Tumgik
#mündig
hintergrundrauschen · 9 months
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Zur Bildung gehört Urbanität, und ihr geometrischer Ort ist die Sprache. Keinem Menschen ist es vorzuhalten, daß er vom Lande stammt, aber auch keiner dürfte daraus sich ein Verdienst machen und dabei beharren; wem die Emanzipation von der Provinz mißglückte, der steht zur Bildung exterritorial. Die Pflicht zur Entprovinzialisierung anstelle der hilflosen Nachahmung dessen, was man für gebildet hält, wäre von denen, die andere etwas lehren wollen, mit Nachdruck dem eigenen Bewußtsein zuzueignen. Die fortdauernde Divergenz von Stadt und Land, die kulturelle Ungeformtheit des Agrarischen, dessen Überlieferungen unterdessen hinab und nicht mehr zu erwecken sind, ist eine der Gestalten, in denen die Barbarei sich perpetuiert. Es geht dabei nicht um Finessen geistiger und sprachlicher Eleganz. Das Individuum wird mündig überhaupt nur dann, wenn es aus der Unmittelbarkeit von Verhältnissen sich löst, die keineswegs naturwüchsig sind, sondern bloß noch Rückstand überholter historischer Entwicklung, eines Toten, das nicht einmal von sich selbst weiß, daß es tot ist.
Adorno, Theodor W. (2003/1962): Philosophie und Lehrer, in: ders.: Kulturkritik und Gesellschaft II, Eingriffe Stichworte, Suhrkamp Verlag, Frankfurt a. M., S. 489.
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methed-up-marxist · 1 year
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Adorno: But perhaps it is therefore not real progress at all, precisely because it has an automatic character. There is a wonderful sentence of Kafka’s: ‘Believing in progress does not mean believing that any progress has yet been made.’ I believe that we could even agree on this, that progress – and Benjamin was probably the first to formulate this in the Theses on the Philosophy of History – in so far as one can speak of such a progress up to today, is essentially a progress in the techniques of the domination of nature and in the knowledges of mastering nature. This would mean that progress is a particular progress, if you will, which in no way means, however, that humanity has thereby come to empower itself [mächtig], that humanity has come of age [mündig]. And progress would only begin at the point where this maturity [Mündigkeit], where humanity, one could say, constitutes itself as a complete subject [Gesamtsubjekt], instead of remaining, despite the growth of these arts and accomplishments, in a state of blindness; handed over, that is, to blind, anonymous processes of which humanity itself is not conscious. And that is precisely the reason why I said earlier, somewhat paradoxically, that progress accomplishes itself automatically; that is, men are blindly seized by progress as technological-scientific progress, without at all constituting themselves properly as subjects and thereby becoming empowered. That is probably the reason why ‘progress’ is not at all an actual one; that is, it is coupled in every second with the possibility of total catastrophe. Gehlen: Okay, wait a minute. We do not want to dramatize things.
Is sociology a science of man? A dispute
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fabiansteinhauer · 10 months
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Vom Korn, von Herzen
Das decorum kommt auch aus dem Kern und von Herzen, und zwar durch dasjenige, was Aby Warburg Distanzschaffen nennt.
Das kann rauschen, muss nicht unbedingt informativ sein. Das kann informieren, muss nicht unbedingt rauschen. Warburg entfaltet das Distanzschaffen als Scheiden, Schichten, Messen und Mustern, das polar und polarisierend erscheint, als solches aber nicht gestoppt oder ruhig gestellt werden soll. Man soll das zwielichtig mitmachen, zwielichtig annehmen, dadurch, dass man es mitmacht, als ob es eine technische Routine sei. Mimesis, wie Zen oder Peter Sellers, mitmachende Verzettelung, die lässig den Schwung von Halten zu Gegenhalten in jedem Detail mitmachen kann. Alles, was verwendet wird, kann gegen sich verwendet werden.
