#immer noch da aber unsichtbar
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5. Dezember 2024
Das Ende einer Ära, jedenfalls in diesem Haushalt
Ich habe den Zettel, der im Haus meiner Mutter neben dem Telefon hängt, schon 2020 fotografiert, aber dann vielleicht doch keinen Techniktagebuchbeitrag darüber geschrieben:
Dezember 2020, noch in situ
Dezember 2024, von der Wand abgenommen.
Menschen in meinem Alter und wahrscheinlich auch noch deutlich Jüngere wissen auf den ersten Blick, worum es hier geht: Wenn man diese Vorwahlen verwendet, wird das Telefonieren etwas billiger. Oder wurde jedenfalls.
Normalerweise ist dieser Zettel so unsichtbar für mich wie das Festnetztelefon, das schon lange an nichts mehr angeschlossen ist, die Mutter benutzt zwei schnurlose Telefone. Aber heute wird er aus irgendeinem Grund kurz sichtbar und ich sage zu meiner Mutter: "Den könnten wir auch mal abnehmen, oder?" Denn sie hat sich sowieso nie für Billigvorwahlen interessiert. Das war ein Hobby meines Vaters, der seit über neun Jahren tot ist.
Ich versuche herauszufinden, ob ich schon mal im Techniktagebuch über Billigvorwahlen geschrieben habe. Aber weder unter Vorwahl noch unter Billigvorwahl werde ich fündig. Ich habe vergessen, was wir in den Anfangsjahren des Techniktagebuchs offenbar alle noch wussten: Das, wovon dieser Zettel handelt, heißt Call-by-Call und ist hier von giardino schon mal für die Nachwelt – und Vergessliche wie mich – erklärt worden. Call-by-Call gibt es in Deutschland giardinos Beitrag zufolge seit 1998, älter kann der Zettel also nicht sein. Wahrscheinlich ist er jünger, denn der Vater hat die Nummern sicher regelmäßig durch andere, aktuell noch günstigere ersetzt, die er der Zeitung oder der Zeitschrift der Stiftung Warentest entnommen hat.
Hier wundert sich Torsten Gaitzsch 2016 darüber, dass es das noch gibt und die Billigvorwahlnummern immer noch in der Zeitung abgedruckt werden. Ich glaube, das ist sogar immer noch so, es ist mir aber jetzt zu mühsam, danach zu suchen. Wenn es so ist, dann wohl auch nicht täglich, sondern vielleicht nur einmal pro Woche.
Gegen Ende seines Lebens bekam mein Vater eine etwas krakeligere Handschrift. Der Zettel ist also wahrscheinlich etwa fünfzehn bis zwanzig Jahre alt. Ich werde ihn nicht gleich wegwerfen, weil er als Idee und als Artefakt so ein Produkt der Persönlichkeit meines Vaters ist. Aus einem sehr guten Text, den Hanna Engelmeier mir heute gezeigt hat (Löfgren 2015: "The Scholar as Squirrel"), habe ich den Begriff des "double burial" gelernt, ein doppeltes Begräbnis für Gegenstände, die man nicht sofort wegwerfen kann, sondern erst irgendwo noch ein paar Jahre liegen lassen muss. Dieser Zettel, der schon ein Jahrzehnt des Unsichtbarwerdens hinter sich hat, geht jetzt in seine dritte Lebensphase, an deren Ende das endgültige Wegwerfen stehen wird. Wenn es nach mir ginge, würde dieses dritte Begräbnis in einigen Jahren bis Jahrzehnten stattfinden. Wenn meine Mutter den Zettel findet, passiert es noch heute. Aber jetzt ist jedenfalls alles im Techniktagebuch dokumentiert.
(Kathrin Passig)
#letztes Mal#Vorwahl#Billigvorwahl#telefonieren#Call-by-Call#Kathrin Passig#Bräuche und Brüche#Zettel#handschriftlich#best of
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Wenn du deine vier HC in einem Live Action Film casten müsstest, welche Schauspieler:innen würden sie verkörpern? ✨
The pink list
Vexar hasste den Geruch von abgestandenem Bier und Schweiß, der jeden Club wie eine unsichtbare Signatur durchzog. Diesmal hing er besonders schwer in der Luft, vermischte sich mit dem süßlichen Aroma von billigem Parfüm und dem metallischen Beigeschmack der Angst, der von ihrem Zielobjekt ausging. Mort. Frisch aus der Psychiatrie entlassen und Nummer eins auf der “Pink List” – Vexars To-Do-Liste für diese Nacht. Eigentlich ein Kinderspiel, ein Abhaken wie jedes andere auch.
Lys’ Stimme in ihrem Ohr war ruhig, fast schon gelangweilt, als er ihr die Anweisungen durchgab. “Zielperson nähert sich der Bar. Schwarze Lederjacke, nervöses Zucken im linken Auge. Du kannst ihn nicht verfehlen.” Vexar grinste. Lys klang immer dann gelangweilt, wenn er nervös war. Er würde aufpassen, wie ein Schäferhund.
Die Lichter pulsierten im Takt der Musik, tauchten die Tanzfläche in ein Meer aus schwitzenden, rhythmisch zuckenden Körpern. Vexar bahnte sich ihren Weg durch die Menge, ihre Augen fest auf Mort gerichtet. Er lehnte an der Bar, sein Blick huschte unruhig umher, als suche er nach einem Ausweg, einem sicheren Hafen in diesem Meer aus Unbekannten. Vexar spürte Mitleid in sich aufsteigen, eine gefährliche Regung in ihrem Geschäft.
Plötzlich zerriss ein Rauschen die Verbindung zu Lys. Stille. Totale Stille. Nur das dumpfe Wummern der Musik drang noch an ihre Ohren. Vexar erstarrte, ihr Puls beschleunigte sich. Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken. Etwas stimmte nicht.
In diesem Moment tauchte sie auf. Vale. Die Person hinter der “Pink List”, die Frau, die über Leben und Tod entschied, und die Vexar noch nie zuvor persönlich begegnet war. Ihr Blick war kalt und berechnend, ihre Lippen verzogen sich zu einem grausamen Lächeln. “Willst du ihn, Schätzchen?”, zischte sie und deutete auf Mort, der nun wie gelähmt vor Angst dastand.
Bevor Vexar auch nur reagieren konnte, spürte sie einen stechenden Schmerz in ihrem Arm. Die Welt um sie herum verschwamm. Sie taumelte zurück, ihr Körper wurde schwer wie Blei. Vale beugte sich zu ihr herab, ihr Gesicht nur Zentimeter von Vexars entfernt. “Zu schade, Liebes. Aber er gehört mir, genau wie nun du”, flüsterte sie, ihre Stimme kalt wie Eis...
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Du bist weg, ich spüre dich nicht mehr. Damals bist du gegangen, und doch hat dein Schatten mich all die Jahre begleitet. Wie ein stiller Zeuge meiner Einsamkeit warst du immer da, ein Flüstern in der Stille, ein Hauch in der Kälte. Doch jetzt… jetzt fühle ich nichts mehr. Du bist fort, wirklich fort, und ich? Ich bin immer noch hier, allein. Ich muss all das ertragen die Leere, das Chaos, den Lärm. Es frisst mich auf, langsam, Stück für Stück.
Diese falschen Menschen, ihre Stimmen, ihre Masken sie ersticken mich. Ich bekomme keine Luft mehr. Der Lärm von aussen mischt sich mit dem Sturm in meinem Kopf. Gedanken, die rasen, Ängste, die wachsen, Zweifel, die mich überwältigen. Alles schreit in mir, und doch kann ich nicht schreien. Mir fehlt die Luft. Mir fehlen die Worte.
Du hättest mich verstanden. Du warst der Einzige, der all das hätte fühlen können, so wie ich es fühle. Du warst mein stiller Begleiter, unsichtbar für alle anderen, aber so real für mich. Und jetzt? Dein Schatten verblasst. Er wird zu Staub, feiner, leichter Staub, der hoch in den Himmel steigt, bis er verschwindet. Der Himmel wird langsam blau ein strahlendes, endloses Blau, das so weit weg scheint.
Sag mir, ist es dort so schön, wie es aussieht? Fühlt es sich so gut an, wie ich es mir vorstelle? Ist es ruhig, friedlich? Hast du Platz für mich? Nur für eine Stunde?
Sag mir, wie fühlt es sich an, frei zu sein? Sag mir, ob du glücklich bist. Sag mir, dass ich dir irgendwann folgen darf. Du fehlst mir so sehr.
Ich will die Aussicht geniessen, ein letztes Mal durchatmen, bevor ich mich verabschiede. Ich will dir „Auf Wiedersehen“ sagen nicht leise, sondern so, dass du es wirklich hörst. Ich will atmen, wirklich atmen, und versuchen, dich loszulassen. Aber ich weiss nicht, wie.
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Im Liebesbeet erblüht
Ein kleiner Samen macht sich mit seinem Schirmchen auf den Weg. Wie weit die Reise geht, weiss er nicht. Lässt sich einfach vom Wind treiben und wo auch immer er landen wird, wird es richtig sein. Dort wird er dann das Beste aus dem, was ihm gegeben ist, machen. Es ist ganz gleich, ob es eine saftige Wiese, ein kleines Wäldchen oder grauer Asphalt ist. Er wird wachsen.
Aus allem heraus und über sich selbst hinaus. Wird die Wurzeln tief in den Boden graben und sich darin verankern. Ein Zuhause wird aus dem Nichts geschaffen. Naja, nicht ganz nichts. Es gibt Licht, Wärme und etwas zu Essen. Ohne diese Dinge währe ein Leben nicht möglich. Vor allem aber gibt es Liebe.
Die Liebe scheint für viele unsichtbar zu sein, doch die Welt ist voll damit. Es geht nicht immer darum, geliebt zu werden. Eine Blume kann an den noch so dunkelsten Orten blühen, ohne ein einziges Mal gesehen worden zu sein. Niemand, der sie bei Sturm schützt und niemand, der ihr Wasser gibt, wenn ihre Blätter welk werden.
