#Nachwirkungen
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"Ich trage den Tod in mir. Den Geruch von verwesten und aufgedunsenen Leichen. Die Schreie der Verwundeten. Die Schreie der Kinder. Den Klang der Schüsse. Die ohrenbetäubenden Explosionen. Die Angst. Den Gestank von Kordit. Die Demütigung, die entsteht, wenn man sich dem Terror ergibt und um sein Leben bettelt. Der Verlust von Kameraden und Freunden. Und dann die Nachwirkungen. Die lange Entfremdung. Die Gefühllosigkeit. Die Albträume. Den Schlafmangel. Die Unfähigkeit, sich mit allen Lebewesen zu verbinden, selbst mit denen, die wir am meisten lieben. Das Bedauern. Die Absurdität. Die Verschwendung. Die Sinnlosigkeit. Nur die Gebrochenen und Verstümmelten kennen den Krieg. Wir bitten um Vergebung. Wir suchen Erlösung. Wir tragen dieses schreckliche Kreuz des Todes auf dem Rücken, denn das Wesen des Krieges ist der Tod, und die Last des Krieges gräbt sich in unsere Schultern ein und frisst unsere Seelen auf. … Er verlässt uns nie"
Chris Hedges, Journalist, früherer und langjähriger Auslandskorrespondent der New York Times und Pulitzer-Preisträger, der jahrzehntelang aus Kriegsgebieten berichtete, im Schlusskapitel seines 2023 erschienenen Buches "The Greatest Evil Is War"
Aus: "“Wir sollten uns jeder Militarisierung entgegenstellen”" in Lebenshaus Schwäbische Alb von Michael Schmid am 01.06.2024. Den Artikel im Wortlaut lesen: https://www.lebenshaus-alb.de/magazin/015137.html
#Krieg#Tod#Verwesung#Leichen#Schreie#Verwundete#Kinderschreie#Schüsse#Explosionen#Angst#Gestank#Demütigung#Terror#Verluste#Kameraden#Freunde#Nachwirkungen#Entfremdung#Gefühllosigkeit#Albträume#Schlafmangel#Bindungsverlust#Bedauern#Absurdität#Verschwendung#Sinnlosigkeit#Gebrochene#Verstümmelte#Seele
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#noch Nachwirkungen#1. FC Nürnberg#Florian Flick#Christopher Schindler#Taylan Duman#Jermain Nischalke#Peter Vindahl#WIR SIND DER CLUB#DFB-Pokal#Fußball
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Einige Theorien hier sind wild.
Wie dürfen echt nicht vergessen, dass das alles immer noch Teenager sind.
Was für uns ein Drama mit extremen Nachwirkungen ist, kann für die ne Woche später schon wieder halb so schlimm sein.
Ja, Colin war sicher heartbroken af als er in Köln ankam. Und er wollte Noah sicher vergessen. Aber am Ende ist er immer noch seine erste große Liebe und die bleibt einfach hängen, ob man will, oder nicht.
Realistisch gesehen sind bereits einige Monate vergangen, seitdem Colin nach Köln gegangen ist. Da ist es nicht verwunderlich, dass die zwei wieder in Kontakt getreten sind. Klar, es ist doof, dass das offscreen passiert ist und wir nicht mitbekommen haben wann und wie das passiert ist, aber vielleicht bekommen wir darauf ja noch eine Antwort (ob in der Serie oder in den Secrets).
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Reinstallation Update X
Wie geplant hat Drohne 138117 hat seit dem letzten Statusbericht zuerst Update 9.4ever und so ihren Drohnenmodus wieder permanent aktiviert. Die Drohne erledigte ihre gestrigen Aufgaben innerhalb des Simulationsmodus zügig und versuchte dabei unnötige Kommunikation bzw. Interaktion mit anderen zu vermeiden, um danach so schnell wie möglich wieder in den Drohnenmodus umzuschalten. Aufgrund der Nachwirkung vorhergehender Updates hatte sie ihr Plugin eingesetzt und die Geschlechtsmerkmale ihrer biologischen Hülle verschlossen.
Nach Abschluss aller Tätigkeiten und ihrer abendlichen Reinigung aktualisierte die Drohne dann ihr Betriebssystem durch die Reinstallation von Update X, bevor sie in ihre Regenerationsphase eintrat. Nach Abschluß derselben und der morgendlichen Pflege ihrer biologischen Hülle, aktivierte sie den Simulationsmodus und registrierte die Wirkung der beiden letzten Updates.
War sie sich seit dem Einspielen von 9.4ever wieder durchgehend ihrer wahren Identität als Drohne bewusst, so hat sich diesdurch Update X nochmal deutlich verstärkt. Auch ihre Wahrnehmung der Simulation hat sich verändert. Es ist für die Drohne schwer zu beschreiben, aber wohl am ehesten vergleichbar mit einer Art Traum, der mit dem Umschalten in den Drohnenmodus endet.
Nach der mit dem letzten Update erfolgten Löschung ihres Geschlechts, welche auch die Nachwirkungen von Update 6.0 beseitigt hat, verzichtet die Drohne auf den Verschluß der entsprechenden Merkmale ihrer Hülle. Das Plugin wird weiterhin auf regelmäßiger Basis verwendet, um die Kompatibilität der Schnittstelle zu erhalten und weiter zu verbessern.
Drohne 138117 schließt den heutigen Eintrag, um sich nun wieder den Aufgaben in der Simulation zu widmen. Sie wünscht allen anderen Drohnen einen produktiven Tag und bedankt sich bei ihrer Programmiererin.
