#politische philosophie
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inkognito-philosophin · 2 months ago
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Was bedeutet Glück in der Politik?
Wenn aus John Lockes „life, liberty, property“ in der US-amerikanischen Declaration of Independence „life, liberty and the pursuit of happiness“ wird, dann offenbart sich neben dem Pathos des religiös geprägten nation building ein ernstzunehmendes Problem der politischen Philosophie: Kann der Staat für das Glück der Bürger sorgen? Und wenn ja, soll er es? Und wenn er es kann und soll, auf welche Weise?
Aus der Präambelformulierung, die das Streben nach Glück in eine Reihe mit den Schutzgütern „Leben“ und „Freiheit“ stellt, wird jedenfalls nicht unmittelbar ersichtlich, wie weit der Staat das „Recht auf Glücksstreben“ zu sichern hat.
Das amerikanische Demokratieverständnis der letzten gut zwei Jahrhunderte legt eher eine kontraktualistisch-formale Deutung nahe als dass darin die Utopie einer inhaltlichen Bestimmung zur Maximierung des Glücks „von oben“ gesehen werden kann.
Deutlich wird, dass es dabei um das Austarieren der antagonistischen Zielgrößen Freiheit und Gleichheit geht. Wenn sich die Waage in der Demokratie zu sehr in Richtung Freiheit zu neigen droht (und damit zu Lasten der Gleichheit), tendiert sie im Totalitarismus zu sehr in Richtung Gleichheit (zu Lasten der Freiheit).
Entsprechend sind die Grundmodelle der politischen Philosophie, der freiheitliche Kontraktualismus, der den normativen Rahmen aufspannt, in dem sich das Individuum entfalten kann und soll, und der utopistische Totalitarismus, der sich materialiter für alle Lebensvollzüge des als Kollektiv betrachteten Volkes zuständig erklärt.
Es scheint in der Tat hinsichtlich der Rolle des Glücks für die Gesellschaftsorganisation nur zwei Alternativen zu geben: entweder die unverbindliche Einräumung der Möglichkeit des Glücksstrebens in Gestalt der Verfahrensgerechtigkeit oder die vorgefertigte Verabreichung bestimmter Glücksinhalte als Bestandteil von Ideologie und Staatsdoktrin. Geschieht dieses um den Preis der Freiheit, gefährdet jenes die Gleichheit.
Zunächst stehen sowohl das utopische Glücksdenken als auch das kontraktualisitische Rechtsdenken historisch an der Schwelle zur Neuzeit, an der sich die Frage der Rechtfertigung und Organisation von Herrschaft neu stellt, nachdem der mittelalterliche Personalstaat dem neuzeitlichen Territorialstaat weichen musste. Zugleich geht es um die Maximierung menschlicher Naturdominanz durch Erkenntnis der Naturgesetze, nach denen auch die Gesellschaft organisiert werden soll.
Gleichheit der Zielsetzung (die optimale Befriedigung menschlicher Bedürfnisse) impliziert jedoch nicht die Konvergenz der methodischen Ansätze. Im Gegenteil: Während die politische Utopie das Glück der Menschen durch eine paternalistische (im Grunde also noch ganz mittelalterliche) Regierungs-, Staats- und Gesellschaftsstruktur zu erreichen suchen (so etwa bei Morus und Campanella), sieht die Vertragstheorie in der Rechtsbindung prinzipiell unverbundener Individuen an einen Souverän das erfolgversprechendste Staatskonzept (Hobbes, Locke, Rousseau).
Setzt die Utopie nach wie vor auf vorrechtlich (meist religiös) begründete Autorität, so geht in der Vertragstheorie nichts ohne des Volkes Zustimmung. Der Staat wird in der Vertragstheorie vom Recht des Individuums her gedacht, in der Utopie vom Glück des Individuums als Teil der Gemeinschaft.
Die Differenzen von Utopie und Vertragstheorie lassen sich nach Richard Saage wie folgt zusammenfassen:
1. Im utopischen Ansatz ist das „Optimum des gesellschaftlichen Wohls nicht in der individuellen, sondern in der kollektiven Nutzenmaximierung“ erreichbar.
2. „Wenn der Nutzen nur im Kollektiv möglich ist, dann erreicht er sein Optimum nicht, wie bei den Kontraktualisten, in der dynamischen Dimension des Konflikts, sondern nur unter den Bedingungen eines Höchstmaßes an gesellschaftlicher Harmonie und Konformität in einer stationären Gesellschaft.“
3. Diese „holistisch gedachte Nutzenmaximierung“ wird nicht „vom Individuum her gedacht“, sondern ist die Erfindung eines „weisen Gründungsvaters“, der genau weiß, was Glück ist und es seinem Volk nicht vorenthält.
Platons lichterfahrene Philosophenherrscher sind das Paradigma des paternalistischen Glücksboten (und Platon damit, nach Karl Popper, der Urvater des Totalitarismus).
Gegen dieses Konzept des Staates erhebt sich heute grundsätzliche Skepsis,
zumal nach den Erfahrungen des Totalitarismus, des Sozialismus und des Faschismus im 20. Jahrhundert. In den aktuellen Konzepten der Politischen Philosophie geht es nicht mehr um Glücksmaximierung, sondern nur noch um Leidminimierung, so es denn überhaupt noch um eine inhaltliche Bestimmung des Zwecks von Gesellschaftsorganisation geht – und nicht bloß um das Aufstellen formaler und abstrakter Grundsätze der Gerechtigkeit wie in John Rawls Theory of justice.
Inhaltlich recht klar definiert ist Poppers Absage an das Glück als politischer Begriff:
"Erlaube deinen Träumen von einer schönen Welt nicht, dich von den wirklichen Nöten der Menschen abzulenken, die heute in unserer Mitte leiden. Unsere Mitmenschen haben Anspruch auf unsere Hilfe; keine Generation darf zugunsten zukünftiger Generationen geopfert werden, zugunsten eines Glücksideal, das vielleicht nie erreicht wird. Kurz gesagt lautet meine These, dass vermeidbares menschliches Leid das dringendste Problem einer rationalen öffentlichen Politik ist, während die Förderung des Glücks kein solches Problem darstellt. Die Suche nach Glück sollte unserer privaten Initiative überlassen bleiben."
Poppers berühmtes Plädoyer ist dabei weniger liberalistisch als vielmehr anti-totalitaristisch.
Doch ist das tatsächlich die beste Lösung?
Könnte der Umstand, dass sich so viele Menschen heute in den reichen europäischen Gesellschaften abgehängt fühlen, ja: unglücklich sind, nicht auch damit zu tun haben, dass sich der freiheitliche Staat zu lange und zu deutlich herausgehalten hat aus den tieferen Sphären der menschlichen Befindlichkeit?
Ist das britische „Ministerium gegen Einsamkeit“ nicht auch Ausdruck dieser jahrzehntelangen Vernachlässigung echter Bedürfnisse des Menschen? Und andererseits das politische „Nudging“ nicht Anzeichen dafür, dass der Staat heute (wieder) mehr will als – ganz wertneutral – seinen Bürgern Möglichkeiten einzuräumen?
Es gibt in der Politischen Philosophie nicht nur Positionen, welche die unübersehbare Differenz der kontraktualistischen und der utopistischen Ansätze zementieren, sondern auch Konvergenzfiguren. Eine solche ist der volonté générale Jean-Jacques Rousseaus. In seinem contract social wird der Glücksraum nicht nur der Form nach (kontraktualistisch), sondern auch hinsichtlich des Inhalts (utopistisch) vermessen. Damit entsteht ein Staatskonstrukt, dass maximalistisch genannt werden kann (etwa im Gegensatz zu den minimalistischen Entwürfen bei Hobbes und Locke), weil es „den kollektiven Staatszweck, die Fiktion des ,neuen Menschen’ und die sozioökonomischen Ganzheitsmuster des utopischen Denkens übernimmt“ (Richard Saage).
Der Begriff volonté générale als der allgemeine Wille verweist dabei auf eine homogene Struktur des Volkes. Rousseau geht von der Utopie der identitären Gemeinschaft (corps moral et collectif) aus. Die Bürger entwickeln ihr Privatinteresse (volonté particulière) nicht allein zur Summe (volonté de tous), sondern zu einer neuen kollektiven Identität.
Darin ist er anti-individualistisch und gegen die Grundsätze der freiheitlichen Demokratie gerichtet, die jedem Bürger „freie Entfaltung der Persönlichkeit“ zusichert und Willensbildungsprozesse summarisch versteht. Es ergibt sich aus der Deliberation gerade nichts qualitativ Neues, sondern nur eine Momentaufnahme bezüglich des Meinungsbildes der Bevölkerung. Deutlich wird das bei den Wahlen – jede und jeder hat eine Stimme, es werden Summen gebildet, die dann Herrschaft rechtfertigen. Mehr ist da nicht.
Doch auch der Totalitarismusverdacht, der sich im übrigen dadurch verstärkt, dass Rousseau die volonté générale für unfehlbar, absolut und heilig hält, ist nicht gerechtfertigt, wird doch der allgemeine Wille bei Rousseau durch das Volk gebildet, also demokratisch. Der allgemeine Wille ist das Zepter des souveränen Staatsvolkes, das seine republikanische Macht garantiert. Sie allein kann es vom Monarchen befreien. Andererseits ist es mit der Freiheit nicht weit her, entsteht doch die im contract social begründete politische Ordnung gerade dadurch, dass alle ganz in der Gemeinschaft aufgehen und in ihrem Verhältnis zueinander gleich werden. Zudem ist die Gemeinschaft als statisches Gebilde gedacht, nicht als dynamisches.
Wie kann der Staat das Glück seiner Bürger im Ganzen dauerhaft maximieren, ohne dabei das konkret-situative Leid der Gegenwart aus dem Auge zu verlieren? Was folgt aus Rousseau für die Rolle des Staates und dessen Einmischung in das private Glück der Bürger?
Zweierlei:
1. Im Sinne des Kontraktualismus’ nur den Konflikt der Partikularwillen regeln zu wollen, ist zu wenig, weil sich dann oftmals schlicht der Wille des materiell Stärkeren durchsetzt. Dieser wird im liberalen Vertragsdenken überproportional gut in die Lage versetzt, den Weg zu seinem persönlichen Glück konventionalistisch zu ebnen, weil er eher und besser befähigt ist, die Regeln anzuwenden bzw. anwenden zu lassen.
2. Im Sinne der Utopie auf den künstlich generierten allgemeinen Willen zu setzen bzw. diesen zu unterstellen, ist zu viel, weil hier das Individuum nicht zur Entfaltung kommen kann.
Das „allgemeine Glück“ wird nur selten die Partikularpräferenzen der einzelnen Bürger treffen, weil es den allgemeinen Willen in der modernen Demokratie, wo temporär organisierte Zweckverbände die disparaten Interessen mühsam zusammenführen, nicht gibt. Hier müsste der Staat für eine Überwindung der Disharmonie durch das Erzwingen inhaltlicher Gemeinsamkeiten sorgen. Das kann er nur über Gesetze und Verordnungen. Ein allgemeiner Wille, eine Identität kann „von oben“ nicht erzeugt werden. Und das ist wohl auch ganz gut so.
Der Staat muss also die höchst unterschiedlichen Zugangsvoraussetzungen zu freiheitlichen Prozessen eines öffentlichen Diskurses, der das Glück inhaltlich bestimmt, stärker angleichen (insbesondere im Rechts- und Bildungssystem), zugleich aber prinzipiell offen lassen, welche Richtung der Diskurs nehmen soll und erst dann einschreiten, wenn das Ergebnis dem Paradigma einer Angleichung von Teilhabechancen zuwiderläuft.
An der diskursiven Aushandlung dessen, was es heißt, glücklich zu leben, soll der Staat weder als (womöglich einziger) Festredner noch als (weitgehend automatisierter) Türsteher mitwirken, sondern als zurückhaltender Moderator, der allen die Chance gibt, zu Wort zu kommen.
