#gegen Homophobie
Explore tagged Tumblr posts
Text
Mein Mann
"Gleich sind wir endlich beim Auto." Sebastian atmet stoßhaft aus und schaut auf den sandigen Weg vor sich, der einen leichten Bogen macht und so die Sicht auf den Parkplatz verdeckt.
Thorsten runzelt die Stirn. "Wieso denn 'endlich'? Hat dir der Spaziergang etwa nicht gefallen?"
Sebastian schüttelt den Kopf. "Nein, aber meine Schuhe drücken heute irgendwie."
"Mhm", antwortet Thorsten mit einem misstrauischen Blick.
Sebastian greift nach Thorstens Hand. "Wirklich. Der Spaziergang war schön. Alles ist schön mit dir." Er drückt Thorstens Hand und will sie gerade wieder loslassen, da verfestigt er stattdessen seinen Griff und wirft Thorsten ein zufriedenes Lächeln zu.
Nach all den Monaten zusammen (so ganz offiziell) ist er noch immer überzeugt davon, dass alle anderen sie beide anstarren und verurteilen — aber hier im Park ist niemand. Also überkommt Sebastian dieses Gefühl von Sicherheit und er versucht, die Wärme und den Druck von Thorstens Hand zu genießen so gut es geht.
Die untergehende Sonne glitzert durch die Baumkronen und wirft tanzende Lichtkleckse auf den Sandweg. Die Schuhe knirschen im Rhythmus und verfallen in ein frühsommerliches Lied zusammen mit dem nahen und fernen Vogelgezwitscher.
Der Porsche steht direkt unter einem schattigen Baum und verspricht endlich Erholung für Sebastians Füße. Sebastian kann es kaum erwarten, sich genüsslich in den Beifahrersitz fallen zu lassen und auf dem Rückweg ein wenig seine Augen zu schließen. Davor gibt es aber noch etwas zu klären.
"Holen wir uns noch was zum Abendessen?", fragt er.
Thorsten dreht seinen Kopf zur Seite. "Du bist doch heute dran mit Kochen."
Sebastian lässt seine Schultern fallen und runzelt die Stirn. "Können wir unsere Regelung heute nicht einmal ausfallen lassen?"
"Genau das hast du letztes Wochenende auch schon gesagt."
"Aber heute habe ich wirklich keine Lust."
Sie stehen nun direkt vor dem Porsche und Thorsten hat sich zu Sebastian umgedreht. Ihre verschränkten Hände baumeln zwischen ihnen in der Luft. Thorstens Finger zucken einmal kurz gegen Sebastians Handfläche.
"Soll ich dir beim Kochen helfen?", fragt Thorsten schließlich.
"Wir können uns doch einfach schnell was holen und dann haben wir mehr Zeit auf dem Sofa." Sebastian hebt verschmitzt seine linke Augenbraue. "Wäre doch schön, oder?"
Thorsten verdreht die Augen, doch er kann das Grinsen nicht stoppen, das ihm um den Mund spielt. Dann versucht er aber wieder, etwas ernster zu gucken. "Überredet. Aber wir können wirklich nicht jeden zweiten Tag Essen bestellen."
Sebastian will gerade etwas antworten, da ertönt das Geräusch einer schließenden Autotür neben ihnen. Sofort fährt Sebastian zu dem Auto herum und lässt dabei seinen Arm fallen. Die Wärme von Thorstens Hand hinterlässt lediglich ein kaltes Kribbeln auf seiner Haut.
Sebastian weiß, dass er wie ertappt aussehen muss, so wie er da steht, Arme und Beine völlig starr und gestreckt, der Blick etwas beschämend zu Boden gerichtet. Da wird ihm bewusst, wie nah er noch an Thorsten steht und wie missverständlich ihre Nähe sein muss, also macht er einen kleinen Schritt zur Seite und hofft, dass Thorsten es ihm nicht übel nimmt.
"Streit ums Abendessen?", fragt der Mann vom Nachbarauto, der mit einem Grinsen seinen Rucksack aufsetzt und um sein Auto herumgeht.