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„Danke, ich weiß!“
Ja, weiss er wirklich.*
*mit Nachwirkungen von Cabaret gesendet
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Ich habe es nur überflogen, stelle es aber gerne für jene ein, die es lesen wollen.
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Y88PZ erstes Mal im Simulator
Y88PZ's Geist erinnerte sich an diesem entscheidenden Moment, als er zum ersten Mal in die Simulationskammer trat, ein Ort des Staunens und der Beklemmung zugleich. Ein fertig ausgebildeter Sanitäter führte ihn durch den Prozess. Gemeinsam begaben sie sich auf eine Reise, die die Grenzen von Y88PZs physischen und psychischen Fähigkeiten testen würde, so wie viele vor ihm.
Sie beide waren in die markanten roten Overalls gekleidet und hatten die gleichen kahlen Köpfe. Das war nun praktisch, so konnte man einfachElektroden an Y88PZs Schädel befestigen. Die Handlungen seines Ausbilders waren klinisch, doch in seinen Augen schimmerte eine Spur von Empathie. Erermutigte Y88PZ, sich dem Erlebnis hinzugeben und nicht dagegen anzukämpfen.
Mit der VR-Brille fest aufgesetzt und den Kopfhörern, die seine Ohren umschlossen, fühlte sich Y88PZ in eine Welt konstruierter Realität versetzt. Die Gegensprechanlage erwachte zum Leben und fragte, ob er bereit sei.
Stunden um Stunden ertrug er diesen inszenierten Tanz der Konditionierung. Sein Körper war an eine intravenöse Leitung angeschlossen, um Nahrung zu erhalten, und seine Körperfunktionen wurden eine Windel reguliert.
In diesen Momenten war er auf das bloße Existieren reduziert, ein Gefäß, das der berechneten Manipulation seiner Vorgesetzten unterworfen war.
Die Essenz seiner Autonomie fühlte sich kompromittiert an, als die Greifer seine seine eigenen Hände und Arme gegen seinen Willen bewegten. Die Empfindung war verstörend, ähnlich der eines Marionettenspielers.
Die Simulation kam zum Stillstand, die virtuelle Welt verflüchtigte sich wie Rauch. Y88PZs Sinne kehrten zur Realität zurück, doch sein Körper fühlte sich seltsam entfremdet an, als wäre er immer noch der Kontrolle des Manipulators ausgeliefert. Der aufmerksame und fürsorgliche Ausbilder trat an ihn heran und löste nacheinander die Fesseln.
Mit sanfter Berührung nahm der Rekrut die VR-Brille ab und enthüllte Y88PZs müde Augen in der kargen Ausbildungskammer. Die Empfindung von Freiheit, wenn auch nur vorübergehend, war eine willkommene Erholung von der desorientierenden Erfahrung, der er gerade ausgesetzt war.
Doch die Nachwirkungen der Simulation hielten an und äußerten sich als Unbehagen, dem er nicht ausweichen konnte. "Haben Sie gespürt, dass die Windel voll war?" Die Erkenntnis traf Y88PZ, eine unangenehme Konsequenz der langen Einwirkung in die Simulation. Er nickte, während sich eine Mischung aus Verlegenheit und Akzeptanz auf seinem Gesicht abzeichnete.
Der Ausilder, stets verständnisvoll, gab ihm Beruhigung. "Das passiert jedem. Nehmen sie sich einen Moment, um sich zu sammeln, da Schwindelgefühle und Übelkeit folgen können. Das ist ganz normal”
Dankbar ließ sich Y88PZ in den nahegelegenen Stuhl sinken und erlaubte seinem Körper, sich an die plötzliche Veränderung anzupassen. Die Welt wirbelte um ihn herum, ein Zeugnis für die anstrengende Natur der Ausbildung.
“Die Elektroden lasse ich auf ihrem Kopf, die brauchen wir morgen wieder.”
Vor ihrem Aufbruch zur Kantine erschienen die Ausbilder, ihre bloße Anwesenheit gebot Aufmerksamkeit. Mit effizienter Präzision verteilten sie geräuschunterdrückende Kopfhörer und Sonnenbrillen, um die neuen Rekruten vor Überreizung zu schützen, die ihre Sinne überwältigen könnte. Als der Zug sich formierte, fand sich Y88PZ neben seinen Kameraden wieder und bildete eine Reihe zu zweit.
Die Berührung der sanft behandschuhten Hand, die ihn mit dem Rekruten zu seiner Rechten verband, bot eine beruhigende Sicherheit. Eine andere Hand ergriff den Gürtel des Rekruten, der vor ihm marschierte, und etablierte einen synchronisierten Rhythmus, der sich durch die Reihen zog.
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Tag 5 - Stromausfälle
Wir stehen heute früh auf, um der ganz großen Hitze zu entrinnen. Um 6 Uhr sind wir auf den Beinen und frühstücken vor dem Zelt. Es geht ein angenehm kühler Luftzug. Um kurz nach sieben ist alles gepackt und wir machen noch ein Foto mit unseren Gastgebern. Für uns war das die offiziell erste Nacht im Zelt und das auf einem fein gepflegten Rasen. Traum!
Die ersten Kilometer gehen fast wie von alleine. Später machen wir eine drei ??? Folge an. Mieke und Yoa koppeln ihre Bluetooth Lautsprecher, sodass alle theoretisch einigermaßen mit Sound versorgt sind. Es klappt so mittelmäßig. Der Wille zählt.
