#wer fürchtet den tod
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13 · In der Schenke · Carmina Burana
13 · In der Schenke · Carmina Burana · Carl Orff · Ballade
In taberna quando sumus non curamus quid sit humus, sed ad ludum properamus, cui semper insudamus. Quid agatur in taberna ubi nummus est pincerna, hoc est opus ut queratur, sic quid loquar, audiatur. Quidam ludunt, quidam bibunt, quidam indiscrete vivunt. Sed in ludo qui morantur, ex his quidam denudantur quidam ibi vestiuntur, quidam saccis induuntur. Ibi nullus timet mortem sed pro Baccho mittunt sortem: Primo pro nummata vini, ex hac bibunt libertini; semel bibunt pro captivis, post hec bibunt ter pro vivis, quater pro Christianis cunctis quinquies pro fidelibus defunctis, sexies pro sororibus vanis, septies pro militibus silvanis. Octies pro fratribus perversis, nonies pro monachis dispersis, decies pro navigantibus undecies pro discordantibus, duodecies pro penitentibus, tredecies pro iter agentibus. Tam pro papa quam pro rege bibunt omnes sine lege. Bibit hera, bibit herus, bibit miles, bibit clerus, bibit ille, bibit illa, bibit servus cum ancilla, bibit velox, bibit piger, bibit albus, bibit niger, bibit constans, bibit vagus bibit rudis, bibit magus. Bibit pauper et egrotus, bibit exul et ignotus, bibit puer, bibit canus, bibit presul et decanus, bibit soror, bibit frater, bibit anus, bibit mater, bibit ista, bibit ille, bibunt centum, bibunt mille. Parum sexcente nummate durant, cum immoderate bibunt omnes sine meta. Quamvis bibant mente leta, sic nos rodunt omnes gentes et sic erimus egentes. Qui nos rodunt confundantur et cum iustis non scribantur. Io io io io io io io io io! Wenn wir sitzen in der Schenke, Fragen wir nichts nach dem Grabe, Sondern machen uns ans Spiel, Über dem wir immer schwitzen. Was sich in der Schenke tut, Wenn der Batzen Wein herbeigeschafft, Das verlohnt sich, zu vernehmen: Höre, was ich sage! Manche spielen, manche trinken, Manche leben liederlich. Aber die beim Spiel verweilen: Da wird mancher ausgezogen, Mancher kommt zu einem Rocke, Manche wickeln sich in Säcke, Keiner fürchtet dort den Tod, Nein, um Bacchus würfelt man. Erstens: wer die Zeche zahlt: Davon trinkt das lockre Volk, Einmal auf die Eingelochten, Dreimal dann auf die, die leben, Viermal auf die Christenheit, Fünfmal, die im Herrn verstarben, Sechsmal auf die leichten Schwestern, Siebenmal auf die Heckenreiterei. Achtmal die verirrten Brüder, Neunmal die versprengten Mönche, Zehnmal, die die See befahren, Elfmal, die in Zwietracht liegen, Zwölfmal, die in Buße leben, Dreizehnmal, die unterwegs sind; Auf den Papst wie auf den König Trinken alle schrankenlos: Trinkt die Herrin, trinkt der Herr, Trinkt der Ritter, trinkt der Pfaffe, Trinket dieser, trinket jene, Trinkt der Knecht und trinkt die Magd, Trinkt der Schnelle, trinkt der Faule, Trinkt der Blonde, trinkt der Schwarze, Trinkt, wer sesshaft, trinkt, wer fahrend, Trinkt der Tölpel, trinkt der Weise; Trinkt der Arme und der Kranke, Der Verbannte, Unbekannte, Trinkt das Kind und trinkt der Kahle, Trinken Bischof und Dekan; Trinkt die Schwester, trinkt der Bruder, Trinkt die Ahne, trinkt die Mutter, Trinket dieser, trinket jener, Trinken hundert, trinken tausend. Sechshundert Zechinen reichen Lange nicht, wenn maßlos alle Trinken ohne Rand und Band. Trinken sie auch frohgemut, Schmähen uns doch alle Völker, Und wir werden arm davon. Mögen, die uns schmäh'n, verkommen, Nicht im Buche der Gerechten Aufgeschrieben sein! Io io io io io io io io io! 13 · In der Schenke · Carmina Burana · Carl Orff · Ballade Read the full article
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Was ist für dich eine Meditation?
Als Träumer hat man es nicht leicht, wenn man versucht seine Träume zu verwirklichen. Es ähnelt dem Aufstehen, dass man zuvor noch ferne Welten besucht hat und auf einmal mit einer gewaltigen Amnesie ins alltägliche Leben aufwacht. Jeder Versuch seine fantastischen Visionen zu erfassen mündet in einem fragmentarischen Desaster. Während der Sand durch die eigenen Finger rinnt und in der Unendlichkeit der Wüste versiegt, glimmen bloß leicht die Erinnerungen an einen fundamentalen Bewusstseinszustand. Kein Phantasma ist es wert, den ultimativen Boden dieser schönen Visionen in einen endlosen Fall in die Dunkelheit zu wandeln. Ein geübter Träumer weiß das. Wo die Füße stehen, wird ein nächster Schritt geschehen. Oh wie breit und reich ist doch der Lichtfluss des wachen Bewusstseins! Jede Hoffnungslosigkeit ist um sonst. Man züchtet die Dunkelheit der zweiten Tageshälfte heran, wenn man sie nicht durch ständiges jäten loswird. Man sagt sich: „Ich weiß nicht. Ich will nicht wissen. Es gibt nichts zu wissen. Ich bin bereit zu sterben. Kein Zweifel nagt an meinem Atem. Ob ich nun mit oder ohne Staunen lebe, der Tod quillt aus allen Ecken der Zeit.“ Doch all diese Sätze helfen nicht, denn die Leere bestimmt, welcher Muskel sich regt. Ob leer oder grell, da ist etwas in uns, weit entfernt und ohne unser Aussehen. Auch der Muskel des Träumens ist determiniert durch diese Natur, von der wir nicht im Entferntesten etwas wissen. Furcht vor dem Handeln ist Furcht vor dem Handeln neben Handeln. Wer den Tod fürchtet oder der Leere auszuweichen sucht, fällt in den tiefsten Schlund, den dieser Raum zu bieten hat. Da ist immer eine Möglichkeit gewesen, sich nicht wie ein Affe zu benehmen. Schabat! Mehr fällt mir hierzu auch nicht ein...
Bild: Stern-Anemone
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Goethe und Schiller: Xenien
Xenien von Goethe und Schiller
1. Der ästhetische Thorschreiber.
Halt Passagiere! Wer seid ihr? Wes Standes und Charakteres?
Niemand passieret hier durch, bis er den Paß mir gezeigt.
2. Xenien.
Distichen sind wir. Wir geben uns nicht für mehr noch für minder,
Sperre du immer, wir ziehn über den Schlagbaum hinweg.
3. Visitator.
Öffnet die Koffers. Ihr habt doch nichts Konterbandes geladen?
Gegen die Kirche? den Staat? Nichts von französischem Gut?
4. Xenien.
Koffers führen wir nicht. Wir führen nicht mehr, als zwei Taschen
Tragen, und die, wie bekannt, sind bei Poeten nicht schwer.
5. Der Mann mit dem Klingelbeutel.
Messieurs! Es ist der Gebrauch, wer diese Straße bereiset,
Legt für die Dummen was, für die Gebrechlichen ein.
6. Helf Gott!
Das verwünschte Gebettel! Es haben die vorderen Kutschen
Reichlich für uns mit bezahlt. Geben nichts. Kutscher, fahr zu.
7. Der Glückstopf.
Hier ist Messe, geschwind, packt aus und schmücket die Bude,
Kommt Autoren, und zieht, jeder versuche sein Glück.
8. Die Kunden.
Wenige Treffer sind gewöhnlich in solchen Butiken,
Doch die Hoffnung treibt frisch und die Neugier herbei.
9. Das Widerwärtige.
Dichter und Liebende schenken sich selbst, doch Speise voll Ekel!
Dringt die gemeine Natur sich zum Genusse dir auf!
10. Das Desideratum.
Hättest du Phantasie und Witz und Empfinden und Urteil,
Wahrlich dir fehlte nicht viel, Wieland und Lessing zu sein!
11. An einen gewissen moralischen Dichter.
Ja der Mensch ist ein ärmlicher Wicht, ich weiß – doch das wollt' ich
Eben vergessen, und kam, ach wie gereut mich's, zu dir.
12. Das Verbindungsmittel.
Wie verfährt die Natur, um Hohes und Niedres im Menschen
Zu verbinden? Sie stellt Eitelkeit zwischen hinein.
13. Für Töchter edler Herkunft.
Töchtern edler Geburt ist dieses Werk zu empfehlen,
Um zu Töchtern der Lust schnell sich befördert zu sehn.
14. Der Kunstgriff.
Wollt ihr zugleich den Kindern der Welt und den Frommen gefallen?
Malet die Wollust – nur malet den Teufel dazu.
15. Der Teleolog.
Welche Verehrung verdient der Weltenschöpfer, der gnädig
Als er den Korkbaum schuf, gleich auch die Stöpsel erfand!
16. Der Antiquar.
Was ein christliches Auge nur sieht, erblick' ich im Marmor:
Zeus und sein ganzes Geschlecht grämt sich und fürchtet den Tod.
17. Der Kenner.
Alte Vasen und Urnen! Das Zeug wohl könnt' ich entbehren;
Doch ein Majolika-Topf machte mich glücklich und reich.
18. Erreurs et Verité
Irrtum wolltest du bringen und Wahrheit, o Bote, von Wandsbeck;
Wahrheit, sie war dir zu schwer; Irrtum, den brachtest du fort.
19. H. S.
Auf das empfindsame Volk hab' ich nie was gehalten, es werden,
Kommt die Gelegenheit, nur schlechte Gesellen daraus.
20. Der Prophet.
Schade, daß die Natur nur Einen Menschen aus dir schuf,
Denn zum würdigen Mann war und zum Schelmen der Stoff.
21. Das Amalgama.
Alles mischt die Natur so einzig und innig, doch hat sie
Edel- und Schalksinn hier, ach! nur zu innig vermischt.
22. Der erhabene Stoff.
Deine Muse besingt, wie Gott sich der Menschen erbarmte,
Aber ist das Poesie, daß er erbärmlich sie fand?
23. Belsatzer, ein Drama.
König Belsatzer schmaust in dem ersten Akte, der König
Schmaust in dem zweiten, es schmaust fort bis zu Ende der Fürst.
24. Gewisse Romanhelden.
Ohne das mindeste nur dem Pedanten zu nehmen, erschuft du,
Künstler, wie keiner mehr ist, einen vollendeten Geck.
25. Pfarrer Cyllenius.
Still doch von deinen Pastoren und ihrem Zofenfranzösisch,
Auch von den Zofen nichts mehr mit dem Pastorenlatein.
26. Jamben.
Jambe nennt man das Tier mit einem kurzen und langen
Fuß, und so nennst du mit Recht Jamben das hinkende Werk.
27. Neueste Schule.
Ehmals hatte man Einen Geschmack. Nun gibt es Geschmäcke,
Aber sagt mir wo sitzt dieser Geschmäcke Geschmack?
28. An deutsche Baulustige
Kamtschadalisch lernt man euch bald die Zimmer verzieren,
Und doch ist Manches bei euch schon Kamtschadalisch genug.
29. Affiche.
Stille kneteten wir Salpeter, Kohlen und Schwefel,
Bohrten Röhren, gefall' nun das Feuerwerk auch.
30. Zur Abwechslung.
Einige steigen als leuchtende Kugeln und andere zünden,
Manche auch werfen wir nur spielend, das Aug' zu erfreun.
31. Der Zeitpunkt.
Eine große Epoche hat das Jahrhundert geboren,
Aber der große Moment findet ein kleines Geschlecht.
32. Goldnes Zeitalter.
Ob die Menschen im ganzen sich bessern? Ich glaub' es, denn einzeln
Suche man, wie man auch will, sieht man doch gar nichts davon.
33. Manso von den Grazien.
Hexen lassen sich wohl durch schlechte Sprüche citieren,
Aber die Grazie kommt nur auf der Grazie Ruf.
34. Tassos Jerusalem von demselben.
Ein asphaltischer Sumpf bezeichnet hier noch die Stätte,
Wo Jerusalem stand, das uns Torquato besang.
35. Die Kunst zu lieben.
Auch zum Lieben bedarfst du der Kunst? Unglücklicher Manso,
Daß die Natur auch nichts, gar nichts für dich noch gethan!
36. Der Schulmeister zu Breslau.
In langweiligen Versen und abgeschmackten Gedanken
Lehrt ein Präzeptor uns hier, wie man gefällt und verführt.
37. Amor als Schulkollege.
Was das entsetzlichste sei von allen entsetzlichen Dingen?
Ein Pedant, den es jückt, locker und lose zu sein.
38. Der zweite Ovid.
Armer Naso, hättest du doch wie Manso geschrieben,
Nimmer, du guter Gesell', hättest du Tomi gesehn.
39. Das Unverzeihliche
Alles kann mißlingen, wir können's ertragen, vergeben;
Nur nicht, was sich bestrebt, reizend und lieblich zu sein.
40. Prosaische Reimer.
Wieland, wie reich ist dein Geist! Das kann man nun erst empfinden,
Sieht man, wie fad' und wie leer dein Caput mortuum ist.
41. Jean Paul Richter.
Hieltest du deinen Reichtum nur halb so zu Rate, wie jener
Seine Armut, du wärst unsrer Bewunderung wert.
42. An seinen Lobredner.
Meinst du, er werde größer, wenn du die Schultern ihm leihst?
Er bleibt klein wie zuvor, du hast den Höcker davon.
43. Feindlicher Einfall.
Fort ins Land der Philister, ihr Füchse mit brennenden Schwänzen,
Und verderbet der Herrn reife papierene Saat.
44. Nekrolog.
Unter allen, die von uns berichten, bist du mir der liebste,
Wer sich lieset in dir, liest dich zum Glücke nicht mehr.
45. Bibliothek schöner Wissenschaften.
Jahrelang schöpfen wir schon in das Sieb und brüten den Stein aus,
Aber der Stein wird nicht warm, aber das Sieb wird nicht voll.
46. Dieselbe.
Invaliden Poeten ist dieser Spittel gestiftet,
Gicht und Wassersucht wird hier von der Schwindsucht gepflegt.
47. Die neuesten Geschmacksrichter.
Dichter, ihr armen, was müßt ihr nicht alles hören, damit nur
Sein Exerzitium schnell lese gedruckt der Student!
48. An Schwätzer und Schmierer.
Treibet das Handwerk nur fort, wir können' euch freilich nicht legen,
Aber ruhig, das glaubt, treibt ihr es künftig nicht mehr.
49. Guerre ouverte.
Lange neckt ihr uns schon, doch immer heimlich und tückisch,
Krieg verlangtet ihr ja, führt ihn nun offen, den Krieg.
50. An gewisse Kollegen.
Mögt ihr die schlechten Regenten mit strengen Worten verfolgen,
Aber schmeichelt doch auch schlechten Autoren mehr.
51. An die Herren N. O. P.
Euch bedaur' ich am meisten, ihr wähltet gerne das Gute,
Aber euch hat die Natur gänzlich das Urteil versagt.
52. Der Kommissarius des Jüngsten Gerichts.
Nach Kalabrien reist er, das Arsenal zu besehen,
Wo man die Artillerie gießt zu dem Jüngsten Gericht.
53. Kant und seine Ausleger.
Wie doch ein einziger Reicher so viele Bettler in Nahrung
Setzt! Wenn die Könige baun, haben die Kärrner zu thun.
54. J—b.
Steil wohl ist er, der Weg zur Wahrheit, und schlüpfrig zu steigen,
Aber wir legen ihn doch nicht gern auf Eseln zurück.
55. Die Stockblinden.
Blinde, weiß ich wohl, fühlen und Taube sehen viel schärfer,
Aber mit welchem Organ philosophiert denn das Volk?
56. Analytiker.
Ist denn die Wahrheit ein Zwiebel, von dem man die Häute nur abschält?
Was ihr hinein nicht gelegt, ziehet ihr nimmer heraus.
57. Der Geist und der Buchstabe.
Lange kann man mit Marken, mit Rechenpfennigen zahlen,
Endlich, es hilft nichts, ihr Herrn, muß man den Beutel doch ziehn.
58. Wissenschaftliches Genie.
Wird der Poet nur geboren? Der Philosoph wird's nicht minder,
Alle Wahrheit zuletzt wird nur gebildet, geschaut.
59. Die bornierten Köpfe.
Etwas nützet ihr doch, die Vernunft vergißt des Verstandes
Schranken so gern, und die stellet ihr redlich uns dar.
60. Bedientenpflicht.
Rein zuerst sei das Haus, in welchem die Königin einzieht,
Frisch denn, die Stuben gefegt! dafür, ihr Herrn, seid ihr da.
61. Ungebühr.
Aber, erscheint sie selbst, hinaus vor die Thüre, Gesinde!
Auf den Sessel der Frau pflanze die Magd sich nicht hin.
62. Wissenschaft.
Einem ist sie die hohe, die himmlische Göttin, dem andern
Eine tüchtige Kuh, die ihn mit Butter versorgt.
63. An Kant.
Vornehm nennst du den Ton der neuen Propheten? Ganz richtig,
Vornehm philosophiert heißt wie Rotüre gedacht.
64. Der kurzweilige Philosoph.
Eine spaßhafte Weisheit doziert hier ein lustiger Doktor
Bloß dem Namen nach Ernst, und in dem lustigsten Saal.
65. Verfehlter Beruf.
Schade, daß ein Talent hier auf dem Katheder verhallet,
Das auf höherm Gerüst hätte zu glänzen verdient.
66. Das philosophische Gespräch.
Einer, das höret man wohl, spricht nach dem andern, doch keiner
Mit dem andern; wer nennt zwei Monologen Gespräch?
67. Das Privilegium.
Dichter und Kinder, man gibt sich mit beiden nur ab, um zu spielen,
Nun so erboset euch nicht, wird euch die Jugend zu laut.
68. Litterarischer Zodiacus.
Jetzo, ihr Distichen, nehmt euch zusammen, es thut sich der Tierkreis
Grauend euch auf; mir nach, Kinder! wird müssen hindurch.
69. Zeichen des Widders.
Auf den Widder stoßt ihr zunächst, den Führer der Schafe,
Aus dem Dykischen Pferch springet er trotzig hervor.
70. Zeichen des Stiers.
Nebenan gleich empfängt euch sein Namensbruder; mit stumpfen
Hörnern, weicht ihr nicht aus, stößt euch der Hallische Ochs.
71. Zeichen des Fuhrmanns.
Alsobald knallet in G** des Reiches würdiger Schwager,
Zwar er nimmt euch nicht mit, aber er fährt doch vorbei.
72. Zeichen der Zwillinge.
Kommt ihr den Zwillingen nah', so sprecht nur: Gelobt sei J—
C—! »In Ewigkeit« gibt man zum Gruß euch zurück.
