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18. Dezember 2024
Die Abschaltung des UKW-Netzes verursacht Probleme mit der Uhrzeit
In der Küche höre ich oft Radio und habe mir dafür vor gut zwanzig Jahren ein schickes Gerät der Marke Tivoli angeschafft. In den letzten Wochen haben immer wieder Hinweise auf die Abschaltung des UKW-Netzes die Sendungen der SRG-Radios unterbrochen (ich höre fast ausschliesslich Radio SRF 1 und Radio SRF 2); in den letzten Tagen wurden diese Unterbrechungen penetranter und ich beginne darüber nachzudenken, was sie für mich bedeuten: dass ich ab dem 1. Januar 2025 mein Tivoli-Gerät nicht mehr werde brauchen können. Ich kaufe also ein DAB+-fähiges Gerät. Es ist einfach einzurichten und funktioniert einwandfrei. Es kann neben linearem Radio auch Bluetooth, so dass ich verpasste Sendungen nun nicht mehr aus dem klugen Telefon scheppern lassen muss, sondern auf das tontechnisch bessere Radiogerät schalten kann.
Was mich stört, ist die digitale Anzeige und insbesondere die Tatsache, dass ich die Uhrzeit nicht manuell einstellen kann. Als Küchenuhr diente mir bisher ein kleiner Wecker von Muji, der vier Minuten vorgestellt ist. So verpasse ich nie den Bus und bin überhaupt selten zu spät. Wahrscheinlich werde ich die digitale Anzeige auf dem neuen Gerät überkleben müssen.
Zwei Tage nachdem das neue Gerät installiert ist, wird mir klar, dass der Kauf nicht nötig gewesen wäre. Ich hätte die Boombox, die ich eigentlich nie brauche und die im Büro vor sich hinstaubt, in die Küche nehmen können und fortan vom klugen Telefon aus Radio hören können.
(Franziska Nyffenegger)
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18. Dezember 2024 (August 2024)
Allein auf dem Berg
Seit Kathrin Passig im September ein paar Tage hier war, klebt am Kühlschrank ein Zettel mit Aufschreibebefehl. Er klebt auf einem Foto, das mich und eine indische Bekannte auf der Hängebrücke am Titlis zeigt. Ich hatte in einem Kreuzworträtselwettbewerb zwei Karten für einen Ausflug dorthin gewonnen und habe sie Anfang August eingelöst.
Auf den 3‘238 m hohen Berg führt die „erste drehbare Luftseilbahn der Welt“, die Titlis Rotair. Oben erwartet die Besucher ein vielfältiges touristisches Konsumangebot: Souvenirshops, Restaurants, eine Gletschergrotte, eine Sesselbahn über den Restgletscher, eine Hängebrücke und ein Fotostudio. Auf der Hängebrücke steht eine Kamera. Wer will, kann sich auf Knopfdruck fotografieren lassen und das Bild anschliessend in einem Aussenkiosk des Fotostudios kaufen. Das machen wir. Am Kiosk nennen wir die Nummer, welche uns die Kamera angezeigt hat. Eine Angestellte sucht unsere Bilder und wir wählen eines aus. Darauf sind auch andere Menschen zu sehen – der Titlis ist ein beliebtes Ausflugsziel und auf der Hängebrücke staut sich der Besuchendenstrom. Die Angestellte klickt zwei drei Mal etwas auf ihrem Bildschirm an und druckt dann das Bild aus. Darauf sind nur noch wir beide zu sehen. Sie hat offenbar eine Maske, mit der sie alles Unerwünschte ausblenden kann. Diese digitale Retusche ist auf dem Ausdruck kaum zu erkennen. “Aufschreiben!”, sagt Kathrin, als ich ihr die Geschichte erzähle und weil sie weiss, dass ich es nicht gleich machen werde, hinterlässt sie mir den Befehl auch schriftlich.
(Franziska Nyffenegger)
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2024, seit den 1970er Jahren
Teig-Technik
Im Dezember 2024 backe ich Weihnachtsplätzchen und denke darüber nach, was sich verändert hat, seit meine Mutter mich in den 1970er Jahren in diese Kunst eingeführt hat. Obwohl es im Haushalt eine Küchenmaschine gibt, werden Knetteige damals grundsätzlich von Hand auf dem Küchentisch zubereitet. Das ist kein Zugeständnis an helfende Kinderhände, sondern Tradition. Außerdem lässt sich die Teigkonsistenz besser beurteilen, wenn man ihn mit der Hand bearbeitet. Ich mache das heute auch so, allerdings in einer Schüssel. Die ist einfacher zu reinigen als die Arbeitsfläche. Der Knetteig wird dann mit einem Nudelholz auf dem Tisch ausgerollt, um dann die gewünschten Formen auszustechen. Die Buchenholzwalze ist 22 Zentimeter lang und misst 60 Millimeter im Durchmesser. Sie dreht sich auf einer Holzachse, die an beiden Enden Griffe hat. Die richtige Dicke der Teigplatte ist sehr wichtig für den perfekten Gebäck-Genuss. Manche Teige müssen sehr dünn ausgerollt werden, damit das fertige Plätzchen knusprig wird. Bei anderen Sorten bleibt die Platte bis zu zehn Millimeter dick, um ein weiches Ergebnis zu erzielen. Der Erfolg hängt maßgeblich vom Geschick und der Erfahrung der Person ab, die den Teigroller führt. Er darf nur mit sanftem Druck wenige Male über die Fläche gerollt werden, dann wird der Teigfladen um wenige Grad rotiert. Zwischen Tischplatte und Teig muss ständig ein dünner Mehlfilm aufrechterhalten werden, damit der Teig nicht am Tisch festklebt. Dass es besser ist, statt Mehl Stärke zu verwenden, lerne ich erst viele Jahre später, als ich mehr über die Biochemie des Backens erfahre. In meinem eigenen Haushalt arbeite ich viele Jahre mit dem gleichen Nudelholz-Modell wie in der Kindheit, allerdings ungern. Ich bin nicht gut darin, Teigplatten auf der ganzen Fläche gleichmäßig dick auszurollen. Ungefähr 2010 verbessert ein Satz Teigstäbe mein Bäckerinnenleben. Die Leisten sind zwei, fünf und zehn Millimeter dick und kommen paarweise. Beim Ausrollen rechts und links neben den Teig gelegt dienen sie als Abstandshalter und sorgen für eine einheitliche Schichtdicke. Allerdings nur auf 20 Zentimeter Breite, das finde ich recht wenig. Der Durchbruch kommt 2020 mit einem einstellbaren Nudelholz. Meins ist aus Edelstahl, es gibt sie auch aus Holz. An den Enden der Walze kann man mit großen Schrauben Scheiben anbringen, die beim Ausrollen eine Teigplatte mit zwei, drei, sechs oder zehn Millimeter Dicke erzeugen und sie kann mehr als 30 Zentimeter breit werden.