Thorsten wirft Sebastian einen flüchtigen Blick zu, bevor er mit den Schultern zuckt. "Essen bestellen oder selbst kochen, Sie kennen das Problem bestimmt." Mit seinem Kopf nickt er in Sebastians Richtung. "Er hier wäre heute dran, hat aber keine Lust."
Sebastian wird rot, aber nicht, weil Thorsten ihn hier vor einem Fremden vorführt (was ihm dennoch sehr unangenehm ist), sondern weil das alles so privat klingt. Niemals würde er selbst so offen mit jemand anderem über Thorsten und sein Abendessen reden, erstrecht nicht mit einem wildfremden Menschen. Aber Thorsten war schon immer lockerer, was sowas angeht. Offener, einfacher.
Der Mann schnauft vor Lachen. "Ah, die altbekannte Essensfrage am Sonntagnachmittag." Er geht langsam Richtung Wanderweg, bleibt aber Thorsten und Sebastian zugewendet. "Mein Mann ist auch so. Jedes Wochenende haben wir die selbe Diskussion. Kleiner Tipp: Rückenmassage anbieten. Dann macht er alles."
Thorsten lacht leise auf und nickt. "Den Tipp merke ich mir, danke."
Sebastians Ohren können nicht roter werden als jetzt. Sein Blick wandert von Thorsten zu dem anderen Mann, der ihn in diesem Moment auch anguckt.
"Ich würde das Angebot annehmen", sagt er mit einem breiten Grinsen und einem selbstbewussten Zwinkern, das sich auf direktem Wege in Sebastians Brust und wie eine heilende Hand über sein Herz legt.
Sebastian kann nicht anders und er lächelt etwas unbeholfen zurück. "Okay", sagt er leise, noch etwas ertappt und peinlich berührt.
Der Mann hebt eine Hand zum Abschied und verschwindet dann auch schon hinter der Kurve.
Sebastian atmet einmal tief ein, geht um das Auto herum zur Beifahrertür und steigt dann zu Thorsten in den Wagen. Bevor dieser den Motor anstellen kann, legt Sebastian eine Hand auf Thorstens Oberschenkel. "Ich koche heute", sagt er.
Thorsten dreht seinen Kopf zu ihm um. "Musst du nicht, wenn du nicht willst."
Sebastian presst seine Lippen zu einem kleinen Lächeln zusammen. "Möchte ich aber."
"Mit anschließender Rückenmassage oder ohne?"
Sebastian legt seinen Kopf schief. "Als ob das überhaupt eine Frage wäre."
Thorsten startet den Motor. "Dann krieg ich nächstes Mal aber auch eine von dir."
"Abgemacht", antwortet Sebastian, drückt einmal Thorstens Oberschenkel und beugt sich zu einem kurzen Kuss auf Thorstens Wange rüber, bevor er seine Hand zurücknimmt.
Auf der Rückfahrt schweigen die beiden die meiste Zeit. Was sie nicht wissen, ist, dass in ihren Köpfen ein und der selbe Gedanke herumschwirrt und genau das gleiche wohlwollige Gefühl in ihren Herzen auslöst. Mein Mann.
#tatort stuttgart#stuggi drabbles#ich kann es einfach nicht lassen mit Sebastian und vehementer internalisierter Homophobie gegen die er so kämpft 😫#Thorsten ist da 'stärker' aber er würde auch ewig darauf warten bis Basti bereit ist <3#mehl stuff
12 notes
·
View notes
Text
IDAHOBITA/ IDAHOBALT*I+
Zunächst einmal: Wir wünschen euch morgen allen einen guten, erfolgreichen Tag gegen Homo-, Bi-, Trans-, Inter-, Aspec*- und Lesben-Feindlichkeit! Ursprünglich als „Internationaler Tag gegen Homophobie / IDAHO“ gegründet, hat er in den letzten Jahren einige Buchstaben hinzugewonnen - zuletzt in manchen Ecken der Bundesrepublik das A und ein L. Und ein Pluszeichen, denn die Liste der Diskriminierungsformen ist damit leider lang nicht zu Ende.
Allerdings: Queerfeindliche Positionen interessiert es meist nicht, ob eine Person ace, lesbisch, bi, schwul und/oder trans ist. Alles, was nicht in ihr Weltbild passt, soll entweder schweigen und/oder sich anderweitig aus dem öffentlichen Raum raushalten.