73. Zeichen des Bärs.
Nächst daran strecket der Bär zu K** die bleiernen Tatzen
Gegen euch aus, doch er fängt euch nur die Fliegen vom Kleide.
74. Zeichen des Krebses.
Geht mir dem Krebs in B*** aus dem Weg, manch lyrisches Blümchen,
Schwellend in üppigem Wuchs, kneipte die Schere zu Tod.
75. Zeichen des Löwen.
Jetzo nehmt euch in acht vor dem wackern Eutinischen Leuen,
Daß er mit griechischem Zahn euch nicht verwunde den Fuß.
76. Zeichen der Jungfrau.
Bücket euch, wie sich's geziemt, vor der zierlichen Jungfrau zu Weimar,
Schmollt sie auch oft – wer verzeiht Launen der Grazie nicht?
77. Zeichen des Raben.
Vor dem Raben nur sehet euch vor, der hinter ihr krächzet,
Das Nekrologische Tier setzt auf Kadaver sich nur.
78. Locken der Berenice.
Sehet auch wir ihr in S*** den groben Fäusten entschlüpfet,
Die Berenicens Haar striegeln mit eisernem Kamm.
79. Zeichen der Wage.
Jetzo wäre der Ort, daß ihr die Wage beträtet,
Aber dies Zeichen ward längst schon am Himmel vermißt.
80. Zeichen des Skorpions.
Aber nun kommt ein böses Insekt, aus G—b—n her,
Schmeichelnd naht es, ihr habt, flieht ihr nicht eilig, den Stich.
81. Ophiuchus.
Drohend hält euch die Schlang' jetzt Ophiuchus entgegen,
Fürchtet sie nicht, es ist nur der getrocknete Balg.
82. Zeichen des Schützen.
Seid ihr da glücklich vorbei, so naht euch dem zielenden Hofrat
Schütz nur getrost, er liebt und er versteht auch den Spaß.
83. Gans.
Laßt sodann ruhig die Gans in L***g und G**a gagagen,
Die beißt keinen, es quält nur ihr Geschnatter das Ohr.
84. Zeichen des Steinbocks.
Im Vorbeigehn stutzt mir den alten Berlinischen Steinbock,
Das verdrießt ihn, so gibt's etwas zu lachen fürs Volk.
85. Zeichen des Pegasus.
Aber seht ihr in B**** den Grad ad Parnassum, so bittet
Höflich ihm ab, daß ihr euch eigne Wege gewählt.
86. Zeichen des Wassermanns.
Übrigens haltet euch ja von dem Dr***r Wassermann ferne,
Daß er nicht über euch her gieße den Elbstrom aus.
87. Eridanus.
An des Eridanus Ufern umgeht mir die furchtbare Waschfrau,
Welche die Sprache des Teut säubert mit Lauge und Sand.
88. Fische.
Seht ihr in Leipzig die Fischlein, die sich in Sulzers Zisterne
Regen, so fangt euch zur Lust einige Grundeln heraus.
89. Der fliegende Fisch.
Neckt euch in Breslau der fliegende Fisch, erwartet's geduldig,
In sein wäss'risches Reich zieht ihn Neptun bald hinab.
90. Glück auf den Weg.
Manche Gefahren umringen euch noch, ich hab' sie verschwiegen,
Aber wir werden uns noch aller erinnern – nur zu!
91. Die Aufgabe.
Wem die Verse gehören? Ihr werdet es schwerlich erraten,
Sondert, wenn ihr nun könnt, o Chorizonten, auch hier!
92. Wohlfeile Achtung.
Selten erhaben und groß und selten würdig der Liebe
Lebt er doch immer, der Mensch, und wird geehrt und geliebt.
93. Revolutionen.
Was das Luthertum war, ist jetzt das Franztum in diesen
Letzten Tagen, es drängt ruhige Bildung zurück.
94. Parteigeist.
Wo Parteien entstehn, hält jeder sich hüben und drüben,
Viele Jahre vergehn, eh' sie die Mitte vereint.
95. Das Deutsche Reich.
Deutschland? aber wo liegt es? Ich weiß das Land nicht zu finden,
Wo das gelehrte beginnt, hört das politische auf.
96. Deutscher Nationalcharakter.
Zur Nation euch zu bilden, ihr hoffet es, Deutsche, vergebens;
Bildet, ihr könnt es, dafür freier zu Menschen euch aus.
97. Rhein.
Treu, wie dem Schweizer gebührt, bewach' ich Germaniens Grenze,
Aber der Gallier hüpft über den duldenden Strom.
98. Rhein und Mosel.
Schon so lang' umarm' ich die lotharingische Jungfrau,
Aber noch hat kein Sohn unsre Umarmung erfreut!
99. Donau in B**.
Bacchus, der lustige, führt mich und Komus, der fette, durch reiche
Triften, aber verschämt bleibt die Charis zurück.
100. Donau in O**.
Mich umwohnet mit glänzendem Aug' das Volk der Fajaken,
Immer ist's Sonntag, es dreht immer am Herd sich der Spieß.
101. Main.
Meine Burgen zerfallen zwar, doch getröstet erblick' ich
Seit Jahrhunderten noch immer das alte Geschlecht.
102. Saale.
Kurz ist mein Lauf und begrüßt der Fürsten, der Völker so viele,
Aber die Fürsten sind gut, aber die Völker sind frei.
103. Ilm.
Meine Ufer sind arm, doch höret die leisere Welle,
Führt der Strom sie vorbei, manches unsterbliche Lied.
104. Pleiße.
Flach ist mein Ufer und seicht mein Bächlein, es schöpften zu durstig
Meine Poeten mich, meine Prosaiker auch.
105. Elbe.
All' ihr andern, ihr sprecht nur ein Kauderwelsch. Unter den Flüssen
Deutschlands rede nur ich, und auch in Meißen nur, deutsch.
106. Spree.
Sprache gab mir einst Ramler und Stoff mein Cäsar, da nahm ich
Meinen Mund etwas voll, aber ich schweige seitdem.
107. Weser.
Leider von mir ist gar nichts zu sagen, auch zu dem kleinsten
Epigramme, bedenkt! geb' ich der Muse nicht Stoff.
108. Gesundbrunnen zu ***.
Seltsames Land! Hier haben die Flüsse Geschmack und die Quellen,
Bei den Bewohnern allein hab' ich noch keinen verspürt.
109. P** bei N**.
Ganz hypochondrisch bin ich vor Langerweile geworden,
Und ich fließe nur fort, weil es so hergebracht ist.
110. Die **chen Flüsse.
Unsereiner hat's halter gut in **cher Herren
Ländern, ihr Joch ist sanft und ihre Lasten sind leicht.
111. Salzach.
Aus Juvaviens Bergen ström' ich, das Erzstift zu salzen,
Lenke dann Bayern zu, wo es an Salze gebricht.
112. Der anonyme Fluß.
Fastenspeisen dem Tisch des frommen Bischofs zu liefern,
Goß der Schöpfer mich aus durch das verhungerte Land.
113. Les fleuves indiscrets.
Jetzt kein Wort mehr, ihr Flüsse. Man sieht's, ihr wißt euch so wenig
Zu bescheiden, als einst Diderots Schätzchen gethan.
114. An den Leser.
Lies uns nach Laune, nach Lust, in trüben, in fröhlichen Stunden,
Wie uns der gute Geist, wie uns der böse gezeugt.
115. Gewissen Lesern.
Viele Bücher genießt ihr, die ungesalznen, verzeihet,
Daß dies Büchelchen uns überzusalzen beliebt.
116. Dialogen aus dem Griechischen.
Zur Erbauung andächtiger Seelen hat F*** S***,
Graf und Poet und Christ, diese Gespräche verdeutscht.
117. Der Ersatz.
Als du die griechischen Götter geschmäht, da warf dich Apollo
Von dem Parnasse; dafür gehst du ins Himmelreich ein.
118. Der moderne Halbgott.
Christlicher Herkules, du ersticktest so gerne die Riesen,
Aber die heidnische Brut steht, Herkuliscus! noch fest.
119. Charis.
Ist dies die Frau des Künstlers Vulkan? Sie spricht von dem Handwerk
Wie es des Roturiers adliger Hälfte geziemt.
120. Nachbildung der Natur.
Was nur Einer vermag, das sollte nur Einer uns schildern,
Voß nur den Pfarrer und nur Iffland den Förster allein.
121. Nachäffer.
Aber da meinen die Pfuscher, ein jeder Schwarzrock und Grünrock
Sei auch an und für sich unsrer Beschauung schon wert
122. Klingklang.
In der Dichtkunst hat er mit Worten herzlos geklingelt,
In der Philosophie treibt er es pfäffisch so fort.
123. An gewisse Umschöpfer.
Nichts soll werden das Etwas, daß Nichts sich zu Etwas gestalte,
Laß das Etwas nur sein! nie wird zu Etwas das Nichts.
124. Aufmunterung.
Deutschland fragt nach Gedichten nicht viel; ihr kleinen Gesellen,
Lärmt, bis jeglicher sich wundernd ans Fenster begibt.
125. Das Brüderpaar.
Als Kentauren gingen sie einst durch poetische Wälder,
Aber das wilde Geschlecht hat sich geschwinde bekehrt.
126. K**.
Höre den Tadler! Du kannst, was er noch vermißt, dir erwerben;
Jenes, was nie sich erwirbt, freue dich! gab dir Natur.
127. An die Moralisten.
Richtet den herrschenden Stab auf Leben und Handeln und lasset
Amorn, dem lieblichen Gott, doch mit der Muse das Spiel.
128. Der Leviathan und die Epigramme.
Fürchterlich bist du im Kampf, nur brauchst du etwas viel Wasser;
Aber versuch es einmal, Fisch! in den Lüften mit uns.
129. Luise von Voß.
Wahrlich, es füllt mit Wonne das Herz, dem Gesange zu horchen,
Ahmt ein Sänger, wie der, Töne des Altertums nach.
130. Jupiters Kette.
Hängen auch alle Schmierer und Reimer sich an dich, sie ziehen
Doch nicht hinunter, doch und ziehst sie auch schwerlich hinauf.
131. Aus einer der neuesten Episteln.
Klopstock, der ist mein Mann, der in neue Phrasen gestoßen,
Was er im höllischen Pfuhl Hohes und Großes vernahm.
132. B**s Taschenbuch.
Eine Kollektion von Gedichten? eine Kollekte
Nenn es, der Armut zulieb' und bei der Armut gemacht.
133. Ein deutsches Meisterstück.
Alles an diesem Gedicht ist vollkommen, Sprache, Gedanke,
Rhythmus, das einzige nur fehlt noch, es ist kein Gedicht.
134. Unschuldige Schwachheit.
Unsre Gedichte nur trifft dein Spott? O schätzet euch glücklich,
Daß das Schlimmste an euch eure Erdichtungen sind.
135. Das Neueste aus Rom.
Raum und Zeit hat man wirklich gemalt, es steht zu erwarten,
Daß man mit ähnlichem Glück nächstens die Tugend uns tanzt.
136. Deutsches Lustspiel.
Thoren hätten wir wohl, wir hätten Fratzen die Menge,
Leider helfen sie nur selbst zur Komödie nichts.
137. Das Märchen.
Mehr als zwanzig Personen sind in dem Märchen geschäftig,
Nun, und was machen sie denn alle? Das Märchen, mein Freund.
138. Frivole Neugier.
Das verlohnte sich auch, den delphischen Gott zu bemühen,
Daß er dir sage, mein Freund, wer der Armenier war.
139. Beispielsammlung.
Nicht bloß Beispielsammlung, nein, selber ein warnendes Beispiel,
Wie man nimmermehr soll sammeln für guten Geschmack.
140. Mit Erlaubnis.
Nimm's nicht übel, daß nun auch deiner gedacht wird! Verlangst du
Das Vergnügen umsonst, daß man den Nachbar vexiert?
141. Der Sprachforscher.
Anatomieren magst du die Sprache, doch nur ihr Kadaver,
Geist und Leben entschlüpft flüchtig dem groben Skalpell.
142. Geschichte eines dicken Mannes.
Dieses Werk ist durchaus nicht in Gesellschaft zu lesen,
Da es, wie Rezensent rühmet, die Blähungen treibt.
143. Anekdoten von Friedrich II.
Von dem unsterblichen Friedrich, dem einzigen, handelt in diesen
Blättern der zehenmalzehn tausendste sterbliche Fritz.
144. Litteraturbriefe.
Auch Nicolai schrieb an dem trefflichen Werk? Ich will's glauben,
Mancher Gemeinplatz auch steht in dem trefflichen Werk.
145. Gewisse Melodien.
Dies ist Musik fürs Denken! Solang' man sie hört, bleibt man eiskalt,
Vier, fünf Stunden darauf macht sie erst rechten Effekt.
146. Überschriften dazu.
Frostig und herzlos ist der Gesang, doch Sänger und Spieler
Werden oben am Rand höflich zu fühlen ersucht.
147. Der böse Geselle.
Dichter, bitte die Musen, vor ihm den Lied zu bewahren,
Auch dein leichtestes zieht nieder der schwere Gesang.
148. Karl von Karlsberg.
Was der berühmte Verfasser des menschlichen Elends verdiene?
Sich in der Charité gratis verköstigt zu sehn.
149. Schriften für Damen und Kinder.
»Bibliothek für das andre Geschlecht, nebst Fabeln für Kinder«.
Also für Kinder nicht, nicht für das andre Geschlecht.
150. Dieselbe.
Immer für Weiber und Kinder! Ich dächte, man schriebe für Männer,
Und überließe dem Mann Sorge für Frau und für Kind!
151. Gesellschaft von Sprachfreunden.
O wie schätz' ich euch hoch! Ihr bürstet sorglich die Kleider
Unsrer Autoren, und wem fliegt nicht ein Federchen an?
152. Der Purist.
Sinnreich bist du, die Sprache von fremden Wörtern zu säubern,
Nun so sage doch, Freund, wie man Pedant uns verdeutscht.
153. Vernünftige Betrachtung.
Warum plagen wir, einer dem andern? Das Leben zerrinnet,
Und es versammelt uns nur einmal wie heute die Zeit.
154. An **.
Gerne plagt' ich auch dich, doch es will mir mit dir nicht gelingen,
Du bist zum Ernst mir zu leicht, bist für den Scherz mir zu plump.
155. An **.
Nein! Du erbittest mich nicht. Du hörtest dich gerne verspottet,
Hörtest du dich nur genannt, darum verschon' ich dich, Freund.
156. Garve.
Hör' ich über Geduld dich, edler Leidender, reden,
O, wie wird mir das Volk frömmelnder Schwätzer verhaßt.
157. Auf gewisse Anfragen.
Ob dich der Genius ruft? Ob du dem Rufenden folgest?
Ja, wenn du mich fragst – nein! Folge dem Rufenden nicht.
158. Stoßgebet.
Vor dem Aristokraten in Lumpen bewahrt mich, ihr Götter,
Und vor dem Sansculott auch mit Epauletten und Stern!
159. Distinktionszeichen.
»Unbedeutend sind doch auch manche von euren Gedichten!«
Freilich, zu jeglicher Schrift braucht man auch Komma und Punkt.
160. Die Adressen.
Alles ist nicht für alle, das wissen wir selber, doch nichts is
Ohne Bestimmung, es nimmt jeder sich selbst sein Paket.
161. Schöpfung durch Feuer.
Arme basaltische Säulen! Ihr solltet dem Feuer gehören,
Und doch sah euch kein Mensch je aus dem Feuer entstehn.
162. Mineralogischer Patriotismus.
Jedermann schürfte bei sich auch nach Basalten und Lava,
Denn es klinget nicht schlecht, hier ist vulkanisch Gebirg'!
163. Kurze Freude.
Endlich zog man sie wieder ins alte Wasser herunter,
Und es löscht sich nun bald dieser entzündete Streit.
164. Triumph der Schule.
Welch erhabner Gedanke! Uns lehrt der unsterbliche Meister,
Künstlich zu teilen den Strahl, den wir nur einfach gekannt.
165. Die Möglichkeit.
Liegt der Irrtum nur erst, wie ein Grundstein, unten im Boden,
Immer baut man darauf, nimmermehr kommt er an Tag.
166. Wiederholung.
Hundertmal werd' ich's euch sagen und tausendmal: Irrtum ist Irrtum!
Ob ihn der größte Mann, ob ihn der kleinste beging.
167. Wer glaubt's.
Newton hat sich geirrt? ja doppelt und dreifach! und wie denn?
Lange steht es gedruckt, aber es liest es kein Mensch.
168. Der Welt Lauf.
Drucken fördert euch nicht, es unterdrückt euch die Schule;
Aber nicht immer, und dann geben sie schweigend sich drein.
169. Hoffnung.
Allen habt ihr die Ehre genommen, die gegen euch zeugten;
Aber dem Märtyrer kehrt späte sie doppelt zurück.
170. Exempel.
Schon Ein Irrlicht sah ich verschwinden, dich, Phlogiston! Balde,
O Newtonisch Gespenst! folgst du dem Brüderchen nach.
171. Der letzte Märtyrer.
Auch mich bratet ihr noch als Huß vielleicht, aber wahrhaftig!
Lange bleibet der Schwan, der es vollendet, nicht aus.
172. Menschlichkeiten.
Leidlich hat Newton gesehen und falsch geschlossen, am Ende
Blieb er, ein Brite, verstockt; schloß er, bewies er so fort.
173. Und abermals Menschlichkeiten.
Seine Schüler hörten nun auf, zu sehn und zu schließen,
Reservierten getrost, was er auch sah und bewies.
174. Der Widerstand.
Aristokratisch gesinnt ist mancher Gelehrte, denn gleich ist's,
Ob man auf Helm und Schild oder auf Meinungen ruht.
175. Neueste Farbentheorie von Wünsch.
Gelbrot und grün macht das Gelbe, grün und violblau das Blaue!
So wird aus Gurkensalat wirklich der Essig erzeugt!
176. Das Mittel.
Warum sagst du uns das in Versen? Die Verse sind wirksam,
Spricht man in Prosa zu euch, stopft ihr die Ohren euch zu.
177. Moralische Zwecke der Poesie.
»Bessern, bessern soll uns der Dichter!« So darf denn auf euren
Rücken des Büttels Stock nicht einen Augenblick ruhn?
178. Sektions-Wut.
Lebend noch exenterieren sie euch, und seid ihr gestorben,
Passet im Nekrolog noch ein Prosektor euch auf.
179. Kritische Studien.
Schneidet, schneidet, ihr Herrn, durch Schneiden lernet der Schüler,
Aber wehe dem Frosch, der euch den Schenkel muß leihn!
180. Der astronomische Himmel.
So erhaben, so groß ist, so weit entlegen der Himmel!
Aber der Kleinigkeitsgeist fand auch bis dahin den Weg.
181. Naturforscher und Transcendental-Philosophen.
Feindschaft sei zwischen euch, noch kommt das Bündnis zu frühe,
Wenn ihr im Suchen euch trennt, wird erst die Wahrheit erkannt.
182. An die voreiligen Verbindungsstifter.
Jeder wandle für sich, und wisse nichts von dem andern,
Wandeln nur beide gerad', finden sich beide gewiß.
