#der schock der freiheit
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les nouveaux messieurs, jacques feyder 1928
#les nouveaux messieurs#jacques feyder#1928#opening sequence#siegfried kracauer#von caligari zu hitler#der schock der freiheit#1947#edgar degas#picadilly#il conformista#the black swan#summer interlude#scenes from a marriage#strohfeuer#brazil#карнавальная ночь
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Nach der europäischen Katastrophe sind die surrealistischen Schocks kraftlos geworden. Es ist, als hätten sie Paris durch Angstbereitschaft gerettet: der Untergang der Stadt war ihr Zentrum. Will man danach den Surrealismus im Begriff aufheben, so wird man nicht auf Psychologie, sondern auf die künstlerische Verfahrungsweise zurückgehen müssen. Deren Schema sind aber fraglos die Montagen. Leicht ließe sich zeigen, daß auch die eigentlich surrealistische Malerei mit deren Motiven operiert und daß das diskontinuierliche Aneinanderfügen von Bildern in der surrealistischen Lyrik Montagecharakter hat. Diese Bilder stammen aber, wie man weiß, teils buchstäblich, teils dem Geist nach, aus Illustrationen des späteren neunzehnten Jahrhunderts, mit denen die Eltern der Generation von Max Ernst Umgang hatten; schon in den zwanziger Jahren gab es, diesseits des surrealistischen Bereichs, Sammlungen solchen Bildmaterials wie 'Our Fathers' von Allan Bott, die an dem surrealistischen Schock - parasitär - teilhatten und dabei dem Publikum zuliebe die Mühe der Verfremdung durch Montage sich ersparten. Die eigentlich surrealistische Praxis jedoch hat jene Elemente mit ungewohnten versetzt. Eben die haben ihnen durch den Schreck das Vertraute, das: Wo habe ich das schon einmal gesehen? verliehen. Man wird also die Affinität zur Psychoanalyse nicht in einer Symbolik des Unbewußten vermuten dürfen, sondern im Versuch, durch Explosionen Kindheitserfahrungen aufzudecken. Was der Surrealismus den Abbildern der Dingwelt hinzufügt, ist, was uns von der Kindheit verlorenging: so sollen uns als Kindern jene damals selbst schon veralteten Illustrierten angesprungen haben wie jetzt die surrealistischen Bilder. Das subjektive Moment steckt dabei in der Handlung der Montage: diese möchte, vielleicht vergebens, aber der Intention nach unverkennbar, Wahrnehmungen herstellen, so wie sie damals gewesen sein müßten. Das Riesenei, aus dem jeden Augenblick das Monstrum eines jüngsten Tages ausschlüpfen kann, ist so groß, weil wir damals so klein waren, als wir zum ersten Mal vorm Ei erschauerten. Zu diesem Effekt hilft aber das Veraltete. An Moderne wirkt paradox, daß sie, stets schon im Bann der Immergleichheit von Massenproduktion, überhaupt Geschichte hat. Diese Paradoxie entfremdet sie und wird in den »Kinderbildern der Moderne« zum Ausdruck einer Subjektivität, die mit der Welt auch sich selbst fremd geworden ist. Die Spannung im Surrealismus, die im Schock sich entlädt, ist die zwischen Schizophrenie und Verdinglichung, gerade nicht also eine psychologischer Beseeltheit. Das frei über sich verfügende, jeder Rücksicht auf die empirische Welt ledige, absolut gewordene Subjekt enthüllt sich im Angesicht der totalen Verdinglichung, die es vollends auf sich und seinen Protest zurückwirft, selber als Unbeseeltes, virtuell als das Tote. Die dialektischen Bilder des Surrealismus sind solche einer Dialektik der subjektiven Freiheit im Stande objektiver Unfreiheit.
Adorno, Theodor W. (1981/1956): Rückblickend auf den Surrealismus, in: ders.: Noten zur Literatur, Suhrkamp Verlag, Frankfurt a. M., S. 102ff.
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„Ein guter Tag“ Deutschland reagiert auf das Ampel-Aus
Die JF schreibt: »Die Ampel-Koalition zerbricht. Bei der Opposition macht sich Freude breit. Die Grünen sind im Schock. Und ein FDP-Rebell meldet sich zu Wort. Dieser Beitrag „Ein guter Tag“ Deutschland reagiert auf das Ampel-Aus wurde veröffentlich auf JUNGE FREIHEIT. http://dlvr.it/TG2mFb «
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Ringvorlesung „Nie wieder“ ist jetzt?
Ringvorlesung mit 9 Gastvorträgen; WiSe 24/25 Termin: Dienstag 18:00 - 19:30, Hörsaal H112 (IBW-Gebäude), Humanwissenschaftliche Fakultät, Herbert-Lewin-Str. 2; 50931 Köln
Der antisemitische Terrorangriff auf Israel am 07. Oktober 2023 hat nicht nur einen kaum beschreibbaren Schock in der israelischen Gesellschaft ausgelöst und eine (re)traumatisierende Wirkung entfaltet. Auch für Jüdinnen:Juden weltweit und für jüdische Communities in Deutschland stellen der Angriff und dessen Folgen eine Zäsur dar: Während jüdische Einrichtungen wie Synagogen in Deutschland schon lange durch Polizei und private Sicherheitsdienste geschützt werden müssen, verweisen der drastische Anstieg antisemitischer Vorfälle und die derzeitige Situation auf eine antisemitische Bedrohungslage neuer Qualität.
„Nie wieder ist jetzt!“ lautete in den Wochen und Monaten nach dem 07. Oktober auch die Parole für Solidaritätsveranstaltungen mit Jüdinnen:Juden. Doch anders als bei der Anti-AfD Protestwelle Anfang 2024 und den Massenmobilisierungen zu Black Lives Matter im Jahre 2020 blieben Massendemonstrationen oder größere Kundgebungen gegen Antisemitismus und in Solidarität mit Israel aus. Vielmehr waren es erst die israelischen Reaktionen auf den Angriff, d.h. der Gaza-Krieg und seine schlimmen Folgen mit mittlerweile mehreren zehntausend palästinensischen Todesopfern, die bundesweit zu anti-israelischen Demonstrationen führten. Bei den Protesten wurde das Massaker des 07. Oktobers oftmals relativiert, teilweise gar zu einem antikolonialen Widerstandsakt stilisiert, es wurden antisemitische Parolen skandiert und eine Täter-Opfer-Umkehr betrieben. Die mangelnde Solidarität und emotionale Kälte, mit denen Jüdinnen:Juden in Deutschland konfrontiert waren und sind, wird auch international beklagt. So schrieb die israelisch-französische Soziologin Eva Illouz über einen Bruch mit vielen Strömungen der internationalen politischen Linken:
„Ein großer Teil der Linken - also die Seite, die seit zwei Jahrhunderten Gleichheit, Freiheit und Menschenwürde verteidigt hat - begrüßte entweder die Nachrichten von den Massakern (‚Widerstand gegen einen Besatzer‘), oder sie hat sie mit intellektuellen Vernebelungsstrategien abgetan. Die Linke hat terrorisierte Juden in der ganzen Welt und in Israel schamlos im Stich gelassen. (…) Hätte die Linke uns in unserer Trauer nicht wenigstens für einen Moment zur Seite stehen können, so wie es viele Araber weltweit und in Israel getan haben? Einmal mehr fühlen sich die Juden sehr allein.“ [1]
Der Anstieg des Antisemitismus und die damit einhergehenden gesellschaftlichen Entwicklungen in der bundesdeutschen postmigrantischen, postnationalsozialistischen und postkolonialen Gesellschaft erfordern tiefergehende Analysen: Welche gesellschaftlichen Dynamiken liegen der neuen Qualität des Antisemitismus zugrunde? In welchem Verhältnis stehen Rassismus und Antisemitismus, Zionismus und Kolonialismus sowie Antisemitismus und Antizionismus? Welche Bedeutung haben der 07. Oktober und dessen Folgen für jüdische Communities in Deutschland? Wie sehen effektive Konzepte zur Bekämpfung des Antisemitismus aus? Welche Potentiale und Grenzen haben Aufklärung und Bildung? Diesen und weiteren Fragen wollen wir uns in einer Ringvorlesung aus interdisziplinärer Perspektive widmen.
Diese Ringvorlesung wird gefördert aus Landesmitteln NRW bzw. aus dem Fonds zur Bekämpfung von Antisemitismus und findet in Kooperation mit dem Bündnis gegen Antisemitismus Köln und dem AStA der Universität zu Köln statt.
[1] Illouz, Eva (2023): Wir, die Linken? Nicht mehr. In: Süddeutsche Zeitung (27. Oktober 2023). Online unter: https://archive.ph/BGITg
Team: Prof. Dr. Gudrun Hentges, Felix Kirchhof, Jasamin Mirgolbabaei ____________________________________________________________
Programm:
15.10.2024: Dr. Alexandra Kurth: Zur Kritik des Antisemitismus der Gegenwart – Eine Einführung (Arbeitstitel) 05.11.2024: Prof. Dr. Baruch Shomron: Unfolding October 7th and its aftermath in Israel
(This lecture will be held in English language/ Vortrag in englischer Sprache)
Early Saturday morning October 7th, Hamas and other Palestinian terrorist organizations from the Gaza Strip initiated a surprise attack on neighboring Israel. During the first few hours of the attack, the Israeli mass media found itself in the dark with formal traditional sources inaccessible or uninformed. However, by using non-traditional reporting techniques, the Israeli media succeeded in making sense of the happenings early on and played an important role in informing civilians and security forces alike on both the big picture and the specific details of the attack. Indeed, the media served as one of the main sources of information for civilians and security forces, enabling them to make informed real-time life-saving decisions. In the aftermath of the attack, Israeli society found itself in a complex situation that included a war in Gaza, hostages, evacuees from the South and North of Israel, international pressures and boycotts, an escalation of fighting on multiple fronts, and the economic costs of war. These complexities serve as an additional layer to the highly engaged political debate in Israeli society that has seen mass demonstrations and five national elections in the past five years. Indeed, it seems Israelis are currently debating their most fundamental beliefs and ideas. This lecture will focus on the Israeli media and the role they played in the first hours of the attack, and on the aftermath of the attack in Israeli society.
Prof. Dr. Baruch Shomron is the Israel Professor in Communication Science at the Department of Communication at Johannes Gutenberg University Mainz. His research focuses on the relationship between media usage, representations, and access, and their relation to justice, human rights, and capabilities, especially regarding marginalized populations. He has published close to a score of studies in leading scientific journals examining the media opportunities of various groups such as Israeli Arabs, ultra-Orthodox Jews, migrants and refugees, as well as people with various health conditions. His co-authored book: "Digital Capabilities: ICT Adoption in Marginalized Communities in Israel and the West Bank" was recently published by Palgrave Macmillan.
12.11.2024: Dr. Corry Guttstadt: Was sagen die Reaktionen auf den 07. Oktober über den Antisemitismus in der Türkei aus?