Normalerweise protestiert die queere Community gegen diese Art Unsichtbarmachung mit öffentlichen Veranstaltungen, Infoständen, Demos und anderem. Leider sind wegen der Unwetterwarnung vor ergiebigem Dauerregen mit Hochwassergefahr dieses Jahr schon ein paar Aktionen draußen abgesagt worden. Am besten schaut ihr bei den Organisationen vor Ort nach, was geplant ist und ob es stattfindet.
Völlig im Trockenen sitzt ihr hoffentlich bei der InSpektren-Livefolge. Lennart von unserem Verein redet mit Finn und Noir über A*spec-Feindlichkeit in Alltag und Gesellschaft und wie wir damit umgehen können. Zu belauschen ist die Aufzeichnung auf dem Aspec*German-Discord-Server, am Freitag, 17.5.2024 ab 19:30 Uhr. Oder, mit Zeitverzögerung, auf den meisten Podcast-Portalen.
9 notes
·
View notes
Text
Daran ist jetzt NICHTS neu. Außer, dass offenbar die Kirche vor Ort bisher noch nicht dezidiert angegriffen wurde. Das wird sich spätestens nach der Machtübernahme aber ändern.
(Quelle: Geschichtsbuch)
8 notes
·
View notes
Text
oh student communist fandom you are not going to believe what I just fucking found while casually researching Erich Mühsam, whom Ulixes Bücher(?) bears a striking resemblance to. whatever you might imagine, it’s better. unless you are imagining the best thing which means you are right
I’m literally so sorry historical men for prying into your lives
https://www.anarchismus.at/sexualitaet/texte-gegen-homophobie/349-muehsams-eiertanz-um-die-homosexualitaet
https://www.goodreads.com/en/book/show/9674690 (top review)
tl. from Lebenspartner https://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_Nohl
we in fact have a photograph of the two of them together:
so he may have had a boyfriend,
did ZA/UM have a little fun when designing the student communists
#steban the student communist#ulixes the echo maker#look I try to avoid historical comparisons but that's mostly to figures that are kind of overly larger than life#that have maybe become too excessively symbolic but we need to remember they were just people (often flawed)#but really it is quite an interesting choice for ZA/UM to be evoking this particular guy
62 notes
·
View notes
Note
Was weißt du über satanismus ?
ES gibt die 9 Satanischen Grundsätze: 1. Satan bedeutet Sinnesfreude anstatt Abstinenz! 2.Satan bedeutet Lebenskraft anstatt Hirngespinste! 3.Satan bedeutet unverfälschte Weisheit anstatt heuchlerischen Selbstbetrug! 4. Satan bedeutet Güte gegenüber denjenigen, die sie verdienen, anstatt Verschwendung von Liebe an Undankbare! 5. Satan bedeutet Rache anstatt Hinhalten der anderen Wange! 6. Satan bedeutet Verantwortung für die Verantwortungsbewussten anstatt Fürsorge für psychische Vampire! 7. Satan bedeutet, dass der Mensch lediglich ein Tier unter anderen Tieren ist, manchmal besser, doch häufig schlechter als die Vierbeiner, da er aufgrund seiner „göttlichen geistigen und intellektuellen Entwicklung“ zum bösartigsten aller Tiere geworden ist! 8. Satan bedeutet alle sogenannten Sünden, denn sie alle führen zu psychischer, geistiger oder emotionaler Erfüllung! 9. Satan ist der beste Freund, den die Kirche jemals gehabt hat, denn er hat sie die ganzen Jahre über am Leben gehalten!
Satan ist gegen: Homophobie, Pro-life (Frauen zu Geburt zu zwingen), Mysogynie, diskriminierung aufgrund des Gechlechtes, Tierquälerei (man soll Tiere nur für Nahrung oder aus Selbstverteidigung töten), Kindes Misshandlung, Vergewaltigung (und ähnlichen).
Beim Beten soll man nicht Knien, damit man sich nicht unterwirft, man soll sich sauber fühlen und am ende „Hail Satan“ oder „Ave Satan“ sagen, der rest ist einem Selbst überlassen.
