#Psychotherapie
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rebelagainstmainstream · 1 year ago
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psychischeschaos · 7 days ago
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Depressionen und was man darüber liest …
Man kann in den unterschiedlichsten Medien und Plattformen etwas über Depressionen finden. Vor allem gute Ratschläge und Tipps ! Was aber alle dabei vergessen, auch wenn es zig Triggerwarnungen gibt, wer eine Depression hat, der kommt oft nicht weit ! Wer wegen einer Depression Hilfe sucht bzw. braucht, der hat oft ein Vielfaches an Problemen mehr, als nur die Depression ! Sport soll helfen !…
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rouvensiegler · 1 month ago
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Wie vermeintliche Verpflichtungen belasten und Hypnose helfen kann, die innere Balance wiederzufinden
In unserer heutigen Gesellschaft werden viele Menschen von der ständigen Flut an Anforderungen und Erwartungen überwältigt. Berufliche Verpflichtungen, familiäre Verantwortlichkeiten und soziale Verpflichtungen türmen sich zu einer erdrückenden Last auf. Diese äußeren und inneren Anforderungen sorgen dafür, dass der Alltag oft wie ein endloser Marathon wirkt, in dem die persönliche Erholung und…
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fraugoethe · 1 month ago
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Verdächtige mit Patientenakten
Miss Merkel – Mord in der Therapie von David Safier Klein-Freudenstadt. Ex-Kanzlerin Angela ist betrübt. Ehemann, Bodyguard und dessen Verlobte machen sich Sorgen und vereinbaren für sie einen Termin in einer Therapiegruppe. Beim ersten Treffen kommt Angela nicht zu Wort, beim zweiten ist der Therapeut bereits tot. Wenig später stirbt noch eine Patientin. Dieses Mal ist der Täter so gerissen,…
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konzeptschmied · 2 months ago
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Unsere Markenentwicklung für die #Psychotherapie Praxis #Formental erblickt das Licht der Welt und wir sind alle stolz wie Bolle… 🙌 Nach ein paar intensiven Monaten Arbeit, haben wir der Marke Formental ein neues authentisches Brand Design entwickelt.
Auch die neue umfangreiche, aktivierende und mit viel Liebe zum Detail gestaltete Website mit Responsive Webdesign und dem WordPress CMS hat das Word Wide Web wieder ein bisschen schöner gemacht. Aber schaut doch selbst mal vorbei unter https://www.formental.de/ und macht euch ein eigenes Bild von unserer Arbeit. 🎉
Wie immer auch mehr unter https://konzeptschmied.de/ 😎 #Werbeagentur #Lübeck
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inkognito-philosophin · 2 months ago
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Studie: Psychotherapie kann Erinnerungen negativ beeinflussen
Gefühle sind keine statischen Gebilde. Erinnerungen auch nicht. Vielmehr verändern sich Erinnerungen je nach Gefühlszustand. Eine aktuelle Studie hat untersucht, wie sich unsere Erinnerungen an unsere Mütter verändern, wenn wir in der Psychotherapie über unsere Kindheit sprechen. Das Erstaunliche: Diese Veränderungen treten sogar dann auf, wenn die Fragen nicht manipulativ sind.
Verändert Reflexion unsere Erinnerungen?
In einer Psychotherapie werden Patienten oft über ihre Beziehungen zu Familienangehörigen oder Partnern befragt und aufgefordert, darüber kritisch nachzudenken. Ziel ist es, vergrabene Erinnerungen und versteckte Gefühle aufzudecken und zu bearbeiten.
Vgl. Vertrauen in der Psychotherapie – eine Frage der Haltung
Ein neues Experiment der Universität Portsmouth (2) untersuchte nun, ob diese Fragen die Gefühle und Erinnerungen bzgl. der Eltern verändern können (Neubewertung / Reappraisal). Der führende Autor Dr. Lawrence Patihis von der Fakultät für Psychologie, Sport und Gesundheitswissenschaften erklärt (1):
„Wir alle haben in frühen Jahren eine Kindheitsamnesie, weil wir ständig neue Neuronen produzieren. Das führt zu Komplikationen bei dem, woran wir uns zu erinnern glauben und was tatsächlich passiert ist“.
„Stellen Sie sich zum Beispiel vor, dass jemand in den ersten 11 Jahren seines Lebens positive Gefühle für seinen Vater empfindet, die sich aber im Alter von 16 Jahren ändern, als er sich von der Mutter scheiden lässt. Was sie nicht wissen, ist, dass diese negative Neubewertung ihres Vaters die Erinnerung an ihre Beziehung zu ihm – als sie jünger waren – auf subtile Weise verändern wird.“
„Die bisherige Forschung hat gezeigt, dass Erinnerungen veränderbar sind, und wir wollten herausfinden, ob das auch für die Gefühle gilt, die wir in der Kindheit gegenüber einem Elternteil hatten.“
Dynamik zwischen Gefühl & Erinnerung
Wenn Klienten gebeten werden, über bestimmte Verhaltensweisen ihrer Eltern nachzudenken – zum Beispiel, wenn die Mutter unfreundlich oder wenig großzügig war – richtet sich ihr Fokus häufig auf diese negativen Aspekte.
„Therapeuten und Klienten sollten sich darüber im Klaren sein, dass Aufforderungen wie diese während einer Sitzung unbeabsichtigt zu einer Neubewertung der Eltern führen können, was sich wiederum auf die Emotionen und Erinnerungen auswirkt“, meint Dr. Patihis.
Diese Fokussierung kann dazu führen, dass Klienten nur noch die negativen Eigenschaften ihrer Eltern im Kopf haben. Infolgedessen schwindet das positive Bild, das sie von ihren Eltern hatten, und die Wahrnehmung wird verändert. Therapeuten müssen sich dieser Dynamik bewusst sein, da die Gespräche über negative Eigenschaften das Bild der Klienten von ihren Eltern erheblich verändern können.
„Einige Therapien, die sich auf die Kindheit fokussieren, neubewerten die Eltern negativ, weil man davon ausgeht, dass heutige Beziehungsprobleme das Ergebnis eines Traumas aus der Kindheit sind. Unsere Forschungen belegen jedoch, dass dieser Prozess manchmal die Wahrheit über die tatsächlichen Gefühle der Menschen in der Vergangenheit verfälschen kann. Die Sorge ist, dass dies dazu führen kann, dass sich eine Familie in der Gegenwart voneinander entfernt.“ (Dr. Lawrence Patihis)
Problembewusstsein bei Fachkräften schärfen
Wenn Klienten durch Gespräche über spezifische negative Beispiele ihre Sichtweise auf die Eltern ändern, geschieht das oft unbewusst. Das bedeutet, dass auch gut gemeinte therapeutische Ansätze schädlich sein können, wenn sie nicht gründlich reflektiert werden. Diese Probleme betreffen nicht nur Eltern-Kind-Beziehungen, sondern auch andere wichtige soziale Netzwerke, wie das Verhältnis zu Partnern, Angehörigen oder Freunden.
„Das soll nicht heißen, dass Menschen mit wirklich negativen Erfahrungen ihren Gefühlen nicht trauen sollten – nur sollten sich alle bewusster machen, dass ihre Gefühle und Erinnerungen veränderbar sind.“ – Dr. Lawrence Patihis.
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Langzeit-Folgen von Depressionen (Restsymptome, Residualsymptome)
Klassismus in der Psychotherapie
Schlechte Erfahrungen: Wenn Therapie schadet
Fazit: Psychotherapie & Erinnerungen
Erinnerungen sind keine statischen Aufzeichnungen von vergangenen Ereignissen; sie sind komplexe Konstrukte, die von unserer Wahrnehmung, unseren aktuellen Emotionen und besonders von sozialen Interaktionen beeinflusst werden.
