Tumgik
#als wüsste ich nicht dass ich es nicht war dass meine mutter es nicht war und dass der heilige geist es nicht war
seepweed · 5 months
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jemand hat die h-milch geöffnet und dann zurück in den vorratsschrank gestellt . 😭 geil. saure milch. können wir als nächstes käse machen?!
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caput-galeatum · 1 year
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Târgu Mureș, Siebenbürgen, 1526
"Ich habe Hunger."
"Ich weiß, mein Kind." Raluca umgriff Camils Hand fester. Er sah zu seiner Mutter auf, bevor er auch schon wieder jammerte. Sie hatte das Tempo angezogen und schleifte ihn geradezu hinter sich her. Es war nicht mehr auszuhalten für seinen ausgehungerten und müden Körper. Ihre Schritte waren viel zu groß, als dass er mithalten konnte. Immer wieder stolperte er und fiel in den Dreck. Seine Mutter fluchte dann auf einer Sprache, die er nicht verstand, und sah sich hektisch um. Camil versuchte, ihren Blicken zu folgen, aber er wusste nicht, was sie sah. Außerdem war bei ihm alles von einem Tränenschleier verschwommen. Er konnte wirklich nicht mehr. Wieso verstand sie das nicht?
"Reiß dich zusammen. Das ist kein Grund zum Weinen. Wir sind ja bald zu Hause."
Camil zog den Rotz durch die Nase und wischte den Rest mit seinem Ärmel ab. Er hatte genug von diesem Krieg. Selbst wenn sie bald zu Hause waren, war das noch lange kein Versprechen, dass es dort auch etwas zu essen gab. Inzwischen erkannte er die Anzeichen in der Stimme seiner Mutter. Heute würde er wieder hungrig ins Bett gehen müssen.
Als der kleine Hof in Sicht kam, auf dem sie wohnten, fühlte Camil keine vollendete Erleichterung. Das einzig gute war, dass er sich bald ausruhen konnte. Seine Beine wurden leichter, doch seine Mutter hielt ihn mit einem Mal zurück. Ihr Griff um Camils Hand wurde so fest, dass er am liebsten geschrien hätte, aber er biss sich auf die Zunge, damit er nicht abermals Ärger bekam.
Ein Mann kam aus der Richtung des Hofs, aber es war nicht sein Vater. Camil wusste nicht, wann er ihn das letzte Mal gesehen hatte. Doch diesen Mann hier hatte er schon einmal gesehen. Heute erst. Ein Bettler aus der Stadt.
„Was wollt Ihr hier?“ Raluca zog Camil halb hinter sich, sodass ihm die Sicht auf den Bettler versperrt wurde. Wieder benutzte sie die Sprache, die er nicht verstand. Ungarisch war es nicht.
„Ich denke, Ihr wisst sehr wohl, was ich abholen möchte.“ Der Mann zog einen Mundwinkel kurz nach oben, ansonsten veränderte sich nahezu nichts in seinem Gesicht. Camil hatte das Gefühl, dass seine Mutter größer wurde, als sich der Bettler vor sie stellte.
„Ich habe nichts, was ich Euch geben könnte. Überzeugt Euch doch selbst. Auf diesem Hof hat nicht mal das Vieh genug zu fressen.“
„Oh, bitte, Raduca. Macht Euch nicht lächerlich. Wir wissen beide, was ich will. Glaubt Ihr wirklich, nur weil Ihr Rumänien verlassen und einen Ungarn geheiratet habt, wüsste ich nichts von dem Jungen? Und von der Căiță, mit der er geboren wurde? Ihr wisst, was das bedeutet.“ Der Bettler reckte die Hand etwas nach vorn, als würde er um etwas bitten. Raduca schlug die Hand weg. Camil schnappte nach Luft, weil er dem Gespräch nicht folgen konnte.
„Ihr befindet Euch auf ungarischem Grund! Eure rumänischen Bräuche interessieren hier niemanden!“ Raduca biss die Zähne zusammen und zischte ihre Worte dem Bettler ins Gesicht, ohne auch nur einen Zentimeter von Camil zu weichen.
„Glaubt Ihr allen Ernstes, das hier wäre noch Ungarn? II. Lajos ist tot und die Osmanen rücken immer näher.“
„Ihr werdet ihn nicht zu einem Handlanger des Teufels machen. Verpisst Euch von diesem Hof und seht zu, dass Ihr Land gewinnt, elender Heide.“
Der Bettler lachte.
„Ich sehe, der ungarische Katholizismus schlägt Wurzeln. Selbst in Euch.“ Er betrachtete Camil kurz, bevor er wieder unsichtbar für ihn wurde. „Wie ich höre, verschleppen die Osmanen ihre Kriegsgefangenen und um Euren Hof steht es schrecklich. Eurem Jungen würde es an nichts fehlen. Ihr könnt Ihn doch kaum ernähren. Ich kann es. Und denkt nur daran, welchen Dienst ich Euch erweisen könnte.“ Der Bettler legte eine Pause ein. Raduca blickte Camil an und schluckte. „Ich könnte Euch gutes Wetter anbieten. Genug, damit Ihr Euch um die Ernte für Jahre keine Gedanken mehr machen müsstet.“
Raduca schloss die Augen und drückte Camils Hand. Sie hockte sich neben ihn und strich ihm über die Wangen und den Schopf.
„Es tut mir so leid.“
Endlich verstand Camil sie wieder, auch wenn er nicht begriff, was es zu bedeuten hatte. Zwei feste Hände packten ihn an den Schultern und zerrten ihn von seiner Mutter weg, die die Hände vor den Mund schlug und damit trotzdem nicht das Schluchzen verstummen lassen konnte. Camil schrie los, als der Bettler ihn mit sich zog. Er trat und schlug um sich, um zurück zu seiner Mutter zu kommen, aber schon die nächste Berührung des Bettlers genügte, dass er zusammensackte. Dann umhüllte ihn nur noch gähnende Schwärze.
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techniktagebuch · 2 years
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August 2022
Man kann nämlich doch was machen gegen die täglichen Telekom-Werbeanrufe
Meine Mutter bekommt täglich Werbeanrufe der Telekom. In der Anfangszeit unseres Zusammenwohnens war ich noch höflich, dann unhöflicher, inzwischen lege ich sehr schnell auf. Die Anrufenden haben auch immer so einen unangenehm vorwurfsvollen Ton, beziehungsweise ein unangenehm vorwurfsvolles Skript: “Aber Sie haben mich ja gar nicht ausreden lassen!”
Um 1994 war ich in den USA bei Freunden von Freunden zum Abendessen eingeladen. Während des Essens klingelte alle paar Minuten das Telefon, die Freunde gingen dran und legten gleich wieder auf. Das seien Werbeanrufe, da könne man nichts machen. Ich fand beides absurd: dass es passiert und dass man nichts dagegen machen kann. Naja, ist halt ein komisches Land, dachte ich damals. Und jetzt ist es hier genauso.
Aber vielleicht kann man ja doch was machen, überlege ich an einem besonders anrufreichen Tag, und konsultiere das Internet. Dabei finde ich heraus, dass man die Werbeanrufe in den Einstellungen zum Festnetzanschluss abstellen kann.
Das Login bei der Telekom ist kompliziert wie üblich, mein 1Password-Notizzettel mit allen Telekom-Logindaten der Mutter verlängert sich weiter auf aktuell 13 Zeilen. Ich wüsste sehr gern, wie sie das intern verwalten, die multiplen Schichten der Zugangsdaten seit 1975. Nach erfolgreichem Kundencenter-Login suche ich nach etwas namens “InfoService” und finde es auch, ganz klein und weit unten auf der Seite.
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Dort kann man Werbeanrufe abstellen, indem man ein paar Häkchen entfernt:
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Fünf Stunden später kommt der nächste Telekom-Anruf. Wir hätten angeblich um Rückruf gegen Abend gebeten. Als ich auflege, rufen sie sofort wieder an. Vielleicht dauert es ja ein bisschen, bis die Sperrung sich Telekom-intern in alle Winkel verbreitet, denke ich optimistisch.
Aber es ist natürlich nicht die Telekom selbst, die da ständig anruft, es sind selbstständige Drückercallcenter, die von der Telekom nur Provision kassieren, genau wie die Telekom-Drücker an der Haustür. Im Nachhinein ist es mir ein bisschen peinlich, dass ich immer versucht habe, mit den Anrufenden zu diskutieren: "nein, wir haben bestimmt nicht drum gebeten, dass Sie abends noch mal anrufen", immer in dem Glauben, es sei ein etwas dummes Telekom-Callcenter. Dabei war das natürlich alles Absicht und dumm war bloß ich.
Angeblich untersagt man diese externe Drückerei mit der Einstellung im Router gleich mit. Aber nachdem ich noch ein bisschen länger über den Anruf trotz Sperrung nachgedacht habe, nimmt mein Optimismus ab. Ich suche die Nummer bei werruft.info, sehe, dass auch andere dasselbe Problem mit ihr haben und sperre sie im Router.
Als am nächsten Tag der nächste Telekom-Werbeanruf kommt, durchlaufe ich noch mal die Kundencenter-Loginprozedur, um nachzusehen, ob es vielleicht eine neue Nummer ist, die ich auch noch blockieren muss. Ist es nicht, aber ich merke, dass die Mutter ja seit der Umstellung von 2016 zwei Telefonnummern hat: Die alte aus den 70er oder 80er Jahren und eine zweite, neue, die niemand kennt oder verwendet. Außer den Telekom-Drückern. Und für die zweite Nummer muss man alle Anrufsperreinstellungen noch mal gesondert machen. Ich sperre die zweite Nummer vollständig für alle Anrufe.
Ich war ja immer sehr zufrieden damit, kinderlos zu sein, aber wie das mal werden soll, wenn ich selbst 79 bin und der Telekom hilflos ausgeliefert, weiß ich noch nicht.
(Kathrin Passig)
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johnathan-pe02 · 1 year
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Ich hätte echt nie gedacht, ds ich Schule mal so schön finden würde. Es ist komisvh, aber gleichzeitig schön, von seinen Lehrern mit Johnathan / John angesprochen zu werden.
Wenn mein jüngeres Ich das vor 7 Jahren gewusst hätte, das ich jetzt an so einem unglaublichen Punkt bin. Ich wüsste nicht was ich getan hätte.
Ich kann so stolz auf mich sein, den Mut gehabt zu haben um das hier durch zu ziehen.
Ich habe gestern mich sogar gegen den Willen meiner Mutter gestellt. Sie war nämlich nicht dafür, dass ich einen Basecut bekomme. Darum hat sie mir, nach langer Überredung, die Haare nur etwas kürze geschnitten, als ich sie hatte. Aber gestern habe ich mit einer guten Freundin im Wohnheim, nen Rasierer genommen und meine Haare auf 1,9cm abrasiert. Und es fühlt sich unglaublich gut an. Hab auch bis jetzt nur gute Kommentare dazu bekommen.
Hab trotzdem etwas Angst, Freitag Heim zukommt. Aber naja, Haare sind ab. Ist nichts mehr zu machen 😂
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lucy-in-space · 2 years
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"Martin lebt" würde mich total interessieren! Verstehen er und Leo sich gut? Arbeiten sie zusammen?
Außer dem wüsste ich noch gerne, ob es News zum Yoga AU gibt.
(hi, it's me, karin-in-action on main)
Hi!
Die Martin lebt AU wird eine richtig lange FF. Ich hoffe sehr, dass ich die mal fertig schaffe :D Das Konzept steht immerhin schon. Martin wird Karins neuer Partner und wird zwar bei einem Einsatz, bei dem Leo dann auch dabei ist, verletzt, überlebt aber. Er und Leo verstehen sich sehr gut, aber er ist manchmal auch der zu sehr beschützende große Bruder. Das ist die erste längere Szene zwischen den beiden:
"Ich glaube du stehst dir ein bisschen selbst im Weg", flüstert Martin ihr dann später zu, als sie vor dem Gehen kurz gemeinsam im Vorgarten stehen, weil Luisa noch einmal zur Toilette ist. "Wie meinst du das? Ich habe den Job, den ich wollte und die Beförderung ist auch nur noch eine Frage der Zeit." Martin stupst sie an. "Das meine ich nicht. Warum wird aus deinen Dates nichts Festes? Du triffst doch ab und zu mal jemanden." Leo zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung, es passt halt einfach nicht." Und wenn sie ehrlich ist, war sie auch schon lange nicht mehr auf einem Date. Aber da ihr Bruder manchmal genauso besorgt um sie ist, wie ihre Mutter, muss sie ihm das ja nicht auf die Nase binden. "Vielleicht bist du nicht bereit, dich jemandem gegenüber zu öffnen, wenn du auch in anderen Bereichen deines Lebens nicht offen bist. Wenn du es Mama und Papa erzählen würdest..." Leo wirft ihm einen genervten Blick zu. "Lass es Martin. Das ist meine Sache. Ich habe dir schon gesagt, dass ich mir lieber die Fragen nach einem Schwiegersohn anhöre, als gar nicht mehr eingeladen zu werden." Er verdreht die Augen und redet weiter auf sie ein: "Ich glaube, du machst dir da echt zu viele Gedanken. Mama und Papa brauchen vielleicht Bedenkzeit, aber am Ende ist das sicher nicht so schlimm für sie." Leo schüttelt stur den Kopf. "Klar. Sie haben doch schon ein Theater gemacht, als ich mal überlegt habe, die Haare abzuschneiden. Alles, was du machst, ist ja auch immer perfekt für sie. Ich musste schon immer mehr..." Aber in dem Moment kommt Luisa endlich auch aus dem Haus und Leo unterbricht ihren kurzen Streit. "Was musst du?", fragt sie Leo, aber Martin kommt ihr zuvor: "Leo muss Mama und Papa endlich mal..." Leo rammt ihm einen Ellenbogen in die Rippen, denn direkt hinter Luisa kommen ihre Eltern, um sie noch einmal zu verabschieden. Bevor auch nur irgendwer noch mehr blöde Fragen stellen kann, umarmt sie ihre Eltern und setzt sich schon einmal in Martins Auto. Als er und Luisa dazu steigen, wirft sie ihm einen warnenden Blick zu und er hält sich die Autofahrt zurück. Stattdessen unterhält er sie beide damit, wie seine Partnerin und Herr Schnabel sich gegenseitig ärgern, was sich Leo tatsächlich gut vorstellen kann. Peter, wie sie ihn privat nennen dürfen, ist ähnlich konservativ wie ihr Vater und hat noch weniger Taktgefühl. Da eckt er sicher gerne mal an. Vor allem, wenn Frau Gorniak so einen Dickkopf hat, wie Martin es erzählt.
Die Yoga AU ist tatsächlich schon relativ weit, es fehlt noch das Happy End und ein paar filler Szenen. Die kommt also deutlich früher, als die Martin lebt AU. Vielleicht schaffe ich wenigstens das erste Kapitel noch dieses Jahr :)
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josefineblacksquat · 1 month
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Guten Morgen meine lieben..
Heute reden wir über eine Freundschaft die echt ist nach meiner Meinung mehr als echt 🥰🙏🏽
Fangen wir an…
Mein Bruder Maxiii hatte mit ungefähr 15 ne Freundin die echt süß war früher er wollte sie unbedingt vorstellen aber dieses Mädchen war schüchtern und ich dachte mir hä warum..
Ich habe es nie verstanden warum Menschen schüchtern sein können weil ich es nicht so bin wie sie..
Sie war extrem schüchtern aber ich ich bin runter gegangen und schaute sie an und sagte wovor hast du Angst du hast keinen Grund dafür..
Ich weis noch wie sie sich im Flur gestellt hat sich in ihren Pulli versteckt hatte und gelächelt hatte einfach süß nach meiner Meinung 🌹😅
Da wüsste ich sie hatte auch einiges durch und brauchte nur bisschen Zeit 🥰
Die hat sie bekommen verdammt war sie stark ohne Mist alles was sie durch hatte mit Maxi Respekt ohne Mist du bist so stark bitte vergiss das nicht 🥰
Jetzt weiter wir haben uns angefreundet nach und nach waren wir immer mehr Freunde nh mein Gollum 🥰🌹
Wir haben einiges zusammen erlebt einiges müssten wir zusammen schaffen aber ich bin ihr dankbar das ich sie hatte..
Sie und ich haben auch Höhen und Tiefen und das ganz viele 😌
Mal war ich mal ein Arsch oder sie das ist auch normal aber was hier wichtig ist wir haben nie nie Mals unsere Geheimnisse mit anderen Menschen besprochen sondern wir halten es für uns…
Meine Lara..
Sie ist Mutter von 2 wunderschönen Kindern von meinen Bruder und er ist auch nicht so harmlos und trotzdem liebt sie ihn über alles 🙏🏽
Das nenne ich liebe 🙏🏽
Ich bin Tante geworden von zwei tollen Mädchen und ich durfte alles mit erleben sei es die Schwangerschaft oder nach der Geburt ich wüsste immer Bescheid und wisst ihr warum.?
Weil auch wenn eine Freundschaft nicht immer glatt lauft hält man zusammen man kämpft man liebt man unterstützt einen und sie und ich haben genau das gemacht…
Sie weist Sachen über mich die kein anderer weiß und genau so anders rum und bei ihr könnte ich wartet wie bei den wilden Kerlen sagen ich lege meine Hände für sie ins Feuer 🙏🏽😌
Dem egal wer ihr was über mich erzählt oder sonst was sie würde mich nicht in den Dreck ziehen sie bleibt neutral und sagt bei mir ist sie nicht so und ich Feier sie so sehr dafür 🙏🏽
Sie wird meine Trauzeugin und plant alles mit mir zusammen und ich weis nicht wie sie es geschafft hat aber diese Freundschaft lass ich nie mehr gehen den sie ist meine Familie für mich und egal was kommt für sie würde ich auch in den Knast gehen bei Gott um sie zu schützen egal was kommt ich würde mich immer vor ihr stellen 🙏🏽
So ein toller Mensch der nicht gesehen wird von vielen Menschen…
Menschen haben ein Talent wisst ihr welchen.?
