#Anthropozän
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fabiansteinhauer · 1 year ago
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Anthropozän
1.
Im Moment findet sich viel Bereitschaft, den Nachbarn zu töten, wenig Bereitschaft, den Nachbarn leben zu lassen, und die Diskussion darum, ob man was Größeres als den Nachbarn leben lassen solle und was dafür alles zu tun sei, die geht weiter. Das ist mehr oder weniger irritierend. Den einen ist das zum Beispiel Nachrichtenlage, abstrakt und auf eine Weise in der Entfernung, die ihnen nichts tut. Warburgs Motto Du lebst und thust mir nichts wird bei ihnen eher durch das Motto ersetzt: Du bist Nachricht und thust mir nichts.
Anderen zieht das den Boden unter den Füßen weg. Der symbolische Kosmos gibt keinen Aufenthalt, wenn die Gewalt ausbricht. Und wenn der symbolische Kosmos keinen Aufenthalt gibt, dann gibt nichts Aufenthalt. Wem die Botschaften was tun, der hat dann kein Dach und keine Decke über dem Kopf, kein Kammer irgendwo, kein grünes Tal drumherum, er wackelt auf einer abgewetzten Matte oder Ausstülpung (beide wären weder Grund noch Boden) im Meteorenschauer.
Weder Warburgs Motto noch eine Übersetzung dieses Mottos hilft dann besonders. Ich schildere hier zwei Typen, ungefähr einen, den man als kräftig, nüchtern oder mit Beinen im Leben stehend beschreiben würde und ungefähr einen anderen, den man als instabil, labil oder als Sensibelchen beschreiben würde. Das sind ausgedachte Typen, aber was sie auszeichnet kommt vor - bei Leuten. Die einen können das Allgemeine und das Besondere so unterscheiden, dass diese Fähigkeit so funktioniert, wie auch ein kräftiges Immunsystem funktioniert. Dass Menschen Menschen umbringen, das heißt ihnen nicht, dass der Mensch den Menschen umbringt. Den anderen gelingen die Unterscheidungen nicht so, dass man das mit einem kräftigen Immunsystem vergleichen könnte.
2.
In unserem Forschungsseminar, das ist Marietta Auers Kolloquium, beschäftigen wir uns in diesem Semster mit Texten und Fragen, die um den Begriff des Anthropozäns kreisen. Gestern haben wir einen Text von Jens Kersten zu dem Thema gelesen, der zu den führenden Stimmen und Autoren in diesem Bereich gehört. Es ist einerseits irritierend, in Momenten, wo allenthalben die Gewalt ausbricht und der symbolische Kosmos wie von Aufkündigungen durchstürmt wird, einen Text zum Erhalt des Lebens und aller Ökosysteme zu lesen. Gleichzeitigkeit ist ja sowieso ein Gerücht, man liest so einen Erhaltungstext nicht wirklich gleichzeitig mit dem Krieg um die Ukraine und Russland, den um Israel und Palästina. Man ist nicht nur nicht im selben Raum, man ist auch nicht in der selben Zeit, nicht in der selben Geschichte und nicht im selben Geschichte, nicht im selben Haufen, nicht von selbst! Das Selbe, dämonisch oder sonnig funkelnd wie das Gesetz in uns, muss hergestellt werden, der symbolische Kosmos muss hergerichtet werden, die Herrichtung muss mitgemacht werden, dann und allenfalls dann ist man im selben Raum und der selben Zeit. Zeitalter sind ziemlich große Gerüchte. Aber etwas verkettet sich doch, etwas assoziiert sich doch - und die Nüchternen tragens nüchtern, während den Sensibelchen schwindelig wird. Die einen stehen im Sturm, die anderen lässt's kippeln. Ich bin völlig ratlos.
3.
Ein Satz auf dem Text von Kersten ist nicht nur mir aufgefallen: Wenn der Mensch zum zentralen geologischen Faktor der Erde geworden ist, muss er gleichzeitig eine konzeptionelle Vorstellung davon entwickeln, wie er seiner erdgeschichtlichen Rolle gerecht werden soll.
