#gestalttherapie
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Deflexion- die 3. Fallgrube unserer Kultur
RĂŒckblick: Introjektion, Retroflexion
Rufe dir diese Abfolge nochmals ins GedÀchtnis:
Wir verinnerlichen (viel zu viele sowie schÀdliche) Regeln, Werte, GlaubenssÀtze etc (= Introjektion).
Um nicht gegen diese Introjekte zu verstoĂen, mĂŒssen wir BedĂŒrfnisse, GefĂŒhle, Impulse, Körperreaktionen, Ideen, Gedanken etc. retroflektieren, also zurĂŒckhalten; dies hat quasi automatisch zur Folge, dass wir diese gegen uns selbst richten.
Wenn wir stĂ€ndig mit diesen Prozessen beschĂ€ftigt wĂ€ren, wĂŒrde uns das sehr erschöpfen und frustrieren. Unser Gehirn ist aber klug und effektiv: Wenn anhaltend etwas Belastendes geschieht, ohne dass wir es abstellen können, schiebt es den ganzen Vorgang in irgendein unbeleuchtetes StĂŒbchen und macht die TĂŒr zu. Damit âder Gefangeneâ nicht raus kann oder von Neugierigen aufgestöbert wird, stellt es WĂ€chter vor den Kerker. Diese WĂ€chter können ganz unterschiedliche Gestalten annehmen, die allesamt die Aufgabe haben, so zu tun, als ob es dieses StĂŒbchen gar nicht gĂ€be. Diesen Vorgang nennt man Deflexion - darum geht es in diesem Beitrag.
Deflexion
Was ist Deflexion?
Wenn eine Person deflektiert, lenkt sie sich selbst â und Andere â von etwas ab, was eigentlich sehr wichtig fĂŒr sie ist.
Stell dir vor: Statt endlich dem geliebten Menschen die eigenen GefĂŒhle zu gestehen, ziehst du durch die Gemeinde und besĂ€ufst dich. Oder du guckst rĂŒhrselige Filme an und kannst beim Happy End so richtig losheulen. FĂŒr dein eigenes Happy End tust du aber nichts âŠ
Deflexion ist so, als wĂ€re bei dir drinnen irgendwie âkeiner zuhauseâ, siehe die nĂ€chste Grafik:
Oder dir fĂ€llt plötzlich ein, dass du noch Blumen pflĂŒcken könntest â das langersehnte Ziel aber verlierst du gĂ€nzlich aus den Augen, obwohl es zum Greifen nahe ist:
Na klar, das sind Bilder oder Metaphern. Wenn der fĂŒhrende LĂ€ufer kurz vor dem Ziel niederkniet, die Konkurrenten an sich vorbeiziehen lĂ€sst und so auf seine Medaille verzichtet, um dir einen Heiratsantrag zu machen, wĂ€re das schon eine Riesen-Aktion, die vielleicht dein Herz erweicht, so dass du ihn erhörst.
Dabei handelte es sich jedoch nicht um schÀdliches Deflektieren; denn der LÀufer verzichtet willentlich auf das eine Ziel (Medaille), um ein viel wichtigeres zu erreichen (dich!).
Wenn aber ein Mensch immer wieder kurz vor Erreichen eines wichtigen Ziels stehenbleibt und âBlĂŒmchen pflĂŒcktâ, boykottiert er sich auf diese Weise selbst. Diesen Selbst-Boykott bemerkt er aber genau deshalb nicht, weil die verschiedenen deflexiven Strategien, die du gleich kennen lernen wirst, sehr effektive WĂ€chter sind.
Zweck dieser Strategien ist es nĂ€mlich, unempfindlich fĂŒr das krankmachende Introjizieren und Retroflektieren zu werden, so dass diese ungehindert ablaufen können.
Auch bei der Deflexion gilt: Ein bisschen davon ist notwendig, damit nicht alles, was passiert oder geschehen könnte, in dir riesengroà wird und dich lÀhmt. Aber wenn Deflexion dich daran hindert, dich mit lebenswichtigen Dingen zu beschÀftigen, schadet sie dir.
Welche Deflexionen gibt es?
Ich erzĂ€hle dir einfach mal von verschiedenen Leuten in meiner Praxis, die das Deflektieren richtig gut konnten. Findest du dich darin wieder? Da wĂ€re zunĂ€chst âŠ
Die Hypnotiseurin
Hilda hat die Angewohnheit, ohne Punkt und Komma zu reden. Wenn sie Personen einfĂŒhrt, die nur am Rande mit dem zu tun haben, was sie eigentlich zu sagen hat (oder hĂ€tte, wenn es ihr bewusst wĂ€re âŠ), erzĂ€hlt sie deren ganze Lebensgeschichte, fĂŒhrt deren Familienstammbaum auf. Wenn sie von einem CafĂ© berichtet, in dem ihr etwas Bedeutsames mitgeteilt wurde, zĂ€hlt sie erst einmal die Reihe der Betreiber auf, erzĂ€hlt von den Schulproblemen des Ă€ltesten Kindes der jetzigen Besitzerin usw. Sie kommt und kommt einfach nicht auf den Punkt.
Anfangs wartest du als freundliche Zuhörerin noch auf das Wichtige, das sie ja angekĂŒndigt hat. ZunĂ€chst wirst du mĂŒde, kannst dich nicht mehr konzentrieren. Dann spĂŒrst du eine Unruhe in dir, deine Beine kribbeln, deine Ohren klingeln, du kannst nicht mehr folgen, und schlieĂlich wird dein Gehirn ganz bregenklĂŒtterig (wie wir im Norden zu einem âMatschgehirnâ sagen). Du schaltest dann ab, schlĂ€fst ein oder stellst innerlich die Einkaufsliste fĂŒr morgen zusammen. Am Ende bescheinigt dir Hilda aber noch, dass es ganz toll war, dass du so aufmerksam zugehört hast âŠ
Der Reporter
Vor vielen Jahren hat mir ein Mann â seinen Namen habe ich vergessen â von seiner Zeit in der Fremdenlegion erzĂ€hlt. Er berichtete mir sehr ausfĂŒhrlich, wie er mit seinen Leuten Dörfer von Einheimischen zerstört und die Bewohner Ă€uĂerst brutal niedergemetzelt hat. Ich möchte das nicht in allen Einzelheiten wiedergeben, weil es auch fĂŒr mich sehr belastend war. Einerseits gab er glaubhaft an, an heftigsten SchuldgefĂŒhlen, flash backs und vielen weiteren psychischen und körperlichen Symptomen zu leiden. Andererseits war seine Vortragsweise völlig sachlich und ohne sichtbare emotionale Bewegung. Sein Gehirn hatte offenbar âbeschlossenâ, jegliche emotionale Verbindung zu diesen Erinnerungen zu kappen. Ich war entsetzt und teilte ihm dies auch mit. Ohne eine solche Ehrlichkeit wĂ€re mir eine Therapie mit ihm nicht möglich gewesen. Dieser Patient erschien allerdings nicht zu weiteren Sitzungen und versuchte, wie ich spĂ€ter hörte, sein Problem mit Alkohol zu âlösenâ. (Ich weiĂ weder, ob ich mit ihm hĂ€tte arbeiten können, noch, ob man eine solche Schuld wirklich bearbeiten kann.)
Die Unsichtbare
Solche Menschen habe ich oft â nicht nur in Therapien â erlebt: Unsichtbare können sehr gesellig sein, emotional aufgeschlossen, an Anderen interessiert, nachfragen, Empathie und Zuneigung zeigen. Mit solchen Menschen kannst du dich wunderbar und tiefgehend unterhalten. Du fĂŒhlst dich wahrgenommen und ermutigt, dich zu öffnen. Nach der Begegnung hast du das GefĂŒhl, dass ihr einander nahegekommen seid â bis du dir dann die Frage stellst: Habe ich eigentlich etwas von ihr erfahren??
Beate war eine solche Frau. Sie war eine sehr gute Freundin aus meiner DĂŒsseldorfer Zeit. Es war schön, mit ihr zusammen zu sein. Warmherzig war sie und zugewandt. Jedoch gab sie sich niemals zu erkennen. Niemals erfuhr ich von ihr, was sie selbst in diesem oder jenem Moment fĂŒhlte, was ihr guttat, was sie nicht mochte. Alles schien fĂŒr sie okay zu sein. Sie schien keine BedĂŒrfnisse zu haben, geschweige denn diese auszusprechen. Sie setzte keine Grenzen, wollte niemals etwas anderes als das, was der Andere zu unternehmen vorschlug. Als ich ihr eröffnete, dass ich nach LĂŒbeck umziehen werde, freute sie sich fĂŒr mich. Ich weiĂ bis heute nicht, ob sie traurig war. Oder vielleicht wĂŒtend. Wir haben keinerlei Kontakt mehr, und ich weiĂ nicht, ob ich das wirklich bedauere; denn spĂ€ter wurde mir klar, dass sie trotz unserer Vertrautheit eine Fremde fĂŒr mich geblieben war.
Herr Aberer und Frau Gehtnichtweil
Immer wenn ich Jan aufforderte, einen neuen Schritt auszuprobieren, pflegte er etwa so zu reagieren: Ja, aber das habe ich schon versucht! (Variante B: Ja, aber das geht nicht, weil âŠ! â Variante C: Ja, aber was bringt mir das?! â Variante D: Ja, aber das ist doch albern!) Unausgesprochen war bei Jan die Botschaft enthalten, dass das nichts gebracht habe und dass er das deshalb nicht noch einmal probieren mĂŒsse. Ich hĂ€tte jetzt auf diesen Zug aufspringen können, indem ich geantwortet hĂ€tte: Ja, aber (!) probiere es doch noch einmal!
Zu Anfang meiner beruflichen Karriere habe ich öfters versucht, Aberer zu ĂŒberreden, meinen Vorschlag anzunehmen und einfach mit mir gemeinsam zu schauen, was passiert. Bei jedem Versuch meinerseits erfolgte ein neues Ja, aber âŠ!
Irgendwann verstand ich, dass es eine Erinnerung oder ein GefĂŒhl geben musste, an welches auf keinen Fall gerĂŒhrt werden durfte.
Das Ja, aber âŠ! ist nĂ€mlich ein universales und niemals zu widerlegendes Argument, wenn ein Thema im emotionalen Sperrgebiet liegt.
Ich lernte auch, dass dieses Ja, aber âŠ! auf keinen Fall geknackt oder ĂŒberlistet werden darf; denn als Behandler weiĂ man nie, welches schlimme Erlebnis möglicherweise âdahinterâ lauert.
Mit Jan habe ich mich anfangs verstrickt: - Du könntest deinem toten Freund einmal einen Brief schreiben und ihm deinen Zorn mitteilen. - Ja, aber was soll mir das denn bringen?! - Probiere es doch mal aus! - Ja, aber das habe ich doch schon gemacht ⊠- Gibt es denn irgendetwas, was du ihm gerne noch gesagt hÀttest? - Ja, aber geht doch nicht, weil er ja tot ist! - Wir könnten uns gemeinsam vorstellen, dass er dort auf dem Stuhl vor dir sitzt � - Ja, aber ich rede doch nicht mit einem Stuhl! So hÀtte es ewig weitergehen können. Kurz darauf habe ich kapiert, dass Jan dieses Spiel besser beherrschte als ich, und gab auf.