Die Bleche der 1970er Jahre sind aus Schwarzblech. Sie werden mit Butter oder Margarine bestrichen und mit Mehl bestäubt, bevor die Plätzchen zum Backen darauf platziert werden. Die Trennschicht nach dem Backen abzuwaschen und neu aufzutragen ist aufwendig. Das erste beschichtete Backpapier kommt 1963 auf den Markt und es dauert mindestens 20 Jahre, bis es den Weg in unsere Küche findet. Es erleichtert die Arbeit ungemein und man kann es einige wenige Male wiederverwenden. Anfang der 2000er Jahre entdecke ich Dauerbackfolien aus PTFE, deren Name Programm ist. Sie sind viele hundert Male im Einsatz, meistens, bis ich aus Versehen hineinschneide. Die Antihaftbeschichtung von Backpapier und Backfolie nutze ich auch beim Ausrollen von Teig. Das mache ich nicht mehr auf der bemehlten Arbeitsplatte, sondern zwischen zwei Bögen Papier oder Folie. Sollte er dort doch einmal ankleben, kann ich das gesamte Paket in den Kühlschrank legen, damit der Teig wieder fest wird.
Wie meine Mutter die Backdauer der Plätzchen bestimmt, weiß ich nicht mehr. Gefühl, vermutlich. Beobachten kann sie das Backwerk nicht. Der Ofen ist elektrisch betrieben und hat eine durchgehende Metalltür. Erst in den 1980er Jahren zieht ein Ofen mit Sichtfenster in die Küche ein. Das ist einige Wochen lang spannendere Unterhaltung als das Fernsehprogramm. Es gibt einen Kurzzeitwecker, den benutzt sie aber hauptsächlich in Verbindung mit dem Schnellkochtopf. Ich stelle 2024 den Timer in meinem Mobiltelefon ein. Das liegt ohnehin auf der Arbeitsfläche herum, weil ich dort auch die Datei abrufe, in der die Backrezepte gespeichert sind.
(Marlene Etschmann)
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17. Dezember 2024
Jedes Mal, wenn ich zur Zahnärztin gehe, ist wieder was neu und ich muss drüber schreiben. Heute: Lasern statt Bohren!
Nachdem das Problem mit meinem Backenzahn identifiziert ist, fragt, die Zahnärztin, ob ich das mit dem Laser schon kenne. Nein, sage ich, ich glaube nicht. Sie wird, erklärt sie, mit dem Laser ein bisschen was von der Zahnoberfläche abtragen und sie gleichzeitig aufrauen, damit die kommende Kunststoffschicht gut auf dem Zahn hält. Früher hätte man da "den Rosenbohrer" genommen. Es müsste eigentlich auch ohne Anästhesie gehen, meint sie.
Während sie die Lasersache vorbereitet, frage ich, ob man damit jetzt alles machen kann und gar nicht mehr bohren muss. Die Antwort klingt so, als könne man jedenfalls sehr viel mit dem Laser machen. Einziger Nachteil, meint die Zahnärztin, er ist sehr laut!
Die Zahnärztin, ich und die Sprechstundenhelferin setzen dunkle Brillen auf, die an den Seiten abgedichtet sind, und dann wird losgelasert. Vom angekündigten Lärm merke ich nichts, ich höre es nur knacken, so wie damals bei der Muttermalentfernung, aber vielleicht ist es laut und ich bin nur zu sehr damit beschäftigt, dass es außerdem auch ein bisschen weh tut.
Es geht aber schnell vorbei, und als ich ein paar Minuten später die Höhe der neuen Füllung ausprobieren kann, ohne zu sagen "ich weiß nicht, durch die Betäubung fühlt sich mein ganzer Mund irgendwie verschoben an", finde ich die neue Bohrtechnik schon sehr gut.
Neu wird außerdem sein, dass ich die Rechnung ab jetzt per Mail bekomme, und zwar von einem separaten Geldeintreibeunternehmen. Ich finde das gut, weil ich die Papier-Rechnung grundsätzlich vor dem Bezahlen an einen Ort für ganz wichtige Dokumente gelegt, also sofort verloren habe, und dann gemahnt werden musste. Deshalb überweise ich den Rechnungsbetrag seit vielen Jahren möglichst immer direkt nach der Behandlung am Empfangstresen stehend. Das ist aber ein Wunsch, der das Praxispersonal seufzen lässt, weil es organisatorisch viel schwieriger ist, die Rechnung sofort fertig zu haben. Auch das wird jetzt also besser werden.
(Kathrin Passig)
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Oktober bis Dezember 2024
WLAN-frei heißt nicht strahlungsfrei, und: die Tücken hundert Jahre alter Zimmerdecken
Seit Wochen tüftle ich an einer neuen Deckenleuchte für mein Zimmer, bestehend aus verschiedenfarbigen LED-Streifen.
Ich hatte kurz RGBW-Streifen ausprobiert, aber war überhaupt nicht glücklich damit. Beim Lampendesign wäre das praktisch gewesen – man muss nur einen einzigen Streifen verarbeiten. Aber ich brauche kein blaues und grünes Licht in meinem Zimmer, mich interessieren nur die warmen Farbtöne von weiß über gelb bis rot. Zudem hat mich das Gelb (gemischt aus grün und rot) überhaupt nicht überzeugt, es war irgendwie matschig und kalt. Deshalb gibt es jetzt einen weißen, einen gelben und einen roten LED-Streifen auf der Leuchte. Das braucht dreimal so viel Platz, aber mischt die erhofften warmen Farbtöne, so wie ich mir das vorgestellt habe.
An der Zimmerdecke hängt zusätzlich eine Kiste mit Netzteil und DMX-Dimmer, von der eine handgebastelte Steuerleitung zu einem DMX-Lichtpult führt, mit dem ich die Leuchtstärke der drei Farben einstellen kann, je nach Stimmung und Tageszeit.
Nachdem es unzählige funkbasierte Geräte für die Steuerung farbiger LED-Streifen gibt, erscheint die Entscheidung, sich Veranstaltungstechnik ins Zimmer zu stellen, auf den ersten Blick vielleicht etwas wunderlich. Hintergrund dieser Designentscheidung war, dass ich mit einer Reihe WLAN-Skeptiker zusammenwohne, und wir uns geeinigt haben, dass das WLAN nachts ausgeschaltet wird. Also brauchte ich eine kabelgebundene Lösung – zumindest wenn ich mir die Möglichkeit offen halten will, auch nach 23 Uhr das Licht ein- oder gar auszuschalten.