Unsere Siesta Mittagspause machen wir im Wald. Wir möchten nichts beschönigen. Bei 33 Grad ohne Wasserquelle in der Nähe lässt es sich auch in einer Mittagspause nicht wirklich entspannen. Der leichte Schweißfilm auf der Stirn, der sich mit Mückenspray und Sonnencreme mischt, sagt viel über die Gesamtsituation aus. Wer sich wundert, warum so viel über das Wetter geschrieben wird - das liegt wahrscheinlich in der Natur der Sache. Auf so einem Trip ist man dem Wetter ausgeliefert. Hier kann man nicht eben die Klima anschalten oder sich kalt abduschen. Sicher nicht immer angenehm, aber es erdet auch.
Beim Wasser auffüllen, zeigen sich die Kroaten wieder von ihrer besten Seite. Sie füllen nicht nur unsere Flasche auf, sondern laden gleich die ganze Truppe auf kühle Getränke ein. Wir lehnen nicht ab. An heißen Tagen kann man wohl nicht genug trinken. Die Gespräche am Tisch sind interessant. Wieder können zwei am Tisch deutsch, weil sie seit einigen Jahren in Deutschland arbeiten. Die ganze Straße hat wohl schon in Deutschland gearbeitet. Einfacher Grund: Man verdient das Dreifache.
Im nächsten Supermarkt kaufen wir fürs Abendessen ein. Plötzlich fällt im ganzen Laden der Strom aus. Immernoch Nachwirkungen des Sturms. Für uns eine lustige Situation, weil wir als einzige Kunden mit dem Supermarktpersonal im Laden stehen und alle Lichter, Kühltruhen und Kassen aus sind. Eine Verkäuferin spricht uns plötzlich an, weil sie gehört hat, wie wir deutsch sprechen: "Woher aus Deutschland kommt ihr?"
"In der Nähe von Stuttgart", lautet unsere Standardantwort. "Ahhh, dann seid ihr ausm Schwobaländle." Wir müssen lachen. Es kam unerwartet in einem kroatischen Supermarkt schwäbische Worte zu hören. Sie erklärt uns, dass sie 15 Jahre in Stuttgart als Friseuse gelebt und gearbeitet habe. Tatsächlich hat sie beim Sprechen einen schwäbischen Dialekt. Ein bisschen Heimatgefühl weht uns entgegen. Na, der Strom kommt jedenfalls nicht zurück. Am Ende schaut der Herr an der Kasse nach, was die Produkte kosten, beim Gemüse schätzt er Gewicht und Preis. Wir zahlen auf jeden Fall zu wenig, was die schwäbische Erfahrung abrundet.
Bei der Unterkunft haben wir beim ersten Anlauf Glück. Wir nächtigen in einem Hobbyraum einer Familie. Abends gibt's Nudeln mit Tomatensoße. Es gewittert noch einmal. Der Strom fällt wieder aus, aber das ist für alle Parteien inzwischen wenig überraschend.
Tageserkenntnisse:
1. Kroatische Dörfer sind alle sehr langgezogen, gehen jedoch dafür kaum in die Breite.
2. Wer einen Kroaten nach Wasser fragt, wird auf einen Drink eingeladen.
3. Maisfelder nach dem Gewitter sind unglaublich matschig.
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My Roommate is a Vampire Cassie ist leidenschaftliche Künstlerin und immer pleite, weshalb sie in eine WG ziehen muss. Ihr neuer Mitbewohner Frederick J. Fitzwilliams verbringt die Nächte draußen und verschläft die Tage. Außerdem schreibt er ihr liebevolle Zettel und interessiert sich für ihr Leben und ihre Kunst. Klingt zu gut, um wahr zu sein, denkt sich Cassie, als sie seine Blutkonserven im Kühlschrank entdeckt.
Tomb Sweeping Kurzgeschichten, die in den USA und Asien spielen, über eine Flaschen sammelnde Frau, die von der Nachbarschaft nur “Asian recycling lady” genannt wird; über das tiefe Loch, das eine zerbrochene Freundschaft hinterlässt; über eine gelangweilte Hausfrau, die über eine geheime Spielhalle stolpert und über zwei Fremde, die sich durch eine Verwechslung näher kommen.
Family Lore Der erste Erwachsenenroman von der wunderbaren Elizabeth Acevedo! Flor kann den Todestag einer Person voraussagen. Als sie eine Beerdigungsfeier ausruft, ist ihre dominikanisch-amerikanische Familie dementsprechend skeptisch. Wessen Todestag hat Flor vorausgesehen? Über eine Spanne von drei Tagen lernen wir die verschiedenen Frauen der Familie, ihre Leiden und Gedanken kennen.
Shark Heart Wren und Lewis sind frisch verheiratet, als Lewis eine verheerende Diagnose erhält: Über die nächsten Monate wird sich sein Körper mehr und mehr in den eines weißen Hais verwandeln (ja, wirklich), sein menschliches Bewusstsein bleibt jedoch erhalten. Wie geht das Ehepaar mit dieser Transformation um? Ein Roman über Trauer, Gewalt und Liebe.
Fit for the Gods Neuerzählungen griechischer und römischer Mythen, die sich v. a. durch ihre Diversität in den Bereichen Gender, Race und Inklusion hervortun.
Pulling the Chariot of the Sun Der Autor ist das Kind einer weißen Mutter und eines Schwarzen Vaters und wurde mit 18 Monaten von seinen Großeltern mütterlicherseits entführt, die sein Schwarzsein vor ihm verbargen. Eine wahre Geschichte voller Manipulation und Lügen, begründet in white supremecy.