Therapeutische Fachkräfte müssen darauf achten, dass Patienten eine Balance finden zwischen den Herausforderungen, die sie in ihren Beziehungen erleben, und den Erinnerungen an die positiven Aspekte ihrer Verhältnisse.
Das funktioniert zum Beispiel über gezielte Fragen, die sowohl die positiven als auch die negativen Erfahrungen ansprechen.
"Wenn den Menschen vor Beginn einer Sitzung bewusst gemacht wird, dass Therapien Erinnerungen verändern können, kann dieses Wissen ihnen helfen, ihre Kindheitserinnerungen akkurat zu bewahren. Ich plädiere dafür, dass dies Teil der informierten Zustimmung sein sollte."  -- Dr. Lawrence Patihis
Vgl. auch Grenzüberschreitungen in der Psychotheapie sowie Grenzverletzungen
Quellen:
1) Psylex: Reappraisal eines Elternteils kann mit nicht-suggestiven Fragen erfolgen: Veränderung von Emotionen und Erinnerungen an Emotionen (12.10.2024)
2) Patihis, L., & Herrera, M. E. (2024). Reappraising a Parent can Occur With Non-suggestive Questions: Changing Emotions and Memories of Emotion. Psychological Reports, 0(0). https://doi.org/10.1177/00332941241283413
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rikwintein · 2 months ago
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Narcistisch Zelfbeklag
Laatst verzoop de piot in zelfbeklag. Van anderen. Sommige dagen tuimelen de gekste dingen op en over elkaar. Die donderdag is het niet anders. Ditmaal valt de vijfde dag middenin de Week van de Geestelijke Gezondheid, een lovenswaardig initiatief om “goed in je vel zitten” en “psychische kwetsbaarheid” bespreekbaar te maken en te houden. Die donderdag ook staat Weerwoord Woord op het programma,…
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toletoletole · 2 months ago
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Psychotherapie und Wissenschaft
In Heft 1/2024 der Open Access-Zeitschrift Psychotherapie-Wissenschaft gibt es einen Artikel von Kurt Greiner, seines Zeichens Professor für Psychotherapiewissenschaft an der Siegmund-Freud-Universität Wien, in dem er sich mit den unterschiedlichen natur- bzw. geisteswissenschaftlichen Geltungsansprüchen der Psychotherapie (am Beispiel der Psychoanalyse) auseinandersetzt. Der Text ist mit…
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toastertoasterextra · 7 months ago
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1 kleiner Appell
Eine Therapie löst nichts. Nichts in dem Sinn, in dem problemorientiertes Denken die Welt konstruiert: Ein Problem wird identifiziert und dann abgeschafft. Eine Psychotherapie kann helfen zu verstehen, wo wiederkehrende Schwierigkeiten liegen, aber sie macht nichts ungeschehen, schafft keine anderen politischen Umstände, sie bewirkt keine radikalen Umbrüche im Außen, vor allem nicht schnell, vor allem nicht eindeutig quantifizier- und messbar. Was eine Therapie im Idealfall schafft, ist, die eigenen Verhaltensmöglichkeiten zu erweitern. Eine flache Kritik an Therapie behauptet, sie sei nur dazu da, Menschen ins System einzupassen und funktionieren zu lassen. Andere sagen, sie brauchen einfach keine Therapie. Wie feige (ja, feige) diese Argumentation in vielen Fällen ist, wird vor allem daran erkennbar, wie die Lebensentwürfe der Nicht-Bedürftigen oder der Unangepassten in der Praxis aussehen. Die Lebenspraxis von vor allem Männern, denn es sind gut doppelt so viele Frauen wie Männer, die sich in Therapie begeben. 
Die Männer, die keine Therapie brauchen, würde ich anekdotisch so beschreiben: Sie trinken, rauchen und kiffen gern („gern“), arbeiten oder zocken bis zum Umfallen, haben ständig Angst vorm Versagen und können emotionale Bedürfnisse anderer kaum ertragen, geschweige denn Kritik ruhig aufnehmen. Die Männer, die keine Therapie brauchen, haben keine Ahnung, wie sie ihr Verhalten ändern könnten, wenn sie sich nicht durch Disziplin (read: Angst) irgendwohin peitschen können. Es ist ein Trauerspiel, und nicht nur für sie.
Vor allem für die linken Männer, die gern die „Individualisierung“ der Gesellschaft beklagen, sollte es eigentlich keine Überraschung sein: Ihr seid soziale Wesen. Ihr seid eingebunden in Beziehungen mit anderen Menschen. Dann, wenn ihr euch am meisten als lonely wolf fühlt, schaut euch um. Irgendwo am Horizont ist da eine Partnerin, eine Liebhaberin, eine Freundin, eine Tochter oder Mutter, meinetwegen auch eine besonders zugewandte Kollegin, die sich für euch interessiert, wenn es euch beschissen geht. Wenn die politischen Diskussionen mit den Genossen plötzlich nicht helfen können und die Witze von den Kumpels nicht landen. Es sind die Personen, die euch wirklich nah sind, die euch nah bleiben müssen oder wollen, die darunter leiden, dass ihr unangepassten und männlich fest im Leben stehenden Typen meint, keine Therapie zu brauchen.
Ich habe einem jungen Mann dabei zugesehen, wie er über mehrere Jahre all seine Freund:innen verlor und dabei der Meinung blieb, es seien andere, die Therapie bräuchten. Ich sehe Partnerschaften, in denen Männer sich lieber teure und zeitintensive Hobbies zulegen, als sich einem Gespräch über die Aufteilung der Kindererziehung zu stellen. 
Es heißt, Therapie setzt da an, wo der Leidensdruck zu groß ist. Aber wessen Leidensdruck, und von wessen gutem Leben wird hier ausgegangen, wenn es am Ende die Partnerin ist, die unter der Doppellast von Arbeit und Care-Work zusammenbricht, oder die Tochter, die depressiv wird oder die Kollegin, die jeden Tag mehr übernimmt und schlie��lich – eine Therapie beginnt? 
Sicher leiden auch Männer im Umfeld einer Person, die ihre Probleme externalisiert, unter einem Vater, Vorgesetzten, Kollegen. Aber es sind oft die Frauen, die den größten Teil von Pflegearbeit und emotionaler Arbeit übernehmen und dafür am wenigsten Wertschätzung erfahren.
Eine Therapie löst keine gesellschaftlichen Probleme, die üblichen Diskriminierungsformen machen auch vor therapeutischen Praxen keinen Halt. Wenn aber Männer, die keinen Rassismus und keine Queerfeindlichkeit zu befürchten haben, lieber Substanz-Finetuning betreiben, lieber in den totalen emotionalen Rückzug gehen, sich lieber als Opfer welcher Umstände auch immer sehen als eine Therapie zu beginnen, sehe ich darin nur ein feiges Stehlen aus der Verantwortung. 
Eine Therapie kann diejenigen Menschen, die uns am nächsten stehen, entlasten. Eine erfolgreiche Therapie sensibilisiert nicht nur für eigene Bedürfnisse, sondern auch dafür, was andere brauchen. Sie gibt Möglichkeiten an die Hand, wie miteinander anders umgegangen werden kann. Eine Therapie zu machen bedeutet oft schlicht, Verantwortung zu übernehmen. Nicht nur für sich selbst, sondern auch für die Menschen, mit denen man das Leben teilt.
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lovejunkie97 · 7 months ago
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bip-n-bop · 8 months ago
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Ist das nur in Deutschland so?