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jonnyardor · 6 months ago
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Machtwille für Verbesserungen
Wer nicht herum geschubst werden will, muss fester stehen.Einen Felsen man nicht beiseite schieben. Einen großen Baumstamm kann niemand eigenhändig rausreißen. Aber auch ein reißender Fluss oder ein plötzlicher Blitz ist nicht aufzuhalten. Die Natur zeigt uns, wie imposante Kraft unterschiedliche Formen annehmen kann.Ich gebe euch nicht eine strenge Form, sonder nur die Weisheit, die…
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abendschein · 1 month ago
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Vollständiger Name: Professor Mathieu de Moreau Alter: 36 Jahre Geburtstag: 19 Mai 1988 Geburtsort: Lyon, Frankreich Aktueller Wohnsitz: Oxford, Vereinigtes Königreich Beruf: Professor für Philosophie Akademischer Titel: PhD in Philosophie (Ecole Normale Supérieure, Paris) Fachgebiete: -Europäische Philosophie des 18. Jahrhunderts - Aufklärung und ihre Auswirkungen auf die moderne Gesellschaft - politische Theorie und Ideengeschichte
Aussehen:
Professor Mathieu de Moreau hat das charismatische Aussehen eines Mannes mit kantigem Kiefer, markanten Wangenknochen und ausdrucksstarken Augen. Er trägt meist eine schmale Brille mit einem filigranen Rahmen, die seinen forschenden Blick unterstreicht. Sein Haar ist dunkelbraun, mit leicht welligen Strähnen, die ihm oft ins Gesicht fallen, wenn er konzentriert arbeitet. Er kleidet sich elegant und praktisch, bevorzugt Tweedanzüge, Hemden mit hochgekrempelten Ärmeln und gelegentlich einen langen Mantel – immer stilvoll, aber mit einem Hauch von Zerstreutheit.
Hintergrund:
Mathieu de Moreau stammt aus einer traditionsreichen Familie in Paris, die für ihre kulturelle und akademische Bedeutung bekannt ist. Bereits in seiner Kindheit wurde er mit der Welt der Bücher, Geschichte und Philosophie vertraut gemacht. Er absolvierte sein Studium an der École Normale Supérieure (ENS) in Paris und spezialisierte sich auf die europäische Philosophie des 18. Jahrhunderts, insbesondere auf die Aufklärung und ihre Auswirkungen auf moderne Gesellschaften. Nach seiner Promotion wurde er als Professor für Philosophie an die University of Oxford berufen, eine der renommiertesten Universitäten der Welt. Er hat sich schnell als führender Experte für die Philosophie des 18. Jahrhunderts etabliert und seine Bücher und Artikel sind in akademischen Kreisen hoch angesehen. Mathieu ist bekannt für seinen analytischen Verstand und seine Fähigkeit, komplexe philosophische Konzepte klar und präzise zu erklären.
Akademische Laufbahn:
Studium:
Ecole Normale Supérieure, Paris – Philosophie
Promotion in Philosophie, Spezialisierung auf europäische Philosophie des 18. Jahrhunderts, Dissertation über die Aufklärung und ihre politischen Auswirkungen.
Karriere:
Professor an der Universität Oxford
Veröffentlichte mehrere einflussreiche Bücher und Artikel zur Philosophie der Aufklärung.
Häufige Gastvorträge an Universitäten in Europa und den USA.
Persönlichkeit:
Reflektiert und tiefgründig: Mathieu neigt dazu, lange über komplexe Ideen nachzudenken, bevor er spricht. Seine Worte sind bedacht und wohlüberlegt.
Intellektuell: Als Professor lebt er für den Austausch von Ideen und das Diskutieren von Philosophie und Theorie. Er zieht es vor, sich in wissenschaftlichen Kreisen zu bewegen, aber er hat auch eine tiefe Wertschätzung für Kunst und Kultur.
Zurückhaltend: Mathieu ist ein eher ruhiger, introvertierter Mensch, der es vermeidet, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen, aber dennoch mit einer subtilen Autorität in seinem Bereich hervorsticht.
Leidenschaftlich: Trotz seiner zurückhaltenden Art hat er eine starke Leidenschaft für das, was er lehrt, und bringt diese Begeisterung in seine Vorlesungen und Gespräche ein.
Respektvoll: Er behandelt Kollegen und Studenten mit großem Respekt und fördert einen offenen, respektvollen Dialog.
Fähigkeiten:
Philosophische Expertise: Mathieu ist ein führender Denker in der Aufklärung und versteht komplexe philosophische Ideen, wie die Werke von Kant, Rousseau und Voltaire, mit außergewöhnlicher Klarheit.
Schriftsteller und Forscher: Mathieu hat mehrere einflussreiche Bücher und Artikel verfasst und ist in akademischen Kreisen sehr angesehen.
Didaktische Fähigkeiten: Er hat eine einzigartige Fähigkeit, schwierige philosophische Themen auf einfache und zugängliche Weise zu erklären, ohne die Komplexität zu verlieren.
Fremdsprachenkenntnisse: Mathieu spricht fließend Englisch, Französisch, Deutsch und ein wenig Italienisch, was ihm hilft, auch internationale Quellen und Werke zu verstehen und zu interpretieren.
Schwächen:
Überanalytisch: Mathieu kann sich manchmal in Details verlieren und das größere Bild aus den Augen verlieren.
Einsamkeit: Als introvertierte Person neigt er dazu, sich zurückzuziehen, was manchmal zu Missverständnissen führt.
Perfektionismus: Er hat hohe Ansprüche an sich selbst und an seine Arbeit, was ihn unter Druck setzen kann.
Hobbys und Interessen:
Literatur: Lesen von klassischen und modernen philosophischen Texten sowie Belletristik aus verschiedenen Epochen.
Kunst und Kultur: Besuche von Museen, Galerien und historischen Stätten, insbesondere in Paris und anderen europäischen Städten.
Musik: Er spielt Klavier in seiner Freizeit, eine Leidenschaft, die ihm als Kind von seiner Mutter vermittelt wurde.
Spaziergänge: Spaziergänge durch Oxford oder die Stadt Paris sind für ihn eine Möglichkeit, den Kopf freizubekommen und nachzudenken.
Familiärer Hintergrund:
Mathieu stammt aus einer Akademikerfamilie in Lyon, die eine lange Tradition in der Philosophie und Literatur hat.
Sein Vater war ein bekannter Historiker, seine Mutter eine Literaturwissenschaftlerin. Beide Elternteile haben großen Einfluss auf seine akademische Laufbahn gehabt.
Verborgene Familiengeschichte: Es gibt Hinweise darauf, dass ein Teil seiner Familie während der Französischen Revolution in einige geheimere politische Aktivitäten verwickelt war, was ihn zu einer weiteren persönlichen Entdeckung führen könnte.
Ziele und Ambitionen:
Weiterführende Forschung zur politischen Philosophie der Aufklärung und deren Relevanz für moderne Gesellschaften.
Veröffentlichung eines umfassenden Werkes über die Philosophie des 18. Jahrhunderts und dessen Einfluss auf die moderne Demokratie.
Eine tiefere Verbindung zu seinen Studenten aufbauen und seine Lehren auch in die Praxis umsetzen, um ihre Fähigkeiten zu fördern und sie zu inspirieren.
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lord-here-i-am · 7 months ago
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Sel. Hildegard Burjan
Gefeiert Am 12. Juni
Sel. Hildegard Burjan Sozialpolitikerin, Ordensgründerin  * 30.1.1883 in Görlitz an der Neiße † 11.6.1933 in Wien
Hildegard Burjan wurde als Tochter von Abraham und Berta Freund in eine liberale jüdische Familie geboren. Die Familie übersiedelte nach Berlin und später nach Zürich, wo Hildegard nach der Matura Literatur und Philosophie studierte. Während ihres Studiums lernte sie christliches Gedankengut kennen, war aber noch weit davon entfernt, glauben zu können. 1907 heiratete sie den Technikstudenten Alexander Burjan, einen Ungarn jüdischer Abstammung, mit dem sie nach Berlin übersiedelte. 1909 wurde sie schwer nierenkrank, die Ärzte hatten sie schon aufgegeben, doch wie durch ein Wunder überlebte sie. Durch diese existenzielle Erfahrung und die aufopfernde Pflege der Barmherzigen Schwestern vom hl. Karl Borromäus, deren Hingabe aus dem Glauben heraus sie beeindruckte, wandte sie sich der katholischen Kirche zu und wurde am 11. August 1909 getauft. Von da an suchte sie in ihrem Leben den Willen Gottes zu erfüllen.
Im selben Jahr übersiedelte das Paar nach Wien, wo Alexander eine leitende Aufgabe übernahm und Hildegard schnell Anschluss an katholische Kreise fand, besonders an die, die sich mit der Sozialenzyklika Rerum Novarum Papst Leos XIII. auseinandersetzten. 1910 brachte sie unter Lebensgefahr ihr einziges Kind, ihre Tochter Elisabeth, zur Welt, worauf eine lange Krankheit folgte; die Ärzte hatten ihr dringend zur Abtreibung geraten, doch Hildegard verweigerte dies. Schon bald begann sie sich sozial zu engagieren, besonders setzte sie sich für schutzlose und unterbezahlte Frauen ein. 1912 gründete sie den "Verband der christlichen Heimarbeiterinnen", um sie zur Selbsthilfe anzuleiten und ihre Rechte zu stärken. Dabei verstand sie es, Mitarbeiterinnen und Unterstützung auch in sozial hochstehenden Schichten zu gewinnen. Bald wurde ihre Tätigkeit weithin bekannt, man nannte sie "Mutter der Heimarbeiterinnen".
1918 führte sie in dem Verein "Soziale Hilfe" alle Arbeiterinnenvereine zusammen. Am 4. Oktober 1919 schließlich gründete sie die Schwesterngemeinschaft Caritas Socialis (CS)., die sich bis heute vielfältigen karitativen Aufgaben widmet, u.a. Pflegeheime und ein Hospiz unterhält und sich in der Ausbildung zu sozialen Berufen engagiert. Hildegard Burjan, die immer bestrebt war, das Übel der sozialen Not an der Wurzel zu packen, engagierte sich nun auch politisch. Ab 1918 war sie aktiv im provisorischen Gemeinderat für die christlich-soziale Partei, ab 1919 war sie die einzige weibliche Abgeordnete - die Frauen hatten gerade erst das Wahlrecht erhalten - der christlich-sozialen Partei in der  Konstituierenden Nationalversammlung. Dort suchte sie über Parteigrenzen hinweg Zustimmung für ihre sozialen Reformprojekte zu finden. Ihr kompromissloses Eintreten für die sozial Schwachen brachte ihr den Titel "Gewissen des Parlaments" ein. 1920 schied sie aus der Politik wieder aus, um sich uneingeschränkt ihrer Schwesterngemeinschaft und den sozialen Aufgaben widmen zu können. In vielem war sie ihrer Zeit weit voraus, setzte sich ein für die rechtliche Gleichstellung der Frauen und gerechte Bezahlung ("Gleicher Lohn für gleiche Leistung"). Sie arbeitete und organisierte Hilfe für ledige Mütter, Familien in Not, Obdachlose, Ausgegrenzte.
Ihre Nierenkrankheit, an der sie immer litt, aber durch die sie sich nie an ihrem ungeheuren Arbeitseinsatz hindern ließ, führte zu ihrem frühen Tod mit nur fünfzig Jahren. 
Am 29. 1. 2012 wurde sie im Wiener Stephansdom selig gesprochen.
