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#das märchen vom vergangenen Jahr
naturetay · 6 months
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7 Zwerge - Das Märchen vom vergangenen Jahr
Das ganze Booklet als Scan
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7 dwarfs - The fairytail from last year
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germanischer-junge · 1 year
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Lügen, blenden, hetzen: Lindners neoliberale Märchenstunde über soziale Ungleichheit — RT DE
Drei Dinge beherrscht Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) wirklich gut: Agitation mit neoliberalen Propaganda-Märchen und demagogischer Hetze gegen Arme, moralinsaure Mitgefühlsheuchelei und glamouröse Selbstdarstellung. Eine seiner Märchenstunden präsentierte Lindner zum Tag der offenen Tür seines Ministeriums letzten Sonntag vor möglicherweise zuvor gesinnungsgeprüftem Publikum. Ich werde an dieser Stelle nur auf seine Aussagen zum Thema Kinderarmut in Deutschland eingehen. Allein diese entlarven ihn als Fake-News-Schleuder im Dienst von Herrschaftsinteressen.
"Statistiken" in Lindners Kopf
Zunächst spulte Lindner die bekannte neoliberale Leier ab: Aufstieg in Deutschland müsse gelingen durch Eigenschaften wie "Fleiß, Talent, Risikobereitschaft und Lebensentscheidungen". Hier laufe es noch nicht so gut in Deutschland, räumte er sogar ein.
Man könnte entgegnen: Erfolg im imperialistischen "Wertewesten" hatte noch nie viel mit Leistung zu tun, sondern hängt vor allem vom familiären Hintergrund und ererbten Reichtum ab. Die Putzfrau im Krankenhaus und der Malocher im Straßenbau können sich bekanntlich noch so abrackern: Das würde eher ihr Leben verkürzen als ihren Reichtum zu mehren. Dass dies so bleibt, ist Ziel dieser Politik seit Ewigkeiten.
Und dann haute Lindner seinem Publikum eine erfundene Geschichte um die Ohren: Die Kinderarmut, so schwadronierte er, "ist ganz, ganz deutlich zurückgegangen bei deutschen Familien." Sie sei zwar "immer noch hoch". Dies liege allerdings alleine an "der Einwanderung seit 2015", mehr noch: Es gebe "zwischen Einwanderung und Kinderarmut einen klaren statistischen Zusammenhang".
Abgesehen davon, dass Lindner hier wohl nicht ganz unabsichtlich "Einwanderung" und "Flucht" verwechselt, wobei die Bundesregierung an den Fluchtursachen nicht ganz unschuldig ist: Man fragt sich, wer Lindner diese Zahlen eingeflüstert hat. Vom Statistischen Bundesamt stammen diese jedenfalls nicht, dort ergibt sich ein völlig anderes Bild.
Explodierende Kinderarmut
So stieg die Kinderarmut in Deutschland laut Statistik zwischen 2010 und 2021 von insgesamt 18,2 auf 21,3 Prozent an. Im vergangenen Jahr verzeichnete die Behörde laut einer aktuellen Pressemitteilung bereits eine Kinderarmutsquote von 24 Prozent – ein geradezu exorbitanter Anstieg. Das bedeutet also: Fast ein Viertel aller Kinder in Deutschland lebten im vergangenen Jahr unter der sogenannten "Armutsgefährdungsgrenze" von 60 Prozent des mittleren Einkommens.
Auch dieser Begriff ist bereits eine demogogische Wortspielerei: "Armutsgefährdet" suggeriert, jemand laufe lediglich Gefahr, arm werden zu können. Wer allerdings unter dieser Grenze lebt, die Statistiker bei gerade einmal 1.250 Euro netto pro Monat für Singles und 2.625 Euro für eine vierköpfige Familie festgelegt haben, ist nicht armutsgefährdet, sondern schlicht und ergreifend arm.
Egal, wie man es dreht und wendet: Erstens ist die Kinderarmut nicht, wie Lindner behauptet, "immer noch hoch", sondern befindet sich im signifikanten Höhenflug. Zweitens war diese Entwicklung schon lange vor 2015 sichtbar. Für Lindners Behauptung gibt es keinerlei Daten, er ging hier offensichtlich mit einem bloßen Bauchgefühl hausieren.
So triggerte der hochbezahlte Minister wohlweislich nicht nur destruktive Emotionen in den Bäuchen vieler zu Recht frustrierter deutscher Lohnabhängiger. Er spaltet damit auch bewusst die gleichermaßen unter immer schärferer Ausbeutung leidenden Massen, und dies gar auf dem Rücken von Kindern. Der deutsche Proletarier soll halt nach unten treten, anstatt gemeinsam gegen die Verhältnisse zu kämpfen – das klassische Teile-und-herrsche-Programm der Mächtigen eben.
Geschichten von Nützlichen und Nutzlosen
Es kommt noch dicker: Man solle, so legt Lindner nahe, armen Familien kein Geld aufs Konto überweisen und besser in die Kindergärten und Schulen investieren. Abgesehen davon, dass letztere seit Jahrzehnten nicht ausreichend finanziert werden, also politisch gewollt in einem großteils miserablen Zustand sind: Lindners Botschaften dahinter sind ganz andere.
So suggeriert er zweierlei: Arme könnten, anders als Reiche, nicht mit Geld umgehen und würden alles eh verprassen. Zweitens sei das Aufziehen von Kindern gar keine Arbeit. Freilich, aus Sicht des Kapitals taugt nur etwas, wer dem "heiligen Markt" dient, völlig egal, ob als Bäcker oder Bombenbauer, Putzfrau oder Börsenspekulant, Pflegekraft oder überbezahlter Schwätzer im Ministeramt.
Man kann diese verlogenen neoliberalen Rechtfertigungsorgien für die politisch-ökonomisch produzierte soziale Katastrophe schon singen: Arme seien selbst schuld an ihrer Armut, weil sie zu blöd seien und sich nicht genug anstrengten. Als Proletarier sollte man hier wirklich einmal dringende Fragen stellen.
Zum Beispiel: Wie nützlich ist eigentlich ein kriegstreibender Finanzminister, der nach eigenen Angaben schon 22 Milliarden Euro deutsches Steuergeld in die Ukraine gepumpt hat und unzweifelhaft mitverantwortlich ist an dem exorbitanten Anstieg der Energie- und Lebensmittelpreise?
Man kann auch fragen: Wer richtet eigentlich mehr Schaden für die Gesellschaft an: Ein Bürgergeldbezieher, der Lindners Hängemattenphilosophie tatsächlich entspräche, oder dieser Finanzminister, der alleine für sein Amt 64-mal so viel bekommt, wie die "faulen" Armen, die er meint? Das kann sich jeder selbst beantworten.
Lindners Zahlentricks
Das ist aber immer noch nicht alles. Zwar ist Lindner ein studierter Politikwissenschaftler, in Mathe aber scheint er gefehlt zu haben. Oder aber er trickste bewusst mit Zahlen und Größenordnungen, um das sozialdarwinistische Schauermärchen vom schmarotzenden Armen zu kolportieren. So posaunte er drauflos: Eine Familie mit drei Kindern bekomme 37.000 Euro Bürgergeld im Jahr.
Vermutlich stellte er sich dabei sogar vor, wie dies Millionen von Paketzustellern, Altenpflegern und Bäckereiverkäufern, die längst nicht an so ein Einkommen herankommen, den Schaum vor den Mund treibt. Just: Lindners Aussage ist nicht nur irreführend, sondern in dieser Pauschalität schlicht falsch.
Rechnen wir einmal: Paare bekommen aktuell zusammen 902 Euro Bürgergeld pro Monat. Für ein Kind zwischen sieben und 14 Jahren gibt es 345 Euro dazu, das Kindergeld wird davon abgezogen. Das macht, so die Kids in diesem Alter wären, genau 1.937 Euro Regelsatz pro Monat. Hinzu kommt noch die Miete. Sagen wir, die fiktive Familie wohnt in Leipzig. Dort bekäme sie laut Richtlinie bei fünf Personen im Haushalt maximal 871,44 Euro für die gesamten Kosten der Unterkunft erstattet.
Lindners fiktive fünfköpfige Familie – die zu versorgen in Lindners Augen offensichtlich keine Arbeit ist – bekäme in der Sachsen-Metropole somit allerhöchstens genau 2.808,44 Euro pro Monat, also gut 33.700 Euro im Jahr. In München mit viel höheren Mieten wäre das natürlich etwas mehr, in einem mecklenburgischen Dorf jedoch noch weniger.
Lindners Demagogie steckt nicht nur darin, dass er mit überhöhten Zahlen operiert. Er sagt auch nichts dazu, dass seine Angabe jeden kleinsten Cent, den diese Familie für was auch immer beantragen könnte, bereits enthält. So sorgt er mit für das Florieren bestimmter Ammenmärchen wie diesem: Und dann bekommen die ja noch Miete, Strom und sonstwas oben drauf geworfen. Nein, bekommen sie eben nicht.
Noch eine andere Bösartigkeit könnte man bei Lindner vermuten: Er nimmt ausgerechnet das Beispiel einer fünfköpfigen Familie, was die Zahlen insgesamt natürlich sehr hoch erscheinen lässt. Pro Person sind das nämlich gerade einmal knapp 562 Euro im Monat und 6.744 Euro im Jahr – für alles. In Deutschland muss man damit schon sehr sparsam wirtschaften, um irgendwie über die Runden zu kommen. Wie viel bekommt doch gleich der Finanzminister pro Monat und Jahr vom deuschen Steuerzahler spendiert?
Das lässt sich leicht errechnen: Als Abgeordneter erhält er derzeit eine Diät von 10.591,70 Euro. Dazu kommt eine steuerfreie Aufwandsentschädigung von 4.725,48 Euro. Dazu bekommt er noch etwa 20.000 Euro Gehalt als Finanzminister – das sind pro Monat schon mal mindestens 35.317 Euro, pro Jahr fast 424.000 Euro. Ohne die zusätzliche Vergütung für seine zahlreichen Vorträge sind das schon 63-mal so viel wie jede Person aus Lindners fiktiver Bürgergeld-Familie.
Freie Bahn für Lohndrücker
Natürlich, in einem Punkt hat Lindner Recht: Kein Baggerfahrer, kein Paketzusteller, keine Pflegekraft bekommt in Deutschland so viel Gehalt, wie einer fünfköpfigen Familie mit dem Bürgergeld zustünde, einmal abgesehen davon, dass Arbeitende noch Kindergeld dazu bekämen. Die Zeiten, in der ein gewöhnlicher Arbeiter eine ganze Familie ernähren konnte, sind vom neoliberalen Hauen und Stechen längst verdrängt. An dem Problem sind aber nicht die Erwerbslosen Schuld, sondern zu niedrige Löhne. Diese haben, wie das Statistische Bundesamt im Mai meldete, dank der hohen Inflation 2022 erneut massiv an Kaufkraft verloren.
Allerdings ist die ebenso kaufkraftverlustige Grundsicherung sehr wohl mit für die negative Lohnentwicklung seit Jahren verantwortlich. Die Gewerkschaften zur Zeit des Wiederaufbau-Wirtschaftswunders in den 1960ern und 1970ern wussten das auch noch: Sie kämpften damals nicht nur für höhere Löhne, sondern auch für mehr Geld für Arbeitslose.
Denn je repressiver und niedriger die Sozialleistungen sind, die der Staat im Fall des Jobverlustes gewährt, desto schlechter sind die Verhandlungspositionen von Beschäftigten gegenüber ihren Chefs. Wer muckt noch auf gegen miese Arbeitsbedingungen und Dumpinglöhne, wenn ihn nur ein Jahr vom totalen Absturz trennt? Freie Bahn also für Lohndrücker.
Neoliberale Propaganda über Parteigrenzen hinweg
Nun verwundert diese Art der Propaganda bei einem neoliberalen Politiker wie Lindner nicht wirklich. Die Anbeter des "freien Marktes" sind sich über alle Parteigrenzen hinweg in einem einig: Knechte sollen sich gefälligst zu jedem Preis verdingen, und sind sie nicht willig, braucht es Gewalt. Im Jahr 2009 plädierte etwa der heutige CDU-Chef Friedrich Merz für eine Absenkung des Hartz-IV-Satzes auf 132 Euro im Monat. Die AfD wiederum will Erwerbslose zur Pflichtarbeit treiben und mit noch härteren Sanktionen bei Ungehorsam bestrafen.
Das sind nur zwei Beispiele von vielen, ähnliche Vorschläge kamen auch schon aus der SPD und von den Grünen. Man erinnere sich daran: Diese beiden Parteien hatten 2003 in der Regierung die Agenda 2010 inklusive Hartz IV und anderen Sozialkürzungen beschlossen und umgesetzt – zur großen Freude seinerzeit von CDU und FDP. Gerhard Schröders "Hängemattentheorie" und Franz Münteferings "Ohne Arbeit kein Essen"-Philosophie klingelt bis heute politisch nach.
Kompetenz-Simulationskompetenz
Das kann man freilich alles tun, wenn man denn für wachsende Slums an den Stadträndern, eine rasante Zunahme von Bettlern und Flaschensammlern, eine Explosion der Kriminalitätsrate und Arbeitsbedingungen wie im Niger oder Kongo ist.
Lindner könnte so ein Absturz dann wohl nicht mehr treffen, denn er hat mit seiner politischen Karriere längst finanziell ausgesorgt: Zum Beispiel mit dem Predigen ökonomischer Ammenmärchen, viel antisozialer Hetze und Demagogie und merkwürdig wenig Ahnung von gesellschafts-, finanz- und sozialpolitischen Fragen angesichts seiner exorbitanten Alimentationen vom Steuerzahler. Aufgeblähte Selbstdarstellung ist, so scheint es, in Deutschland das beste Karriere-Sprungbrett.
Oder um es mit den Worten eines befreundeten jungen Journalisten zu sagen: Für einen lukrativen Posten im deutschen Politik- und Staatsapparat muss man heute nicht viel Ahnung haben, aber eines unbedingt besitzen: Die Kompetenz, Kompetenz zu simulieren. Kompetenz-Simulationskompetenz also. Ein Schelm, wer dabei an Lindner und einige andere Vertreter der ministerialen Führungsriege denkt?
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leinwandfrei · 2 years
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Ein persönlicher Absturz und Genrerealitäten des Krimis - "Das tiefschwarze Herz" von J. K. Rowling
Auf den großen Erfolg folgt zwangsweise der entsprechend große Absturz. Die Frage ist mit welcher Geschwindigkeit und welchem Zielpunkt der Absturz passiert. Viel ist schon über zu frühen, zu schnellen oder schlicht zu großen Erfolg für dafür nicht bereite Persönlichkeiten geschrieben worden. Kurt Cubain und Amy Winehouse sind zwei der prominentesten Beispiele für vom Erfolg überrannte Persönlichkeiten und der konzentrierte Drogenkonsum in der Musikszene ist ein Beweis dafür, dass dieses Leben inmitten der Öffentlichkeit mehr fordert als Kreativität und Ausdauer. In der Musik gelingt einigen „großen“ Bands das Kunststück, sich auf einem finanziell absichernden Plateau festzusetzen, indem man nicht nur sich programmatisch wiederholende Festivaltourneen unternimmt, sondern auch musikalisch wiederkehrende Produktionen veröffentlicht, heutzutage als Stream, CD und natürlich für alle Hipster und Nostalgiker als Schallplatte. Zudem können diese altgedienten Formationen auf alte Hits und mit ihnen gealterte Fangruppen zählen, ergänzt um einige jüngere Neueinsteiger und Kinder von Fans. Die Rock-Festivalszene in Deutschland lebt von den Auftritten der Veteranen einer vergangenen Rockära als Headliner neben einigen ihrer wenigen Nachfolger.
Doch auch in der Literatur gibt es One-Hit-Wonder neben Autoren mit gutem Namen oder Bestsellerautoren mit einer sehr erfolgreichen Karriere. Joanne K. Rowling gehört zu den prominentesten Bestsellerautorinnen der letzten Jahrzehnte, auch wenn diese Prominenz zuletzt eher mit negativen Schlagzeilen angetrieben wurde. Ihre Harry Potter-Romane haben seit 1997 nicht nur mehr als eine Lesergeneration geformt oder zumindest geködert, sondern sind zur Grundlage eines großen Merchandise-Imperiums geworden. Der Abschied von Hogwarts wird seit dem Erscheinen des siebten Bandes der Reihe stetig verschoben. Die letzten Filme waren eine Interimslösung, auf die mitten in der Potter-Zeit (2001) veröffentlichten Bücher Fantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind und Quidditch im Wandel der Zeiten folgten dann nach Abschluss der Reihe die Märchen von Beedle dem Barden und recht kostspielige Bücher über die Filme, Zauberstäbe, Figuren, magische Wesen oder Orte dieser fantastischen Welt. Mit dem Ende der Filmreihe begann eine umfassende „Ausschlachtung“ á la Star Wars. Vom lapidaren T-Shirt, über Hogwarts-Uniformen bis hin zu Schmuck und natürlich den individuellen Zauberstäben wie diversen Adventskalendern sollte dann zuletzt eine neue Filmreihe ins Rollen kommen: Newt Scamanders Abenteuer in Fantastische Tierwesen 1-3 (geplant als Fünfteiler). Neben einem zunehmenden Maß an Hogwarts-Magie entstehen hier detailreiche und gut überlegt besetzte Filme.  Man kann immer wieder über die Qualität der Warner Brothers-Produktionen staunen, welche einfach einen Hauch wahrhaftigere Magie versprühen als die Marvel-Produktionen der letzten Jahre. Noch vor diesem Projekt wurde 2016 das Theaterstück und Drehbuchs zum dann als Musical umgesetzten Sequel zu Harry Potter veröffentlicht, ein inhaltlich enttäuschender Beitrag, da Rowling die von ihr geschaffenen, Regeln der magischen Welt veränderte und ihrem goldenen Trio eine äußerst traurige Zukunft bescheinigte. Harry Potter wird zum gestressten Ministeriumsangestellter, die kluge und gerechte Hermine zur rigorosen Zaubereiministerin und Ron Weasley zur peinlichen Witzfigur degradiert. Doch besonders weh tut die Inkonsequenz im Umgang mit den (von Hermine verbotenen) Zeitumkehrern, mit denen man plötzlich gezielt und viele Jahre in die Vergangenheit reisen konnte. Natürlich sind dann auch die Skripte der Fantastischen Tierwesen-Filme veröffentlicht worden, wo trotz der wunderschönen Illustrationen der Zauber der Gesamtproduktion aus Schauspiel, Musik, Ausstattung und Drehbuch nicht wirklich übertragen werden kann.
Fern der Harry Potter-Welt aber fasste Rowling nur schwer Fuß auf dem Literaturmarkt, wobei hier die "Schwere" doch sehr durch die bestehende Prominenz abgefedert wird und letztlich finanziell erfolgreich bleibt. Ihr erster Roman unter ihrem Namen in der Belletristik, Ein plötzlicher Todesfall (2012), ist eine detailreiche und gut geschriebene Sozialstudie im Krimi-Mantel. Am Ende unkten nur diejenigen, welche (trotz der eindeutigen Betitelung inklusive Genreeinordnung) sich auf Fantasy oder Krimi eingestellt hatten. Ein Bestseller und als Kurzserie verfilmt wurde dieses Debüt im ernsten Genre selbstredend dennoch. Um die Erwartungen dann doch zu erfüllen, begann sie 2013 mit Der Ruf des Kukucks eine (im positiven Sinne) altmodisch konzipierte Detektivreihe um das ungleiche Ermittlerpaar Cormoran Strike und Robin Ellacott. Als Robert Galbraith an einen Verlag verkauft und veröffentlicht, wurde diese Reihe erst mit der gezielten Enthüllung des Pseudonyms zum Erfolg und wird seit 2015 ebenfalls als Fernsehserie adaptiert. In Deutschland erschien die Übersetzung dann schon im Wissen um die tatsächliche Autorin, was den Roman auch zum Erfolg machte. Doch trotz dieser Beispiele der Vermarktungserfolge und der andauernden finanziellen Erfolge hat Rowlings Namen gerade inmitten der Corona-Pandemie sehr gelitten. Zu Beginn erfreute sie ihre Fans mit einem online frei verfügbaren Kinderbuch The Ickabog in mehreren Sprachen, inklusive eines Zeichenaufrufs an die jungen Leser für die gebundene Ausgabe. Wieder hat Rowling damit gezielt Kreativität befördert, wofür sie vor ihren ablehnenden Äußerungen gegenübender Transpersonen und dem Ausweiten der Geschlechtervorstellung sinnbildlich stand. Auf diese Aussagen, zuletzt ergänzt um Kritik an einem Gesetzesvorschlag zu Gunsten von Transpersönlichkeiten, folgten die Lossagung ihrer Hauptdarsteller von ihrer früheren Förderin, Debatten um gewisse Motive wie die Pseudonym-Auswahl in den Strike-Krimis sowie zuletzt eine Loslösung der US-amerikanischen Quidditch-Liga vom Namen „Quidditch“. Die Person Rowling wurde damit von einem hohen Podest gestoßen, da sie bis dahin als moralisches Vorbild und humanitäre Instanz gesehen wurde. Der Erfolg ihrer Arbeit aber bleibt bestehen. Inmitten dieser Schlammschlacht erschien dann 2020 mit Böser Tod der fünfte Roman der Strike-Reihe, inklusive eines Verdächtigen in Frauenkleidern über den leider mehr debattiert wurde als über die Qualität des Romans als Kriminalroman. Zweiter Kritikpunkt war zumeist der Umfang des Krimis, ein typisches Merkmal des Schreibens der Erzählerin Rowling.