Es scheint so, dass sich im Anthropozän endlich ein monotheistisches Versprechen erfüllt und der Mensch einen Auftrag, den er (wie das Buch Genesis berichtet) von Gottt selbst erhalten hat, erfüllen kann. Endlich kann dasjenige Wesen auf Erden, das nach dem Bild Gottes gemacht sein solll, sich die Welt zum Untertan machen, sich die Welt unterwerfen und sich die Welt subjektivieren. Endlich allen und allem subjektive Rechte, denn endlich hat der Mensch auch die Kraft dazu. Endlich ein Versprechen erfüllt, dass sogar noch bei den Aussteigern aus dem Monotheismus, bei den Nihilisten auftaucht, etwa bei Heidegger: Endlich ist das Weltbild zu bilden.
Na dann. Die Umweltprobleme verschwinden nicht, wenn man mit den Diskussionen darum Probleme hat. Die Vernichtungen sehe ich überall. Kersten engagiert sich großartig in Fragen, die grundlegend sind. Der Denkstil seiner Überlegungen ist ein Segen für die Staatsrechtslehre, ganz ausdrücklich kann ich sagen, dass Kersten einer der wenigen Staatsrechtslehrer ist, mit denen ich liebend gerne sogar zum Italiener gehe. Nicht er überfordert mich mit seinen Texten, im Moment staune ich nur stumm über fast jeden, der die großen Herausforderungen annimmt.
4.
Gut, dass diese Woche Buchmesse ist und viele Freunde sich angekündigt haben, aus der Wohnung ein Matrazenlager machen zu wollen. Diese Woche könnte darum trotz allem Kommunalka werden und es könnte ein bisschen sowjetische Gemütlichkeit einziehen. Ich brauche dazu noch Pommes, Kino, Konzert und Spaziergänge im Park mit Moses. Ich brauche Leute, die aus sanften Gesprächen in der U-Bahn heraus vergessen, an der richtigen Haltestelle auszusteigen. Wenn Buchmesse in Frankfurt ist, kommen immer viele solcher Leute: ratlos, aber ideenreich. Her damit.
5.
Ach übrigens: Eventuell vertut sich Jens Kersten an einer Stelle, nämlich da wo er glaubt, das Anthropozän sei auf grundlegend andere Weise ein Zeitalter, als es die anderen Zeitalter waren. Uns ist der Umstand, dass wir jetzt im Anthropozän leben, eher ein Indiz dafür, dass der Mensch bereits ausgestorben und zum Leitfossil geworden ist - und dass wir noch keinen Begriff dafür haben, welcher Gattung wir jetzt angehören. Ich würde was in Richtung Hund beantragen.
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oestermann · 4 months ago
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Zukünfte (12): Vom globalen zum planetarischen Denken
Bagger im Tagebau Hambach Smokeyharry, CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons Lange Zeit hat der “moderne” Mensch unterschieden zwischen Erd- oder Naturgeschichte einerseits und Menschheits- oder Zeitgeschichte andererseits. Die erstere war Angelegenheit von Geologen oder Paläontologen und hatte keine Berührungspunkte mit der Historie des Menschen. Der…
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krautjunker · 7 months ago
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Die Weisheit der Füchse. Schlau, verspielt und fürsorglich – was wir von den gewitzten Überlebenskünstlern lernen können
von Thomas Thelen Im Kontext der Rezension von Geflochtenes Süßgras – Die Weisheit der Pflanzen vor nunmehr fast zwei Jahren fiel mir im Rahmen der Recherchen auf, wie viele Titel es zu Naturthemen gibt, die uns jeweils „Die Weisheit der …“ entschlüsseln wollen. Und wir wissen ja: Wenn es dem Esel zu wohl wird, geht er aufs Eis – in meinem Fall: Schlägt der ebensolche dem Herrn Herausgeber vor,…
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craft2eu · 9 months ago
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More Than Human. Design nach dem Anthropozän: Berlin ab 22.03. 2024
Das Berliner Kunstgewerbemuseum startet im März 2024 eine neue diskursive Plattform mit Pop Up-Ausstellungen, Vorträgen, Workshops und Diskussionspanels, um sich mit dem komplexen Konzept des „More Than Human“ aus der Perspektive der Gestaltungsdisziplinen, insbesondere des Designs, auseinanderzusetzen. Das Projekt startet am 22. März 2024 mit einem international besetzten Symposium und wird bis…
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naipan · 1 year ago
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„Der radioeins und Freitag Salon
30 Jahre Wochenzeitung „der Freitag“
Jakob Augstein im Gespräch mit Joseph Vogl: Ist der Kapitalismus am Ende?“
09.11.2020
“...ich denke, man kann guten Gewissens sagen, dass das, was man heute Anthropozän nennt, also die Veränderung der Erdgeschichte durch die Intervention des menschlichen Handelns, insbesondere bestimmter Produktionsweisen, dass man dieses Anthropozän eigentlich Kapitalozän nennen müsste. Es ist nicht der Mensch, der das getan hat, sondern bestimmte Wirtschaftsweisen, die die Ressourcen ausgebeutet haben und weiter ausbeuten.”
