#Psychotherapie
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Stiftung Deutsche Depressionshilfe
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Liebeskummer – Der Schmerz eines gebrochenen Herzens und Wege zur Heilung
Ein gebrochenes Herz – kaum ein Schmerz ist so intensiv und prägend wie der Verlust einer geliebten Person. Geprägt von starker Traurigkeit, großer Hoffnungslosigkeit, Einsamkeit und Hilflosigkeit. Liebeskummer ist nicht nur eine emotionale Herausforderung, sondern kann sich auch körperlich und psychisch bemerkbar machen. Experten sprechen oft von einer akuten Belastungsreaktion, die mit…
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Teil 1: Wahrheit in der Psychotherapie
Hier findest du den 2. Teil dieses Artikels:
Die therapeutische Unschärfe-Relation
Einleitung: Plädoyer gegen therapeutische Schärfe
Dieser Artikel ist ein Plädoyer für eine therapeutische „Unschärfe“-Relation. Ich verwende diesen Terminus, um
mit Heisenberg ein Nicht-genau-Wissen zu bezeichnen statt des in der herrschenden Psychotherapie üblichen und wenig fundierten Paradigmas des Wissenden und um
mich gegen eine therapeutische Schärfe zu wenden, die sich im Sinne von Verletzung, Verantwortungs- und Schuldzuschreibung sowie Diskriminierung der Patientinnen[3] durch die Therapeuten in die Richtlinienpsychotherapie eingeschlichen zu haben scheint.
Aufbau und Ziele des Artikels
Dieses Plädoyer gründet auf fünf kritischen Thesen bezüglich des Auftretens und der Hintergründe einer solchen „scharfen“ Beziehungsgestaltung im Rahmen der gegenwärtigen Richtlinienpsychotherapie.
Anschließend werde ich meinen Dialektischen Konstruktivismus auszugsweise darstellen, eine erkenntnistheoretisch-ethische Grundlegung der (Gestalt-) Psychotherapie.
Mit diesem Artikel verfolge ich die Ziele,
einen kritischen Diskurs über die Konnotationen der gegenwärtigen Mainstream-Psychotherapie anzustoßen und
eine explizite Philosophie (wieder) als eine unverzichtbare Grundlage der akademischen (vorwiegend empirischen) Psychotherapie zu rehabilitieren.
Implizite Grundhaltungen der Mainstream-Psychotherapie
Die Wiedereinführung einer expliziten Philosophie, insbesondere der Disziplinen Erkenntnistheorie und Ethik, ist auch deshalb vonnöten, weil die gegenwärtige Mainstream-Psychotherapie sich ja nicht wirklich frei von (philosophischen) Ideologien gemacht hat, sondern zwangsläufig auf impliziten, d. h. verborgenen oder gar heimlichen und damit schädlichen Grundhaltungen und -aussagen fußt.
Zusammenspiel von Philosophie und empirischer Forschung
Auch wenn ich in dieser Arbeit deutliche Kritik an der gegenwärtigen empirischen Forschung erhebe, spreche ich mich nicht gegen Empirie aus; vielmehr ist meine Hoffnung, dass ein neuer Dialog zwischen philosophischen und empirischen Perspektiven entsteht mit dem Ergebnis, dass beide einander Korrektiv und auch Bereicherung sein mögen.
Und so zeigen ja der Greenberg’sche Forschungsansatz (Greenberg et al., 2003) und auch die Untersuchung Teschkes über existentielle Momente in der Therapie (1996) positive Wege einer Forschung auf, die nicht in einem angeblich wertfreien Niemandsland stattfindet und die nicht zwangsläufig einer mechanisch-kalten Empirie verpflichtet sein muss.
Eine weitere Bedeutung einer erkenntnistheoretisch-ethischen Grundlegung besteht speziell für die Gestalttherapie darin, ihre theoretischen Konstrukte widerspruchsfreier gestalten zu können. Auf diesen Aspekt gehe ich in dieser Arbeit nur am Rande ein.
These 1:
Die gegenwärtige Psychotherapie ist gekennzeichnet durch Schärfe.
Ganz alltägliche Therapeuten-Äußerungen …
Ich werde im Folgenden Äußerungen von Psychotherapeuten zitieren, von denen mir berichtet wurde, die ich in Super- und Intervisionen sowie in therapeutischen Interaktionen direkt erlebt, in meinen Therapie-Aus- und Weiterbildungen selbst erfahren oder in Vorträgen und beim Literaturstudium rezipiert habe.
Es sind keine therapeutischen Interventionen, welche als unethisch auf den ersten Blick zu brandmarken wären, sondern es sind alltägliche, meist als hilfreich und wohlmeinend intendierte Äußerungen.
… auf dem maroden Fundament des Psychotherapie-Gebäudes
Es reicht hier nicht, sich mit einem Hinweis auf die dysfunktionale kognitive Verarbeitung oder auf Übertragung oder auf paranoide Projektion der Klientin aus der Verantwortung zu stehlen:
Vielmehr sind es, so behaupte ich, implizite Konnotationen eines maroden Psychotherapie-Gebäudes, welches seine Fundamente verloren hat.
Wichtig wäre es aber, sich des philosophischen Untergrundes wieder zu versichern, auf welchem Psychotherapie zwangsläufig stattfindet. Ich möchte eine Sensibilisierung dafür bewirken, dass sich therapeutische Grundhaltungen, auch wenn sie implizit bestehen, in den Empfängern unserer Botschaften manifestieren, und das nicht immer in positiver Weise.
Beispiele aus der Praxis
Hier folgen nun beispielhaft einige Therapeuten-Äußerungen aus verschiedenen Therapieschulen:
Du wolltest doch auf den heißen Stuhl! (Gestalt);
Sie haben eine Borderline-Störung, Sie sollten nicht mehr mit Menschen arbeiten! (an einen Erzieher mit anthroposophisch gefärbter Sprache, psychosomatische Klinik);
Du bist ja völlig gepanzert! (Körpertherapie);
Sie haben Panikattacken, weil Sie Angstsituationen vermeiden! (VT);
Ihr Kind symptomatisiert Ihre Konflikte (Familientherapie);
Ich spüre doch, dass du in Wirklichkeit aggressiv bist! (Tiefenpsychologisch orientierte Psychotherapie/ Gestalt);
Suchen Sie bei sich selbst! (zu einer Patientin, die erstmals Wut auf den Vater äußert, der sie sexuell missbraucht hat, Psychiatrie);
Das ist doch nur Ihre Projektion/ Übertragung! (Gestalt/ Psychoanalyse);
Sie werden Ihre Depressionen niemals los, wenn Sie bei Ihrer Frau bleiben! (Tiefenpsychologisch orientierte Psychotherapie);
Natürlich haben Sie sexuelle Probleme – sonst hätten Sie ja einen Mann! (Psychosomatische Klinik);
Liebesbeziehungen der Patienten untereinander sind verboten, weil sie Therapievermeidung sind! (Alkohol-Entwöhnungs-Klinik) usw.