Seit dem 7. Oktober 2023 zeigt sich der Antisemitismus in der Türkei in aller Offenheit: die regierungsnahe Tageszeitung Yeni Şafak titelte am 8. Dezember 2023: „Sie töten im Namen eines 3.000 Jahre alten perversen Glaubens – Die Welt muss dieses Virus [gemeint: die Juden] auslöschen“, AKP-Politiker bejubeln Hitler und den Holocaust. Doch auch als demokratisch oder links bekannte PolitikerInnen und Medien greifen in ihrer Kritik an Israel auf antisemitische Stereotype zurück oder bejubeln die Hamas als ‚Befreiungsbewegung‘. Seit Jahrzehnten ist der Antisemitismus in der Türkei in den verschiedensten – auch antagonistischen – Lagern verwurzelt. Antisemitische Verschwörungstheorien, Diffamierungen und Drohungen gegen Juden und Jüdinnen sind Alltag und rufen auch in der demokratischen Opposition so gut wie keine Reaktionen hervor. Auf Israel bezogener Antisemitismus erscheint als ein verbindendes Element aller politischen Lager. Ausgehend von den antisemitischen Manifestationen seit dem 7. Oktober gibt der Vortrag einen Einblick in den Antisemitismus der verschiedenen politischen Strömungen in der Türkei.
Corry Guttstadt, ist selbständige Autorin, Übersetzerin und Aktivistin zu den Themen Menschenrechte, Rassismus und Antisemitismus. Sie studierte Turkologie und Geschichte an der Universität Hamburg, M.A. in Turkologie 2005, Promotion in Geschichte 2009. Ihre Dissertation Die Türkei, die Juden und der Holocaust (Assoziation A, 2008) wurde auch ins Türkische (İletişim, 2012) und Englische (Cambridge University Press, 2013) übersetzt und gilt heute international als Standardwerk zum Thema. Zu ihren Publikationen zählen: Bystanders, rescuers or perpetrators? The Neutrals and the Shoah, (mit Thomas Lutz, Bernd Rother and Yessica San Roman Hg.) IHRA series, vol. 2, Berlin, 2016; MUESTROS DEZAPARESIDOS – Chemins et destins des Judéo-Espagnols de France - 19.. /1945, (mit Henriette Asseo, Annie Cohen, Alain de Toledo, Xavier Rotea (eds.) (Mai 2019). Sowie der Ende 2023 erschienene Sammelband über Antisemitismus in und aus der Türkei, der bei der Landeszentrale für Politische Bildung Hamburg publiziert wurde und Ende 2024 auch auf Türkisch erscheinen wird.
26.11.2024: Luise Henckel: »Death to all states, but free palestine«? Zum Verhältnis von Antisemitismus, Antizionismus und materialistischer Staatskritik
Nach dem Massaker der islamistischen Hamas in Israel am 7. Oktober 2023 zeigte sich in der globalen Reaktion auf die Ereignisse schnell, dass der Angriff auf den jüdischen Staat eine neue Welle antisemitischer Enthemmung nach sich ziehen würde. Insbesondere auch im „progressiven“ Milieu folgte eine – zwar nicht neue, aber in ihrer Militanz doch erschreckende – antizionistische Mobilisierung. Die Delegitimierung Israels als „unechte“, „falsche“, „koloniale“, „imperiale“ eben „zionistische Entität“ wurde dabei von einer neu politisierten Generation von Aktivist:innen vorgetragen, denen der Begriff des Zionismus wenige Wochen vorher vermutlich noch nichts gesagt hatte. Dabei geht es allerdings nicht, wie man vielleicht meinen möchte, um eine allgemeine Skepsis oder Feindschaft gegenüber – auch militärisch bedingter – Staatlichkeit. Der Einsatz für die palästinensische, explizit nationale Befreiung, einer vermeintlichen „Dekolonialisierung mit allen nötigen Mitteln“ sowie die politische Verteidigung der Regime autoritär geführter Nationalstaaten wie Iran oder Syrien von Seite der Aktivist:innen zeugen vielmehr davon, dass es sich bei dem Hass auf den jüdischen Staat eben um keine „Staatskritik“ sondern eher um eine Zwangsvorstellung handelt. So scheint Israel in dieser Vorstellung für ein besonderes Verhängnis zu stehen, die bloße staatliche Existenz angeblich alle möglichen emanzipatorischen Ziele zu verhindern: Vom Kampf gegen den Klimawandel bis zum Sturz des globalen Patriachat.
Angesichts dieser Obsession, die es nahelegt von einer Fortführung der Muster des moderenen Erlösungsantisemitismus „mit geopolitischen Mitteln“ auszugehen, ist es nicht verwunderlich, dass es sich als eine der drei „Faustregeln“ durchgesetzt hat bei der Bewertung von Aussagen zum Jüdischen Staat, auf sogenannte „Doppelte Standards“ zu achten, um herauszufinden, ob es sich bei der Aussage um Antisemitismus oder »legitime« Kritik staatlicher Politik handelt. Wird Israel also behandelt wie jeder andere Staat oder finden sich unausgesprochen Vorurteile oder unzulässig verengte Bewertungsstandards in der Betrachtung des jüdischen Staats? Daraus folgt zwangsläufig die Idee, dass Israel eben umgekehrt so zu verstehen und zu behandeln wäre, wie „ein Staat wie jeder andere“. Eine Idee, die nicht nur von den antizionistischen Vernichtungsfantasien, sondern auch von deutscher Politik („Staatsräson“) aber auch gelegentlich von linker- wie konservativer Überidentifikation mit dem jüdischen Staat konterkariert ist. Ganz so einfach scheint es also mit der „normalen“ Staatlichkeit Israels also auch nicht zu sein.
Ausgehend von der Annahme, dass der Antizionismus als wesentlicher Teil des modernen Antisemitismus – auch schon vor der israelischen Staatsgründung – verstanden werden muss, bemüht sich der Vortrag das Verhältnis zwischen einer an Emanzipation interessierten materialistische Staatskritik und den Aporien des zionistischen Projekts zu entwickeln.
Luise Henckel hat Kulturwissenschaften, Politikwissenschaft und Politische Theorie studiert und lebt und arbeitet in Frankfurt am Main. Sie hält Vorträge, gibt Workshops und publiziert zur frühen Kritischen Theorie, materialistischer Staatskritik und der Geschichte des (linken) Antisemitismus.
Publikationen: Henckel, Luise und Kolja Huth (vsl. Frühjahr 2025): „Alle reden von Deutschland. Wir reden vom Wetter“. Antisemitismus und die Genese der Grünen 1973-1991, in: Marc Seul et. al. (Hg.): Politische Parteien und Antisemitismus. Opladen und Berlin: Barbara Budrich.
Henckel, Luise 2022: Zum Verhältnis der Kritischen Theorie zur Kritik der Politik, in: Jaro Ehlers et. al. (Hg.): Subjekt und Befreiung. Beiträge zur kritischen Theorie. Berlin: Verbrecher Verlag.) 10.12.2024: Prof. Dr. Stefan Müller: Bildung und Antisemitismus: Juden als Projektionsfläche
Sobald eine antisemitische Äußerung oder gar Übergriffe bemerkt werden, dauert es meist nicht lange, bis der Ruf nach Bildung erschallt. Warum eigentlich? Historisch lässt sich nachzeichnen, dass der Antisemitismus auch von Gebildeten kam und legitimiert wurde. Zudem ist weder theoretisch noch empirisch der Zusammenhang so eng, wie es zunächst scheint: der aktuelle israelbezogene Antisemitismus wird auch in Einrichtungen der Bildung, in Hochschulen und im Kunst- und Kulturbetrieb von Intellektuellen artikuliert. Bildung schützt weder automatisch noch zwangsläufig vor Antisemitismus. Im Vortrag wird vor diesem Hintergrund gezeigt und diskutiert, dass eine Bildung gegen Antisemitismus auf einen reflexiven Modus angewiesen ist, um die Ressentiments erkennen, benennen und verändern zu können.
Prof. Dr. Stefan Müller ist Professor für Bildung und Sozialisation unter Bedingungen sozialer Ungleichheiten an der Frankfurt University of Applied Sciences und arbeitet im Forschungsbereich ‚Gesellschaftliches Erbe des Nationalsozialismus'. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen u.a. politische Bildung und Antisemitismusprävention. Er ist Mitherausgeber der Buchreihen „Antisemitismus und Bildung" (Wochenschau Verlag), „Gesellschaftsforschung und Kritik" (Beltz Juventa) sowie „Kleine Reihe Soziologie“ (Wochenschau-Verlag). Letzte Veröffentlichung: Mündigkeit in der politischen Bildung, Frankfurt: Wochenschau-Verlag (zusammen mit Elia Scaramuzza)
17.12.2024: Dr. Annette Seidel-Arpacı (Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Bayern): "Free Palestine from German Guilt?" Multidirektionaler Schlussstrich und antirassistisch-globalisierter Judenhass.
07.01.2025: Dr. Fabian Weber, Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg: „Postkolonial von rechts. Israel und die extreme Rechte in Deutschland nach 1945“
Angesichts des global gegen Israel aufflammenden Proteststurms, der bereits einsetzte vor dem auf die Hamas-Massaker des 7. Oktobers folgenden Waffengang „Eiserne Schwerter“ der israelischen Verteidigungsstreitkräfte, ist es angeraten, sich mit den ideologischen Hintergründen dieser Feindschaft auseinanderzusetzen. Dabei erscheint gerade der Blick auf den vermeintlichen ideologischen Antipoden, die extreme Rechte, hilfreich. Denn das antikolonial auffiebernde Ressentiment gegen Israel, als Symbol und Inbegriff des ›weißen Kolonialstaats‹, etablierte sich nicht minder in der Ideologieproduktion der extremen Rechten nach 1945. Dieser Kontext muss in die Auseinandersetzung mit diesem Topos einbezogen werden.
Neo-nationalsozialistischer Antisemitismus fusionierte mit geopolitischer Strategie, im Machtgeflecht des Kalten Kriegs einen Block ›dritter‹ Mächte jenseits und zwischen der Ost-West-Konfliktlinie zu formieren. Gegenüber Israel wurden verschiedene Positionen ausgelotet, die in dem Vortrag abgebildet und gewichtet werden, wobei sich eine Haltung des „kaltblütigen Abwartens“ durchsetzte, wie der Herausgeber der Zeitschrift „Nation Europa“ Arthur Ehrhardt 1967 die Parole ausgab. Diese Haltung eines radikalen Neutralismus extremer Rechter findet sich in verblüffend ähnlicher Weise im heutigen Rechtspopulismus.
Fabian Weber ist Historiker und forscht zur jüdischen Geschichte, zu Rechtsextremismus und Antisemitismus. Seine Dissertation erschien 2020 unter dem Titel „Projektionen auf den Zionismus. Nichtjüdische Wahrnehmungen des Zionismus im Deutschen Reich, 1897-1933“. Sein an der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg angesiedeltes Post Doc-Projekt hat die emotionsgeschichtliche Analyse der Wechselwirkung von Antisemitismus und Tierschutz zum Gegenstand. Fabian Weber war als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Ludwig-Maximilians-Universität und der Universität der Bundeswehr München sowie am Institut für die Geschichte der deutschen Juden Hamburg beschäftigt. In Kürze erscheint ein Beitrag über „Armin Mohler, die Neue Rechte und der Antisemitismus 1950 bis 1995“ in den Vierteljahrsheften für Zeitgeschichte.