Schubladen schieben…
Man denk nie über Hintergründe nach sondern urteilen darüber direkt man weist nicht alles aber man schiebt direkt in die Schubladen schade ehrlich mein Therapeut sagte zu mir wenn man was ändern sollte genau das…
Den dadurch haben es viele Menschen schwer ohne dass man sieht was so passiert ist…
Und das zeige ich euch jetzt auch mal..
Von Lara wüssten nicht viele Bescheid keiner wüsste das wir beide wie Schwestern sind…
Sie kommt von einer anderen Mama aber meine Mama liebt sie als Ware es ihre Tochter und das ist auch gut so den sie hat liebe verdient ich war immer eifersüchtig auf sie aber das hat sich gelegt meine Mama kann das halt nicht so gut zeigen bei mir aber bei anderen und Heii Mama mach so weiter sie hat es verdient 🥰🙏🏽
Ich bin dankbar für diese schöne Zeit und Freundschaft seit viele Jahre Freundschaft mit vielen Phasen aber du hast immer gezeigt ich kann auf dich zählen und bei Gott danke dir für dich und deine Freundschaft deine Liebe und dein Verständnis und deine Ehrlichkeit ich bin so froh dich zu haben…
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letztesleuchtfeuer · 5 months
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Alle gucken WallE.
Ich blickte zurück in die Zukunft, wo Sie da saß und ich Sie stillschweigend und regungslos bestaunte.
Sie war nicht matt, Sie lag mir nicht verborgen hinter Magnetflüssigkeit.
Sie war nicht wie wallE, auch wenn sie sich wiederholte.
"Was war denn mit meiner Mutter?" Hakte ich nach.
"Sie machte sich sorgen", sprach sie langsam.
"Sie dürfen ihr ausrichten, unbekümmert zu bleiben und ein schönes Leben zu genießen, denn ich tat nichts anderes", erwiderte ichdamals.
Ich konnte auf mich aufpassen.
Ich konnte WallE abstellen und ausschalten und abgeschaltet lassen.
Doch, bekam ich Sie nochmal zu Gesicht?
Fand Sie zu mir, wo ich wahrhaftig frei war, ohne die Kleider und Meinungen dritter, in die man mich hüllte, die an mir hafteten?
K��me sie mich besuchen, wo man mich hinbrachte, nach der Entlassung, fast schuldig für meine Unschuld? So fühlte es sich jedenfalls an: anzuhimmeln. Die Frau, die vor mir saß; nicht meine Mutter.
Machte mich das zu einer üblen Tochter?
Mich nicht so häufig zu melden?
Hatte sie denn nicht die eine Version von mir, die stetig WallE schaute und es auch alles gut war?
Ihr die Ängste nehmen konnte?
SchutzwallE, Gottes Mattscheibe?
Mir kitzelten die Zehe.
Die Frau vor mir saß da noch, in meiner Erinnerung und ich sprengte jedes mal mit einer Bewegung des Handgelenks Decken und Wände frei, damit wir bloß an dem Tisch unter dem Sternenhimmel saßen.
Denn damals war es Tag.
Und damals war es nicht der Tisch, an dem ich sie geleckt hatte, denn damals war es nicht ich.
Es war bloß jemand, der ihrer Sorgen auswich.
Ihre Sorge, die man ihr stillen konnte, mit der Medikation oder mit WallE.
Schön sediert und eingebettet und umwandt, mit geschlossenen Türen saß ich den Beschluss ab und hielt mich an die Absprachen.
Dabei hätte ich lieber ihre Hand gehalten.
Vielleicht war sie bloß eine Erscheinung, sowas wie Jesus als Frau.
Vielleicht hatte sie Mann und Kinder und ich halluzinierte mir nur, dass es unser Ring war, den sie tragen sollte.
Ich mochte ihre Stimmbänder, hörte gern, wie sie klungen, fast, als gefiel mir die afrikanische Ansicht lieber bei aller verdrehten Theorien, an denen sie rumsponnen.
Und dann war Sie da wieder, meine Heilige, so sollte alles Wahre ans Licht kommen und ich hätte meinen Frieden zurück.
So sollte das untrennbare auch unzerstört bleiben. Kein Heulen ohne Tränen, kein Leben ohne Wasser, kein Knurren, wenn es Brot gab.
Und so war es immernoch; mit dem Hunger der anderen Art schlief ich ein, was brachten die Wünsche, Sie wüsste es!
Es sehnt mich in ihre braunen Augen zu schauen und ihr Herz klopfen zu lassen.
Es dehnte sich aus und sollte riesengroß nur den Nachthimmel enthalten und für immer das Bild, das ich für sie malte.
So schön, mein Freund, war die Sehnsucht bereits.
So mach'sie doch kaputt und gebe sie mir wieder.
Denn andere Gegenmittel der Krämpfe und WallE alleine machten nichts wieder gut.
Dennoch schaue ich es heute wieder zum einschlafen auf dem Telefon, weil die Zimmernachbarin puzzelte und ich auch lieber an die Frau dachte, die sich nicht persönlich meldete.
Beim WallE schauen fällt sowas ja nicht auf.
GN8
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blog-aventin-de · 2 years
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Märchen als Almanach
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Märchen als Almanach ⋆ Wilhelm Hauff ⋆ Deutschland
Märchen als Almanach ⋆ Wilhelm Hauff ⋆ Deutschland
In einem schönen, fernen Reich, von welchem die Sage lebt, dass die Sonne in seinen ewig grünen Gärten niemals untergehe, herrschte von Anfang an bis heute die Königin Fantasie. Mit vollen Händen spendete diese seit vielen Jahrhunderten die Fülle des Segens über die Ihrigen und war geliebt und verehrt von allen, die sie kannten. Das Herz der Königin war aber zu groß, als dass sie mit ihren Wohltaten bei ihrem Land stehen geblieben wäre; sie selbst, im königlichen Schmuck ihrer ewigen Jugend und Schönheit, stieg hinab auf die Erde; denn sie hatte gehört, dass dort Menschen wohnen, die ihr Leben in traurigem Ernst, unter Mühe und Arbeit verbringen. Diesen Menschen hatte sie die schönsten Gaben aus ihrem Reich mitgebracht, und seit die schöne Königin durch die Fluren der Erde gegangen war, waren die Menschen fröhlich bei der Arbeit und heiter in ihrem Ernst. Auch ihre Kinder, nicht minder schön und lieblich als die königliche Mutter, sandte sie aus, um die Menschen zu beglücken. Einst kam Märchen, die älteste Tochter der Königin, von der Erde zurück. Die Mutter bemerkte, dass Märchen traurig war, ja, hier und da wollte ihr dünken, als ob sie verweinte Augen hätte. »Was hast du, liebes Märchen«, sprach die Königin zu ihr, »du bist seit deiner Reise so traurig und niedergeschlagen, willst du deiner Mutter nicht anvertrauen, was dir fehlt?« »Ach, liebe Mutter«, antwortete Märchen, »ich hätte gewiss nicht so lange geschwiegen, wenn ich nicht wüsste, dass mein Kummer auch der deinige ist.« »Sprich immer, meine Tochter«, bat die schöne Königin, »der Gram ist ein Stein, der den einzelnen niederdrückt, aber zwei tragen ihn leicht aus dem Weg.« »Wie du willst«, antwortete Märchen, »so höre: Du weißt, wie gerne ich mit den Menschen umgehe, wie ich freudig auch bei dem Ärmsten vor seiner Hütte sitze, um nach der Arbeit ein Stündchen mit ihm zu verplaudern; sie boten mir auch sonst gleich freundlich die Hand zum Gruß, wenn ich kam, und sahen mir lächelnd und zufrieden nach, wenn ich weiterging; aber in diesen Tagen ist es gar nicht mehr so!« »Armes Märchen!« sprach die Königin und streichelte ihr die Wange, die von einer Träne feucht geworden war, »aber du bildest dir vielleicht dies alles nur ein!?« »Glaube mir, ich fühle es nur zu gut«, entgegnete Märchen, »sie lieben mich nicht mehr. Überall, wo ich hinkomme, begegnen mir kalte Blicke; nirgends bin ich mehr gern gesehen; selbst die Kinder, die ich doch immer so lieb hatte, lachen jetzt über mich und wenden mir altklug den Rücken zu.« Die Königin stützte die Stirne in die Hand und schwieg sinnend. »Und woher soll es denn kommen«, fragte die Königin das Märchen, »dass sich die Leute da unten so geändert haben?« »Sieh, die Menschen haben kluge Wächter aufgestellt, die alles, was aus deinem Reich kommt, oh Königin Fantasie, mit scharfem Blick mustern und prüfen.« »Wenn nun einer kommt, der nicht nach ihrem Sinn ist, so erheben sie ein großes Geschrei, schlagen ihn tot oder verleumden ihn doch so sehr bei den Menschen, die ihnen aufs Wort glauben, dass man gar keine Liebe und kein Fünkchen Zutrauen mehr findet.« »Ach, wie gut haben es meine Brüder, die Träume, fröhlich und leicht hüpfen sie auf die Erde hinab, fragen nichts nach jenen klugen Männern, besuchen die schlummernden Menschen und weben und malen ihnen, was das Herz beglückt und das Auge erfreut!« »Deine Brüder sind Leichtfüße«, sagte die Königin, »und du, mein Liebling, hast keine Ursache, sie zu beneiden. Jene Grenzwächter kenne ich übrigens wohl auch; die Menschen haben so unrecht nicht, sie aufzustellen; es kam nämlich so mancher windige Geselle daher und tat, als ob er geradewegs aus meinem Reich käme, und doch hatte er höchstens von einem Berg zu uns herübergeschaut.« »Aber warum lassen sie dies mich, deine eigene Tochter, büßen«, weinte Märchen. »Ach, wenn du nur wüsstest, wie sie es mit mir gemacht haben; sie schalten mich eine alte Jungfer und drohten, mich das nächste Mal gar nicht mehr hereinzulassen.« »Wie, meine Tochter nicht mehr einzulassen?« rief die Königin, und Zorn rötete ihre Wangen. »Aber ich sehe schon, woher dies kommt; der böse Zeitgeist »Die Mode« hat uns verleumdet!« »Die Mode? Nicht möglich!« rief Märchen, »sie tat ja sonst immer so freundlich.« »Oh! Ich kenne sie, die Falsche«, antwortete die Königin, »aber versuche es ihr zum Trotz wieder, meine Tochter, wer Gutes tun will, darf nicht rasten.« »Ach, Mutter! Wenn sie mich dann ganz zurückweisen, oder wenn sie mich verleumden, dass mich die Menschen gar nicht mehr ansehen oder einsam und verachtet in der Ecke stehen lassen?« »Wenn die Alten, von der Mode betört, dich gering schätzen, so wende dich an die Kleinen, wahrlich, sie sind meine Lieblinge. Ihnen sende ich meine lieblichsten Bilder durch deine Brüder, die Träume, ja, ich bin schon oft selbst zu ihnen hinab geschwebt.« »Ich habe sie geherzt und geküsst und schöne Spiele mit ihnen gespielt; sie kennen mich wohl, sie wissen zwar meinen Namen nicht, aber ich habe schon oft bemerkt, wie sie nachts zu meinen Sternen herauf lächeln und morgens, wenn meine glänzenden Lämmer am Himmel ziehen, vor Freuden die Hände zusammenschlagen.« »Auch wenn sie größer werden, lieben sie mich noch, ich helfe dann den lieblichen Mädchen bunte Kränze flechten, und die wilden Knaben werden stiller, wenn ich auf hoher Felsenspitze mich zu ihnen setze, aus der Nebelwelt der fernen, blauen Berge hohe Burgen und glänzende Paläste auftauchen lasse und aus den rötlichen Wolken des Abends kühne Reiterscharen und wunderliche Wallfahrtszüge bilde.« »Oh die guten Kinder!« rief Märchen bewegt aus. »Ja, es sei! Mit ihnen will ich es noch einmal versuchen.« »Ja, du gute Tochter«, sprach die Königin, »gehe zu ihnen; aber ich will dich auch ein wenig ordentlich ankleiden, dass du den Kleinen gefällst und die Großen dich nicht zurückstoßen; siehe, das Gewand eines Almanachs will ich dir geben.« »Eines Almanachs, Mutter? Ach! - Ich schäme mich, so vor den Leuten zu prangen.« Die Königin winkte, und die Dienerinnen brachten das zierliche Gewand eines Almanachs. Es war von glänzenden Farben und schöne Figuren eingewoben. Die Zofen flochten dem schönen Mädchen das lange Haar; sie banden ihr goldene Sandalen unter die Füße und hingen ihr dann das Gewand um. Das Märchen wagte nicht aufzublicken, die Mutter aber betrachtete es mit Wohlgefallen und schloss es in ihre Arme. »Gehe hin«, sprach sie zu der Kleinen, »mein Segen sei mit dir. Und wenn sie dich verachten und höhnen, so kehre zurück zu mir, vielleicht, dass spätere Geschlechter, getreuer der Natur, ihr Herz dir wieder zuwenden.« So sprach die Königin Fantasie und Märchen stieg hinab auf die Erde. Mit pochendem Herzen nahte sie sich dem Ort, wo die klugen Wächter hausten; sie senkte das Köpfchen zur Erde, zog das schöne Gewand enger um sich und mit zagendem Schritt schritt sie zum Tor. »Halt!« rief eine tiefe, raue Stimme. »Wache heraus! Da kommt ein neuer Almanach!« Märchen zitterte, als sie dies hörte; viele ältliche Männer von finsterem Aussehen stürzten hervor; sie hatten spitzige Federn in der Faust und hielten sie dem Märchen entgegen. Einer aus der Schar schritt auf sie zu und packte sie mit rauer Hand am Kinn. »Nur auch den Kopf aufgerichtet, Herr Almanach«, schrie er, »dass man Ihm in den Augen ansieht, ob er was Rechtes ist oder nicht!« Errötend richtete Märchen das Köpfchen in die Höhe und schlug die Augen auf. »Das Märchen!« riefen die Wächter und lachten aus vollem Hals, »Das Märchen! Haben wunder gemeint, was da wohl käme! Wie kommst du nur in diesen Rock?« »Die Mutter hat ihn mir angezogen«, antwortete Märchen. »So? Sie will dich wohl bei uns einschwärzen? Nichts da! Hebe dich hinweg, mach, dass du fortkommst!« riefen die Wächter untereinander und erhoben die scharfen Federn. »Aber ich will ja nur zu den Kindern«, bat Märchen, »dies könnt ihr mir ja doch erlauben.« »Läuft nicht schon genug solches Gesindel im Land umher?« rief einer der Wächter. »Sie schwatzen nur unseren Kindern dummes Zeug vor.« »Lasst uns sehen, was sie diesmal weiß!« sprach ein anderer. »Nun ja«, riefen sie, »sag an, was du weißt, aber beeil dich, denn wir haben nicht viel Zeit!« Märchen streckte die Hand aus und schrieb mit dem Zeigefinger viele Zeichen in die Luft. Da sah man bunte Gestalten vorüberziehen; Karawanen mit schönen Rossen, geschmückte Reiter, viele Zelte im Sand der Wüste; Vögel und Schiffe auf stürmischen Meeren; stille Wälder und volkreiche Plätze und Straßen; Schlachten und friedliche Nomaden, sie alle schwebten in belebten Bildern und in buntem Gewimmel vorüber. Märchen hatte im Eifer, mit welchem sie die Bilder aufsteigen ließ, nicht bemerkt, wie die Wächter des Tores nach und nach eingeschlafen waren. Eben wollte sie neue Zeichen schreiben, als ein freundlicher Mann auf sie zu trat und ihre Hand ergriff. »Sieh her, gutes Märchen«, sagte er, indem er auf die Schlafenden zeigte, »für diese sind deine bunten Sachen nichts; schlüpfe schnell durch das Tor; sie ahnen dann nicht, dass du im Land bist, und du kannst friedlich und unbemerkt deine Straße ziehen.« »Ich will dich zu meinen Kindern führen; in meinem Haus gebe ich dir ein stilles, freundliches Plätzchen; dort kannst du wohnen und für dich leben; wenn dann meine Söhne und Töchter gut gelernt haben, dürfen sie mit ihren Freunden und Freundinnen zu dir kommen und dir zuhören. Willst du so?« »Oh, wie gerne folge ich dir zu deinen lieben Kleinen; wie will ich mich befleißen, ihnen ein heiteres Stündchen zu machen!« Der gute Mann nickte ihr freundlich zu und half ihr, über die Füße der schlafenden Wächter zu steigen. Lächelnd sah sich Märchen um, als sie hinüber war, und schlüpfte dann schnell durch das Tor und die Welt. Märchen als Almanach ⋆ Wilhelm Hauff ⋆ Deutschland Read the full article
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23.01.2023
Es ist noch früh am Tag.., ja normalerweise schreibe ich am Ende des Tages. Gestern war ich dazu aber nicht in der Stimmung und die Motivation fehlte mir.
Ich weiß nicht so ganz über was ich alles reden möchte, ich versuche jetzt einfach einmal anzufangen. Es war so, als ich am 19.01 mit meiner Freundin zu meiner Mutter zum Frühstücken gegangen bin, da sie Geburtstag hatte war noch alles gut, wir hatten Spaß waren beide gut gelaunt. Mittags sind wir dann wieder mit Balou heim gelaufen und abends sind wir wieder hin, allerdings mit dem Auto, da wir dem Hund noch nicht so viel zumuten wollten.