Beim Basteln lasse ich mir davon zunächst nicht die Laune verderben – kabelgebundene Lösungen genießen ja den Ruf hoher Zuverlässigkeit und Störfestigkeit, das soll mir doch recht sein. So dachte ich mir nichts Böses, als ich einen ersten Prototypen in Betrieb nehme, während ich Radio höre. Als ich das Licht zum ersten Mal aufblende, wird das Radio stumm – der Empfangspegel am DAB-Empfänger geht auf null. Licht aus – Ton wieder da. Licht an – Radio stumm. Ich vermute, dass die Pulsweitenmodulation des DMX-Dimmers ziemlich hässliche Störungen ausstrahlt. Soviel zur Robustheit kabelgebundener Lösungen, und soviel zu unserem kleinen Selbstbetrug, dass man nur das WLAN abschalten muss, um glücklich strahlungsfrei zu sein. Macht alles nix, denke ich mir zu dem Zeitpunkt – zum Schluss wird der ganze Kram an der Decke hängen und weit genug vom DAB-Empfänger entfernt sein.
Das nächste Problem ist viel profaner, fällt im weitesten Sinne aber auch unter Alltagstechnik: die Netzteil-Kiste soll an die Decke geschraubt werden. Das Haus ist gut hundert Jahre alt, Hineinbohren ist also an egal welcher Stelle ein Abenteuer. Die erste Schraube erwischt einen Balken und hält satt. Die zweite rutscht widerstandslos in einen Hohlraum. (Wobei Hohlraum nicht ganz treffend ist: der Raum zwischen den Balken wurde wohl üblicherweise mit Bauschutt aufgefüllt – das macht die Decke schwer und dämpft Schallübertragung.) Ich versuche es mit einer Schraube, die doppelt so lang ist, aber das beeindruckt den Hohlraum nicht. Erst eine dreimal so lange stößt auf Widerstand. Ich habe Hemmung, sie bis zum Anschlag einzudrehen, weil ich Sorge habe, dass sie beim Nachbarn oben aus dem Fußboden kommen wird. Schließlich wage ich es doch und habe Glück: oben keine Spur von der 18 Zentimeter langen Schraube.
Nach etwas mehr Basteln und Fluchen hängt die Lampe an der Decke und funktioniert herrlich. Nur die Auswirkungen aufs Radio sind leider die selben geblieben. Vielleicht sollte ich auf Internetradio umsteigen? Wobei, das funktioniert dann wiederum nur tagsüber, weil es ja auf WLAN angewiesen ist.
Also nehme ich einen weiteren Anlauf und kaufe einen anderen DMX-Dimmer, in der Hoffnung, dass der weniger Störungen verursacht. Dass er andere Eingangsbuchsen für das Steuersignal hat, ignoriere ich beim Kauf. Nun müsste ich allerdings am selbstgebastelten Steuerkabel einen anderen Stecker anbringen, dazu müsste ich die Steuerkiste entweder noch mal von der Decke nehmen (was ich mich nicht traue, weil ich fürchte, dass dabei eine Ladung historischen Schutts auf mich herniederkäme). Oder ich müsste – auf der Leiter stehend – über Kopf in der Kiste herumlöten. Vielleicht sollte ich besser ein anderes Radio kaufen, sicherheitshalber mit Netzwerkbuchse fürs nächtliche Internetradio. Hauptsache, die Lampe kann bleiben, wo und wie sie ist.
(Lennart Schütz)
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11. Dezember 2024
Man kann jetzt also das Radio nicht mehr ausschalten. So habe ich mir den Fortschritt nicht vorgestellt!
Meine Mutter hatte einen Autounfall (nur Blechschaden) und bekommt von der Werkstatt für die Zeit der Reparatur einen Leihwagen. Seit Jahren sagt sie manchmal, dass sie gern ein anderes Auto hätte (Automatikgetriebe, Rückfahrkamera, nicht so groß), und dann wieder, dass sie sich nicht mehr umstellen will. Die Aussicht auf ein ganz ungewohntes Auto hat sie ein bisschen beunruhigt. Als sie dann zum ersten Mal damit fährt, stellt sich aber schnell heraus, dass eigentlich alles wie beim bisherigen Auto ist. Neu ist vor allem der Startknopf, der zum Starten und Stoppen gedrückt werden muss. Und der Schlüssel ver- und entriegelt die Türen selbstständig, wenn man sich vom Auto entfernt oder näherkommt. Eine Rückfahrkamera gibt es und die Mutter begrüßt sie im Prinzip, orientiert sich rückwärts aber erst mal weiter so wie bisher, mit den Spiegeln.
Das bisherige Auto hatte ein separates Navi, das vor längeren Fahrten gefunden und mit ins Auto genommen werden muss. Im neuen ist ein Display von der Größe eines kleinen Tablets fest verbaut. Darauf läuft ein Navigationssystem und außerdem Radio. Ob man das abschalten könne, fragt die Mutter. Sie meint eigentlich beides, denn sie fährt sowieso nur Strecken, auf denen sie kein Navi braucht. Ich möchte aber lieber nur das Radio abschalten, weil ich erstens nicht gern Radio höre und zweitens hoffe, dass das neue Auto gemeinsam mit mir die Mutter ermahnen wird.
Ich fände es nämlich sehr gut, argumentative Unterstützung zu haben, wenn ich als Beifahrerin sage "du fährst 80! und hier ist 50!" und meine Mutter dann sagt "ich fahre gar nicht 80!" und ich "doch! ich seh das doch! da auf deinem Tacho!" Noch besser fände ich es, wenn sich das Auto einfach weigern würde, 80 zu fahren, wenn 50 vorgeschrieben ist. Das hätte zwar den aktuellen Unfall nicht verhindert, wäre aber trotzdem sehr schön, nicht nur für mich als Beifahrerin meiner Mutter, sondern auch für mich als Verkehrsteilnehmerin insgesamt.
Ich habe gleich als Erstes den Werkstattmitarbeiter, der es gebracht hat, hoffnungsvoll gefragt: "Piepst es, wenn man zu schnell fährt?" – "Weiß ich nicht", hat der Werkstattmitarbeiter mit großer Ernsthaftigkeit und Milde geantwortet, "das hab ich noch nie gemacht."