Also lieĂ ich von dieser Idee ab, was vermutlich gut war; denn die â verdrĂ€ngte â Geschichte dahinter war sehr bedrohlich fĂŒr Jan, so dass er sie nicht allzu abrupt ans Licht seines Bewusstseins gelangen lassen konnte.
Als unsere therapeutische Beziehung sich mehr und mehr gefestigt hatte und zu einem tragfĂ€higen Boden geworden war, konnte er sich allmĂ€hlich auf eine Begegnung mit dieser unerledigten Geschichte einlassen: Jan hatte nĂ€mlich mit der Partnerin seines Freundes eine kurze AffĂ€re gehabt. FĂŒr alle völlig ĂŒberraschend hatte sich dieser etwas spĂ€ter durch einen Sprung von einer AutobahnbrĂŒcke suizidiert, und Jan wusste weder, ob dieser Freund davon gewusst hatte, noch ob dieser Verrat an ihm Grund seines Suizides gewesen war.
Jan lebte seitdem mit einem tiefen SchuldgefĂŒhl, welches aber durchzogen war von einer Riesenwut auf den Freund, der ihn und alle anderen einfach mit ihren GefĂŒhlen und Fragen alleingelassen hatte. Immer wenn dieses KnĂ€uel an widersprĂŒchlichen und heftigsten Emotionen an die OberflĂ€che zu kommen drohte, verfiel Jan nach einer kurzen Erregungsphase in eine tiefe Depression. Um sich vor dieser (leider erfolglos) zu schĂŒtzen, sperrte sein Gehirn alles damit ZusammenhĂ€ngende in ein Verlies und warf den SchlĂŒssel weg.
Ăbrigens hat Jan, als er so weit war, tatsĂ€chlich diesen Brief geschrieben â ohne jede Diskussion. Damit konnte die Auseinandersetzung mit diesem dunklen Thema beginnen, und Jan arbeitete sich stĂŒckchenweise aus der Tiefe seiner Depression wieder empor.
Der Politiker
⊠daraufhin habe ich meiner Frau klipp und klar gesagt â und das sollte in einer solchen Situation doch selbstevident sein! â, dass sie doch nicht etwa allen Ernstes glaubt, was mich ĂŒbrigens an Herrn Hebedank, einen alten Wegbegleiter, erinnert, der eben genau dies immer schon, und da komme ich an den Anfang zurĂŒck, gesagt hat und im Grunde genommen sind unsere Kinder ja auch nicht ganz so unbeteiligt, was sie aber vielleicht unter UmstĂ€nden noch gar nicht so richtig, wie es ja nicht selten bei Einzelkindern vorkommt, ich meine damit â ich betone das â auch meine Frau, und dazu stehe ich voll und ganz!
Rolf war so ein Patient, der in etwa auf diese Weise sprach. Jede Zuhörerin war beeindruckt von seiner Eloquenz, aber niemand verstand, was er sagen wollte. Es handelte sich, wie sich bald zeigte, um ein Versteckspiel: Rolf war ein gebildeter Mann, der sich im Beruf durchsetzen konnte und Erfolg hatte. Sobald es aber um wichtige soziale Beziehungen ging, bekam er eine irre Angst, abgelehnt und verlassen zu werden.
Diese irrationale Angst hatte eine lange Geschichte, die ihre Wurzeln besonders in den inquisitorischen Befragungen durch seinen Vater hatte, der nach jedem Mittagessen eine Befragung abhielt, in welcher der Sohn auf Herz und Nieren geprĂŒft wurde, ob er den Schulstoff nicht nur verstanden hatte, sondern auch in allen Variationen anzuwenden wusste.
Rolfs Ausweg aus diesen selbstwertschĂ€dlichen Verhören bestand darin, zu lernen, mit vielen wohlklingenden Worten NICHTS zu sagen. Als wir diesen Zusammenhang erkannt hatten, bat ich Rolf, einem Experiment fĂŒr diese und die nĂ€chsten Gruppensitzungen zuzustimmen:
Er solle, erklĂ€rte ich ihm, nur noch SĂ€tze mit maximal 5 Wörtern bilden. Dabei sollte er jeden Satzes mit einem Ich ⊠(oder Mir/ MichâŠ) beginnen. Rolf lieĂ sich auf diesen Versuch ein - und begann, wirklich ETWAS zu sagen âŠ
Es gibt sehr viele dieser Strategien
Diese werden sicherlich meist eher reflexhaft oder unbewusst angewendet, haben aber alle die Funktion, von einem wichtigen Thema abzulenken, welches fĂŒr die betreffende Person ausweglos, unlösbar und/ oder mit sehr heftigen negativen GefĂŒhlen verknĂŒpft ist.
An meine Berufskolleg*innen
Bedenke bitte, dass diese Deflexionen eine schĂŒtzende Funktion haben!
Sie sind nicht einfach nur: Widerstand, mangelnde Therapie-Motivation, Vermeidungsverhalten, neurotische Kontaktunterbrechung, VerdrÀngung, Persönlichkeitsstörung oder fehlende Compliance! Sie sind vielmehr Lösungsversuche von subjektiv unlösbaren Erfahrungen.
Wenn es dir gelingt, deiner Patientin sicheren Halt zu geben, wird sie solche Deflexionen nach und nach nicht mehr benötigen.
Einige weitere Varianten
⊠findest du in meinen BeitrĂ€gen ĂŒber Depressionen (Depressionen #4).
Wodurch entstehen Deflexionen?
Wie hÀngen Introjektion, Retroflexion und Deflexion zusammen?
Auf den Zusammenhang zwischen den drei Fallgruben habe ich bereits hingewiesen â hier sei er nochmals kurz wiederholt:
Das Introjizieren, das Erlernen von Regeln, dient der gesellschaftlichen Kontrolle von Emotionen, Gedanken und Handlungen. Nicht nur heftige, bedrohliche GefĂŒhle, die mit Wut, Zorn, Aggression, Gewalt, Sex, HĂ€sslichkeit und körperlichen VorgĂ€ngen zu tun haben, werden durch Introjekte beschnitten, sondern sogar fast jedes klare Mitteilen von positiven wie negativen Emotionen.
Um diese Regeln bedienen zu können, mĂŒssen wir körperliche, gedankliche und emotionale Prozesse abmildern oder ganz zurĂŒckhalten, indem wir diese Energien retroflektieren und so gegen uns selbst richten.
Um nicht stÀndig mit unseren Retroflexionen und der damit verbundenen Frustration beschÀftigt zu sein, lenken wir uns mittels verschiedener Deflexions-Strategien ab.
Deflexion als Selbstschutz
Der Vorgang der Deflexion bildet zusammen mit solchen Mechanismen wie (je nach Therapie-Richtung:) VerdrĂ€ngung, Vermeidung, Widerstand, Kontaktunterbrechung, Dissoziation, Derealisation etc eine Kategorie von Formen des Selbstschutzes und/ oder der BetĂ€ubung. NatĂŒrlich kosten diese Mechanismen einen Preis, sprich: erzeugen Symptome; aber ihr Sinn und Zweck ist auf das Ăberleben-Können oder die Beendigung von Leiden gerichtet.
Deflexion als Lösungs-Ersatz
Deflexionen treten auf, weil eine Spannung nicht auflösbar oder eine mögliche Lösung mit Strafe verknĂŒpft ist.
Nehmen wir bspw an, eine Trauernde sei voller Liebe, aber auch Wut gegenĂŒber dem Verstorbenen. Eine Auflösung eines solchen GefĂŒhls-Chaos wĂ€re möglich, wenn sie dem Pfarrer oder Freunden davon erzĂ€hlen dĂŒrfte. Sie spĂŒrt aber, dass die Reaktionen der Anderen freundlich ermahnend oder verurteilend ausfallen wĂŒrden und versucht deshalb, die negativen Emotionen unterm Deckel zu halten.
Irgendwann findet sie einen Weg der Ablenkung, BetÀubung oder Ausblendung, der ihr hilft. Allerdings besteht der Preis darin, dass ihr Trauerprozess steckenbleibt und Symptome des Leidens hervorbringt. ZB ist sie dann nicht in der Lage, eine neue Beziehung einzugehen. Oder sie hat stÀndig belastende TrÀume von dem Toten.
Warum macht Deflexion krank?
Gute und schlechte Deflexionen
Wir mĂŒssen andauernd deflektieren, damit wir den Fokus auf Wichtiges lenken können, ohne stĂ€ndig abgelenkt zu werden. Viele Bewusstseinsinhalte können im Hintergrund ablaufen und ermöglichen so eine konzentrierte BeschĂ€ftigung.
Solange es alltĂ€gliche Dinge sind, die wir beiseiteschieben, kann Deflexion der geistig-psychischen Ăkonomie dienen. Auch wenn du einen heftigen Streit, den du mit deiner Partnerin am FrĂŒhstĂŒckstisch hattest, zur Seite legst, um deinen Job machen zu können, handelt es sich wohl um eine gesunde Art der Deflexion.
Das gilt aber nur, solange du anschlieĂend ein klĂ€rendes GesprĂ€ch suchst, ganz einfach weil dir deine Beziehung ungeheuer wichtig ist. WĂŒrdest du nach der Arbeit erstmal dein Auto waschen, dann einen Freund auf ein Feierabendbierchen treffen, schlieĂlich noch, weil du das seit langem erledigen wolltest, bei deinem Versicherungsmakler eine Glasbruch-Versicherung abschlieĂen und dann, zuhause angekommen, genĂŒsslich pfeifend in die Badewanne steigst, wĂ€hrend deine Partnerin immer saurer wird, erhöht sich deine Chance, bald wieder Single zu sein.
Auch fĂŒr die Deflexion gilt Ă€hnlich wie fĂŒr Introjektion und Retroflexion: Gesund kann sie sein, wenn âŠ
du dich bewusst dafĂŒr entscheidest, ein wichtiges Thema aufzuschieben, um es dann
spÀter (aber zeitnah!) konstruktiv und mutig anzugehen.
Woran bemerkst du eine Deflexion?
Leider ist es schwierig, das eigene Deflektieren als solches zu entlarven. SchlieĂlich handelt es sich um fest eingefahrene Gewohnheiten. Oft kann man das mit einer Deflexion verbundene Denken oder Handeln ja auch ganz gut begrĂŒnden.
Denke mal an Herrn Aberer und Frau Gehtnichtweil ! Die Hypnotiseurin denkt in der Regel ja nicht, dass sie von etwas Wichtigem ablenkt, sondern dass alle Zuhörerinnen begeistert an ihren Lippen hĂ€ngen. Der Reporter kommt mit seiner Sachlichkeit ja irgendwie ganz gut durchs Leben, und der Politiker hat ja gerade wegen seines Nichts-Sagens Erfolg. Frau Unsichtbar wird ĂŒberall gern gesehen und hegt vielleicht ganz tief innen die Hoffnung, eines Tages auch einmal von jemandem fĂŒrsorglich behandelt zu werden.
Wir können es auch so formulieren: Deflexion ist selbstverstĂ€rkend. Man spĂŒrt ja nicht, dass man sich eben dadurch von der Lösung seiner Probleme abhĂ€lt.
Gut kann es also sein, wenn dich dein GegenĂŒber mit der Nase draufstöĂt: Was willst du eigentlich sagen? Hast du denn schon mit deiner Frau ĂŒber euer Problem gesprochen? Du lenkst schon wieder ab! Usw.
