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"Provisorische Schlüsse" - eine Rezension von Helmut Sturm – Literaturkritik.de
“Perspektiven der Buchforschung” – eine Rezension von Helmut Sturm – Literaturkritik.de Brummt da jemand? Harald Hartung zieht “Provisorische Schlüsse” Hördauer 12 Minuten https://literaturradiohoerbahn.com/wp-content/uploads/2024/01/Literaturkritik-de-H-Hartung-Provisorische-Schluesse-upload.mp3 Vor gut einem Jahr, im Oktober 2022, titelte Andreas Platthaus in der Frankfurter Allgemeinen…
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#Brummt da jemand?#Helmut Sturm#Literaturkritik.de#Provisorische Schlüsse#Ute Schneider#Uwe Kullnick#Wallstein Verlag
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weder der diener noch der philosoph sahen den aus der mitte ostafrikas stammenden schuhschnabel, der den umschlag dieses buches ausfüllt - nur der mit beiden schicksalhaft verbundene wasianski nahm das tier wahr (und das tier ihn). insofern eine interessante entscheidung der designerin eva mutter, diesen "exotischen" vogel hier mit einzubringen. und doch oder gerade deshalb (was ist das für ein komischer vogel? ist das der diener? ist das der philosoph? und überhaupt?) erweckt dieser umschlag die aufmerksamkeit des buchpublikums... passt, wackelt und hat luft, diese gestaltung...
(rezension zum roman im vorigen beitrag)
#der diener des philosophen#felix heidenreich#wallstein#wallstein verlag#eva mutter#roman#rezension#cover design#umschlaggestaltung#philosophenstreik#tobias bruns#literatur#kritik
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"Friedrich Gundolf in Sertig bei Davos auf der mit Stefan George unternommenen Schweizreise im Sommer 1905." "Friedrich Gundolf in Sertig bei Davos, on a trip through Switzerland with Stefan George, 1905."
Kai Kauffmann, Stefan George. Eine Biographie (Göttingen: Wallstein Verlag, 2014)
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Da Netzwerke zunächst nur aus der Auswahl der einzelnen Objekte und der Beziehungen zwischen ihnen konstruiert sind – auch wenn natürlich bereits zu diesem Zeitpunkt Klassifikationen, Schemata und Deutungsansätze eine Rolle spielen –, wird es in dem daraus erwachsenden nicht-hierarchischen Geflecht möglich, Ordnungen multipel, überschneidend und parallelisiert zu denken, also Klassifikationen aus der Materie heraus zu entwickeln und neben traditionelle, eventuell in Sammlungsintentionalitäten oder anderen unbewussten Faktoren begründete Schemata zu stellen.
Aline Deicke: Sammlung und Netz. Perspektiven und Potenziale von Digital Humanities und Netzwerkforschung, in: Jörn MünknerMaximilian GörmarJoëlle Weis (Hg.) Sammlung und Netz Theoretische und Praxeologische Implikationen. Wallstein Verlag, Göttingen, 2024
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Alexander Zinn, Historiker und früherer Aktivist für Schwulenrechte, kritisiert in seinem Essay den heutigen queeren Aktivismus für das Zentrieren einer Opferkultur und der Verweigerung rationaler Auseinandersetzungen. Gespeist wird diese Haltung unter anderem von der Queer Theory nach Butler, bei der die Grenzen zwischen sozialwissenschaftlicher Theorie und politischer Ideologie verschwimmen und deren wissenschaftliche Evidenz streitbar ist. Zinn sieht in solch radikalen politischen Theorien Gefahren, dass sie bereits erreichte Erfolge von Bürgerrechtsbewegungen wieder zunichte machen können. Dieser Essay wurde zuerst im Jahrbuch Sexualitäten 2022 veröffentlicht und ist nun mit freundlicher Genehmigung des Wallstein-Verlags frei zugänglich. Eine Weiterverbreitung ist nur mit Angabe der jeweiligen Quelle, also der entsprechenden Jahrbuch-Ausgabe, zulässig.
Der Essay basiert auf einem Livestream-Vortrag, der am 17. Mai 2021 als taz Talk meets Queer Lectures gehalten wurde. Eine Aufzeichnung ist auf YouTube verfügbar.