Ich denke, dass das Auto, falls es im Prinzip Warngeräusche macht, diese Geräusche vielleicht nicht oder weniger deutlich machen wird, wenn man das Display ganz ausschaltet. Deshalb fahnde ich in allen Einstellungen nach der Möglichkeit, nur das Radio auszuschalten, aber erfolglos. Dann hole ich die Gebrauchsanweisung zum Auto aus dem Handschuhfach und lese die. Als Nächstes lese ich die Spezialanleitung zum "Multimediasystem". Es steht nicht drin. Obwohl ich es hasse, mit Geräten zu reden, greife ich sogar vorsichtig ins Lenkrad, drücke den Sprechknopf und sage laut und deutlich "RADIO AUS". Es nutzt alles nichts. Ich verliere die Geduld und sage – nicht zum ersten Mal – zur Mutter: "Ich geb es auf, du musst einfach immer Radio hören, während du dieses Auto hast."
Zu Hause lässt es mich aber doch nicht los. Erst beklage ich mich im Techniktagebuch-Redaktionschat, dann suche ich nach radio ausschalten renault clio. Es fühlt sich ungefähr so blöd an wie das eine Mal, als ich what time is it in germany gesucht habe. Aber ich finde schnell im "Renault Clio 5 Forum" heraus, dass andere das Problem auch haben: "Radio bei Zündung immer an. Kann man das ändern?"
Ein Nutzer schreibt: "Obwohl ich das Radio (...) ausstelle, ist es beim nächsten Start wieder an. Meine Frau findet das aber gut. Ich bin taub und daher stört mich das sowieso nicht." Und ein anderer hat die Lösung, naja, einen Workaround: "Für mich hat es geholfen, die Audioquelle einfach auf Bluetooth zu ändern, damit das Radio beim Start nicht anspringt. Diese Einstellung wird vom System beibehalten." (Das "einfach" in diesem Satz bedeutet nicht, dass es einfach geht. Ich habe die Einstellungsmöglichkeit jedenfalls während der nächsten Fahrt nicht gefunden.)
Früher, ach, früher! Als es einen KNOPF gab, an dem man das Radio EIN und vor allem AUS schalten konnte! Sogar im Dunkeln konnte man das. Vielleicht werden so schöne Zeiten eines Tages wiederkommen. Aber noch sind sie nicht da.
(Kathrin Passig)
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8.12.2024
Lichtjonglage im Park
Auf dem Adventsmarkt am Berliner Südgelände tritt nach Einbruch der Dunkelheit eine Jongleurin auf, deren Keulen, Hula-Hoops und Pois mit LEDs besetzt sind. Anfangs denke ich noch, dass die LEDs einfach nach einem recht beliebigen Muster die Farbe wechseln, doch nach einer Weile wird mir klar, dass jeder Farbwechsel exakt vorab programmiert ist.
Nicht nur wechseln die Farben nach geplanter Dramaturgie, sie sind auch auf die dazu spielende Musik abgestimmt. Im letzten Akt der Show gehen sie sogar in einem Rhythmus an- und aus, der dafür sorgt, dass als optische Täuschung in den Wirbeln der Reifen und Schnüre sich bewegende Muster erscheinen, einmal sogar die Worte "Frohes Fest". Die eigentliche Jonglage-Artistik scheint für mich unter diesem technischen Gimmick etwas zu leiden, aber es sieht im vorweihnachtlichen Dunkel auf jeden Fall cool aus.
Randnotiz: Um das Wort "Poi" für diesen Artikel zu finden, wurde ChatGPT eingesetzt. Googeln nach "Jonglage Schnüre Gewichte" warf keine brauchbaren Ergebnisse aus.
(Alexander Matzkeit)
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9.12.2024
Was ist mit Reels und Sprachnachrichten?
Ich fahre in einem Berliner Bus und höre eine neue automatisierte Durchsage. Man möge doch bitte Rücksicht auf andere Fahrgäste nehmen. "Musik, TikToks und Telefonate gehören ins Ohr." Das ist merkwürdig spezifisch, denke ich, und höre weiter meinen Podcast (natürlich mit AirPods).
(Alexander Matzkeit)
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Ungefähr seit November 2024
Schon wieder erledigt sich ein Problem ungefragt
Mein Telefon meldet sich mit etwas, das wie eine SMS aussieht, in der mich jemand um Rückruf bittet. Ich tippe auf die Meldung und lande seltsamerweise in meiner Voicemail. Ich denke mir nichts dabei und rufe zurück.
Erst nach dem Gespräch sehe ich, was hier technisch wirklich passiert ist: Ich habe gar keine SMS bekommen, sondern wirklich nur die Voicemail. Die transkribiert das Smartphone seit einigen Wochen eigenständig in Text, der mir dann als Meldung angezeigt wird.
Für mich, die das Anhören von Sprachnachrichten nach Möglichkeit vermeidet (das Techniktagebuch berichtete) ein wirklich angenehmer Schritt in die Zukunft. Gerne weiter so.
(Anne Schüßler)
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8. Dezember 2024
Ich beschleunige das Eintreten der Zukunft
Ich habe in meiner wöchentlichen Kolumne für die Frankfurter Rundschau über Strom geschrieben, unter anderem über die Ladekosten von E-Autos. Daraufhin haben mir mehrere Besitzer von E-Autos geschrieben (ich hatte bereits im Beitrag auf die ungewöhnliche energy literacy dieser Bevölkerungsgruppe hingewiesen), um mir zu sagen, dass diese Ladekosten in Wirklichkeit noch niedriger liegen.
Einer der hilfsbereiten Leser weist außerdem auf die Nützlichkeit von dynamischen Stromtarifen hin, und dabei merke ich, dass ich so was auch gern hätte. Ich habe nämlich in Berlin nur zwei nennenswerte Stromverbraucher im Haushalt, mein beheiztes Wasserbett und einen elektrischen Warmwasserspeicher. Bei beiden ist es egal, wann ich den Strom für das Erwärmen des Wassers beziehe. Es wäre gut für die gleichmäßige Auslastung der Stromnetze, gut für die Umwelt und gut für meine Stromrechnung, wenn ich das zu den Zeiten tun könnte, zu denen viel Strom aus erneuerbaren Quellen im Netz ist. Genau genommen könnte ich es natürlich jetzt schon so einrichten, nur auf meine Stromrechnung wirkt es sich noch nicht aus. Ich habe mich bisher nur nicht darum gekümmert, weil ich nicht auf die Idee gekommen bin (und bis zu diesem Techniktagebuchbeitrag aus dem Juli 2024 auch gar nicht wusste, wann die besten Zeiten dafür sind).
Ich sehe auf der Seite meines Stromunternehmens Naturstrom nach, dort wird so ein Tarif angeboten. Das scheint ziemlich neu zu sein, jedenfalls entnehme ich einem Zeitungsartikel aus dem Frühjahr 2023, dass Naturstrom so einen Tarif damals noch nicht hatte, obwohl seit Anfang 2023 alle großen Stromunternehmen einen dynamischen Stromtarif anbieten müssen.