Dazu gibt es auch noch viele Rituale, die Henochische Sprache und die Henochischen Schlüssel.
Quelle: Die Satanische Bibel Die Satanischen Rituale von Anton Szandor LaVey
2 notes
·
View notes
Text
Homophobie? Bi+Trans*-Angst? CSU?
Am 17.5. findet – wie jedes Jahr – der ‚Internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Trans*phobie statt. Auch in Bayern in vielen Städten, und München stellt vor: In diesem Jahr haben 20 bayerische CSDs sich die Forderung nach einem bayerischen Aktionsplan LGBTIQ* auf die Fahne geschrieben haben. Die ganze Community in Bayern fordert die bayerische Staatsregierung gemeinsam auf endlich zu…
View On WordPress
2 notes
·
View notes
Text
querelle de roberval
roman von kevin lambert
erschienen 2024
im secession verlag
isbn: 978-3-96639-105-4
(von tobias bruns)
querelle ist ein junger mann, der aus der großen stadt montreal in den norden geht, in die kleine stadt roberval am lac saint-jean, um in einem sägewerk zu arbeiten. seine homosexualität versteckt er auch hier in der homophonen provinz nicht und lebt sie in vollen zügen aus - seine unfassbare schönheit ist ihm dabei eine große hilfe. nur kurz nachdem er im sägewerk angefangen hat, beginnt die gesamte belegschaft einen streik. auch jézabel, eine kollegin, mit der er sich sehr schnell angefreundet hat. gemeinsam mit allen kollegen wechseln sie sich an den streikposten ab, der chef ist nicht mehr verhandlungsbereit, fährt sogar unlautere mittel der einschüchterung auf, worauf auch die belegschaft noch einmal etwas an wut drauflegt. dem chef ist der streik erst einmal egal, verdient er auch weiterhin gut mit dem, was noch auf lager ist, doch wenden sich nun, da der streik nicht enden will andere arbeiter der region, die indirekt vom sägewerk abhängig sind, gegen die arbeiter bis es zu einer gewalttätigen orgie kommt. abgesehen vom sich überhand nehmenden hass auf die streikenden, kommt noch besonders der hass auf den homosexuellen querelle dazu, den sich einige arbeiter vorknöpfen wollen, da sie mitbekommen haben, dass er sich mit ihren söhnen vergnügt hat, die dem jungen mann verfallen sind.
was kommen hier alles für themen in einem dafür doch recht kurzem roman zusammen!?! kapitalismuskritik und -auswüchse, die verbohrtheit der ländlichen arbeiterbevölkerung kanadas, das problem der diskriminierung der indigenen bevölkerung heutzutage und deren geschichte, der kampf québecs um seine unabhängigkeit und dessen blutige vergangenheit, die problematik der arbeitervertretung durch eine gewerkschaft in einem arbeiterfeindlichen, pur kapitalistischem system, homophobie, xenophobie, rassismus, scheinheiligkeit, alkoholismus, vorurteile der landbevölkerung gegenüber der städter und umgekehrt, ... man könnte diese liste noch fortführen und sich am ende doch nicht sicher sein, ob man alles genannt hat. extrem viele themen in einem roman, der in jeder hinsicht voller extreme ist: extreme gewalt, extrem sexuell aufgeladen und enthemmt, extreme meinungen, extreme aktionen und für die leser bedeutet es, sie brauchen extrem starke nerven und ein extrem dickes fell. mit sicherheit ist dieser roman nichts für zart besaitete - da würde wohl jede saite schon einiges vor dem ende gerissen sein. man muss sich irgendwann bei der lektüre fragen: wo bin ich da bloß reingeraten? in dem moment ist es allerdings schon zu spät: man ist mittendrin und um rauszukommen, muss man den trip fortführen und den roman dann noch bis zum ende lesen. das nachwort des übersetzers frank weigand lohnt sich auf jeden fall vorneweg zu lesen zum besseren verständnis vieler anspielungen und anlehnungen mit denen der autor über den ganzen roman hinweg hantiert. ran an die lektüre und das dicke fell überziehen!