14.01.2025: Offenes Gespräch mit dem Netzwerk jüdischer Hochschullehrender und der Fachstelle gegen Antisemitismus Köln.
Gäste: Michaela Artmann, Elisabeth Schilling, Stella Shcherbatova und Patrick Fels.
Um jüdische Perspektiven auf Antisemitismus auf dem Campus sichtbar zu machen und Einblicke in die Bildungs-, Dokumentations- und Beratungsarbeit zu Antisemitismus zu erhalten, haben wir Vertreter:innen des Netzwerks jüdischer Hochschullehrender und der Fachstelle Antisemitismus Köln für einen gemeinsamen Austausch eingeladen. In einem offenen Rahmen wollen wir u.a. die beiden Entstehungskontexte der beiden Institutionen, ihre Arbeitsweisen, Schwerpunkte und Ziele genauer kennenlernen, Einblicke in die Praxis erhalten und über aktuelle Herausforderungen und Dynamiken diskutieren. Das Netzwerk jüdischer Hochschullehrender gründete sich Ende 2023, um dem zunehmenden Antisemitismus an Hochschulen im deutschsprachigen Raum entgegenzutreten und ein gemeinsames Forum für Studierende und Lehrende zu schaffen. Die Fachstelle gegen Antisemitismus ist an das NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln angegliedert und arbeitet in den drei Kompetenzbereichen Bildung, Beratung und Dokumentation. Eingeladen sind alle Studierende und Mitarbeitende der Universität zu Köln und weitere Interessierte.
Netzwerk jüdischer Hochschullehrender in Deutschland, Österreich und der Schweiz: https://n-j-h.de/
Fachstelle gegen Antisemitismus Köln: https://www.museenkoeln.de/ns-dokumentationszentrum/default.aspx?s=2775
28.01.2025: Prof. Dr. Oliver Decker: Judenhass in Deutschland 2024 - Antisemitismus als politischer Code der Gegenwart
Unmittelbar nach den Massakern der klerikal-faschistischen Hamas in Israel am 7.10.2024 fand eine umfassende Solidarisierung mit dieser Terrororganisation statt. Überraschend war nicht nur die fehlende Empathielosigkeit mit den jüdischen Opfern. Überraschend war auch, dass diese Lücke ausgerechnet in jenen Bewegungen klaffte, die sich selbst „links" im politischen Koordinatensystem sehen, nicht nur in Deutschland. Trotz des Antisemitismus, trotz der massiven Gewalt gegen Homosexuelle und Frauen, war selbst aus queeren Bewegungen eine lautstarke Solidarisierung mit den Tätern zu vernehmen. Auch im anschließend eskalierenden Nahost-Konflikt blieb die Schuldzuweisung in vielen linken Gruppen ausschließlich auf Israel bezogen. Die Ratlosigkeit wegen dieser linken Sympathien für eine durch massive sexualisierte Gewalt und Antisemitismus geprägte Organisation ist deshalb groß. Was sind die Bedingungen für diese Parteinahme auch in der bundesdeutschen Linken und wie weit verbreitet ist der Antisemitismus in ihr? Im Vortrag werden diese Fragen auf theoretischer Grundlage und mit Bezug auf die Daten der Leipziger Autoritarismus Studie 2024 diskutiert.
Prof. Oliver Decker ist Direktor des Else-Frenkel-Brunswik-Instituts für Demokratieforschung in Sachsen und Direktor des Kompetenzzentrums für Rechtsextremismus- und Demokratieforschung, beide Universität Leipzig, außerdem Professor für Sozialpsychologie an der Sigmund Freud Universität Berlin. Seit 2002 ist er Co-Leiter der Leipziger Autoritarismus Studien (LAS), die unter dem Namen „Mitte“-Studien Bekanntheit erlangten.
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Umgangsformen: Die Vortragsreihe wurde initiiert, um eine interdisziplinäre Auseinandersetzung mit Antisemitismus und dessen Bekämpfung anzuregen. In diesem Zusammenhang werden immer wieder – auch in der Wissenschaft – kontroverse Debatten geführt, etwa um Antisemitismus-Definitionen, um das Verhältnis von Zionismus/Israel und Kolonialismus, Antizionismus und Antisemitismus, um (antimuslimischen) Rassismus, Palästina-Solidarität und israelbezogenen Antisemitismus. Dialog und Kontroversen können Bildungserfahrungen ermöglichen und erkenntnisfördernd sein, für Ambiguitäten und Ambivalenzen sensibilisieren und starre Dichotomien auflösen oder zumindest irritieren. Für die Universität ist eine offene, möglichst angstfreie und respektvolle Diskussionskultur wichtig, weshalb wir zugleich auf Grenzen der Kontroversität hinweisen wollen: Wir werden im Falle antisemitischer, rassistischer oder sonstiger diskriminierender Aussagen deutlich darauf hinweisen und behalten uns vor, Menschen des Raumes zu verweisen, wenn unsere Hinweise nicht respektiert werden. Das Gleiche gilt für Äußerungen, die Terror verherrlichen. Dabei geht es uns nicht um personelle Zuschreibungen, sondern um klare Grenzziehungen und die Schaffung eines antisemitismuskritischen und rassismuskritischen Diskussionsrahmens. Unser Ziel ist, das Spannungsverhältnis von Dialog und Grenzziehung so zu gestalten, dass ein Raum für Bildungserfahrungen entsteht und Betroffene bestmöglich geschützt werden.
Link zum Plakat | Link zum Flyer
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Herr Hilale prangerte den Druck des algerischen Botschafters den Delegationen gegenüber an, die der Marokkanität der Sahara in Caracas unter die Arme greifen
Caracas–Die Debatte über die Frage der marokkanischen Sahara beim Seminar der C24, das vom 14. bis zum 16. Mai 2024 in Caracas zustande kam, ging mit einer scharfzüngigen Antwort zwischen dem Botschafter, dem ständigen Vertreter des Königreichs Marokko bei den Vereinten Nationen, Herrn Omar Hilale, und dem algerischen Botschafter, Herrn Amar Benjama, zu Ende. Der marokkanische Diplomat stellte energisch die Einschüchterungsversuche seines algerischen Kollegen den Delegationen gegenüber an den Pranger, die während dieser Begegnung der Marokkanität der Sahara gegenüber unter die Arme greifen.
Er drückte den Beteiligten gegenüber seinen Schock und seine Empörung über diese Belästigung aus, die Erinnerung daran wachrufend, dass „Begegnungen der C24 schon immer ein Raum der Meinungsfreiheit gewesen waren, der es vonseiten Aller einzuhalten gilt.“ Anstatt jedoch meine Fragen zur Verantwortung seines Landes im Regionalkonflikt rund um die marokkanische Sahara beantworten zu haben, terrorisierte mein algerischer Kollege eine Delegation vom dem einfachsten Beweggrund aus, weil diese Marokkanität der Sahara verfechtet wird“, protestierte der marokkanische Diplomat.
Herr Hilale fuhr fort: „Der algerische diplomatische Terrorismus ist den befreundeten Delegationen, die der territorialen Integrität des Königreichs Marokko unter die Arme greifen, sowohl bei der C24, beim Vierten Ausschuss als auch bei der Generalversammlung in New York, überdies in ihren jeweiligen Hauptstädten, in ihren jeweiligen Ländern und bedauerlicherweise heute in Caracas, wohlbekannt“, ihm zurufend: „Wir sind nicht in Algier, Herr Botschafter.“
Der marokkanische Botschafter verurteilte darüber hinaus die Einmischung Algeriens in die souveränen Entscheidungen der Staaten, entblößend, dass Algier nicht damit zauderte, sein Mandat innerhalb des Sicherheitsrates ausnutzen zu dürfen, zwecks dessen befreundete Staaten erpressen zu dürfen, die innerhalb des Rates vertreten sind, mit der beschämenden Transaktion: „Ändern Sie Ihre Position in Hinsicht auf die Sahara-Frage und Sie werden die Unterstützung Algeriens bekommen“, bekräftigend, dass es sich für Algerien um eine verlorene Sache handele, da diese Staaten sich keineswegs einschüchtern lassen.
Herr Hilale ließ es bemerken, dass das Betragen seines Kollegen nicht überraschend sei, da es die Fortsetzung einer in dessen Land wohletablierten Praxis sei, die regelmäßig vonseiten der UNO-Gremien und vonseiten der internationalen Organisationen ihrer verruchten Bilanz in Sachen Menschenrechtsverletzungen wegen klar herausgestellt wird.
Er erklärte, dass es in Algerien „keine Meinungsfreiheit, keine Bewegungsfreiheit und keine Versammlungsfreiheit“ gäbe. Alle Menschenrechtsorganisationen wurden aufgelöst. Ihr Land hat gerade das libertärste Strafgesetzbuch erlassen, das die Verurteilung von 30 Jahren Gefängnis für jeden vorsieht, der einfach nur seine Meinung äußert, und Sie kommen nach Caracas, um Unterricht in Sachen Selbstbestimmung, Freiheit und Unabhängigkeit erteilen zu lassen.“
Darüber hinaus reagierte Herr Hilale in einer zweiten Antwort auf die unanständige Verschmelzung des algerischen Botschafters zwischen der Frage der marokkanischen Sahara und der palästinensischen Sache sowie auf dessen tendenziösen Bemerkungen zur amerikanischen Anerkennung der Marokkanität der Sahara, die beständige und unerschütterliche Unterstützung des Königreichs Marokko der palästinensischen Sache gegenüber in den Vordergrund spielend.
