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complex-berlin-blog · 1 month ago
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Radik Kudojarovs neuer Film: Qara Urman - das Schicksal des tatarischen Helden und Poeten Mussa Djalil!
Dramatisch: Qara Urman ist ein neuer Film aus Russland des Jahres 2024 über das Schicksal des tatarischen Helden und Poeten Mussa Djalil und seiner Mitstreiter.
Mussa Djalil (auch Musa Mostafa uli Cälil oder Mussa Dshalil) war ein tatarischer Dichter, der 1942 in deutsche Kriegsgefangenschaft geriet und danach in die Legion Idel-Ural, eine Einheit der Wehrmacht, kam. Dort gründete er eine geheime Widerstandsgruppe, die sich an Sabotageakten gegen die deutschen Besatzer beteiligte.
Mussa Djalil wurde verhaftet und am 12. Februar 1944 mit zehn anderen Tataren vom 2. Senat des Reichskriegsgerichts in Dresden wegen "Zersetzung der Wehrkraft, Feindbegünstigung und Kriegsverrats" zum Tode verurteilt und am 25. August desselben Jahres um 12:18 Uhr in Plötzensee hingerichtet.
Diesbezüglich hebt die Homepage kulturigo.de mit der Info neu-qara-urman-ber-das-schicksal-des-tatarischen-nationalhelden-mussa-djalil-und-seiner-mitstreiter-2135190.html hervor: https://www.kulturigo.de/neu-qara-urman-ber-das-schicksal-des-tatarischen-nationalhelden-mussa-djalil-und-seiner-mitstreiter-2135190.html/ Das Newsportal news-nachrichten.de bringt die News neu-qara-urman-ber-das-schicksal-des-tatarischen-nationalhelden-mussa-djalil-und-seiner-mitstreiter-2135190.html: https://news-nachrichten.de/neu-qara-urman-ueber-das-schicksal-des-tatarischen-nationalhelden-mussa-djalil-und-seiner-mitstreiter/
Darüber berichtet der Film "Qara Urman - über das Schicksal des tatarischen Helden und Poeten Mussa Djalil und seiner Mitstreiter" - ein neuer Film aus Russland von Radik Kudojarov.
Regie führte Radik Kudojarov, bisher als tatarischer Dokumentarfilmer erfolgreich und bekannt.
Es ist ein beeindruckender Film über Schrecken des Krieges und der Rache:
Hierzu informiert das Infoboard marbach-academy.de mit dem Artikel neu-qara-urman-ueber-das-schicksal-des-tatarischen-nationalhelden-mussa-djalil-und-seiner-mitstreiter: https://www.marbach-academy.de/neu-qara-urman-ueber-das-schicksal-des-tatarischen-nationalhelden-mussa-djalil-und-seiner-mitstreiter/ Hierzu bringt das Pressearchiv presse-archiv.org die Info neu-qara-urman-ueber-das-schicksal-des-tatarischen-nationalhelden-mussa-djalil-und-seiner-mitstreiter: https://www.presse-archiv.org/medien/neu-qara-urman-ueber-das-schicksal-des-tatarischen-nationalhelden-mussa-djalil-und-seiner-mitstreiter/
Dieser in Russland wegen antistalinistischer Aussagen von der Zensur gesperrte Film des tatarischen Regisseurs und bisherigen Dokumentarfilmers Radik Kudojarov, der Änderungsaufforderungen nicht nachkam, knüpft an weltweit sehr erfolgreiche Filme wie "Komm und sieh" (auch Geh und sieh, russisch Idi i smotri) von Elem Klimow aus dem Jahr 1985 und "Inglourious Basterds" von Quentin Tarantino aus dem Jahr 2009 an und vermittelt eine klare antifaschistische Botschaft!
In der Hauptrolle des Poeten Musa Djalil ist mit einer beeindruckenden schauspielerischen Leistung Zulfat Zakirow zu sehen.
Besonders beindruckend auch in der Rolle des Protagonisten-Gegenspielers Pavel Harlantchuk, der den SS-Kommandeur der Legion Idel-Ural (Standartenführer Rudolph Fleischmann) verkörpert, dabei an die Darstellung des SS-Standartenführers Hans Landa durch Christoph Waltz in "Inglourious Basterds", für die Waltz u.a. 2010 den Oscar als Bester Nebendarsteller erhielt, erinnernd.
Hierüber veröffentlicht die Webseite neue-pressemitteilungen.de den Post neu qara-urman-ueber-das-schicksal-des-tatarischen-nationalhelden-mussa-djalil-und-seiner-mitstreiter html: https://neue-pressemitteilungen.de/neu-qara-urman-ueber-das-schicksal-des-tatarischen-nationalhelden-mussa-djalil-und-seiner-mitstreiter.html Dazu meint der Info-Service presseworld.de mit der Newsinfo neu-qara-urman ueber-das-schicksal-des-tatarischen-nationalhelden-mussa-djalil und-seiner-mitstreiter: https://www.presseworld.de/neu-qara-urman-ueber-das-schicksal-des-tatarischen-nationalhelden-mussa-djalil-und-seiner-mitstreiter/
Dieser spannende Film wurde zur Berlinale 2025 eingereicht, ihm wird dort maximaler Erfolg gewünscht!
Hilfreiche Schlüsselwörter, Tags: Qara Urman, Drama, Film, Russland, Radik Kudojarov, Geshhichte, tatarischer Held, Poet, Mussa Djalil, Hinrichtung, Plötzensee
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world-of-news · 3 months ago
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Hiob 41,16
Sein Herz ist hart wie Stein und so fest wie der untere Mühlstein.
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lebenistgeil · 9 months ago
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kunstplaza · 10 months ago
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frankysguatemala · 10 months ago
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Tag des Tecun Uman
Während die spanischen Eroberer vor 500 Jahren langsam in Richtung der "Hauptstadt" der Quichè vorrückten, bleibt Zeit um zum 20.Februar, dem Tag des Tecun Uman einen kleinen Nachtrag zu liefern.
1960, unter der Regierung des de facto Diktators Ysidoras Fuentes, wurde der 20.Februar von einem "Komitee von illustren Bürgern" als Tag des Tecun Uman vorgeschlagen. Mit dem Dekret 1344 erklärte das Parlament diesen Tag zum Gedenktag des "Nationalhelden".
Mit etwas Nachdenken erkennt man leicht das dieser Tag Unfug ist. Abgesehen davon das der 20.Februar historisch nicht der Todestag von Tecun gewesen sein kann. Die Männer die auf die Idee kamen diesen Tag zum Feiertag zu erklären, waren außschließlich Weiße. Kein Maya, auch kein Quichè Maya war unter Ihnen. Das ausgerechnet ein Verlierer, der im Kampf gegen die angeblich kulturell überlegenen Spanier starb, zum Nationalheld erklärt wurde, spricht für sich. Die Unterdrückung und der Rassismus gegen die Maya, der noch heute vorhanden ist, damals aber extrem vorherschte, zeigt das dieser Feiertag nur eine verlogene und verheuschelte Dummheit ist. Tecun Uman hätte die widerlichen Absichten der Oberschicht, bei der Einführung seines Feiertags sicher nicht gefallen!
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wilfriedbergerblog · 1 year ago
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#Ritterspiele in #Pfullendorf, #Turnierkämpfer zu #Pferd #Vollkontakt #Kämpfe, Das Mittelalter in Pfullendorf, #BauFachForum, #Baulexikon #Wilfried #Berger.
Link zum Video: https://youtu.be/KAg0ixzEU94
BauFachForum Baulexikon: Für euch immer an vorderster Stelle.
Guten Tag, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
aus unserer Rubrik unserer Lehrlingsseite können wir euch wieder eine tolle Veranstaltung aus Pfullendorf mit fantastischen Videos und Bildern vorstellen.
Viel Spaß beim Studieren von unserem Beitrag und dem dazugehörigen Video. Natürlich alles für das Handwerk und unsere Lehrlinge aufbereitet.
Thema heute:
Ritterspiele in Pfullendorf!!!
Vielleicht müssen wir uns bei Ritterspielen wieder einmal der neuesten Geschichte anvertrauen.
Wer kennt die Geschichte nicht vom Fußball-Torwart Trautmann?
Vorstellen müssen wir uns aus dieser Geschichte heraus, dass 1945 ein deutscher Kämpfer in seinem Flugzeug, über England abgeschossen wurde.
Das BauFachForum möchte hier keine Grundlage zwischen den Kämpfern des 2. Weltkriegs führen. Es soll nur die Beziehung zu den Ritterkämpfen aus dem Mittelalter hergeführt werden und dass die Jahrhunderte immer die gleichen Menschengedanken hegen. Ritter kämpften und waren Ehrenmänner.
Ist die Zerstörung von Kindern, Frauen und alten Menschen heute mit dem Gaza-Streifen eine menschliche Ehre?  