Gesundheitssystems in Deutschland
Seit der Coronakrise habe ich komplett das Vertrauen in Ärzte und das deutsche Gesundheitssystem verloren, da Ärzte gefühlt völlig durchgedreht sind und ohne zu hinterfragen alles mitgemacht haben.
Meine Ärzte, denen ich vertraut habe, sind in Ruhestand oder in Rente gegangen. Die neuen Ärzte, ihre Nachfolger, sind größtenteils nur noch profitorientiert.
Ich meine: Was soll ich von Ärzte halten, bei denen heute noch (April 2024) eine Maskenpflicht in der Arztpraxis herrscht, oder telefonisch nicht erreichbar sind, ihre Patienten nur noch oberflächlich medikamentös behandeln, Neupatienten abweisen, die Schwestern am Empfang unfreundlich und überfordert sind, ihre Patienten aus Kostengründen nicht ausreichend behandeln?
Ich gehöre zu den sogenannten Angstpatienten, leide unter einer Angststörung und Panikattacken und Depressionen. Der bloße Gedanke zum Arzt zu gehen löst bei mir Panik aus. Sie äußert sich durch rasende Gedanken, Wut, Weinen, Schreien, Herzrasen, nervöses auf und ab gehen, innerliche Unruhe. Das war nicht immer so. Erst seitdem sich die Situation in den Arztpraxen verschlimmert hat, ich zunehmend schlechte Erfahrungen in den verschiedenen Arztpraxen gemacht habe, habe ich zunehmend das Vertrauen zu den Ärzten verloren.
Ich leide unter Neurodermitis und mache gerade wieder einen richtig schlimmen Schub durch. Normalerweise müsste ich zum Dermatologen, aber ich tu mich richtig schwer damit. Ich meine, was soll ich von einer Arztpraxis halten, die sich GmbH nennt und ihre Patienten draußen, außerhalb der Praxis in der Hitze oder Kälte warten lässt? Auch die Rezensionen im Internet sprechen nicht gerade für diese Arztpraxis.
Gerade deswegen hatte ich gerade wieder eine Panikattacke, liege heulend im Bett, trinke Beruhigungstee um erstmal wieder runterzukommen.
Ich versuche den Ausschlag seit zwei Wochen allein in den Griff zubekommen, mit Schwarzteewickel und Kortisonsalbe aus der Apotheke zur Nacht, aber die Salbe hilft nicht mehr. Ich benutze Urea Creme.
Auslöser für die Neurodermitis sind verschiedene Faktoren: Eine hormonelle Umstellung, starke Hormonschwankungen, eine Zwangsstörung (Waschzwang) und eine Keimphobie. Tja, aufgrund schlechter Erfahrungen mit verschiedenen Therapeuten, tu ich mich schwer mit Psychotherapien, da mir die letzten Therapeuten nicht zuhörten und auf meine Bedürfnisse überhaupt keine Rücksicht nahmen. Ich hatte immer das Gefühl, dass sie selber nicht so richtig wussten, was sie tun sollten.
Hinzukommen noch lange Wartezeiten oder gar Abweisungen à la "Wir nehmen keine Patienten mehr auf". Was auch nicht gerade vertrauenserweckend ist.
Zusammengefasst habe ich absolut kein Vertrauen mehr zu Ärzte und Therapeuten. Die, denen ich vertraut habe, praktizieren nicht mehr und die Nachfolger... Was soll ich sagen? ...Sind eher eine Verschlechterung. Man wird irgendwie gefühlt wie am Fließband abgefertigt.
Mein Augenarzt müsste schon längst in Rente sein, praktiziert aber weiter weil er keinen vernünftigen Nachfolger findet. Der Hausarzt meines Vaters führte seine Praxis bis zum Tod, weil er keinen vernünftigen Nachfolger fand.
Was ist nur los in diesem scheiß Land, dass alte Ärzte keinen vernünftigen Nachfolger finden, dass beim Nachwuchsärzte Kosten und Profit wichtiger sind, als das Wohlergehen der Patienten?
So... Ich wollte mich zu diesem Thema nur mal auskotzen, in der Hoffnung es beruhigt mich ein wenig. Und, ja, das Schreiben über dieses Thema hat mir ein wenig geholfen. Aber zum Arzt gehen mag ich immer noch nicht.
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psychischeschaos · 14 days ago
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Narzissmus und das Böse
Wer sich mit Narzissmus auskennt, der weiß, sie machen was sie wollen und egal welche Gesetze sie missachten, sie kommen damit durch ! Warum ist das so ? Ein sehr bekanntes Beispiel, weil es wahrscheinlich jeder mitbekommen hat, ist Donald Trump. Er wurde wieder, trotz allem, zum Präsidenten gewählt, von Amerikanern, die Wahlberechtigt und Wahlfähig sein sollen. Er wird sich selbst seine…
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sapsalzburg · 9 months ago
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Salzburger Arbeitskreis für Psychoanalyse
Meine persönliche Wahrnehmung, Meinung und Erfahrung über den SAP - Salzburger Arbeitskreis für Psychoanalyse.
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psychoinfo · 11 months ago
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Zu wesentlichen Unterschieden zwischen Narzissten und Empathen
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jurjenkvanderhoek · 1 year ago
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GETEKEND VOOR HET LEVEN, EEN POGING HET VERLEDEN TE REINIGEN
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In het boek "Getekend voor gesprek" legt schrijver en kunstenaar Bert Hemsteede zijn ziel en zaligheid open en bloot op tafel. Zijn herinnering aan het als kind ondergaan van seksueel misbruik steekt hij niet onder stoelen of banken. Het relaas, een verhaal over zijn eigenste ik, publiceert hij om psychische kwetsbaarheid bespreekbaar te maken. Om anderen ermee te helpen en zichzelf bij zijn herstel tot steun te zijn. "Herstel is voor mij de goede omgang met datgene wat nu eenmaal onherstelbaar is." Aandachtig lees ik zijn teksten en bekijk ik de tekeningen waarover gesproken kan worden. Met enige schroom zet ik mij tot het schrijven van een beschouwing over deze uitgave die in samenwerking met uitgeverij Philip Elchers op tafel ligt. Want hoe kan ik oordelen over wat iemand vanuit zijn gevoel op papier heeft gezet. Daarom laat ik in mijn beschouwing hem regelmatig zelf aan het woord. Het is een emotioneel relaas dat de lezer in het hoofd gaat zitten. Ik kom er maar moeilijk van los.
De uitgave behelst gebundeld werkstukken voorzien van dagboekaantekeningen. Voor zichzelf om uit de impasse van het verleden te komen. Voor mij om het leed en de therapeutische handelingen daarop te begrijpen. Voor de ander die eenzelfde ervaring kan schrijven een steun in de rug te geven.
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Als kunstenaar heeft Hemsteede een streepje voor, want hij kan door deze gave naast het verwoorden de kwetsbaarheid verbeelden. Hij kan het misbruik van zich afschrijven door de dader te benoemen. Maar heeft nog meer baat bij het verwerken door het misbruik een gezicht te geven, de dader uit zijn herinnering profiel te geven. 
Door de traumatiserende handelingen die een oudere Duitse man, de kennis van de buren, in de jeugdige jaren van Bert heef uitgevoerd raakt hij later met zichzelf in de knoop. Om in de wirwar van gedachten de Bert weer te vinden die hij was heeft hij therapie nodig. Hulp om al pratende uit het harnas van schaamte en schuldgevoel te komen. “Schaamte en schuldgevoel zijn niet hetzelfde. Ik voelde me schuldig over et misbruikt worden. Maar schaamte is iets anders, dat gaat verder. Het gaat niet over iets wat ik deed, maar het gaat over mijn zijn, over wie ik ben.”