Im September 2022 dann hat sie mit Das tiefschwarze Herz einen weiteren – recht maßlos angelegten – Band zur Reihe ergänzt. Thema ist diesmal die Ermordung einer Produzentin und Zeichnerin einer Webserie, welche auf dem Weg zu Netflix und auf die Kinoleinwand war. Verdächtig werden vor allem Teilnehmer eines Onlinespiels bzw. eines Chatrooms von Fans der Reihe, in welchem Morddrohungen und Beleidigungen gegenüber der Frau kursierten. Rowling lässt ihre Ermittler tief in den Moloch des Internetmobbings eintauchen, während sie sich mit privaten wie gesundheitlichen Problemen und ihrem Umgang miteinander herumschlagen müssen. Das neue große Debattenthema: hat Rowling ihre persönlichen Erfahrungen mit Morddrohungen erzürnter Fans hier verarbeitet? Denn nach dem Messerangriff auf Salman Rushdie im August 2022 äußerte sie sich zu Morddrohungen, allerdings erst nachdem das Buch bereits abgeschlossen war. Doch durch den Eklat um ihre Äußerungen dürfte sie einige Erfahrungen mit ungehemmtem Online-Hass gemacht haben. Selbst wenn dies der Fall sein sollte, ist es kaum ein Grund das Buch gleich zu verteufeln, sondern entspricht eher dem natürlichen Schreibprozess vieler Autoren. Der zweite Vorwurf war wieder der Umfang. Dieser wird auch durch den zum Standard gewordenen breitrandigen, großformatigen nicht sparsam mit Leerseiten umgehenden Druck erreicht. Aber da in dieser Ermittler-Paarung weniger die Fälle als die Interaktion der gut ausgearbeiteten Charaktere von Interesse ist, verliert der zweite Punkt prinzipiell an Tragweite. Ein Aspekt, welcher auch für das ganze immer weiter um sich greifende Genre in Buch- und Filmformat festgestellt werden kann. Einzige Momente der Länge sind die detailgetreuen Chatverläufe, welche sich dreispaltig über viele Seite ziehen und nachhaltig den Lesefluss stören. Der Wille die Gleichzeitigkeit der verschiedenen Chats und die differenten Wissensstände abzubilden ist löblich, stellt den Leser aber vor ein praktisches Problem: wie liest man diese Passagen am besten? Nebeneinander um sie im Zusammenhang zu sehen, nacheinander um den Redefluss beizubehalten oder die Lösung dazwischen, also passagenweise nebeneinander lesen und passagenweise einen Chat am Stück? Fern dieser sprachlich authentischen und daher weniger eloquenten Chatpassagen spielt Rowling ihre Stärke aus: Dialoge voller Witz, kleiner Spitzen und charakterisierender Stilblüten der Protagonisten. Der Stil ist kein Universalmittel für Qualität, dürfte aber eher der Grund für das gespannte Weiterlesen sein als die langsam voranschreitende Entwicklung der Geschichte mit einigen Nebensträngen, welche letztlich mehr über das Ermittlerduo erzählen und weniger als Geschichten selbst wirken. Die Auflösung des Mordfalls und die Aufhebung der Anonymität der Fans im Chatroom sind nette Nebenereignisse, welche punktuell überraschen können. Die Absurdität und Dynamik der Debatten in den Online-Fangruppen beunruhigt den Leser und kann als Vorwurf der Autorin an ihre Fangemeinde und deren schnelle Abkehr von der Schöpferin ihrer Traumwelt gelesen werden.
Etwas irritierend ist die sehr negative Zeichnung der Künstlerkommune in deren Mitte die sehr spannend klingende Serie rund um etwas morbide Gestalten von Herz bis Geist entsteht. Der Leiter der Ateliers ist dauerhaft bekifft, scheint sein Kind zu vernachlässigen, hat rassistische Tendenzen und ängstigt die Frauen in seinem Umfeld. Er ist der reiche Mäzen, der sich an Kunst versucht und wie der nackte Kaiser im Märchen von niemandem eine ehrliche Meinung zu seinen Werken bekommt. Ansonsten ist es schwierig, den Roman einfach als Kriminalroman zu lesen, da die vielen kritischen Stimmen und ihre Projektionen einer Vielzahl an Vorwürfen gegenüber Rowling auf ihren Roman nur schwer aus dem Kopf zu vertreiben sind. Aber im sechsten Strike-Krimi bleibt Rowling auf ihrem eingeschlagenen Pfad einer nostalgisch stimmenden Krimi-Reihe mit einer nicht zu erreichenden Romanze und recht aktuellen Themen in der schillernden Welt der Prominenz, welcher Cormoran Strike nicht entfliehen kann.  Der Fall bietet einen Anlass für spannende Dialoge und zahlreiche Nebengeschichten. Die Einbindung von Zitaten aus Greys Anatomy ist dabei nicht das Aushängeschild des Romans. Die Tendenz zur inflationären Einarbeitung von mehr oder weniger tiefgründigen Zitaten ist ein grundlegender Aspekt der Strike-Reihe. Inhaltlich bleibt die titelgebende Serie, deren bloße Vorstellung wirklich nach einem innovativen und mutigen Gothic-Mystery-Projekt klingt, der interessanteste Aspekt neben dem Ermittlerduo. Die Zerstörung dieses Projektes beginnt mit der Trennung der Zeichner/Erfinder und endet mit einem Mord und potentiellen Tätern aus den Reihen der Fans sowie der drohenden Zerstörung der Serie durch das große Studio und die Anpassung an den Geschmack der Mehrheit. Erfolg und Originalität scheint sich auf Dauer, dieser Erzählung nach, nicht so recht zu vertragen. Ein Zustand der natürlich nicht kritisiert wird. Rowling beschreibt hier die natürlich scheinende Entwicklung eines kleinen Projektes auf dem Weg zum Mainstream. Rowlings Potter-Welt hat sich hier noch lange den Zauber erhalten können, da die Autorin gerade bei den Verfilmungen eine eiserne Wächterin ihrer Werke bleibt. Aber leider konnte sie sich dieser Spirale dann auf Dauer nicht entziehen und muss nun ein Imperium am Laufen halten. Wohin sie dieser Weg führen wird, wird sich noch zeigen. Ein Absturz ist aber noch nicht abzusehen bzw. noch nicht zu erkennen.
Es stellt sich die grundlegende Frage, welchen Anspruch man an einen klassischen Detektivroman stellen kann oder sollte. Die Erfolgsautorin konnte in ihren Fantasyromanen eine Fülle von Symbolen und Anklängen miteinfließen lassen und damit ihre sprach- und literaturwissenschaftliche Ausbildung nutzen. Dennoch blieb es ein Fantasyroman in seinen festen Genregrenzen, welches mit den Mythen der Antike und dem Drama der Antike narratologisch und dramaturgisch schon vorgeprägt wurde. Der Leser profitierte von Rowlings Literaturstudium, stilistisch und motivisch. Selbige Grenzen und Vorprägungen sind auch dem Krimi zuzusprechen. Rowling erfindet hier keine neue Literaturform, sondern bedient ein geschichtsträchtiges Genre. In ihren Krimis orientiert sie sich nicht an den momentan beliebten Mystery-Themen, sondern geht zur Wurzel des Genres zurück. Detektivromane sind ein Sonderfall des Kriminalromans und können nicht ohne die Erinnerung an Agatha Christie und besonders Sir Arthur Conan Doyle gelesen werden (welcher sich wohl von Edgar Allan Poes Dupin-Geschichten inspirieren ließ). Die nostalgisch eingefärbte Beschreibung der Ermittlungsarbeit verschiebt die in der Gegenwart verortete Geschichte in einigen Momenten in eine zeitlose Sphäre inmitten dieser Vorbilder. Trotz vieler Onlinerecherchen und dem mühevollen Einschleichen in die Welt der Onlinespiele überwiegt der Eindruck der analogen Beschattungen, Befragungen und intellektueller Kombinatorik der Informationen. Streng deduktiv gehen die beiden sicher nicht vor, aber dennoch folgen sie menschlichen Eindrücken im direkten Kontakt, Informationen auf gedrucktem Papier und nur zum Anreiz den digitalen Spuren dieser Personen.
Prinzipiell stehen die Leser wieder vor einem Problem, welches mit den Debatten um verschiedene Autoren von Literaturklassikern entstanden ist: sollten Bücher von Autoren mit fragwürdigen Ansichten verboten werden oder durch Fußnoten und Anhänge auf die problematischen Umstände hingewiesen werden. Was mit Debatten um einzelne Begriffe und überarbeitete moderne Versionen von Kinder- und Erwachsenenliteratur begann hat damit zur Debatte über den Zusammenhang von Autor*In und Werk bzw. der Möglichkeit diese getrennt zu betrachten geführt. Zudem wird in der von der Autorin direkt auf das Werk übertragenen Kritik deutlich, dass das Lesen unter diesen Vorzeichen zu manchen weit hergeholten Interpretationen von Elementen der Geschichte führen. Doch wenn alle Werke von AutorInnen mit rassistischen und sexistischen Hintergründen einfach verboten würden, blieben nur wenige der Klassiker und nur Bruchstücke der Literaturgeschichte übrig. Die Fixierung auf moderne Werke von moralisch vertretbareren Autoren würde damit die literarische Qualität der Vergangenheit, deren Fortführung in Zeiten der satzstrukturellen Verkürzung und dem scheinbaren Verschwinden großartig geschriebener Literatur rar gesät ist, aus den Augen verlieren. Werk und Autor sind aneinander gekettet, aber das Werk sollte doch die Chance auf Selbstbehauptung haben. Mit Annotationen und Problematisierung der Hintergründe dürfte hier mehr zu erreichen sein als durch hektische Verbote. Die Harry Potter-Bücher werden wohl ein fester Bestandteil des gesellschaftlichen und lesenden Gedächtnisses bleiben, da sie heute schon in vielen Büchern als Referenzwerke eingearbeitet werden, Auslöser für Schriftstellerkarrieren und Zugpferd (direkt neben den Urvätern Herr der Ringe und Chroniken von Narnia) für ein mittlerweile überfrachtetes Genre geworden sind. Und zudem ist Rowlings fantastische Welt neben Star Wars und Marvel eine der großen Merchandise-Linien geworden, von Lego-Bausets über Kleidung bis hin zu teurem Kleinkram. Kaum ein Kind dürfte in den letzten drei Jahrzehnten aufgewachsen sein, ohne in irgendeiner Form ihrer Welt zu begegnen. Und das ist sicher nichts Schlechtes. Das Werk hat größere Chancen zu bestehen als die Autorin und ihre sich im Sturzflug befindende Gunst in der Gesellschaft. Großer Erfolg garantiert nun mal einen entsprechend steilen Absturz.
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intellectures · 4 years
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Das Lügengebäude einer Katastrophe
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Die fünfteilige Mini-Serie »Chernobyl« von »Breaking Bad«-Regisseur Johan Renck blickt hinter die Kulissen des Atomunfalls von 1986. Angesichts der aktuellen Covid-19-Krise und des vermeintlich reibungslosen Zusammenspiels von Politik und Wissenschaft kann man in der Serie ein unbeabsichtigtes cineastisches Korrektiv für Optimisten sehen. Grünlicher Staub rieselt von der Decke des Kontrollzentrums, als in der Nacht vom 26. April 1986 Reaktor Nummer 4 im Kernkraftwerk Wladimir I. Lenin explodiert ist. Stille herrscht, in Märchen würde man wohl von schockschwerer Not sprechen. Das bedrohliche Sägen eines Cellos legt sich über die Bilder, die Apokalypse kündigt sich an. Die filmische Aufarbeitung des Unfalls im Atomkraftwerk Chernobyl von »Breaking Bad«-Macher Johan Renck wird ganz bewusst als Endzeit-Erzählung gehalten, denn tatsächlich stand die Welt 1986 mehrmals am Rand eines Untergangs. Der Unfall von Chernobyl ist bis heute die größte vom Menschen verursachte Katastrophe, sofern man den Klimawandel nicht als zusammenhängendes Ereignis interpretiert. Johan Renck erzählt in seiner HBO-Serie davon, was in den Tagen, Wochen und Monaten nach dem Reaktorunfall in der Sowjetunion passiert ist. Dabei verbindet er mithilfe der bedrohlichen Klänge von Hildur Guðnadóttirs Cello (die bei Johann Jóhannsson Erfolgsprojekten mit Denis Villeneuve ebenso an Bord war wie zuletzt bei Todd Phillips »Joker«-Verfilmung) klug individuelle Erlebnisse mit der großen politischen Erzählung, indem er die Katastrophe aus der Perspektive verschiedener Figuren erzählt, die entweder in politischer Verantwortung stehen, wissenschaftlich beraten oder zu dem millionenschweren Heer an Menschen gehören, die die Reaktorkatastrophe auf die eine oder andere Art und Weise ausbaden müssen.
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Leonid Toptunov (Robert Emms) und Alexandr Akimov (Sam Troughton) im Kontrollzentrum des Atomktraftwerks kurz vor der Explosion des Reaktors Die überwiegend in Litauen gedrehte Serie hat auf den einschlägigen Review-Datenbanken überwiegend begeistertes Feedback erhalten, in der Filmdatenbank IMDB wird sie derzeit mit 9,4 von 10 Sternen bewertet, bei Rotten Tomatoes mit 96 von 100 Prozent bei den Fachleuten und 98 von 100 Prozent beim Publikum. Das kommt nicht von ungefähr, wenn man im Blick behält, dass es sich um eine fiktional zugespitzte Mini-Serie handelt. Getragen wir die Erzählung von Stellan Skarsgård als sowjetischem Innenminister Boris Shcherbina, Jared Harris als Valery Legasov, führender Kernphysiker des Landes, sowie Jessie Buckley, die die Ehefrau eines der Feuerwehrmänner, die den brennenden Reaktor löschen sollten, spielt. Sie begleitet das elendige Sterben ihres Mannes Vasily, der innerhalb von wenigen Tagen an den Folgen der ausgesetzten Strahlung im wahrsten Sinne des Wortes krepiert (hier hat vor allem die Maske ganze Arbeit geleistet, die den körperlichen Verfall derjenigen, die der tödlichen Strahlung des Reaktors schutzlos ausgeliefert waren, in schockierender Weise nachvollziehbar macht) und steht danach symbolisch für die Langzeitfolgen der Reaktorkatastrophe.
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Lyudmilla Ignatenko (Jessie Buckley) begleitet ihren Mann Vasily (Adam Nagaitis) bei seinem grauenvollen Sterben. Shcherbina und Legasov führen den Kampf gegen die Zeit an vorderster Front, vom Geheimdienst überwacht und ständig mit neuen Herausforderungen und willkürlichen politischen Entscheidungen konfrontiert. Unterstützt werden sie von der Kernphysikerin Ulan Khomyuk (Emily Watson), die in den geheimen Archiven der sowjetischen Wissenschaft recherchiert, um herauszufinden, wie es überhaupt zu der Explosion kommen konnte. Denn dass ein Reaktor überhaupt explodieren kann, wusste nicht nur keiner der Verantwortlichen im Kontrollzentrum, sondern auch sonst niemand. Khomyuk ist von einem guten Dutzend Figuren – Feuerwehrmänner, Wissenschaftler, Bergleute, Militärs, Apparatschiks und einfache Bürger –, die die fünfteilige Serie mit ihren individuellen Geschichten schultern. Laut Renck beruhen die in seinem Film erzählten Ereignisse vollständig auf verbürgten Tatsachen. Was schon unter normalen Umständen eine starke Aussage bei einem dramatischen Kunstwerk ist, wirkt bei so einem politisch brisanten Vorfall natürlich doppelt. Zumal Aussagen wie »Jede Lüge, die wir erzählen, geht zu lasten der Wahrheit« die Latte der Erwartungen hoch legen. So ist es kein Wunder, dass sich seit Ausstrahlung der Serie (die im vergangenen Jahr auf dem Bezahlsender Sky gezeigt wurde) die Kritik an dieser Behauptung aufhängt. Dem Film wird dramatische Überhöhung, Effekthascherei und Übertreibung der Unfallfolgen unterstellt. Bedenkt man aber, dass es sich hierbei nicht um einen Dokumentarfilm, sondern um eine fiktionale Verarbeitung der Ereignisse handelt, die Höhepunkte und Cliffhanger produzieren muss, dann relativiert sich diese kritische Einschätzung. Zumal Renck den Fokus nicht auf die wissenschaftliche Aufarbeitung der Ereignisse legt, sondern auf die Folgen des Atomunfalls für die einfachen Menschen. Er zeigt, wie eine Katastrophe von jetzt auf gleich jeden treffen kann, unabhängig von der Stellung in der Nomenklatura der Partei, dem Rang, Beruf, Alter und Geschlecht.
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Valery Legasov (Jared Harris) und Ulana Khomyuk (Emily Watson) im wissenschaftlichen Austausch. Die Serie überzeugt in ihrer erzählerischen Wucht, und das aus zwei Gründen: Zum einen wissen Johan Renck und sein Kameramann Jakob Ihre um die Macht von Bildern. Vor allem in dem besonderen Kontext, als dass sie eine Geschichte erzählen, um deren Bedeutung die Zuschauer wissen, die beteiligten Figuren jedoch nicht. Ob die vor Radioaktivität glimmende Rauchsäule, der auf die schaulustigen Anwohner von Prypyat niedergehende Feinstaub oder der durch die umliegenden Wälder wehende Wind – diese an und für sich symbolischen Aufnahmen haben angesichts der unmittelbaren Bedrohung dieser Katastrophe eine immens starke Wirkung. Zum anderen ist der aufklärerische Aspekt immens. Craig Mazin ist es mit seinem Drehbuch gelungen, die wissenschaftlichen Fakten in begreifbare Bilder zu übersetzen. Insbesondere der letzte Teil der Serie, der von Valery Legasovs Aussage im Strafprozess gegen Chefingenieur Anatoly Dyatlov (Paul Ritter) getragen wird, werden (dem Format geschuldet natürlich auf Kosten wissenschaftlicher Komplexität) nicht nur die Vorgänge innerhalb eines Kernreaktors verständlich, sondern auch das System der Verheimlichung und Vertuschung wissenschaftlicher Forschung, um das Bild der überlegenen Sowjetunion aufrecht zu erhalten. Das propagandistische Lügengebäude von Chernobyl fällt in »Chernobyl« vor unseren Augen in sich zusammen.
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Valery Legasov (Jared Harris) und Boris Shcherbina (Stellan Skarsgård) müssen ihr handeln vor Ort politisch rechtfertigen. Nicht zuletzt veranschaulicht die Mini-Serie wie kaum eine andere das Verhältnis von Politik und Wissenschaften im Katastrophenfall. Das betrachtet man angesichts der weltweiten Corona-Pandemie natürlich mit einem anderen Auge. Die Expertenrolle von Valery Legasov hat in Deutschland aktuell der Berliner Virologe Christian Drosten inne (wenngleich Drosten seine Funktion als Experte in einer demokratischen Gesellschaft deutlich offensiver nach außen tragen kann), die von Boris Shcherbina könnte grob formuliert die von Jens Spahn sein. Anhand des Verhältnisses von Shcherbina und Legasov kann man nun beobachten, was es heißt, wissenschaftliche Erkenntnisse in politische Aussagen zu übersetzen. Kompromiss und die Wahl des zweckmäßigsten Mittels – insbesondere bei fehlenden Alternativen – sind hier die Zauberworte.