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wladimirkaminer · 9 months ago
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Was haben der Anführer des Weltproletariats und ein deutscher Philosophieprofessor aus Königsberg gemeinsam? Sie haben am gleichen Tag Geburtstag. Und zum ersten Mal in der Geschichte meiner Heimat wurde der Geburtstag von Immanuel Kant größer und lauter gefeiert als der von Lenin. Zuerst der russische Präsident, dann der Gouverneur von Kaliningrader Gebiet und schließlich alle Regierungsmedien Russlands haben Kant zum Jubiläum gratuliert. In Kaliningrad wurde ein Internationaler Philosophie-Kongress abgehalten, unter dem Motto „Kant – eine russische Trophäe“. Der junge Gouverneur des Kaliningrader Gebiets Alichanow eröffnete den Kongress mit einer Anschuldigungsrede, er gab dem deutschen Philosophen die Schuld für den russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Der Gouverneur behauptete, bereits der Erste Weltkrieg habe auf Grundlage des Kantischen Imperatives begonnen. Auch den aktuellen Konflikt in der Ukraine habe Kant, der geistige Väter des verdorbenen liberalen Westens angestachelt. Im Saal des Kongresses anwesenden Philosophen, die aus privaten oder beruflichen Gründen es nicht geschafft haben, zeitig ihre im Wahn des sinnlosen Krieges versunkene Heimat zu verlassen, nickten dem Gouverneur mit Verständnis zu. In solchen Fällen ist es immer besser, nicht zu widersprechen, man weiß nicht, was die Redeschreiber des jungen Politikers zuhause rauchen, es muss auf jeden Fall starkes Zeug sein. „Kant wird als ideologische Waffe gegen Russland benutzt, die Ideen seiner politischen Philosophie werden heute angewendet um die russische politische Führung zu diskreditieren, mit seinem Namen versucht der Westen die Körner des Separatismus in Kaliningrad zu sähen. Wir müssen mit dieser Trophäe vorsichtig umgehen und sie gegen unsere Feinde, gegen den liberalen Westen richten“ so fasste es der Gouverneur zusammen.
Der russische Präsident, der vor diesem Hintergrund einen gemäßigten weisen Anführer spielt, behauptete dagegen, Russland agiere streng nach Kant und will nur den ewigen Frieden. Für alle unerwartet mischte sich plötzlich der Bundeskanzler Olaf Scholz in diese philosophische Debatte ein. Mutig und entschlossen hatte in letzter Sekunde den Kant dem russischen Diktator quasi aus der Hand entrissen. Putin habe nicht das geringste Recht den großen deutschen Philosophen an seiner Seite herumzuzeigen! sagte Olaf Scholz in seiner Festrede zum Kants Geburtstag. Damit war die Ehre des Philosophen gerettet. In dem ganzen philosophischen Schlamassel ist nun der Führer des Weltproletariats samt seinem Geburtstag vollkommen in Vergessenheit geraten. Wladimir Lenin wurde von Putin nicht erwähnt und von Scholz ignoriert. Nicht einmal die Pioniere mit Blumen sind zu ihm gekommen.
  Er liegt still in seinem Kristallsarg auf dem Roten Platz und nimmt an der aktuellen Debatte nicht teil, ganz nach Kantischem Imperativ: wenn Du nichts zu sagen hast, schweig.     
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fabiansteinhauer · 11 months ago
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Zynismus
1.
Alle dürfen zynisch sein, nur nicht die Berater. Nawalny, so heißt es teilweise auf den Straßen und im Netz, sei ein Diktator wie Putin gewesen. Leute wollen über die Straße gehen und dabei nicht im Wahn leben, sie wollen normal leben und überhaupt leben. Und dann sagen Leute, Nawalny sei ein Diktator wie Putin gewesen. Damit bekommt man in Russland keine Probleme, das ist ok. Ein kleinen Unterschied gibt es freilich, weil Leute auch sagen, niemand habe hinter Nawalny gestanden, allenfalls naive und uninformierte Leute im Westen, linke radikale Extremisten oder rechte radikale Extremisten. Leute sind Wesen, an denen immer etwas absteht, die Haare, ein Faden oder ein Knopf, und Leute sind Wesen, nach denen man schauen muss, wie der Laokoon das tat. Manchmal steht der Extremismus und die Radikalität von ihnen ab. Abstandnahme sei Teil einer Nuss oder eines Kerns, das legt Christoph Möllers nah, er nennt die Abstandnahme den Kern normativer Praxis. Das kann eine harte Nuss sein. Das Distanzschaffen ist keine Abstandnahme und glücklicherweise ist nicht alle normative Praxis kernig. Das Distanzschaffen legt die Distanz, die es schafft, nicht zurück, es lässt pendeln und dabei Abstände vergrößern oder verkleinen.
2.
Nawalny sei also ein Diktator wie Putin, mit einem kleinen Unterschied: Er war ein privater Einzelunternehmerdiktator (die politische Ich-AG) ohne Polizei, ohne FSB, ohne Richter, Staatsanwälte und Militarapparat, ohne Oligarchen, ohne Partei Einiges Russland, ohne Paraden, ohne an Wahlen teilzunehmen, ohne Fußballstadien und Popkünstler, die ihn besingen, ohne Margarita und Russia Today und RIA und argumenty i fakty und ohne die gute Ausbildung beim FSB, die Putin genossen hat. Das einzige, was Nawalny von Putin unterschieden haben soll, sei gewesen, dass der eine Diktator war, der ohne Staat und Leute da stand, während der andere Diktator den Staat und die Leute hinter sich hat. Weil Putin zwar ein Diktator sei, aber der Staat und Leute hinter ihm stünden, kann man sogar sagen: Nur Nawalny sei Diktator gewesen und Putin Demokrat, und zwar lupenreiner Demokrat, wie der deutsche Kanzler Futsch schon bestätigt hat. Das ist nicht völlig von der Hand zu weisen, vor allem der Hinweis auf Kelsen (ergänzt um den einer Lupe) ist scharf! Reine Demokratie: Alle Staatsgewalt geht vom Volk aus, sogar in reinem Russland, und das reine Volk diktiert, wer sein reiner Diktierer sein soll.
Die Leute rechtfertigen und reinigen alles, das können sie. Sie arrangieren sich mit allem, das kann man. Die normative Kraft des Kontrafaktischen, credo quia absurdum est: alles kann sein im Reich und im Regen. Die Grundnorm sei eine Fiktion im Sinne Hans Vaihingers, Philospophie des Als-ob sagte der Wiener Freud-Leser Hans Kelsen einmal zur normativen Kraft des Kontrafaktischen.
Der Schlange gebühre ein eigenes Kapitel in Vaihingers Philosophie des Als-Ob, das schrieb der Jude, Hamburger und Florentiner Aby Warburg und hatte wohl nicht nur die Schlangen des Laokoon im Blick, die aber auch, nicht nur das Reine und das Unreine, das aber auch. Nichts muss sein im Reich und im Regen. Aber alles kann sein im Reich und im Regen, in the reign and the rain. Leute wollen ein Teil der Gesellschaft bleiben, nicht im Wahn leben oder erschlagen werden. Es gibt einzelne, die lassen sich nicht unterdrücken und Ununterdrückbare sterben als erstes: Oury Jalloh in Deutschland zum Beispiel, der hat keine Ruhe gegeben und schwupps finden sich Leute, die das normal finden, das so jemand im Gefängnis verbrennt, die es rechtfertigen und sich damit arrangieren. Der Staat ist das kälteste aller Ungeheuer, das hat einer der heißesten Privatdozenten aller Zeiten einmal gesagt, Friedrich Nietzsche.
Du lebst und thust mir nichts. Auf Aby Warburg konzentrieren, weil ich sonst auch noch in ein totales Asyl schlüpfen will. Privatdozent bleiben, nicht wieder in die Staatsrechtslehrervereinigung eintreten, Dubiduum sein und nicht glauben, dass auch nur einer einen retten oder erlösen würde: Kein Staat, kein System, keine Gesellschaft, keine Kirche, kein Gemeinde, kein Gott, kein Verein, keine Mitgliedschaft, keine Angehörigkeit, kein Vaterland. Na gut, vielleicht der Bazon (der hat den Nationalsozialismus, den Krieg und das Lager überlebt) oder die Sweti (die hat in Russland überlebt), die sind schon doll und können irre viel, aber alles können die auch nicht.
Man soll von den Wahnsinnigen lernen, zu üben, üben, üben. Man soll mit Moses spazierengehen und von Moses lernen, die Hunde sind inzwischen weniger zynisch als die Menschen. Man soll in einer privaten Praxis öffentlicher Dinge vorbereitet sein, wie die Familie Warburg das gelernt hat, jederzeit bereit, auf Flucht oder Angriff zu schalten.
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shape · 1 year ago
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>> Die fast schon im Gestus der vorauseilenden Entschuldigung vorgetragenen knappen Verurteilungen des Massakers vom 7.Oktober entfalten durch diesen Mangel an ideologiekritischer Kontextualisierung eine zynische Dimension. Diese wird vor allem daraus ersichtlich, dass die Autoren wieder unter fadenscheinigem Verweis auf kontroverse externe Quellen die „Militäroperationen der israelischen Regierung“ – und nicht die ideologische Programmatik und Praxis der Hamas – als „genozidal“ einordnen. Auch hier nutzen die Autoren trotz ihres Hintergrundes in der Politischen Philosophie den Begriff in einer semantisch sowie faktenbezogen unzulässigen Weise. Das auf den polnisch-jüdisch-amerikanischen Juristen Raphael Lemkin zurückführende Konzept verweist auf einen koordinierten politischen Plan, der auf die grundsätzliche Zerstörung essentieller Grundlagen des Lebens einer Bevölkerungsgruppe mit dem Ziel gerichtet ist, diese Gruppe als Ganze zu vernichten. Bei allen Schwierigkeiten, über die emotionalisierte mediale Berichterstattung und öffentliche Diskussion ein klares und unverzerrtes Bild von der Situation zu bekommen, deuten die Verlautbarungen und Militäraktionen Israels nicht auf eine solche Zielsetzung hin. Ebenso gibt es keine geschlossen angelegten militärischen Aktionen gegen Palästinenser im Westjordanland. Einmütig erklärtes Ziel der Operationen ist die Befreiung der Geiseln und die Zerstörung der Hamas und ihrer Infrastrukturen; die Zivilbevölkerung wird seit Wochen darauf hingewiesen, bestimmte Gebiete und Gebäude zu verlassen. Ebenso ist mir keine politische Verlautbarung, kein Nachrichtenbeitrag, kein Zeitungskommentar und kein informelles Gespräch bekannt, in dem nicht immer schon auf die von den Autoren eingeforderte und als große moralische Erkenntnis ausgegebene Unterscheidung zwischen der Hamas als Terrororganisation und der Zivilbevölkerung hingewiesen wird.