Nach dem Abendessen haben wir Karten gespielt, meine Laune sank. Naja soweit nichts neues. Da kam dann aber noch der unpassende Auslöser. Ich wurde geneckt (Meine Freundin war es), eigentlich nichts schlimmes, wenn du aber Depressionen hast wie ich und dann dazu auch noch so übersensibel bist wie ich zurzeit. Na Dann ist so etwas echt uncool, so wie immer wenn mich eine Kleinigkeit stört. Eine Kleinigkeit…..! Blöde Sache, du denkst jetzt wahrscheinlich „übertreibe es doch nicht so, war doch nur geneckt..“, so denke ich j auch normalerweise. Was mich an der ganzen Geschichte aber am meisten stört ist, dass mich in letzter Zeit alles so sehr stört was mich früher niemals im Leben gestört hätte und ich dazu dann aber in solch ein tiefes Loch falle, als würde man eine Klippe in den Grand Canyons herunter stürzen.
Ich kann mir vorstellen dass es dir schwer fällt sich das ganze vorzustellen…
Kannst du dich noch daran erinnern, als ich davon erzählt habe wie ich alles katastrophisiere, so hat es zu mindestens meine Therapeutin versucht mir zu erklären. Das war der Moment der mir in solchen Situationen immer wieder zu einfällt und mich zum Nachdenken bringt. „Bin ich es, der alles i8mmer zu kaputt macht?“, „Sorge ich dafür dass ich meine Beziehung aufs Spiel setze, wegen solch dummer Situationen?“, „Bin ich an allem Schuld?“, „Versteht mein Umfeld, besonders meine Freunde, meine Familie und meine supert0ll Freundin die immer zu mir hält egal was auch noch alles passieren wird?“.
Jetzt aber wieder zum Anfang des Textes, an dem Abend nach dieses Situation mit dem Necken. Ich bin zunächst aufgestanden nach einiger Zeit und wollte meine Tabletten nehmen. Doch habe ich meine Sachen gepackt und bin abgehauen, ohne Handy, sodass man mich nicht orten konnte.
„Wieso tue ich so was, wegen einer solch banalen Geschichte?“, wenn ich das nur wüsste….
Ich bin nach Hause gelaufen und habe mir den Kopf vollgestopft mit unnötigem Grübeln. „Bin ich es wert glücklich leben zu können?“, „Was müssen jetzt die anderen denken von mir?“, „Werden sie mich suchen oder gar fast verzweifeln?“, „Was denkt meine Freundin von mir?“, warum, warum, warum. So ungefähr mache ich mich selbst kaputt mit dem tot grübeln. So fühlt es sich zumindest meistens an.
Das Ende des Tages lasse ich jetzt offen, ich kann darüber nicht reden, du kannst dir aber denken, dass ich darüber erzählt habe mit meiner Freundin und das meine Familie nach mir gesucht haben und Angst, um mich hatten.
Ein nächster Tag ist angebrochen und ich war immer noch nicht in besonders guter Laune. Heute war der Freitag und ich hatte am Nachmittag wieder einmal wie jede Woche Psychotherapie. Wir hatten über die letzten Woche geredet, was so passiert war, wie es mir so geht und später auch noch darüber wie ich auf den Gedanken und die Selbsterkentniss kam, dass ich wohl Transident bin und im falschen Körper lebe und in Zukunft als Frau leben möchte. Ich fing an wie ich mich als schwul geoutet hatte mit 16 Jahren und dann so lebte und mich dennoch nie zu 100% damit identifizieren konnte. Später in meinem Leben setzte ich mich immer mehr damit auseinander wie ich mich denn gerne kleiden und geben würde, ich dachte als Homosexueller Mann konnte ich jetzt glücklich sein, mich rasieren, weiblich kleiden, schminken und all dass was als Frau normal wäre. Ich merkte relativ schnell, dass dies ein Wunschdenken war und mich nicht so erfüllte wie ich es vorgestellt hatte. Ich wurde von meiner Umwelt abgestempelt und komisch angeschaut, auch wenn ich einen guten Freundeskreis hatte viel es mir schwer mich so weiblich zu zeigen wie ich in meinem imaginären Spiegel sah.
Lange verstand ich nicht weshalb ich mich anders in meinem Spiegelbild sah als ich tatsächlich aussah. Ich setzte mich vermehrt mich mit den Themen Crossdressing, Androgynie, Transsexualität und allen möglichen Sexualitäten auseinander. Nichts faszinierte aber so sehr wie das Thema Transsexualität, ich verstand lange nicht weshalb und versuchte diese Gedanken zu unterdrücken. Doch immer wieder in meinem Leben griff ich dieses Thema wieder irgendwo auf und informierte ich mich dazu. Irgendwann kamen vermehrt Gedanken in meinem Kopf auf in denen ich mir vorstellte wie ich wohl mit weiblichen Brüsten aussehen würde, wie wohl einen Frauen Po an mir aussehen würde, wie ich generell als Frau wohl wäre. Den Gedanken u7nterdrückte ich immer zu , ich fand es komisch. „Ich kann doch nicht normal sein..?., warum habe ich diese Gedanken?, was ist nur los mit mir, dass ich nur so denke?“.Es war eine schwierige Zeit in meinem Leben als diese Phasen immer wieder monatsweise auftraten.
Meine Therapeutin hörte mir zu und versuchte all dies zu verstehen, während ich weiter erzählte. Ich hab dann davon angefangen, wie es mir in meinem zweiten Aufenthalt in der Klinik erging und wie ich letzten Endes zu der Erkenntnis kam dass ich nun bin wie ich bin, wie ich fühle und was ich nun für meine Zukunft möchte.
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marillian-flowers · 2 years
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Ein paar Gedanken zu Kleiner Mann - was nun?
Auch wenn ich noch etwas matschig im Hirn bin (dieser Zustand wird wohl die nächste Woche noch anhalten), wollte ich mal kurz meine Gedanken zum gestrigen Theaterbesuch zusammenfassen.
Insgesamt hat es mir wieder sehr gut gefallen. Wahnsinn, was drei Darsteller*innen auf der Bühne so leisten können. Und auch die Geschichte (obwohl ja aus den 20er, 30er Jahren des letzten Jahrhunderts) hat nichts an ihrer Aktualität verloren. Am Anfang konnte man noch viel lachen, dann wurde es ernst und traurig. Ganz großes Lob auch für die Bühne bzw. das Hamesterrad.
Alles Weitere hier drunter....
Bühnenbild: das Hamsterrad war wirklich super gut! Meistens stand es für das Negative. Man hetzt durch die Welt, gefangen und muss immer weiterlaufen. Dann aber gab es auch positive Momente, wenn die Darsteller*innen daran hoch geklettert sind und versuchten hoffnungsvoll in die Zukunft zu schauen. Überhaupt eine krasse Leistung, das Rad immer wieder in Bewegung zu setzen, zu laufen, daran hochzuklettern oder sich runterrutschen zu lassen (André, tun dir deine Oberschenkel nicht weh?! Es sah echt mitunter schmerzhaft aus.....) wie spiele ich ein Stück mit drei Darsteller*innen?: das war auch wirklich sehr überzeugend gelöst. André, Lea & Sebastian haben nicht nur ihre eigenen Charaktere gespielt, sondern eben auch noch kleinere Rollen übernommen, wie z.B. Mutter, Vater oder das Baby. Das war mitunter etwas strange anzusehen, aber ich habe es schnell verstanden. Und es gab der ganzen Sache auch nochmal eine sehr lustige Art, weil die Darstellung der Eltern von Emma zum Beispiel sehr übertrieben und nachgeahmt wirkte. Alle drei haben wirklich das Maximum rausgeholt aus sich und waren am Ende dementsprechend fertig. Schön fand ich, dass Sebastians Figur, die als Fiesling angelegt war, nachher doch mit einem versöhnlichen Dialog das Stück abgeschlossen hat. Impro?!: Zum Teil hatte ich den Eindruck, dass manchmal Text vergessen wurde oder Dinge passierte, die so nicht sollten. Aber witzig ist einfach, dass die Drei das so gut überspielt haben, dass man es zwar iwie merkte, aber nicht schlimm fand. André hat sich einmal fies am Hamsterrad weh getan.... und die Hose ist gerissen... Murkel: das Kind von Hannes und Emma, der Murkel war sehr interessant dargestellt. Zunächst nur ein Babybauchkissen und später so ein Holzpferdchen zum Hinterherziehen. Wüsste jetzt aber wirklich gerne, warum der Regisseur gerade ein Holzpferd als Kind gewählt hat, denn man hätte ja auch eine Babypuppe nehmen können. Das Pferd war aber echt süß und es war sweet zu sehen, wie Hannes und Emma es durch die Gegend getragen haben. meine Lieblingsszene: ganz klar die Szene, wo sich Hannes und Emma an ihr erstes Treffen / erstes Mal am Strand erinnern. Das Bühnenbild wird komplett blau und die beiden plantschen imaginär im Wasser. Die Musik passt an der Stelle auch wahnsinnig gut. Und yay - kein Goldoni-Trauma - denn Nacktheit ist kein Thema und als die beiden dann Sex haben, berühren sie sich nicht gegenseitig, sondern küssen ihre eigenen Hände oder Arme. Das fand ich echt sehr schön, vlt. zuerst etwas strange, aber es war etwas was ich nicht erwartet habe (so wie der Hand-Stirn-Kuss bei Alice). Ja, mein Geschmack ist strange, ich geb's ja zu....
Diesmal gab es dann sogar standing ovations zum Abschluss. Wie nah die Inszenierung am Buch ist, weiß ich nicht, aber ich fand es einen sehr lohnenswerten Abend!
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skullchicken · 3 years
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Blackout - Teil 3
Info I Teil 1 I Teil 2
Hallo Tarnopol, wie hieß nochmal der Laden, in dem wir gestern waren?
Nach langem, internen Hin-und-Her war sie zu dem Schluss gekommen, dass, ihm ne Frage zu stellen technisch gesehen nicht dasselbe war wie abhängen. Er wusste ja nicht, dass sie wusste, was sie eigentlich nicht wissen sollte. Und sonst hatte sie keine Anhalts-punkte. Aber wo immer sie Bob getroffen hatte, er war auch da gewesen.
The Spiral. Wieso?
Ein Club. Da war sie schon ein paar dutzend Mal gewesen. Bisher aber ohne Tarnopol.
Hab dort glaub ich meine Büchereikarte verloren.
Du kannst lesen?
Schneller, als sie sich eine Antwort darauf überlegen konnte, schickte er die nächste Nachricht.
Haste dich gut erholt? Warst ganz schön durch.
Ey, der Typ hatte Nerven.
Yup, yup, nichts was ein Nickerchen nicht retten kann :) Allerdings hab ich nen totalen Filmriss.
Wundert mich nicht, hast ganz schön ins Glas geschaut. Ich lass es dich wissen, falls ich wieder nen Auftrag für dich hab. Wir sind ein gutes Team.
Sie mahlte mit den Zähnen.
Ich glaub in der nächsten Zeit bin ich erst mal ausgelastet.
Du bist sicher sehr beliebt ;)
Große Mutter, genug. Ihr Ekel-o-meter war am Anschlag. Sie blockte ihn auf allen Kanälen, die sie finden konnte. Aber das war wenig kathartisch. Sie spielte mit den Gedanken, eine Warnung an ihre Kontaktliste zu schicken (Freunde hatte sie wohl keine, aber dafür massenhaft Bekannte). Aber was, wenn Bob gelogen hatte? Und auf die betrunkene Amanda war meist auch kein Verlass. Es gab wohl Leute, die nur ein Bisschen trinken konnten – sie gehörte nicht dazu. Vielleicht, nur vielleicht war Tarnopol nur ein regulärer Schleimbeutel.
„The Spiral“ triggerte keine Erinnerungen. Tagsüber hätte sie den Schuppen aber auch fast nicht wiedererkannt. Ohne die blauen Neonlichter schmolz das Gebäude unscheinbar in die Fassade dröger Industriebetriebe. Sie kannte den Besitzer. Na ja, „kennen“ – sie wusste über ihn Bescheid. Arne Sulzbach. Drahtig, gebräunt, Rasiermuster im Bart. Wäre ziemlich sexy, wenn sie nicht wüsste, dass fast niemand länger als zwei Monate in seinem Betrieb arbeitete.
Amanda entdeckte die Kameras am Eingang und wünschte sich zum wiederholten Male, dass sie hacken könnte. An ihrer Stelle hätte Proxy einfach das Videofeed von letzter Nacht kopiert. Oh stimmt – eigentlich könnte sie der Deckerin auch einfach die ID von Bob weiterleiten. Da hätte sie sicher in Null Komma Nix seine Identi-tät, Aufenthaltsort, Kontodaten und die zwanzig letzten Pornos, die er angeschaut hatte. Aber ne, das wäre geschummelt.
Am Diensteingang hievte ein Troll mit Maßen Breite gleich Höhe Paletten durch die Gegend. Amanda rückte ihre Stimme einen Tick nach oben. Sie war, wie ihre Oma es nannte, ‚gut gepolstert‘. Mit ihren Bäckchen und dem etwas zu großen, gefütterten Mantel konnte sie auch mit 25 immer noch ganz gut das Kindchenschema bedienen.
„Hallo... Sorry, aber habt ihr so was wie ein Fundbüro?“
Der Mann lehnte den Stapel gegen die Wand und zog seinen Pferdeschwanz enger.
„Ja?“
„Ich war gestern Abend hier und hab glaub ich meinen Kommlink verloren…“ Sie legte etwas Hilflosigkeit in ihren Tonfall.
Gerade genug, dass man glauben konnte, dass sie versuchte, nicht hilflos zu klingen und daran scheiterte.
„Kommlink?“
„Ja. Daheim haben wir mechanische Schlösser, keine digitalen, drum hab ichs erst heute morgen gemerkt…“
Er musterte sie.
„Wir haben noch nicht auf.“
„Tut mir leid, ihr liegt bei mir auf dem Weg zur Arbeit und da dachte ich, ich frag kurz nach.“
Der Blick wanderte von ihr, zur Tür, zu den Paletten, zurück zu ihr. Er wog sichtlich ab. Sie lächelte entschuldigend.
„Okay.“
Irgendwie kam ihr der Typ bekannt vor, dachte sie, als sie ihm durch die nach kaltem Rauch und Schweiß riechende Halle folgte. War das Bob? So abgehackt klang der jedenfalls auch. Aber ne laufende Wand wie er passte vermutlich gar nicht in ihre kleine Wohnung. Und ohne Klischees bedienen zu wollen: Wer so groß und stark war, bildete sich meistens ein, an der Spitze der Nahrungskette zu sitzen – und es vor allem nicht nötig zu haben, sich um die Kleinen und Schwachen zu kümmern. Oder irgendwen.
Und just fiel ihr auch wieder ein, weshalb sie ihn erkannte: Das war Arnes Rausschmeißer.
„Hey, bist du nicht der Türsteher von gestern?“, riet sie.
„Ja.“
„Hast du zufällig gesehen, mit wem ich den Club verlassen hab? Muss irgendwann vor zehn gewesen sein.“
Er warf ihr einen Blick über die Schulter zu – was mangels eines Nackens gar nicht so einfach sein konnte.
„Weißt du, wie viele Leute hier jeden Tag hinkommen?“
„Oh... ja klar. Das kann man sich ja gar nicht merken.“
Während er sich in einen mit Leuchtgraffiti verzierten Gang duckte, ließ sie sich leichten Schrittes zurückfallen. Amanda spann einen Faden Magie und zupfte zeitgleich ein Haar von ihrem Kopf. Sachte blies sie es hinfort und ihre Hand wurde vor ihren Augen transparent. Der Unsichtbarkeitszauber war riskanter als die Hell-sicht. Er brauchte mehr Magie, um sich überhaupt zu lohnen (ein Bisschen unsichtbar zu sein machte einen nur verdächtig). Und viel Magie vertrug sie ja gar nicht. Wenn ein Magier mehr abbiss, als er kauen konnte, frittierte er sein System mit derselben Magie, die er zu formen versuchte. Und sie musste häufiger zu viel abbeißen, als sie ihren Runner-Kollegen gegenüber zugeben wollte. Sie stellte sich, die Augen zusammenkneifend, auf den Schmerz ein. Aber zumindest dieses Mal hatte sie Glück.
Zwar wusste sie im Gegensatz zum Hochhaus nicht, wo genau der Technikraum war, aber sie war oft genug hier gewesen, dass sie wusste, wo ernicht war. Sie schlich von Ecke zu Ecke durch die Halle des ersten Floors. Dabei machte sie einen weiten Bogen um ein Grüppchen Mitarbeiter, die an der Theke standen, laberten und rauchten. Mensch, Arne stellte hier echt nur grobschlächtige Typen an, was? Bei Tageslicht sahen sie eher wie Schläger, als Mit-arbeiter einer Disko aus. Hinter der Deckung einer Nebelmaschine beäugte sie sie nochmals genauer.
Drei fitte, tätowierte Männer in Anzügen. Scheiße, das wa-ren Yakuza! Was machten die hier? Sie biss sich auf die Unterlippe. Prostitution und Bunrakus* kamen ihr zuerst in den Sinn. BTLs ver-ticken? Schutzgeld? ... puh, eigentlich gab es fast zu viel, was ein Clan mit dem Besitzer eines Clubs besprechen könnte. Sie rieb sich die Stirn. Also im Moment standen sie nur herum und... warteten? Ihr blieb vermutlich nicht viel Zeit, bis man sie doch entdeckte. Und wenn es so weit war, konnte das böse enden. Was sollte sie jetzt tun? Selbst wenn sie herausfinden könnte, was hier los war, aufhalten konnte sie sie alleine ohnehin nicht. Schweren Herzens löste sie sich also von der Szene und stahl sich die Treppe herab.
In der Nische zwischen Toiletten und drittem Floor, unter einer Schicht Graffiti-Camouflage, fand sie endlich eine unbekannte Tür. Zwar war sie verschlossen, aber das war ja kein Problem. Sie wedelte den Magnetstempel (den sie dem Troll klammheimlich aus der hinteren Hosentasche gemopst hatte) grob vor der Tür herum und wurde mit einem Klicken belohnt. Klackend flackerten Neon-röhren und enthüllten eine Abstellkammer mit Computer. Jackpot. Dass sie das Passwort nicht wusste, beunruhigte sie nur milde. Hier wechselte das Personal häufiger als manche Leute ihre Unterhose – ergo stand es wohl irgendwo. So begann sie um und hinter Moni-tore, in Schreibtischschubladen und neben Lichtschalter zu gucken. Ah, da war es ja – unter der Tastatur. Ein Klassiker. Jetzt zum schwie-rigen Teil: dem Computer selbst.