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Johan Renck: Chernobyl. Mit Jared Harris, Stellan Skarsgård, Emily Watson, Paul Ritter, Jessie Buckley. Polyband Medien 2019. 312 Minuten. 12,99 Euro (DVDV). 19,99 (Blu-ray) Zudem wird deutlich, dass Wissenschaft – vor allem im Katastrophenfall – nur durch nüchterne Analyse und Kooperation funktioniert. Man kann nur hoffen, dass Drosten – dem die ihm medial unterstellte Heilsbringer-Funktion selbst unangenehm ist – aus seinem fachlichen Umfeld ähnliche Unterstützung erreicht wie Legasov während seines Einsatzes in Chernobyl. Ulana Khomyuk repräsentiert als fiktive Symbolfigur zahlreiche Wissenschaftler, die Legasov nach dem Reaktorunfall berieten. Hätten die ihre Ableitungen und Erkenntnisse in den Tagen und Wochen der Katastrophe nicht geteilt, wären die Ausmaße und Folgen der Reaktorkatastrophe in Chernobyl noch einmal völlig andere gewesen. Menschen wir diesen Wiwssenschaftlern, aber auch den unzähligen namenlosen Personen, die sich – wissend und unwissend – unmittelbar oder auf lange Sicht geopfert haben, setzt dieser Film ein Denkmal.
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Ausgabe 44 des Film- und Medienmagazins CARGO enthält ein umfangreiches Gespräch von Christian Petzold und Simon Rothöhler über »Chernobyl«. Was ist der Preis der Wahrheit? Diese Frage steht am Anfang von Rencks Serie, die damit beginnt, wie Valery Legasov seine Beobachtungen und Erkenntnisse der Ereignisse in Chernobyl auf Tonbänder spricht. Am Ende seiner Aufnahmen, die in der Sowjetunion unter Wissenschaftlern kursierten, fragt er nicht mehr nach dem Preis der Wahrheit, sondern dem der Lüge. »Jede Lüge, die wir erzählen, geht zu Lasten der Wahrheit. Doch die Wahrheit verschwindet deshalb nicht. Der Wahrheit ist egal, was wir wollen oder brauchen. Sie wird für alle Zeiten auf uns lauern«, hört man ihn am Ende von den Bändern sprechen. Johan Rencks »Chernobyl« bringt uns der Wahrheit von Chernobyl ein ziemliches Stück näher. Read the full article
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dein-jena · 2 years
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Die Jenaer Philharmonie beim Festival Murten Classics in der Schweiz
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Jenaer Philharmonie zu Gast beim Murten Classics Festival
Vom 1. bis 4. September folgte die Jenaer Philharmonie der Einladung zum Schweizer Festival Murten Classics. Das Festival, das seit über 30 Jahren existiert und bereits über 180 Orchester zu Gast hatte, entwickelte sich in den letzten Jahren zu einem weit über die Region hinaus bekannten Musikfestival und präsentiert jedes Jahr im Sommer ein vielseitiges Programm, das Kenner der klassischen Musik und Liebhaber in gleichem Maße anspricht. Die Jenaer Philharmonie trat an vier ausverkauften und vom Publikum umjubelten Konzertabenden im traumhaften Ambiente des Schlossinnenhofs mit drei verschiedenen Programmen mit Werken u. a. von Franz Schubert, Manuel de Falla, Max Reger, Henry Purcell, Wolfgang Amadeus Mozart, Felix Mendelssohn Bartholdy und Johann Strauss (Sohn) auf und zeigte damit auch ihre stilistische Bandbreite. Ein Höhepunkt war die Aufführung von Felix Mendelssohn Bartholdys Schauspielmusik „Ein Sommernachtstraum“ unter der musikalischen Leitung von Generalmusikdirektor Simon Gaudenz mit Gesangssolisten, dem Schweizer Jugendchor und dem Schweizer Schauspieler Stefan Kurt. Gaudenz schaffte in seinem Dirigat eine unglaublich dichte Verbindung zwischen Text und musikalischer Interpretation. Veranstaltungstipp: ➤ 80iger, 90iger, Med-Club Classics am Sa. 23. September Med-Club
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Med-Club Revival-Party „Die Jenaer Philharmonie hat mit ihrem gefeierten Gastspiel bei dem Festival Murten Classics am vergangenen Wochenende ein weiteres Mal unüberhörbar ihre musikalische Visitenkarte auf internationaler Bühne abgegeben. Nach dem grandiosen Eröffnungskonzert bei den Gustav Mahler Musikwochen in Toblach im Juli, meldet sich das Orchester in beeindruckender Weise aus dem Sommerurlaub zurück und setzt seinen qualitativen Höhenflug fort. Wir als Stadt Jena können uns glücklich schätzen, ein solches Juwel unser eigen nennen zu können.“, so Orchesterdirektor Alexander Richter. Anzeige: Jena Fotokalender 2023 “Jenaer CityLights” Fantastische Aufnahmen für deine Wand im Format A2 und A3 ✓
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Jena Foto-Kalender “Jenaer CityLights 2023” mit fantastischen Nachtaufnahmen aus der Saalestadt. Jetzt in unserem Shop bestellen. Stehende Ovationen gab es beim Abschlusskonzert des Festivals am 4. September für die Jenaer Philharmonie und Dirigent Christoph-Mathias Mueller: Unter dem Motto „1001 Nacht“ präsentierten die Musikerinnen und Musiker unter der musikalischen Leitung des künstlerischen Leiters des Festivals u. a. Wolfgang Amadeus Mozarts Ouvertüre zum Singspiel „Die Entführung aus dem Serail“, Peter Cornelius‘ Ouvertüre zur Oper „Der Barbier von Bagdad“, Johann Strauss‘ Walzer „Märchen aus dem Orient“ und „Tausend und eine Nacht“ oder Josef Strauss‘ „Nilfluthen“-Walzer. Freuen kann sich auf dieses Konzert nun auch das Publikum in Jena: „1001 Nacht“ heißt es am kommenden Sonntag, 11. September um 15:00 Uhr im Volkshaus Jena beim ersten Kaffeekonzert der neuen Spielzeit unter der Leitung von Christoph-Mathias Mueller. ➤ Weitere Nachrichten aus Jena  Tickets für das Konzert sind in der Jena Tourist-Information, online unter www.jenaer-philharmonie.de sowie je nach Verfügbarkeit ab eine Stunde vor Konzertbeginn an der Tageskasse vor Ort erhältlich. Unter Vorlage der thoska bzw. der MKS-Card bekommen Studierende der FSU und EAH, Schüler*innen der MKS Jena sowie Inhaber*innen des TRIDELTA CAMPUS Kulturticket in der Jena Tourist-Information und je nach Verfügbarkeit an der Tageskasse ohne weitere Zuzahlung ihr Kulturticket. Mit dem Beginn der neuen Spielzeit gibt es bei den Konzerten der Jenaer Philharmonie im Volkshaus wieder ein gastronomisches Angebot (Getränke und Snacks).
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Gastpiel in Murten, Jenaer Philharmonie Foto: Christoph Staemmler Programm Wolfgang Amadeus Mozart: Ouvertüre zum Singspiel „Die Entführung aus dem Serail“ KV 384 Peter Cornelius: Ouvertüre zur Oper „Der Barbier von Bagdad“ Alexander Borodin: „Eine Steppenskizze aus Mittelasien“, Sinfonische Dichtung Johann Strauss (Sohn): „Persischer Marsch“ op. 289 Josef Strauss: „Nilfluthen“, Walzer op. 275 Carl Nielsen: „Aladdin“, Musik zu Adam Oehlenschlägers Schauspiel „Aladdin eller den forunderlige lampe“ op. 34, daraus: „Aladdins Drøm og Morgentaagrens Dans“ und „Orientalsk Festmarsch“ Josef Strauss: „Tag und Nacht“, Polka op. 93 Johann Strauss (Sohn): „Märchen aus dem Orient“, Walzer op. 444 „Egyptischer Marsch“ op. 335 Albert Ketèlbey: „In a Persian Market“, Intermezzo-Szene Johann Strauss (Sohn): „Unter Donner und Blitz“, Polka schnell op. 324 „Tausend und eine Nacht“, Walzer op. 346 Jenaer Philharmonie Christoph-Mathias Mueller, Leitung und Moderation Veranstaltungen im Eventkalender >> Info, Jenaer Philharmonie Foto, Gastpiel in Murten, Jenaer Philharmonie // Christoph Staemmler Read the full article
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verschwoerer · 4 years
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Der Atom-Klüngel
Zum Zukunftsbild der AfD gehört unter anderem der energiepolitische Rückschritt; weg von den Erneuerbaren, hin zur Atomkraft. Das ist nicht neu. Weniger offenkundig sind jedoch die Verbindungen und Verquickungen der rechtspopulistischen Partei mit einer kleinen, aber durchaus gut vernetzten Pro-Atom-Szene im Land.
Im vergangenen Jahr ist dieser Szene im Zuge der Klimadebatte ein beachtlicher Streifzug durch die Medienlandschaft gelungen. Dabei ist die Faktenlage, mit der die Atom-Befürworter*innen den öffentlichen Diskurs befeuern, mehr als schief. Nichtsdestotrotz kursieren plötzlich selbst in etablierten Medien wie „Zeit“, „Focus“, „Welt“ und „Spiegel“ abstruse Vorstellungen von angeblich Atommüll fressenden, sicheren Reaktoren, die in naher Zukunft all unsere Energieprobleme lösen und das Klima retten würden. Dass es sich dabei um Luftschlösser handelt, um bloße Skizzen auf Papier, fernab der Realität, weit entfernt davon, ein Genehmigungsverfahren oder ernsthafte Gefahrenanalysen auch nur andenken zu können, die zudem weder das Atommüllproblem lösen, noch den Klimawandel aufhalten könnten, scheint Nebensache. Erst nach und nach durchschauen einige Journalist*innen das Märchen. Forschungsgelder – ja, bitte Besonders beliebt bei Atom-Fans ist ein Papierreaktor aus Berlin: Der sogenannte „Dual-Fluid-Reaktor“ (DFR), an dem eine Handvoll Wissenschaftler, die sich den Namen „Institut für Festkörper-Kernphysik“ (IFK) gegeben haben, basteln. Es ist vor allem das DFR-Konzept, das die Illusion vom „Atommüllschlucker“ nährt, der angeblich radioaktive Abfälle verbrennen könne. Auch die AfD propagiert diese „Erfindung“ und organisiert Veranstaltungen mit Vertreter*innen des IFK. Und die Unterstützung von rechts geht sogar noch weiter: Zwei Mitglieder des privaten „Instituts“ – rechtlich ist es eine kleine GmbH – sind Mitarbeiter in der AfD-Bundestagsfraktion.
Einer der beiden AfD-Angestellten ist Götz Ruprecht, nach eigener Darstellung Mit-„Erfinder“ des DFR. Öffentlich tritt er oft gemeinsam mit Geschäftsführer Armin Huke für das IFK auf. Während die beiden auf Forschungsgelder hoffen und dabei unter anderem auf den staatlichen Atommüllfonds schielen, hat die AfD noch ein anderes Ziel. Die Partei wolle, verrät Bundestagsmitglied Karsten Hilse bei einer AfD-Veranstaltung im Mai 2019, die Menschen in den von der Atommüll-Lager-Suche betroffenen Regionen auf ihre Seite ziehen. Dabei verfolge die AfD die Strategie, den Menschen zu vermitteln, bei Atommüll handele es sich um verwertbare „atomare Reststoffe“ und ein tiefengeologisches Lager sei überflüssig. Atom-Illusion im Bundestag Schließlich ist es auch die AfD, welche die neu aufgekeimte Schein-Debatte um den vorgeblichen Nutzen von Atomkraft im Februar 2020 sogar bis in den Bundestag trägt. Verklausuliert fordert die Partei über den Umweg der Atomforschung – konkret der Entwicklung von Verfahren zur Partitionierung und Transmutation (PuT) mit Geldern aus dem Atommüllfonds – den Wiedereinstieg in die Atomkraftnutzung. PuT, das chemische Auftrennen hochradioaktiver Abfälle in einzelne Nuklide, um einen Teil davon in speziellen Reaktoren in kurzlebigere Stoffe umzuwandeln, ist ein wesentlicher Baustein des DFR-Konzepts. So ist es nicht verwunderlich, dass der im Bundestag eingebrachte Antrag der AfD „Atommüll-Endlager vermeiden – Hochradioaktive Reststoffe verwerten“ die Handschrift des IFK trägt und wiederholt auf die Website des Instituts verweist. Die anderen Bundestagsfraktionen, selbst die sonst eher atomfreundliche FDP, wiesen den Antrag allerdings zurück. Die Gesetze der Physik entzögen sich der Beschlussfassung des Bundestages, konstatierte die CDU; wenn überhaupt könnten lediglich sechs bis sieben Prozent des vorhandenen Atommülls bearbeitet werden. Die AfD, so die übereinstimmende Meinung von Union bis Linkspartei, verharmlose zudem das enorme Gefahrenpotenzial der PuT-Verfahren in technischer und militärischer Hinsicht. „Ihre angeblich weltweit anerkannte und verfolgte Strategie ist in Wirklichkeit die Phantasie eines Grüppchens atomfanatischer Forscher, so realitätsfern und Gefahren verharmlosend, dass sie keine Investoren finden“, fasste Sylvia Kotting-Uhl (Grüne) zusammen. 20 Jahre Laufzeitverlängerungen Ein weiteres Bindeglied zwischen Pro-Atom-Szene und AfD ist der Unternehmensberater Björn Peters, der der bekennenden Klimaleugner*innen-Partei bei energiepolitischen Anhörungen gerne seine Expertise zur Verfügung stellt. Peters selbst hält sich in seinen Aussagen zum menschengemachten Klimawandel bedeckt. Es gebe die einen und die anderen, die Diskussion sei müßig, windet er sich raus. Gleichzeitig ist er jedoch Mitbegründer der „Nuclear Pride Coalition“, einem europaweiten, losen Pro-Atom-Netzwerk, das bei öffentlichen Auftritten mit aufblasbaren Eisbär-Maskottchen für Atomkraft wirbt. Mit echtem Klimaschutz respektive Erneuerbaren Energien hat Peters nicht viel am Hut. Er fordert stattdessen eine garantierte Laufzeitverlängerung von 20 Jahren für alle noch laufenden AKW in Deutschland. Auch Peters ist ein Verfechter des Dual-Fluid-Traumreaktors und hat sich von der IFK-Truppe aus Berlin zum Chief-Financial-Officer (CFO) ernennen lassen. Obendrein hält er aber auch den havarierten Kugelhaufen-Reaktor aus Jülich für zukunftsweisend. „Die Kernkraft“, sagt er, müsse nur ihre „Kinderkrankheiten“ verlieren. Natürlich ist Peters auch Mitglied des Pro-Atom-Vereins „Nuklearia“ aus Dortmund. Der will laut einem Strategiepapier den Bau neuer Druckwasserreaktoren in Deutschland durchsetzen, um die Jahrzehnte bis zu einer möglicherweise neuen Reaktorgeneration („Generation IV“) zu überbrücken. Klimaleugner*innen Kopf von „Nuklearia“ ist Rainer Klute, Informatiker und ebenfalls „Nuclear Pride“-Mitglied. Er berichtet gerne, wie das Reaktorunglück von Fukushima ihn zum Atomkraftbefürworter gemacht habe. Für „Nuklearia“ ist Atomkraft eine Niedrigrisikotechnologie, die Gefährlichkeit radioaktiver Strahlung werde weit überschätzt. Auch Klute pflegt engen Kontakt zur Berliner Dual-Fluid-Ideenschmiede und scheut sich ebenfalls nicht davor, Vortragseinladungen von den Klimaleugner*innen der AfD anzunehmen. In einem Positionspapier zum Klimawandel vom Dezember 2019 stellt „Nuklearia“ die Position von Klimaleugner*innen sogar der anerkannten klimawissenschaftlichen Faktenlage als gleichwertig gegenüber. Das hindert den Verein indessen nicht, die Klimakrise zu instrumentalisieren, um Stimmung für Atomkraft zu machen. Weiterlesen: Schwerpunkt: Atomstrom ist kein Klimaretter Infografik: Atomkraft verschlimmert die Klimakrise Weiterlesen: Broschüre: Irrwege der Klimakrise beschreibt auf 40 Seiten, warum Atomkraft keine Option gegen den Klimawandel ist Noch mehr Infomaterial zum Lesen und Verteilen: .ausgestrahlt-Shop https://www.ausgestrahlt.de/blog/2020/05/04/der-atom-kl%C3%BCngel/
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Cornelia Funke/Guillermo del Toro - Das Labyrinth des Fauns
Vor langer, langer Zeit, so heißt es, lebte in einem unterirdischen Reich, in dem es weder Lügen noch Schmerz gab, eine Prinzessin, die von der Welt der Menschen träumte.
Vom Film zum Buch, das ist der ungewöhnlichere Weg, und als ich im vergangenen Jahr zufällig über diese Ankündigung stolperte, konnte ich die Vorfreude kaum zähmen. Ich LIEBE diesen Film mit dem wohl schönsten Ende, das man sich vorstellen kann. Und ich liebe auch die märchenhaften Fantasiewelten von Cornelia Funke.
Das Märchen um die verschollene Prinzessin, die drei Prüfungen bestehen muss, um in ihr unterirdisches Königreich zurückzukehren und der realen Welt und dem brutalen, faschistischen Capitán Vidal zu entfliehen, ist auf Papier gedruckt auch tatsächlich so beeindruckend und fantastisch wie auf der Kinoleinwand. Vielleicht sogar noch ein bisschen schöner, weil Cornelia Funke die Erzählung um Märchen ergänzt hat, die um die alte Mühle und die Uhr des Capitán herum spielen und so die Geschichte noch verwunschener gestalten. Im Kopf läuft der traumschöne Filmsoundtrack mit. Das Ende hat mich in einer vollbesetzten Straßenbahn sitzend zu Tränen gerührt. Wunderschön, Punkt.
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presse1fcm · 6 years
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FCM-Stürmer Beck will nicht mehr weg
Christian Beck wird das Jahr 2018 wohl nie vergessen. Sportlich und privat erlebte der 30-Jährige Besonderes. Von Manuel Holscher › Magdeburg l Wenn Christian Beck über die zurückliegenden zwölf Monate spricht, muss er lächeln. Es ist ein zufriedenes, ein glückliches Lächeln. Beck hat auch allen Grund, zufrieden zu sein. „Es war ein besonderes Jahr mit ganz vielen Höhepunkten“, sagt er.
Stolzer Papa einer Tochter
Da ist zum einen der ganz private Blick des Star-Angreifers vom 1. FC Magdeburg. „Die Geburt meiner Tochter stellt natürlich alles in den Schatten. Das war sensationell“, schwärmt Beck. Es war der 26. September 2018 – und wie so oft bei Christian Beck vermischte sich auch bei dieser Geschichte das private mit dem sportlichen Glück. Schon Tage zuvor beim 4:4 in Paderborn war der Stürmer nämlich in Wartestellung, Physiotherapeut Tino Meyer hatte ein Handy in der Tasche. Bei einem Anruf der schwangeren Freundin Paulin wäre Beck sofort ausgewechselt worden. Doch Töchterchen Melina ließ sich Zeit. Vor dem Spiel gegen Duisburg, an jenem 26. September, war es dann soweit. Beck war bei der Geburt dabei – und stand am Abend völlig überraschend sogar im Kader für das Duisburg-Spiel.
Babyglück beflügelte
„Ich hatte mit dem Trainer darüber gesprochen. Für ein paar Minuten sollte die Kraft reichen“, sagte Beck im Vorfeld. Die Müdigkeit war ihm damals deutlich anzusehen. Es wurde dann sogar eine ganze Halbzeit – zur Pause kam er für Felix Lohkemper. Und Beck schien vom Babyglück beflügelt zu sein, traf prompt zum zwischenzeitlichen Ausgleich. Die Partie endete 3:3. Es war ein Jahr wie gemacht für Christian Beck. Denn auch sportlich lief es ja über weite Strecken grandios: In der vergangenen Saison steuerte er 13 Treffer und vier Vorlagen bei und hatte damit einen gewichtigen Anteil am Zweitliga-Aufstieg des FCM. Zweimal wurde er als Torschütze des Monats von der ARD-Sportschau ausgezeichnet.
FCM-Erfolg eng an Beck gekoppelt
Dieser Erfolg, diese Meisterschaft hat für den Spieler mit der Rückennummer 11 einen besonderen Stellenwert. „Was wir hier in Magdeburg in den vergangenen Jahren geschafft haben, ist sensationell. Das gleicht einem Märchen“, sagt der gebürtige Erfurter. Und: „Wir haben es allen Zweiflern, allen Kritikern immer wieder gezeigt. Das ist eine große Genugtuung.“ Von der Regionalliga ging es bis in die 2. Bundesliga. Der Aufstieg des FCM ist eng an den Aufstieg des Christian Beck gekoppelt. Ähnlich wie der Club stand auch Beck vor einer ungewissen Zukunft. Im Januar 2013 kam er als vereinsloser Spieler zum 1. FC Magdeburg. Verein und Spieler schienen sich genau zur richtigen Zeit gefunden zu haben. Mit Torjäger Beck im FCM-Trikot lief es fortan.