➡ Zum kostenlosen Download des Essays als PDF
Von Blüher zu Butler Über die zerstörerische Wirkung queerer Identitätspolitik*
Organisationen, die Vielfalt predigen, produzieren nur noch Einfalt. Statt den Diskurs zu suchen, auf Kritik mit Argumenten zu antworten, besteht man auf Unterwerfungsgesten und fordert Entschuldigungen für angeblich verletzte Gefühle. Wer sich nicht beugt, muss mit Ausladung, Ausgrenzung und öffentlicher Denunziation als homo- und, inzwischen fast schlimmer, transphob rechnen. [...]
Tatsächlich hatte Gesine Schwan die FAZ-Feuilletonchefin nicht aus-, sondern stattdessen die Kritiker eingeladen, sich an der Diskussion zu beteiligen. Doch diese gebärdeten sich dort dann wie Inquisitoren, die allenfalls ein mea culpa der Angeklagten zu akzeptieren bereit waren. Dass man mit solchen Aktionsformen weder die Bevölkerung für sich gewinnt noch das durchaus vielfältige Spektrum von Lesben, Schwulen und Transmenschen repräsentiert, haben die Reaktionen in Presse und Politik zur Genüge gezeigt. Doch es wäre zu einfach, die Sache als die Verirrung einiger Fanatiker abzutun. Dass nicht nur LGBTI-Organisationen und -medien, sondern auch der SPD-Vorstand den Anklägern beisprangen, zeigt vielmehr, wie salonfähig die Cancel-Politik inzwischen geworden ist. Der SPD-Politiker und frühere Bundestagspräsident Wolfgang Thierse hat zu Recht darauf hingewiesen, wie gefährlich diese Entwicklung ist. Die Verweigerung der rationalen Auseinandersetzung, der Rückzug in eine emotional grundierte Opferkultur und die Diskreditierung jeder Kritik als »verletzend« und deswegen homophob, frauenfeindlich, rassistisch oder rechtsextrem, ist im Kern tatsächlich »demokratiefeindlich«.4 Wie konnte es dazu kommen, dass viele Lesben- und Schwulenverbände in ein solches Fahrwasser gerieten?
[...]
Als wenig realitätstauglich erweist sich aktuell vor allem die GenderTheorie, deren wesentlicher Gründungsimpuls von der US-amerikanischen Philosophin Judith Butler ausging. Mit ihr und ihren Texten wurde diese Theorie aus der akademischen Welt in die LGBTI-Politik importiert. Butlers These, dass nicht nur das soziale, sondern auch das biologische Geschlecht »konstruiert« sei, hat die sozialwissenschaftliche Forschung gerade wegen ihrer Radikalität in vielerlei Hinsicht befruchtet. Doch solche Theorien werden unter Forschern kontrovers diskutiert und lassen sich kaum als wissenschaftliche und schon gar nicht als alltagstaugliche »Wahrheiten« verkaufen. Das Problem ist, dass bei Butler wie bei vielen ihrer Vorgänger die Grenzen zwischen sozialwissenschaftlicher Theorie und politischer Ideologie verschwimmen. Wer sich in seiner Theoriebildung von dem Ziel einer vermeintlich idealen, nämlich diskriminierungsfreien Welt leiten lässt, ja wer sozialphilosophische Thesen gar als politische Handlungsanweisungen betrachtet, landet schnell im Bereich autoritärer Zwangsmaßnahmen. Doch derartige Versuche, einen »neuen Menschen« zu erschaffen, sind noch immer gescheitert: Meist endeten sie in diktatorischen Regimen. Wer die Menschen zu ihrem »Glück« zwingen, wer die heterosexuelle Mehrheit darüber belehren möchte, wie sie eigentlich zu leben hätte, provoziert massiven Widerstand – und mitunter auch neue Verfolgungswellen. Ein lehrreiches historisches Beispiel sind die Theorien Hans Blühers, eines Homosexuellenaktivisten der ersten Stunde, der 1912 mit einem Buch über die »Wandervogelbewegung als erotisches Phänomen« ins Licht der Öffentlichkeit trat. [...]