Er wandte sich direkt seinem algerischen Kollegen zu, die Behauptung davon aufstellend: „Sie sind stolz darauf, die palästinensische Sache innerhalb des Sicherheitsrates verfechten zu dürfen. Es ist Ihre Rolle als Vertreter der arabischen Staaten in diesem Gremium, aber Sie untersagen Ihrem Volk, zu Gunsten von der palästinensischen Sache demonstrieren zu dürfen, weil Sie Angst vor dem algerischen Volk hegen, wenn es auf die Straße gehe. Ihnen zum Trotz unterliegen diese Demonstrationen der Unterstützung zu Gunsten von der palästinensischen Population im Gaza-Streifen im Königreich Marokko keinen Einschränkungen.“
Schließlich entblößte der Botschafter Hilale die Erfindung seines algerischen Kollegen, der nach sein Land auf die Sahara-Frage keinen Anspruch erhebe, in Erinnerung rufend, dass „Algerien sich das Recht einräumen ließ, sich in die inneren Angelegenheiten des Königreichs Marokkos einmischen, das Recht, den Prozess auf politischem Wege unter der Ägide der Vereinten Nationen blockieren, das Recht, eine separatistische Gruppe Unterschlupf gewähren und bewehren zu dürfen, die Vernetzungen zum Terrorismus in der Sahel-Sahara-Zone unterhält.“ Und zum Schluss: „Dies ist das wahre Antlitz und die wahrhaftigen Einforderungen des Staates Algerien.“
Quellen:
http://www.corcas.com
http://www.sahara-social.com
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[Podcast-Interview] mit Helmut Zierl über das Buch: Follow the Sun
In diesem Teil des Gesprächs reflektiere ich über die Rolle der Musik bei der Hervorrufung von Emotionen und Erinnerungen. Ich erwähne, wie überrascht ich von der starken Präsenz von Musik in meinem Buch war. Ich beschreibe die Auswirkungen von Songs wie "She's Leaving Home" von den Beatles und "Me and Bobby McGee" auf die Charaktere und ihre Erfahrungen. Ich reflektiere auch über die Bedeutung von Liebe und Freiheit während eines denkwürdigen Sommers und erwähne die nostalgischen Gefühle für Freunde wie Claude, Rudi und Haneke. Ich drücke eine Art Traurigkeit und Sehnsucht nach diesen Freunden aus, die ich vielleicht nie wiedersehen werde. Ich erwähne auch die Todesfälle von vier Personen während der drei Monate, in denen ich das Buch geschrieben habe, die mein Schreibprozess beeinflusst haben. Ich erinnere mich an die emotionale Wirkung eines obdachlosen Mannes namens Henri, von dem ich anfangs angeekelt war, aber später eine tiefe Verbindung zu ihm aufbaute. Ich wünschte mir, dass Henri zurückkommen würde, aber leider kam er nie wieder. Ich diskutiere dann über meine starke Schwärmerei für eine Frau namens Trichata und den Schock, den ich erlebte, als ich sie später in Amsterdam wieder traf. Ich beschreibe das ganze Buch als einen Roadmovie und erwähne Monique als die einzige Person, die ich wiedersehen konnte. Ja, zwei Jahre später stand sie tatsächlich vor der Haustür meiner Eltern. Meine Mutter ließ sie herein. Zu dieser Zeit war ich bereits auf der Schauspielschule und meine Mutter rief mich an und sagte, dass Besuch da sei, eine gewisse Monique. Also machte ich mich auf den Weg nach Hause und es war tatsächlich sie. Sie war sehr hartnäckig und war mir zwei Jahre später gefolgt, nachdem sie nicht mehr mit dem Bandführer Michelle zusammen war und bei mir bleiben wollte. Doch ich war nicht bereit für eine Beziehung und sie war dann sehr traurig und trampelte zurück. Irgendwann bekam ich einen Brief von ihr, dass sie in der Nähe von Paris lebte, ein kleines Baby hatte und mit jemand anderem zusammenlebte. Aber sie war tatsächlich die Einzige, die wieder auftauchte. John war auch eine wichtige Person auf meiner Reise. Er fing mich quasi am Anfang auf. Er war da, um mir zu helfen. Das zog sich immer durch das Buch, dass ich immer wieder solche Begegnungen hatte. Es gab immer Menschen, die mir unglaublich geholfen haben. Er war einer von ihnen. Er zeigte mir sofort Brüssel und all die Sehenswürdigkeiten. Aber erst nach seinem Selbstmord wurde mir klar, dass er eigentlich schon einmal bei mir "getestet" hatte, ob ich Drogen ausprobieren wollte. Es war so beiläufig, dass ich es nicht wirklich ernst nahm. Er erzählte mir auch seine Geschichte, dass er wegen seines ständigen Kiffens aufhören musste. Ja, genau, das steht auch im Buch. Es ist unglaublich spannend, herzlich und warm. Für mich ist es ein Buch, das einen immer weiterbringt und einen ein wenig selbst hinterfragt. Wo stehe ich selbst? Ich bin einfach so ehrlich gewesen. Ich habe kein Blatt vor den Mund genommen. Ich wollte endlich nach all den Jahren der Schauspielerei und unendlich vielen Interviews, um Filme zu bewerben, über diesen Punkt sprechen. Ich musste immer lügen. Es wurde bekannt, dass ich von der Schule geflogen bin. Warum? Und dann habe ich immer gesagt, dass ich oft geschwänzt habe. Ich wollte einfach damit aufräumen. Es war ein Bedürfnis. Raus damit. Es ist so befreiend. Ich war damals 16. Die Leute sollen wissen, dass ich mit 16 ein verkiffter Hippie war, der keine Lust mehr auf die Spießigkeit der deutschen Mittelschicht hatte. Es ist einfach alles da. Jeder Moment in den Kapiteln ist so. Es nimmt einen mit, man weint, man lacht, man freut sich. Man hat diese Flötenklänge im Ohr. Und apropos Flöte, hast du noch die F-Flöte? Nein, leider nicht. Ich weiß nicht, wo sie ist. Sie ist mir bei tausend Umzügen abhanden gekommen. Aber vor etwa zehn Jahren habe ich mir tatsächlich in einem Musikgeschäft in Regensburg eine F-Flöte gekauft. Meier Burkhardt von der NDR Talkshow hat herzlich darüber gelacht, als er hörte, dass ich am Straßenrand mit einer F-Flöte gespielt habe. Das war damals sehr ungewöhnlich. Es gab Gitarren, Bongos, Mundharmonikas, aber dass jemand Flöte spielte, war sehr eigenartig. Aber für mich war es die einzige Chance ein wenig zu improvisieren und die F-Flöte hatte einen viel schöneren Klang als die C-Flöte. So ähnlich wie der Unterschied zwischen Cello und Geige. Etwas tiefer, etwas wärmer finde ich einfach. Absolut, das finde Ich habe dieses Buch wirklich genossen, da es mich mitfühlen, Freude empfinden und viele Abenteuer erleben lässt. Es ermutigt dazu, sich treiben zu lassen. Zum Beispiel hatte ich erzählt, dass wir eigentlich in den Vogesen wandern wollten, aber stattdessen in Paris gelandet sind. Danach waren wir in Brügge, einer der schönsten belgischen Städte für mich. Auch Genz ist super, aber nicht so touristisch wie Brügge. Es hat einfach Flair und man sollte sich ab und zu mal treiben lassen. Die Begegnungen mit Schwulen und Transsexuellen auf meinen Reisen waren die liebsten, nettesten und herzlichsten Menschen. Das Buch umfasst viele Erlebnisse und entwickelt sich zu einer reichen Geschichte. Es ist keine Biografie, sondern erzählt von drei Monaten meines Lebens als 16-Jähriger. Ich bin kein Held, oft bin ich der Verlierer, aber es ist wichtig, solche Tiefpunkte zu erleben, um zu wachsen. Dafür bin ich dankbar. Es ist auch wichtig, auf die Menschen zu achten, denen es nicht so gut geht. Mir fällt es schwer, einfach an ihnen vorbeizugehen, selbst wenn ich manchmal selbst knapp bei Kasse bin. Ja, wir glauben, dass das Vorhandensein von Straßenmusikanten eine Stadt erst richtig lebenswert macht. Wir lieben es, Musiker in der Innenstadt zu sehen, wie etwa die Südamerikaner oder die Peruaner mit ihren Panflöten. Das bringt so viel Vielfalt und Atmosphäre in die Stadt. Wir sind der Meinung, dass wir in Deutschland nicht immer alles reglementieren sollten, sondern ein bisschen toleranter sein und mit den Menschen sprechen sollten. Wir erinnern uns gerne an eine Nacht in der DDR, als wir bei einer grünen WG waren und selbstgemachten Apfelwein getrunken haben. Das war eine tolle Erfahrung. Wir denken, dass es wichtig ist, nicht immer den geraden Weg zu gehen, sondern auch mal zu wandern oder Fahrrad zu fahren. Und wir bedauern, dass man nach der Schule direkt in die Uni und in den Beruf startet, ohne eine Auszeit zu nehmen. Wir finden es großartig, wenn junge Leute ein Jahr Work and Travel in Neuseeland machen, um einen anderen Blick auf die Welt zu bekommen. (Follow the sun - Helmut Zierl) Lesen Sie den ganzen Artikel
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Überwindung des Herzschmerzes: Ein umfassender 10-Schritte-Online-Kurs
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Befinden Sie sich in den Wirren einer Trennung und suchen verzweifelt nach einem Ausweg aus dem Herzschmerz, ohne in die gleichen Muster zu verfallen? In diesem von einem erfahrenen Psychologen für Herzschmerz erstellten 10-Schritte-Video-Kurs entdecken Sie die Werkzeuge und Methoden, um schnell Glück und Freiheit zurückzugewinnen.
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Video 1: Überwindung des anfänglichen Schocks
Entdecken Sie wesentliche Tipps für die ersten Tage und Wochen nach der Trennung und verstehen Sie, warum diejenigen, die zurückbleiben, mit Herzschmerz und Trauer kämpfen.
Video 2: Navigation durch die 4 Phasen der Trennung
Erkunden Sie die vier Phasen der Trennung, verstehen Sie die Herausforderungen in jeder Phase und erlernen Sie eine beruhigende Übung zur Emotionsbewältigung.
Video 3: Umgang mit Emotionen und Loslassen
Vertiefen Sie sich in das wichtige Thema des Umgangs mit Emotionen wie Trauer und Wut und lernen Sie, wie Sie diese Schmerzen überwinden und voranschreiten können.
Video 4: Akzeptanz führt zur Freiheit
Verstehen Sie die Bedeutung der Akzeptanz bei der Überwindung einer Trennung und entdecken Sie, wie Geduld und Akzeptanz zur Heilung beitragen.
Video 5: Überwindung des Wunsches nach Wiedervereinigung
Erkunden Sie die Wirksamkeit von Strategien, um einen Ex-Partner zurückzugewinnen, und vertreiben Sie verzerrte Vorstellungen von Liebe und Abhängigkeit.
Video 6: Umgang mit anhaltenden Gedanken und Grübeln
Lernen Sie Techniken, um mit ständigem Grübeln und wiederkehrenden Gedanken umzugehen, gewinnen Sie Klarheit, Frieden und Zufriedenheit im Leben.
Video 7: Praktische Tipps für den Alltag
Erhalten Sie praktische Tipps aus der Praxis von Beziehungen, die Sie zurück zur Freude führen, und führen Sie eine Übung durch, um neue und unbekannte Dinge zu entdecken.
Video 8: Trost und Unterstützung finden
Entdecken Sie Möglichkeiten, Trost, Unterstützung und Begleitung nach der Trennung zu finden, verstehen Sie deren Bedeutung und die notwendigen Schritte, um sie zu erreichen.
Video 9: Überwindung von Ängsten
Gehen Sie auf zukünftige Ängste, Sorgen und Fragen ein, gewinnen Sie Einblicke in den Umgang mit Ängsten und schauen Sie zuversichtlich in die Zukunft.
Video 10: Kultivierung der Selbstliebe
Im zehnten Video lernen Sie, wie Sie Selbstliebe und Selbstvertrauen wiederbeleben können, befreien Sie sich vom Herzschmerz und stehen Sie stark in Ihrer Mitte.
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Über den Psychologen
Profil des Kursleiters
Der Schöpfer dieses Kurses, ein erfahrener Psychologe für Herzschmerz, hat mehr als 15.000 Personen geholfen, einen Herzschmerz zu überwinden und ihr Leben neu aufzubauen. Seine Fachkenntnisse, verwurzelt in therapeutischer Praxis, garantieren einen umfassenden und effektiven Ansatz zur Heilung.
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Für Anfragen oder Unterstützung kontaktieren Sie unser Team unter [email protected].