#querelle de roberval#kevin lambert#secession verlag#roman#secession#philosophenstreik#rezension#tobias bruns#literatur#kritik#lesenmachtglücklich#kanada#québec
0 notes
Text
Bundesantidiskriminierungsbeauftragte: Immer mehr „Fälle“ von Diskriminierung
Tichy:»Wenn man nichts zu sagen hat, macht man wenigstens viel von sich reden. Und dann muss man eben produzieren: Statistiken, Geraune über noch viel höhere Dunkelziffern, alarmistische Jahresberichte (siehe nachfolgend), Förderprogramme gegen Rassismus, Ableismus, Homophobie; Meldetelefone, Beratungstelefone und anderes mehr. Die Rede ist von der – außer in Sachen „Wokeness“ – völlig Unabhängigen (sic!) Bundesbeauftragten Der Beitrag Bundesantidiskriminierungsbeauftragte: Immer mehr „Fälle“ von Diskriminierung erschien zuerst auf Tichys Einblick. http://dlvr.it/T8rCfx «
0 notes
Text
Tag gegen Homophobie 17.5.: "Vatikan darf sich nicht hinter seinen alten Regeln verstecken"
0 notes
Text
Hier gibt‘s die dazugehörigen Szenen:
#das ist der wichtigste poll EVER#ich hoffe ich hab keine wichtige Szene vergessen aber diese hier fielen mir sofort ein#tatort stuttgart#tatort#mehl stuff#polls
32 notes
·
View notes
Text
Freitag, 5. April 2024 – unsere vierte Single aus „GENOSHA“ erscheint.
Natürlich sind uns alle unsere Songs wichtig. Die Songs von „Genosha“ in ihrem inhaltlichen Überbau vielleicht sogar noch einmal wichtiger.
>>> "Tout est pardonné" hören: https://ditto.fm/tout-est-pardonne
Dennoch gibt es Songs, die auch für sich Ihre Wichtigkeit, ihre Dringlichkeit besitzen. Nicht, weil wir uns für besonders toll halten, sondern weil die Message einfach wichtig ist. Und die ist dieses mal nicht einmal auf unserem Mist gewachsen.
Die Lyrics für „Tout est pardonné“ haben wir uns von Sophie Scholl entliehen. Es sind mutmaßlich ihre letzten Worte, kurz vor Ihrer Ermordung durch die Nazis am 22. Februar 1943. Es sind wichtige, wahre Worte.
Es gibt heutzutage weder einen Grund, noch eine Entschuldigung, angesichts der offensichtlichen Bedrohung durch faschistische Tendenzen in der Gesellschaft den Mund zu halten.
Fragen sich nicht viele von uns immerzu, was wir in den dunkelsten Zeiten anstelle unserer Vorfahren getan hätten, als die Faschisten die Macht in Deutschland ergriffen und das barbarischste System, das Menschen sich vorstellen können, zur Norm erklärten? Und noch realer: Was werden wir tun, wenn es wieder so weit kommt? Sind wir dann die feigen Mitläufer der Hassenden, die ein solches System zum Leben benötigt – oder gar aktive Täter und Täterinnen? Oder bleiben wir aufrecht, selbst wenn man uns alles, wirklich alles nehmen sollte?
Sophie blieb aufrecht! „Tout est pardonné“, die vierte Single der Alternativerockband PORTER aus dem Album „GENOSHA“, führt die Hörer*innen mit seiner luftigen musikalischen Eröffnung zunächst durchaus gewollt auf eine falsche Fährte. Die vermutet wohlig-melancholische, beinahe heiter einnehmende Stimmung des Intros wird gebrochen, konterkariert durch den einsetzenden Text, die letzten Worte der jungen Widerstandskämpferin Sophie Scholl, kurz vor ihrer Ermordung durch die Nazis in Hitlerdeutschland am 22. Februar 1943. Kraftvolle Worte, die einen noch heute erschaudern lassen, ob Ihres Mutes, Ihrer klaren Haltung gegenüber eines so unmenschlichen, wie übermächtigen Feindes, selbst angesichts ihres nahenden und sicheren Todes.
Dieser Song handelt von Mut.