Und doch wächst die Blume Tag für Tag. Strahlt ungefragt so viel Liebe und Freude aus. Vielleicht verirrt sich so eine Biene zu ihr. Vielleicht siehst du sie und kannst die Liebe der Welt für einen kurzen Moment spüren.
Versuche also jeden Tag zu blühen und zu strahlen. Vielleicht lockst du so eine Hummel an, mit der du Kaffee und Kuchen geniessen kannst und vielleicht kommt eines Tages, jemand der deine Schönheit auch erkennt, wenn deine Blätter welk sind. Jemand, der dich nicht nur pflücken will, sein Eigen nennen will. Nein, jemand, der einen Garten um dich herum anlegt, um deine Schönheit für immer zu erhalten. Jemand, der dich bei Trockenheit giesst und bei Regen mit dir gegen die Schnecken kämpft.
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#luftbaendiger: born in Tibet, grew up in Switzerland, air bender and professional bender (member of: 'Rising Phoenix')
linked to: @drache-des-ostens
carrd
Der Sommer kehrt zurück. Die Sommerpause vom Leben und alltäglichen Trubel fängt wieder an das Leben von Yeshe zu bestimmen und zu formen. Von ihren Eltern verabschiedet sie sich jedes Jahr aufs Neue, egal ob sie zuhause wohnt oder nicht. Es ist ein Akt der Höflichkeit und ihrer Erziehung sich für eine lange Reise abzumelden. Und immerhin würde sie für 3 Monate zurück in ihre Heimat kehren. In den Luft-Tempel ihrer Geburt. Die Pilgerreise ist jedes Jahr aufs Neue eine abenteuerliche Reise, begegnet sie jedes Mal aufs Neue Menschen, die sie nicht kannte. Ob Bändiger oder nicht ist ihr dabei egal. Sie ist zu allen ein fröhlicher, aufgeschlossener Mensch. Eines Tages, sie ist nur noch zwei Tagen von dem Kloster des östlichen Lufttempels, trifft sie auf einen Mann namens Nikolaj. Sie weiß natürlich, wer er ist. Sein Gesicht erscheint in vielen Werbungen, berühmt und gefürchtet. Was macht er hier?
Yeshe war verwirrt über die abgelegene Begegnung mit dem Feuerbändiger. Hier oben in den Bergen traf sie gelegentlich Pilger oder Mönche, aber keine Bändiger aus anderen Nationen. Schon gar nicht Bändigern, deren Gesichter überall bekannt waren und die man nur aus der Ferne sehen konnte. Aber er wirkte selbstbewusst und genau an seinem Platz. „Yeshe?“, kam es von ihm und sie wich einen Schritt von ihm zurück. Nicht aus Angst, sondern aus der Unsicherheit heraus, woher er ihren Namen kannte. Sie war keine Profibändigerin und hielt sich gerne im Hintergrund auf, wenn es ging. Dass er ihren Namen kannte, zeigte, dass sie nicht so verborgen lebte, wie sie manchmal glaubte. So unsichtbar, wie sie es sich manchmal wünschte. „Mh-mh?“ Er lächelte leicht und strich sich die dunklen Strähnen aus der Stirn. Sie konnte verstehen, warum sich die Medien regelmäßig auf ihn stürzten und ihn filmten, wann immer sie konnten. Aber hier war er allein. Offenbar wusste er um die Heiligkeit dieses nahen Ortes. „Ich wollte dich nicht überfallen, aber ich habe von dir gehört.“ Sanfte Röte breitete sich von ihrem Hals bis zu ihren Wangen aus. Er hatte von ihr gehört? Unmöglich! Sie schüttelte kurz den Kopf, versuchte, ihre Gedanken zu ordnen. Aufmerksam beobachtete er sie. „Doch, das habe ich“, kommentierte er lächelnd ihr Schütteln. „Ich würde gerne mit dir über das Profibändigen sprechen. Wir brauchen jemanden, den die Leute noch nicht kennen. Mit verborgenen Talenten und Luftbändiger! Das ist ziemlich selten.“ Er setzte sein gewinnendes Lächeln auf. Yeshes Augen wurden mit jedem Wort ein wenig größer. Sie und Profibändigen? In ihren tiefsten Träumen war sie in den Arenen der Welt aufgetreten, hatte gesiegt und Preisgelder gewonnen … Sie kniff sich in den Arm. Fest. Aber sie wachte nicht auf. Sie träumte nicht! Wie konnte das sein? „Darf ich mit in den östlichen Luftbändigertempel kommen, damit wir in Ruhe reden können?“
Dass er fragte, ob er mitkommen dürfe, überraschte sie erneut. Aber sie nickte. Jeder war im Tempel willkommen, wenn er in friedlicher Absicht kam. „Ich führe dich“, flüsterte Yeshe leise.
#f: avatar#eigenkreation#modernes setting#fantasy setting#übernatürlich#she-her#vorlage#userfakevz#f: korra#deutsch#englisch#☾✰ ⊹ writing
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Das Schlimmste am Kopfkino und am grübeln ist, das man weiß, das es einen eigentlich ganz ok geht .( Wenn man es grob betrachtet ) Meine damit,das es ein schlechter gehen könnte und das man selber sich selber anders sieht wie wohl andere ein wahrnehmen.
Und diese Wahrnehmung ist das größte Problem aktuell. Dieses Gefühl,das man sich eigentlich gut fühlt aber die Gesellschaft einen genau das Gegenteil einen zeigt . Das ich ein Mensch bin,der Moralisch und mit guten Werte voran gehe , Aber am Ende bringt es keinen was . Wenn sich beim bsp Thema liebe, keiner dich anschaut sich verliebt oder Gefühle sich entwickeln. Sondern man immer so wahrgenommen wird als ob ich unsichtbar wäre und man höchstens Lob bekommt das man nett ist und man ein guter Zuhörer ist .
Und das tut weh sehr weh sogar . Besonders weil es nicht Mal ab und zu ist sondern mein Leben lang die Erfahrung machen musste.
Ich bin weder ein Selbstdarsteller noch möchte ich eigentlich anders sein . Mein Charakter ist ein guter mit tollen werten . Die eigentlich,in der Gesellschaft seltener wird und geschätzt wird .
Aber dennoch bin ich bei der liebe immer so einsam und alleine.
Finde einfach nach Jahrzehnten nicht meine Partnerin bzw meine bessere hälfte.
Die Hoffnung und Sehnsüchte in einen ständig zu halten,das kostet Kraft .Das ich sagen würde, das kann kaum jemand nachvollziehen.
Obwohl ich mir sicher bin,das es da draußen auch Frauen gibt die in so eine Situation sind. Bzw noch viele andere.
Wieso ist die Liebe so kompliziert. Erstmal jemanden finden und dann folgen so viele andere Schritte. Wie der Typ, Charakter usw . Und ich weiß ja,das ich da bissel anders bin .
Und eigentlich will man nur geliebt/toleriert und mal umarmt werden . (Mal grob ausgedrückt)
Ich liege im Bett und fühle mich aktuell so zerrissen über meine Situation. Denn in mein ganzes Leben läuft irgendwas schief,das ich immer wieder kämpfen musste . Aber belohnt für all das wurde ich nie .
Meine Psyche so angeschlagen und Moralisch nicht so gut drauf .
Einfach ne arme Seele am taumeln ...
#einsam#gedanken#allein#niedergeschlagen#ängste#selbstzweifel#kopfkino#Teufelskreis#zukunft#liebe#von der Gesellschaft ignoriert
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*Titel:** *Der stille Pfad (Teil 4)
Clara stand noch immer in der Kälte, den Schlüssel in ihrer zitternden Hand. Die Morgendämmerung hüllte die verfallenen Gebäude in ein blasses Licht, und die Schatten, die vor wenigen Minuten noch bedrohlich gewirkt hatten, lösten sich langsam auf. Doch in Claras Geist tobte ein Sturm aus Verwirrung und Angst.
Sie war ein Teil dieses Spiels gewesen – ein Gedanke, der ihr Herz schneller schlagen ließ. Aber wie konnte sie das vergessen haben? Wie tief mussten die Erinnerungen begraben sein, dass sie nicht einmal die leiseste Ahnung von ihrer Vergangenheit hatte?
Mit dem Schlüssel in der Hand beschloss sie, sich auf den Weg zurück in ihre Wohnung zu machen. Vielleicht konnte sie dort in Ruhe nachdenken, vielleicht würde ihr etwas einfallen. Doch bevor sie auch nur den ersten Schritt in diese Richtung tun konnte, vibrierte ihr Handy in ihrer Tasche. Eine Nachricht. Sie zog es heraus und las die Worte, die ihr wie ein eisiger Wind durch die Seele fuhren:
*„Du hast weniger Zeit, als du denkst. Der Schlüssel öffnet nicht nur Türen. Folge dem Ruf des Westens, bevor die Nacht dich einholt.“*
Der Ruf des Westens? Clara spürte, wie die Verzweiflung in ihr aufstieg. Sie wusste nicht, was das bedeutete. Alles in ihr schrie danach, einfach zu fliehen, weit weg von dieser Stadt und diesem Albtraum. Aber etwas hielt sie zurück – ein seltsames Gefühl, das ihr sagte, dass sie genau das tun musste, was die Nachricht verlangte. Es war, als hätte eine unsichtbare Hand einen Faden um ihr Herz gelegt und zog sie nun unaufhaltsam in Richtung der nächsten Gefahr.
Ohne weiter zu zögern, rief sie ein Taxi und gab dem Fahrer die Adresse eines alten Bahnhofs im Westen der Stadt, der seit Jahren außer Betrieb war. Während des gesamten Weges starrte Clara gedankenverloren aus dem Fenster, die Stadtlandschaft an sich vorbeiziehen lassend, während die Räder des Taxis monoton über das Pflaster rollten.
