle von etlichen Zecken befreit werden müssen.
Nicht nur wegen der Zecken denke ich immer öfter, dass inzwischen auf dieser Devise ein Fluch liegt.
Gedacht war die Devise für Wanderungen. Rundwanderungen.
Streckenwanderungen schieden der Maxime wegen per sei aus. Bei Streckenwanderungen wären wir natürlich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gefahren. Das wäre ja nicht mal der selbe Weg gewesen, aber doch zu ähnlich. Auch wenn sie anders fuhren, als wir wanderten. Die öffentlichen Verkehrsmittel.
Und hier, bei den öffentlichen Verkehrsmitteln, scheint mich der Fluch zu treffen. So im Alltag, von dir nach dort, würde ich gern den selben Weg zurück fahren. Muss nicht der selbe Zug sein, nur dir gleiche Linie auf der selben Strecke.
Ich glaube inzwischen an einen schalkhaften Geist, der immer öfter, wenn ich eine Zugstrecke fahre, grinst, "Walds nehmen niemals den gleichen Weg", vor sich hin murmelt und heimlich an ein paar Weichen stellt.
Heute zum Beispiel wäre ich gerne auf demselben Weg von Köln nach Wuppertal zurück gefahren. Ging wegen Zugausfall nicht und ich nahm den Zug nach Düsseldorf und von dort die S-Bahn nach Wuppertal. Dauerte kaum länger, war nicht derselbe Weg.
Anders war es, als wir mit vier Enkelkindern diese Strecke fahren wollte, einen Riesen Bogen über die Müngstener Brücke - sehr eindrucksvoll! - machten und statt um 15.00 Uhr um 19.30 zu Hause ankamen.
Oder von Ulm aus über München fuhren und mehr als zehn Stunden länger brauchten. Oder...und...Zugreisen! Ich und Zugreisen.
Ich sehe viel mehr, als ich eigentlich will. Wenn ich gut drauf bin, genieße ich die Fahrten, höre Musik, blicke aus dem Fenster.
Wenn ich schlecht drauf bin, verfluche ich die Waldsche-Niemals-Regel und schreie:
"So war das nicht gemeint Ich will den gleichen, ja sogar den selben Weg zurück!"
Will noch etwas durch die Gegend werfen, sehe, dass mich Menschen irritiert anschauen. Lächele beschwichtigend.
Dann denke ich über das Gleiche und das Selbe nach. Hieß die Regel nun niemals den gleichen Weg oder niemals den selben Weg? Weil derselbe Weg ist ja schon beim zweiten Gehen nicht mehr derselbe, sondern nur der gleiche, weil irgendwas wird anders sein, zumindest ich selber bin nur noch die Gleiche, nicht, die Selbe, vielleicht nicht mal mehr die Gleiche, rein philosophisch betrachtet...
Mir schwirrt der Kopf...
Luisa Wald,
die Gleiche, nicht die Selbe,
vielleicht auch eine ganz Andere....-
0 notes