#stadtvilla
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gutachter · 1 year ago
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Historische Fassade dank Holzfaser-Innendämmung erhalten
„…Bei der Sanierung eines historischen Gründerzeit-Ensembles in Fürth galt es, aktuelle energetische Standards und Denkmalschutz-Auflagen einzuhalten. Möglich war das mit einer Innendämmung aus Holzfasern. Dank der nachträglichen Fassadendämmung mit dem ökologischen Dämmstoff blieb die denkmalgeschützte Fassade von außen unberührt. So konnten die KfW-Anforderung für das “Effizienzhaus Denkmal”…
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officialgreifswald · 6 months ago
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es ist ein ganz normaler samstagvormittag. ich ziehe meinen bollerwagen über das kopfsteinpflaster. drinnen klappern kabelbinder, wahlplakate und eine lädierte trittleiter.
plötzlich öffnet sich im zweiten stock einer stadtvilla eine balkontür. thorbert, 41, beginnt mich und meinen bollerwagen zu beschimpfen. korrupt sei ich, sagt er. ob ich denn geld für diesen mist bekäme. und außerdem, was heißt denn überhaupt "netto"? oder "wirtschaft"?
ich verzichte darauf, ihm das konzept von korruption zu erläutern, oder gar wahl-slogans. stattdessen biege ich um die nächste ecke, um thorbert einen kanzlerkandidaten direkt vor die haustür zu hängen.
es dauert einen moment, dann öffnet sich oben erneut ein fenster. thorbert hat seinen posten am balkon verlassen, um weiter zu schreien. seelenruhig knote ich meine kabelbinder fest.
neben mir hält paul, ein junger mann mit baby im tragetuch. thorbert solle doch runter kommen, wenn er reden wolle, sagt paul. thorbert hält davon nichts, möchte ihm aber trotzdem mitteilen, dass paul eine flachpfeife sei. zwischen den beiden entspinnt sich eine debatte um meinungsfreiheit.
in der stadtvilla gegenüber öffnet sich ein weiteres fenster. horst, 68, findet, dass wir alle gern über politik reden können, aber bitte nicht in dieser lautstärke!
das plakat hängt mittlerweile ordnungsgemäß an der straßenlampe. während mein bollerwagen und ich weiterziehen, geht ein stockwerk über thorben das nächste fenster auf. zu den leiser werdenden stimmen von thorbert, paul und horst gesellt sich gerda. was sie uns mitteilen möchte, höre ich nicht mehr.
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mercedes-lenz · 1 year ago
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PROMIFLASH: Was beunruhigt den alten Mann vom Weimarer Frauenplan ?
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Freitag, 09.10.1817: Johann Wolfgang von Goethe verlässt seine Weimarer Stadtvilla.
Mit einer Hand schützend vors Gesicht gehoben verlässt der 68-jährige Teenie-Schwarm Johann W. Goethe am Morgen des 09.10.1817 sein monströses Gut in der Weimarer Altstadt. Ein Paparazzi schafft es, dem Weimaraner Antworten auf die wichtigsten Fragen zu entlocken. Das Interview findet Ihr hier:
[WERBUNG FÜR PILLEN ZUR OHRENSCHRUMPFUNG]
Paparazzi: Herr Goethe, Herr Goethe, haben Sie einen Moment ?
Goethe: Von Goethe, wenn ich bitten darf. Und legen Sie die Kamera weg. Keine Bilder.
P: Herr Goethe, was beunruhigt Sie in diesen schweren Zeiten am meisten ?
G: Es ist der in seinen Folgen nicht absehbare Totalitätsanspruch dieser neu erfahrenen, uralten Gesetzlichkeit [der orphischen Werke]. Es ist die Furcht vor dem Irrationalen.
[WERBUNG FÜR SCHÖNHEITSOPERATIONEN ZUR OHRENVERGRÖSSERUNG]
Auf weitere Fragen wollte der Greis nicht antworten. Zum Abschied murmelte er etwas über Urworte, Orphisch, Gedicht. Ob dies ein Projekt ist, mit dem der Literaturpromi sein Come-Back in die Spiegel-Bestsellerliste plant ? Wir halten Sie auf dem Laufenden !
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flokileroux · 11 months ago
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Inspector Taylor kehrt zurück!
Kaum nach London zurückgekehrt, muss sich Inspector Taylor mit gleich zwei sonderbaren Fällen auseinandersetzen. Durch Mächte, die sich ihm zunächst nicht zeigen wollen, wird Taylor der neue Eigentümer einer Stadtvilla, die in der Nachbarschaft nur als das Spukhaus der Canary Street bekannt ist. Zum Glück hat er Unterstützung durch seinen neuen Sergeant Elias Poe, der in seiner Freizeit leidenschaftlich gern der Geisterjagd nachgeht. Aber auch Scotland Yards neuester Fall stellt ihn vor ein Rätsel. Der Mord an einem angesehenen Professor des Okkulten mit anschließendem Diebstahl wertvoller Artefakte führt die beiden Ermittler tief in den Abgrund der Stadt. Inspector Taylor muss bald schon einsehen, dass ihn die mysteriösen Nebelschwaden von Hawthorne Hill nicht ohne Weiteres aus ihrem nasskalten Griff entkommen lassen.
Begleitet Inspector Taylor auf seinen zweiten Fall und entdeckt die Londoner Unterwelt in Inspector Taylor und der Kult des Nebels - überall online, wo es Bücher gibt!
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franchisecheck · 20 days ago
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DAHLER Immobilien Franchise: Luxusimmobilien smart starten😊
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News: DAHLER Immobilien Franchise: Luxusimmobilien smart starten
Du träumst davon, selbstständig zu arbeiten, mit hochwertigen Immobilien zu handeln und dabei ein starkes Netzwerk im Rücken zu haben? Dann könnte das DAHLER Franchise genau das Richtige für dich sein. Mit dem Immobilien Franchise von DAHLER bekommst du nicht nur ein bewährtes Geschäftsmodell, sondern auch den direkten Zugang zum boomenden Markt der Luxusimmobilien.
DAHLER zählt zu den führenden Marken im Bereich Premium- und Luxusimmobilien – mit über 30 Jahren Erfahrung und aktuell mehr als 80 Standorten in Deutschland. Egal ob du bereits in der Immobilienbranche tätig bist oder ganz neu einsteigst: Als Franchisepartner bei DAHLER hast du die besten Voraussetzungen, erfolgreich und unabhängig zu arbeiten.
