yesnaja
Yessys Geschichtenecke
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yesnaja · 2 years ago
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Sind rote Rosen rot?
Na wenn die Banane Grade wär dann wär sie keine Banane mehr
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yesnaja · 4 years ago
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Der Sprung
Nun stehe ich auf dieser Brücke. Ich habe schon oft drüber nachgedacht, aber mein Entschluss steht fest. Ich will springen und ich werde auch springen! Doch da ist dieses mulmige Gefühl, dass an meinen Innereien zu zerren scheint und mich aufhalten will. Wenn ich es nicht überwinde, werde ich mich wieder nicht trauen und einen Rückzieher machen. Immerhin ist es nicht das erste Mal, dass ich es versuche, auch deshalb ist meine Entschlossenheit nur umso größer. Wenn ich jetzt nicht springe, werde ich das Gefühl nie los.
Tief Durchatmen. Ich trete zum Rand und schaue runter, in etwas Entfernung sah ich eine Wiese mit Schafen, von denen eins leicht grünlich wirkte. Doch unter mir war nur der Abgrund und Heilige Scheiße ist das tief! Noch einmal tief durchatmen. Jetzt gibt es kein zurück mehr. Ich gehe ein paar Schritte zurück, dann laufe ich los. Ich falle mit einer enorm hohen Geschwindigkeit, und der Boden kommt immer näher. Wenn jetzt auch nur ein Fehler passiert, bin ich tot. Wie gerne ich doch schreien würde, jedoch schnürt die Angst mir die Kehle zu.
Kurz bevor ich am Boden ankomme, spüre ich auf einmal die Gurte wieder, sie scheinen an meinem Körper zu zerren und die Luft aus meiner Lunge zu pressen, doch ich bin dankbar, dass sie da sind. Sie ziehen mich wieder ein Stück hoch und lassen mich wieder fallen, jedoch mit deutlich geringerem Tempo. Ich hüpfe noch ein wenig so auf und ab, bis jemand kommt, um mich aus diesen Gurten zu befreien.
Kaum stehe ich wieder mit beiden Füßen auf festem Grund, knicken meine Knie ein. Meine Beine zittern so sehr, dass ich mich nicht mehr halten kann. Die Person, die mich aus den Gurten befreit hat, fragt ob alles ok ist, doch er klang nicht gerade besorgt, wahrscheinlich erlebt er sowas öfter. Ich sage nur das alles in Ordnung ist, was er via Funkgerät an seinen Kollegen oben weitergibt.
Nach ein paar Minuten rappele ich mich auf und gehe, zittrig wie ich bin, etwas weiter weg. Meine beste Freundin springt als nächstes, und schreit wie am Spieß. Sie wird aus den Gurten befreit und geht direkt zu mir rüber und setzt sich neben mich.
„Das müssen wir irgendwann nochmal machen“, sagt sie automatisch.
„Auf jedem Fall“, erwidere ich grinsend.
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yesnaja · 4 years ago
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Nichts ist so wie es scheint
Kapitel 1
Seit 3 Tagen hatte ich nicht geschlafen. Mitten im Unterricht stand ich auf und alle starrten mich an. Irgendwas davon murmelnd, dass ich auf Toilette muss und verließ den Raum. Ich war nicht weit gekommen, als meine Sicht auch schon schwarz wurde und ich auf dem Schulflur zusammenbrach. Als ich wieder aufwachte, war ich im Krankenhaus, und musste mir ein Vortrag darüber anhören, dass es nicht gut für den Körper ist, wenn man zu lange wach bleibt, und ich auf meine Gesundheit achten solle. Ich konnte ihnen keine Vorwürfe machen, sie hatten ja keine Ahnung davon, was in meinem Kopf vorgeht, wenn ich ans Schlafen denke. Die Krankenschwester fragte mich, warum ich nicht geschlafen hatte, ich antwortete nur „Darum“, woraufhin sie sich beschwerte, dass man mir nur helfen kann, wenn ich mir auch helfen lasse. Helfen. Als ob mir noch jemand helfen könnte. Ich glaube nicht daran, ich muss mit meinen Problemen allein klarkommen, sonst erklären sie mich für verrückt, was ich wirklich nicht wollte. Dann könnte ich ja noch weniger am Leben Teilnehmen als ohnehin schon. Meine Eltern kamen und fragten, warum das passiert sei, da ich doch immer anständig ins Bett gehe. Ich gab ihnen keine Antwort, obwohl ich wusste, dass es unfair war und sie wussten, dass es keinen Sinn ergab mich auszufragen. Ein paar Klassenkameraden kamen und machten Witze darüber, dass ich zu lange zocke oder nachts zu viel an Mädchen denke. Ich lachte über die Witze meiner Klassenkameraden und tat so, als ob sie recht hätten, damit sie mich nicht mit Fragen löcherten. Allerdings hatten sie indirekt ja auch recht. Doch einer meiner Klassenkameraden, der erst seit einem Jahr in der Klasse war und eigentlich nichts mit mir zu tun hatte, sah mich anders an. Er versuchte mir in die Augen zu sehen. Als ich seinen Blick erwiderte, fühlte es sich so an, als würde er direkt in meine Seele schauen und mein Geheimnis in meinem Blick erkennen. Als ich dann nach Hause gehen durfte, musste ich feststellen, dass meine Eltern den Großteil meiner Sachen weggekramt, da ich mich ihrer Meinung nach zu sehr ablenke und deswegen nicht schlafe. Ich kann es ihnen nicht übelnehmen, ich kann ihnen nun mal nicht sagen, dass das nicht der Grund ist, denn dann würden sie fragen was denn der Grund ist. Als ich eine bereits eine Stunde im Bett lag, klingelte es an der Tür und ein paar Minuten später klopfte es an meine Tür. Meine Mutter kam rein und fragte, ob es okay ist, wenn ein Freund von mir reinkommt. Luca, der Klassenkamerad, der mich schon im Krankenhaus die ganze Zeit angestarrt hatte, ohne auch nur ein Wort zu sagen. Ich sagte, dass er ruhig hereinkommen könnte und begrüßte ihn. Er nickte nur als Antwort. Luca hatte noch nie viel geredet, auch wenn die Mädchen immer sagen, dass er eine sehr schöne Stimme hat. Meine Mutter verließ den Raum und ließ uns allein. „Was machst du hier?�� „Ich bin hier damit du schlafen kannst. Dir wird nichts passieren.“, sagte er. So als ob einfaches gutes Zureden helfen würde. Das habe ich bei ihr auch immer versucht. „Hör mal genau hin.“ Ich konzentrierte mich auf alle Geräusche. Ich hörte den Fernseher meiner Eltern, die Autos, die auf der Straße fuhren, aber vor allem hörte ich seinen, sowie meinen Atem „Ich kann alles hören. Wenn deine Atmung schneller wird, weil du einen schlechten Traum hast, kann ich dich sofort wecken. Wenn deine Atmung zu schwach wird kann ich dich wecken. Dir wird nichts passieren, ich pass auf dich auf.“ „Du wirst auch einschlafen.“, das war keine Frage, keine Beschuldigung und auch keine Feststellung, es war eine Aussage. Menschen Schlafen nun mal ein. Doch Luca schien das nicht zu kümmern: „Ich werde nicht einschlafen. Ich habe schon geschlafen. Ich schlafe immer nachmittags. Nachts kann ich keine Ruhe finden.“ es verblüffte mich, dass er so offen darüber reden konnte. „Aber warum sollte ich dir vertrauen? Letztendlich bis du nur der schüchterne Junge aus der Klasse.“ „Ich bin nicht schüchtern. Wenn ich schüchtern wäre, wäre ich jetzt wohl kaum im Schlafzimmer eines Jungen, den ich kaum kenne und würde ihm anbieten auf
ihn aufzupassen während er schläft.“, auch wenn sein Argument vollkommen Sinn ergab, wollte ich es nicht wahrhaben. „Ich kann auch wieder gehen, wenn du das nicht möchtest“ „Nein“, die Aussage kam sehr energisch und verblüffte mich selbst, daher lenkte ich schnell ein „ich verstehe nur nicht, warum du das tun solltest.“ „Du solltest dir auch darüber nicht den Kopf zerbrechen. Wenn man über etwas nachdenkt, während man müde ist, kommt nie etwas Sinnvolles raus. Stattdessen verstrickt man sich nur in endlosen Gedankengängen.“, wie recht er doch hatte. Und ohne noch lange nachzudenken, schlief ich ein, obwohl ich es eigentlich nicht wollte.