Proxy machte sich oft und gerne darüber lustig, dass sie mit „Adler-im-Sturzflug“-Technik tippte. Also eine Taste pro Sekunde und nur mit Zeigefinger. Aber als sie klein gewesen war, hatte ihre Familie halt keine schicken Technikspielzeuge gehabt. Einen Komm-link konnte sie ja inzwischen bedienen. Und mehr brauchte sie nicht. Meistens.
Mit klammen Fingern und hungrigen Augen suchte sie den Bildschirm ab. Also. Da waren viele Bildchen von Mappen. Ein Papierkorb. Eine Lupe. Warte – da war doch was von wegen „Task-leiste“. Äh... ganz rechts? Nein, ganz links. Sie klickte ein Firmen-symbol, das sie nicht kannte. Eine Liste mit einem Dutzend Einträgen erschien. Eingeschüchtert zog sie die Schultern ein Bisschen an. Okay... war da was Nützliches dabei? Da – „Dieser Computer“, das war doch mal ein Anfang. Eine weitere Liste, dieses Mal mit vielen Wörtern, die sie nicht kannte und einigen Wörtern, die keine Wörter waren. „Mib“, „pfro“, „diagerr“. Ja, gut, die konnten es ja nicht sein. Sie scrollte (der Göttin sei Dank gab es hier ne Maus) und las brav die Namen, bis sie bei „Creative Media“ landete. Irgendwie waren Überwachungsvideos schon kreativ? Also dorthin. A-ha, hier waren auf jeden Fall mal Videos. Musikvideo, Musikvideo, Musikvideo... das brachte sie nicht weiter. Was waren das überhaupt für Musik-videos? Kam sie von hier aus irgendwie zu allen anderen Videos? Moment, da half doch sicher ein Rechtsklick weiter. Allein in dem Büro in ihren Mantel gesunken schwebte sie gefühlsmäßig irgendwo zwischen Überforderung und der Hoffnung, dass sie doch irgendwie auf der richtigen Spur war. Was gab es denn hier? „Information“. Cool, genau was sie wollte. Die daraufhin ausklap-pende Liste half ihr aber wenig weiter. Nur bei „Dateityp“ gab es nochmal ein graues Pfeilchen, das mehr Einsicht versprach, also klickte sie halt das. „Öffnen mit...“ und eine Reihe an Programmen. Darunter „Watch24/7“ mit einem Icon, das aus einer Mischung von Kamera und Auge bestand. Freudig klickte sie und ein Programm öffnete das Musikvideo, welches flugs pausiert wurde. Im Programm sah die Schaltfläche „Archiv“ vielversprechend aus. Und siehe da, dort waren sie: die Aufnahmen der Überwachungskamera, fein säuber-lich datiert.
Ging doch voll einfach.
Ganz so einfach ging es dann doch nicht. Der Club hatte nicht nur eine Kamera, sondern fünf: Eine am Eingang, eine in einem Büro (das von Arne?), zwei auf den Gängen zwischen den Floors und eine direkt vor der Graffiti-Tür, also neben den Toiletten. Sie schaltete alle fünf ein und klickte sich immer mal wieder durch die Ansichten, während sie die Aufnahmen der letzten Nacht durch-kämmte. Wenn ihr Ärger bevorstand, würde sie zumindest nicht davon überrascht werden.
Sie runzelte die Stirn und ließ den Zauber fallen. Er zerrte an ihren Nerven und so konnte sie sich besser konzentrieren. Das konnte doch nicht sein. Sie hatte den Club zwar betreten, aber scheinbar nicht mehr verlassen. Zumindest nicht durch den Vordereingang. Auch nach erneutem Zurückspulen und angestreng-tem Hinschauen konnte sie ihren hellen Schopf nicht an der Bahn für gehende Gäste entdecken – und viele waren es nicht. Kurzer Blick auf die aktuellen Kameras... ah, der Rausschmeißer war inzwischen im Büro des Chefs. Ach, Scheiße. Ihr ging die Zeit aus. Okay – sie hatte keine Ahnung wo sie gestern wann gewesen war, aber sie wusste, dass jeder Mal aufs Klo musste.
Im Schnelldurchlauf zuckten die Gäste aus den WC-Türen raus und rein. Leute aller Meta- und Körpertypen**. Mal Menschen-traube, mal in Trios, mal in Pärchen, mal einzeln. Da! Sie stoppte den Vorlauf. Übergroßer Mantel, verwirrter Blick, Tarnopols Roboterarm um ihre Taille. Er war kurz davor, sie in die Damentoilette zu bugsie-ren. Sie hatte ein flaues Gefühl im Magen. Oh Nein, dachte sie, als sie realisierte, was da vermutlich gleich auf sie zukommen würde. Das wollte sie nicht sehen.
Die kleine, farblose Amanda schob Tarnopol von sich, aber sie hatte Probleme zu stehen und wurde von ihm abgefangen. Eine Frau drückte sich durch die Tür, an ihnen vorbei, warf ihnen einen schrägen Blick zu, sagte aber scheinbar nichts. Sie sahen wohl aus wie ein schäkerndes Pärchen. Oder sie dachte sich, zu Recht, dass sie sich nicht mit nem Cyborg anlegen wollte. Tarnopol redete auf Amanda ein, seine Haltung konzentriert und nüchtern. Ein unfairer Vorteil. Sie erwiderte seinen Blick entnervt. Er legte die Hand an ihr Kinn. Sie wusste, musste wissen, dass er ihr Drogen ins Getränk gemischt hatte. Aber sie ließ ihn gewähren. Der Blick jetzt unsicher. Er lehnte sich herab und küsste sie auf den Mund. Er wirkte ungeduldig, wie jemand der wusste, dass er zwar kriegen würde, was er wollte, es aber nicht mehr abwarten wollte. Sie stand im Türrahmen, bewegte sich nicht. Dann hob sie ihre Hände an seinen Nacken und hinteren Rücken wie eine aufgezogene Puppe. Der Amanda im Büro drehte sich der Magen um.
In einer anderen Welt hätte sie das Rückgrat gehabt, ihn abzuwimmeln – oder sich gar zu wehren. Es hätte nichts gebracht, die meisten Kampfzauber verlangten mehr von ihr, als sie geben konnte. Sie hätte es zumindest versuchen können. Allein für den Roofie. Aber er war da gewesen. Er hatte sie gewollt. Und das war wohl Grund genug gewesen, es ihm durchgehen zu lassen. Sie schluckte schwer, als sich die Amanda auf dem Bildschirm apathisch durch den Türrahmen schubsen ließ und hielt sich die Stirn. Erbärmlich. Einfach nur erbärmlich.
Die Kamera wurde von einem breiten Rücken verdunkelt. Der Türsteher zwängte sich durch die Öffnung in die Toiletten. Er fädelte die Hörner mit Übung am Rahmen vorbei. Keine halbe Minute später krachte ein weißblonder Mann mit Cyberarmen gegen die Wand vor dem Damenklo. Die Türplatte schwang noch wie in einem Saloon vor. Zurück, vor, zurück. Tarnopol fuhr die Klingen aus seinen Unterarmen, doch der andere hielt die Tür nur auf, bewegte sich nicht. Er sagte etwas, den Kragen seiner Bomberjacke Richtung Mund haltend. Ein Mikro? Verstärkung? Sie hielten Blickkontakt. Tarnopol musterte ihn einige Sekunden lang, dann entspannte er sich, winkte ab und zog von dannen.
Er hatte sie auf den Gang getragen. Sie hatte in seinen Armen hatte sie gelegen, als wäre ein Sack Kartoffeln eine Prin-zessin. Auf Pause drückend musterte sie das Bild. Sie sah zu Recht überrascht aus. Das hatte sie nicht verdient gehabt. Die Schnittchen auch nicht. Aber Bob war wohl anderer Meinung gewesen. Die Nase hochziehend schrieb sie ihm:
Hab dich gefunden :)
Oh Mann, fiel ihr wieder ein, sie hatte seinen Schlüssel geklaut. Hoffentlich bekam er keinen Ärger. Seine Reaktion abwar-tend rief sie die aktuellen Kameras auf. Drei Yakuza rannten durch einen Gang. Amanda setzte sich auf, sah zur Tür, puzzelte im Kopf den Grundriss zusammen. Nein, hierher waren sie nicht unterwegs, sie waren –
Arne Sulzbach tauchte unter seinem Schreibtisch unter. Die Tür sprang auf, die maskierte Männer mit Schlagstöcken stürmten herein, auf den verdatterten Bob zu. Amanda schoss aus dem Drehstuhl, riss die Graffiti-Tür auf und begann zu sprinten. Noch im Lauf tastete sie ihren Mantel ab. Ihren Taser hatte sie nicht dabei. Dumm. Dummes Mädchen. Wie sollte sie das schaffen? Eine gegen drei? Die Wahrheit war: Sie würde es nicht schaffen. Aber sie musste es versuchen. Wenn nicht für sich, dann für Bob.
Amanda erwartete ein Blutbad.
* = Bunraku, das = Bordell, in dem die „Angestellten“ anhand der Vorbilder von Medienstars operiert und ihre Persönlichkeiten umprogrammiert werden.
** = Metatyp, der = Zweig der Metamenschheit, also z.B. Elf, Mensch, Ork.
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wieso-liebe · 3 years
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Wenn aus Liebe Hass wird.
Ich glaube wir alle kennen das: Man mag jemanden und dann führt eine unglückliche Abfolge von Ereignissen dazu, dass man diese Person nicht mehr mag. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass Dating eigentlich nur Folgendes ist: Man lernt jemanden solange immer besser kennen, bis einem die Person nicht mehr gefällt. Ist das nicht komisch? Am Anfang ist Alles strahlend und toll und man denkt, dass es nie aufhört. Wie oft habe ich über Männer, die ich gedatet habe, gedacht „Wow ist der toll, ich kann mir nicht vorstellen, dass da irgendwann irgendetwas kommt, wodurch ich ihn nicht mehr mögen könnte.“ Aber natürlich kam es früher oder später doch dazu. Immer. Und anders herum genauso. Männer schwärmten mir vor, dass sie sich nichts vorstellen könnten, was mich uninteressant macht oder was sie von mir abbringen könnte. Und naja, den Rest könnt ihr euch denken. Tatsächlich befinde ich mich jetzt gerade in letzterem Szenario.
Das letzte halbe Jahr habe ich jemanden gedatet. Es war eine On-Off-Geschichte und wir waren nie offiziell zusammen, aber es war trotzdem (und vielleicht deswegen) sehr intensiv. Vor Allem er war hin und weg von mir. Schon am Anfang unserer Kennenlernphase schwärmte er mir immer wieder vor, dass er noch nie so eine tolle Frau kennengelernt hat. Nein, er sparte wirklich nicht mit Komplimenten. Jedes Wort, das ich sagte, war genau das richtige, Alles was ich trug stand mir so gut wie niemandem sonst und Alles was ich machte war unglaublich interessant. Ein bisschen viel, nicht wahr? Das dachte ich mir auch. Es war mir zu viel. Ich mag Bestätigung, natürlich, wer nicht. Aber wenn mir so viel davon auf einmal entgegen schwappt, schaltet mein Kopf ganz schnell in den Flucht-Modus. So war es auch bei Nils. Ich fand ihn nett, ja, und es tat meinem Ego gut, aber etwas Ernsthaftes mit ihm anfangen, das konnte ich mir lange nicht vorstellen. Doch er blieb hartnäckig. Obwohl ich jemand anderen datete, und das wusste er, traf er sich ganz platonisch mit mir. Natürlich gab er nie komplett auf, wusste er doch, dass ich mit dem anderen Mann nicht ganz glücklich war. Zwei Monate später hatte sich die Geduld ausgezahlt. Ich beendete die Affäre mit dem anderen Mann und kam zu Nils. Frustriert von der Kälte und Distanziertheit des anderen Mannes fand ich bei Nils genau das, was ich in dem Moment brauchte: Bestätigung und Sicherheit. Danach fühlte es sich damals natürlich nicht an. Ich glaube die wenigsten Menschen sind so reflektiert, dass sie ihr Verhalten schon in dem Moment, in dem es auftritt, identifizieren können. Damals fühlte es sich an, als hätte ich meine Zeit mit „dem Falschen“ verschwendet und hätte jetzt endlich den Weg zu „dem Richtigen“ gefunden. Zwei schreckliche, hollywood-geprägte Begriffe.
Und für einen Moment reichte mir das. Er war unglaublich froh und ich, ich war ganz zufrieden. Ich mochte ihn wirklich gerne. Nach einigen Monaten suchte er das berüchtigte Gespräch: „Was ist das zwischen uns eigentlich?“ Mir war von Anfang an klar gewesen, dass er sich eine Beziehung wünscht. Und ich hatte ihm von Anfang an gesagt, dass ich eigentlich gerade keine Beziehung möchte. Aber klar, wenn monatelang alles gut läuft, man ist exklusiv, da liegt es nahe, zusammen zu sein. Oder? Irgendwie habe ich diese Frage bisher erst bei einem Mann mit „Ja“ beantwortet. Seitdem konnte ich mich nie wieder dazu durchringen. Ich mag mein Single-Leben. Ich mag meine Freiheit, meine Unabhängigkeit und ich mag die Männer. Und Nils mochte mich. Ich sagte ihm, dass ich es nicht offiziell machen will und er sagte, das ist ok. Zwischendurch hatten wir sogar eine Phase, in der wir noch andere Leute gedatet haben. Na gut, das war hauptsächlich ich, aber er hätte die Möglichkeit gehabt, er wollte nur einfach nicht. Irgendwann gab ich das Daten auf. Es lief doch wirklich gut, und ganz ehrlich, was wollte ich eigentlich mehr? Ich kam mir selbst dumm vor mit diesem Hinhalten und der Suche nach extrinsischer Bestätigung, aber es ist schwer, dieses Verhalten abzulegen, wenn man es über die Jahre perfektioniert hat. Ich wusste: Nils ist ein toller Mann. Und „auf dem Papier“ hatte er alles. Er war gebildet, hatte ähnliche Werte und Interessen wie ich und sah gut aus. Und doch fehlte etwas. Ich wünschte, ich wüsste, was das war.
Wir stritten uns immer wieder. Über Kleinigkeiten und eigentlich waren die Themen für mich nie das Problem, sondern der Umgang damit. Wir hatten immer völlig unterschiedliche Herangehensweisen, einen Konflikt zu lösen. Ich möchte gar nicht sagen, dass ein Weg besser oder schlechter war, aber für mich funktioniert es nicht. Während er mich vor einem Streit noch für die tollste Frau auf der Welt hielt, wollte er nach einer gewöhnlichen Diskussion gleich alles aufgeben. Mir kam es vor, als wollte er mich nur in meiner fröhlichen Version haben. War ich einmal launisch oder genervt, wovon auch immer, war ich plötzlich nicht mehr die Frau, die er so anbetet. Mich setzte das unter Druck. Wie kleine Messerstiche trafen diese Auseinandersetzungen die Vorstellung, dass wir vielleicht doch irgendwann Freund und Freundin sein könnten. „Du bist viel zu wählerisch“ musste ich mir schon oft von Freunden anhören. Und ich frage mich: Bin ich das wirklich? In einer Welt, in der ich zu wählerisch bin, haben meine Freunde in Beziehungen also vergleichbare Probleme mit ihrem Partner und sehen darüber hinweg. Und ich frage mich: Ist es wirklich normal damit zu leben? Leute, die in Beziehungen sind, fühlen die sich immer so, wie ich, wenn ich es nicht offiziell machen will? Das kann ich mir kaum vorstellen.