In dem „offenen Brief“ jedoch wird mit keinem Wort die verantwortungslose Rolle der arabischen Staaten und des iranischen Régimes mit Blick auf die noch ungelöste Situation in Gaza erwähnt, welche überhaupt erst die jetzige Eskalation – also unerträgliches „Leid und Gewalt“ auf allen Seiten – durch den Aufbau von militärischen statt von humanitären Strukturen in dem Küstenstreifen ermöglicht hat. Zugleich wird der deutschen Öffentlichkeit und Politik eine übergreifende „Indifferenz gegenüber dem Leiden der Zivilbevölkerung in Gaza“ und ein „bedingungsloses Einverständnis“ mit der israelischen Politik unterstellt. Auch das entspricht kaum der Realität von Berichterstattungen, Reportagen und öffentlichen Diskussionen, deren Aufmerksamkeitsökonomien sich doch gegenwärtig ungleich stark auf die Ereignisse in Gaza konzentrieren und diese problematisieren. Tageszeitungen ohne Fotos von zerstörten Häusern in Gaza-Stadt gleich auf den Titelseiten sind kaum noch in die Hände zu bekommen, während die ca. 500.000 inner-israelischen Flüchtlinge medial genauso unsichtbar bleiben wie die aus den arabischen Ländern im vergangenen Jahrhundert vertriebenen mizrachische Jüdinnen und Juden in zahlreichen Geschichtsbüchern des Konflikts. <<
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jaimendonsa · 21 days ago
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Meistern Sie die Kunst der Überzeugung mit Aristoteles! Entdecken Sie die Geheimnisse effektiver Kommunikation mit dem Buch „RHETORIK, ARISTOTELES. Leitfaden zum Verständnis aristotelischer Logik, Emotionen und Ethik“ von Lucie Grimaldi! Begeben Sie sich auf eine faszinierende Reise durch die Welt der klassischen Rhetorik und lernen Sie vom Meister Aristoteles, wie Sie überzeugende Argumente konstruieren, Ihre Zuhörer überzeugen und die Kunst des Redens meistern. Aber warum sollte man einen Leitfaden zu Aristoteles‘ „Rhetorik“ lesen? Trotz seiner Genialität kann das Originalwerk für den modernen Leser eine Herausforderung darstellen. Lucie Grimaldi macht mit ihrem Fachwissen und ihren tadellosen Lehrmethoden die Lehren des Aristoteles für die heutige Welt zugänglich und relevant. In diesem Buch erfahren Sie: * Analysieren Sie die wichtigsten aristotelischen Konzepte: Ethos, Pathos und Logos; die Säulen der aristotelischen Überzeugung, klar und objektiv dargelegt. * Verstehen Sie das antike Griechenland und das politische Umfeld, in dem „Rhetorik“ geschrieben wurde, und vertiefen Sie so Ihr Verständnis des Werks. * Erkunden Sie die ethischen und politischen Grundlagen des Denkens des Aristoteles, die für die Beherrschung der Nuancen seiner Rhetorik unerlässlich sind. * Entdecken Sie, wie Sie die Prinzipien der aristotelischen Rhetorik in verschiedenen Kontexten anwenden können, beispielsweise in Reden, Debatten, Präsentationen und sogar im Alltag. In einer zugänglichen Sprache übersetzt Grimaldi die komplexe Sprache des Aristoteles in klare und zeitgemäße Begriffe, erleichtert so das Verständnis des Werks, analysiert die Unterschiede und Ähnlichkeiten zwischen klassischer Rhetorik und zeitgenössischen Theorien und erweitert so seinen Horizont. Dieses Buch ist wichtig für: * Studierende der Kommunikationswissenschaften, Philosophie und Rechtswissenschaften, die ihre Kenntnisse in Rhetorik und argumentativem Schreiben vertiefen möchten. * Anwälte, Lehrer, Politiker, religiöse Führer und alle, die klar und überzeugend kommunizieren müssen. * Autoren und Redner, die ihre Fähigkeiten im Schreiben und öffentlichen Reden verbessern und eindrucksvolle Reden verfassen möchten. * Jeder, der besser kommunizieren, die Kunst der Überzeugung beherrschen und seine Ideen klarer und selbstbewusster ausdrücken möchte. Erfahren Sie, wie Sie mit Logik, Emotionen und Ethik solide und überzeugende Argumente aufbauen, um Ihr Publikum zu überzeugen. Reden analysieren und Argumentationsfehler identifizieren Entwickeln Sie Ihren kritischen Sinn und identifizieren Sie Manipulationstechniken. Lernen Sie, Ihre Ideen klar und wirkungsvoll zu kommunizieren: Drücken Sie sich in unterschiedlichen Situationen selbstbewusster aus. Verstehen Sie die Macht der Sprache, indem Sie Rhetorik als Werkzeug nutzen, um die Welt um Sie herum zu beeinflussen und zu verändern. Werden Sie mit „RHETORIK, ARISTOTELES. Leitfaden zum Verständnis aristotelischer Logik, Emotionen und Ethik“ zum Meister der Kommunikation!
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gunnarsohn · 1 month ago
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Schumpeter in Bonn: Die Archäologie der Innovation #NEO24
Ausführlich in meinem Beitrag nachzulesen für den Band “Schöpferische Zerstörung und der Wandel des Unternehmertums – Zur Aktualität von Joseph A. Schumpeter” Joseph Alois Schumpeter, während seiner Bonner Jahre von 1925 bis 1932, war kein gewöhnlicher Ökonom. Er war ein Denker von außergewöhnlicher Breite und Tiefe, ein Brückenbauer zwischen Ökonomie, Soziologie und politischer Philosophie.…
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kinonostalgie · 2 months ago
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Oskar Werner, geboren am 13. November 1922 in Wien, Österreich, war ein angesehener Schauspieler, dessen Karriere sich über mehrere Länder und filmische Traditionen erstreckte. Bekannt für sein Ausnahmetalent, machten Werners Darbietungen sowohl in deutschen als auch in internationalen Filmen ihn zu einem der angesehensten Schauspieler seiner Zeit. Er engagierte sich tief für soziale und politische Zwecke und setzte sich sein Leben lang für Frieden und Antifaschismus ein.
Eine seiner ikonischsten Rollen war in Fahrenheit 451 (1966), wo er den intellektuellen und rebellischen Protagonisten Montag in François Truffauts Adaption von Ray Bradbury's Roman porträtierte. Seine Darstellung eines Mannes, der gegen ein totalitäres Regime kämpft, das Bücher verbietet, hat die Essenz seines persönlichen Glaubens eingefangen, insbesondere seinen Widerstand gegen Unterdrückung und Zensur Werners Fähigkeit, seinen Charakteren Tiefe und Einfühlungsvermögen zu bringen, machte ihn zu einem einzigartigen Talent im europäischen Kino.
Werner war neben seiner Filmkarriere bekannt für seine ausgesprochenen politischen Ansichten. Er war gegen Nationalismus und Faschismus, die seiner Meinung nach die Ursachen vieler Weltkriege seien. Seine persönliche Philosophie spiegelte sein lebenslanges Engagement für Pazifismus und Menschenrechte wider, und er scheut sich nie, seine Plattform zu nutzen, um sich für Frieden einzusetzen.
Werners Karriere war geprägt von seiner Vielseitigkeit, die in einer Vielzahl von Filmen mitspielte, darunter Der Spion, der aus der Kälte kam (1965), Narrenschiff (1965), und Jules et Jim (1962). Trotz seiner Bekanntheit war Werners Leben nicht ohne seine Kämpfe, und er stand oft vor persönlichen und beruflichen Herausforderungen, darunter Kämpfe mit Alkoholismus.
Oskar Werner starb am 23. Oktober 1984 im Alter von 61 Jahren. Sein Vermächtnis, sowohl als Schauspieler als auch als prinzipientreue Person, die sich gegen Tyrannei und Unrecht gestellt hat, inspiriert weiterhin viele.
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hvoesterreich · 4 months ago
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Nachruf auf Karl Popper | Alles Leben ist Problemlösen
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Nach einem überaus freundlichen Telefongespräch mit Professor Dr. med. Herbert Csef aus Würzburg hat er sich bereit erklärt, seinen hervorragenden, umfangreichen und die für mich wichtigsten Aspekte von Poppers Werk umfassenden Artikel abzudrucken, was ich nun ungekürzt tue. Prof. Csef und ich sind natürlich Popper-Fans, und wir hoffen, dass sich aus dieser ersten Zusammenarbeit "noch mehr" entwickeln wird. Das wäre schön. Und auch schön ist: Prof. Csef ist unser 50. Gastautor - danke auch dafür. Karl Popper – „Alles Leben ist Problemlösen“. Erinnerungen an den großen Philosophen zum 30. Todestag Am 17. September 1994 ist Karl Popper in London gestorben. Acht Monate vor seinem Tod schrieb er das Vorwort zu einem Sammelband mit dem Titel „Alles Leben ist Problemlösen“, der Aufsätze aus seiner letzten Lebensphase enthält. Dieses letzte Buch, das zu Lebzeiten erschien, widmet sich allgemeinen Lebensthemen, die jeden Menschen interessieren sollten: Freiheit, Demokratie, Frieden, Zukunftsgestaltung, Lebensbewältigung, Hoffnung und Optimismus. Im Vorwort schreibt er, das Buch sei eine Fortsetzung seines Werkes „Auf der Suche nach einer besseren Welt“, das zehn Jahre zuvor erschien. Popper zeigt sich in beiden Werken als hoffnungsvoller Optimist, der durchaus Skepsis und Kritik kennt, in seinem Grundbestreben jedoch immer wieder nach besseren Lösungen für Lebensprobleme sucht. Und der glaubt, dass dies möglich ist. Überblick über das Lebenswerk von Karl Popper Die philosophischen Schwerpunkte von Karl Popper waren die Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie, die Sozial- und Geschichtsphilosophie sowie die politische Philosophie. Er gilt als der Begründer des Kritischen Rationalismus. Aus seiner Denkschule stammen zahlreiche Philosophen, die von seinem Denken geprägt waren und später ebenfalls sehr bekannt wurden, wie z.B. Thomas S. Kuhn, Paul Feyerabend, George Soros oder Hans Albert. Mit den Nobelpreisträgern Friedrich August von Hajek, Peter Brian Medawar, Konrad Lorenz, Albert Einstein, John Eccles und Bertrand Russell war er befreundet. Die Philosophen und Politiker Ralf Dahrendorf sowie Bundeskanzler Helmut Schmidt waren eng mit ihm verbunden und hörten gerne auf seinen Rat. Kurzes biografisches Porträt von Karl Popper Sir Karl Popper wurde am 28. Juli 1902 in Wien geboren. Dort verbrachte er seine ersten 35 Lebensjahre. Sein Vater war Rechtsanwalt. Seine Mutter hieß vor der Ehe Jenny Schiff und stammte aus einer bekannten ungarisch-schlesischen Familie mit zahlreichen Ärzten, Wissenschaftlern und Musikern. Der berühmte Dirigent Bruno Walter war mit Poppers Mutter verwandt. Popper hatte sehr vielfältige Interessen. Er studierte an der Universität Wien neben Philosophie auch Mathematik, Geschichte, Musik und Psychologie. Seine Promotion machte er im Fach Psychologie. Sein Doktorvater war Karl Bühler. Seine Dissertation aus dem Jahr 1928 trug den Titel „Zur Methodenfrage der Denkpsychologie“ (vgl. Csef 2024). Karl Popper interessierte sich auch für Pädagogik. Ein zweites Studium absolvierte er eine einige Jahre am Pädagogischen Institut in Wien. Anschließend arbeitete er fünf Jahre lang als Lehrer. Kurz nach seiner Anstellung als Lehrer heiratete er im Jahr 1930 in Wien die 4 Jahre jüngere Josefine Henninger. Seine Ehefrau erkrankte im Jahr 1977 an Krebs und ist nach drei Operationen im Jahr 1985 gestorben (biografische Angaben nach Salamun 2018). Bei einem Englandbesuch lernte er im Jahr 1935 in London seinen österreichischen Landsmann Friedrich August von Hayek kennen. Der drei Jahre ältere Hajek war zu dieser Zeit bereits angesehener Ökonomie-Professor an der renommierten London School of Economics. Popper war damals noch einfacher Hauptschullehrer in Wien. Im Jahr 1937 musste Popper wegen seiner jüdischen Herkunft ins Exil nach Neuseeland fliehen. Er war für 8 Jahre Dozent am Canterbury University College in Christchurch. Hayek und Popper unterhielten einen regen Briefwechsel und Popper las die Bücher von Hayek. Der einflussreiche Hayek schaffte es nach dem Zweiten Weltkrieg, Popper ebenfalls an die London School of Economics zu locken. Dort war er schließlich 20 Jahre lang – von 1949 bis 