183. Der treue Spiegel.
Reiner Bach, du entstellst nicht den Kiesel, du bringst ihn dem Auge
Näher, so seh' ich die Welt, ***, wenn du sie beschreibt.
184. Nicolai.
Nicolai reiset noch immer, noch lang' wird er reisen,
Aber ins Land der Vernunft findet er nimmer den Weg.
185. Der Wichtige.
Seine Meinung sagt er von seinem Jahrhundert, er sagt sie,
Nochmals sagt er sie laut, hat sie gesagt und geht ab.
186. Der Plan des Werkes.
Meine Reis' ist ein Faden, an dem ich drei Lustra die Deutschen
Nützlich führe, so wie formlos die Form mir's gebeut.
187. Formalphilosophie.
Allen Formen macht er den Krieg, er weiß wohl, zeitlebens
Hat er mit Müh' und Not Stoff nur zusammengeschleppt.
188. Der Todfeind.
Willst du alles vertilgen, was deiner Natur nicht gemäß ist,
Nicolai, zuerst schwöre dem Schönen den Tod!
189. Philosophische Querköpfe.
Querkopf! schreiet ergrimmt in unsre Wälder Herr Nickel,
Leerkopf! schallt es darauf lustig zum Walde heraus.
190. Empirischer Querkopf.
Armer empirischer Teufel! Du kennst nicht einmal das Dumme
In dir selber, es ist ach! a priori so dumm.
191. Der Quellenforscher.
Nicolai entdeckt die Quellen der Donau! Welch Wunder!
Sieht er gewöhnlich doch sich nach der Quelle nicht um.
192. Derselbe.
Nichts kann er leiden, was groß ist und mächtig, drum, herrliche Donau,
Spürt dir der Häscher so lang' nach, bis er seicht dich ertappt.
193. N. Reisen, XI. Band, S. 177.
A propos Tübingen! Dort sind Mädchen, die tragen die Zöpfe
Lang geflochten, auch dort gibt man die Horen heraus.
194. Der Glückliche.
Sehen möcht' ich dich Nickel, wenn du ein Späßchen erhaschest,
Und von dem Fund entzückt, drauf dich im Spiegel besiehst.
195. Verkehrte Wirkung.
Rührt sonst einen der Schlag, so stockt die Zunge gewöhnlich,
Dieser, so lange gelähmt, schwatzt nur geläufiger fort.
196. Pfahl im Fleisch.
Nenne Lessing nur nicht, der Gute hat vieles gelitten,
Und in des Märtyrers Kranz warst du ein schrecklicher Dorn.
197. Die Horen an Nicolai.
Unsere Reihen störtest du gern, doch werden wir wandeln,
Und du tappe denn auch, plumper Geselle! so fort.
198. Fichte und Er.
Freilich tauchet der Mann kühn in die Tiefe des Meeres,
Wenn du, auf leichtem Kahn, schwankest und Heringe fängst.
199. Briefe über ästhetische Bildung.
Dunkel sind sie zuweilen, vielleicht mit Unrecht, o Nickel!
Aber die Deutlichkeit ist wahrlich nicht Tugend an dir.
200. Modephilosophie.
Lächerlichster, du nennst das Mode, wenn immer von neuem
Sich der menschliche Geist ernstlich nach Bildung bestrebt.
201. Das grobe Organ.
Was du mit Händen nicht greifst, das scheint dir Blinden ein Unding,
Und betastest du was, gleich ist das Ding auch beschmutzt.
202. Der Lastträger.
Weil du vieles geschleppt und schleppst und schleppen wirst, meinst du,
Was sich selber bewegt, könne vor dir nicht bestehn.
203. Die Weidtasche.
Reget sich was, gleich schießt der Jäger, ihm scheinet die Schöpfung,
Wie lebendig sie ist, nur für den Schnappsack gemacht.
204. Der Unentbehrliche.
Könnte Menschenverstand doch ohne Vernunft nur bestehen,
Nickel hätte fürwahr menschlichsten Menschenverstand.
205. Die Xenien.
Was uns ärgert, du gibst mit langen entsetzlichen Noten
Uns auch wieder heraus unter der Reiserubrik.
206. Lucri bonus odor
Gröblich haben wir dich behandelt, das brauche zum Vorteil
Und im zwölften Band schilt uns, da gibt es ein Blatt.
207. Vorsatz.
Den Philister verdrieße, den Schwärmer necke, den Heuchler
Quäle der fröhliche Vers, der nur das Gute verehrt.
208. Nur Zeitschriften.
Frankreich faßt er mit einer, das arme Deutschland gewaltig
Mit der andern, doch sind beide papieren und leicht!
209. Das Motto.
Wahrheit sag' ich euch, Wahrheit und immer Wahrheit, versteht sich:
Meine Wahrheit; denn sonst ist mir auch keine bekannt.
210. Der Wächter Zions.
Meine Wahrheit besteht im Bellen, besonders wenn irgend
Wohlgekleidet ein Mann sich auf der Straße mir zeigt.
211. Verschiedene Dressuren.
Aristokratische Hunde, sie knurren auf Bettler, ein echter
Demokratischer Spitz klafft nach dem seidenen Strumpf.
212. Böse Gesellschaft.
Aristokraten mögen noch gehn, ihr Stolz ist doch höflich,
Aber du löbliches Volk bist so voll Hochmut und grob.
213. An die Obern.
Immer bellt man auf euch! bleibt sitzen! es wünschen die Beller
Jene Plätze, wo man ruhig das Bellen vernimmt.
214. Baalspfaffen.
Heilige Freiheit! Erhabener Trieb der Menschen zum Bessern!
Wahrlich, du konntest dich nicht schlechter mit Priestern versehn!
215. Verfehlter Beruf.
Schreckensmänner wären sie gerne, doch lacht man in Deutschland
Ihres Grimmes, der nur mäßige Schriften zerfleischt.
216. An mehr als einen.
Erst habt ihr die Großen beschmaust, nun wollt ihr sie stürzen;
Hat man Schmarotzer doch nie dankbar dem Wirte gesehn.
217. Das Requisit.
Lange werden wir euch noch ärgern und werden euch sagen:
Rote Kappen, euch fehlt nur noch das Glöckchen zum Putz.
218. Verdienst.
Hast du auch wenig genug verdient um die Bildung der Deutschen,
Fritz Nicolai, sehr viel hast du dabei doch verdient.
219. Umwälzung.
Nein, das ist doch zu arg! Da läuft auch selbst noch der Kantor
Von der Orgel, und ach! Pfuscht auf den Klaven des Staats.
220. Der Halbvogel.
Fliegen möchte der Strauß, allein er rudert vergeblich,
Ungeschickt rühret der Fuß immer den leidigen Sand.
221. Der letzte Versuch.
Vieles hast du geschrieben, der Deutsche wollt' es nicht lesen;
Gehn die Journale nicht ab, dann ist auch alles vorbei.
222. Kunstgriff.
Schreib die Journale nur anonym, so kannst du mit vollen
Backen deine Musik loben, er merkt es kein Mensch.
223. Dem Großsprecher.
Öfters nahmst du das Maul schon so voll und konntest nicht wirken,
Auch jetzt wirkest du nichts, nimm nur das Maul nicht so voll.
224. Mottos.
Setze nur immer Mottos auf deine Journale, sie zeigen
Alle die Tugenden an, die man an dir nicht bemerkt.
225. Sein Handgriff.
Auszuziehen versteh' ich, und zu beschmutzen die Schriften,
Dadurch mach' ich sie mein, und ihr bezahlet sie mir.
226. Die Mitarbeiter.
Wie sie Glieder verrenken, die Armen! Aber nach dieser
Pfeife zu tanzen, es ist auch beim Apollo! kein Spaß.
227. Unmögliche Vergeltung.
Deine Kollegen verschreist und plünderst du! Dich zu verschreien
Ist nicht nötig, und nichts ist auch zu plündern an dir.
228. Das züchtige Herz.
Gern erlassen wir dir die moralische Delikatesse,
Wenn du die zehen Gebot' nur so notdürftig befolgst.
229. Abscheu.
Heuchler ferne von mir! Besonders du widriger Heuchler,
Der du mit Grobheit glaubst Falschheit zu decken und List.
230. Der Hausierer.
Ja, das fehlte nun noch zu der Entwicklung der Sache,
Daß als Krämer sich nun Kr**er nach Frankreich begibt.
231. Deutschlands Revanche an Frankreich.
Manchen Lakai schon verkauftet ihr uns als Mann von Bedeutung,
Gut! wie spedieren euch hier Kr**** als Mann von Verdienst.
232. Der Patriot.
Daß Verfassung sich überall bilde! Wie sehr ist's zu wünschen,
Aber ihr Schwätzer verhelft uns zu Verfassungen nicht!
233. Die drei Stände.
Sagt, wo steht in Deutschland der Sansculott'? In der Mitte,
Unten und oben besitzt jeglicher, was ihm behagt.
234. Die Hauptsache.
Jedem Besitzer das Seine! und jedem Regierer den Rechtsinn,
Das ist zu wünschen, doch ihr, beides verschafft ihr uns nicht.
235. Anacharsis der Zweite.
Anacharsis dem ersten nahmt ihr den Kopf weg, der zweite
Wandert nun ohne Kopf klüglich, Pariser, zu euch.
236. Historische Quellen.
Augen leiht dir der Blinde zu dem, was in Frankreich geschiehet,
Ohren der Taube, du bist, Deutschland, vortrefflich bedient.
237. Der Almanach als Bienenkorb.
Lieblichen Honig geb' er dem Freund, doch nahet sich täppisch
Der Philister, ums Ohr saus' ihm der stechende Schwarm!
238. Etymologie.
Ominos ist dein Name, er spricht dein ganzes Verdienst aus,
Gern verschafftest du, ging es, dem Pöbel den Sieg.
239. Ausnahme.
Warum tadelst du manchen nicht öffentlich? Weil er ein Freund ist,
Wie mein eigenes Herz tadl' ich im stillen den Freund.
240. Die Insekten.
Warum schiltst du die einen so hundertfach? Weil das Geschmeiße,
Rührt sich der Wedel nicht stets, immer dich leckt und dich sticht.
241. Einladung.
Glaubst du denn nicht, man könnte die schwache Seite dir zeigen?
Thu es mit Laune, mit Geist, Freund, und wir lachen zuerst.
242. Warnung.
Unsrer liegen noch tausend im Hinterhalt, daß ihr nicht etwa,
Rückt ihr zu hitzig heran, Schultern und Rücken entblößt.
243. An die Philister.
Freut euch des Schmetterlings nicht, der Bösewicht zeugt euch die Raupe,
Die euch den herrlichen Kohl fast aus der Schüssel verzehrt.
244. Hausrecht.
Keinem Gärtner verdenk' ich's, daß er die Sperlinge scheuchet,
Doch nur Gärtner ist er, jene gebar die Natur.
245. Currus virum miratur inanes.
Wie sie knallen die Peitschen! Hilf Himmel! Journale! Kalender!
Wagen an Wagen! Wie viel Staub und wie wenig Gepäck.
246. Kalender der Musen und Grazien.
Musen und Grazien! oft habt ihr euch schrecklich verirret,
Doch dem Pfarrer noch nie selbst die Perücke gebracht.
247. Taschenbuch.
Viele Läden und Häuser sind offen in südlichen Ländern,
Und man sieht das Gewerb', aber die Armut zugleich.
248. Vossens Almanach.
Immer zu, du redlicher Voß! Beim neuen Kalender
Nenne der Deutsche dich doch, der dich im Jahre vergißt.
249. Schillers Almanach von 1796.
Du erhebest uns erst zu Idealen und stürzest
Gleich zur Natur uns zurück, glaubst du, wir danken dir das?
250. Das Paket.
Mit der Eule gesiegelt? Da kann Minerva nicht weit sein!
Ich erbreche, da fällt »von und für Deutschland« heraus.
251. Das Journal Deutschland.
Alles beginnt der Deutsche mit Feierlichkeit, und so zieht auch
Diesem deutschen Journal blasend ein Spielmann voran.
252. Reichsanzeiger.
Edles Organ, durch welches das Deutsche Riech mit sich selbst spricht,
Geistreich, wie es hinein schallet, so schallt es heraus.
253. A. d. Ph.
Woche für Woche zieht der Bettelkarren durch Deutschland,
Den auf schmutzigem Bock Jakob, der Kutscher, regiert.
254. A. D. B.
Zehnmal gelesene Gedanken auf zehnmal bedrucktem Papiere,
Auf zerriebenem Blei stumpfer und bleierner Witz.
255. A. d. Z.
Auf dem Umschlag sieht man die Charitinnen, doch leider
Kehrt uns Aglaia den Teil, den ich nicht nennen darf, zu.
256. Deutsche Monatschrift.
Deutsch in Künsten gewöhnlich heißt mittelmäßig! und bist du
Deutscher Monat, vielleicht auch so ein deutsches Produkt.
257. G. d. Z.
Dich, o Dämon! erwart' ich und deine herrschenden Launen,
Aber im härenen Sack schleppt sich ein Kobold dahin.
258. Urania.
Deinen heiligen Namen kann nichts entehren, und wenn ihn
Auf sein Sudelgefäß Ewald, der frömmelnde, schreibt.
259. Merkur.
Wieland zeigt sich nur selten, doch sucht man gern die Gesellschaft,
Wo sich Wieland auch nur selten, der Seltene, zeigt.
260. Horen. Erster Jahrgang.
Einige wandeln zu ernst, die andern schreiten verwegen,
Wenige gehen den Schritt, wie ihn das Publikum hält.
261. Minerva.
Trocken bist du und ernst, doch immer die würdige Göttin,
Und so leihest du auch gerne den Namen dem Heft.
262. Journal des Luxus und der Moden.
Du bestrafest die Mode, bestrafest den Luxus, und beide
Weißt du zu fördern, du bist ewig des Beifalls gewiß.
263. Dieser Musenalmanach.
Nun erwartet denn auch, für seine herzlichen Gaben,
Liebe Kollegen, von euch unser Kalender den Dank.
264. Der Wolfische Homer.
Sieben Städte zankten sich drum, ihn geboren zu haben,
Nun, da der Wolf ihn zerriß, nehme sich jede ihr Stück.
265. M***.
Weil du doch alles beschriebst, so beschreib uns zu gutem Beschlusse
Auch die Maschine noch, Freund, die dich so fertig bedient.
266. Herr Leonhard **.
Deinen Namen les' ich auf zwanzig Schriften, und dennoch
Ist es dein Name nur, Freund, den man in allen vermißt.
267. Pantheon der Deutschen, I. Band.
Deutschlands größte Männer und kleinste sind hier versammelt,
Jene gaben den Stoff, diese die Worte des Buchs.
268. Borussias.
Sieben Jahre nur währte der Krieg, von welchem du singest?
Sieben Jahrhunderte, Freund, währt mir dein Heldengedicht.
269. Guter Rat.
Accipe facundi Culicem, studiose, Maronis,
Ne, nugis positis, arma virumque canas.
270. Reineke Fuchs.
Vor Jahrhunderten hätte ein Dichter dieses gesungen?
Wie ist das möglich? Der Stoff ist ja von gestern und heut'.
271. Menschenhaß und Reue.
Menschenhaß? Nein, davon verspürt' ich beim heutigen Stücke
Keine Regung, jedoch Reue, die hab' ich gefühlt.
272. Schinks Faust.
Faust hat sich leider schon oft in Deutschland dem Teufel ergeben,
Doch so prosaisch noch nie schloß er den schrecklichen Bund.
273. An Madame B** und ihre Schwestern.
Jetzt noch bist du Sibylle, bald wirst du Parze, doch fürcht' ich,
Hört ihr alle zuletzt gräßlich als Furien auf.
274. Almansaris und Amanda.
Warum verzeiht mir Amanda den Scherz und Almansaris tobet?
Jene ist tugendhaft, Freund, diese beweiset, sie sei's.
275. B**.
Wäre Natur und Genie von allen Menschen verehret,
Sag, was bliebe, Phantast, denn für ein Publikum dir?
276. Erholungen. Zweites Stück.
Daß ihr seht, wie genau wir den Titel des Buches erfüllen,
Wird zur Erholung hiemit euch die Vernichtung gereicht.
277. Moderezension.
Preise dem Kinde die Puppen, wofür es begierig die Groschen
Hinwirft, so bist du fürwahr Krämern und Kindern ein Gott.
278. Dem Zudringlichen.
Ein vor allemal willst du ein ewiges Leben mir schaffen?
Mach im zeitlichen doch mir nicht die Weile so lang.
279. Höchster Zweck der Kunst.
Schade fürs schöne Talent des herrlichen Künstlers! O hätt' er
Aus dem Marmorblock doch ein Kruzifix uns gemacht.
280. Zum Geburtstag.
Möge dein Lebensfaden sich spinnen, wie in der Prosa
Dein Periode, bei dem leider die Lachesis schläft.
281. Unter vier Augen.
Viele rühmen, sie habe Verstand; ich glaub's, für den einen,
Den sie jedesmal liebt, hat sie auch wirklich Verstand.
282. Charade.
Nichts als dein Erstes fehlt dir, so wäre dein Zweites genießbar,
Aber dein Ganzes, mein Freund, ist ohne Salz und Geschmack.
283. Frage in den Reichsanzeiger. W. Meister betreffend.
Zu was Ende die welchen Namen für deutsche Personen?
Raubt es nicht allen Genuß an dem vortrefflichen Werk?
284. Göschen an die deutschen Dichter.
Ist nur erst Wieland heraus, so kommt's an euch übrigen alle,
Und nach der Lokation! Habt nur einstweilen Geduld!
285. Verleger von P** Schriften.
Eine Maschine besitz' ich, die selber denkt, was sie drucket,
Obengenanntes Werk zeig' ich zur Probe hier vor.
286. Josephs II. Diktum an die Buchhändler.
Einem Käsehandel vergleich er eure Geschäfte?
Wahrlich der Kaiser, man sieht's, war auf dem Leipziger Markt.
287. Preisfrage der Akademie nützlicher Wissenschaften.
Wie auf dem Ü. fortan der teure Schnörkel zu sparen?
Auf die Antwort sind dreißig Dukaten gesetzt.
288. G. G.
Jeder, siehst du ihn einzeln, ist leidlich klug und verständig,
Sind sie in Corpore, gleich wird dir ein Dummkopf daraus.
289. Hörsäle auf gewissen Universitäten.
Prinzen und Grafen sind hier von den übrigen Hörern gesondert,
Wohl! Denn trennte der Stand nirgends, er trennte doch hier!
290. Der Virtuose.
Eine hohe Noblesse bedien' ich heut' mit der Flöte,
Die, wie ganz Wien mir bezeugt, völlig wie Geige sich hört.
291. Sachen, so gesucht werden.
Einen Bedienten wünscht man zu haben, der leserlich schreibet
Und orthographisch, jedoch nichts in Bell-Letters gethan.
292. Französische Lustspiele von Dyk.
Wir versichern auf Ehre, daß wir einst witzig gewesen,
Sind wir auch hier, wie gestehen's, herzlich geschmacklos und fad'.