Hoffentlich hast du eine mutige Freundin, die sich traut, so mit dir umzugehen, die nicht immer nur BestÀtigung von dir will, sondern auch mal etwas riskiert, weil sie an deinem Wohl interessiert ist!
Was gegen Deflexionen hilft
Das ist doch ganz einfach, könnte man sagen, du musst dir deine Deflexionen bewusst machen und entscheiden, welche hilfreich fĂŒr dich ist und welche nicht!
Wenn es doch nur so leicht wĂ€re âŠ!! Aber gut, letztlich geht es darum, wieder zu Bewusstsein zu gelangen, sich selbst wahrzunehmen.
Mit etwas Ăbung und vielleicht (professioneller?) Hilfe kann man durchaus âŠ
Sich seiner selbst bewusst werden
Vielleicht findest du unter den folgenden Beispielen einige Anregungen, die zu dir passen könnten. Schau auch in meinen BeitrĂ€gen ĂŒber Depression nach: Auch dort findest du einige Experimente, die du ausprobieren kannst:
5-Wort-SĂ€tze
Hilda (die Hypnotiseurin) habe ich gebeten, immer nur maximal 5 Wörter zu sprechen und dann einen Punkt und eine kleine Pause zu machen. Sobald sie mehr als 5 Wörter oder NebensÀtze produzierte, stoppte ich sie.
SpĂ€ter kam die Aufgabe hinzu, mit dem Wörtchen Ich zu beginnen und eine emotionale Bewertung abzugeben. (Sie sollte zB nicht sagen: Die Sonne scheint, sondern: Ich freue mich ĂŒber den Sonnenschein!)
Genau darum ging es bei ihr nĂ€mlich, dass sie sich nicht traute, etwas zu beurteilen, zu wollen, gut oder schlecht zu finden oder gar sichtbar traurig zu sein. Und was sie besonders Ă€ngstigte, war eine Geschichte aus ihrer Vergangenheit, die immer wieder in jede ErzĂ€hl-LĂŒcke zu drĂ€ngen versuchte. Sie hatte gelernt, darĂŒber âhinwegzuerzĂ€hlenâ.
Spiegel-Ich
Reporter wie den FremdenlegionÀr, von dem ich oben berichtet habe, gibt es viele.
Auch Nadine hatte die Angewohnheit, sehr sachlich ĂŒber eine ungeheuer schlimme DemĂŒtigung zu sprechen, die sie im Alter von 13 Jahren erlebt hatte. Sie redete so, als wĂ€re es eine Fremde, ĂŒber die sie berichtete.
Also platzierte ich einen Spiegel vor ihr und forderte sie auf, beim Sprechen immer wieder die Person im Spiegel zu betrachten. Was drĂŒcken ihre Augen aus?, fragte ich sie dann. Oder: Was erlebt diese Person gerade? Wie geht es ihr? Dann wieder wies ich sie auf die Mimik oder Gestik ihres Spiegelbildes hin und forderte sie auf, diese Ausdrucksweisen nachzuahmen.
Wenn du auch eine Reporterin wie Nadine sein solltest, kannst du dir deine eigene Geschichte von einem guten Freund vorlesen lassen. Betrachte ihn dabei und frage ihn, wie er sich fĂŒhlt (oder fĂŒhlen wĂŒrde, wenn er diese Person wĂ€re).
Geboren-Werden
In gewisser Weise war Beate, deren Unsichtbarkeit ich oben beschrieben habe, gar nicht von dieser Welt. Sie existierte eigentlich gar nicht. Sie machte es jedem recht, wollte fĂŒr alle da sein, fragte, kĂŒmmerte sich, hörte zu. Aber sie selbst trat nicht in Erscheinung.
Sie musste also neu zur Welt kommen.
Ich denke gerade an eine Patientin, die sehr Àhnlich war wie Beate. Der Einfachheit nenne ich sie ebenfalls Beate:
Bei jedem ihrer Kommentare, jedem Verstehen ihrerseits stellte ich ihr Fragen wie diese: - Was möchtest du? - Wie geht es dir damit? - Was fĂŒhlst du? - Möchtest du deine Pause lieber mit A oder B verbringen? - Was macht dich daran Ă€rgerlich? - Was wĂŒnschst du dir von C? Usw.
ZunĂ€chst antwortete Beate in dieser Art: - Ich denke, fĂŒr A ist es besser, wenn ⊠- Mir ist alles recht. - Das ist ok fĂŒr mich. - Wenn C will, kann er ja ⊠Usw.
Es war nicht leicht fĂŒr sie. Einen eigenen Wunsch oder eine Abneigung auszudrĂŒcken, war wie eine Fremdsprache fĂŒr sie. ZunĂ€chst vermutete ich, dass sie vielleicht Angst davor haben könnte oder dass die Mitteilung eigener GefĂŒhle in ihrer Kindheit möglicherweise mit Strafe belegt war.
Aber so war es nicht. â Vielmehr existierte diese Möglichkeit fĂŒr sie ĂŒberhaupt nicht! Wie spĂ€ter deutlich wurde, hatte sie von Anbeginn in ihrer Familie die Position der bedĂŒrfnisfreien Zuhörerin, Vermittlerin und Helferin. In dieser Rolle fĂŒhlte sie sich sicher. Aber nach und nach bemerkte sie, mit wie vielen EnttĂ€uschungen und Frustrationen sie diese Sicherheit stets erkauft hatte.
Als sie zum ersten Mal sagen konnte: Ich wĂŒnsche mir von dir, dass du mir einen Kaffee machst, standen ihr TrĂ€nen in den Augen.
ErfĂŒllung finden
Ebenso wie der Politiker Rolf mit vielen wohlklingenden Worten nichts sagte, kann man auch mittels der Verwendung von FĂŒll- oder âNicht-Wörternâ nichts sagen. So machte es Robert, der immer wieder Wörter verwendete wie: eigentlich, im Grunde genommen, wie gesagt, prinzipiell.
Es gelangen ihm wirklich beeindruckende sprachliche Figuren mit der Aneinanderreihung solcher AusdrĂŒcke: Vielleicht kann man eigentlich ja im Grunde genommen eventuell auch wieder den Anderen mitunter verstehen ⊠So viele EinschrĂ€nkungen, Relativierungen und Bedenken! Nichts, worauf man ihn festnageln könnte! Ich meinte ja grundsĂ€tzlich bloĂ, man könnte im Prinzip âŠ, schien er sich dann zu rechtfertigen.
Wenn ich dann genauer nachfragte, war es, als versuchte ich ein StĂŒck nasse Seife zu fassen zu kriegen, das mir immer wieder aus den HĂ€nden flutschte: Nein, es war einfach nicht möglich, eine klare Aussage oder Stellungnahme zu bekommen!
Patienten wie Rolf und Robert malte ich manchmal ein GefÀà auf ein Blatt Papier. Da ich wusste, dass ich mit Worten nicht weiterkommen wĂŒrde, bat ich sie um Folgendes:
Zeichne bitte in dieses GefÀà alles hinein, was du heute an ErfĂŒllendem erlebt hast. Benutze dazu eine schöne Farbe oder eine einfache Figur oder ein Symbol. Wenn ein Mensch dir heute zum Beispiel etwas WĂ€rmendes gesagt hat, könntest du ein StrichmĂ€nnchen mit einer Sprechblase zeichnen, die du mit einem warmen Gelb ausfĂŒllst. Du musst gar nichts erklĂ€ren. Besser gesagt: Du darfst gar nichts dazu sagen!
Gerade denke ich an Herrn D., der immer sehr deutlich, bedĂ€chtig und geradezu vorsichtig sprach. Kaum hatte er die BegrĂŒĂung durch eine Ă€ltere Gruppenteilnehmerin auf diese Weise gemalt, fing er an zu schluchzen.
Und nochmals zum Schluss
Aber ganz ohne gehtâs doch auch nicht, oder?
Richtig: Die genannten VorgĂ€nge sind nicht einfach nur schlecht. In gesundem MaĂe sind sie notwendig und nĂŒtzlich:
NatĂŒrlich brauchen wir Regeln. Sinnvolle und klar kommunizierte Regeln und Werte machen das Miteinander einfacher und mindern das Risiko zwischenmenschlicher UnfĂ€lle.
Wir mĂŒssen manchmal leiblich-emotionale Energien zurĂŒckhalten. Niemand möchte, dass eine andere Person rĂŒcksichtslos ihre BedĂŒrfnisse an einem selbst auslebt.
Und auch das Ablenken von etwas Wichtigem kann durchaus angemessen sein. Statt zum Beispiel andauernd mit Frustrationen oder Ăngsten beschĂ€ftigt zu sein, kann es sinnvoll sein, diese hinter sich zu lassen und neue Wege zu gehen.
Nicht zuletzt entstehen kulturelle Werke aus dem Erleben von Scheitern und Misserfolg.
Ich meine aber: Unsere Dressur geht erheblich zu weit! Wir unterwerfen uns zu vielen, zu strengen und zu undeutlichen Regeln, wir halten zu viel an GefĂŒhlen zurĂŒck und wenden es unnötigerweise gegen uns selbst, und wir lenken so oft von Wesentlichem ab, dass wir gar nicht mehr anders können.
#dr. mehrgardt#psychotherapie#depression#deflexion#soziale faktoren#gestalttherapie#selbsthilfe#kritische psychotherapie#alternative therapie#mindroad
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Kritische Theorie und Sozialforschung 100!
WĂ€re unsere konservative und reaktionĂ€re Bevölkerungsmehrheit nicht so behĂ€big und die Medien dazu so selbstgefĂ€llig, wĂŒrden wir lĂ€ngst sehen, dass unser hochgelobtes Land in ziemlicher UnfĂ€higkeit und Unwilligkeit verharren will, âso wie immerâ weiter zu machen. Aber wie geht Transformation / VerĂ€nderung beginnen / Wandel? Das Wichtigste in der katholischen Messe ist die Wandlung? Das Wichtigste in der katholischen Kirche ist die Wandlung?
100 Jahre Institut fĂŒr Sozialforschung
heute vor 100 Jahren, am 18.1.1923 wurde das Institut fĂŒr Sozialforschung in Frankfurt gegrĂŒndet, und vereinigte auf ungewöhnliche Weise die Forschung der sozialen Entwicklung auf den Grundlagen der neuen Erkenntnisse der Psychoanalyse, der marxistischen Erkenntnisse der internationalen Volkswirtschaften, der AufklĂ€rung aus der Sicht jĂŒdisch-stĂ€mmiger Bildungs-Elite: Die jĂŒdischen Gemeinden hatten in der Zeit enormes geleistet, jedem Kind die beste Bildung zukommen zu lassen, als die Schulen noch vollkommen stĂ€ndisch begrenzt waren: In Berlin stellten damals 8% der jĂŒdischen Bevölkerung gut 25% der Ărzte, und das wirkte sich auf diese Entwicklung des kritischen Denken zwischen medizinischer Logik und psychoanalytischer Forschung bei wissenschaftlicher Durchleuchtung der Lebensbedingungen aus: Wilhelm Reich und Laura und Fritz Perls wirkten dann in den 1930er Jahren in der Marxistischen Arbeiterschule MASCH mit, Ernest Bornemann verbreitete bis 1933 in den Kreisen von Jugendlichen die AufklĂ€rung mit der Weitergabe von Kondomen, um gegen Abtreibungen und ungewollte Schwangerschaften zu wirken, die Angst vor sexuellen Begegnungen und Ăbergriffen verbreiteten. SpĂ€ter, 1938 wollte die Deutsche Psychoanalytische Vereinigung âjudenreinâ sein, als der alt gewordene Sigmund Freud im Exil in London bei seiner Tochter Anna gelandet war, Wilhelm Reich die Massenpsychologie des Faschismus in Norwegen fertig schrieb und Laura und Fritz PerlsÂ ĂŒber die Niederlande nach SĂŒdafrika geflohen waren, um dort weiter zu arbeiten.