Der Bahnhof war ein trostloser Ort. Graffiti bedeckten die Wände, die Fenster waren zerbrochen, und überall lag Müll verstreut. Kein Mensch war weit und breit zu sehen. Clara stieg aus dem Taxi, und der Fahrer fuhr schnell davon, als hätte er einen unheimlichen Ort verlassen. Clara zögerte einen Moment, den rostigen Schlüssel fest in ihrer Tasche umklammert. Dann betrat sie das verlassene Gebäude.
Der alte Wartesaal war düster und heruntergekommen. Die Luft roch nach abgestandener Feuchtigkeit und Moder. In der Mitte des Raumes stand eine Bank, auf der einst Reisende gesessen hatten, jetzt jedoch nur noch ein Überbleibsel vergangener Zeiten war. An der gegenüberliegenden Wand befand sich eine Tür mit einem seltsamen Symbol darauf – ein Kreis mit einem durchgestrichenen Dreieck in der Mitte. Es war das gleiche Symbol, das in ihren Alpträumen auftauchte, ein Zeichen, das sie nicht einordnen konnte, das aber in ihr etwas tief Vergrabenes rührte.
Clara holte den Schlüssel hervor, ihr Herz schlug schneller, als sie sich der Tür näherte. Mit einem tiefen Atemzug steckte sie den Schlüssel ins Schloss und drehte ihn langsam um. Mit einem lauten Knirschen öffnete sich die Tür, und ein dunkler, schmaler Gang offenbarte sich dahinter.
Ohne weiter nachzudenken, trat Clara ein. Der Gang war dunkel, und die Wände schienen enger zusammenzurücken, je tiefer sie ging. Die Luft war schwer, und sie hatte das Gefühl, dass etwas sie beobachtete. Ihre Schritte hallten unheimlich in der Enge wider.
Plötzlich hörte sie ein Geräusch hinter sich – das leise Scharren von Schritten. Clara erstarrte und drehte sich langsam um. Nichts. Doch das Gefühl, nicht allein zu sein, verstärkte sich. Sie beschleunigte ihre Schritte, bis sie schließlich am Ende des Ganges vor einer weiteren Tür stand.
Diese Tür war anders. Sie war aus schwerem, altem Holz gefertigt und mit Eisenbändern verstärkt. Eine Inschrift war darauf eingeritzt, doch Clara konnte die Worte nicht entziffern. Mit zitternder Hand öffnete sie die Tür und trat in einen großen Raum ein.
Das, was sie dort sah, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren.
In der Mitte des Raumes stand ein massiver Steinblock, der wie ein Altar wirkte. Auf ihm lag eine schwarze Box, die von dunklen, komplizierten Symbolen bedeckt war. Rund um den Altar waren Bilder und Gegenstände aufgereiht, die Clara nicht einordnen konnte, doch etwas daran schien ihr seltsam vertraut. Überall an den Wänden hingen alte Spiegel, die so angeordnet waren, dass sie ein Kaleidoskop aus Reflexionen bildeten.
Und dann war da noch ein weiteres Detail, das Claras Atem stocken ließ: Ein großes Bild, das direkt hinter dem Altar hing, zeigte eine Frau in einem roten Kleid, die von einer Gruppe von Männern und Frauen umringt war. Diese Frau… es war Clara.
Sie trat näher an das Bild heran, ihr Puls raste. Es war, als ob ihre Vergangenheit direkt vor ihr lag, greifbar und doch unerreichbar. Die Gesichter der Menschen um sie herum schienen leer, als ob sie Masken trugen. Doch Claras Blick blieb auf einem Gesicht hängen – dem Gesicht der Frau, die sie in den letzten Tagen verfolgt hatte.
„Du bist näher, als du denkst,“ flüsterte eine vertraute Stimme hinter ihr.
Clara wirbelte herum und sah die Frau im roten Kleid, die sie nun in Realität vor sich hatte. Doch diesmal war die Frau allein, ihre Augen bohrten sich in Clara wie kalte Stahlnadeln.
„Was… was ist das hier?“ Claras Stimme zitterte, während sie das Messer zog, das sie unterwegs als Schutz mitgenommen hatte.
„Das ist dein Schicksal, Clara. Du hast es immer gewusst, tief in deinem Inneren,“ sagte die Frau mit einem leichten Lächeln, das sowohl Mitleid als auch Überlegenheit ausdrückte.
Clara konnte fühlen, wie die Wahrheit in ihr aufstieg, wie ein Sturm, der endlich die Mauern des Vergessens durchbrach. Erinnerungen fluteten in ihr Bewusstsein – die Spiele, die sie gespielt hatte, die gefährlichen Aufgaben, die sie erledigen musste, die Lügen, die sie leben musste, um in dieser Welt zu überleben. Und dann… das Letzte Spiel, das Spiel, das sie verloren hatte.
„Es ist Zeit, sich zu erinnern,“ sagte die Frau und trat einen Schritt zurück. „Erinnere dich und wähle deinen Weg. Lebe oder stirb. Aber wisse, dass das Spiel niemals endet.“
Clara schloss die Augen, ihre Hand fest um den Griff des Messers. Sie wusste nun, was sie tun musste. Das Spiel verlangte einen hohen Preis, aber es war noch nicht zu Ende. Nicht für sie.
Mit einem letzten, tiefen Atemzug öffnete sie die Augen wieder, ihre Entscheidung getroffen.
---
**Fortsetzung folgt...**
Soll Clara den endgültigen Schritt wagen, um das Spiel zu beenden, oder gibt es eine unerwartete Wendung?
Der Ruf des Westens? Clara spürte, wie die Verzweiflung in ihr aufstieg. Sie wusste nicht, was das bedeutete. Alles in ihr schrie danach, einfach zu fliehen, weit weg von dieser Stadt und diesem Albtraum. Aber etwas hielt sie zurück – ein seltsames Gefühl, das ihr sagte, dass sie genau das tun musste, was die Nachricht verlangte. Es war, als hätte eine unsichtbare Hand einen Faden um ihr Herz gelegt und zog sie nun unaufhaltsam in Richtung der nächsten Gefahr.
Ohne weiter zu zögern, rief sie ein Taxi und gab dem Fahrer die Adresse eines alten Bahnhofs im Westen der Stadt, der seit Jahren außer Betrieb war. Während des gesamten Weges starrte Clara gedankenverloren aus dem Fenster, die Stadtlandschaft an sich vorbeiziehen lassend, während die Räder des Taxis monoton über das Pflaster rollten.
Der Bahnhof war ein trostloser Ort. Graffiti bedeckten die Wände, die Fenster waren zerbrochen, und überall lag Müll verstreut. Kein Mensch war weit und breit zu sehen. Clara stieg aus dem Taxi, und der Fahrer fuhr schnell davon, als hätte er einen unheimlichen Ort verlassen. Clara zögerte einen Moment, den rostigen Schlüssel fest in ihrer Tasche umklammert. Dann betrat sie das verlassene Gebäude.
Der alte Wartesaal war düster und heruntergekommen. Die Luft roch nach abgestandener Feuchtigkeit und Moder. In der Mitte des Raumes stand eine Bank, auf der einst Reisende gesessen hatten, jetzt jedoch nur noch ein Überbleibsel vergangener Zeiten war. An der gegenüberliegenden Wand befand sich eine Tür mit einem seltsamen Symbol darauf – ein Kreis mit einem durchgestrichenen Dreieck in der Mitte. Es war das gleiche Symbol, das in ihren Alpträumen auftauchte, ein Zeichen, das sie nicht einordnen konnte, das aber in ihr etwas tief Vergrabenes rührte.
Clara holte den Schlüssel hervor, ihr Herz schlug schneller, als sie sich der Tür näherte. Mit einem tiefen Atemzug steckte sie den Schlüssel ins Schloss und drehte ihn langsam um. Mit einem lauten Knirschen öffnete sich die Tür, und ein dunkler, schmaler Gang offenbarte sich dahinter.
Ohne weiter nachzudenken, trat Clara ein. Der Gang war dunkel, und die Wände schienen enger zusammenzurücken, je tiefer sie ging. Die Luft war schwer, und sie hatte das Gefühl, dass etwas sie beobachtete. Ihre Schritte hallten unheimlich in der Enge wider.
Plötzlich hörte sie ein Geräusch hinter sich – das leise Scharren von Schritten. Clara erstarrte und drehte sich langsam um. Nichts. Doch das Gef��hl, nicht allein zu sein, verstärkte sich. Sie beschleunigte ihre Schritte, bis sie schließlich am Ende des Ganges vor einer weiteren Tür stand.
Diese Tür war anders. Sie war aus schwerem, altem Holz gefertigt und mit Eisenbändern verstärkt. Eine Inschrift war darauf eingeritzt, doch Clara konnte die Worte nicht entziffern. Mit zitternder Hand öffnete sie die Tür und trat in einen großen Raum ein.
Das, was sie dort sah, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren.
In der Mitte des Raumes stand ein massiver Steinblock, der wie ein Altar wirkte. Auf ihm lag eine schwarze Box, die von dunklen, komplizierten Symbolen bedeckt war. Rund um den Altar waren Bilder und Gegenstände aufgereiht, die Clara nicht einordnen konnte, doch etwas daran schien ihr seltsam vertraut. Überall an den Wänden hingen alte Spiegel, die so angeordnet waren, dass sie ein Kaleidoskop aus Reflexionen bildeten.
Und dann war da noch ein weiteres Detail, das Claras Atem stocken ließ: Ein großes Bild, das direkt hinter dem Altar hing, zeigte eine Frau in einem roten Kleid, die von einer Gruppe von Männern und Frauen umringt war. Diese Frau… es war Clara.
Sie trat näher an das Bild heran, ihr Puls raste. Es war, als ob ihre Vergangenheit direkt vor ihr lag, greifbar und doch unerreichbar. Die Gesichter der Menschen um sie herum schienen leer, als ob sie Masken trugen. Doch Claras Blick blieb auf einem Gesicht hängen – dem Gesicht der Frau, die sie in den letzten Tagen verfolgt hatte.
„Du bist näher, als du denkst,“ flüsterte eine vertraute Stimme hinter ihr.