Vom Menschbleiben in Zeiten der puren Unmenschlichkeit. Er ist eine Warnung in heutigen Zeiten, die sich anschicken, das Geschehene, das Unvorstellbare als vergessenswert ansehbar zu ermöglichen. Doch er handelt auch von der unabdingbar notwendigen Hoffnung, die selbst in den düstersten Zeiten menschlichen Daseins Bestand haben kann – Bestand haben muss, wenn wir alle eine Chance haben wollen gegen die sinnfreie Barbarei gewissenloser Diktatoren und ihrer Steigbügelhalter. Letztere lassen aktuell und unverhohlen ihre Masken wieder fallen, in Form von Influencer*innen, Parteien, Faktenleugner*innen. Das Spektrum ist unendlich groß. Sie reden von „Fliegenschiss“ und meinen 50 Millionen Tote. Sie reden von Remigration und meinen Deportation. Rassismus, Antisemitismus, Homophobie und sämtliche Spielarten des Chauvinismus haben wieder Hochkonjunktur – und abermals kommen sie im Tarngewand der Biedermänner daher.
Sophie Scholl glaubte bis zuletzt daran, dass die Barbarei überwindbar ist, dass das schiere Böse nicht alle Zeiten überdauern wird, dass die Freiheit für alle erreichbar ist.
„Die Zeit, die Dich braucht, die ist jetzt!“ (Fjort) Es gilt: Was werden wir, was wirst Du tun?
„May they continue what we have started.”
>> HIER kannst Du „Tout est pardonné“ hören! Das Video zum Song erscheint in den nächsten Wochen auf YouTube.
Und dann ist da auch noch der Radiotext vor dem letzten Refrain …
>>> Linernotes zum Song: https://www.derherrgott.de/porter-tout-est-pardonne-linernotes/
..... porter #alternativerock #rock #metal #newsingle #newrelease #single #nonazis #fightfascism
#band#metal#porter#alternativerock#genosha#rock#music#art#love#newsingle#release#singlerelease#lovemusic#fightfascism#nonazis#neveragain
0 notes
Text
Zum IDABOBITA* 2023
Zunächst einmal: Wir wünschen euch allen einen guten, erfolgreichen Tag gegen Homo-, Bi-, Trans-, Inter- und A*spec-Feindlichkeit! Ursprünglich als „Internationaler Tag gegen Homophobie“ gegründet, hat er in den letzten Jahren einige Buchstaben hinzugewonnen. Unser Beitrag heute wirft ein kleines Streiflicht auf Ace- und Aro-Feindlichkeit.
Allerdings: Queerfeindliche Positionen interessiert es nicht, ob eine Person ace, lesbisch, bi, schwul und/oder trans ist. Sie haben ihr festes Schema von der Welt und bestehen darauf, dass wir alle in die von ihnen genehmigten Ausstechförmchen passen. Ein paar von uns werden deshalb zum Beispiel in Heidelberg und Karlsruhe bei Veranstaltungen und Demos anwesend sein. Vielleicht findet ihr noch eine Veranstaltung in eurer Stadt, die ihr unterstützen könnt?
Für Menschen, die lieber nicht rausgehen, gibt es einen Vorleseabend auf dem Aspec*German-Discord-Server.
Wieso besteht ihr auf ein A in IDAHOBITA?
Und schon sind wir mittendrin im Thema. Feindlichkeit äußert sich zwar auch in tätlicher Gewalt, aber die Ursachen davon beginnen schon viel früher. Nämlich in den Köpfen.
So ist auch Feindlichkeit gegenüber ace und aro Menschen zuerst eine Frage von Einstellungen und Glaubenssätzen. Wie soll eine Gesellschaft beschaffen sein? Was macht einen Menschen aus, den wir als wertvoll anerkennen? Wenn Menschen davon ein enges Bild haben, versuchen sie häufig, ihre Version anderen aufzuzwingen.
Jede geschlechtliche, sexuelle und romantische Minderheit begegnet sowohl allgemeinen wie auch spezifischen Varianten von Queerfeindlichkeit.
Warum die Feindlichkeit gegen asexuelle und aromantische Menschen spezielle Formen annimmt, beschreiben die Begriffe Allonormativität und Amatonormativität.