Beispiele aus der Fachliteratur
Auch die Fachliteratur ist voll von scharfen Äußerungen über bestimmte Patientengruppen.
Über die narzisstische Persönlichkeit schreibt bspw. Marie-France Hirigoyen: Die Patientin ... hat eine großartige Meinung von ihrer eigenen Bedeutung ... beutet in zwischenmenschlichen Beziehungen den anderen aus ... es fehlt ihr an Empathie ... überhebliche Haltung ... (2003, 154).
Otto Kernberg belegt dasselbe Klientel mit Zuschreibungen wie: ... extrem egozentrische Einstellung und ein auffälliger Mangel an Einfühlung und Interesse für ihre Mitmenschen ... Fehlen echter Gefühle von Traurigkeit, Sehnsucht, Bedauern ... (1980, 263).
Sicherlich liegt die Schärfe solcher Äußerungen nicht allein und auch nicht in erster Linie in ihrer Wortwahl begründet; sie zeigt sich als solche dem Gegenüber wohl immer dann, wenn sie Ausdruck einer Grundhaltung und Be-Deutung des anderen ist.
Fänden Sie, liebe Leserinnen, solche an Sie gerichteten Bemerkungen hilfreich? Würden Sie diese nicht als gegen die eigene Person gerichtet empfinden statt als Hilfestellung?
Muss nicht der Verdacht aufkommen, diese seien Ausdruck von Frustration, Hilflosigkeit, Unsicherheit des Therapeuten oder, wie Peter Fiedler formuliert: ... ‚Erklärungshilfe‘ für schwierige Therapieentwicklungen ... (2004, S. 8).
Verletzende Schärfen in Therapeuten-Äußerungen
Wenn ich von Schärfe der therapeutischen Relation spreche, meine ich dies in zweierlei Hinsicht:
Scharfe Interventionen verletzen, sprechen schuldig, werten ab, machen abhängig und ohnmächtig.
Du hast etwas falsch gemacht, und deshalb bist du krank geworden!, sagen sie dem Patienten. Wenn sich schließlich Probleme im Therapieverlauf zeigen, werden die Patientinnen von manchen …
... Therapeuten zunehmend als nicht einsichtig, widerständig bis feindselig beschrieben.
So zitiert Fiedler den Psychoanalytiker Lothstein in dem genannten Artikel (2004, 10).
Scharfe Interventionen sind trennend und diskriminierend.
Sie stellen einen Unterschied zwischen Therapeutin und Klient her. Die implizite Botschaft lautet etwa:
Du bist anders, verrückt. Du gehörst nicht zu uns, bist ausgeschlossen. Ich bin unerreichbar für dich! Solche Botschaften enthalten menschliche Begegnung vor; sie sind Ent-Gegnungen. Damit ist aber eine Grunddimension des Leidens angesprochen, die meines Erachtens in jedem physischen wie psychischen Leid aufscheint: die Angst vor oder das Erleben von sozialer Ausgrenzung (vgl. Mehrgardt 2001).
Wenn man sich solcher Schärfen und der damit verbundenen Verletzungen der Patientinnen bewusst wird, wenn man diese, und dazu neige ich, nicht nur als einzelne „Ausrutscher“, sondern als umfassende Manifestationen einer unbegründeten Psychotherapie-Kultur versteht, dann stellt sich angesichts der empirisch belegten Erfolge der Psychotherapie doch die Frage:
Funktioniert Psychotherapie vielleicht nicht wegen, sondern trotz der Psychotherapeuten?
These 2:
Die gegenwärtige Psychotherapie betet zu einem Götzen namens Akademische Empirie
Immanuel Kant und die Empirie
In seiner Grundlegung zur Metaphysik der Sitten warnt Immanuel Kant davor, Gesetze der Sittlichkeit – und ich hoffe doch sehr, dass Psychotherapie und Sittlichkeit etwas miteinander zu tun haben! – allein empirischen Beispielen zu entlehnen:
Denn jedes Beispiel ... muss selbst zuvor nach Principien der Moralität beurtheilt werden ... (1968, S 408). [Empirie ohne eine] ... reine von allem Empirischen abgesonderte Vernunfterkenntniß ... [bringt] ...einen ekelhaften Mischmasch von zusammengestoppelten Beobachtungen und halbvernünftelnden Principien zum Vorschein, daran sich schale Köpfe laben, weil es doch etwas gar Brauchbares fürs alltägliche Geschwätz ist, wo Einsehende aber Verwirrung fühlen ... (ebd., 409).
Mit diesem Zitat trete ich nicht gegen das Fortbestehen einer akademischen Empirie an. Ich halte es aber für dringend geboten, ihrer Selbstverliebtheit Einhalt zu gebieten, ihr Kontrapunkte entgegenzustellen und ihren Heiligenschein zu demontieren.
Empirische Forschung darf also nicht als Ganze verdammt werden!
Vielmehr geht es darum, die positive Chance, welche die Gestalt-Forschung bietet- und so auch die Greenbergs – zu ergreifen, ohne sie, wie es ihre elfenbeinerne Mainstream-Schwester offenbar erträumt, von allem Wesentlichen, Existenziellen und Philosophischen zu „befreien“.
Eine kleine Episode
Dazu folgendes Erlebnis: Als ich einmal ich einem ICD-10-Übungsseminar am Ende bemängelte, ein solches System wie das ICD-10 (psychotherapeutisches Diagnostik-Schema) sei zwar praktikabel, aber ihm fehle ein philosophischer Unterbau, der die Möglichkeit bereitstelle, seine unkontrollierte Ontologisierung (= Thesen werden heimlich zu Fakten) zu entdecken und n��tigenfalls seine Selbstaufhebung zu bewirken, ereiferte sich einer der Urheber dieses Werkes sinngemäß:
Ich musste als Student noch Martin Heidegger hören und bin froh, dass die heutige Medizin von derartigem metaphysischen Ballast befreit ist. Da halte ich mich doch lieber - und während er dies sagte, ließ er seine Linke sanft auf die blaue ICD-10-Ausgabe sinken - an diese unsere Bibel.
