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#Kapitelüberschriften
fabiansteinhauer · 8 months
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Gefühle ordnen I
1.
Bilder regeln, Worte isolieren, Reden schneiden, Tafeln gehen: Das sind Titel von verschiedenen Texten, einmal von einem Buch gewesen (wurde dann aber Bildregeln), dreimal sind das Kapitelüberschriften. Alle Formulierungen folgen einem Muster, das mit einem Motiv der Forschung zu Kulturtechniken zu tun hat, und das Vismann in einem Aufsatz ("Kulturtechnik und Souveränität") unter anderem am Begriff des Mediums erläutert hat. Das Motiv zielt darauf, einen rekursiven (zirkulären oder kreisenden) Vorgang zu beschreiben, in dem Bilder zwar geregelt werden aber auch regeln. Ob Juristen über Bilder oder Bilder über Juristen entscheiden, dass läst sich darin nicht entscheiden. Ob die Juristen mehr Macht über Bilder oder die Bilder mehr Macht über Juristen haben, lässt sich darin nicht entscheiden. Nicht in einer Forschung und nicht mit einer Forschung, die von Rekursion ausgeht. Worte isolieren und werden isoliert, Reden schneiden und werden geschnitten. Und Tafeln gehen? Das war das letzte Kapitel aus meiner Frankfurter An- und Abtrittsvorlesung, nach der man dem Brauch nach den Zuhörern Essen und Trinken anbietet, man baut dann immer ein kleines Buffet vor dem Hörsaal in Frankfurt auf. Der letzte Titel weicht scheinbar das Muster auf, aber nicht wirklich. Er bringt es auch auf den Punkt, weil er normative und operative Vorgänge mit dem Verschlingen und Verzehren verbindet. Ich bin schon schon länger von Aby Warburg begeistert, nicht erst, seitdem ich das Buch darüber schreibe; schon länger auch von Theophagie (bin katholisch getauft) und Anthropofagie, bin inzwischen brasilianisiert.
Kurz gesagt: die Stelle der Macht wandert in den Schleifen der Rekursion. Macht ist ein Effekt und sekundär, Macht folgt und lässt folgen. Normen folgen und lassen folgen. Recht folgt und lassen folgen. Wissen folgt und lässt folgen. Die Schelifen der Rekursion beschreibt die Kulturtechnikforschung über Operationsketten. So beschreibe ich im ersten Kaptel von Bildregeln nicht einfach die Macht, die ein Bild haben soll oder wie ein Bils ins Recht eindringt. ich beschreibe Vorgänge, in denen etwas zu einem Bild gemacht wird - und dabei Gerichte, Anwälte, Redaktionen, Zeitungen, Gesetze involviert sind. Die Grenze zwischen dem, was ein Bild sein soll und dem, was Recht sein soll, wird mit Bildern und Rechten und nicht nur nur mit Bildern und Rechten gezogen. Und so weiter und so fort. Mit Begeisterung lese ich immer wieder das erste Kapitel von Gunther Teubners Buch über Autopoiesis und Recht, eine geschichte, die sich in den Schwanz beisst und von dem erzählt, was entanglement genannt wird, auch weil es an Rekursion hängt. Obwohl ich mich am Begriff der Selbstreferenz störe, teile ich Teubners Vorstellungen über Referenz und Rekursion.
2.
In Vismanns Umfeld hieß es einmal Medien bestimmen die Lage, Vismann schrieb damals in der ersten Hälfte des Aufsatzes, die Medien seien der Erbnehmer des Souveräns (was in der zweiten Hälfte des Aufsatzes wieder relativiert wurde). Die Kulturtechnikforschung beschreibt was sie beschreibt normativ und operativ - und 'nicht ohne Rekursion', also auch nicht ohne das, was zum Beispiel Karl Heinz Ladeur eine Verschleifung nennt. Das Subjekt ist in Bezug auf die Unterscheidung vom Objekt und in Bezug darauf, wie es das Objekt beobachtet, wahrnimmt, an dem oder mit dem Objekt etwas macht (etwas ausübt zum Beispiel) vom Objekt trennbar, aber das ist nicht das, was Jack Goody eine große Trennung nennt. Das ist keine absolute Trennung, das Subjekt ist nicht absolut und das Objekt ist nicht absolut. In die Trennung zwischen Subjekt und Objekt sind Subjekt und Objekt involviert. Ein Hammer wird beherrscht, wenn man nu nutzen weiß, was er als Gebrauch vorgibt. Wenn ein Handwerker sich vom Hammer unterscheidet und denn Hammer nutzt, ist der Hammer nicht nur in die Nutzung des Hammers involviert. Der Hammer macht den Handwerker dann nicht nur Hämmern (und nicht Schrauben oder Schreiben), der Hammer ist sogar schon darin involviert, sich vom Handwerker zu unterscheiden. Der Hammer hat eine Form, die Bruno Latour ein black box nennt, weil in sie eingeschlossen ist, was dem Handwerker entzogen ist. Das Holz hat er nicht geschlagen, nicht geschliffen, den Stahl nicht gegossen, der hat den Hammer nicht hergestellt und muss nicht einmal wissen, wie man das macht.
Müsste man erst verstehen, was Strom ist, wie er funktioniert und wie ein LED Leuchtmittel funktioniert, bevor man das Licht einschaltet, bliebe es in weiten Deutschlands heute sehr lange dunkel, nicht nur heute. Kulturtechniken setzen nicht unbedingt Hermeneutik voraus. Man muss den Hammer nicht verstehen, um Hämmern zu können, muss die Technik nicht verstehen, um sie gebrauchen zu können. Das geht so weit, dass sogar das Lesen, Schreiben, Denken und der Gebrauch von Bildern nicht unbedingt hermeneutisch erläutert wird. Dafür gibt es ja Hermeneutik, aber man muss texte nicht verstehen, um sie zu nutzen. Das klingt radikal, gut so, aber muss nicht so radikal sein - wenn Theorien Beschreibungen liefern, bleibt ja ohnehin erstmal alles mehr oder weniger an seinem Platz. Der Mensch ist nicht Herr im eigenen Haus, der Theoretiker nicht der Beherrscher der Welt. Der Theoretiker macht nur etwas wahrnehmbar - und wenn für ihn gilt, was er über den Handwerker und Hammer sagt, dann wird die Kulturtechnikforschung an Kulturtechniken hängen, die wieder rekursiv den Theoretiker in etwas einbinden - zum Beispiel in das Schreibzeug, dass er nutzt.
3.
Aby Warburgs Geschichte und Theorie des Rechts, die 1929 in den Staatstafeln ihre Summe findet, ist ohne die Tafeln und ohne die Technik, die Warburg in der Einleitung Distanzschaffen nennt, die er aber an andere Stelle auch Gestellschieberei nennt nicht nur nicht denkbar, sie ist ohne diese Tafeln und die Technik nicht wahrnehmbar. Diese Summe denkt sich Aby Warburg nicht alleine, die Tafeln und die Fotos denken mit, sie lassen Denken. Wie in den Medientheorien von Walter Ong und Jack Goody, wie in dem berühmten Satz von Freidrich Nietzsche, dass das Schreibzeug bei unseren Gedanken mitarbeite, sind die Objekte in das Distanzschaffen involviert. Das Objekt ist daran beteiligt, sich vom Subjekt zu unterscheiden.
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Foto: Markus Breig, KIT Mit neuen Funktionen wie automatischer Kapiteleinteilung und Zusammenfassungen bietet der Lecture Translator eine verbesserte Spracherkennung.
Automatische Spracherkennung und -übersetzung: Schnelleres Arbeiten und Lernen
Karlsruhe, 15.08.2024. Automatische Spracherkennungssysteme wie der Lecture Translator des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) können das Gesprochene in Vorträgen in Echtzeit in einen Text in mehreren Sprachen umwandeln. Damit verbessern solche Systeme den Zugang zu Informationen für Studierende mit Behinderungen und ausländische Studierende. Nun haben Forschende des KIT den Lecture Translator um neue Funktionen erweitert. Automatische Erkennung des Gesprochenen in mehreren Sprachen gleichzeitig, Textsegmentierung und Titelgenerierung in Echtzeit, Zusammenfassungen und Verlinkungen zu Fachbegriffen und Abfragen des Gehörten vereinfachen nun das Verstehen und effiziente Aufarbeiten von Vorlesungen.