Die Geschichte von Trautmann:
Die ist allerdings sehr spannend und der Autor möchte allen nur empfehlen, wenn dieser Dokumentarfilm der ein Krimi des deutschen Volkes ist, im Fernsehen kommt, einfach mal anzuschauen.
Schaut Ihn einfach an.
Um was geht es bei Trautmann?
Eigentlich genau um das, was die Welt bewegt. Trautmann wurde mit seiner Maschine über England abgeschossen und kam in englische Gefangenschaft.
Die Grundlage war, dass er somit der Feind der Engländer war und in Gefangenschaft kam.
Die Geschichte und der Film zeigen beeindruckend bis hin zur Tränendrüse, dass der Staatsfeind Trautmann mit seiner Kunst ein herausragender Torwart im Fußball zu sein, den Feind zu seinem Freund machte. Trautwein war der bedeutendste Nationalspieler der englischen Fußball Nationalmannschaft aller Zeiten wenngleich er der Nationalfeind der Engländer war.
Die Geschichte zeigt beeindruckend, wie der Feind mit seinen herausragenden Künsten und herausragenden Fähigkeiten zu einem Nationalheld einer ganz anderen Kultur werden kann/konnte.     
Ritterspiele in Pfullendorf:
Genau um das ging es an einem verlängerten Wochenende in Pfullendorf. Ging es hier um die Grundlagen von Rittern, Kampf und Gewalt?
Nein, in keinster Wese.
Hier ging es um kampfsportlichen Leistungen, die beachtenswert waren.
Kampf ohne Hass und ohne Vernichtungsabsicht. Nur ein Kampf immer im Vordergrund, dass man diesen auch gewinnen möchte.
Aber nur mit fairen Grundlagen und ohne Hassgefühlen.
Ist Kampf gleich Krieg?
Das kann aus der 2. wissenschaftlichen Preisarbeit des Autors sicherlich über Sun Tzu klar erklärt werden. Link zur 2. Preisarbeit, im BauFachForum (in Bearbeitung), damit alle diese Arbeit kostenfrei nutzen können.
Kampf ist nicht Krieg!!!
Krieg in den Grundlagen von heute im Ist-Zustand mit dem Ukraine Krieg und dem Gaza-Streifen ist nur von Hass übersäht. Und daraus resultieren vor den Augen der Welt Kriegsverbrechen und hat nichts mit humanitärer Kriegsführung zu tun. Der Krieg wird nur noch, was Sun Tzu klar ausklammert und ablehnt, aus Hass und Verbitterheit  geführt!!!
Ist aber Hass, die humanitäre Grundlage von uns normalen Menschen?
Hass produziert nur, dass der Mensch nicht mehr denkt, sondern nur irrelevant handelt.
Kein Streit mit Hass!!!
Das hat uns Sun Tzu bereits als Lehrer des Krieges vor über 2500 Jahren gezeigt. Hass ist kein Mittel einen Krieg zu führen.
Und dabei sind wir wieder bei er Geschichte von Trautmann.  Ein Mensch, der von einer ganzen Nation als Feind angesehen wurde, erreichte mit seinem sanften Wesen und seiner Kunst als Fußballspieler (Torwart), dass sich ein ganzes Volk wandelte und den Feind nicht als Kämpfer gesehen hat, sondern als lieben Freund in einer neuen Gesellschaft.
Und genau das zeigt dieses Video.
Kampf ist nicht Krieg!!!
Du das müssen wir alle begreifen. Alle unsere Handlungen sollten geplant und human vorgenommen werden.
Da ist nicht die Ehefrau bei der Scheidung die Schlampe.
Da ist nicht bei Familienkrach der Vater nicht der Tyrann!!!
Der Krieg der Zweisamkeit wird dabei zu einer Einigung der Parteien.
Man streitet sich, allerdings mit klar geregelten Grundlagen, Geboten und Waffen.
Jeder brutale gesellschaftliche Krieg muss nach den Grundlagen der vier Genfer Konventionen von 1949 und die zwei Zusatzprotokolle von 1977 sowie das Zusatzprotokoll von 2005 geführt werden.
Das bildet den Kern des humanitären Völkerrechts. Sie schützen Personen, die sich nicht oder nicht mehr an den Kampfhandlungen beteiligen.
5 Tage lang Ritterkämpfe in Pfullendorf:
Und alles geht mit Fairness, Ehre und Achtung gegenüber dem Gegenüber und Gegner, im Kampf mit Schwertern, Äxten und alle möglichen gefährlichen Waffen zu. Und keiner kommt zu Schaden. Ein Sport und ein Hobby, das schöner in Bezug auf Krieg nicht sein kann.
Verpasst nicht die 2. Preisarbeit des Autor über die Kunst der Kriegsführung mit Zitaten und Studien vom großen Kriegsherren Sun Tzu.
Zur 2. Preisarbeit vom Autor: (in kostenfreier Bearbeitung).
Zur Zusammenfassung der kostenpflichtigen Ausführung und Übersicht:
Wartet einfach noch etwas ab. Die Preisarbeit wird für jeden in der Zukunft kostenfrei zur Verfügung gestellt.
Weiterlesen unter: https://www.baufachforum.de/galerie/ritterspiele-in-pfullendorf-feuer-ritter-pferde/
Gruß euer Bauschadenanalytiker Wilfried Berger.     
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baaldigital · 1 year ago
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Ring des Mutes Silber
Produktbeschreibung: „Es gäbe niemanden, der dir Angst machen könnte, wenn du dich weigern würdest, Angst zu haben.“ Mohandas K. Gandhi
Der Ring des Mutes soll dem Träger das Verständnis vermitteln, dass Angst eine der größten Ursachen für das Leiden eines Menschen ist und dass diese verschwinden, wenn man seine Gedanken reinigt.
Der auf dem Ring eingravierte hebräische Text lautet: „Feigheit ist die schlimmste aller Maßnahmen. Angst ist das Tor, das der Narr öffnet und der Weise verschließt. Wenn sich die Angst hinter dich schleicht, sei dir bewusst, dass sie eine Schöpfung deiner Gedanken ist. Reinige deine Gedanken und die Angst wird verschwinden. Nur dann wird dein Leben verschwinden.“ werden gültig. Was in dir ist, wird dir Leben bringen. Was nicht in dir ist, wird dir den Tod bringen.“
Der Text erklärt, dass Angst aus Unwissenheit entsteht. Angst verzerrt Ihre wahre Wahrnehmung und Ihr Urteilsvermögen. Angst wird von der Person selbst hervorgerufen, indem sie trügerische Gedanken und Gefühle in ihrem Kopf wachsen lässt. Angst führt dazu, dass der Gefürchtete blind für die Schönheit und Fülle des Lebens wird.
Der Ring des Mutes wird Sie an den großen Mut erinnern, der in Ihnen steckt.
„Ich darf keine Angst haben. Angst ist der Geisteskiller. Angst ist der kleine Tod, der völlige Auslöschung mit sich bringt. Ich werde mich meiner Angst stellen. Ich werde zulassen, dass sie über und durch mich geht. Und wenn sie vorbei ist, werde ich mich umdrehen.“ Das innere Auge erkennt seinen Weg. Wenn die Angst verschwunden ist, wird es nichts mehr geben. Nur ich werde bleiben. Frank Herbert, Dune – Bene Gesserit Litanei gegen die Angst
Roberto Saviano, der italienische Schriftsteller und der Ring des Mutes Der berühmte italienische Schriftsteller und Journalist Roberto Saviano schildert in seinen Schriften die wahre Geschichte der Cammora (auf Italienisch Gomorra – einer mächtigen neapolitanischen Mafia-ähnlichen Organisation) und enthüllt ihr Territorium und ihre Geschäftsbeziehungen. Seit 2006, nach der Veröffentlichung dieses Bestsellers, in dem er die geheimen Einzelheiten des Camorra-Geschäfts beschreibt, wird Saviano von mehreren neapolitanischen „Paten“ bedroht. Der italienische Innenminister hat ihm eine ständige Polizeieskorte gewährt. Aufgrund seiner mutigen Haltung gilt er in Italien als Nationalheld, und das Interessante an dieser Geschichte ist für mich, dass er meinen Ring des Mutes trägt … Ja, der berühmte Schriftsteller trägt tatsächlich einen Ring mit einem Text, den ich darüber geschrieben habe Illusion der Angst. In gewisser Weise finde ich das unglaublich.
Bitte beachten Sie: Die Mindestringgröße für diesen Ring beträgt 7 US. David kann es auch kleiner machen, aber es sieht etwas anders aus (Ecken werden nach innen gebogen).