Warum DAHLER Franchise?
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Der Luxusmarkt wartet auf dich
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Das heißt für dich: Du musst nicht bei null anfangen. Stattdessen steigst du in ein gefestigtes System
Relvante Informationen: 2025
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leinwandfrei · 22 days ago
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Kino-Frühjahr Teil 2: Hollywood-Kunst auf der Leinwand
Zur Ergänzung der eher avantgardistischen Kinoproduktionen nun zu großen Hollywoodfilmen mit künstlerischem und/oder erzählerischem Anspruch, welche in den vergangenen Monaten ebenso zahlreich zu bewundern waren wie generische Actionproduktionen aus diesen Gefilden. Zu Beginn geht es um einen Oscar-Film aus Brasilien, gefolgt von einem bösartig realistischen Science-Fiction-Film eines Überraschungspreisträgers aus Südkorea (dessen Deutschlandpremiere ebenfalls bei der Berlinale im Februar diesen Jahres erfolgte) sowie zuletzt eine weitere Ergänzung zu Wes Andersons Gemäldegalerie, dem Publikum erstmals in Cannes präsentiert. Auch hier sind die darstellerischen Einzelleistungen von Fernanda Torres, Robert Pattinson und Benico del Toro hervorzuheben und die mutigen Regieentscheidungen zu betonen - ein Familiendrama mit historischer Bedeutung, eine SyFy-Satire mit bitterer Perspektive auf den Menschen und seine Machtgelüste und ein stilistisch sich in den Werkkatalog eingliedernder aber dennoch einzigartiger Wes Anderson-Film (was mittlerweile sicher als ein eigenes Genre eingestuft werden kann) stehen hier gleichberechtigt individualistisch nebeneinander.
Für immer hier erzählt die Geschichte einer Heldin – welche ebenso unauffällig auftritt und sich selbst wohl niemals so eingeordnet sehen möchte wie Leonie Benesch in Heldin. Dabei ist sie keinesfalls leise, sondern beharrlich und ausdauernd in einem ebenso aussichtslosen Kampf wie die Pflegekraft. Der siegreiche brasilianische Oscar-Beitrag im Bereich „International Feature“ widmet sich einem gerne totgeschwiegenen Thema: der Militärdiktatur in Brasilien und die vielen ungeklärten Todes- und Vermisstenfälle, welche aus dieser Zeit auch heute noch der Aufarbeitung harren. Walter Salles zeigt zu Beginn - teilweise im Stile eines Heimvideos mit der Super 8-Kamera - eine glückliche Großfamilie am Strand. Eunice Paiva (Fernanda Torres) und ihr Mann, der ehemalige Kongressabgeordnete der Arbeiterpartei und nun hauptberufliche Ingenieur Rubens Paiva (Selton Mello) leben mit ihren fünf Kindern in Rio de Janeiro, ihre dezente Stadtvilla liegt direkt am Strand und der Zuschauer lernt die Großfamilie an einem idyllischen Strandtag nach und nach kennen. Es ist der Dezember 1970 und noch sind die Militärfahrzeuge lediglich eine Drohkulisse für die Familie – wenn auch die älteste Tochter gleich von diesen abgefangen wird – zu sehr nach Hippies sehen diese schönen, energetischen, gut gelaunten (und etwas bekifften) jungen Menschen wohl aus, sicher sei hier ein Terrorist zu finden. Der Bau des neuen Hauses ist geplant, ein Hund wird in der Familie aufgenommen und die vielen Freunde des Hauses kommen gerne vorbei, um in großer Runde bei gutem Essen zu feiern. Die Offenheit und Ehrlichkeit, welche das Verhältnis der Eltern untereinander, wie auch zu ihren so unterschiedlichen Kindern bestimmt, durchdringt jeden Moment dieses Anfangs. Akzeptanz, Wertschätzung und Vertrauen bilden die zentralen Pfeiler der Werte, welche hier vorgelebt werden. Die Idylle zerbricht mit der Verhaftung von Rubens im Januar 1971 schlagartig. (Diese Szene erinnert an die Eröffnungsszene von Das Lied des Propheten von Paul Lynch, 2024 ausgezeichnet mit dem Booker Prize. Seine Geschichte aber kommt gar nicht erst an den Punkt eines "danach", geschweige denn einer Aufarbeitung in einer besseren Zukunft.) Eine wissende Ahnung hat die Eltern dazu bewegt, die älteste Tochter in Urlaub nach London zu schicken. Während sie eines der von der Tochter zugesandten Videobänder im familiären Kreis ansehen, klopft es an der Tür und Rubens wird ganz freundlich abgeführt – eine Abreise ohne Wiederkehr. Zurück bleiben Bewacher in Zivil. Wer sie geschickt hat und unter wessen Kontrolle sie stehen bleibt unklar. Auch seine Frau und die zweitälteste Tochter werden in den folgenden Tagen mitgenommen, über ihre Erfahrungen in den Folterzellen schweigen sie aber beide beharrlich. Ab diesem Moment ist die offene, ehrliche, die Kinder als gleichwertig behandelnde Atmosphäre und die Belebtheit vorbei. Anlass zu dieser Verhaftung bieten die kleinen Versuche gegen das System zu arbeiten, welche Eunice (und mit ihr das Publikum) erst nach ihrer Freilassung in Gänze erkennt. Die Schattenseite der so schönen Familienrealität werden gezeigt, ein idealisiertes Bild nach und nach mit Wirklichkeit kontrastiert. Die Aussage eines den vom System gestraften/bedrohten/verfolgten Personen im Untergrund oder auch Hintergrund helfenden Anwalts bleibt haften: wir sind doch in der Pflicht das wenige zu tun, was uns möglich ist, unsere Privilegien, Kontakte und Vermögen zu nutzen, um die weniger wehrsamen Betroffenen zu unterstützen. Das hat Folgen für alle Beteiligten und einige werden in die Flucht getrieben.  