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De uitgave "Getekend voor gesprek" is de neerslag van gesprekken met hulpverleners. En zijn gedachten over het reinigen van zichzelf door middel van de therapie. Het gaat diep en ik als lezer ga met hem door dalen, ben getuige van zijn moeiten. Want Hemsteede stelt zich wel breekbaar op, maar laat niet het achterste van zijn tong zien. De therapeuten zien wel zijn kleinste zelf, maar voor mij houdt hij zich toch min of meer groot - hoewel ik tussen de regels door lezende hem met één vinger zo kan omdrukken. Aan het eind van het boek, na de beschrijving van de gevolgde therapie beschrijft hij zichzelf. Doet een boekje open over wie hij is en wat hij voelt. Een lange lijst met zinnen die steeds beginnen met he woordje ‘ik’. Ik heb, ik doe, ik ben, ik geef, ik denk. (ik voel niks). De lijst eindigt niet, maar vervaagt. Lijkt dus eindeloos door te gaan, maar vervaagt in de herinnering.
Net voor het midden van het boek laat Hemsteede een pagina egaal zwart. Het is letterlijk de zwarte bladzij van zijn leven. Het verhaal in het boek namelijk vertelt het zijn, althans dat zijn wat door die ander bevlekt is. Zo zitten in de tekeningen en collages meerdere beeldende verwijzingen. Talloze symbolen om het leed omfloerst in uit te drukken. Wanneer het niet uitdrukkelijk en met nadruk realistisch wordt afgebeeld is het trauma minder moeilijk te hanteren. Maar mijmerend over wat hij beeldt en verbeeldt is de herinnering toch meer dan werkelijk en vertelt de voor de beschouwer abstracte tekening boekdelen. Maar aan mij wil hij niet alles kwijt, hoewel Hemsteede naar mijn mening toch al veel laat weten. "De zwarte pagina verbeeldt niet enkel de zwarte bladzijden in mijn leven, maar ook dat ik niet alles laat zien in dit boek. Op een persoonlijke manier opening van zaken geven, betekent voor mij niet dat alles met iedereen gedeeld hoeft te worden."
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Bert Hemsteede leidde twee levens. Uit de maatschappelijke kant haalde hij energie, het bracht hem contacten, gaf hem kennis, nieuwe ervaringen en waardering. Maar dat wat hem raakte en wat hij voelde, de schaamte, verborg hij zo diep weg dat hij zichzelf kwijtraakte. Hij werd paranoïde. Beoordeelde elke ruimte en iedere situatie eerst instinctief of deze veilig was. Deze manie maakte hij niet bespreekbaar en deed daarmee zichzelf en zijn naasten tekort, beseft hij zich nu. Dat gescheiden verborgen en publieke leven wil hij middels de therapie met elkaar verbinden. De relatie herstellen tussen de twee identiteiten. De ene krachtig en ambitieus, de andere angstig en schrikkerig. "Mijn psychische kwetsbaarheid blijft. Dát beseffen is óók herstel."
De therapie behelst niet alleen de gesprekken om pijnlijke herinneringen de emotionele lading te laten verliezen, maar ook het tekenen van deze herinneringen - over die verbeelding kan dan ook gesproken worden. Het is een handvat het verleden nog beter te duiden. De kunst die Hemsteede tijdens en door deze sessies maakt is meer dan een therapeutische bezigheid. De werkstukken kunnen ook zelfstandig zonder de verdiepte lading de wereld in. De woorden hoeven de beelden niet te verantwoorden. De beelden kunnen namelijk heel goed voor zichzelf spreken. Wie aandachtig de composities in zich opneemt, ieder detail nauwkeurig bekijkend, prikt gemakkelijk door de schijnbaar abstracte werkelijkheid heen. 
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De collages en tekeningen zijn soms te waar om waar te nemen. Te echt in voorstelling en betekenis dat ze niet om aan te zien zijn. Het werkt op de emotie, het besef dat er iets goed mis was in het vroege leven van Hemsteede ligt er dik bovenop voor wie door de eerste laag van smerigheid durft heen te kijken. Want gelaagd is het werk van Bert Hemsteede zeker. In fysieke lagen maskeert hij delen, maakt het minder zichtbaar om er zelf mee om te kunnen gaan. Hij laat deze wel zien in het verborgene. Pas wanneer er een extra handeling wordt verricht in het kijkproces is deze bedekking weg te nemen en het onderliggende gevoel aan te boren. Helaas is dit in het boek niet altijd even duidelijk, hoewel Hemsteede de werkstukken wel van meerdere kanten en met de dieperliggende lagen toont. 
Hoewel de tekeningen werden gemaakt om tot steun te zijn in de therapie zijn het geen therapeutische werkstukken. Als kunstenaar blijft Bert bij zichzelf. Zijn leven inspireert hem tot scheppen. Dat er onderliggende emoties door en mee boven komen is een effect die de kunst eigen is. In esthetische zin treffen deze het gemoed. Dit werk maakt Bert niet om de schoonheid te dienen, maar om gevoelens in beeld te brengen. En die gevoelens van Hemsteede zijn in dit geval niet mooi of verfijnd, want wat hem in het verleden is overkomen is niet elegant en verre van smaakvol. Maar juist door die smerigheid verschoont de kunstenaar zichzelf. Niet om de handelingen goed te praten, niet om zich te excuseren dat hij een mooie jongen is waarvoor de oude man is gevallen, wel om te laten zien dat het leven niet altijd rozengeur en maneschijn is. Wie door de geschetste smeerlapperij heen kijkt doorvoelt de kwetsbaarheid.
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De therapie roept weggestopte herinneringen op. Door deze te bespreken en te verbeelden worden ze hanteerbaar. Door ze in deze dagboekvorm te publiceren neemt Bert Hemsteede een grote stap in het verwerkingsproces. Blijft zijn trauma eerst nog binnenskamers en zijn zelfs de familie en naasten niet of nauwelijks op de hoogte, door het boek gaat zijn verhaal de wereld in. Het kan hem maken en breken beseft hij, maar het boek is er vooral om andere slachtoffers van enig misbruik tot steun te zijn. Bert moet veel drempels over, veel deuren openen, meerdere gangen door die hij eigenlijk niet wil betreden. Zo is bijvoorbeeld het noemen van de naam van de dader te intiem, zo persoonlijk dat hij zich ervoor schaamt en er onpasselijk van wordt. "Zijn naam geven voelt bijna nog intiemer dan te vertellen over wat er allemaal gebeurde. Door zijn naam te noemen gaf ik hem als het ware de macht om mijn wereld binnen te komen." Later in het boek beschrijft hij nauwkeurig de handelingen en schrikt van zichzelf. “Blijkbaar kan ik soms makkelijker praten (voel ik minder schaamte) over het beladen verleden, dan over de intieme wonden van het heden.” Een paradoxale bekentenis.
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Ook vraagt hij zich af of hij niet medeschuldig is aan wat hem is overkomen. Had hij ervoor kunnen kiezen het niet te willen. Maar kunnen kiezen gaat uit van een vrijheid, en die voelde hij niet. Hij negeerde het besef dat het niet 'goed' is wat hem gebeurde en dat het voor hem schadelijk zou kunnen zijn. Er was geen gevaar, maar wel een dreiging. Hij mocht de handelingen niet openbaar maken, toen. Het moest verborgen blijven, zoiets van een niet uitgesproken afspraak tussen Bert en de man: "ons geheimpje". 