Kritische Theorie als Bewegung Die Internationale ist viel breiter, als es in den deutschen Dissertationen abgebildet wird, und sie geht dort auch in alle Fachbereiche der UniversitĂ€ten hinein, die nicht (wie zB im Freistaat Baiern) vom reaktionĂ€ren anti-Marxismus zensiert sind. Die ecopedagogy von Paulo Freire ist auf Wikipedia noch nicht in deutsch angekommen, der Unterschied zur UmweltpĂ€dagogik wĂ€re noch spannend herauszuarbeiten. Die Kritische Theorie wird in TĂ€uschland auch oft als âFrankfurter Schuleâ aus den 1920er Jahren bezeichnet, mit Bezug auf Max Horkheimer, Theodor W. Adorno, Herbert Marcuse, Leo Löwenthal und Erich Fromm, âEmigrierte natĂŒrlichâ, der Psychoanalyse verbunden, und wurde von den etablierten Ă€rztlichen und konservativen Kreisen in Deutschland dafĂŒr weitgehend ignoriert. In der englisch-sprachigen Akademie-Literatur ist sehr viel mehr zur Kritischen Theorie und zur PĂ€dagogik der UnterdrĂŒckten als Kritische Praxis mit dem Forumtheater zu finden: Originale und Ăbersetzungs-AnfĂ€nge auch zur Kultur des Schweigens https://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/kritische-theorie/8347 http://fritz-letsch.eineweltnetz.org/kritische-theorie http://fritz-letsch.eineweltnetz.org/forum-theater-zu-100-jahre-paulo-freire http://pfz.at/aktivitaeten/100-jahre-paulo-freire-solidaritaet-in-der-globalen-gesellschaft http://fairmuenchen.de/paulo-freire-100-reihe-befreiende-paedagogik https://paulo-freire-muenchen.blogspot.com/2020/12/erweiterung-des-kreises-der-kritischen.html https://paulo-freire-muenchen.blogspot.com/2021/01/youth-culture-transgressions-cultural.html Die Worte Frankfurter Schule und spĂ€ter âKritische Theorieâ klingen nicht so anschaulich, dass wir die Ăberlegungen zu unserem Lebensstil und Zusammenleben darin besprechen und erforschen können, was viele lieber in das âphilosophierenâ als theoretisches Denken verlagern. Sterne? Das sind nur Löcher im Dach ... Sozialforschung in heutiger Praxis Die BrĂŒche im Leben, wenn du sie aufreihen kannst, sind dein Zugang zur Erleuchtung: #Gestalt- #Quarterly auf zoom am Sonntag 5.3.23 von 17.30 bis 20h, Kostenlos #Gestalt kennenzulernen: https://gestaltquarterly.wixsite.com/gestalt-quarterly anmelden bringt den Link Read the full article
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Gestalt Therapy: A Holistic Approach to Mental Health
Gestalt Therapy offers a holistic approach that focuses on the present moment and personal responsibility. Itâs about seeing the whole picture and addressing the âhere and now.â Dive into how this therapy can help you gain a deeper understanding of yourself.
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Spirituelle Psychotherapie im Saarland
Nitritya und Tom, Heilpraktiker fĂŒr Psychotherapie, arbeiten in ihrer SaarbrĂŒcker Praxis u.a. mit Transpersonaler Gestalttherapie, einer Spielart der spirituellen Psychotherapie.
https://www.hypnose-reiki-saar.de/psychotherapie/gestalttherapie/spirituelle-psychotherapie/
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Gestalt
Ich tu, was ich tu; und du tust, was du tust. Ich bin nicht auf dieser Welt, um nach deinen Erwartungen zu leben, und du bist nicht auf dieser Welt, um nach den meinen zu leben. Du bist du, und ich bin ich. Und wenn wir uns zufĂ€llig finden, â wunderbar. Wenn nicht, kann man auch nichts machen. âGestaltgebetâ von Fritz Perls (1893 â 1970) in: GestaltTherapie in Aktion (Stuttgart, 1969, S. 12f.)
Gestalt ist alt wie die Welt
Gestalt-Philosophie und die Auseinandersetzung um die junge und politische Psychotherapie beeinflussten Laura und Fritz Perls, wie ihre Freunde und Kollegen Wilhelm Reich und spĂ€ter Paul Goodman ihre Variation der mehr zugewandten Therapie (ohne strenge Ordnung mit der Couch) mit mehr Blick auf das Umfeld zu benennen: In gemeinschaftlicher Forschung. Bessere Beschreibungen: https://www.gestaltberatung.ch oder  https://de.wikipedia.org/wiki/GestalttheorieÂ
Gestalt als persönliche Figur, Person, Existenz, Haltung, Seele ⊠zeitweise im Vordergrund, mit Bewusstsein fĂŒr den Hintergrund, und auch fĂŒr die politische Welt drauĂen, die uns formte und herausfordert. Leibgestalt: Verlebendigung im menschlichen Dasein anzustoĂen und Bewusstheit fĂŒr das allseitige Eingebunden-Sein zu fördern. https://gestaltleben.wordpress.com/ Die junge PsychoAnalyse hatte Ende der 1920er Jahre sehr schnell medizinisch-starre Formen angenommen, um in den Kanon der eher reaktionĂ€ren wissenschaftlichen Medizin aufgenommen zu werden. Gleichzeitig spannen andere in den psychiatrischen Anstalten an Rassen-Hygiene und arischen Vermessungen, wurde die âDeutsche Psychoanalytische Gesellschaftâ voll Ărzten, die durch Flucht und Migration bisher jĂŒdische Praxen gewinnen, auf dem Papier âjudenreinâ. Kritische Theorie lag in der Luft: Wie geht aufgeklĂ€rte wissenschaftliche Forschung, die nicht durch kapitalistische, rassistische und religiöse, durch hierarchische Systeme gesteuert ist? http://www.gestalt.de/rosenblatt_neo-gestalt.html âFritz, Laura und Paul waren sowohl in politischer und kĂŒnstlerischer als auch in psychologischer Hinsicht radikale Bohemiens. Ihr Programm war die radikale VerĂ€nderung des sozialen, politischen, Ă€sthetischen und psychologischen Establishments. (Das beinhaltete auch die Verbreitung neuer sexueller Vorbilder, z.T. nach Art von Reichs Sexkliniken, die von den Nazis geschlossen worden waren).â âAls Einstein gefragt wurde, wie er die RelativitĂ€tstheorie entdeckt hatte, antwortete er: âIch zweifelte an einem Lehrsatz.â
Gestalt-GesprÀche in der Supervision
VierteljĂ€hrlich - quarterly am Sonntag abend von http://gestalt.de am 6.MĂ€rz 2022 ab 17.30 gute zwei 1/2 Stunden, vorbereitet von einem kleinen Team, gibt es schon lĂ€nger (5x) ⊠fĂŒr Kolleg*innen, in Ausbildung und Interessierte: Gestalt in die Welt bringen ⊠bei Bedarf können wir auch zwischendurch per video-konferenz weitere Treffen vereinbaren. Begegnungen ohne Vorurteil und Urteil? Herzliche Einladung zum kostenlosen Gestalt- Quarterly (offenes vierteljĂ€hrliches Gestalt-Zoom-Meeting) PhĂ€nomenologie und das erlebnis-orientierte Sprechen in der Gestalttherapie am Sonntag, 04.06.2023, 17.30 - 20.00 Uhr Einladung zum zweiten QUARTERLY 2023, dem vierteljĂ€hrlichen Treffen von Gestalt-Freunden, und solchen, die es vielleicht werden wollen: Am Sonntagabend wollen uns mit euch der Erlebnis-Orientierung zuwenden. Die PhĂ€nomenologie, der genaue Blick auf das Erleben, ist ein Grundpfeiler der Gestalttherapie. Der erlebnis-orientierte Blick klammert dabei Diagnosen, Vorannahmen, Projektionen und Schlussfolgerungen möglichst aus. Erlebnis-orientiertes Sprechen bemĂŒht sich darum, möglichst nah am âErfahrenâ zu bleiben, d.h. an dem, was ich direkt wahrnehme. PhĂ€nomenologisches Sprechen schafft dabei Raum fĂŒr Bewusstsein und Tiefe in alltĂ€glicher, beratender, therapeutischer und supervisorischer Kommunikation. In diesem QUARTERLY wollen wir dieses Thema erkunden und probieren, wie erlebnis-orientiertes Sprechen funktionieren kann und wie es sich z.B. von diagnostischem, theoretischem und vergleichenden Sprechen unterscheidet. Und das, wie immer, in der Struktur von EinfĂŒhrung, gefolgt von Austausch in kleinen Gruppen und im Plenum. Das QUARTERLY soll auch die Vernetzung der Gestalt-Angebote und -Community unterstĂŒtzen. Wer also UnterstĂŒtzer*innen fĂŒr eigene Anliegen sucht, findet hier wieder eine Möglichkeit der Kontaktaufnahme. Die Teilnahme am Quarterly ist wie immer kostenlos. Gerne könnt ihr diese Einladung an Kolleg*innen und Interessent*innen weiterleiten, damit der âGestaltkreisâ auch öffentlich wĂ€chst. Euer Vorbereitungsteam: Frank Böttger, Sabine Brausen, Nicola Eschweiler-Trutzenberg, Martin Heyer, Fritz Letsch, Isabelle Munde, Katharina Renke und Margit Stegmair Anmeldung, Berichte und Einladungen Damit wir abschĂ€tzen können wer alles teilnimmt, meldet euch bitte ĂŒber die neue Homepage des Vorbereitungsteams an: gestaltquarterly. Gestalt-Cafe haben wir die Kleingruppen genannt: GestaltcafĂ©: Was erlebe ich zu PolaritĂ€t und Einheit im Bezug auf den Krieg? Dann folgt möglicherweise eine GruppenĂŒbung: Was erlebe ich zu PolaritĂ€t und Einheit im Bezug auf den Krieg? In der Gestalthaltung ĂŒber das eigene Erleben zu PolaritĂ€t und Einheit im Bezug auf den Krieg reden können
Gestalt trÀgt durch Krisen