Dann, als er merkte, was er gesagt hatte, stockte er, sah mich an und lächelte. – In dem Moment haben wir uns verstanden.
Wissenschaftstheorie
Methodenimmanente Grundlagenprobleme der Statistik – Probleme der Skalenniveaus, der Gegenläufigkeit verschiedener Validitäten – will ich gar nicht ins Feld führen; ich billige jeder Herangehensweise ihre Unstimmigkeiten zu.
Anmerken möchte ich aber, dass sich der „Geist“ des Kritischen Rationalismus Karl R. Poppers und Hans Alberts (1968), auf dessen erkenntnis- und wissenschaftstheoretisches Fundament sich akademische Empirie beruft, ins Gegenteil verkehrt zu haben scheint: von der ursprünglichen Falsifikationslogik* hin zu einem mechanisch klappernden Verifizierungsbetrieb: Bestätigungen der Nullhypothese werden offensichtlich kaum publiziert!
* Eine zentrale These Poppers ist, dass empirische Befunde nicht als wahr verallgemeinert werden können. Deshalb müsse man versuchen, das Gegenteil der aus den empirischen Befunden abgeleiteten These als falsch zu beweisen (dh die Nullhypothese zu falsifizieren).
Karl R. Poppers Intention war eine ganz andere gewesen (deren Scheitern er allerdings vorausgesehen hat):
Was benötigt die heutige Psychotherapie zu ihrer Heilung?
Popper hat Recht, und so sieht sich dann auch Heiner Keupp genötigt, über die heutige Psychotherapie zu schreiben:
... auf der anderen Seite erfolgt eine Verbetriebswirtschaftlichung in Form von Modularisierung und Manualisierung. Diskurse über den gesellschaftlichen Stellenwert von Psychotherapie und ihre Menschenbilder sind fast verstummt. (2003, 4)
Überlassen wir die Psychotherapie allein diesem universitären Karrierespiel, werden wir sie an eine Disziplin verlieren, die sich nur noch Psychotechnik nennen dürfte.
Was also fehlt unserer modernen, unserer erstarrenden Richtlinien-Psychotherapie?
Es fehlt ihr zum einen das Korrektiv durch die vielen erfahrenen Praktikerinnen „da draußen“, die in der Lage sind, die Lebenskontexte ihrer Klienten zu erfassen, die über einen riesigen Fundus an Berufs- und Lebenserfahrung verfügen. Deren Empirie gilt es gegenüber der akademischen zu rehabilitieren.
Zum zweiten fehlt der Psychotherapie eine philosophische und anthropologische Fundierung. Ohne einen solchen Untergrund wuchert Theorienbildung, nur auf Statistiken beruhend, nahezu beliebig. Beide – Empirie und Philosophie – sollten stattdessen einander Korrektiv und Ansporn sein.
Ich trete dafür ein, dass wir uns von dichotomen oder dualen (= scharfen) Unterscheidungen abwenden und uns dialektischen, „unscharfen“ Begriffsbildungen annähern. Dichotome Ansätze fußen auf diskreten „Wahr/ falsch“-Unterscheidungen und zielen darauf ab, Fehler auszumerzen; dialektische hingegen verstehen Wahrheit als relationalen (nicht: relativistischen!) Prozess und sehen als Kriterium der Wahrheit ihre Veränderlichkeit an. Ein „Fehler“ ist in dieser Sichtweise eine an einen persönlichen Standpunkt gebundene Bewertung und kein In-Abrede-Stellen von Wahrheit.
These 3:
Das vorherrschende Wissens- und Behandlungsparadigma der Psychotherapie fußt auf Verifikations-Zirkularitäten
Zweifel als heuristisches Instrument
Ich weiß nicht, ob andere Kolleginnen ebenso wie ich an der eigenen Arbeit zweifeln; geäußert wird Zweifel jedenfalls viel zu selten.
Vielmehr scheint zu gelten: Je komplexer der wissenschaftliche Gegenstand, desto dogmatischer die Aussagen der Fachleute.
Patientin X hat eine Borderline-Persönlichkeitsstörung.
Äußerungen wie diese treten heutzutage als Feststellung und Faktum auf, nicht mehr als Hypothese, Konstrukt oder Frage. G wie gesichert lautet das Diagnosen-Suffix, mit welchem diese – in Abgrenzung von V wie Verdacht – neuerdings zu versehen ist.
Die früher typische – und heuristisch wertvolle! – zweifelnde Psychologenhaltung (Es könnte so sein oder auch so oder vielleicht doch nicht ...?) hat der Gleichmachung durch den schulmedizinischen naiven Realismus (Es ist so und nicht anders!) nicht standhalten können.
Dabei ist diese öffentlich akzeptierte Art des „Wissens“ hohles, luftleeres Geschwätz, welches nur durch Standesautorität zur Geltung kommt. Durch einfachste Mittel ist dieses selbstherrliche Gebäude der Psychomechanik zum Einsturz zu bringen, nämlich durch mehrmaliges Fragen:
Woher weiß ich das? Woher weißt du das? Wieso können Sie sich so sicher sein?
Probieren Sie es aus, indem Sie eine beliebige Aussage über einen Ihrer Patienten treffen, z. B.:
Die Angst von Patientin X wird aufrechterhalten, weil sie Situation a meidet.
Woher weiß ich das?
Das besagt die Lerntheorie.
Woher weiß ich, dass diese Lerntheorie in diesem Fall anwendbar ist?
Weil die Angst ja schon gelöscht wäre, wenn die Patientin nicht vermieden hätte.
Sie sehen: Es handelt sich hier um eine zirkuläre Begründung. Andere typische „letzte“ Antworten lauten etwa:
Das hab‘ ich gelesen.
Das weiß doch jeder.
Das ist eben so.
Die Intervention X hat laut Studie Y eine Effektivität von z %.
Ich habe gegen Zirkularitäten nichts Grundsätzliches einzuwenden; denn letzten Endes können wir diesem erkenntnistheoretischen Zirkel nicht entrinnen.
Aber wenn wir zirkuläre Aussagen mit einem Ausrufungszeichen versehen (Sie dürfen a nicht mehr vermeiden!) statt mit einem Fragezeichen (Wird es uns weiterhelfen, wenn Sie Situation a nicht mehr vermeiden?), laufen wir Gefahr, hypothesenwidrige Anzeichen nicht ernst zu nehmen und – theoriengerecht! – mit der Intervention fortzufahren.