Die Wirkungsgeschichte Blühers und seiner Homosexualitätstheorie macht deutlich, welche Gefahren radikale politische Konzepte bergen, die emanzipatorische Traumwelten entwerfen, ohne sich um deren sozialwissenschaftliche Evidenz zu scheren. Und hier liegt die Gemeinsamkeit Hans Blühers mit Judith Butler. Denn auch Butlers Theorien sind mehr von politischem Wunschdenken getrieben als von faktenbasierter Analyse. Und das räumt sie auch offen ein. So schrieb sie schon 1990 in ihrem Kult-Buch »Das Unbehagen der Geschlechter«, ihr eigentliches Ziel sei eine feministische Politik, die »die Geschlechter-Binarität in Verwirrung bringt und ihre grundlegende Unnatürlichkeit enthüllt«. Butlers Thesen standen also von Beginn an im Dienste eines politischen Programms, bei dem es darum ging, »die ›De-Naturalisierung‹ bzw. ›Ent-Selbstverständlichung‹ der hegemonialen Kategorien voranzutreiben«.20 Im Laufe der vergangenen 30 Jahre wurde dieses Programm von den Butler-Jüngern immer weiter radikalisiert, sodass es inzwischen eher als politische Ideologie denn als sozialwissenschaftliche Theorie bezeichnet werden muss. Und so verwundert es auch nicht, dass Butlers weltweite Fangemeinde jede Frage nach dem Kernbestand des biologischen Geschlechts als ketzerisch wahrnimmt und mit Vehemenz abwehrt. Zweifel sind unzulässig, der Diskurs wird verweigert, trägt die Frage nach einer biologischen Letztinstanz aus Perspektive der »Butleristen« doch nur »zur Restabilisierung gesellschaftlicher Machtstrukturen bei« und gilt ihnen als »ein strategisches Argument im Konflikt um Ressourcen«.21 Judith Butler selbst eskaliert diese Haltung, indem sie Kritik an der Gender-Theorie neuerdings als Ausdruck eines »faschistischen Trends« denunziert, der »immer stärkere Formen des Autoritarismus« fördere. Doch ihr Appell, gender-kritische Feministinnen sollten sich wieder in die LGBTI-Einheitsfront einreihen und »antifaschistische Solidarität« üben, wird kaum verfangen, wirkt er doch eher wie eine Karikatur realsozialistischer Durchhalteparolen.22 Dass Butlers Thesen massiven Widerstand provozieren, liegt – ebenso wie bei Blüher – an ihrer Realitätsferne. Denn dem Gros der Bevölkerung erscheint die Existenz von Männern und Frauen alles andere als »unnatürlich«. Im Gegenteil: Die meisten Menschen nehmen erfahrungsweltlich grundierte Narrative wie das einer auf »natürliche« Reproduktion ausgerichteten binären Geschlechter- und Weltordnung im Sinne Hannah Arendts als eine »Tatsachenwahrheit« wahr. Und »Tatsachen« stehen nach Arendt »außerhalb aller Übereinkunft«, sie sind »von einer unbeweglichen Hartnäckigkeit«.23 Hierin liegt das ungeheure politische Potenzial des Themas, das rechtspopulistische Bewegungen schon lange erkannt haben und zu nutzen versuchen. Hinzu kommt, dass der Konflikt auch eine soziologische Dimension hat und sich als Ausdruck einer zunehmenden Entfremdung gesellschaftlicher Milieus lesen lässt. Denn die Gender-Theorie ist ein Produkt der von Andreas Reckwitz beschriebenen »neuen Akademikerklasse«, die auch zum Träger der LGBTI-Politik geworden ist. Die Renaissance alter Ressentiments, die in jüngster Zeit zu beobachten ist und die sich nicht zuletzt gegen »homosexuelle Eliten« richtet, ist insofern als eine Folge der »Prozesse der Valorisierung und Entwertung« zwischen den neuen Klassen und insbesondere der »Polarisierung auf der Ebene von Bildung und kulturellem Kapital« zu verstehen.24 Und so verwundert es nicht, dass die akademische These, ein biologisches Geschlecht existiere nicht per se, sondern werde erst durch einen »Sprechakt« konstituiert, gerade in nicht-akademischen Milieus nicht nur als ein Angriff auf tradierte Weltbilder, sondern auch auf die eigene Identität wahrgenommen wird.