Kapitel 2
Er war eingeschlafen und ich hätte am liebsten laut gelacht, aber dann hätte ich mich nicht mehr auf seinen Atem konzentrieren können. Ich überlegte, was ich tun könnte und sah mich in seinem Zimmer um. Hier war alles sehr minimalistisch, allerdings vermute ich, dass es nicht immer so aussah, denn wer stellt sich schon ein leeres Regal ins Zimmer. Seine Mutter klopfte leise an die Tür, wahrscheinlich fragte sie sich, warum wir so leise geworden sind. Sie stellte mir ein paar fragen, wie zum Beispiel, ob sie mir eine Matratze holen soll, oder ob ich einen Tee oder Kaffee haben wolle. Ich lehnte dankend ab und sagte, dass es nicht nötig sei. Und sie verließ den Raum wieder. Zum Glück, sonst hätte ich ihn wecken müssen, weil sie seinen Atem übertönte. Ich setzte mich an seinen Schreibtisch. Nun war klar, dass der Raum eigentlich nicht so leer war. Die Staubspuren auf seinem Schreibtisch zeigten das zur Genüge. Ich kramte mein Repertoire aus. Eine kleine Lampe, die mir genug Licht machte, aber ihn nicht im Schlaf stört. Einen Block und meine Stifte. Es ist zwar etwas schade, dass ich mich nicht voll und ganz auf die Zeichnung konzentrieren kann, aber ich musste mich nun mal auf seine Atmung konzentrieren. Das habe ich versprochen, also werde ich es auch halten. Er war ein gutes Motiv, wenn er schläft, auch wenn ich es schon immer mochte seine Augenringe zu zeichnen. Sie hatten etwas Geheimnisvolles, als würde sich mehr hinter ihnen verbergen, aber er war sicher auch ein gutes Objekt zum Zeichnen ohne sie. Ich fragte mich, was wohl der Grund war. Warum schlief er nicht? War es die Schuld von etwas oder vielleicht von jemandem? Oder ist es einfach so passiert? Und in diesem Gedankengang verlor ich mich dann. Zeichnete, ohne es mitzubekommen und verlor doch keinmal den Fokus von seinem Atem. Seine Mutter schaute noch einmal rein und fragte, ob ich wirklich nichts bräuchte, aber sie ging dann auch direkt wieder, nachdem ich ihr versichert hatte, dass ich alles hatte, was ich brauchte. Sie war eine nette Frau, die sich sorgen um ihren Sohn machte, aber sich in diesem Moment einfach machtlos fühlte. Dieses dunkle Licht und dieses lautlose Zeichnen, waren Dinge, an die ich mittlerweile einfach gewohnt war. Ich musste nicht genau wissen, wie mein Werk aussah, um zu wissen, ob es meinen Gedanken entspricht, das schemenhafte reicht mir. Als ich drei Stunden lautlos gezeichnet hatte, wurde sein Atem auf einmal schneller, es war noch kein hektisches Atmen, bei dem etwas Ernstes zu vermuten war, doch ich hatte versprochen ihn zu wecken, wenn irgendetwas passierte, also weckte ich ihn. Wie zu erwarten war, wachte er sehr leicht auf. Er blickte für einen Moment verwirrt und dann schien er zu begreifen, wo er war. „Was ist passiert?“, flüsterte er. Er schien zu ahnen, dass seine Eltern schon schliefen. „Warum hast du mich geweckt?“ Es war kein Vorwurf. Er wirkte auch nicht neugierig. Es war eine einfache Frage, ohne jeden Hintergrund. „Du hast angefangen schneller zu atmen. Ich habe gesagt, wenn sich etwas an deiner Atmung ändert, wecke ich dich auf.“ „Ich bin froh, dass du dein Versprechen hältst. Aber es ist nicht schlimm, wenn ich schneller atme.“, er zögerte einen Moment, als schien er zu überlegen, ob er mir wirklich sagen sollte, was ihm auf den Lippen lag. „Ich habe Angst, dass ich einfach aufhöre zu atmen.“ Diese Worte trafen mich wie ein Stich ins Herz, aber er hatte mir sein Geheimnis verraten, und ich würde ihm meins verraten. „Meine kleine Schwester. Sie müsste so alt sein wie du …“, fing ich langsam an. „Hatte dieselbe Angst. Ich habe Nächte lang in ihrem Zimmer gesessen und mich leise beschäftigt, während sie schlief. Ich habe anfangs gezählt wie viel Zeit zwischen ihren Atemzügen liegt, weil sie mich immer danach fragte. Doch irgendwann schien sie sich sicherer zu fühlen und fragte nicht mehr. Also hörte ich auf zu zählen, aber sie hat nie geschlafen, wenn ich nicht auf sie aufgepasst habe.“ Etwas huschte durch sein Gesicht. Eine Erinnerung an die Vergangenheit. Das war nur ein kleiner Teil meines Geheimnisses, aber ich
brachte es nicht übers Herz weiter zu erzählen. „Versuch jetzt weiter zu schlafen, ich werde versuchen dich nicht wieder unnötig zu wecken.“ Er wirkte nicht zufrieden, als wüsste er, das da noch mehr war, aber er fragte nicht, und so war ich auch nicht gezwungen zu lügen.
Kapitel 3
Mein Traum beruht auf einer Erinnerung. Es ist schon einige Jahre her. Es ging um sie. Damals als sie mir von ihrer Angst erzählt hat und ich sie ernst genommen hab, viel sie mir um den Hals und fing an zu weinen. Sie sagte, ich sei die zweite Person, der sie es erzählt hat, die nicht denkt, dass sie verrückt sei. Sie erzählte ihre Mutter hat gesagt, sie solle nicht so einen Schwachsinn sagen, sonst würde man sie in ein Irrenhaus stecken. Wir waren schon lange Freunde und doch hat sie mir nie erzählt, wer diese andere Person war, die ihr geglaubt hat, aber ich habe gemerkt, dass es eine sehr wichtige Person für sie war. In diesem Moment fingen Realität und Traum an sich voneinander zu entfernen. Denn sie entschuldigte sich. „Es tut mir leid.“ „Was tut dir leid?“ „Das du meinetwegen diese Angst hast. Dass ich der Grund bin, dass du nicht glücklich Leben kannst. Dir wird nichts passieren. Du bist sicher.“ „Wie kannst grade du das sagen?“, meine Stimme war forscher als erwartet, was sie traurig machte. „Ich mein, wieso sagst du mir das mir nichts passieren wird, wenn du doch daran gestorben bist.“ „Ich bin nicht an der Angst gestorben …“, sagte sie und ging langsam weg. „Bitte warte, geh nicht weg!“, rief ich ihr nach. Sie drehte sich noch einmal um „Es ist Zeit loszulassen und der Wahrheit ins Auge zu sehen.“ „Bitte, bleib!“, flehte ich. Doch sie lächelte ihr wunderschönes freies lächeln und drehte sich um und ging. „Lass mich nicht noch einmal allein.“, flüsterte ich und sackte in mich zusammen, saß auf dem Boden und weinte. Es ist schon etwas her, dass ich das letzte Mal geweint hab, zwei Jahre um genau zu sein. Bei ihrer Beerdigung. Und da war ich. Ein vierzehn jähriger Junge, der an dem Grab seiner besten Freundin weinte. Der Stundenlang dort stand, ohne etwas mitzubekommen. Niemand war mehr da, sie waren alle gegangen, nur mein vierzehn Jähriges ich stand noch da. Ich wäre gerne zu ihm gegangen, hätte ihn gerne in den Arm genommen, ihm gesagt das alles wieder gut werden wird. Denn auch wenn er weiß, dass es Schwachsinn ist, war das genau das, was er wollte. Daran erinnere ich mich nur zu gut, aber ich konnte nicht zu ihm gehen. Selbst wenn es nur ein Traum war, ich konnte es nicht ändern. Und so saß ich weiter auf dem Boden und weinte vor mich hin. Bis ich aufwachte.