„Mit der automatischen Simultanübersetzung des Lecture Translators haben wir gesprochene Vorträge einem internationalen Publikum nähergebracht. Dieses macht aber in der Regel nur 15 Prozent der Zuhörerschaft aus. Mit den neuen KI-Werkzeugen wollen wir nicht nur Sprach-, sondern auch Verständnisbarrieren abbauen“, sagt Alexander Waibel, Professor für Informatik am KIT. „Oft sind automatisch transkribierte Texte von gesprochener Sprache schwer zu lesen, da sie zu schnell fortlaufend ohne Absätze und Zwischenüberschriften als langer Text erscheinen – eben genau so, wie der Vortrag oder die Vorlesung mündlich vorgetragen wurde“. Auch die Aufarbeitung der Vorlesung sei mühsam, da man die Vorlesung nach Verständnislücken durchsuchen müsse, so Waibel. Bessere Übersicht in Dokumenten Die Weiterentwicklung des Lecture Translators schafft hier Abhilfe. Die Forschenden haben mehrere neue automatische Funktionen wie „Smart Chaptering“, Summarization“, „Q&A“ oder „Auto-Links“ entwickelt. Dabei verwandelt eine neuartige Künstliche Intelligenz (KI), die automatisch die Sprache erkennt, den gesprochenen Text in ein Transkript in mehreren Sprachen und identifiziert automatisch Absätze, Kapitelüberschriften sowie wichtige Kernpunkte. Darüber hinaus erstellt sie eine akustische Wiedergabe, bei der Nutzerinnen und Nutzer eine von 18 Sprachen auswählen können. Außerdem zeigt das Programm automatisch Links als Querverweise zu relevanten Quellen in Vorlesungsskripten oder Wikipedia an, mit deren Hilfe die Studierenden die Vorlesung besser aufarbeiten können. „Mit unseren neuen KI-Modellen können Gespräche und Vorlesungen besser strukturiert und sogar Videos in leicht navigierbare Kapitel eingeteilt werden“, so Waibel. Somit sei ein besseres Verständnis nicht nur während, sondern auch nach der Vorlesung möglich. Lecture Translator übersetzt in 18 Sprachen Die Arbeiten hat das Forschungsteam in den Lecture Translator integriert, mit dem am KIT Vorlesungen in Echtzeit automatisch transkribiert werden. Kapiteleinteilung, Titelgenerierung, Absatzgestaltung, Zusammenfassungen mit Verlinkungen – auch jeweils online und offline anwendbar – erweitern nun den Service des Lecture Translators und vereinfachen die Arbeit mit dem Material. Die Übersetzung erfolgt in 18 Sprachen. Konkrete Anwendungsmöglichkeiten findet die Technologie für Content Creator, Studierende, Lehrende und Podcaster, die ihre Audio- und Videoinhalte erstmals strukturieren können. „Nutzerinnen und Nutzer können effizienter durch Videos und Vorträge navigieren, relevante Abschnitte schneller finden und wichtige Kerninhalte kompakt und effizient erfassen – sie haben insgesamt eine viel bessere grobe Übersicht sowie schnelleren Zugriff auf die Details“, sagt Waibel. Die Forschung fand im Projekt „How is AI Changing Science?“ statt und wurde für vier Jahre von der Volkswagenstiftung gefördert. Projektbeteiligte waren neben dem KIT die Universität Bonn sowie die Universität Wien. (mr/ase) Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 10 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 22 800 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.
Weitere Informationen:
http://Details zum KIT-Zentrum Information · Systeme · Technologien: https://www.kcist.kit.edu/
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helendalibor · 3 months
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Brauche ich Kapitelüberschriften?
Nein, brauche ich nicht. Früher, als ich mit dem Schreiben begonnen habe, hatte jedes meiner Kapitel eine Überschrift. Ich kann nicht sagen, warum ich es getan habe, denn die Bücher, die ich bis dahin gelesen hatte, kamen alle ohne Kapitelüberschriften aus. Dennoch habe ich ohne zu zögern damit begonnen, meine Kapitel alle mit Überschriften zu versehen. Ich war habe das bei den ersten vier…
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kunstplaza · 2 years
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theunwrittenones · 5 years
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Kapitelüberschriften
Kapitel geben eurem Buch Struktur. Sie sind vorgefertigte Lesepausen. Manchmal brauchen sie auch nicht mehr als das zu sein, alles weitere ist Beiwerk für die Detailverliebten unter uns. Doch für alle Autoren die es nicht lassen können ihren Kapiteln passende Überschriften zu geben habe ich versucht in diesem Artikel meine Ideen zu dem Thema zusammenzufassen. Manche Leser werden wahrscheinlich nicht einmal bemerken was ihr da versucht, weil ihnen einfache Kapitelzahlen völlig ausgereicht hätten. Trotzdem kann eine gut gewählte Kapitelüberschrift eine gelungene Erweiterung sein, an die so mancher Leser lange festhalten wird. Genau wie der Titel eines Buches können einzelne Kapitelüberschriften eure Narrative stützen.
In meinem Beispielkapitel tritt mein Hauptcharakter aus ‘Winter Among the Machines’ ihre Mission zu einem Planeten an, der die erste menschliche Kolonie abseits der Erde beherbergen sollte. Doch nachdem das Generationsschiff unseren Orbit verließ wurde nie wieder von der Kolonie gehört.
Kapitelüberschrift: Nummerierung
Vielen Autoren reicht es ihre Kapitel einfach zu nummerieren. Darüber hat sich sicher noch nie jemand beschwert. Warum auch? Es ist einfach und effektiv.
Als Variation könnte man zum Beispiel auch einen Briefwechsel oder Logbucheinträge nehmen, die Ort und Zeitangaben machen. Solange die Überschriften logisch gegliedert sind.
Kapitelüberschrift: Wechsel des Handlungsstrangs oder der Erzählperspektive
Wer keine Lust auf Nummern hat, aber trotzdem Struktur braucht kann bei einem großen Cast auch gerne mal einfach nur den Charakter nennen aus dessen Sicht das folgende Kapitel verfasst ist.
Man denke nur an ‘ein Lied von Eis und Feuer’. Die Bücher wären sicher noch länger, hätte sich R. J. J. Martin die Zeit nehmen müssen an jedem anfänglichen Absatz eines Kapitels klar zustellen aus wessen Erzählperspektive das Folgende zu lesen ist.
Kapitelüberschrift: Aphorismen
Andere Autoren andere Sitten. Ihr könnt euren Kapiteln auch längere Überschriften geben. Man kennt das vor allem aus gegenwärtigen Jugendbüchern, deren Titel überproportional viel Platz auf dem Cover einnehmen. Natürlich könnt ihr Ähnliches bei einzelnen Kapiteln probieren. Manche dieser wortgewandten Überschriften bleiben einem auch nachdrücklich im Gedächtnis, fast schon wie kleine Mini-Zitate. In Supernatural gab es eine Folge die ‘God, Are You Listening? It’s Me Dean Winchester’ hieß und das lässt mich heute noch schmunzeln.
Hier könnt ihr gerne prosaisch werden. In ‘Dexter’ gab es eine Folge mit dem Titel ‘That Night, A Forest Grew’ (‘In dieser Nacht wuchs ein Wald’), ein Hinweis auf plötzliche und unvorhersehbare Ereignisse die sich einem Wald gleich nicht einfach niederreißen lassen. Der Fantasie sind keine Grenzen Gesetzt. Aber ich wäre vorsichtig. Macht ihr das bei all euren Kapiteln so, kann ich mir vorstellen, dass der Leser schnell ermüdet, denn die Leute sind mit dem Trend mittlerweile eng vertraut.
Kapitelüberschrift: Inhaltsangabe
Ob ein einzelnes Wort, oder gleich einen ganzen Satz liegt in eurer Hand, wenn ihr eure Kapitelüberschrift als Inhaltsangabe nutzen möchtet. Wörter oder Sätze können ein ganz präzises Label bilden. Sie geben dem Leser einen Moment der (falschen) Sicherheit, wo sie noch einmal kurz durchatmen können, bevor es spannend weiter geht. Um Monotonie vorzubeugen gibt es extra Punkte für Kapitelüberschriften die auf eine bestimmte Sache hindeuten und den Leser in den glauben lassen sie wissen was sie erwarte, nur damit am Ende des Kapitels klar wird, dass der Leser an der Nase herumgeführt wurde und etwas ganz anderes gemeint war.
Klassiker, besonders welche aus der Viktorianischen Ära, haben gerne kleine Inhaltsangaben als Kapitelüberschriften, wie zum Beispiel ‘der Herr der Fliegen’, ‘David Copperfield’ oder ‘Stolz und Vorurteil’.
Kapitelüberschrift: Vorwarnung, Vorahnung
Eine Kapitelüberschrift kann den Ton eures Buches, oder des Kapitels wiederspiegeln. Es kann eine emotionale Anspielung sein, eine Stimmung einfangen, oder Genre-spezifisch werden. Hier kann man als Autor versuchen den Leser auf der emotionalen Ebene abzufangen. Solche Überschriften eignen sich auch hervorragend um versteckte Hinweise auf spätere Events zu geben. Wenn der Leser später das Kapitel reflektiert, wollt ihr vielleicht, dass er sich ärgert nichts von all dem was passiert ist kommen gesehen zu haben.