Was einst als interessante sozialwissenschaftliche These daherkam, entpuppt sich als gesellschaftspolitischer Sprengsatz und könnte im Worst Case – wieder einmal – die Erfolge jahrzehntelanger Bürgerrechtspolitik zunichtemachen. Wer Politik, Kultur, Sprache und alltägliches Rollenverhalten unter Verweis auf die vermeintliche »Unnatürlichkeit« des biologischen Geschlechts einer totalen Revision unterziehen möchte, muss sich nicht wundern, wenn sich »Otto Normalverbraucher« kopfschüttelnd abwendet. Dass die Bevölkerung die prinzipiell »binäre« Geschlechterordnung als offenkundige »Tatsachenwahrheit« begreift, lässt sich auch durch Beschlüsse eines »queeren« Politbüros nicht ändern. Doch eine Politik, die die vermeintlichen Interessen immer neuer »Opfergruppen« absolut setzt und dabei über Jahrhunderte entwickelte und hart errungene rechtsstaatliche Prinzipien wie die Meinungs-, Presse- und Wissenschaftsfreiheit zur Disposition stellt, wird die Spaltung der Gesellschaft weiter vertiefen. Mehr noch: Der zunehmende Realitätsverlust des grün-bürgerlichen Establishments, die Überheblichkeit und Kompromisslosigkeit, mit der die ideologischen Vorgaben exekutiert werden, haben das Potenzial, genau den »Backlash« herbeizuführen, vor dem die linken Identitätspolitiker in stetigen Sirenentönen warnen.
Letztlich geht es darum, in was für einer Welt wir leben wollen: Soll es eine Welt freier Individuen sein, in der jeder nach seiner Façon glücklich werden kann, in der man aber auch ertragen muss, dass andere ihr Glück woanders suchen und finden? Oder wollen wir den Menschen vorschreiben, wie das richtige Leben, wie ihr Leben auszusehen hat? Die Hybris, mit der viele Verbandsvertreter heute agieren, der unumschränkte Wahrheitsanspruch, der aus ihren Verlautbarungen spricht, klingt immer weniger nach dem Ideal einer freien Gesellschaft. Zweifel, Widerspruch und Dissens können diese Ideologen nicht ertragen. Die Empörungswellen, die sie initiieren, zeugen zwar von Schwäche. Denn nur wem die Argumente fehlen, reagiert mit Verleumdung und Diskreditierung des Gegners. Doch diese Schwäche sollte nicht über die Gefahren hinwegtäuschen, die von einem solchen Politikstil ausgehen. Lassen wir die Ideologen weiter gewähren, so enden wir entweder in einer queeren Erziehungsdiktatur – oder wir provozieren den großen »Backlash«. Weder das eine noch das andere kann uns recht sein. Deswegen gilt es, das Spielfeld zurückzuerobern und jenen eine Stimme zu verleihen, die Zweifel und Widerspruch anmelden. [...]
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Literaturverzeichnis und Quellen:
Meinem Roman „Schicksalsjahre“ liegt eine umfassende Recherche zugrunde. Da es den Umfang sprengen würde, alle Werke aufzulisten, die ich gelesen bzw. zu Rate gezogen habe oder die mir in irgendeiner Weise dienlich waren, werde ich hier nur jene Quellen auflisten, die für mich von besonderer Bedeutung waren oder die auch für Sie, meine geschätzten Leser und Leserinnen, von Interesse sein könnten. Diese Auflistung hat folglich keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
„Schicksalsjahre“ thematisiert unter anderem, dass Kriegstraumata nicht selten transgenerational weitergegeben wurden. Mein Wissen darüber entspringt der Reihe der Journalistin Sabine Bode, die vor allem mit ihren Bücher über „Nachkriegskinder“ und „Kriegsenkel“ zahlreiche Menschen erreichte. Als ich ihre Werke las (zunächst aus privatem Interesse), wusste ich sofort, dass ich darüber schreiben möchte.
Exemplarisch erwähne ich nur eines ihrer Bücher, sie sind jedoch alle lesenswert und sehr aufschlussreich.
Bode, Sabine (2013). Die vergessene Generation: Die Kriegskinder brechen ihr Schweigen. Stuttgart, Klett-Cotta Verlag.
Um ein Gespür für die Zeit der nationalsozialistischen Terrorherrschaft sowie der Besatzung der Sowjets zu bekommen, waren die Werke von Victor Klemperer für mich sehr hilfreich. Er war Jude und lebte in Dresden.