Kapitel 4
Sein Schluchzen machte es nicht einfacher sich auf seinen Atem zu konzentrieren. Ich fragte mich, was er wohl träumte, wenn es sogar seinen Körper zum Weinen brachte. Gegen Mittag kam seine Mutter wieder rein und sagte mir, ich solle zum Essen herunterkommen. Ich sagte ihr, ich habe keinen Hunger aber sie beharrte auf ihrer Position. Er hatte es echt gut, so eine liebe Mutter zu haben, aber ich musste mein Versprechen halten. Ich sagte, dass ich wirklich keinen Hunger habe, woraufhin sie sich beschwerte, dass ich seit mindestens 15 Stunden nichts Anständiges gegessen hatte. Ich erwiderte, dass ich hier nicht wegkonnte. Dieses Gespräch war zwar leise, aber es kostete mich einiges an Konzentration seinem Atem zu lauschen. Aber es tat nichts zur Sache, denn er sagte: „Geh runter. Ich komme gleich nach“ „Es tut mir leid, haben wir dich geweckt? Schlaf ruhig weiter“, sagte sie. „Ich habe 15 Stunden geschlafen, jetzt habe ich Hunger, also geht schon mal runter, ich komme gleich nach.“ Das überzeugte seine Mutter, ich hingegen ging gemütlich zum Schreibtisch und packte meine Sachen zusammen. „Ich vermute mal, du wirst jetzt gehen?“, sagte er. Obwohl es den Satzbau eines normalen Satzes hatte, war es eine Frage. „Ich vermute mal deine Mutter wird mich nicht gehen lassen, bevor ich was gegessen hab“, er lächelte leicht „Ich vermute mal das du, damit recht hast.“ „Aber ja, danach werde ich gehen“, ich gähnte demonstrativ. „Bald ist Schlafenszeit“ „Das kann ich verstehen.“, er zögerte einen Moment, aber er war noch nicht fertig mitreden. „Danke.“ „Kein Ding“, sagte ich. „Na ja, ist ja nichts, die ganze Nacht im Zimmer eines Fremden zu verbringen, ganz normal, mach ich auch jeden Tag“ „Du verbringst jeden Tag die Nacht im Zimmer eines fremden? Ich habe das Gefühl, dass du mich anlügst, und ich weiß nicht was ich davon halten soll.“, ich tat so, als wäre ich zutiefst gekränkt. „Jetzt geh endlich runter, damit ich mich umziehen kann.“ „Wir haben eine Nacht gemeinsam verbracht und du hast ein Problem damit dich vor mir umzuziehen?“, nach diesem Satz verdrehte er genervt die Augen. Ich ging runter und folgte den Stimmen seiner Eltern, um ins Esszimmer zu gelangen. Unterwegs setzte ich an der Garderobe meine Tasche ab. Als ich das Esszimmer betrat, sahen seine Eltern mich komisch an. Ich denke das ist verständlich, immerhin war ich ein Fremder Junge, der die Nacht über im Zimmer ihres Sohnes verbracht hat. „Was habt ihr denn die ganze Nacht gemacht?“, fragte seine Mutter. Sein Vater sah mich nur mit durchdringenden Augen an. „Ich habe gezeichnet, er hat geschlafen.“ „15 Stunden lang?“ „Nun ja, er hat nun mal eine Weile vorher nicht geschlafen.“ „Aber wie ist das möglich? Er ist immer zu normalen Uhrzeiten ins Bett gegangen und jedes Mal, wenn ich in sein Zimmer geguckt hab, hat er tief und fest geschlafen!“, ich erwiderte nichts darauf, um ihn nicht zu verraten. Nach einem Moment unangenehmer Stille fragte sein Vater: „Kannst du uns sagen, was mit unserem Sohn nicht stimmt?“ „Das könnte ich schon, aber das ist nicht meine Aufgabe.“ Nach diesem Satz sah sein Vater mich nur noch mit finsterem Blick an. Ich vermutete, dass ich seiner Meinung nach direkt verschwinden könnte. Doch seine Mutter forderte mich auf mich zu setzen. Als ich mich setzte und daraufhin wieder eine unangenehme Stille ausbrach, begann seine Mutter mir Fragen zu stellen, einfach nur damit irgendetwas gesagt wurde. So fragen wie ‚Wie alt bist du‘, ‚Woher kommst du‘ oder ‚Du zeichnest also gerne, was zeichnest du denn so‘, doch als er den Raum betrat verstummte sie. Sie sah ihn mit traurigen Augen an, er sah sie kurz an und sah dann auf seine Füße. Ich vermutete, dass es immer schwerer für ihn wurde sein Geheimnis zu bewahren. Wenn die Augenringe ihn nicht schon verraten haben, haben der Krankenhausaufenthalt und meine Anwesenheit es getan. Er tat mir schon fast leid. Eine Angst zu haben ist nie leicht, wenn man aber auch noch Angst hat anderen Leuten davon zu erzählen, und die ganze Last alleine tragen musste, ist es, als würde man einen Rucksack, voll mit Steinen einen
Berg Hochtragen. „Warum erzählst du uns nicht, was los ist.“, sprach sein Vater ihm mit überraschend sanfter Stimme zu. „Ich kann nicht.“ „Warum?“, fragte seine Mutter verzweifelt. Ich konnte die Schuldgefühle und die Angst in seinen Augen erkennen. „Weil …, weil ich Angst habe.“ „Wovor denn?“, fragte sein Vater, doch er blieb stumm. „Davor nicht ernst genommen zu werden.“, sagte ich, da niemand sonst etwas sagte. Sein Vater und seine Mutter starrten mich an, als hätten sie meine Anwesenheit schon längst vergessen. Aber er sah mich verwirrt an und ich sah ihm nur in die Augen. Seine Mutter schien zu spüren, dass da irgendwas nicht stimmte und versuchte das Thema zu ändern, indem sie uns alle aufforderte zu essen. Er setzte sich und tat erst allen anderen auf den Teller und dann sich selbst. Alle aßen still vor sich hin. Keiner schien in der Laune irgendwas zu sagen, obwohl ich vermute, dass hier sonst viel am Tisch geredet wurde, denn die Stille war unbehaglich. Als alle fertig waren, half ich noch das Geschirr abzuspülen, wofür seine Mutter mir dankte und ich erwiderte, dass es eine Selbstverständlichkeit sei. Danach ging ich nach Hause.
Kapitel 5
Luca half noch meiner Mutter beim Abwasch. Ich saß noch mit meinem Vater am Esstisch. Er sah mich besorgt an, sagte jedoch nichts, bis er „Wie lange seid ihr schon befreundet?“, fragte. Ich setzte schon zu einer Antwort an, doch er sagte: „Seit diesem Mädchen hast du niemanden mehr mit nachhause gebracht.“, das war zu viel für mich. Ich stand wortlos auf, ohne meinen Vater noch anzusehen und ging mit schnellen Schritten in mein Zimmer. Ich wollte nicht, dass er sah, wie ich weinte und ich dachte auch das er es gar nicht sehen will. In meinem Zimmer musste ich dann feststellen, dass dort nichts mehr war, womit ich mich hätte ablenken können. Nach einigen Minuten klopfte es sanft an die Tür. Ich sagte nichts, trotzdem kam meine Mutter rein. Sie setzte sich zu mir aufs Bett und legte mir eine Hand auf die Schulter. Ein paar Minuten verstrichen so, dann begann sie zu reden: „Dein Vater weiß, dass er das nicht hätte sagen sollen. Er fühlt sich richtig schlecht deswegen.“ „Er sollte sich nicht schlecht fühlen.“, erwiderte ich. „Ich wollte nur nicht, dass er mich weinen sieht. Ich sollte nicht so sensibel sein. Und ich sollte langsam drüber wegkommen. In Tränen auszubrechen, wenn man sie auch nur erwähnt, macht sie auch nicht wieder lebendig.“ Hier musste ich aufhören zu reden, denn selbst, wenn ich noch mehr hätte sagen wollen, ich hätte nicht gekonnt, da mir ein Klosim Hals saß, weswegen ich auch mehr zu mir selbst als zu meiner Mutter sagte: „Ich bin so ein Schwächling.“ „Du bist kein Schwächling, nur weil du um jemanden trauerst, den du geliebt hast.“, erwiderte sie mit strenger Miene. Und obwohl es schon so lange her war, wurde ich immer noch leicht rosa, wenn man so etwas sagte, was auch albern war, immerhin war sie tot. Meine Mutter lächelte leicht, als sie das sah, was mich glücklich machte, denn offenbar machte ich ihr ansonsten in letzter Zeit nur Kummer. „Ich denke wir sollten deine Sachen wieder reintragen, da es offenbar tiefer geht, als das du nur irgendein Online Spiel spielst oder dich die ganze Nacht in einem Buch verlierst.“ Sie nahm ihre Hand von meiner Schulter und wollte grade aufstehen, als ich sie fest umarmte. Ich bin nicht gut darin meine Gefühle auszudrücken, ich hoffte, dass sie erkannte, dass ich ihr mit dieser Umarmung danken wollte. Danken dafür, dass sie nicht fragte, warum ich nicht schlief. Danken dafür, dass sie zu mir kommt, wenn irgendetwas los ist. Danken dafür, dass sie immer für mich da ist.
Kapitel 6
Ich ging zu Fuß nach Hause, obwohl es eine Stunde Fußweg, aber nur 15 Minuten Busfahrt waren. Was hatte er geträumt, dass seinen Körper zum Weinen brachte? Mir viel keine Antwort auf diese Frage ein. Der Fußweg war angenehm. Auch wenn ich lieber nachts unterwegs bin als tagsüber, denn dann waren die Straßen leiser, die Luft freier und die Sonne schien nicht. Stattdessen hielt der Mond wache, über alles was unter ihm passiert. Aber dennoch tat die frische Luft mir gut. Als ich zu Hause ankam, sah es nicht gut aus. Sie hatte wohl schon wieder betrunken mit Zeug herumgeworfen. Sie hat es nie geschafft drüber hinwegzukommen. Seitdem tot meiner Schwester war sie nur noch betrunken. Selbst bei ihrer Beerdigung. Deswegen habe ich meinen Vater gefragt, ob ich hierher zurückkommen darf. Um dafür zu sorgen, dass sie halbwegs klarkam. Sie verlor ihren Job, da sie nur noch besoffen zur Arbeit kam, was sie nur dazu gebracht hat noch mehr zu trinken. Auch wenn sie mich oft beleidigte, konnte ich mich nicht dazu durchringen hier wegzugehen, da ich wusste, dass sie mich brauchte. Ich räumte für sie auf, ich ging für sie einkaufen und ich kochte für sie, da sie als sie einmal versucht hat selbst zu kochen, beinahe die Küche in Brand gesteckt hatte. Auch wenn sie niemals sagen würde, dass sie mich braucht, ich wusste es doch. Auf dem Weg in mein Zimmer, kam ich am Zimmer meiner Schwester vorbei, und ich öffnete die Tür, wie ich es immer mal wieder tat. In ihrem Bett lag meine Mutter. Ich sah ihrem Gesicht an, dass sie so lange geheult hatte, bis sie eingeschlafen war. Die halbvolle Wodkaflasche hatte sie noch in der Hand, die vom Bett runter hing. Ich ging ins Zimmer und nahm ihr die Flasche aus der Hand und stellte sie auf den Tisch. Ich legte ihren arm aufs Bett, nahm eine Decke aus dem Schrank und deckte sie zu. Sie würde sich nicht einmal mehr dran erinnern, dass sie sich nicht selbst zugedeckt hat, aber sie würde alles wieder aufräumen. Das war der einzige Raum, in dem sie nie Chaos machte. Ich ging in die nächste Tür. Mein Zimmer. Ich sortierte die Bilder von heute ein, ich habe diese Nacht so viel gemalt, wie schon lange nicht mehr. Und es waren schöne Bilder, keine Meisterwerke, aber ich konnte durchaus zufrieden sein. Ich legte mich vollkommen angezogen auf mein Bett. Konnte es wirklich Zufall sein? Wie konnte es sein, dass er genau dieselbe Angst hatte? Mit genau denselben Symptomen. Oder war er es vielleicht? War er dieser Junge, von dem sie in ihren Briefen geschrieben hatte? Der Junge, dem sie alles erzählt hatte und der ihr geglaubt hat? Der einzige außer mir, der sie ernst genommen hat? Dieser Junge, von dem sie es zwar nie offen zugegeben hätte, in den sie aber eindeutig verknallt gewesen war? Und bei dem von seinen Taten aus klar wurde, dass er auch in sie verknallt war? Aber wie wahrscheinlich wäre es, dass es derselbe Junge war, … eigentlich war die Chance gar nicht so gering, dass ich jetzt in einer Klasse mit ihm war. Aber es war schon ein ziemlicher Zufall. Jedenfalls könnte das erklären, warum er solche Panik davor hat, sich anderen mitzuteilen, immerhin hat sie ihm erzählt, dass niemand ihr geglaubt hat. Es war alles ein wenig sonderbar. Ich zog mir einen Schlafanzug an und legte mich ins Bett um zu schlafen.