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taunuswolf · 1 year ago
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Burgund – Zu schön, um achtlos durchzufahren
Große Wälder, alte Städte und viel Kultur - Eine Zeitreise in Frankreichs grünes Herz
Lange, viel zu lange war Burgund nichts weiter als ein Durchfahrtsland, um möglichst schnell in den begehrten Süden Frankreichs zu kommen: In die Cevennen, die Provence, an die Cote Azur oder noch weiter ins Roussillon. Die meisten Kilometer auf eintönigen Autobahnen oder schnurgeraden Schnellstraßen. Dass Rheinland-Pfalz stets die Werbetrommel für ihre Partner-Region gerührt hat, hat mich kaum überzeugen können, dort mal einen Urlaub zu verbringen. Nach den schlechten Erfahrungen, die ich im Malu-Dreyer-Land gemacht habe, hat mich das aufgebauschte Partnerschaftsgesäusel eher abgeschreckt.
Nun, die Zeiten haben sich geändert; und auch ich habe mich geändert. Dieses Jahr war es in Südfrankreich über 45 Grad heiß. Ich kippe schon bei 35 Grad buchstäblich aus den Latschen. Früher konnte ich – oftmals mit sehr unkomfortablen Autos (zum Beispiel ohne Klimaanlage) – mehr als 1000 Kilometer am Tag zurücklegen. Heute bin ich nach 670 Kilometern – auch nach Fahrerwechsel – froh, wenn ich am Ziel bin. Da es anderen Leuten um die 70 ähnlich geht, bin ich in guter Gesellschaft.
Bei vielen Rückfahrten aus Südfrankreich, die, um Maut zu sparen viele Kilometer über Landstraßen durch das Gebiet um Besancon führten, habe ich mir hin und wieder gedacht: Eigentlich ist es hier auch ganz schön. Warum nicht mal in Burgund oder Franche-Comte Urlaub machen? Und dann gibt es da noch jenes geheimnisvolle Mittelgebirge mit seinen alten keltischen Städten, das alten Zentrums Frankreichs. Den MORVAN. Ein Gebirge voller Geschichten und Legenden. Allen voran die Belagerung der keltischen Städte Alesia und Bibracte, Hauptstadt der Haeduer, die im lateinischen Klassiker „Bellum Gallicum“ von Cäsar ausführlich beschrieben werden. Alesia wurde erstürmt, ihr Führer und Nationalheld Vercingetorix fand ein trauriges Ende. Bibracte ergab sich, wurde verschont und bildete fortan die Keimzelle der „Galloromanischen Kultur“, die nach dem Zusammenbruch des römischen Reiches angereichert mit fränkischen und Burgundischen Einflüssen zu dem wurde, was wir heute als „christliches Abendland“ bezeichnen. Bald schon siedelten Römische Händler zwischen den Gehöften der keltischen Adligen. Aus dem Oppidum wurde eine römische Stadt. Irgendwann zogen die Bewohner gemeinsam ins nahe Arroux-Tal und bauten die Stadt Autun auf. Seitdem ist der markante Berg ein Eldorado für Schatzgräber und Archäologen.
Dies alles ist im Keltenmuseum am Fuße des Mont Beuvray nebst spektakulären Fundstücken bestens dokumentiert. Ebenso wie die Geschichte der keltischen Kultur, die sich auch über weite Teile von Deutschland, England, Österreich, Norditalien, Tschechien, Spanien und den Balkan erstreckt. Natürlich steckt im Keltenmuseum von Bribacte unverkennbar eine Menge chauvinistischer links intellektueller Politik: Frankreich als Zentrum Europas und das Oppidum so etwas wie eine heimliche untergegangene Hauptstadt? Zumindest waren die Haeduer der mächtigste gallische Stamm, und die Gallier schon rein flächenmäßig das wichtigste keltische Volk. Dass ausgerechnet der französische Präsident Mitterand persönlich den Grundstein für den bombastischen Betonbau legte und riesige Summen locker machte ist sicherlich kein Zufall. Mitterand war von 1959 bis 1981, bis zu seiner Präsidentschaft, Bürgermeister in der nahegelegenen Kleinstadt Chateau Chinon (2000 Einwohner). Dass er zeitgleich Abgeordneter war und auch andere wichtige Ämter in Paris innehatte wirft manche Fragen auf. Das Museum als persönliches Denkmal, Dank an die burgundischen Wähler und Bekenntnis zum Europa unter französischer (gallischer) Leitkultur?
Unter diesem Aspekt bekommt auch Mitterands vehemente Ablehnung der Deutschen Wiedervereinigung einen neuen Sinn, der nach genauerem Hinsehen gar nicht so neu ist. Der Osten Deutschlands hat nie zur keltischen Welt gezählt. Für Victor Hugo hörte das zivilisierte, also keltisch-romanisch-fränkische Deutschland bereits am Rhein auf. Die alte Bundesrepublik war daher in den Augen vieler Franzosen - egal welches poltisches Lager - , (unter anderem De Gaulle), nichts weiter als ein französischer Satellitenstaat. Eine Art gallische Randzone. Dass die Kelten sich ursprünglich von Deutschland und Österreich aus über Frankreich verteilt haben, wird im Museum kaum deutlich oder nur wage angedeutet.           
Unabhängig von geschichtlichen Interpretationen ist eine Reise zum Berg Beuvray und zum umliegenden Morvan ein besonderes Erlebnis. Der Blick auf das benachbarte Uchon-Massiv und das südlich Beginnende Zentralmassiv ist einmalig. Rund um den Morvan erstreckt sich eine Landschaft, wie man sie aus dem Film „Herr der Ringe“ oder aus Asterix-Büchern kennt. Eine Auenlandschaft mit Eichen und Maronenwäldern. Dazwischen von Hecken und Hainen umgebene stattliche Einzelgehöfte, darunter etliche Schlösser. Natürlich dürfen wie im Asterix-Comic die „Idefixe“ nicht fehlen. Früher jagten die wehrhaften und meist freilaufenden Hunde laut Cartoon die unbeholfenen Römer. Heute sind es Touristen. Ironie off. Tatsächlich lief so ein Idefix in Schäferhund-Größe auf einer schmalen steilen Straße im Uchon-Massiv uns direkt vors Auto und sprang über zig Meter immer wieder wütend und laut bellend an der Seitenscheibe hoch. Ich will mir nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn wir in diesem Streckenabschnitt bereits auf unseren Fahrrädern gesessen hätten…  
Unsere Ferienwohnung unterhalb des Mont Beuvray in 450 Meter Höhe war ein Traum. Von einer großen Loggia und Terrasse aus hatte man einen weiten Blick ins umliegende Land und die Berge. Der Himmel Kondensstreifen frei. So gut wie keine Flugzeuge, und wenn, winzig klein. Nachts ein Sternhimmel mit kompletter Milchstraße, wie ich ihn in Deutschland noch nirgendwo gesehen habe. Kein Lichtsmog wie im Rhein-Maingebiet. Die nächste echte Großstadt Lyon mehr als 150 Kilometer entfernt. Dijon (190 000 Einwohner) mehr als 70 Kilometer und noch dazu hinter Bergen versteckt. In einer solchen Gegend braucht man im Schlafzimmer keine Rollläden. Es ist stockdunkel. Und dazu rufen die Käuze.
Dass man in einer solch einsamen Gegend keinesfalls abgehängt ist und anders als in Italien eine super Infrastruktur hat, ist ein weiteres Plus. Im nahen Dorf mit gerade mal 370 Einwohnern gibt es einen gut eingerichteten Lebensmittelladen, eine Apotheke, eine Tankstelle, einen Bäcker, einige Lokale, ein Hotel, einen Friseur und sogar eine Schule. Natürlich hatte auch unsere Wirtin einen freilaufenden Idefix, einen anhänglichen verschmusten Hund mit langen Schlappohren. Sie bat uns, natürlich auf französisch – zu unserem eigenen Wohl – das Tier weder zu streicheln noch zu füttern, da wir sonst keine Ruhe mehr vor ihm haben. 
Wer nicht nur in den ausgedehnten Wäldern wandern will, sondern die Kultur und Sehenswürdigkeiten der Umgebung erkunden will, der kommt schon im 20 Kilometer entfernten Autun auf seine kosten. Ein römischer Tempel, zwei römische Stadttore, ein komplett erhaltenes Amphitheater und ein Mausoleum, lassen das Herz des Zeitreisenden höherschlagen. Hinzu kommt die gewaltige romanische weithin sichtbare Kathedrale, die zu den Highlights Burgundischer Architektur zählt.
Auch im nahegelegenen Beaune, der alten in einem Weinbaugebiet gelegenen Residenzstadt – ein Magnet für britische Touristen – gibt es viel zu sehen. Allen voran die Notre Dame und das Hotel-Dieu, ein ehemaliges Krankenhaus aus dem 15. Jahrhundert. Ähnliches erwartet den Besucher im weiter südlich gelegenen Chalon sur Saone. Die Altstadt mit ihrer romanisch gotischen Kathedrale erstreckt sich sogar auf eine Insel im Strom.