Klemperer,Victor (2015). Ich will Zeugnis ablegen bis zum Letzten. Tagebücher 1933 – 1941. Berlin, Aufbau Verlag. Klemperer, Victor (2015). Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten. Tagebücher 1942-1945. Berlin, Aufbau Verlag. Klemperer, Victor (2003). Das Tagebuch 1945-1949. Berlin, Aufbau Verlag. Klemperer, Victor (1999). So sitze ich denn zwischen allen Stühlen. Tagebücher 1950 – 1959. Berlin, Aufbau Verlag. Wielepp, Christoph/ Lühr, Hans-Peter/Nemitz, Kurt/ Goldenbogen, Nora/ Jäckel, Günter/ Jacobs, Peter/ Dirschauer, Johannes (1998). Leben in zwei Diktaturen: Viktor Klemperers Leben in der NS-Zeit und in der DDR. Dresden, Friedrich-Ebert-Stiftung (Hg.).
Auch Henny Brenner, eine junge Frau jüdischen Glaubens, hat ihre Erlebnisse in Dresden unter Hitler sowie der Zeit der Deutschen Teilung aufgeschrieben.
Brenner, Henny (2017). Das Lied ist aus. Ein jüdisches Schicksal in Dresden. Göttingen, Wallstein Verlag.
Henny Brenners Sohn Michael Brenner, der Jüdische Geschichte und Kultur an der Ludwig-Maximilians-Universität München unterrichtet und zudem den Seymour and Lillian Abensohn Chair für Israelstudien an der American University, Washington D.C. innehat, durfte ich für meinen Roman interviewen. Er hat zahlreiche Werke publiziert, von denen mir besonders dieses dienlich war:
Brenner, Michael (2012). Geschichte der Juden in Deutschland – von 1945 bis zur Gegenwart. München, C.H. Beck Verlag.
Um den harten Alltag der Trümmerfrauen nachvollziehen und realistisch beschreiben zu können, las ich:
Ander, Roland (2011). Ich war auch eine Trümmerfrau. Enttrümmerung und Abrisswahn in Dresden 1945-1989. Ein Beitrag zur ostdeutschen Baugeschichte. Dresden, Druckerei und Verlag Fabian Hille.
Ich hatte ungemeinen Respekt davor, Jakobs Geschichte und seine Gefühlswelt zu schildern, denn er hat Unvorstellbares durchgemacht. Eine große Hilfe dafür war mir das Werk von Eddie Jaku, einem Holocaust-Überlebenden:
Jaku, Eddie (2021). Der glücklichste Mensch der Welt. Ein hundertjähriger Holocaust-Überlebender erzählt, warum Liebe und Hoffnung stärker sind als der Hass. München, Verlagsgruppe Droemer Knaur.
Wie sah Dresden vor dem Krieg aus? Wie lief die Enttrümmerung ab? Welche Gebäude bauten die Sowjets wieder auf, welche Ruinen rissen sie ab? Allgemein: Wie wandelte sich die Stadt im Laufe der Zeit? Fragen über Fragen. Um Antworten darauf zu finden, studierte ich genauestens die Fotobände von Uwe Schieferdecker.
Schieferdecker, Uwe (2001). Hurra, wir leben noch! Dresden nach 1945. Gudensberg-Gleichen, Wartberg Verlag. Schieferdecker, Uwe (2007). Dresden – Konditern geh’n ins Café Hülfert! Geschichten und Anekdoten von der Prager Straße. Kassel, Herkules Verlag.
Unvorstellbar, wie aus einem gigantischen Trümmerberg wieder eines der wichtigsten Monumente Dresdens entstanden ist: die Frauenkirche! Um Hannas Job auf der Baustelle im Roman realistisch darstellen zu können, interviewte ich nicht nur Torsten Remus, der als Architekt bei diesem großartigen Projekt arbeitete, sondern las unter anderem auch folgendes Werk, das den Ablauf genau beschreibt:
Burger, Eberhard/ Schöner, Jörg (2001). Die Frauenkirche zu Dresden. Stufen ihres Wiederaufbaus. Dresden, Stiftung Frauenkirche Dresden, Michael Sandstein Verlag (Hg.)