Allonormativität und Amatonormativität
„Normativität“ bedeutet hier, dass ein bestimmter gesellschaftlicher Sachverhalt als „normal“ und wünschenswert gilt.
„Allo“ kommt von „allosexuell“. Damit sind Menschen gemeint, die nicht zum asexuellen Spektrum gehören. „Allonormativ“ beschreibt also die Annahme, dass alle Menschen sexuelle Anziehung kennen und diese Anziehung auch ausleben möchten.
„Amato“ meint Liebe und Zärtlichkeit. „Amatonormativ“ bedeutet, dass romantische Liebe und romantische Beziehungen als sehr wichtig und erfüllend eingestuft werden. Deshalb wird angenommen, dass alle Menschen eine romantische Beziehung suchen.
Menschen, die diese unausgesprochenen Erwartungen nicht erfüllen, erleben oft unerfreuliche Reaktionen. Zum Beispiel …
Pathologisierung
Pathologisierung bedeutet, dass etwas als „krank“ eingestuft wird, das gar nichts mit einer Krankheit zu tun hat. So nehmen viele Menschen an, dass ace und aro Menschen irgendwie krank seien, weil ihnen nach landläufiger Meinung etwas Wichtiges fehlt. Bei einem Coming-out werden ace und aro Menschen daher oft mit Diagnosen konfrontiert. Selbst wenn das nett gemeint ist, tut das weh. Es führt außerdem dazu, dass sich viele ace und aro Menschen als „kaputt“ wahrnehmen, bevor sie ihre Label finden. Sie haben dann solche Botschaften verinnerlicht.
Bis 2016 kam in Medienberichten über Asexualität sehr häufig eine Person aus der Medizin zu Wort, die über mögliche „Ursachen“ des vermeintlichen Mangels spekuliert. Heutzutage finden sich solche Vermutungen vor allem in den Kommentarspalten – prominenten Beispielen zum Trotz.
Infantilisierung
Infantilisierung bedeutet, dass Menschen als unreif oder kindlich dargestellt werden. In unserer Gesellschaft haben die „erste Liebe“, der „erste Kuss“, das „erste Mal“, Heiraten und Elternschaft einen festen Platz in Erzählungen vom Erwachsenenwerden. Wenn Menschen diesen Dingen keine Bedeutung beimessen oder diese Dinge nicht erlebt haben, werden sie oft als „unfertig“ oder unreif wahrgenommen. Ace und aro Menschen werden daher oft auf später vertröstet: „Ach, der/die Richtige kommt schon noch.“ Sie begegnen – wie andere alleinstehende Menschen auch – oft Fragen danach, wann sie denn endlich eine romantische Beziehung eingehen / sich häuslich niederlassen / für Enkelkinder sorgen, als sei dies der einzige Gradmesser für ein erfülltes Erwachsenenleben.
Invalidierung
Invalidierung bedeutet, dass etwas wertlos oder unwichtig gemacht wird. Sowohl Pathologisierung als auch Infantilisierung dienen oft dazu, Aussagen von asexuellen und aromantischen Menschen als unwichtig darzustellen. Dadurch kann sich das Publikum beruhigt zurücklehnen: Unreifen oder kranken Menschen muss man ja nicht glauben, was sie über ihre sexuelle oder romantische Orientierung sagen.
Eine andere Strategie ist, Aussagen über eine Orientierung als kurzfristig oder allgemein umzudeuten. „Das geht doch allen mal so.“ „Das ist doch nur eine Phase.“ „Das ist in deinem Alter doch normal.“ „Sexualität ist fluide. Das kann sich also noch ändern.“ Und so weiter.
All dies dient außerdem dazu, die Aussagen von Aces und Aros als weniger politisch erscheinen zu lassen.
Damit machen wir für heute Schluss, obwohl wir das Ende der traurigen Parade noch lange nicht erreicht haben. Ein Sachbuch über Ace- und Arofeindlichkeit ist (un)sichtbar gemacht von Annika Baumgart und Katharina Kroschel. Außerdem empfehlen wir die Podcastfolgen von InSpektren über A*spec-Feindlichkeit und Allonormativität.