Warburg ist ein Rabula an der Tabula, der ist vague assoziativ, nicht asozial. Das Ziel seiner privaten Praxis öffentlicher Dinge, seiner öffentlichen Praxis privater Dinge ist nicht Beliebigkeit, Indifferenz oder gar die Behauptung, die Grenzen seien zuviel oder zuwenige geworden, etwas sei entgrenzt, grenzenlos oder begrenzt geworden. Warburg übt einen melancholisch kreuzenden Diskurs nicht, um Verluste oder Gewinne abzuschieben. Der macht das alleine darum, um mündig Haftung händeln zu können und das alles immer wieder dadurch, indem er vor Augen lädt. Er lädt an Tafeln. Ein starkes Stück Subjekt gibt er schon ab.
Dafür kann ich nur, nur ich meine Hand ins Feuer legen, das kann der Aby Warburg nicht, nicht mehr, der ist nämlich tot und kommt nimmer mehr. Wer, wenn nicht ich, doubelt ihn? Wer, wenn nicht ich, ist Mime? Das kann absolut schief gehen, damit kann man so gut zum Eichmann werden wie zum Schindler. Man haftet dafür, soll das auch tun, immer die Verantwortung dafür übernehmen, was man mitmacht. Sucht man einen Weg, nicht schief zu gehen, verliert man die Haftung und die Verantwortung.
In jedem Stein, jedem Körnchen ein Steinhauer: präzise und prästabil. Das muss man nicht wahrnehmen, kann es aber tun.
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ddc-nightshots · 1 year
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Hauptkommissar Magnus ist Zeuge eines Autounfalls. Eine junge Frau wird überfahren, der Fahrer flüchtet unerkannt. Bei der Obduktion der Toten werden Verletzungen festgestellt, die nicht vom Zusammenprall mit dem Wagen stammen. Raimund Grazer, der Verlobte der toten Frau, ist vor Jahren wegen häuslicher Gewalt verurteilt worden. Magnus und sein Team ermitteln. Diesmal ohne "Freddy". Während ihre Kollegen der Wahrheit auf der Spur sind, trifft die schwangere Kommissarin eine einsame Entscheidung. Mit: Guntbert Warns, Claudia Eisinger, Herbert Sand, Janusz Kocaj, Marc Hosemann, Judith Engel, Pit Bukowski, Nadja Engel, Therese Hämer, Maria Hartmann, Petra Hartung Regie: Beatrix Ackers Zum Hörspiel bei Spotify Vorstellung im OhrCast (Link zu YouTube)
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mod--soul · 2 years
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Looking through old Twitter stuff in order to see what is worth keeping, I came across an old conversation with a fellow writer.
We were discussing the possibilities of figuring out the handedness of a perpetrator judging by the injuries (FunFact: Police proceduals lie. You can determine the angle, but not say whether or not it was their dominant hand).
Anyway, it ended in the following dialogue (which is where it gets tricky for me as it is originally in German, so I’m not sure the joke entirely comes across):
Me: and then they’re two-handed*! FW: Or mouthed (like Zoro from One Piece)!
Which then lead to the conclusion that autopsies in that world would be really interesting - and complicated due to all the different Devil’s Fruits in circulation ...
So if anyone has a recommendation for a fic about something like that, let me know!
* I know ambidextrous would be the proper translation, but in German the term is “beidhändig” so two-handed, while mostly used for describing how to hold weapons like swords, fits better with the joke-y “mouthed”, which in German was already a pun as “mündig” actually means politically mature - feel free to let me know your thoughts on the translation
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lord-here-i-am · 8 months
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Hl. Theodora II.
Gefeiert Am 11. Februar
Hl. Theodora II. Kaiserin von Byzanz * um 815 in Ebissa in Paphlagonien in der Türkei † 11. Februar (?) 867 in Byzanz, dem heutigen Ístanbul in der Türkei
Theodora, Tochter einer frommen Familie armenischer Herkunft, wurde 830 - wohl aufgrund des Einflusses der Stiefmutter des Kaisers - die Frau des byzantinischen Kaisers Theophilos.