Clara wirbelte herum und sah die Frau im roten Kleid, die sie nun in Realität vor sich hatte. Doch diesmal war die Frau allein, ihre Augen bohrten sich in Clara wie kalte Stahlnadeln.
„Was… was ist das hier?“ Claras Stimme zitterte, während sie das Messer zog, das sie unterwegs als Schutz mitgenommen hatte.
„Das ist dein Schicksal, Clara. Du hast es immer gewusst, tief in deinem Inneren,“ sagte die Frau mit einem leichten Lächeln, das sowohl Mitleid als auch Überlegenheit ausdrückte.
Clara konnte fühlen, wie die Wahrheit in ihr aufstieg, wie ein Sturm, der endlich die Mauern des Vergessens durchbrach. Erinnerungen fluteten in ihr Bewusstsein – die Spiele, die sie gespielt hatte, die gefährlichen Aufgaben, die sie erledigen musste, die Lügen, die sie leben musste, um in dieser Welt zu überleben. Und dann… das Letzte Spiel, das Spiel, das sie verloren hatte.
„Es ist Zeit, sich zu erinnern,“ sagte die Frau und trat einen Schritt zurück. „Erinnere dich und wähle deinen Weg. Lebe oder stirb. Aber wisse, dass das Spiel niemals endet.“
Clara schloss die Augen, ihre Hand fest um den Griff des Messers. Sie wusste nun, was sie tun musste. Das Spiel verlangte einen hohen Preis, aber es war noch nicht zu Ende. Nicht für sie.
Mit einem letzten, tiefen Atemzug öffnete sie die Augen wieder, ihre Entscheidung getroffen.
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**Fortsetzung folgt...**
Soll Clara den endgültigen Schritt wagen, um das Spiel zu beenden, oder gibt es eine unerwartete Wendung?
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Good evening! And/or morning/day
Do we know how Paul met Aljoscha at the beginning of Feeling B?
I know Flake talks about his own meeting and the formation of their previous band, but Paul's already there in those stories, if memory serves me right?
Good evening/day/morning!
Yes, as a matter of fact we do, from the book 'Mix mir einen Drink - Feeling B - Punk im Osten' (from page 41), and like with Flake they first met Alexander Kriening and Aljoscha through him
As it's been ages since i have done a book quote, i'll do this one 🌺 Paul tells the story
"Ich lernte Kriening 1982 bei irgendeinem lauten Konzert im Kulturpark Plänterwald kennen. Anschließend sind wir zusammen zu mir in mein Kinderzimmer gefahren und ich sprang vor ihm immer auf und nieder und hab ihm meine Ideen vorgespielt. Ich hab mir Lieder ausgedacht und hab die ihm rumspringend vorgestellt. Inzwischen hatte ich den Hals an meiner 'Iris' Gitarreabgesägt, das mache ich seitdem immer. Ich muss da meine eigene Note reinbringen. "Wir machen mal eine Band zusammen", sagte Kriening und rief wirklich fast genau ein Jahr späteran und verabredete sich mit mir um 13 Uhr nächsten Tages am Senefelderplatz. Er kam dan gegen 14 Uhr mit einem älteren Mann an. Ich drängelte Kriening und fragte dauernd, wer das ist, aber der hat mich immer wiederabgewürgt. Er sagte nur kurz, wir gehen jetzt in die Kneipe. Ich war zuvor mein Leben lang noch nie in einer Kneipe gewesen, ichbin irgendwie Komischerzogen worden. Ich wollte nicht in diese Kneipe und erklärte kurzerhand, mir ist schlecht! "Aha, dir ist schlecht, dannbekommst du einen Kräuterlikör", war der erste Satz, den Aljoscha zu mir gesagt hat. Also sind wir rein in die 'Sportlerklause' neben einem Polizeirevier und da haben die beiden Älteren sofort losgebechert. Ich musste Kräuterlikör trinken. Danach sind wir zu Aljoscha in die Wohnung in der Fehrbelliner Straße 7 und das hat mich schwer beeindruckt. Er hat damalsin einer Dachwohnung gewohnt: einfache Bodenfenster, das Dach teilweise seltsam isoliert, stellenweise auch offen. Ziemlich freakig, das fand ich schon gut. Ich kam aus Baumschulenweg, da war überall Teppichboden, hier war es schon ein bisschen dreckiger. Das war mein erster Kontact mit dem Prenzlauer Berg. Kriening hat mir dann eröfnet, das ist unser Sänger und ich gleich: "Nee, nicht so einen alten Mann!" Dazu kam, dass Aljoscha Füße in seinen Turnschuhen dermaßen gestunken haben, das war für mich einfach unglaublich. Er hatte immer Turnschuhe ohne Socken an, das war die Hölle! Das sollte auch so bleiben mit den Füßen."
(Tagesbucheintrag am 1. April 1983) Gestern war ich in der Unterwelt, zusammen mit Kriening. Wir waren bei einem Musiker, vorne Glatze, Locken, lila Tuch, widerliches, sinnloses Gekreische, Lachen, total im Stoff, hat aber urst starke Wohnung. Unterm Dach bei ihm probte eine Punkband. Ich weiß nicht, ob ich wirklich Musiker werden will. Ich habe große Angst davor, mich mit solchen ekligen Leuten zusammenzutun. Mir war richtig schlecht, ich kam mir vor wie im 'Tatort' und fragte mich, wozu lerne und übe ich? Kam mir vor wie jemand, der in ein Kinderheim kommt, weit weg von allen Freunden.
"Nach zwei Stunden saßen wir glücklich und betrunken in seiner Dachwohnung rum. Nun war der Altersunterschied gar nicht mehr so zu merken und ich hatte mich damit abgefunden, dass der unser Sänger sein soll. Als ich mit Aljoscha geredet habe, kam er mir gar nicht mehr so alt vor, ich hab mich an ihn gewöhnt. Er sprühte nur so vor Ideen. Gleich am ersten Abend haben wir uns den Titel 'Ich bin Unsichtbar' ausgedacht. Das war eine Idee von mir, und Aljoscha hat dazu einen Text aufgeschrieben. Aljoscha leierte mir gleich ein paar Texte aus dem Kreuz, er hat sich mit einem Zettel hingesetzt und alles aufgeschrieben. Damit war ich schon um ein paar Texte ärmer. Das konnte Aljoscha sowieso sehr gut, den Leuten ideen wegnehmen. Aber im positiven Sinne, er hat die förmlich ausgesaugt. Er hat die Leute wie ein Schwamm aufgesogen. Wenn man die Ideen nicht gleich genutzt hat, sind sie meist verschüttgegangen. Aljoscha konnte gut Ideen klauen, mit der Umsetzung haperte es meist."
(Tagesbucheinträg 6. april 1983) Aljoscha, das ist der Typ, den ich erst so doof fand, ist aber total stark. Schweizer Staatsbürger, studiert drüben von Montag bis Freitag. Wochenende in Ostberlin. Wiederum ein Beispiel, man darf die Leute nicht nach dem ersten Eindruck beurteilen. Ich glaube, ich mag Aljoscha. Mit der Band, hab ich mir überlegt, geht's nicht. Ich werde mit ihnen drüber reden. Ich hab einfach keine Lust, mich zu binden. Wenn ich mirvorstelle, den Freitagabend für immer verplant, den Sonnabend auch noch - nein. Aber wenn ich nicht mitmache, verpasse ich auch eine Menge...
"I met Kriening in 1982 at some loud concert in the Kulturpark Plänterwald. Then we drove to my childhood room together and I jumped up and down in front of him and played my ideas to him. I thought up songs and played them for him jumping around. In the meantime I had sawed off the neck on my 'Iris' guitar, which I've been doing ever since. I have to put my own touch to it. "Let's make a band together," Kriening said and actually almost exactly a year later called and made an appointment with me at 1 p.m. for the next day at Senefelderplatz. He arrived around 2 p.m. with an older man. I pestered him and kept asking Kriening who that was, but he kept cutting me off. He just said briefly, we’re going to the pub now. I had never been to a pub in my life, I was somehow brought up in a funny way. I didn't want to go to this pub and said without further ado, I'm sick! "Aha, you're sick, then you'll get a herbal liqueur," was the first sentence that Alyosha said to me. So we went to the 'Sportlerklause' next to a police station and the two older ones started drinking right away. I had to drink herbal liqueur. Then we went to Aljoscha's apartment at Fehrbelliner Strasse 7 and that really impressed me. At the time, he lived in an attic apartment: simple floor-to-ceiling windows, the roof in places oddly insulated, and open in other parts. Pretty freaky, I thought that was a good thing. I came from Baumschulenweg, where there was carpet everywhere, it was a bit dirtier here. That was my first contact with Prenzlauer Berg. Kriening then opened up to me, that's our singer and I immediately said: "No, not such an old man!" In addition, Aljoscha's feet in his sneakers stunk so badly, it was just unbelievable to me. He always wore sneakers with no socks, it was hell! It would stay that way with the feet."
(Diary entry April 1, 1983) Yesterday I was in the underworld with Kriening. We were with a musician, bald in the front, curls, purple cloth, disgusting, senseless screeching, laughing, totally stuffed *1) , but has a really great apartment. A punk band was rehearsing under his roof. I don't know if I really want to be a musician. I'm terrified of associating with such yucky people. I felt really bad, I felt like I was in 'Tatort' *2) and asked myself, why am I learning and practicing? Felt like someone who goes to a children's home, far away from all your friends.
"After two hours we were sitting around, happy and drunk, in his attic apartment. Now the age difference was no longer noticeable and I had come to terms with the fact that he would be our singer. When I talked to Aljoscha, he didn't even seem so old anymore, I've gotten used to him. He just sparkled with ideas. Right on the first evening we came up with the title 'I'm Invisible'. It was an idea of mine, and Aljoscha wrote down a text for it. Aljoscha grinded out a few texts from me right away, he sat down with a piece of paper and wrote everything down. I was already a few texts poorer. Aljoscha was very good at that anyway, taking ideas away from people. But in a positive sense, he literally sucked them dry. He sucked people up like a sponge. If you didn't use the ideas right away, they usually just got lost. Aljoscha was good at stealing ideas, but there was usually a problem with the implementation."