Mission beim FCM noch nicht beendet
„Die Zeit beim FCM hat mir gezeigt, dass sich harte Arbeit immer irgendwann auszahlt. Bevor ich nach Magdeburg kam, war gar nicht klar, ob ich überhaupt noch weiter Fußballprofi sein kann“, betont er. Und: „Ich fühle mich sehr wohl und denke überhaupt nicht daran, dass sich das mal ändert. Ich möchte gerne noch viele Jahre beim FCM spielen und am liebsten gar nicht mehr weg.“ Beck, dessen Vertrag bis Sommer 2020 läuft, sieht seine Mission noch nicht als beendet an. „Das ist erst der Fall, wenn wir in dieser Saison den Klassenerhalt schaffen und uns dann in der 2. Bundesliga etablieren. Dabei will ich mithelfen“, versichert er.
Acht Tore und drei Vorlagen
In dieser Saison lag es nicht an Beck, dass der FCM die Zweitliga-Vorrunde nur auf dem vorletzten Tabellenplatz abschloss. Der Stürmer, der unter Trainer Michael Oenning auch zum Kapitän gemacht wurde, erzielte bisher acht Tore und verbuchte drei Vorlagen. Kürzlich wurde ihm der Ball seines ersten Zweitligatores, das er am ersten Spieltag gegen den FC St. Pauli erzielte, geschenkt. „Darüber habe ich mich sehr gefreut. Der Ball bekommt bei mir einen Ehrenplatz. Mit meiner persönlichen Quote kann ich bisher zufrieden sein. Das macht mich stolz“, sagt er. Aber: „Wichtig ist, dass wir als Mannschaft erfolgreich sind. Wir müssen uns im Trainingslager in Spanien gut vorbereiten und dann alles für den Klassenerhalt geben.“ Lesen Sie den ganzen Artikel
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hittveu · 6 years
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  MSC Pößneck feiert sein 60-jähriges Bestehen
– Pößnecker Motorsportclub feiert mit über 200 Gästen sein Jubiläum und seine Sportler –
Pößneck, 09.11.2018.
„Es war einmal…“ – Mit diesen Worten beginnen viele Märchen und Sagen. Dass der Motorsportclub Pößneck aber auf sein 60-jähriges Bestehen zurückblicken kann – das ist Realität. Und so feierte der Club in diesen Tagen mit seinen Mitgliedern und Gästen sein Jubiläum mit einer Galaveranstaltung in der Pößnecker Shedhalle.
Vor einem Publikum von mehr als 200 Gästen und Mitgliedern blickt der Verein auf eine wechselvolle Geschichte zurück, die jedoch stets von der Weiterentwicklung, Mitgliederzuwachs, neuen Sportstätten, neuen Sportarten und dem Ausbau des Veranstaltungsangebotes gekennzeichnet war. Dabei wechselte die Zugehörigkeit des Vereins zu seinen Dachverbänden in den 60 Jahren Vereinsgeschichte vom ADMV, über den ADAC, und hat seit dem Jahre 2006 mit dem DMV einen treuen und zuverlässigen Partner gefunden.
Am 1. September 1958 entstand der Motosportclub Pößneck aus der Rennsportgemeinschaft Maxhütte Unterwellenborn. Am 27. August 1961 wurde mit dem 1. Pößnecker Motocross auf der alten Motocross-Strecke an den Kuhteichen der Grundstein für eine jahrzehntelange Tradition gelegt, die in diesem Jahr mit dem nunmehr 63. Pößnecker Motocross weiter lebt. Seit 1965 ist der Pößnecker Sandberg das zu Hause der MC-Strecke und zugleich des rührigen Motorsportvereins. Es ist nicht nur eine Motocross-Strecke sondern hat sich im Laufe der Jahre zu einem Motor-Sport-Zentrum entwickelt, das ebenso eine Kart-Slalom-Strecke, eine Pitbike- und 4cross-Strecke beherbergt, und auch für viele kulturelle Veranstaltungen genutzt wird.
Die Anfänge des Pößnecker Rallye-Sports liegen in den 60er Jahren und dieser wurde seitdem chronologisch fortgeführt, sodass im vergangenen Jahr die 56. Thüringen Rallye in Pößneck ausgetragen wurde. Dass in diesem Jahr die 57. Ausgabe abgesagt werden musst und somit erstmals kein Rallyefahrzeug durch Pößneck fuhr, war ein herber Rückschlag für den Verein und diese Traditionsveranstaltung.
Langweilig wurde den aktuell mehr als 160 Vereinsmitgliedern jedoch trotzdem nicht. Viele neue Sportarten wurden in den vergangenen Jahren in den Verein integriert. Zeitgleich mit seinem 60-jährigen Vereinsbestehen feiert der MSC auch 25 Jahre Kart-Sport im MSC Pößneck. Im Jahre 1993 wurde die Sektion Kart-Slalom gegründet. In den ersten Jahren wurde auf abgesperrten Parkplätzen trainiert. Seit 1995 wurden dann auch Läufe zur Thüringer Meisterschaft durchgeführt. Da diese neue Sportart für großen Anklang, vor allem bei Kindern sorgte, konnte im Jahre 2002 die Kart-Slalom-Strecke am Sandberg eingeweiht werden. Dadurch hatten sich die Trainings- und Wettkampfbedingungen erheblich verbessert. Im Laufe der Jahre waren 91 Sportler im Kart-Sport aktiv. Zurzeit trainieren 14 aktive Kart-Sportler im MSC Pößneck.
Viele Jugendliche und Action-suchende begannen auch in Pößneck und Umgebung mit ihren Fahrrädern wild durch die Wälder zu fahren und unerlaubte, kleine Trainingsstrecken zu bauen. So kam es, dass im Jahre 2005 die Stadt Pößneck und Vertreter des MSC Pößneck beschlossen, auf dem Gelände des MSC eine „Fahrrad“-Strecke zu bauen. 2006 war diese sogenannte „4-Cross-Strecke“ dann fertig. Nur ein Jahr später kam dann eine Strecke für Pitbikes und 2011 eine Pumptrack-Strecke dazu.
Um das Angebot für Kinder und Jugendliche noch weiter auszubauen, komplettiert seit dem Jahre 2015 eine Kinder-Motocross-Strecke das Sportareal auf dem Sandberg. Hier trainieren nun regelmäßig die zukünftigen Crossfahrer. Doch nicht nur auf dem Sandberg ist der Verein aktiv, sondern er hat sich auch schon im Umland etabliert: Bereits zum 8. Mal fand in diesem Jahr das Ziegenrücker Bergrennen statt, bei dem historische Renntechnik auf zwei, drei oder vier Rädern auf Gleichmäßigkeit den Berg erklimmt.
Im Laufe der Jahrzehnte haben die aktiven Mitglieder eine Reihe weiterer Veranstaltungen, ob kultureller oder sportlicher Art, ins Leben gerufen: Als Schlagworte seien an dieser Stelle der MSC Clubfasching, das Beerrace, Rust’n’Roll oder der KidsRun genannt. Insbesondere der KidsRun, ein Abenteuer-Hindernis-Lauf für Kinder gemeinsam mit ihren Eltern, erfreut sich größter Beliebtheit und lässt im Sommer tausende Kinderaugen leuchten. Im kommenden Jahr wird der Sandberg bereits zum vierten Mal in ein Matsch- und Klettergelände, das zu Fuß bewältigt werden muss, verwandelt.
Unter dem Motto „Motorsport verbindet Menschen“ ist es dem MSC Pößneck in den 60 Jahren gelungen, ein motorsportliches und mittlerweile auch ein kulturelles Leben der Stadt Pößneck und seiner Umgebung mit auszubauen und zu fördern. Die Altersspanne der über 160 Mitglieder ist weit gefächert und beträgt 86 Jahre – vom ältesten Mitglied mit 91 Jahren bis hin zum jüngsten Sportler mit 5 Jahren.
Diese Mitglieder und insbesondere seine aktiven Sportler zu ehren, war dem MSC Pößneck in seiner Jubiläumsveranstaltung ebenfalls ein wichtiges Anliegen: Anlässlich seiner 10-jährigen DMV-Mitgliedschaft wurde
Sportfreund Swen Sebesta vom DMV-Sportpräsident Dr. Gunther David für sein Engagement ausgezeichnet. Für ihre herausragende, jahrelange Arbeit im Verein erhielten der 1. Vorsitzende Marcus Thalmann, der Kart-Sektionsleiter sowie Sportleiter Andreas Heinz sowie der Sektionsleiter und Schatzmeister Rallyesport Swen Sebesta die Ehrenplakette des Saale-Orla-Kreissportbundes vom Präsidiumsmitglied Martin Langer verliehen. Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des Bestehens der Kart-Sektion im MSC Pößneck wurden den Mitgliedern Hartmut Betz, Patrick Heinz, Florian Pötzl und Lucas Haase Ehrungen übergeben. In der Sektion Radsport machten in diesem Jahr insbesondere die folgenden Sportler mit herausragenden Leistungen auf sich aufmerksam, die zur Jubiläumsgala Ehre und Anerkennung erhielten: Mit Nina Hoffmann darf der MSC Pößneck die Deutsche Meisterin im Downhill 2018 zu seinen Mitgliedern zählen; Sportfreund Lucas Rahm erreichte in diesem Jahr den Vize-Meister Titel in der Thüringer Meisterschaft im Downhill; und Mitglied Henry Ewald vertrat den MSC Pößneck in der Enduro World Serie unter anderem bei Wettkämpfen in Chile, Frankreich, Österreich/Slowenien oder Neuseeland. Der Pitbike-Sektionsleiter des Vereins Enrico Schaumburg ist selbst aktiver Sportler und wurde für seine 1. Plätze in der Pitbike Masters Gesamtwertung in den beiden Klassen 12Zoll International & Limited ausgezeichnet. Doch um erfolgreich in seiner Sportart zu sein, muss man nicht unbedingt alt an Jahren und Erfahrung sein. Dies bewies Sektionsleiter Christian Dolmany, der in seiner Sektion Kinder-Motocross Ehrungen an seine erfolgreichsten Sportler übergab: Leo Franke, 8 Jahre, erreichte in der Nordbayern-Thüringen-Moto Cross Challenge den 2. Platz von insgesamt 13 Kindern, Phil Schmidt, ebenfalls 8 Jahre, belegt in der gleichen Meisterschaft den 5. Platz und abschließend wurde noch Felix Heintz, 9 Jahre, für seinen 3. Gesamtplatz in den DMV Endurance Masters ausgezeichnet.
Gemeinsam mit diesen Sportlern freuten sich über diese herausragenden sportlichen Leistungen auch die folgenden anwesenden Ehrengäste, die die MSC-Jubiläumsveranstaltung teils auch mit Festreden ausschmückten: Thomas Fügmann (Landrat des Saale-Orla-Kreises), Jürgen Hauck (1. Beigeordneter des Saale-Orla-Kreises), Dieter Teichmann (Stellvertretender Bürgermeister der Stadt Pößneck), Dr. Gunther David (DMV Sportpräsident), Marco Mander (DMV Geschäftsführer), Martin Langer (Präsidiumsmitglied des Saale-Orla-Kreissportbundes), Christian Böhnke (Kreissparkasse Saale-Orla) sowie viele weitere Sponsoren, Unterstützer und Partner des Vereins. Ohne diese Personen, Institutionen und Firmen, und ihre finanzielle, materielle und ideelle Hilfe wäre die umfangreiche Vereinsarbeit in den vergangenen Jahrzehnten der Vereinsgeschichte nicht möglich gewesen.
Es war und ist dem MSC Pößneck ein großes Anliegen seinen Dank allen Anwesenden anlässlich seines Vereinsjubiläums zum Ausdruck zu bringen und einer weiterhin positiven und erfolgreichen Zukunft entgegen zu sehen.
Text: Jenny Gäbler, Pressesprecherin MSC Pößneck e.V. im DMV
BU Foto 1: Der Vorsitzende des MSC Pößneck Marcus Thalmann (mitte) mit den Vertretern seines Dachverbandes DMV-Geschäftsführer Marco Mander (links) und DMV-Sportpräsident Dr. Gunther David (rechts) Quelle Foto 1: Hartmut Poser
BU Foto 2: Allen Grund zur Freude hatten die über 200 Anwesenden anlässlich des 60-jährigen Bestehens des Motorsportclubs Pößneck Quelle Foto 2: Kurt Könitzer
BU Foto 3: Mit dem 25-jährigen Bestehen der Sektion Kartsport im MSC Pößneck konnte an diesem Abend ein weiteres Jubiläum gefeiert werden. Hierfür wurden ausgezeichnet: Hartmut Betz, Florian Pötzl, Patrick Heinz und Lucas Haase gemeinsam mit Kart-Sektionsleister Andreas Heinz (v.l.n.r.). Quelle Foto 3: Hartmut Poser
Logo: Logo des MSC Pößneck e.V. im DMV
Quelle: MSC Pößneck e.V. im DMV
Pößnecker Motorsportclub feiert mit über 200 Gästen sein Jubiläum und seine Sportler MSC Pößneck feiert sein 60-jähriges Bestehen – Pößnecker Motorsportclub feiert mit über 200 Gästen sein Jubiläum und seine Sportler –
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melbynews-blog · 6 years
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Traumziel Emirate: Folter, Mord, Entführung – Die Wahrheit über die „modernen“ Emirate
Neuer Beitrag veröffentlicht bei https://melby.de/traumziel-emirate-folter-mord-entfuehrung-die-wahrheit-ueber-die-modernen-emirate/
Traumziel Emirate: Folter, Mord, Entführung – Die Wahrheit über die „modernen“ Emirate
(www.conservo.wordpress.com)
Von Peter Helmes
(Der Emir von Dubai und Premier der Vereinigten Arabischen Emirate, Mohammad bin Raschid al-Maktoum)
Es gibt politische und besonders wirtschaftliche Gründe, die uns das Morgenland als Schlaraffenland darstellen,  aus dem Milch und Honig fließen und die Märchen aus „1000 und einer Nacht“ zur Wirklichkeit gehören. Ein fataler Irrtum.
Eine Grunderkenntnis: Arabische Staaten streben eine Zusammenarbeit mit den verhaßten „Ungläubigen“ nur so lange an, wie diese (blinden) Ungläubigen zum wirtschaftlichen Erfolg dieser Staaten nützlich sind. Wir aber tun so, als würden diese Araber „aus Liebe zum Westen“ so handeln, übersehen jedoch dabei, daß die Scharia bzw. der Koran das Leben und Denken der dort regierenden Muslime beherrschen.
Mit anderen Worten – und viel deutlicher: Die Taqiyya („erlaubte Lüge“) ermöglicht es den Moslems, so zu tun, als seien sie auf unserer Seite. Und natürlich fallen wir darauf rein.
Moslems sind prinzipiell Fundamentalisten!
Das bedeutet, sie handeln stets im Sinne des Koran. Diese Maxime gilt für ihr tägliches Leben, erst recht für ihre wirtschaftliche Handlungsweise. Investitionen westlicher Unternehmen dienen der Stabilisierung des Islam, unterstützen also das muslimische System, nämlich Denken und Koran-gerecht Handeln.Für „Kuffar“ – also uns – schwer zu verstehen. Aber man muß sich nur die muslimische Wirtschaftslandkarte anschauen, um zu erkennen, wie weit die islamischen Eroberungen im westlichen Wirtschaftsbereich bereits fortgeschritten sind.
Die Islamisierung unsere Wirtschafts- und Finanzwelt belegt aber auch, warum Politik und Medien – als Marionetten der globalen Konzerne – sich so vehement hinter diese Entwicklung stellen und dabei unsere Geschichte und unsere Kultur vernachlässigen.
Der Einfluß der islamischen Staaten wie Saudi Arabien, Katar und den Emiraten in den deutschen und europäischen Konzernen wird immer größer und damit gefährlicher, und ob dahinter rein wirtschaftliche Interessen stehen, mag bezweifelt werden, denn ums liebe Geld wird es den reichen Ländern der arabischen Halbinsel sicherlich nicht ausschließlich gehen.
In einer globalisierten Welt wissen die gierigen Strategen der Islamisierung über die folgenschwere Bedeutung ihrer Einflussnahme an den größten Firmen und Banken Deutschlands und Europas. Die folgenden Zahlen und Fakten werden diese dramatische Entwicklung, die unser Leben in Zukunft noch tiefgreifender verändern wird, belegen:
Kuwait, Emirate und Quatar – die größten Investoren
Bereits im Jahre 1974 hatte die Familie Quandt einen Anteil von 14 Prozent an Daimler an Kuwait verkauft. Der Staat Quatar sorgt auch heute noch als Investor mit einer Beteiligung an der Deutschen Bank immer wieder für Gesprächsstoff. Der katarische Scheich Hamad bin Dschassim bin Dschaber al-Thani ist nach mit zwei Milliarden Euro bei dem Geldhaus 2014 mittlerweile zum größten Anteilseigner geworden mit einem Aktienbesitz von rund sechs Prozent.
Staatsfonds aus der arabischen Welt zählen heute zu den wichtigsten internationalen Investoren. Der Fonds aus Abu Dhabi soll über ein Anlagevermögen von nahezu 800 Milliarden Dollar verfügen. Saudi-Arabien lässt Anlagen im Westen über geschätzt rund 740 Milliarden Dollar von seiner Notenbank, der Saudi Arabian Monetary Authority (Sama), verwalten. Katar besitzt in Deutschland 15,6 Prozent Anteile bei VW.
Daneben hält der Golfstaat zehn Prozent der Aktien des Bauriesen Hochtief, dessen Hauptaktionär mit 50,35 Prozent das spanische Unternehmen ACS ist. Eon holte 2008 beim milliardenschweren Windenergie-Projekt “London Array” den arabischen Investor Masdar aus dem Emirat Abu Dhabi an Bord. Der übernahm 20 Prozent an dem Großprojekt und Eon gab dafür einen Teil seiner Projektanteile ab und hält noch 30 Prozent.
Im Jahre 2011 erhöhte die Fluggesellschaft Etihad aus dem arabischen Emirat Abu Dhabi ihre Beteiligung an Air Berlin von rund drei auf 29,21 Prozent. Deutschlands zweitgrößter Fluglinie flossen dadurch gut 73 Millionen Euro frisches Eigenkapital zu. “Die strategische Partnerschaft mit Etihad eröffnet einzigartige Möglichkeiten für die Zukunft unseres Unternehmens”, so der damalige Air-Berlin-Chef Hartmut Mehdorn.
Viele DAX-Unternehmen betroffen
Im Dezember vergangenen Jahres traf sich der Chef der saudi-arabischen Investitionsbehörde, Abdullah Al Dabbagh, mit mehreren Vorstandssprechern von Dax-30-Unternehmen. Neben Daimler-Chrysler-Chef Dieter Zetsche führte Al Dabbagh auch Gespräche mit dem Chef der Deutschen Bahn. Bei den Gesprächen ging es auch um eine mögliche Beteiligung saudi-arabischer Investoren an deutschen Konzernen.
Für Experten ist es nicht erstaunlich, dass das Interesse der Scheichs zuletzt so deutlich zugenommen hat. Dies habe nicht zuletzt mit der Wirtschaftskrise zu tun: “Von den Unternehmenswerten her ist der Zeitpunkt für eine Beteiligung an deutschen Unternehmen derzeit so günstig wie lange nicht mehr”, sagt Jens Aßmann vom Geschäftsbereich International der Handelskammer Hamburg dem Abendblatt. Außerdem gelte: “Die Not bei manchen deutschen Konzernen nimmt zu und damit wächst die Bereitschaft, sich gegenüber ausländischen Investoren zu öffnen.” Aßmann hält es für “gut möglich, dass eine Nachricht wie die vom geplanten Einstieg des Emirats Katar zum Beispiel bei Porsche vor Jahren noch ganz anders aufgenommen worden wäre.”
Und jetzt wissen wir auch, warum die Energiewende so hektisch vollzogen wurde: Besonders in Forschungsbereichen in denen die staatlichen Subventionen in Deutschland nicht langfristig garantiert sind, wie z.B. in der Solarenergie, spielen die langfristigen Investitionen aus Saudi-Arabien eine große Rolle.