Bisher zahle ich 30 bis 32 Cent pro Kilowattstunde. Im neuen dynamischen Tarif sieht es so aus, als wären es je nach Tageszeit zwischen 23 und 40 Cent. Davon sind 18 Cent für so allgemeine Dinge wie die Existenz eines Stromnetzes. Der Rest ist der Börsenpreis für eine Kilowattstunde.
Man braucht für den Tarif aber ein "Smart Meter", und auf der Naturstrom-Erklärseite lerne ich jetzt auch endlich, was das ist. Man kann einen digitalen Zähler haben, der trotzdem kein Smart Meter ist. Smart wird er erst, wenn er zusätzlich eine Kommunikationseinheit besitzt, die die gezählten Daten anderswohin übermitteln kann. Das geschieht zu meiner Freude nicht, wie ich bisher dachte, über das WLAN der Wohnung (das ich nach wie vor nicht habe, in der Wohnung gibt es nur Internet, wenn ich mit meinem Handy anwesend bin), sondern auf unklaren anderen Wegen.
Ich habe in den letzten Jahren gelegentlich zwecks Dokumentation des Zählerstands Fotos von meinem Stromzähler gemacht. Diesen Fotos kann ich jetzt entnehmen, dass der Zähler seit dem letzten Austausch vor ein paar Jahren bereits digital ist, aber nicht über das wichtige Datenübermittlungs-Kastl verfügt.
Ich recherchiere weiter und finde heraus, dass man ab 2025 selbst beantragen kann, dass der Zähler so ein Smart Meter Gateway nachgerüstet bekommt. 2025, das ist ja sehr bald! Ich überlege kurz, ob ich erst mal mehr über die damit zusammenhängenden Datenschutzfragen herausfinden soll, aber bis spätestens 2030 oder 2032 sollen alle Zähler damit ausgestattet werden, die möglicherweise ungünstige Zukunft kommt also sowieso. Dann kann ich auch gleich damit anfangen und brauche nichts zu recherchieren.
Auf der für mich zuständigen Seite www.stromnetz.berlin finde ich nach etwas Suchen heraus, was dafür zu tun ist. Ich brauche zuerst ein Kundenkonto, das sich einfach einrichten lässt, ohne dass ich irgendein Passwort erst per Post zugeschickt bekommen muss. Ich kann also sofort danach ein paar Minuten lang Formulare ausfüllen und viele Male auf "Weiter" klicken, dann ist mein Smart Meter Gateway beantragt. Der Einbau darf maximal 30 Euro kosten, dazu kommen möglicherweise (es ist etwas undurchschaubar) noch mal 20 Euro Grundgebühr pro Jahr.
Wie genau ich meine Geräte dazu bewegen werde, den Strom auch wirklich nur zu den günstigen Zeiten zu beziehen, weiß ich noch nicht. Aber das finde ich dann raus, wenn die Zählerzukunft wirklich da ist.
(Kathrin Passig)
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Dezember 2024
Der Roboter hat meine Hausaufgaben gefressen
Für einen Antrag benötige ich eine Bescheinigung in dreifacher Ausfertigung. Drei Ausdrucke erhalte ich von der zuständigen Stelle und lege sie auf den Küchentisch, damit ich sie später in der Woche parat habe. Dann schnappe ich meine Tasche und gehe zur Arbeit. Beim Rausgehen schalte ich noch den Staubsaugroboter ein.
Als ich wieder heimkomme, liegen zwei der Bescheinigungen auf dem Boden. Die dritte fehlt. Der Roboter steht ganz normal in einer Ecke, wie immer, wenn seine Batterie alle ist (es ist ein älteres Modell und die Funktion, die ihn rechtzeitig zur Ladestation zurücklocken würde, geht schon seit Jahren nicht mehr). Oh nein! Er wird doch nicht! Ich stürze mich auf den Roboter und drehe ihn auf den Rücken.
Tatsächlich hat sich der Roomba die dritte Bescheinigung einverleibt, aber sie steckt ihm im Maul, bzw zwischen den Bürsten, nicht in den Gedärmen. Ich kann die Bescheinigung dem Roboter entreißen, aber sie ist sehr zerknittert und hat einen Riss. Wie ich das dort, wo ich die Bescheinigungen abgeben muss, erklären werde, weiss ich noch nicht, glaubt einem doch keiner. Vielleicht sage ich einfach, der Hund wars.
(Mia Culpa)
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21. November 2024
Doch keine Telepathie
Ich lasse mir von meiner Mutter am Telefon erklären, wie Dampfnudeln gemacht werden; eines der wenigen Familiengerichte, die ich noch nie selbst zubereitet habe. Danach bespreche ich mit meinem Mitesser, was dazu gereicht werden soll. "Bei uns gab es dazu immer Weinsoße", sage ich und erkläre, was das genau ist: mit Zucker und etwas Vanillepuddingpulver aufgekochter Weißwein. Vielleicht würde davor noch ein Feldsalat passen?
Kurz darauf klingelt mein Smartphone, Mama ist nochmal dran: „Kein Salat! Das passt nicht zu Dampfnudeln“, befiehlt sie mit Nachdruck. Ich bin beeindruckt von der parapsychologisch anmutenden Intervention. Das Rätsel wird schnell aufgelöst, mir ist passiert, wovor ich meine Mutter schon mehrmals gewarnt habe: Ich habe nicht „aufgelegt“, also den roten Punkt gedrückt, um das Telefonat zu beenden. So hört sie nach unserem Gespräch etwas auf ihrem Küchentisch weitermurmeln, ohne den Ursprung des Gemurmels zuordnen zu können. Erst das gut zu verstehende Stichwort „Vanillepudding“ bringt sie auf die Spur und dazu, ganz bewusst mitzuhören, was ich an meinem Küchentisch erzähle. Um meinen Plänen schnell Einhalt zu gebieten, unterbricht sie darauf selbst die Verbindung und ruft mich von Neuem an.
Wir müssen sehr lachen, und ich halte mich an das Salatverbot.
(Undine Löhfelm)
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Ca. 3. Dezember 2024
Ach ja, das Ding an deinem Handgelenk
Meine Mutter sagt beim Abendessen, dass ja nicht mehr viel Zeit ist bis zur Tagesschau. Ich möchte das auf meinem Handy überprüfen, aber es ist nicht da. Auf dem Tisch liegt auch weder das Handy meiner Mutter noch ihr iPad. "Woher weißt du das denn?", frage ich.