Een laatste pleidooi. “Ik heb me niet met hem verbonden gevoeld, behalve in het delen van het geheim. En daarmee bewaarde ik ook zijn geheim en beschermde hem dus ook. Ik heb niets van hem opgestoken, behalve hoe te ondergaan en te zwijgen. Ik heb niets van hem geleerd, behalve dat ik niet opgewassen ben tegenover een ander. Niets heb ik van hem geleerd dat me een beter mens maakte. (…) Het verdriet is een deel van mijn leven geworden, zonder dat het me onderuithaalt en ontregelt.” D uitgave ‘Getekend voor gesprek’ bevat het verhaal wat Hemsteede wilde vertellen. Over hoe het weer goed kwam met Bert. 
Getekend voor gesprek. Verslag van een psychotherapie. Bert Hemsteede. Tekst en tekeningen. Uitgeverij Philip Elchers, 2023.
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inkognito-philosophin · 2 months ago
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Deflexion- die 3. Fallgrube unserer Kultur
Rückblick: Introjektion, Retroflexion
Rufe dir diese Abfolge nochmals ins Gedächtnis:
Wir verinnerlichen (viel zu viele sowie schädliche) Regeln, Werte, Glaubenssätze etc (= Introjektion).
Um nicht gegen diese Introjekte zu verstoßen, müssen wir Bedürfnisse, Gefühle, Impulse, Körperreaktionen, Ideen, Gedanken etc. retroflektieren, also zurückhalten; dies hat quasi automatisch zur Folge, dass wir diese gegen uns selbst richten.
Wenn wir ständig mit diesen Prozessen beschäftigt wären, würde uns das sehr erschöpfen und frustrieren. Unser Gehirn ist aber klug und effektiv: Wenn anhaltend etwas Belastendes geschieht, ohne dass wir es abstellen können, schiebt es den ganzen Vorgang in irgendein unbeleuchtetes Stübchen und macht die Tür zu. Damit „der Gefangene“ nicht raus kann oder von Neugierigen aufgestöbert wird, stellt es Wächter vor den Kerker. Diese Wächter können ganz unterschiedliche Gestalten annehmen, die allesamt die Aufgabe haben, so zu tun, als ob es dieses Stübchen gar nicht gäbe. Diesen Vorgang nennt man Deflexion - darum geht es in diesem Beitrag.
Deflexion
Was ist Deflexion?
Wenn eine Person deflektiert, lenkt sie sich selbst – und Andere – von etwas ab, was eigentlich sehr wichtig für sie ist.
Stell dir vor: Statt endlich dem geliebten Menschen die eigenen Gefühle zu gestehen, ziehst du durch die Gemeinde und besäufst dich. Oder du guckst rührselige Filme an und kannst beim Happy End so richtig losheulen. Für dein eigenes Happy End tust du aber nichts …
Deflexion ist so, als wäre bei dir drinnen irgendwie „keiner zuhause“, siehe die nächste Grafik:
Oder dir fällt plötzlich ein, dass du noch Blumen pflücken könntest – das langersehnte Ziel aber verlierst du gänzlich aus den Augen, obwohl es zum Greifen nahe ist:
Na klar, das sind Bilder oder Metaphern. Wenn der führende Läufer kurz vor dem Ziel niederkniet, die Konkurrenten an sich vorbeiziehen lässt und so auf seine Medaille verzichtet, um dir einen Heiratsantrag zu machen, wäre das schon eine Riesen-Aktion, die vielleicht dein Herz erweicht, so dass du ihn erhörst.
Dabei handelte es sich jedoch nicht um schädliches Deflektieren; denn der Läufer verzichtet willentlich auf das eine Ziel (Medaille), um ein viel wichtigeres zu erreichen (dich!).
Wenn aber ein Mensch immer wieder kurz vor Erreichen eines wichtigen Ziels stehenbleibt und „Blümchen pflückt“, boykottiert er sich auf diese Weise selbst. Diesen Selbst-Boykott bemerkt er aber genau deshalb nicht, weil die verschiedenen deflexiven Strategien, die du gleich kennen lernen wirst, sehr effektive Wächter sind.
Zweck dieser Strategien ist es nämlich, unempfindlich für das krankmachende Introjizieren und Retroflektieren zu werden, so dass diese ungehindert ablaufen können.
Auch bei der Deflexion gilt: Ein bisschen davon ist notwendig, damit nicht alles, was passiert oder geschehen könnte, in dir riesengroß wird und dich lähmt. Aber wenn Deflexion dich daran hindert, dich mit lebenswichtigen Dingen zu beschäftigen, schadet sie dir.
Welche Deflexionen gibt es?
Ich erzähle dir einfach mal von verschiedenen Leuten in meiner Praxis, die das Deflektieren richtig gut konnten. Findest du dich darin wieder? Da wäre zunächst …
Die Hypnotiseurin
Hilda hat die Angewohnheit, ohne Punkt und Komma zu reden. Wenn sie Personen einführt, die nur am Rande mit dem zu tun haben, was sie eigentlich zu sagen hat (oder hätte, wenn es ihr bewusst wäre …), erzählt sie deren ganze Lebensgeschichte, führt deren Familienstammbaum auf. Wenn sie von einem Café berichtet, in dem ihr etwas Bedeutsames mitgeteilt wurde, zählt sie erst einmal die Reihe der Betreiber auf, erzählt von den Schulproblemen des ältesten Kindes der jetzigen Besitzerin usw. Sie kommt und kommt einfach nicht auf den Punkt.
Anfangs wartest du als freundliche Zuhörerin noch auf das Wichtige, das sie ja angekündigt hat. Zunächst wirst du müde, kannst dich nicht mehr konzentrieren. Dann spürst du eine Unruhe in dir, deine Beine kribbeln, deine Ohren klingeln, du kannst nicht mehr folgen, und schließlich wird dein Gehirn ganz bregenklütterig (wie wir im Norden zu einem „Matschgehirn“ sagen). Du schaltest dann ab, schläfst ein oder stellst innerlich die Einkaufsliste für morgen zusammen. Am Ende bescheinigt dir Hilda aber noch, dass es ganz toll war, dass du so aufmerksam zugehört hast …
Der Reporter
Vor vielen Jahren hat mir ein Mann – seinen Namen habe ich vergessen – von seiner Zeit in der Fremdenlegion erzählt. Er berichtete mir sehr ausführlich, wie er mit seinen Leuten Dörfer von Einheimischen zerstört und die Bewohner äußerst brutal niedergemetzelt hat. Ich möchte das nicht in allen Einzelheiten wiedergeben, weil es auch für mich sehr belastend war. Einerseits gab er glaubhaft an, an heftigsten Schuldgefühlen, flash backs und vielen weiteren psychischen und körperlichen Symptomen zu leiden. Andererseits war seine Vortragsweise völlig sachlich und ohne sichtbare emotionale Bewegung. Sein Gehirn hatte offenbar „beschlossen“, jegliche emotionale Verbindung zu diesen Erinnerungen zu kappen. Ich war entsetzt und teilte ihm dies auch mit. Ohne eine solche Ehrlichkeit wäre mir eine Therapie mit ihm nicht möglich gewesen. Dieser Patient erschien allerdings nicht zu weiteren Sitzungen und versuchte, wie ich später hörte, sein Problem mit Alkohol zu „lösen“. (Ich weiß weder, ob ich mit ihm hätte arbeiten können, noch, ob man eine solche Schuld wirklich bearbeiten kann.)