Die Saone ist nach Aufnahme des Doubs fast so breit wie der Rhein und dient bereits als Großschifffahrtsstraße. Man fragt sich, warum sie in Lyon, nach Einfluss der Rhone, die bis dorthin nicht einmal schiffbar ist, ihren Namen abgeben muss. Normalerweise gilt bei Zusammenflüssen etwa gleichgroßer Flüsse rechts vor links, zumal die Saone sogar die Richtung vorgibt. Seis drum, eine Radtour auf einem gut ausgebauten Weg entlang dieses wunderschönen Stromes ist ein Erlebnis. Wir haben die Tour in Tournus beendet. Auch hier entdeckt der Zeitreisende eine Highlight romanischer Baukunst: Die mehr als tausendjährige Kirche Saint Philibert, der älteste erhaltene romanische Großbau Frankreichs.
Für die einst größte Kirche der Welt, die Klosterkirche in Cluny, hat die Zeit nicht mehr gereicht. Aber auch die Motivation. Der fast 190 Meter lange und 33 Meter hohe Bau fiel um 1800 größtenteils der Spitzhacke zum Opfer. Muss man einen Ort der Barbarei, Geldgier, Kulturverachtung und Dummheit unbedingt besuchen? Die Antwort lautet: Nein.
Das übrige Fazit: Burgund ist eine Reise wert. Mit seinen Mittelgebirgen, Tälern, Hügeln, Fluss und Kanalläufen, ein ideales Land für Fahrradtouren. Allerdings könnte es in diesem Punkt mehr aus sich machen. Bei der Ausschilderung von Radwegen, gerade im Morvan aber auch im vorgelagerten Hügelland ist noch sehr viel Luft nach oben. Da hilft nur eine gute Karte. Und dann sind da noch die freilaufenden Idefixe, die ihr Terrain nicht selten auf die Zufahrts- und Verbindungswegen zwischen den Einzelgehöften und Chateaus ausdehnen und als wahre Cerberusse sogar die Durchgangsstraßen bewachen.                               
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babajeza · 1 year ago
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Wilhelm Tell – Wie meine Äpfel zu ihrem Namen kamen
Der Schweizer Nationalheld Wilhelm Tell muss ja für allerhand Ideen herhalten. Ich wusste nicht, dass er auch Kuchen gebacken hat, bis ich bei einer Schülerin dieses Rezept fand. Die Kopie war so schlecht, dass ich im ersten Moment nur den Titel lesen konnte: WILHELM-TELL-KUCHEN. Da müssen wegen Walterli Äpfel drin sein, war mein erster Gedanke. Und so ist es. Für den Kuchen braucht es, soweit…
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korrektheiten · 2 years ago
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Ukraine: Wie ein Banderist einen Juden totgeschlagen hat
Ansage: »Stepan Bandera war der Anführer der ukrainischen Nationalisten (OUN,UPA) am Ende des Zweiten Weltkriegs. Er und seine Anhänger haben mit der Wehrmacht zusammengearbeitet. Sie waren getrieben vom Hass auf alles Nicht-Ukrainische und so auch auf Juden. Bandera wird heute mehr als je zuvor als ukrainischer Nationalheld verehrt. Das Grab von Stepan Bandera befindet sich in München […] The post Ukraine: Wie ein Banderist einen Juden totgeschlagen hat first appeared on Ansage. http://dlvr.it/Sr9KlY «
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blog-aventin-de · 2 years ago
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El Cid
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El Cid ⋆ Ritter und Nationalheld ⋆ Spanien Kastilien
El Cid ⋆ Ritter und Nationalheld ⋆ Spanien Kastilien
El Cid (Rodrigo Díaz de Vivar - * um 1045 in Vivar/Bivar; † 10. Juli 1099 in Valencia) war ein kastilischer Ritter und Söldnerführer aus der Zeit der Reconquista, der in der Neuzeit zum spanischen Nationalhelden avancierte. Sein Beiname El Cid ist aus dem arabischen as-sayyid (Der Herr) abgeleitet. Vor zirka tausend Jahren, als die Mauren von Marokko her nach Hispanien vorgedrungen waren, herrschte König Alfonso über Kastilien, über León und Asturien und bis nach Santiago gebot sein Zepter. Zu Alfonsos bewährtesten Mannen gehörte der Ritter Rodrigo Díaz von Bivar. Er war nicht hochgeboren und ebenbürtig wie des Königs Grafen, aber er war zu rechter Stunde geboren, denn niemand handhabte das Schwert wie er, und niemand wusste die Krieger in die Schlacht zu führen und ihnen dort Vorbild zu sein wie dieser treue Lehnsmann. Darum wusste König Alfonso keinen besseren als den starken Rodrigo Díaz zu beauftragen, als der Tribut einzutreiben war, den ihm der Maurenkönig von Córdoba und der von Sevilla jährlich zu zahlen hatten. Die Aufgabe war schwer, denn den König von Sevilla bedrängte König Almudafar von Granada, und dieser Maurenkönig hatte die Unterstützung tapferer spanischer Ritter. So musste Rodrigo Díaz gegen Araber und Spanier zugleich kämpfen, um seinem königlichen Herrn den schuldigen Tribut zu sichern. In einer heißen, erbitterten Schlacht besiegte er die Gegner und gewann große Beute. Mit diesen Schätzen und dem Vasallentribut des Königs von Sevilla konnte er König Alfonsos Schatzkammern wieder auffüllen. Nach dieser herrlichen Waffentat nannten Mauren und Christen den Ritter Rodrigo Díaz nur noch Cid Campeador, das ist der Tapfere, der Herr. Doch der strahlende Erfolg brachte dem Cid viele Neider ein, die es heimtückisch verstanden, das Ansehen des Helden beim Herrscher herabzusetzen. Ihre Verleumdungen führten dazu, dass König Alfonso sehr aufgebracht wurde und den Cid aus seinem Reiche verbannte. »Innerhalb von neun Tagen«, so stand in dem königlichen Brief, »habt Ihr Kastilien zu verlassen.« Der kampfbewährte Held war zu stolz, als dass er gegen diesen Bannspruch des Königs aufbegehrt hätte. Er schickte Boten an seine Verwandten, um ihnen davon zu berichten. »Wer mit mir reiten will« ließ er ihnen sagen, »dem wird Gott die Treue belohnen, und wer sich mir nicht anschließen will, der soll in Gottes Namen bleiben!« Für den Kreis der Verwandten sprach Alvar Minaya Fáñez, sein Neffe: »Alle werden mit dir reiten, Cid, wohin auch das Schicksal es will, übers weite Land wie durch unwirtliche Wildnis.« Froh dankte der Held den Getreuen. Trauer im Herzen über den Undank des königlichen Herrn, nahm er dann Abschied von Bivar, seinem Lehnsland, das unter seiner starken Lenkung zum blühenden Besitztum aufgeblüht war. Frau Jimena mit den beiden Töchtern musste der Verbannte im Kloster San Pedro zurücklassen. Als er mit den sechzig Lanzen durch Burgos, die gute Stadt, zog und vorbei an den festen Städten des Heimatlandes, drängten sich an den Fenstern und am Wegrand die Menschen, um den herrlichen Ritter zu bewundern. »Welch edler Held!« klangen ringsum die Stimmen. »Hätte er nur einen Herrn, der so edel ist wie der Lehnsmann!« Der harte Mann konnte seine Tränen nicht zurückhalten. Er wandte sich im Sattel zu seinem Neffen um: »Sei versichert, Alvar Fáñez, so wie man uns heute aus unserer kastilischen Heimat verbannt, so werden wir einst in hohen Ehren zurückkehren!« Aber aus Furcht vor dem gnadenlosen Verbannungsbefehl wagte niemand, dem Heimatlosen Obdach zu gewähren. Durch einen Majestätsbrief wurden alle Bewohner bei strengen Strafen gewarnt, dem Rodrigo Díaz Cid mit seinen Begleitern Herberge zu geben. So öffnete niemand auf ihr Klopfen die Tore. Nur Antolínez von Burgos wagte dem königlichen Verbot zu trotzen; er brachte den Wegmüden Brot und Wein zur Nahrung - und machte sich damit selber zum Verfemten. Als Gefolgsmann schloss der Treue sich den Ausziehenden an. An Cid lag es nun, für den Unterhalt der Mannen zu sorgen, die ihm in die Verbannung folgten. Da verfiel er auf eine List, sich das nötige Geld zu beschaffen. Zwei große Truhen ließ er sich bauen, mit rotem Leder beschlagen und mit genagelten Eisenbändern versehen, die ließ er mit Sand füllen und fest verschließen. Dann schickte er Antolínez damit zu zwei Geldverleihern und ließ ihnen seine Lage schildern: dass er vom Könige verbannt sei, das Recht zum Einkaufen verloren habe und nun seinen Schatz verpfänden wolle. Gern waren Vidas und Rahel bereit, dem Helden zu helfen, und gaben ihm gegen das Pfand das benötigte Geld, sechsmal hundert Mark in Gold und Silber für zwölf Monate. Cid versprach ihnen neben den Zinsen kostbare Geschenke, einen roten Pelz, wie ihn die Mauren tragen, für jeden. Er ließ die beiden schwören, die Geldkästen nicht vor der Zeit zu öffnen. »Das wäre Meineid, und ich brauche euch dann keinen Heller als Zins zu zahlen«, schloss er die Abmachung. Entschlossen befahl der Cid dann den Aufbruch. Da legten die Mannen die Sättel auf und lösten die Zügel. Sie hielten die Sporen hart am Fell der Rosse, denn kurz war die Frist, die König Alfonso ihnen gestellt hatte. Den ganzen Tag und die Nacht hindurch ritten sie so der Grenze zu. Ständig wuchs die Zahl der tapferen Männer, die sich ihnen anschlossen. Als Rodrigo Cid endlich rasten ließ und die Mannen in Schlummer sanken, erschien ihm im Traum der Erzengel Gabriel. »Reite nur frohgemut vorwärts«, rief er ihm zu, »niemals ritt ein Tapferer unter besserem Stern!