Kapitel 7
Als meine Mutter schon einmal den Raum verließ, um das erste Zeug zu holen, sie sagte ich solle mich noch ein wenig beruhigen, stand ich auf und trat in die Mitte meines Zimmers. Es machte mich ein wenig traurig alles so leer zu sehen. Aber eine kleine Sache war anders. Eine Sache gehörte hier nicht hin. Man sah es nicht auf den ersten Blick, aber ich war mir sicher, dass ich niemals ein Blatt Papier aus einer Schublade rausstehen ließ. Ich halte es raus und sah es mir an. Es war eine Skizze von mir selbst, wie ich schlafend im Bett lag. Sie wirkte sehr realistisch, wobei ich natürlich nicht beurteilen konnte, wie ich im Schlaf aussah. Ich legte die Skizze auf mein Bett und begann meiner Mutter zu helfen mein Zeug wieder reinzutragen. Dafür, dass sie auch alles rausgebracht hatte, wusste sie überraschend schlecht wo alles hingehörte. Als endlich alles wieder im Zimmer war, wirkte es wieder viel freundlicher, allerdings auch viel kleiner. Ich sah auf mein Bett und sah die Zeichnung da liegen. Als meine Mutter in mein Zimmer gekommen war, mit den ersten Sachen sagte sie nur, dass er wirklich gut zeichnen konnte. Ich sah mir die Zeichnung genau an und sah, wie etwas durchschimmerte, was auf der Rückseite stand. Dort stand eine Nummer. Ich speicherte ihn in meinem Handy ab und schrieb ihm eine Nachricht, warum er mir seine Nummer aufgeschrieben hatte. Er antwortete schnell. Er schrieb, ich solle ihn in Ruhe lassen, er will schlafen. Ich dachte mir, wenn er schlafen will, solle er doch sein Handy stumm schalten. Doch ich wollte ihm keine solche freche Antwort geben, immerhin hatte er die ganze Nacht an meinem Bett verbracht, obwohl ihn niemand dazu gezwungen hatte und ich war ihm dankbar dafür. Da ich jetzt erstmal nichts zu tun hatte, beschloss mich in den sozialen Medien anzumelden. Und ich bereute es sofort. Ich war mitten im Schulflur zusammengebrochen, alle wollten wissen, wie es mir geht, oder mir zur großen Show gratulieren. Ich verbrachte die nächsten Stunden damit auf Nachrichten zu antworten. Um 21 Uhr piepte mein Handy und ich stürzte mich darauf, in der Hoffnung endlich Ruhe von den sozialen Netzwerken zu haben. Es war Luca, er schrieb, dass er etwas wusste. Und er fragte mich, ob wir uns im Park treffen könnten, um uns darüber zu unterhalten. Ich stand direkt auf und zog mir etwas Anständiges an. Als ich runterging fragten meine Eltern mich wo ich so spät noch hinwollte. Ich erwiderte, dass ich spazieren gehen wollte, womit sie sich zufriedengaben. Ich lief zum Park, ich wollte rennen, es schien mir richtig zu sein, auch wenn ich nicht genau wusste wieso. Im Park war es leer und gespenstig still. Luca war natürlich noch nicht da. Der Park. Ich hatte so viele Erinnerungen, wie ich damals mit ihr auf den Spielgeräten gespielt hatte und fröhlich gelacht hatten. Ich setzte mich auf eine der alten quietschenden Schaukeln. Im Moment wirkte der Park eher gruselig als schön. Die schiefe alte Weide, auf der wir als Kinder immer geklettert sind, wirkte bedrohlich und schiefer als je zuvor. Alles schien sich hier zu bewegen, das Karussell, die Leeren Schaukeln … und alles quietschte dabei. Nach einer viertel Stunde kam Luca endlich an. Er setzte sich auf die Schaukel neben mich und sprach meine Gedanken aus: „Nichts an diesem Park wirkt fröhlich in der Nacht“ „Genau das habe ich mir eben auch gedacht.“ „Wie lange warst du denn schon hier?“ „Ca. 15 Minuten“ „Hm, tut mir leid, hätte ich das gewusst, hätte ich mich beeilt.“ „Macht nichts“, sagte ich kurz angebunden. „Was wolltest du mir sagen?“ „Nun ja, wahrscheinlich ist das nicht grade dein Lieblingsthema, aber ich muss mit dir über das Mädchen reden, was dein Vater heute Mittag erwähnt hat.“ Oh nein. Ich könnte einfach aufstehen und wieder nach Hause gehen. Ich könnte versuchen ihm aus dem Weg zu gehen. Aber nein. Ich musste stark bleiben. „Da gibt's nicht viel zu reden.“, ich schluckte. „Sie ist seit zwei Jahren tot.“ „Ich weiß“, ich war verwirrt „du … weißt?“ „Erinnerst du dich noch, was ich dir letzte Nacht erzählt hab? Als ich dich geweckt hab?“ ich nickte. „Dein
Mädchen, ist meine kleine Schwester.“ Er sah mir fest in die Augen und ich wusste nicht, was ich denken sollte. Was ich fühlen sollte. Was ich machen sollte. Und trotzdem ich mit aller Macht versuchte stark zu bleiben, reagierte mein Körper, so wie er immer reagierte, wenn das Thema auf sie zu sprechen kam. Ich fing an zu weinen. Luca versuchte gar nicht mich zu trösten, er sah mich nur weiter an. „Und ich finde, du solltest die Wahrheit erfahren, denn ich vermute mal, niemand hat dir erzählt, wie sie gestorben ist.“ „Sie ist eingeschlafen und nicht mehr aufgewacht. Ihre größte Angst ist wahr geworden. Der Grund warum sie kaum geschlafen hat und nie einschlafen wollte.“ „Nein, jedenfalls nicht ganz. Sie wollte sein wie ein normales Mädchen. Die Nächte durchschlafen und ausgeruht sein, vermute ich. Also hat sie die Schlaftabletten unserer Mutter genommen. Was sie nicht wusste, dass unsere Mutter ernsthafte Schlafstörungen hat. Die Pillen waren viel zu stark für ihren jungen Körper. Sie hat sie genommen, ist eingeschlafen und nicht mehr aufgewacht.“ Ich wusste erneut nicht, wie ich reagieren sollte. Mein Hirn schien nicht mehr zu schalten. Ich nahm nicht so wirklich wahr, was um mich herum geschah. Ich nahm düster wahr, dass Luca sich meinen Arm um die Schulter legte und mich irgendwie dazu brachte nachhause zu gehen. Er brachte mich auf mein Zimmer, meine Eltern sind bestimmt ausgerastet. Er legte mich auf mein Bett, zog mir die Schuhe aus und deckte mich zu.
Kapitel 8
Ich klingelte. Seine Mutter öffnete die Tür und wurde aschfahl, als sie ihren Sohn so an meiner Schulter hängen sah.
Sie funkelte mich finster an: „Was hast du mit meinem Jungen angestellt“, fauchte sie, jede Freundlichkeit war aus ihrem Gesicht verschwunden.
„Lassen sie mich ihn bitte hochbringen, danach werde ich alles erklären“, erwiderte ich.
Sie schwankte dazwischen mich nochmal in ihr Haus zu lassen und ihren Sohn selbst die Treppe hoch zu bekommen. Widerwillig trat sie einen Schritt zur Seite. Ich schleppte ihn irgendwie die Treppe hoch in sein Zimmer. Ich legte ihn auf sein Bett zog ihm die Schuhe aus und deckte ihn zu. Er tat mir leid, es muss ein tierischer Schock für ihn gewesen sein.
Ich ging wieder nach unten zu seinen Eltern. Ihnen zu erklären was passiert war, war nicht einfach. Zu Beginn ließen sie mich kaum ausreden und stellten eine Frage nach der anderen, doch je weiter ich in meiner Geschichte kam, desto weniger Einwände kamen von ihnen. Als ich fertig war, sahen sie mich mit fast mitleidiger Miene an. Doch ich hatte nicht lange ruhe, denn seine Eltern stellten mir fragen zum Hintergrund meiner Geschichte. Ich dachte nicht, das sie mir nicht glauben, vermutlich war es nur Neugierde, dass konnte ich durchaus nachvollziehen. Da kommt jemand an und behauptet der Bruder der Toten besten Freundin des Sohns zu sein, aber war niemals da, nicht einmal in Geschichten. Ich würde mir ja selbst nicht glauben, wenn ich es nicht besser wüsste.