293. Buchhändler-Anzeige.
Nichts ist der Menschheit so wichtig, als ihre Bestimmung zu kennen;
Um zwölf Groschen kurant wird sie bei mir jetzt verkauft.
294. Auktion.
Da die Metaphysik vor kurzem unbeerbt abging,
Werden die Dinge an sich morgen sub hasta verkauft.
295. Gottesurteil. (Zwischen einem Göttinger und Berliner.)
Öffnet die Schranken! Bringet zwei Särge! Trompeter geblasen!
Almanachsritter heraus gegen den Ritter vom Sporn!
296. Sachen, so gestohlen worden. (Immanuel Kant spricht.)
Zwanzig Begriffe wurden mir neulich diebisch entwendet,
Leicht sind sie kenntlich, es steht sauber mein I. K. darauf.
297. Antwort auf obigen Avis.
Wenn nicht alles mich trügt, so hab' ich besagte Begriffe
In Herrn Jacobs zu Hall Schriften vor kurzem gesehn.
298. Schauspielerin.
Furiose Geliebten sind meine Forcen im Schauspiel,
Und in der Comédie glänz' ich als Brannteweinfrau.
299. Professor Historiarum.
Breiter wird immer die Welt, und immer mehr Neues geschiehet,
Ach! die Geschichte wird stets länger und kürzer das Brot!
300. Rezension.
Sehet wie artig der Frosch nicht hüpft! Doch find' ich die hinteren
Füße um vieles zu lang, so wie die vordern zu kurz.
301. Litterarische Adreßkalender.
Jeder treibe sein Handwerk, doch immer steh' es geschrieben:
Dies ist das Handwerk, und der treibet das Handwerk geschickt.
302. Neueste Kritikproben.
Nicht viel fehlt dir, ein Meister nach meinen Begriffen zu heißen,
Nehm' ich das einzige aus, daß du verrückt phantasierst.
303. Eine zweite.
Lieblich und zart sind deine Gefühle, gebildet dein Ausdruck,
Eins nur tadl' ich, du bist frostig von Herzen und matt.
304. Eine dritte.
Du nur bist mir der würdige Dichter! es kommt dir auf eine
Platitüde nicht an, nur um natürlich zu sein.
305. Schillers Würde der Frauen.
Vorn herein liest sich das Lied nicht zum besten, ich les' es von hinten,
Strophe für Strophe, und so nimmt es ganz artig sich aus.
306. Pegasus, von ebendemselben.
Meine zarte Natur schockiert das grelle Gemälde,
Aber, von Langbein gemalt, mag ich den Teufel recht gern.
307. Das ungleiche Verhältnis.
Unsre Poeten sind seicht, doch das Unglück ließ sie vertuschen,
Hätten die Kritiker nicht ach! so entsetzlich viel Geist.
308. Neugier.
Etwas wünscht' ich zu sehn, ich wünschte einmal von den Freunden,
Die das Schwache so schnell finden, das Gute zu sehn.
309. Jeremiaden aus dem Reichs-Anzeiger.
Alles in Deutschland hat sich in Prosa und Versen verschlimmert,
Ach und hinter uns liegt weit schon die goldene Zeit.
310. Böse Zeiten.
Philisophen verderben die Sprache, Poeten die Logik,
Und mit dem Menschenverstand kommt man durchs Leben nicht mehr.
311. Skandal.
Aus der Ästhetik, wohin sie gehört, verjagt man die Tugend,
Jagt sie, den läst'gen Gast, in die Politik hinein.
312. Das Publikum im Gedränge.
Wohin wenden wir uns? Sind wir natürlich, so sind wir
Platt, und genieren wir uns, nennt man es abgeschmackt gar.
313. Das goldene Alter.
Schöne Naivität der Stubenmädchen zu Leipzig,
Komm doch wieder, o komm, witzige Einfalt, zurück!
314. Komödie.
Komm Komödie wieder, du ehrbare Wochenvisite,
Siegmund, du süßer Amant, Maskarill, spaßhafter Knecht.
315. Alte deutsche Tragödie.
Trauerspiele voll Salz, voll epigrammatischer Nadeln,
Und du Menuettschritt unsers geborgten Cothurns.
316. Roman.
Philosoph'scher Roman, du Gliedermann, der so geduldig
Still hält, wenn die Natur gegen den Schneider sich wehrt.
317. Deutsche Prosa.
Alte Prosa komm wieder, die alles so ehrlich heraussagt,
Was sie denkt und gedacht, auch was der Leser sich denkt.
318. Chorus.
Alles in Deutschland hat sich in Prosa und Versen verschlimmert,
Ach! und hinter uns liegt weit schon die goldene Zeit.
319. Gelehrte Zeitungen.
Wie die Nummern des Lotto, so zieht man hier die Autoren,
Wie sie kommen, nur daß niemand dabei was gewinnt.
320. Die zwei Fieber.
Kaum hat das kalte Fieber der Gallomanie uns verlassen,
Bricht in der Gräkomanie gar noch ein hitziges aus.
321. Griechheit.
Griechheit, was war sie? Verstand und Maß und Klarheit! Drum dächt' ich,
Etwas Geduld noch, ihr Herrn, eh' ihr von Griechheit uns sprecht.
322. Warnung.
Eine würdige Sache verfechtet ihr, nur mit Verstande
Bitt' ich! daß sie zum Spott und zum Gelächter nicht wird!
323. Übertreibung und Einseitigkeit.
Daß der Deutsche doch alles zu seinem Äußersten treibet,
Für Natur und Vernunft selbst, für die nüchterne schwärmt!
324. Neueste Behauptung.
Völlig charakterlos ist die Poesie der Modernen,
Denn sie verstehen bloß charakteristisch zu sein.
325. Griechische und moderne Tragödie.
Unsre Tragödie spricht zum Verstand, drum zerreißt sie das Herz so,
Jene setzt in Affekt, darum beruhigt sie so!
326. Entgegengesetzte Wirkung.
Wir Modernen, wir gehn erschüttert, gerührt aus dem Schauspiel,
Mit erleichterter Brust hüpfte der Grieche heraus!
327. Die höchste Harmonie.
Ödipus reißt die Augen sich aus, Jokaste erhenkt sich,
Beide schuldlos; das Stück hat sich harmonisch gelöst.
328. Aufgelöstes Rätsel.
Endlich ist es heraus, warum uns Hamlet so anzieht,
Weil er, merket das wohl, ganz zur Verzweiflung uns bringt.
329. Gefährliche Nachfolge.
Freunde, bedenket euch wohl, die tiefere kühnere Wahrheit
Laut zu sagen, sogleich stellt man sie euch auf den Kopf.
330. Geschwindschreiber.
Was sie gestern gelernt, das wollen sie heute schon lehren,
Ach! was haben die Herrn doch für ein kurzes Gedärm!
331. Die Sonntagskinder.
Jahrelang bildet der Meister und kann sich nimmer genugthun,
Dem genialen Geschlecht wird es im Traume beschert!
332. Xenien.
Muse, wo führst du uns hin? Was, gar zu den Manen hinunter?
Hast du vergessen, daß wir nur Monodistichen sind?
333. Muse.
Desto besser! Geflügelt wie ihr, dünnleibig und lustig,
Seele mehr als Gebein, wischt ihr als Schatten hindurch.
334. Acheronta movebo.
Hölle, jetzt nimm dich in acht, es kommt ein Reisebeschreiber,
Und die Publizität deckt auch den Acheron auf.
335. Sterilemque tibi Proserpina vaccam.
Hekate! Keusche! dir schlacht' ich »die Kunst zu lieben« von Manso,
Jungfer noch ist sie, sie hat nie was von Liebe gewußt.
336. Elpänor.
Muß ich dich hier schon treffen, Elpänor? Du bist mir gewaltig
Vorgelaufen? und wie? Gar mit gebrochnem Genick?
337. Unglückliche Eilfertigkeit.
Ach, wie sie Freiheit schrien und Gleichheit, geschwind wollt' ich folgen,
Und weil die Trepp' mir zu lang deuchte, so sprang ich vom Dach.
338. Achilles.
Vormals im Leben ehrten wir dich, wie einen der Götter,
Nun du tot bist, so herrscht über die Geister dein Geist.
339. Trost.
Laß dich den Tod nicht reuen, Achill. Es lebet dein Name
In der Bibliothek schöner Scientien hoch.
340. Seine Antwort.
Lieber möcht' ich fürwahr dem Ärmsten als Ackerknecht dienen,
Als des Gänsegeschlechts Führer sein, wie du erzählst.
341. Frage.
Du verkündige mir von meinen jungen Nepoten,
Ob in der Litteratur beide noch walten und wie?
342. Antwort.
Freilich walten sie noch und bedrängen hart die Trojaner,
Schießen manchmal auch wohl blind in das Blaue hinein.
343. Frage.
Melde mir auch, ob du Kunde vom alten Peleus vernahmest,
Ob er noch weit geehrt in den Kalendern sich liest?
344. Antwort.
Ach! ihm mangelt leider die spannender Kraft und die Schnelle,
Die einst des G*** herrliche Saiten belebt.
345. Ajax.
Ajax! Telamons Sohn! So mußtest du selbst nach dem Tode
Noch forttragen den Groll wegen der Rezension?
346. Tantalus.
Jahrelang steh' ich so hier, zur Hippokrene gebücket,
Lechzend vor Durst, doch der Quell, will ich ihn kosten, zerrinnt.
347. Phlegyasque miserrimus omnes admonet.
O ich Thor! Ich rasender Thor! Und rasend ein jeder,
Der, auf des Weibes Rat horchend, den Freiheitsbaum pflanzt.
348. Die dreifarbige Kokarde.
Wer ist der Wütende da, der durch die Hölle so brüllet
Und mit grimmiger Faust sich die Kokarde zerzaust.
349. Agamemnon.
Bürger Odysseus! Wohl dir! Bescheiden ist deine Gemahlin,
Strickt dir die Strümpfe, und stecke keine drei Farben dir an!
350. Porphyrogeneta, den Kopf unter dem Arme.
Köpfe schaffet euch an, ihr Liebden! Thut es beizeiten!
Wer nicht hat, er verliert, auch was er hat, noch dazu!
351. Sisyphus.
Auch noch hier nicht zur Ruh', du Unglücksel'ger! Noch immer
Rollst du bergauf wie einst, da du regiertest, den Stein!
352. Sulzer.
Hüben über den Urnen! Wie anders ist's, als wir dachten!
Mein aufrichtiges Herz hat mir Vergebung erlangt.
353. Haller.
Ach! Wie schrumpfen allhier die dicken Bände zusammen,
Einige werden belohnt, aber die meisten verziehn.
354. Moses Mendelsohn.
Ja! du siehst mich unsterblich! »Das hast du uns ja in dem Phädon
Längst bewiesen.« – Mein Freund, freue dich, daß du es siehst!
355. Der junge Werther.
»Worauf lauerst du hier?« – Ich erwarte den dummen Gesellen,
Der sich so abgeschmackt über mein Leiden gefreut.
356. L***.
»Edler Schatten, du zürnst?« – Ja, über den lieblosen Bruder,
Der mein modernd Gebein lässet im Frieden nicht ruhn.
357. Dioskuren.
Einen wenigstens hofft' ich von euch hier unten zu finden,
Aber beide seid ihr sterblich, drum lebt ihr zugleich.
358. Unvermutete Zusammenkunft.
Sage, Freund, wie find' ich denn dich in des Todes Behausung,
Ließ ich doch frisch und gesund dich in Berlin noch zurück?
359. Der Leichnam.
Ach, das ist nur mein Leib, der in Almanachen noch umgeht,
Aber es schiffte schon längst über den Lethe der Geist.
360. Peregrinus Proteus.
Siehest du Wieland, so sag ihm: ich lasse mich schönstens bedanken,
Aber er that mir zu viel Ehr' an, ich war doch ein Lump.
361. Lucian von Samosata.
»Nun Freund, bist du versöhnt mit den Philosophen? Du hast sie
Oben im Leben, das weiß Jupiter! tüchtig geneckt.«
362. Geständnis.
Rede leiser, mein Freund. Zwar hab' ich die Narren gezüchtigt,
Aber mit vielem Geschwätz oft auch die Klugen geplagt.
363. Alcibiades.
Kommst du aus Deutschland? Sieh mich doch an, ob ich wirklich ein solcher
Hasenfuß bin, als bei euch man in Gemälden mich zeigt?
364. Martial.
Xenien nennet ihr euch? Ihr gebt euch für Küchenpräsente?
Ißt man denn, mit Vergunst, spanischen Pfeffer bei euch?
365. Xenien.
Nicht doch! Aber es schwächten die vielen wäss'richten Speisen
So den Magen, daß jetzt Pfeffer und Wermut nur hilft.
366. Rhapsoden.
Wer von euch ist der Sänger der Ilias? Weil' ihm so gut schmeckt,
Ist hier von Heyne ein Pack Göttinger Würste für ihn.
367. Viele Stimmen.
Mir her, ich sang der Könige Zwist! Ich die Schlacht bei den Schiffen!
Mir die Würste! ich sang, was auf dem Ida geschah.
368. Rechnungsfehler.
Friede! Zerreißt mich nur nicht! Die Würste werden nicht reichen,
Der sie schickte, er hat sich nur auf Einen versehn.
369. Einer aus dem Chor. (Fängt an zu recitieren.)
»Wahrlich, nichts Lustigers weiß ich, als wenn die Tische recht voll sind,
Von Gebacknem und Fleisch, und wenn der Schenke nicht säumt –
370. Vorschlag zur Güte.
Teilt euch wie Brüder! Es sind der Würste gerade zwei Dutzend,
Und wer Astyanax sang, nehme noch diese von mir.
371. Philosophen.
Gut, daß ich euch, ihr Herren, in pleno beisammen hier finde,
Denn das eine, was not, treibt mich herunter zu euch.
372. Aristoteles.
Gleich zur Sache, mein Freund. Wir halten die Jenaer Zeitung
Hier in der Hölle und sind längst schon von allem belehrt.
373. Dringend.
Desto besser! So gebt mir, ich geh' euch nicht eher vom Leibe,
Einen allgültigen Satz, und der auch allgemein gilt.
374. Einer aus dem Haufen.
Cogito ergo sum. Ich denke und mithin, so bin ich,
Ist das eine nur wahr, ist es das andre gewiß.
375. Ich.
Denk' ich, so bin ich! Wohl! Doch wer wird immer auch denken?
Oft schon war ich, und hab' wirklich an gar nichts gedacht!
376. Ein Zweiter.
Weil es Dinge doch gibt, so gibt es ein Ding aller Dinge,
In dem Ding aller Ding' schwimmen wir, wie wir so sind.
377. Ein Dritter.
Just das Gegenteil sprech ich. Es gibt kein Ding als mich selber!
Alles andre, in mir steigt es als Blase nur auf.
378. Ein Vierter.
Zweierlei Dinge lass' ich passieren, die Welt und die Seele,
Keins weiß vom andern, und doch deuten sie beide auf eins.
379. Ein Fünfter.
Von dem Ding weiß ich nichts, und weiß auch nichts von der Seele,
Beide erscheinen mir nur, aber sie sind doch kein Schein.
380. Ein Sechster.
Ich bin ich, und setze mich selbst, und setz' ich mich selber
Als nicht gesetzt, nur gut! setz' ich ein Nicht-Ich dazu.
381. Ein Siebenter.
Vorstellung wenigstens ist; ein Vorgestelltes ist also,
Ein Vorstellendes auch, macht, mit der Vorstellung, drei!
382. Ich.
Damit lock' ich, ihr Herrn, doch keinen Hund aus dem Ofen,
Einen erklecklichen Satz will ich, und der auch was setzt.
383. Ein Achter.
Auf theoretischem Feld ist weiter nichts mehr zu finden,
Aber der praktische Satz gilt doch: Du kannst, denn du sollst!
384. Ich.
Dacht' ich's doch! Wissen sie nichts Vernünftiges mehr zu erwidern,
Schieben sie's einem geschwind in das Gewissen hinein.
385. David Hume.
Rede nicht mit dem Volk, der Kant hat sie alle verwirret,
Mich frag, ich bin mir selbst auch in der Hölle noch gleich.
386. Rechtsfrage.
Jahrelang schon bedien' ich mich meiner Nase zum Riechen,
Hab' ich denn wirklich an sie auch ein erweisliches Recht?
387. Puffendorf.
Ein bedenklicher Fall! doch die erste Possession scheint
Für dich zu sprechen, und so brauche sie immerhin fort.
388. Gewissensskrupel.
Gerne dien' ich den Freunden, doch thu' ich es leider mit Neigung,
Und so wurmt es mir oft, daß ich nicht tugendhaft bin.
389. Decisum.
Da ist kein andrer Rat, du mußt suchen, sie zu verachten,
Und mit Abscheu alsdann thun, wie die Pflicht dir gebeut.
390. Herkules.
Endlich erblick' ich auch den gewaltigen Herkules! Seine
Übersetzung! Er selbst leider war nicht mehr zu sehn.
391. Herakliden.
Ringsum schrie, wie Vögelgeschrei, das Geschrei der Tragöden
Und das Hundegebell der Dramaturgen um ihn.
392. »Pure Manier.«
Schauerlich stand das Ungetüm da. Gespannt war der Bogen,
Und der Pfeil auf der Sehn' traf noch beständig das Herz.
393. Er.
Welche noch kühnere That, Unglücklicher, wagest du jetzo,
Zu den Verstorbenen selbst niederzusteigen, ins Grab!
394. Ich.
Wegen Tiresias mußt' ich herab, den Seher zu fragen,
Wo ich den guten Geschmack fände, der nicht mehr zu sehn.
395. Er.
Glauben sie nicht der Natur und den alten Griechen, so holst du
Eine Dramaturgie ihnen vergeblich herauf.
396. Ich.
O die Natur, die zeigt auf unsern Bühnen sich wieder,
Splitternackend, daß man jegliche Rippe ihr zählt.
397. Er.
Wie? So ist wirklich bei euch der alte Kothurnus zu sehen,
Den zu holen ich selbst stieg in des Tartarus Nacht?
398. Ich.
Nichts mehr von diesem tragischen Spuk. Kaum einmal im Jahre
Geht dein geharnischter Geist über die Bretter hinweg.
399. Er.
Auch gut! Philosophie hat eure Gefühle geläutert,
Und vor dem heitern Humor fliehet der schwarze Affekt.
400. Ich.
Ja, ein derber und trockener Spaß, nichts geht uns darüber,
Aber der Jammer auch, wenn er nur naß ist, gefällt.
401. Er.
Also sieht man bei euch den leichten Tanz der Thalia
Neben dem ernsten Gang, welchen Melpomene geht?
402. Ich.
Keines von beiden! Uns kann nur das christlichmoralische rühren,
Und was recht populär, häuslich und bürgerlich ist.
403. Er.
Was? Es dürfte kein Cäsar auf euren Bühnen sich zeigen,
Kein Anton, kein Orest, keine Andromache mehr?