Mit ihm geriet sie in gelegentliche Auseinandersetzungen wegen dessen strikter Ablehnung der Verehrung der Ikonen, während sie selbst Ikonen verehrte. Anekdoten erzählen, wie Theophilos ihr schwere Vorwürfe machte, weil sie im Palast heimlich Ikonen verehrte und sie sogar unter ihrem Kopfkissen versteckt haben soll. Nach dem frühem Tod ihres Mannes 842 führte sie mit viel Geschick die Regentschaft für ihren erst dreijährigen Sohn und verstand es, durch geschickte Politik das oströmische Reich zu verteidigen, auch durch beachtliche militärische Erfolge gegen die Araber. Mit der Absetzung des Patriarchen Johannes VII. Grammatikos leitete sie einen Kurswechsel in der Kirchenpolitik ein, der auf einer Synode im März 843 zur Wiederinkraftsetzung der Beschlüsse des 7. ökumenischen Konzils von Nicäa, der offiziellen Wiederherstellung der Bilderverehrung, führte.
Zum Gedenken wird seitdem der erste Fastensonntag in der orthodoxen Kirche als Sonntag der Orthodoxie gefeiert.
Als ihr Sohn mündig wurde, gab es blutige Auseinandersetzungen um die Fortführung der Regentschaft: 856 wurde Theodora abgesetzt, 858 mit ihren Töchtern aus dem Kaiserpalast vertrieben und zum Rückzug in das von ihrer Mutter gegründete Kloster Gastria in Byzanz gezwungen; umstritten ist, ob sie einige Jahre später wieder aus der Haft freikam und an den Hof zurückkehren konnte.
Die Vita Theodoras nennt als Todesdatum den 11. Februar 867; andere Quellen berichten, dass Theodora noch den - von ihr angeblich in den Wirren um seine Thronbesteigung vorhergesagten - Sturz und die Ermordung ihres Sohnes in der Nacht vom 23. auf den 24. September 867 erlebt habe und erst kurz darauf gestorben sei.
Sie wurde im Kloster Gastria bestattet. 1460 wurden ihre Reliquien von den muslimischen Türken an die Griechen übergeben und kamen nach Kerkyra (Kephalonia).
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techcree · 2 years
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Besser ist das!
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Die Nutzer sind zunehmend unzufrieden mit Twitter. Und nun sind viele auf der Suche nach einer Alternative - und hier ist sie!
Seit Elon Musk sein Unwesen bei Twitter treibt ist es nicht nur zum ganz persönlichen Spielzeug und Sprachrohr von Musk mutiert, sondern es wurde so schlecht wie noch nie zuvor. Fake-Konten ohne Ende und wer sich da zunächst über hunderte neuer Follower freute musste bald feststellen, dass diese fast alle nur Fakes sind. Aber auch in vielen anderen Bereichen macht Twitter einfach von Tag zu Tag immer weniger Spaß und auch immer weniger Sinn.
Geld soll dies und das zudem nun auch noch kosten. Nach dem Motto, Produkt ist schlechter geworden, es ist Zeit dafür Geld zu verlangen. Nein, so läufts nicht. Die Nutzer sind mündig und sie treffen ihre Entscheidungen und die sind in letzter Zeit ganz einfach. Ende Gelände, oder Schluss mit Lustig. Dann nutzen wir eben etwas anderes.
Nicht nur die Verbindungen zahlenden Werbekunden hat Musk damit abgeschnitten, auch unterbricht er von Jetzt auf Gleich die API verbindungen zu ver schiedenen Blogs. Ab sofort soll es Geld kosten das API Thema nutzen zu können. Und immer wieder hört man dann wie mit Mitarbeitern umgegangen wird. Ich denke wir sind irgendwie alle Mitarbeiter und wir sollten solchen Leuten mal ne klare Kante zeigen.
Alternaitiven gibt es ein paar, doch wie gut sind diese und welches sind das? Eine Alternative hätte aber nun wirklich das Zeug dazu Twitter abzuhängen und die nennt sich: Countersocial
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itsnothingbutluck · 2 years
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Autoritär und libertär: Die neuen Rebellen
Corona-Kritiker mit Blumenketten, Künstlerinnen, die naturwissenschaftliche Erkenntnisse infrage stellen, Journalisten, die sich als Rebellen gegen angebliche Sprechverbote inszenieren: Der libertäre Autoritäre hat Einzug gehalten in den politischen Diskurs. Er sehnt sich nicht nach einer verklärten Vergangenheit oder der starken Hand des Staates, sondern streitet lautstark für individuelle Freiheiten. Etwa die, frei zu sein von Rücksichtnahme, von gesellschaftlichen Zwängen – und frei von gesellschaftlicher Solidarität.