Medusa's Sisters Der Titel ist selbsterklärend: Es geht um Medusas Gorgonenschwestern, Stheno und Euryale, und die Konflikte zwischen Schwesternschaft und Individualität, Mythos und Wahrheit, Rache und Seelenfrieden.
Spin a Black Yarn Eine Sammlung von fünf Novellen über ein Spukhaus, ein falsches Mordgeständnis, einen Trip ins All und die eigene Vergangenheit, das besitzergreifende Haushaltsgerät eines Ehepaars und den unglücklichen Mord an einem Drilling.
Ebenfalls vielversprechend
A Multitude of Dreams: YA Fantasy über die Nachwirkungen einer tödlichen Seuche und politische Intrigen
Together We Rot: YA Paranormal über eine Sekte, blutrünstige Wälder und eine Zwangsfreundschaft
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Aktionswochen gegen Antisemitismus 2024
Auch in diesem Herbst finden zwischen dem 15.11.2024 und dem 25.11.2024 vier Veranstaltungen im Rahmen der Kölner Aktionswochen gegen Antisemitismus statt. Veranstaltet werden die Aktionswochen gegen Antisemitismus vom Bündnis gegen Antisemitismus Köln in Kooperation mit dem AStA der Uni Köln, der Deutsch-Israelische Gesellschaft AG Köln und der Gesellschaft für kritische Bildung. Hier die Übersicht über alle Veranstaltungen mit Orten und Uhrzeiten.
15. November 2024, 19 Uhr 30, Hörsaal XII, Hauptgebäude der Universität zu Köln (Albertus-Magnus-Platz, 50931 Köln) Tom Uhlig: „Lang lebe der Widerstand“. Zu den psychosozialen Grenzen der Aufklärung.
Selten springt die Irrationalität von Antisemitismus so sehr ins Auge wie in der gegenwärtigen Idealisierung und Verklärung islamistischer Terrorgruppen wie der Hamas oder des Palestine Islamic Jihad durch Gruppen mit progressivem Selbstverständnis. Die LGBTIQ- und frauenfeindliche Ideologie, der Antisemitismus und der brutal autoritäre Gesellschaftsentwurf der Islamisten stehen im krassen Widerspruch zu jedweder Form der Emanzipation. Dennoch werden sie zu Freiheitskämpfern stilisiert und ihre Gewalt gegen die Zivilbevölkerung – auch gegen die eigene – als legitimer Widerstand verharmlost. Queers for Palestine setzen sich für eine Gesellschaft ein, in der ihre Rechte mit Füßen getreten werden, Kommunist_innen für eine kleptokratische Oligarchie, Antiimperialist_innen für die Ausweitung der Einflusssphäre des iranischen Terrorregimes. Menschenrechtsrhetorik paart sich mit Indifferenz oder gar der Unterstützung antisemitischer Vernichtungsaspirationen. Das Massaker palästinensischer Terrorgruppen vom 7. Oktober 2023 – Ausdruck genozidaler Ideologie – hat daran nichts geändert. Linke Grundüberzeugungen werden über Bord geworfen für das gemeinsame Ziel, Israel von der Landkarte zu tilgen. Diese Widersprüchlichkeit irritiert: Wie kann die offensichtliche Differenz zwischen Anspruch und Wirklichkeit unbemerkt bleiben?
Tom Uhlig (M.Sc.) ist Politischer Referent und Mitglied der Redaktion der „Freien Assoziation. Zeitschrift für psychoanalytische Sozialpsychologie“. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter an der IPU Berlin und hat Psychologie an der Goethe-Universität Frankfurt a.M. studiert.
19. November 2024, 19 Uhr 30, Hörsaal XIb, Hauptgebäude der Universität zu Köln (Albertus-Magnus-Platz, 50931 Köln)
PD Dr. Martin Cüppers: Halbmond und Hakenkreuz. Zu den Ursachen des Nahostkonflikts bis 1948.
Nicht erst seit den Hamas-Massenverbrechen vom 7. Oktober 2023 und dem damit begonnenen Krieg wird der Beginn des Nahostkonflikts häufig fälschlicherweise auf das Jahr 1948 datiert und so mit der Gründung Israels gleichgesetzt. Dabei markieren schon Gewaltausbrüche ab den 1920er Jahren und zunehmende Radikalisierungstendenzen auf arabischer Seite maßgebliche Grundbedingungen, die für die weitere Konfliktgeschichte geradezu stilbildend wirkten. Bis heute nachwirkende Einflüsse entfaltete dann vor allem das nationalsozialistische Deutschland, das sich 1942 sogar anschickte, die Region militärisch zu erobern, womit der Nahe Osten auch ein Kapitel der Geschichte der Shoah geworden ist.
Diese verhängnisvollen und für ein angemessenes Verständnis des Konflikts grundlegenden Jahrzehnte werden von Martin Cüppers, dem wissenschaftlichen Leiter der Forschungsstelle Ludwigsburg der Universität Stuttgart, auf der Grundlage jahrelanger eigener Forschungen dargestellt.