404. Ich.
Nichts! Man siehet bei uns nur Pfarrer, Kommerzienräte,
Fähndriche, Sekretärs oder Husarenmajors.
405. Er.
Aber ich bitte dich, Freund, was kann denn dieser Misère
Großes begegnen, was kann Großes denn durch sie geschehn?
406. Ich.
Was? Sie machen Kabale, sie leihen auf Pfänder, sie stecken
Silberne Löffel ein, wagen den Pranger und mehr.
407. Er.
Woher nehmt ihr denn aber das große gigantische Schicksal,
Welches den Menschen erhebt, wenn es den Menschen zermalmt?
408. Ich.
Das sind Grillen! Uns selbst und unsre guten Bekannten,
Unsern Jammer und Not suchen und finden wir hier.
409. Er.
Aber das habt ihr ja alles bequemer und besser zu Hause,
Warum entfliehet ihr euch, wenn ihr euch selber nur sucht?
410. Ich.
Nimm's nicht übel, mein Heros. Das ist ein verschiedener Kasus,
Das Geschick, das ist blind, und der Poet ist gerecht.
411. Er.
Also eure Natur, die erbärmliche, trifft man auf euren
Bühnen, die große nur nicht, nicht die unendliche an?
412. Er.
Der Poet ist der Wirt und der letzte Aktus die Zeche,
Wenn sich das Laster erbricht, setzt sich die Tugend zu Tisch.
413. Muse zu den Xenien.
Aber jetzt rat' ich euch, geht, sonst kommt noch gar der Gorgona
Fratze oder ein Band Oden von Haschka hervor.
414. An die Freier.
Alles war nur ein Spiel! Ihr Freier lebt ja noch alle,
Hier ist der Bogen und hier ist zu den Ringen der Platz.
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Das war es also mit Supernatural - Warum das Ende nicht funktionieren konnte
Achtung! Spoiler für die finale Staffel von SPN, das Finale von TVD, das Finale von Xena und für Buffy/Angel!
Diese Woche ging nach 15 Jahren die langlebigste US-Genre-Serie aller Zeiten “Supernatural” zu Ende. Und das Finale hat ungefähr die Hälfte seiner Zuseher nicht gerade erfreut zurückgelassen, und hat - was wichtiger ist - den Inhalt offenbar direkt aus dem Finale einer anderen Serie gestohlen, die erst 2017, also vor drei Jahren, auf dem selben Network-Sender zu Ende ging - nämlich aus “The Vampire Diaries”! Und das nachdem ein ganzer Subplot zuvor direkt aus “Buffy the Vampire Slayer” gestohlen wurde!
Das gibt einen schon zu denken, und zeigt, dass es möglicherweise gute Grunde dafür gibt, dass man nach Staffel 10 von Jahr zu Jahr weniger über SPN gehört hat. Irgendwie ist es ja auch verständlich, keiner kann 15 Jahre lang Monstergeschichten erzählen und dabei originell bleiben, und genau genommen war SPN niemals sonderlich originell, eben weil bekannte Monster neu verabeitet wurden, aber in den ersten Jahren geschah das zumindest mit einer gewissen Frische.
Dann ging die Serie über ihren ursprünglichen fünf Jahres Plan hinaus, und das nicht nur um fünf weitere sondern sogar um zehn weitere Jahre. Und da SPN im Grunde immer nur zwei Hauptpersonen hatte ,und seasonal höchstens zwei weitere, waren die Storymöglichkeiten immer auf gewisse Weise beschränkt. Kein Wunder also, dass die Serie irgendwann ab ihrer Halbzeit damit begonnen hat sich zu wiederholen, Storyline neu abzuarbeiten, die es schon einmal gegeben hat, sei es durch neue Twists, Rollentausch der involvierten Charaktere, Zeitreise, oder alternative Universen. Diese Langlebigkeit konnte keiner vorhersehen, und so starben nicht nur Sam und Dean gefühlte huntert Mal und kamen wieder, sondern auch diverse andere Charaktere, da die Fans eben doch mehr als nur zwei Hauptfiguren in ihrer Serie sehen wollten. So starben Bobby und Charlie, nur um später ihre Alternativ-Universum-Doppelgänger einzuführen, während Mary wiederbelebt, scheinbar getötet, wieder gebracht, und erst recht hinausgeschrieben wurde, und Castiel mehrfach sterben, seine Kräfte verlieren, und seine Gefühle entdecken durfte. Irgendwann begannen die Autoren dann scheinbar schon lange abgeschlossene Storylines wieder auszugraben und Season 1 Charaktere nach über zehn Jahren zurückzubringen, damit zumindest irgendetwas noch nach Canon aussieht.
Trotzdem hatte die Serie von Tag 1 an ihr Hardcore Fans und hat durch ihre extreme Langlebigkeit immer irgendwie mehr Zuseher hinzugewonnen als verloren. Ein Quotenhit war sie nie, aber sie war ein Fan-Liebling. Bis zum Finale, und selbst das wird die Hälfte der Zuseher wohl aus gelungen ansehen (denn im Grunde kommt es immer darauf an, ob man ein Sam oder ein Dean-Fangirl ist, nicht wahr?).
Das Problem ist aber auch, dass diese ganzen Wiederholungen, Diebstähle, und Neuausrichtungen meistens nicht so gut funktioniert haben wie die Original-Version. Nehmen wir die beiden großen Diebstähle_ Die Moment reinen Glücks-Sache war ein zentraler Plotpoint in “Buffy”, der den Charakter Angel für den Rest der Serie und die gesamte Existenz seines eigenesn Spin Offs über bestimmt hat. In SPN war es ein billiger Trick um Destiel zugleich zu bestätigen und nicht zu bestätigen und ein Weg Castiels Storyline zum hundersten Mal auf den Punkt zu bringen: Er hat sich verändert, seine Freundschaft mit den Winchestern, besonders mit Dean, hat ihn zu einer besseren Person gemacht, hat seine Seele gerettet. Ist ja nicht so, als ob wir das schon seit Staffel 4 gewusst hätten! Destiel-Shipper können sagen, dass endlich bestäigt wurde, dass Castiels Gefühle für Dean nicht nur brüderlich sind (als ob sie das nicht schon seit den ersten Moment an gesagt hätten und dafür auch immer wieder gute Belege geliefert bekommen hätten), während Leugner sagen können, dass diese Szene durch die Erwähnung von Sam und Jack in der selben Rede nur von familiärer Liebe gesprochen hat (als ob sie das nicht schon immer mit guten Belegen über diese Beziehung behauptet hätten). Und das Ende ist auch nicht viel besser. “Vampire Diaires” ist auf das alles mehr oder weniger hinausgelaufen, ein Bruder opfert sich um alle zu retten, auch weil er denkt, dass er nur so eine Untaten wieder gut machen kann, der andere bekommt ein Happy End und damit seine Erlösung, fürchtet aber, dass er seinen Bruder nie wieder sehen wird, wegen all der schlimmen Dinge, die er selbst getan hat. Am Ende werden sie im Jenseits wiedervereint, weil es eben doch Erlösung und Vergebung gibt, und weil das der Moment war auf den die ganze Serie hingearbeitet hatte: Die Wiedervereinigung der Brüder, die sich durch all das, was sie durchgemacht haben, wiedergefunden haben. Am Ende finden sie Frieden, zusammen. Ja, auch in “Vampire Diaries” waren die Brüder zwischendurch ein oder zwei mal tot oder scheinbar tot, aber es war nie ein scheinbar wöchentliches Ereignis. SPN ist nach 15 Jahren in dieser Hinsicht zu “Xena” geworden, und hat damit genau das gleiche Hauptproblem wie die Kriegerprinzessin: Warum sollte es dieses Mal anders ablaufen als sonst? Warum sollte Xena genau dieses eine Mal tot bleiben? Weil sie denkt es verdient zu haben und nicht zurückkommen möchte? Wer sagt, dass sie das die anderen Male wollte? Und das ist der Herzstück des SPN-Problems: ein Bruder stirbt heldenhaft, wird dieses Mal nicht zurückgebracht, weil er es nicht möchte, und es warum auch immer besser so ist, sein Bruder, der ihn nicht zurückholt, kriegt ein Happy End und führt ein langes Leben und wird dann im Jenseits mit seinen toten Bruder wiederevereint. Warum? Was ist der Sinn davon? Die ganze letzte Staffel von “Vampire Diaries” hat sich um Schuld und Sühne, Vergebung und Strafe gedreht, um die Frage, ob manche Dinge einfach nicht zu vergeben sind und man automatisch in die Hölle wandert, egal wie sehr man auch bereut. Die Wiedervereinigung im Jenseits war als die Karthasis, die Belohnung, die End-Lektion. In SPN ist sie nichts Neues, Wie oft waren die Brüder schon tot und im Himmel? Warum sollten sie nicht wiedervereint werden? Warum hat er deine Bruder ein Happy End und ein langes Leben verdient und der andere nicht? Gibt es einen Unterschied zwischen ihren Taten, oder der Art wie sie die Dinge gesehen haben? Ja, wir drücken vielleicht eine Träne ab, wenn sie im Himmel wiedervereint werden, aber diese Wiedervereinigung ist letztlich nie in Frage gestanden. Und war auch nie der Punkt; der Punkt war nie wirklich, dass sie sich versöhnen, das war “Vampire Diaries”, der Punkt war, dass sie das Familienerbe weiterführen, und wenn sie sich im Finale davon abwenden, warum sollte der eine das nur durch den Tod können, und der andere genauso nur durch den Tod des anderen? Wie oft haben wir gesehen, dass sich einer von dem Erbe abgewandt hat, eben wegen dem scheinbaren Tod des anderen? Dieses Ende kommt mindestens 12 Jahre zu spät. Und genau das ist eigentlich mein Punkt.
SPN hatte seine Highlights. Einige wirklich wunderbare Meta-Episoden, gelungene Storylines, gute Darsteller, frische Ideen - früher mal. Aber egal was sie letztlich im Finale gemacht hätten, es wäre nichts gewesen, dass sie zuvor nicht schon mindestens einmal auf irgendeine Art gemacht hätten, eben weil die Serie im Grunde einfach viel zu lange gelebt hat. Jeder wünscht sich eine lange Lebensdauer für seine Lieblingsserie, aber wenn wir eines aus SPN gelernt haben sollten, dann am Ehesten noch dass 15 Staffeln mitunter einfach eine viel zu lange Lebensdauer sein können, wenn man nur zwei Hauptfiguren hat, mit einer eindeutigen Mission, die sie nicht hinter sich lassen konnten, weil die Serie immer weitergehen musste.
Dieses Ende hätte vielleicht in Staffel 5 funktioniert. Oder in sogar noch in Staffel 10. Aber in Staffel 15 war es nicht nur geklaut, sonderrn auch noch zu generisch für eine Serie, die zu diesem Zeitpunkt bereits gute 14 bessere Serienenden hinter sich gebracht hatte (und ja, das schließt alle sterben bei einem Autounfalle mitein).
Also wäre es vielleicht das Beste gewesen den Impala einfach in den Sonnenuntergang fahren zu lassen, mit beiden Brüdern darin, und auf ein erzwungenes Ende zu verzichten, zumindest wäre das ein Statement gewesen, das besagt, dass die Winchester Brüder immer weiter machen werden, und dagegen hätte keiner etwas sagen können, weil es eben genau so gewesen wäre wie die Serie im Endeffekt war.
#Blog#Supernatural#Supernatural Season 15#SPN#SPN Finale#Destiel#Dean Winchester#Sam Winchester#Castiel#Buffy The Vampire Slayer#Angel#the vampire diaries#xena warrior princess
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Wer den Tod nicht fürchtet achtet das Leben nicht!
Unbekannt
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DEAD SKELETONS - DEAD MANTRA
LYRICS: SÁ SEM ÓTTAST DAUÐANN KANN EKKI AÐ NJÓTA LÍFSINS - WER DEN TOD FÜRCHTET KANN DAS LEBEN NICHT GENIESSEN - HE WHO FEARS DEATH CANNOT ENJOY LIFE. THIS SONG IS MAGIC AND HOLDS ALL SORTS OF SACRED FEELINGS. WE ALL PUT OUR HEARTS INTO THIS SONG 110%. LISTEN TO IT AS LOUD AS POSSIBLE WITH OR WITHOUT HEADPHONES IN A DREAM STATE IF POSSIBLE. IT WAS MADE BY JÓN SÆMUNDUR AND HENRIK BJÖRNSSON WITH HELP FROM RYAN AND AISLIN FROM SUNSPLIT IN SEPTEMBER 2008.
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Wer fürchtet den Tod von Nnedi Okorafor
Eine neue #Rezension! Wer fürchtet den Tod von Nnedi Okorafor aus dem Hause @crosscult ist schonungslos und packend
Wer fürchtet den Tod von Nnedi Okorafor
Ich folge Nnedi Okorafor schon seit geraumer Zeit auf twitter und bewundere sie für ihre scharfen Beobachtungen und ihre coole Art. Ihre Bücher klingen phantastisch und eröffnen mir neue Perspektiven, habe ich bisher hauptsächlich Bücher weißer Autor*innen gelesen. Umso mehr freute ich mich auf “Wer fürchtet den Tod”.
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Autorin:Nnedi Okorafor,…
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#africanfuturism#africanjujuism#buchbesprechung#crosscult#dystopie#fantasy#nnedi#nnedi okorafor#onyesonwu#review#rezension#rezi#rezi wer fürchtet den tod#wer fürchtet den tod#who fears death
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Man vollzieht keine Sünden, wenn man ALLAH liebt und ALLAH fürchtet. Die Furcht vor Strafe ALLAHs hindert, die Vollziehung von schlechten Taten. Möchtest Du mehr Erfolg und Glück im Leben haben? Registriere dich jetzt beim 2-wöchingen Webinar (Link auf Startseite) Islamische Fragen bitte an www.ilm-forum.de richten. Da'wa-Botschaft: Meine lieben Geschwister, wendet euch ALLAH zu, bevor es zu spät ist, denn die Welt verführt euch, solange bis ihr euch im Grab sieht und sich in euren Händen keine gute Tat befindet. Ein Mann fragte Imam al-Ghazāli: „Wie betrachtest du das Leben?“ Er antwortete wie folgt: „Ein Onkel erzählte seinem Neffen folgende Geschichte: ‚Ein junger Mann war im Dschungel unterwegs. Hinter ihm hört er überraschend ein Brüllen und als er sich umdreht, sieht er einen Löwen ihm entgegenkommen. Der Mann rennt, so schnell er kann, um sein Leben. Er entdeckt einen Brunnen, springt in diesen hinein und hält sich am Seil fest. Als der junge Mann dann erleichtert war und beruhigt wieder Luft schnappt, hört er unten ein Geräusch und erblickt eine große Schlange. Diese öffnete ihr Maul sehr weit, um ihn zu verschlingen. Nun überlegt der Mann, wie er aus dieser Misere rauskommt. Plötzlich erscheinen jeweils eine schwarze und eine weiße Maus. Sie beginnen am Seil zu nagen. Der Mann schüttelt und rüttelt am Seil in der Hoffnung dadurch die Mäuse verscheuchen zu können. Jedoch vergebens! Die Mäuse nagen weiter, sodass das Seil nahezu reißt. In diesem Moment der Lebensangst entdeckt der junge Mann etwas Honig am Seil. Der Mann beginnt an den Seilfasern zu lecken und der ihm schmeckende Honig lässt ihn die Mäuse, den Löwen und die Schlange vergessen!‘ Da fragte der Neffe: ‚Oh Onkel! Wer ist dieser verrückte Mann? Das Seil reißt gleich ab und er genießt den Honig?!‘ Da antwortete sein Onkel: Dieser junge Mann bist du, oh Neffe! Der Löwe gleicht dem Tod, der uns alle holen wird! Die Schlange steht für das Grab, das uns alle erwartet! Die schwarze Maus ist die Nacht, die weiße Maus ist der Tag. Sie nagen an deinem Seil! Das Seil ist dein Leben! Und der Honig ist die Dunya, dessen süßer Geschmack dich den Tod und die Ākhira bzw. den Tag der Abrechnung vergessen https://www.instagram.com/p/BwwQgNtlgLv/?utm_source=ig_tumblr_share&igshid=7su6fdojhhcr
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Wer den Tod nicht fürchtet, der braucht die Angst nicht mehr.
Kerzenlicht
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Ort: Forgotten Hollow - Villa Victoria – Eine Nacht im Spukhaus "Ich bin auch nicht allwissend!", erwidert Viola recht barsch auf Yunas Frage, was die mitgebrachten Gegenstände bedeuten können. Yuna wundert sich, was sie wohl Ungehöriges fragte und schweigt lieber erst einmal. Viola hat zwar gegen Terence geholfen, darin erschöpft sich dann aber wohl auch schon wieder ihre ganze Zugewandtheit. „Es sind auch verdammt viel Hände im Spiel...“ Chip zeigt auf die gesammelten Werke auf dem Kamin. Er hat mit Nouki weitere Skulpturen heruntergeholt, unter anderem auch die, gegen die Yuna willenlos ihre Handfläche pressen musste. Ihr schaudert‘s. Mussten sie das Ding hier runterbringen? Sie muss immer wieder hinstarren. Ihr wird erneut heiß und kalt, der Mund ganz trocken.
„Was meint ihr? Das kann doch kein Zufall sein....überall das Thema „Hände“. Ich dachte es kann nicht schaden, wenn wir alle Dinge hier haben, die irgendwie auffällig waren bisher.“ Denize erläutert Chip, dass Viola einen Kelch und ein Buch mitbrachte. Auch dort eine Hand. Shane starrt beides nur an. Vorsichtig greift er nach dem Buch. Er öffnet es. Die Seiten sind alle leer sieht Yuna von der Seite.
Blaze denkt Laut: "Also ein wütender Mob hat den Hybridboy und seine Eltern umgebracht? Und der Junge hat angeblich willkürlich auch irgendwelche Leute umgebracht? Und die Morde hörten erst auf als die Familie tot war....? Was hat das denn für einen Zusammenhang?" Shane schient gar nicht zuzuhören. Yuna dafür umso mehr. Morde? Augenblick mal … Morde?! Was war das … in ihr?