Arabische Investitionen überall
Doch auch in anderen Ländern sind die Golfaraber aktiv. An der Themse gehören ihnen das Nobelkaufhaus Harrods, 20% an der Flughafengesellschaft Heathrow Airport Holdings und eine Beteiligung von 15,4% am Börsenbetreiber London Stock Exchange. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg gehören auch 25% der britischen Supermarktkette Sainsbury und 5% der Bank Barclays unterdessen dem Staat Katar. In Frankreich waren Investoren aus dem kleinen Golfemirat 2012 durch den Kauf einer 13%-Beteiligung am Medienunternehmen Lagardère aufgefallen. Zudem sind sie beim Erdölriesen Total (2%) und beim Luxusgüterkonzern LVMH (1%) engagiert. In Spanien besitzen die Katarer 8,1% am Versorgungsunternehmen Iberdrola. Auch die Banque Internationale à Luxembourg (BIL) ist zu 90% in katarischem Besitz. In der Schweiz waren die arabischen Investoren mit 12% an Xstrata und damit auch an der Megafusion mit Glencore beteiligt. An der Credit Suisse halten sie seit der Finanzkrise rund 5% direkt sowie rund 17% in Optionen. Auch das Luxushotel «Schweizerhof» in Bern ist seit 2011 in katarischer Hand.
Die Saudi Basic Industries Corporation (SABIC) ist eines der größten Chemieunternehmen der Welt, im Begriff, acht Industrieparks zu errichten. SABICs Geschäftsführer im Bereich Business Strategy Performance Plastics, Turki al-Hamdan, kündigte dies auf der MEPEC 2013 in Bahrain an. SABICs Industrieparks werden sich unter anderem auf die Herstellung von technischen Kunststoffen, Gummi, Lacken und Farben, Polyurethane, chemischen Zusatzstoffen, Kohlenstofffasern sowie Kosmetikartikeln und Reinigungsmitteln spezialisieren. Angeblich geht es den Arabern um die Sicherung der Arbeitsplätze. Dazu die Botschaft von Saudi Arabien: „Investitionen aus Saudi-Arabien sichern in Deutschland Arbeitsplätze.“
Und wie sehr sich die Islamisierung tatsächlich bereits auswirkt, erkennt man daran, dass im Gegensatz zu den judenfeindlichen, rechtsradikalen Organisationen, islamkritischen Bürgern und Verbänden die Konten bei den Banken gekündigt werden und es ihnen unmöglich gemacht wird, ein neues Konto überhaupt noch einzurichten.
Quellen:
http://www.faz.net/aktuell/finanzen/aktien/boerse-in-saudi-arabien-oeffnet-sich-fuer-den-westen-13059188.html
http://www.handelsblatt.com/unternehmen/mittelstand/investieren-in-saudi-arabien-mittelstaendler-loten-ihre-chancen-aus-seite-2/2732686-2.html
http://www.abendblatt.de/wirtschaft/article2132813/Warum-Araber-deutsche-Firmen-richtig-moegen.html
http://saudischekulturwoche.de/saudi-arabien-heute/deutsch-saudische-beziehungen/
http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=894936.html
http://www.handelsblatt.com/unternehmen/banken/beteiligung-scheich-aus-katar-beschraenkt-sich-bei-deutscher-bank/9999420.html
http://www.focus.de/finanzen/news/unternehmen/geld-vom-golf-in-diesen-deutschen-konzernen-geben-scheichs-den-ton-an_id_3855716.html
http://www.nzz.ch/wirtschaft/wirtschafts-und-finanzportal/das-herrscherhaus-in-katar-expandiert-1.18305773
http://www.wiwo.de/unternehmen/kapitalerhoehung-kuwait-beteiligt-sich-an-franzoesischem-atomkonzern-areva/5705248.html
http://www.daimler.com/dccom/0-5-7153-49-1740568-1-0-0-0-0-0-9293-0-0-0-0-0-0-0-0.html
http://www.wiwo.de/finanzen/boerse/ankuendigung-kuwait-will-mehr-in-deutschland-investieren/10723602.html
http://www.wiwo.de/unternehmen/kapitalerhoehung-kuwait-beteiligt-sich-an-franzoesischem-atomkonzern-areva/5705248.html
http://www.abendblatt.de/wirtschaft/article2132813/Warum-Araber-deutsche-Firmen-richtig-moegen.html
http://www.abendblatt.de/wirtschaft/article1063010/Scheichs-haben-deutsche-Firmen-im-Auge.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Staatsfonds
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2014/09/05/arabische-investoren-auf-shopping-tour-in-europa/
http://de.wikipedia.org/wiki/London_Arrayirtschaftsbereich bereits fortgeschritten sind.
*****
Die unbarmherzige Peitsche der Moslems
Das oben Geschilderte gaukelt eine Wirklichkeit vor, die es nicht gibt. Auch die sog. „liberalen“ Emirate sind originär moslemisch.
Meine (wirtschafts-)politische Tätigkeit führte mich (aufgrund meiner Sprachkenntnis und der politischen Verbindungen) auch häufig in die arabischen Staaten. Die Potentaten behandelten mich mit ausgesuchter Höflichkeit, und es geschah nicht selten, daß mich ein Scheich zum Hammelessen zu sich nachhause einlud (eine Frau bekam ich dort allerdings nie zu Gesichte). Kurz, sie waren ausgesprochen gastfreundlich und mir als Deutschem gegenüber besonders aufgeschlossen – Hitler-Lobpreisung eingeschlossen.
Da ich häufig in Krankenhäusern zu tun hatte, lernte ich eine Patientin kennen, die aus Deutschland stammte, aber mit einem Prinzen aus einem der Emirate verheiratet war. Sie erwartete ihr 3. Kind.
Ein Leben in Reichtum
Egal warum, ich konnte mit ihr reden. Und sie erzählte mir ihre (typische) Lebensgeschichte:
Ihren Prinzen hatte sie an einer deutschen Universität kennengelernt und sich in ihn verliebt. Das erste Kind kam, und sie heirateten. Sofort danach verlangte der Prinz, daß sie und ihr Kind in die Emirate umzögen. Er versprach ihr ein „Leben in Reichtum“.
Sie ging mit, und das zweite Kind wurde geboren. Der Vater war stolz, „bat“ aber seine Frau, hinfort nur noch in seinem Haus zu bleiben. Sie hatte keine Möglichkeit, sich zu wehren, zumal ihr Paß ihr weggenommen wurde. Also lebte sie hinfort in einem goldenen Käfig – Geschichten, wie sie immer wieder berichtet werden.
Sie stellte einen Ausreiseantrag nach Deutschland, der allerdings das Klima vergiftete. Fortan war sie eine Gefangene. Nur durch die dritte, komplizierte Schwangerschaft kam sie von zu Hause weg in ein Krankenhaus, wo ich sie kennenlernte.
Ich konnte ihr helfen, bitte aber um Verständnis, daß ich die Einzelheiten hier nicht preisgeben darf. (Erst auf politischen Druck gelang es ihr nach der „Flucht“, ihre beiden Kinder nach Deutschland nachkommen zu lassen.)
Durch diese Geschichte sah ich mich veranlaßt, mich intensiver um die negativen Seiten des Islam zu kümmern (Meine „kleine unkorrekte Islam-Bibel“ ist ein Zeugnis meiner Erkenntnisse. Siehe auch: https://conservo.wordpress.com/2018/03/02/ist-peter-helmes-jetzt-einer-der-hauptfeinde-der-radikalen-moslems-wg-der-kleinen-politisch-unkorrekte-islam-bibel/)
Im Lichte meiner eigenen Erfahrung kann ich den folgenden Bericht inhaltlich nur bestätigen:
**********
Sheika Latifa – Folter, Mord, Entführung: Ein Thriller um die Flucht einer Prinzessin und das dröhnende Schweigen des Westens
Von Niki Vogt
(Quelle: https://dieunbestechlichen.com/2018/04/sheika-latifa-folter-mord-entfuehrung-ein-thriller-um-die-flucht-einer-prinzessin-und-das-droehnende-schweigen-des-westens-videos/)
Es hört sich an wie ein Hollywood-Film, nur dass es kein Happy End dabei gibt.
Saudi Arabien: Hinter der weltoffenen, schicken, westlichen Fassade existiert eine andere Welt in dem schwerreichen Ölstaat. Der Emir von Dubai und Premier der Vereinigten Arabischen Emirate, Mohammad bin Raschid al-Maktoum, residiert in einem pompösen Palast. Überbordende, orientalische Pracht überstrahlt die düstere Seite: Von den mehreren Dutzend Kindern des Emirs leben die Töchter in einem goldenen Käfig. Luxus pur, aber in völliger Unfreiheit und Bevormundung. Die Töchter dürfen weder reisen noch studieren noch Männer kennenlernen, nicht einmal ein Handy besitzen.
Von zwei Töchtern des Emirs und Premierministers ist bekannt, dass sie ausgebrochen sind und doch wieder eingefangen wurden. Eine davon ist Prinzessin Latifa Bint Mohammed bin Rashid Al Maktoum, bekannt unter dem Namen Sheikha Latifa. Sie ist 32 Jahre alt, eine hübsche junge Frau. Sie spricht gutes Englisch und kämpft um ihre Freiheit von einem übermächtigen und – nach ihrer Darstellung – grausamen und skrupellosen Vater. Er schrecke vor nichts zurück, wenn es um seine Interessen und seine Reputation geht, auch nicht vor Mord und Folter, erzählt die junge Frau, die vollkommen ungeschminkt und mit halb aufgelösten Haaren in einer Zimmerecke sitzt und ein Video aufspricht. Sie wirkt nicht besonders ängstlich, eher angespannt. Aber sie sagt, was sie zu sagen hat ruhig und nüchtern. Man nimmt ihr ab, dass sie sich der Lebensgefahr, in die sie sich begibt, bewusst ist und das in Kauf nimmt.
Die Szenerie sieht aus wie ein Hotelzimmer irgendwo, und sie spricht davon, dass sie gerade die Flucht wagt. Es könne ihr letztes Video sein, das sie jemals macht, denn wenn ihr die Flucht nicht gelinge, so Sheika Latifa, könne es durchaus sein, dass ihr Vater sie foltern und ermorden lässt. Dass dies keine medienwirksame Show einer hysterischen Tochter ist, lassen anhaltende Klagen verschiedener internationaler Hilfsorganisationen vermuten. Es gibt anscheinend massive Menschenrechtsverletzungen in den Vereinigten Arabischen Emiraten und rigorose bis grausame Maßnahmen gegen jeden, der es wagt, Kritik zu üben.
Außerdem hatte sie den ersten Fluchtversuch schon mit 16 Jahren unternommen. Damals wurde sie sehr schnell wieder eingefangen und verhaftet. Mit Schlägen und Drogen soll sie ruhiggestellt und gefügig gemacht worden sein, erzählt Sheika Latifa in ihrem Video. Drei Jahre lang sei sie in Haft gesessen, danach aber von einem normalen Gefängnis zurück in ihr goldenes Gefängnis gekommen. Bessere Haftbedingungen, gleiche Unfreiheit. Nun, so sagt sie, wage sie den zweiten Fluchtversuch. Sie ist sich bewusst, dass es nicht bei Prügeln und Drogen bleiben würde, wenn sie scheitert. In diesem Fall möchte sie, dass das Video verbreitet wird, als letztes Hindernis, dass ihr Vater – gerade wegen seiner Reputation – sie nicht ganz so einfach foltern und umbringen kann, weil die Weltöffentlichkeit aufmerksam wird. „Wenn ihr dieses Video sehen könnt“, sagt Sheika Latifa, „dann bedeutet das für mich nichts Gutes.“
Nun, genau das ist geschehen. Das Video ist auf mehreren Kanälen zu sehen. Es hat insgesamt mehr als eine Million Zuschauer.
Prinzessin Latifa hat es gewagt und verloren. Sie soll Berichten zufolge mit einem Jetski nach Oman entkommen sein und von dort aus zur indischen Hippi-Insel Goa geflohen. Doch da kam sie nicht an. Die Yacht „Nostromo“, auf der sie sich befand, wurde am 4. März auf offenem Meer aufgebracht. Personal und Mitreisende haben das öffentlich berichtet.
Einer davon ist derjenige, der für Prinzessin Latifa anscheinend die ganze Flucht organisiert hat: Hervé Jaubert ist ein ehemaliger französischer Marineoffizier, Marineingenieur und Ex Agent (bis 1993) des französischen Geheimdienstes. Der über 60jährige hat gute Verbindungen.
In diesem Video berichtet er, dass er sich für Prinzessin Latifa einsetzte und ihr half, aus ihrer Hölle zu entkommen. Sie wollten mit der „Nostromo“ nach Indien und von dort aus in die USA fliegen. Am 4. März wurden sie von der indischen Küstenwache aufgebracht. Mit fünf Kriegsschiffen, bestückt mit Kanonen und Raketen, zwei Flugzeugen und einem Helikopter war die indische Armee mit dabei. Zwölf Bewaffnete enterten die Yacht. Sie sollen die Schiffsbesatzung mit den Gewehren zusammengeschlagen und ausgeraubt haben und das ganze Boot geplündert.
Die Yacht wurde in die Vereinigten Arabischen Emirate geschleppt, die gesamte Besatzung mit verbundenen Augen und Handschellen irgendwohin ins Gefängnis verschleppt. Hervé Jaubert weiß nicht, wohin. Jaubert war in Einzelhaft und alle wurden täglich verhört. Man sei anständig behandelt worden, dennoch habe er gedacht, jeder Tag sei sein letzter. Alle rechneten damit, exekutiert zu werden.
Sie wurden gezwungen, ein Geständnis auf Video abzugeben und Dokumente zu unterschreiben. Nach zwei Wochen wurde Jaubert entlassen. Er vermutet, dass es die Veröffentlichungen über den ganzen Fall waren, die sein Leben und seine Freiheit retteten.
Hervé Jaubert hat edel gehandelt, ist jedoch kein Ritter in silbern-schimmernder Rüstung. Er gründete Anfang 2000 eine Firma, die sich mit dem Bau von Unterseebooten beschäftigte. Auf Einladung des Sultans Ahmed bin Sulayem zog er mit seiner Firma 2004 nach Dubai, wo er eine leitende Stellung bei der Investmentgesellschaft „Dubai World“ übernahm. Gleichzeitig baute er Unterseeboote für touristische Ausflüge und Schnellboote, doch er geriet mit seinen Firmen in Schwierigkeiten. Letztlich wurde er in Dubai wegen Unterschlagung von über drei Millionen Dollar angeklagt. Und wieder gibt es eine Hollywoodreife Szene in dem ganzen Geschehen. Jaubert schrieb 2010 ein Buch über seine filmreife Flucht: Er will sich unter weiblicher Vollverschleierung verborgen, darunter einen Tauchanzug mit Rebreather tragend, heimlich davongemacht haben und unter Wasser entkommen sein.
Das bekam Sheika Latifa zu Ohren und sie wandte sich an ihn, um ihre Flucht zu planen. Neben den Erfahrungen als Flüchtling, Marineoffizier, Ingenieur und Geheimdienstagent kann Fluchthelfer-Fachkraft Hervé Jaubert allerdings noch mit einem hervorragenden Netzwerk punkten. Die Mobilisierung von Berichterstattern und Öffentlichkeit gehört sicher dazu. Aber auch die Anwaltskanzlei „Detained in Dubai“, nach eigenem Bekunden „DIE internationale Autorität in Bezug auf die Gesetzeslage in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE)“ hat hier zusammen mit Hervé Jaubert ihre Hand im Spiel.
Man kennt sich in der Betreuung von Mandanten, die in den VAE wegen Finanzverbrechen angeklagt werden, ebenso aus wie mit geschäftlichen Rechtsstreitigkeiten oder Problemen durch „Interpol Red Notices“ (eine „Red Notice“ wird aufgrund eines nationalen Haftbefehls von Interpol auf Antrag eines Mitgliedslandes oder internationalen Tribunals erlassen. Sie ergeht an Polizeibehörden weltweit.)
Jene Anwaltskanzlei veröffentlichte am 22. April auf ihrer Seite einen Eigenbericht zur Sache Skeika Latifa, der als erstes feststellt, dass die UAE offenbar überhaupt nicht erwartet haben, dass das illegale Kapern der Yacht und die Entführung von Jaubert, Sheika Latifa, Tiina Jauhiainen und der Bootsbesatzung der Nostromo dermaßen viel Staub aufwirbeln würde. Bevor die britische Daily Mail die ganze Geschichte veröffentlichte, schreibt die Anwaltskanzlei, habe man in den VAE geplant, alle Gefangenen barbarisch zu ermorden. Angeblich, so die Kanzlei, wäre es schon zu spät gewesen, wenn sich die Veröffentlichung der Daily Mail  nur um einen Tag verspätet hätte. So aber, um weiteren Ansehensschaden zu vermeiden, habe man – bis auf Latifa – alle wieder freigelassen.
Man habe von Seiten der VAE dann verwirrende Berichte über eine andere Tochter des Emirs mit demselben Namen „Latifa“ verbreitet, um den Eindruck zu erwecken, es habe gar keine Flucht gegeben, was aber auch nichts nutzte.
Jaubert und Jauhiainen wurden bedroht, nur ja nichts über die ganze Sache nach außen dringen zu lassen, oder der Emir werde sie „überall auf der Welt finden“. Auch das nutzte nichts und die Berichte der beiden wurden weltweit veröffentlicht. Auch Versuche, die Kampagne für Sheika Latifa zu diskreditieren fruchteten nichts.
Die VAE könne nach dem ganzen Desaster und ihren höchst verbrecherischen Aktionen jetzt nur noch Schadensbegrenzung betreiben, beurteilt die Anwaltskanzlei die Lage. Und so fluten die VAE jetzt die globalen Medien mit angeblich durchgestochenen Informationen aus angeblich inneren Regierungskreisen, das es Prinzessin Latifa „exzellent“ gehe und dass sie daheim, bei ihrer Familie sei. Die Regierung schweigt aber offiziell eisern zu dem Fall, obwohl von Journalisten und Menschenrechtsgruppen ständig nachgefragt wird.
In einer internationalen Pressekonferenz referierte die Londoner Kanzlei „Detained in Dubai“ zusammen mit den Zeugen Tiina Jauhiainen und Hervé Jaubert zu dem Fall Sheika Latifa:
So langsam dürfte es sehr peinlich werden für den Premierminister und Emir von Dubai, Mohammad bin Raschid al-Maktoum. Seine Tochter ist unzweifelhaft volljährig und wurde und wird gegen ihren Willen in Gefangenschaft gehalten (falls sie noch lebt). Bei einem Fluchtversuch wurde sie rechtswidrig von überhaupt nicht berechtigten Militärs gefangen genommen und entführt. Ein ganzes Boot wird illegal nach Piratenart von Bewaffneten gekapert, geplündert, die gesamte Crew ausgeraubt und entführt. Offenbar gab es auch einen konkreten Mordbefehl der Regierung gegen die gesamte Bootsbesatzung. Ob Tochter Latifa überhaupt noch am Leben ist, scheint sehr fraglich.
Man ist fassungslos ob solcher verbrecherischer Verhaltensweisen und vor allem angesichts des beharrlichen Schweigens westlicher Regierungen. Nicht ein Wort aus Washington, London, Paris, Berlin usw. Wo bleiben die furiosen Verfechter der Menschlichkeit, die schon bei unbestätigten Gerüchten vermeintlicher Giftgasangriffe ohne lange zu fackeln Bombergeschwader in Marsch setzen? Wo bleiben die sonst auf Knopfdruck abrufbaren Empörungsinszenierungen? Könnte es etwas damit zu tun haben, dass die VAE treue US-Alliierte sind? Oder mit den umfangreichen Waffengeschäften, die der Westen mit dem Emir von Dubai macht? ——-
www.conservo.wordpress.com     30.5.2018
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minussinus · 6 years
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Wenn die „Brigitte“ anfängt, sich mit Aktien zu beschäftigen…
… könnte man vermuten, man habe das Ende der Börsen-Hausse erreicht. Wenn das nicht nach Dienstmädchen-Hausse riecht, dann weiß ich es auch nicht.