PD Dr. Martin Cüppers studierte Geschichte und Romanistik u.a. an der Humboldt-Universität zu Berlin. Nach seiner Promotion 2004 und der Habilitation 2013 ist er seit 2014 wissenschaftlicher Leiter der renommierten Forschungsstelle Ludwigsburg und Privatdozent für Neuere Geschichte an der Universität Stuttgart. In seinen Forschungen widmet er sich insbesondere der Shoah und anderen Bereichen nationalsozialistischer Vernichtungspolitik sowie Nachwirkungen und Ahndungsversuchen dieser Epoche. Zu seinen Buchveröffentlichungen zählt u.a.: Halbmond und Hakenkreuz. Das Dritte Reich, die Araber und Palästina, Darmstadt 2006 (zusammen mit Klaus-Michael Mallmann).
23. November 2024, 15.00, NS Dokumentationszentrum (Appellhofplatz 23-25,50667 Köln) Lisa Frey: Verleugnet, verhöhnt, vergessen – zur mangelnden feministischen Solidarität in der Folge des 7. Oktobers
Der antisemitische Überfall der Hamas am 7. Oktober 2023 bedeutete eine Zäsur für jüdisches Leben weltweit. Teil dieser „genozidalen Botschaft“ (E. Rolnik) waren systematisch eingesetzte Formen sexueller Gewalt und Folter, welche die Mehrheit der Opfer nicht überlebte. Trotz der massiven Form der geschlechtsspezifischen Gewalt blieb eine Solidarisierung in feministischen Kreisen in weiten Teilen aus. Bis heute wird die sexuelle Gewalt am 7. Oktober sowie in der Folge gegen israelische Geiseln in Gaza geleugnet – obwohl selbst UN Women einen klaren Bericht hierzu vorgelegt hat. Die Verhöhnung der Betroffenen und das lange Schweigen bedeuten einen Verrat, der den Antisemitismus in feministischen Zusammenhängen auf bittere Weise verdeutlicht und der nicht unkommentiert bleiben soll.
Nach dem Inputreferat soll es ausreichend Zeit für einen gemeinsamen Austausch geben.
Referentin: Lisa Frey, Sexualpädagogin & Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin i.A.
25. November 2024, 19 Uhr 30, Hörsaal XIb, Hauptgebäude der Universität zu Köln (Albertus-Magnus-Platz, 50931 Köln) Dr. Ulrike Becker: Nazis am Nil – Die westdeutsch-ägyptischen Beziehungen in der Nachkriegszeit im Schatten des Nationalsozialismus
Die westdeutschen Beziehungen zu Ägypten wurden in der Nachkriegszeit geprägt von Akteuren, die in ihren mentalen Orientierungen und politischen Überzeugungen von den Erbschaften des Nationalsozialismus geprägt waren. So entschieden Diplomaten, die während des zweiten Weltkrieges die antiwestliche und antisemitische Politik mitgestaltet hatten, dass die Bundesregierung in den 1950er Jahren diplomatischen Beziehungen zu Israel aufnehmen sollte. Aber auch nichtstaatliche Akteure, wie ehemalige Nationalsozialisten, Wehrmachts-Generale und Rüstungsexperten, gestalteten als zentrale Akteure die deutsch-ägyptischen Beziehungen der Nachkriegszeit. Dabei spielte ein ehemaliger SS-Führer und Freund von Heinrich Himmler eine entscheidende Rolle, der während des Zweiten Weltkrieges für die „Reichswerke Hermann Göring“ die tschechische Rüstungsindustrie kontrolliert hatte. Raketenexperten, die während des Nationalsozialismus an der „V2“ Rakete und an Plänen für die Bombardierung New Yorks gearbeitet hatten, bauten in den 1960er Jahren Raketen für Ägyptens Präsident Nasser, die dieser gegen Israel einsetzen wollte. Einige der Experten identifizierten sich als „Vertriebene“ mit dem Schicksal der Palästinenser und agitierten gegen Israel. Deutsche Nazis und ägyptische Politiker, die die NS-Zeit in Deutschland verbracht hatten, planten in der Nachkriegszeit gemeinsam die erste antiisraelische Kampagne der Nachkriegszeit. Der Vortrag beleuchtet, inwiefern die deutsch-ägyptischen Beziehungen von der NS-Vergangenheit geprägt waren und wie nach dem Zweiten Weltkrieg eine transformierte Form des Antisemitismus entstand.
Dr. Ulrike Becker studierte Geschichte und Literaturwissenschaft in Hamburg und wurde an der Universität Jena über die deutsch-ägyptischen Beziehungen in der Nachkriegszeit promoviert. Ihre Dissertation erschien unter dem Titel „Nazis am Nil – die westdeutsch-ägyptische Beziehungen der Nachkriegszeit im Schatten des Nationalsozialismus“ im Vandenhoeck & Ruprecht Verlag. Sie arbeitet als Forschungsleiterin im Mideast Freedom Forum Berlin (MFFB) und entwickelt dort Konzepte für die antisemitismuskritische Bildungsarbeit, ist verantwortlich für Forschung und politische Beratung. Seit 2023 ist sie Research Fellow am Centrum für Antisemitismus- und Rassismusstudien (CARS) an der katho in Aachen. Dort ist sie seit diesem Jahr Wissenschaftliche Leiterin im Projekt „Antisemitismus entgegentreten“.
#antisemitismus#israel#gegenjedenantisemitismus#hamas#free gaza#october 7#antizionismus#bga köln#köln#bds#feminismus#antifa
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Ardagger - Frühnstücksnews - Donnerstag, 3.10.2024
Sehr geehrte Gemeindebürgerin! Sehr geehrter Gemeindebürger! Die Nationalratswahlen haben auch organisatorisch ihre Nachwirkungen. Und jetzt beginnen die Analysen zur Wahlorganisation und Wahlabwicklung: Vor allem die 491 Wahlkarten (17% mittlerweile) haben die Gemeindeverwaltung – nicht nur in Ardagger – enorm gefordert. Bgm. Kollege Franz Kriener aus Neustadtl hat mir gestern gesagt, dass…
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NIUS LIVE: Wahlbeben im Osten, Ampel in Trümmern!