Die Überschrift dieser Erzählung lässt schon erahnen, dass das mit Nils und mir nicht geklappt hat. Das Ende begab sich erst vor einigen Tagen. Nils, der ruhige, zurückhaltende und sehr kluge Mann schrieb mir aus heiterem Himmel: „Ich möchte nichts mehr mit euch zu tun haben. Viel Spaß miteinander.“ Da fragt man sich: Was ist passiert? Warum „euch“? Ja, das sind Fragen, die ich mir auch gestellt habe. Die Antworten habe ich leider nie bekommen. Am naheliegendsten ist, dass Nils dachte, ich hätte etwas mit einem Freund von ihm, nennen wir ihn Max. Mit diesem hatte ich mich gut verstanden und auch mal etwas unternommen, rein platonisch und ich hatte Nils immer davon erzählt und gefragt, ob es ok sei. Er sagte stets, er hätte nichts dagegen. Er fand es etwas komisch, aber nie sagte er etwas dagegen. Was in seinem Kopf vorging, war offensichtlich etwas ganz anderes. Am letzten Tag, an dem wir uns sahen, merkte ich das erstmals so richtig. Ich lag nach der Arbeit in Nils‘ Bett, er saß am Schreibtisch. Ich schlief für eine halbe Stunde ein, es war ein normaler Nachmittagsschlaf. Als ich aufwachte, musterte Nils mich skeptisch. „Wieso bist du denn so müde? Du hast gestern doch gar nichts gemacht“, sagte er. Ich zuckte mit den Schultern. Keine Ahnung, warum ist man müde? „Weißt du was ich glaube? Ich glaube du warst gestern Abend bei Max.“ Ich musste regelrecht auflachen. Ich habe keine Ahnung wo das her kam. Aber er war sehr überzeugt. Er schickte mich schließlich nach Hause, er wollte alleine sein. Ich dachte, das wäre ein üblicher kleiner Streit und dass er sich bald wieder beruhigen würde. Ich hätte mich wohl nicht mehr irren können. Am nächsten Tag erreichte mich, während ich in der Arbeit saß, seine sehr eindeutige Nachricht. Als ich fragte, was denn los sei und was seine Meinung plötzlich so geändert hätte, blockierte er mich. Nach 6 Monaten Dating wollte ich mich so nicht abspeisen lassen. Ich finde, nach so einer Zeit hat jeder zumindest eine kurze Erklärung verdient. Es ist nicht so, dass seine Abweisung mich verletzte, es war viel mehr die Art, auf die er es tat. Mir keine Erklärung zu bieten, das lässt mich im Regen stehen. Und natürlich wollte er das. Er wollte mich bestrafen für meine angebliche emotionale oder körperliche Affäre mit seinem Freund und für meine Abweisung ihm gegenüber in den vergangenen sechs Monaten. Ich fuhr zu ihm nach Hause, um ihn zur Rede zu stellen. Als ich klingelte, öffnete er die Tür nicht. Er rief lediglich durchs Fenster, ich solle abhauen. Selten hatte ich ihn so wütend gesehen. Ich fand die Situation lächerlich. Statt fünf Minuten mit mir zu sprechen und die Sache irgendwie zu klären, entschied er sich, sich in seiner Wohnung einzusperren. Ich ging zu meinem Auto, das auf der Straße stand und schrieb ihm (er hatte mich entblockiert). Weiterhin schrieb er, ich solle mich einfach verziehen. Als ich nach fünf Minuten noch nicht gegangen war, schrieb er etwas wahrlich unglaubliches: „Wenn du in fünf Minuten nicht weg bist, wende ich mich an deine Mutter.“ Ich musste laut auflachen. Ein erwachsener Mann, der doch tatsächlich MEINE Mutter ruft, um seine Konflikte zu lösen. Meine Mutter verscheuchte mich überraschenderweise nicht aus seiner Straße. Nach weiteren fünf Minuten schreib er: „Wenn du in zehn Minuten nicht weg bist, rufe ich die Polizei und schaue nach einer Unterlassungsverfügung.“ Ich verstehe jeden, der mir das nicht glauben will, es ist ja auch wirklich filmreif. Da wurde es sogar mir zu blöd. Ich stieg in mein Auto und fuhr nach Hause.
Da haben wir es also. Aus Liebe wurde Hass. Das ist keine Übertreibung: Tatsächlich hatte Nils mir nur ein paar Wochen vor diesem Vorfall gesagt, dass er mich liebt. Ich hatte es nicht zurück gesagt. Und ich weiß nicht, wie ihr das nennen würdet, wenn jemand einer anderen Person mit der Polizei droht, aber in meiner Definition trifft das schon ganz gut auf Hass zu.
Ich werde wohl nie so genau wissen, was sich für Nils so urplötzlich verändert hat. Meine Vermutung: Er war nie ehrlich zu mir. Er hat seine negativen Emotionen versteckt, um mich nicht zu verschrecken. In seinem Kopf baute er Luftschlösser von Versionen, in denen ich ihn mit seinem Freund betrog. Und wer die Probleme nicht anspricht, kann diese Luftschlösser immer größer und immer detaillierter aufbauen. Sein Luftschloss war irgendwann so groß, dass es aus ihm herausbrach. Ich bedaure nicht, dass es vorbei ist. Es wäre früher oder später wohl sowieso auseinander gegangen. Aber ich bedaure die Art, auf die es geschehen ist. Wir waren immer – so dachte ich jedenfalls – ehrlich zueinander und dieses Ende finde ich für unsere Geschichte irgendwie, ja, unwürdig. Es wirft ein falsches Licht auf das, was wir hatten.
Ich frage mich, ob er mit diesem Ende zufrieden ist.
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undsowiesogenau · 4 years
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Kein Interesse
Den Menschen fällt es immer schwerer, sich dafür zu interessieren, wie andere mit der Pandemie zurechtkommen. So sagte es mir heute eine Wissenschaftlerin, die das Phänomen untersucht. Es handele sich nicht um eine Entsolidarisierung, sondern schlicht um Erschöpfung. Man versuche, selbst irgendwie zurechtzukommen, und sei damit ausgelastet. Die Forscherin erzählte von ihrer 89 Jahre alten Mutter, für die es etwas ganz Besonderes sei, wenn jemand anrufe und frage, wie es ihr gehe; umgekehrt mache die Mutter selbst manchmal solche Anrufe und sei überrascht davon, wie sehr die anderen sich darüber freuten.
Für mich stimmt das auch. Ich bin mit weniger Menschen in regelmäßigem Kontakt als noch im ersten Lockdown. Vor allem meide ich die, die dazu neigen, ihre Situation zu beklagen, die allgemeinen Zustände, das Verhalten der Mitmenschen oder auch nur das Wetter. Ich bilde mir ein, ich wüsste, wie es ihnen gehe; aber das ist natürlich Unsinn. Bei mir ändert sich das ja jeden Tag, bei den anderen wahrscheinlich auch. Die Wahrheit ist, glaube ich, dass ich befürchte, jemand könnte sich bei mir beklagen, ausheulen, abreagieren.
Im Büro kam kürzlich ein Kollege zu mir und erzählte, wie beiläufig, er sei beim Arzt gewesen wegen Depressionen, die wohl auch vom Alleinsein kämen. Ganz offensichtlich berichtete er mir davon, weil er sonst niemanden hatte, der das hören wollte. Ich sprach auch eine Weile mit ihm, weil ich es für meine Pflicht hielt – eine moralische, keine dienstliche –, aber als er wieder ging, war ich froh.
Mir sind es zur Zeit eher zu viele Gespräche als zu wenige. Das fällt mir immer nur so nebenbei auf. Gestern zum Beispiel war ich in eine Zoom-Mittagspause mit ein paar Kolleginnen eingeladen. Erst fünf Minuten vorher fiel mir ein, dass ich auf meinem Arbeitscomputer kein Zoom habe. Anstatt mir die App einfach runterzuladen, sagte ich meine Teilnahme an dem Treffen ab. Technikmüde, zuhörmüde, erzählmüde.
Das aber immer nur für Stunden, mal auch für einen Abend lang. Dann wieder richtige Laberlaune, halbe Stunde auf dem Gang, endlos am Telefon. Heute, als es so hell und sonnig war wie seit Monaten nicht, war eine neue Zeit.
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yesnaja · 3 years
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Nichts ist so wie es scheint
Kapitel 1
Seit 3 Tagen hatte ich nicht geschlafen. Mitten im Unterricht stand ich auf und alle starrten mich an. Irgendwas davon murmelnd, dass ich auf Toilette muss und verließ den Raum. Ich war nicht weit gekommen, als meine Sicht auch schon schwarz wurde und ich auf dem Schulflur zusammenbrach. Als ich wieder aufwachte, war ich im Krankenhaus, und musste mir ein Vortrag darüber anhören, dass es nicht gut für den Körper ist, wenn man zu lange wach bleibt, und ich auf meine Gesundheit achten solle. Ich konnte ihnen keine Vorwürfe machen, sie hatten ja keine Ahnung davon, was in meinem Kopf vorgeht, wenn ich ans Schlafen denke. Die Krankenschwester fragte mich, warum ich nicht geschlafen hatte, ich antwortete nur „Darum“, woraufhin sie sich beschwerte, dass man mir nur helfen kann, wenn ich mir auch helfen lasse. Helfen. Als ob mir noch jemand helfen könnte. Ich glaube nicht daran, ich muss mit meinen Problemen allein klarkommen, sonst erklären sie mich für verrückt, was ich wirklich nicht wollte. Dann könnte ich ja noch weniger am Leben Teilnehmen als ohnehin schon. Meine Eltern kamen und fragten, warum das passiert sei, da ich doch immer anständig ins Bett gehe. Ich gab ihnen keine Antwort, obwohl ich wusste, dass es unfair war und sie wussten, dass es keinen Sinn ergab mich auszufragen. Ein paar Klassenkameraden kamen und machten Witze darüber, dass ich zu lange zocke oder nachts zu viel an Mädchen denke. Ich lachte über die Witze meiner Klassenkameraden und tat so, als ob sie recht hätten, damit sie mich nicht mit Fragen löcherten. Allerdings hatten sie indirekt ja auch recht. Doch einer meiner Klassenkameraden, der erst seit einem Jahr in der Klasse war und eigentlich nichts mit mir zu tun hatte, sah mich anders an. Er versuchte mir in die Augen zu sehen. Als ich seinen Blick erwiderte, fühlte es sich so an, als würde er direkt in meine Seele schauen und mein Geheimnis in meinem Blick erkennen. Als ich dann nach Hause gehen durfte, musste ich feststellen, dass meine Eltern den Großteil meiner Sachen weggekramt, da ich mich ihrer Meinung nach zu sehr ablenke und deswegen nicht schlafe. Ich kann es ihnen nicht übelnehmen, ich kann ihnen nun mal nicht sagen, dass das nicht der Grund ist, denn dann würden sie fragen was denn der Grund ist. Als ich eine bereits eine Stunde im Bett lag, klingelte es an der Tür und ein paar Minuten später klopfte es an meine Tür. Meine Mutter kam rein und fragte, ob es okay ist, wenn ein Freund von mir reinkommt. Luca, der Klassenkamerad, der mich schon im Krankenhaus die ganze Zeit angestarrt hatte, ohne auch nur ein Wort zu sagen. Ich sagte, dass er ruhig hereinkommen könnte und begrüßte ihn. Er nickte nur als Antwort. Luca hatte noch nie viel geredet, auch wenn die Mädchen immer sagen, dass er eine sehr schöne Stimme hat. Meine Mutter verließ den Raum und ließ uns allein. „Was machst du hier?“ „Ich bin hier damit du schlafen kannst. Dir wird nichts passieren.“, sagte er. So als ob einfaches gutes Zureden helfen würde. Das habe ich bei ihr auch immer versucht. „Hör mal genau hin.“ Ich konzentrierte mich auf alle Geräusche. Ich hörte den Fernseher meiner Eltern, die Autos, die auf der Straße fuhren, aber vor allem hörte ich seinen, sowie meinen Atem „Ich kann alles hören. Wenn deine Atmung schneller wird, weil du einen schlechten Traum hast, kann ich dich sofort wecken. Wenn deine Atmung zu schwach wird kann ich dich wecken. Dir wird nichts passieren, ich pass auf dich auf.“ „Du wirst auch einschlafen.“, das war keine Frage, keine Beschuldigung und auch keine Feststellung, es war eine Aussage. Menschen Schlafen nun mal ein. Doch Luca schien das nicht zu kümmern: „Ich werde nicht einschlafen. Ich habe schon geschlafen. Ich schlafe immer nachmittags. Nachts kann ich keine Ruhe finden.“ es verblüffte mich, dass er so offen darüber reden konnte. „Aber warum sollte ich dir vertrauen? Letztendlich bis du nur der schüchterne Junge aus der Klasse.“ „Ich bin nicht schüchtern. Wenn ich schüchtern wäre, wäre ich jetzt wohl kaum im Schlafzimmer eines Jungen, den ich kaum kenne und würde ihm anbieten auf
ihn aufzupassen während er schläft.“, auch wenn sein Argument vollkommen Sinn ergab, wollte ich es nicht wahrhaben. „Ich kann auch wieder gehen, wenn du das nicht möchtest“ „Nein“, die Aussage kam sehr energisch und verblüffte mich selbst, daher lenkte ich schnell ein „ich verstehe nur nicht, warum du das tun solltest.“ „Du solltest dir auch darüber nicht den Kopf zerbrechen. Wenn man über etwas nachdenkt, während man müde ist, kommt nie etwas Sinnvolles raus. Stattdessen verstrickt man sich nur in endlosen Gedankengängen.“, wie recht er doch hatte. Und ohne noch lange nachzudenken, schlief ich ein, obwohl ich es eigentlich nicht wollte.
Kapitel 2
Er war eingeschlafen und ich hätte am liebsten laut gelacht, aber dann hätte ich mich nicht mehr auf seinen Atem konzentrieren können. Ich überlegte, was ich tun könnte und sah mich in seinem Zimmer um. Hier war alles sehr minimalistisch, allerdings vermute ich, dass es nicht immer so aussah, denn wer stellt sich schon ein leeres Regal ins Zimmer. Seine Mutter klopfte leise an die Tür, wahrscheinlich fragte sie sich, warum wir so leise geworden sind. Sie stellte mir ein paar fragen, wie zum Beispiel, ob sie mir eine Matratze holen soll, oder ob ich einen Tee oder Kaffee haben wolle. Ich lehnte dankend ab und sagte, dass es nicht nötig sei. Und sie verließ den Raum wieder. Zum Glück, sonst hätte ich ihn wecken müssen, weil sie seinen Atem übertönte. Ich setzte mich an seinen Schreibtisch. Nun war klar, dass der Raum eigentlich nicht so leer war. Die Staubspuren auf seinem Schreibtisch zeigten das zur Genüge. Ich kramte mein Repertoire aus. Eine kleine Lampe, die mir genug Licht machte, aber ihn nicht im Schlaf stört. Einen Block und meine Stifte. Es ist zwar etwas schade, dass ich mich nicht voll und ganz auf die Zeichnung konzentrieren kann, aber ich musste mich nun mal auf seine Atmung konzentrieren. Das habe ich versprochen, also werde ich es auch halten. Er war ein gutes Motiv, wenn er schläft, auch wenn ich es schon immer mochte seine Augenringe zu zeichnen. Sie hatten etwas Geheimnisvolles, als würde sich mehr hinter ihnen verbergen, aber er war sicher auch ein gutes Objekt zum Zeichnen ohne sie. Ich fragte mich, was wohl der Grund war. Warum schlief er nicht? War es die Schuld von etwas oder vielleicht von jemandem? Oder ist es einfach so passiert? Und in diesem Gedankengang verlor ich mich dann. Zeichnete, ohne es mitzubekommen und verlor doch keinmal den Fokus von seinem Atem. Seine Mutter schaute noch einmal rein und fragte, ob ich wirklich nichts bräuchte, aber sie ging dann auch direkt wieder, nachdem ich ihr versichert hatte, dass ich alles hatte, was ich brauchte. Sie war eine nette Frau, die sich sorgen um ihren Sohn machte, aber sich in diesem Moment einfach machtlos fühlte. Dieses dunkle Licht und dieses lautlose Zeichnen, waren Dinge, an die ich mittlerweile einfach gewohnt war. Ich musste nicht genau wissen, wie mein Werk aussah, um zu wissen, ob es meinen Gedanken entspricht, das schemenhafte reicht mir. Als ich drei Stunden lautlos gezeichnet hatte, wurde sein Atem auf einmal schneller, es war noch kein hektisches Atmen, bei dem etwas Ernstes zu vermuten war, doch ich hatte versprochen ihn zu wecken, wenn irgendetwas passierte, also weckte ich ihn. Wie zu erwarten war, wachte er sehr leicht auf. Er blickte für einen Moment verwirrt und dann schien er zu begreifen, wo er war. „Was ist passiert?“, flüsterte er. Er schien zu ahnen, dass seine Eltern schon schliefen. „Warum hast du mich geweckt?“ Es war kein Vorwurf. Er wirkte auch nicht neugierig. Es war eine einfache Frage, ohne jeden Hintergrund. „Du hast angefangen schneller zu atmen. Ich habe gesagt, wenn sich etwas an deiner Atmung ändert, wecke ich dich auf.“ „Ich bin froh, dass du dein Versprechen hältst. Aber es ist nicht schlimm, wenn ich schneller atme.“, er zögerte einen Moment, als schien er zu überlegen, ob er mir wirklich sagen sollte, was ihm auf den Lippen lag. „Ich habe Angst, dass ich einfach aufhöre zu atmen.“ Diese Worte trafen mich wie ein Stich ins Herz, aber er hatte mir sein Geheimnis verraten, und ich würde ihm meins verraten. „Meine kleine Schwester. Sie müsste so alt sein wie du …“, fing ich langsam an. „Hatte dieselbe Angst. Ich habe Nächte lang in ihrem Zimmer gesessen und mich leise beschäftigt, während sie schlief. Ich habe anfangs gezählt wie viel Zeit zwischen ihren Atemzügen liegt, weil sie mich immer danach fragte. Doch irgendwann schien sie sich sicherer zu fühlen und fragte nicht mehr. Also hörte ich auf zu zählen, aber sie hat nie geschlafen, wenn ich nicht auf sie aufgepasst habe.“ Etwas huschte durch sein Gesicht. Eine Erinnerung an die Vergangenheit. Das war nur ein kleiner Teil meines Geheimnisses, aber ich
brachte es nicht übers Herz weiter zu erzählen. „Versuch jetzt weiter zu schlafen, ich werde versuchen dich nicht wieder unnötig zu wecken.“ Er wirkte nicht zufrieden, als wüsste er, das da noch mehr war, aber er fragte nicht, und so war ich auch nicht gezwungen zu lügen.