„Du hast versprochen, dass du auf mich aufpasst“, bemerkte eine Stimme an der Treppe.
Dort stand er und wirkte so als hätte er 12 Stunden geschlafen, etwas zerzaust und ziemlich verwirrt. Seine Eltern verstummten sofort. Er kam die Treppe runter, griff nach meiner Hand und zog mich in sein Zimmer.
„Nochmal rette ich dich nicht“, flüsterte er, als seine Eltern uns nicht mehr hörten, was mich zum Grinsen brachte.
In seinem Zimmer angekommen, ließ er meine Hand los und sah mir in die Augen. „Deine Geschichte hat Lücken, sagte er in so einem gefassten Ton, der nicht zu seiner äußeren Erscheinung zu passen schien, aber wahrscheinlich hatte er gelernt, sich seine Müdigkeit nicht anmerken zu lassen.
„Warum soll meine beste Freundin mir nie von ihrem Bruder erzählt haben?“
„Ich wusste nicht, dass sie mich totgeschwiegen hat. Ich denke mal sie hat sich schuldig gefühlt, dafür das sich unsere Eltern getrennt haben und ich denke es war einfach zu schlimm für sie weil...“, ich stockte kurz, „nun ja, eigentlich ist es meine Schuld. Ich hatte es satt, dass unsere Mutter immer wieder Kommentare über sie macht, weswegen ich angefangen hab auf übelste weise anzuschreien. Damals wusste ich noch nichts von… von ihrer Krankheit. Unser Vater hat uns weggeschickt, aber wir haben vor der Tür ihrem Streit zugehört. Meine Mutter hat Dinge gesagt wie ‚Ich ertrag es nicht mehr dieses Balg täglich zu sehen‘ und unser Vater hat mich verteidigt. Letztendlich ist mein Vater mit mir am nächsten Tag in ein Hotel gezogen und wenig später in eine Wohnung in einer anderen Stadt.“
„Und warum sollte sie dich nie erwähnen?“
„Du kapierst es nicht, oder? Sie hat mich nie erwähnt, weil sie sich schuldig gefühlt hat!“, meine Stimme schwoll an „Sie hat sich schuldig gefühlt, weil ich sie verteidigt hab. Vielleicht dachte sie sogar unsere Mutter sei deswegen krank geworden und hat sich auch noch dafür schuldig gefühlt.“, meine Stimme wurde leise, ich flüsterte nur noch „hätte ich nur damals meine verdammte Fresse gehalten, würde Laura noch leben.“, meine Knie wurden weich und ich sackte langsam zu Boden. „Ich hätte auf sie aufpassen können, wie es meine Pflicht hätte sein sollen.“ Ich hörte eine Bewegung neben mir. „Denkst du wirklich, dass sie dann noch leben würde?“, er hielt seine Stimme mit mühe Ruhig. „Denkst du wirklich, dass sie noch leben würde, wenn du auf sie aufgepasst hättest?“, seine Stimme wurde immer leiser. „Was denkst du eigentlich wer beinahe jede Nacht bei ihr geschlafen hat, nur um darauf aufzupassen, dass sie auch wirklich schläft?“, Im Laufe dieses Satzes wurde seine Stimme immer lauter, bis er schrie. „Was bringt dich zu dem verdammten Schluss, dass du der einzige warst, der sich sorgen um sie gemacht hat?“ „Gewohnheit, vermutlich. Früher hat ihr niemand geglaubt.“ ich rede leise, man kann meiner Stimme vermutlich meine Trauer anhören, dass ließ ihn langsam ruhiger werden. „Und Obwohl ich weiß, wie viel du ihr bedeutet hast, das habe ich in ihren Briefen lesen können.“
Er setzte sich ebenfalls auf den Boden „Ich war vollkommen verknallt in sie, aber ich hatte immer Angst ihr das zu sagen, da ich unsere Freundschaft nicht zerstören wollte.“
„Falls es dich beruhigt, ihr ging es genauso. Die Art und Weise wie sie in ihren Briefen von dir Geschrieben hat, machte das klar.“
Ich sah etwas in seinen Augen aufflammen, doch er sagte nichts. Erst etwas später, stellte er im ruhigen Ton eine Frage: „Wenn ihr Geschwister seid, warum habt ihr dann unterschiedliche Nachnamen?“
„Das ist einfach zu beantworten. Ich bin das Kind einer anderen Frau als unserer Mutter. Meine Biologische Mutter ist abgehauen noch bevor ich laufen konnte. In etwa ein Jahr später, jedenfalls müsste es so gewesen sein, hat unser Vater Lauras Mutter kennen gelernt. Ich vermute, dass es den beiden gar nicht so ernst war, aber sie wurde schwanger, deswegen haben unsere Eltern dann geheiratet. Papa hat immer gesagt sie konnten sich eine Namensänderung für mich nicht leisten, allerdings vermute ich, dass sie nicht wollte das ich ihren Namen trage, weswegen sie immer Ausreden dafür gesucht hat. Vielleicht war es besser so, da ich eigentlich gar nichts mehr mit ihr zu tun haben würde, aber sie kommt allein nicht klar.“ Nach meiner Geschichte sah er mich noch einige Minuten Wortlos an.
Er stand auf und reichte mir eine Hand und mir aufzuhelfen. Als wir beide wieder Standen, schien er noch kurz zu überlegen, doch dann sagte er: „Ich danke dir. Sowohl für letzte Nacht, als auch dafür, dass du mir alles gesagt hast. Ich möchte nicht unhöflich sein, aber ich wäre jetzt gerne allein.“
Der Zusatz, dass er nicht unhöflich sein wollte war nicht nötig, dass sah ich an seinen Augen. Und ohne ein weiteres Wort ging ich. Ich verließ das Haus so leise wie ich konnte, damit seine Eltern es nicht mitbekamen. Als ich um ein paar Ecken gegangen war, ließ ich mich an einer Hauswand sinken. Einen der losen Faden hatte ich aufgerollt, wenn ich es jetzt noch schaffe meine Mutter wieder auf den Damm zu bringen kann ich in mein altes Leben zurückkehren.
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yesnaja · 4 years ago
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Stress
Langsam, beinahe wie in Zeitlupe, sah ich den Stift fallen. Doch noch bevor er den Tisch erreichte, wurde mir schwarz vor Augen.
Kapitel 1 Ich wache in einem etwas zu hartem Bett, dass in einem etwas zu weißen Raum steht auf. Die Intensivstation, wie immer. Routiniert drücke ich auf den Rufknopf, woraufhin kurz später eine Schwester durch die Tür kommt. „So früh habt ihr mich hier nicht wieder erwartet, nicht wahr?“, meinen zynischen Kommentar quittiert sie mit einem tadelnden Blick. „Bist du dir sicher, dass du Witze darüber machen willst, Theresa? Wir sehen dich mittlerweile immer häufiger hier und die Zeit, die du bewusstlos bist, wird auch immer länger. „Wie lange war es diesmal?“, frage ich mit einem seufzen. „Fünf Tage“ „Fünf...“, murmle ich leicht schockiert. Fünf Tage, das ist ein ganzer Tag länger als beim letzten Mal. „Ich vermute mal, du hast in der Schule nichts davon erzählt, du hast nämlich eine regelrechte Massenpanik ausgelöst.“ „Seid ihr der Lösung nähergekommen?“, frage ich, anstatt zu antworten. Verwirrt darüber, dass ich nicht auf ihre Aussage reagiere, schweigt sie einen Moment. Ob sie über die Antwort nachdenkt oder nur unnötig versucht mich davor zu verschonen, kann ich nicht sagen. „Nun ja, wir vermuten, dass deine Symptome stressbedingt sind. Das würde erklären, warum du immer häufiger Anfälle hast. Als Kind dreht sich das Leben eher um Spiel, Spaß und was Mama zum Mittagessen macht, aber je älter man wird, desto mehr Stressfaktoren kommen dazu. Wie zum Beispiel Deutschklausuren im Abitur.“ „Das bringt euch weder der Ursache noch der Lösung näher, da es alles Dinge sind, die wir schon wussten.“, erwidere ich darauf. Ich weiß ja, dass es egoistisch und eingebildet klingt, aber ich bin es langsam satt, immer wieder bewusstlos im Krankenhaus zu liegen, allerdings komme ich mir ziemlich mies vor, als ich sehe, wie unwohl sich die Schwester fühlt. Sie es nicht verdient so behandelt zu werden. „Wann kann ich wieder raus?“, mein Versuch das Thema zu wechseln, wird sofort von ihr aufgenommen. „Wir können dich noch nicht entlassen.“, sagt sie mit einer fröhlichen Fassade. Genau wie ich auch weiß sie, dass wir mal wieder nichts finden werden, was uns der Ursache dieser merkwürdigen Krankheit näherbringt. Egal wie viele Tests auch gemacht werden. „Es sind noch ein paar Tests für die nächsten Tage angesetzt.“ Ich seufze innerlich. Wie immer werde ich diese Tests über mich ergehen lassen. Für die Ärzte und Schwestern, die mir so gerne helfen würden, für meine Familie, die auch keine Lust auf ständige Krankenhausbesuche hat und für die leise Stimme in meinem Kopf, die die Hoffnung noch nicht aufgegeben hat. „Könnt ihr mich wenigstens auf eine offene Station verlegen? Ich hab das Gefühl, dass ich einer Menge Leuten einiges erklären muss.“ „Ich werde gucken, was sich machen lässt.“