Immunisierung der Psychotherapie gegen ihr Scheitern
Nehmen wir einmal an: Wir haben mit allen Mitteln (Intervisionen, Eigenanalysen, therapeutischen Beziehungsklärungen, theoretischen Erörterungen, Aufspüren verdeckter operants ...) versucht, das Scheitern einer Therapie abzuwenden, aber vergebens.
Nun setzt die allen dogmatischen Gebilden inhärente Verifikations-Zirkularität ein. Dazu existieren in allen Anwendungen „Notfallkonstrukte“, die das Scheitern theorien- und therapeutenschonend „erklären“ und der Patientin (hier ist der Begriff der „Erleidenden“ leider zutreffend!) in die Schuhe schieben. Solche Falsifikations-Blocker sind Konstrukte wie:
Motivation: Der Patient will gar nicht richtig. Die Patientin muss erstmal so richtig auf die Schnauze fallen!
Einsichtsfähigkeit: Der Patientin fehlt es an intellektueller Reife. Sie hat dort einen blinden Fleck!
Widerstand: Der Patient hält an der kranken Beziehung zu seiner Mutter fest und will sich nicht von ihr lösen!
Vermeidung: Klar! Wenn sie sich der Angst nicht stellt, kann sie auch nicht gelöscht werden!
Krankheitsgewinn: Der Patient will berentet werden und wehrt sich deshalb gegen seine Gesundung!
Körperpanzer: Dein Körper ist ja total gepanzert, deshalb hast du diese emotionalen Blockaden!
Kontaktunterbrechung: Die Patientin verhindert durch ihre Konfluenz den Kontakt zu ihrer eigentlichen Aggression.
Thanatos: Dass sie immer wieder zu ihrem prügelnden Ehemann zurückkehrt, ist Ausdruck ihres unbewussten Todestriebes.
Der Psychotherapeut als Hure
Betrachtet man derartige Konstrukte durch eine erkenntnistheoretische Brille, stellt man sogleich fest, dass diese keinesfalls individuelle Vorgänge beschreiben können; vielmehr implizieren sie immer schon ein Gegenüber, also hier: die Therapeutin, die ja unausweichlich eigene Interessen verfolgt, zB sich nicht mit dem eigenen Scheitern auseinandersetzen zu müssen.
Solche Konstrukte beschreiben also nicht einen von seinem Kontext losgelösten Patienten, sondern sie sind Beschreibungen von Dyaden, und zwar notgedrungen aus der Sicht des Psychotherapeuten mit seinen ihm eigenen Motiven.
Einer solchen Interpretation werden jedoch weitere Konstrukte in den Weg gestellt: So bilden etwa Übertragung und Abstinenz Verteidigungswälle gegen die menschliche Einbeziehung des Therapeuten in das emotionale Geschehen mit der Patientin, vergleichbar der ehernen Prostituiertenregel, den Freier nicht auf den Mund zu küssen, um sich ja nicht in diesen zu verlieben.
Mit diesen Tricks wird der Therapeut aber vollends zur Hure, indem er die Patientin zur emotionalen Befriedigung lockt, sich der menschlichen Begegnung dann aber verweigert.[4]
Jede Schule verfügt über ihr eigenes Repertoire zur Selbst-Bestätigung und Rettung ihrer Reputation. Zu diesem Zweck bedient man sich auch gern einmal im „feindlichen Lager“.
Peter Fiedler fügt diesem Arsenal noch eine weitere Abwehrwaffe gegen Infragestellung hinzu, nämlich das nachträgliche Diagnostizieren einer Persönlichkeitsstörung als „Erklärungshilfe“ (2004, 8).
Hätte der Psychotherapeut jedoch in solchen Situationen den Mut zum Zweifel und könnte er auf derartige Vernichtungsstrategien verzichten, so würden sicherlich in ihm andere, hilfreichere Motive auftauchen, nämlich
... Neugier als heuristisches, Behutsamkeit als pragmatisches und Staunen als ästhetisches Leitmotiv. (Mehrgardt/ Mehrgardt 2001, S. 201).
Oder wie es zugleich banal und unvergesslich ein Drogentherapeut auf einem Kongress über Substitution ausdrückte:
Warum fragen wir nicht einfach die Junkies?!
These 4:
Die Psychotherapie leidet an einem zentralen Skotom für gesellschaftliche Missstände.
Reduktion auf schulen-kompatibles Material
Die Falsifikations-Blocker der Psychotherapien und die damit verbundene implizite Attribuierung der Schuld an Symptomgenese und Therapieversagen auf die Klientin verführt den Therapeuten allzu leicht dazu, das phänomenale Erleben der Klientin nur so weit zu würdigen, wie es Material für die Anwendung der eigenen Theorie liefert:
Negative Kognitionen etwa oder psychodynamische Konflikte dürfen und sollen mitgeteilt werden und erfahren entsprechende therapeutische Anerkennung. Schweift der Klient jedoch ab, wird er mit sanftem Nachdruck zu Thema und Schema zurückgeführt.
Klagen über äußere Stressoren
Was aber Therapeutinnen selten als solches ernst zu nehmen scheinen, sind Klagen über äußere Belastungen. Diese Äußerungen werden als Beispiele fehlerhafter emotional-kognitiver Verarbeitung oder widerständiger Projektion aufgegriffen und therapeutisch verwertet. Kommen die Patienten jedoch von derartigen Schilderungen nicht recht los, laufen sie Gefahr, auf sich selbst zurückgeworfen zu werden:
Suchen Sie bei sich!
Was mag das wohl mit Ihnen zu tun haben?!
Können Sie sich vorstellen, welchen Anteil Sie selbst daran haben?“
Solche Therapeutenaussagen transportieren Desinteresse am Erleben de Patientin und an den Lasten, die sie zu tragen hat.
Nicht alle äußeren Belastungen lassen sich aber durch „funktionale Verarbeitung“ oder „Auflösung von Übertragungen“ einfach wegzaubern!
Mehr zum Thema Schule und Lehrerinnen finden Sie hier: https://www.die-inkognito-philosophin.de/mehrgardt-exkursionen
Psychotherapie als Magd der Gesellschaft
Psychotherapie ist zum gesellschaftlichen Bewahrer geworden, zum Aufpasser und Anpasser. Statt auf Hippokrates und Sokrates müsste sie sich heute auf Prokrustes berufen, indem sie ihre Patientinnen auf den ihnen zugewiesenen Platz zurechtstutzt. Ist Psychotherapie nicht inzwischen tatsächlich jene Geständniswissenschaft geworden, die Michel Foucault (1998) beschwört?! Muss ihr nicht jene Gesellschaftsvergessenheit angekreidet werden, die Keupp beklagt (2003, 4)?