Brigitte (17.01.2018): „Das Märchen von der bösen Börse“ (Paywall)
Der Artikel ist abgesehen vom Teaser kostenpflichtig (es sei denn, Ihr habt das Brigitte Digital-Abo!). Hier die Zitate, die ich kommentierungswürdig finde:
„Börse ist im Grunde sogar demokratisch, weil jeder die Chance hat, sich selbst mit geringen Mitteln am „Produktivkapital“ zu beteiligen.“
Durchaus richtig. Klingt ein bisschen nach Klassenkampf und „Endlich gibt es Gerechtigkeit“. Gleichzeitig impliziert die Veröffentlichung eines Artikels zum Thema, dass auch jetzt auch der richtige Zeitpunkt ist, in Aktien zu investieren, und das darf man angesichts der weltweit rekordhohen fundamentalen Bewertungen in Frage stellen (siehe die Shiller CAPE Ratio in folgender Grafik: inflationsbereinigtes, zyklusbereinigtes KGV basierend auf Gewinnen der vergangenen 10 Jahre):
Shiller PE Ratio: Aktueller Kurswert geteilt durch inflationskorrigierten Mittelwert der Unternehmensgewinne der letzten 10 Jahre (Datenquelle: http://www.multpl.com/shiller-pe/)
„Wenn Sie wenig verdienen, müssen Sie eigentlich sogar ganz besonders darauf achten, dass sich Ihr Geld vermehrt.“
Etwas banaler formuliert: Wenn man zu wenig Geld hat, muss man sich darum kümmern, dass man mehr hat. Vollkommen richtig. Aber hier spielen mal wieder weitere Faktoren eine Rolle, wie z.B. wieviel ist meine maximale  Akzeptanz für Verluste? Was muss ich auf die Seite legen für Notfälle, bevor ich ein potentiell risiko-behaftetes Investment eingehe?
„Ende der 90er-Jahre waren Anleger gierig geworden. Die Nachfrage nach Aktien war so groß, dass deren Preise weit über den Wert der Unternehmen geklettert waren. Das Ungleichgewicht hat sich im Crash aufgelöst. Im Langfristchart, also einer grafischen Abbildung der Kursentwicklung über viele Jahre, ist dieser Crash – wie alle anderen auch – heute nur noch eine kleine Delle.“
Angesichts der Tatsache, dass wir uns nun wieder in Bewertungsdimensionen bewegen (siehe Shiller PE), die der Blase aus 1999 ähneln, ist die Bagatellisierung („nur noch  eine kleine Delle“) sicher nicht hilfreich, wenn man oben von der Klippe springt.
Fazit: Der Artikel ist sicher nicht vollständig irreführend und surreal (Wie der Auftritt von Crypto Carlos), aber ich finde es verwerflich, dass hier mit oberflächlich recherchiertem Wissen der emotionale Köder ausgelegt wird, um eher unerfahrene potentielle Anleger in ein Investment zu treiben, wo das Timing und die aktuellen Bewertungsniveaus die Wahrscheinlichkeit senken, dass die Anleger hier ohne blaues Auge rauskommen…
from WordPress https://www.minussinus.de/2018/01/26/wenn-die-brigitte-anfaengt-sich-mit-aktien-zu-beschaeftigen/
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leinwandfrei · 5 years
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(Korrigierender) Kommentar zu einer vergangenen Zeit – Once upon a time … in Hollywood
Quentin Tarantino hat sich zunächst eher irritierend zurück in den medialen Vordergrund gedrängt. Mit mahnendem Zeigefinger bat er die Besucher der Premiere seines neunten Werks um Verschwiegenheit in Bezug auf die Inhalte des Films und schuf damit eine unangenehme Stimmung rund um besagte Premiere. Der Musikexpress kürte seine Juli-Ausgabe dennoch mit dem Bild des bereits jetzt ikonischen Regisseurs (und enthusiastischen Film-Fans). In Rektion auf einen mahnenden Leserbrief zu dieser Wahl verteidigt man die Entscheidung damit, dass sich die Zeitschrift als Pop-Magazin begreife und Tarantino darüber hinaus als „der musikalischste Regisseur dort draußen“ zu gelten habe“ (vgl. ME, 08/2019, S. 129). Beide Aspekte sind nachvollziehbar. Tarantino ist eine zentrale Figur der Pop-Kultur der Gegenwart sowie ein wichtiger Statthalter der vergangenen Pop-Kultur, welche er in seinen Werken immer wieder direkt oder versteckt einarbeitet. Nur durch diese reichhaltige Detailfülle lässt sich erklären, warum er mit nur neun Filmen ausreichend Materialien für derart ausführliche Diskussionen und Analysen bieten kann. Allein die Aufschlüsselung der Zeitlinien in Pulp Fiction (1994) kostet jeden aufmerksamen Zuschauer einige Mühen und über die Bedeutung seiner gewaltvollen Abschlussszenen wird in Bezug auf Once upon a time … in Hollywood nicht zum ersten Mal gerätselt und philosophiert, dabei fällt hier die Gewaltkaskade eher kurz aus. Tarantino arbeitet sich an Aspekten verschiedener Genres ab, ohne diese nur zu kopieren.
Nach dem relativ klar als Western zu klassifizierenden Werk The Hateful Eight (2015) ist auch für den neuen Film des Kult-Regisseurs seine oft bekundete Begeisterung für dieses Genre der Ausgangspunkt. Sein fiktiver Western-Star Rick Dalton (Leonardo DiCaprio) und dessen Stunt-Double Cliff Booth (Brad Pitt) werden in eine Kulisse realer Gestalten (u.a. Roman Polanski, Sharon Tate, Steve McQueen, Jay Sebring, Bruce Lee und Charles Manson) eingebettet. Tarantino schafft somit einen Hybriden zwischen Realität und Fiktion und bleibt damit seiner Herangehensweise treu. Die abschließende blutige Begegnung zwischen Dalton und drei Anhängern Charlie Mansons sowie deren Ausgang wird von vielen Kulturjournalisten mit dem Umschreiben der Geschichte in Inglorious Basterds (2009) verglichen, wobei eine tollkühne historische Umkehrung nicht im selben Maße erreicht wird. Nach dem Hören der Kritik zum Film in Deutschlandfunk (15.8.2019) fallen hier einige zentrale Kritikpunkte auf: ein fehlender roter Faden, zu wenig Akzente auf die negativen Seiten der Zeit (Vietnamkrieg und Ende der friedlichen Hippiebewegung), eine zu negative Zeichnung der Hippie-Bewegung; insgesamt also eine zu sehr abgekapselte Kulisse, welche aber als typisch für Tarantinos Arbeiten mit fiktionalen Realitäten erklärt wird. Insgesamt zeigen die Kritiken eine breite Fächerung auf. Neben überschwänglichen Lobeshymnen stehen unberührte Beobachter und enttäuschte Zuschauer.
Die Kritikpunkte der Rezension im Deutschlandfunk Kultur aber irritieren ein wenig. Ein roter Faden ist durchaus zu sehen. Eröffnend wird die Karriere des Rick Dalton in authentisch wirkenden Beispielbildern dargestellt, um dann mit der Realität nach dem Erfolg einen direkten Gegenpol zu setzen. DiCaprio spielt den (beispielhaften) Ex-Serienstar im Karriere-Sturzflug als vom Alkohol angegriffenen, ab und an stotternden wie dauerhaft hustenden und zwischen Zweifel und Euphorie stetig schwankenden Mann so gut wie man es von ihm gewohnt ist. Auch wenn er nicht an seine großartige Mischung von Boshaftigkeit und äußerer Gutmenschlichkeit als Gutsbesitzer (und Sklavenhalter) in Django Unchained (2012) heranreicht bietet er ein gute Vorstellung. Sein Gespräch mit dem Produzenten Schwarz (Al Pacino) verläuft im ersten Moment erfolglos, führt aber letztlich zum dritten Abschnitt der Produktion. Im Anschluss beobachtet man den Ex-Star und sein unbekanntes Double an einem Drehtag. Dazwischen gestreut sind einzelne Rückblicke auf entscheidende Szenen in der gemeinsamen Arbeit der beiden Freunde und Einblicke in das Leben des aufstrebenden Stars Sharon Tate (Margot Robbie) an der Seite des (noch) prominenten Roman Polanskis. Sie ist noch im Höhenflug des Karrieren-Beginns gefangen und setzt damit einen Gegenpol zu Daltons Lebenssituation. Im Rahmen dieses Tages stattet Cliff der Manson-Farm einen Besuch ab und die unheimliche Atmosphäre dieser Szene zeigt die inszenatorischen Fähigkeiten des Regisseurs Tarantino in besonderer Deutlichkeit. Der Drehtag Daltons gibt in kleinen Einzelszenen einen Einblick in die Spannbreite zwischen Erfolg und Scheitern und zeigt ungeschönt die serielle Einfallslosigkeit der Westernfilme der 1960er Jahre (zumindest in Hollywood). Es folgt ein Sprung von einem halben Jahr. Begleitet von einer sonoren Erzählstimme (in der deutschen Synchronisation von der Bruce Willis-Stimme Manfred Lehmann gesprochen) werden Daltons kleine Erfolge in Italien beim Dreh von vier (von ihm selbst abgelehnten) Italo-Western rückblickend dargestellt. Höhepunkt und Abschluss des Films bietet der letzte Abend der beiden Freunde und die unerwartete Auseinandersetzung mit drei Manson-Anhängern. Abschließend gibt es einen kleinen Hoffnungsfunken für die Karriere Daltons, denn nichts eignet sich besser zum Anfreunden mit den benachbarten Stars als eine unglaublich klingende Geschichte voller Gewalt und seltsamen Zusammenhängen. Nebenbei schreibt Tarantino an dieser Stelle die tragische Geschichte von Shirley Tate um und stiehlt den „bösen“ Manson-Anhängern den Triumph. Und man sollte den Kinosaal nicht zu früh verlassen, denn DiCaprio ist im Abspann noch als für Zigaretten werbender Rick Dalton zu erleben.
Diese Momente sind Beispiele für die Skurrilität, welche kennzeichnend für Tarantinos Arbeiten und insbesondere seine Drehbücher ist. Schon in diesem groben Überblick wird deutlich, dieser Film benötigt die Ausweitung auf Vietnam-Krieg, Woodstock und das katastrophale Rolling Stones-Konzert (1972) nicht. Mit 185 Minuten Laufzeit sprengt er bereits den normalen Blockbuster-Rahmen. (Wobei bei Quentin Tarantino was Filmlängen betrifft andere Maßstäbe zu setzen sind und ein bloße Etikettierung als Blockbuster seiner Arbeit nicht gerecht wird.) Tarantino soll und muss keinen Geschichtsunterricht erteilen. Sein Filmtitel verweist durch die für Märchen typische Wendung auf einen fiktiven Zugang. Dennoch könnte es Zuschauer jüngerer Generationen zur Selbst-Belehrung zu dieser Zeit verleiten. Zudem wurde in allen Vorberichten und Kommentaren die Verquickung von realen und fiktiven Aspekten hervorgehoben und die meisten Namen der Hollywood-Szenerie sind enthusiastischeren Zuschauern und Cineasten (zu dieser Gruppe zählt auch Tarantino selbst) in jedem Fall bekannt. Insbesondere durch den (wie immer sehr liebevoll gestalteten) Soundtrack tritt der Zuschauer eine Reise durch die Zeit an.
Natürlich fordert der Regisseur eine Transfer-Leistung und bietet keine sinnentleerte Unterhaltung. Das macht das Werk Tarantinos letztlich aus. Er bietet Schnittstellen zwischen Hommage, Realität, Fiktion, Pop- und Hochkultur sowie nostalgischer Filmgeschichts-Pflege, welche sich besonders in der visuellen Umsetzung seiner realen Fiktionswelten zeigt. Das Brutalitätselement wird zurecht immer wieder diskutiert, aber in diesem Fall ist dieses Element mit einem sehr konkreten Vorwurf an die Hollywood-Filme der 1960er Jahre verbunden. Die in großem Maße vorhandene Gewalt in den Produktionen der Zeit hat eine Generation von Gewalt-gewöhnten durch das Fernsehen erzogen. Die fiktive Gewalt bleibt aber weit entfernt von der realen Gewalt (wie etwa dem Vietnam-Krieg), wie die Hippies der Manson-Farm verlauten lassen. Gewalt ist ein zunehmend eingesetztes und an Wirkung verlierendes Filmelement. Tarantino weist durch seinen häufig übertriebenen Einsatz dieser in seinen Schlussszenen ganz plakativ auf diesen Umstand hin. Als Karikatur der Philosophie handelsüblicher Blockbuster-Action-Filme; hier gilt Gewalt als Mittel zur Bekämpfung des „bösen“ (weil gewaltbereiten, egoistischen, diabolischen) Antagonisten; setzt Tarantino es zur Inszenierung verschobener Ausgänge bekannter Konflikte ein und zeigt damit die Absurdität hinter diesem Prinzip (siehe den Sieg der Nazi-Gegner in Inglorious Basterds und die erfolgreiche Rebellion des Sklaven Django in Django Unchained). Insgesamt lässt sich nur hoffen, dass Tarantinos Ansage nach zehn Filmen aufhören zu wollen, nur eine großspurige Aussage bleibt. Denn ansonsten würde in den folgenden Kinojahren sicherlich seine markante Handschrift unter den vielen lieblosen Hollywood-Produktionen fehlen.
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prseiten · 7 years
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Kein Stadtporträt, Pellkartoffeln und Waldmeisterbrause sowie Spreewälder Meerrettich in Namibia – Fünf E-Books von Freitag bis Freitag zum Sonderpreis
Wie lässt sich deutsche Geschichte erzählen? Höchst unterschiedliche Antworten auf diese Frage bieten die fünf Deals der Woche, die im E-Book-Shop www.edition-digital.de eine Woche lang (Freitag, 20.10. 17 – Freitag, 27.10.17) zu jeweils stark reduzierten Preisen zu haben sind. So unterschiedlich wie ihre Themen und Autoren sind auch die Schreibarten der fünf Texte, die dennoch aufschlussreiche und lesenswerte Einblicke in nähere und fernere Vergangenheiten erlauben und einen mitunter recht ungewöhnlichen Blick auf eben jene deutsche Geschichte – vor, während und nach der DDR. So bringt ein beklemmender Report von Barbara Kühl kurz nach der Wende ein scheinbar längst vergessenes Geschehen aus der Nachkriegszeit wieder ans Tageslicht. Besonders spannend ist es aus heutiger Sicht zu lesen, wie sich Egon Richter vor nunmehr vier Jahrzehnten Geschichte und damaliger Gegenwart einer polnisch-deutschen Stadt nähert – Szczecin und Stettin. Etwa um dieselbe Zeit bietet das Kinderbuch „Die Riesenwelle“ von Hildegard und Siegfried Schumacher einen speziellen Blick auf das Leben und die Lebensansichten in der DDR der 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Ebenfalls einen Blick auf die DDR – allerdings aus der Zeit, als sie schon am faktischen und offiziellen Verschwinden war und aus der Sicht eines Namibia-Aufenthaltes – erlaubt ein Buch von Jürgen Leskien, der sich damit selbst gleichsam freigeschrieben hat. Freigeschrieben über ein Thema, das er vor der Wende nicht für erlaubt und kaum für möglich gehalten hatte. Und auch der Roman von Wolfgang Licht erzählt weit mehr als nur die „Geschichte der Gussmanns“, sondern deutsche Geschichte. Sie beginnt mit Wilhelm. Jedenfalls die der Gussmanns. Und der ist auf der Suche … Erstmals 1992 erschien beim damaligen Schweriner Verlag Stock & Stein das Buch „SPURENSUCHE. Über das ehemalige Quarantäne- und Wohnlager Losten und den Friedhof „Moidentiner Wald“. Geschichte und Geschichten“ von Barbara Kühl: Dieser beklemmende Report schildert die Ergebnisse einer Spurensuche, auf die sich Barbara Kühl kurz nach der Wende nach dem ehemaligen Quarantäne- und Wohnlager Losten in der Nähe von Wismar begeben hatte. Scheinbar war dieses Lager - nach dem Ende des zweiten Weltkriegs Durchgangsstation für Tausende Vertriebene und für viele von ihnen auch ihre letzte Lebensstation – und der Friedhof „Moidentiner Wald“ schon völlig in Vergessenheit geraten. Aber 1992 konnte Barbara Kühl noch Menschen finden, die selbst in dem Lager gelebt oder die dort gearbeitet hatten und mit ihnen über diese Zeit sprechen. Sie erfuhr von den unvorstellbar schwierigen Bedingungen, von der qualvollen Enge und dem Minimum an Verpflegung, von der einsetzenden Kälte und von den fast nicht vorhandenen Möglichkeiten der Körper- und Wäschepflege. Sie erfuhr aber auch von Lebenswillen und von Solidarität und auch von erstaunlich schönen Geschichten an einem traurigen Ort. „Da erinnert sich, wer selbst Bewohner des Waldlagers gewesen ist - der Junge, der Heimkehrer, die Mutter von zehn Kindern, das junge Mädchen. Und es erinnern sich die damals jugendliche Krankenschwester, die Bäuerin, die Arztfrau, der Totengräber an Bedrückendes und Kurioses, an scheinbar Alltägliches und Außergewöhnliches und Unglaubliches, an mancherlei Fröhlichkeit und fast Vergessenes. Und an die Charaktereigenschaften der Menschen unter Bedingungen, die einer besonderen Gesetzmäßigkeit unterlagen in diesem zufälligen Zusammenleben, einer Art Ausnahmezustand, der alles hervorzubringen vermag, wessen der Mensch fähig ist.“ Um einen Eindruck von diesem Report zu bekommen, hier ein Ausschnitt vom Beginn des 2. Kapitels: „Es ist nichts mehr da. Kein Brett, kein Balken, nicht der kleinste Gegenstand, der bezeugen könnte: Hier haben einmal Menschen gelebt. Hartes, welkes Gras hemmt die Schritte, verdorrte Disteln reichen bis zu den Hüften auf dieser Lichtung im Wald. Die Blicke schweifen rundum. Nein, es ist nichts mehr da. Die beiden Menschen verharren, als wagten sie nicht, einander in die Augen zu sehen. Die Vergangenheit springt sie an, wird plötzlich Gegenwart an diesem sonnigen Oktobernachmittag des Jahres 1991, an dem sie sich entschlossen, diesen Flecken Erde aufzusuchen. Wie eine Säule steht die Frau da, sinnend die Hände an den Mund gelegt. „Hier ist es gewesen.“ „Ja“, sagt der Mann, hier ist es gewesen.“ Es, das ist das ehemalige Lager Losten, es, das sind etwa zwölf Jahre ihres Lebens, die sie hier verbracht haben. Der Chronist gibt folgende Auskunft: Nach Ende des 2. Weltkrieges wurde der Ort (Losten bei Bad Kleinen) zunächst von englischen und amerikanischen Truppen besetzt. Später (im Juni 1945) bezogen sowjetische Truppen auf kurze Zeit hier Quartier. Die Offiziere waren in der Häuslerreihe untergebracht (Besitzer ausquartiert). Für die Mannschaften wurden im Wald gegenüber Baracken gebaut (nicht von der Bevölkerung, sondern von den sowjetischen Soldaten selber). Schon im September 1945 verließen die Truppen den Ort, und die freiwerdenden Baracken wurden kurze Zeit darauf zur Aufnahme der Aussiedler aus den Ostgebieten verwendet. Die so genannte „Umsiedleraktion“ mit der Ausweisung der Deutschen aus den Gebieten östlich der Oder hatte begonnen. Waren es in den ersten vier Wochen nur Einzelreisende, so kamen ab Oktober 1945 komplette, organisierte Transporte an, zumeist aus alten Leuten bestehend und Müttern mit ihren Kindern. „Wir kamen nachts an, im September 1946“, sagt die Frau, die aus Warnsdorf im Sudetengau stammt. Sie erinnert sich weder an die tagelange Reise im Viehwaggon noch an die Ankunft im Lager. In Erinnerung geblieben ist dem damals vierjährigen Mädchen lediglich ein Teil des Fußweges vom Bahnhof Moidentin durch die nächtliche Finsternis. Der Ruf „Vorsicht, Schlucht!“, der irgendwann durch die endlose Reihe Dahintappender gegeben worden war, hatte sie in panische Angst versetzt. „Und stürzte in die tiefe Schlucht ...“ Dieser Satz aus irgendeinem Märchen war der kindlichen Seele so tief eingeprägt, dass er alle anderen Eindrücke zu verdrängen vermochte. „Ich konnte nicht weitergehen. Meine Beine waren wie mit Blei ausgegossen. Meine Mutter erbarmte sich und setzte mich für eine kurze Strecke auf den sowieso schon überladenen Kinderwagen.