Kapitel 2 Ein paar Stunden lang liege ich noch auf der Intensivstation, aber da ich leider mein Handy habe, muss ich der halben Schule über Social Media erklären, dass ich wieder wach bin, das alles okay sei und ich nur einen Schwächeanfall hatte und noch ein paar Tage zwecks Nachuntersuchung im Krankenhaus bleiben müsse. Das stimmt zwar nur zum Teil, aber das müssen meine Mitschüler ja nicht wissen. Als ich am frühen Abend auf mein Zimmer darf, kommen meine Eltern und ein paar meiner engeren Freunde aus der Schule zu Besuch. Mein Bruder hat mal wieder besseres zu tun, aber mir solls recht sein, er wäre sowieso nur ein Miesepeter. Sobald meine Eltern sich zum Ende der Besuchszeit von mir verabschiedet haben, schlafe ich auch schon ein. Wie immer ist mein Krankenhausleben sehr spannend. Ich arbeite die Schulaufgaben nach, die ich verpasst habe und ansonsten spiele ich irgendwelche kurzweiligen Handyspiele. Täglich wird mir Blut abgenommen, um es durch irgendwelche Hightech Geräte zu jagen, die keine neuen Erkenntnisse liefern werden. Mein ganzes Leben lang, machen sie schon dieselben Tests und haben immer noch keine Ergebnisse. Doch zwei Tage nachdem ich aufgewacht bin, wird mein Alltag tatsächlich interessanter. Ich will nicht lügen, als es am Nachmittag an der Tür klopft, bin ich bereits überrascht, da meine Eltern noch bei der Arbeit sind und mein Bruder niemals freiwillig zum Krankenhaus kommen würde. Doch als auf mein herein, das so ziemlich coolste Mädchen der Schule das Zimmer betritt, bin ich noch überraschter, denn ich kann mir nicht vorstellen, was sie bei jemandem wie mir will. Als sie jedoch hereinkommt setzt sie sich auf die Bettkannte, als sei es das selbstverständlichste auf der Welt. „Ich hab gehört, was du allen erzählt hast.“, es ist nicht zu überhören, dass sie auf irgendetwas hinaus will, allerdings weiß ich nicht worauf, außerdem bin ich mir sowieso nicht sicher, ob ich in der Lage wäre etwas zu sagen, da ich immer noch irritiert bin, dass sie hier sitzt als mache sie das Täglich. „Was hast du wirklich?“, spezifiziert sie ihre Worte, nach ein paar Sekunden unangenehmen Schweigens. „Du hast gegenüber allen behauptet, dass alles in Ordnung sei und du seist gesund und hättest nur einen Schwächeanfall gehabt. Aber Menschen, die gesund sind kippen, nicht mitten in der Arbeit um und vor allem bleiben sie keine fünf Tage bewusstlos. Du fehlst ziemlich oft, lange in der Schule. Das passiert öfter, hab ich recht?“ Sie scheint sich wirklich nicht so leicht abfinden zu lassen, wie meine anderen Mitschüler, also zerbreche ich mir den Kopf wie ich sie möglichst einfach abwickeln kann. Bis sie aufsteht. „Na gut“, sagt sie. Ich habe wohl zu lange zum Überlegen gebraucht. „Wenn du es mir nicht sagen willst.“ Ich sehe ihren Augen an, dass es sie etwas verletzt. Doch als ich immer noch nichts sage, dreht sie sich um und geht zur Tür. Ihre Hand berührt bereits die Klinke, als ich endlich etwas über die Lippen brachte. „Warte“, sage ich deutlich vernehmlich. Bevor sie sich wieder zu mir umdreht, sehe ich sie grinsen und spüre ein stechen in der Brust. War das alles etwa nur ein Trick? Spielt sie nur mit mir? Ich wische den Gedanken bei Seite, als sie sich mit ernstem Blick zu mir umdreht „Sie wissen es nicht.“ Ihr ernster Blick weicht einem verwirrten „Die Ärzte, meine ich. Ich hab das schon immer, sie vermuten, dass es am Stress liegt, damit ließe sich auch erklären, warum es während der Klausur passiert ist und warum es häufiger wird, je älter ich werde. Aber eigentlich haben sie nichts. Sie machen seit Jahren immer wieder Tests mit mir und um ehrlich zu sein bin ich froh, nicht genau zu wissen, was sie tun, wenn ich bewusstlos bin, aber bisher, sind sie weder einer Lösung noch einer wirklichen Ursache, auch nur nahegekommen. Manchmal sag ich ziemlich gemeine Dinge, wenn ich wieder aufwache deswegen, aber das tut mir auch im selben Moment wieder unglaublich leid, da ich weiß, dass sie ihr bestes für mich geben und ich so undankbar bin…“, ich rede noch ein paar Minuten vor mich hin, einiges was ich sage hat in etwa so
viel Inhalt wie eine leere Mandarinenschale und doch hört sie mir weiter ruhig zu, bis ich fertig erzählt habe. Sie kommt wieder auf mich zu und setzt sich auf die Bettkante und sieht mich mit einem nachdenklichen Blick an, bevor sie anfängt zu sprechen: „Ich weiß nicht genau, was ich sagen soll. Ich könnte jetzt natürlich Floskeln bringen, wie ‚alles wird wieder gut‘ oder andere bescheuerte leere aussagen, aber genauso gut könnte ich auch aus Solidarität meinen Kopf so lange gegen eine Backsteinmauer schlagen, bis ich ohnmächtig werde, davon hättest du nichts und ich nur eine Fette Beule, die ich wahrscheinlich auch bei einer dieser Floskeln zu erwarten hätte, da du mir wahrscheinlich eine verpassen würdest…“, ihre trockene Stimme, beim letzten Teil ihres Monologes bringt mich zum Lachen. Ich habe nicht mehr wirklich gelacht, seit ich kein Kind mehr bin und es fühlt sich einfach großartig an, als würde ich von innen gewärmt werden. Ihr Blick wird erst fröhlich, doch nach ein paar Sekunden weicht der fröhliche Blick wieder einem ernsten. Ich höre auf zu lachen, da ich mich frage, was los sei, was sie mir allerdings schon beantwortet, bevor ich es überhaupt fragen kann. „Ich hab sich noch nie lachen sehen.“ Das war es mit der Wärme, denn diese weicht wieder der vertrauten inneren Kälte. „Ich hatte auch nicht viel zu lachen in den letzten Jahren.“ „Aber grade, wenn du Probleme mit Stress hast, solltest du viel lachen und das Leben genießen!“ „Das kann ich nun mal nicht ein…“ „Lass mich dir helfen!“ Da ist wieder dieses Stechen von eben „Woher soll ich wissen, ob ich dir vertrauen kann? Wer sagt mir, dass das alles kein Trick ist?“, jetzt spüre ich nicht nur eine innere Kälte, sondern wie meine innere Titanic auf meinen inneren Eisberg zu brettert. „Wer sagt mir, dass du es nicht machst wie die Mobberin in der sechsten Klasse, die vertrauen zu ihren Opfern aufbaut, nur um das dann auszunutzen“, ich sehe die Trauer in ihren Augen und weiß, dass ich unbedingt aufhören muss zu reden, und doch flüstere ich noch „wer sagt mir…“ „Ich kann dir nicht beweisen, dass ich dir helfen werde.“ und sie steht auf. Nein! „Es tut mir wirklich leid, dass du so denkst“ Stopp, nein! Sie wendet sich Richtung Tür. „Na dann, wir sehen und Ja bald in der Schule.“ Nein, bitte geh nicht, lass mich nicht allein. Sie geht los, ihre Schritte sind schneller und entschlossener als beim letzten Mal. Ich wollte das nicht sagen! Es tut mir leid! „Bitte geh nicht!“, flüstere ich noch, doch die Tür ist bereits hinter ihr ins Schloss gefallen. „Ich brauch deine Hilfe doch“, sage ich noch, doch dann wird mir schwarz vor Augen.