Wo sind emanzipatorische, revolutionäre Ansätze geblieben? Wo werden Symptome noch als Protuberanzen an der Oberfläche (da wo die Kruste dünn ist) einer tief in der Gesellschaft stattfindenden Verwesung von Mitmenschlichkeit verstanden?
Wo werden Patienten zur Ver-rückung erstarrter gesellschaftlicher Prinzipien ermutigt? Wo gibt es therapeutisch-politische Perspektiven auf das individuelle Symptom als Widerspiegelung gesellschaftlicher Aporien? Was ist mit emanzipatorischen Therapieansätzen wie der Gestalttherapie? Wer hat ihr den anarchistischen Zahn gezogen? So schrieb jüngst der Psychoanalytiker Horst-Eberhard Richter:
Unter den therapeutischen Erfolgskriterien taucht der Begriff emanzipatorisch nicht mehr auf. (2004, S. 277)
Warum erheben die Psychotherapeutinnen nicht ihre Stimme gegen gesellschaftliche Fehlentwicklungen?
Warum verbreiten sie stattdessen „Küchenpsychologie“ wie: „Psychologen haben herausgefunden, dass verheiratete Männer einen niedrigeren IQ haben als Singles“?
Psychotherapie sollte randständig sein, um einen Blick auf den gesellschaftlichen Kontext individuellen Leids werfen zu können. In der Gestalttheorie heißt es, dass der (gesellschaftliche) Hintergrund die Figur (der individuellen Prozesse) be-deutet, d.h. mit Deutung versieht.
Aus einer marginalen Perspektive, losgelöst von herrschenden Doxa im Sinne Bourdieus (1979), könnten wir dann vielleicht auch einiger Para-Doxa ansichtig werden, auf denen unser Sozialwesen zu ruhen scheint, z. B. des folgenden: Es ist neurotisch, in einer neurotischen Gesellschaft nicht neurotisch zu sein (vgl. Mehrgardt 2001).
Khalil Gibran ist da viel weiser als wir Psychotherapeuten, wenn er den König seines durch den Genuss vergifteten Wassers verrückt gewordenen Volkes nunmehr auch aus dem kontaminierten Brunnen trinken lässt (1984, 20 f.).
These 5:
Erkennen ist der Königsweg zur Heilung. – Aber niemand weiß, was Erkennen eigentlich ist!
Erkennen ist das Werkzeug der Psychotherapeutin
Als Psychotherapeutinnen erkennen wir immerzu,
indem wir Diagnosen erstellen, indem wir den nächsten Behandlungsschritt planen, indem wir den Therapie-Prozess evaluieren.
Wir erkennen Ursachen, Zusammenhänge und Folgen, Übertragungen (und möglichst auch Gegenübertragungen!), Abwehrmechanismen, Körperpanzer, Kontaktunterbrechungen, Inkongruenzen, emotionale Blockaden, unbewusste Konflikte, Sinn, Wege, Ziele ...
Sobald der Klient zum Erstgespräch den Raum betritt, erkennen wir, dass er Psychotherapie benötigt oder jedenfalls benötigen würde, wenn er sie nur annehmen könnte.
Und lange Zeit vorher haben wir erkannt, dass Psychotherapie eine Lösung ist und nicht etwa das Problem.
Auch haben wir schon früh erkannt, welche Therapie-Richtung die beste Lösung ist.
Natürlich gibt es für alle diese Erkenntnisse gute Argumente. Aber auch Argumente müssen für genau diese Erkenntnis als Argumente erkannt werden.
Was aber ist Erkenntnis?
Wie kommt sie zustande? Wodurch wird sie gültig oder wichtig oder wahr oder verantwortbar? Mit solchen Fragen beschäftigt sich die philosophische Disziplin der Erkenntnistheorie.
In der Mainstream-Psychotherapie jedoch gibt es keine Erkenntnistheorie!
Es gibt gerade noch Wissenschaftstheorie, die aber erstens an die akademischen Institute verwiesen worden ist und die zweitens jeden Bezug zur philosophischen Basis verloren hat. Dazu Jürgen Habermas:
Patientinnen weisen uns den Weg zur Erkenntnistheorie
Die Ablehnung findet sich oft unter der Oberfläche.
Ich vermute, dass die meisten Patienten sich nach Empfang entgegnender Botschaften unbehaglich, vielleicht abgewertet fühlen. Ich gehe davon aus, dass die meisten Kolleginnen meistens das, was sie sagen, wohlwollend und unterstützend meinen.
Und weiterhin glaube ich, dass es gerade wegen dieser akzeptierenden Beziehungsoberfläche äußerst schwierig ist, diese grundlegendere Ablehnung zu fassen zu kriegen, weshalb sie in der Regel nicht aufgearbeitet wird, sondern eher zu „Widerstand“, Misserfolg oder Abbruch führt.
Borderliner weisen uns die Grenzen der Erkenntnis auf.
Es scheint übrigens zumindest eine Gruppe von Patientinnen zu geben, die uns mit diesen Grundhaltungen und den daraus resultierenden Widersprüchen konfrontiert und scheitern lässt: die sogenannten Borderliner.
Anders als in einem Großteil der Fachliteratur dargestellt, nehme ich bei diesen Menschen weniger deren Beziehungsunfähigkeiten, Spaltungstendenzen und Schwarz-weiß-Malereien wahr als vielmehr eine verstörende Sensibilität für implizite und widersprüchliche Botschaften, auf welche sie uns gnadenlos zurückwerfen.
Unsere selbst-verständlichen und fraglosen, i. e. pragmatischen und positivistischen Erkenntnistheorien (und Ethiken und Anthropologien und Krankheitsmodelle ...) funktionieren da nicht mehr!
Und so halte ich es für nicht verwunderlich, dass uns diese Patientinnen als erste zu einer erkenntnistheoretischen Diskussion gezwungen haben, in deren Gefolge eine dialektische Grundlegung aufzutauchen scheint (vgl. Marsha Linehan’s Dialektisch Behaviorale Therapie; 1996).
In anderen Wissenschaften entstehen ebenfalls Ansätze der dialektischen Unschärfe oder auch Fehlerfreundlichkeit“, z. B. in der Philosophie (vgl. dazu Walther Zimmerli 1989), in der Informationstechnologie (fuzzy-Logik) und in der Technik (Einsatz von absturzorientierten Computer-Programmen in Maschinen; vgl. „der Spiegel“ 16/ 2004, S. 148).