(Diary entry April 6, 1983) Aljoscha, that's the guy I found so dumb at first, he's really good. Swiss citizen, studies over there from Monday to Friday. Weekend in East Berlin. Again an example to not judge people by first impressions. I think I like Aljoscha. The band, i thought it, but it won't work. I'll talk to them about it. I just don't feel like committing myself. If I imagine planning Friday evening forever, Saturday too - no. But if I don't join, I'll miss a lot...
1) not really sure what 'im Stoff' would be translated, but i assume from the context something like 'not sober'
2) Tatort is a very famous longrunning german tv show about crimes, so he compairs it to being ata crimescene from that show
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Über meine Gefühle zu reden war noch nie meine Stärke. Schon als Kind war ich nicht gut darin. Meine Gedanken und Sorgen mit anderen zu teilen. Oft habe ich mich zurückgezogen, weil ich dachte, dass das einfacher ist alles für sich zu behalten. Ich habe Angst. Dass ich nicht verstanden werde oder schlimmer, dass meine Gefühle als unwichtig abgetan werden. Zu sagen, was mich bedrückt und beschäftigt fühlt sich fast unmöglich an. Es ist, ob die Worte im Halse stecken bleiben. Manchmal da liege ich nachts wach und meine Gedanken kreisen immer und immer wieder um die gleichen Probleme. Dinge die mich quälen und mir keine Ruhe lassen. Wenn ich dann versuche darüber zu reden. Fühlt es sich falsch an und ich ziehe mich wieder zurück. Mein Freund sagt zu mir, rede doch. Es wird mir guttun. Aber es fühlt sich so an, ob ich eine unsichtbare Mauer habe. Die ich nicht einreißen kann. Dann habe ich es doch versucht. Erzählt was in mir brodelt. Aber wo für, dass ich wieder nicht ernst genommen werde. Damit meine Sorgen, die mich so sehr belasten, einfach weggelächelt oder heruntergespielt werden. Es ist als hätte ich mich völlig umsonst überwunden. Ich habe mich geöffnet, nur um zu sehen, dass es keinen Unterschied macht. Und genau das ist es, was es mir beim nächsten Mal noch schwerer machen wird, es überhaupt wieder zu versuchen.
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Blut und Erde
Die Sonne stand tief über den sanften Hügeln der Toskana, tauchte die Weinberge und Olivenhaine in ein goldenes Licht. Ein warmer Wind strich über die Felder, trug den Duft von frischem Lavendel und feuchter Erde mit sich. Inmitten dieser Idylle, zwischen alten Zypressen und knorrigen Weinstöcken, lag eine abgelegene Farm.
Adriano stand am Rand eines Feldes, eine Hand auf den rauen Stamm eines Olivenbaums gelegt. Seine Haut war blass, fast durchsichtig im schwindenden Tageslicht. In seinen Augen funkelte die Magie, verborgen hinter der Ruhe eines Mannes, der gelernt hatte, seine Natur zu zügeln. Er atmete tief ein – nicht weil er es musste, sondern weil es ihn daran erinnerte, dass er sich entschieden hatte zu leben.
Es war ein anderes Leben als das, das er früher geführt hatte. Vor Jahrhunderten war er ein Schatten gewesen, ein Meister dunkler Künste, ein Wesen der Nacht, das sich durch die großen Städte Europas bewegt hatte wie ein Sturm. Seine Feinde hatten ihn "den Schwarzen Alchemisten" genannt, und seine Kräfte waren gefürchtet. Blutmagie war seine Kunst gewesen – eine Mischung aus uralten Formeln und dem Fluch seiner Art. Doch Blut verlangt immer nach mehr Blut, und irgendwann war er der Finsternis müde geworden.
Er hatte sich zurückgezogen, hatte ein Stück Land gekauft und es mit seinen eigenen Händen bestellt. Die Erde war geduldig, verlangte nichts von ihm außer Zeit und Hingabe. Seine Magie war nun eine stille Magie – die Kunst, Pflanzen gedeihen zu lassen, das Wetter zu spüren, mit der Natur zu flüstern. Er hielt sich von Menschen fern, doch manchmal, wenn ein Wanderer an seiner Tür klopfte, bot er Wein und Brot an.
Aber die Vergangenheit ließ sich nicht vergraben wie ein altes Geheimnis.
Eines Nachts, als der Mond groß und silbern über den Feldern hing, spürte Adriano eine vertraute Kälte in der Luft. Schatten bewegten sich zwischen den Olivenbäumen, lautlos, mit der geschmeidigen Anmut von Jägern. Er wusste, wer sie waren, noch bevor er ihre Gesichter sah.
„Adriano“, flüsterte eine Stimme, weich wie Seide, doch scharf wie eine Klinge.
Er wandte sich langsam um. Dort, im fahlen Mondlicht, stand eine Frau mit dunklem Haar und Augen, die so schwarz waren wie die tiefsten Nächte. Lucrezia. Eine alte Verbündete, eine alte Feindin.
„Du hast dich gut versteckt“, sagte sie und trat näher, ihre Füße berührten kaum den Boden. „Aber du wusstest, dass es nicht ewig dauern würde.“
Adriano sah ihr in die Augen. Die Magie in seinen Adern erwachte, pochte in seinem Blut.
„Ich bin nicht mehr der, den du suchst“, sagte er ruhig.
Lucrezia lachte leise. „Ach, Adriano. Niemand entkommt seiner Natur.“
Er wusste, dass sie Recht hatte. Er hatte sein altes Leben nicht hinter sich gelassen – er hatte es nur eingesperrt, wie eine Bestie in einem Käfig. Doch die Bestie rührte sich. Die Erde unter seinen Füßen vibrierte leicht, die Luft um ihn herum knisterte.
„Geh“, sagte er.
„Oder was?“, fragte sie mit einem Lächeln.
Adriano schloss die Augen. Dann ließ er los.
Die Erde bebte, als Wurzeln aus dem Boden brachen, sich wie Schlangen um Lucrezias Beine wanden. Die Luft verdichtete sich, als unsichtbare Kräfte ihre Brust zusammendrückten. Doch sie kämpfte nicht – sie lachte.
„Da ist er ja“, flüsterte sie.
Adriano öffnete die Augen. Sie waren nicht mehr die eines Mannes, der Olivenbäume pflegte und Trauben erntete. Sie waren die eines Vampirs, eines Magiers, eines Wesens, das einst gefürchtet wurde.
In diesem Moment tauchte sein Hengst Thunder auf und stupste ihn sanft an. Adriano kam zu sich und die Wurzeln verschwanden in der Erde "Du schaffst es niemals mich wieder auf die dunkle Seite zu ziehen" sagte er mit leiser aber scharfer Stimme "Verschwinde von hier und lass dich nie wieder blicken" Lucrezia zischte und fluchte doch sie verschwand. Wieder einmal hatte sein Hengst ihn gerettet und er war sehr dankbar dafür.
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Kontrolle um jeden Preis?
Wenn man eine Reizfilterschwäche hat, ist doch davon auszugehen, dass man die Reduzierung von Reizen gutheißen würde.
Wie oft sehe ich Personen, die neurodivergent sind, mit Kopfhörern ihren Alltag bestreiten. Oft haben sie keine Musik auf den Ohren sondern genießen die Ruhe, die der Kopfhörer bietet. Seit einigen Jahren gibt es dazu noch Kopfhörer, die aktiv die Umgebungsgeräusche herausfiltern.
Auch ich besitze solche wunderbaren activ Noise Cancelling Kopfhörer. Außerdem verschiedene Lärmfilter Plugs, die relativ unsichtbar die Welt 8 bzw 16 Dezibel leiser machen.
Neben diesen Möglichkeiten die Geräusche zu reduzieren, die auf einen einprasseln, gibt es visuelle Hilfen. Die Kapuzen der geliebten Hoodies sind da ein Beispiel. Durch sie wird unser (übermäßig) weites Blickfeld reduziert, und damit natürlich auch die Menge der zu bearbeitenden Daten. Wenn ein ADHS Mensch dich unter einer weiten Kapuze her ansieht, schenkt er dir besonders viel Aufmerksamkeit.
Es kommt ebenfalls vor, dass viele von uns Sonnenbrillen tragen, wenn andere noch nicht auf diese Idee kommen. Angeblich haben wir ja zuviele Zapfen und Stäbchen um Auge, weswegen es uns schnell zu hell ist.
Auf die anderen Hilfsmittel zur Reizreduktion will ich an dieser Stelle nicht eingehen. Denn die oben genannten machen mir schon ausreichend Probleme.
Auch ich liebe es, wenn die Welt mal leiser ist. Wenn ich alleine eine Folge meiner Serie ansehe, reduziere ich die benötigte Lautstärke massiv. ABER wenn ich unter Menschen bin, muss ich zwischen angenehmer Ruhe und Kontrollverlust wählen. Ähnlich verhält es sich auch mit der Einschränkung meines peripheren Blickfelds. Genieße ich die reduzierte Menge an Eindrücken und Reizen oder habe ich alles um mich herum im Blick und kann Gefahren schnell und rechtzeitig erkennen
Ich habe gelesen, dass die Menschen mit ADHS Gehirnen in der Vorzeit länger lebten, weil sie Gefahren schneller Bemerkten als die, die voll auf ihre Aufgabe konzentriert waren. Wir waren die Scanner Persönlichkeiten, die immer alles im Blick behielten.
Heute droht nicht ein Tiger aus dem Gebüsch zu springen oder eine Giftschlange in meinem Weg zu liegen. Dennoch ist der alte Steinzeitmensch noch mega aktiv in mir. Permanent habe ich den „Zwang“, alles um mich herum mitzubekommen. Meine Schüler:innen hassen es, dass ich ständig ihre privaten Gespräche mitbekomme oder noch aus dem Augenwinkel erkenne, wenn jemand Faxen macht. Es ist im Klassenzimmer nicht meine Absicht, alles mitzubekommen, es passiert mir einfach.