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politikwatch · 2 years ago
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#Anthropozän - Das Zeitalter des #Menschen: Erde
In der Folge "Erde" steht die Landwirtschaft im Vordergrund. Als die Menschen in der Jungsteinzeit sesshaft wurden, Ackerbau und Viehzucht betrieben, setzten sie damit einen Prozess in Gang, der das Gesicht der Welt ein für alle Mal veränderte.
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juzjuz · 2 years ago
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Celine Minard, Plasmen, 2023, Matthes und Seitz, Berlin.
Akrobaten in der Luft. Fangen sich auf, lassen sich nicht los, stoßen sich ab, springen, schwingen und landen. Die Manege voll von Bjorgs, sie scannen jede Bewegung, jedes Zucken, jede Nervosität, analysieren und lernen. Beinahe eine perfekte Spezies, ziehen ihr Wissen aus jede unserer Handlungen, um uns irgendwann auch darin zu übertrumpfen. Doch noch fehlt es ihnen an Leichtigkeit und Zusammenhalt. 
Faktor Mensch ist instabil, unsere Zeit ist vorbei. Trotz all der Anpassungsversuche ist das Überleben auf der Erde für uns nicht mehr möglich. Der Planet glüht und schlägt Blasen, die Kruste reißt auf und stellt alles infrage. Lässt uns überdenken und endlich verstehen, dass es nun doch zu spät ist. Menschlichkeit und ihre Werte zählen nicht mehr. 
Der Planet stetig im Wandel, dessen Zeit sich zurück verfolgen lässt, doch was bringt uns ein Blick in die Vergangenheit oder die Zukunft, wenn das große Ganze nicht mehr greifbar ist. Eine Universität auf dem Mars, das Züchten neuer Lebewesen, das Forschen in einem künstlichen Dschungel, all das sind Möglichkeiten, doch keine Auswege. 
Plasmen erzählt von dem Erforschen der Erde an einem Punkt, an dem es nicht mehr um Rettung geht. Die Menschheit ist verloren, unsere Zeit auf dem Planeten Erde vorbei. Wir agieren und arrangieren uns, mit Ausgangssperren, neu gezüchteten Spezies, die uns auffressen wollen. Leben unter Glaskugeln, schlafen auf Bäumen und graben archäologische Löcher hinter den Garagen um mehr zu erfahren. Der Mensch galt als anpassungsfähig, doch hier kommen wir an unsere Grenzen. Plasma als Materie hält das Universum zusammen. Unsere Galaxien mit all den Möglichkeiten. Ein ständiges neu sortieren aller Lebensformen, nach dem Anthropozän.
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fundgruber · 2 years ago
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Britische – marxistische wie sozialdemokratische – und russische Wissenschaftler entwickelten zwischen 1880 und den 1940er-Jahren beziehungsweise in den 1920er-Jahren und im geringen Umfang auch noch danach unsere bedeutendsten ökologischen Konzepte: Bionomie, Ökosystem, Biosphäre, Anthropozän (A.P. Pavlov führte den Begriff in den 1920er-Jahren ein[12]), Geobiozinöse, Humanökologie, Genzentrum (die Quellen des globalen Genmaterials), die Haldane-Oparin-Hypothese zur Entstehung des Lebens auf der Erde – um nur einige der intellektuellen Entdeckungen zu nennen.