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blog-aventin-de · 5 years
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Herde und Schafe
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Herde & Schafe - Mündiger Bürger - Gesellschaft
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Schafe-Herde Ein mündiger Bürger unserer Gesellschaft sollte kein Schaf in einer blökenden Herde, sondern eine selbst denkende, aus innerem Antrieb heraus tatkräftig handelnde und verantwortungsvolle Person ohne Vorurteile sein. Sie sollte im Prinzip alles in Frage stellen und nicht alle veröffentlichten Meinungen, Ansichten und Deutungen ungeprüft übernehmen. Selbst zu denken, eigene Erfahrungen zu machen und nur gelten zu lassen, was als wahr erkannt wird, zeichnen sie aus. Medien sind sehr wirksame Meinungsbildner und haben daher auch einen entsprechend großen Einfluss auf uns Menschen. Vorgegebene Deutungsrahmen aber, die vom Konsumenten gerne unreflektiert übernommen werden, stellen unsere Vorstellungen von Wahrheit, Identität und Selbstbestimmung in Frage. Umso wichtiger ist es daher, sich der Techniken, die hierbei zur Anwendung kommen, bewusst zu werden, wann immer öffentliche Meinungen vertreten, gelenkt oder breit unters Volk gestreut werden. Kognitionswissenschaftler führen hierbei gerne das Beispiel von der Schafherde und dem Hirten an, unabhängig davon, ob die Schafe nun blöken oder die Lämmer nur schweigen. Das Bild der Herde und des dazugehörigen Hirten aber scheint, losgelöst von jeder Glaubenslehre, Vorstellungen im Menschen anzuregen, die es Meinungsmachern ermöglicht, uns sowohl in gesellschaftlicher als auch in politischer Hinsicht simpel zu lenken und zu leiten. Der Hirte einer Schafherde ist aber, bei genauerer Betrachtung, nicht nur dem Wohl der Schafherde, sondern auch dem Wohl des Herdenbesitzers verpflichtet. Was nicht heißen soll, dass ihm die Schafherde gänzlich egal sei. Das Beispiel dient lediglich dazu, den Status von Macht zu rechtfertigen. Eine große Gemeinschaft wird hierbei aber gedanklich zur Herde gemacht und die ideologische Konstruktion tut ihr übriges, nicht nur die Gemeinschaft, sondern auch jedes einzelne Mitglied zu entmündigen. Zudem wird der Eigennutz der Vorstände und Führungskräfte verschleiert und eine Grundlage geschaffen, die eine kategoriale Unterscheidung von Gemeinschaft und Eliten nicht mehr gewährleistet. Ein völlig undemokratischer Zustand also. Nur alle paar Jahre einen gekennzeichneten Wahlschein abgeben zu dürfen, erscheint vielen Bürgern als zu wenig. Ein gewisses Spannungsverhältnis zwischen den unterschiedlichen Bedürfnissen und Interessen der Herrschenden und der zu lenkenden Gemeinschaft stellt sich zusätzlich ein. Führungskräfte sind naturgemäß bestrebt, ihren Status zu stabilisieren und zu festigen. Das Freiheitsbedürfnis des Einzelnen wird hier nebenbei nur mit einem Surrogat gestillt. Demokratiemanagement, Ideologieproduktion, Demokratierhetorik und Meinungs- und Affektmanipulation sind ihre Schlagworte. Ein mündiger Bürger sollte daher immer bestrebt sein, ein wandelndes Fragezeichen zu sein. Herde & Schafe - Mündiger Bürger - Gesellschaft Read the full article
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deutscheprompts · 3 years
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#26
Als Fee lebst du in einem verborgenen Königreich tief im Wald. Feenkinder haben keine Flügel. Sie werden erst mündig, wenn ihnen Feenflügel wachsen. Das wird dann groß gefeiert und die Fee wird als vollwertiges Mitglied der Gesellschaft angesehen, kann in die große Welt ziehen und sich einen Gefährten suchen. Doch dir wachsen keine Flügel. Noch hast du Hoffnung, dass du einfach nur ein Spätzünder bist und sie doch irgendwann wachsen. Als du schließlich 20 Jahre alt wirst, offenbaren dir deine Eltern, dass du ein Findelkind warst. Deine Eltern lieben dich und versuchen, dir das Leben so erträglich wie möglich zu gestalten, doch von der Feengesellschaft wirst du geächtet. Deine Freunde haben sich von dir abgewandt und auch deine Eltern werden wie Aussätzige behandelt. Du triffst den Entschluss, das Feenkönigreich zu verlassen. Werden dir jemals Flügel wachsen? Oder brauchst du sie eigentlich gar nicht?