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Bangkok: Wer übernimmt die Verantwortung über den Amoklauf eines 14-jährigen im Siam Paragon
Der öffentliche Schock und die Wut über den tödlichen Amoklauf am 3. Oktober im Siam Paragon haben sich in Bestürzung verwandelt, als den Menschen klar wird, dass der 14-jährige Täter wegen der tödlichen Schießerei nicht bestraft werden kann. Nach thailändischem Recht darf kein Kind unter 15 Jahren mit einer strafrechtlichen Bestrafung, einschließlich einer Gefängnisstrafe, rechnen. Diese Tatsache wirft eine Frage auf, die nun in ganz Thailand lautstark gestellt wird: Wer übernimmt dann in solchen Fällen die Verantwortung? Bei der Schießerei in einem Einkaufszentrum wurden drei Menschen getötet und vier weitere verletzt.
Anfang dieses Monats bot Siam Paragon jeder Hinterbliebenenfamilie 5 Millionen Baht Entschädigung und jedem verletzten Opfer 300.000 Baht an. Die Regierung zahlt Entschädigungszahlungen in Höhe von 1,2 Millionen Baht für jeden Todesopfer und 50.000 Baht für jede bei dem Angriff verletzte Person. Auch andere haben ihre Hilfe geleistet, darunter Giffarine Skyline Unity Ltd, die 1 Million Baht zur Unterstützung der Opfer bereitgestellt hat. Auch die Eltern des 14-jährigen Schützen, dessen Identität aufgrund seines Alters nicht bekannt gegeben wurde, haben geschworen, nach dem schockierenden Amoklauf so weit wie möglich die Verantwortung zu übernehmen. Doch bislang ist unklar, was der Täter und seine Familie tun werden, um den Opfern zu helfen. Der Vater des Schützen war bereits bei den Beerdigungen des Verstorbenen erschienen, um den Hinterbliebenen sein Beileid auszudrücken und sich zu entschuldigen. Er lehnte es auch ab, einen Antrag auf Freilassung seines Sohnes auf Kaution zu stellen, und erklärte, dass die Familie „beabsichtigt, bei der Ermittlung der Fakten uneingeschränkt mit den Behörden zusammenzuarbeiten und sicherzustellen, dass sich der gewalttätige Vorfall nicht wiederholt“. Mittlerweile wurde der Junge zur psychiatrischen Untersuchung in das Galya Rajanagarindra Institut eingeliefert. Gesetze für Kinderstraftäter Kinder unter 12 Jahren können in Thailand weder wegen einer Straftat angeklagt noch bestraft werden. Personen im Alter zwischen 12 und 15 Jahren sind ebenfalls vor strafrechtlicher Bestrafung geschützt, können jedoch gerichtlichen Maßnahmen unterliegen. Sie können beispielsweise in einer Jugendschutz- und Beobachtungseinrichtung untergebracht oder auf Bewährung gestellt werden. Eltern oder Erziehungsberechtigte können außerdem mit einer Geldstrafe von bis zu 1.000 Baht belegt werden, wenn von ihnen betreute Minderjährige gegen die Bewährungsauflagen verstoßen. Minderjährige Straftäter im Alter von 15 bis 17 Jahren können bestraft werden. Wenn keine Strafe verhängt wird, können sie dennoch zu einer Rehabilitation verurteilt werden. Wenn ein Gericht jedoch entscheidet, dass sie eine rechtliche Bestrafung verdienen, wird ihre Strafe (einschließlich der Zeit hinter Gittern) halbiert. Drei weitere thailändische Gesetze regeln Straftaten, die von Minderjährigen begangen werden: das Jugend- und Familiengerichts- und Jugend- und Familienverfahrensgesetz, das Kinderschutzgesetz und das Zivil- und Handelsgesetzbuch. Das erste dieser Gesetze konzentriert sich auf den Schutz der Rechte/Wohlfahrt, Besserung und Rehabilitation von Kindern und Jugendlichen, während das zweite die Interessen von Kindern in den Vordergrund stellt und jeden bestraft, der Kinder zwingt, ermutigt, bittet oder zulässt, dass Kinder gegen Gesetze verstoßen. Das Zivil- und Handelsgesetzbuch macht sowohl Erwachsene als auch Minderjährige für Straftaten verantwortlich, die sie an einer anderen Person begehen. Artikel 420 besagt, dass eine Person, die das Leben, den Körper, die Gesundheit, die Freiheit, das Eigentum oder ein Recht einer anderen Person rechtswidrig verletzt, zur Verantwortung gezogen wird. Minderjährige oder psychisch kranke Personen sind von diesem Gesetz nicht ausgenommen. Nach Artikel 429 haften die Eltern oder Erziehungsberechtigten des Täters gesamtschuldnerisch für seine Tat – es sei denn, sie können nachweisen, dass sie ihre Fürsorgepflicht gegenüber dem Kind nicht verletzt haben. Eltern werden zur Rechenschaft gezogen Es gibt viele Fälle, in denen Eltern vom Zivilgericht für Schäden bestraft werden, die ihre Kinder verursacht haben. Im Jahr 2019 zahlten die Eltern einer minderjährigen Autofahrerin mehr als 42 Millionen Baht Entschädigung, nachdem sie einen tödlichen Unfall auf einer Mautstraße verursacht hatte. Die Tochter war zum Zeitpunkt des Unfalls im Jahr 2010 erst 16 Jahre alt. Die Eltern hatten sie nicht an der Nutzung des Fahrzeugs gehindert und damit ihre Fürsorgepflicht verletzt. Den Berichten zufolge fuhr das Mädchen die Limousine ohne Führerschein, während sie telefonierte, als sie gegen einen Lieferwagen mit Studenten und Mitarbeitern der Thammasat Universität prallte, wobei neun Menschen getötet und vier weitere verletzt wurden. Sie wurde zu drei Jahren Gefängnis verurteilt, suspendiert und zu 192 Stunden gemeinnütziger Arbeit verurteilt. / PBS World Read the full article
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Setting als Spiegel des eigenen Lebens
Ein trauriger Abschied. Graue Wolken. Ein Mensch ganz klein in der Weite seiner Umgebung. Es regnet. Tränen über Wangen. Er weint und der Himmel mit ihm. Und da – ein Riss in den Wolken, die Sonne bricht durch. Ein Hoffnungsschimmer.
Eine solche Szene dürfte jedem:r schon einmal begegnet sein. Nicht nur in Serien und Filmen, auch in der Literatur zählt die Beschreibung der Umgebung, das Setting, als ein wichtiges Element, das die Gefühlswelt der Charaktere für Leser:innen sichtbar und damit erfahrbar macht.
Am Beispiel von Kate Chopin’s Kurzgeschichte "The Story of an Hour" wird die Bedeutung der Umgebung deutlich: das Setting reflektiert nicht nur den Zustand der Protagonistin Mrs Mallard auf emotionaler und psychischer Ebene, sondern greift auch gesellschaftliche Gegebenheiten des 19. Jahrhunderts auf, wie z.B. Geschlechterrollen.
Zusammenfassung "The Story of an Hour" (1895; vorher "The Dream of an Hour"): Die herzkranke Mrs. Mallard erfährt vom Tod ihres Ehemanns. Überwältigt von ihren Emotionen findet sie Trost in ihrem Zimmer; spürt aber gleichzeitig auch ein Gefühl der Befreiung. Sie umarmt ihre neu gewonnene Freiheit und sieht eine selbstbestimmte Zukunft vor sich. Doch ihre Freude währt nur kurz, als ihr Ehemann unversehrt zurückkehrt. Der Schock erweist sich als tödlich, die Ärzte schreiben ihren Tod der "Freude, die tötet" zu.
Auffällig ist, dass die Kurzgeschichte an nur einem Ort spielt, dem Haus der Mallards, speziell im Zimmer von Mrs Mallard. Nur durch ein geöffnetes Fenster hat sie Zugang zur Außenwelt, zur echten Welt, in der das Leben ohne sie stattfindet. Das Haus und seine Mauern grenzen ihr Leben und ihre Gefühlswelt vom Außen ab: Freiheit und Einschränkung, Lebensfreude und Isolation - das Setting als Spiegel des eigenen Lebens.
Als die Protagonistin vom Tod ihres Mannes erfährt, zieht sie sich allein in ihr Zimmer zurück. Im gemeinsamen Haus hat sie sich einen Rückzugsort geschaffen, an dem sie für sich sein kann. Es wird deutlich, dass ihre Ehe für sie ein Gefängnis war, das ihren Körper und Geist erschöpft hat.
Die Kraft der externen Welt
Durch das offene Fenster beobachtet sie die äußere Welt und die Natur, die sie umgibt, und nimmt die davon ausgehende Kraft in sich auf – wird Teil davon: genauso wie der Frühling die Natur neu zum Leben erweckt, spürt auch sie ein emotionales Erwachen. Nach der jahrelangen Abhängigkeit von ihrem Ehemann, spürt sie nun neue Hoffnung auf ein eigenständiges, freies Leben ohne ihn. Die Umgebung spiegelt ihr Seelenleben wider und macht ihre Veränderung sichtbar.
Mit allen Sinnen: Natur als Lebenselixier
Mrs. Mallard öffnet sich der äußeren Welt: Sie fühlt neue Lebensenergie und Entschlossenheit für ein unabhängiges Leben. Mit allen Sinnen nimmt sie ihre Umgebung wahr: den Duft des Regens, die Weite des Gartens und das allmählich wiederkehrende Grün der Bäume, das Blau und Weiß des Himmels, die Stimmen anderer Menschen und das Zwitschern der Vögel. All diese Eindrücke vermischen sich zu einem Lebenselixier, das sie hoffnungsvoll in sich aufnimmt.
Setting: Eine Sache der Interpretation
Mit dieser neuen Kraft öffnet sie die Tür zu ihrem Zimmer und lässt damit wider Erwarten ihr altes Leben wieder eintreten: Ihre neu gewonnene Freiheit verpufft sofort, als sie ihren totgeglaubten Ehemann das Haus betreten sieht. Die Ärzte können nur noch ihren Tod feststellen: durch die Freude, die tötet.
Chopins Kurzgeschichte macht deutlich, dass Setting ein wichtiges literarisches Element sein kann, das als Spiegel und Projektionsfläche für Charaktere, als Metapher für die Gefühlswelt fungiert. Mit der Beschreibung der Umgebung können Autor:innen das Seelenleben der Figuren aufgreifen, sichtbar machen und damit ein externes Gegenstück kreieren: eine Verlängerung und Konkretisierung der Gefühlsstränge nach außen. So kann für Leser:innen das Setting ein wichtiges Indiz für die Gefühle und den Zustand, aber auch für die Eigenarten eines Charakters sein: Eine Brücke vom Inneren zur externen Welt.
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Nicht nur bei Pam´s Kommunisten brodelt es! Die Sozialisten in der EU zerbröckeln!