Die Mutter versteht zuerst meine Frage nicht und ich muss nachhaken, ob sie von ihrem Platz aus die Küchenuhr sehen kann. Erst dann begreift sie mein Verständnisproblem und sagt: "Ich hab eine Uhr!" Dabei deutet sie auf ihr Handgelenk. Und stimmt, diese Uhr sehe ich theoretisch viele Male am Tag. Praktisch ist sie für mich nicht nur unsichtbar, ich habe anscheinend auch das ganze Konzept Armbanduhr vergessen.
(Kathrin Passig)
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Ende November und Anfang Dezember 2024
Die Technik des Materie-Verkaufs
Ich habe mir etwas Verkäufliches ausgedacht, "Dr. Seelgeräths ungefährliches Jahres-Orakel", ein kleines Buch mit ausnahmslos erfreulichen Zinngieß-Deutungen, das zusammen mit einem Tütchen Reinzinn verschickt wird. Von mir. Das ist gewagt, weil ich unter einer historisch gut belegten Postfertigmach- und -wegbringschwäche leide. Bisher habe ich deshalb immer gesagt, dass ich mit Materie nichts zu tun haben möchte, und meine Projekte sorgsam so ausgewählt, dass ich mich nur mit der digitalen Seite befassen muss.
Aber es klappt! Zum Aufschreibezeitpunkt dieses Beitrags sind alle Exemplare verkauft und verschickt. Zu einem Teil liegt das daran, dass ich das Projekt mag und deshalb motiviert bin, zu einem anderen Teil daran, dass ich gerade sonst wenig zu tun hatte und mich auf die Postsache konzentrieren konnte. Ein bisschen liegt es aber auch am technischen Fortschritt.
Das waren die technischen Aspekte des Materieverkaufs:
Buchherstellung
Zuerst beginne ich die Orakel-Deutungen in einem Googledoc zu schreiben und topfe sie dann in eine TeX-Datei um. Mit pdflatex erzeuge ich ein PDF und lade es bei einer Druckerei hoch. Diese Druckerei ist die Firma Flyeralarm, weil es dort ein funktionierendes Auswähl- und Bestell-Frontend gibt (eine Seltenheit bei mittelständischen Materie-Unternehmen).
Das Zinn kommt von einer Gießerei mit sehr gut funktionierendem Onlineshop, auf die ich gestoßen bin, weil sie auch bei eBay verkauft.
Das fertige Produkt kündige ich bei Mastodon an und verlinke den Mastodon-Beitrag ein paar Tage danach auch bei Facebook (wo ich nach zehnjähriger Pause jetzt wieder bin, so ein bisschen wenigstens; ich erkläre das noch in einem separaten Beitrag). Jemand riet mir zu Instagram, aber bei Instagram bin ich praktisch nie, ich weiß gar nicht, wie man das da machen würde. Also technisch weiß ich es, aber die Sitten an diesem Ort sind mir fremd.
Bestellen und Bezahlen
Die Bestellungen verwalte ich in einem Google Spreadsheet. Dass das Spreadsheet online ist, nützt mir in diesem Fall nichts, ich habe es nur aus Gewohnheit so gemacht.
Bezahlen können die Kaufwilligen per Überweisung, PayPal oder Stripe. Stripe finde ich in der Theorie schon lange gut, habe es hier aber zum ersten Mal selbst benutzt, nachdem ich von Martin Weber bei Mastodon den Tipp bekommen habe: Man kann ganz einfach einen Bestell-Link für ein Produkt erzeugen, und dann macht Stripe fast die ganze Arbeit. Das funktioniert weitgehend problemlos und ich bin sehr zufrieden damit. Die Bestellenden können auf der Stripe-Seite mit PayPal, Kreditkarte, Apple Pay und noch ein paar anderen Dingen bezahlen. Wenn jemand Stripe nicht nutzen will, sondern via Überweisung oder PayPal bezahlt, ist das auch einfach genug, nur muss ich da mit allen Interessierten vorher Mails oder Mastodon-Nachrichten wechseln, meine Bankverbindung oder die PayPal-Adresse durchgeben und die Versandadressen erfragen. Ein bisschen unpraktisch ist insgesamt nur, dass ich an mehreren verschiedenen Orten nach Geldeingängen suchen muss: in meiner Mail wegen PayPal, auf meinem Konto wegen Überweisungen und auf der Stripe-Bestellseite.
Nach ein paar Tagen geht mir der Gedanke durch den Kopf "wie schön, dass ich bei Überweisungen keine 50 bis 90 Cent an ein Unternehmen abgeben muss ... wieso eigentlich nicht?", und ich merke, dass mein Bankkonto eigentlich nur für den privaten Gebrauch zugelassen ist. Die Bank bietet gar keine Konten für Selbstständige oder freiberuflich Tätige an. Seit ich den Stripe-Link anbiete, nutzen die meisten Bestellenden aber sowieso freiwillig Stripe, und bisher hat sich die Bank nicht beschwert.
Versand
Ich schreibe meine Absendeadresse und die Zieladresse von Hand auf alle Sendungen, was eine Empfängerin erstaunt kommentiert. Ich hätte es auch anders machen können, aber es gefiel mir so eigentlich ganz gut und passte zur überschaubaren Stückzahl und dem erratischen Bestell-Eingang.
Im Dezember 2020 wollte ich zum ersten Mal die "Mobile Briefmarke" ausprobieren, es ging aber noch nicht. Wann ich zum ersten Mal Erfolg damit hatte, lässt sich nicht rekonstruieren, es muss aber im Laufe des Jahres 2021 passiert sein. Im Februar 2021 schreibe ich im Techniktagebuch-Redaktionschat: "Für euch rausgefunden: die Mobile Briefmarke ist nur 14 Tage haltbar! Also genau genommen für meine Mutter rausgefunden, die jetzt lernen will, wie man Mobile Briefmarken erzeugt, ich will es ihr aber ungern zeigen, weil sie es zu selten machen und deshalb immer wieder vergessen wird. Deshalb dachte ich, man könnte vielleicht einen Vorrat anlegen. Kann man aber nicht." (Das war rechtswidrig und wurde 2023 geändert, jetzt halten die Briefmarken drei Jahre lang.)
Im November 2021 klappt es auch noch nicht so ganz und ich schreibe im Techniktagebuch-Redaktionschat: "Ich wollte eine mobile Briefmarke mit der Post-App und PayPal kaufen, das führte aber nur zu Fehlermeldungen, also hab ich es noch mal mit der Kreditkarte gemacht. Jetzt hab ich zwei Briefmarken und muss mir einen Grund ausdenken, einen zweiten Brief zu verschicken."