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germanvocab · 3 years
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mündig Adj. 1 of age pred.; drei mündige Töchter three daughters who are of age; mündig werden come of age; jmdn. mündig sprechen od. für mündig erklären declare sb. of age 2 (urteilsfähig) responsible adult attrib.; mündig werden become capable of mature judgement
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hintergrundrauschen · 4 years
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Die Apologie des Kopftuchs ist immer schon ein Allgemeines, welches die Unterdrückung der Freiheit der Einzelnen zementiert. Zugleich richtet diese Apologie ihren eigenen Grundzug gegen die Verbotsforderung des Kopftuchs. Solch ein Verbot würde die Freiheit einer Minderheit und die Freiheit der Einzelnen begrenzen. Es ist die Lüge in dieser Verkehrung zu entlarven. Das Verbot kann den Rahmen der instrumentellen Rationalität einer Logik des kleineren Übels nicht verlassen, aber es richtet sich trotzdem darauf, den Rahmen sprengen zu können. Die Freiheit, das Kopftuch jederzeit und überall ablegen zu können, sich dafür entscheiden zu können, es nicht zu tragen – innerhalb und außerhalb der Religion –, und letztlich die Entscheidung für oder gegen diese Religion, wiegt höher, als das Recht, an bestimmten Orten und zu bestimmten Zeiten die eigene Religionspraxis auf unmündige Personen richten zu können. Für die Allgemeinheit der Freiheit des Besonderen (der Einzelnen) ist der Preis zu zahlen, dass die allgemeine Freiheit, die religiöse Praxis überall und jederzeit ausüben zu können, eingeschränkt ist. Und es ist zu fragen, welches Ausmaß diese Beschränkungen (kein Kopftuch bei unmündigen Kindern, kein Kopftuch bei Lehrpersonal) tatsächlich auf die religiöse Freiheit und die religiöse Identität haben. Das Verbot ist überhaupt kein pauschales Verbot, wie es die Apologeten behaupten. Das kleinere Übel ist zwar immer noch ein Übel, aber es setzt die Freiheit der Einzelnen gegen ein freiheitlich Allgemeines, indem sich in der Tendenz und mit schlechter Regelmäßigkeit die Unfreiheit perpetuiert, voraus. Das Verbot verlangt vom Allgemeinen, der Religionspraxis, sich stets durch die Freiheit des Besonderen als ein Allgemeines zu bestimmen. Im Übrigen wäre das eine wesentliche Bedingung für Religionsfreiheit überhaupt, wenn die Freiheit des Einzelnen in der Freiheit der Religion gewährleistet ist und bleibt. Religionsfreiheit besteht nur, wenn die Einzelnen in diesem Allgemeinen mündig bleiben. Das ist im Grunde das Entscheidende und das heißt eben auch, dass sich Aspekte der Religion an universalistischen Rechten des Einzelnen zu messen haben!
M. Schönwetter, Zur Kopftuchdebatte
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fabiansteinhauer · 10 months
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Woher kommen die neuen Medien?