Auch mein eigener Standpunkt ist ein dialektischer, den ich im nächsten Artikel kurz darstellen möchte:
#dr. mehrgardt#wahrheit#psychotherapie#psychotherapie-kritik#erkenntnistheorie#verletzungen in der psychotherapie#ethik#unschärfe#philosophie#psychologie#realität#wirklichkeit#Dialektischer Konstruktivismus
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Depressionen und was man darüber liest …
Man kann in den unterschiedlichsten Medien und Plattformen etwas über Depressionen finden. Vor allem gute Ratschläge und Tipps ! Was aber alle dabei vergessen, auch wenn es zig Triggerwarnungen gibt, wer eine Depression hat, der kommt oft nicht weit ! Wer wegen einer Depression Hilfe sucht bzw. braucht, der hat oft ein Vielfaches an Problemen mehr, als nur die Depression ! Sport soll helfen !…
#Depression#Depressionen#Politik#Psyche#Psychotherapeut#Psychotherapie#Trauma#Traumafolgestörungen#Verhaltenstherapie
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Verdächtige mit Patientenakten
Miss Merkel – Mord in der Therapie von David Safier Klein-Freudenstadt. Ex-Kanzlerin Angela ist betrübt. Ehemann, Bodyguard und dessen Verlobte machen sich Sorgen und vereinbaren für sie einen Termin in einer Therapiegruppe. Beim ersten Treffen kommt Angela nicht zu Wort, beim zweiten ist der Therapeut bereits tot. Wenig später stirbt noch eine Patientin. Dieses Mal ist der Täter so gerissen,…
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Unsere Markenentwicklung für die #Psychotherapie Praxis #Formental erblickt das Licht der Welt und wir sind alle stolz wie Bolle… 🙌 Nach ein paar intensiven Monaten Arbeit, haben wir der Marke Formental ein neues authentisches Brand Design entwickelt.
Auch die neue umfangreiche, aktivierende und mit viel Liebe zum Detail gestaltete Website mit Responsive Webdesign und dem WordPress CMS hat das Word Wide Web wieder ein bisschen schöner gemacht. Aber schaut doch selbst mal vorbei unter https://www.formental.de/ und macht euch ein eigenes Bild von unserer Arbeit. 🎉
Wie immer auch mehr unter https://konzeptschmied.de/ 😎 #Werbeagentur #Lübeck
#psychotherapie#Markenentwicklung#markenagentur#Formental#Brand Design#Webdesign#WordPress#CMS#responsive webdesign#werbeagentur lübeck#Konzeptschmied
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Narcistisch Zelfbeklag
Laatst verzoop de piot in zelfbeklag. Van anderen. Sommige dagen tuimelen de gekste dingen op en over elkaar. Die donderdag is het niet anders. Ditmaal valt de vijfde dag middenin de Week van de Geestelijke Gezondheid, een lovenswaardig initiatief om “goed in je vel zitten” en “psychische kwetsbaarheid” bespreekbaar te maken en te houden. Die donderdag ook staat Weerwoord Woord op het programma,…
#egocentrisch#Espadrille#google#happiness#inzicht#narcisme#psychotherapie#schrijven#therapie#Weerwoord#Zen
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Psychotherapie und Wissenschaft
In Heft 1/2024 der Open Access-Zeitschrift Psychotherapie-Wissenschaft gibt es einen Artikel von Kurt Greiner, seines Zeichens Professor für Psychotherapiewissenschaft an der Siegmund-Freud-Universität Wien, in dem er sich mit den unterschiedlichen natur- bzw. geisteswissenschaftlichen Geltungsansprüchen der Psychotherapie (am Beispiel der Psychoanalyse) auseinandersetzt. Der Text ist mit…
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1 kleiner Appell
Eine Therapie löst nichts. Nichts in dem Sinn, in dem problemorientiertes Denken die Welt konstruiert: Ein Problem wird identifiziert und dann abgeschafft. Eine Psychotherapie kann helfen zu verstehen, wo wiederkehrende Schwierigkeiten liegen, aber sie macht nichts ungeschehen, schafft keine anderen politischen Umstände, sie bewirkt keine radikalen Umbrüche im Außen, vor allem nicht schnell, vor allem nicht eindeutig quantifizier- und messbar. Was eine Therapie im Idealfall schafft, ist, die eigenen Verhaltensmöglichkeiten zu erweitern. Eine flache Kritik an Therapie behauptet, sie sei nur dazu da, Menschen ins System einzupassen und funktionieren zu lassen. Andere sagen, sie brauchen einfach keine Therapie. Wie feige (ja, feige) diese Argumentation in vielen Fällen ist, wird vor allem daran erkennbar, wie die Lebensentwürfe der Nicht-Bedürftigen oder der Unangepassten in der Praxis aussehen. Die Lebenspraxis von vor allem Männern, denn es sind gut doppelt so viele Frauen wie Männer, die sich in Therapie begeben.
Die Männer, die keine Therapie brauchen, würde ich anekdotisch so beschreiben: Sie trinken, rauchen und kiffen gern („gern“), arbeiten oder zocken bis zum Umfallen, haben ständig Angst vorm Versagen und können emotionale Bedürfnisse anderer kaum ertragen, geschweige denn Kritik ruhig aufnehmen. Die Männer, die keine Therapie brauchen, haben keine Ahnung, wie sie ihr Verhalten ändern könnten, wenn sie sich nicht durch Disziplin (read: Angst) irgendwohin peitschen können. Es ist ein Trauerspiel, und nicht nur für sie.
Vor allem für die linken Männer, die gern die „Individualisierung“ der Gesellschaft beklagen, sollte es eigentlich keine Überraschung sein: Ihr seid soziale Wesen. Ihr seid eingebunden in Beziehungen mit anderen Menschen. Dann, wenn ihr euch am meisten als lonely wolf fühlt, schaut euch um. Irgendwo am Horizont ist da eine Partnerin, eine Liebhaberin, eine Freundin, eine Tochter oder Mutter, meinetwegen auch eine besonders zugewandte Kollegin, die sich für euch interessiert, wenn es euch beschissen geht. Wenn die politischen Diskussionen mit den Genossen plötzlich nicht helfen können und die Witze von den Kumpels nicht landen. Es sind die Personen, die euch wirklich nah sind, die euch nah bleiben müssen oder wollen, die darunter leiden, dass ihr unangepassten und männlich fest im Leben stehenden Typen meint, keine Therapie zu brauchen.
Ich habe einem jungen Mann dabei zugesehen, wie er über mehrere Jahre all seine Freund:innen verlor und dabei der Meinung blieb, es seien andere, die Therapie bräuchten. Ich sehe Partnerschaften, in denen Männer sich lieber teure und zeitintensive Hobbies zulegen, als sich einem Gespräch über die Aufteilung der Kindererziehung zu stellen.