19 notes
·
View notes
Text
Homophobie: Schwere Vorwürfe gegen christlichen Jugendverein CVJM
Der CVJM in Esslingen soll einen schwulen Ehrenamtler wegen seiner Homosexualität diskriminiert haben. Während die evangelische Kirche Diskriminierung einräumt, weist der CVJM die Vorwürfe zurück. weiterlesen: [https://www.queer.de/detail.php?article_id=49037
View On WordPress
0 notes
Text
Deutschlands Kampf gegen Schwulenmobbing an Schulen: Aktionsplan auf Eis - Das Letzte!
Deutschlands Kampf gegen Schulmobbing: Aktionsplan ruht trotz steigender Hasskriminalität. Queer-Beauftragter unter Beschuss. #Homophobie #LGBTQ+ Read the full article
#Aktionsplan#GegenDiskriminierung#Homophobie#Jugendliche#KampfFürAkzeptanz#LGBTQ+#Schule#Schulmobbing#Bundesregierung#queer
0 notes
Text
Rustin (O-Ton)...
...erzählt die Geschichte eines der größten Helden der Civil Rights-Bewegung in den USA, Bayard Rustin, der gegen alle Widerstände, denen er als schwuler Schwarzer in einem zutiefst rassistischen und homophoben Amerika ausgesetzt war, den March on Washington 1963 organisierte.
Regisseur George C. Wolfe inszeniert seinen Film mit großem Gespür für das Flair der Zeit und seine schillernde Hauptfigur, lässt aber am Ende genau jenen Biss vermissen, der seinen "Ma Rainey's Black Bottom" zu einem so erschütternd guten Zeitdokument werden ließ. Ich würde lügen, wenn ich sagte, dass mir die flotte, sehr humorvolle Umsetzung nicht ausgesprochen gut gefallen hätte, aber gerade die Momente, in denen "Rustin" innehält und die tiefen Narben, die der ewige Scheißdreck Rassismus und Homophobie in Menschen auslöst, zeigen will, machen überdeutlich bewusst, dass hier diesmal nicht Denzel Washington, sondern das Ex-Präsidentenpaar Obama auf dem Produzentenstuhl sitzt, weswegen wir immer da, wo es wirklich anklagend und tief gehend werden dürfte, mit einer grenzwertig melodramatischen, nie zu tief in die Materie eindringenden und gerade für die Nachkommen der Täter nie zu schmerzhaften Soße abgespeist werden, die gerade deshalb so fahl schmeckt, weil Wolfes Vorgängerfilm sich da so gar nichts schiss.
Dass mich das alles am Ende trotzdem komplett umhaute, liegt einzig und allein an der unglaublich fantastischen Performance von Colman Domingo. Allen Konventionen, die ihm ein urtypisches Biopic-Drehbuch auferlegt hat zum Trotz erschafft er mit seinem unglaublich nuancierten Spiel einen Menschen, dessen Träume, Ängste, Kämpfe, sein Optimismus und seine Verzweiflung gerade da noch durchscheinen, wo der eigentliche Film schon im versönlich-didaktischen Einerlei zu versinken droht.
Fazit: Informative, süffige Geschichtsstunde, deren wahrscheinlich produktionsbedingte Zahnlosigkeit durch einen grandiosen Hauptdarsteller, der durchgehend bannt und tief berührt, allergrößtenteils wettgemacht wird.
D.C.L.
#filmkritik#kritik#d.c.l.#spielfilm#chronicles of d.c.l.#drama#rustin#biopic#netflix#colman domingo#george c wolfe
0 notes
Text
Heute hetzen die "queeren" mal wieder gegen eine Lesbendemo.
Mit "alle lesbischen Menschen" sind hier auch heterosexuelle Männer gemeint, die sich ebenfalls als "Lesbe" sehen, weil sie ja auf Frauen stehen. Wer da keine Homophobie sieht, dem kann man auch nicht mehr helfen.
Teile das, wenn du gegen Homophobie bist!
#german stuff#deutsche lgbt#selbstbestimmungsgesetz#lesbe#lesben#christopher street day#deutschland#feminismus#homophobie#lesbian#lesbische sichtbarkeit#lesbisch#hass#Diskriminierung
0 notes