Nicht alle Medien kommen vom selben Ort, auch wenn einmal alle Orte die selben, nämlich dann auch nur im selben Sinne Ort sind. Diese Medien hier, das sind die Medien aus Piräus. Die stehen am Hafen und schauen: den Hafen, die Schiffe, die Sonne und das Meer. Sie lassen aber auch schauen, etwa auf die Liebe (love) und das Recht (law) der Matrosen, die kommen: aus Helsinki nach Shanghai. Eigentlich egal woher sie kommen, ist doch immer ein Ort. Die Medien aus Piräus lassen warten und erwarten und sind darum Institutionen. Die lassen sogar starren, regungsvoll starren, die lassen sich mündig händeln und begreifen. Die lassen haften. Wenn man kann. Je geübter, desto geübter. Das ist wie beim Golfschlag, den man auf den Staatstafeln sieht, und wie beim Schwung des Samurai. Glaubt, man würde ihn beherrschen und dann im Schwung, dann geht es schief. Man kann den Schwung mitmachen, soll es auch tun, wenn man mitmachen will. Üben, Üben, Üben. Ausübung ist Wahrnehmung, so lautet das Motto von Warburgs Bild- und Rechtswissenschaft, daran übt er, solange er lebt.
Man sollte das können, denn an Leuten, die juristische und juridische Kulturtechniken mündig händeln können und dafür haften wollen, besteht Bedarf, solange die Leute sagen, dass sie was vom Recht wollen und es selbst dann noch sagen, wenn sie nichts vom Recht wollen als ihren Willen.
Man sollte können, auch wenn man dann, gerade dann, wenn man das kann,das auch soll. Wozu? Unterwirft man sich dann nicht der Macht, berauscht und belauscht man sich dann an Macht, welche das auch sei, sei es eine staatliche Macht oder eine private, eine von oben oder von unten, eine immer erfrischend institutionelle Macht oder längste Zeit abgestandende konstituierte, eine einladende oder ausladende Macht?
Man sollte das können, könnte dann das Sollen, würde haften an dem und für das, was man tut. Tut man sowieso, weil Unwissen nicht vor dem Gesetz schützt. Man sollte das können und könnte das sollen, weil alle anderen das auch sollen können und können sollen. Klingt wie ein Aufrüstungsprogramm und verspricht wie many Manifeste Entspannung.
Dazu ein möglichst naiver, schlichter Rat: Vertrauen und Kredit sollte man können, könnte man sollen. Ansehen sollte man können und könnte man sollen. Würde sollte man können und Würde könnte man sollen: Mutual, auch mute, das ist das richtenste Gerücht, das ein- und ausrichtenste normative Material, richtiger wird das Material nicht mehr, falscher aber auch nicht.
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ddc-nightshots · 1 year
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Hauptkommissar Magnus ist Zeuge eines Autounfalls. Eine junge Frau wird überfahren, der Fahrer flüchtet unerkannt. Bei der Obduktion der Toten werden Verletzungen festgestellt, die nicht vom Zusammenprall mit dem Wagen stammen. Raimund Grazer, der Verlobte der toten Frau, ist vor Jahren wegen häuslicher Gewalt verurteilt worden. Magnus und sein Team ermitteln. Diesmal ohne "Freddy". Während ihre Kollegen der Wahrheit auf der Spur sind, trifft die schwangere Kommissarin eine einsame Entscheidung. Mit: Guntbert Warns, Claudia Eisinger, Herbert Sand, Janusz Kocaj, Marc Hosemann, Judith Engel, Pit Bukowski, Nadja Engel, Therese Hämer, Maria Hartmann, Petra Hartung Regie: Beatrix Ackers Zum Hörspiel bei Spotify Vorstellung im OhrCast (Link zu YouTube)
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fundgruber · 4 years
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Gebaren (manchmal auch falsch Gebahren) und unlauteres Geschäftsgebaren
Gebaren, im 20. Jahrhundert für Geschäftsgebaren verwendet. Normative Komponente, es geht nicht nur um Geschäftemachen, sondern um übers Ohr hauen etc.
Vgl. Trage/Bahre. Exzerpt Wikitionary: Althochdeutsch bāra, rekonstruiertes westgermanisch bǣrō, rekonstruiertes gemeingermanisches Verb ber-a- tragen. germanischer Verbalstamm *ber, altgriechisch  φέρειν (phérein) und  φέρετρον (phéretron) altslawisch  bьrati, indoeuropäische Wurzel  *bher(ə), tragen bringen.