In anderen sozialen Situationen hingegen, „muss“ ich einfach alles um mich herum mitbekommen. Ich lausche und analysiere, ich beobachte und schlussfolgere… Mit dem Gefühl, dass das sein muss, weil mir sonst eine potentielle Gefahr entgeht! Und das ist nicht real, das wie ich. Dennoch ist da etwas in mir, dass mich warnt: Wenn ich nicht alles mitbekomme, bin ich in Gefahr!
Dazu passt, dass ich mich für alles alleine verantwortlich fühle und nur sehr schwer Verantwortung für etwas abgeben kann. Wenn es dann nicht korrekt ist, passiert mir etwas furchtbares. Das geht nur, wenn die andere Person ganz und für alle deutlich alleine verantwortlich ist und ich aus der Sache raus bin. Zum Beispiel wenn ich meiner Freundin die Buchung von Zügen und Hotelzimmer für die nächste Con überlasse.
Doch vor welcher Gefahr habe ich solche Angst? Oft weiß ich nur, dass die Angst da ist.
Nehmen wir das Einkaufen im Supermarkt. Ich könnte Kopfhörer und eine Sonnenbrille tragen, oder die Kapuze nutzen. Doch wenn ich dann jemanden nicht höre und ihm/ihr im Weg stehe? Wenn ich nicht mitbekomme, dass jemand mit seinem/ihrem Wagen vorbei möchte? … Es klingt albern, doch das sind Szenarien, die in mir für eine so massive Stressreaktion sorgen, dass ich es versuche zu vermeiden. Schon darüber zu schreiben ,verursacht gerade Magengrimmen.
Ist diese krankhafte Form des „Nicht-negativ-auffallen-Wollen“s die Folge eines verdrängten Traumas? Ich verstehe ja, dass mir anerzogen wurde höflich zu sein und rücksichtsvoll. Aber diese Angst, dass etwas ganz schlimmes passiert, wenn ich es vergesse… Wenn ich nicht maske und schauspieler bin ich jemand, dem Schlimmes widerfährt. Tief in mir drin ist das sooooooo fest verankert, dass ich Panik habe, wenn ich unmasken sollte. Woher kommt das? Wie wurde das in mir verankert und viel wichtiger: wie löse ich das wieder?
#neurodiversity#neurodivergent#neurodivers#adhs#soziales#überforderung#sozialstress#autism#hypersensible#trauma#angst#panic attack#angststörung#kontrolle
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@bunwithantlers @littledragonkana lol okay
Also dann, macht euch bereit für "Cal schreibt hunderte bis tausende Wörter über eine obskure deutsche Fantasy-Reihe die noch nicht mal sonderlich gut ist":
Die Reihe ist eine Fantasy-Trilogie von dem Author Frank Rehfeld, und besteht aus den Büchern "Zwergenfluch", "Zwergenbann" und "Zwergenblut", was. . . jetzt nicht unbedingt so viel mit dem Inhalt der eigentlichen Bücher zu tun hat. Oder besser gesagt, es geht schon um Zwerge, aber Flüche, Banne und Blut sind jetzt ehrlich gesagt nicht so relevant. Bestenfalls metaphorisch.
Die grundlegende Prämisse von der Reihe ist wie folgt: die Zwerge von einer unterirdischen Stadt sind in ihrem Verlangen, neue Adern von Bodenschätzen zu erschließen tiefer in das natürliche Höhlensystem vorgedrungen als je zuvor. Aber obwohl sie dort eine Goldader finden, dringen sie auch versehentlich in ein unterirdisches Reich vor, das zuvor versiegelt war, und entfesseln damit ein uraltes Böses™. Was in diesem Fall einfach nur böse Elben sind, die vor tausenden, wenn nicht zehntausenden Jahren dort nach einem Bürgerkrieg eingesperrt wurden. Und jetzt, da sie befreit sind, wollen sie um jeden Preis an die Oberfläche zurückkehren, und dort alles unterjochen, denn natürlich wollen sie das. Und so müssen die Zwerge einerseits ihre Heimat verteidigen, und andererseits eine Expidition ausschicken, die zu den Elben reist um um Hilfe zu bitten.
Auch wenn das soweit ziemlich standardmäßig und simpel klingt, gibt's an der Art wie das ganze präsentiert wird schon etwas, was mir durchaus gefallen hat. Zum Beispiel kommunizieren diese Dunkelelben an keinem Punkt direkt mit irgendeinem Protagonist, und sprechen höchstens durch ihre Aktionen. Alles was die Protagonisten über sie herausfinden müssen sie sich selbst erschließen, wozu auch gehört, dass sie überhaupt erst erkennen müssen dass es Dunkelelben sind, da die sich ansonsten auch immer unsichtbar machen. Generell hat die Art und Weise wie diese Dunkelelben präsentiert werden mitunter durchaus richtige Horrorelemente an sich, und sogar auch etwas von kosmischen Horror, mit verschiedenen Sachen, die die Charaktere allein schon beim Betrachten in den Wahnsinn treiben. Das war es auch was mich damals beim ersten Lesen vor Jahren an der Reihe gefesselt hat - die Tatsache, dass ich vor dem Wiederlesen mich zwar an die Handlung von dem ersten Teil einigermaßen erinnern konnte, aber nur an ein paar Punkte von dem zweiten und dritten sollte allerdings zeigen, wie gut das beibehalten wurde. Weil die Reihe letzten Endes doch immer noch eine ziemlich standardmäßige Fantasyreihe ist, verlieren diese Dunkelelben leider recht schnell an ihrem Horrorfaktor. Beziehungsweise, der Autor versucht zwar durchaus das aufrecht zu erhalten, aber allein dadurch, dass man so viel über sie herausfindet, und sie immer wieder effizient bekämpft werden, geht da der Horrorfaktor schon ziemlich verloren.
Dann gibt's da zwei weitere Punkte die ich an der Reihe durchaus interessant, aber nicht so überzeugend umgesetzt fand. Da wäre zum einen, wie die Fantasyvölker in dem Setting eingebaut sind. Durch die ganze Reihe zieht sich so die Idee, dass Völker, genau so wie individuelle Lebewesen einen Lebenszyklus haben, und unvermeidlicherweise auch aussterben. So sind die Elben bereits kurz davor alle auszusterben, die Zwerge haben ihr großes Zeitalter bereits hinter sich, und die Menschen sind zwar ein jüngeres Volk, werden aber auch irgendwann ihre Zeit haben. Das wird zwar erst im zweiten Teil explizit angesprochen, aber allein dadurch, wie die Zwerge generell dargestellt werden, merkt man es schon immer wieder. Über die Zwerge heißt es immer wieder, dass die Stadt, aus der die Protagonisten sind, wirklich die letzte Zwergenstadt ist, und alle anderen entweder verloren oder vernichtet sind. Entsprechend wird da auch darauf eingegangen, dass die Wirtschaft der Zwerge im Arsch sind, und Handelsbeziehungen zu den Menschen so ziemlich hinüber sind. Das ist der zweite Punkt, den ich durchaus interessant finde: auf die politische Situation wird durchaus detailiert eingegangen. Im ersten Teil werden die Zwerge von einem sehr inkompetenten König regiert, der die Gefahr nicht wahrnehmen will, und durch Intrigen und Machtspiele entmachtet wird, so dass eine neue Königin seinen Platz einnehmen kann. Im zweiten Teil, wo das gesamte Zwergenvolk an die Oberfläche fliehen muss, wird auch darauf eingegangen, dass das zu Spannungen mit den Menschen die in der Gegend wohnen führt, da die Zwerge ja praktisch dann auf ihrem Land leben. Ein Problem damit ist allerdings, dass der entmachtete König als mögliche politische Komplikation dargestellt wird, aber dann. . . passiert nicht viel mit. Im zweiten Teil kommt er gar nicht mehr vor, und im dritten wird zwar darauf eingegangen, dass er die allgemeine Unzufriedenheit sich zunutzen macht, um ein Gefolge um sich zu scharren, aber. . . damit passiert auch nicht wirklich was. Das führt mich noch zu einem ähnlichen Punkt: Misstrauen und Vorurteile zwischen den Völkern werden durchaus dargestellt. Zum Beispiel teilen sich die Zwerge die unterirdische Welt mit Goblins und anderen Völkern die sie als primitiv und simpel abtun, die dann aber letzten Endes einer der Gründe sind, warum sich Dinge zum Guten wenden. Aber obwohl das so ein Punkt ist, wird auf diesen Rassismus nicht wirklich eingegangen, oder es werden sich keine wirklichen Lektionen daraus gelernt.
Und dann wären da die wirklich schlechten Sachen, wo für mich zwei Sachen hervorstehen. Da wären einerseits die Charaktere, die. . . schlicht langweilig sind. Es hat halt schon seinen Grund, dass ich bis jetzt kaum die Charaktere beschrieben habe. Es muss ja jetzt nicht jede Geschichte wirklich Charakter-fokussiert sein - Handlungs-fokussierte Geschichten sind ja durchaus auch valide. Aber die Charaktere hier sind trotzdem viel zu simpel. Es gibt zwar hier und da Versuche um Charakteren Tiefgang oder Backstories zu geben, aber selbst mit denen wird kaum etwas gemacht. Ein Charakter, der die Expidition zu den Elben anfangs führt, ist ein Dieb der aus seinem Haus verstoßen wurde, und wo angedeutet wird, dass das nicht rechtens war. Aber dann findet man nie raus was seine Backstory denn jetzt wirklich war - nachdem die Expidition zu den Elben ein Erfolg war, und am Ende vom zweiten Band zurückkehrt, verschwindet er praktisch komplett, und wird nur am Rand erwähnt. Oder ein anderer Charakter, der Waldläufer, der die Zwergenexpidition letzten Endes zu den Elben führt. Er hat eine durchaus interessante Backstory, ist mit einer geflohenen Prinzessin verheiratet, und lebt mit ihr und ihren zwei Kindern in der Wildnis. Aber einer von diesen Dunkelelben, der der Expidition gefolgt ist, bringt seine Familie um, damit er herausfinden kann wo die Elben sind. Waldläufermann schwört Rache, hilft den Zwergen. . . aber er taucht im dritten Band auch kaum noch auf, und wirklich aufgelöst wird auch wieder nichts. Der zweite große Punkt, der echt nicht gut ist, wäre dann das Ende. Denn das ist. . . echt viel zu schnell umgesetzt. Die Dunkelelben werden von der Quelle ihrer Macht abgeschnitten, es gibt einen kleinen Timeskip, und dann heißt es dass sich alles jetzt zum besseren wendet, Ende. Es ist einfach null zufriedenstellend - und zum Teil gibt es da auch einen guten Grund für.