Die Unsichtbare
Solche Menschen habe ich oft – nicht nur in Therapien – erlebt: Unsichtbare können sehr gesellig sein, emotional aufgeschlossen, an Anderen interessiert, nachfragen, Empathie und Zuneigung zeigen. Mit solchen Menschen kannst du dich wunderbar und tiefgehend unterhalten. Du fühlst dich wahrgenommen und ermutigt, dich zu öffnen. Nach der Begegnung hast du das Gefühl, dass ihr einander nahegekommen seid – bis du dir dann die Frage stellst: Habe ich eigentlich etwas von ihr erfahren??
Beate war eine solche Frau. Sie war eine sehr gute Freundin aus meiner Düsseldorfer Zeit. Es war schön, mit ihr zusammen zu sein. Warmherzig war sie und zugewandt. Jedoch gab sie sich niemals zu erkennen. Niemals erfuhr ich von ihr, was sie selbst in diesem oder jenem Moment fühlte, was ihr guttat, was sie nicht mochte. Alles schien für sie okay zu sein. Sie schien keine Bedürfnisse zu haben, geschweige denn diese auszusprechen. Sie setzte keine Grenzen, wollte niemals etwas anderes als das, was der Andere zu unternehmen vorschlug. Als ich ihr eröffnete, dass ich nach Lübeck umziehen werde, freute sie sich für mich. Ich weiß bis heute nicht, ob sie traurig war. Oder vielleicht wütend. Wir haben keinerlei Kontakt mehr, und ich weiß nicht, ob ich das wirklich bedauere; denn später wurde mir klar, dass sie trotz unserer Vertrautheit eine Fremde für mich geblieben war.
Herr Aberer und Frau Gehtnichtweil
Immer wenn ich Jan aufforderte, einen neuen Schritt auszuprobieren, pflegte er etwa so zu reagieren: Ja, aber das habe ich schon versucht! (Variante B: Ja, aber das geht nicht, weil …! – Variante C: Ja, aber was bringt mir das?! – Variante D: Ja, aber das ist doch albern!) Unausgesprochen war bei Jan die Botschaft enthalten, dass das nichts gebracht habe und dass er das deshalb nicht noch einmal probieren müsse. Ich hätte jetzt auf diesen Zug aufspringen können, indem ich geantwortet hätte: Ja, aber (!) probiere es doch noch einmal!
Zu Anfang meiner beruflichen Karriere habe ich öfters versucht, Aberer zu überreden, meinen Vorschlag anzunehmen und einfach mit mir gemeinsam zu schauen, was passiert. Bei jedem Versuch meinerseits erfolgte ein neues Ja, aber …!
Irgendwann verstand ich, dass es eine Erinnerung oder ein Gefühl geben musste, an welches auf keinen Fall gerührt werden durfte.
Das Ja, aber …! ist nämlich ein universales und niemals zu widerlegendes Argument, wenn ein Thema im emotionalen Sperrgebiet liegt.
Ich lernte auch, dass dieses Ja, aber …! auf keinen Fall geknackt oder überlistet werden darf; denn als Behandler weiß man nie, welches schlimme Erlebnis möglicherweise „dahinter“ lauert.
Mit Jan habe ich mich anfangs verstrickt: - Du könntest deinem toten Freund einmal einen Brief schreiben und ihm deinen Zorn mitteilen. - Ja, aber was soll mir das denn bringen?! - Probiere es doch mal aus! - Ja, aber das habe ich doch schon gemacht … - Gibt es denn irgendetwas, was du ihm gerne noch gesagt hättest? - Ja, aber geht doch nicht, weil er ja tot ist! - Wir könnten uns gemeinsam vorstellen, dass er dort auf dem Stuhl vor dir sitzt …? - Ja, aber ich rede doch nicht mit einem Stuhl! So hätte es ewig weitergehen können. Kurz darauf habe ich kapiert, dass Jan dieses Spiel besser beherrschte als ich, und gab auf.
Also ließ ich von dieser Idee ab, was vermutlich gut war; denn die – verdrängte – Geschichte dahinter war sehr bedrohlich für Jan, so dass er sie nicht allzu abrupt ans Licht seines Bewusstseins gelangen lassen konnte.
Als unsere therapeutische Beziehung sich mehr und mehr gefestigt hatte und zu einem tragfähigen Boden geworden war, konnte er sich allmählich auf eine Begegnung mit dieser unerledigten Geschichte einlassen: Jan hatte nämlich mit der Partnerin seines Freundes eine kurze Affäre gehabt. Für alle völlig überraschend hatte sich dieser etwas später durch einen Sprung von einer Autobahnbrücke suizidiert, und Jan wusste weder, ob dieser Freund davon gewusst hatte, noch ob dieser Verrat an ihm Grund seines Suizides gewesen war.
Jan lebte seitdem mit einem tiefen Schuldgefühl, welches aber durchzogen war von einer Riesenwut auf den Freund, der ihn und alle anderen einfach mit ihren Gefühlen und Fragen alleingelassen hatte. Immer wenn dieses Knäuel an widersprüchlichen und heftigsten Emotionen an die Oberfläche zu kommen drohte, verfiel Jan nach einer kurzen Erregungsphase in eine tiefe Depression. Um sich vor dieser (leider erfolglos) zu schützen, sperrte sein Gehirn alles damit Zusammenhängende in ein Verlies und warf den Schlüssel weg.
Übrigens hat Jan, als er so weit war, tatsächlich diesen Brief geschrieben – ohne jede Diskussion. Damit konnte die Auseinandersetzung mit diesem dunklen Thema beginnen, und Jan arbeitete sich stückchenweise aus der Tiefe seiner Depression wieder empor.
Der Politiker
… daraufhin habe ich meiner Frau klipp und klar gesagt – und das sollte in einer solchen Situation doch selbstevident sein! –, dass sie doch nicht etwa allen Ernstes glaubt, was mich übrigens an Herrn Hebedank, einen alten Wegbegleiter, erinnert, der eben genau dies immer schon, und da komme ich an den Anfang zurück, gesagt hat und im Grunde genommen sind unsere Kinder ja auch nicht ganz so unbeteiligt, was sie aber vielleicht unter Umständen noch gar nicht so richtig, wie es ja nicht selten bei Einzelkindern vorkommt, ich meine damit – ich betone das – auch meine Frau, und dazu stehe ich voll und ganz!
Rolf war so ein Patient, der in etwa auf diese Weise sprach. Jede Zuhörerin war beeindruckt von seiner Eloquenz, aber niemand verstand, was er sagen wollte. Es handelte sich, wie sich bald zeigte, um ein Versteckspiel: Rolf war ein gebildeter Mann, der sich im Beruf durchsetzen konnte und Erfolg hatte. Sobald es aber um wichtige soziale Beziehungen ging, bekam er eine irre Angst, abgelehnt und verlassen zu werden.
Diese irrationale Angst hatte eine lange Geschichte, die ihre Wurzeln besonders in den inquisitorischen Befragungen durch seinen Vater hatte, der nach jedem Mittagessen eine Befragung abhielt, in welcher der Sohn auf Herz und Nieren geprüft wurde, ob er den Schulstoff nicht nur verstanden hatte, sondern auch in allen Variationen anzuwenden wusste.
Rolfs Ausweg aus diesen selbstwertschädlichen Verhören bestand darin, zu lernen, mit vielen wohlklingenden Worten NICHTS zu sagen. Als wir diesen Zusammenhang erkannt hatten, bat ich Rolf, einem Experiment für diese und die nächsten Gruppensitzungen zuzustimmen:
Er solle, erklärte ich ihm, nur noch Sätze mit maximal 5 Wörtern bilden. Dabei sollte er jeden Satzes mit einem Ich … (oder Mir/ Mich…) beginnen. Rolf ließ sich auf diesen Versuch ein - und begann, wirklich ETWAS zu sagen …
Es gibt sehr viele dieser Strategien
Diese werden sicherlich meist eher reflexhaft oder unbewusst angewendet, haben aber alle die Funktion, von einem wichtigen Thema abzulenken, welches für die betreffende Person ausweglos, unlösbar und/ oder mit sehr heftigen negativen Gefühlen verknüpft ist.