« Das gab den Heimatlosen neue Kraft. Den Cid stürzte der Bannspruch des Königs, der ihn aus der Heimat verwies, zugleich in ein gefährliches Dasein, denn mit dem Überschreiten. der Heimatgrenze zog er in das Gebiet, in dem die feindlichen Mauren die Macht besaßen. Die Sonne stand hoch am Himmel, als Cid seinen Heerhaufen musterte. Die Haupttruppe der Reiter, einst sechzig, war auf dreihundert Lanzen angewachsen; jeder führte eine Fahne. Dann überquerten sie das Gebirge und ritten dahin ohne Unterlass, damit niemand ihren Marschweg genau verfolgen konnte. Cid wollte seine maurischen Feinde dort durch unerwarteten Überfall überlisten und ihnen Beute abjagen, die er für den Unterhalt all seiner Mannen benötigte. Sein Neffe Alvar Fáñez gab ihm einen guten Rat: Während er mit zweihundert Lanzenreitern weit ins Maurenland vorstieß, sollte der Cid mit dem Rest der Kämpfer im Hinterhalt bleiben und die Stadt Castejón überwältigen. Das geschah. Als mit dem Morgen das Nachtgewölk zerriss und die Sonne herrlich aufstieg, gingen die Einwohner des Städtchens unbesorgt an ihre Tagesarbeit und öffneten die Stadttore. So war es für den Cid ein leichtes, aus seinem Hinterhalt hervorzubrechen und die Nichtsahnenden zu überraschen. Da fiel die Stadt in seine Hände und mit ihr ein unermesslicher Schatz an Gold und Silber. Auch die Reiter unter Alvar Fáñez brachten ungeheure Beute ein, Schaf- und Rinderherden, schöne Kleider und gemünztes Gold. Glücklich empfing Cid den jungen Waffengefährten. Er bot ihm als Anteil ein Fünftel seiner reichen Kriegsbeute, doch der Neffe wies alles großzügig zurück: »Solange mich noch die Freude am freien Ritterkampf erfüllt, nehme ich keinen roten Heller der Beute als meinen Anteil an.« Seine Mannen konnte der Cid reichlich entlohnen: hundert Mark in Silber bekamen die Ritter, fünfzig jeder vom Fußvolk. Klug machte er auch seinen eigenen Anteil an der Beute zu Geld: er gab den Bürgern die Möglichkeit, die ihnen geraubten Frauen und die Sklaven, dazu die Schätze zurückzukaufen. Dreitausend Mark in Silber zahlten sie ihm dafür. Doch dann drängte es ihn, die Gegend zu verlassen. Die Festung würde einer Belagerung nicht standhalten, weil sie allzu schnell ohne Wasser wäre. Großzügig schenkte er vielen gefangenen Mauren und maurischen Frauen die Freiheit, bevor er mit seinen Mannen und der reichen Beute abrückte. Niemand erriet die Absicht des klugen Heerführers. Er wollte die Festung Alcocer am Hang des Sierra-Gebirges, die mit einer Seite im Wasser lag, überraschen. Als er den Ring um die Stadt schloss, boten die Einwohner ihm freiwillig den Zehnten als Tribut an. Doch sie öffneten die Tore nicht. Wieder wusste der starke Kriegsmann die Feinde zu überlisten. Zum Schein rückte er ab, die Fahnen hoch im Winde. »So fliehen Besiegte!« riefen die in Alcocer und dachten aus seiner Schwäche Nutzen zu ziehen. »Wenn wir ihn jetzt überfallen, machen wir große Beute, noch bevor die von Terrer sie ihm abgewinnen!« So stürmten sie in ihrer Einfalt zum Tor hinaus, und als Cid seine Flucht beschleunigte, trieb die Habgier sie, heftiger die Pferde anzuspornen. Als auch der letzte Mann zur Stadt heraus war, wandte Rodrigo Cid plötzlich seine Fahne: »Ihr Ritter, jetzt jagt Eure Lanzen in die Feinde!« rief er. Auf kurzem Wege versperrten schnelle Reiter den Mauren die Rückkehr in die Stadt. Grässlich war das Ringen, doch Cids Ritter blieben Sieger. Die Stadt fiel in seine Hand; hoch auf den Zinnen wehte die Fahne des Rodrigo Cid Campeador. Voller Grimm sahen die Mauren der Umgebung den Cid als Herrn der Stadt Alcocer. Sie schickten zum König von Valencia und beklagten sich über den frechen Eindringling, der als Verbannter sich hinterhältig in den Besitz der Maurenstadt gesetzt habe und nun auch Terrer und die anderen Städte bedrohe. Der König musste für seine eigenen Besitzrechte fürchten und sandte sogleich einen Emir, der am Hof war, mit seinen Mauren gegen den verhassten Eroberer. Dreitausend Mann umfasste das Heer des Emirs, das nun in schnellem Ritt auf Alcocer zu strebte, um es zu belagern. Überall schlossen sich kampfbereite Mauren dem riesigen Heerhaufen an. So weit die Mannen des Cid in die Runde blickten, sahen sie alles Land voll von kampfeswütigen Mauren, die die Stadt einschlossen. Bald war der Ring so eng, dass sie vom Wasser abgeschnitten waren und dass auch das Brot ihnen fehlte. Da entschlossen sich die Belagerten zum Kampf. Als sie in der Morgenfrühe zum überraschenden Ausfall die Waffen anlegten, dröhnten dumpf die Trommeln der Mauren. Da stürzten sie aus den Toren, der Ritter Bermúdez, der die Fahne trug, sprengte in den dichtesten Heerhaufen der Feinde. »Wer dieser Fahne dient, wird sie beschützen!« schrie er den Kampfgefährten zu. Da drängten sich Cids Ritter ins Kampfgetümmel, um die Fahne zu retten. »Mahoma!« schrieen die Mauren in ingrimmiger Kampfeswut, »Santiago!« die Kämpfer um Cid, die den heiligen Jakob anriefen. Es war ein grässliches Ringen. Manches Kettenhemd wurde durchstoßen, viele weiße Fahnen färbten sich blutigrot, so mancher edle Streiter, ob Maure oder Christ, sank leblos aus dem Sattel. Cid selber stellte den Emir Fáriz zum Kampfe und verwundete ihn so schwer, dass der Maure sich zur Flucht wandte. Als sich der Tag neigte, war der Sieg für Cid und seine Mannen entschieden. Unermessliche Beute bot ihnen das feindliche Lager, das sie ausplünderten, über fünfhundert Pferde und an Gold und Silber so viel, dass es den Siegern an Säcken gebrach, es wegzuführen. Großmütig bedachte der Cid auch die Besiegten. Nun konnte er alle getreuen Mannen, wie sie es verdient, entlohnen, und dann rief er seinen Neffen Fáñez zu sich und übertrug ihm einen ehrenvollen Auftrag: »Minaya«, sagte er, »nimm von der Beute ein Fünftel, dazu dreißig Rosse, gesattelt und mit vollem Zaumzeug, und zieh nach Kastilien zu unserm König Alfonso. Sag ihm, Rodrigo Cid, den er verbannt hat, schickt ihm diese Gaben als Geschenk!« So erfuhr König Alfonso von Rodrigo Cids glänzender Waffentat. Er nahm die Geschenke gern entgegen. »Den Verbannten, der sich meine Gnade ganz verwirkt hat, wieder aufzunehmen, dazu ist es zu früh«, sagte er jedoch abweisend. Aber er verargte nunmehr keinem Krieger, sich dem Cid als Kampfgefährten anzuschließen. Währenddessen drängten die besiegten Mauren darauf, das Verlorene zurück zu gewinnen. Sie alle fürchteten das starke Schwert des Siegers. Klug verstand es Cid, sie tributpflichtig zu halten und durch Verträge zu binden. Um dreitausend Silberstücke kauften sie den Besitz der Stadt Alcocer zurück. So zog Rodrigo Cid, zu rechter Stunde geboren, von neuem aus. Wo er nahte, hörten die Mauren den Namen des starken Heerführers mit Schrecken. Bis nach Saragossa drang der Ruf seiner Heldentaten; ohne Zögern entrichtete man ihm dort den schuldigen Tribut. Immer mehr verbreitete sich der Ruhm seiner Taten. Als Fáñez vom Königshof zurückkehrte, brachte er seinem Herrn zweihundert Reiter und unzähliges Fußvolk mit, die unter Cids Fahne zu kämpfen entschlossen waren. Die Kunde von Cids gewaltigen Waffentaten drang auch zu Ohren des Grafen Ramón von Barcelona. »Soll dieser Fremde unbelästigt hier durchziehen und Land, das unter meinem Schutz steht, ungestraft ausplündern?