Inzwischen habe ich gemerkt, dass die DHL-App ganz gut ist (oder sie ist besser geworden), deshalb muss ich diesmal gar nicht lange überlegen, ich kaufe alle Briefmarken für die kleineren Sendungen (Großbrief, 1,60€) in dieser App. Das Produkt scheint inzwischen nicht mehr "Mobile Briefmarke" zu heißen, sondern einfach nur Briefmarke:
Der Kauf geht in der DHL-App sehr schnell, ich muss keine Daten eingeben, bezahle mit Google Pay und brauche deshalb nur eine wahrscheinlich einstellige Zahl von Sekunden, um fünf Marken zu kaufen. Mehr als fünf geht leider nicht, so dass ich diesen Vorgang insgesamt sehr oft durchlaufen muss. Aber das stört mich wenig, weil es ja schnell geht. Das Ergebnis schreibe ich von Hand auf die Verpackung. "#PORTO XVL7KR9Y", so ungefähr sieht das aus.
Für die etwas größeren Sendungen (Maxibrief, 2,75€) gibt es keine Handymarke mehr. Ich muss auf der DHL-Seite oder in der App eine langwierigere Bestellung ausfüllen, kann dafür aber auch so viele Marken kaufen, wie ich will. Das Ergebnis ist ein PDF, das ich mit dem Drucker meiner Mutter ausdrucke (funktioniert nur vom Handy aus und nie im ersten Versuch) und dann in unseriös aussehende Schnipselchen zerschneide, die ich mit Tesa auf den Sendungen befestige. Das nervt schon ein bisschen mehr, kommt aber auch seltener vor.
Noch mühsamer ist der Versand nach Österreich, und richtig schlimm in die Schweiz (Zollerklärung!), aber darüber möchte ich momentan noch nicht reden, es war zu schrecklich. Wie ich es gemacht hätte, wenn ich nicht zufällig gerade in einem Haushalt mit Drucker wäre, weiß ich nicht. Wahrscheinlich wäre es gar nicht gegangen.
Die Sendungen sind zum Glück klein genug für den Briefkasten, so dass ich sie alle einfach einwerfen kann. Und dann ist es erledigt und ich habe zum ersten Mal Materie verkauft!
(Kathrin Passig)
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4. Dezember 2024
Die Rückkehr des iPod
Der iPod war ein Miniatur-Musikabspielgerät der Firma Apple, verkauft von 2001 bis 2022. Das kleinste Modell der Serie war der iPod Shuffle, der von 2005 bis 2010 hergestellt wurde. Die kleinsten Shuffle-Varianten sind so gross wie ein dicker Daumen. Das Gerät hat einen fingerspitzengroßen Schalter zum Abspielen und Anhalten, außerdem einen Ring zum Vorwärts- und Rückwärtsspringen und zum Verstellen der Lautstärke. Dazu einen Ein-Ausschalter, und einen Schalter, mit dem man entscheidet, ob der Inhalt in zufällig ausgewählter Reihenfolge (Shuffle) oder in der richtigen Reihenfolge abgespielt wird. Die Buchse für den Kopfhörer ist gleichzeitig die Ladebuchse, zusätzlich gibt es einen Adapter, der ebenfalls winzig ist und über USB die Batterie lädt. Das war’s. Die billigste Version hat eine Speicherkapazität von einem Gigabyte, was ungefähr sieben Stunden Musik entspricht.
Von circa 2007 bis geschätzt 2012 war der iPod Shuffle meine bevorzugte Art, Musik zu hören. Ich ging nie ohne ihn aus dem Haus. Mein iPod Shuffle war mit mir auf drei Kontinenten, in Wüsten, auf Bergen und im Regenwald. Der Inhalt wurde mit HIlfe von iTunes auf dem Macbook verwaltet, aber man hätte auch einfach MP3-Dateien kopieren können – der iPod ist im Prinzip einfach eine kleine SSD-Festplatte. Mein iPod war ein silberner Shuffle der zweiten Generation. Am Ende seiner aktiven Lebenszeit bestand mein iPod-Inhalt zu hundert Prozent aus Musik der Band Mars Volta. Der iPod-Shuffle ist unzerstörbar, kann auch mal nass werden, und passt in die Hosentasche.
Mein iPod war der Nachfolger eines Discmans – ein mobiles, ultraflaches CD-Abspielgerät, das ich die fünf Jahre davor ständig in der Jackentasche hatte. Verglichen mit dem iPod-Shuffle war der Discman ein Monster, und wenn man nicht die richtige Jacke hatte, musste er zu Hause bleiben. Vor allem konnte er nur eine einzige Mars-Volta-CD enthalten. Dank Discman und iPod Shuffle war Mars Volta für ein Jahrzehnt der unvermeidliche Soundtrack meines Lebens.
Im Jahr 2012 löste sich Mars Volta weitestgehend auf. Ich habe davon nichts mitbekommen; das Verschwinden von Dingen ist ja oft schwer zu bemerken. Der iPod war sowieso schon voll, ich hätte gar keinen Platz mehr gehabt. Im Jahr 2013 kaufte ich ein Auto, und damit entfielen die vielen Stunden, die ich bisher in Zügen, Bussen und Bahnen verbrachte, auf dem Weg zur Arbeit und zurück, die typische iPod-Shuffle-Zeit. Der iPod verschwand in einer Schublade.
Nur in welcher? Das fragte ich mich im Dezember 2024, nachdem Mars Volta überraschend wieder zusammengefunden hatten. Ob er wohl noch geht, der alte Gefährte? Will it go??? Und vor allem, wo mag er sein? Die Winzigkeit des Geräts wird jetzt zum Nachteil. Nach langem Suchen materialisierte er sich an einem völlig überraschenden Ort, in meinem Büro nämlich, wo sonst nur Büroklammern ihr Zuhause haben. Schön ordentlich war direkt daneben das kleine Ladegerät geparkt. Die Batterie war nach zehn Jahren iPod-Stille leer, aber der Laptop erkennt das Gerät vorschriftsmäßig und lädt es innerhalb von einer Stunde wieder auf. Die Musik ist immer noch dieselbe, sieben Stunden Mars Volta, in einwandfreier glänzender Verfassung. Und seitdem läuft er wieder, viele Stunden ohne Nachladen, im Shuffle-Modus, und es ist, als wäre ich wieder, naja, zweiunddreißig.
Ipod Shuffle (links), im Jahr 2024. Das Ladegerät ist rechts im Bild. Zum Größenvergleich die Pfote eines sehr großen Hundes.
(Aleks Scholz)
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5. Dezember 2024
Das Ende einer Ära, jedenfalls in diesem Haushalt
Ich habe den Zettel, der im Haus meiner Mutter neben dem Telefon hängt, schon 2020 fotografiert, aber dann vielleicht doch keinen Techniktagebuchbeitrag darüber geschrieben:
Dezember 2020, noch in situ
Dezember 2024, von der Wand abgenommen.