Als erstes fällt mir das Kapitel ‘Jenseits des Schleiers’ oder ‘Beyond the Veil’ in ‘Harry Potter und der Orden des Phönix’ ein. Wer das Buch gelesen hat, der erinnert sich sicherlich gut und hat jetzt vielleicht sogar Gänsehaut. Aber auch ohne das Buch gelesen zu haben, beschwört der Titel des Kapitels Bilder von Tod, Unnahbarkeit und Verwesung im Leser herauf.
Kapitelüberschrift: Subjekt/Objekt
Manchen Autoren haben es einfach drauf mit einem Wort eine ganze Reihe von Ereignissen und Emotionen unter einen Hut zu bringen. Diese Art der Kapitel sind meist nur aus einem einzelnen Wort konzipiert. Das geschriebene Equivalent zu einem Schlag in die Magengegend, wenn man es richtig anstellt.
Ein super Beispiel kommt wieder aus der Welt des Fernsehens, statt der Literatur. Mea Culpa. In der brillanten Folge von ‘Star Trek: The Next Generation’ ‘Brothers’ oder ‘Brüder’ sieht der Zuschauer den Androiden Data, seinen identischen und bösen Zwilling Lore und ihren Erbauer Doktor Soong. Alle drei wurden selbstverständlich vom selben Schauspieler verkörpert.
Kapitelüberschrift: fremde Zitate
Kapitel die andere Werke referieren sind wie kleine Easter eggs aus Filmen und Games. Manchmal können sie offensichtlich sein, aber ich finde es besonders schön, wenn sie den Leser dazu veranlassen das Zitat nachzuschlagen. So stößt der Leser auf neues Material und beginnt das Kapitel auf einer weiteren Ebene zu verstehen.
John Green geht mit seinem Buch ‘The Fault in Our Stars’ sogar einen Schritt weiter (die deutsche Übersetzung ignoriert hier die Meta-Ebene komplett). Er zitiert Shakespeare und macht eine zusätzliche 180° Wendung. In ‘Julius Caesar’ sagt Cassius zu seinem Freund: “The fault, dear Brutus, is not in our stars, but in ourselves.”. Unser Schicksal steht nicht in den Sternen geschrieben, lieber Brutus, sondern wir bestimmen es durch unsere Taten und Makel. Dass Green die Verneinung weglässt weist darauf hin, dass man seinem Schicksal in seinem Buch manchmal eben doch nicht entkommen kann. Wie viele Teenies haben daraufhin Shakespeare in die Hand genommen?
Kapitelüberschrift: eigene Zitate
Warum andere zitieren, wenn du selbst zitierbar bist? Jeder saß schon mal im Kino oder hat ein Buch gelesen bei dem es den Oh-Moment gab, bei dem der Titel des Werkes von den Charakteren selbst benutzt wurde. Man läuft Gefahr als Schlaumeier daher zukommen, doch lassen sich Kapitel so hervorragend thematisch zusammenfassen.
Douglas Adams ‘Per Anhalter durch die Galaxis’ gibt Hauptcharakter Arthur Dent das Buch ‘Per Anhalter durch die Galaxis’ in die Hand. Ich hoffe ihr habt alle euer Handtuch dabei.
Kapitelüberschrift: Mix
Je komplexer das Buch, desto komplexer können eure Kapitelüberschriften werden. Natürlich macht es bei einem längeren Buch auch Sinn eure Kapitel der Einfachheit halber einfach nur zu nummerieren. Wollt ihr euch aber trotzdem zu jedem Kapitel etwas aussuchen, versucht euer Buch damit weiter zu gliedern und für den Leser leichter verständlich zu machen. Das selbe Konzept benutzt ihr, wenn ihr euer Buch in verschiedene Abschnitte einteilt. Die Kapitel sollten klar machen um welchen Charakter oder welchen Handlungsstrang es als nächstes gehen wird.
In ‘Cloud Atlas’ oder ‘der Wolkenatlas’ benutzt David Mitchell verschiedene Kapitel-Style um für den Leser eine einfache Gliederung zu geben. Loisa Reys Kapitel klingen wie die Pulp-Überschriften die sie für das Magazin für das sie schreibt benutzen würde. Sonmi-451s Kapitel lesen sich wie die Katechismen die ihre Nachkommen als spirituelle Richtlinien benutzen. Adam Ewings Tagebucheinträge sind, man glaubt es kaum, geschrieben wie richtige Tagebucheinträge mit Zeitangaben und Widmungen.
Ich hoffe ihr fühlt euch nach diesem kleinen Artikel inspiriert und habt neue Ideen bekommen. Ob und wie ihr euer Buch-Projekt gliedert liegt ganz in eurer Hand, aber vielleicht konnte ich euch dabei helfen die richtige Überschrift für eure Kapitel zu finden. Falls ihr noch weitere Ideen habt oder Bücher kennt, die etwas ganz neues und cooles mit Kapitelüberschriften machen, könnt ihr gerne einen Kommentar hinterlassen.
Bleib kein unbeschriebenes Blatt. Schreib weiter!
G. D. Angier
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Comics, die ich gerade lese
Solche Projekte klingen spannend und sind es auch: das Künstlerkollektiv Moga Mobo versammelt in Moga Mobo Nr. 114 Das ewige Fleisch Comic-Reportagen rund um das Thema Fleisch. Anlass war eine Ausstellung im Deutschen Fleischmuseum.
Unter den Kapitelüberschriften “Töten”, “Leben”, “Glauben” versammeln sich die unterschiedlichsten Zeichen- und Erzählstile und bringen so eine Bandbreite an Blickwinkeln auf ein emotionales Thema.
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werkberg · 5 years
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John Lydon: »Anger is an energy. Mein Leben unzensiert. Die Autobiographie von Johnny Rotten«. Übersetzung von Clara Drechsler, Harald Hellmann, Werner Schmitz. Heyne Hardcore. 2015. 656 Seiten
John Lydon, Bandleader der »Sex Pistols« und von »Public Image Limited«, berichtet in seiner bereits zweiten Biographie von seinem abwechslungsreichen Leben in der Musikbranche. Als Kind bekam er Meningitis und verlor neben seinem Gedächtnis für kurze Zeit im Alter von 7 Jahren auch die Fähigkeit zu sprechen. Dieses Ereignis beschreibt er als Grundmotivation sich durch Songtexte mitzuteilen. Außerdem schreibt er in der Biographie gegen die britische Klatschpresse sowie ehemalige Bandkollegen an, die ihm die Butter (haha) vom Brot nehmen wollen. Die Biographie liest sich wie ein Versuch der Richtigstellung aller Unannehmlichkeiten, die John Lydon je begegneten. Das lässt ihn einerseits kleinlich und nachtragend wirken und ermöglicht andererseits einen sehr genauen Blick auf seine Haltung, zu der man sich so gut ein eigenes Urteil bilden kann. Neben Schimpftiraden auf Journalisten, Politiker, andere Bands und Polizisten ist dieses Buch auch eine Liebeserklärung an seine Frau Nora und seinen besten Kumpel Rambo. Gegen die Zweifel an seinem Können finden sich in »Anger is an energy« auch Passagen, in denen sich John Lydon schamloser Selbstüberhöhung hingibt, was angesichts seiner Erfahrungen fast nachvollziehbar und irgendwie sympathisch scheint. Leider wirkt es, als stellte sich John Lydon als Adressat die große Gesellschaft vor, die ihn seiner Meinung nach immer missverstanden hat und vor der er sich rechtfertigen möchte. Stattdessen wird »Anger is an Energy« sicher vor allem von Fans gelesen, denen er ruhig ein bisschen mehr Vertrauen entgegenbringen könnte.Das Buch ist in einem sehr formlosen Stil, als lockeres Gespräch an der Bar geschrieben, die Chronologie seiner Diskographie dient dabei aber als roter Faden. Obwohl es sich um stolze 656 Seiten handelt, ließ sich »Anger is an Energy« schnell durchlesen. Leider wirkt die Übersetzung ins Deutsche oft holprig, so heißt es schon im ersten Satz »Wut ist Energie« (statt Kraft/Antrieb…). Andere englische Textzeilen oder Kapitelüberschriften werden gar nicht übersetzt und die flotte englische Umgangssprache klingt stellenweise, wie so oft im Deutschen, hölzern und unnatürlich oder veraltet. 2.5/5 
Danke für das Rezensionsexemplar.
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gegendensatz · 5 years
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Carl Frode Tiller: Der Beginn
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„Wann bin ich eigentlich so geworden? Und wie um alles in der Welt hatte ich das zulassen können?“
Wenn ein Buch mit dem Selbstmord des Hauptprotagonisten beginnt, dann ist das zunächst ziemlich seltsam, markiert ein Suizid doch das radikalste Ende eines scheinbar missglückten Lebens.  Doch Carl Frode Tiller beweist, dass ein Selbstmord auch einen Anfang markieren kann. In seinem neuen Roman Der Beginn erzählt der norwegische Bestsellerautor die berührende Geschichte von Terje, der nach einem Selbstmordversuch im Sterben liegt. Während seine Mutter und seine Schwester an seinem Krankenbett sitzen und ihn kaum zu beachten scheinen, beginnt der Sterbende (teilweise mit viel schwarzem Humor) über sein verpfuschtes Leben zu reflektieren. Er durchlebt die wichtigsten Stationen von der Gegenwart bis in die Kindheit noch einmal und was dabei herauskommt, ist vielleicht keine lückenlose Erklärung für seine Tat, doch auf jeden Fall eine wunderbare Geschichte über Liebe und die Frage, von wem oder was wir unser Leben bestimmen lassen.