Dem Regisseur gelingt es in diesem ausufernden und dabei an einem vorbeifliegenden Werk in drei Kapiteln sehr gut zu zeigen, wie sich die Angst und Verunsicherung ihren Weg in das glückliche Zuhause bahnt – und dieses zur bloßen Bausubstanz werden lässt, welches die Kinder beim Umzug im Rückspiegel sehen. Zudem zeigt er, warum Vergangenheitsbewältigung und offizielle Anerkennungen von so großer Bedeutung sind. Schweigen fördert Vergessen und damit auch die Chance einer Wiederholung. Diese Lehre ist gerade in unserer Gegenwart von nicht zu unterschätzender Bedeutung. Das Wissen um die Geschichte verhindert keine Kriege und sich langsam vollziehende Umwälzungen, aber sie lässt sie verlangsamen, einordnen und vergleichen. Und da klingt wieder die Forderung des Anwalts mit: man muss doch zumindest ein wenig tun, im Zweifelsfall eben erinnern an die Vergangenheit. Diesem Anspruch folgt Eunice, sie gibt nicht auf – und lebt ganz nach dem Mantra „Wir lächeln“, während sie erst viele Jahre später die offizielle Todesurkunde ihres Mannes in den Händen hält – dazwischen liegen ein Studium mit abschließendem Doktortitel in Jura. In zwei nachhallenden Kapiteln sehen wir die auf die Ausmaße einer kleinen Großstadtwohnung geschrumpfte Familie beim Erhalt der Todesurkunde und dann wieder bei einem letzten Familientreffen, wo die an Alzheimer erkrankte Eunice im Fernseher einen kurzen Bericht über die Opfer der Militärdiktatur, allen voran ihres Mannes als Symbolfigur, betrachtet - um dann für das Familienfoto natürlich zu lächeln. Ihr Lächeln scheint zu zeigen, dass sie ein Gefühl von Genugtuung spüren kann - zumindest für einen Moment. Eine Familienchronik mit universellem Gehalt und auch ein künstlerisch gelungenes Werk. Für immer hier ist inhaltlich wie handwerklich ein echtes Juwel unter den Filmen dieses Frühjahres. Und leider ein hochaktueller wie mahnender Kommentar zu aktuellen Entwicklungen in den USA und den europäischen Staaten.
Ganz anders - aber ebenso meisterhaft - ist das neue Machwerk des Oscar-Gewinners Bong Joon-ho, welcher nach seinem Überraschungserfolg Parasite einen sarkastischen Science-Fiction-Film ohne Scham oder Zurückhaltung gedreht hat. Die Erde ist zerstört und kein lebenswerter Ort für Menschen mehr. Die Reichen können umsiedeln, die Armen allerdings können nur vor dem Elend in den Weltraum flüchten, wenn sie nützlich für das Projekt eines Multimilliardärs sind. Der Protagonist (und Erzähler) dieses frechen, lustigen, anekelnden wie erstaunlich klugen Films ist Mickey Barnes, ein ungewollter Kleinkrimineller, welcher die Erde aufgrund von astronomischen Schulden nach einem gescheiterten Geschäftsversuch verlassen muss. Robert Pattinson mimt diesen naiven, aber prinzipiell gutmütigen und von den Umständen wie seiner Einfachheit gestraften jungen Mann, dessen Leben bis dato aus Entbehrungen und Zwängen bestand. Gerade sein Freund und Geschäftspartner Timo (Steven Yeun) ist ein wandelndes Risiko. Mickey bietet sich als Freiwilliger an und unterschreibt aus seiner Not und Kurzsichtigkeit heraus einen die Flucht und Nahrung versprechenden Vertrag – leider ohne das Kleingedruckte zu lesen. Als Expendable gehört sein Körper ab diesem Tag der Firma des verstrahlten religiösen Fundamentalisten und Reiseveranstalters Marshall sowie seiner verrückten Ehegattin. Jeden Tag wird sein Körper neu „gedruckt“ (aus den Bio-Abfällen der fliegenden Kolonie, inkl. seiner eigenen verschiedenen Versionen) und als Testobjekt für Viren, die Wirkung der UV-Strahlung, Auswirkungen der Atmosphäre, experimentellen Impfstoffen, Giften und gefährlichen Handgriffen am Flugzeug bzw. nach der Ankunft auf Nilfheim gefährliche Expeditionen benutzt. Dabei wird seine Ration aufgrund der eher durchwachsenen Leistungen wiederholt gekürzt – die Mangelernährung fördert seine Leistungen dabei natürlich nicht – eine perfide Wahrheit über den Kreislauf innerhalb von Bestrafungsmodellen. Immerhin lernt er die Soldatin Asha kennen und – entgegen der Empfehlung zur Energieeinsparung durch das Reisemanagement - führen sie ein sexuelles Zusammenleben. Der Alltag an Bord ist hart und das ständige Sterben sowie die mangelnde Aufmerksamkeit des Teams, welche die Ausdrucke beobachtet, führen zu sehr unterschiedlichen Versionen von Mickey.
Der Film beginnt – vermeintlich - mit einem von vielen Toden in einer Eishöhle. Die „bösartigen“ Tiere erweisen sich als Lebensretter und damit wird die Saat für eine friedliche Lösung des Zusammenlebens auf dem eisigen Planeten Nilfheim bereits früh gestreut. Plötzlich gibt es zwei Versionen Mickeys: den eher passiven, verunsicherten Trottel Nr. 17 und den selbstbewussten, starken Trottel Nr. 18. Insgesamt ist der Umgang mit dem Wegwerfprodukt Mickey ein bedenkenswerter Aspekt, welcher viele Fragen zum Wert eines Menschenlebens und die Bedeutung der Sterblichkeit für die Selbstwahrnehmung wie Wertschätzung des Lebens aufgreift. Denn Mickey bleibt ein Mensch mit Charakter – aber er ist replizierbar und wird damit zum Gebrauchsgegenstand gemacht. Die Existenz zweier Versionen einer Person, also von Multiples, ist illegal (nach den Verordnungen, welche der Reisefinancier bestätigen musste, um diese neuartige Technik des Klonens nutzen zu dürfen), daher versuchen sich die beiden in einem ersten evolutionär typischen Schritt gegenseitig zu vernichten um dann Stück für Stück zu einem Team zu werden. Einzig Asha ist direkt begeistert von dieser ungewöhnlichen Menage à trois.