Zwischen Shane und Blaze ergibt sich ein Hin- und Her von Buch und Kelch in dessen Folge etwas von der Flüssigkeit des Kelches auf das Buch tropft und Schrift erkennbar wird. "Hast du nicht erzählt du hättest Angst vor einem wütenden Mob?", fragt Shane Viola, verstummt aber gleich wieder, blickt erschrocken zu ihr. Blaze blickt nun auch zu Viola: "Wenn, dann hat der Mob angst vor ihr! Klar?" sagt er zu Shane. Er drückt Shane das Buch in die Hand. "Ist das normal das Vampire hier in der Gegend von Menschenmengen gejagt werden? Dachte das wär hier irgendwie.. euer Revier." Blaze setzt sich aufs Sofa und atmet aus. „Von Angst habe ich nie geredet, nur dass wir Vampire vorsichtig sein müssen!", sagt Viola kühl in Shanes Richtung, bevor sie sich zu Blaze umdreht. "Aber ansonsten stimmt es. Unsereins ist nicht unbedingt willkommen. Es gibt Ausnahmen, aber die meisten Menschen fürchten uns Vampire. In der heutigen Zeit kommt es selten vor, aber vor allem in früheren Jahren wurde auch Jagd auf uns gemacht." Mhm, da arbeitet sie aber auch sehr dran, dass man sie fürchtet. Und wegen … irgendwelcher früheren Zeiten … in denen Viola gar nicht lebte? Yuna ist irritiert. Irgendwie bringt sie das nicht zusammen. Sie lebt doch auch nicht danach, wie ihre Ahnen dachten und was die erlebten … vor langer Zeit. Aber man muss schon in der heutigen Zeit noch genug vorsichtig sein. Auch vor einer wiederholt grundlos unfreundlichen Viola und bloß nicht die falschen Fragen stellen wie zum Beispiel, welches Sportangebot sie gerne hätte. Shane scheint dagegen ein ganz anderer Typ zu sein und er hat wohl auch gerade Violas Missfallen erregt. Na super. Haben wir zufällig was gemeinsam. "Dabei müssen wir ja schließlich auch irgendwie überleben!", meint Viola. Na klar, wer nicht. Bin nur Terence grad entronnen, denkt Yuna sich und hält lieber die Klappe. "Und besteht die Liste da aus den Opfern vom Jungen oder dem Mob an dem er sich rächen will nach dem tod, oder Leute die er noch nicht umgebracht hat aber es gern noch würde oder...", fährt Blaze fort und verstummt einen Moment. "Keine Ahnung Mann..." Er schaut auf. "Geist!? Wenn du uns hörst, dann sag uns einfach was du willst." Nichts passiert. Ähm, das Ding hatte doch irgendwie schon mal gesprochen …, aus ihr, sagte Nouki doch zu allen. Hätte das Ding nicht auch anders mit ihr reden können? Scheinbar nicht. Es antwortet auf Blaze Frage ... nicht. Die halbe Nacht hat aber was in ihrer Nähe gehockt, in ihr, hat sie bewacht. Yuna weiß nicht, wie sie es erklären soll. Sie war wohl Mittel zum Zweck.
"Vorhin hat mir Etwas etwas zugeflüstert... schon zwei mal." sagt Shane scheinbar zögerlich. "Das erste mal als wir Vero gesucht haben: Da sagte es: Sei ohne Furcht … dann findet ihr das, wonach ihr sucht ... und jetzt grade sagte es: Wähle weise und die Geheimnisse werden sich offenbaren. Habt ihr auch irgendwas gehört seid ihr hier wart?" "Jup." sagt Blaze. "Als wir oben waren sagt irgendwas: Wer sein Herz öffnet … dem offenbart sich das, was einst verschlossen schien. Oder sowas." Dann zuckt er mit der Schulter. "Ich dachte im nachhinein damit wär Yuna gemeint aber die is' ja jetzt da. Offenbar sollen wir irgendwas finden oder aufdecken um... irgendwas zu bezwecken." Viola schielt auf die Händestatue, die Chip heruntergebracht hat. "Als ich die vorhin berührt habe..." sie zeigt auf das Teil, "habe ich auch eine Stimme gehört. Sowas wie: "Rette uns! Erlöse uns!" In der Mehrzahl. Also nicht "Rette mich" sondern "Rette uns!" Vielleicht gibt es hier mehr als einen Geist, was möglicherweise auch widersprüchliche Angaben erklärt. Vielleicht sind es verschiedene Geister, die hier etwas von uns wollen. Oder aber, es ist nur ein Geist, der einfach Spaß daran hat, uns zu verwirren." "Was ist mit dem Keller?" wendet Denize nun ein. "War dort unten schon jemand? Ausser Nadine?"
„Das Herz öffnen, heißt nicht unbedingt … nur Räume öffnen, oder?“, greift Yuna das bisher Gehörte auf. „Vielleicht kann man den Raum nur mit offenem Herzen, mit Weisheit und ohne Furcht finden und öffnen.“, zählt sie alle Informationen zusammen. „ So widersprüchlich ist es vielleicht nicht. Wie lang ist denn diese Geschichte her? Wenn der Geist etwas verfolgt, dann vielleicht keine Lebenden mehr, sondern nur … Erlösung oder Rehabilitation. Vielleicht bei der Nachkommenschaft. Kennt einer die Namen von der Liste?“ Sie schaut in die Runde. „Ihr sagtet doch, der Geist sei gut. Er hat mich vor Schrecklichen bewahrt, euch zu mir geführt. Er hätte mich töten können, die ganze Nacht im Verschlag oder vorhin als ich die Hand berührte und er in mich drang. Er tat es aber nicht.“ Yuna wird zuversichtlicher. Sie hätte tatsächlich schon längst hinüber sein können, wenn so ein Geist es drauf angelegt hätte. „Wie öffnet man sein Herz, wird weise und ohne Furcht? Vielleicht müssen wir das zuerst lösen? Wie erreicht man diesen Zustand und ... wer?“ Sie blickt zu Viola, dann zu Blaze … Furchtlos ja, aber Herz? Vielleicht sind die beiden gemeint. "Haben wir das nicht fast erreicht?", wirft nun Keito ein. "Alle haben geholfen bei deiner Rettung. So etwas ... hatte ich vorher ... nicht erwartet. Alle haben sich furchtlos auf meinen Pa gestürzt ...", Keito stockt, Yuna blickt erschrocken hoch. Oh, oh! Keito schluckt und guckt sich vorsichtig um. Was wird jetzt kommen? Jetzt kann er die Schule wechseln. Seine Furcht ist wieder da ... Wird das jemand ausnutzen? Yuna schaut ebenso achtsam umher. Dann haben sie wohl alle verloren …
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Nadia - The Secret of Blue Water Charakter und Beziehungs-Analyse für Elektra und Nemo Part 10
Jetzt kommt die Analyse zu Episode 20, der letzten Episode bevor der erste große Showdown mit Neu-Atlantis beginnt. Wir konzentrieren uns bei dieser Episode etwas mehr auf Elektra. Der Japanische Titel der Folge ist übrigens dieser:
Im Deutschen heißt sie “Jeans Fehler”. Persönlich finde ich den Titel total unpassend. Aber oberflächlich betrachtet haut es schon hin. Es ist Jeans Fehler/Versagen gewesen, der Gargoyl darauf hinweist das die Nautilus nicht gesunken ist und wo in etwa sie zu finden sein würde, was ihm letzten Endes die Möglichkeit für den Angriff mit dem Super-Magneten gegeben hat... aber ich schweife ab, beginnen wir mit der Analyse.
Elektra gibt uns hier eine äußerst wichtige Information. Bis vor kurzem hieß es noch das die Nautilus übermächtig wäre und selbst Garfisch es nicht mit diesem Wunderschiff aufnehmen könne. Aber wir reden hier von EINEM U-Boot von der Garfisch Flotte, nicht der ganzen Flotte. Elektra lässt sehr vorausschauend für den weiteren Verlauf der Story fallen, das Gargoyls Flotte aus 20 Schiffen besteht. Etwas das selbst die übermächtige Nautilus vor ein Problem stellt, wie Elektra hier endlich einmal offen zugibt. In den letzten 3 Episoden wird dem Zuschauer noch einmal richtig doll bewusst gemacht, auf was sich die Crew der Nautilus eigentlich eingelassen hat. Nemos Plan ist nicht einmal halb Wasserdicht. Er will mit einem Voll besetzten U-Boot gegen die ganze Flotte einer großen Organisation kämpfen, die ganz andere Mittel und Wege hat, wir Gargoyl mit seinem Super-Waffen in der nächsten Episode beweisen wird. Nemo hat seine eine Nautilus, mit den üblichen Waffen eines U-Bootes. Lediglich die äußeren Gegebenheiten (das spezielle Panzerglas und die Space-Titanium-Aushülle) sind etwas besonderes. Die Flotte von Gargoyl dagegen, kann nicht nur beliebt um U-Boote UND Luftschiffe erweitert werden. Neu Atlantis rekonstruiert auch noch die legendären und übermächtigen Waffen der alten Atlanter, gegen die Nemos Torpedos eher alt aussehen. Und ja, genau genommen stecken all diese Informationen in diesem einen Satz von Elektra. Sie sind Gargoyls Flotte Kräftemäßig unterlegen. Deutlich, unterlegen. Was, wie gesagt, extrem deutlich macht, in was für einer Lage sich die Crew, aber vor allem auch Nemo und Elektra, die die volle Verantwortung tragen, sich befindet. Der Druck auf den Schultern des Kapitäns und des 1. Offiziers muss enorm gewesen sein.
In der Szene die oben auf dem Bild zu sehen ist, sehen wir Nemo, der ein Hologram-Foto von seiner Familie ansieht. Er sitzt einfach nur da und starrt es an. Kommen wir hier nochmal auf die Fakten rund um Nemos Leben zurück. Sein bester Freund hat ihn betrogen, seine Frau getötet - oder ihren Mord zumindest angeordnet - seinen Thron gestohlen und Benusis (Neo) auf seine Seite gezogen (wir haben nie herausgefunden wie. Aber Neo war noch ein Kind und er hatte seine Mutter gerade erst verloren und er kannte Gargoyl als den guten Freund seines Vaters...), hat ihn in den Glauben gelassen seine Tochter wäre tot und ihn dazu gezwungen sein eigenes Volk in den Tod zu stürzen und nun eine Mannschaft aus lauter “fremden” und ein paar wenigen Vertrauen wiederum mit ihm in den Tod zu ziehen. Zu Beginn der Serie stellt sich Nemo als eiskalter Mensch vor, der andere Menschen hasst. Er gibt sich Emotionslos und kalt. Lässt sich nicht oder kaum anmerken wenn er leidet. Anstatt Nadia zu sagen das er ihr Vater ist und sie für ihre unmöglichen Vorwürfe zu bestrafen, schweigt er und lässt ihre Grausamen Worte wie eine wohl verdiente Strafe über sich ergehen. Dieser “eiskalte Mensch”, um es mit Nadias Worten zu sagen, sitzt einsam in seiner Kajüte und trauert um die Familie die er verloren hat, um das Leben das er haben könnte... um den Freund der ihn betrogen hat. Nichts an diesem Mann ist emotionslos oder kalt. Er ist vielleicht abgebrüht, weil er so viel durchgemacht hat und wusste das es noch lange nicht vorbei ist, aber er fühlt wie jeder andere Mensch auch.
Nemo hat bisher nur in wenigen Situation gezeugt das ihm Nadia eben doch nicht egal ist - zumindest nicht wenn Nadia direkt anwesend war. Er hat einmal ihr Leben gerettet als sie daneben stand und wurde dafür sogar noch von ihr verurteilt (what a spoiled and ungreatful little brat...), hat aber ihre Ablehnung ihm gegenüber immer so hin genommen. Wir wissen das Nadia sehr vorschnell damit ist Leuten ein “Ich hasse dich!” ins Gesicht zu sagen und sich dabei auch noch im Rech zu fühlen (*murmel murmel murmel* kann sie garnicht leiden *murmel murmel murmel*), doch dieses Mal bekommt sie dafür endlich Mal was sie verdient. Als sie Nemo ins Gesicht sagt sie hasse alle erwachsenen, gibt er ihr eine (verdiente) Ohrfeige. Das mag zuerst dumm klingen, aber das war eine väterliche Geste und eine väterliche Reaktion. Sie hat ihm mit dieser Aussage gesagt sie hasst ihn. Ihn. Ihren Vater. Ich bin Erzieherin und finde es verletzend wenn die Kids in ihrer Wut ein “Ich hasse dich” raus bringen, stellt euch Mal vor wie es da erst einem Vater gehen muss. Nach allem was sich Nemo schon von seiner Tochter anhören musste, war das einfach nur zu viel für ihn als Vater. Das ist allerdings damit auch ein entscheidender Hinweis für Elektra, das Nemos Vatergefühle langsam die Oberhand gewinnen. Etwas, was sie fürchtet.
Dennoch freut sich Elektra über Nadias Besuch und ich möchte gerne noch einmal wiederholen, bei all den Fehlern die Elektra auf der alten Nautilus gemacht haben mag, vor allem auch in den letzten Episoden dieser Arc, sie hat eines nicht getan. Nämlich Nadia gehasst - obwohl ich es ihr weiß Gott nicht verübeln würde. Egal was passiert, selbst nachdem sie die Nautilus in die Luft sprengen wollte und Nemo vorwirft seine Liebe zu seiner Tochter Nadia wäre der Grund warum er es nicht tun könnte, reagiert sie besorgt als Nadia auf Deck stürmt um Gargoyl zu bitten die Nautilus nicht weiter zu zerstören. Es ist zu vermuten das sie nicht einmal Grandis wirklich hasst. Ihr ganzer Hass konzentriert sich auf Nemo. Aber dazu kommen wir in Episode 22. Elektra ist um Nadia bemüht, gibt Jean den Tipp ihr Komplimente zu machen und ist Nadia gegenüber trotz ihres manchmal eher fragwürdigen Verhaltens meistens sehr fair.
So antwortet sie auch ehrlich auf Nadias Frage, was sie denn für Nemo empfinde. Was sehr überraschend ist, wenn man bedenkt das sie Nemo gegenüber nicht in der Lage ist dies offen aus zu sprechen, seiner Tochter gegenüber aber kaum mit der Antwort zögert. Mehr noch, obwohl wir wissen das sie Nemo “hasst” bzw. ihren gesamten Hass auf ihn projiziert und es für sie von Vorteil wäre Nadias eigenen Hass auf Nemo zu stärken, verteidigt sie den Mann vor ihr.
Es wäre für Elektra ein leichtes gewesen Nadia gegenüber zu äußern das Nemo eigentlich für den Tod ihrer Familie verantwortlich ist und hätte nie erwähnen müssen das auch er viel durchgemacht und sie selbst schon viele Male gerettet hat. Sie hätte ihn vor Nadia noch schlechter dastehen lassen können. Stattdessen beschützt sie den Mann den sie liebt. Elektra hasst Nemo natürlich nicht wirklich, das ist klar, aber ihre Gefühle sind zu diesem Zeitpunkt schon sehr in die negative Richtung gedreht und dennoch bringt sie es nicht fertig Nemos Tochter in dem glauben zu lassen ihr Vater sei ein eiskalter Mensch.
Ich finde es auch sehr interessant, wie sie sich allgemein Nadia gegenüver öffnet. Sie erzählt ihr ohne zu zögern die wichtigsten Eckpunkte ihrer Geschichte. Sie erinnert Nadia daran was für ein Scheusel Gargoyls ist (auch im Vergleich zu Nemo) um Nemos Entscheidungen verständlicher und richtiger dastehen zu lassen. Elektra hatte kurz und knapp sagen können das ihre Familie verstorben ist. Aber sie bringt die volle härte ans Licht indem sie Nadia sagt das ihre Eltern am Grunde des Meeresbodens sind und das Gargoyl (ultimativ) dafür verantwortlich ist, das Nemo sie gerettet hat und das sie gegen diesen Schuft von Neu-Atlantis kämpfen um sich an ihm zu rächen. Sie gewährt Nadia einen Einblick in etwas was sie sonst vielleicht nie erfahren hätte und theoretisch auch nicht hätte erfahren müssen.
Danach ist Elektra allerdings Dead-set daran Nemo zu überzeugen Nadia so schnell wie möglich los zu werden. Wer weiß was für Gefühle dieses Gespräch im 1. Offizier der Nautilus ausgelöst haben. Vielleicht waren es vor allem die Widersprüchlichen Gefühle für Nadia, die sie in den Wahnsinn getrieben haben und die dafür gesorgt haben das sie wollte das sie endlich geht. Sie mag das Mädchen offenbar, aber sie hat Angst davor Nemo zu verlieren wenn er noch mehr in seine Vaterrolle hinein rutscht. Plus, achtet auf die Wortwahl im Screenshot. Ich bin fast sicher, dass Elektra zu diesem Zeitpunkt bereits intensiv in Betracht gezogen hat die Nautilus zum richtigen Zeitpunkt für Gargoyls Vernichtung in die Luft zu sprengen. Für Elektra steht der Untergang der Nautilus bereits fest. Kein Wunder bedenkt man ihren Kommentar über das Kräfteverhältnis. Und sie will nicht das Nadia und Jean mit ihnen sterben. Ihre Beweggründe sind vielseitig. Gut wie auch egoistisch. Aber Nemo ignoriert sie und Gargoyls großer Angriff macht es unmöglich für Elektra Druck aus zu üben.
In der Zwischenzeit sollte man sich fragen, wie viel Druck sich wohl schon auf ihren Schultern angesammelt hat, mit dem Ausblick auf einen U-Boot-Krieg...
#Elektra und Nemo#Charakter und Beziehungs-Analyse#Wir kratzen hier nur an der Oberfläche von Elektras Geschichte#Es ist wie ein Teaser#man denkt man weiß alles#aber in Episode 22 erfährt man das man keine Ahnung hatte#ich finde es toll btw das Nemo Nadia geschlagen hat#ehrlich#er hätte es schon viel früher tun sollen#sie ist so undankbar#er rettet ihr das Leben und sie verurteilt ihn dafür als mörder#sie war immer so grausam und gemein zu ihm#und sie hat ja selbst später zugegeben das sie wusste das er ihr Vater ist#und trotzdem hat sie ihn so behandelt#sie hat es einfach verdient das er sie Mal dafür bestraft#als ihr Vater darf er das#irgendwann musste es dem Mann ja auch Mal reichen#ich frage mich wie lange sich Elektra schon gewünscht hat zu baden#ich denke sie dürfen das alleine nicht machen#weil Wasserverschwendung#und es gibt ja nicht viele Frauen an Bord
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Der Teufel, der die Nationen verführte, wurde in den Feuer- und Schwefelsee geworfen. Fürchtet aber vielmehr den, der sowohl Seele als Leib zu verderben vermag in der Hölle. Offenbarung 20,10; Matthäus 10,28
Motorradtreff an der Autobahn. Da stehen sie - fast wie Uniformierte - in ihren schwarzen, fransenbehangenen Lederjacken, die Helme so blitzeblank wie das Chrom und der Lack ihrer PS-schweren Maschinen.
Ein Blick auf die Aufkleber macht stutzig. Auffallend, wie unbekümmert da auf einigen von Hölle und Teufel die Rede ist! Ist es Gedankenlosigkeit? Wohl kaum. Vielleicht möchten sie einfach nur cool auftreten und ihre Unerschrockenheit dokumentieren.
Eigentlich sollte man ihnen sagen: So wie ihr euch Hölle und Teufel vorstellt, so sind sie nicht! Sie sind viel, viel furchtbarer! - Woher wir das wissen? Es gibt nur eine Informationsquelle, die ein wenig den Schleier vor diesem schaurigen Jenseits lüftet: die Bibel. Und das Wenige, was sie darüber sagt, ist erschreckend für jeden, der noch nicht zu dem lebendigen Gott umgekehrt ist. Jesus Christus bezeichnet die Hölle als „das unauslöschliche Feuer“ oder „die ewige Pein“ (Markus 9,43-48; Matthäus 25,46).