John Bellamy Foster, Christian Stache
Ein Gespräch mit John Bellamy Foster„Ein unheilbarer Riss im Stoffwechsel zwischen Natur und Gesellschaft" Ein Gespräch mit John Bellamy Foster
„Ein unheilbarer Riss im Stoffwechsel zwischen Natur und Gesellschaft" Ein Gespräch mit John Bellamy Foster. Zeitschrift marxistische Erneuerung.
Fußnote:
Aleksei Petrovich Pavlov (1854-1929), Professor für Geologie an der Universität Moskau, bezeichnete 1922 die Gegenwart als eine „anthropogene“ Periode und verwandte in diesem Zusammenhang den Begriff „Anthropozän“. Vgl. A. P. Pavlow, Epoques glaciaires et interglaciaires de l’Europe et leur rapport à l’histoire de l’homme fossile, in: Bulletin de la Société des Naturalistes de Moscou, Nouv. Série, Tome XXXI, 1922.
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onlyhurtforaminute · 2 years ago
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goldenpixelcoop · 1 month ago
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GPC STREAMS (#5) Next Stop
Online Screening
20.11.2024–26.11.2024, 21:00 bis 22:51 (deine Zeitzone)
Jeden Abend auf GPC Online Screen http://streaming.goldenpixelcoop.com
Mit Arbeiten von Greta Alfaro, Tekla Aslanishvili, Lisa Truttmann
Kuratiert von Enar de Dios Rodríguez
Als James Watt 1776 die Dampfmaschine verbesserte, ahnte er vermutlich nicht, dass sie zu einem Symbol eines zukünftigen geologischen Zeitalters werden würde - das nun häufig erwähnte Anthropozän. Die Dampfmaschine, die für die Mobilität auf Eisenbahnschienen, die sich über das Land erstrecken, angepasst wurde, leitete eine radikale Veränderung von Raum und Zeit ein, die das Leben, die Produktion und damit auch den darunterliegenden Boden tiefgreifend transformierte. Einst unentbehrlich für die Beförderung von Menschen und Gütern, wurden große Teile des Eisenbahnsystems schon bald überflüssig, da sie angesichts profitableren Transportmitteln und der Verlagerung der Abbaugebiete obsolet wurden (Karten stillgelegter Schienennetze sind ein anschauliches Beispiel für diese Ruinen). Dennoch, selbst heute birgt die Eisenbahn das Versprechen des “Wohlstands”, wie das Projekt der Neuen Seidenstraße verdeutlicht: Das ambitionierte Infrastrukturprojekt soll die schnellste Eisenbahnverbindung quer durch Eurasien herstellen – eine gigantische Infrastruktur, die anstrebt die Globalisierung und den wirtschaftlichen Profit weiter zu optimieren.
Dieses zeitliche Paradox, das zwischen Obsoleszenz und Versprechen, Ruine und Konstruktion, aber auch Aufrechterhaltung eines Systems und seiner Sabotage angesiedelt ist, wird in dem Programm “Next Stop” mittels dreier Filme greifbar, deren Protagonisten die Eisenbahnsysteme in Österreich, Spanien sowie im Südkaukasus und der kaspischen Region sind. Von fragmentarischen bildschirmbasierten Erzählungen bis hin zu experimentellen Dokumentarfilmen und meditativen Erkundungen – jede Arbeit ist auf den Spuren von eisernen Linien, die sowohl ihre Einbettung in der Landschaft, als auch den politischen Kontext, die wirtschaftlichen Umstände und die Arbeit, die ihnen zu Grunde liegt, aufzeigen. Mit drei unterschiedlichen ästhetischen und narrativen Ansätzen will "Next Stop" das betrachten, was die Eisenbahn impliziert, nicht nur in materieller, historischer oder soziopolitischer Hinsicht, sondern auch mittels ihrer spezifischen Art von Bewegung und Vision.
PROGRAMM (112 min.)