« rief er empört. Zahlreich waren die Mannen, die Christen und Heiden dachten wie er. Entschlossen vereinigten sie sich, um den Cid zu vernichten. »Ich werde dem Verfemten zeigen, wen er zu beschimpfen wagt!« rief der Graf aus. In der Feldschlacht, die dann entbrannte, blieb Cid, zu guter Stunde geboren, überlegener Sieger. Graf Ramón, der so großsprecherisch seinen Sieg vorausgesagt hatte, verlor sein kostbares Schwert Colada und wurde von Cid selbst gefangen genommen. Verbissen verweigerte er alle Nahrung. Rodrigo Cid zeigte ihm seine ritterliche Großmut: »Nehmt Ihr nicht von meinem Brot und meinem Wein, Graf, so sitzt Ihr den Rest Eures Lebens fensterlos im Dunkel! Kommt Ihr jedoch zur Einsicht, so fühle ich mich dadurch entschädigt, dass ich Euch mit zweien Eurer Ritter eigenhändig aus dem Gefängnis in die Freiheit führe!« Da folgte der Graf dem Geheiß und dankte dem Sieger für seine Hochherzigkeit. Cid selber begleitete ihn bis an die Grenze und sagte lächelnd: »Sollte es Euch einst in den Sinn kommen, Euch zu rächen, so lasst mich Euer Kommen wissen. Sicher werdet Ihr dann wieder reiche Beute in meinen Händen lassen!« »Das werde ich mir nicht einmal mehr träumen lassen«, versetzte Graf Ramón mit einem ängstlichen Blick auf den starken Gegner und ritt eilends davon. Immer größer wurde der Bereich des Maurenlandes, das Cid als Sieger durchzog. Längst lag Saragossa hinter ihm. Voller Angst sahen Valencias Einwohner seinen Heerbann nahen. Kühn beschlossen sie dann, ihm zuvorzukommen und ihm im Kampfe entgegenzutreten. Da rief Cid zusammen, was er an Verbündeten hatte, und rüstete sich zur offenen Schlacht mit dem neuen Feinde. Minaya Fáñez gab ihm klugen Rat: während die Hauptmacht gegen die Valenzianer vorrückte, hielt der tapfere Neffe sich mit hundert Lanzenreitern abseits und stieß dann so wuchtig von der Seite gegen die Mauren vor, dass all ihre Hoffnung auf Rettung nur noch in den Hufen ihrer Rosse blieb. Zwei ihrer Emire fielen auf dem Schlachtfeld, während der Heerhaufe in regelloser Flucht der rettenden Stadt zustrebte. Unermessliche Beute fiel wiederum Cid, dem ruhmvollen Sieger, zu. Bis zum Strand des Meeres wagte niemand mehr, ihm zu widerstehen. Ständig wuchs die Zahl der Kämpfer, die freiwillig, angelockt von der Aussicht auf Ruhm und Beute, seiner Fahne folgten. Er rüstete sich, das maurische Valencia zu belagern, um es der Christenheit zurück zu gewinnen. Er umschloss die Stadt wie mit Eisenringen, und im zehnten Monat zog er in die Stadt ein; auf dem Alcázar, der Stadtburg von Valencia, wehte seine Fahne. Ungeheuer war wieder die Beute, die dem Sieger zufiel; großherzig belohnte er auch die Kampfgefährten bis zum letzten Mann. Dieser Erfolg des hispanischen Eindringlings ließ den König von Sevilla nicht ruhen. Mit dreißigtausend Mannen, alle schwer gewappnet, rückte er aus, um die Stadt zu befreien. Doch Cid, der Held mit dem langen Bart, zeigte auch diesem Gegner seine machtvolle Überlegenheit. Er selber stellte ihren König zum Kampf und verwundete ihn schwer, trieb das Heer in die Flucht und warf es in den Jucar-Strom, dass viele Mauren Wasser schlucken mussten. Die Beute aus dieser Waffentat war größer als die nach dem Fall von Valencia. Jeder einzelne Mann seines Heerbanns, der jetzt dreimal tausend und sechshundert zählte, bekam hundert Mark in gutem Silber. Wieder sandte der Cid seinen treuen Fáñez nach Kastilien, um dem Könige einen Teil der Beute zum Geschenk zu machen. Hundert edle Rosse, alle gezügelt und gezäumt, ein wertvolles Schwert am Sattelgurt, ließ er ihm zukommen. »Bittet ihn um die Gnade, dass Jimena, meine Ehefrau, und die beiden Töchter zu mir kommen dürfen«, ließ er den treuen Neffen ausrichten. König Alfonso nahm die Geschenke des Verbannten, der fern der Heimat dem Ansehen Kastiliens so ruhmvoll diente, freudig an. Gern auch erlaubte er nun, dass Frau Jimena und die Töchter zum Vater zögen; den Besitz des Verfemten, den der König einst eingezogen hatte, gab er dem Helden nun zurück. Auch alle, die sich entgegen seinem Befehl dem Verbannten angeschlossen hatten, erklärte er für straffrei. Mit stattlichem Gefolge, denn wiederum drängte eine Menge von Rittern zu dem ruhmreichen Cid, kehrte der treue Fáñez zu seinem Herrn zurück. Wie glücklich war der Held über die Kunde, dass Frau und Töchter nun frei waren! So groß war sein Ansehen, dass die zwei Infanten am Königshofe daran dachten, sich um die Hand der beiden Jungfrauen zu bewerben. Lange schon hatten auch die beiden Geldverleiher, Vidas und Rahel, ihr Darlehen mit hohen Zinsen zurückerhalten. In ehrenvollem Geleit von zweihundert Rittern traf die edle Frau Jimena mit ihren beiden Töchtern, Dona Elvira und Dona Sol, vor Valencia ein. Auf seinem herrlichen Streitross Babieca, das Cid einst einem Maurenkönig im Kampfe abgenommen hatte, sprengte er ihnen zur Begrüßung entgegen. Niemals war der Held glücklich wie in dieser Stunde des Wiedersehens. Er führte sie auf den Alcázar, die hoch gebaute Stadtburg, und zeigte ihnen die prächtige Landschaft ringsum. Dort sahen sie Valencia und das Meer auf der andern Seite, dazu die weiten, schattigen Gärten. »Dies ist künftig eure und meine Heimat«, sagte Cid. Aber noch war die Zeit der Bewährung für den Helden nicht zu Ende. Den König Jucef von Marokko ließ der Ruhm des kastilischen Helden nicht ruhen. »Frech ist er in mein Land eingedrungen«, rief er zornig aus. »Ich werde ihn zu züchtigen wissen!« Mit einem Heer von fünfzigtausend Mannen setzte er übers Meer und stürmte gegen Valencia an. Cid, der Held im langen Bart, wies der angetrauten Gattin und den Töchtern von der Höhe der Stadtburg das riesige Feindesheer, dessen Kampftrommeln herüberdröhnten. »Ich habe euch gezeigt, wie man in der Fremde eine neue Heimat gründet«, rief er selbststolz ihnen zu. »Kaum seid ihr hier eingetroffen, so bringen die Feinde Euch Geschenke und für die Töchter den Brautschatz!« Väterlich beruhigte der Held dann die Besorgnis der Frauen. Read the full article
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world-of-news · 10 months ago
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Sophia 🛸 MU5735
Temperaturunterschiede an der Mondoberfläche zwischen der Tag- und Nachtseite extrem: Im Sonnenlicht kann es bis knapp 130 Grad Celsius heiß werden, im Dunkeln bis zu -160 Grad Celius.
🇦🇹 🇮🇱
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lebenistgeil · 10 months ago
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deutscheliteratur · 7 years ago
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Verbunden werden auch die Schwachen mächtig.
Wilhelm Tell, Friedrich Schiller
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disorder-rebel-store · 4 years ago
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Antikolonialer Rebell
Die Verdammten dieser Erde in Syrien und Bangladesch, in Osttimor und Südafrika verehren Diego Maradona als einen der Ihren
Von Gerhard Dilger
Diego Armando Maradona war ein genialer Fußballkünstler - und der erste Superstar, der sich mit den mafiösen Fifa-Funktionären und den TV-Konzernen anlegte. 1986 protestierte er erfolglos gegen die Vorgabe, in der brennenden Mittagshitze Mexikos spielen zu müssen. 1995, ein Jahr nach seinem umstrittenen Doping-Rauswurf bei der WM in den USA, gründete er zusammen mit Éric Cantona und George Weah eine internationale Fußballer-Gewerkschaft, zu der bald der Belgier Jean-Marc Bosman hinzustieß.