Insgeheim sehnte sich Terje sein ganzes Leben lang nach einem erlösenden Zusammenbruch, nach einem Loslassen, doch immer blieb er stark. Er ertrug die Alkoholsucht und Depression seiner Mutter sowie ihre emotionale Erpressung, er lernte mit der Abwesenheit seines Vaters umzugehen und seine Abneigung gegenüber anderen Menschen zu kaschieren. Zum Schluss ertrug er sogar die Trennung von seiner Frau und seiner Tochter. Doch dann kommen der Zusammenbruch und das unausweichliche Ende ganz überraschend: Als ihm eines Abends bei einer Autofahrt ein LKW entgegenkommt, entschließt er sich ohne langes Zögern, auf die gegenüberliegende Fahrbahn zu wechseln. Und damit beginnt die eigentliche Erzählung…
„Auf eine Art sind Bäume auch aufrecht stehende Flüsse, dachte ich, mit den Wurzeln, die das Wasser aus der Erde saugen und es übers Splintholz zur Baumkrone transportieren, und der Bastzone zwischen Splintholz und Rinde, in der die Nährstoffe wieder zu den Wurzeln fließen, ganz langsam und still.“
Doch eines wird deutlich: Jeder Selbstmord überschattet das vorangegangene Leben und lässt es als gescheitert erscheinen. Dabei gab es wohl im Leben eines jeden Selbstmörders auch schöne Momente. So auch hier: Terje liebte die Natur. Sie bot ihm Schutz und Zuflucht und so ist auch das Buch geprägt von herrlichen Naturbeschreibungen und -betrachtungen, die auf den Leser, der angesichts von Terjes chaotischem Leben passagenweise auch recht verwirrt ist, beruhigend wirken.
Die Erzählung besteht aus kurzen Kapiteln, die einen ausschnitthaften Einblick in das Leben des Protagonisten geben. Als Leser ist man zeitweise etwas orientierungslos, da Kapitelüberschriften wie „Einen Monat vorher“ oder „Vierzehn Jahre vorher“ lediglich  grobe zeitliche Orientierungspunkte liefern. Doch eigentlich spielen Daten oder Chronologie hier auch nur eine untergeordnete Rolle. Die einzelnen Kapitel fügen sich vielmehr wie ein Mosaik zusammen, das in seiner Ganzheit zumindest Ansatzpunkte liefert, um die Gründe seiner Tat zu verstehen. Als Leser stellt man sich irgendwann die unausweichliche Frage, ob sein Ende vorherbestimmt war oder ob er vielleicht etwas hätte ändern können, ob er auf die Schicksalsschläge einfach anders hätte reagieren können oder müssen. Es ist die Frage, inwieweit wir Produkte unserer Umwelt sind und wie viel freier Wille uns am Ende wirklich bleibt.
Der Beginn – Ein sehr berührender, fast philosophischer Roman mit viel schwarzem Humor an den richtigen Stellen.    
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farnwedel · 6 years
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Wiedersehen in Stormy Meadows 01: Ein Fisch namens Meryl
“Wiedersehen in Stormy Meadows” ( (C) Sarah Harvey) ist ein Buch, das als ZDF-Herzkino/Rosamunde-Pilcher-Ersatz verfilmt werden könnte.
Außerdem hat es keine Kapitelüberschriften. *händereib* Ich darf also mein Schlimmstes Bestes tun.
Vamos!
 Natalie, deren Namen wir erst auf der dritten Seite erfahren, arbeitet als Journalistin für die Frauenzeitschrift Naked eines größeren Verlages. Na, ist das schon das erste Klischee oder was? In diesem Kontext begegnete sie vor einigen Jahren Theaterdirektor Rob, den sie dann heiratete und der vor zwanzig Monaten einen tödlichen Unfall hatte.
Seitdem ist Natalie zum Arbeitstier mutiert, weil sie nach Robs Tod quasi aufgehört hat zu leben. Also, auszugehen, sich mit Freunden zu treffen (ich weiß nicht, ob sie überhaupt welche hat) usw. Ihre Freundin und Kollegin Petra wohnt ab und zu bei ihr im Haus, wenn sie gerade in London ist. Petra ist Amerikanerin und
ihre Haare haben die Farbe von Blutbuchenlaub.
Im Frühling oder im Herbst? Obere, äußere Blätter oder…?
Jetzt ist Petra gerade da und befiehlt Natalie, sich einen entspannten Abend mit Wein und chinesischem Essen zu machen. Außerdem hat sie ihr einen Goldfisch namens Meryl mitgebracht, damit sie nicht so einsam ist.
Ja, gut, ich hätte jetzt vielleicht einen Besuch beim Psychologen vorgeschlagen, aber…mei. Natalie schafft es nach zwanzig Monaten endlich, über ihren Verlust zu sprechen. Dass sie es vermisst, dass Rob ihr immer die kalten Füße gewärmt hat und dass sie ihre gemeinsame Musik nicht mehr hören kann.
Petra fragt unvermittelt, was sie an Weihnachten vorhabe. Das führt uns zu der Sache mit Cassie: Sie ist Robs Tochter aus erster Ehe, gibt Natalie die Schuld an dem Unfall (obwohl sie gar nicht dabei war und ein betrunkener Dritter den Zusammenstoß verursachte) und schließt sie aus ihrem Leben aus. Sie geht aufs Internat und hat, so Natalie, nicht vor, dieses Weihnachten mit ihr zu verbringen.
Was mich extrem irritiert, ist, dass sie Cassandra heißt und Natalie sie „Cassie“ nennt, sie aber auch gerne mal mit „Cas“ abgekürzt wird. Ich glaube, das habe ich schon mal irgendwann erwähnt, aber warum schafft es ein Buch, Cassandra mit Cas abzukürzen, während eine gewisse Fernsehserie darauf besteht, Charakteren mit einem –s im Namen einen Spitznamen mit –ss zu geben?
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Anyways. Am nächsten Tag wird Natalie bei der Arbeit von Cassies Schulleiterin angerufen, Eleanor Brice, die etwas von schwierigem Verhalten erzählt. Also fährt Natalie als Cassies Erziehungsberechtigte am Tag darauf hin, um persönlich mit Mrs. Brice zu reden. Wir erfahren, dass das Internat eine exzellente Ausbildung in Tanz und Theater bietet, was Cassie besonders am Herzen liegt, weil ihre verstorbene Mutter Eve eine Primaballerina war und sie das auch werden will.
Cassie kommt kurz nach Natalie in Eleanors Büro. Sie hat sich die Haare raspelkurz geschnitten und platinblond gefärbt und verhält sich, wie rebellische Fünfzehnjährige in Büchern das immer tun.
Ihr Vergehen besteht darin, dass sie die Kontaktdaten einer Mitschülerin auf einer Pornoseite veröffentlichte. Was ja echt saugefährlich ist in diesen Zeiten – wer weiß, was für kranke Menschen jetzt Zugriff auf diese Daten haben?
Aus unerfindlichen Gründen muss Natalie aber erst mal ein Kichern unterdrücken. Ohne zu wissen, was das andere Mädchen (Libby) Cassie angetan hat, kann sie Cassies Aktion „nachvollziehen“ und findet insgeheim, es sei eine kreative Art, sich zu rächen.
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Joa.
Jedenfalls ist Cassie vorübergehend suspendiert und kann erst nach Weihnachten eventuell wiederkommen. Das heißt, sie fährt mit Natalie nach London und bleibt vorerst bei ihr. Dass Petra da ist, passt ihr gar nicht, vor allem, da die ihr verbietet, Wein zu trinken. Ähm.
Ich muss nochmal betonen, dass wir bis jetzt nicht wissen, inwiefern Libby Cassie „gemobbt“ hat. Jedenfalls finde ich es kriminell, ihre Telefonnummer online zu stellen, und verstehe nicht, warum Natalie das a) komisch und b) nachvollziehbar findet.
Der Abend verläuft in Gesprächen über Petras verheirateten Liebhaber, Cassies Ungezogenheit, das Haus (das Cassie gehört) und Robs Tod.
Ein paar Tage später geht Natalie einkaufen. Es ist aufregend, ich sag’s euch. Sie hatte zwischendurch Mitleid mit Cassie und will ihr deshalb etwas Gutes tun – mit einem Happy Meal.