21:00 - 21:20 “Tracks I-III” von Lisa Truttmann
21:21 - 22:07 "A State in a State" von Tekla Aslanishvili
22:08 - 22:52 "Decimocuarta estación (Fourteenth Station)" von Greta Alfaro
GPC STREAMS ist eine Reihe von Online-Screenings, die jeweils eine Bewegtbildarbeit eines Mitglieds der The Golden Pixel Cooperative als Ausgangspunkt nimmt und diese mit Werken internationaler Künstler*innen kombiniert. Das Ziel dieses Programms ist es, die aktuellen thematischen Interessen der Kooperative in einen breiteren künstlerischen sowie gesellschaftspolitischen Kontext zu stellen.
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Lisa Truttmann
Tracks I-III / AT / 2021 / 20:00 min.
Inspiriert von Phantom Rides–Filme aus dem späten 19 Jahrhundert, die eine Zugfahrt aus der Perspektive der Lokomotive aufgezeichneten–verfolgt “Tracks I-III” alte und neue technologische Spuren, die sowohl Bewegung als auch Repräsentation geprägt haben. Historische Landschaften, die einst entlang von Eisenbahnlinien aufgenommen wurden, werden hier durch eine sorgfältig fragmentierte Szenerie aktualisiert, in der sich die Bewegung in alle möglichen Richtungen aufspaltet, verzweigt und fortschreitet. Truttmanns spielerische raum-zeitliche Verschiebungen sind jedoch an einem konkreten Ort und seiner Geschichte verwurzelt – einem Abschnitt der "Ischlerbahn", einer der ersten bedeutenden Fernbahnstrecken Österreichs, die 1957 trotz heftiger Proteste aus allen Teilen der Bevölkerung stillgelegt wurde.
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Tekla Aslanishvili
A State in a State / GE, DE, ES / 2022 / 47:00 min.
Aus einem Schlafzimmerfenster blickend, beginnt "A State in a State" mit einer persönlichen Schilderung über das Zusammenleben mit der nahen Eisenbahnlinie. Ausgehend von dieser intimen Perspektive dehnt der Film seinen Fokus aus und erforscht die historischen, geopolitischen und wirtschaftlichen Dimensionen, die mit dem Bau und der Segmentierung von Eisenbahnlinien im Südkaukasus und in der kaspischen Region verbunden sind. Dieser erweiterte Blick betrachtet aufmerksam die komplexen Verflechtungen zwischen Verkehrsnetzen und politischen Grenzen und enthüllt Eisenbahnlinien als potenzielle Instrumente für politische und soziale Sabotageakte.
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Greta Alfaro 
Decimocuarta estación (Fourteenth Station) / ES / 2019 / 41:05 min.
“Decimocuarta estación” ist ein einzigartiges Portrait entlang der Schienen des sogenannten "entleerten Spaniens" - ländliche Gebiete im Landesinneren, die seit den 60er Jahren eine enorme Abwanderung erfahren haben. Durch dieses bewegte Portraitieren lädt Alfaro uns zu einer meditativen Reise ein, bei der die Fortbewegung zu einem Akt des Sehens wird und umgekehrt. Üblicherweise in einer Installation als perfekter Loop präsentiert, in dem die Bewegung unendlich wird, bietet Alfaros Arbeit eine technisch ausgefeilte und poetisch durchdrungene Kontemplation, die uns nicht nur an eine Vielzahl von Orten, sondern auch in simultane Zeitlichkeiten führt.
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leeyunceo · 2 months ago
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Eva Horn ・ Menschengeschichte als Erdgeschichte. Zeitskalen im Anthropozän "Aufeinander prallen"
Was wir heute tun, wird Folgen haben, die wir nicht hier und nicht morgen absehen können, sondern die an gänzlich anderen Orten, in fernen Zeiten und unabsehbaren Formen die Bedingungen allen Lebens auf dem Planeten ändern können.  (...) Unter dieser Voraussetzung muss es darum gehen, nicht allein für die Menschheit der nächsten paar Generationen, sondern für alle möglichen denkbaren menschlichen und nicht-menschlichen Lebensformen die notwendigen Stabilitätsbedingungen zu gewährleisten. (...) Betrachtet im Zeitmaß der Erdgeschichte sind die massiven Veränderungen, die insbesondere die Great Acceleration mit sich bringt, kaum anders als die Folgen eines plötzlichen Meteoriteneinschlags oder Vulkanausbruchs zu fassen : ein plötzliches Desaster (wörtlich: ein Un-Stern), nur vergleichbar mit dem Meteor, der vor 66 Millionen Jahren die Kreidezeit beendete und die Dinosaurier auslöschte. »Wir«, so der Geologe Zalasiewicz, »sind der Meteor«.