In Argentinien ist der Medienwirbel um »el Diego« auch nach seinem einsamen Tod und der dreitägigen, von Polizeigewalt und politischem Streit überschatteten Staatstrauer noch lange nicht vorbei. Dabei wird leicht übersehen, dass sich »nur« gut zwei Drittel der Argentinier*innen mit Maradona identifizieren, dem »menschlichsten aller Götter« (Eduardo Galeano). Die allermeisten linken Feministinnen jedenfalls reklamieren den »Kämpfer voller Widersprüche« für sich und ihre Sache, dessen wohlbekannte Macho-Fehltritte erklären sie mit dem System des Patriarchats.
Der Junge aus dem Armenviertel Villa Fiorito war von Geburt an dem Peronismus verbunden und ebenso irrlichternd wie diese volksnahe, ideologisch sehr breite Bewegung. In den 1990er Jahren zeigte er sich gerne zusammen mit dem neoliberalen Staatschef Carlos Menem, seit 2003 war er Kirchnerist. 2005 verhinderten Néstor Kirchner, Lula da Silva und Hugo Chávez im argentinischen Seebad Mar del Plata unter dem Jubel der sozialen Bewegungen die gesamtamerikanische Freihandelszone ALCA. Emir Kusturica hat in seiner Punk-Doku die Begeisterung im Stadion eingefangen, wo Hunderttausende Chávez, Evo Morales und Maradona mit seinem Anti-Bush-T-Shirt zujubelten. Der südamerikanische Linksruck verdichtete sich in Mar del Plata in einem magischen Moment.
Noch im Oktober, kurz vor seinem 60. Geburtstag, kreuzte der Fußballgott in den sozialen Netzwerken mit dem rechtsliberalen Ex-Präsidenten Mauricio Macri die Klingen. In den Luxusvierteln der Reichen rümpfte man über ihn die Nase. Im imaginären Volks-Pantheon Argentiniens jedenfalls bekommt er einen Ehrenplatz zwischen Evita und Che Guevara.
In Europa kam kaum ein Nachruf, angefangen bei Emmanuel Macron, ohne die obligatorische Distanzierung von Castro oder Chávez aus - so, als hätte Maradona politisch nicht alle Tassen im Schrank gehabt. Welch ein Irrtum: Wie für Millionen in aller Welt waren die beiden für ihn ganz handfeste Symbole des Widerstands gegen den US-Imperialismus. Zudem war der »Líder Máximo« bereits 1987 für ihn zur Vaterfigur geworden, 2000 rettete ihm eine lange Kur auf Kuba das Leben.
Mit seinen beiden einzigartigen Toren gegen England bei der WM 1986, vier Jahre nach dem Malwinen-Krieg, hat sich Diego Maradona selbst als antikolonialer Rebell verewigt. Vor allem die »Hand Gottes« wurde in Irland und Indien, bei schwarzen Aktivist*innen in London oder Lagos, als Rache am Empire gefeiert. Kein Wunder also, dass heute unzählige »Verdammte dieser Erde« in Syrien und Bangladesch, in Osttimor und Südafrika um Diego Maradona trauern.
Die Jahre beim SSC Neapel (1984-92) brachten den längsten sportlichen Höhenflug und den ersten dramatischen Kokain-Absturz - Maradona war nicht der erste Star, der vom Ruhm überwältigt wurde. Es bleiben die Triumphe und Titel gegen die Bonzenklubs aus Mailand oder Turin, mit denen er ganz Süditalien beschenkte. Als die Argentinier 1990 ausgerechnet in Neapel den Gastgebern den Einzug ins WM-Finale verwehrten, hatte Maradona die Napoli-Ultras auf seiner Seite.
In diesem Sinne war er der Muhammad Ali der Globalisierung, anmutiger Künstler in der Arena, aber auch wortgewandt, maß- und kompromisslos, politisch inkorrekt und ja, authentisch. »Ich bin ein Schwarzköpfchen (so nennt man in Argentinien die Menschen aus einfachen Verhältnissen, GD), habe nie meine Herkunft verleugnet«, sagte »el Diego« einmal. Oder: »Ja, ich bin links, ganz links, von Kopf bis Fuß, im Glauben. Aber nicht so, wie ihr in Europa das definiert. Ich will das Leben der Armen verbessern, dass wir alle Frieden und Freiheit haben«. Schließlich: »Wenn Pelé Beethoven ist, dann bin ich Ron Wood, Keith Richards und Bono, alle zusammen«.
aus: https://www.neues-deutschland.de/artikel/1145146.diego-maradona-antikolonialer-rebell.html
Der Tod Diego Maradonas hat Diskussionen wieder aufleben lassen. Diskussionen darüber, ob man Maradona mögen kann, obwohl er in seinen persönlichen Beziehungen Gewalt gegen Frauen ausgeübt hat. In Argentinien, wo Maradona Nationalheld ist, und wo nach dessen Tod drei Tage Staatstrauer angeordnet wurden, wird diese Debatte schon länger geführt. Wir veröffentlichen hier in Übersetzung einen Text des feministischen Medienkollektivs marcha, zum 60. Geburtstag von Maradona, am 30. Oktober 2020. Der Text ist für die deutsche Version redaktionell leicht bearbeitet worden.
Heute wird Diego Armando Maradona 60 Jahre alt, und in dieser bescheidenen Würdigung grüßen wir ihn von unseren Feminismen, die popular und maradonianas sind.
Dies wird die erste – und letzte – Notiz sein, in der wir Erklärungen zu unseren Gefühlen und Entscheidungen geben werden. Für uns ist der Feminismus viel mehr als eine Sache im Kampf um bestimmte Rechte. Für uns ist Feminismus eine Art, unser Leben zu betrachten, zu lieben, zu genießen und zu leben. Und unser Leben ist nichts anderes als permanente Widersprüche, weshalb wir mit den folgenden Worten einige Überlegungen zu diesen Gefühlen, Entscheidungen und Widersprüchen anstellen, um zu bekräftigen, was wir sind: feministisch, popular und maradonianas.
Wir vergessen nicht die Gewalt, die er gegen viele Frauen ausgeübt hat, wir sind uns darüber im Klaren, und wir wissen, was Teil der Gesellschaft und der Zukunft ist, für die wir kämpfen: dass männlich sein nicht bedeutet, Privilegien zu haben oder Gewalt gegen den Körper von Frauen auszuüben. Dass männlich sein, keine Frage von Macht oder körperlicher Stärke ist. Aber inmitten von so viel Lärm, der die Stimmen der Armen übertönt, vergessen wir nicht, dass Diego und sein Fußball immer gen Süden ausgerichtet waren. Er war seit seiner Geburt durch diesem Stern gezeichnet und wusste immer genau, woher er kam und wohin er zielen wollte: Er kam aus dem Schlamm und vergaß seine Herkunft nie, das Klassenbewusstsein schmiedete ihn an den Stellen, an denen er seine Kunst mit dem Ball perfektionierte, und mit den Vergessenen machte er den Fußball zur Bühne, um das Unsichtbare sichtbar zu machen.
Wenn wir über Diego sprechen, sprechen wir über das Volk, das ihn immer begleitet hat, nicht nur wegen seiner Spielzüge, sondern auch, weil sich die Armenviertel in seiner Rebellion und seinen Entscheidungen sahen. Er war in der Lage, diesem Fabrik-Fußball den Rücken zu kehren, wie als er Barcelona verließ, um einer Mannschaft aus Süditalien, dem großen Neapel, Ruhm zu verschaffen und den Reichen des Nordens, dem mächtigen Juventus von Platini, dem mächtigen Mailand von Berlusconi die Hegemonie zu nehmen; Diego stellte sich gegen die Mächtigsten und trug seine Stimme aus dem Kollektiv heraus.
Er rebellierte gegen die Maschinerie und die multinationalen Konzerne FIFA und Conmebol, weil er das Spiel der Mächtigen nicht akzeptierte. Der Preis war hoch: Es waren dieselben mächtigen Leute, die ihm bei der Weltmeisterschaft 1994 die Beine genommen haben, und wir alle haben darunter gelitten. Doch Diego hat seine Lektion nicht gelernt; sein Ungehorsam bestand darin, sich gegen die Blockade Kubas zu stellen, die bolivarische Revolution in Venezuela zu unterstützen, mit Evo Fußball zu spielen und sich für den Frieden in Kolumbien einzusetzen, immer dann, wenn die Stimmen leiser waren. Die Teilnahme an der Nationalmannschaft steht seit einigen Jahren für die Spielermillionäre zudem oft nicht im Vordergrund. Die finanziellen Interessen an den Partien ihrer Klubs sind zu vielfältig, als dass sie diese abbrechen könnten. Und da kehrt Diego in einem Bild von Italien 1990 zurück: Vor den Kameras die Niederlage einer Weltmeisterschaft beweinend, die er physisch nur zur Hälfte gespielt hat.