Kapitel 3 Es gibt Sachen, die einfach nicht passieren sollten. 5 ½ Tage bewusstlos zu sein, und dass nur zwei Tage nachdem man schon einmal 5 Tage bewusstlos war, gehört definitiv dazu. „Können wir jetzt endlich darüber reden?“, fragt die Krankenschwester.Ich reiße mich aus meinen Gedanken los: „Worüber denn?“ „Über das, was mit diesem Mädchen passiert ist.“ „Wer hat denn behauptet, dass Irgendwas passiert ist?“ „Weiß nicht, vielleicht die Tatsache, dass du zusammengebrochen bist, als sie gegangen ist? Wem willstdu eigentlich was vormachen, Theresa?“ „Ist das nicht offensichtlich?“, die Gereiztheit ist meiner Stimme anzuhören, „Mir selbst natürlich.“ Ich mache eine kurze Pause, die Krankenschwester schien auf etwa zu warten. „Sie hat mir ihre Hilfe angeboten.“ „Und weiter?“ „Was weiter?“ „Na ja, ich weiß allein von meinen Kollegen, wie viele dir bereits ihre Hilfe angeboten haben. Denen hast du immer nur gesagt, dass sie sich mit ihrem eigenen Leben beschäftigen sollen … was nicht unbedingt logisch ist, da es zu unserem Leben gehört anderen zu helfen, aber ich schweife vom Thema ab. Du hast sie abgewiesen und dich anderweitig beschäftigt und warst immer weit davon entfernt ohnmächtig zu werden.“ Ich seufze: „Ich wollte ihr Angebot eigentlich annehmen, aber ich hab sie stattdessen mit einer Mobberin verglichen.“ Ich ziehe die Knie an, klemme mein Kissen zwischen Beine und Brust und vergrabe mein Gesicht darin. Gerne hätte ich angefangen über meine Dummheit zu heulen. „Du magst sie wirklich gerne, oder?“, fragt die Krankenschwester. „Wie meinst du das?“, frage ich über den Rand meines Kissens hinweg lugend. „Ich meine mehr als nur Freundschaftlich.“ „Nein …“, ich lege das Kissen wieder weg. „Vielleicht. Keine Ahnung. Ich hab mir nie Gedanken über so etwas Gemacht.“ „Was meinst du mit 'so etwas'?“ „Ich meine damit Romantik, Liebe, Beziehung, Sexualität, den ganzen Kram.“ „Du bist jetzt achtzehn Jahre alt, da kann man sich über solche Sachen Gedanken machen.“ „Könnte man schon, aber ich möchte niemandem die Last aufbinden, mit einer tickenden Zeitbombe zusammen zu sein.“ „Du bist doch keine tickende Zeitbombe!“, die Empörung ist ihrer Stimme anzuhören, es scheint sie zu schockieren, wie ich über mich selbst rede, obwohl sie es eigentlich mittlerweile gewohnt sein sollte. „Was soll ich denn sonst sein?“, frage ich resigniert. Ich habe mich schon lange damit abgefunden. „Niemand kann sagen, wann und wo es wieder passieren wird. Niemand kann sagen wie lange es beim nächsten Mal dauert, bis ich wieder aufwache. Es kann nicht mal jemand sagen, ob ich beim nächsten Mal wieder aufwachen werde. Erklär mir bitte, warum ich keine Zeitbombe bin!“ Ich grabe meine Fingernägel in meine Knie. So zu reden gefällt mir nicht. Auch den Blick in den Augen der Krankenschwester mag ich nicht, die von meinem Monolog ziemlich mitgenommen wirkt. „Wir geben ja schon unser bestes“, flüstert sie mehr zu sich selbst als zu mir. „Ich weiß“, antworte ich dennoch.Die nächsten Minuten sitzen wir schweigend nebeneinander, jeder in seine eigene Gedankenwelt vertieft.
Kapitel 4 Es klopft an der Tür. „Maxine!“, stoße ich überrascht hervor, als sie die Tür öffnet. „Max reicht vollkommen.“, erwidert sie. Die Krankenschwester legt mir eine Hand auf die Schulter und sagt, dass sie uns allein lassen würde. Max sieht ihr irritiert nach, als sie den Raum verlässt. „Darf sie das?“„Was?“ „Dich einfach mit mir allein lassen, nachdem … na ja, du weißt schon.“ „Nachdem ich das letzte Mal ohnmächtig geworden bin? Du musst mich wirklich nicht schonen. Jedenfalls würde es auch nicht viel helfen, wenn sie hierbleibt. Sollte es so schlimm werden, dass ich ohnmächtig werde, würde ihre Anwesenheit auch nicht viel bringen.“ „Darf ich Fragen wie sich das anfühlt?“ „Klar darfst du. Also stell dir vor du hättest enormen Stress. Und jetzt stell dir vor, alles vor deinen Augen verschwimmt auf einmal und dann ist alles weg. Wenn du mehr wissen willst, stell dir vor du hättest das Gefühl im nächsten Moment wieder wach zu werden, aber in Wirklichkeit liegst du in einem Krankenhausbett und man erzählt dir, dass du fünf Tage weg warst.“ „Oh man, das muss frustrierend sein.“ „Frustrierend ist, dass mich jetzt wahrscheinlich die ganze Schule für einen Freak hält.“ „Oh ja, sie haben überall in der Schule ‚Freak gesucht!‘ Poster aufgehangen, auf denen dein Gesicht ist.“ Ihre Bemerkung bringt mich wieder zum Lachen, sie jedoch wird nachdenklich. „Schieß los, worüber denkst du nach.“ „Ich will nicht, dass du wieder ohnmächtig wirst.“ „Ich würde eher wieder ohnmächtig werden, wenn du es mir nicht sagst, da ich mich dann stressen würde, weil ich nicht weiß was dich bedrückt, und ob ich nicht irgendwie helfen könnte.“, schnell senke ich meinen Kopf und lasse meine Haare in mein Gesicht fallen. Ich will nicht, dass sie sieht, dass ich rot geworden bin. „Ich finde wirklich du solltest versuchen das Leben leichter zu nehmen.“, ich hebe den Kopf, meine Wangen sind immer noch rot, doch mittlerweile nicht mehr aus Verlegenheit, sondern aus Wut. Doch noch bevor ich zu einer gereizten Antwort ansetzen kann, redet Max schon weiter: „Ich verstehe, dass das bescheuert klingt, in etwa wie ‚Du bist depressiv? Sei doch einfach glücklicher!‘, aber ich habe drüber nachgedacht, und auf die Gefahr hin, dass das jetzt merkwürdig klingt, ich hab dich über die letzten Jahre … nun ja, nicht direkt beobachtet, sagen wir du bist mir aufgefallen…“, ich werde wieder rot, „… und ich habe in den letzten Tagen die Leute gefragt, mit denen du für gewöhnlich Zeit verbringst. Alle haben gesagt, dass du nie was mit ihnen außerhalb der Schule gemacht. Ich verstehe, dass der Gedanke gruselig ist, aber woher willst du wirklich wissen, ob deine Anfälle nicht weniger, oder zumindest kürzer, werden, wenn du versuchst mehr Spaß zu haben.“ Meine Wut war verflogen, und unser vorheriges Gespräch kommt mir wieder in den Sinn. Ich hätte am liebsten Geweint, da ich an diesem Punkt meine eigenen Gefühle nicht mehr verstehe. Was sollte es heißen, dass ich ihr aufgefallen bin? Konnten meine Anfälle wirklich weniger werden, wenn ich mich wie ein normaler Teenager verhalte? Max sieht mich mit großen Augen an. Sie wartet auf meine Antwort, doch ich weiß noch nicht wie ich antworten soll. Schweren Herzens drehe ich meinen Kopf und schaue aus dem Fenster, ich kann mich nicht konzentrieren, solange ich in ihre Augen gucke. Was ich vorher gesagt hatte, tut mir unglaublich leid. Ich weiß nicht mal warum ich das gesagt habe. Ich hab mich so sehr gestresst, dass ich sie vertrieben habe, dass ich in Ohnmacht gefallen bin. Heißt das nicht auch, dass ich nicht in Ohnmacht falle, solange sie bei mir ist? Nein, das ist Unsinn, seit wann denke ich so unlogisch? Max räuspert sich und fragt: „Darf ich …“, sie wird rot, „darf ich mich neben dich setzen.“ Diese Frage wirft mich aus dem Konzept. Als sie meinen fragenden Blick sieht, rudert sie zurück: „Es tut mir leid, ich … ich hätte das nicht fragen sollen, es war nur ein Gedanke von mir.“ Ich reiße mich zusammen und rücke ein Stück zur Seite und klopfe neben mir aufs Bett. Max Augen leuchten auf, und ich spüre ein Flattern in der
Magengegend. Konnte es tatsächlich sein, dass ich mich in sie verliebt habe? Sie streift ihre Schuhe ab und setzt sich neben mich. „Weißt du“, setze ich an, „Ich muss mich entschuldigen“, ich sehe ihr in die Augen, die sofort Widerwillen ausstrahlen, als sie das hört. Sie öffnet bereits den Mund, doch ich bin schneller als sie. „Versuch nicht es mir auszureden, was ich gesagt habe war nicht okay. Ich weiß nicht mal, warum ich das gesagt habe. Das ist nicht, was ich wirklich empfinde. Ich denke, ich habe einfach Angst. Die ganzen letzten Jahre, habe ich diese Mauer um mich herum aufgebaut, doch dann kommst du mit einem Metaphorischen Vorschlaghammer und setzt ihr einen gezielten schlag zu. Ich habe das Licht, durch die Risse reinkommensehen und mich erstmal davor versteckt. Doch ich habe mittlerweile gemerkt, dass das Licht warm und schön ist, nicht kalt und gruselig, verstehst du was ich meine?“, diesmal bin ich es, die auf eine Antwort warten muss. Nach ein paar gespannten Augenblicken blickt sie auf den Bereich zwischen uns, wo meine rechte und ihre linke Hand nebeneinander liegen. Sie atmet einmal tief ein und schließt die Augen, als würde sie den Mut sammeln, das nächste auszusprechen.Zu meiner Überraschung greift Max nach meiner Hand und verschränkt ihre Finger mit meinen. Sie sagt ein wenig zu schnell und ein wenig zu laut, um alltäglich zu klingen: „Lass uns gemeinsam den Vorschlaghammer nehmen. Lass uns die Mauer zusammen einreißen, Tera.“ Mein Herz macht einen Salto rückwärts. Sie hat mir einen Spitznamen gegeben, dass hat schon lange niemand mehr getan. Ich bringe kein Wort heraus, also nicke ich nur, woraufhin Max erleichtern aufatmet. Wir verbringen den Rest des Tages, Seite an Seite und unterhalten uns über alles Mögliche, bis ich mit meinem Kopf an ihre Schulter gelehnt einschlafe.