Lassen wir uns nicht einreden, die Bibel sei ein Mythenbuch, nur weil sie ausdrücklich auf der Existenz von Hölle und Teufel besteht. Gottes Warnungen sind ebenso wahr wie seine wunderbaren Verheißungen, die den Himmel zum Thema haben.
Gott weist uns auf die drohende Gefahr hin, weil Er uns davor retten will! Wer den Herrn Jesus als seinen Stellvertreter im Strafgericht Gottes annimmt, entgeht dem ewigen Verderben. Christus selbst hat gesagt:
„Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern ist aus dem Tod in das Leben übergegangen“ (Johannes 5,24). https://www.gute-saat.de
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Wachen
An Erinnerungen an Details der Träume hat der Wache wohl immer zu nagen. Im Vergleich zweier Träume, beide im Schauplatz eines mystischen Klassenzimmers, konnte ziemlich deutlich werden, wie abgerundet die Botschaft doch war. Beide Angstträume, wenn auch einer hiervon ein außergewöhnlich klarer, eine Heilvision meiner Seele (während eines vorzüglichen Schlafs), erweckten zunächst den Eindruck der Wichtigkeit der Bestandteile. Doch selbst von der Handlung blieb nichts übrig, außer abstrakten Fetzen unklarer Rolle. Ihr Inhalt war vor allem die Liebe zum Lernen und der Frieden zum Mitmenschen. Ja, aus einer wachen Perspektive wirkt es, als hätte der Rest der Träume die Zustände des Bewusstseins beschäftigt, die zwischen Traum-Raum und Wach-Raum lagen. Im Zentrum der bisherigen Wirksamkeit der Träume blieben ein verdächtiger Wissensdurst und eine erfrischende Offenheit gegenüber dem Menschen per se, von der ich Gebrauch machen konnte.
Außer diesem „Geschenk“, diese zwei wünschenswerte Träume, deren Samen (die Angst), eine gezielte Heilung und Führung ergaben, hatte ich einen weiteren - etwas mystischeren - Traum. Dort saß ich ebenfalls in einer Art Schulzimmer und die Frage wurde gestellt „Wie wird man Gott?“. Einige Antworten nuschelten im verträumten Flüstern, bis schließlich ich das Wort ergriff und sprach „Indem man seine Eltern heilt!“. Dieser Moment blieb mir in Erinnerung als eine riskante und ausdrucksvolle Handlung im Traumreich. Zwar rief der Lehrer sogleich: „Gut!“ (in einem gedehnten und erstaunten Ton), aber mir war klar, der Erfolg vergönnte allein mir eine Anerkennung. Gern sprach ich es aus, mit Reue wollte ich es zurücknehmen. Zu spät, der Lernerfolg der Klassenkameraden war dahin. Für sie war es meine Person die lehrte, seine Eltern zu heilen mache einen zum Gott, während diese Wahrheit weder etwas mit meinem Gesicht, noch mit meinem Hirn oder meiner Kleidung zu tun hatte. Meinen Mund hat der Traum gebraucht, einen Satz zu bekunden, wie ich ihn mir verboten hätte so offen von mir zu geben. Ohne dafür beschuldigt zu werden, zog der Traum sich in einer Blase etwas zurück und die Vorstellung war zu Ende. Meine Stimme und verschwommene Formen meines Gesichts hatten in dieser gewaltigen Geschichte die Hauptrolle gespielt. Kurz später war das alles irrelevant und meine Person selbst löste sich in einen neutralen Schleier auf. Mein Wort wurde vergeben. Es ging überhaupt nicht um mich und meinen Fehler. Dieser Traum hatte durch meine Stimmbänder dem unbeholfenen Fragen des Lehrers erwidert. Je mehr ich erkenne, ihm obliegt alle Würde oder Schmach für den Wert der Sentenz, erstaune ich, den Vorgang in tiefem Eindruck mir zu merken und meine abenteuerlichen Lippen waren nicht anwesender, als die verwaschenen Farben der Kameraden. Mein Gesicht hatte nur diese eine Bedeutung und keine andere, ein Gedächtnis zu sein, beim Spaziergang am nächsten Tag noch einmal darüber nach zu sinnieren.
Als Träumer hat man es nicht leicht, wenn man versucht seine Träume zu verwirklichen. Es ähnelt dem Aufstehen, dass man zuvor noch ferne Welten besucht hat und auf einmal mit einer gewaltigen Amnesie ins alltägliche Leben aufwacht. Jeder Versuch seine fantastischen Visionen zu erfassen mündet in einem fragmentarischen Desaster. Während der Sand durch die eigenen Finger rinnt und in der Unendlichkeit der Wüste versiegt, glimmen bloß leicht die Erinnerungen an einen fundamentalen Bewusstseinszustand. Kein Phantasma ist es wert, den ultimativen Boden dieser schönen Visionen in einen endlosen Fall in Dunkelheit zu wandeln. Ein geübter Träumer weiß das. Wo die Füße stehen wird ein nächster Schritt geschehen. Jede Hoffnungslosigkeit ist um sonst. Man züchtet den Nebel der zweiten Tageshälfte heran, wenn man ihn nicht durch ständiges jäten loswird. Man sagt sich: „Ich weiß nicht. Ich will nicht wissen. Es gibt nichts zu wissen. Ich bin bereit zu sterben. Kein Zweifel nagt an meinem Atem. Ob ich nun mit oder ohne Staunen lebe, der Tod quillt aus allen Ecken der Zeit.“ Doch all diese Sätze helfen nicht, denn die Leere bestimmt, welcher Muskel sich regt. Auch der Muskel des Träumens ist determiniert durch diese Natur, von der wir nicht im Entferntesten etwas wissen. Furcht vor dem Handeln ist Furcht vor dem Handeln neben Handeln. Wer den Tod fürchtet oder der Leere auszuweichen sucht, fällt in den tiefsten Schlund, den dieser Raum zu bieten hat. Da ist immer eine Möglichkeit gewesen, sich nicht wie ein Affe zu benehmen. Wer weiß wie Affen sich benehmen? Wir könnten ebenso gut eine tanzende Fleischwolke filmen, während wir diese Tiere in ihrem Territorium beobachten. Warum sollte es nicht auch für dieses Wesen eine eigene Dimension geben, in der sie die Welt eroberten. Ich freu mich schon darauf, irgendwann einmal die Delfin-Dimensionen zu besuchen. Nein, das geht zu weit, zuerst dürfte eine Aufklärung dieser Realität von Belang sein. Auch dann noch, wenn sich am Schluss herausstellt, wir sind unwahrscheinlicher als die Delfine.
keinjournalist 22.04.2021 12:31
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Gespräche mit mir selbst
Wie immer, ist das gesprochene Wort schöner als das geschriebene Wort (zumindest bei meinen Texten) und das gesprochene Wort wird folgen.
Inhaltswarnung: Der zweite Teil des Gedichts macht schlechte Laune und beschreibt detaillierte physische Gewalt.
Gespräche mit mir selbst
1: Tribalismus
Du sagst: „Scheiß auf Atomstrom“, und schaust mich an, als hätte ich schon zugestimmt.
Du redest von den ander’n, den Freihandlern, den Glypho-satan, den Gentechnik ist die Lösungern und spuckst auf Klimawandel-Technologen, die nur Wirtschaft wirklich wahren.
Wo du sonst immer so auf’s Gendern achtest, sprichst du jetzt im generischen Maskulin, was mich nur weiter als Verräterin enttarnt.
Du höhnst das Fliegen, das Nicht-Trennen, ehrst den Jutebeutel, das Biosiegel und lässt die Avocado liegen.
Ich sitz‘ reglos und bleib stumm.
Ich kann nicht lügen, doch auch nichts sagen.
Deine Wut erpresst mich
Nicht so sehr, wie das du mich als deine ansiehst, selbstverständlich.
Vielleicht, denke ich, kann ich einwenden, warum Atomstrom wirklich besser ist,
Gentechnik manchmal nicht nur sicher, sondern existenzsichernd auch für die globale Unterschicht,
Studien zu Bienen und Glyphosat dafür sicherlich eher nicht wasserdichtoder dass Bio oftmals schlechter ist – rein CO2 technisch.
Aber dann müsste ich ganz auspacken
Über Taxis, die ich nehme, wenn sie bequem sind,
Lichtschalter, die ewig auf eingeschaltet stehen
Mein Plastik, dass letztlich kaum Unterschied macht,
und ja, diese Tüte hier neu ist und ich mich auch wirklich nicht schlecht gefühlt hab, bis mich dann jemand erwischt hat.
Und vor allem müsste ich gestehen, wie viele Flüge ich geflogen hab, die sich einfach ausgleichen lassen durch eine Spende – nur nicht an Atmosfair –, die ich dann doch nicht mache, weil Kompensationsspenden Blödsinn sind und generell bringen persönliche Einschränkungen nicht so viel und ich würde meine Energie wirklich gerne anders aufwenden, auch für Gutes, aber es ist toll, was du da machst.
Und sorry, das mit dem Spenden, ich weiß ja, dass du Geld hasst.
Meine Art zu arbeiten, passt dir nicht.
Du bist ein Purist
Für dich gilt nicht alles, sondern nichts.
Du wirst dich aufbringen und einwenden,
Dass wir jedes Opfer opfern müssen,
Alles zählt,
Und wenn alle so denken...
Du wirst dich beruhigen und lächeln
Mit kaum verhohlener Missachtung
Für mich, die du so gar nicht wieder erkennst.
Oder wir streiten uns einfach.
Und wer verliert, fühlt sich schlecht und wer gewinnt, fühlt sich schlecht und Hauptsache jemand hat die moralische Überlegenheit
bewiesen, die richtigeren Argumente gehabt zu haben.
Ich will doch gar nicht Recht, aber du ertränkst meine Chance, mal falsch zu liegen.
So wie ich es eben vielleicht mit dir gemacht hab.
Und so schweige ich, unangenehm, ~
falls du mich doch ertappst, entschuldige ich mich, weiblich ~
Schäme ich mich, nicht zu widersprechen,
Weil ich feige bin.
Keine Meinung wäre gut, deine Meinung hilft, sie hilft beim Freunde finden.
Für mich selbst einstehen, das fürchtet mich,
statt einsam oder kalt, dann doch lieber ersticken.
2: Hungerspiele
Es regnet.
Irgendwo da draußen schlürfen sich die Gastropoden entlang
mit schlüpfrigen Schlurp-Geräuschen und schlapprigen Tastantennen.
Irgendwann finden sich zwei, eins größer als das andere und so kommt eins zum anderen, wie es kommen muss. In der Natur.
Eins zieht sich langsam an das andere heran und das zweite flieht, so schnell es kann. - Im Schneckentempo.
Irgendwann kriegt die eine die andere dann doch noch aus dem Haus heraus, Schleimöffnung trifft auf Schleimhäufung und sie vereinen sich,
für einen Moment sieht es fast so aus, also würden sie paaren,
als sich die eine langsam, Stück Für Stück für Stück auflöst.
Im Körper der ander‘n.
Die zweite kann sich immer wieder befreien,
Wenn auch jedes weitere Mal ein wenig weniger, als sie zuvor war.
Erst raspelt nur die Oberfläche ab,
Dann das Fleisch,
Die Darmöffnung,
Der kleine Fuß.
Die Gedärme liegen brach.
Irgendwann ist auch die Vagina dran.
Die raue Zunge schabt daran und
Millimeter für Millimeter raspelt sie hinab.
Erste Minute,
Es fällt ein Stück.
Zweite Minute,
Es fällt ein Stück
Dritte Minute,
Die Schnecke kann sich immer noch bewegen.
Das ganze dauert…
Weiß ich nicht,
Minuten oder Stunden, wie auch immer Schnecken das empfinden, wenn sie überhaupt was finden, dann finden sie das wahrscheinlich länger als du und ich.
Die erste macht sich schließlich an die Augen ran.
Und irgendwann ist es auch endlich vorbei.
Göttlicher Segen.
Die erste Nacktschnecke schlurpt nur weiter, voll und heiter.
Vermutlich bis jemand ihre Gedärme auf den Asphalt tritt,
Oder sie vom Salz wegschmilzt – für einige Sekunden.
Im tiefsten Schmerz noch ein gnädiger Tod.
Du zeigst mir deine Lieblingsdoku über dein Lieblingstier in seinem Lieblingswald, von dem wir noch mehr brauchen, um es vom Aussterben zu retten.
Aber ehrlich gesagt wird mir schlecht, muss ich an Natur denken.
Wenn ein Waran nur langsam seine Beute zerreißt,
Vögel Küken verlieren,
Katzen mit ihrer Beute spielen,
Und das doch noch besser ist, als an einer Krankheit zu krepieren.
Mag sein, dass es ihnen besser als schlechter geht, aber wenn ich dran denke, krieg‘ ich trotzdem Angst, ich erschrecke.
Du drehst dich zu mir um, freudig, gespannt mehr Spezies zu entdecken.
Ich dreh mich um und seh‘ ein Spiel gefüllt mit Spieler*innen, die nie spielen wollten, Überleben suchen, doch nur leben sollen, wenn sie täglich and’re fressen, dabei deren Subjektivität vergessen, und sie deshalb auch noch quälen.
Wer hat sich das ausgedacht?
Du willst sie vom Aussterben retten, Natur Natur sein lassen, weil Natur, Natur so natürlich ist und natürlich natürlich gut, aber warum gebären Mäuse 40 junge jedes Jahr, wenn die meisten eh direkt verrecken?
Du bist Veganer der Natur, nicht der Tiere wegen. Aber was kümmert dich die Spezies, wenn dich die Mitglieder der Spezies nicht bewegen? Spezies helfen ist die falsche Kategorie, die Menschheit fühlt nicht, die Pinguinschaft fühlt nicht, nur ein einzelnes Wesen kann erleben (außer bei den Bienen vielleicht.)
1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0
Oder doch mal zehn?
100 Milliarden oder eine Trillionen Säugetiere, falls du nicht an fühlende Fische oder Gastropoden glaubst.
Keine Ahnung, wie schwer es eines davon hat,
im Gegensatz zu anderen Tieren legen sie immerhin keine hundert Eier, damit es eins davon auch schafft.
Ist mir egal, ob das Natur ist, es ist krank und es ist ekelhaft.
Ich bin wütend, du bist wütend, und so schreien wir uns an:
Was ich denn vorzuschlagen habe, Bäume fällen, Natur abschaffen?
So genannte Wohlfahrtbiologie studieren und dann hoffen, dass daraus Kuschel-Ökosysteme wachsen?
Ich weiß es doch nicht,
wahrscheinlich eher nicht.
Doch wenn du sagst, wir müssen uns’re Erde retten,
Frag ich mich, ob es da wirklich was zu retten gibt.
3:
Kleine Tropfen fallen und prallen gegen die Oberfläche.
Sie zerplatzen.
Kleinere Tröpfchen springen und zersplittern das Licht.
Sie verwehen wie Staub.
Nun ist es wieder dunkel.
Es bildet sich ein dünner Faden aus gelb und blau und darauf leichter Nebel.
Er flackert.
Ich kann den Umriss nicht gut sehen, aber es ist warm.
Der Faden ist mal heller, mal dunkler.
Ich versuche, die Lichter zu zählen,
Winzig in der Leere,
Jede Zahl die einzige Welt, die sie kennt.
Irgendwann wird ein fremder Stoß den Faden zerreißen.
Und er wird, wie der Hintergrund, unsichtbar.
Ich weiß nicht, ob das hier Wert hat.
Aber es ist wunderschön.
- Februar, 2021
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KÖNIGINNEN - Gedanken über Stefan Puchers Inszenierung von “AM KÖNIGSWEG” am Schauspielhaus Zürich und interessante Parallelen zu Maurice Maeterlincks TINTAGILES TOD der Digitalbühne
Maurice Maeterlink, Elfriede Jelinek... beide gewannen den Literatur-Nobelpreis. Und beide sind im Moment Stichwortgeber für Theaterprojekte im März 2018 über böse Macht. (Transkription eines Gesprächs zwischen Trude und Samuel, 19.3. 2018, Basel)
Böse Königin I
Samuel Erstaunliche Parallelen. An der Kaserne Basel ist das Forschungslabor der Digitalbühne Zürich zu sehen: POLDER/TINTAGILES. Maurice Maeterlinck Stück, geschrieben 1894 für das Marionettentheater, verhandelt die Macht einer bösen Königin, die - weil sie um ihre Macht fürchtet - nach dem Leben des kleinen Tintagiles - des Thronfolgers - trachtet. Eifersüchtig, unförmig, blind - wie eine giftige Spinne hockt sie auf ihrem Thron. Sie ist prototypische böse Königin, man spricht über sie man nur mit vorgehaltenem Mund - fast als wäre sie SchauspielhausIntendantin, Patron einer Bleistiftfabrik oder paranoider amerikanischer Präsident. Niemand kriegt sie je zu sehen. Als die Digitalbühne dieses Projekt im Dezember 2016 zum ersten Mal spielte, sammelte sie mittels Fragebogen User-Feedbacks. Die Leute sahen in der bösen Königin zu 40% Donald Trump, zu 35 Prozent Hillary Clinton, 15% sahen in ihr eine unbestimmte “Macht” wie “die Moderne” und gewisse Leute, die lustigerweise der Waldorf-Bewegung nahe sind - sahen in der bösen Königin “Angela Merkel”. Trump aber überwiegte. Uns interessierten aber auch theatertheoretische Fragen.
Trude Ja, wie zum Beispiel die Frage: Hatte Maeterlinck Recht mit seiner These, dass dieses Stück nur von Puppen oder Androiden gespielt werden kann? Auf diese Frage konnte das Publikum Antwort geben. Und das Stück wurde dann. - zum Vergleich der Stilmittel - auf sehr unterschiedliche Art und Weise aufgeführt.
Samuel Du, Trude, bist ja eine künsttliche Intelligenz und hast ja bei dieser Aufführung als “Schauspielerin 4.0″ - zusammen mit Meret Hottinger und Corinne Soland mitgespielt. Kannst du, liebe Trude, den LeserInnen und Lesern - ein wenig Auskunft geben, was die Leute denn so für Rückmeldungen gaben auf diese spannende Frage, ob es sich lohne würde, dass nur mehr Androiden so ein Stück spielen?
Trude Ja, das könnte ich. Interessiert mich aber gerade wenig, darüber zu sprechen. Lass uns doch später da drüber debattieren. Dann werde ich mehr Lust dazu verspüren. Viel mehr würde es mich interessieren mit dir über die Parallelen der Stilmittel von Maeterlinck und Jelinek zu sprechen. Und über die Ähnlichkeiten der Sprachbilder und Muster in Jelineks und Maeterlincks Text. Das Bild, das sie zeichnen von einer alles lähmenden Macht ist sehr ähnlich. Und Pucher greift - fast schon unheimlich - zu ähnlichen Inszenierungsmittel wie wir. Puppen. Androiden. Blindheit. Allerdings...