Zudem waren noch die folgenden Werke für mich von Bedeutung:
Prof. Dr. Groehler, Olaf/ Dr. Keßler, Mario (1995). Hefte zur DDR-Geschichte. Die SED-Politik, der Antifaschismus und die Juden in der SBZ und der frühen DDR. Berlin, Gesellschaftswissenschaftliches Forum e.V. und "Helle Panke" e.V. (Hg.) Kahane, Anetta/ Janer, Martin (Hg.)/ diverse Autoren (2021). Juden in der DDR – Jüdisch sein zwischen Anpassung, Dissidenz, Illusionen und Repression. Leipzig, Hentrich & Hentrich Verlag. Spannuth, Jan Philipp (2007). Rückerstattung Ost, der Umgang der DDR mit dem Arisierten Eigentlum der Juden und die Rückerstattung im Wiedervereinigten Deutschland. Essen, Klartext Verlag. Arbeitskreis „Stalin hat uns das Herz gebrochen“ der Naturfreundejugend Berlin (2017). Antisemitismus in der DDR und die Verfolgung jüdischer Kommunist*innen. Münster, Edition Assemblage.
Darüber hinaus führte ich Gespräche mit Zeitzeugen, die in der Danksagung erwähnt werden. Jene Gespräche sind für mich jedes Mal ungemein bereichernd, deshalb würde ich gerne an dieser Stelle noch auf das „Zeitzeugen-Portal“ verweisen, das ich für ein sehr wertvolles Projekt halte. Auf der Internetseite www.zeitzeugen-portal.de finden Sie zahlreiche informative Inhalte sowie eine große Video-Sammlung von Zeitzeugeninterviews zur deutschen Geschichte.
Wer sich intensiver damit beschäftigen will, welche Gebäude in Dresden abgerissen und durch moderne Bauten ersetzt wurden, dem empfehle ich die Internetseite :
https://www.verschwundene-bauwerke.de
Wer bis hierhin gelesen hat, hat sich wirklich für die Thematik meines Romans interessiert. Vielen Dank!
Ihre Julie Heiland
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»Kafka hat auch Trost zu bieten«
Reiner Stach ist Herausgeber der bahnbrechenden dreibändigen Kafka-Biografie sowie weiterer Kafka-Schriften. Kaum jemand ist so tief in den rätselhaften und labyrinthischen Kosmos des Prager Autors vorgedrungen wie Stach. Nun gibt er im Wallstein-Verlag eine neue Leseausgabe von Franz Kafkas Werken heraus. Im Interview spricht er über seine Motive und die Zeitlosigkeit von Kafkas Literatur. Read the full article
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geometric proportion
in the 1st illustration is set* an unattributed latin aphorism selected by wolfgang von wersin to inaugurate the 2nd chapter, entitled «Vom Rechteck», of his book Das Buch vom Rechteck [otto maier verlag, ravensburg, 1956, p18]. von wersin translates into german: «Das Rechteck ist in sich vollkommen und ohne Fehl».¹
the leading proponent of geometric proportion in typographical grid design, hans rudolf bosshard, speaking of irrational proportions tells us: «Wolfgang von Versin, der ihnen ein eindrückliches Buch gewidmet hat, glaubt an die ästhetische Wirkkraft der durch Zirkelschläge gewonnenen Rechtecke und zeigt dies an Beispielen von Architektur und Design auf.»² [Regel und Intuition, wallstein, göttingen, 2015, p30]. Das Buch vom Recteck details von wersin’s system of harmonious proportion based upon a series of twelve rectangles that von wersin terms orthogons. in the 2nd illustration von wersin cleverly derives the twelve orthogons in a composite diagram he calls die orthegon-scheibe, & explains: «Die zwölf Orthogone sind alle in einer Konfiguration von vier konzentrischen, auf ein Quadrat bezogenen Kreisen enthalten. Die einzelnen Orthogone sind durch ihre Diagonalen und ihre Zeichen dargestellt.» ³ [op. cit., p34.]
———— * set in monotype bodoni [lanston monotype 375]; letterpress on hahnemühle ingres, black.
¹ the rectangle is in itself perfect & without defect. [my translation] perfect & without defect seem the same thing—tautologous; but perhaps i’m misinterpreting.