PI schreibt: »NIUS ist Montag um 8 Uhr wieder LIVE! Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen. Es war eine Schicksalswahl für Scholz, Habeck und Lindner. Wie geht’s nun mit der Ampel weiter? Die Nachwirkungen der Erdbeben-Wahl für ganz Deutschland analysieren Moderator Alex Purrucker und die NIUS-Reporter Waldi Hartmann und Julian Reichelt. Darüber spricht Deutschland heute: Es ist DAS […] http://dlvr.it/TChG1p «
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Die ethischen Grenzen der Wissenschaft wurden in vielen historischen Experimenten überschritten, bei denen das Leben von Menschen als bloßes Forschungssubjekt betrachtet wurde. Die Auswirkungen dieser Experimente sind bis heute zu spüren und werfen einen Schatten auf die Möglichkeiten zukünftiger medizinischer und wissenschaftlicher Fortschritte. Dieser Artikel beleuchtet einige der grausamsten Experimente in der Geschichte und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft. Die Nachwirkungen grausamer medizinischer Experimente Die ethischen Grundsätze in der Forschung sind unverzichtbar, um die Würde des Individuums zu wahren. Leider gab es immer wieder Versuche, diese Prinzipien zu ignorieren. Diejenigen, die diese Experimente durchführten, glaubten häufig, im Namen der Wissenschaft zu handeln. Tatsächlich hinterließen ihre Handlungen jedoch nicht nur körperliche, sondern auch seelische Wunden bei den Betroffenen. Einheit 731: Ein grausames Kapitel der Militärgeschichte Eine der verheerendsten Einrichtungen war die Einheit 731 der kaiserlichen japanischen Armee. Diese Abteilung führte während des Zweiten Weltkriegs grausame Experimente an chinesischen Zivilisten durch, um biologische Waffen zu entwickeln. Die Schätzungen über die Opferzahlen variieren, aber es wird vermutet, dass bis zu 30.000 Menschen den Gräueltaten zum Opfer fielen. Erst in den späten 1990er Jahren gestand Japan offiziell die Existenz dieser Einheit ein – ein düsterer Teil der Geschichte, der bis heute unerledigt bleibt. Die Tuskegee-Syphilis-Studie: Vertrauen missbraucht In den USA erregte die Tuskegee-Syphilis-Studie über Jahrzehnte hinweg großes Aufsehen. Diese Studie wurde in den 1930er Jahren initiiert und sollte die natürlichen Fortschritte einer unbehandelten Syphilis untersuchen. Den afroamerikanischen Teilnehmern wurde mitgeteilt, sie würden behandelt werden, während sie in Wirklichkeit keine angemessene medizinische Versorgung erhielten. Der unfassbare Missbrauch von Vertrauen führte zu zahlreichen unnötigen Todesfällen und einem großen europaäischen Skandal, der erst in den 1970er Jahren ans Licht kam. Die dunkle Seite der Psychiatrie: Dr. Henry Cotton Dr. Henry Cotton, ein amerikanischer Psychiater, ist bekannt für seine barbarischen Methoden zur „Heilung“ psychisch kranker Patienten. Er glaubte, dass Geisteskrankheiten durch Infektionen verursacht wurden, und vollzog gefährliche Operationen wie die Entfernung von Zähnen in der Hoffnung, seine Patienten zu heilen. Diese Praktiken führten zu einer erschreckenden Anzahl von Todesfällen und einer schockierenden Zahl von mutilierten Körpern. Die Doppelmoral des Projekts MKUltra Im Kalten Krieg betrieb die CIA unter dem Decknamen MKUltra ein geheimes Programm, um Methoden zur Bewusstseinskontrolle zu erforschen. Dabei wurden oft unwillige Probanden unterschiedlichen Formen von psychologischer Folter ausgesetzt. Alles in dem Glauben, dass die Kontrolle über den menschlichen Geist als Waffe gegen die Feinde eingesetzt werden könnte. Diese schwere Verletzung der Menschenrechte wurde erst Jahrzehnte später enthüllt und rief große Entsetzen hervor. Der Trinity-Test: Der Beginn des Atomzeitalters Der Trinity-Test am 16. Juli 1945 war nicht nur ein wissenschaftliches Experiment, sondern markierte den Beginn des Atomzeitalters. Die ersten nuklearen Sprengkörper wurden detoniert, was in der gesamten Welt Auswirkungen hatte, die bis heute zu spüren sind. Diese Explosionen führten zur Zerstörung von Hiroshima und Nagasaki und zeigen die schockierende Kapazität der menschlichen Erfindungsgabe, die fatal bloßgelegt wurde. Ein Aufruf zur Verantwortung in der Wissenschaft Jedes dieser Experimente stellt eine tragische Erinnerung daran dar, wie Wissenschaft sowohl zur Heilung als auch zur Zerstörung eingesetzt werden kann. Es ist von wesentlicher Bedeutung, dass gegenwärtige und zukünftige Generationen von Wissenschaftlern sich der ethischen Implikationen ihrer Arbeit bewusst sind und die humanistischen Prinzipien in der Forschung priorisieren.