Kapitel 3
Mein Traum beruht auf einer Erinnerung. Es ist schon einige Jahre her. Es ging um sie. Damals als sie mir von ihrer Angst erzählt hat und ich sie ernst genommen hab, viel sie mir um den Hals und fing an zu weinen. Sie sagte, ich sei die zweite Person, der sie es erzählt hat, die nicht denkt, dass sie verrückt sei. Sie erzählte ihre Mutter hat gesagt, sie solle nicht so einen Schwachsinn sagen, sonst würde man sie in ein Irrenhaus stecken. Wir waren schon lange Freunde und doch hat sie mir nie erzählt, wer diese andere Person war, die ihr geglaubt hat, aber ich habe gemerkt, dass es eine sehr wichtige Person für sie war. In diesem Moment fingen Realität und Traum an sich voneinander zu entfernen. Denn sie entschuldigte sich. „Es tut mir leid.“ „Was tut dir leid?“ „Das du meinetwegen diese Angst hast. Dass ich der Grund bin, dass du nicht glücklich Leben kannst. Dir wird nichts passieren. Du bist sicher.“ „Wie kannst grade du das sagen?“, meine Stimme war forscher als erwartet, was sie traurig machte. „Ich mein, wieso sagst du mir das mir nichts passieren wird, wenn du doch daran gestorben bist.“ „Ich bin nicht an der Angst gestorben …“, sagte sie und ging langsam weg. „Bitte warte, geh nicht weg!“, rief ich ihr nach. Sie drehte sich noch einmal um „Es ist Zeit loszulassen und der Wahrheit ins Auge zu sehen.“ „Bitte, bleib!“, flehte ich. Doch sie lächelte ihr wunderschönes freies lächeln und drehte sich um und ging. „Lass mich nicht noch einmal allein.“, flüsterte ich und sackte in mich zusammen, saß auf dem Boden und weinte. Es ist schon etwas her, dass ich das letzte Mal geweint hab, zwei Jahre um genau zu sein. Bei ihrer Beerdigung. Und da war ich. Ein vierzehn jähriger Junge, der an dem Grab seiner besten Freundin weinte. Der Stundenlang dort stand, ohne etwas mitzubekommen. Niemand war mehr da, sie waren alle gegangen, nur mein vierzehn Jähriges ich stand noch da. Ich wäre gerne zu ihm gegangen, hätte ihn gerne in den Arm genommen, ihm gesagt das alles wieder gut werden wird. Denn auch wenn er weiß, dass es Schwachsinn ist, war das genau das, was er wollte. Daran erinnere ich mich nur zu gut, aber ich konnte nicht zu ihm gehen. Selbst wenn es nur ein Traum war, ich konnte es nicht ändern. Und so saß ich weiter auf dem Boden und weinte vor mich hin. Bis ich aufwachte.
Kapitel 4
Sein Schluchzen machte es nicht einfacher sich auf seinen Atem zu konzentrieren. Ich fragte mich, was er wohl träumte, wenn es sogar seinen Körper zum Weinen brachte. Gegen Mittag kam seine Mutter wieder rein und sagte mir, ich solle zum Essen herunterkommen. Ich sagte ihr, ich habe keinen Hunger aber sie beharrte auf ihrer Position. Er hatte es echt gut, so eine liebe Mutter zu haben, aber ich musste mein Versprechen halten. Ich sagte, dass ich wirklich keinen Hunger habe, woraufhin sie sich beschwerte, dass ich seit mindestens 15 Stunden nichts Anständiges gegessen hatte. Ich erwiderte, dass ich hier nicht wegkonnte. Dieses Gespräch war zwar leise, aber es kostete mich einiges an Konzentration seinem Atem zu lauschen. Aber es tat nichts zur Sache, denn er sagte: „Geh runter. Ich komme gleich nach“ „Es tut mir leid, haben wir dich geweckt? Schlaf ruhig weiter“, sagte sie. „Ich habe 15 Stunden geschlafen, jetzt habe ich Hunger, also geht schon mal runter, ich komme gleich nach.“ Das überzeugte seine Mutter, ich hingegen ging gemütlich zum Schreibtisch und packte meine Sachen zusammen. „Ich vermute mal, du wirst jetzt gehen?“, sagte er. Obwohl es den Satzbau eines normalen Satzes hatte, war es eine Frage. „Ich vermute mal deine Mutter wird mich nicht gehen lassen, bevor ich was gegessen hab“, er lächelte leicht „Ich vermute mal das du, damit recht hast.“ „Aber ja, danach werde ich gehen“, ich gähnte demonstrativ. „Bald ist Schlafenszeit“ „Das kann ich verstehen.“, er zögerte einen Moment, aber er war noch nicht fertig mitreden. „Danke.“ „Kein Ding“, sagte ich. „Na ja, ist ja nichts, die ganze Nacht im Zimmer eines Fremden zu verbringen, ganz normal, mach ich auch jeden Tag“ „Du verbringst jeden Tag die Nacht im Zimmer eines fremden? Ich habe das Gefühl, dass du mich anlügst, und ich weiß nicht was ich davon halten soll.“, ich tat so, als wäre ich zutiefst gekränkt. „Jetzt geh endlich runter, damit ich mich umziehen kann.“ „Wir haben eine Nacht gemeinsam verbracht und du hast ein Problem damit dich vor mir umzuziehen?“, nach diesem Satz verdrehte er genervt die Augen. Ich ging runter und folgte den Stimmen seiner Eltern, um ins Esszimmer zu gelangen. Unterwegs setzte ich an der Garderobe meine Tasche ab. Als ich das Esszimmer betrat, sahen seine Eltern mich komisch an. Ich denke das ist verständlich, immerhin war ich ein Fremder Junge, der die Nacht über im Zimmer ihres Sohnes verbracht hat. „Was habt ihr denn die ganze Nacht gemacht?“, fragte seine Mutter. Sein Vater sah mich nur mit durchdringenden Augen an. „Ich habe gezeichnet, er hat geschlafen.“ „15 Stunden lang?“ „Nun ja, er hat nun mal eine Weile vorher nicht geschlafen.“ „Aber wie ist das möglich? Er ist immer zu normalen Uhrzeiten ins Bett gegangen und jedes Mal, wenn ich in sein Zimmer geguckt hab, hat er tief und fest geschlafen!“, ich erwiderte nichts darauf, um ihn nicht zu verraten. Nach einem Moment unangenehmer Stille fragte sein Vater: „Kannst du uns sagen, was mit unserem Sohn nicht stimmt?“ „Das könnte ich schon, aber das ist nicht meine Aufgabe.“ Nach diesem Satz sah sein Vater mich nur noch mit finsterem Blick an. Ich vermutete, dass ich seiner Meinung nach direkt verschwinden könnte. Doch seine Mutter forderte mich auf mich zu setzen. Als ich mich setzte und daraufhin wieder eine unangenehme Stille ausbrach, begann seine Mutter mir Fragen zu stellen, einfach nur damit irgendetwas gesagt wurde. So fragen wie ‚Wie alt bist du‘, ‚Woher kommst du‘ oder ‚Du zeichnest also gerne, was zeichnest du denn so‘, doch als er den Raum betrat verstummte sie. Sie sah ihn mit traurigen Augen an, er sah sie kurz an und sah dann auf seine Füße. Ich vermutete, dass es immer schwerer für ihn wurde sein Geheimnis zu bewahren. Wenn die Augenringe ihn nicht schon verraten haben, haben der Krankenhausaufenthalt und meine Anwesenheit es getan. Er tat mir schon fast leid. Eine Angst zu haben ist nie leicht, wenn man aber auch noch Angst hat anderen Leuten davon zu erzählen, und die ganze Last alleine tragen musste, ist es, als würde man einen Rucksack, voll mit Steinen einen
Berg Hochtragen. „Warum erzählst du uns nicht, was los ist.“, sprach sein Vater ihm mit überraschend sanfter Stimme zu. „Ich kann nicht.“ „Warum?“, fragte seine Mutter verzweifelt. Ich konnte die Schuldgefühle und die Angst in seinen Augen erkennen. „Weil …, weil ich Angst habe.“ „Wovor denn?“, fragte sein Vater, doch er blieb stumm. „Davor nicht ernst genommen zu werden.“, sagte ich, da niemand sonst etwas sagte. Sein Vater und seine Mutter starrten mich an, als hätten sie meine Anwesenheit schon längst vergessen. Aber er sah mich verwirrt an und ich sah ihm nur in die Augen. Seine Mutter schien zu spüren, dass da irgendwas nicht stimmte und versuchte das Thema zu ändern, indem sie uns alle aufforderte zu essen. Er setzte sich und tat erst allen anderen auf den Teller und dann sich selbst. Alle aßen still vor sich hin. Keiner schien in der Laune irgendwas zu sagen, obwohl ich vermute, dass hier sonst viel am Tisch geredet wurde, denn die Stille war unbehaglich. Als alle fertig waren, half ich noch das Geschirr abzuspülen, wofür seine Mutter mir dankte und ich erwiderte, dass es eine Selbstverständlichkeit sei. Danach ging ich nach Hause.
Kapitel 5
Luca half noch meiner Mutter beim Abwasch. Ich saß noch mit meinem Vater am Esstisch. Er sah mich besorgt an, sagte jedoch nichts, bis er „Wie lange seid ihr schon befreundet?“, fragte. Ich setzte schon zu einer Antwort an, doch er sagte: „Seit diesem Mädchen hast du niemanden mehr mit nachhause gebracht.“, das war zu viel für mich. Ich stand wortlos auf, ohne meinen Vater noch anzusehen und ging mit schnellen Schritten in mein Zimmer. Ich wollte nicht, dass er sah, wie ich weinte und ich dachte auch das er es gar nicht sehen will. In meinem Zimmer musste ich dann feststellen, dass dort nichts mehr war, womit ich mich hätte ablenken können. Nach einigen Minuten klopfte es sanft an die Tür. Ich sagte nichts, trotzdem kam meine Mutter rein. Sie setzte sich zu mir aufs Bett und legte mir eine Hand auf die Schulter. Ein paar Minuten verstrichen so, dann begann sie zu reden: „Dein Vater weiß, dass er das nicht hätte sagen sollen. Er fühlt sich richtig schlecht deswegen.“ „Er sollte sich nicht schlecht fühlen.“, erwiderte ich. „Ich wollte nur nicht, dass er mich weinen sieht. Ich sollte nicht so sensibel sein. Und ich sollte langsam drüber wegkommen. In Tränen auszubrechen, wenn man sie auch nur erwähnt, macht sie auch nicht wieder lebendig.“ Hier musste ich aufhören zu reden, denn selbst, wenn ich noch mehr hätte sagen wollen, ich hätte nicht gekonnt, da mir ein Klosim Hals saß, weswegen ich auch mehr zu mir selbst als zu meiner Mutter sagte: „Ich bin so ein Schwächling.“ „Du bist kein Schwächling, nur weil du um jemanden trauerst, den du geliebt hast.“, erwiderte sie mit strenger Miene. Und obwohl es schon so lange her war, wurde ich immer noch leicht rosa, wenn man so etwas sagte, was auch albern war, immerhin war sie tot. Meine Mutter lächelte leicht, als sie das sah, was mich glücklich machte, denn offenbar machte ich ihr ansonsten in letzter Zeit nur Kummer. „Ich denke wir sollten deine Sachen wieder reintragen, da es offenbar tiefer geht, als das du nur irgendein Online Spiel spielst oder dich die ganze Nacht in einem Buch verlierst.“ Sie nahm ihre Hand von meiner Schulter und wollte grade aufstehen, als ich sie fest umarmte. Ich bin nicht gut darin meine Gefühle auszudrücken, ich hoffte, dass sie erkannte, dass ich ihr mit dieser Umarmung danken wollte. Danken dafür, dass sie nicht fragte, warum ich nicht schlief. Danken dafür, dass sie zu mir kommt, wenn irgendetwas los ist. Danken dafür, dass sie immer für mich da ist.
Kapitel 6
Ich ging zu Fuß nach Hause, obwohl es eine Stunde Fußweg, aber nur 15 Minuten Busfahrt waren. Was hatte er geträumt, dass seinen Körper zum Weinen brachte? Mir viel keine Antwort auf diese Frage ein. Der Fußweg war angenehm. Auch wenn ich lieber nachts unterwegs bin als tagsüber, denn dann waren die Straßen leiser, die Luft freier und die Sonne schien nicht. Stattdessen hielt der Mond wache, über alles was unter ihm passiert. Aber dennoch tat die frische Luft mir gut. Als ich zu Hause ankam, sah es nicht gut aus. Sie hatte wohl schon wieder betrunken mit Zeug herumgeworfen. Sie hat es nie geschafft drüber hinwegzukommen. Seitdem tot meiner Schwester war sie nur noch betrunken. Selbst bei ihrer Beerdigung. Deswegen habe ich meinen Vater gefragt, ob ich hierher zurückkommen darf. Um dafür zu sorgen, dass sie halbwegs klarkam. Sie verlor ihren Job, da sie nur noch besoffen zur Arbeit kam, was sie nur dazu gebracht hat noch mehr zu trinken. Auch wenn sie mich oft beleidigte, konnte ich mich nicht dazu durchringen hier wegzugehen, da ich wusste, dass sie mich brauchte. Ich räumte für sie auf, ich ging für sie einkaufen und ich kochte für sie, da sie als sie einmal versucht hat selbst zu kochen, beinahe die Küche in Brand gesteckt hatte. Auch wenn sie niemals sagen würde, dass sie mich braucht, ich wusste es doch. Auf dem Weg in mein Zimmer, kam ich am Zimmer meiner Schwester vorbei, und ich öffnete die Tür, wie ich es immer mal wieder tat. In ihrem Bett lag meine Mutter. Ich sah ihrem Gesicht an, dass sie so lange geheult hatte, bis sie eingeschlafen war. Die halbvolle Wodkaflasche hatte sie noch in der Hand, die vom Bett runter hing. Ich ging ins Zimmer und nahm ihr die Flasche aus der Hand und stellte sie auf den Tisch. Ich legte ihren arm aufs Bett, nahm eine Decke aus dem Schrank und deckte sie zu. Sie würde sich nicht einmal mehr dran erinnern, dass sie sich nicht selbst zugedeckt hat, aber sie würde alles wieder aufräumen. Das war der einzige Raum, in dem sie nie Chaos machte. Ich ging in die nächste Tür. Mein Zimmer. Ich sortierte die Bilder von heute ein, ich habe diese Nacht so viel gemalt, wie schon lange nicht mehr. Und es waren schöne Bilder, keine Meisterwerke, aber ich konnte durchaus zufrieden sein. Ich legte mich vollkommen angezogen auf mein Bett. Konnte es wirklich Zufall sein? Wie konnte es sein, dass er genau dieselbe Angst hatte? Mit genau denselben Symptomen. Oder war er es vielleicht? War er dieser Junge, von dem sie in ihren Briefen geschrieben hatte? Der Junge, dem sie alles erzählt hatte und der ihr geglaubt hat? Der einzige außer mir, der sie ernst genommen hat? Dieser Junge, von dem sie es zwar nie offen zugegeben hätte, in den sie aber eindeutig verknallt gewesen war? Und bei dem von seinen Taten aus klar wurde, dass er auch in sie verknallt war? Aber wie wahrscheinlich wäre es, dass es derselbe Junge war, … eigentlich war die Chance gar nicht so gering, dass ich jetzt in einer Klasse mit ihm war. Aber es war schon ein ziemlicher Zufall. Jedenfalls könnte das erklären, warum er solche Panik davor hat, sich anderen mitzuteilen, immerhin hat sie ihm erzählt, dass niemand ihr geglaubt hat. Es war alles ein wenig sonderbar. Ich zog mir einen Schlafanzug an und legte mich ins Bett um zu schlafen.
Kapitel 7
Als meine Mutter schon einmal den Raum verließ, um das erste Zeug zu holen, sie sagte ich solle mich noch ein wenig beruhigen, stand ich auf und trat in die Mitte meines Zimmers. Es machte mich ein wenig traurig alles so leer zu sehen. Aber eine kleine Sache war anders. Eine Sache gehörte hier nicht hin. Man sah es nicht auf den ersten Blick, aber ich war mir sicher, dass ich niemals ein Blatt Papier aus einer Schublade rausstehen ließ. Ich halte es raus und sah es mir an. Es war eine Skizze von mir selbst, wie ich schlafend im Bett lag. Sie wirkte sehr realistisch, wobei ich natürlich nicht beurteilen konnte, wie ich im Schlaf aussah. Ich legte die Skizze auf mein Bett und begann meiner Mutter zu helfen mein Zeug wieder reinzutragen. Dafür, dass sie auch alles rausgebracht hatte, wusste sie überraschend schlecht wo alles hingehörte. Als endlich alles wieder im Zimmer war, wirkte es wieder viel freundlicher, allerdings auch viel kleiner. Ich sah auf mein Bett und sah die Zeichnung da liegen. Als meine Mutter in mein Zimmer gekommen war, mit den ersten Sachen sagte sie nur, dass er wirklich gut zeichnen konnte. Ich sah mir die Zeichnung genau an und sah, wie etwas durchschimmerte, was auf der Rückseite stand. Dort stand eine Nummer. Ich speicherte ihn in meinem Handy ab und schrieb ihm eine Nachricht, warum er mir seine Nummer aufgeschrieben hatte. Er antwortete schnell. Er schrieb, ich solle ihn in Ruhe lassen, er will schlafen. Ich dachte mir, wenn er schlafen will, solle er doch sein Handy stumm schalten. Doch ich wollte ihm keine solche freche Antwort geben, immerhin hatte er die ganze Nacht an meinem Bett verbracht, obwohl ihn niemand dazu gezwungen hatte und ich war ihm dankbar dafür. Da ich jetzt erstmal nichts zu tun hatte, beschloss mich in den sozialen Medien anzumelden. Und ich bereute es sofort. Ich war mitten im Schulflur zusammengebrochen, alle wollten wissen, wie es mir geht, oder mir zur großen Show gratulieren. Ich verbrachte die nächsten Stunden damit auf Nachrichten zu antworten. Um 21 Uhr piepte mein Handy und ich stürzte mich darauf, in der Hoffnung endlich Ruhe von den sozialen Netzwerken zu haben. Es war Luca, er schrieb, dass er etwas wusste. Und er fragte mich, ob wir uns im Park treffen könnten, um uns darüber zu unterhalten. Ich stand direkt auf und zog mir etwas Anständiges an. Als ich runterging fragten meine Eltern mich wo ich so spät noch hinwollte. Ich erwiderte, dass ich spazieren gehen wollte, womit sie sich zufriedengaben. Ich lief zum Park, ich wollte rennen, es schien mir richtig zu sein, auch wenn ich nicht genau wusste wieso. Im Park war es leer und gespenstig still. Luca war natürlich noch nicht da. Der Park. Ich hatte so viele Erinnerungen, wie ich damals mit ihr auf den Spielgeräten gespielt hatte und fröhlich gelacht hatten. Ich setzte mich auf eine der alten quietschenden Schaukeln. Im Moment wirkte der Park eher gruselig als schön. Die schiefe alte Weide, auf der wir als Kinder immer geklettert sind, wirkte bedrohlich und schiefer als je zuvor. Alles schien sich hier zu bewegen, das Karussell, die Leeren Schaukeln … und alles quietschte dabei. Nach einer viertel Stunde kam Luca endlich an. Er setzte sich auf die Schaukel neben mich und sprach meine Gedanken aus: „Nichts an diesem Park wirkt fröhlich in der Nacht“ „Genau das habe ich mir eben auch gedacht.“ „Wie lange warst du denn schon hier?“ „Ca. 15 Minuten“ „Hm, tut mir leid, hätte ich das gewusst, hätte ich mich beeilt.“ „Macht nichts“, sagte ich kurz angebunden. „Was wolltest du mir sagen?“ „Nun ja, wahrscheinlich ist das nicht grade dein Lieblingsthema, aber ich muss mit dir über das Mädchen reden, was dein Vater heute Mittag erwähnt hat.“ Oh nein. Ich könnte einfach aufstehen und wieder nach Hause gehen. Ich könnte versuchen ihm aus dem Weg zu gehen. Aber nein. Ich musste stark bleiben. „Da gibt's nicht viel zu reden.“, ich schluckte. „Sie ist seit zwei Jahren tot.“ „Ich weiß“, ich war verwirrt „du … weißt?“ „Erinnerst du dich noch, was ich dir letzte Nacht erzählt hab? Als ich dich geweckt hab?“ ich nickte. „Dein
Mädchen, ist meine kleine Schwester.“ Er sah mir fest in die Augen und ich wusste nicht, was ich denken sollte. Was ich fühlen sollte. Was ich machen sollte. Und trotzdem ich mit aller Macht versuchte stark zu bleiben, reagierte mein Körper, so wie er immer reagierte, wenn das Thema auf sie zu sprechen kam. Ich fing an zu weinen. Luca versuchte gar nicht mich zu trösten, er sah mich nur weiter an. „Und ich finde, du solltest die Wahrheit erfahren, denn ich vermute mal, niemand hat dir erzählt, wie sie gestorben ist.“ „Sie ist eingeschlafen und nicht mehr aufgewacht. Ihre größte Angst ist wahr geworden. Der Grund warum sie kaum geschlafen hat und nie einschlafen wollte.“ „Nein, jedenfalls nicht ganz. Sie wollte sein wie ein normales Mädchen. Die Nächte durchschlafen und ausgeruht sein, vermute ich. Also hat sie die Schlaftabletten unserer Mutter genommen. Was sie nicht wusste, dass unsere Mutter ernsthafte Schlafstörungen hat. Die Pillen waren viel zu stark für ihren jungen Körper. Sie hat sie genommen, ist eingeschlafen und nicht mehr aufgewacht.“ Ich wusste erneut nicht, wie ich reagieren sollte. Mein Hirn schien nicht mehr zu schalten. Ich nahm nicht so wirklich wahr, was um mich herum geschah. Ich nahm düster wahr, dass Luca sich meinen Arm um die Schulter legte und mich irgendwie dazu brachte nachhause zu gehen. Er brachte mich auf mein Zimmer, meine Eltern sind bestimmt ausgerastet. Er legte mich auf mein Bett, zog mir die Schuhe aus und deckte mich zu.