Fritz Perls erlebte als SanitĂ€ter im ersten Weltkrieg Krisen, die ihn auch spĂ€ter noch einmal an den Rand des Todes bringen sollten: Heute nennen wir so etwas Trauma. In der Behandlung seiner Angina von Ida Rolfs (Rolfing) war er fĂŒr eine Zeit ohne Bewusstsein, Lebenskraft. SpĂ€ter gewann er die Theorie fĂŒr den Engpass daraus: Wie bei der Geburt, in der das Ungeborene die erste Krise erlebt, den schĂŒtzenden Raum verlassen zu mĂŒssen, weil er zu eng und ungemĂŒtlich wird âFixierung: âJemand identifiziert sich fixierend mit bestimmten Aspekten seiner sozialpsychologischen Existenz, âŠ, und verweist die fĂŒr sie oder ihn unangenehmen, ⊠Aspekte in den Hintergrund. Differenzierung: Es geht hier um Wesensdifferenzierung und Integration, also darum widerstreitende psychische GegensĂ€tze zu versöhnen, flexible PolaritĂ€ten zu integrieren Diffusion: Der innere Widerstreit der DualitĂ€ten steigert sich bis zu einer Verworrenheit und Orientierungslosigkeit. Perls nannte diesen Punkt Impasse oder Sackgasse. Bei den Russen fand Pers den Begriff âtoter Punktâ. âEs ist das Bewusstsein, das volle Erleben, das Gewahrsein dessen, wie Du festsitzt, das, das dich gesund werden lĂ€sstâŠâ(Perls, 1974, S.48) Vakuum: Der gestaltlose Grund, das IdentitĂ€tsvakuum, die Schicht des Todes oder die fruchtbare Leere. Integration: Aus der Grund-Erfahrung der fruchtbaren Leere kommt es zu einem spontanen, ungehemmten Hervortreten, der bislang vermiedenen Impulse, die zum ersten Mal ungehindert Gestalt werden. Es vollzieht sich eine Integration der IdentitĂ€t durch die, die bislang ausgeschlossenen Aspekte der Psyche, wieder in das SelbstverstĂ€ndnis eingebĂŒrgert werden.â Im Kontext: https://www.michaelstockert.at/Engpass&Windhorse.pdf Gestalt in die Welt tragen: Wie trĂ€gt die Gestalt-Haltung in Krisen? Gestalt meint in dem Fall: Die Gestalttherapie, wie sie die (bis dahin Ărzte und Psychoanalytiker) Fritz und Laura Perls mit dem Kritischen PĂ€dagogen und Poeten Paul Goodman und dem Arzt Ralph Hefferline in den 1950er Jahren in den USA definiert und in verschiedener Weise weiter entwickelt haben: Die Westcoast-Version mit Fritz und Gruppen von vielen Hippies und Aussteigern, die Eastcoast-Art von Laura mehr mit Einzeltherapie, wie sie sich auch hierzulande mehr durchgesetzt hat, obwohl ihre Finanzierung im Kanon der Therapien immer noch wackelig ist ⊠Gestalt in die Welt tragen Weil so viel noch an âGestaltungâ und die Kunsttherapie denken, andere die Verhaltenstherapie billiger finden, viele von âsystemischâ angesprochen sind: Gestalt ist auch eine Lebenshaltung, die vom Körper-Seele-Dialog denkt und nicht in Diagnostik, Krankheit und Statistik: Lebenswege und Krisen sind heilsam fĂŒr VerĂ€nderung. Wie trĂ€gt die Gestalt-Haltung in Krisen? Wir haben uns an weitrĂ€umige Treffen auf zoom gewöhnt und gute Arten gefunden, Treffen vorzubereiten und zu begleiten, wie wir seit Corona auch so manche Beratung, Therapie und Supervision (die kritische Begleitung von Menschen, die mit Menschen arbeiten) online anbieten. ... Beim letzten Treffen haben wir uns zwischendurch in kleine Gruppen geteilt, um intensiver austauschen zu können, davor haben wir ein Experiment gewagt und einen Online-Open Space geöffnet, in dem Ihr die Möglichkeit erhalten habt, alles das anzusprechen, was Euch gerade besonders bewegt. Dabei ist eine groĂe Bandbreite von Themen zur Sprache gekommen, die -so hoffen wir- fĂŒr viele von Euch als fruchtbare Impulse weitergewirkt haben. Durch die Vielzahl von Themen, die wir im Laufe der nĂ€chsten Meetings gerne wieder aufgreifen wĂŒrden, hat sich fĂŒr uns eine Frage durchgezogen âWie können wir Gestalt (mehr) in die Welt tragen?â Diese Frage wĂŒrden wir gern bei dem bevorstehenden und auch weiteren Treffen als Leitthema nutzen. Dabei wollen wir am 05.09.20 wollen wir mit der Frage beginnen: âWie trĂ€gt uns die besondere Haltung der Gestaltarbeit im Kontakt mit Menschen durch Krisenzeiten?â DarĂŒber wollen wir anhand einer kleinen theoretischen Einordnung und zwei Praxisbeispielen mit Euch ins GesprĂ€ch kommen. Wie immer, habt Ihr Gelegenheit, Euch in Kleingruppen auszutauschen und das Gehörte zu vertiefen und zu erweitern. Den Rahmen der Veranstaltung bilden dieses Mal eine geleitete Meditation am Anfang und ein freier Austausch gegen Ende, bei dem wir dann natĂŒrlich auch Impulse einsammeln wollen, wie wir bei den nĂ€chsten Treffen thematisch weiter machen. Die Teilnahme am Gestalt-Zoom-Quaterly ist kostenlos. Gerne könnt Ihr diese Einladung auch an Menschen weiterleiten, die sich auch dafĂŒr interessieren könnten, bei dem Treffen dabei zu sein. Wir freuen uns, wenn viele Gestalt-Begeisterte dabei sind. #engpass #zoom Read the full article
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â€ïžHast du dir schon einmal die Frage gestellt, ob der Gedanke, der gerade durch deinen Kopf gegangen ist, wirklich dein eigener ist? đWir werden tĂ€glich beeinflusst durch die Medien, durch die Werbung und durch unsere Mitmenschen.Doch was denkst du wirklich ĂŒber eine Sache? đUm das herauszufinden, ist es hilfreich still zu werden. Setz dich ganz ruhig hin und nimm fĂŒr eine Weile deinen Atem wahr. đSpĂŒre in den Raum deines Herzens und verbinde dich mit dem Frieden und der Weisheit deines Herzens. đ§ĄDenke dann an ein Thema. Was ist dir wirklich wichtig? Was denkst du, wenn du dein Herz befragst? â€ïžAuf diese Weise löst du dich vom Massenbewusstsein und Beeinflussungen anderer. Du darfst der Weisheit deines Herzens folgen. đFolge deiner Klarheit. #Klarheit #Freiheit #positivesdenken #Denken #Gedanken #Gedankenkraft #IndividualitĂ€t #gefĂŒhle #GefĂŒhle #Weisheit #Weisheiten #Herz #HerzensWeisheit #Zitat #UnabhĂ€ngigkeit #zitateundsprĂŒche #zitatdestages #Zitat #sprĂŒche #sprĂŒchezumnachdenken #ZitateUndSprĂŒche #Gestalttherapie #Therapie #Beratung #Coaching #LiveCoaching #Verantwortung #selbstvertrauen #Selbstliebe https://www.instagram.com/p/COXcUkinqxY/?igshid=12s51r8rtor69
#klarheit#freiheit#positivesdenken#denken#gedanken#gedankenkraft#individualitĂ€t#gefĂŒhle#weisheit#weisheiten#herz#herzensweisheit#zitat#unabhĂ€ngigkeit#zitateundsprĂŒche#zitatdestages#sprĂŒche#sprĂŒchezumnachdenken#gestalttherapie#therapie#beratung#coaching#livecoaching#verantwortung#selbstvertrauen#selbstliebe
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Ăberblick ĂŒber die Systemische Therapie und ihre Rolle in der Gestalttherapie
Ăberblick ĂŒber die Systemische Therapie und ihre Rolle in der Gestalttherapie
Systemische Denker betrachten die Dinge im Kontext ihrer Umwelt und nicht isoliert. Manche Kfz-Mechaniker beispielsweise schauen bei nicht anspringenden Autos nicht nur darauf, ob Benzin im Tank ist, sondern auch, ob es in der vergangenen Nacht geregnet hat und ob dadurch ein feuchter elektrischer Kontakt verursacht werden könnte . Mechaniker wie diese haben eine Ă€hnliche Sicht auf das Leben wieâŠ
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#der#die#Gestalttherapie#Heilpraktiker#Heilpraktiker Psychotherapie#Ihre#Psychotherapie#Rolle#Systemische#Therapie#ĂŒber#Ăberblick#und
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2022, rĂ©aliser mon rĂȘve - https://sijosais.com/2022-realiser-mon-reve/
#realisermonreve#realisersonreve#reve#rever#oser#audace#etreaudacieuse#etreambitieuse#creersonentreprise#gestalt#gestalttherapie#gestaltpraticienne#oserselancer#etreindependante#devenirindependante#2022#entreprenariataufeminin
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Retroflexion- die 2. Fallgrube unserer Kultur
RĂŒckblick: Introjektion
Introjektion bedeutet das Verinnerlichen, man kann auch sagen: das (unfreiwillige) Herunterschlucken von Ăberzeugungen, Regeln, Werten, Vorurteilen, SĂ€tzen, Meinungen.
In meinem Beitrag ĂŒber Introjektion habe ich dargestellt, wie Introjekte krank machen können und was du tun kannst, um Introjekte abzumildern oder loszuwerden.
Du hast zudem erfahren, warum Introjekte (fast) notgedrungen zu dem fĂŒhren, was ich in diesem Beitrag ausfĂŒhrlich behandeln werde, nĂ€mlich zur âŠ
Ăbrigens âŠ
⊠in diesem Beitrag fordere ich niemals zu Gewaltanwendungen auf, weder gegen dich noch gegen andere Lebewesen!
Gleichwohl breche ich mit einer Reihe Tabus, die Gewalt, Wut oder Aggressionen betreffen. Unsere Gesellschaft - also du und ich - verlangen von einander, Gewaltimpulse zu verdrĂ€ngen. Damit lassen wir uns aber gegenseitig mit derartigen GefĂŒhlen, Vorstellungen und Impulsen alleine, insbesondere Menschen, die in sich gekehrt sind und sich nicht trauen, sich zu Ă€uĂern, abzugrenzen oder zur Wehr zu setzen.
Genau damit, so lautet meine These, fördern wir nicht nur psychische und physische Erkrankungen, sondern ebenso Eruptionen von GewalttÀtigkeiten.
Mehr dazu auf Anfrage bzw in spĂ€ter folgenden Artikeln âŠ
Retroflexion
Was ist Retroflexion?
Retroflexion bedeutet das ZurĂŒckhalten und Gegen-sich-Wenden von Energien und Impulsen.
Das können sein: ein GefĂŒhl, eine verbale Botschaft, ein Gedanke, ein Interesse, eine physiologische Reaktion, eine Handlung, ein BedĂŒrfnis, eine KörperĂ€uĂerung, ein BedĂŒrfnis, eine Grenzsetzung.
Sicherlich ist es fĂŒr ein friedliches Zusammenleben unerlĂ€sslich, dass wir lernen, bestimmte Impulse zu kontrollieren.
Aber wir retroflektieren viel, viel, viel zu viel â und das macht uns krank!
Das entsprechende Verb lautet also: retroflektieren. Sehr frĂŒh in unserer Erziehung lernen wir, unsere emotionalen, gedanklichen und körperlichen Energien zurĂŒckzuhalten und gegen uns selbst zu richten. Wenn frau das tut, retroflektiert sie also. Vereinfacht gesagt:
Wir tun uns selbst das an, was wir dem Anderen nicht antun dĂŒrfen, können oder wollen.