Menschen in meinem Alter und wahrscheinlich auch noch deutlich Jüngere wissen auf den ersten Blick, worum es hier geht: Wenn man diese Vorwahlen verwendet, wird das Telefonieren etwas billiger. Oder wurde jedenfalls.
Normalerweise ist dieser Zettel so unsichtbar für mich wie das Festnetztelefon, das schon lange an nichts mehr angeschlossen ist, die Mutter benutzt zwei schnurlose Telefone. Aber heute wird er aus irgendeinem Grund kurz sichtbar und ich sage zu meiner Mutter: "Den könnten wir auch mal abnehmen, oder?" Denn sie hat sich sowieso nie für Billigvorwahlen interessiert. Das war ein Hobby meines Vaters, der seit über neun Jahren tot ist.
Ich versuche herauszufinden, ob ich schon mal im Techniktagebuch über Billigvorwahlen geschrieben habe. Aber weder unter Vorwahl noch unter Billigvorwahl werde ich fündig. Ich habe vergessen, was wir in den Anfangsjahren des Techniktagebuchs offenbar alle noch wussten: Das, wovon dieser Zettel handelt, heißt Call-by-Call und ist hier von giardino schon mal für die Nachwelt – und Vergessliche wie mich – erklärt worden. Call-by-Call gibt es in Deutschland giardinos Beitrag zufolge seit 1998, älter kann der Zettel also nicht sein. Wahrscheinlich ist er jünger, denn der Vater hat die Nummern sicher regelmäßig durch andere, aktuell noch günstigere ersetzt, die er der Zeitung oder der Zeitschrift der Stiftung Warentest entnommen hat.
Hier wundert sich Torsten Gaitzsch 2016 darüber, dass es das noch gibt und die Billigvorwahlnummern immer noch in der Zeitung abgedruckt werden. Ich glaube, das ist sogar immer noch so, es ist mir aber jetzt zu mühsam, danach zu suchen. Wenn es so ist, dann wohl auch nicht täglich, sondern vielleicht nur einmal pro Woche.
Gegen Ende seines Lebens bekam mein Vater eine etwas krakeligere Handschrift. Der Zettel ist also wahrscheinlich etwa fünfzehn bis zwanzig Jahre alt. Ich werde ihn nicht gleich wegwerfen, weil er als Idee und als Artefakt so ein Produkt der Persönlichkeit meines Vaters ist. Aus einem sehr guten Text, den Hanna Engelmeier mir heute gezeigt hat (Löfgren 2015: "The Scholar as Squirrel"), habe ich den Begriff des "double burial" gelernt, ein doppeltes Begräbnis für Gegenstände, die man nicht sofort wegwerfen kann, sondern erst irgendwo noch ein paar Jahre liegen lassen muss. Dieser Zettel, der schon ein Jahrzehnt des Unsichtbarwerdens hinter sich hat, geht jetzt in seine dritte Lebensphase, an deren Ende das endgültige Wegwerfen stehen wird. Wenn es nach mir ginge, würde dieses dritte Begräbnis in einigen Jahren bis Jahrzehnten stattfinden. Wenn meine Mutter den Zettel findet, passiert es noch heute. Aber jetzt ist jedenfalls alles im Techniktagebuch dokumentiert.
(Kathrin Passig)
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Dezember 2024
Mein Smart Home App Zoo
In diesem Jahr wurden einige Bauarbeiten an unserem Haus und im Garten vorgenommen. Auf dem Dach wurde eine Photovoltaik Anlage installiert, die Gaszentralheizung wurde durch eine Wärmepumpen Heizung ersetzt und es gibt eine Wallbox für ein noch anzuschaffendes E-Automobil.
Im Garten gibt es jetzt einen sich-selbst-regenerierenden Naturteich mit Schwimmbecken und zwei neue Terrassenplätze in den hintersten Ecken, die schon an den Garten der Ghanaischen Botschaft grenzen.
Mit der neuen Technik kamen auch einige neue Smart Home Apps auf mein Handy.
Die Apple HomeKit App steuert schon länger die Beleuchtung in meiner Mancave. Die Miele App kommuniziert mit unserer Waschmaschine und informiert mich über das Ende des Waschprogramms, egal wo ich auf der Welt bin. Außerdem kann ich den Füllstand der integrierten Flüssigwaschmittelcontainer sehen - zumindest wenn diese leer sind.
Die Smart Life App von Tongue kommuniziert mit zwei WiFi Schaltern um die Umwälzpumpe des Teichs und die Lampe des Schwimmbeckens zu schalten.
Allerdings sitzen die Schalter im Pumpenschacht, der durch einen Metalldeckel verschlossen ist. Wenn der Deckel offen ist, reicht das WLAN aus der Wohnung bis in den Schacht. Der Deckel blockt es aber recht effektiv ab. Dann muss ich mit dem Handy neben dem Schacht stehen, um Pumpe oder Licht zu schalten. Außerdem kann ich mit der Smart-Live App noch die Lampe am Grillplatz hinten im Garten ein- und ausschalten.
Die Meross App brauchte ich, um ein paar Temperaturfühler in unserer Wohnung einzurichten, nach der Einrichtung kann ich die Temperatur auch in der Apple HomeKit App lesen, aber keine weiteren Details anzeigen lassen oder die Sensoren einrichten.
Die Vaillant App ist für die Steuerung der Wärmepumpenheizung nötig und zeigt auch Fehlfunktionen an.
Die FoxCloud App zeigt den Status der Photovoltaik Anlage an und die FoxSwitch App kann die Wallbox steuern bzw, Status anzeigen.
Die BURGsmart App kann angeblich mit dem Schloss an unserer Eingangstür kommunizieren, aber das funktioniert extrem unzuverlässig, auch das Pendant auf der Apple Watch ist nicht besser. Türcodes kann man leider nicht mit der App verwalten, dazu braucht man eine Windows App, die mir wegen fehlender Hardware aber nichts nützt.
Die Philips Hue App hab ich gebraucht, um die Beleuchtung in der Mancave zu initialisieren und ins HomeKit Universum zu bringen.
Wozu ich die Bosch Home Connect App installiert habe, weiß ich aktuell schon nicht mehr. In der App ist kein Gerät ansprechbar.
Der Zoo unterschiedlicher Apps nervt mich, ich hätte gerne eine Zukunft, in der es kompatible Systeme gibt und in der ich mir aussuchen kann, in welcher App ich alle Statusinformationen sehe und die verschiedenen Geräte steuern kann.
(Henning Grote)
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