Kapitel 8
Ich klingelte. Seine Mutter öffnete die Tür und wurde aschfahl, als sie ihren Sohn so an meiner Schulter hängen sah.
Sie funkelte mich finster an: „Was hast du mit meinem Jungen angestellt“, fauchte sie, jede Freundlichkeit war aus ihrem Gesicht verschwunden.
„Lassen sie mich ihn bitte hochbringen, danach werde ich alles erklären“, erwiderte ich.
Sie schwankte dazwischen mich nochmal in ihr Haus zu lassen und ihren Sohn selbst die Treppe hoch zu bekommen. Widerwillig trat sie einen Schritt zur Seite. Ich schleppte ihn irgendwie die Treppe hoch in sein Zimmer. Ich legte ihn auf sein Bett zog ihm die Schuhe aus und deckte ihn zu. Er tat mir leid, es muss ein tierischer Schock für ihn gewesen sein.
Ich ging wieder nach unten zu seinen Eltern. Ihnen zu erklären was passiert war, war nicht einfach. Zu Beginn ließen sie mich kaum ausreden und stellten eine Frage nach der anderen, doch je weiter ich in meiner Geschichte kam, desto weniger Einwände kamen von ihnen. Als ich fertig war, sahen sie mich mit fast mitleidiger Miene an. Doch ich hatte nicht lange ruhe, denn seine Eltern stellten mir fragen zum Hintergrund meiner Geschichte. Ich dachte nicht, das sie mir nicht glauben, vermutlich war es nur Neugierde, dass konnte ich durchaus nachvollziehen. Da kommt jemand an und behauptet der Bruder der Toten besten Freundin des Sohns zu sein, aber war niemals da, nicht einmal in Geschichten. Ich würde mir ja selbst nicht glauben, wenn ich es nicht besser wüsste.
„Du hast versprochen, dass du auf mich aufpasst“, bemerkte eine Stimme an der Treppe.
Dort stand er und wirkte so als hätte er 12 Stunden geschlafen, etwas zerzaust und ziemlich verwirrt. Seine Eltern verstummten sofort. Er kam die Treppe runter, griff nach meiner Hand und zog mich in sein Zimmer.
„Nochmal rette ich dich nicht“, flüsterte er, als seine Eltern uns nicht mehr hörten, was mich zum Grinsen brachte.
In seinem Zimmer angekommen, ließ er meine Hand los und sah mir in die Augen. „Deine Geschichte hat Lücken, sagte er in so einem gefassten Ton, der nicht zu seiner äußeren Erscheinung zu passen schien, aber wahrscheinlich hatte er gelernt, sich seine Müdigkeit nicht anmerken zu lassen.
„Warum soll meine beste Freundin mir nie von ihrem Bruder erzählt haben?“
„Ich wusste nicht, dass sie mich totgeschwiegen hat. Ich denke mal sie hat sich schuldig gefühlt, dafür das sich unsere Eltern getrennt haben und ich denke es war einfach zu schlimm für sie weil...“, ich stockte kurz, „nun ja, eigentlich ist es meine Schuld. Ich hatte es satt, dass unsere Mutter immer wieder Kommentare über sie macht, weswegen ich angefangen hab auf übelste weise anzuschreien. Damals wusste ich noch nichts von… von ihrer Krankheit. Unser Vater hat uns weggeschickt, aber wir haben vor der Tür ihrem Streit zugehört. Meine Mutter hat Dinge gesagt wie ‚Ich ertrag es nicht mehr dieses Balg täglich zu sehen‘ und unser Vater hat mich verteidigt. Letztendlich ist mein Vater mit mir am nächsten Tag in ein Hotel gezogen und wenig später in eine Wohnung in einer anderen Stadt.“
„Und warum sollte sie dich nie erwähnen?“
„Du kapierst es nicht, oder? Sie hat mich nie erwähnt, weil sie sich schuldig gefühlt hat!“, meine Stimme schwoll an „Sie hat sich schuldig gefühlt, weil ich sie verteidigt hab. Vielleicht dachte sie sogar unsere Mutter sei deswegen krank geworden und hat sich auch noch dafür schuldig gefühlt.“, meine Stimme wurde leise, ich flüsterte nur noch „hätte ich nur damals meine verdammte Fresse gehalten, würde Laura noch leben.“, meine Knie wurden weich und ich sackte langsam zu Boden. „Ich hätte auf sie aufpassen können, wie es meine Pflicht hätte sein sollen.“ Ich hörte eine Bewegung neben mir. „Denkst du wirklich, dass sie dann noch leben würde?“, er hielt seine Stimme mit mühe Ruhig. „Denkst du wirklich, dass sie noch leben würde, wenn du auf sie aufgepasst hättest?“, seine Stimme wurde immer leiser. „Was denkst du eigentlich wer beinahe jede Nacht bei ihr geschlafen hat, nur um darauf aufzupassen, dass sie auch wirklich schläft?“, Im Laufe dieses Satzes wurde seine Stimme immer lauter, bis er schrie. „Was bringt dich zu dem verdammten Schluss, dass du der einzige warst, der sich sorgen um sie gemacht hat?“ „Gewohnheit, vermutlich. Früher hat ihr niemand geglaubt.“ ich rede leise, man kann meiner Stimme vermutlich meine Trauer anhören, dass ließ ihn langsam ruhiger werden. „Und Obwohl ich weiß, wie viel du ihr bedeutet hast, das habe ich in ihren Briefen lesen können.“
Er setzte sich ebenfalls auf den Boden „Ich war vollkommen verknallt in sie, aber ich hatte immer Angst ihr das zu sagen, da ich unsere Freundschaft nicht zerstören wollte.“
„Falls es dich beruhigt, ihr ging es genauso. Die Art und Weise wie sie in ihren Briefen von dir Geschrieben hat, machte das klar.“
Ich sah etwas in seinen Augen aufflammen, doch er sagte nichts. Erst etwas später, stellte er im ruhigen Ton eine Frage: „Wenn ihr Geschwister seid, warum habt ihr dann unterschiedliche Nachnamen?“
„Das ist einfach zu beantworten. Ich bin das Kind einer anderen Frau als unserer Mutter. Meine Biologische Mutter ist abgehauen noch bevor ich laufen konnte. In etwa ein Jahr später, jedenfalls müsste es so gewesen sein, hat unser Vater Lauras Mutter kennen gelernt. Ich vermute, dass es den beiden gar nicht so ernst war, aber sie wurde schwanger, deswegen haben unsere Eltern dann geheiratet. Papa hat immer gesagt sie konnten sich eine Namensänderung für mich nicht leisten, allerdings vermute ich, dass sie nicht wollte das ich ihren Namen trage, weswegen sie immer Ausreden dafür gesucht hat. Vielleicht war es besser so, da ich eigentlich gar nichts mehr mit ihr zu tun haben würde, aber sie kommt allein nicht klar.“ Nach meiner Geschichte sah er mich noch einige Minuten Wortlos an.
Er stand auf und reichte mir eine Hand und mir aufzuhelfen. Als wir beide wieder Standen, schien er noch kurz zu überlegen, doch dann sagte er: „Ich danke dir. Sowohl für letzte Nacht, als auch dafür, dass du mir alles gesagt hast. Ich möchte nicht unhöflich sein, aber ich wäre jetzt gerne allein.“
Der Zusatz, dass er nicht unhöflich sein wollte war nicht nötig, dass sah ich an seinen Augen. Und ohne ein weiteres Wort ging ich. Ich verließ das Haus so leise wie ich konnte, damit seine Eltern es nicht mitbekamen. Als ich um ein paar Ecken gegangen war, ließ ich mich an einer Hauswand sinken. Einen der losen Faden hatte ich aufgerollt, wenn ich es jetzt noch schaffe meine Mutter wieder auf den Damm zu bringen kann ich in mein altes Leben zurückkehren.
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boernepedia · 5 years
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Wie sieht es jetzt aus mit Nadeshdas "Kind"? Wird das noch mal erwähnt in Münster? Sollen wir jetzt annehmen, dass sie eine Abtreibung hatte? War ja Improv etc et al, aber das passt doch jetzt gar nicht ins Serien Canon? Gab ja nicht wirklich einen Grund, wieso das überhaupt vorkam, Geschichte wurde dadurch ja auch nicht angetrieben. Und voll die Parallelen zu Martina die ganze Zeit.
Hallo! :)
Tja, wenn man das mal wüsste. Bisher wurde in keinem Tatort Münster auch nur angedeutet, dass Nadeshda vielleicht die Mutter eines Kindes sein könnte. Das bedeutet natürlich nicht zwangsläufig, dass sie wirklich keine ist, macht es aber auf jeden Fall unwahrscheinlicher.
Eine Abtreibung kann ich mir kaum vorstellen. In der Folge “Das Team” spricht sie von Richard Möller und ihrem Kind im Präsens, wörtlich sagt sie: “Richard Möller, der letzte Woche ermordet wurde, ist der Vater meines Kindes.”
Auch später in der Poolszene wird sie noch einmal darauf angesprochen und es scheint nicht so, als wäre das Kind in irgendeiner Form Vergangenheit.
Da tun sich nun diverse Fragen auf: Seit wann hat sie das Kind? Wer kümmert sich sonst darum? Hatte sie noch Kontakt mit Möller und überhaupt, wie kann es sein, dass das Thema nie zur Sprache kam?
Es ist eben auch schwer zu sagen, ob Friederike Kempter sich das Kind spontan bei der Improvisation ausgedacht hat, um etwas Dynamik in die Szene zu bringen, oder ob die Idee vielleicht sogar vorher schon im Raum stand. Friedrich Mücke (der Sascha Ziesing gespielt hat) erzählte in einem Interview beispielsweise, dass er zur Vorbereitung auf seine Rolle eine umfangreiche Biografie bekommen hätte, in der unter anderem der Familienstand festgehalten war. Gut möglich also, dass es so etwas auch für Nadeshda gegeben hat. Vielleicht haben die etablierten Tatortfiguren dahingehend aber auch mehr Spielraum bekommen - wer weiß.
Und ob in der neuen Folge aus Münster noch einmal auf das Kind eingegangen werden wird, das kann ich dir beim besten Willen nicht sagen. Ich wage es allerdings zu bezweifeln. 
Cornchrunchie
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swden-writingcorner · 4 years
Text
Question
Kurzbeschreibung: Sprotte und Frieda reden über ihren Kuss am Silvesterabend und was dies für sie als beste Freundinnen bedeutet. Charaktere: Sprotte, Frieda Pairing: Sprotte/Frieda (Sprotte/Fred, Maik/Frieda erwähnt) Einordnung: spielt eine Woche nach "Colorful"
Word Count: 2978
A/N: Und wieder ein neues Kapitel. Da mir Romantik im Schreiben von Charakteren leider nicht wirklich liegt, musste ich es weiter üben. Und meine Opfer dabei wurden Sprotte und Frieda. Da ich ihr Pairing trotzdem mag und möchte, dass sie zusammen kommen. Hier also die Fortsetzung von dem Kuss zu Silvester. Sprotte ist mir schon in den Büchern nicht als die Beste im Reden um ihre Gefühle vorgekommen und warum sollte sich das bisher geändert haben? Alles ist irgendwie peinlich und ich muss mich für ihren riesigen Wortschwall in der Mitte entschuldigen, der einfach so passiert ist beim Schreiben. Aber das Kapitel zu schreiben hat Spaß gemacht und ich hoffe, dass merkt man auch. ^^ Ich wünsche meinen Lesern noch einen schönen Abend und bleibt gesund!