Retroflexion ist nötig, um bloĂ keine der zahlreichen Regeln (Introjekte), die wir âgeschlucktâ haben, zu verletzen. Wir tun dies stĂ€ndig. Es fĂ€llt uns gar nicht mehr auf, weil wir uns so sehr daran gewöhnt haben, dass es uns ganz normal vorkommt. Und genau dies ist das Schwierige daran: diese völlig ânormalenâ groĂen wie kleinen Retroflexionen immer wieder an uns (und anderen) zu entdecken, uns dieser bewusst zu werden.
Retroflektieren heiĂt den SpieĂ gegen sich selbst richten. Man feuert den Pfeil, der ursprĂŒnglich dem Anderen gilt, auf sich selbst ab.
Das zeigt das folgende Bild:
Welche Retroflexionen gibt es?
Ich weiĂ: Das alles klingt sehr theoretisch. Also gebe ich dir hier ganz unterschiedliche Beispiele. Du kannst, wĂ€hrend du liest, gleich prĂŒfen, welche auch auf dich zutreffen. Viele von diesen Beispielen erleben wir meist nicht als Retroflexion, weil es sich um Gewohnheiten handelt, die wir nicht infrage stellen. Bei vielen Beispielen wirst du vielleicht sogar denken: Wieso? Das ist doch ganz normal!?
âNormalâ heiĂt aber beileibe nicht unschĂ€dlich!
Retroflexionen bemerken wir meist nicht, weil wir so sehr an sie gewöhnt sind. Retroflexionen können sich beziehen auf âŠ
deine Gedanken,
deine Kommunikationen,
deine (unterlassenen) Handlungen,
deine leiblichen und physiologischen Prozesse,
deine Vorstellungen,
deine Konzepte (von der Welt, von Menschen, von dir selbst),
deine PlÀne,
deine Erwartungen âŠ
Ich beginne mit den offensichtlichen und katastrophalen Weisen des Gegen-sich-selbst-Wendens. Dann komme ich zu alltÀglicheren Beispielen von Retroflexionen:
Jemand schlÀgt mit dem Kopf gegen eine Wand.
Eine Person nimmt sich das Leben.
Ein MĂ€dchen verletzt sich selbst mit einem Cutter.
Der Mönch kasteit sich mit einer Peitsche.
Eine junge Frau isst kaum etwas und magert so sehr ab, dass ihr Leben bedroht ist.
Du liegst nachts wach und haderst mit dir: Warum habe ich mich nicht selbstsicherer verhalten?!
Oder du zermarterst dir den Kopf: Hoffentlich hat X sich nicht kritisiert gefĂŒhlt!?
Du quĂ€lst dich mit deinen SchuldgefĂŒhlen.
Wenn du nach deinem Beruf gefragt wirst, sagst du: Ich bin nur Sozialarbeiterin.
Du quĂ€lst dich, indem du darĂŒber nachgrĂŒbelst, wie du ein Problem lösen kannst/ was du morgen alles erledigen musst/ was du X hĂ€ttest sagen sollen/ warum du nicht schlagfertig genug bist.
Du findest dich unmĂ€nnlich/ unattraktiv/ dick/ hĂ€sslich/ dumm/ nicht liebenswert/ unfĂ€hig/ weniger wert als andere/ faul âŠ
Du bist mit dir unzufrieden.
Du fragst dich ganz oft: Warum kann ich X immer noch nicht?!
Du denkst ĂŒber dich, dass immer du diejenige bist, der so etwas passiert!
Du haderst mit dir, klagst dich an, wirfst dir selbst etwas vor, hĂ€ltst dich fĂŒr schuldig âŠ
Du schÀmst dich.
Du Ă€rgerst DICH ĂŒber den Autofahrer. (WEN Ă€rgerst du?!)
Im Theater sitzt du so beengt, dass dir die Beine wehtun. Aber du verbietest dir rauszugehen, um nicht aufzufallen.
Du disziplinierst dich/ zwingst dich/ ĂŒberforderst dich/ hast deine GefĂŒhle gut im Griff.
Du hÀltst beim Niesen deine Nase zu (was manchmal ganz schön gefÀhrlich sein kann).
Bei Konflikten mit deinem Partner gibst du nach, damit er dich nicht verlÀsst (= weil du ja meinst, weniger wert zu sein als er).
Vor Aufregung spannst du immer deine Schultern an, damit niemand mitbekommt, wie es in dir aussieht.
Weil du deinen Bauch zu dick findest, ziehst du ihn beim Sex immer ein.
Du guckst immer nur, ob deine Partnerin einen Orgasmus kriegt. Sex macht dir schon lange keinen SpaĂ mehr, weil du dich unter Druck setzt.
Wenn du mit anderen Leuten Treppen hochsteigst, bremst du deinen Atem. Die anderen sollen doch nicht denken: Was ist das denn fĂŒr ein Schlaffi?
Beim Sport bist du rĂŒcksichtslos gegen dich selbst.
Du fÀhrst riskant Auto und gefÀhrdest dich (und andere).
Du unterdrĂŒckst deine Pupse und kriegst Bauchschmerzen.
Du hast Hunger, machst aber weiter, bis dir ganz komisch wird.
Du hast einen inneren Kritiker, der dich antreibt und niedermacht. Du wehrst dich nicht gegen ihn, weil du findest, dass er Recht hat.
Du schwÀchst deinen Organismus mit Drogen, Alkohol oder Beruhigungsmitteln.
Statt zu leben, sitzt du tagein, tagaus vor Monitoren.
Statt einen wichtigen Konflikt mit deinem Freund auszufechten und ihm unmissverstÀndlich Grenzen zu setzen, gehst du aus dem Feld oder gibst nach. Dir geht es immer schlechter damit.
Du unterdrĂŒckst deine GefĂŒhle, zB deine Wut, deinen Ărger, aber auch deine Liebe und deine sexuellen BedĂŒrfnisse, damit andere dich nicht verurteilen.
Du lÀsst dich von deinem Chef immer wieder niedermachen, ohne dich zu wehren.
Du hÀltst eine unangenehme Situation aus, weil du nicht auffallen magst.
Jemand kommt dir körperlich zu nahe. Aber du sagst nichts, weil du dir sagst: Sei doch nicht immer so empfindlich!
Im Bus ist dir wegen der Klimaanlage zu kalt. Du merkst, dass du dich erkÀltest. Aber die anderen halten das ja auch aus, sagst du dir und machst nichts.
Ein dir wichtiger Angehöriger ist gestorben. Deine Aufforderung, zum Arzt zu gehen, hat er immer wieder ignoriert. Eigentlich bist du total wĂŒtend auf ihn. Du hĂ€ltst das aber lieber zurĂŒck, weil du solche GefĂŒhle albern und krank findest.
Eine Freundin ruft dich immer wieder nachts an und heult dir die Ohren voll. Obwohl du todmĂŒde bist, hörst du geduldig zu, bis sie am Ende sagt: Es ist so toll, dass man so gut mit dir reden kann! Eigentlich möchtest du sie dafĂŒr anschreien!
Statt deinem Chef endlich mal die Meinung zu geigen, hÀltst du die Luft an und machst die Faust in der Tasche. Abends bist du dann völlig ausgelaugt.
Findest du dich hier wieder? Und ist dir eigentlich aufgefallen, dass es in dieser AufzÀhlung ganz viele reflexive Verben (sich disziplinieren etc) gibt?!
Wodurch entstehen Retroflexionen?
Retroflexionen sind nötig zur Einhaltung der verinnerlichten Introjekte
Wie schon eingangs erwĂ€hnt: Retroflexionen haben die Funktion, die verinnerlichten Introjekte zu bedienen. Wenn ein Introjekt zB besagt: Sei immer auf der Hut!, dann wirst du deinen Organismus immer in Alarmbereitschaft halten, also: deine Muskeln anspannen, immer hellwach sein mĂŒssen, immer alles unter Kontrolle behalten wollen.
Solltest du von dem Introjekt gesteuert werden: Wenn du an einem Mann interessiert bist, zeige ihm das bloĂ nicht!, wird dein Verhalten der geliebten Person signalisieren, dass er keine Chance bei dir hat. Vielleicht lĂ€sst du dann nur Liebesbeziehungen mit MĂ€nnern zu, die du vielleicht âganz nettâ findest, aber LiebesglĂŒck wirst du so wohl nicht finden.
Sehr oft entstehen Retroflexionen durch Strafe oder Strafandrohung, zB:
Wenn du jemandem von unserem kleinen Geheimnis (= sexuelle Gewalt) erzĂ€hlst, wird ein UnglĂŒck geschehen!
Wenn du Kunst statt Jura studierst, kriegst du kein Geld!
Jedes Mal, wenn das MÀdchen ein schmutziges Wort sagt, wÀscht ihr die Mutter den Mund mit Seife aus.
Die schĂŒchterne SchĂŒlerin wird, wenn sie beim Vorlesen stottert, vom Lehrer und der ganzen Klasse verspottet.
Wenn der Sohn ihr widerspricht, reagiert die Mutter mit Liebesentzug, indem sie 2 Tage nicht mit ihm spricht.
Wir fordern uns gegenseitig auf zu retroflektieren
Allgemein kann man sagen, dass wir Mitglieder eines Kulturkreises uns stĂ€ndig gegenseitig zum Retroflektieren âauffordernâ.
Dies kann non-verbal transportiert werden, zB durch Gesten, Mimik, Blicke, Atembotschaften wie Seufzen, ein aufforderndes, mit einem Laut versehenes âHmmm âŠâ.
Beispiele: Wenn du Kritik an einem Freund ĂŒbst, dreht er sich vielleicht stillschweigend um. Wenn du es beim BĂ€cker eilig hast, rĂ€uspert sich jemand ungehalten.
Dies kann auch mit Worten erfolgen, zB: Andere Leute wollen auch noch was! Halt die Luft an! Sei leise! Kannst du das nicht auch vernĂŒnftig sagen?! An diesem Arbeitsplatz ist immer ein Jackett zu tragen! Mach die Faust in der Tasche! Wenn jeder hier einfach so rĂŒlpsen wĂŒrde âŠ!
Retroflexionen werden vorgelebt, zB:
Dein Onkel hÀlt sich beim Niesen die Nase zu (und kriegt einen puterroten Kopf).
Die OberÀrztin schlingt ihren Pausensnack runter, der Assistenzarzt kopiert diesen Essensstil (und kriegt Magenschmerzen).
Immer wennâs stressig wird, zĂŒndet sich deine Kollegin eine Zigarette an (statt sich zu wehren).
Im stickigen Seminarraum öffnet niemand das Fenster (weil man sonst den Dozenten, der so leise spricht, nicht hören kann).
Wenn dein Vater sich ĂŒber seinen Chef Ă€rgert, trinkt er erstmal 2 Flaschen Bier.
Die Ehefrau lÀsst sich immer wieder von ihrem Partner schlagen, ohne ihn zu verlassen; ihre Mutter hat das doch auch ertragen, weil MÀnner nun mal so sind!
Auf dem Elternabend spricht die Lehrerin mit belegter Stimme (statt den ewig vorwurfsvollen Vater in die Schranken zu verweisen), weil an dieser Schule Eltern immer wie rohe Eier behandelt werden.