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Wieder ein paar Tage später ruft frühmorgens Natalies Mutter Laura an, mit der sie seit der Beerdigung kaum geredet hat. Die wohnt auf der Farm Stormy Meadows in Cornwall, und nachdem Natalie ihr jetzt doch mal von dem ganzen Dilemma mit Cassie erzählt hat, lädt sie die beiden über Weihnachten bzw. so bald wie möglich zu sich nach Hause ein. Natalie unterbreitet Cassie diesen Vorschlag beim Frühstück, während das Mädchen gewissenhaft eine Orange schält und zerpflückt. Sie stimmt verhalten zu.
Als ich den Teller mit den angetrockneten Apfelsinenscheiben nehme, um ihn abzuräumen, erkenne ich das Muster: ein V für Victory.
Ja, oder für Vomiting. Valedictorian. Valentinstag. Vater. Vielleicht bin ich gar kein Muster aus Orangenscheiben, sondern Manuel Neuer. Vogelscheiße…
Den Rest des Kapitels erzählt uns Natalie ihre Lebensgeschichte. Ich mach’s kurz: Laura und [Vater] sehr verliebt, Vater stirbt, als Natalie sieben ist, Laura und Natalie ziehen durch die Lande und schließlich nach Stormy Meadows, mit sechzehn reißt Natalie aus und zieht alleine nach London, wo sie sich mit illegalen Jobs ein Studium finanziert, wird Journalistin und trifft schließlich Rob, der ihr erklärt, wie man Interviews führt. Klar, das wusste sie ja vorher nicht.
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Buch-Rezension: Señor Gonzalez und der Garten des Lebens (5/5)
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Handlung:
Als der 30-jährige Niklas seine Arbeit verliert, beschließt er sich spontan nach Andalusien zu reisen. Dort trifft der Stadtmensch auf verschiedene Menschen, die ihm alle wichtige Ratschläge geben. Señor Gonzalez, den der Deutsche im Laufe seines Aufenthalts in Andalusien immer wieder aufsucht, wird jedoch zu Niklas’ wichtigstem Lehrer. Von den Weisheiten, die Niklas in seiner Auszeit erlernt handelt dieser wunderbare Roman.
Formaler Aufbau:
Das Cover ist sehr ansprechend, vor allem die Farbgebung, die meiner Meinung nach super zum Inhalt passt, finde ich ansprechend. Am Anfang des Buches findet man ein Inhaltsverzeichnis mit den Kapitelüberschriften, unter jeder ist ein (Halb-)Satz, der die Thematik des Kapitels kurz umreißt. Dies ist äußerst praktisch, wenn man nach dem Lesen noch mal alle “Lehren” auf sich wirken lassen will. 
Schreibstil; Generelles zur Geschichte:
Das Buch ist, ganz klar, als Appell zu sehen. (Auch wenn es ein Prosa-Roman ist.) Gegen die Hektik unseres Alltags und viele weiterer Dinge, die durch den Kapitalismus o.ä. unser Leben negativ verändert haben. Auf wenigen Seiten gelingt es Claus Mikosch Vieles zu beschreiben, was heutzutage schief geht und kommt einem mit teils simplen Lösungen entgegen, lädt aber oft auch zum Sinnieren ein und gibt zu, dass es nicht immer die eine Wahre Antwort auf ein Problem gibt. Beim Schreibstil merkt man, dass der Fokus wohl eher auf der Message lag, die es galt zu übermitteln und eine “komplexere” Ausdrucksweise wäre dieser Übermittlung weder förderlich, noch würde sie in die Gesamtkonzeption des Werkes passen. Einfachheit ist der Schlüssel. 
Aber dennoch ist auch für Leute, die sich nicht tief in philosophischen Fragen verlieren möchten viel geboten. Die Stimmung, die meist trotz ernster Themen leicht und teils humorvoll ist, wird durch verschiedene Mittel unterstützt (wie z.B. Wetterumschwünge). Die Naturbeschreibungen stechen durch Detail und Schönheit heraus. Man bekommt auch etwas von der Landeskunde und kulturellen Unterschieden mit. Des Weiteren wurden spanische Ausdrücke eingebaut, die aber meist im selben Satz erklärt werden. Sogar Spannung findet man in dem Buch - das hatte ich, von dem Klappentext urteilend, nicht unbedingt erwartet. 
Nach dem Lesen hatte ich definitiv Lust, einen Garten anzubauen.
Charaktere:
Alle Charaktere sind sympathisch, nur ein paar Nebenfiguren können als “Antagonisten” betitelt werden. Trotz eher einfachen Beschreibungen haben die Personen im Roman durch die vielen Dialoge an Tiefe gewonnen, wodurch das Buch nochmal zugänglicher wird. 
Generell erinnert mich der Roman an einen sokratischen Dialog, mit Niklas in der Rolle des unwissenden Schülers und dem Gärtner Gonzalez als Lehrer. 
Niklas wird zu Beginn als ignorant und vielleicht etwas naiv dargestellt; als “typischer” Deutscher in der heutigen Zeit ist er als Hauptfigur perfekt gewählt.
Fazit:
Ein tolles Buch, das einen bewegen kann, wenn man sich darauf einlässt. 
Das Buch wurde mir von der Randomhouse-Verlaggruppe zur Verfügung gestellt. Bei dieser Rezension handelt es sich um meine eigene Meinung; ich wurde durch nichts beeinflusst.
Leseprobe, Inhalt, weitere Rezensionen uvm.: https://www.randomhouse.de/Buch/Senor-Gonzalez-und-der-Garten-des-Lebens/Claus-Mikosch/Guetersloher-Verlagshaus/e532636.rhd
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korrektheiten · 4 years
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Douglas Murray: „Ich glaube, die Wahrheit wird sich durchsetzen.“
Tichy:Nigel Farage: Heute treffe ich jemanden zum Gespräch, der sich wirklich hervorgetan hat. Und wenn ich mir sein neues Buch “Wahnsinn der Massen” so anschaue, dann frage ich mich, ob er vielleicht ein noch größerer Querkopf ist als ich: Douglas Murray. Douglas, ich habe mir die Kapitelüberschriften in Deinem Buch angeschaut: Kapitel 1: “Schwul”, Kapitel Der Beitrag Douglas Murray: „Ich glaube, die Wahrheit wird sich durchsetzen.“ erschien zuerst auf Tichys Einblick. http://dlvr.it/Rn0qzT
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itsnothingbutluck · 4 years
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»Wie Frauen ticken« erklärt dem Mann die Frau. Schonungslos, ohne Tabus, hintergründig, mit leisem Lächeln und mit ernstem Anliegen. Die neue Ausgabe mit dem Sonderteil »Wie Frauen ticken – und wie wir Männer darüber denken« bringt mehr. Sie erklärt der Frau den Mann – und sie hält dem Mann einen Spiegel vor. Bereits die einzelnen Kapitelüberschriften des Sonderteils über »ihn« lassen Männer beifällig nicken und Frauen aufseufzen. »Warum könnt ihr nicht einfach mal die Klappe halten?«, diese klassische Männerfrage wird ebenso ausführlich erörtert wie »Warum lasst ihr uns nie in Ruhe?« und »Warum seid ihr nicht mehr so zahm wie früher?«. Ein Highlight ist »Warum wollt ihr immer dann Sex, wenn wir müde sind?«, und jeder Mann hat sich auch dies schon einmal gefragt: »Warum schaut ihr nicht mehr zu uns auf?« Aber Männer sind ja nicht nur wehleidig und beklagen sich über ihre ach so vorlauten Frauen (»Warum seid ihr so pampig zu uns?«). Nein – Männer können auch richtig dankbar sein! Ein weiteres Kapitel beschäftigt sich deshalb mit dem Thema »Was Männer an ihren Frauen super finden«, und da können Sie es nachlesen: »Danke, dass ihr uns manchmal verführt!«, »Danke, dass ihr so gut für uns kocht!«, »Danke, dass ihr uns so oft lobt!« bis hin zu dem ganz eindeutig von Selbsterkenntnis geprägten Aufschrei: »Danke, dass ihr uns noch nicht rausgeschmissen habt!« Hier erkennt die Frau ihren Mann wieder bzw. sie erfährt, was sie immer schon geahnt hat. Gleichzeitig liest der Mann, wie er eigentlich gern wäre, was er eigentlich schon immer sagen wollte und was er sich noch nie zu sagen traute. Erst beide Teile dieses neuen Buches – »Wie Frauen ticken« und »Wie wir Männer darüber denken« – machen aus dem Bestseller einen Mega-Seller, denn nun haben sie und er ein Buch in der Hand, das sie zu einer fruchtbaren Beziehungsdebatte geradezu zwingt. Hauke Brost und Marie Theres Kroetz-Relin schrieben den ersten Teil gemeinsam, Brost legt jetzt noch einen drauf. Die Frau und der Mann – jetzt endlich verstandene Wesen!
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01 Die Ankunft
Das da oben ist gelogen, es gibt nämlich weder Kapitel, noch Kapitelüberschriften in diesem Buch. Stattdessen werden längere Abschnitte mit einem Blumensymbol getrennt.