Die Geschichte ist mit dieser Trilogie immer noch nicht abgeschlossen. Im Anschluss hat der Autor noch eine zweite Trilogie hinterhergeschrieben, in der es mehr um die Elben geht. Diese zweite Trilogie habe ich mir damals allerdings nicht geholt, und erst vor ein paar Wochen dann gekauft. So wie ich den Autor einschätze, bezweifle ich, dass es durch die ein zufriedenstellendes Ende gibt, aber ich bin trotzdem immerhin vage gespannt, wo er alles noch hinführt.
#german#german stuff#deutsch#deutsches zeug#op#gibt es einige deutsche fantasybücher/reihen über die ich so schwafeln könnte#ob die wirklich gut sind#joa das ist ne andere frage
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Die eisige Luft biss dem achtjährigen Jungen in die Wangen, während er vor dem düsteren Betongebäude kauerte. Die Nacht lag wie ein schwarzes Tuch über Moskau, und der Winter hatte die Stadt in eine tödliche Umarmung gezogen. Zusammengerollt wie ein frierendes Tier harrte er aus und hielt Ausschau nach Fremden, vor denen er die Männer im Inneren warnen sollte. Schnee wirbelte in feinen Spiralen um seine schmalen Beine, legte sich wie eine zweite Haut auf seinen verschlissenen Mantel und taute nicht – die Wärme seines Körpers reichte nicht mehr aus, um ihn zu schmelzen. Sein Atem stieg in kleinen Wolken auf, die sofort in der Luft zerbrachen. Es war nicht nur kalt – es war so eisig, dass die Welt selbst wie erstarrt wirkte.
Doch die schlimmsten Qualen spürte er in seinen Händen. Tausend kleine Nadeln bohrten sich in seine Haut, nur um kurz darauf einer lähmenden Taubheit zu weichen. Jede Bewegung schmerzte, jede Regung fühlte sich an, als würde sie ihn zerbrechen. Der Wind schnitt durch die Gassen und zerrte an seinem ungekämmten schwarzen Haar, das in Strähnen auf seine Stirn fiel. Even wollte sich bewegen, aufstehen, doch seine Beine fühlten sich an, als wären sie aus Glas, bereit, bei der kleinsten Belastung zu zersplittern. Sein Blick wanderte immer wieder zu den vereisten Fenstern des Hauses. Dahinter wartete Wärme – und Gefahr.
Dumpfes Gelächter und raue Flüche drangen durch das Glas, gefolgt vom Klirren von Flaschen, die zu Bruch gingen. Die Männer tranken, wie jede Nacht. Es war ihr Ritual, das meistens in Bewusstlosigkeit endete. Heute vielleicht auch.
Die Minuten dehnten sich quälend, doch schließlich wurde es still. Vorsichtig linste Even durch das Fenster. Kein Schatten bewegte sich. Sein Herz schlug schneller. Dies war seine Chance.
Zitternd richtete er sich auf. Der Schnee knirschte unter seinen dünnen Sohlen, jeder Schritt fühlte sich wie ein Vergehen an. Doch die Kälte war stärker als die Angst. Noch eine Nacht in dieser eisigen Umarmung würde er nicht überleben. Die Konsequenzen waren ihm klar, doch sie zählten nicht mehr. Mit zitternden Fingern drückte er die Tür auf. Sie gab nach und schwang mit einem leisen Knarren auf. Doch bevor er eintrat, hielt er ein letztes Mal inne und lauschte. Nichts.
Die Wärme umfing ihn sofort, ein fast schmerzhaftes Gefühl, als tanzten winzige Flammen auf seiner Haut. Blut begann durch seine klammen Hände und Füße zu pochen, und die kleinen Stiche wurden zu einem stechenden Schmerz. Vorsichtig schlich er durch die schummrig beleuchteten Flure, während ihm dumpfes Schnarchen aus den umliegenden Räumen entgegenwehte. Der Geruch von Alkohol, Rauch und Schweiß hing schwer in der Luft, ein beinahe erstickender Dunst.
In der Küche blieb er stehen. Auf dem Tisch lag ein halb gegessenes Stück Brot. Es war hart und trocken, aber für Even war es ein Schatz. Hastig griff er danach, schob sich das ganze Stück in den Mund und kaute. Die Krümel kratzten in seiner Kehle, doch der vertraute Geschmack erfüllte ihn mit einer Wärme, die er nicht erwartet hatte. Während er kaute, fiel sein Blick auf das Piano in der Ecke. Halb im Schatten stehend, war es ein trauriges Instrument: vergilbte Tasten, abgestoßenes Holz, ein Lack, der in Schichten abblätterte. Doch für Even war es eine Offenbarung. Erinnerungen drängten sich wie Wellen in seinen Geist. Sein Vater hatte gespielt, so oft, so wunderschön, dass selbst die Stille danach wie Musik klang. Aber das war ein anderes Leben. Ein Leben, bevor sein Vater starb. Vor dem Kinderheim, das ihn zu einem Schatten gemacht hatte, einer Ware in einer Welt aus Gewalt. Seine Füße hatten ihn unbewusst dorthin getragen. Es war, als führe ihn eine lang vergangene Erinnerung wie eine unsichtbare Hand. Seine Hände zitterten, als er sich auf den Schemel setzte. Nicht aber vor Kälte, sondern vor Ehrfurcht. Seine Finger schwebten über den Tasten, als hätten sie nie etwas anderes gekannt. Er sah sich noch einmal um, lauschte. Die Männer schliefen. Langsam ließ er seine Finger sinken. Die Tasten waren kühl und glatt, und in seinem Kopf erklang die erste Note, klar und rein. Chopins „Marche Funèbre“. Lautlos tänzelten seine Finger über die Taste. Es ertönte keine Note, doch in seinem Inneren erhob sich die Melodie, melancholisch und kraftvoll.
Die Musik zog ihn in einen Strudel aus Erinnerungen. Er sah seinen Vater, wie er lächelnd die Hände über seine führte, die ersten Akkorde des Stückes. „Musik“, hatte er gesagt, „wird aus Schmerz geboren und dennoch ist sie stärker als jeder Schmerz.“ Even hatte immer an dieser Aussage gezweifelt, aber er klammerte sich an diese letzten Worte, als könne er sie durch die Tasten zurückholen.
Die Melodie wuchs und verschlang ihn. Jede Note, die in seinem Kopf erklang, war ein Moment, den er wiederfand. Der Schmerz der Kälte, der Hunger, die Angst – alles wich der Musik, die ihn wie eine schützende Decke umgab.
Die Noten des Stückes hatten ihn in eine vergangene Welt entführt, bis eine Berührung die Melodie jäh zerbrechen ließ. Das warme Licht des Raumes schien dunkler zu werden, die Wände enger. Evens Herz schlug so heftig, dass es schmerzte, doch er wagte nicht, sich zu rühren. Die Hand auf seiner Schulter war rau, schwer wie Eisen, und hielt ihn fest an Ort und Stelle. Langsam drehte er sich um, jeder Millimeter seiner Bewegung wie ein Verrat an sich selbst. Sein Blick glitt an der massiven Gestalt hinauf, und dann sah er ihn. Den Kopf der Bratwa. Der Mann war wie ein Schatten, ein Gebirge aus Kälte und Gewalt, mit kantigen Gesichtszügen, die so unnachgiebig waren wie Stein. Seine Augen, eisblau und erbarmungslos, schienen Even zu durchbohren.
„Was glaubst du, was du hier machst, Junge?“ fragte der Mann mit einer Stimme, die tief und rau wie brechendes Eis war.
Even wollte antworten, doch seine Kehle war wie zugeschnürt. Worte wären ohnehin sinnlos. Der Boss zog eine Pistole aus seinem Gürtel, langsam und ohne Eile, als wollte er jedem Moment Gewicht verleihen. Even spürte den kalten Lauf unter seinem Kinn, eine gnadenlose Berührung, die ihn zwang, den Kopf zu heben.
„Du hattest eine klare Anweisung“, zischte der Mann, sein Atem ein Gemisch aus Alkohol und Zigaretten, während seine Hand unerschütterlich blieb.
Evens Blick hob sich, bis er direkt in die Augen des Bosses starrte. Da war keine Gnade, kein Zögern, nichts, was ihn an die Möglichkeit eines Entkommens glauben ließ. Die Kälte des Pistolenlaufs durchdrang seine Haut, doch in ihm war es ruhig – eine seltsame Stille, wie der Moment vor dem Fall eines letzten Schneeflockensturms.
Dies war das Ende, das wusste er. Er fühlte keine Angst mehr, nur eine schmerzliche Erleichterung. Die Kälte draußen, die ständigen Schläge im Kinderheim, der Hunger, die unendliche Einsamkeit – alles würde mit diesem Moment enden.
Er dachte an die Melodie, die in seinem Kopf gespielt hatte, an die Hände seines Vaters, die einst gezeigt hatten, wie man aus Stille Musik erschafft. „Musik ist stärker als Schmerz“, hatte sein Vater gesagt. Aber jetzt erschien ihm das wie eine ferne, unwirkliche Wahrheit – eine, die vielleicht nur in einer anderen Welt existieren konnte. Hier, in dieser Welt, war er Schmerz das Einzige, das blieb. Still und unaufhaltsam hatte er sich in jedes Eck seines Lebens geschlichen, bis nichts anderes mehr Platz hatte. Selbst die Musik schien ihn nicht mehr zu erreichen. Alles was blieb war die Endgültigkeit.