“ Wie alle anderen Ankömmlinge wurde die Familie in eine der 116 Baracken eingewiesen, die im Blockhausstil aus Vollstämmen zusammengefügt waren. In das Innere der etwa sechs mal acht Meter großen (oder kleinen!) Häuschen gelangte man durch Holztüren, von denen je eine in die sich gegenüberliegenden Giebelseiten eingepasst war. Die winzigen Fenster - fest eingefügt in die Längsbalken - konnten nicht geöffnet werden. Nicht alle Unterkünfte verfügten von Anbeginn über einen Ofen, dafür aber über umso mehr Ritzen zwischen den Stämmen, über denen im stumpfen Winkel ohne Zwischendecke ein nicht immer regendichtes Dach stülpte. Die Einrichtung der Hütte war - zumindest in den ersten Jahren - mehr als primitiv. Durchgehende Holzpritschen an den Wänden dienten als Schlaf- und Wohnstatt zugleich, manchmal mit Strohschütte, manchmal ohne. Den Eingewiesenen blieb nichts anderes übrig, als es auszuhalten oder sich mit dem wenigen einzurichten, das sie mitgebracht hatten, sollte das Waldlager Losten für die meisten von ihnen doch nur eine Zwischenstation sein. Um ein Auftreten von Seuchen zu verhindern, waren auf Anordnung der Landesverwaltung im damaligen Kreis Wismar so genannte „Quarantänelager“ eingerichtet worden – bei Ventschow, bei Flessenow und bei Losten. Jedes dieser Lager hatte eine Aufnahmekapazität von etwa 1 000 Menschen. Normalerweise betrug die Quarantänezeit 14 Tage. Da aber in kurzer Folge neue Transporte aus dem Osten eintrafen, mussten die meisten Insassen das Lager bereits nach 14 Tagen wieder verlassen. Sie wurden auf die umliegenden Dörfer und Städte „verteilt“ (wobei man hin und wieder auch persönliche Wünsche berücksichtigte), wenige reisten weiter Richtung Westen oder Süden zu Verwandten.“ Bereits 1976 veröffentlichte Egon Richter im VEB Hinstorff Verlag Rostock sein Szczecin/Stettin-Buch „Eine Stadt und zehn Gesichter“: Egon Richter schreibt über die große Hafenstadt Szczecin (Stettin): Stadtarchitekten, Hochseefischer, Werftingenieure, Arbeiter, Direktoren, Kunstmaler, Gelehrte, Taxifahrer, Polizisten, leichte Mädchen - ihre Erlebnisse, Probleme, eingebettet in die Geschichte der Stadt seit 1945 und die Erlebnisse der polnischen Bewohner unter der deutschen Besatzung. Fast am Anfang seines Buches findet sich eine Reihe von „Erklärungen“: „Über diese Stadt sind viele Bücher geschrieben worden, dokumentarische und belletristische, historische und gegenwartsverbundene, gute und schlechte, wahre und verlogene. Thomas Cantzow verherrlichte das frühmittelalterliche Greifengeschlecht; Schleiermacher, Bernoulli und die Brüder Humboldt betrachteten in ihren Tagebuchaufzeichnungen Pommern einschließlich seiner Hauptstadt als mindestens so exotisch wie das Land an Amazonas oder Orinoco; ein gewisser Timotheus Hermes ließ in seinem schauerlichen Kitsch-Roman „Sophieens Reise von Memel nach Sachsen“ die Einwohner von Stadt und Land im Zwielicht des Fremdländischen dahinwursteln; Robert Prutz wetterte von der pommerschen Metropole aus mit literarisch-politischen Flugschriften gegen den Preußenkönig Friedrich Wilhelm IV.; der Gymnasialprofessor Johann Jakob Seil beklagte in „Briefen aus Stettin“ die Trunk- und Spielsucht der Einwohner, die Sorglosigkeit der Polizei, das Bettlerunwesen, die Cliquenbildung und den ungeheuren Mangel an geistigen und politischen Interessen; irgendwo taucht aus meinen Kindheitserinnerungen noch der Name des Naturliebhabers und Arztes Carl Ludwig Schleich auf; mein Freund Pachlowski nahm sich in liebevollen Erzählungen der Hochseefischer aus dieser Stadt und mein Freund Kaminski in umfangreichen Romanen der wendisch-pommerschen Geschichte an. Es sind, wie diese lückenhafte Aufzählung beweist, demnach genug mehr oder minder literarische Erklärungen über die Stadt abgegeben worden, über ihr Werden und Sein, ihre Bewohner und ihre Beherrscher. Zeugnisse unterschiedlichen Wertes in deutscher und polnischer, lateinischer und schwedischer Sprache - wozu ein neues Buch? Diese Frage mag sich auch einer meiner Szczeciner Freunde vorgelegt haben, bevor er mich mit der Vermutung konfrontierte: „Ah, du willst einen Stadtdurchführer schreiben?“ Nein, ich beabsichtige nicht, ein Stadtporträt zu verfassen. Dennoch wird ein Orbisblick auf Äußerliches nötig sein. Zuerst auf glatten grauen Stein, am Fuß leicht angemoost, sehr hart und streng: Herzog Boguslaw X. Das Material entspricht dem Fürsten: Er war sehr streng, besonders mit Szczecin. Dem Stein fehlt der Lorbeerkranz, den pommersche Geschichtsschreibung aus Sagen und Legenden wob. Boguslaw aus dem Greifengeschlecht war schlau und klug, despotisch und patriotisch. Es gelang ihm mit energischem Griff, Pommern nach jahrhundertelanger Trennung wieder zu vereinigen, es eng mit Polen zu verbinden und seine wirtschaftliche Kraft und seine politische Unabhängigkeit zu stärken. Nach einer kinderlosen Ehe mit der Brandenburgerin Margarete ehelichte er sowohl aus Liebe als auch aus staatspolitischen Interessen die polnische Prinzessin Anna, Tochter des Jagiellonenkönigs Kasimir. Sie steht neben ihm, ebenfalls in grauen Stein gehauen; doch selbst so ist ihr Liebreiz sichtbar, der ohne Zweifel auf die heutigen Szczecinerinnen abgefärbt hat, und ihre Sanftmut, die sicher nicht in gleichem Maße auf die emanzipierte Gegenwartsgeneration übergegangen ist. Aber beides hat den älteren und strengeren Gemahl nicht von seiner absolutistischen Politik abgehalten. Die wohlhabende Handels- und Seefahrerstadt, die er sich zur Residenz erkoren hatte, um damit dem Nomadisieren des herzoglichen Hofes endgültig ein Ende zu setzen, war ihm in ihrer mangelhaften Huldigungsbereitschaft und patrizischen Hoffahrt ein Dorn im Auge. Er belegte sie mit erhöhten Abgaben, mit zusätzlichen Steuern; doch sie erhielt auch das „goldene Privileg“ der Zollfreiheit, und nicht zuletzt wurde ihr die „Gnade“ zuteil, die Mittel für eine vollständige Rekonstruktion des herzoglichen Schlosses, für An- und Erweiterungsbauten an diesem Palast aufbringen zu dürfen.“ Drei Jahre vor dem Städte-Buch von Egon Richter, also 1973, brachten Hildegard und Siegfried Schumacher im Kinderbuchverlag „Die Riesenwelle“ heraus: Die Klassen 4a und 4b stehen im Wettbewerb um gute Leistungen. Als der Klassenleiter der 4a vorübergehend beide Klassen übernehmen muss, gibt es Schwierigkeiten, weil die 4b den für sie neuen Lehrer ablehnt und die 4a sich vernachlässigt fühlt. Wie sich mit Hilfe der Erwachsenen aus diesem Gegeneinander ein freundschaftliches Miteinander entwickelt, erzählt ein Schüler der 4b, Klaro Isenhard, der einen Vater hat, der Kranbauer ist und dreimal die Riesenwelle an der Teppichstange drehen kann. Lernen wir also gleich zu Anfang Klaro und seine Familie, vor allem seinen Großvater, ein bisschen kennen: „Meine Familie Ich heiße Klaro. Bei Großvater und bei Mama nicht. Aber sonst fast überall. Den Namen hat sich Vati ausgedacht. Er liebt Klarheit. Ich auch. Darum sage ich gern: „Klar!“ Natürlich liebt Vati noch mehr. Zuerst uns, dann seine Arbeit, den Montage-Eber im Kranbau, Autos, die Natur - und so weiter. Bloß über Gefühlssachen redet er nicht. Höchstens, dass er mal sagt, er sei stolz, dass er mit seinen achtunddreißig Lenzen dreimal Riesenwelle schaffe, das mache ihm so leicht keiner nach. Wir turnen öfter zusammen an der Teppichstange, die Vati wie ein Reck gebaut hat. Er dreht sich mit mächtigem Schwung wie ein Propeller um die Stange. Es sieht wunderbar leicht aus, so, als könne er fliegen. Das ist Riesenwelle, und dazu braucht man Riesenkraft. Für mich ist Riesenwelle noch nichts, aber ich trainiere. Unser Sportlehrer staunt, was ich schon kann. Oft sagt er zu mir: „Mach weiter so, Isenhard!“ „Das is ’n Name - Isenhard“, sagte Großvater neulich, der, bevor er auf Rente gehen musste, ein Schmied war. „Isen is nämlich Eisen und ganz was Besonderes - fest und biegsam in einem.“ Er strich mit seinen knochigen Fingern über den Schlüssel, der im Schraubstock klemmte und passrecht gefeilt werden sollte. „Is man bloß Ersatzarbeit für unsereinen. Aber so ’n Vorschlaghammer, zwölf Pfund, Junge, und wie die Funken stieben!“ Großvater holte aus, setzte dann jedoch nur die Feile an den Schlüssel. „Trotzdem – altes Eisen bin ich noch lange nicht, Karlemann. Nee, ich nicht! Und einer muss ja euren Kram besorgen, wenn ihr auf Arbeit seid.“ Auf Arbeit sind wir für Großvater alle: ich und meine beiden großen Schwestern in der Schule, Vati als Brigadier im Kranbau, wo auch Mama arbeitet, nur bei den technischen Zeichnern. Großvater arbeitet genauso viel, nennt es aber Euren-Kram-besorgen und Rumpusseln. Er ist eben ein bescheidener Mensch. Großvater hält unser Haus in Schuss und heizt, er baut und schlossert in seiner Kellerwerkstatt. Alles macht er. Bis auf Einkaufen und Küchenzeug. „In Frauensachen misch ich mich nicht ein“, sagt er, und dabei bleibt er. Großvater ist ein echter Isenhard. Was er nicht will, das will er nicht. Zum Beispiel Carlo, meinen richtigen Vornamen. „Neumod’scher Romanfirlefanz!“ soll er zu Mama gesagt haben, als sie mit mir aus dem Krankenhaus kam und ich zum ersten Mal die Luft in der Wasserstraße 12a einatmete. Seitdem schenkt er ihr jahrein, jahraus zum Geburtstag und zu Weihnachten ein Kochbuch. Lesen bilde zwar, meint er, doch die beste Bildung sei die, von der wir was Vernünftiges haben. Auf diese Weise hat uns Großvater zu Feinschmeckern gemacht und Mama hintenherum ein Hobby anerzogen. Alle halbe Jahre wechselt sie je nach Großvaters Geschenk in ein anderes Land. Wir haben schon auf sibirisch, ungarisch, mexikanisch und werweißwie gespeist. Mittwochs aber, wenn ich um zwölf rauskomme und den sich an diesem Tag ewig wiederholenden Schulmilchreis schwänze, kocht Großvater für uns beide Pellkartoffeln. Wir piken sie samt Butter- und Heringsstückchen mit unserm Taschenmesser vom Papier und spachteln, bis uns der Bauch prall hervorsteht. „Karlemann“, sagt Großvater, „was Besseres gibt’s nicht.“ Dann trinkt er einen Klaren zur Verdauung, und ich hebe die Flasche mit der grünen Waldmeisterbrause, die er beim Einkauf für unser Pellkartoffelgelage, seinem einzigen Einkauf, nie zu besorgen vergisst. „Nichts Besseres vom Nordpol bis zum Südpol!“, sage ich und proste ihm zu. Mit Großvater kann man gut Heimlichkeiten haben. Nicht, dass wir unsere Familie damit kränken wollen. Doch kann man alles allen auf die Nase binden? So findet unser Gelage stets in Großvaters Keller statt. Dort versteckt er den alten gusseisernen Kochtopf, und wir wedeln lange den Kochdunst aus dem Fenster, damit uns niemand auf die Schliche kommt und meine prompt einsetzende Appetitlosigkeit durchschaut. „Carlo“, sagt Mama am Abendbrottisch – auch das wiederholt sich jeden Mittwoch -, „ist es wieder der Milchreis, mein Kind?“ Ich bin bald zehn und kann es nicht leiden, wenn sie „mein Kind“ sagt. Deshalb stöhne ich, schließe die Augen und sperre den Mund auf, und sie schiebt mir einen Teelöffel voller Zucker und Baldriantropfen hinein. Diesen Geschmack mag ich. Trotzdem stöhne ich ein zweites Mal und seufze: „Ja, Mama, der Milchreis!“´ Wiederum fast drei Jahrzehnte nach der „Riesenwelle“, 2004, erschien bei Schwartzkopf Buchwerke Hamburg und Berlin „Dunkler Schatten Waterberg. Afrikanische Nachtgespräche“ von Jürgen Leskien: Dunkler Schatten Waterberg – über allen seinen Begegnungen und Gesprächen mit den Namibia-Deutschen, die der Schriftsteller Jürgen Leskien getroffen hat, liegt wie ein Schatten die Niederschlagung des Herero-Aufstandes 1904 am Waterberg, der grausame Rachfeldzug der kaiserlichen deutschen Kolonialsoldaten gegen die von ihnen so genannten Hottentotten. Am Anfang des dicken Buches steht ein sehr ehrliches Bekenntnis: „Sich der Seelenlage Deutscher in Namibia anzunehmen, den Frauen und Männern unvoreingenommener, geduldiger Zuhörer zu sein, ihnen aufmerksam in die Augen zu schauen war lange noch für mich mit dem Ruch des Ungehörigen behaftet.“ Dennoch gelingt, als der Schriftsteller Jürgen Leskien kurz nach 1989 nach Windhoek gelangt, ein vielschichtiges Porträt der heutigen Namibia-Deutschen, der Nachfahren der einstigen Südwester, das sich aus vielen einzelnen Porträts zusammensetzt. Und wir erfahren zugleich, wie, aus welchen unterschiedlichen Gegenden und aus welchen unterschiedlichen Gründen die Deutschen damals nach Afrika gekommen waren, nach Deutsch Südwest. Deutsche Geschichte aus ungewohnter Perspektive. Schauen wir kurz hinein in dieses ungewöhnliche Geschichtsbuch: „Spuren im offenen Terrain Sie stellen zunächst fest, dass sie es nicht schätzen, wenn über sie gesprochen wird. Fast immer sagen sie das. Zu oft sind wir verraten worden, behauptet Arthur, der Lüderitzer Diamantfischer deutscher Zunge. Wir stehen auf dem Vorschiff seines blutroten Zehn-Meter-Kutters. Arthur hat vor der Küste vier Claims gepachtet, deren Grund er mit dem Plastikrohr vom Bug des Schiffes aus bestreicht. Ein kräftiger Staubsauger, der Kies und Diamanten schlürft. Sehr viel Kies, sehr wenig Diamanten. Nach der Rückkehr lauert an der Pier die Diamantenpolizei, übernimmt die verplombten Säcke mit dem Diamanten gespickten Kies. Und nach zwei Wochen fließt die Kohle. Das ist mein Leben, verstehst du. Mehr gibt es nicht zu sagen. Keine Zeit für tiefsinnige Betrachtungen über Tage und Nächte im Flaschenhals Lüderitz. Warum wer hier bleibt und warum andere bei Nacht verschwinden. Schwarze, Weiße, Bunte. Schluss und weg. Obwohl hier alles begonnen hat. Und die alten Verträge rechtens sind, was ihr Deutschländer natürlich bestreitet. Oder?! Alles klar? Zum Wohl! Ausgesprochen selbstbewusst, die deutschsprachigen Weißen in Lüderitz. Wenn man auf ihren Planken steht, sich zum Sundowner auf ihrer Terrasse lümmelt. Sich der Seelenlage Deutscher in Namibia anzunehmen, den Frauen und Männern unvoreingenommener, geduldiger Zuhörer zu sein, ihnen aufmerksam in die Augen zu schauen, war lange noch für mich mit dem Ruch des Ungehörigen behaftet. Sind sie nicht die Nachkommen der Schutztruppler, jener Schlapphutsoldaten des deutschen Kaisers, die am Waterberg mit dem Maxim unter den Hereros wüteten und die Namas – sie nannten sie in deutsch-nationaler Einfalt die Stotterer, die Hottentotten - bis aufs Letzte bekämpften? Nicht selten zählen sie zu den Abkömmlingen deutscher Missionare. Erwiesen sich jene Männer in Schwarz nicht als Vortrupp betrügerischer Händler und Landräuber? An Plätzen mit gutem Wasser sesshaft geworden, verkündeten sie die Botschaft Gottes, tauften Schwarze im Dutzend, steckten Hereroweiber, damit sie ihre Blöße bedecken mögen, in weit ausladende, viktorianische Kleider, hämmerten Kindern das Alphabet ein. Und ließen Schnapshändler, Mädchenschänder, Viehdiebe ziehen. Dieses im Kopf, springen dem eiligen Gast Zeichen rückwärts gewandter Gesinnung heutiger Südwester sogleich ins Auge. Das über der Stadt thronende Denkmal des deutschen Reiters in Windhoek, die Brötchen aus der Dampfbäckerei Maier Omaruru, mit Schmucknarben verziert - Hakenkreuze auf der Morgenschrippe zu Hitlers Geburtstag -, das Antiquariat, das schon immer Hans Grimm führte, und den Raubdruck „Mein Kampf“. Und es schien, als wären sie stolz, die Deutschen zwischen Wüste und Meer, auf diese Reliquien, wie anderen Orts Bürger auf Eifelturm, Freiheitsstatue, Brandenburger Tor. Mit einem an Verbitterung grenzenden Ernst bodenständig, eingegraben bis zur Hüfte in diesen fließenden, wehenden Sand, den sie „Deutsche Erde“ nannten oder „Tirol“. Solitäre mit sonnengegerbten Gesichtern, Greifwerkzeug ähnlichen, welken Händen. Die vierte Generation schon hier geboren mit ängstlich wachgehaltenem Rest von Illusionen. Den Blick voraus - bis zum Horizont. Und der Horizont verschmolz über die Jahre mit den Schwebehölzern des letzten Kampzaunes der eigenen Scholle. Deutsch-Land, karges Mutterland. Dann das Jahr 1989. Kaum merklich sickerten Namenlose der Squattercamps - Kinder, Frauen und Männer aus dem Township Katutura - ein in die weiße Stadt, kamen die einstigen Underdogs legal und selbstbewusst über die Grenze nach Hause, platzierten sich an Verhandlungstischen. Und hissten im Jahr darauf ihre Fahne. Die Republik Namibia war geboren, zur Überraschung der Südwester, der meisten jedenfalls. Irgendwann blieben die Hakenkreuzbrötchen aus, war das letzte Exemplar des Raubdrucks verkauft. Auch deutsche Zungen schmeckten den neuen Worten nach. National reconcilation, nationale Aussöhnung, war das von den Siegern tatsächlich ernst gemeint? Affirmative action, werden nur noch Schwarze und Coloureds studieren dürfen? In dieser Zeit kam ich nach Windhoek. Ich stand da, verstört, mit meiner eigenen, in Frage gestellten Identität. Mein Land war in den Westen gegangen. Der kalte Wind der veränderten Realität traf mich unerwartet heftig. Schuppen lösten sich aus dem Panzer. Ein Nerv lag plötzlich frei. Im Chaos des Umbruchs entdeckte ich sie plötzlich neu, die einstigen Südwester. Leicht verletzbar und auf eine besondere Art empfindsam geworden, schärfte sich mein Blick für jene gleicher Sprache und Haut, die sich unter der Last der Geschichte schon ein halbes Leben lang fragten: wer bin ich. Ich hasste diese Beunruhigung, dieses aufkommende Gefühl der Annäherung, rührte es doch an meine längst verinnerlichten, weil nicht selten bestätigten Vorurteile vom Menschen weißer Haut inmitten der African community der schwarzen Freunde. Es waren die Monate, in denen meine Landsleute Bücher in Braunkohlenrestlöcher verkippten, Bilder von Wohnzimmerwänden nahmen. Plötzlich schätzten sie auch ihrer eigenen Hände Arbeit nicht mehr. Fuhren von nun ab Yamaha statt MZ Zschopau, griffen sich Thomy-Senf, übersahen den eben noch begehrten aus Bautzen, schmähten Spreewälder Gurken und verfütterten Finkenheerder Konfitüre an Schweine, die sie eigentlich auch gleich abschaffen wollten. Diese so plötzlich und so würdelos einsetzende Demut vor den neuen Herren widerte mich an. Ich suchte nach einer Nische, über der ein Stück Himmel rein war. Und fand mich wieder, immer noch gläubig, im frei gewählten Parlament. In jenen Wochen wurde ein Deutscher aus Swakopmund, Südwestafrika, so stand auf dem amtlichen Umschlag der Treuhand, nach Zittau gerufen. Er möge sich das Rückübertragene anschauen. Jörg Henrichsen, Bürgermeister in Swakopmund und Geschäftsführer des Supermarktes Woermann & Brock im gleichen Orte, reiste und überschrieb die verrußte Schlosserei den dort im tiefen Osten lebenden Angestellten der Firma. Dem neugierigen Kaufmann entgingen die im Abseits stehenden Gurken aus dem Spreewald nicht, nicht die vorzügliche Konfitüre aus Finkenheerd, nicht die auf Wacholder geräucherte Salami aus Eberswalde. Die Nachlassverwalter waren froh, die Lager räumen zu können. Bayrisches musste her und Buntes aus Westfalen. Henrichsen schloss sich für eine lange Stunde im Hotelzimmer ein und orderte. Zwei Fünf-Fuß Container erreichten Wochen später über Hamburg Walfish Bay, die Filiale Woermann & Brock in Swakopmund. Spreewälder Gurken, Dauerwurst, Konfitüre. Für ein Handgeld. Am Deutschen Tag, dem großen Sonderverkauf von Spezereien aus dem unbekannten Teil Deutschlands im Supermarkt, standen wir uns gegenüber. Verkosten von Spreewälder Meerrettich.