Diese Anomalie ist der Auftakt einer Rebellion gegen die Invasionspläne des verrückten Paares, in welchen einige Züge von Trump, Putin oder Musk und Jeff Bezos wiederzuerkennen sind. Sie sind eine umfassende und unverhüllte Karikatur von abgehobenen Eliten und den Folgen von ungehemmten Tech-Milliardären, deren finanzielle und gesellschaftliche Macht kaum noch zu begrenzen ist. Bissig inszeniert Jon-hoo diese Karikaturen und gerade bei der Darstellung des Klonprozesses meidet er keinerlei körperliche Genauigkeiten. Dabei schwingt ein böser bis bösartiger Humor stetig mit. Insbesondere die Dialoge zwischen den Mickeys und die Auftritte Kenneth Marshalls regen zunächst zum ungläubigen Lachen an - um dann Wahrheiten und Überspitzungen spürbar zu machen, welche keine visionäre Science-Fiction, sondern, wie für diese Gattung üblich, Alltagsbeobachtungen und leichte Überspitzungen wie Übertreibungen sind.
Der böse Humor gelingt fantastisch und geht Hand in Hand mit einer perfektionistischen, eigenwilligen Bildsprache, welche klassische Optiken des Genres aufgreift und diese zugleich speziell auslegt. Zudem kann er auf engagierte Darsteller setzen und gerade die Leistung von Robert Pattinson kann gar nicht ausreichend hervorgehoben werden. Ähnlich wie Leonardo di Caprio in Killers of the Flower Moon spielt er einen intellektuell beschränkten Charakter so meisterhaft, dass diese Perspektive viele Erkenntnisse ermöglicht, welche vom Protagonisten selbst gar nicht getroffen werden. Und genau das ist die Klasse dieser letztlich die Diplomatie und das friedliche Kommunizieren anpreisenden Produktion. Der von Mark Ruffallo ungeniert an Trump gemahnend gespielte Kenneth Marshall ist ebenfalls ein intellektuell nicht strahlender Charakter, er ist wie ein kleines Kind, dem man Waffen und viel Macht gegeben hat, welche er unkoordiniert und egoistisch getrieben einsetzt. Seine Ehefrau Ylfa Marshall (dargestellt von Toni Collette) wiederum ist die treibende Kraft dieses teuflisch mächtigen (= reichen) Duos – und bleibt der Alptraum des letztlich zum ungewollten Helden werdenden Mickey (Nr. 17). Die Sprengung des Replikators bildet das Finale des Films – und damit ist die Individualität des Protagonisten gewahrt und die Basis für einen guten Neuanfang der Kolonie legt – unter der Leitung der Ex-Inhaftierten Asha, mit Mickey an ihrer Seite. Ein schönes Happy-End – und ein fast erschreckend kluger, geistreicher und kunstvoller Film.
Passend zu diesem sehr besonderen Vertreter des Mainstream-Kinos ist Wes Andersons neuestes Kunstwerk. Ein anderer Begriff will zu den gemäldeartigen Filmen dieses Regisseurs mit Sonderstatus in Hollywood nicht passen. Der phönizische Meisterstreich wird (ungewohnt actionreich) eröffnet von einem (ebenso ungewohnt) brutalen Moment: bei einem Raketenangriff auf das Privatflugzeug des Tycoons (Industriellen und Waffenhändler) Anatole „Zsa-Zsa“ Korda (dargestellt durch Benico Del Toro) stirbt sein Pilot und sein Assistent, welcher gesichtslos bleibt und plötzlich nur noch ein Blutfleck ist. Nach vielen Angriffen auf seine Person kümmert sich Zsa-Zsa um sein mögliches Ende und die Umsetzung seines großen letzten Projekt: dem phönizischen Meisterstreich, welches er mit seinem Vermögen allerdings nicht selbst stemmen kann. Der Titel ist dabei äußerst assoziationsreich und bedeutungsschwanger, wird im Rahmen des Films aber sehr bodenständig erläutert. Am Anfang steht hier die Kontaktaufnahme mit seiner Tochter Liesl (Mia Threapleton), einer Nonne, welche von ihren Schwestern angesichts des finanziellen Angebots ihres Vaters geradezu verbannt wird. Unwillig wird sie in das Geschäft des Vaters eingeführt und begleitet ihn auf einer kleinen Weltreise zu verschiedenen potentiellen Geldgebern, wobei der notwendigerweise vom Bruder (der mysteriöse Onkel Nubar – eine erst spät aber prominent platzierte Rolle von Benedict Cumberbatch) zu leistende Anteil, stetig ansteigt. Trotz dem Verteilen von Handgranaten, einer Eheschließung mit „Cousine Hilda“ (Scarlett Johansson im Bauerndress) und sportlichem Einsatz gegen Leland und Reagan (Tom Hanks und Bryan Cranston als Basketballasse – gegenüber dem Emir) bleibt er erfolglos. Mit der Tochter findet er auch den neuen Assistenten wie Hauslehrer seiner vielen Söhne: den Naturforscher Bjorn Lund, dargestellt von Michael Cera - eine typisch nerdige, klar gezeichnete aber nicht holzschnittartig angelegte Gestalt aus dem Anderson-Universum. Der Roadmovie beginnt leise mit den ersten Heilungsschritten Zsa-Zsas nach dem Anschlag (aufgenommen aus der Vogelperspektive und mit einer schönen Laufchoreografie seiner Pflegerinnen im Bad der vielen Türen) und nimmt dann rasch an Fahrt zu. Die Handlung mag in der schriftlichen Zusammenfassung kohärent wirken, in Wahrheit ist es aber eher ein Höllentrip mit Zwischenkapiteln und wunderbaren Szenefotos. Am Ende steht ein Kongress inklusive großer Präsentation mit allen Geldgebern – auch dem verhassten Onkel. Der „Kampf“ zwischen den beiden Brüdern ist eher eine Slapstick-Einlage mit unerwarteten Teilnehmern – und kampfuntauglicher Kleidung. Und einen Gewinner gibt es hier nicht wirklich - aber am Ende bleibt eine sympathische Wahlfamilie mit großen Ambitionen in kleinen Örtlichkeiten. Anderson plant keine Weltrevolution oder offene Kritik - dennoch beinhalten seine "Gemälde" Details welche durchaus Gesellschaftskritik und Träume des Zusammenlebens oder dem Denken ohne Schubladen in sich tragen. Und ganz nebenbei sind es einfach Kunstwerke, die (anders als in dem Spielfilm über Antoine de Saint-Exupéry) ästhetisch über den Inhalt hinwegtragen können.  