Das Buch beginnt mit einem der Doktoren Brinkmann, wir wissen noch nicht welcher, wie er im Auto durch den schönen Schwarzwald fährt.
Bequem ins Sitzpolster gelehnt, die Finger spielerisch am Steuer, über Kuppen und Berge, rauf, runter, eine Kurve, die nächste und so eng, daß Brinkmann nun doch die Bremse antippen musste.
1985 war riskant Autofahren wohl noch eine Tugend und ein Zeichen für virale Männlichkeit. Brinkmann schwelgt dabei in Erinnerungen seiner Kindheit, und wird dabei rüde unterbrochen.
“Mußt du eigentlich dauernd pfeifen?” “Ja. Muß. Was dagegen?” Brinkmann wandte den Kopf der alten Dame zu.
Lob an dieser Stelle an den Autoren Peter Heim (der übrigens noch lebt und sehr erfolgreich nicht nur mit den Schwarzwaldklinikromanen war).Man hört Brinkmann (und es ist Klaus, daher die Kindheitserinnerungen) förmlich sprechen, Heim hat sich den saloppen Sprechstil von Klaus-Jürgen Wussow wirklich gut abgeschaut. Bei den engen Kurven und der Geschwindigkeit, die Brinkmann an den Tag legt, möchte man allerdings schreien “SCHAU NACH VORNE, MANN”, aber das geht nicht, denn es folgt eine detaillierte Beschreibung der Beifahrerin. Vor allem erfahren wir viel über die Stabilität ihrer Wirbelsäule denn Brinkmann versteht einfach nicht, dass sie immer auf eine Rückenlehne im Mecedes (!) mit Ledersitzen (!!) besteht.
Wie erstaunlich gut ihre Rückenwirbel die siebzig Jahre überstanden hatten, das hatte ihr anhand von Röntgenbildern nachzuweisen versucht.
Wie das wohl ablief?
BRINKMANN: Trotz der Hundert Wäschekörbe und Frühstückstabletts, die du für mich tragen musstest, du, ich sag’ dir: Dein Rücken ist noch top, Wirbel wie eine Vierzigjährige, das seh’ ich von hier!
KÄTE (denn um die handelt es sich hier): Was? 
BRINKMANN: Doch doch, ich kann es dir sogar beweisen. Leg dich nur mal kurz hier in diesen Apparat.
KÄTE: Wie kommt der denn hier rein? Der passt ja gar nicht zur Holzvertäfelung!
usw.
Jedenfalls ist “deine Rückenwirbel haben sich erstaunlich gut gehalten” ein Kompliment, dass man sich für die nächste Party im Seniorenheim gut merken kann. Weiter geht es mit idyllischen Kindheitserinnerungen, auch an den Vater von Brinkmann, der selbstredend auch ein begnadeter Arzt war und sowohl das Elternhaus von Brinkmann, wie auch die Klinik gebaut hat, höchstwahrscheinlich eigenhändig. Wir erfahren außerdem, wie Käte zur Familie kam.
Achtzehn Jahre jung war sie gewesen, als sie sich dort unten im Haus mit den Türmchen vorstellte und zu seiner  Mutter sagte: “Ich bin sehr anstellig, Frau Doktor. Und kochen kann ich auch. Schnitzel und Streuselkuchen...”
Wer also erhofft, hier eine tiefgreifenderen Einblick Kätes Charakter zu bekommen und sie nicht nur in der Rolle der Versorgerin der Brinkmänner zu sehen - ich würde nicht darauf zählen. Übrigens,  das Wort “anstellig” kannte ich nicht, der Duden sagt: “geschickt”.
Klaus erinnert sich an die Beerdigung seines Vaters, dass ihm danach die Klinikleitung angeboten wurde und schaut beseelt zu den Klinikfenstern, denn:
Und irgendwo dort hinter irgendeinem der vielen Fester wartete ein anderer Brinkmann. Sein Junge.
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becomingblu · 7 years
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being Lilli - wie die Labradorhündin meiner Mutter ihre eigene Geschichte geschrieben hat ...
Eigentlich wollte ich hier wieder über Blu schreiben. Die Kapitel waren auch schon angedacht:
Blu und meine Mutter - die Eidechse, 
Blu und mein Vater - der Wurstgott, 
Blu und die Lilli - ein wunderbares Rudel,
meine ersten schlaflosen Nächte mit Blu, 
meine erste Woche ohne Blu,
der erste Besuch beim Tierarzt - ein Wüstenfuchs …
Aber da habe ich die Rechnung ohne die Labradorhündin meiner Mutter gemacht. Ein Kapitel war ihr wohl nicht genug und so hat sie selbst Geschichte geschrieben, die ich aus meiner Perspektive wiedergeben möchte: Freitag - 5. Januar 2017 Mein Bruder, eine Freundin und ich wollen einen schönen Spaziergang mit den beiden Hunden machen. Ich kenne da einen wunderschönen einsamen Weg, an dem sich Fuchs und Hase “Gute Nacht” sagen. Wir heben die beiden Hündinnen über die Kuhgitter - leinen eine nach der anderen ab - und freuen uns wie sie miteinander spielen. … bis Lilli und Blu im Wald verschwinden. Ich pfeife sie zurück. Nach einer Minute reckt die nicht mehr ganz so kleine Blu ihren Kopf durchs Gestrüpp - vom weißen Labrador keine Spur. Ich rufe nach ihr - nichts. Es folgt ein einstündiges nervöses Warten und Pfeifen. Dann rufe ich meine Mutter an, die sich sogleich auf den Weg macht. In der Zwischenzeit gehen wir immer tiefer in den dichten Wald bis wir an einen eisigen Bach stoßen und umdrehen müssen.
Meine Mutter löst uns ab und wartet an dem besagten Wegstück. Aber auch sie hat keinen Erfolg. Wir verständigen Polizei, Jäger, Tierkliniken und das Tierheim. Nirgends eine Meldung. Wir legen Decken und getragene T-shirts aus. Weit und breit kein Hund, dafür sehen wir einen Fuchs und ein Reh. Mist! Es ist schon dunkel, die Angst wird immer größer, dass sie heute nicht mehr zurück kommt. Hat sie sich mit ihrem Geschirr verfangen? Ist sie in das angrenzende große Waldstück gelaufen? Überquert sie gefährliche Straßen? Man steckt einfach nicht drin in einem Hund.  In der Zwischenzweit wird unsere Vermisstenanzeige in Facebook hundertfach geteilt. Viele wollen helfen, an der Stelle mit ihren Hunden spazieren gehen. Andere wieder warnen davor, dass sich die Suche für die Hündin wie eine Treibjagd anfühlen könnte. Wir sollen einfach am dem Ort, an dem sie verloren gegangen ist, ruhig warten. Als wir spät abends nach Hause kommen - Lilli ist jetzt schon fünf Stunden weg -  sehen wir wie ein Auto aus unserer Ausfahrt kommt. In ihm sitzen unser Nachbar und sein weißer Schäferhund. Lilli und und der Schäferhund sind beste Freunde. Als der Nachbar von Lillis Verschwinden erfahren hat, macht er sich gleich auf den Weg. Zusammen mit seinem Hund und meiner Mutter geht er im Dunkeln noch einmal den ganzen eisigen Weg ab. Doch auch dieser Versuch bleibt ohne Ergebnis. Es erscheint uns immer weniger wahrscheinlich, dass sie sich noch in der Nähe aufhält.
Samstag - 6. Januar 2017
Meine Nacht ist kurz. Meine Mutter kann gar nicht schlafen. Ich träume, dass eine völlig verdreckte Lilli bei meiner Mutter im Auto auf den Rücksitz springt. Bitte lass es wahr sein! Bitte bitte! Ich versuche nicht darüber nachzudenken, wie es sein wird, wenn sie nicht zurückkommt. Es heißt jetzt weitersuchen und einen ruhigen Kopf zu bewahren. Mit meiner Freundin fahre ich die Gegend ab und wir hängen überall Vermisstenanzeigen auf. Jedes Mal wenn ich ihr Foto von weitem sehe, dreht sich mein Magen um, tut es mir leid, dass sie mir weggelaufen ist. Wir halten eine Passantin mit einem Hund an, wollen sie fragen, ob sie einen weißen Labrador gesehen hat. Doch bevor ich überhaupt ansetze, sagt sie schon:
“Sie suchen die Lilli, oder? Das wissen wir schon. Wir halten die Augen offen.”