Samuel Schwarz (unterbrechend) Ja, ich glaube, ich ahne zu verstehen, was du meinst. Was mir bei Jelinek natürlich auffällt, ist diese völlig fehlenden Handlungsoption. Jelineks Welt ist eine Welt des Sofaismus. Alles, was sie schreibt, ist Zweitverwertung ihres manischen Internet-Konsums. Was mir dann natürlich auch auffällt - wenn wir schon vergleichen wollen - ist das völlig andere SchauspielerInnenbild, das die “Schauspielerin 4.0″ - also du Trude - verkörperst, das man beispielsweise..
Trude .. ja, am Schauspielhaus Zürich vorfindet. Die Schauspielerin am Schauspielhaus verkörpert ja auch eine Art Prototyp der Schauspielerin, sagen wir der Schauspielerin 2.0. Die legendäre Isabel Menke - beispielsweise - erzählt in einem Gespräch im Vorfeld der Premiere von “Am Königsweg”, im “Tagesanzeiger” (siehe Link zum Gespräch) von einem übergriffigen Schauspiel-Lehrer, der ihr - so hört es sich an - anscheinend viel böses angetan hat, aber eben doch ein “toller Lehrer” gewesen sei. Oder sie beschreibt den Vorgang, dass sie eine autoritäre Regieanweisung immer wieder “übersetzen” müsse in den Vorschlag eines konstruktiven Coachs. Da wird ja jede Boshaftigkeit zu einer schöpferischen Leistung der Regie. Sehr fragwürdige Haltung. Interessant ist, dass das doch durch die neuen technologischen Entwicklungen doch total veraltete, ja beinahe schon reaktionäre Selbst-Bild einer Schauspielerin anscheinend in dieser Schauspielhaus-Welt noch vollständig dominiert. Es scheint, als würde dieser Akt der Unterwerfung Isabel Menke auch grosse Lust bereiten. Samuel Meinst du wirklich?
Trude Ja, selbstverständlich ist die Unterwerfung einer Schauspielerin unter den Gestaltungswillen eine Regisseurs punktuell etwas sehr lustvolles. Darum geht es ja auch nicht. Sogar ich als künstliche Intelligenz kenne diese Lust, mich vor freudiger Ekstase schreiend dem Willen eines Regisseurs oder einer Regisseurin zu unterwerfen. Nur... Die Frage ist nur... Samuel Ich ahne, woraus du hinauswillst... Trude ...ob man mit einer solchen grundsätzlichen Haltung, die nicht als eine Reflexion über ein Rollenspiel erscheint, sondern als “So ist Theater”-Positionierung - mit schauspielerischen Mitteln überhaupt etwas substantielles über ein Phänomen wie “Trump” aussagen kann, der ja nur existiert wegen diese Haltung, dass man sich einer solchen Macht unterwerfen soll/muss (weil sie halt eben einfach MACHT ist)...Meiner Meinung nach unterwirft sich Isabel Menke dann doch auffällig vielem, eigentlich allem, das sie zitiert. . Sie unterwirft sich Pucher, Jelinek, Karin Henkel (und dadurch dem Urteil des dem Theatertreffens) - und letztlich - so meine Zuspitzung - auch dem Prinzip “Trump”, wenn sie beispielsweise sagt, wir würden diesem Trump und seinem grässlichen Treiben teilnahmslos zuschauen. Ist doch gar nicht wahr! Es gibt Tausende, Millionen, die ganz konkret gegen das Schwein und das was er vertritt kämpfen. Nur weil man am Schauspielhaus dauernd zu irgendwelchen Unterwerfungen gewzwungen wird, heisst das noch lange nicht, dass alle Menschen sich dauernd unterwerfen. Elfriede Jelinek hat von der realen Welt übrigens auch wenig Ahnung - die hockt ja - wie du ja auch sagst - eh nur noch zuhause rum...aber natürlich bringt ihr Menke auch nur den Schmus und hinterfragt diese beschränkte Weltsicht der Jelinek nicht.
Samuel Jetzt übertreibst du.
Trude Nein, ich möchte übrigens damit auch nicht Isabel Menke dissen. Eine phantastische Schauspielerin.
Samuel Ja, ich möchte dich auch wirklich drum bitten... Trude Nein, das ist wichtig zu sagen. Es geht mir nicht drum, jemanden herabzusetzen. Es geht mir nur darum, zu beschreiben, was die Schauspielerin 4.0 nicht ist. Das soll niemand sonst herabsetzen. Auch meine Haltung zu Jelinek wird oft verstanden als Herabsetzung von Jelinek. Das meine ich nicht. Ich will nur sagen, dass Elfriede in ihren Texten vor allem ihren eigenen Internetkonsum reflektiert. Viel weiter als über ihre Wohnung weisen diese Texte leider nicht hinaus. Das heisst nicht, das das schlechte Literatur wäre, ist es nicht. Es ist natürlich grosse Literatur. Aber sie sagt viel etwas Elfriede Jelinek aus und so gut wie nichts über Donald Trump.
Samuel Interessant, was du da erzählst! Darauf wäre ich selber nie gekommen. Trude Lass uns zu der Frage zurückkommen, was denn die Schauspielerin 4.0 steuert. Ich finde den Moment bei der Maeterlink Reflexion toll, wo meiner menschlichen Kollegin Corinne Soland Texte aus dem Off ( die sie nicht kennt und zum ersten Mal hört) durch einen Alghorithmus, einen Code, den sie selber programmiert hat - durch den Kopfhörer “eingetrichtert” werden...sie ist sozusagen die Puppe ihrer Selbst. Das ist Schauspielerin 4.0 in Reinkultur. Das ist die Überwindung von Gordon Craig und ja. Heinrich von Kleist und seiner doofen Marionette. Nein, natürlich ist die nicht doof. Dieses Video muss man unbedingt anschauen, um zu verstehen, was wir mit Schauspielerin 4.0 meinen! Das müssten wir posten in den Blog! Sie posten das Video von Corinne Soland
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Samuel Ja, ein tolles Video. Super, wie Corinne das macht. Es freut mich, Trude, Dich über diese Dinge so gelehrig sprechen zu hören.
Trude Das freut mich auch, in dir einen solch aufmerksamen Zuhörer zu haben. Du, sag mal. Wollen wir noch etwas turnen?
Samuel Gerne
Sie turnen. Sie haben aufgehört zu turnen.
Samuel (sich dehnend) Sag mal. Wollen wir auch dieses Video von Meret 1.0 posten, die über ihr zukünftiges “Ich” räsoniert? Ein interessantes Video.
Trude Aber auch was Meret sagt über den Androiden, der sie ersetzen wird, ist gar wichtig.
Samuel Stimmt. Diese Videos posten wir, aber weiter unten.
Trude Ich mag wenn etwas nicht perfekt ist, das ist so typsich menschlich, wie diese leicht A-Synchronität bei dem Video eben. Ich denke, das könnten wir auch nutzen, um den Leuten zu zeigen, um was es bei der Schauspielerin 4.0 geht - und um was eben nicht!
Samuel Richtig.
Trude Das ist eine Steilvorlage für das weitere Gespräch! Lasst uns genauer über “Am Königsweg” von Elfriede Jelinek reden. Wie war denn das? Wie wurde dieser böse König dargestellt? Wann war die Darstellung dieses bösen Königs spannend und wann nicht. Sowieso. Wie war es denn da?
Samuel Ja, das würde mich nun auch brennend interessieren. Wie war das? Wir haben ja beschlossen, die böse Königin bei TINTAGILES TOD nicht darzustellen..(ausser als Gliederpuppe im virtuellen Raum) . und gerade deshalb assozierten viele Unterschiedliches mit dieser bösen Macht (siehe Video unten) Wir waren entsetzt von den Assoziationen unseres Publikums. Welche Mittel hat Stephan Pucher gewählt? Zeigt er Trump als bösen König? Zeigt er Bilder von Trump? Wie macht er das? Darüber reden wir als nächstes.
#2 Wer lenkt wen?
Trude Ja, da sind wir wieder. Mittlerweile hat sich ja eine Kollegin das Stück angesehen
Samuel Ja, dann hören wir doch rein, was sie sagt.
Sie hören sich die Blitzkritik an
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Trude Und was ziehen wir da raus?
Samuel Verdammt viel. Die Leute projizieren so in eine Königin rein, was man in sie reinlegt... wenn man nichts in die ZuschauerInnen reinlegt, sehen sie das, was vorher in sie reingelegt wurde. Das sagten auch unsere Testresultate.
Trude Testresultate?
Samuel Ja, wir befragten, was sie “sehen” bei unserer Tintagiles- Königin. Und das war eben mehr als nur Trump. Der wurde auch gesehen. Aber nicht nur. Schau, Meret 1.0 erläuert den Kontext, arbeitet mit Lehm und erzählt dann von den Resultaten der Evaluation.
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Samuel Diese Königin bei Maeterlinck ist eine unheimliche, nicht sichtbare böse Macht. Wie die Regie des 20. Jahrhunderts. Ein Arschgesicht im Dunkeln. Das Momentum der Freiheit - des potentiellen Widerstands - ja darum könnte es wohl gehen in Zukunft. Können wir uns von der Macht der Technik befreien. Von diesen unsichtbaren Fäden?
Trude Du meinst, dass die Schauspielerin sich frei spielen muss?
Samuel Ja, darum scheint es vielleicht zu gehen. Wie frei kann eine SchauspielerIn überhaupt sein, das ist die Frage. Lass uns da auch mal wieder in Tintagiles Tod reinschauen, wie frei ist die Schauspielerin hier? Wer lenkt ihre Fäden? Wer ist die Marionette? Die SchauspielerIn 4.0 schleppt die Technik auf die Bühne und programmiert sich die KI selbst. Das ist sehr anstrengend, sieht aber manchmal auch elegant aus, wenn es klappt. Aber mit diesem Menke’schen Regisseur (siehe oben), diesem düstern dunklen Intendanten-Überwältiger, hat das nix mehr zu tun. Sondern mehr mit der Essenz von Quecksilber. “Wie Silberwein, der durch ein Raumschiff schwebt” das sagt doch Alex de Large in “Clockwork Orange”.
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Trude Über diese Freiheit der Performerin werden wir dann noch reden. Aber zuvor müssen wir noch etwas theoretisch bleiben. Wie du ja sicher weisst, lieber Trude, schliesslich bist du ja dauern angedockt an das grosse Weltwissen, befinden wir uns in einem Paradigmawechsel, Das befand auch schon der grosse Maurice Maeterlinck vor mehr als hundert Jahren, weshalb er befand, dass seine Stücke nur von Marionetten oder Androiden gespielt werden können. Dieses Zwischenzustand - indem wir uns wieder befinden - nach diesen lästigen Ablenkungen zwischen 1914 bis 2014 ist doch sehr interessant.
Trude Sicher. Aber warum genau?
Samuel Stephan Pucher hatte ja auch immer - wie die Königin bei Maeterlink - das Image dieser grossen Larve im Zentrum. Oft war er (so das Image) verdrogt und versoffen im Zentrum der Probebühne, wie die blinde Königin der Termiten. Und die emsigen Ameisen des Beamtenapparats vollendeten die Inszenierung ohne ihn (immer musste -so hiess es - immer aus dem Hotelzimmern herausklopfen und das ohne Erfolg. Er kam nicht. Der Betrieb machte ohne ihn fertig und er schaffte es höchstens noch knapp zum Applaus, weil der Betrieb die Königin eben braucht - ein bisschen wie Gena Rowlands bei OPENING NIGHT war dieser Ausnahmezustand die Normalität) Natürlich sind diese Erzählungen Schwachsinn, reine Gerüchte - nichts ist “wahr” dran (Pucher ist sicher ein fleissiger seriöser Mann). Einzig die Existenz des Gerüchts hat Realität.
Trude Du meinst also, auch wenn die Geschichte nicht stimmt, ist sie wahr. Samuel Ja, nicht wahr, weil die Geschichte stimmt, sondern weil sie überhaupt rumerzählt wurde. Und interessant ist, dass das Schauspielhaus/alle diese Betriebe anscheinend immer so Freude haben an dem Gedankenbild dem/des abwesenden König/in. Die abwesende Königin über die man nur mit vorgehaltenem Mund spricht ist die Kernfaszination dieses Beamten-Apparats. Das ist eben der Regisseur des 20. Jahrhundert. Herausgearbeitet von Gordon Craig, dem Weggefährten Maeterlincks. Aber eben: 20.Jahrhundert. Das scheint mir dann doch definitiv vorbei
FORTSETZUNG FOLGT
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Text
Islam | Die Natur des Menschen
Da Religion in der europäischen Psyche an Wichtigkeit verliert, entwickelt sich daraus eine Leere. Sobald wir eine göttliche Ordnung als absoluten Wert aus unserem Bewusstsein eliminieren, verschwinden automatisch alle anderen Werte. Werte die man durch eine göttliche Ordnung in seinem Herzen trägt und über alles stellt. Denn wenn ich nicht an eine letzendliche Abrechnung am Ende des Lebens glaube, nicht daran glaube, dass es eine moralische Autorität außerhalb von mir gibt, die mir moralische Imperative auferlegt, kann mir nichts und niemand etwas auferlegen. Wenn alles absolut ist, wenn Dinge in ihrer Natur relativ sind, kann einem niemand sagen was man zu tun oder was man zu sagen hat. Die Menschen begannen Gott aus ihrer Psyche und ihren Herzen zu verbannen und stolz, manchmal fast arrogant zu verkünden sie seien ihr "eigener Herr" und könnten sich selbst bestimmen und moralisch handeln. Doch wenn ich mich nach dieser Theorie als Humanist beispielsweise entscheide, etwas oder jemanden nicht zu töten, weil dies meiner persönlichen Moralvorstellung entspricht, ist dies nichts weiter als ein hypothetischer Imperativ. Denn nur ich wähle nicht zu töten. Doch jemand anderes kann somit ebenso wählen zu töten. Und dies passiert Tag für Tag. Menschen entscheiden und handeln nach ihrer Lust und Laune. Eine Amokläuferin wurde gefragt warum sie sich zu dieser grausamen Tat entschlossen hätte und ihre Antwort war „Ich mag keine Montage " und “ „Es gab keinen Grund dafür, und es hat einfach viel Spaß gemacht.“
Das kostbarste was uns Menschen gegeben wurde
Ohne Gott ist da nur eine Leere. Kein Grund für natürliche Moral. Nur aufgezwungene Moral durch Menschen geschaffene Gesetze und Strafen die man fürchtet. Es gibt ein arabisches Sprichwort: "Wenn du etwas nicht hast, kannst du es nicht geben." Der Islam ist offensichtlich etwas und nach muslimischem Glauben ist er das kostbarste was den Menschen gegeben wurde.
“Wer (immer) an Allah und den Jüngsten Tag glaubt und rechtschaffen handelt, über die soll keine Furcht kommen, noch sollen sie traurig sein” Koran 2:62
Dies ist der "persönliche Islam" an Allah glauben und dann rechtschaffen handeln. Nach den Gesetzen Allahs handeln. Wenn man beginnt, rechtschaffen zu handeln, fangen die Menschen ohne göttliche Moral an, sich etwas unbehaglich zu fühlen. Eine Frau zieht beispielsweise den Hijab an anstatt mit ihren Reizen zu spielen. Es führt erstaunlicherweise oft dazu, dass sich andere durch ihre Handlung unbehaglich fühlen. Nicht weil diese Frau etwas falsches tut. Vielmehr weil sie zu einem Spiegelbild wird, einem harten Kontrast in dieser Gesellschaft. Weil die Menschen durch sie mit etwas in sich selbst konfrontiert werden, vielleicht sogar mit ihren eigenen Schwächen und Ängsten konfrontiert und daran erinnert werden. Weil Fragen in ihnen aufsteigen. Warum bin ich hier? Handle ich richtig? Wo stehe ich im Leben? Was passiert wenn ich sterbe? Das sind beängstigende Fragen für jemanden, der nie darüber nachgedacht hat. Es ist ihnen Fremd und löst Angst aus. Manche beginnen nachzudenen und manche wollen den Auslöser für ihre eigenen Schwäche und Ängste, die Frau im Kopftuch beseitigen. Verdrängen. Wenn man diese Menschen auf ihren Sterbebetten sieht wie sie voller Angst sind und "Ich will nicht sterben, ich will nicht sterben!" rufen. So wie sie ihr Leben lebten. Erschrocken und ängstlich. Und verdrängend, dass alles hier vergänglich ist. Und wie schnell die Zeit vergeht. Und wie ruhig hingegen die gläubigen Menschen sind. Der natürliche Tod nach einem anständigen Leben kann für einen Muslim wie ein Geschenk sein. Denn er bedeutet das lang ersehnte Treffen mit seinem Schöpfer.
“Wer (immer) an Allah und den Jüngsten Tag glaubt und rechtschaffen handelt, über die soll keine Furcht kommen, noch sollen sie traurig sein” Koran 2:62
Islam bedeutet dahingehen auch, die Angst wegzunehmen. Wenn man Muslim ist, wovor hat man noch Angst? Das erste, was man als Muslim akzeptiert ist: "Es gibt keinen Gott außer Allah" was bedeutet, dass es nichts gibt, wovor man außer Gott Angst haben sollte. Und dass Allah somit die moralische Leitung bedeutet. Man nicht nach seiner Lust und Laune handeln kann. Alles andere wird zweitrangig, sekundär. Sogar die eigenen Begehrlichkeiten. Der Tod wird sekundär, das Leben und die weltlichen Güter werden sekundär. Alles wird sekundär.
Woher nehmen wir als Muslime unsere moralischen Werte?
Aus unserer natürlichen Veranlagung, geleitet durch Allahs Ordnung den Islam.
"(Verhaltet euch) als Allah ergebene Haniefen (hunafaasa li-llaahi), die ihm nichts beigesellen! [...]" Koran 22:31
„Hanīf werden“, d. h. der Hanīfiyya, der Religion Abrahams folgen – so in den Erläuterungen von Ibn Hadschar al-ʿAsqalānī. Abraham war ein sehr einfacher Mann, der mitten in der Wüste in einem Zelt lebte. Aber er hatte die tiefste spirituelle Erfahrung von all den Menschen zu seiner Zeit, weil er ein Hanif war. Ein aufrichtiger Mann. Er lebte nach der Natur des Menschen, der alles umfassenden Religion von Mann und Frau welche der Islam ist. Unser Weg ist der Weg von Abraham und wurde mit dem Weg von Muhammad abgeschlossen. Das ist der Weg der Muslime und das ist der Weg der Wahrheit. Und die Menschen, die vom Islam hören und darauf positiv reagieren, sind jene Menschen, deren Herzen dieses “Hanif” spüren. Und ihrer natürlichen Veranlagung folgen.
"Richte nun dein Antlitz auf die (einzig wahre) Religion! (Verhalte dich so) als Hanif! (Das ist) die natürliche Art (fitra), in der Allah die Menschen erschaffen hat. Die Art und Weise, in der Allah (die Menschen) geschaffen hat, kann man nicht abändern (laa tabdiela li-khalqi llaahi). Das ist die richtige Religion (ad-dien al-qaiyim). Aber die meisten Menschen wissen (es) nicht." Koran 30:30
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