Unterlegt wird das Ganze mit klassischer Musik von Strawinsky und Mussorgski und (wie für den Regisseur und seine Puppenstuben-Optik typisch) illustriert mit bildender Kunst an den Wänden der kleinen und großen Raummodelle. Beispielhaft für dieses Symmetriestreben sind die Kapiteleinblenden der einzelnen Schuhschachteln, in welchen die einzelnen Teile des phönizischen Meisterstreich-Projektes stecken. Das symmetrische Bild erzählt eine fantastische, von Umwegen und Unwägbarkeiten geprägte Geschichte, welche dennoch gradlinig auf ein Grande Finale hin erzählt wird. Eine wunderbare Vereinigung von Widersprüchen. Wes Andersons besondere Handschrift- also eindeutig künstliche, perfektionistische wie auffallend geometrische Kulissen und gerade ausgerichtete Kameraaufnahmen - bieten dem (ebenso üblichen) Staraufgebot aus Hollywood eine kleine aber nicht einengende Spielfläche. Die Handlung wird in klaren Strukturen erzählt, ohne dabei auf vorhersehbare Pfade abzugleiten oder klare Konturen zu haben, jede neue Szenerie offenbart eine Überraschung. Doch genau in dieser Form des obskuren aber perfekt präsentierten Stiles ist Anderson ein ungeschlagener wie derzeit konkurrenzloser Meister. Wie viel Symbolik man hier als Zuschauer ausdeuten oder verstehen will sei jedem oder jeder selbst überlassen. Zunächst empfiehlt es sich aber, sich dem Erzählstrom hinzugeben, denn letztlich ist Der phönizische Meisterstreich ein atemloser Roadmovie mit überraschenden Kehrtwenden, eindrucksvollen Schauspieleinlagen, tollen Szenen wie mitreißend inszenierten Standbildern in der Manier von Gemälden. Ein typischer aber dennoch wieder einmaliger Film aus der Feder von Wes Anderson.    
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elsamuller99 · 3 months ago
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Beste Lösung für Risse in Außentreppen mit Steinteppich
Sicher, stilvoll und dauerhaft schön – die moderne Antwort auf alte Stufen
Risse in der Außentreppe? Ein Thema, das viele Hausbesitzer früher oder später beschäftigt. Die Witterung, Temperaturschwankungen und die tägliche Nutzung setzen klassischen Treppenbelägen ordentlich zu. Doch zum Glück gibt es heute clevere Alternativen, die nicht nur funktional, sondern auch optisch richtig was hermachen.
Steinteppich Außentreppe – ein echter Geheimtipp, wenn es darum geht, Ihre Treppe nicht nur zu sanieren, sondern gleichzeitig aufzuwerten.
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Warum sich ein Steinteppich für Außentreppen lohnt
Ein Steinteppich besteht aus feinem Marmorgranulat, das mit einem speziellen Bindemittel aufgetragen wird. Dieses Material ist besonders widerstandsfähig – ideal, um Außentreppen zu sanieren mit Marmorgranulat.
Doch das ist nicht alles:
aussentreppe belag rutschfest – endlich sicheres Laufen bei Regen, Schnee oder Frost
schließt kleine Risse – ohne aufwändiges Entfernen des Altbelags
langlebig und UV-beständig – kein Ausbleichen oder Abplatzen
leicht zu reinigen – Moos und Schmutz lassen sich einfach entfernen
Ob als Lösung für bestehende Schäden oder als präventive Ma��nahme – ein Steinteppich ist in vielerlei Hinsicht eine Investition in Komfort und Sicherheit.
Farben & Muster: Design nach Ihrem Geschmack
Was viele nicht wissen: Steinteppich ist nicht gleich Steinteppich. Neben dem praktischen Nutzen überzeugt der Belag auch durch seine Gestaltungsfreiheit.
Sie möchten schlichte Naturtöne wie Beige, Grau oder Anthrazit? Kein Problem. Oder lieber etwas Besonderes mit Mustern, Linien oder farblichen Akzenten? Auch das ist möglich.
Dank verschiedener Körnungsgrößen und Farbmischungen lassen sich individuelle Designs kreieren, die genau zu Ihrem Haus und Stil passen.
Praxis-Tipp: Auch selbst machbar?
Viele stellen sich die Frage: Kann ich den Steinteppich für meine Treppe auch selbst verlegen? Die Antwort: Ja – mit etwas handwerklichem Geschick! Es gibt DIY-Sets, die alles enthalten, was man braucht. Wer lieber auf Nummer sicher geht, lässt einen Fachbetrieb ran – das spart Zeit und garantiert ein perfektes Ergebnis.
Die steinteppich treppe innen selber machen-Option ist besonders bei Hobby-Heimwerkern beliebt. Doch auch für außen gibt es gute Anleitungsvideos und Beratung vom Profi.
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Fazit: Risse adé – mit Stil & Sicherheit
Ein Steinteppich ist nicht nur eine optische Aufwertung, sondern auch eine sichere, langlebige und pflegeleichte Lösung. Besonders wenn es um die Sanierung alter Stufen geht.
Ob moderne Stadtvilla oder gemütliches Landhaus – immer mehr Hausbesitzer setzen auf Steinteppich-Lösungen, 
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Noch Fragen zur Renovierung mit Steinteppich?Gerne beraten wir dich persönlich!