„Ich fühle mich von diesen Leuten betrogen, die Kollegen unserer Fraktion sind“, sagt Mohammed Chahim, ein niederländischer S&D-Abgeordneter. „Was mich betrifft, sind wir alle politische Opfer, und ich hoffe, wir können die Wahrheit ans Licht bringen.“ Die S&D-Abgeordneten kämpfen nicht nur mit dem Gefühl des persönlichen Verrats, sondern auch mit der Angst, dass die Verbindungen zur Korruption ansonsten die für sie vielversprechende Wahlaussichten zunichte macht. Öffentlich zeigt sich die Gruppe noch solidarisch während des Qatargate-Skandals, bei dem es darum geht, dass ausländische Staaten EU-Gesetzgeber bestochen haben. Die Vorsitzende der Sozialisten und Demokraten (S&D), Iratxe García, hat eine einheitliche Antwort gefunden, einen ehrgeizigen Vorschlag für eine Ethikreform vorgelegt und eine interne Untersuchung eingeleitet, ohne ihre Führung offen herauszufordern. Doch während die Kommunisten des Parlaments darüber nachdenkt, wie sie das Vertrauen der Öffentlichkeit vor der EU-Wahl im nächsten Jahr zurückgewinnen kann, bröckelt das Vertrauen der Abgeordneten selbst. Ja, die Richtung stimmt! Oder wollen wir in ganz Europa einen Kommunismus mit der totalen Überwachung und Kontrolle jedes Einzelnen? „Wir wussten überhaupt nicht, was vor sich ging“, sagt García und verspricht, dass die interne Untersuchung der Gruppe herausfinden wird, was schief gelaufen ist. Tja, das kommt uns doch irgendwie bekannt vor! "Wir wissen von nichts!" Das im Volksmund #Esblümelt benannt wird. Also das soll die sogenannte Führung sein? Diejenigen, die unnütze Gesetze machen und die Völker Europas spalten, denunzieren und Patrioten als Rechtsradikal einstufen. Diejenigen, die in Deutschland Pensionisten aus ihren Wohnungen hinaus befördern! Diejenigen, die über Landesverordnungen das Grundgesetz aushebeln! Diejenigen, die Krieg für die Freiheit haben wollen! Diejenigen, die uns sagen, dass die/der/es Dragqueen was ganz normales ist! Diejenigen, die die Verantwortung bezüglich Inflation tragen! Die Liste ist unendlich und man könnte weitere Seiten befüllen und Gründe aufzeigen, dass die Kommunisten abgewählt gehören! Schock, Wut und Verrat hallen Anfang Dezember 2022 in der 145-köpfigen Fraktion wider, als die belgische Polizei damit beginnt, hochrangige S&D-Mitglieder zu verhaften, darunter vor allem den ehemaligen italienischen Europaabgeordneten Pier Antonio Panzeri und Eva Kaili, einen sogenannten aufstrebenden Star aus Griechenland. „Die Enthüllungen von Qatargate sind ein Schock für S&D-Mitarbeiter und Abgeordnete“, sagt ein S&D-Sprecher. „Viele fühlen sich betrogen, ihr Vertrauen missbraucht und gebrochen. Jeder, der jemals Opfer von Kriminellen geworden ist, wird verstehen, dass es Zeit braucht, um sich von einer solchen Erfahrung zu erholen.“ Es braucht keine Zeit mehr, die Zeit ist reif für die Einschaltung der Gerichte, Verurteilungen und gegebenenfalls Verbot dieser kommunistischen, korrupten Sekte! https://der-schandstaat.info/des-volkes-letzte-reise-so-viel-tote-wie-noch-nie-in-oesterreich/ Read the full article
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von caligari zu hitler - eine psychologische geschichte des deutschen films, siegfried kracauer, princeton university press 1947, suhrkamp 1979: der schock der freiheit/ caligari s. 49 - 83
*
roman polanski: wanted and desired, marina zenovich 2008
#siegfried kracauer#from caligari to hitler#a psychological history of the german film#princeton university press#1947#suhrkamp#1979#der schock der freiheit#caligari#richard oswald#das cabinet des dr. caligari#m#roman polanski: wanted and desired#marina zenovich#lenny#jfk#books
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Deutsche Illegale: "Für mich war das, was sich da im Frühling 2020 abgespielt hat, ein Schock. Meine Familie und ich haben in Hamburg nur eine sehr kleine Wohnung, aber es gibt auch ein Ferienhaus mit Garten in Schleswig-Holstein. Nichts lag näher, als mit dem Kind auf dem Land zu bleiben. Aber das durften wir nicht, wir waren ja nicht dort gemeldet. Wir haben es trotzdem gemacht und lebten quasi illegal im eigenen Haus. Nachbarn wurden auf einmal zu Menschen, die man fürchten musste, das Auto mit dem Hamburger Kennzeichen wurde in der Garage versteckt. Solche radikalen Eingriffe in die persönliche Freiheit hätte ich in Deutschland niemals für möglich gehalten. " Simon Urban, nzz, 21.1.23
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Liebe Leser, am gestrigen Abend wurde in der österreichischen Bundeshauptstadt Wien ein schwerwiegender islamistischer Terroranschlag verübt - der nächste in Europa.
https://www.bild.de/news/2020/news/terroranschlag-schuesse-in-wien-mehrere-tote-und-verletzte-73728258.bild.html
Nach jetzigem Stand der Kenntnisse an diesem frühen Morgen handelt es sich beim Haupttäter um jenen Mann, den BILD-Reporter Björn Stritzel im folgenden Video der Öffentlichkeit präsentieren konnte - einen fanatischen IS-Kämpfer, der nur wenige Stunden vor der Tat auf Instagram entsprechende Fotos veröffentlichte, verbunden mit einem Treueschwur auf den „IS-Kalifen“.
https://www.bild.de/video/clip/news-ausland/terror-in-wien-erste-details-ueber-mutmasslichen-taeter-73728342-73731044.bild.html
https://www.bild.de/bild-plus/politik/ausland/politik-ausland/terror-in-wien-hauptverdaechtiger-kuendigte-tat-auf-instagram-an-73731908
Die Täter griffen an mindestens sechs Orten in der belebten Wiener Innenstadt mit Sturmgewehren wehrlose Passanten und Restaurantgäste an, die die milden Abendtemperaturen vor dem anstehenden Lockdown nochmals ausnutzen wollten.
Wie man derzeit weiß, wurden mindestens zwei Bürger bei diesem Anschlag erschossen, mehr als ein Dutzend Menschen wurden mit Schussverletzungen in die umliegenden Kliniken eingeliefert - sieben von ihnen schwerverletzt, darunter auch ein eingesetzter Polizist.
Ein Täter wurde von den österreichischen Sicherheitskräften erschossen; er trug nach Angaben des ORF (neben großen Mengen an Munition) einen Sprengstoffgürtel, weshalb seine Leiche stundenlang nicht geborgen werden konnte. Auch von einer Machete war die Rede.
https://www.derstandard.at/jetzt/livebericht/2000121388787/grosseinsatz-der-polizei-nach-schuessen-in-der-wiener-innenstadt
Mehr noch als diese Zahlen und Fakten vermitteln die zahlreichen Videos, in denen Schüsse in schneller Folge zu hören und leider auch Opfer dieser Schüsse zu sehen sind, aufgenommen von Bürgern mit ihren Smartphones und verbreitet über die sozialen Medien, einen Eindruck vom Grauen vor Ort; ich werde hier an dieser Stelle allerdings nicht in diese Videos verlinken, denn genau solche Bilddokumente kalkulieren diese verabscheuenswürdigen Terroristen ein, um die Öffentlichkeit zu verstören.
Der französische Präsident Macron, dessen Land in den letzten Wochen zwei furchtbare islamistische Terrorattacken ertragen musste, sandte eine Solidaritätsbekundung auf Twitter in Richtung Österreich, und zwar bemerkenswerterweise auf Deutsch:
„Wir, Franzosen, teilen den Schock und die Trauer von der Österreicher nach einer Angriff in Wien. Nach Frankreich ist es ein befreundetes Land, das angegriffen wird. Dies ist unser Europa. Unsere Feinde müssen wissen, mit wem sie es zu tun haben. Wir werden nichts nachgeben.“
https://twitter.com/EmmanuelMacron/status/1323378271736729614
Macron hat recht: Dies ist UNSER Europa, und es wird in diesen Wochen angegriffen von den Feinden UNSERER europäischen Werte, insbesondere unserer Freiheit.
Leider kommen die Einschläge immer näher: Erst Paris, dann Nizza, nun Wien. In diesen Tagen kann daher niemand mehr das leugnen, was ich bereits nach dem Anschlag von Nizza hier an dieser Stelle gesagt habe: Unser Kontinent ist in größter Gefahr.
Deshalb müssen jetzt alle Verantwortlichen in Europa, insbesondere die nach islamistischen Attentaten meist dröhnend schweigende Endlos-Kanzlerin, endlich aufwachen und gegen all diejenigen mit unerschütterlicher Konsequenz und Entschlossenheit vorgehen, die unsere Art zu leben bedrohen - und damit letztlich das Leben von uns allen.
Zwar sind am heutigen Tage unsere Gedanken bei den Opfern und den Hinterbliebenen des furchtbaren islamistischen Terroraktes von Wien, doch gehandelt werden muss nun schnell. Das Letzte, was passieren darf, ist ein Gewöhnungseffekt an diese Taten nach dem Motto: „Da kann man eh nichts machen, nun sind die Islamisten eben da.“
Oh doch, man kann - und jeder Politiker, der seine Sinne noch beisammen hat, weiß auch, was dafür erforderlich ist und dass er dies seinen eigenen Bürgern schuldig ist.
Diese ganz normalen Bürger, die das Land mit ihrem persönlichen Einsatz tagtäglich am Laufen halten, haben nämlich ein Anrecht auf innere Sicherheit, auch wenn Herr Maas von der SPD in seiner damaligen Funktion als Bundesjustizminister dreist das Gegenteil behauptete.
https://wetzlar-kurier.de/191-spd-justizminister-heiko-maas-es-gibt-kein-grundrecht-auf-innere-sicherheit-hans-jurgen-irmer-ohne-sicherheit-keine-freiheit/
https://www.welt.de/debatte/kommentare/article136218512/Es-gibt-durchaus-ein-Recht-auf-innere-Sicherheit.html
In Anbetracht dieses fürchterlichen Anschlags verzichte ich auf meine übliche Schlussformel.
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Tatverdächtiger kam ohne Papiere: Tatverdächtiger kam ohne Papiere England steht nach Messermord an Asyl-Mitarbeiterin unter Schock
Die JF schreibt: »Nach einem weiterem brutalen Migrantenmord erhebt Nigel Farage schwere Vorwürfe gegen die britische Regierung: Sie habe die Sicherheit der Bürger vernachlässigt. Währenddessen werden erste Details zu Täter und Opfer bekannt. Dieser Beitrag Tatverdächtiger kam ohne Papiere England steht nach Messermord an Asyl-Mitarbeiterin unter Schock wurde veröffentlich auf JUNGE FREIHEIT. http://dlvr.it/TFpcbN «
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"Have a lot of fun and be carefully."
Kopfhörer in die Ohren.
Fahrtwind im Nacken genießen.
Atemberaubende Landschaft.
Freiheit spüren.
Purer Genuss. Lächeln auf den Lippen.
Plötzlich eine starke Kraft von Hinten.
Ein lauter Knall.
Erinnerungslücken.