Es heißt, Therapie setzt da an, wo der Leidensdruck zu groß ist. Aber wessen Leidensdruck, und von wessen gutem Leben wird hier ausgegangen, wenn es am Ende die Partnerin ist, die unter der Doppellast von Arbeit und Care-Work zusammenbricht, oder die Tochter, die depressiv wird oder die Kollegin, die jeden Tag mehr übernimmt und schließlich – eine Therapie beginnt?
Sicher leiden auch Männer im Umfeld einer Person, die ihre Probleme externalisiert, unter einem Vater, Vorgesetzten, Kollegen. Aber es sind oft die Frauen, die den größten Teil von Pflegearbeit und emotionaler Arbeit übernehmen und dafür am wenigsten Wertschätzung erfahren.
Eine Therapie löst keine gesellschaftlichen Probleme, die üblichen Diskriminierungsformen machen auch vor therapeutischen Praxen keinen Halt. Wenn aber Männer, die keinen Rassismus und keine Queerfeindlichkeit zu befürchten haben, lieber Substanz-Finetuning betreiben, lieber in den totalen emotionalen Rückzug gehen, sich lieber als Opfer welcher Umstände auch immer sehen als eine Therapie zu beginnen, sehe ich darin nur ein feiges Stehlen aus der Verantwortung.
Eine Therapie kann diejenigen Menschen, die uns am nächsten stehen, entlasten. Eine erfolgreiche Therapie sensibilisiert nicht nur für eigene Bedürfnisse, sondern auch dafür, was andere brauchen. Sie gibt Möglichkeiten an die Hand, wie miteinander anders umgegangen werden kann. Eine Therapie zu machen bedeutet oft schlicht, Verantwortung zu übernehmen. Nicht nur für sich selbst, sondern auch für die Menschen, mit denen man das Leben teilt.
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Ist das nur in Deutschland so?
Gesundheitssystems in Deutschland
Seit der Coronakrise habe ich komplett das Vertrauen in Ärzte und das deutsche Gesundheitssystem verloren, da Ärzte gefühlt völlig durchgedreht sind und ohne zu hinterfragen alles mitgemacht haben.
Meine Ärzte, denen ich vertraut habe, sind in Ruhestand oder in Rente gegangen. Die neuen Ärzte, ihre Nachfolger, sind größtenteils nur noch profitorientiert.
Ich meine: Was soll ich von Ärzte halten, bei denen heute noch (April 2024) eine Maskenpflicht in der Arztpraxis herrscht, oder telefonisch nicht erreichbar sind, ihre Patienten nur noch oberflächlich medikamentös behandeln, Neupatienten abweisen, die Schwestern am Empfang unfreundlich und überfordert sind, ihre Patienten aus Kostengründen nicht ausreichend behandeln?
Ich gehöre zu den sogenannten Angstpatienten, leide unter einer Angststörung und Panikattacken und Depressionen. Der bloße Gedanke zum Arzt zu gehen löst bei mir Panik aus. Sie äußert sich durch rasende Gedanken, Wut, Weinen, Schreien, Herzrasen, nervöses auf und ab gehen, innerliche Unruhe. Das war nicht immer so. Erst seitdem sich die Situation in den Arztpraxen verschlimmert hat, ich zunehmend schlechte Erfahrungen in den verschiedenen Arztpraxen gemacht habe, habe ich zunehmend das Vertrauen zu den Ärzten verloren.
Ich leide unter Neurodermitis und mache gerade wieder einen richtig schlimmen Schub durch. Normalerweise müsste ich zum Dermatologen, aber ich tu mich richtig schwer damit. Ich meine, was soll ich von einer Arztpraxis halten, die sich GmbH nennt und ihre Patienten draußen, außerhalb der Praxis in der Hitze oder Kälte warten lässt? Auch die Rezensionen im Internet sprechen nicht gerade für diese Arztpraxis.
Gerade deswegen hatte ich gerade wieder eine Panikattacke, liege heulend im Bett, trinke Beruhigungstee um erstmal wieder runterzukommen.
Ich versuche den Ausschlag seit zwei Wochen allein in den Griff zubekommen, mit Schwarzteewickel und Kortisonsalbe aus der Apotheke zur Nacht, aber die Salbe hilft nicht mehr. Ich benutze Urea Creme.
Auslöser für die Neurodermitis sind verschiedene Faktoren: Eine hormonelle Umstellung, starke Hormonschwankungen, eine Zwangsstörung (Waschzwang) und eine Keimphobie. Tja, aufgrund schlechter Erfahrungen mit verschiedenen Therapeuten, tu ich mich schwer mit Psychotherapien, da mir die letzten Therapeuten nicht zuhörten und auf meine Bedürfnisse überhaupt keine Rücksicht nahmen. Ich hatte immer das Gefühl, dass sie selber nicht so richtig wussten, was sie tun sollten.
Hinzukommen noch lange Wartezeiten oder gar Abweisungen à la "Wir nehmen keine Patienten mehr auf". Was auch nicht gerade vertrauenserweckend ist.
Zusammengefasst habe ich absolut kein Vertrauen mehr zu Ärzte und Therapeuten. Die, denen ich vertraut habe, praktizieren nicht mehr und die Nachfolger... Was soll ich sagen? ...Sind eher eine Verschlechterung. Man wird irgendwie gefühlt wie am Fließband abgefertigt.
Mein Augenarzt müsste schon längst in Rente sein, praktiziert aber weiter weil er keinen vernünftigen Nachfolger findet. Der Hausarzt meines Vaters führte seine Praxis bis zum Tod, weil er keinen vernünftigen Nachfolger fand.
Was ist nur los in diesem scheiß Land, dass alte Ärzte keinen vernünftigen Nachfolger finden, dass beim Nachwuchsärzte Kosten und Profit wichtiger sind, als das Wohlergehen der Patienten?
So... Ich wollte mich zu diesem Thema nur mal auskotzen, in der Hoffnung es beruhigt mich ein wenig. Und, ja, das Schreiben über dieses Thema hat mir ein wenig geholfen. Aber zum Arzt gehen mag ich immer noch nicht.