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Kontaktnummer: 0800 6270746
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trax-matthies · 5 months ago
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theimportantstuffblog · 1 year ago
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Coque (Mario Sandoval) - Madrid
Familienbande
Nach zweieinhalb Tagen Madrid mit sehr gemischten kulinarischen Erlebnissen (ein toller Abend im DiverXO, Höhen und Tiefen im Desde 1911 und einem enttäuschenden Dinner im El Club Allard) steht vor dem Heimflug noch das Mittagessen im Coque an. Das zweifach besternte Restaurant wird von den drei Brüdern Sandoval betrieben - Mario (der Chef), Rafael (der Sommelier) sowie Diego (der Manager) - und befindet sich im Stadtteil Chamberí, einem relativ noblen Wohnviertel östlich der Innenstadt. Viele Touristen zieht es nicht hierher, und so sind die Strassen an einem Samstag kurz nach 13.00 Uhr menschenleer, als mich das Taxi vor der lachsfarbenen, herrschaftlichen Stadtvilla absetzt. Das Gepäck in der Hand, versuche ich mir Zugang zum Restaurant zu verschaffen, stehe jedoch vor verschlossenen Toren. Als Mitteleuropäer bin ich natürlich in der spanischen Metropole, wie immer dieser Tage, sehr früh dran. Allerdings sollte das Coque bereits seit knapp 10 Minuten geöffnet haben. Drinnen wuseln Angestellte umher, mein Winken wird jedoch geflissentlich ignoriert. Nach einigen weiteren Winkversuchen erscheint plötzlich die Frau von Chef Mario Sandoval an der Tür und gewährt mir Einlass. Sie ist eigentlich nicht im Tagesgeschäft eingebunden, wie sie mir erzählt, fühlt sich jedoch immerhin für wartende Gäste zuständig. Eine etwas kuriose Situation, was mir in diesem Moment aber herzlich egal ist. Hauptsache drin. Einmal im Haus, erspähe ich im weitläufig-feudalen und verzweigten Inneren, das eher an eine Anwaltskanzlei oder einen privaten Club erinnert, im hinteren Teil eine Küche. Freundliches Grüssen aus der Ferne, bevor ich zum Lift begleitet werde. Es geht nach unten.
Im unteren Stock befindet sich eine Cocktailbar samt Mini-Kino. Mixologen und Köche wirken beschäftigt, wenngleich die unerwartete Kulisse noch weit von einem munteren Treiben entfernt ist. Kein Wunder, schliesslich ist ausser mir noch niemand hier. Es gibt erstmal einen Coque Club Malfy Gin Cocktail mit Rauchblase obenauf. Für den Auftakt zu einem Mittagessen ist der Drink für meinen Geschmack etwas gar stramm…
… aber es folgt sogleich auch die kulinarische Eröffnung. Erst wird eine Auster mit Jalapeño und Bloody Mary Perlen gereicht, gefolgt von einem Mais-Taco mit Miso und Gänseleber. Beide Snacks sind geradlinig und wohlschmeckend.
Das Intermezzo an der Bar ist nur von kurzer Dauer, es geht gleich weiter in den Weinkeller. Das Bild zeigt einen verschwindend kleinen Teil des imposanten Flaschenlagers. Spanische (Sterne-)Restaurants gelten nicht zu unrecht als Eldorado für Weinliebhaber, wie auch das Coque wieder zeigt. Hier werden einige überaus rare Schätze gelagert.
Auf einem Tischchen mitten im Keller liegen auf einem ausladenden Teller die nächsten Happen, die durch den Einsatz von Trockeneis in küstennahes Licht gerückt werden sollen. Meer, Nebelschwaden, Gischt und so. Rechts ist eine galizische Wildmuschel in Albariño-Sauce, links Jakobsmuschel Ceviche. Wiederum präsentieren sich beide Kleinigkeiten linear und wirken fast forciert reduziert. Die Jakobsmuschel ist mir trotz grüner Sauce ein wenig zu süss (hallo, Granatapfelkerne), die Wildmuscheln hingegen werden von der säurebetonten Weissweinsauce treffend akzentuiert.
Die Karawane zieht weiter in die Sakristei. Eine Gruft, in der nicht nur die nächsten Gerichte serviert werden, sondern in der auch ein Trafalgar Sherry aus dem Jahr 1805 lagert. Man führe sich das Alter nur mal vor Augen: Champagnerliebhaber Napoleon wird zum König von Italien gekrönt, führt seine napoleonischen Kriege (bei denen er in der Schlacht von Trafalgar geschlagen wird…), das fast 900 Jahre andauernde Heilige Römische Reich findet sein Ende, Weinliebhaber Thomas Jefferson wird für seine zweite Amtszeit als US Präsident vereidigt. Erfindungen wie das Telefon oder die Glühbirne lassen noch Jahrzehnte auf sich warten. Sommelier Alex Pardo lässt mich einen kleinen Tropfen, den er mit einer ellenlangen, daumenbreiten Glaspipette aus dem Behälter zieht und auf meinen Handrücken träufelt, probieren. Die pechschwarze, dickflüssige Masse schmeckt balsamisch, nach Tabak, nach Leder und hat eine unheimliche Tiefe, die von einer immer noch präsenten Säure getragen wird. Ein berührendes Erlebnis.
Auch an dieser Station gibt es natürlich etwas zu essen. Einmal ein Stier-Tatar mit Senf und Baumblatt sowie Parrocha-Sardine mariniert in goldenem Sherryessig. Dazu ein Glas Fino Sherry. Zum fetten Fisch, der in Escabeche serviert wird, passt der Wein wunderbar und mildert auch die intensive Fettigkeit ein wenig. Noch besser gefällt allerdings die Kombination mit dem kernigen Fleisch im Stierkopf-Knuspersandwich, das trotz seiner Kraft eine enorme Klarheit ausstrahlt.
Aus den dunklen Niederungen der Sousterrains geht es mit dem Lift zurück nach oben ans Tageslicht. Der Wanderzirkus macht nun im Gardemanger Bereich der Küche halt. Zu einem erfrischenden Alhambra 1925 Bier mit Rosenblättern gibt es erst eine gegrillte Seegurke mit Aji Pilpil. Knusprig, subtil rauchig, lebendige Schärfe, köstlich. Es folgt eine Rambutan mit eingelegten Mollusken und gefriergetrockneter Tomate zum Löffeln. Die Tomate überlagert alles, so dass ich von der Frucht lediglich eine dezente Süsse wahrnehme und die Muscheln gar nicht schmecke.
Endlich kann ich es mir am Tisch im wild designten Speisesaal gemütlich machen (siehe Titelbild). Ganz im Gegensatz zur optisch fordernden Inneneinrichtung setzt Sandoval beim ersten Gang im Restaurant auf eine klassische Kombo: klare Moruno-Tomaten-Gazpacho (im Kristallglas), gebratene Kirschtomaten mit Basilikum und Gewürzen. Das schmeckt genau so, wie man es sich beim Annoncieren vorstellt. Die lokal angebauten Tomaten sind sehr gut, besitzen aber keine Referenzqualität, die man bei einer solchen Produktschau vielleicht erwarten könnte. Das ist sommerlich-erfrischend und schmeckt gut, viel mehr aber auch nicht.