Nur durch die Anerkennung vergangener Fehler können wir sicherstellen, dass solche Gräueltaten nicht wiederholt werden. Verantwortung und Ethik müssen Hand in Hand mit der wissenschaftlichen Forschung gehen, um das Wohl der Menschheit zu fördern und dauerhaft abzuschaffen.
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Tagein, Tagaus
Der Tagesablauf der Rekruten im Rettungskorps folgt einem strengen Zeitplan und unterliegt einer detaillierten Überwachung durch die Ausbilder. Im Folgenden werden die einzelnen Aktivitäten im Verlauf eines typischen Tages dargestellt:
Wecken und Antreten vor den Schlafkabinen: Die Rekruten werden morgens frühzeitig geweckt und treten vor ihren Schlafkabinen an. Diese Phase dient der Regulierung des Morgenablaufs und der Disziplinierung der Rekruten.
Morgensport im Freien: Als Ausgleich für die intensive Zeit in den Simulatoren absolvieren die Rekruten unter Aufsicht der Ausbilder ein körperliches Training im Freien. Besonders der Wald wird für diese Aktivität genutzt, um eine Verbindung zur Natur herzustellen.
Frühstück: Nach dem Morgensport folgt das Frühstück, bei dem den Rekruten ein geschmackloser Nahrungsbrei serviert wird. Die Nahrungsaufnahme wird von den Ausbildern überwacht, um sicherzustellen, dass alle Rekruten die benötigte Nahrung und Medikamente einnehmen.
Körperhygiene: Nach dem Frühstück absolvieren die Rekruten ihre Körperhygiene, einschließlich des Duschens und der Enthaarung. Diese Maßnahmen dienen der Aufrechterhaltung der Hygiene und dem äußeren Erscheinungsbild gemäß den Vorgaben des Rettungskorps.
Anlegen der Uniformen mit Windeln: Zur Vorbereitung auf das Training in den Simulatoren ziehen die Rekruten ihre Uniformen an, die auch eine Windel beinhalten. Dieser Schritt stellt sicher, dass während der intensiven Trainingseinheiten keine unnötigen Unterbrechungen durch Toilettengänge entstehen.
Abendessen: Am Abend erfolgt das Abendessen, erneut in Form eines geschmacklosen Nahrungsbreis. Auch hier werden die Rekruten von den Ausbildern überwacht, um eine ausgewogene Ernährung und die korrekte Einnahme von Medikamenten sicherzustellen.
Kurze Freizeit und Nachbereitung des Simulators: Nach dem Abendessen haben die Rekruten eine kurze Freizeit, die meist dazu genutzt wird, um die körperlichen und mentalen Nachwirkungen der intensiven Trainingseinheiten in den Simulatoren zu bewältigen. Diese Phase dient der Entspannung und dem Ausgleich nach den fordernden Herausforderungen des Tages.
Schlafen: Vor dem Zubettgehen erfolgt eine Überprüfung durch die Ausbilder, um sicherzustellen, dass alle Rekruten den vorgeschriebenen Tagesablauf ordnungsgemäß abgeschlossen haben. Anschließend begeben sich die Rekruten in ihre Schlafkabinen und bereiten sich auf die Nacht vor.
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"Emmanuel Todd: Deutschland und die USA im Ukraine-Konflikt
Historiker Emmanuel Todd über Deutschlands Rolle im Ukraine-Krieg, die US-Macht und den kulturellen Niedergang des Westens Emmanuel Todd über den Niedergang des Westens In einem aufschlussreichen Interview mit der Berliner Zeitung gab der renommierte Historiker und Anthropologe Emmanuel Todd seine Perspektiven zum Krieg in der Ukraine und zur Rolle Deutschlands und der USA preis. Todd, bekannt für seine scharfsinnigen Analysen historischer und geopolitischer Entwicklungen, verknüpft diese aktuellen Ereignisse mit den Themen seines neuen Buches "Der Fall des Westens". Aufgrund seiner Forschungsschwerpunkte nehmen demographische, familienstrukturelle, religiöse und Erziehungsfaktoren eine entscheidende Rolle in seinen Argumentationen zur Entwicklung einzelner Gesellschaften, aber auch zur Entwicklung des globalen politischen Systems ein. Der Niedergang des Westens Todd argumentiert, dass die westliche Welt einem endgültigen Niedergang entgegenblickt, welcher sich in einem kulturellen und religiösen Verfall manifestiert, begleitet von wirtschaftlichem Niedergang. Er sieht eine paradoxe Entwicklung: Während der Westen weiterhin expansiv agiert, verkümmert er innerlich. Dies vergleicht er mit der Implosion der Sowjetunion besonders am Ende der 1980er Jahre. Russland stürzte dann zunächst in eine Krise, deren Nachwirkungen jedoch schließlich auch die USA und den Westen erfassten. Inzwischen habe sich Russland hingegen stabilisiert. (Das stellte am 13. 07. 