Aber wir, die Autorinnen dieses Artikels, sind nicht die Einzigen, die sich in unserer Liebe zu Maradona geoutet haben. Deshalb fügen wir andere Stimmen hinzu, die uns helfen, Widersprüche auf den Tisch zu legen, ohne unsere Vergangenheit, unser Aufwachsen und unsere Leidenschaften zu verschweigen, die nur schwer in eine Handvoll Wörter passen.
Es ist für mich unvorstellbar, an eine Welt ohne Maradona zu denken, wie es für mich unvorstellbar ist, an eine Welt ohne Feminismus zu denken.
Monica Santino ist ehemalige Fußballspielerin aus dem Armenviertel Villa 31, und sagt uns:
Ich weiß nicht, warum man ständig erklären muss, warum man jemanden liebt. Man liebt jemanden für das, was er tut, für das, was er bedeutet. Und alles, was er bedeutet, ging über den Fußballplatz und das Spielfeld hinaus, denn er war ein Mensch, der in der Lage war, wie kaum ein anderer Gefühle zu vermitteln. Der Fußball erzeugt das, er bringt dich dazu, jemanden zu umarmen, den du nicht kennst, wenn deine Mannschaft ein Tor schießt. Fußball lässt einen tief weinen, er macht einem Freude, die manchmal unvorstellbar oder übertrieben ist. Und Maradona ist Fußball und Maradona ist all das.
Maradona ist ein Mensch, der nie vergisst, woher er kommt, was seine Herkunft ist und worauf er stolz ist. Das ist ein Punkt der Nähe zu einer sozialen Bewegung wie dem Feminismus, der die Welt verändern will. Und Maradona versucht auf seine eigene Art und Weise, manchmal auch als Macho, die Welt zu verändern. Wir haben also mehr gemeinsam als uns trennt. Und dann sind da natürlich noch die Widersprüche, aber sie sind Teil des Lebens und des Spiels selbst.
Es ist für mich unvorstellbar, an die Welt ohne Maradona zu denken, wie es für mich unvorstellbar ist, an die Welt ohne Feminismus zu denken. Das eine mit dem anderen in Widerspruch zu setzen, als ob man als Feministin Maradona nicht lieben kann, ist es nicht der Feminismus, den ich mag oder an dem ich teilnehmen möchte. Es ist auch nicht der Feminismus als ein Werkzeug, das ich benutze, um mein eigenes Leben und das der Menschen um mich herum zu verändern: einfach eine gerechtere Welt, in der es keine Unterdrückung gibt. Und davon hat Maradona eine Menge.
Ich bin mardoniana, ich bin Feministin, ich bin lesbisch, ich komme aus Buenos Aires und ich liebe das ganze Land. Ich bin Peronistin und habe die zehn Jahre Menemismus gehasst. [Carlos Menem, Präsident Argentiniens bis 1999 Anm. d. Red.] Ich bin all das, wie die meisten von uns: ein Meer von Widersprüchen, die uns lebendig machen, niemals um nur zu essen, zu schlafen und fernzusehen, sondern alles zu verbrennen und zu verändern, wie es Diego in all seinen Jahren als Spieler getan hat, und heute mit seinen 60 Jahren tut.
Bedeutet eine Feministin zu sein, unsere Geschichten, unsere Reisen, das, was uns einst vor Emotionen beben ließ, auslöschen zu müssen?
Ro Ferrer ist Kommunikatorin, Illustratorin und Karikaturistin:
Wer wäre ich ohne die erhobene Faust Diegos? Ohne das trostlose Weinen, den Aufbau einer Mystik des Teams und des Volkes… ohne das rasende Herz, wenn sich die Muskeln seiner Beine in dem Moment anspannten, als sein Fuß den Ball berührte und sie zu tanzen begannen… Ich bin Feministin und lebe mit vielen Widersprüchen und erkenne auch Fehler an, meine eigenen und die der anderen. Er hat mich dazu gebracht, Fußball zu lieben. Und er ist nicht Gott, er ist ein Mann, der neben Ruhm auch Elend hatte und hat; er ist Teil dieser beschissenen Kultur, die einen aufrichtet und mit der gleichen Kraft erdrückt, die den Männern beibringt, dass wir ihr “Privateigentum” sind, dass sie alle Privilegien und wenig Verantwortung haben, außer denen, die von den Räumen der Macht vorgegeben sind. Ich bin Feministin und maradoniana, denn wenn ich ihn sehe, umarmt mich meine Kindheit.
Er ist Gold und Ton zugleich
Ayelén Pujol ist Sportjournalistin und spielt selber Fußball:
Natürlich reizt mich sein Fußball und dass er immer auf der Seite der Unterdrückten steht. Als ich ihn spielen und reden sah, träumte ich davon, so zu sein wie er: auf dem Spielfeld so zu spielen, und dann rauszugehen und die Dinge zu sagen, die er sagte. Er ist ein Schöpfer, er hat uns über den Fußball eingeladen, über neue und gerechtere Welten nachzudenken. Er ist Gold und Ton zugleich.
Und auf dieser Tour fanden wir einen Text, der uns herausfordert und uns zum Weiterdenken anregte. Deshalb fügen wir noch Maia Moreira, vom Club Lanús (von dem sie ein Fan ist), mit ihrem Text hinzu: Maradoneana und Feministin: die Reihenfolge der Elemente ändert nichts am Ergebnis, im Portal La pelota siempre al Diez, wo sie uns unter anderem sagt:
Es gibt so viele Feminismen wie Feministinnen, deshalb möchte ich den Feminismus, den ich lebe, von einigen Themen aus definieren, die ich für grundlegend halte. Eins davon ist, diese Annahme zu widerlegen, die die Gegensätze Feministin und Maradoniana zu sein auf absurde Weise kennzeichnet.
(…) Wie so viele andere baue ich mein Leben um meine Vorlieben herum auf. Ich bin glücklich wenn ich daran denke, dass – wie ich von Diego und dem Feminismus gelernt habe – ich dieses Gefühl mit den Gefühlen tausender Genossinen teile, die sich ebenfalls eine bessere und gerechtere Realität wünschen: eine egalitärere Welt. Für mich hat die feministische Militanz viel mit diesem Teamgeist zu tun, den ich in Diego immer latent sehe. Ich denke, dass Maradona immer in dieser Mischung, die das Populäre und das Akademische zusammenbringt, präsent ist und dass er viele von uns mit der perfekten Ausrede gefunden hat: Fußball. Eine Ausrede, die wir auch als Werkzeug benutzen, um diese Welt, in der wir gleiche Rechte haben, Wirklichkeit werden zu lassen.
Als Feministin möchte ich nicht, dass wir vergessen, wo wir herkommen, ich möchte, dass wir unsere Unterschiede sehen und anerkennen, dass uns Ungerechtigkeit schmerzt, dass wir als Team spielen. Und ich denke aus tiefstem Herzen, dass Diego, selbst mit seinen Fehlern – wie ich mit allen meinen – ein wenig so ist. Maradona spricht aus seiner Herkunft heraus, er akzeptierte seine neue Welt, aber er hörte nie auf, sie in Frage zu stellen, wenn er sie für ungerecht hielt. Und er stellt immer – hoffentlich ewig – ein Team zusammen und macht uns Freude.
Wir verabschieden uns nicht ohne demjenigen alles Gute zum Geburtstag zu wünschen, für den wir gebetet oder Kerzen angezündet oder unsere Rituale vollzogen haben, als sein Leben in Rauch aufgegangen ist und Tausende von Menschen weinten und überall hofften. Wir gehen und denken weiter nach und hinterfragen: Wir machen Fehler, und manchmal bezahlen wir sie und manchmal nicht. Ein bisschen wie er selbst, der die Verantwortung für Fehler übernimmt. Und wir teilen diese Ideen, weil unser Feminismus auf Schlamm und Widerspruch, auf Kollektivität und Feiern, auf Weinen und täglichem Schmerz über Ungerechtigkeiten aufgebaut ist. Wir wollen alles jeden Tag ändern, und in der Zwischenzeit schreien wir „Tor“ und umarmen uns.
von Nadia Fink, Lisbeth Montaña y Camila Parodi
Aus. https://lowerclassmag.com/2020/12/02/wieso-lieben-wir-maradona-so-sehr-wo-wir-doch-feministinnen-sind/
www.disorder-berlin.de
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buleva · 5 years ago
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Das Mausoleum von Kwame Nkrumah, dem ersten ghanaischen Präsidenten. Da er das Land, das damals noch Gold Coast hieß, 1957 in die Unabhängigkeit führte, wird er als Nationalheld verehrt.
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