1969 – Professor für Logik und Wissenschaftslehre. Im Jahr 1992 erhielt er mit dem Kyoto-Preis die höchste Auszeichnung, die ein Philosoph erreichen kann. In seiner Autobiographie „Ausgangspunkte – Meine Entwicklung“, die im Jahr 1976 auf Englisch und 1979 auf Deutsch erschien, bekannte Karl Popper, dass sein Freund Hayek ihm zweimal das Leben gerettet habe. Das erste Mal dadurch, dass nach vielen Ablehnungen seines Hauptwerkes „Die offene Gesellschaft und ihre Feinde“ durch die angefragten Verlage ihm Hayek die Erstpublikation im Londoner Routledge-Verlag ermöglichte. Die zweite Lebensrettung war, als das relativ mittellose Ehepaar Popper durch großen Einsatz von Hayek eine finanzielle Lebensgrundlage erhielt. Hayek vermittelte ihm 1946 eine Dozentenstelle und 1949 eine Professorenstelle an der London School of Economics (Popper 1979). „Die offene Gesellschaft und ihre Feinde“ (Karl Popper) In seinem zweibändigen Grundlagenwerk wendet sich Karl Popper gegen totalitäre Systeme wie Faschismus, Nationalsozialismus und Kommunismus. Geschrieben hat er sein Buch in den Jahren 1938 bis 1943 im Exil in Christchurch. Publiziert wurde es zuerst in englischer Sprache im Londoner Routledge Verlag. Anlass für sein umfangreiches Werk war im Jahr 1938 der Einmarsch von Hitlers Truppen in sein Heimatland Österreich. Die Wurzeln totalitärer Staaten sieht er in problematischen Ideen, die Demokratie und menschenfeindliche Tendenzen fördern. Popper hatte besonders einige Philosophen im Visier, die seiner Meinung nach „falsche Propheten“ sind: Platon, Hegel und Karl Marx sowie ihre Anhänger. Popper unterscheidet offene und geschlossene Gesellschaften. In offenen Gesellschaften werden die Grundrechte von Demokratien verwirklicht wie Meinungs-, Vereinigungs- und Versammlungsfreiheit und religiöse Neutralität. In geschlossenen Gesellschaften wie Diktaturen oder anderen totalitären Systemen sind diese Grundrechte eingeschränkt, weil der Staat von oben einen Rahmen vorgibt und die Regeln festlegt. In offenen Gesellschaften sind die Institutionen veränderbar und in einem ständigen Wandel. Die Ziele einer offenen Gesellschaft sind eine ausreichende Grundversorgung und Gleichberechtigung. Das Leitmotiv von Popper ist nicht die Maximierung von Glück, sondern die Minimierung von Leiden. Karl Popper ist der Verfechter einer liberalen Demokratie, die er für die beste Staatsform hält. Die Publikation seines Hauptwerkes gestaltete sich in der Nachkriegszeit schwierig. Wegen der Kritik an dem sowjetischen Sozialismus gab es politische Widerstände gegen eine Publikation in Deutschland. Die alliierten Besatzungsmächte verweigerten die notwendige Lizenz, um den verbündeten Diktator Stalin nicht zu verärgern. Folglich erschien das Buch mit großer Unterstützung seines Freundes Hayek zuerst in englischer Sprache im Londoner Routledge-Verlag. Erst 12 Jahre später erschien die deutsche Fassung im Münchner Francke-Verlag. „Auf der Suche nach einer besseren Welt“ (1984) In seinem Sammelband „Auf der Suche nach einer besseren Welt“ aus dem Jahre 1984 befinden sich Vorträge, die Karl Popper in 30 Jahren gehalten hat. Da ein Teil dieser ausgewählten Reden und Vorträge nicht vor Akademikern oder Philosophen gehalten wurde, hat sich Popper sehr um eine für alle verständliche Sprache bemüht. Enthalten sind z.B. die Rede zum Jubiläum 25 Jahre österreichischer Staatsvertrag oder zu den Salzburger Festspielen im Jahr 1979.  Popper erhielt mehr als 20 Ehrendoktorwürden als Anerkennung für seine herausragenden akademischen Leistungen. Im Jahr 1979 wurde er als Ehrendoktor an den Universitäten Frankfurt am Main und Salzburg ausgezeichnet. Die zu diesem Anlass gehaltenen Vorträge sind ebenfalls abgedruckt. Im Jahr 1983 waren in seinem Heimatland Österreich zwei sehr öffentlichkeitswirksame Ereignisse: das Altenburger Gespräch mit dem Freund und Nobelpreiskollegen Konrad Lorenz im Februar 1983 und das Popper-Symposium zu seinem 80. Geburtstag im Mai 1983 in Wien. Die Vorträge und Diskussionen von beiden Veranstaltungen wurden in einem Sammelband veröffentlicht (Karl Popper und Konrad Lorenz 1985). Im Dezember 1984 hat der damals 82jährige Karl Popper ein Nachwort für dieses Buch geschrieben. Darin teilte er eine wichtige Erkenntnis mit, die als Warnruf für die Zukunft verstanden werden kann: „Wenn es den Menschen sehr gut geht, wird ihnen die freie Atmosphäre zur Selbstverständlichkeit, und sie werden die Wachsamkeit verlieren gegen die Gefahren, die die Freiheit bedrohen. Solange es ehrgeizige, machthungrige Menschen gibt, werden sie deshalb eine allzu glückliche Gesellschaftsform leicht ins Unglück stürzen.“ (Karl Popper 1984, S. 138) Karl Popper war einer der bedeutenden politischen Philosophen des 20. Jahrhunderts, der sich vehement für Freiheit und Demokratie einsetzte. Seit seinem Hauptwerk „Die offene Gesellschaft und ihre Feinde“ warnte er unaufhörlich vor den Feinden der Demokratie und den Gefahren des Totalitarismus. In den aktuellen Bedrohungen anlässlich des Russland-Ukraine-Krieges haben die Warnrufe Poppers universelle Bedeutung. Literatur Csef, Herbert (2024), Karl Popper und die Psychologie. Tabularasa Magazin vom 9. März 2024 Franco, Guiseppe (Hrsg.) (2019), Handbuch Karl Popper. Wiesbaden: Springer VS Verlag Popper Karl (1957), Die offene Gesellschaft und ihre Feinde, Teil 1, Der Zauber Platons, München: Francke Verlag Popper Karl (1958), Die offene Gesellschaft und ihre Feinde, Teil 2, Falsche Propheten: Hegel, Marx und die Folgen, München: Francke-Verlag Popper, Karl (1979), Ausgangspunkte. Meine intellektuelle Entwicklung. Autobiographie. Hamburg: Hoffmann und Campe Verlag Popper, Karl (1984), Auf der Suche nach einer besseren Welt. Vorträge und Aufsätze aus dreißig Jahren. München: Piper Verlag Popper, Karl (1994), Rechte und Pflichten derer, die von ihren Mitmenschen lernen wollen. Aufklärung und Kritik Nr. 1, S. 118 Popper, Karl (1994), Die Wege der Wahrheit. Zum Tode von Karl Popper. Aufklärung und Kritik Nr. 2, S. 38 – 49 Popper, Karl (1994), Alles Leben ist Problemlösen. München: Piper Verlag Popper, Karl, Lorenz, Konrad (1985), Die Zukunft ist offen. Das Altenburger Gespräch. Mit den Texten des Wiener Popper-Symposiums. München: Piper Verlag Salamun, Kurt (2018), Ein Jahrhundertdenker. Karl R. Popper und die offene Gesellschaft. Wien: Molden Verlag Ich möchte auch das das Essay im Deutschlandfunk hinweisen: Der Philosoph Karl Popper in einer Aufnahme von 1981. (picture-alliance / akg-images) Der Erfinder des Kritischen Rationalismus Popper kam aus Wien Hietzing, er ist auch in dieser Ausstellung vertreten: https://www.bezirksmuseum.at/de/ausstellung/2024-im-fokus-karl-popper/#:~:text=KarlPopperhatseinen30,Ausstellungum18Uhrerffnet. Über Popper sind bei uns weitere Artikel erschienen: https://humanismus.at/popper1/ https://humanismus.at/popper2/ Read the full article
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inkognito-philosophin · 5 months ago
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Freiheit. Eine Frage des Willens
Worüber sprechen wir, wenn wir „Freiheit“ sagen? Das kommt ganz auf das „System“ an, in dem der Begriff zum Tragen kommt. Der Verwendungszusammenhang gibt dem Konzept jeweils eine bestimmte Richtung. Politische Freiheit und Freiheitsrechte, bei denen es um Handlungsmöglichkeiten und Abwehrmaßnahmen gegen staatliche Willkür geht, das ist etwas anderes als Freiheit in der Ethik (hier steht das Verhältnis von Wille und Moral im Zentrum) und in der Handlungstheorie, in der die kausale Verkettung von Wille, Entscheidung und Handlung betrachtet wird. Individuelle Freiheit (den einzelnen Mensch betreffend) ist etwas anderes als kollektive Freiheit (eine Gemeinschaft oder die Gesellschaft betreffend), innere Freiheit (die Gelassenheit, die Abwesenheit von Zwang) ist etwas anderes als äußere Freiheit (also: nicht im Gefängnis zu sitzen), positive Freiheit (zu oder für) ist etwas anderes als negative Freiheit (von). All dies macht die Verständigung über das Thema Freiheit schwierig. Ich bin frei – das kann ganz Unterschiedliches bedeuten. Und je nach Kontext befassen sich unterschiedliche Disziplinen mit dem Begriff.
Freiheit und Wille
Die Philosophie geht an die Grundlagen der Freiheit: den Willen. In der Philosophie steht die Verbindung von Freiheit und Wille im Zentrum – und das bereits seit 2500 Jahren. Leider scheint dabei das zu gelten, was für so ziemlich alle zentralen Begriffe der Philosophie gilt, dass nämlich mit zunehmender Intensität der Debatte immer weniger klar wird, was sie bedeuten. In der Antike hatte man noch eine ziemlich deutliche Vorstellung von Freiheit.
Freie Handlungen galten als Ausdruck des sittlichen und vernünftigen Wollens – nach Sokrates ist derjenige frei, der sittlich und vernünftig handelt. Ähnlich Platon: Der von den Begierden Gefesselte ist unfrei; frei wird, wer sich davon lösen kann. Bei Aristoteles tritt der epistemische Aspekt hinzu: „Als unfreiwillig gilt also, was unter Zwang und auf Grund von Unwissenheit geschieht. Dementsprechend darf als freiwillig das gelten, dessen bewegendes Prinzip in dem Handelnden selbst liegt, wobei er ein volles Wissen von den Einzelumständen der Handlung hat“.
Es wird in der Antike also zwischen dem vernünftigen Willen und der unvernünftigen Begierde unterschieden, ganz so wie später Kant, der Freiheit als Unabhängigkeit von „der Nötigung durch Antriebe der Sinnlichkeit“ bzw. als Selbstbestimmung seitens der Vernunft, des vernünftigen Willens auffasst. Kant nennt eine solche Freiheit die „Freiheit im praktischen Verstand“. Das heute so schrankenlos verstandene (und oft auch zügellos gelebte) „Ich bin so frei!“ findet hier ein rationales Regulativ.
Die Verbindung von Freiheit und (vernünftigem) Willen prägt auch heute den philosophischen Diskurs. Freiheit ist hier schon mal die „Entdeckung des eigenen Willens“ (Peter Bieri).
Von Beginn an war diese Verbindung mit dem Problem des Determinismus konfrontiert, als metaphysischer Determinismus in der Stoa, als theologischer Determinismus bei Augustinus, weitergeführt von der Prädestinationslehre, aufgelöst von Gottfried Wilhelm Leibniz, der in seiner Theodizee Vorhersicht Gottes und Vorherbestimmung des Menschen voneinander trennt und damit das christliche Problem in der Debatte löst, nämlich die Frage, wie sich die Freiheit des Menschen angesichts der Allmacht Gottes verstehen lässt.
Die Frage nach den Bedingungen der Möglichkeit von Freiheit in einer Welt der Notwendigkeiten gehört zu den schwierigsten überhaupt. Eine echte Philosophenfrage. Es gibt kaum einen Denker, der sich ihr nicht gestellt und sie zu beantworten versucht hat. Heute sorgt die Gehirnforschung mit ihren neurowissenschaftlichen Experimenten für Zweifel, ob sich der reibungslose Übergang vom freien Willen zur frei gewählten Entscheidung und zur freiwilligen Handlung bis hin zur freien Konstitution einer freiheitlichen Gesellschaft so halten lässt. Bereits der freie Wille steht zur Disposition. Die Frage kann mit Peter Bieri wie folgt gestellt werden: „Untergräbt die Regie des Gehirns die Freiheit des Willens?“
Wir müssen uns beim Thema Willensfreiheit und Determination durch ein Gebiet durchkämpfen, das für unseren Freiheitsbegriff, also für die Art und Weise, wie Menschen „Freiheit“ verstehen, völlig irrelevant ist. Wir müssen aber diesen steinigen Weg gehen, um zu verstehen, warum es irrelevant ist. Die Beschäftigung mit neurowissenschaftlichen Angriffen auf die Willensfreiheit ist schwierig und ärgerlich, aber insoweit eben auch sehr wichtig.