Auch Retroflexionen können durch Lob entstehen, zB:
Wie gut, dass du nicht so anstrengend bist wie dein Bruder! (sagt die Mutter zu ihrer wohlerzogenen Tochter).
Ich bin so stolz auf dich, dass du mit 4 Jahren so anstĂ€ndig essen kannst! (und nicht die Ellenbogen auf den Tisch stĂŒtzt).
Dein Benehmen ist vorbildlich! (sagt der Reli-Lehrer vor der gesamten Klasse zu seinem LieblingsschĂŒler).
Manchmal werden Retroflexionen erlernt, weil sie ein schlimmes GefĂŒhl beenden können, zB:
Die junge Frau drĂŒckt die Zigarette auf ihrem Unterarm aus, weil dann die unertrĂ€gliche Spannung in ihrem Leib aufhört.
Ja, du hast richtig gelesen: Die Borderline-Patientin verletzt sich nicht unbedingt deshalb, weil sie sich hasst oder weil sie Schmerzen geil findet! Vielmehr braucht sie einen ungeheuer starken Schmerzreiz, um einen noch viel furchtbareren Zustand zu beenden. Es kann also durchaus sein, dass sie selbst sich damit etwas Gutes antun will!! (Falls du Chirurg bist, der manchmal diese Borderliner wieder zusammenflicken muss, denke bitte dran, dass auch diese armen Menschen eine BetÀubung benötigen, wenn du nÀhst!)
Warum macht Retroflexion krank?
Gute und schlechte Retroflexionen
Bei vielen der oben angefĂŒhrten Beispiele kann es natĂŒrlich auch sein, dass du dich ganz bewusst entscheidest, eine schwierige Situation auszuhalten oder einem BedĂŒrfnis nicht nachzugeben. Daran kannst du eventuell wachsen, zB wenn du beim Yoga den Herabschauenden Hund oder den Schneidersitz aushĂ€ltst, obwohl es schon brennt und schmerzt. Du kannst dich anspornen, dich beim Sport quĂ€len, dich zu etwas zwingen, deine Comfort-Zone verlassen, eine Befriedigung verschieben, dich auf KĂ€lte-WiderstandsfĂ€higkeit trainieren, eine Kritik zurĂŒckhalten, eine Bemerkung herunterschlucken usw.
All dies kann im Sinne eines Wachstums geschehen und sich richtig und gesund anfĂŒhlen.
Voraussetzung ist aber, und darin unterscheiden sich positive Retroflexionen von ungesunden, dass âŠ
du das Retroflektieren bewusst wahrnimmst,
du dich frei dafĂŒr entscheidest und dich nicht âim Griffâ eines ungesunden Introjektes befindest,
du dir anschlieĂend einen Ausgleich verschaffst, indem du zB Trost einholst, eine Pause machst, auf ein Kissen schlĂ€gst, dem zurĂŒckgehaltenen GefĂŒhl spĂ€ter Luft machst etc.
Das alles ist sehr oft nicht der Fall; denn:
Wenn deine Retroflexion wie ein Reflex ablĂ€uft, wenn du sie nicht bemerkst und wenn du dir deshalb keinen Ausgleich schaffen kannst, dĂŒrfte sie schĂ€dlich sein.
Woran bemerkst du eine Retroflexion?
Ein retroflektiertes GefĂŒhl, ein retroflektierter Impuls, letztlich jede Retroflexion bewirkt, dass ein zusammenhĂ€ngender Prozess, der in dir ablĂ€uft, unterbrochen wird. Man nennt diesen Sachverhalt auch
unfinished buisiness (Unerledigtes) oder
eine (nicht geschlossene) unvollendete Gestalt.
Das klingt zunĂ€chst nicht sehr aufregend. Aber unser Gehirn versucht stets, Gestalten zu schlieĂen, also zu vollenden. Es hat die Tendenz, aus allen Reizvorlagen sinnvolle Einheiten zu erzeugen.
Wenn du zB bei Mondlicht nachts ĂŒber einen Friedhof gehst, wo Licht, Wind und Schatten merkwĂŒrdige Gebilde hervorbringen, wirst du vielleicht ĂŒberall Gespenster sehen. Oder wilde Hunde. Oder starke JĂŒnglinge, die dich retten wollen â je nachdem, wie dein Gehirn âvoreingestelltâ ist.
Eine unvollendete Gestalt oder etwas Unerledigtes erzeugt groĂe Spannungen in uns, die sich sowohl gedanklich als auch emotional und körperlich Ă€uĂern. Das ist ein sehr bedeutsames Thema, welches ich hier nur streife; ausfĂŒhrlicher werde ich das in spĂ€teren BeitrĂ€gen behandeln.
Einige undramatische Beispiele:
Bei herrlichstem Sonnenschein holst du dir ein dickes Eis auf die Hand. Gerade als du das erste Mal lecken willst, rutscht dir die ganze Geschichte aus der Waffel und klatscht auf die StraĂe. Du bist jetzt nicht nur frustriert; auch dein Körper hat sich schon darauf eingestellt (Speichelfluss, Magensaft, Zuckerstoffwechsel âŠ) und muss jetzt auf âResetâ drĂŒcken.
Du hörst ein Orgelkonzert. Der Organist beendet das StĂŒck mit einer Septime â also einem halben Ton unterhalb des Grundtones. Auch wenn du nichts von Septimen weiĂt, kannst du sicher sein, dass du den Organisten so lange schĂŒtteln möchtest, bis er den Grundton anschlĂ€gt.
Das bedeutet: Schon bei völlig unwichtigen Dingen entsteht eine unangenehme Spannung. Aber, wie gesagt: Wir schenken dem meist keine Beachtung. Also mĂŒssen wir erst lernen, Retroflexionen ĂŒberhaupt wahrzunehmen.
Du kannst Retroflexionen daran erkennen, dass âŠ
eine unangenehme Spannung, Erregung, eine Verstimmung, eine Unzufriedenheit oder ein anderes negatives Empfinden leiblich und emotional in dir spĂŒrbar wird,
du den zurĂŒckgehaltenen oder unterbrochenen Impuls auf irgendeine Weise gegen dich selbst richtest â schau dir dazu nochmals den Abschnitt Welche Retroflexionen gibt es? an.
Jetzt fragst du vermutlich: Ja und jetzt??!
Wie so oft, ist das Prinzip einfach, die Umsetzung schwer. Es erfordert einige Ăbung, um Retroflexion abbauen bzw, genauer gesagt, rĂŒckgĂ€ngig machen zu können.
De-Retroflexion: Was gegen Retroflexionen hilft
Theoretisch ist es also einfach: Wenn Retroflexion bedeutet, dass du den SpieĂ gegen dich selbst richtest (oder den Pfeil gegen dich selbst abschieĂt), dann heiĂt De-Retroflexion, dass du den SpieĂ wieder nach auĂen wendest.
Ziel der De-Retroflexion ist NICHT AusĂŒbung von Gewalt! Vielmehr gibst du deiner Wut Raum und Erlaubnis, so dass du diese sozial geĂ€chteten GefĂŒhle abarbeiten und LOS-WERDEN kannst!
Auch hier gilt dasselbe wie beim Loswerden von Introjekten:
Zum De-Retroflektieren gehe bitte in den SICHEREN RAUM! Das heiĂt in KĂŒrze:
Im SICHEREN RAUM darfst du schlimme Sachen sagen, schreien, schimpfen, fluchen, auf ein Kissen schlagen und dabei aggressive Impulse einem anderen Menschen gegenĂŒber ausleben. Du darfst rĂŒcksichtslos, un-verschĂ€mt sein und âniedereâ GefĂŒhle (Neid, Rache, Hass, Missgunst âŠ) Ă€uĂern.
Der SICHERE RAUM ist in der Regel ein Zimmer bei dir zuhause, wo du ungestört bist und nicht zu sehr gehört werden kannst. Du kannst auch in den Keller, in den Schuppen, in den einsamen Wald oder an den menschenleeren Strand gehen, am besten bei starkem Wind. Solltest du bei einem unerschrockenen Therapeuten in Behandlung sein, kann auch seine Praxis ein Sicherer Raum sein.
Im SICHEREN RAUM ist der gemeinte Adressat nicht anwesend! Es kann sein, dass du hinterher entscheidest, den Konflikt persönlich mit ihm auszutragen, aber das ist dann eine neue Entscheidung.
Aggression, Wut, Gewalt: Du achtest darauf, weder dich noch jemand Anderen zu verletzen oder Sachen zu zerstören, die dir oder Anderen wichtig sind.
Schau dir bitte nochmals die mindroad-Regeln hier auf diesem Blog an!
Den SpieĂ umdrehen â einige Beispiele
Ich gebe dir hier einige Anregungen, was du versuchen kannst. Das Vorgehen ist experimentell, was so viel bedeutet wie: Du probierst die Methoden aus und entscheidest, ob sie fĂŒr dich möglich und hilfreich sind. Das schlieĂt aber nicht aus, dass du manche ungewohnte Dinge tun und manchmal ĂŒber deinen Schatten springen kannst.
Beachte bitte: Es geht ĂŒberhaupt nicht darum, den Adressaten zu bestrafen, zu ĂŒberzeugen oder zu besiegen! Ziel ist ausschlieĂlich, dass du deine psychophysischen Energien loswirst, damit sie dir nicht schaden!
Stuhldialog
Du setzt den Adressaten in deiner Vorstellung dir gegenĂŒber auf einen Stuhl. Dann sagst du ihm alles, was du bislang zurĂŒckgehalten hast. Du darfst dabei böse Wörter sagen, schimpfen, schreien, kotzen, heulen, auf ein Kissen schlagen. Kurz: Du darfst all das tun, wovon anstĂ€ndige Psychoanalytiker sagen wĂŒrden: Das bringt gar nichts! Das ist doch nur Ausagieren!
Pfeil und Bogen
Du hast einen Köcher mit imaginĂ€ren Pfeilen auf deinem RĂŒcken. Jeder Pfeil ĂŒbertrĂ€gt eine emotionale Botschaft an eine Adressatin, die dir in deiner Vorstellung gegenĂŒber steht. Die Botschaft besteht aus 3 Teilen: 1. Ich (mir, mich) âŠ, 2. ⊠fĂŒhle (liebe, hasse, wĂŒnsche mir, verfluche, trete âŠ) und 3. ⊠dich (dir, von dir, dir gegenĂŒber âŠ), also zB: Ich (1) verfluche (2) dich (3)! Jetzt legst du den 1. Pfeil auf deinen imaginĂ€ren Bogen, spannst die Sehne und auch deinen Körper. Dabei atmest du tief ein. Beim AbschieĂen des Pfeils auf die Adressatin atmest du aus und entspannst, wobei du einen krĂ€ftigen Zisch-Laut machen kannst. Du stellst dir vor, wie der Pfeil (= deine Botschaft) in den Leib der imaginierten Person dir gegenĂŒber eindringt.
Kissen
Du legst ein Kissen vor dir auf den Boden. Jetzt stellst du dir vor, dass die Person, die dich verletzt hat, auf dem Kissen sitzt (oder das Kissen ist). Du drischst auf sie ein, am besten mit einem Bataka oder Katana. Wenn du eine Oma hast, kannst du von ihr vielleicht einen Teppichklopfer bekommen. Bei jedem Schlag sagst, brĂŒllst oder schreist du der Person einen kurzen Satz ins Gesicht.