D.h. Betragen ist also ein besseres Synomym als Benehmen.
Unlauteres Geschäftsgebaren scheint ideologisch verwandt oder ein Vorläufer von unlauterem Wettbewerb, man nehme zum Beispiel die Sprache hier: “Lange Zeit wurde unlauteres Geschäftsgebaren in Verbindung mit Verstössen gegen die Geschäftsmoral gesehen. Der wettbewerbliche Freiheitsschutz, wie er heute durch die kartellrechtliche Gesetzgebung gewährleistet wird, wurde hingegen lange nur als Abwehrrecht gegen den Staat betrachtet. Heutzutage besteht Einigkeit, dass sowohl Lauterkeits- wie Kartellrecht den Rahmen für einen funktionierenden Wettbewerb bilden. Die Gesetze gegen Wettbewerbsbeschränkungen schützen gegen Angriffe auf die Freiheit des Einzelnen und den Wettbewerb als Institution.“ dievolkswirtschaft.ch (Autor P. Barman ;))
Lauter und unlauter: “(h)lūttar = rein; hell, klar”. Nicht klar im Sinne von mündig, aufgeklärt, sondern rein. Es geht um Sitten/Sittlichkeit, die sozialphilosophische Idee der Sittlichkeit - zwischen Norm und Recht angesiedelt kommt hier über die kapitalistische Ethik in die Normen hinein (oder steigt auf, von Moral und Sitte zu Recht. “Kaum in der Welt, stand die Ordnung des Rechts schon über, unter oder neben anderen Ordnungen.” Fabian Steinhauer, Gerechtigkeit als Zufall, 2007, S. 4). 
Kann man das so sagen? Vermutlich ja, man vergleiche den Ethikcodex von Heckler & Koch: “Heckler & Koch duldet kein Geschäftsgebaren, keine Geschäfte oder Tätigkeiten, durch die das Wettbewerbsrecht in einem Staat verletzt wird, in dem wir tätig sind, und wird sich auch nicht daran beteiligen. Dieses Rechtsgebiet ist äußerst komplex und unterscheidet sich von Land zu Land. Die entsprechenden Gesetze kennt man unter der Bezeichnung „Kartellgesetze“, „Monopole“, „Gesetze des lauteren Wettbewerbs“, „Wettbewerbsgesetze“ oder „Preisdiskriminierungsverbot“.” H & K
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Nochmal zum Benehmen, Betragen (als Gebaren) scheint sich über Benehmen zu vermitteln: “Juristische Informationen sind aus Konflikten resultierende Regel und Konventionsbestände lautet eine andere, ganz allgemeine Antwort. Sie kann sich auf die satzförmig formulierte Regel, die regelhafte Auslegung oder das Verhalten einer Gruppe und die von ihr kommunizierten Verhaltenserwartungen beziehen. Teilweise lassen sich Linien mit hoher Wiedergabetreue (high fidelity) beobachten, wie die dogmatische Transmission des Immobiliarsachenrechts. Teilweise beobachtet man Linien mit geringer Wiedergabetreue (low fidelity) wie die Transmission von Informationen zu sexuellen Sittlichkeit, die bei gleich lautendem Appell („Benimm dich!“) auch innerhalb einer Generation – etwa im Hinblick auf Kleiderregeln – wechseln können.” Fabian Steinhauer, Gerechtigkeit als Zufall, 2007, S. 96
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In der Museumsgeschichte gibt es eine Organisation die hat sich unlauteres Geschäftsgebaren ins Emblem genommen:
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Emblem nenne ich hier den ganzen Namen, es ist natürlich eher eine Parole, aber sie hat etwas emblematisches, kristallines. Erst in der Kombination mit Fälschung wird klar worum es hier geht. Der Verband verbindet Museumsleute, aber er verbindet in seinem Namen zwei Abgewehrte, zweifach Abgewehrtes: Fälschungen existieren rechtlich nicht ohne unlauteres Geschäftsgebaren, sie sind entweder eine illegale Urkunde (gefälschte Signatur) oder Betrug (also falsches Geschäft). Gebahren setzt aber unterhalb des Betrugs (einem Offizialdelikt) an. Der Verband zog also nur manchmal vor Gericht, sondern verhandelte selbst die Abwehr, wehrte selbst ab. Der Verband selbst war die Abwehr, in den Verhandlungen wurden die Fälschungen und die Unlauterkeit (= Sittenwidrigkeit) zu Protokoll genommen. Es war quasi museale vernetzte Cancel-Culture gegen Kunsthändler.