Wir sind überwältigt wie die sozialen Netzwerke unseren Hilferuf in wenigen Stunden weitergetragen haben. Das Wetter ist warm und so fällt uns das Absuchen des teilweise sehr matschigen Waldgebietes nicht ganz so schwer. Blu begleitet uns. Und als würde sie den Ernst der Lage spüren marschiert sie stundenlang tapfer mit uns mit. Die anfängliche Hoffnung weicht immer mehr einem matten Gefühl. Lilli ist jetzt schon einen Tag weg. Der Wald wird immer unheimlicher. Mit jedem Mal erkennen wir mehr Gefahrenquellen, erschauern beim Anblick der moorigen Böden. Als meine Mutter mit einer Freundin einen tiefen Abgrund entdeckt, der in einem zugefrorenen Wasserloch endet, erdrückt die Phantasie endgültig die Hoffnung. Jetzt kann nur noch ein scharfer Blick von oben helfen. Genauer gesagt der meiner Uroma. Die Oma meiner Mutter hat’s immer wieder mal gerichtet. Wir fahren zur Wallfahrtskapelle Birkenstein, um ihr dort eine Kerze anzuzünden. Aber es ist schon alles abgeschlossen. Gut, dann lass uns wenigstens etwas Weihwasser mitnehmen. Aber der Hahn ist auch schon abgedreht. Das Wasser im Auffangbecken muss herhalten. Wieder zu Hause geben wir das Weihwasser in einen Teller und zünden für alle Verstorbenen, die uns bei der Suche von Lilli helfen könnten, ein Teelicht an. Am Ende ist der Teller randvoll und die Kerzen brennen fleißig bis tief in die Nacht.
Sonntag - 7. Januar 2017
Am nächsten Tag wache ich unter Tränen auf. Diese Nacht hatte ich keinen aufbauenden Traum - ich fühle mich leer und Blu schaut mich ganz komisch an. Auch meine Mutter weint ununterbrochen. Zusammen mit meiner Freundin stehen wir in der Küche und versuchen einen neuen Plan zu fassen. Aber das Denken fällt immer schwerer. In diesem Moment klingelt das Handy meiner Mutter. Ich gehe dran.
“Hallo Frau Kaufmann … Tasso … Wir haben ihren Hund gefunden!”
Die Tränen rollen einfach weiter. Wir können es noch gar nicht glauben. Zuerst rufen wir unsere Freunde an, die uns beim Suchen geholfen haben, posten noch schnell auf facebook und dann springen wir alle ins Auto. Und zwar nach “Hundham”. Dort lebt die Frau, die Lilli bei Tasso gemeldet hat. Nachdem wir die etwas verdreckte aber unversehrte Hündin begrüßt haben, erzählt sie uns wie Lilli bei ihr auftauchte:
Am morgen hört sie ein Geräusch auf der Terrasse. Sie denkt, dass es sich um einen Fuchs oder einen Besoffenen handelt. So ungewohnt und vehement ist der Lärm. Sie geht zur Glastür und glaubt den weißen Hund ihrer Freundin zu sehen. Etwas verwundert, weil diese mit ihrem Hund eigentlich in den Urlaub fahren wollte, sagt sie:
“Ja Lilli, was machst denn du da?” Und macht die Tür auf. Erst als der Hund schon in die Küche gestürmt ist, merkt sie, dass es gar nicht der Hund ihrer Freundin ist und sagt zu dem nun fremden Hund:
“Ach das bist du ja gar nicht Lilli.”
Sie ruft bei Tasso an und erst da erfährt sie, dass der zugelaufene Hund auch Lilli heißt. Während die Heldin uns die Geschichte erzählt, streichelt sie unsere müde Abenteuerin mit dem Fuß, als wäre sie eine alte Bekannte. Wir sind froh und dankbar, dass sich Lilli bei einem so warmherzigen und hundeerfahrenen Menschen Gehör verschaffen konnte.
Eine Stunde später, die beiden Hunde sicher im Auto, ruft mich ein Mann an, der mich fragt ob ich einen Hund suche. Völlig verwirrt frage ich:
“Wie, noch einen? Wir haben unseren eigentlich schon.”
“Nein nein. Ich habe Ihren Hund am Freitag um Mitternacht auf dem Rhonberg gesehen.”
Nachdem dieser gute acht Kilometer entfernt ist, gehen wir davon aus, dass Lilli nie mehr an den Ursprungsort zurückgekehrt ist und wahrscheinlich kaum geschlafen hat. Wir fahren noch einmal alle Stationen ab, an denen wir die Vermisstenanzeigen aufgehängt haben. Bei jedem Foto, das wir abhängen, fällt uns ein Stein vom Herzen. Dann noch ein paar Anrufe und erst jetzt merken wir wie müde wir eigentlich sind. Nur die kleine Blu hat noch Kraft, sie möchte mit Lilli wie gewohnt spielen. Aber die kann nicht mehr, knurrt leise und schläft mit faltigem Gesicht ein.
Am Montag laufen die beiden Hunde die Treppe runter als wäre nie etwas gewesen. Uns Menschen dagegen sitzen die 40 Stunden Angst in den Knochen. Die nächsten zwei Nächte schlafen wir immer noch nicht gut, sind irgendwie immer in Habachtstellung. Schade, dass Lilli uns ihr Abenteuer nicht selbst erzählen kann. Ich wüsste so gerne, was sie gesehen hat und ob sie erstaunt war, als die fremde Frau sie beim richtigen Namen genannt hat. Aber eines ist sicher, sie hat nun ihre eigene Geschichte, die Blu’s in nichts nachsteht. 2018 ist ja auch das Jahr des Hundes. In diesem Sinne noch ein etwas verspätetes, aber von Herzen kommendes Happy New Year.
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conniesschreibblogg · 5 years
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„Das goldene Palais“ von Natascha Salomons
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Titel:  Das goldene PalaisAutor: Natascha SalomonsGenre: Historische Romane Verlag: ROWOHLT KindlerErscheinungsdatum: 23.07.2019Format: Fester EinbandSeiten: 608 Aus dem Englischen übersetzt von Martin Ruben Becker Originaltitel "House of Gold" Penguin Random House, London 2018.  
Klappentext Inhaltsangabe zu „Das goldene Palais“ von Natascha Salomons
Ein opulenter Roman über eine jüdische Bankiersfamilie, die nicht zufällig an die Rothschilds denken lässt. Eine packende Saga über Macht, Liebe und Familienbande Wien, 1910. Die alte, über ganz Europa verteilte Familie Goldbaum hat ihren enormen Reichtum Bankgeschäften zu verdanken. Greta, das jüngste Kind, ist ein eigenwilliges Wesen. Ihr droht eine Ehe mit Albert, dem Spross des englischen Zweigs der Familie, von dem es heißt, er sei spröde und sauertöpfisch, noch dazu ein leidenschaftlicher Schmetterlingsjäger. Doch Greta beschließt, die Sache auf sich zukommen zu lassen – und tut gut daran. Während das private Glück unverhofft über Greta hereinbricht, zeigen sich immer bedrohlicher die Vorboten eines großen kriegerischen Konflikts. Ein Konflikt, in den die Goldbaums als Teil der politischen Aristokratie und Finanziers von Waffengeschäften tief verstrickt sind 
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Rezension "Das goldene Palais" von Natascha Salomons
Wie wurde ich auf "Das goldene Palais" aufmerksam?Das Buch wurde mir vom Rowohlt Verlag als Leseexemplar angeboten. Ich habe in letzter Zeit einige Bücher, die in dieser Zeit spielten, gelesen und rezensiert. Der Klappentext weckte meine Neugier. Ich finde es spannend Realität mit Fiktion zu mischen. Und meine Neugier hat sich gelohnt.  @Rowohlt Verlag: Vielen Dank für das schöne Rezensionsexemplar!   Dem in der Frankfurter Judengasse geborenen Mayer Amschel Rothschild, der als der Gründer der Rothschilddynastie gilt, war es noch verboten, außerhalb des Frankfurter Ghettos Grundbesitz zu erwerben. Seine Söhne zählten dagegen zu den wohlhabendsten Europäern und wurden in Österreich und England in den Adelsstand gehoben. (Wikipedia Geschichte der Rothschilds). Eine beeindruckende Familienchronik „Das goldene Palais“ von Natascha Salomons erzählt die Geschichte der „Goldbaums“ oder doch der „Rothschilds“?  Die Geschichte der Goldbaums hat exakt die gleiche Gründungsgeschichte. Das Buch erzählt die Zeit von 1911 bis November 1917 in Europa. Es beginnt in Wien und endet in London. Auf jeden Fall ist es die Geschichte einer Dynastie des Bankenadels. „Das goldene Palais“ bildet ein Stück Zeitgeschichte ab und es zeigt, wie begehrt das jüdische Geld und wie wenig geachtet die jüdischen Menschen nicht nur in Deutschland, sondern in Europa und Russland waren.   „Wie der alte Moses Goldbaum die fünf Bruder Dov, Moses, Robert, Jakob und Salomon in die Finanzmetropolen Europas ausgesandt hatte, damit sie Goldbaum-Bankhäuser gründeten. Jedem Bruder wurde die Samenkapsel einer Sykomore, in Silber eingefasst, mitgegeben (wegen ihrer symbolischen Widerstandskraft und der Fähigkeit,noch auf den kärgsten Grund zu gedeihen), ein Empfehlungsschreiben des Fürsten ihres Vaters und das Versprechen, die Kreditlinie des Vaters in Anspruch nehmen zu dürfen." Das goldene Palais, S. 59. Gut florierende Bankhäuser in ganz Europa, die untereinander ihre Partnerschaft und Verbundenheit durch Heirat festigten, waren das Ergebnis. Greta die Tochter des Wiener Goldbaum-Zweiges soll den Sohn des Londoner Goldbaum-Zweiges heiraten. Greta lässt sich auf das Abenteuer ein. Natascha Salomons erzählt Gretas Geschichte mit einem lachenden und einem weinenden Auge. In Russland gibt es Progrome und trotz ihres immensen Kapitals und obwohl der Zar, das Geld benötigt, können die Goldbaums diese nicht wirklich verhindern. Und teilen Gretas französischem Cousin Henry mit, dass er im Land unerwünscht sei, sie hätten schon genügend Juden. Die Goldbaums konnten auch den Ersten Weltkrieg nicht verhindern. Der Kriegseintritt der USA 1917 mischt die Karten neu.     Besser hätte man die Absurdität des Krieges kaum inszenieren können, als durch diese Szene: Mitten im Schlachtfeld erklingt "Clair de Lune" und Otto rezitiert die folgenden Verse von Paul Verlaine in der Übersetzung von Stefan Zweig   "Von Liebe singen sie, bespöttelnd ihr Geschick, doch Mollklang macht das lose Klimpern trüber, es scheint, sie glauben selbst nicht an ihr Glück, und leise rinnt ihr Lied im Mondschein über." Das goldene Palais, S. 397. Greta Goldbaum, eine starke Protagonistin Greta Greta ist eine beeindruckende junge Frau, die sich nicht so einfach in eine Rolle pressen lässt. Sie hat eine sehr enge Beziehung zu ihrem Bruder Otto, der ihre kleine Eskapaden belächelt und sie oftmals aus schwierigen Situationen rettet. Obwohl es sich bei ihrer Ehe mit Albert um eine arrangierte Ehe handelt, findet Greta Glück, Liebe und Geborgenheit. Allerdings sieht sie, wie ihr Cousin Henry und ihr Bruder, sich oftmals wegen der von ihnen erwartenden Pflichterfüllung verbiegen und Henry dadurch seine große Liebe und noch viel mehr verliert. Greta findet Halt bei ihrer Schwiegermutter und schafft sich ein Refugium, einen Garten, den sie selbst plant, anlegt und mit eigenem Personal bewirtschaftet. Dieser Freiraum gehört ihr und gibt ihr Kraft. Als Frau hat sie Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts einige Zwänge und als eine „Goldbaum“ noch viel mehr. Trotzdem verbiegt sich Greta nicht und findet einen eigenen Weg sich treu zu bleiben.   Sprachliche Gestaltung Natascha Salomons erzählt meist aus der Perspektive Gretas, aber sie wechselt auch in andere Perspektiven. Sehr interessant fand ich die Perspektive von Karl, der Kanalratte. Vom Stand der Goldbaums, einer der reichsten Familien Wiens, hinab zu Karl, der sein Geld damit verdient, Knochen aus den Kanälen zu fischen und von den Almosen der Goldbaums zu leben. Durch diese Gegenüberstellung wird der Reichtum dieser Dynastie noch sichtbarer. Karl begegnet dem Leser wieder gegen Ende des Buches. Auch dann wird wieder der Bogen zu den Goldbaums gespannt. Natascha Salomons berichtet und erzählt chronologisch, gibt den Geschehnissen unterschiedlich Raum. Das bringt Dynamik ins Geschehen.   Cover und äußere Erscheinung Das Buch wird in Jahreszahlen von 1911 bis 1917 aufgeteilt. Den einzelnen Kapitelüberschriften werden die Monate hinzugefügt, fast schon wie ein Tagebuch oder Kalender. Das gefällt mir durch den historischen Zusammenhang sehr gut. Und es hat ein Lesebändchen – ich liebe Lesebändchen. Das Cover ist passend gewählt. Es zeigt Greta, von den Füßen bis unter die Augen in einem tiefgrünen ärmellos ausgeschnittenen Abendkleid. Aber die Augen sieht man eben nicht. Die Augen, wie sagt man so schön, die Fenster zu Seele. Das Cover zeigt Greta in ihrer Rolle als Frau Albert Goldbaum. Wer die wirkliche Greta kennenlernen möchte, muss das Buch aufschlagen, lesen und vor allem auch zwischen den Zeilen lesen.   Gibt es ein Hörbuch?   Leider bis jetzt noch nicht! Meine Schlussgedanken Ein Krieg verändert alles. Plötzlich ist Greta in ihrer neuen Heimat der „FEiND“ und wird gemieden. „Das goldene Palais“ ist nun das vierte Buch, das ich innerhalb weniger Monate gelesen habe, dass sich mit dieser Zeit und dem Ersten Weltkrieg beschäftigt. Und jedes Mal ergreift mich ein Grauen und bodenlose Angst davor, jemals so etwas erleben zu müssen. Natascha Salomons gelingt es, diese kriegsmüde angsterfüllte, hoffnungslose Atmosphäre des Krieges mit ihren Worten zu spiegeln und zu zeigen, dass der Krieg sie letztendlich alle zu Verlierern macht. Dieser Erste Weltkrieg der die Menschen ungeschützt Waffen wie Artillerie und Maschinengewehren aussetzt und zum ersten Mal in Farbbildern das Grauen ablichtet. Gustav Klimt wird auch in das Buch geschrieben. Seine Geliebte verkauft Greta Kleider im Stile Klimts, die noch dazu ohne Corsage getragen werden! Revolution der Frauen! Die Titanic geht unter und wurde nicht von „Goldbaums“ versichert. Erst 1916/17 strecken die Goldbaums ihre fühle nach Amerika aus. Das Buch hat mir Freude gemacht. Ich konnte mich gut mit Greta identifizieren und mag sie sehr. Ihre Stärke, aber auch ihren Pragmatismus, aus Dingen, die sie nicht ändern kann, das Beste herauszuholen. Die Autorin hat sehr gut recherchiert und als Hintergrund einfließen lassen. Das hat mir gut gefallen. Auch den immer stärker werdenden Antisemitismus hat die Autorin sensibel veranschaulicht. Dieses Buch ist absolut lesenswert.
Weitere Rezensionen zu "Das goldene Palais"
Zeilenliebe Nicht ohne Buch   Read the full article
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the-booted-kat · 5 years
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Was Magie bewirkt
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Nachdem Freya herausgefunden hat, welches Geheimnis hinter dem Verschwinden ihres Bruders steckt, kehrt sie in ihre Heimat zurück. Allerdings fühlt sie sich am Hof wie eine Gefangene und beginnt nach und nach daran zu zweifeln, ob ihr Vater, der König, wirklich nur das Beste für sie will. Der ehemalige Wächter Larkin wird seit Freyas Rückkehr als Verbrecher gesucht und ist deshalb auf der Flucht. Währenddessen sitzen der Halbling Weylin und die Wächter-Novizin Ceylan im Kerker in Nihalos. Sie werden beschuldigt, das Attentat auf die Königin verübt zu haben. Obwohl die Lage für beide aussichtslos scheint, setzt der Wächter Leigh alles daran, die Wahrheit herauszufinden. Und der Pirat Elroy verfolgt ganz eigene Interessen und ist auch nicht der, der er zu sein scheint. Eines muss man Laura Kneidl lassen. Spannend machen kann sie eine Geschichte. Dazu gehören auch die ziemlich fiesen Cliffhanger, von denen es am Ende von „Die Krone der Dunkelheit – Magieflimmern“ gleich fünf Stück gibt. Aber auch innerhalb der Erzählung werden mehrere spannende Handlungsbögen gespannt. Dabei knüpft die Geschichte nahtlos an den Vorgängerband an, was es leicht macht wieder in die Welt zurückzufinden. Im Laufe der Handlung wird schnell deutlich, dass alle Protagonisten ihre eigene Agenda haben und mit ihren Interessen auch die Entwicklung der Geschichte vorantreiben. Im Zuge dessen ergeben sich auch unvorhergesehene Wendungen. Dass in „Die Krone der Dunkelheit – Magieflimmern“ neun Charaktere zu Wort kommen, merkt man der Geschichte beim Lesen nicht an, auch wenn die wechselnden Perspektiven durch Kapitelüberschriften gekennzeichnet sind. Zusätzlich lernt man bei Lesen die erzählte Welt noch besser kennen. Die Karte am Ende des Buches hilft zwar, die Ereignisse auch räumlich zu verorten, allerdings halten sich die Protagonisten teilweise in anderen Städten und Dörfern aus, die leider (noch) nicht in der Karte verzeichnet sind. Laura Kneidl führt im zweiten Band ihrer Reihe konsequent das fort, was sie im ersten Band begonnen hat, schafft es aber dennoch, dem Buch einen eigenständigen Bogen zu geben, was bei zweiten Teilen nicht selbstverständlich ist.
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