Von einem vollkommen anderen Kaliber ist die geeiste Pistazienblüte mit Olivengazpachuelo, Beluga-Kaviar, Pistazienschaum und Craft Beer. Mundfüllende Opulenz, durch die Zubereitung und die angenehm kühle Temperatur jedoch herrlich leicht. Natürlich geprägt von einer barocken Nussigkeit, kaum Süsse, viel jodiger Salinität und untermalt von einer tragenden, beschwingten Bitternote. Ebenso ungewöhnlich wir grossartig!
Bei den Quisquilla de Motril mit Maissuppe kommen gleich zwei Produkte zum Einsatz, die ich im Kontext der Hochküche oftmals eher kritisch wahrnehme. Zum einen neigen rohe Garnelen dazu, schleimig zu werden, wenn sie nicht von bester Qualität und Frische sind, zum anderen überdeckt der Mais gerne alles mit seiner dumpfen, pappigen Süsse. Nun, Sandoval bezieht offensichtlich bestes Grundmaterial. Die ausgelösten Schrimps sind herrlich süss, dezent jodig, und so frisch, dass sie beim herzhaften Zubeissen sogar ein wenig zu knacken scheinen. Und nein, das sind keine Reste der Schalen, auf die ich beisse. Auch den Mais rückt der Chef ins bestmögliche Licht. Die Süsse ist zwar da, klar, aber die Suppe mit ihrer Einlage aus frischen und gepoppten Maiskörnern ist würzig, hat eine leichte Schärfe und ergänzt die Meeresbewohner optimal. Schön.
Fordernder wird es beim Tatar von der blauen Krabbe mit Corail-Air, amerikanische Krabbe mit ihrem Kollagen, Frühlingszwiebeln und Ibarra-Chili-Paprika. Eine äusserst kräftige, fast schon ans penetrante grenzende Jodigkeit setzt sich beim ersten Bissen in der Nase und am Gaumen fest. Dieser Eindruck wird durch die rohen Zwiebeln kurzzeitig verstärkt, bevor die Schärfe das Ganze ein wenig eindämmt. Mit jeder Gabel wird es dann glücklicherweise harmonischer, so dass es zum Schluss sogar richtig gut schmeckt. Wie oftmals bei einem grossen Wein ist auch in diesem Fall der letzte Schluck - oder Bissen - der beste.
Mit mindestens eineinhalb Augen schielen die grünen Kichererbsen mit Pesto, Milchblumenschleier, Parmesan-Buttermilch und Basilikumperlen nach Italien. Sandoval interpretiert den spanischen Klassiker "Potaje de Garbanzos" neu mit würzigem Pesto und umamireicher Sauce. Gekonnt kontrastiert er die Wucht mit einem fein gewobenen Netz aus Säure und kräuteriger Frische. Unkomplizierter, dennoch mit genügend Tiefe behafteter Genuss auf hohem Niveau.
Eingelegte Foie Gras mit Amontillado-Sherry und Mango bedient sich an einer der klassischsten Kombination der modernen Haute Cuisine. Doch kaum jemals wird diese Kombo so auf den Punkt gebracht wie in diesem Fall. Die Reduktion aufs Wesentliche lässt auch keinen Raum mehr für Fehler. Die Leber ist von allerhöchster Qualität und perfekt zubereitet. Von betörendem Schmelz, dicht, luxuriös. Dazu das begleitende, optimal feinjustierte Zusammenspiel des satten, dunklen, nussigen und säurebetonten Weins mit der ausladenden Exotik der Mango. Nahe an der Perfektion.
Noch reduzierter ist der nächste Gang: Gepökelter Thunfischbauch mit Polyphenolen, Thunfischmark-Gazpachuelo und Thunfisch-Tatar mit grüner Mojo. Man könnte meinen, dass es sich hierbei eher um eine Produktschau als um ein durchdachtes, fertiges Gericht handelt. Sandoval legt zwar nur wenige, dafür aber entscheidende Handgriffe an. Jede Zubereitung ist pointiert gewürzt. Wunderbar herzhaft und von mundfüllender Saftigkeit geprägt. Kraftvoll und unheimlich elegant zugleich. Kaum jemals zuvor habe ich ein Gericht gegessen, das in seinem Purismus so unangreifbar war, wie dieses. Unfassbar köstlich, eine Produktreferenz und sich definitiv einen Platz in der The Important Stuff Hall of Fame sichernd. Aufwühlend gut.
Geräucherter Tintenfisch in seiner eigenen Tinte, gegrillte süsse Zwiebel aus Jaral de la Mira, Osetra-Kaviar und Suppe aus fermentiertem Gemüse hört sich spannend an, funktioniert aber nicht ganz so gut wie erhofft. Das liegt hauptsächlich an den Proportionen. Zwiebeln und Kaviar - die als Duo meines Erachtens nach kein “match made in heaven” sind - drängen den Tintenfisch in den Hintergrund. Da kämpft auch die Tinte gegen Windmühlen. Somit fehlt es an Balance und an einer gewissen Fleischigkeit, die der Tintenfisch eigentlich beisteuern könnte. So lässt sich nur erahnen, dass das wirklich funktionieren und tatsächlich sogar richtig gut schmecken könnte.
Zum Hauptgang widmet sich die Küche dem auf der iberischen Halbinsel zurecht so geschätzten Schwein, in der Form eines Spanferkels. Im Detail gibt es saftiges Fleisch und knusprige Haut, konfiertes Schweinekotelett mit Melasse sowie Saam vom Spanferkel mit Zitronengras und sauren Früchten. Konzeptionell ist dieser Gang dem Thunfisch zuvor sehr ähnlich, nur schmeckt es leider um Welten weniger gut. Das Fleisch ist okay, aber weit entfernt von grossartig oder gar einer Referenz. Auch wenn unterschiedliche Stücke serviert werden, ähneln sie sich in Geschmack und Textur so sehr, dass sie kaum zu unterscheiden sind. Lediglich das Saam, das an völlig aus den Fugen geratener Unausgewogenheit leidet, hebt sich (negativ) ab. Schade.