Freiheit des Willens
Zunächst einmal sollten wir festlegen, was wir unter dem Willen verstehen möchten. Ich halte folgende Definition für brauchbar: Der Wille ist das subjektive Prinzip aller Freiheit, das die Freiheit im Menschen konstituiert. Man erkennt hier, dass der Begriff Wille direkt und untrennbar, so scheint es jedenfalls, mit dem Begriff der Freiheit verbunden ist, als das Prinzip der Freiheit, als das, was im Menschen der Freiheit eine Gestalt gibt und ihr Ausdruck verleiht. Freiwillig ist also eine Bezeichnung für das Wesen des konstituierenden Wollens eines Menschen, welches dieser von sich aus, also selbst, und vor allem frei bestimmt.
Willensfreiheit bedeutet eine Unabhängigkeit des Willens von jedweder zwingenden, beeinflussenden Kausalität, äußeren und inneren Ursachen in dem Sinne, dass der Wille als konstante Fähigkeit des Wollens einen Kern enthält, der nicht Produkt oder Wirkung irgendwelcher anderen Faktoren ist.
Und genau darin, in den „anderen Faktoren“, liegt das Problem, wie uns die Neurowissenschaftler zeigen möchten. Sie behaupten, das die neuronalen Prozesse im Gehirn genau solche Faktoren sind, die den Willen bestimmen. Sie sagen: Der Willensakt geht den neuronalen Prozessen nicht voraus, sondern ergibt sich aus ihnen. In entsprechender Weise folgt das Gefühl, eine Handlung intendiert zu haben – also der Willensakt – den für eine Willkürhandlung notwendigen kortikalen und subkortikalen Prozessen und tritt zusammen mit den nachfolgenden Handlungen auf.
Das Libet-Experiment
Der US-amerikanische Physiologe Benjamin Libet führte Anfang der 1980er Jahre Versuche durch, die darauf abzielten, die zeitliche Abfolge bei einer bewussten, willentlichen Handlung festzustellen. Die Probanden sollten entweder die rechte oder die linke Hand heben, nachdem sie sich für das eine oder andere entschlossen hatten. Diesen Entschlussmoment sollten sie durch drücken einer Taste zeitlich markieren. Libet stellte fest, dass kurz vor den Entscheidungen das Gehirn des betreffenden Probanden aktiv wurde.
Das nach ihm benannte „Libet-Experiment“ löste eine kontroverse Diskussion über mögliche Schlussfolgerungen hinsichtlich der Freiheit des menschlichen Willens aus. Hat das Gehirn die Entscheidung vorgenommen? Oder der Proband? Und was bedeutet das dann? Hätte sich der Proband auch anders entscheiden können oder musste er der „Entscheidung“ seines Gehirns folgen? Hat der Mensch einen freien Willen? Gibt es für ihn Freiheit?
In der Tat geht das Versuchsdesign des „Libet-Experiments“ aber am philosophischen Handlungsbegriff vorbei: In der dortigen Freiheitsdiskussion werden menschlichen Handlungen für wesentlich komplexer erachtet als das, was die Probanden in den Versuchen Libets zu tun hatten.
Das „Libet-Experiment“ erreicht den Handlungsbegriff nicht, denn Handeln ist mehr als einfachste Handbewegungen auszuführen. Damit sagt der berühmte Versuch im philosophischen Sinne auch nichts über Freiheit aus. Seine Bedeutung hat er dennoch, weil er eine ganze Forschungsrichtung motivierte.
Neurowissenschaftler wollen seitdem zeigen, dass es keinen freien Willen gibt, weil diesem etwas vorausgeht, nämlich neuronale Prozesse im Gehirn. Sie tun dies heute mit einem Haufen Technik, Bildern vom Gehirn bei der Arbeit und sehr viel Sendungsbewusstsein. Doch reichen ihre immer genaueren Messungen aus, um Freiheit in Abrede zu stellen? Was genau können sie zeigen? Wir sind nicht frei, sondern „Sklaven“ unserer Neuronen? Ist es das? Wir sind, wenn wir frei sein wollen, immer noch bestimmt durch unsere Vernunft, könnte man auch sagen, weit weniger spektakulär.
Soweit war die Antike auch schon, wenn wir uns an Platon und Aristoteles erinnern. Dennoch hat die Aussage „Der Willensakt geht den neuronalen Prozessen nicht voraus, sondern ergibt sich aus ihnen“ etwas sehr Gewöhnungsbedürftiges und Missverständliches, das es aufzuklären gilt, vor allem hinsichtlich der Reichweite dieser These für die Deutung des Freiheitsbegriffs.
Starker und schwacher Determinismus
Wir müssen zwischen dem starken und dem schwachen Determinismus unterscheiden. Das, was die Hirnforscher meinen, wenn sie behaupten, es gäbe keinen freien Willen, weil vorher stets unsere Neuronen in einer ganz bestimmten, festgelegten Weise feuern, kann man als starken Determinismus auffassen.
Was ist davon zu halten? Kurz gesagt: Nichts. Denn: Dem Postulat des starken Determinismus ist ein Zirkel inhärent, der es bereits aushebelt, sobald es formuliert wird. Jeder würde ja von sich behaupten, frei zu sein, aus freien Stücken auf etwas gekommen, zu etwas gelangt zu sein. Auch der Hirnforscher mit seinem starken Determinismus-Postulat.
Damit widerspricht er sich aber: Wenn er meint, das Determinismus-Postulat frei entwickelt zu haben, dann stimmt dieses Postulat nicht immer, es geht fehl mindestens in genau dem Fall, der hier zur Debatte steht: bei der Entwicklung eben dieses Postulats. Und dass es immer stimmt, ist ja gerade Inhalt des Postulats eines starken Determinismus, bei dem ja alles determiniert sein soll. Es wird also etwas behauptet, das bereits durch die Behauptung widerlegt wird.
Schwache Deterministen sind wir alle, weil wir ohne kausale Bindungen und Zusammenhänge zwischen verschiedenen Ereignissen überhaupt nicht sinnvoll leben könnten. Wenn ich essen will, muss ich den Mund aufmachen. Ich hab nicht die Möglichkeit, den Mund geschlossen zu halten. Wenn ich mich entscheide, etwas zu essen, dann ist mein Verhalten, was meinen Mund angeht, ziemlich festgelegt. So etwas nehmen wir nicht als Problem im Kontext des Freiheitsbegriffs wahr. Aber man könnte das ja mal als Problem auffassen.
Wenn ich zeigen will, dass jemand, der isst, determiniert ist, dann könnte ich ihn darauf hinweisen, dass er gezwungen ist, den Mund zu öffnen, wenn er essen will. Er ist also nicht frei. Wenn er dann nicht mehr isst, um den Mund geschlossen zu halten, reagiert er ja auch auf etwas, nämlich auf meine Intervention. Er ist dann also auch nicht frei.
Aber das ist nicht nur für das wirkliche Leben im Alltag irrelevant, sondern auch für die philosophische Analyse des Freiheitsbegriffs, denn wir bekommen das mit dem Zweck-Mittel-Denken im Rahmen der Handlungstheorie gut in den Griff. Wenn ich A will (also: „essen“), A geht aber nicht ohne B (nämlich: „Mund aufmachen“) und um diese Abhängigkeit weiß ich, dann muss ich B bereits wollen, wenn ich mich für A entscheide, dann bin ich frei in Bezug auf A und B.
Es gibt natürlich Fälle, in denen man B nicht oder nicht hinreichend genau kennt. Wo man sich durch A auf etwas einlässt und B einen dann möglicherweise überrascht. In solchen Fällen bleibe ich nur dann frei, wenn ich die Möglichkeit habe, von A zurückzutreten, wenn ich B nicht mehr realisieren kann oder will. Das ist manchmal nicht der Fall und dann empfinden wir deutlich eine Abhängigkeit, eine Unfreiheit (etwa bei Bindungen durch Verträge).
Das hat aber nichts damit zu tun, dass wir grundsätzlich von vorne herein determiniert gewesen wären, sondern einfach damit, dass durch unser Handeln Bindungen entstanden sind, die unseren Freiheitsraum einschränken, die zum Zeitpunkt des Eingehens aber gewollt waren und damit freiwillig eingegangen wurden, soweit eben keine inneren und äußeren Zwänge maßgeblich waren.
Wer in eine bestimmte Wohnung einziehen will, der muss einen Mietvertrag unterschreiben. Findet sie oder er dann eine bessere Wohnung, bleibt die Person üblicherweise für eine bestimmte Zeit (Kündigungsfrist) an den unterschriebenen Vertrag gebunden.
Dann kann man zwar in die bessere Wohnung einziehen, muss aber für die erste Wohnung zusätzlich Miete zahlen, auch ohne sie zu nutzen. Man ist darin nicht mehr frei, weil man sich durch Handlung A („Mietvertrag abschließen“) zur Handlung B („Miete zahlen“) verpflichtet hat. Natürlich auch noch zu weiteren Handlungen, aber bleiben wir mal bei A und B. Die Person wusste von A und B und willigte in beides ein. Dann ist A zwar eine Determination für B, aber A erfolgte ja aus freien Stücken, und B war zum Zeitpunkt, wo A erfolgte, bekannt und gewollt, wurde also ebenfalls aus freien Stücken akzeptiert.
Das neurowissenschaftlich aufgebrachte Willensfreiheitsproblem erweist sich als hochgradig irrelevant in Bezug auf den philosophischen Freiheitsbegriff und dessen Bedeutung für Ethik und Handlungstheorie. Der starke Determinismus scheitert schon an sich selbst und an der Wirklichkeit, weil wir in der Wirklichkeit gar nichts von dem merken, was er beinhaltet, weil dort die äußeren Bedingungen bei weitem überwiegen. Könnte ich jemanden, der im Gefängnis sitzt, wirklich damit trösten, wenn ich ihm sagte: „Was hast Du denn, ich bin doch auch nicht frei!“ – wohl kaum. Der schwache Determinismus ist unproblematisch, ja sogar hilfreich, weil er Optionen auszublenden hilft und damit zu vernünftigem Freiheitsgebrauch befähigt.
Das, was Neurowissenschaftler mit dem Nachweis vorgelagerter Prozesse im Gehirn widerlegen können, absolute Willensfreiheit, ist nicht nur in der Tat unmöglich, sondern wäre auch nicht gut für uns Menschen. Ein absolut freier Wille wäre launisch, zufällig, unberechenbar, zusammenhanglos – ein Wille in kausalem Vakuum. Freiheit ist daher gar nicht primär die Frage nach dem freien, i.e. von nichts außer sich selbst bestimmten Willen, sondern ein Begreifen der paradoxen Freiheitserfahrung als Differenz von Freiheit und Unfreiheit im Rahmen universeller Bedingtheit.
Ein Möglichkeitsraum, der unendliche groß wäre, uns also alle Freiheiten ließe, würde uns schlicht überfordern. Einen Geschmack davon gibt im Alltag die „Qual der Wahl“. Sie ist die Kehrseite der Freiheit. Wenn nun alles möglich wäre, wäre die Qual unendlich groß. Wie gut, so könnte man sagen, dass da unser Wille durch die Vernunft – oder auch durch ein Neuronenfeuerwerk – in seiner Freiheit eingeschränkt ist!
Mit Hilfe der praktischen Rationalität müssen wir dort, wo nicht schon äußere Einschränkungen bestehen, das Ausblenden von zur Verfügung stehenden Optionen einüben, um überhaupt ein freies Leben führen zu können. Sonst unterliegen wir dem Zwang, nichts von diesen Optionen verpassen zu wollen und werden damit unfrei. Ich komme später darauf zurück.
Freiheit der Handlung
Es kommt bei der Frage, ob und inwieweit eine Handlung frei ist, nicht auf diese isolierte Einzelhandlung an, sondern auf das Geflecht von Handlungen, in das sie eingebettet ist. Wir müssen bei Handlungen immer den Kontext des größeren Handlungsrahmens sehen, wenn wir über Freiheit und Unfreiheit sprechen. Das meint auch der Rechtsbegriff der Handlungsfreiheit.