~ O ~ O ~
»Du kannst mir nicht ewig ausweichen, Sprotte!« Erschrocken zuckte Sprotte zusammen und hätte beinahe die Teekanne in ihren Händen fallen gelassen, konnte ihre Finger dann aber doch noch sicher um das heiße Porzellan schließen. Sie hatte nicht erwartet, dass heute jemand beim Wohnwagen sein würde. Sie hatte es extra geprüft, extra alle Pläne der anderen Mädchen gecheckt, um ganz sicher zu gehen. Und sie war bei ihren Fragen so unauffällig wie möglich gewesen. Es war ihr wie ein guter Plan vorgekommen! Aber sie hätte es besser wissen müssen. Vor Frieda konnte sie nicht davonlaufen oder sich verstecken. Dafür kannte ihre beste Freundin sie einfach zu gut. Vedammt! Mit zittrigen Finger stellte sie die Teekanne auf den Tisch ab und wischte sich umständlich den übergelaufenen Tee von den Händen, während sie Frieda weiter den Rücksen zuwandte. Vielleicht würde sie ja verschwinden oder aufgeben, wenn Sprotte nur lange genug zögerte? Wenn sie merkte, dass Sprotte nicht darüber reden wollte? Niemals klang dabei sehr gut in ihren Ohren. Aber sie hörte Frieda ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden tippen und fragt sich verzweifelt, wie sie den Moment noch ein klein wenig länger hinauszögern konnte. Sollte sie »ausversehen« die Teekanne vom Tisch schubsten, um danach die Sauerei beseitigen zu müssen? Aber Frieda würde ihr sicher dabei helfen und sie müsste ihr dabei dann trotzdem ins Gesicht sehen. Keine gute Idee. Vielleicht konnte sie einfach aus dem Fenster springen oder an Frieda vorbei aus der Tür stürmen? Aber Frieda blockierte diese mit ihrem Körper und die Fenster ließen sich nur ankippen und würden wahrscheinlich nicht einfach zerbrechen, wenn sie sich dagegen warf. Oder sie würde sich schrecklich an diesen schneiden und bluten und ... Sprotte konnte nicht sagen, was schlimmer war. Über hirnrissige Pläne nachzudenken, weil man nicht mit der besten Freundin reden wollte oder der besten Freundin auszuweichen, weil man sie geküsst hatte. Zweimal. Nacheinander. Und es hatte ihr so verdammt gut gefallen, sie wollte es wieder und wieder tun. Und es ließ sie seitdem nicht mehr klare Gedanken fassen oder nachts richtig schlafen. Jede Nacht lag sie ewig lange in ihrem Bett wach, starrte betreten an die Decke ihres Schlafzimmers, wo leuchtende Sterne klebten und konnte den Kuss nicht aus ihren Gedanken verjagen. Wie richtig es sich angefühlt hatte, als sie Frieda küsste. Wie ihr beinahe das Herz aus der Brust gesprungen war und wie sie danach den ganzen Abend nur noch auf Wolken zu schweben schien. Wie perfekt alles in diesem Moment erschien. Sie konnte sich kaum noch daran erinnern, was sie zum Abschied zu ihren Freundinnen gesagt hatte. Oder wie sie zusammen mit ihrer Mutter und Frieda nachdem Feuerwerk getanzt hatte. Wie ihre Hand die von Frieda den ganzen Abend über nie verlassen hatte. Wie Friedas Augen geleuchtet haben, während sie miteinander tanzten und lachten. Wie atemberaubend Frieda aussah und war das schon immer so gewesen? War Sprotte wirklich einfach nur die ganze Zeit über blind gewesen? Oder wie sie sich ganz normal voneinander verabschiedet hatten mit einer kurzen Umarmung, obwohl doch alles anders war. Es hatte sich einfach alles geändert! Oder etwa nicht? In diesen stillen Stunden fragte Sprotte sich, ob vielleicht alles nur ein schöner Traum gewesen ist. Aber dann streiften ihre Fingerspitzen wieder ihre Lippen und sie konnte Frieda immer noch darauf spüren, sie schmecken. Und es war alles einfach zum verrückt werden! In der Nacht dachte sie ständig an Frieda und ihren Kuss und am Tage konnte sie ihrer besten Freundin kaum in die Augen blicken ohne rot zu werden. Sie vermied jeden Augenkontakt und suchte schon beinahe verzweifelt die Nähe zu den anderen Wilden Hühnern, die sie nur verwirrt musterten und misstrauische Fragen stellten. Die Sprotte einfach ignorierte und immer wieder heimlich zu Frieda sah, die verdrossen etwas abseits von ihnen stand und die Arme fest über ihrer Brust verschränkt hatte. Keine von beiden war über die Situation glücklich und trotz der hartnäckigen Fragen der anderen, blieben beide Mädchen zum Grund dieser plötzlichen Spannungen stumm. Wie konnten diese ihnen schon weiterhelfen? So ging das jetzt schon seit einer Woche und Frieda hatte anscheinend genug davon. Und Sprotte wünschte sich, dass sie sich einfach unsichtbar machen könnte, um dem Gespräch zu entfliehen. Denn sie hatte noch immer keine Antworten auf ihre eigenen Fragen und merkwürdigen Gefühle für Frieda gefunden. Wie sollte sie dann die von Frieda beantworten? »Sprotte, bitte. Wir müssen darüber reden! Melanie hat mich bereits dreimal gefragt, was mit uns los ist und Wilma sieht mich seit dem Abend immer so komisch an, als wüsste sie etwas. Oder würde wenigstens etwas vermuten.« Sprotte hörte Frieda einmal tief einatmen und konnte in jedem Wort hören, wie verletzt sie selber von Sprottes Verhalten war. Und Sprotte schämte sich schrecklich dafür. Wie hatte sie es nur so weit kommen lassen können? »Und ich will nicht ewig so weiter machen. Wir werden jetzt darüber reden und es ein für alle mal aus der Welt schaffen! OK?« Besiegt ließ Sprotte den Kopf sinken, nickte aber und ließ sich schwer auf die Bank am Fenster plumpsen. Kurz darauf setzte sich Frieda ihr gegenüber, eine eigene Teetasse zwischen ihren verkrampften Händen haltend. Beherzt griff sie nach der Teekanne zwischen ihnen und schenkte sich selber und Sprotte dampfenden Tee in ihre Tassen, während beide jeglichen Blickkontakt mieden. Vielleicht konnte ja Tee ihre Nerven ein wenig beruhigen. Und während Sprotte einen winzigen Schluck nahm, schielte sie über den Rand hinweg zu Frieda hinüber, die angestrengt auf ihre verschränkten Hände auf dem Tisch starrte. Sollte es jetzt wirklich immer so zwischen ihnen sein? Diese Verlegenheit, die jegliche Luft aus dem Raum zu ziehen schien, wo vorher nichts als Leichtigkeit und Freude zwischen beiden Freundinnen gewesen ist? Sie hatten sich schon öfter gestritten, aber nie hatte es sich jemals so schwerfällig und peinlich angefühlt. Was hatten sie bloss gemacht? Was hatten sie sich bloss dabei gedacht?! »Ok.«, unterbrach Frieda ihre wirren Gedanken und sie blickte erstaunt auf, nur um damit dem entschiedenen Blick ihrer Freundin zu begegnen. Es gab wohl kein Entrinnen mehr. »Ok.«, wiederholte Frieda erneut und drückte ihren Rücken durch, als würde sie sich für einen Kampf bereit machen. Oder um jemanden über das Elend in der Welt aufzuklären und so Spenden einzutreiben. Sprotte hatte einen änhlichen Blick schon öfter bei ihrer Freundin gesehen und es machte ihr ein wenig Angst Ziel von diesem zu sein. Das konnte nie zu etwas Guten führen. »Wir müssen über die Nacht reden, als wir uns ...« Sie räusperte sich kurz und Sprotte sah erstaunt, wie sie rot anlief und verlegen blinzelte. »... naja ... geküsst haben.« Sprotte konnte spüren, wie sie ebenfalls errötete und unsicher zu kichern anfing, was ihrer Freundin ein zaghaftes Grinsen entlockte. »Sprotte, ich ... ach, verdammt, warum ist es nur so schwer es auszusprechen?!«, unterbrach sich Frieda erneut und nahm einen ärgerlichen Schluck aus ihrer dampfenden Teetasse, der ihr sicherlich die Zunge verbrannte. Aber sie sagt nichts, sondern starrte nur weiter wütend in diese, als würden sich darin ihre Antworten verbergen. Aber Sprotte fühlte sich durch Friedas eigene Unbeholfenheit bestärkter und bemerkte erstaunt, wie sich etwas in ihrer Brust langsam löste. Frieda war es genauso peinlich wie ihr über ihre Gefühle zu reden, welche auch immer das waren, und das machte alles ein wenig leichter. Weil es Frieda war und Sprotte hatte noch niemals lange Geheimnisse vor Frieda gehabt. Und das sollte sich auch jetzt nicht ändern. »Ich fand es irgendwie schön. Als wir uns küssten, meine ich.« Sie spürte Friedas brennenden Blick auf sich und starrte angestrengt in ihre eigene Tasse, während ihr Gesicht anfing heißer zu brennen, als würde ihr Blut kochen. Sie konnte jetzt einfach keinen Augenkontakt zu Frieda herstellen. Nicht wenn sie über ihre eigenen verwirrenden Gefühle sprach. Das wäre einfach zu viel gewesen. »Der ... Kuss ... war anders als die die ich mit Fred hatte. Aber irgendwie auch nicht wirklich? Ich meine, Küsse fühlen sich ja doch alle irgendwie gleich an. Nur das du ein Mädchen bist und Fred natürlich nicht. Ist ja logisch, da er ja ein Junge ist. Und wir uns ja auch geküsst haben, als wir zusammen waren. Und es hat sich natürlich auch schön mit Fred angefühlt. Und mit dir natürlich auch! Und ich möchte es gerne wiederholen. Immer wieder... Aber irgendwie auch nicht? Denn das zwischen uns fühlt sich plötzlich so anders an. Und ich kann an nichts anderes mehr denken als an unseren Kuss! Und wie gut der sich angefühlt hat! Und dasselbe ist mir mit Fred ja auch passiert, als er mich auf dem Reiterhof geküsst hat! Und irgendwie fühlt sich das hier ähnlich an. Oder auch nicht, weil es anders ist. Weil du es eben bist und du bist meine beste Freundin und ich bin mir sicher, dass es dagegen Regeln gibt. Seine beste Freundin zu küssen, meine ich. Und es auch noch gut zu finden! Irgendwo steht das bestimmt geschrieben, aber ich weiß nicht wo! Und irgendwie bereue ich es auch nicht. Obwohl ich es wahrscheinlich müsste! Oder? Und ich kann nicht aufhören daran zu denken! An dich zu denken! Wie es sich angefühlt hat. Wie du dich angefühlt hast ... Und dann vergleiche ich es mit Freds Küssen. Und es ist irgendwie ähnlich. Aber irgendwie auch nicht, weil du es bist. Und alles ist irgendwie ...« Sprotte hatte so schnell sie konnte gesprochen, um alles irgendwie rauszubringen. Und während sie jetzt nach Luft schnappte, schämte sie sich fast für ihren Ausbruch und was sie alles gesagt hatte. Sie konnte nicht mehr weitersprechen und so breitete sich für einen Moment Stille zwischen den Freundinnen aus. »Es ist irgendwie verwirrend? Beängstigend?«, half Frieda ihr nach und streckte vorsichtig die Hand über den Tisch hinweg aus, um sie sanft auf ihre zur Faust geballte Hand zu legen. Und als Sprotte aufblickte, sah sie dieselbe Unsicherheit in den Augen ihrer besten Freundin, die sie tief in sich selber verspürte. Und diese unüberwindbare Kluft, die sich nach dem Kuss zwischen ihnen aufgetan hatte, schien gar nicht mehr so groß oder beängstigend zu sein. Weil Sprotte hatte ihre beste Freundin geküsst und es gab niemanden, der Sprotte besser verstehen konnte als Frieda. So war es schon immer gewesen. Und nur Frieda konnte das zusammenhanglose Gestammel von Sprotte verstehen und es treffend zusammenfassen, als hätte sie dieselben Gedanken gehabt. Hatte sie dieselben Gedanken gehabt? Fast unbewusst hatte Sprotte ihre Finger mit Friedas verschränkt, die jetzt zwischen ihnen deutlich sichtbar auf dem Tisch lagen. Sprotte spürte, wie ihr Gesicht noch dunkler anlief und ihr Herz ungemütlich in ihrer Brust tänzelte. Ob vor Freude oder Angst wusste sie nicht. Sie musste es fragen, aber als sie ihren Mund öffnete, war dieser wie ausgedörrt und so schüttete sie schnell einen Schluck von ihrem Tee hinein. Was ein großer Fehler war, da dieser immer noch kochend heiß war und ihr die Zunge und Rachen verbrannte und sie ihn wieder halb in die Tasse zurückspucken musste. Und ihr dabei halb das Kinn runterlief. Peinlich berührt ließ sie die Teetasse wieder sinken und sah, wie Frieda hinter vorgehaltener Hand kicherte und tröstend ihre Hand drückte. Dadurch ging es Sprotte schon fast ein wenig besser und so versuchte sie von ihrer peinlichen Situation abzulenken und wieder zum Thema zurückzugelangen. »Wie. . äh, ich meine, was ... Nein.« Sprotte atmete einmal tief durch, während Frieda sie wieder aufmerksam ansah und biss sich kurz auf die Lippe. Sie wusste nicht, wie sie es schön sagen sollte. Wie fragte man jemanden, ob ihm der Kuss ebenfalls gefallen hatte und das man mehr wollte? Oder auch nicht, denn das wäre auch ok. Sprotte würde Frieda da niemals zu etwas zwingen. Aber Sprotte mustse es wissen, sie brauchte Gewissheit und so ließ sie die Worte einfach aus ihrem Mund herauspruzeln und hoffte, dass diese für Frieda Sinn ergaben. So wie alles andere zuvor auch. »Was denkst du denn? Über den Kuss meine ich. Hat es dir gefallen? Oder . .?« Sprotte machte eine wage Handbewegung mit ihrer freien Hand zwischen ihnen, ehe sie diese wieder auf den Tisch legte. Sie kam sich furchtbar blöd vor, wie schlecht sie die Dinge in Worte fassen konnte. War es auch so schwierig mit Fred gewesen, nachdem er sie geküsst hatte? Sie konnte sich nicht mehr richtig daran erinnern, da sie zu diesem Zeitpunkt ebenfalls verwirrt und irgendwie wie auf Wolken gegangen ist, aber Fred hatte letztlich das Sprechen eher für sie übernommen. Sie geküsst und ein Date ausgemacht. Warum musste es jetzt so schwierig sein, wenn doch so viel mehr auf dem Spiel stand? Schließlich wollte Sprotte ihre beste Freundin auf keinen Fall verlieren! Das war für sie das Wichtigste. Frieda bedeutete ihr alles. Ebenso wie ihre Freundschaft. Und so wartete Sprotte gespannt, während Frieda wieder rot anlief und mit ihrem Finger unbewusst Muster auf die Tischdecke malte. Das Schweigen schien ewig zu dauern, ehe Frieda endlich wieder in ihre Augen blickte und zaghaft lächelte. »Ich fand es toll. Ich ... ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll? Es hat sich toll angefühlt und sogar jetzt kribbelt es noch überall, wenn ich daran denken.« Kurz grinste sie in Sprottes Richtung und diese spürte überrascht, wie ihr Herz einen Salto in ihrer Brust machte, während sie verlegen zurücklächelte. »Du hast recht, es hat sich anders angefühlt als mit Maik. Aber nicht schlecht! Nur anders. Und irgendwie schön anders.« Frieda biss sich auf die Lippe und Sprotte wusste nicht, wo sie hinsehen sollte. »Und ich möchte es nochmal machen! Dich nochmal küssen. Wenn du willst.« Sprotte musste sich fest auf die Lippe beißen, um nicht breit zu grinsen und laut zu schreien, dass ›Ja! Sie wollte Frieda auch nochmal küssen!<. Jetzt sofort. Immer und immer wieder! Für immer, wenn möglich! »Ok.«, sagte sie aber nur ruhig und stand mit wackligen Knien auf, während Frieda es ihr gleichtat und sie erwartungsvoll ansah. Und Sprotte wollte sie wirklich wieder küssen. Auf der Stelle. Aber etwas musste sie noch wissen, ehe sie das machen konnte. Denn danach gab es kein zurück mehr. Für sie beide. »Was heißt das für uns? Sind wir noch beste Freundinnen?« Frieda blieb kurz vor Sprotte stehen, sah zu ihr hoch und lächelte sie verschmitzt an. Kurz stellte sie sich auf Zehenspitzen und strich ihr eine rote Strähne aus den Augen, die sich aus ihrem unordentlichen Zopf gelöst hatte. Und Sprotte vergaß für einen Moment zu Atmen. »Natürlich sind wir noch beste Freundinnen. Das hier muss nichts ändern zwischen uns. Außer du willst das? Das zwischen uns...?« Frieda ließ den Satz unvollendet zwischen ihnen in der Luft schweben und Sprotte schluckte schwer. ›Das zwischen ihnen mehr ist.‹ War zwischen ihnen mehr? Wollte Sprotte, dass mehr zwischen ihnen ist, als nur Freundschaft? Sie dachte an den Kuss und wie er ihr den Boden unter den Füßen weggezogen hatte. Wie ihr Herz raste und ihre Haut kribbelte, als stände sie unter Storn. Und die Angst danach, wie es mit Frieda weitergehen würde. Und sie dachte an Fred, dessen Kuss sie ebenfalls von den Füßen gerissen hatte. Und wie hart der Fall gewesen war, als sie sich voneinander getrennt hatten. Wie ungemütlich es derzeit zwischen ihnen war. Wie angespannt immer noch die Beziehung zwischen Torte und Frieda und Melanie und Willi war, trotz all der Zeit nach ihrer Trennung. Konnte sie wirklich dasselbe mit Frieda durchstehen, wenn sie ihre beste Freundin nicht an ihrer Seite hatte, um sie zu trösten? Aber dann dachte sie an Wilma und Matilda, die schon zwei Jahre lang zusammen waren und immer noch so glücklich wie zuvor. Wenn nicht mehr. An Trude und Steve, die sich immer noch kleine Zettelchen mit Herzen übersät schrieben und heimlich zusteckten. Sie wollte das auch. Und sie wollte es mit Frieda! Sie wollte es probieren. Wenigstens probieren, ob es klappen könnte zwischen ihnen beiden. Das war das Risiko wert, denn Sprotte hatte so etwas noch nie zuvor gespürt. Nicht mal mit Fred. Und als sie in Friedas dunkle Augen blickte, die sie erwartungsvoll anblickten, war sie sich sicher. Frieda wollte es auch. Sie wollte es auch probieren. Und gemeinsam würden sie schon einen Weg finden. Als beste Freunde oder ... mehr. Aber dieses Gespräch konnten sie auch zu einem späteren Zeitpunkt führen. Und so legte Sprotte eine Hand sanft an Friedas Wange und schlang die andere um ihre Hüfte, um sie noch etwas näher zu sich zu ziehen. Sie beugte sich etwas zu schnell vor und beide stießen etwas unsanft mit der Stirn zusammen, was sie kurz kichern ließen. Aber dann schmiegten sich Friedas Lippen sanft gegen Sprottes und jeder Gedanken verließ Sprotte auf einen Schlag. Sie spürte Friedas Hände, die sich in ihr T-Shirt krallten und sie noch näher zusammen brachten. Sie spürte, wie sich ihre Lippen erst sanft, dann etwas fordernder zusammen bewegten und ihr jegliche Luft zum Atmen nahm. Wie der Moment anhielt, sich ewig in die Länge zu ziehen schien und nichts wichtiger war, als Frieda in ihren Armen. WIe perfekt sie zusammen passten. Wie ihr Herz in ihrer Brust einen Salto nach den nächsten schlug und sich nicht mehr beruhigen wollte. Und sie lösten sich erst wieder schwer atmend voneinander, als sie das vertraute Quietschen des Tores und die lauten Stimmen der anderen Wilden Hühner hörten, die gemächlich auf sie zukamen. Und während Frieda verzweifelt versuchte ihr zerzaustes Haar wieder zu richten und Sprotte mit rotem Gesicht ihr T-Shirt etwas ordentlicher wieder hinzog, trafen sich ihre Blicken und beide grinsten überglücklich. Denn nach einem langen Abend, den alle fünf Wilden Hühner ruhig am Wohnwagen verbrachten, fuhren Sprotte und Frieda zusammen nach Hause. Wo sie sich erneut küssten, diesmal nur kurz zum Abschied und ein Treffen zum Eis essen ausmachten. Nur sie beide. Alleine. Ein Date zwischen zwei besten Freundinnen, die irgendwie auch mehr waren. Vielleicht sogar feste Freundinnen. Und alle weiteren offenen Fragen konnten sie danach immer noch beantworten. Denn Sprotte konnte zum ersten Mal seit langem wieder ruhig schlafen. Mit einem Lächeln auf ihren Lippen. Und in Gedanken ganz nah bei Frieda.
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