An meine Berufskolleg*innen
Bedenke bitte, dass diese Deflexionen eine schützende Funktion haben!
Sie sind nicht einfach nur: Widerstand, mangelnde Therapie-Motivation, Vermeidungsverhalten, neurotische Kontaktunterbrechung, Verdrängung, Persönlichkeitsstörung oder fehlende Compliance! Sie sind vielmehr Lösungsversuche von subjektiv unlösbaren Erfahrungen.
Wenn es dir gelingt, deiner Patientin sicheren Halt zu geben, wird sie solche Deflexionen nach und nach nicht mehr benötigen.
Einige weitere Varianten
… findest du in meinen Beiträgen über Depressionen (Depressionen #4).
Wodurch entstehen Deflexionen?
Wie hängen Introjektion, Retroflexion und Deflexion zusammen?
Auf den Zusammenhang zwischen den drei Fallgruben habe ich bereits hingewiesen – hier sei er nochmals kurz wiederholt:
Das Introjizieren, das Erlernen von Regeln, dient der gesellschaftlichen Kontrolle von Emotionen, Gedanken und Handlungen. Nicht nur heftige, bedrohliche Gefühle, die mit Wut, Zorn, Aggression, Gewalt, Sex, Hässlichkeit und körperlichen Vorgängen zu tun haben, werden durch Introjekte beschnitten, sondern sogar fast jedes klare Mitteilen von positiven wie negativen Emotionen.
Um diese Regeln bedienen zu können, müssen wir körperliche, gedankliche und emotionale Prozesse abmildern oder ganz zurückhalten, indem wir diese Energien retroflektieren und so gegen uns selbst richten.
Um nicht ständig mit unseren Retroflexionen und der damit verbundenen Frustration beschäftigt zu sein, lenken wir uns mittels verschiedener Deflexions-Strategien ab.
Deflexion als Selbstschutz
Der Vorgang der Deflexion bildet zusammen mit solchen Mechanismen wie (je nach Therapie-Richtung:) Verdrängung, Vermeidung, Widerstand, Kontaktunterbrechung, Dissoziation, Derealisation etc eine Kategorie von Formen des Selbstschutzes und/ oder der Betäubung. Natürlich kosten diese Mechanismen einen Preis, sprich: erzeugen Symptome; aber ihr Sinn und Zweck ist auf das Überleben-Können oder die Beendigung von Leiden gerichtet.
Deflexion als Lösungs-Ersatz
Deflexionen treten auf, weil eine Spannung nicht auflösbar oder eine mögliche Lösung mit Strafe verknüpft ist.
Nehmen wir bspw an, eine Trauernde sei voller Liebe, aber auch Wut gegenüber dem Verstorbenen. Eine Auflösung eines solchen Gefühls-Chaos wäre möglich, wenn sie dem Pfarrer oder Freunden davon erzählen dürfte. Sie spürt aber, dass die Reaktionen der Anderen freundlich ermahnend oder verurteilend ausfallen würden und versucht deshalb, die negativen Emotionen unterm Deckel zu halten.
Irgendwann findet sie einen Weg der Ablenkung, Betäubung oder Ausblendung, der ihr hilft. Allerdings besteht der Preis darin, dass ihr Trauerprozess steckenbleibt und Symptome des Leidens hervorbringt. ZB ist sie dann nicht in der Lage, eine neue Beziehung einzugehen. Oder sie hat ständig belastende Träume von dem Toten.
Warum macht Deflexion krank?
Gute und schlechte Deflexionen
Wir müssen andauernd deflektieren, damit wir den Fokus auf Wichtiges lenken können, ohne ständig abgelenkt zu werden. Viele Bewusstseinsinhalte können im Hintergrund ablaufen und ermöglichen so eine konzentrierte Beschäftigung.
Solange es alltägliche Dinge sind, die wir beiseiteschieben, kann Deflexion der geistig-psychischen Ökonomie dienen. Auch wenn du einen heftigen Streit, den du mit deiner Partnerin am Frühstückstisch hattest, zur Seite legst, um deinen Job machen zu können, handelt es sich wohl um eine gesunde Art der Deflexion.
Das gilt aber nur, solange du anschließend ein klärendes Gespräch suchst, ganz einfach weil dir deine Beziehung ungeheuer wichtig ist. Würdest du nach der Arbeit erstmal dein Auto waschen, dann einen Freund auf ein Feierabendbierchen treffen, schließlich noch, weil du das seit langem erledigen wolltest, bei deinem Versicherungsmakler eine Glasbruch-Versicherung abschließen und dann, zuhause angekommen, genüsslich pfeifend in die Badewanne steigst, während deine Partnerin immer saurer wird, erhöht sich deine Chance, bald wieder Single zu sein.
Auch für die Deflexion gilt ähnlich wie für Introjektion und Retroflexion: Gesund kann sie sein, wenn …
du dich bewusst dafür entscheidest, ein wichtiges Thema aufzuschieben, um es dann
später (aber zeitnah!) konstruktiv und mutig anzugehen.
Woran bemerkst du eine Deflexion?
Leider ist es schwierig, das eigene Deflektieren als solches zu entlarven. Schließlich handelt es sich um fest eingefahrene Gewohnheiten. Oft kann man das mit einer Deflexion verbundene Denken oder Handeln ja auch ganz gut begründen.
Denke mal an Herrn Aberer und Frau Gehtnichtweil ! Die Hypnotiseurin denkt in der Regel ja nicht, dass sie von etwas Wichtigem ablenkt, sondern dass alle Zuhörerinnen begeistert an ihren Lippen hängen. Der Reporter kommt mit seiner Sachlichkeit ja irgendwie ganz gut durchs Leben, und der Politiker hat ja gerade wegen seines Nichts-Sagens Erfolg. Frau Unsichtbar wird überall gern gesehen und hegt vielleicht ganz tief innen die Hoffnung, eines Tages auch einmal von jemandem fürsorglich behandelt zu werden.
Wir können es auch so formulieren: Deflexion ist selbstverstärkend. Man spürt ja nicht, dass man sich eben dadurch von der Lösung seiner Probleme abhält.
Gut kann es also sein, wenn dich dein Gegenüber mit der Nase draufstößt: Was willst du eigentlich sagen? Hast du denn schon mit deiner Frau über euer Problem gesprochen? Du lenkst schon wieder ab! Usw.
Hoffentlich hast du eine mutige Freundin, die sich traut, so mit dir umzugehen, die nicht immer nur Bestätigung von dir will, sondern auch mal etwas riskiert, weil sie an deinem Wohl interessiert ist!
Was gegen Deflexionen hilft
Das ist doch ganz einfach, könnte man sagen, du musst dir deine Deflexionen bewusst machen und entscheiden, welche hilfreich für dich ist und welche nicht!
Wenn es doch nur so leicht wäre …!! Aber gut, letztlich geht es darum, wieder zu Bewusstsein zu gelangen, sich selbst wahrzunehmen.