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Wie vermeintliche Verpflichtungen belasten und Hypnose helfen kann, die innere Balance wiederzufinden
In unserer heutigen Gesellschaft werden viele Menschen von der ständigen Flut an Anforderungen und Erwartungen überwältigt. Berufliche Verpflichtungen, familiäre Verantwortlichkeiten und soziale Verpflichtungen türmen sich zu einer erdrückenden Last auf. Diese äußeren und inneren Anforderungen sorgen dafür, dass der Alltag oft wie ein endloser Marathon wirkt, in dem die persönliche Erholung und…
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Studie: Psychotherapie kann Erinnerungen negativ beeinflussen
Gefühle sind keine statischen Gebilde. Erinnerungen auch nicht. Vielmehr verändern sich Erinnerungen je nach Gefühlszustand. Eine aktuelle Studie hat untersucht, wie sich unsere Erinnerungen an unsere Mütter verändern, wenn wir in der Psychotherapie über unsere Kindheit sprechen. Das Erstaunliche: Diese Veränderungen treten sogar dann auf, wenn die Fragen nicht manipulativ sind.
Verändert Reflexion unsere Erinnerungen?
In einer Psychotherapie werden Patienten oft über ihre Beziehungen zu Familienangehörigen oder Partnern befragt und aufgefordert, darüber kritisch nachzudenken. Ziel ist es, vergrabene Erinnerungen und versteckte Gefühle aufzudecken und zu bearbeiten.
Vgl. Vertrauen in der Psychotherapie – eine Frage der Haltung
Ein neues Experiment der Universität Portsmouth (2) untersuchte nun, ob diese Fragen die Gefühle und Erinnerungen bzgl. der Eltern verändern können (Neubewertung / Reappraisal). Der führende Autor Dr. Lawrence Patihis von der Fakultät für Psychologie, Sport und Gesundheitswissenschaften erklärt (1):
„Wir alle haben in frühen Jahren eine Kindheitsamnesie, weil wir ständig neue Neuronen produzieren. Das führt zu Komplikationen bei dem, woran wir uns zu erinnern glauben und was tatsächlich passiert ist“.
„Stellen Sie sich zum Beispiel vor, dass jemand in den ersten 11 Jahren seines Lebens positive Gefühle für seinen Vater empfindet, die sich aber im Alter von 16 Jahren ändern, als er sich von der Mutter scheiden lässt. Was sie nicht wissen, ist, dass diese negative Neubewertung ihres Vaters die Erinnerung an ihre Beziehung zu ihm – als sie jünger waren – auf subtile Weise verändern wird.“
„Die bisherige Forschung hat gezeigt, dass Erinnerungen veränderbar sind, und wir wollten herausfinden, ob das auch für die Gefühle gilt, die wir in der Kindheit gegenüber einem Elternteil hatten.“
Dynamik zwischen Gefühl & Erinnerung
Wenn Klienten gebeten werden, über bestimmte Verhaltensweisen ihrer Eltern nachzudenken – zum Beispiel, wenn die Mutter unfreundlich oder wenig großzügig war – richtet sich ihr Fokus häufig auf diese negativen Aspekte.
„Therapeuten und Klienten sollten sich darüber im Klaren sein, dass Aufforderungen wie diese während einer Sitzung unbeabsichtigt zu einer Neubewertung der Eltern führen können, was sich wiederum auf die Emotionen und Erinnerungen auswirkt“, meint Dr. Patihis.
Diese Fokussierung kann dazu führen, dass Klienten nur noch die negativen Eigenschaften ihrer Eltern im Kopf haben. Infolgedessen schwindet das positive Bild, das sie von ihren Eltern hatten, und die Wahrnehmung wird verändert. Therapeuten müssen sich dieser Dynamik bewusst sein, da die Gespräche über negative Eigenschaften das Bild der Klienten von ihren Eltern erheblich verändern können.
„Einige Therapien, die sich auf die Kindheit fokussieren, neubewerten die Eltern negativ, weil man davon ausgeht, dass heutige Beziehungsprobleme das Ergebnis eines Traumas aus der Kindheit sind. Unsere Forschungen belegen jedoch, dass dieser Prozess manchmal die Wahrheit über die tatsächlichen Gefühle der Menschen in der Vergangenheit verfälschen kann. Die Sorge ist, dass dies dazu führen kann, dass sich eine Familie in der Gegenwart voneinander entfernt.“ (Dr. Lawrence Patihis)
Problembewusstsein bei Fachkräften schärfen
Wenn Klienten durch Gespräche über spezifische negative Beispiele ihre Sichtweise auf die Eltern ändern, geschieht das oft unbewusst. Das bedeutet, dass auch gut gemeinte therapeutische Ansätze schädlich sein können, wenn sie nicht gründlich reflektiert werden. Diese Probleme betreffen nicht nur Eltern-Kind-Beziehungen, sondern auch andere wichtige soziale Netzwerke, wie das Verhältnis zu Partnern, Angehörigen oder Freunden.
���Das soll nicht heißen, dass Menschen mit wirklich negativen Erfahrungen ihren Gefühlen nicht trauen sollten – nur sollten sich alle bewusster machen, dass ihre Gefühle und Erinnerungen veränderbar sind.“ – Dr. Lawrence Patihis.
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Fazit: Psychotherapie & Erinnerungen
Erinnerungen sind keine statischen Aufzeichnungen von vergangenen Ereignissen; sie sind komplexe Konstrukte, die von unserer Wahrnehmung, unseren aktuellen Emotionen und besonders von sozialen Interaktionen beeinflusst werden.
Therapeutische Fachkräfte müssen darauf achten, dass Patienten eine Balance finden zwischen den Herausforderungen, die sie in ihren Beziehungen erleben, und den Erinnerungen an die positiven Aspekte ihrer Verhältnisse.
Das funktioniert zum Beispiel über gezielte Fragen, die sowohl die positiven als auch die negativen Erfahrungen ansprechen.
"Wenn den Menschen vor Beginn einer Sitzung bewusst gemacht wird, dass Therapien Erinnerungen verändern können, kann dieses Wissen ihnen helfen, ihre Kindheitserinnerungen akkurat zu bewahren. Ich plädiere dafür, dass dies Teil der informierten Zustimmung sein sollte." -- Dr. Lawrence Patihis
Vgl. auch Grenzüberschreitungen in der Psychotheapie sowie Grenzverletzungen
Quellen:
1) Psylex: Reappraisal eines Elternteils kann mit nicht-suggestiven Fragen erfolgen: Veränderung von Emotionen und Erinnerungen an Emotionen (12.10.2024)
2) Patihis, L., & Herrera, M. E. (2024). Reappraising a Parent can Occur With Non-suggestive Questions: Changing Emotions and Memories of Emotion. Psychological Reports, 0(0). https://doi.org/10.1177/00332941241283413
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