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yesnaja · 4 years ago
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Ohne Festen Grund
„Lass es endlich Anna!“, sage ich zum gefühlt hundertsten Mal, während ich die Tür hinter mir schloss. Ich drehe mich um. Da steht sie, Gestalt einer 25-jährigen Frau, aber verhält sich, als wären wir immer noch 10.
Sie fängt an zu schmollen. „Früher hatten wir viel mehr Spaß zusammen, warum bist du jetzt so langweilig?“
„Vielleicht weil es als Kind süß war, wenn ich mit Leuten gespielt und geredet habe, die die anderen nicht sehen können, aber mittlerweile steckt man mich in die nächste Irrenanstalt, wenn man das bemerkt.“ Ich ziehe den Stuhl mit seinem kaputten Polster zurück. Sie mochte ihn schon immer am liebsten und einen Geist kümmert das kaputte Polster nicht. Mich selbst setze ich auf die gegenüberliegende Seite, des alten Holztischs, mit seinen Jahre alten Messer kerben. Ich sehe in ihre noch schwach grün schimmernden Augen und frage: „Ich bin erwachsener geworden, aber von dir kann ich das nicht behaupten. Wo warst du überhaupt das letzte Jahr?“
Anna beginnt mit ihren Zöpfen zu spielen und murmelt etwas das ich nicht verstehe. „Bitte sprich deutlich, An.“
Das macht sie wütend. Sie springt auf, ohne zu realisieren, dass sie dann mitten im Tisch steht. „Nicht das es dich in den letzten Monaten interessiert hätte, Rob.“ Ich sah sie fragend an. „Als du mit all diesen Schlampen geschlafen hast?“
„Bist du etwa eifersüchtig?“, ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen
„Und was wenn?“, fragt sie, während sie aus dem Tisch rausschwebt und auf ihre Füße starrt. Ich habe das Gefühl, dass sie dafür länger braucht als sonst. Vermutlich will sie Zeit schinden.
„An“, sie sieht weiter auf ihre Füße „Anna, sieh mich an.“ Sie guckt nach oben. Ich stehe kurz vor ihr. „Bist du immer noch nicht drüber hinweg? Musst du mich wieder küssen, um zu merken, dass es nicht funktioniert? Du hast keinen festen Körper, du bist eifersüchtig, weil ich, mit wohl bemerkt nur zwei, Frauen etwas gemacht habe, was ich von dir nicht bekommen kann. Außerdem wer von uns ist einfach wortlos abgehauen?“
„Du hättest mir ja nach kommen können. Aber warum, es hat dir sowieso nichts bedeutet!“
„Du bist durch die Wand gegangen.“ Jetzt stehe ich nur noch wenige Zentimeter von ihr entfernt. „Ich habe sogar versucht dir nachzugehen, allerdings war ich zuerst wie fest gefroren. Als ich es geschafft hatte mich loszureißen, warst du längst weg, An. Und bitte sag nicht, dass mir dieser Kuss nichts bedeutet hätte. Nur weil ich körperlich nichts gespürt habe, heißt das noch lange nicht, dass ich nicht nervös war wie ein kleines Kind. Es heißt nicht, dass ich nicht noch Tage lang ein Kribbeln im Bauch hatte. Es heißt nicht, dass ich mir nicht tierische sorgen um dich gemacht habe. Und ja mir ist klar, dass du nicht sterben, oder körperlich verletzt werden kannst. Ja mir ist klar, dass es bescheuert ist, weil wir niemals normal zusammen sein können. Mir sind viele Dinge klar, aber vor allem das ich dich …“
Ich spüre etwas leicht an meinem Handgelenk. Sie hat mich berührt. Sie hat mein Handgelenk angefasst und ich spüre es. Geistesgegenwärtig starre ich auf mein Handgelenk und danach in ihre Augen. „An, wie …“
„Ich habe im letzten Jahr nach jemandem gesucht, von dem ich bisher nur gerüchteweise gehört hatte.“, fängt sie an zu erzählen, „es heißt, er könne Geister sehen. Außerdem heißt es, er könne Geister ins Leben zurückholen. Ich habe das nicht geglaubt, aber nach …“, sie schaut betreten zu Boden, „unserem Kuss, schien es mir besser ihn zu suchen und enttäuscht zu werden, als es gar nicht erst versucht zu haben. Ich habe ihn schnell gefunden, Tratsch in der Geisterwelt ist immer leicht zu seinen Wurzeln zurückzuverfolgen. Die Geschichte stellte sich als Teilweise wahr heraus. Er kann Geister sehen, aber er kann sie nicht ins Leben zurückholen, was tot ist, ist halt tot. Aber er kann helfen, dass man … wie soll ich sagen … fester wird. Aber der Prozess ist sehr langwierig und anstrengend. Man braucht also eine starke Motivation, sonst wird, dass sehr lange dauern, und wir sprechen hier nicht nur von ein paar Jahren.“, sie macht eine dramaturgische Pause, „Anfangs hat der Meister mich noch immer dafür gelobt, er sagte, ich müsste eine sehr starke Motivation haben, da ich sehr schnell fortschritte machte. Vor zwei Monaten hat er mich jedoch weg geschickt. Meine Motivation war nicht mehr stark genug, sagte er.“, sie klang nun sehr verbittert, „Er wolle seine Zeit nicht auf jemanden verschwenden, der nur halbherzig bei der Sache sei.“ Ihre grünlich schimmernden Augen sahen in meine.
„Ich kann nicht sagen, dass ich ihn nicht verstehen kann. Ich weiß wie du bist, wenn du keine Lust mehr hast.“
„Hey! Das ist nicht nett.“ Ich fing an zu lachen. All den Frust, darüber, dass sie einfach abgehauen ist, den ärger darüber, dass sie denkt sie hätte das Recht zurückzukommen und die eifersüchtige Freundin zu spielen, meine Freude, weil das, was sie erzählt hat, einfach zu schön ist um wahr zu sein und vor allem meine Liebe für diese durchsichtige, schwebende Frau vor mir, All das Floss in dieses Lachen. Wahrscheinlich würde jeder, der mich so sieht, mich entweder für verrückt oder für einen Filmbösewicht halten.
Ich sah mir Anna zum ersten Mal genau an. Sie schien etwas niedriger zu schweben und ihre Farben schienen ein wenig deutlicher zu sein. Als würde sie sich tatsächlich langsam Manifestieren. „Anna, wenn das stimmt, könnten wir eine normale Beziehung führen!“
„Rob. Ich habe es doch gesagt, er kann keine Geister zurück ins Leben holen. Du wärst immer noch der einzige, der mich sehen kann.“
„Das ist mir egal!“, ich berühre zögerlich ihr Gesicht, sodass sie mir wieder in die Augen guckt und trete näher an sie heran. Unsere Gesichter sind jetzt nur noch eine Handbreit voneinander entfernt. „Ich würde zwar nicht in der öffentlich mit dir zusammen sein, aber wenigstens könnte ich mit dir zusammen sein.“
Sie atmet nun schwer, als könne sie sich kaum mehr zusammen reißen. Sie haucht: „Was wenn es mir nicht egal ist?“
„Dann gibt es immer noch Make-up. Wenn du fest bist, können wir dich schminken, wenn du das möchtest. Du könntest Kleidung, Perücken und Kontaktlinsen tragen. Dann könnte man dich sehen.“
„Man könnte eine künstliche Version von mir sehen.“, sie sieht zur Seite.
„Die meisten Leute ja, aber ich könnte dich sehen. Ist vielleicht auch besser so, wenn niemand sehen kann, wie heiß meine Freundin wirklich ist.“
Sie lächelt für einen Moment, doch dann schien sich ein düsterer Schatten über ihr Gesicht zu schieben. „Selbst dann kann mich niemand außer dir hören, Rob.“ Das gab mir zu denken. Da musste es doch eine Lösung geben …
„Wir sagen einfach du wärst stumm. Du könntest Zeichensprache lernen oder alles aufschreiben. Außerdem weißt du, wie gut Insider Witze sind, wenn die anderen sie nicht mal hören können?“
Jetzt lächelt sie, dabei sieht sie so wunderschön aus, dass ich nicht mehr widerstehen kann. Ich muss sie einfach küssen. Ich schließe langsam die letzten Zentimeter zwischen unseren Gesichtern. Als unsere Lippen aufeinander treffen, wirkt sie erst überrascht, doch dann lässt sie sich in den Kuss fallen. So etwas habe ich noch nie erlebt. Ihre Lippen geben keinen widerstand ab, da sie nun mal ein Geist ist, aber doch spüre ich, dass sie da sind. Mein Herz beginnt schneller zu klopfen. Ich hatte mein Zeitgefühl verloren, doch nach einigen Minuten, wie ich schätze, entferne ich mich von ihr.
„An, wir sollten jetzt aufhören.“, sage ich, woraufhin sie enttäuscht zu sein scheint.
„Warum denn?“, fragte sie mit quengeliger Stimme.
„Ich befürchte, wenn wir jetzt nicht aufhören, kann ich nicht mehr aufhören.“, antworte ich mit einem verschmitzten Grinsen auf den Lippen.
„Das ist mir egal.“
„Mir aber nicht.“, mir lag noch mehr auf den Lippen, aber ich wollte nichts Falsches sagen.
„Okay, ich gehe zurück zum Meister. Ich bin Motivierter denn je und wehe, du suchst dir in der Zwischenzeit wieder irgendein Flittchen!“
Mein Grinsen wurde breiter. „Mal sehen.“, erwidere ich.
Sie gab mir einen schnellen Kuss auf die Wange und verschwand durch die Tür.
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