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notwendigkeit
Gerade habe ich so viel Bewusstsein über mein Leben und meine Entscheidung wie lange nicht.
Früher war es wie eine Tafel Schokolade am Abend dich zu lieben, wie eine laue Brise an einem Sommertag.
Es war einfach ein schönes und angenehmes Gefühl für mich, wonach niemand zwingend verlangt, was aber doch einfach schön zu haben ist.
Jetzt fühlt es sich anders an.
Jeden Tag entscheide ich mich für dich, jede Sekunde liebe ich dich stärker. Ich nehme nicht mehr hin dass ich dich liebe, sondern jedes mal wenn ich an dich denke werde ich mir mehr und mehr bewusst dass Du das bist was ich will.
Du bist jetzt nicht mehr einfach nur in meinem Leben, du bist notwendig für mich zum Atmen.
Du bist nicht mehr nur angenehm sondern du wirst mein Lenkrad im Auto, mein Schnürsenkel im Schuh, du bist Notwendig, du bist was mich zusammen hält.
Langsam merke ich wie ich immer auf fremden Wegen gewandelt bin, das gesagt habe was mir leise ins Ohr geflüstert wurde, immer die Farben getragen habe die mich in meiner Umgebung wie unsichtbar fühlen ließen.
Jetzt trage ich nur noch bunte Klamotten, jetzt entscheide ich an jeder Weggabelung in welche Richtung ich gehe, du bist jetzt nicht mehr das was ich schon habe, du bist das wofür ich jeden Tag aufs neue kämpfen möchte.
Seit ich gelernt habe wie man für sich einsteht, wie man seine Stimme erhebt, wie so viele in meinem Leben immer nur noch wegfallen weil ich ihnen endlich nicht mehr hinterlaufe, seitdem merke ich wie ich immer mehr darauf vertraue dich niemals zu verlieren.
Ich werde dich lieben, und selbst wenn ich jeden Tag schwer entscheiden kann in welche Richtung ich gehen will, ich weiß dass du an meiner Seite stehen wirst.
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September 2022 bis August 2023
I Walk the Line (mit Google Street View)
Am 19. September 2022 komme ich auf einem Spaziergang in der Gegend von Perth an mehreren auffälligen Warnschildern vorbei.
Offenbar kreuzt eine Ölpipeline hier den Weg und man darf auf keinen Fall Löcher graben, ohne vorher um Erlaubnis zu fragen.
Ein paar Meter weiter stehen noch mehr Warnschilder. Ich finde das interessant, weil ich mir vorstelle, dass der Bauer hier versehentlich ein Loch in die Pipeline gemacht hat und daraufhin die vielen Schilder aufgestellt wurden. In Wirklichkeit queren an dieser Stelle einfach zwei ganz normal markierte Pipelines die Straße. Das finde ich aber erst später heraus.
Was tut eine Pipeline überhaupt an diesem absurden Ort, oben auf einem Berg? In den nächsten Tagen fallen mir an mehreren Orten in Fife solche und andere Marker auf. In Aleks' schottischem Haus kommt das Gas aus einem Rohr, aber ich habe nie darüber nachgedacht, womit dieses Rohr eigentlich verbunden ist.
Ich recherchiere ein bisschen und finde heraus: Das Rohr in Aleks' Haus ist mit dem Forties Oil Field in der Nordsee verbunden. Zwischen diesem Ölfeld und meiner warmen Dusche ist das Forties pipeline system verlegt. Einen Teil davon habe ich zufällig gefunden. Aber wo ist der Rest? Ich sehe bei Openstreetmap nach, ob diese Pipelines dort verzeichnet sind und finde: fast nichts. Bei Wikipedia: nichts. Bei den verschiedenen Unternehmen, die Pipelines in Schottland betreiben: nichts, beziehungsweise nur äußerst vages Kartenmaterial.
Aber bei Google Street View sieht man natürlich diese Marker. Die dürfen nicht unsichtbar sein, sonst würden sicher ständig bei Bauarbeiten Löcher in Pipelines gemacht. In den nächsten Tagen fahre ich sehr viel mit Google Street View durch Fife und finde Pipelinemarker. Obsessionen beginnen so harmlos, ein Moment der Unaufmerksamkeit, ein Tag mit zu viel Freizeit genügt, und schlupp hat einen das Rabbithole eingesaugt.
Am 26. September, genau eine Woche, nachdem ich mein schönes neues Hobby entdeckt habe, werden zwei große Gaspipelines bei einem Anschlag zerstört. Ich recherchiere nur noch ganz vorsichtig mit anderen Suchbegriffen um die Ecke, um mich nicht verdächtig zu machen. Aber von außen, denke ich, kann ja niemand erkennen, wozu ich nachts, wenn ich nicht schlafen kann, stundenlang mit Google Streetview über einsame schottische Landstraßen und Feldwege fahre.
Einige Wochen später weiß ich, wo Pipelines gern wohnen und wo nicht so. Es macht mir Freude, das Satellitenbild zu betrachten, "bestimmt bist du da" zu denken, und dann mit Streetview auf die Stelle zu klicken und genau beim Pipelinemarker rauszukommen. Mainlining the secret truth of the universe!
Leider kann ich nicht sofort alles bei Openstreetmap eintragen, denn dafür darf man nicht einfach die Street-View-Daten verwenden, außerdem sollte man selbst vor Ort gewesen sein. (Zur Klarstellung: Ich halte diese Regeln für sinnvoll und richtig.) Mein Versuch, Aleks für mein Projekt "Walk the Line – Hiking the FM13 Pipeline" zu interessieren, bleibt erfolglos, obwohl das bestimmt eine schöne Strecke ist.
Ich denke oft darüber nach, ob Pipelines jetzt in Karten eingetragen sein sollten oder besser nicht. In Großbritannien scheint man eindeutig dem Prinzip "besser nicht" anzuhängen. Karten sind schwer zu finden und, wenn man sie findet, so schematisch wie U-Bahn-Pläne. Aber so richtig verboten scheint es auch nicht zu sein. Für Europa gibt es ganz offizielle, wenn auch nicht immer vollständige Karten. Auch bei Openinframap sieht man einiges (auf der Basis von Openstreetmap-Daten). Damit es nicht so aussieht, als wolle ich nur die schottischen Pipelines ausspionieren, kartiere ich auch ein paar in Hessen, Bayern und Baden-Württemberg, an denen ich vorbeikomme.
Bis August 2022 bin ich eine vierstellige Kilometeranzahl mit Street View durch Schottland gefahren und habe eine recht präzise Vorstellung von den vier bis sechs großen Pipelines an der Ostküste und der dazugehörigen Infrastruktur. In die Openstreetmap-Karte konnte ich fast nichts davon eintragen, weil ich noch nicht vor Ort war. Ich erwähne mein Pipelinefindehobby H. gegenüber. Er findet es überhaupt nicht so faszinierend wie ich und sagt, dass ich die Finger davon lassen soll. Die Welt sei nicht mehr so wie früher. Er erwähnt die Bahn-Sabotage aus dem Oktober 2022, die ich komplett verpasst oder vergessen habe. "Aber die Russen können doch selber bei Street View nachsehen", wende ich ein. "Ja, aber du musst ihnen nicht auch noch die Arbeit erleichtern", sagt H.
Das alles habe ich mir auch schon selbst gedacht, aber das schöne Hobby war stärker und ich habe immer Begründungen dafür gefunden, warum es doch okay ist, Pipelines in Karten einzutragen. Zum Beispiel, weil es ja auch für an der Strecke wohnende Menschen von Interesse ist. Oder weil man auch in einer weiter entfernten Zukunft, in dem die geheimhaltenden Unternehmen vielleicht gar nicht mehr existieren, wissen möchte, wo eigentlich Leitungen im Boden liegen. (Das ist kein ganz hypothetisches Problem, Berlin hatte es nach dem Krieg und der Teilung.) Außerdem bin ich wahrscheinlich bis heute geprägt davon, dass ich mit 15 "Der Schockwellenreiter" gelesen habe, einen Science-Fiction-Roman, dessen hoffnungsvolles Ende darin besteht, dass alle geheimen Daten öffentlich werden. Aber ich habe so oft an das Falsche geglaubt im Leben, und zwar insbesondere dann, wenn ich "was soll schon sein" gedacht habe, dass ich weiß, dass H. wahrscheinlich recht hat.
Ich verabschiede mich am selben Tag von meinem Pipelinehobby und behalte nur das Wissen zurück, dass man, wenn man bei GeoGuessr (beziehungsweise Geotastic) in Schottland Pipelinemarker sieht, wahrscheinlich an der Ostküste des Landes ist.
(Kathrin Passig)
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Die Schönheit liegt alleine in den Augen des Betrachters
Only for insiders….. es kommt der Tag da will die Schraube schrauben…. Diese hier hat 70 Jahre ihren Dienst getan. An einer Lippe Pumpenstation von einem alten Stein Kohlekraftwerk. Morgens die Sonne aufgehen sehen. Alles ertragen was tags über passierte. Die Sonne untergehen sehen. Die Nacht mit allen Sternen die es hier noch zu sehen gibt. Oder eben auch nicht. Den Schmutz, den Lärm den Regen, die Menschen die 🌞…… Tagein, tagaus. Ein Menschenleben lang. Sie ist der Rest der blieb. Sie berichtet immer noch von ihrer Arbeit. Klar, sie ist alt. Wie ich finde hat sie sich sehr gut gehalten dafür das sie sooooo viel gesehen und ertragen hat. Wir gehen durch die Welt und beachten diese Dinge nicht. Dabei strotzen sie geradezu vor Schönheit. Nein sie ist nicht neu.. aber hübsch und sie erzählt den Sehenden ne Menge. Für alle anderen ist sie unsichtbar. Sie hat einen Weltkrieg, meinen Großvater und Vater überlebt und wird voraussichtlich mich auch überleben. Jetzt, da sie im Internet ist wird sie vielleicht unsterblich.
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