Die Neurowissenschaft trägt nichts zur Ergründung der Bedingungen der Möglichkeit von Handlungsfreiheit bei, da sie Handlungen auf isolierte Körperbewegungen beschränkt, ja: methodisch beschränken muss. Menschen definieren sich aber nicht darüber, wie sie sich bewegen, sondern wie sie handeln.
Robert Spaemann hat mal in einem unmittelbar einleuchtenden Beispiel zwei Dinge unterschieden: zum einen die Bewegung aus dem Bett, die meinetwegen um 7:05 erfolgt und von einem Neuronenfeuerwerk um 7:04:59 vorherbestimmt wird, und zum anderen der Wille zur Handlung „Aufstehen“, die dadurch motiviert ist, dass man danach etwas vor hat.
Das grundlegende Aufstehensmotiv selbst ist nicht eine ad hoc-Neuronenkonfiguration, sondern ergibt sich aus unserer Biographie, unseren Wünschen, Zielen etc. Die eine Entscheidung, die im Experiment gemessen wird, muss zur Grundeinstellung passen, sonst wird sie gar nicht erst erwogen.
Das ist die wirkliche Entscheidungsqualität im menschlichen Handeln: Entscheidungen sind Akte, zu denen ich mit meiner Persönlichkeit stehen muss. Und das hat mehr mit Gründen, Werten, Überzeugungen und meinem Selbstverständnis zu tun, als mit Neuronen, die in einer bestimmten Weise feuern.
Anders gesagt: Wenn die Entscheidungen und Handlungen insgesamt ein Bild ergeben, mit dem ich mich als Person identifizieren kann, also sagen kann, dass ich dies will, dann können wir von freien und damit auch verantworteten Entscheidungen und Handlungen reden. Damit sprechen wir über das eigene Ich, über eine Ebene personaler Integrität, die über den Willensfreiheitsbegriff, der der neurowissenschaftlichen Forschung zugrunde liegt, weit hinausweist.
Das Ich und das Selbstbewusstsein
Hier könnte man natürlich entgegnen, dass Ich gerade die Gesamtheit der neuronalen Reize ist. Doch, hält man das wirklich durch, sich selbst, das eigene Ich als von den Neuronen vorgegaukelt anzusehen? Hält man das auch durch, wenn man einen Literaturpreis empfängt oder sich verliebt? Oder, wenn man Zahnschmerzen hat?
Verweist man dann immer auf die feuernden Neuronen als letzte Quelle von Bedeutung und subjektivem Empfinden? Sagt man dann wirklich: „Meine Neuronen haben dafür gesorgt, dass ich mich gut (oder schlecht) fühle!“ oder sagt man dem Zahnarzt einfach: „Ich habe Schmerzen!“
Und meint man mit diesem „Ich“ mehr als die feuernden Neuronen? Meint man, umgekehrt, nur so etwas wie: „Bitte stoppen Sie das Neuronenfeuerwerk, das bei mir zum Empfinden von Schmerz führt!“ Und wer ist dann mit „Sie“ gemeint? Müsste ich nicht vielmehr an seine Neuronen appellieren, sie mögen ihn veranlassen, meine Neuronen am Feuern zu hindern?
Klar, man kann so denken und man wird den, der so denkt, nicht widerlegen können. Einzig scheint mir eine solche Sicht auf den Menschen – und damit auch auf sich selbst – recht gewöhnungsbedürftig, eigentlich auch ziemlich abwegig. Nimmt man sich selbst aus, gerät man in einen direkten Widerspruch zum Postulat des starken Determinismus‘: Alles ist vorherbestimmt.
Nimmt man sich nicht aus, ergibt sich der bereits erwähnte zirkuläre Widerspruch: Wenn alles vorherbestimmt ist, dann bin auch ich, dann sind auch meine Gedanken vorherbestimmt, also auch die Idee des Determinismus, die ich habe, die damit als determinierte Idee methodologisch ihren Inhalt präjudiziert. Man kann dann nicht anders als deterministisch denken – weil und soweit schon die Gedanken determiniert sind. Die Idee fällt auf ihre Prämisse zurück – es wird vorausgesetzt, was erwiesen werden soll. Das kann nicht überzeugen.
Stünde nicht so viel auf dem Spiel, könnte man die ganze Sache als Elfenbeinturmdebatte abtun und sich etwas anderem zuwenden. Doch wird die Antwort auf die Frage, wer oder was genau „Ich“ sein soll, ob es „Freiheit“ (und damit „Verantwortung“) gibt, unsere Moralität, unserer Rechtssystem, unsere gesamte Lebenspraxis beeinflussen. Deswegen ist die Frage wichtig, deswegen ist sie aber auch ideologisch aufgeladen, was eine Antwort nicht leichter macht.
In diesem Zusammenhang fällt auf, dass neurowissenschaftliche Fortschritte sehr bald, eigentlich vorschnell popularisiert werden, während die kritisch Stimmen aus der Philosophie des Geistes leise bleiben. Das hängt natürlich auch mit der Marktfähigkeit der Produkte zusammen. Die Neurowissenschaftler haben bunte Bilder, die Philosophen komplizierte Sätze.
Menschen gucken aber lieber bunte Bilder als dass sie komplizierte Sätze lesen. Somit steht es schon mal 1:0 für die Gehirnforschung. Auch Politiker und Entscheidungsträger in Stiftungen gucken lieber bunte Bilder als dass sie komplizierte Sätze lesen. Deswegen geht das Geld an die Neurowissenschaftler. Denn die bringen kommunizierbare und eingängige Ergebnisse.
Doch die Überlegungen zum „Ich“, die über die reistische, materialistische Sicht des Menschen hinausweisen und eine phänomenologische Dimension eröffnen, die an bestimmten Punkten den Geist erfordert, um überhaupt noch konsistent und ehrlich über sich nachdenken zu können, lassen sich nicht abstreiten. Es sind schließlich Erfahrungen, die wir mit uns selbst machen. Täglich.
Wie wir uns erfahren, hängt wiederum von uns ab. Wir fühlen, dass uns ein präreflexives Selbstverständnis innewohnt, das allem im Rücken liegt, was ich sonst noch über mein Ich erfahren und sagen kann: ein Bewusstsein meines Ichs, mein Selbstbewusstsein.
Dieses lässt sich nicht mehr weiter aufschlüsseln und erklären, sondern bleibt uns eigentümlich fremd, obwohl uns nichts näher ist – ein Paradoxon, das uns schier um den Verstand bringen kann. Wirklich zur Ruhe kommen kann man dann wohl nur, wenn man sich, also das eigene Ich, in etwas geborgen weiß, das dieses Ich übersteigt, ein allumfassender Geist, der größer ist als die individuelle Seele. Dieser Geist wird in der christlichen Tradition Gott genannt.
Die Bezugnahme auf Gott ist eine, die dem Ich Ruhe und Geborgenheit gibt, ja, die das Ich als „Ich“ erst ermöglicht. Man sagt dann zwar: „Der Mensch ruht in sich“. In Wahrheit aber ruht er in Gott, denn es bedarf des Polsters einer höheren Dimension, um wirklich zur Ruhe zu kommen. Dies kann der Selbstbezug nicht leisten. Wer den Menschen als Person begreift, der nach der Vorstellung Gottes geschaffen ist, kann ihn unmöglich ohne diesen Bezug zu Gott verstehen.
Also: Wir wählen – frei, aber nicht ganz frei – und entscheiden uns für bestimmte Handlungen. Aus ziemlich freier Wahl und ziemlich freier Entscheidung erfolgen Handlungen, die uns als Personen zuzurechnen sind und die wir dementsprechend zu verantworten haben – vor Gott und den Menschen. Da beißt die Maus keinen Faden ab – trotz der Neurowissenschaften.
Freiheit ist relativ
Es zeigt sich zudem, dass lebbare Freiheit nicht absolut, sondern relativ ist. Es gilt: „Der Mensch ist frei wie ein Vogel im Käfig. Er kann sich innerhalb gewisser Grenzen bewegen“ (Johann Kaspar Lavater). Menschliche Freiheit ist relativ, denn sie ist immer an die Bedingungen gebunden, die durch Wille, Wahl und Entscheidung konstituiert werden.
Absolute Freiheit, wenn es sie denn für den Menschen gäbe, wäre – ich wiederhole mich gerne – eine Freiheit im kausalen Vakuum. Sie führte zu Entscheidungsunfähigkeit und damit zur Unfreiheit. Echte Freiheit gibt es nur unter Bedingungen. Nur eine solche Freiheit macht überhaupt Handlungen möglich, die über (messbare) Reizreaktionen hinausgehen.
Eine (paradoxe) Möglichkeit, ein Mehr an Freiheit zu erlangen, ist deshalb die freiwillige Selbstbindung. Ein schönes Beispiel ist das Verhalten des Odysseus, das ich in einer Arbeit meines Doktorvaters Thomas Gil erwähnt fand. Odysseus lässt sich von seiner Mannschaft an den Mast seines Schiffes fesseln, um dem Gesang der Sirenen lauschen zu können, ohne ihm anheim zu fallen. Ein „Mehr“ an Freiheit – hier und jetzt – führte, das erkennt der kluge Odysseus, ins Verderben, zur Vernichtung des Subjekts (und damit aller Freiheit), dessen Freiheit gerade durch die vom Subjekt gewollte Selbstbindung gerettet wird.
Eines der größten Probleme unserer Zeit scheint mir in deisem Kontext die Verbindung von Freiheit und Vielfalt zu sein. Dem Menschen immer mehr Möglichkeiten zu erschließen, bedeutet aber nicht, ihm immer größere Freiheit zu verschaffen. Das Gegenteil ist der Fall.
Es gehört zu den bekannten Paradoxien der Freiheit, dass sich mit der Zunahme an Optionen weder emotional noch faktisch mehr Freiheit einstellt. Zudem wird Freiheit heute oft mit „Offenheit“ in Verbindung gebracht. Offenheit ist aber nicht das gleiche wie Freiheit. Offenheit führt zu mehr Optionen, aber nicht zu mehr Freiheit. Und schon gar nicht zu einem gelungenen, glücklichen Leben.
Die Sorge, eine Option zu „verpassen“, die möglicherweise „besser“ ist als die gewählte, kann geradezu lähmend wirken und Entscheidungsprozesse erheblich erschweren. Es gab hierzulande noch nie so viele Möglichkeiten für eine Berufsausbildung und zugleich noch nie so viele Menschen, die mit Mitte Zwanzig immer noch nicht wissen, was sie tun wollen. Offenheit und Optionenvielfalt führt zu „lähmender Freiheit“.
Der Grundirrtum der Moderne, Freiheit sei Optionenvielfalt, kurbelt nicht nur die Wirtschaft an, und zwar viel stärker als das nötig wäre, er führt zudem zur Fehlbewertung von Lebensentwürfen, die bewusst auf Optionen verzichten. Freiwilliger Verzicht, gerade endgültiger Verzicht kommt nicht vor in der „Modalgesellschaft“, in der für alle alles möglich sein und bleiben muss.