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techniktagebuch · 27 years
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Ab 1997
Übersetzer launchen in den Cyberspace
Zwei Fragen sollten Übersetzer*innen im Jahr 1997 bei der Entscheidung helfen, ob sie einen eigenen Internetzugang brauchten oder nicht. Wolf Harranth, Beiträger in der Zeitschrift “Der Übersetzer” (heute “Übersetzen”), dem Verbandsblatt des Literaturübersetzerverbands VdÜ, formulierte sie wie folgt:
“Haben Sie häufig und auf vielen Themengebieten nach Aberwitzigstem zu recherchieren?
Sind Ihre wichtigsten LektoratspartnerInnen freischaffend tätig, meilenweit entfernt und per e-mail zu erreichen?
Sollten Sie die erste Frage ruhigen Gewissens verneinen können, genügt auch weiterhin die nächstgelege Fachbücherei, allenfalls ein CD-Laufwerk (…) und, im Notfall, eine e-mailierende Bezugsperson in Reichweite.
Sollten Sie auch die zweite Frage verneinen, weil Ihre Ansprechpartner allesamt im Verlagslektorat sitzen, können Sie sich Internet definitiv sparen, denn in den Lektoraten will man sich ja nicht mit elender Bildschirmarbeit die Augen verderben; daher endet der technische Fortschritt dort beim Fax.”
(Wolf Harranth, “Drum prüfe, wer sich e-wig binde – Entscheidungshilfen vor dem Launch in den Cyberspace”, in: Der Übersetzer Nr. 1/1997, S. 7-8, zsue.de/heft/der-uebersetzer-01-1997/).
Interessant ist, dass die daran anschließenden Tipps noch selbstverständlich von Providern ausgehen, die ihren Nutzern nicht nur einen Zugangspunkt und Datenvolumen, sondern auch eine E-Mailadresse zur Verfügung stellen – die Entkoppelung muss etwas später passiert sein. In anderer Hinsicht war das Angebot ausdifferenzierter als 2020, zum Aufschreibezeitpunkt dieses Beitrags: “Schlagen Sie zu, wenn Ihnen der Provider uneingeschränkten Zugang zu e-mail, news-groups, FTP, Telnet und WWW bietet, ebenso zu bewegten Bildern und ruckelnden Tönen (RealAudio).”
Nicht jeder Computerhersteller machte die Entwicklung mit: “DOS-Computer müssen Sie zu den Nippes in die Vitrine stellen (oder auf Internet verzichten).” Wer den “Launch in den Cyberspace” allerdings schaffte, den erwarteten dort unter anderem bereits das “Foreign Language Forum”, ein Forum für Übersetzer*innen aus aller Welt, sowie amazon.com, “ein amerikanischer Buchversender mit angeblich 2,5 Millionen Titeln (neu und aus zweiter Hand), der sich vor allem zum Bibliographieren schön eignet; ob der Versand was taugt, hat noch niemand ausprobiert”. (Wolf Harranth, “Wer suchet, wird mündig, in: Übersetzen 2/1997, S. 15-16, zsue.de/heft/uebersetzen-02-1997/)
Diese und andere technische Meilensteine sind im Online-Archiv der VdÜ-Verbandszeitschrift unter dem Schlagwort “Technikgeschichte” versammelt: zsue.de/thema/technikgeschichte/
Eine technikgeschichtliche Fundgrube ist aber auch Wolf Harranths von 1997 an regelmäßig geführte Computer- und Internetkolumne , die noch bis zum Jahr 2000 “Neues aus dem Cyberspace” betitelt war, im Themenkatalog der Website unter “PC-Rubrik” verzeichnet: zsue.de/thema/pc-rubrik/
(Hanne Nüte)
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