Mit etwas Übung und vielleicht (professioneller?) Hilfe kann man durchaus …
Sich seiner selbst bewusst werden
Vielleicht findest du unter den folgenden Beispielen einige Anregungen, die zu dir passen könnten. Schau auch in meinen Beiträgen über Depression nach: Auch dort findest du einige Experimente, die du ausprobieren kannst:
5-Wort-Sätze
Hilda (die Hypnotiseurin) habe ich gebeten, immer nur maximal 5 Wörter zu sprechen und dann einen Punkt und eine kleine Pause zu machen. Sobald sie mehr als 5 Wörter oder Nebensätze produzierte, stoppte ich sie.
Später kam die Aufgabe hinzu, mit dem Wörtchen Ich zu beginnen und eine emotionale Bewertung abzugeben. (Sie sollte zB nicht sagen: Die Sonne scheint, sondern: Ich freue mich über den Sonnenschein!)
Genau darum ging es bei ihr nämlich, dass sie sich nicht traute, etwas zu beurteilen, zu wollen, gut oder schlecht zu finden oder gar sichtbar traurig zu sein. Und was sie besonders ängstigte, war eine Geschichte aus ihrer Vergangenheit, die immer wieder in jede Erzähl-Lücke zu drängen versuchte. Sie hatte gelernt, darüber „hinwegzuerzählen“.
Spiegel-Ich
Reporter wie den Fremdenlegionär, von dem ich oben berichtet habe, gibt es viele.
Auch Nadine hatte die Angewohnheit, sehr sachlich über eine ungeheuer schlimme Demütigung zu sprechen, die sie im Alter von 13 Jahren erlebt hatte. Sie redete so, als wäre es eine Fremde, über die sie berichtete.
Also platzierte ich einen Spiegel vor ihr und forderte sie auf, beim Sprechen immer wieder die Person im Spiegel zu betrachten. Was drücken ihre Augen aus?, fragte ich sie dann. Oder: Was erlebt diese Person gerade? Wie geht es ihr? Dann wieder wies ich sie auf die Mimik oder Gestik ihres Spiegelbildes hin und forderte sie auf, diese Ausdrucksweisen nachzuahmen.
Wenn du auch eine Reporterin wie Nadine sein solltest, kannst du dir deine eigene Geschichte von einem guten Freund vorlesen lassen. Betrachte ihn dabei und frage ihn, wie er sich fühlt (oder fühlen würde, wenn er diese Person wäre).
Geboren-Werden
In gewisser Weise war Beate, deren Unsichtbarkeit ich oben beschrieben habe, gar nicht von dieser Welt. Sie existierte eigentlich gar nicht. Sie machte es jedem recht, wollte für alle da sein, fragte, kümmerte sich, hörte zu. Aber sie selbst trat nicht in Erscheinung.
Sie musste also neu zur Welt kommen.
Ich denke gerade an eine Patientin, die sehr ähnlich war wie Beate. Der Einfachheit nenne ich sie ebenfalls Beate:
Bei jedem ihrer Kommentare, jedem Verstehen ihrerseits stellte ich ihr Fragen wie diese: - Was möchtest du? - Wie geht es dir damit? - Was fühlst du? - Möchtest du deine Pause lieber mit A oder B verbringen? - Was macht dich daran ärgerlich? - Was wünschst du dir von C? Usw.
Zunächst antwortete Beate in dieser Art: - Ich denke, für A ist es besser, wenn … - Mir ist alles recht. - Das ist ok für mich. - Wenn C will, kann er ja … Usw.
Es war nicht leicht für sie. Einen eigenen Wunsch oder eine Abneigung auszudrücken, war wie eine Fremdsprache für sie. Zunächst vermutete ich, dass sie vielleicht Angst davor haben könnte oder dass die Mitteilung eigener Gefühle in ihrer Kindheit möglicherweise mit Strafe belegt war.
Aber so war es nicht. – Vielmehr existierte diese Möglichkeit für sie überhaupt nicht! Wie später deutlich wurde, hatte sie von Anbeginn in ihrer Familie die Position der bedürfnisfreien Zuhörerin, Vermittlerin und Helferin. In dieser Rolle fühlte sie sich sicher. Aber nach und nach bemerkte sie, mit wie vielen Enttäuschungen und Frustrationen sie diese Sicherheit stets erkauft hatte.
Als sie zum ersten Mal sagen konnte: Ich wünsche mir von dir, dass du mir einen Kaffee machst, standen ihr Tränen in den Augen.
Erfüllung finden
Ebenso wie der Politiker Rolf mit vielen wohlklingenden Worten nichts sagte, kann man auch mittels der Verwendung von Füll- oder „Nicht-Wörtern“ nichts sagen. So machte es Robert, der immer wieder Wörter verwendete wie: eigentlich, im Grunde genommen, wie gesagt, prinzipiell.
Es gelangen ihm wirklich beeindruckende sprachliche Figuren mit der Aneinanderreihung solcher Ausdrücke: Vielleicht kann man eigentlich ja im Grunde genommen eventuell auch wieder den Anderen mitunter verstehen … So viele Einschränkungen, Relativierungen und Bedenken! Nichts, worauf man ihn festnageln könnte! Ich meinte ja grundsätzlich bloß, man könnte im Prinzip …, schien er sich dann zu rechtfertigen.
Wenn ich dann genauer nachfragte, war es, als versuchte ich ein Stück nasse Seife zu fassen zu kriegen, das mir immer wieder aus den Händen flutschte: Nein, es war einfach nicht möglich, eine klare Aussage oder Stellungnahme zu bekommen!
Patienten wie Rolf und Robert malte ich manchmal ein Gefäß auf ein Blatt Papier. Da ich wusste, dass ich mit Worten nicht weiterkommen würde, bat ich sie um Folgendes:
Zeichne bitte in dieses Gefäß alles hinein, was du heute an Erfüllendem erlebt hast. Benutze dazu eine schöne Farbe oder eine einfache Figur oder ein Symbol. Wenn ein Mensch dir heute zum Beispiel etwas Wärmendes gesagt hat, könntest du ein Strichmännchen mit einer Sprechblase zeichnen, die du mit einem warmen Gelb ausfüllst. Du musst gar nichts erklären. Besser gesagt: Du darfst gar nichts dazu sagen!
Gerade denke ich an Herrn D., der immer sehr deutlich, bedächtig und geradezu vorsichtig sprach. Kaum hatte er die Begrüßung durch eine ältere Gruppenteilnehmerin auf diese Weise gemalt, fing er an zu schluchzen.
Und nochmals zum Schluss
Aber ganz ohne geht’s doch auch nicht, oder?
Richtig: Die genannten Vorgänge sind nicht einfach nur schlecht. In gesundem Maße sind sie notwendig und nützlich:
Natürlich brauchen wir Regeln. Sinnvolle und klar kommunizierte Regeln und Werte machen das Miteinander einfacher und mindern das Risiko zwischenmenschlicher Unfälle.
Wir müssen manchmal leiblich-emotionale Energien zurückhalten. Niemand möchte, dass eine andere Person rücksichtslos ihre Bedürfnisse an einem selbst auslebt.
Und auch das Ablenken von etwas Wichtigem kann durchaus angemessen sein. Statt zum Beispiel andauernd mit Frustrationen oder Ängsten beschäftigt zu sein, kann es sinnvoll sein, diese hinter sich zu lassen und neue Wege zu gehen.
Nicht zuletzt entstehen kulturelle Werke aus dem Erleben von Scheitern und Misserfolg.
Ich meine aber: Unsere Dressur geht erheblich zu weit! Wir unterwerfen uns zu vielen, zu strengen und zu undeutlichen Regeln, wir halten zu viel an Gefühlen zurück und wenden es unnötigerweise gegen uns selbst, und wir lenken so oft von Wesentlichem ab, dass wir gar nicht mehr anders können.
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