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theatermachtpolitik · 5 months ago
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Genossenschaften als Gemeinbesitz
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Genossenschaften sind, wie im Internationalen auch die Commons, Gemeinsamer Besitz. In den verschiedenen Kulturen uralte Regeln, auch in guter bäuerlicher Tradition früher bis zu gegenseitiger Brandversicherung, zu Maschinenringen und gemeindlichen Flächen und Hütenden für das Vieh ... heute durch Einkaufs-Genossenschaften, kooperativer Wohnbau- und Regional-Genossenschaften wie Sausiassl.org und das bundesweite Mietshäuser-Syndikat.org sowie mit Versorgungskreisen mit Energie und Wasser, aber inzwischen auch als Dorfladen-Initiativen und Klima-regional-Entwicklung ... Gestalt-Therapeutische Fragestellungen unserer Kultur- und Politik-Verständnisse wie politische Supervision aus der Gestalt-Arbeit in die internationale Vernetzung und das Community-Organizing  weitertragen, wie unsere Ahnen in der Gestaltausbildung politisch gewirkt hatten, gemeinschaftliche Arbeitsweisen zu kultivieren und heute den Bio-Laboren entgegenzusetzen. Modelle lokaler Gruppen: Forschen im Austausch, Entwicklung von Modulen für die verschiedensten Arten und Größen von lokalen Communities ... ... und die Begleitung bei Aufbau- und Veränderungs-Wünschen, bei Internet- und Social-Media-Konzepten abseits der großen Konzerne, wie Laptop-Spenden bei http://heyalter.com - auch in München, jetzt bei der Stiftung Gute-Tat: http://heyalter.com/muenchen
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Enkel-taugliches Leben und der Wunsch nach ökologischer Veränderung bis zur Besteuerung der Über-Reichen wollen die meisten in unserer Umgebung, und statt vor allem in alter knechtischer oder migrantischer Haltung zu bleiben, man könne nichts machen, sollten wir alle Netzwerk-Knüpfende werden, die mehr wissen: Die nächste Beratungsmöglichkeit für Anwälte, Behörden und Geflüchtete, die unkomplizierte Ärztin, Nachbarschaftstreff und Hilfen ... was früher ein gutes Kirchengemeinde-Büro mit öffentlich finanzierten Räumen so alles konnte: Wir müssen es heute selbst übernehmen! Spiritualität wächst zwischen Menschen und in der Natur: Heilsam sein war immer schon eine Qualität der Alten, und wir können von den Völkern lernen, die ihre Alten ehren: Sie nennen sich im indigenen Regenwald (wie die Ashaninka in Peru*) die alten Leute, die das korrupte Treiben der ReGierung in Peru mit ausbeuterischen Geschäftemachern nicht akzeptieren, die ihre größten Bäume abholzen und Plantagen einrichten wollen. Mehr: Nordsuedforum Muenchen - Lateinamerika-Arbeitskreis und  Informationsstelle Peru e.V. @[email protected]
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Der belastende Besitzstand, die schwerfällige Bürokratie, die alte reaktionäre Traditions-Lastigkeit in den Gebräuchen und Kirchen, Religionen der ewigen Tödlichkeit ... sie halten sich für die Weltmeister der Bildung und Geschäftemacherei, der Ausbeutung und des Waffenhandels, und wir sollen mitspielen? Mit allen Spaltungen der Gemeinschaften, betrieben von Parteien, Politik und der Rechthaberei aller Gruppen und Vereine, mit der ewigen Wiederholung der alten Erzählungen stirbt gemeinschaftliche Forschung, Spiritualität und Zusammenhalt ... deswegen lebt meine Hoffnung im Süden. Zukunftswerkstätten können tragfähige Beziehungen herstellen, weil sie die Anliegen aller Einzelnen ernst nehmen und zu gemeinsamen Arbeitsgruppen zusammen bringen, sie werden dafür auch gerne von Gemeinden und Verbänden finanziert. in der Fortführung der Reflexion unserer diesjährigen Summerschool for Life ethics in der Philosophie in Bonn, die regelmäßig weiter auf zoom stattfindet und auch auf Slack dokumentiert wird, wachsen neue Impulse: Ihr könnt bei Interesse dort mitlesen und schreiben, wenn ihr das wollt, lass hören ...
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Ich hatte bei diesem internationalen Austausch mit Kolleg*innen wie aus Chile, Ecuador, Guatemala, ... und Bonn einen Forumtheater-Workshop mit dem Schwerpunkt kultureller Kräfte und Themen enorm Motivation bekommen, die mit den spirituellen Gedanken aus der Gestalt-Arbeit an der Lebensfreude noch mehr angeblasen wurde, Meine Idee wuchs anschließend am Thema: Die Kraft der Migrantengruppen als lokale Organisationen stärken und das Pluriversum zur interkulturellen Vernetzung in vielen Gruppen und Initiativen verankern Forumtheater - Fortbildung für Lehrkräfte und Schlüsselpersonen zur interkulturellen Stärkung durch Zukunftsfähige Themen, Workshops für Interessierte aus Gruppen und Szenen zur Entwicklung ihrer Umfelder und Außenwirkungen Zukunftswerkstätten als Impuls-Methode in Lehrerfortbildungen zB. des Pädagogischen Instituts Anwendung des Erlernten mit Teilnehmenden aus dem jeweiligen Umfeld Ethische Fragestellungen / Religions-Kulturen CRISSAC Module alternativer Pädagogiken - Berlin-Brandenburgische Tagung - mit dem Denkmodell, die lokalen Strukturen zu stärken, in dem ihnen der ethische Welt-Bezug, den sie selbst austauschen, entwickeln und pflegen, zur eigenen Weiterentwicklung dient und sie kräftigt. Wo bin ich in Elder-Rolle, Verantwortung zu übernehmen: Selbsthilfe-Bewegung, 40 Jahre SHZ 2025 / Bi-Stammtisch / queere Bewegungen, berufliche Gruppen wie Gestalttherapeuten in Austausch und Fortbildung / Theater / päd. Boal / Freire / politische Bildung und Geschichtsarbeit, ... Nutzung von Internet-Projekten der einzelnen Gruppen für Austausch und Zusammenarbeit über die Kontinente - ein München-Portal der Bürger*innen Lokale und vernetzte Migrationsgruppen und das Pluriversum werden langsam wachsen, auch mit deiner Mitwirkung ... und können, zur Finanzierungs-Umstellung zum Beispiel noch bis zum 9. Oktober 2024 die #EU-#Bürgerinitiative #TaxTheRich bekannter machen. Sie richtet sich an die Europäische Kommission und fordert diese auf, eine EU-weite Regelung für die Besteuerung hoher Vermögen einzuführen, um aus den so eingenommenen Geldern den schnelleren Umbau hin zu einer klimaneutralen und klimagerechten Gesellschaft und Wirtschaft zu finanzieren. Aktuell (29. Juni) haben knapp 227.000 Menschen die Petition unterzeichnet. Das Ziel sind 1 Mio. Aber hey, wir sind eigentlich 500 Mio. Menschen in der EU. Also los! Kampagnen-Site: www.tax-the-rich.eu  Detailinfos: citizens-initiative.europa.eu/initiatives/details/2023/000006_de  Mitzeichnen: eci.ec.europa.eu/038/public/#/screen/home     Tax The RichTax The Rich https://wordpress.com/overview/magieplurivers.wordpress.com https://www.dandc.eu/de https://www.gestalt.de/polster_zugehoerigkeit.html https://ssecommons.cei.iscte-iul.pt/call-for-contributions internationale Zusammenarbeiten Read the full article
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itsnothingbutluck · 6 months ago
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Was gibt s denn da zu gucken? Die Nase überall reinstecken? Die Nummer, die wir auf der Titelseite zeigen, sofort anrufen? Die Neugier hat einen zweifelhaften Ruf. Dabei ist sie eine unserer wichtigsten Eigenschaften. Und eine gefährliche. Was wir Ihnen darüber verraten, könnte Sie sehr interessieren. Markus Gabriel, 34, ist Professor für Philosophie an der Universität Bonn. Sein Fachgebiet ist die Erkenntnistheorie, ein Forschungsfeld, das es ohne Neugier nicht gäbe.
Herr Gabriel, warum hat die Neugier so einen schlechten Ruf? Weil sie jahrhundertelang als eine Form von Sünde galt, im religiösen wie auch im weltlichen Sinne. Man durfte nicht neugierig sein, sondern sollte sich auf das beschränken, was einem zugänglich ist. Das hat natürlich damit zu tun, dass die Philosophie lange Zeit sehr von der katholischen Kirche geprägt war.
Und was hatte die Kirche gegen die Neugier? Der Verdacht war, dass der Mensch, der nach Wissen strebt, über die Grenzen der menschlichen Existenz hinausschießt, also über unsere Endlichkeit. Er macht sich größer, als Gott ihn haben wollte. Aber das finden Sie auch schon bei den alten Griechen. Nehmen Sie Ödipus: Der will zu viel wissen. Dann erfährt er die erschreckende Wahrheit über seine Mutter und sich selbst. Und am Ende sticht er sich die Augen aus, weil er einsieht: Sein Wissenwollen war zu viel.
Wann hat sich diese Sicht verändert? Erstaunlich spät. Man könnte denken, das hätte mit der Neuzeit aufgehört. Aber noch René Descartes sagt in den Meditationen: Sünde ist dadurch möglich, dass wir mehr wollen können, als wir wissen können. Neugier ist in diesem Sinne also immer Anmaßung.
Warum will der Mensch überhaupt so viel wissen? Weil die Welt für uns offen ist, wir kennen ihre Grenzen nicht. Und wir wollen diese Lücke unbedingt füllen, mit Informationen oder Dingen. Egal, ob das jetzt ein neues Auto ist oder eine Nachricht von Freunden – wir wollen, dass die Offenheit aufhört. Weil wir dann endlich etwas Bestimmtes sind.
Und diese Sehnsucht treibt uns auch dazu, ununterbrochen Online-News und Facebook-Posts zu verfolgen? Genau. Das tägliche Sammeln von Informationen dient der Erzeugung von Sicherheit.
Aus philosophischer Sicht gibt es also keinen Grund, unser ständiges Jagen nach News-Schnipseln und Twitter-Häppchen kulturpessimistisch zu verdammen. Nein, gar nicht. Durch das Überwachen von allem und jedem verschaffen wir uns den Eindruck, dass alles stabil zusammenhängt. Je mehr Feststellungen ich über die Welt da draußen treffe, desto stabiler erscheint mir mein Bezug zur Welt. Dafür ist eine Nachricht über das politische Weltgeschehen subjektiv genauso wichtig wie die Facebook-Information, dass Hans sich ein neues Fahrrad gekauft hat.
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jonnyardor · 6 months ago
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7 Afrozentrische Poetry Slam Gedichte (2018-2020)
Ich teile hier mit euch meine Poesie in der Form von Poetry Slam, welche dazu gedacht sind, kaut vorgetragen zu werden. Es sind Texte, welche meine persönliche Lebenserfahrung und politische Philosophie widerspiegeln. Mit leidenschaftlichen Appellen, Anspielungen und Referenzen an viele Momente in Musik-, Literatur und Zeitgeschichte sowie einer originellen Autorenstimme stelle ich meine Poesie…
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wortzentriert · 8 months ago
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"Clement und Origenes zwischen ihnen markieren die entscheidende Epoche, in der die christliche Apologetik die Reife erreicht. Sie plädieren nicht mehr für bloße Toleranz, ob politisch oder intellektuell, sondern starten eine energische Gegenoffensive. Nachdem sie das gesamte Spektrum der heidnischen Philosophie und Buchstaben beherrscht haben, können sie als Autoritäten aus eigenem Recht sprechen. Während sie weiterhin bestimmte Argumente nutzen, die von platonischen und stoischen Philosophen, jüdischen Kontroversen und früheren christlichen Apologeten entlehnt wurden, assimilieren sie das, was sie leihen, und machen es zu einem Teil ihres eigenen Systems. Das beeindruckendste Merkmal ihrer Apologetik ist nicht so sehr, was sie über ein bestimmtes Problem zu sagen haben, noch die Summe ihrer individuellen Behauptungen, sondern vielmehr das Beispiel dessen, was sie tun. Durch ihre mächtigen Synthesen inspirieren sie den Glauben, dass das Evangelium eine Weisheit hervorbringen kann, die umfassender und tiefer ist als jede rivalisierende Religion oder jede Philosophie, die nicht auf Offenbarung beruht."
— Avery Dulles
"Clement and Origen between them mark the decisive epoch when Christian apologetics achieves maturity. No longer pleading for mere toleration, whether political or intellectual, they launch a vigorous counteroffensive. Having mastered the full range of pagan philosophy and letters, they can speak as authorities in their own right. While continuing to make use of certain arguments borrowed from Platonic and Stoic philosophers, Jewish controversialists, and earlier Christian apologists, they assimilate what they borrow and make it a part of their own system. The most impressive feature of their apologetic is not so much what they have to say about any particular problem, nor even the sum total of their individual assertions, but rather the example of what they do. By their mighty syntheses they inspire faith that the gospel can engender a wisdom more comprehensive and profound than any rival religion or any philosophy that does not rest on revelation."
— Avery Dulles
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