Schürfen auf dem Asphalt.
Plötzlich alles still.
Brechen von Glas.
Pochender Oberschenkel.
Überall Scherben.
Überall Blut.
Schwindelig. Wessen Blut ist das?
Hilflos liegend auf dem Asphalt.
Verwirrt. Alles irreal.
LKWs fahren an dir vorbei.
Überall nur Huppgeräusche.
Wo bin ich?
Was ist passiert?
Zittern. Schock.
Angst. Blick ins Leere.
Plötzlich ganz viele Menschen um dich herum.
Reden auf dich ein.
Fremde Sprache.
Niemand versteht dich.
Alleine im fremden Land.
Weit weg von Zuhause.
12.000km.
Jemand hilft dir hoch.
Verarztet deine Hand.
Schmerzen. Pochen. Zittern.
Was ist passiert?
"Are you okay?"
Ich will hier weg.
Doch wo bin ich?
Geht's allen gut?
Was ist passiert?
Niemand versteht dich.
Niemand spricht deine Sprache.
30km entfernt von deiner Unterkunft.
Ich will nach Hause.
Jemand hält dein Motorrad fest.
Zitternd aufsteigen. Weiterfahren.
Kaputte Spiegel. Kaputter Blinker.
Kaputtes Licht.
Egal. Ich will einfach nur nach Hause.
Der kalte Fahrtwind streift über deinen Oberschenkel.
Schmerzen. Pochen. Angst. Unsicherheit.
Tränen in den Augen.
Was ist gerade passiert?
Alles fühlt sich immer noch so surreal an.
Was ist passiert?
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“Are you afraid?” Kapitel 2 : Die Initiation beginnt
Prolog findet ihr hier: https://athenasmaze.tumblr.com/post/190246129369/are-you-afraid-prolog-der-tag-der-bestimmung
Mein Blick, eben noch auf die heißen Kohlen gerichtet, wanderte hinter mich. Meine Mutter, die Eiskönigin schlechthin, war dafür bekannt immer die Fassung zu wahren und nie eine Emotion zu zeigen. Niemandem gegenüber. Niemals.
Dieses eine Mal, hatte sie es nicht geschafft.
Ihre Augen waren vor Schock weit aufgerissen, ihr Mund einen spaltbreit offen und ihr Kehlkopf zuckte gefährlich. Blieb ihr die Luft oder die Spucke weg? Oder wollte sie einfach nur schreien? Die noch eben akkurat, in den Schoss gefalteten Hände, gruben sich fest in die Stuhllehnen. Darauf war sie nicht vorbereitet gewesen, das hatte sie niemals geahnt; ich war für sie die perfekte Ken. Bis heute. Bis jetzt.
Ich war zufrieden. Jedoch demütigte ich sie nicht damit, indem ich ihr dies zeigte.
Meinen Stolz hatte ich definitiv von ihr. Den wollte ich ihr also nicht nehmen und sie mit einem triumphierenden Grinsen beleidigen. Das wäre nicht richtig gewesen. Ich nickte ihr mit ernster Miene, aber doch anerkennend, zu und brachte sie damit wohl zurück in die Realität. Sie rutschte mit ihrem Gesäß auf dem Stuhl hin und her, bis sie wieder einen geraden Rücken und ein erhobenes Haupt hatte. Ihre Augen wurden hart und kühl, wie einst zuvor. Doch keines Wegs herablassend. Auch sie nickte mir anerkennend zu. ~ Ganz die stolze Ken. Lebwohl, Jeanine. ~
Kaum mit dem letzten Gedanken bei meiner Mutter, konnte ich mir mein Grinsen auch schon nicht mehr verkneifen. Schnell drehte ich mich Richtung Tribünen um und rannte jubelnd los. Ohne nachzudenken, ohne Zwang und ohne Beachtung der schockierenden Blicke der anderen vier Fraktionen, sprang ich in die schwarz-rote Masse und ließ mich begrüßen und feiern. ~ Ich bin frei. Ich bin endlich frei. ~ Von allen Seiten hörte ich Willkommensgrüße, Glückwünsche, Bewunderungszusprüche und ich weiß nicht wie viele Male mir auf die Schultern geklopft wurde. ~ Ich bin eine Dauntless. ~
Marcus, mittlerweile wieder besonnen und bei der Sache, hatte wieder angefangen und las weiter seine Namen von Initianten vor. Noch völlig vom Rausch des gerade Geschehenen benebelt, bekam ich gar nicht mehr mit, wer in welche Fraktion ging. Ich war nur noch damit beschäftigt, keine Ken mehr zu sein. ~ Ich bin eine Dauntless. Ich bin endlich eine Dauntless. ~ Immer und immer wieder kreiste dieser Gedanke in meinem Kopf herum. Und dieses Gefühl der Freiheit sollte noch eine ganze Weile an diesem Tag anhalten...
Nachdem alle Initianten aufgerufen und entschieden hatten, hatte Marcus noch einige Worte an uns und den Rest der Gemeinschaft gerichtet. Wirklich was davon mitbekommen hatte ich allerdings nicht, da die Dauntless unruhig wurden und ehe man sich versah, waren diese auch schon in Richtung Zug gerannt. Zu klettern um zum Zug zu gelangen, war für mich weniger das Problem. Ich war körperlich recht fit, da ich mich auf diesen Tag seit meinem 12. Lebensjahr vorbereitet hatte. Das Mädchen mit der weißen Bluse, den saphierblauen Blazer, den dunkelblauen Rock, der falschen Brille und den hochgesteckten Haaren würde man wohl kaum einen durchtrainierten Körper zutrauen. Wie auch? Sie sah schließlich aus, wie die Personifikation eines Ken. Fakt aber war, dass unter dieser Masquarade ein durchtrainierter Körper mit der Seele einer Kriegerin versteckt wurde. Und beides war verdammt hart erarbeitet gewesen.
Jeden Tag, mit abgesehen ein paar weniger Ausnahmen im Jahr, war ich trainieren und habe mich auf diesen Tag vorbereitet. 6 Jahre lang. Kilometer langes Joggen, Hochklettern an alten Gebäuden, Messerwerfen, Kampftechniken, Selbstverteidigung, Waffenbau und Kriegsstrategien entwickeln. Ein Gutes hatte es immer eine Ken und dazu noch Jeanine Matthews Tochter zu sein: Ich kam an so manch' schöne Sachen heran. Ich kam an Dateien längst vergangener Tage, die mir Kriegsstrategien zeigten, an Baupläne für normale Schusswaffen, bis hin zu den ganz großen Spielzeugen. Ich studierte sie, verinnerlichte jedes einzelne Detail und verschaffte mir, mit der ein oder anderen Ken-Masche, Zugang zu kleineren bis mittelgroßen Waffen. Ich übte nie das Schießen, das wäre zu auffällig gewesen. Stattdessen baute ich sie immer wieder auseinander und wieder zusammen. Ich lernte ihre Eigenschaften, die Technik dahinter und wie sie am besten zu pflegen waren.
Meine Mutter, wie jeder andere Mensch in unserer Stadt auch, wusste nichts von meinem „Hobby". Für sie war ich eine wissbegierige Ken, die die anderen Fraktionen studierte um ein besseres, effektiveres und harmonischeres Miteinander zu ermöglichen. So erklärte sie sich jedenfalls meine gehäuften Aufenthalte bei den anderen Fraktionen. Und mit „gehäuft“ meinte ich „fast jeden zweiten Tag“.
Ich war eine Ken, klar dass ich dort willkommen war. Doch auch bei den Amite gab es immer einen Platz an ihrem Lagerfeuer für mich, obwohl sie wussten, dass ich in ihrer Runde nur schwer zur Ruhe kam. Die Altruan ließen mich oft beim Verteilen der Güter an die Fraktionslosen helfen und obwohl ich eine Ken war, war ich bei den meisten Familien dieser Fraktion recht gerne gesehen. Sie bezeichneten mich sogar als „freundlich“. Die Candor mochten meine ehrliche und direkte Art, sowie meine Anschauung zum Thema Gerechtigkeit. Seit ich klein bin, half ich oft Jack Kang, dem Anführer der Candor, aus. Sei es kleine Botengänge oder das Sortieren von Akten. Auch wenn ich aus einer anderen Fraktion war, sie vertrauten mir. Und das ehrte mich besonders. Denn die Candor misstrauten Fremden deutlichst mehr, als die anderen Fraktionen.
Johanna meinte einmal zu mir, das würde an meiner offenen und herzlichen Art liegen. „Du hast diese Art an dir, Menschen zu inspirieren und aufzubauen. Du trägst die Seele einer Anführerin in dir, mein Kind.", hatte sie damals gesagt. Na ja, sie musste es wissen. So als eine Amite, oder?
Bei den Dauntless war ich seltener „offiziell". Meist nur dann, wenn meine Mutter dort zu tun hatte. Anfangs bot ich mich ihr an, Aufgaben für sie zu erledigen, sofern es kein wichtiges Anliegen oder Geschäft war. Hinterher gab sie mir die Dinge wie selbstverständlich.
Inoffiziell sah die Sache etwas anders aus. Ich verbrachte auf dem alten Rummelplatz viel Zeit um zu trainieren. Nie war dort einer, also war es ziemlich leicht für mich, mich in diesem Gebiet auszutoben. Manchmal jedoch kamen ein paar der Dauntless vorbei, um "Capture the flag" zu spielen. Diese beachteten mich aber kaum. Warum auch? Sie alle waren Dauntless, bis auf meiner Wenigkeit. Ich war eine dämliche Ken, die für sie nur die "Gegend studierte". Daran erinnerten sie mich natürlich auch jedes Mal gerne wieder.
Bis jetzt zumindest.
Ein weiteres Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus. Im Zug stehend und an einer Lederlasche festhaltend, schaute ich der an mir vorbeiziehenden Landschaft zu. ~ Gleich sind wir da. ~
„Ich habe noch nie erlebt, dass sich jemand so schnell entschieden hat."
„Ja, und das von unserem Vorzeige-Ken. Das kann doch nichts werden."
„Sie hält die Initiation niemals durch."
Zwei Jungen und ein Mädchen, ein paar Meter seitlich entfernt von mir, flüsterten sich, verstohlen in meine Richtung schauend, zu. Peter, Molly und Drew. Wer auch sonst? Kein Rückgrat, aber ein Maul wie ein Riesenkraken.
„Kennt ihr sie überhaupt? Sie hat wahrscheinlich mehr drauf als ihr langer Faltenrock zeigen will."
„Es gibt Dinge, die will ich gar nicht sehen." Das Dumpfbacken-Trio bricht auf Peters Aussage in Gelächter aus. Christina, von der die schützende Antwort kam, verdrehte nur die Augen und wandte sich wieder einem Mädchen zu, mit dem sie sich die ganze Zeit schon unterhalten hatte. „Unmöglich diese Idioten." Ich derweil schaute weiterhin, mit einem leichten Schmunzeln auf den Lippen, aus dem Zug und beobachtete wie die Landschaft an uns vorbeirauschte. Mein Schmunzeln wurde zu einem breiten Grinsen, als ich die Insassen der ersten Waggons auf das Dach eines alten Fabrikgebäudes springen sah. ~Es geht los. ~
Manche waren fassungslos darüber, was sie gleich tun sollten, andere lachten nur. „Was habt ihr erwartet? Ihr seid bei den Dauntless.", schaltete sich Uriah, an Christina und dem anderen Mädchen gewandt, ein und lachte. Ich hingegen drehte mich endlich zu dem Trio um, blickte Peter, dem Kopf des Gespanns, an und zwinkerte. Dann war ich auch schon aus dem Waggon gesprungen, rollte mich ab und stand fest auf dem Dach der alten Fabrik. Es ist schon ein wenig schade, dass ich sein Gesicht nicht hatte sehen können. Ich hätte einiges dafür gegeben.