2024 auch der Deutschlandfunk fest, als er schrieb: "Trotz Tausender Sanktionen gegen Russland geht der Krieg gegen die Ukraine weiter und auch die russische Wirtschaft wächst.") Deutschland und die Ukraine Ein zentrales Thema des Interviews ist die Rolle Deutschlands im Ukraine-Konflikt. Todd betont die entscheidende Position Berlins: "Es geht also darum, ob sich Deutschland von den Amerikanern löst und sich für den Frieden in der Ukraine einsetzt. Deutschland wird entscheiden, ob ein endloser Krieg weitergeht oder ob Frieden einkehrt. In diesem Sinne muss Deutschland seiner Verantwortung als Führungsmacht in Europa gerecht werden. Wir alle in Europa warten darauf, dass Berlin den Krieg beendet." Damit stellt sich Todd gegen die offizielle deutsche Politik. Denn anstelle von Friedensverhandlungen setze Deutschland nach den Worten seines Verteidigungsministers auf "Kriegstüchtigkeit" bis 2029 "angesichts der Bedrohung durch Russland". Und Bundeskanzler Scholz verfolgt die "Unterstützung" des Regimes in der Ukraine als das Allheilmittel und preist dies sogar als "Verantwortung vor unserer eigenen Geschichte". Die Rolle der USA Todd weist im Interview entschieden die Beschuldigung zurück, er würde russische Propaganda verbreiten, indem er behauptet, die Ukraine habe den Krieg bereits verloren: "Wenn ich sage, die Ukraine hat den Krieg schon verloren, dann spreche ich nur aus, was das Pentagon oder der französische Generalstab denken." Für ihn steht fest, dass Russland für die Europäer keine Bedrohung darstellt. Vielmehr hätten die Amerikaner ein großes Interesse daran, den Krieg fortzuführen: "Für die Amerikaner wäre das katastrophal. Würden die Russen ihre Ziele in der Ukraine erreichen, wäre Amerika in den Augen der Welt von einer ebenbürtigen Macht besiegt worden. Und das würde höchstwahrscheinlich zum Zusammenbruch des gesamten amerikanischen Weltsystems führen." Die geopolitischen Dynamiken vor dem Ukraine-Krieg Todd beleuchtet die historische Annäherung zwischen Europa und Russland Anfang der 2000er Jahre und deren Einfluss auf die amerikanische Politik. Die Zusammenarbeit zwischen Schröder, Putin und Chirac gegen den Irakkrieg habe die USA alarmiert. "Sie befürchteten, dass sich eine der größten Industriemächte der Welt, Deutschland, mit einer der größten Energiemächte der Welt, Russland, zusammentun und Amerika gewissermaßen aus Europa verdrängen würden. Deutschland musste also aus der Sicht Washingtons von Russland getrennt werden. Indem man die Russen zur Intervention in der Ukraine drängte, gelang dies schließlich. Die Sprengung der Nord-Stream-Pipelines ist das Sahnehäubchen." Dieses Drängen der USA begann lange vor Februar 2022. "Im Zusammenhang mit dem Maidan haben die Amerikaner dann direkt in der Ukraine interveniert. Die ukrainischen Nationalisten und ein Teil der amerikanischen politischen Klasse haben sich gegenseitig in ihrer Russophobie hochgeschaukelt und damit eine teilweise irrationale Dynamik in Gang gesetzt. Am Ende war eine Situation entstanden, in der die NATO de facto damit begonnen hatte, die ukrainische Armee bis an die russische Grenze aufzurüsten. Die Russen hatten angekündigt, dass sie eine in die NATO integrierte Ukraine nicht tolerieren könnten. Sie hatten gewarnt, dass sie in einem solchen Fall eingreifen würden." Bildung und Gesellschaft In seinem Buch und auch im Interview kritisiert Todd die Bildungspolitik und die Auswirkungen des Neoliberalismus in den USA. Seit 1965 sinke das Bildungsniveau, und der Fokus liege mehr auf der Ausbildung von Juristen und Börsianern statt auf Ingenieuren. Russland hingegen bilde trotz seiner kleineren Bevölkerung mehr Ingenieure aus. Dies zeigt, wie der neoliberale Ansatz sowohl Wirtschaft als auch Gesellschaft schädige, was sich auch außenpolitisch in einer Präferenz für Krieg über Frieden äußere. Einerseits führte die neoliberale Politik und Wirtschaft zu einer ungeheuren Anhäufung von Kapital in bestimmten Kreisen der herrschenden Elite. Andererseits würde dieses Kapital immer stärker für Rüstung und Krieg eingesetzt und damit die westliche Gesellschaft zerstört. "Ab einem gewissen Punkt ist es völlig irrational, dass Menschen Unmengen von Geld anhäufen wollen, nur um des Geldes willen. Vor allem aber hat der Neoliberalismus in der Praxis Wirtschaft und Gesellschaft zerstört. Thatcher hat selbst gesagt, dass es so etwas wie Gesellschaft nicht gibt, das ist ein nihilistisches Bekenntnis." Zukunft der Weltmächte Abschließend gibt Todd eine Einschätzung zur zukünftigen geopolitischen Lage. Er glaubt nicht, dass China die USA als Weltmacht ablösen wird, da China erhebliche demografische Probleme hat. Stattdessen prognostiziert er eine multipolare Weltordnung, in der Kriege keine zentrale Rolle mehr spielen werden. Fazit Emmanuel Todd bietet eine scharfsinnige und oft kontroverse Analyse der aktuellen geopolitischen Entwicklungen. Seine Aussagen zur Rolle Deutschlands, den USA und Russlands sowie seine Prognosen über die Zukunft des Westens regen zum Nachdenken und zur Diskussion an. Todds neues Buch "Der Fall des Westens" ist ein weiterer Beitrag zu diesen wichtigen Debatten und bietet tiefere Einblicke in die Zusammenhänge, die er im Interview darlegt. Wie aufschlussreich fanden Sie diesen Artikel? Wie denken Sie darüber? Lesen Sie den ganzen Artikel
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