Voodoo-Puppe
(Danke fĂŒr die Idee, Tamara!) Stell dir vor, es gibt eine Person, von der du dich gequĂ€lt fĂŒhlst, gegen die du aber macht- oder hilflos bist. Dann besorge dir eine kleine Puppe aus Stroh oder Schaumstoff. Mit einem selbstgemachten Voodoospruch bannst du das Ich dieser Person in diese Puppe. Immer wenn diese dich wieder verletzt hat, stichst du eine Nadel in sie hinein und sprichst eine VerwĂŒnschung.
Den SpieĂ umdrehen (aka âZuckungenâ)
Setze dich auf einen Stuhl. In einem Halbkreis um dich herum postierst du in Gedanken alle (aktuellen oder frĂŒheren) Menschen aus deinem Leben. Nun packst du mit beiden HĂ€nden einen imaginĂ€ren SpieĂ, den du gegen deine Brust richtest â als Symbol dafĂŒr, was du gewohnt bist, dir selbst anzutun. Langsam und mit voller Bewusstheit wendest du jetzt den SpieĂ nach auĂen und âscannstâ damit die Personen um dich herum. Wenn du das langsam machst und dir diese Personen möglichst konkret vorstellst, kann es sein, dass dein SpieĂ bei bestimmten Leuten beginnt zu zucken. Mit dieser Person hast du vermutlich ein unfinished buisiness, also âein HĂŒhnchen zu rupfenâ. StoĂe immer wieder mit deinem SpieĂ gegen diese Gestalt und sende ihr die Botschaft, die dir passend erscheint (s.o.: die 3 Teile einer Botschaft).
Hexen-Altar
Vielleicht hat vor Jahren deine Grundschullehrerin dich immer vor der ganzen Klasse lĂ€cherlich gemacht. Als Erwachsener hĂ€ttest du sie gerne zur Rede gestellt, aber sie ist verstorben. Jetzt suchst du dir eine Figur (Playmo oder so âŠ) und stellst sie auf ein Bord, eine Fensterbank oder Ăhnliches. Immer wenn du an ihr vorbeikommst, zeigst du ihr den Stinkefinger oder du machst einen drohenden Laut oder sagst einen fĂŒr dich passenden Satz zu ihr, zB: Du bist eine miese Ratte! Schieb dir deinen Spott in den eigenen Arsch! (Oftmals ist es hilfreich, âverboteneâ oder unanstĂ€ndige Worte zu wĂ€hlen, weil du oft Wut und âUngezogenheitâ brauchst, um deine gewohnten Retroflexionen zu beenden. Also scheue dich nicht âŠ)
Zettel-Pfeile
Du heftest ein DIN A-4 Blatt auf ein Klemmbrett und legst es quer auf einen Tisch oder deinen SchoĂ. Links malst du ein kleines MĂ€nnchen oder Frauchen â das bist du. Ganz an den rechten Rand zeichnest du eine Figur fĂŒr eine Person, die dich irgendwie verletzt hat oder mit der du ein Problem hast. Indem du mit aller Entschlossenheit Pfeile von links gegen diese Person malst, dh abschieĂt, sprichst (oder schreist) du eine wichtige emotionale Botschaft an sie.
PlÀdoyer
Du bist eine StaatsanwĂ€ltin oder ein Richter. Als diese/r verliest du die Anklageschrift oder das Strafurteil gegen einen Mann, der dir etwas Schlimmes angetan hat. Du entscheidest ganz alleine, welche Strafe du fĂŒr angemessen hĂ€ltst.
Ăbrigens hat einmal eine meiner Patientinnen eine solche Anklageschrift und ihren Urteilsspruch auf einen Zettel geschrieben. Dann sind wir gemeinsam zu dem Grab ihres Stiefvaters gegangen, der sie jahrelang vergewaltigt hat (âmissbrauchtâ klingt irgendwie so harmlos, oder?). Dort hat sie die Anklage und die Strafe laut vorgetragen. Die Strafe bestand darin, dass dieser Mann bei lebendigem Leib ganz langsam von WĂŒrmern zerfressen wird. Dann haben wir in einem Ritual diesen (anonymen) Zettel unter die Erde gehoben.
Krimi schreiben
Besonders wenn dir ein Mensch etwas ganz Furchtbares angetan hat, ist es fĂŒr manche Patienten hilfreich, diesen Menschen in einem Kurzkrimi (qualvoll) sterben zu lassen. Probiere es aus âŠ
Den richtigen Ton treffen
Du bist Lehrerin an einer Grundschule. Du kannst das ewige Kindergeschrei einfach nicht mehr ertragen. Du hast auch schon einen sehr belastenden Tinnitus. Du begibst dich an einen âlĂ€rmsicherenâ Ort (Keller, Wald, Strand, in deinen Wandschrank âŠ). Jetzt formulierst du einen kurzen Satz, den du all diesen Kindern am liebsten an den Kopf schleudern möchtest. Dein Satz ist vermutlich ungerecht, böse oder albern ⊠aber das ist völlig ok! Diese Botschaft ersetzt du durch einen lauten Ton, der jetzt diese Botschaft transportiert. Produziere nun mit deiner Stimme einen Ton, der genauso intensiv (laut, schrill, eindringlich, fies âŠ) ist wie der Tinnitus-Ton, der dich quĂ€lt, und schreie, brĂŒlle oder stoĂe ihn gegen die imaginierten Kinder aus!
Du siehst:
Es gibt unendlich viele Möglichkeiten! Kreiere deine eigenen De-Retroflexionen! Lass dich dabei von deinen Introjekten (die bestimmt auftauchen werden!) nicht kirre machen. Diese wollen dich nĂ€mlich davon abhalten, indem sie dir vorschreiben: Du sprichst doch wohl nicht mit einem Stuhl, oder?!! Oh, wie albern ist DAS denn?!! SO etwas macht man aber nicht!!! Du bist aber ein BĂSER Mensch!! Usw âŠ
So geht es weiter âŠ
Jetzt hast du erfahren, auf welche Weise deine Retroflexionen bewirken, dass du all die schÀdlichen Introjekte weiterhin befolgst. Du hast aber auch schon gelernt, wie du Introjekte und Retroflexionen erkennen und loswerden kannst.
Im folgenden Beitrag geht es um Deflexionen. Diese beschreiben Mechanismen, mit denen wir uns von dem Drama ablenken, welches uns die Introjektionen und Retroflexionen bescheren.
Deflexion bedeutet nÀmlich (automatisches, unbewusstes) Ablenken, Ausweichen, Umbiegen. Deflexion bewirkt, dass wir die Fallgruben, in die wir alle geraten, meist nicht bemerken und deshalb auch nichts dagegen tun.
Wir begegnen dabei der Reporterin, dem Politiker, der GeschichtenerzĂ€hlerin oder auch dem WorthĂŒlsendreher. Lass dich ïżœïżœberraschen!
#dr. mehrgardt#psychotherapie#retroflexion#soziale faktoren#gestalttherapie#selbsthilfe#alternative therapie#mindroad
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Gestalttherapie ist Kunst und Politik
Ein spannender Podcast, wenn du in die Geschichte der Gestalttherapie aus der GrĂŒndungszeit in den 1930ern in Berlin hören willst: Die Arbeiten des Psychoanalytikers Wilhelm Reich sind Grundlage vieler Körperpsychotherapien. Wie war der Einfluss Reichs auf Fritz Perls und auf die Entwicklung der Gestalttherapie? Was meint positive Aggression und was meint Selbstregulierung? Diese und weitereâŠ
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Humanistische Psychologie
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đ đ§âđšđđđŸ Boulevard of the yellow trees - falling leaves - energy of the cycles
Boulevard der gelben BaÌume - fallende BlaÌtter - Energie der KreislaÌufe
Seit heute Morgen denke ich andauernd an den Titel von Green Day FALLING LEAVES.
Da ich nicht wusste, was es fuÌr eine Bedeutung fuÌr mich hat, bin ich einfach die Sache statt mit Nachdenken, Vergleichen, Assozieren, Analysieren, Interpretieren etc. mit Farbe angegangen.
Voila, da ist das morgendliche Aquarell farbige Bild.
Erst durch seine Gestaltung wurde der Satz aus meinem Hirn zu einem Ausdruck und gleichzeitig zur Ansicht.
Der Satz ist nun weg und ich bemerke Freude uÌber den Sonnenschein drauĂen, Traurigkeit wegen der KaÌlte fuÌr mich und der vielen Blumen Abschied, aber auch Hoffnung, dass ja der FruÌhling mit all seinen Farben, Bewegungen und GeruÌchen bald wieder aufersteht.
Es war also kein Auftrag, sondern ein GefuÌhl, das angesehen und getroÌstet werden wollte, um harmonisch den Tag zu begehen.
Ich moÌchte damit aufzeigen, dass es viele UÌbersetzungsmoÌglichkeiten fuÌr vielfaÌltige Herangehensweisen an facettenreiche Innen- und AuĂen Wahrnehmungen als MoÌglichkeiten fuÌr Anwendungen von Dir gibt.
Ich muss zwar manchmal suchen, aber he, wer haÌlt mich vom Spiel des Suchens und Versteckens ab?
Eins, zwei drei vier Eckstein, alles muss (nicht!) versteckt sein!
Kuckuck... - (alles ist immer) - DAAAA!!!! đđđ
C. đđđ
©ïžÂźïžCWG, 06.11.2020 đ
Witziger Weise habe ich nach der Ansicht des Bildes Lust auf etwas aus der Kindheit:
Ahoi Brausepulver in Wasser aufgeloÌst oder im Schwimmbad im Sommer einen Becher Brauspulver fuÌr wenige Groschen aus dem GetraÌnke Automat.
Ulkig.
Himbeer, Kirsch, Cola oder Waldmeister Geschmack wollte ich dann immer, weil mir Zitrone zu sauer war. Von Zuhause gab es dann meist noch etwas zu Futtern, oder Geld fuÌr ein WuÌrstchen mit Pommes.
In echt ist das Bild viel gelber :)
đđđ
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The present doesn't exist. #ervingpolster #gestalttherapy #WHAT https://www.instagram.com/p/B-JfGMHJ8NK/?igshid=177r5k750wjc7
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It is easy to sit in the sunshine And talk to the man in the shade; It is easy to float in a well-trimmed boat, And point out the places to wade. But once we pass into the shadows, We murmur and fret and frown, And, our length from the bank, we shout for a plank, Or throw up our hands and go down. It is easy to sit in your carriage, And counsel the man on foot, But get down and walk, and you'll change your talk, As you feel the peg in your boot. It is easy to tell the toiler How best he can carry his pack, But no one can rate a burden's weight Until it has been on his back. The up-curled mouth of pleasure, Can prate of sorrow's worth, But give it a sip, and a wryer lip, Was never made on earth. -Ella Wheeler Wilcox #poem #poetrylovers #ellawheelerwilcox #author #logophile #romanticism #slyconcepts #digitalart #impressionism #shifting #lightandcolor #expressyoself #adobephotoshop #bamboopentablet #wacom #artaday #dailyart #gestalttherapy #healingthroughart #infj #mbti #introvert #ambivert #speakthroughart https://www.instagram.com/p/Bth5m4Gnzv3/?utm_source=ig_tumblr_share&igshid=nuxjmrgaujai
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Therapists Go Marching One by One, Episode 32
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