Als wir alle nach einigen Minuten auf dem Dach standen, versammelten wir uns um ein großes Loch im Boden. Ein sehr tiefes und sehr dunkles Loch. ~ Mir schwärmt Böses. ~
„Wie ich sehe habt ihr alle die ersten beiden kleinen Feuerproben heil überstanden. Sehr schön." Eine tiefe, männliche Stimme erstickte das Gemurmel der Masse und es wurde mucksmäuschenstill. Ein einziger trainierter und laufender, mit Tattoos bedeckter, Muskel lief am Rand des Abgrunds entlang und blieb mittig vor unserer Truppe stehen. Er lehnte sich an die etwa ein Meter hohe Mauer, welche uns von dem schwarzen Loch vor uns trennte und verschränkt die Arme vor der kolossalen Brust. „Meine Güte hat der Typ einen Bizeps. Was gibt man den Leuten hier zu futtern? Stierhoden auf Testosteron mit einer Prise Steroide?" Christiana und ihre blonde Freundin giggelten leise neben mir. Und auch mir huschte ein schiefes Lächeln über die Lippen.
Vor uns stand ein großer Mann, mit dunkelblonden Haaren, einem durchtrainierten Körper und eindeutig mit dem Hobby, Bodybuilding zu betreiben. Er hatte Tattoos an Armen, Hals und wahrscheinlich noch an einigen anderen Körperstellen, sowie einem Piercing in der rechten Augenbraue. Doch seine Muskelberge und die Tattoos waren gar nicht das, was mir am meisten an ihm auffiel. Es waren seine Augen. Ich sagte doch, meine Mutter sei die Eiskönigin, richtig? Nun ja, in diesem Typen hatte sie ihren Meister gefunden.
Ich hatte noch nie solch kalte Augen gesehen…
„Ich bin Eric Coulter und einer eurer Anführer. In den nächsten zwei Monaten wird sich entscheiden, ob ihr ein Dauntless seid..." Er blickte in die Runde und seine Augen blieben an mir haften. „...oder eben nicht." Das besagte Trio fing hinter mir an zu kichern. Ich verzog keine Miene, sondern hielt stattdessen seinem Blick stand. ~ Fordert er mich gerade heraus? ~ Innerlich hob ich fragend eine Augenbraue. Seine Augen waren blau, blau wie kristallklares Eis...und auch genauso kalt. Sie hatten etwas Grausames und duldeten keine Schwäche, keine Makel, keine Fehler und vor allem voran duldeten sie keine Angst.
Mir weiter in die Augen schauend, fuhr Mister Väterchen Frost fort „In der ersten Hälfte eurer Initiation trainieren wir eure physischen Fähigkeiten und sehen, ob ihr überhaupt fähig seid, eine Waffe richtig herum zu halten und einen Schlag einzustecken, wie auch auszuteilen. In der zweiten Hälfte trainieren wir eure psychischen Fähigkeiten. Wir werden herausfinden ob ihr eure Ängste kontrollieren könnt. Am Ende der Initiation müsst ihr in der Lage sein, zwei Runden im Ring zu überstehen, eure Ängste genau zu kennen und eben diesen gegenüberzutreten und im Keim zu ersticken. Seid ihr das nicht..." immer noch haftete sein Blick kalt und herausfordernd auf mir. „...seid ihr fraktionslos."
Er schaute endlich in die Runde und lächelte kalt und unheilvoll „Ach und es wird ein Ranking in jeder Phase geben. Seid ihr jeweils unter den letzten zehn Initianten heißt das ebenfalls, dass ihr fraktionslos seid. Die gebürtigen Dauntless und die Fraktionswechsler werden getrennt trainiert, aber zusammen bewertet. Am Ende der zwei Phasen erwartet euch der entscheidende Abschlusstest." Erstickte Laute und nervöses Gemurmel machte sich in der ganzen Truppe breit. Eric labte sich an den ängstlichen Gesichtern rundum und grinste genüsslich vor sich hin. Nun hob ich skeptisch meine Augenbraue. „Und wer bewertet uns?", fragte ich, doch keiner hörte mich, so laut wurde das Gemurmel. Eric jedoch wandte sein Gesicht augenblicklich wieder zu mir und sein Grinsen verschwand, als sei es nie dagewesen. Er hatte mich gehört.
„Wer bewertet uns?", fragte ich nun mit kräftiger Stimme, welche sogleich über die Dächer der alten Fabrik hallte. Alle Augen richteten sich auf mich. ~ Diese eiskalten Augen… ~ Es war, als würde er sein Gesicht in meine Seele brennen wollen. Ausdruckslos, ja fast gelangweilt sah er mich an. Doch seine Augen erzählten eine ganz andere Geschichte. Er forderte mich heraus und ich hatte keine Ahnung warum.
„Bei dem Abschlusstest selbst bewerten euch alle Anführer der Dauntless. Beim Training bis dahin, bewerten euch Four und..." Er drückte sich von der Wand, löste seine verschränkten Arme vor der Brust und lief auf mich zu, weiterhin mit seinem Blick meine Seele durchbohrend. Nur ein paar Zentimeter von mir entfernt blieb er stehen und auf diesem ausdruckslosen Gesicht breitete sich wieder dieses kalte, sadistische Grinsen aus. „...ich." Weiterhin erwiderte ich seinen Blick standhaft. „Alles was ihr noch tun müsst ist..." Seine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern, doch alle konnten ihn hören. Nicht einmal mehr der Wind wagte es sich über dieses Dach zu bewegen. „...in dieses Loch da zu springen." Er deute mit den Daumen über seine Schulter. Die Leute um uns herum tauschten erneut nervöse Blicke. „Und was ist da unten? Wasser? Ein Netz? Ein Luftkissen?" Christina hatte sich zu Wort gemeldet. Ihre Stimme war klar, aber man bemerkte deutlich ihre Nervosität. Eric hatte seinen Kopf zu ihr gewandt und wollte gerade etwas erwidern, dass sicherstellen würde, dass er weder Fragen, Nervosität oder gar Angst, dulden würde. Er würde die kleine, zierliche Christina in der Luft zerreißen. Doch ich war schneller.
„Ist doch egal.", sagte ich gleichgültig, ehe Eric den Mund aufmachen und Christina etwas entgegenschleudern konnte. Immer noch haftete mein Blick beharrlich auf ihm. Er ließ von Christina ab um mich zum wiederholten Male, doch diesmal tatsächlich leicht verdutzt, anzusehen. Ich zog meinen Blazer aus und drückte sie gegen seine Brust. Nun, jetzt offensichtlich erstaunt, fing er diesen mit der rechten Hand vor der Brust auf und sah an sich herunter, nur um mich danach wieder anzusehen. Er hatte seine Augenbraue gehoben. Ich beachtete die schockierten Blicke der anderen nicht weiter, krempelte mir die Ärmle meiner Bluse hoch, riss meinen knielangen Rock an den Seiten auf und löste den Knoten in meinen Haaren. Feuerrote Wellen liefen mir über die Schulter und fanden ihr Ende auf Höhe des Zwerchfells. Die Brille auf meiner Nase schmiss ich gedankenlos in die nächste Ecke. ~ Endlich Bewegungsfreiheit. ~ Eric, immer noch meinen Blazer vor der Brust haltend, ließ mich keine Sekunde aus den Augen. Ich hingegen sah an ihm vorbei und deutete mit dem Zeigefinger Richtung Abgrund. Er nickte und schien sich wohl gefangen zu haben. Denn sein Blick hatte sich verändert. Seine Augen waren nicht mehr kalt und herausfordernd. In seinem Gesicht war aber auch kein sadistisches, kaltes Grinsen mehr. Seine Züge waren hart und kantig geworden und sein Blick war...Nanu? Ich konnte seinen Blick nicht einmal mehr deuten? ~ Dieser Typ ist für mich ein Rätsel... ~
Straight ging ich an Eric vorbei und auf die kleine Mauer zu. An dieser angekommen, hievte ich mich hinauf und blieb auf den schmalen Grat zwischen Leben und Tod stehen. Ich drehte mich zu ihm um, ließ aber von dem Anführer ab und sah in die Truppe. Mein Blick traf auf Peter und meine Lippen zierte ein leicht schiefes Lächeln.
„Oh nein, mach das nicht. Sei nicht so dermaßen dumm.", murmelte Peter vor sich hin. Kreidebleich im Gesicht. Christina die vielleicht einen halben Meter von ihm entfernt stand, beugte sich nach vorne. „Was soll sie nicht machen?" Peter wiederum schüttelte nur ungläubig den Kopf. „Mach es nicht. Mach es nicht." Meine feuerrote Mähne wandte sich ein letztes Mal an Eric. „Sie macht es tatsächlich." Peter legte sich die Handfläche an die Stirn, ließ den Kopf hängen und schüttelte nur weiter mit dem selbigen. „Was denn!?" Christina wurde langsam ungeduldig. Peter hob leicht den Kopf und lächelte schief. Er deutete mit dem Zeigefinger in meine Richtung. „Sieh einfach hin."
Ich sah Eric immer noch mit einem herausfordernden Grinsen im Gesicht an. Ein Gefühl der Freiheit machte sich in mir breit, hüllte mich komplett ein. Ich schloss die Augen und genoss rückwärts den freien Fall ins Unbekannte. Aber natürlich erst, nachdem ich dem Dauntless Anführer mit den eiskalten Augen, keck zuzwinkerte.
Unten angekommen ertönte eine Stimme feierlich. „Erste Springerin am Boden!" Mich wickelte ein Mann, vielleicht ein paar Jahre älter als ich, aus dem Netz, dass mich aufgefangen hatte. „Ich bin Four, wie sollen wir dich nennen?"
~ Du bist also Four? Wow, das komplette Gegenteil von dem auf Testo gepushten Heiopei da oben. ~
„Du weißt, dass du dir deinen Namen am Tag der Bestimmung aussuchen darfst? Aber nur dieses eine Mal, also entscheide sorgfältig." Er lächelte mich freundlich an und ich sah zu Boden. Ich konnte also meinen Namen ändern? Ich mochte meinen Namen eigentlich, ich musste ihn nicht ändern. Aber alles an ihn erinnerte mich an die Ken. Und ich war keine Ken. Nicht mehr. Ne wieder.
~Aber Moment...fast alles daran erinnert mich an die Ken. ~
Ich blickte hoch zu Four und lächelte ihn strahlend an. „Mein Name ist Archi." Er grinste leicht und reichte mir die Hand „Willkommen bei den Dauntless, Archi!"
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