Das Sorbet von eingelegten Erdbeeren mit Käsekuchen-Popcorn und das Kirschencoulis mit Gewürzschokolade und Kaffeesahne kommen nach dem wenig überzeugenden Hauptgang wie gerufen. Zwei exzellent umgesetzte, total unkomplizierte Süssspeisen, die den Namen auch verdienen. Simpler Genuss, dem man sich nach einem ausgiebigen Menü ohne das Kopfkino anzuwerfen einfach hingeben kann.
Um die Gäste auf der Zielgeraden des vierstündigen Mahls nochmal richtig wachzurütteln, wird der Guéridon samt imposantem Bunsenbrenner an den Tisch gerollt. Es gibt allerdings keine Crêpe Suzette, sondern in der Kupferpfanne flambierte Heidelbeeren für das abschliessende Dessert. Durch den ausgetretenen Saft hat sich eine herrliche, ganz leicht karamellisierte Heidelbeersauce gebildet, in der die warmen Heidelbeeren schwimmen. Beeren und Sauce werden in ein Schüsselchen umgefüllt, dazu wird am Tisch eine Nocke von geräuchter Schafsmilcheiscrème serviert. Mit diesem Zweikomponentendessert trifft die Küche zum Schluss voll ins Schwarze. Man kann gar nicht anders, als dieses appetitliche zwischen heiss und kalt, tiefsommerlicher Beerigkeit und samtener Cremigkeit changierende Dessert im Nu wegzulöffeln.
Zum Espresso wird ein weisses Karussell auf den Tisch gestellt, auf dessen Figuren die Petits Fours seelenruhig im Kreis reiten. Fehlt nur noch das handelsübliche metallische Quietschen. Von diesem Auftritt kann man halten, was man will, die süssen Häppchen schmecken jedenfalls gut.
Das Ende meines Besuchs im Coque gleicht dem Anfang: Warten ist angesagt. Vor einigen Stunden waren es die verschlossenen Restauranttüren, nun ist es das Taxi, das zuerst einige Ehrenrunden um den Block dreht. Doch auch das klappt schlussendlich noch. Einmal auf dem Weg zum Flughafen fällt das Fazit zum Coque schnell. Das Mittagessen bei den Brüdern Sandoval wirkte wie ein komprimierter Querschnitt meines Kurztrips nach Madrid. In den besten Momenten atemberaubend, teilweise etwas durchzogen und in einigen wenigen Augenblicken ernüchternd. In knapp drei Tagen habe ich nur an der Oberfläche des kulinarischen Madrid gekratzt. Es ist sonnenklar, dass es hier noch viel Spannendes zu entdecken gibt und ich unbedingt wiederkommen muss. Auch für ein weiteres Essen im Coque. Denn ich werde das Gefühl nicht los, dass in der Küche von Mario Sandoval noch mehr Grossartiges steckt, als er heute schon gezeigt hat.
Bar: Cocktail Coque Club Malfy Gin Weinkeller: Louis Roederer Collection, Champagne Sakristei: Fino Coque, Bodegas Osborne, Jerez Küche: Alhambra 1925, Pétalos de rosas Laurent-Perrier Grand Siècle N°26, Champagne Ossian Capitel 2020, Castilla-León Albariño de Fefiñanes III Año 2020, Rías Baixas Gaja Gaia & Rey 2020, Langhe Apóstoles VORS, Jerez La Infanta Mikaela 2020, Castilla Quiñón de Valmira 2016, Ca Rioja Vega Sicilia Unico 2012, Ribera del Duero Château d Yquem 2013, Sauternes Graham's Tawny 30 yrs, Porto
Coque C. del Marqués del Riscal, 11, Chamberí 28010 Madrid Spanien +34 916 04 02 02 Website
Unser Besuch wurde vom Restaurant unterstützt. Informationen zu unserem Umgang mit Pressekonditionen findest du in den FAQ.
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ihrhaus · 5 years ago
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Dies ist unser Haustyp Kerstin.
Hierbei handelt es sich um eine Stadtvilla.
Weitere Informationen erhalten Sie unter https://ihr-haus.team/haustypen/kerstin/ oder https://ihr-hausonline.team/haustypen/kerstin/.
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rkr-haus · 6 years ago
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Zuhause ist mehr als ein Haus Wir beraten Sie kostenlos und unverbindlich. kontaktieren Sie uns und vereinbaren Sie einen unverbindlichen Beratungstermin unter: www.rkr-haus.de oder rufen Sie uns an 06331-699870 Wir freuen uns von Ihnen zu hören _________________________________________ www.rkr-haus.de _________________________________________ #HausMassiv #hausbau #architektenhaus #rheinlandpfalz #saarland #stadtvilla #architektur #bauherren2020 #steinaufstein #grundriss #instahome #neubau2020 #fertighaus (hier: RKR Systembau GmbH) https://www.instagram.com/p/B7TrC4GoQIP/?igshid=1011r3gtr7hgt
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deshiknaves · 3 years ago
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Large, elegant deck image with an addition to the roof
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Unser beliebtes Haustürmodell THEO vereint höchste Sicherheit und zeitloses Design. Verfügbar in einer großen Farbvielfalt und mit verschiedenen Grifflängen wird er von unseren Kunden gerne ausgewählt - vom Reihenhaus bis zur Stadtvilla. Damit wünschen wir einen schönen Ausklang des Wochenendes und einen guten Start in die neue Woche. #ODENWÄLDER #FENSTERMANUFAKTUR #weinheim . #neuehaustür #haustür #maßanfertigung #lokalgefertigt #eingangstüre #theo #reihenhaus #einfamilienhaus #mehrfamilienhaus #stadtvilla #sicherheitspaket #lustaufhandwerk #dashandwerk #kömmerling (hier: Weinheim) https://www.instagram.com/p/CSUfUiHDDhZ/?utm_medium=tumblr
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riegerimmobilien · 5 years ago
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leipzigmakler · 5 years ago
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peterrumpmusic · 5 years ago
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Stille in der Stadt. Nur Möwen singen bei Sonnenuntergang im Chor. #stille #stadt #stadtvilla #stadtfotografie #städtetrip #stadtleben #städtereisen #stadtkind #möwen #möwenmontag #möwenliebe #möwenchor #rump #peterrumpmusic #singen #chor (hier: Hamburg, Germany) https://www.instagram.com/p/CC33LVRHr0F/?igshid=oht5mqley3gq
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