² wolfgang von wersin, who dedicated an impressive book to them [irrational proportions], believes in the aesthetic effectiveness attained via rectangles derived from compass arcs, & demonstrates this with examples from architecture & design. [my translation]
³ the twelve orthogons are all derived in a configuration of four concentric circles drawn out from a rectangle. individual orthogons are denoted by their respective diagonal & symbol. [my translation]
#typography#proportion#geometry#wolfgang von wersin#hans rudolf bosshard#letterpress#typesetting#bodoni
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"Stefan Zweig und Felix Salten" - ein Beitrag von Oliver Pfohlmann - Literaturkritik.de
“Stefan Zweig und Felix Salten” – ein Beitrag Oliver Pfohlmann – Literaturkritik.de Zwei Wiener Weltautoren, die vor den Nazis fliehen mussten Der Briefwechsel zwischen Felix Salten und Stefan Zweig ist von einer bedrückenden Eindringlichkeit Hördauer 09 Minuten https://literaturradiohoerbahn.com/wp-content/uploads/2024/01/Literaturkritik-de-Stefan-Zweig-F-Salten-upload.mp3 Es waren…
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der diener des philosophen
roman von felix heidenreich
erschienen 2023
im wallstein verlag
isbn: 978-3-8353-5530-9
(von tobias bruns)
martin lampe heuert bei immanuel kant an sein diener zu werden. er wird es jahrzehntelang bleiben. doch fühlt er sich als untergebener als dummkopf behandelt, der den profunden gesprächen kants und seiner freunde nicht standhalten würde, geschweige denn diese überhaupt verstünde. es treibt ihn in den widerstand. er lernt, er untergräbt mit kommentaren die ausführungen seines chefs. sehr zum unbehagen von kants freund und verwalter wasianski, der lampe noch geringer schätzt als jeder andere im näheren kreis und ihn dennoch fürchtet. lampe wird bei all den kant-begeisterten zu dieser zeit fast so bekannt wie sein gütiger arbeitgeber, der das hintertreiben nicht bemerkt. es ist jedoch so, dass lampe wie wasianski einen plan für den philosophen, den freund, den arbeitgeber haben - nur geht dieser jeweils in eine ganz andere richtung, wie man sehr schnell erkennen kann.
was hat ein diener doch für einen einfluss auf seinen arbeitgeber... wie manipulativ kann er ihm gegenüber doch sein? martin lampe war schon häufiger gegenstand in romanen und abhandlungen - nun auch in einem von felix heidenreich, der einen manipulativen, hinterhältigen diener zeichnet, der immer mehr daran arbeitet seinen arbeitgeber zu desavouieren und still auseinanderzunehmen, um ihn in den wahnsinn zu treiben. bei alledem ist es heidenreich selbst, der immanuel kant auf die prüfung stellt, den großen philosophen, der königsberg nie verließ... wasianski tut in diesem roman dabei sein eigenes dazu, ist es doch er, der der welt die letzten notizen vorenthalten will - sie könnten dem ruhm des großen vorbildes schaden... ein sich widersprechender philosoph kann doch der nachwelt so nicht erhalten bleiben... es ist verbürgter fakt, dass der ex-soldat martin lampe jahrzehntelang diener kants war, dass kant ihn irgendwann entlassen hatte, es ist ein fakt, das wasianski die erste biographie kants veröffentlichte, aber heidenreich umspinnt das ganze mit einer faszinierenden geschichte der hinterhältigkeit und des blinden verehrens. läuft!
#der diener des philosophen#felix heidenreich#roman#wallstein verlag#wallstein#tobias bruns#philosophenstreik#kritik#rezension#lesenmachtglücklich#literatur
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IM LYRIKRAUM: Henning Ziebritzki
IM LYRIKRAUM: Henning Ziebritzki
Wandertaube
„Jedes Gedicht wie ein Grabstein, auf dem nur das Geburtsdatum steht, unwiederholbar vorbei, was nicht aufhört, in deinem Kopf aufzuschwärmen, Aufruhr im Gedankenfleisch (…) Jede Zeile wie ein Schluck, ätzend, jeder Schluck ein Bollwerk gegen alles, was nicht inspiriert ist, gegen das Leiden der Kreatur, die Panik, eines Zombies Pilgerfahrt zu sein.“
Henning Ziebritzki, „Vogelwerk“
Di…
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