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fabiansteinhauer · 10 months ago
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Science at the bar
Die Internationale Kommission für das sedimentäre und aufrührbare Geschichte aus graphischen und choreographischen Zügen ( aka Internationale Kommission für Stratigraphie) hat den Antrag auf Anfang des Anthropozäns abgelehnt. Der Mensch wird vorerst nicht das Leitfossil. Gegen die Entscheidung kann innerhalb von 17 Tagen Widerspruch eingelegt werden. Neben dem Menschen sind die spanische Küste und chilenische Wälder widerspruchsbefugt. Die neokantianischen Hochgewächse bereiten da was vor.
Zeitmessung ist, wie Raummessung, hoheitliche Aufgabe. Man hat diskutiert, beide Aufgabe zu privatisieren, um durch den Konkurrenzdruck die Zeit und den Raum effektiver und kostengünstiger zu messen, vor allem um beides für die Digitalisierung fit zu machen, sprich: uns die freie Wahl von Abofallen zu ermöglichen und wöchtlich updaten dürfen zu lassen. Der entsprechende Antrag ruht wegen Streiks der Sekretärinnen.
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oestermann · 9 months ago
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Was gute Führung ausmacht (23): Climate Leadership
Climate Leadership - Entsteht ein neues Führungsbewusstsein angesichts der Klima- und Biodiversitätskrise?
Lange Jahre konnte man sich des Eindrucks nicht verwehren, dass sich die Unternehmen und die Verantwortlichen in der Wirtschaft der Klima- und Biodiversitätskrise durch Ignorieren entziehen wollten. In letzter Zeit mehren sich jedoch die Stimmen aus der Wirtschaft, die es mit der sozial-ökologischen Transformation ernst meinen und erkennen, dass sie ihr Unternehmen aktiv den Bedingungen der…
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lyrics365 · 4 months ago
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Hoch deine Hände für das Anthropozän
[Songtext zu „Hoch deine Hände für das Anthropozän“] [Intro] Hoch deine Hände für das Anthropozän Sag, welche Spezies tanzt sonst so schön? Ich kann die Welt in deinen Augen seh’n Wär doch schade, so früh schon nach Haus zu geh’n [Refrain] Hoch deine Hände für das Anthropozän Sag, welche Spezies tanzt sonst so schön? Ich kann die Welt in deinen Augen seh’n Wär doch schade, so früh schon nach Haus…
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klemenscervenka · 6 months ago
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ICE ENERGY - 2262 Gletschereis-Bonbons, Zuckerguss, 15x15x50cm
Der Ursprung vieler Wasserkraftwerke im Alpenraum liegt im Gletschereis. Die langfristigen Auswirkungen der Gletscher-Schmelze auf die Wasserkraft sind nicht seriös prognostizierbar. Eine aus Gletschereis-Bonbons erbaute maßstabsgetreue Akkuzelle soll veranschaulichen, dass sich Eis in Energie umwandelt und in flüchtige Bestandteile speichert.
Der Akku wird zum Symbol einer Epoche im Anthropozän, dem Batteriezeitalter. Die im Gletschereis gebundene Energie, welche über den Gletscherbach den Speichersee passiert, durch eine Turbine umgewandelt, über das Stromnetz verteilt und für kurze Zeit in Akku Zellen eingelagert wird, macht für einen „süßen“ Moment unser Leben komfortabler. Bevor die Energie aus dem Eis für immer verschwindet. Gleich einem Bonbon, einem Gletschereis Bonbon, das auf der Zunge zerfließt und für einen Augenblick Glücksgefühle auslöst. Ein flüchtiger Augenblick, gleich der verbleibenden Lebenszeit der Gletscher.
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wachendlichauf · 7 months ago
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Zeitalter: Wie eine politische Lobby ein neues Erdzeitalter durchdrücken wollte - WELT
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