“ Wolfgang Licht erzählt in seinem erstmals 1986 beim Aufbau-Verlag Berlin und Weimar erschienenen Roman „Die Geschichte der Gussmanns“: Die Geschichte der Gussmanns beginnt mit Wilhelm, einundzwanzig Jahre alt, gelernter Dreher. An einem kalten Morgen im Herbst 1927 verlässt er die Pflegeeltern und kommt in die fremde Stadt. Mehr als die Kälte treibt ihn die Erwartung: Er wird seine Mutter sehen. In seiner Vorstellung ist sie jung, weißhäutig und von sanfter Natur. Hier muss die Geschichte stocken. Sie verändert die Richtung, und eines Tages begegnet Wilhelm dem jungen Mädchen Elisabeth. Alles an ihr ist hell: die Haut, die Haare, selbst die Brauen. Diese hier, weiß Wilhelm, hat er gesucht. So könnte Elisabeth in die Geschichte der Gussmanns eintreten, aber sie zögert. Dieser dürftig gekleidete, magere Bursche, arbeitslos zumal, gleicht wenig dem Bild, das sie sich von dem Geliebten erträumt hat. Sein Drängen erschreckt sie, die Liebe dachte sie sich anders. Doch die Geschichte, einmal begonnen, nimmt nun ihren Verlauf. Wolfgang Licht beschreibt in diesem Roman mit subtiler Genauigkeit das Werden und Wachsen einer Familie. Es ist eingeschlossen in die Geschichte des Dritten Reiches und vollzieht sich auf dem in jenen Jahren mitunter schmalen Grat zwischen Gut und Böse, Humanismus und Barbarei. Gleich zu Beginn des 1. Kapitels begegnen wir dem, mit dem „Die Geschichte des Gussmanns“ beginnt – Wilhelm. Sein Name ist sogar das erste Wort des Buches: „Wilhelm erwachte vor Kälte. Er klopfte sich das Stroh von der Kleidung, nahm die Tragtasche und trat vor die Scheune. Das Dorf, gestern Abend wie ein Schatten gegen den Horizont gestellt, war in der Nacht nicht zu erkennen: Dir hilft nur losgehen. Allmählich bekam der Himmel über der tuchflachen Landschaft einen tintigen Ton. Die Bäume zu Seiten der Landstraße lösten sich aus der Fläche, wurden körperlich. Wilhelm blickte beim Gehen in ihre Kronen und überließ sich dem Eindruck, das regellos verbundene Geäst ziehe über ihn hin, zurück nach K., wo er die Zieheltern vor Tagen verlassen hatte. Ganz weit, ein Zug. Wilhelm blieb stehen, das Stoßen der Räder zu hören. Da war nur der Nordwind. Eine Weile dachte er sich in den Sitz eines Abteils. Dann hängte er sich die Tasche über den Arm und bewegte die Finger: Spanne deine Muskeln, dann wird dir warm. Kein Weichling sein. Mehr aber als die Kälte trieb ihn Erwartung. Er wird seine Mutter sehen! Einen halben Tagesmarsch noch, dann wird er die Stadt erreicht haben. Bertha, seine Ziehmutter, hatte versucht, ihm diese Reise auszureden. Am letzten Tage noch. In dunkler Küche, beschienen vom Herdfeuer, machte sie ihm Vorhaltungen. Das Gesicht im Glutschein unbewegt, die Augen gekniffen, als sehe sie sein Geschick. Sich ins Ungewisse trollen. Nun, wo er heraus sei aus dem Gröbsten. Pflichten habe er ihr gegenüber und Erich. Nicht dieser Mutter. Aber wahrscheinlich sei er ein Abenteurer. Und darin gleiche er ihr. Da war Wilhelm vor sie hingetreten, die Arme an den Leib gepresst, und hatte sie angestarrt, bis Bertha, für den Augenblick erschrocken, höhnisch auflachte: Schlagen, was? So kommt es an den Tag. Er war ohne Abschied aufgebrochen. Seit er sprechen konnte, hatte Wilhelm seine Mutter verteidigt. Als Kind verkündete er, sie würde bewacht. Dämonen, der Schwarze Mann, verhinderten, dass sie sich um ihn kümmerte. Zehnjährig befand er, ein Mann, sein Vater, habe Schuld. Er verlange von der Mutter, Wilhelm zu vergessen. Doch sie litte um ihn. Soviel stehe fest. Und sie sei arm. Deshalb habe sie ihn auch weggeben müssen. Unter Qual. Damit Wilhelm ein Heim bekäme. Das tägliche Essen. Diese Geschichte hatte er sich so oft vorgesagt, bis er vergaß, dass er selbst sie ausgedacht hatte. Vielleicht hatte er diese Version ersonnen, weil Bertha ihm nicht erlaubte, sie als Mutter anzunehmen. Sie verstand sich als Beschließerin, bei der er logierte. Niemals war sie zärtlich zu ihm. Du vergisst nicht den Tag deiner Einschulung. Du warst zeitig aufgestanden. Die Wohnstube blendete vor Sonne. Auf deinem Essplatz lag die Zuckertüte, womit du nicht gerechnet hattest. Du warst zu Bertha gerannt, hattest sie umhalst. Sie fasste dich bei den Handgelenken, zog deine Arme von sich ab und sagte: Bleib mir vom Leibe. Ihr Griff war nicht hart, und sie blickte freundlich, aber du hattest dich in Grund und Boden geschämt. Dagegen setztest du das Bild deiner Mutter: Die war jung, weißhäutig und von sanfter Natur. Wilhelm waren diese Erinnerungen unangenehm. Er wollte wie seinen Körper auch das Gemüt beherrschen. Es gibt, dachte er, einen natürlichen Grund, warum Lucy, die Mutter, niemals gekommen ist. Sie wollte sein Verhältnis zu Bertha nicht beschädigen. Nun würde er sie aufsuchen. Er wollte sie sehen, endlich kennen. Da erblickte er die Stadt. Sie lag hingestreckt über die Ebene. Wie ein Krake, eine bizarr gegliederte Masse mit funkelnden Lichtern und Feuern. Lautlos. Und wie unter Atemstößen, als habe er Brust und Lunge, färbte sich jetzt der Himmel über ihr hellblau um weißliche Inseln.“ Dem ist nun eigentlich nicht mehr viel hinzuzufügen. Vielleicht nur noch, dass man sich so oder so einem Stück deutscher Geschichte nähern kann – ob eher dokumentarisch oder eher belletristisch und romanhaft oder auch als Kinderbuch. Immer aber wird es auch mit den eigenen Erfahrungen und Einstellungen zu tun haben. Denn das Buch, so heißt es mitunter, entsteht doch eigentlich im Kopf seines Lesers. In diesem Sinne viel Vergnügen bei dieser Kopf-Arbeit. Alles Klaro, oder? Und haben Sie übrigens schon mal Pellkartoffeln mit Waldmeisterbrause oder meinetwegen auch Pellkartoffeln mit einem Klaren probiert? Großvater würde sich bestimmt freuen. Weitere Informationen und Angaben finden Sie unter http://www.prseiten.de/pressefach/edition-digital/news/3854 sowie http://edition-digital.de/Specials/Preisaktion/. Über EDITION digital Pekrul & Sohn Gbr: EDITION digital wurde 1994 gegründet und gibt neben E-Books Bücher über Mecklenburg-Vorpommern und von Autoren aus dem Bundesland heraus. Ein weiterer Schwerpunkt sind Grafiken und Beschreibungen von historischen Handwerks- und Berufszeichen. Firmenkontakt: EDITION digital Pekrul & Sohn Gbr Godern Alte Dorfstr. 2 b 19065 Pinnow Deutschland 03860 505788 [email protected] http://edition-digital.de/Specials/Preisaktion/ Pressekontakt: EDITION digital Pekrul & Sohn GbR Gisela Pekrul Alte Dorfstr. 2 b 19065 Pinnow Deutschland 03860 505788 [email protected] http://www.edition-digital.de
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danielsamuelsuter · 7 years
Text
Galerie Mayhaus / Ilya und René Steiner, Erlach 8. Oktober bis 12. November 2017, Ansprache und Saaltext der Ausstellung Anna Altmeier und Hans Jorgensen Restlicht - Lumière résiduelle  Liebe und Schmerz, aber auch Eros und Tod das sind die zentralen Themen im Werk von Anna Altmeier und Hans Jorgensen.
Unter dem Titel Restlicht, Fragmente des Lebens erzählt uns Anna Altmeier in ihren neusten Malereien Kurzgeschichten. Es sind narrative Fragmente, die bizarr und sehr persönlich anmuten. Intim, detailreich, subtil und mit grosser Feinabstimmung erzählen sie «Short Stories». Altmeier ist eine Erzählerin, die aus einem Tal der Märchen hinaufsteigt, um wieder in ein Tal der dunklen Ästhetik hinabzusteigen.
Interpretieren wir diese Narration, entdecken wir in ihr ein Tal der Traumprotokolle und der Hypnoseversuche, die an Filme erinnern. Wenn wir Altmeier betrachten, die uns durch die Sujets führt, werden wir  an eine Künstlerin erinnert, die in sich hineinhorcht, Vertrauen hat in die Intuition und sich mit Träumen beschäftigt. Meret Oppenheim sagte einst in einem Interview: «Träume sind diese innere Verbindung die der Erwachsene noch mit der URWELT hat, denn aus dem Intellekt kommt nichts, man kann nicht mit dem Intellekt Kunst machen, man kann mit dem Intellekt Sachen produzieren, die einem aber nicht die Seele ergreift.» In eine Urwelt, wie sie Meret Oppenheim zeichnet, folgen wir Altmeiers Sujets in eine phantastische Welt, die dem Kollektiven Unbewussten entnommen sind.Wie bei Altmeier, ist  die Erzählung auch bei den Surrealisten von grosser Bedeutung. Literatur, Kunst und Film fanden in dieser revolutionären Bewegung mediale Öffentlichkeit, die sich gegen traditionelle Formen richtete. Traumhaftes, Unbewusstes, Absurdes und Phantastisches waren das Zentrum.
Der Begriff  «Short Story» stammt aus den Anfängen des 19. Jahrhunderts, und fällt mit dem Aufkommen des Zeitungswesens zusammen. Zeitschriften boten den Autoren bessere Absatzmöglichkeiten als der Buchmarkt. Die «Short Story» musste sich in Europa aber zuerst durchsetzen gegen andere Formen der Literatur, wie Novelle, Anekdote und Kalendergeschichte.  Die Farben und das Mischen der Farben auf der Palette haben bei Altmeier etwas Dichterisches, der Duft der Farben, die Farben an sich haben etwas Literarisches, und durch die Malerei vermittelt sie uns ein Bild der analytischen Psychologie. Irgendwo ist da eine Sprache, eine Resonanz, ein Tonfall, der uns auf bestimmte Weise berührt.
Ihre Erzählungen sind in desolaten Milieus angesiedelt und durchzogen vom Gefühl der Isolation und Hoffnungslosigkeit. Sind sie auch das Abbild einer zerfallenden Gesellschaft? In den traumhaften, narrativen Fragmenten von Altmeier geht es um Figuren mit selbstzerstörerischem Impulsen, die sich meisten in einer erotisch gefärbten Freundschaft wiederfinden. Der Film Short Cuts von Robert Altmann erzählt Episoden über  Beziehungsprobleme und unglamouröse Wirklichkeiten. Altmeier tut dasselbe, wenn sie in ihren Titeln Waiting Area, In der Unterwelt, Letzte Tage, Exil, Undercover, Die Liebe und ihr Preis, Schattenhochzeit und City Date auf die Wirklichkeit verweist.
Im Bild Undercover ist eine wartende Frau in einem Tüllkleid, sitzend, erhöht und schwebend neben einem Rucksack. Beleuchtet wird das verlassene Kellerlokal nur mit einer Glühbirne. Vielleicht ist es kalt. Im Haar trägt sie eine Gebinde, wie bei einer Braut. Wartend. Sie ist geschminkt und ihre Augen scheinen einen Gegenstand zu betrachten. Hat sie Angst? Sie kommt mir vor wie eine junge Frau, die an einen fremden Mann verheiratet wurde und ihn nicht kennt, eine Immigrantin, eine Flüchtende, eine Vergessene, die in ein Brautkleid gestossen wurde und in einem Keller nun ihrem Schicksal wartet. Ihr Blick suggeriert eine Hoffnung.
Letzte Tage ist das Bild einer jungen Frau, die sich im Spiegel betrachtet. Auf der Oberfläche spiegeln sich unscharfe Bilder, Umrisse und hauchfeine Farbnebel. Es scheint, als werde der Betrachter dazu angehalten auf Fotografien zu warten, die sich quasi während des Betrachtens erst entwickeln. Im Spiegelbild findet sich der Hinweis auf Individualität und Selbstreflexion.
In den Figuren von Hans Jorgensen bestimmen existenzielle und humane Gefühle das Schaffen. Die Fähigkeit zum physischen Mitleiden durch die blosse Betrachtung, der aus Holz geschnitzten Figuren, vermittelt dem Betrachter eine Vorstellung des am menschlichen Körper ausgetragenen Schmerzes. In den atmosphärisch dichten Skulpturen des in Frankreich lebenden Dänen, drängt sich das Vergängliche und die Endlichkeit des Menschen in den Vordergrund. Der Tod, das Böse, das Hässliche ist aus unserer Welt nicht verschwunden, sondern versteckt. Wo sind sie denn; die Verletzten, die Entstellten, die Ausgestossenen, die Behinderten? Das sichtbare humane Elend in postmodernen Zeiten existiert bei uns nicht mehr im öffentlichen Raum, sondern hat sich transferiert und ist unsichtbar geworden.
Der Körper ist für Jorgensen ein Mittel, um gegensätzliche Fragen rund um menschliche Aspekte zu thematisieren. Die Holzskulpturen von Jorgensen sind verletzt, zeigen den menschlichen Körper in seiner rohen Schönheit und verhandeln existenzielle Themen wie Liebe und Schmerz, aber auch Eros und Tod. Dabei stellt sich die  Frage, ob es eine menschliche Freiheit neben einer göttlichen Freiheit gibt. Dieses Thema finden wir auch im Tod des gekreuzigten Jesus und seiner Auferstehung. In Anbetracht unserer heutigen Probleme wie  Krieg, Terrorismus und Völkerwanderung, stellt der entstellte und verwundete Torso die Frage nach der Verantwortung, der Nächstenliebe und dem Mitgefühl in uns allen. Auf die Frage nach Schmerz und Heilung antwortet die belgische Künstlerin Berlinde de Bruyckere, das die alten Meister, die zu diesem Thema gearbeitet haben, eine grosse Inspiration seien. Sie interessiere jedoch mehr der Moment, wo Leiden und Heilung zur gleichen Zeit erlebt werden. Die Pieta, eines ihrer Werke, ist dafür ein gutes Beispiel. Sie vereint dabei beide Gefühlslagen in einer Haltung.
Jorgensen hat eine skulpturale Sprache, die sich frei macht von der zementierten Wirklichkeit. Mit der Kraft der Imagination schafft er Irritationen, die beunruhigen und so die Wahrnehmung in uns allen verwandelt. Das Bildersehen und Dichten, der poetische Puls seiner Bildsprache bezieht sich bei ihm auf das Alte, das Archaische und das Ritualisierte einer vergangenen Epoche.
Es ist der Galerie Mayhaus hoch anzurechnen, dass sie sich mit Leidenschaft der Kunst in Form von figürlicher Malerei und Bildhauerei widmet.
Zufälle haben einen Zauber in sich. Fünf Jahre ist es her, als ich Martin Disler hier in Erlach begegnet bin. Nicht real aber in Form eines zerrissenen Plakates, dass ich bei prasselndem Regen gerettet und danach restauriert habe. Liebe, Tod und Eros waren auch die Pole zwischen denen sich das Ausnahmetalent Disler entfaltete. Ein Lieblingsfund.
Daniel Samuel Suter. Kurator und Dozent. Marks Blond Project R.f.z.K. Zürich/Bern. 09. Oktober 2017
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weitwinkelsubjektiv · 7 years
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(The State of Swing) In den jungen und fragilen Aufschwung im Euro-Raum platzt die Investitionsklemme
Die Investitionen im Euroraum werden bald sinken, zumindest wenn es nach Bestellungen in Deutschland geht. Eine Konjunkturenttäuschung bahnt sich an.
Wir können immer noch davon ausgehen, dass die Konjunktur des Euroraums zweigeteilt ist: Da haben wir zum einen Deutschland, wo die Austeritätskrise von 2011 bis 2013 praktisch kaum zu spüren war – zumindest in den offiziellen Arbeitsmarktdaten. Mindestens bis zur Jahreswende wird die deutsche Volkswirtschaft wohl noch blendend vom synchronen Aufschwung der Weltwirtschaft profitieren, wie uns die jüngsten Auftragseingänge in der Industrie verraten.
Und dann haben wir noch den Rest des Währungsgebietes. Wie wir gleich sehen werden, hat der jüngste Investitionsschub hier zuletzt aber eine kleine Pause eingelegt. Die Bestellungen von Investitionsgütern aus Deutschland sinken schon etwas länger, was allerdings nach einem starken Anstieg nicht ungewöhnlich ist. Zuvor hatten die übrigen Euroländer im Jahr 2016 noch eine schöne Konjunkturerholung hingelegt. Betrachten wir sie als Ländergruppe, schafften sie es endlich, den Einbruch nach der Finanzkrise zu überwinden.
Doch jetzt wird es mit der Investitionspause wieder spannend, wenn wir davon ausgehen, dass die Bestellungen bei den deutschen Produzenten tatsächlich ein gutes Konjunkturbild vom Rest des Eurolands zeichnen. Denn was wir derzeit noch nicht wissen, ist, ob dieser Stopp bei den Neubestellungen nur dazu dient, um kurz Luft zu holen. Dann würden die Euroländer allerdings bald eine neue Aufwärtswelle starten, die dann auch den Aufschwung in die Länge zieht.
Dies wäre die positive Sichtweise. Die negative Sichtweise ergibt sich aus folgendem: In der vorherigen Grafik sehen wir den 6-Monatsdurchschnitt bei den Neubestellungen in Deutschland aus dem Euroraum, der bereits seit Mai sinkt. Der statistische Trend, den das Statistikamt Destatis etwas aufwendiger berechnet, sank im August nun aber auch – und zwar das erste Mal seit Februar 2016. Damit könnte sich jetzt tatsächlich eine bittere Trendwende abzeichnen.
Aber wie gesagt, noch ist unklar, wohin das Pendel ausschlägt. Sicher ist nur, wie wir hier im Blog schon öfter gesehen haben, dass die Investitionen den Konjunkturverlauf und damit den Jobaufbau bestimmen. Nicht umsonst können wir immer wieder beobachten, wie der Kapitalaufbau – also die Ausgaben für neue Maschinen, Geräte oder Wirtschaftsgebäude – der Schlüssel zum Verständnis einer jeden Marktwirtschaft bildet.
Bleiben wir beim Euroraum und betrachten ihn weiterhin ohne Deutschland. In dieser Grafik (oben) sehen wir, wie die Euro-Volkswirtschaften gerade erst acht verlorene Jahre hinter sich gelassen haben. Im Sommer 2016 erreichte diese Ländergruppe überhaupt erst den Höchststand vor der letzten Rezession, die bekanntlich in die Finanz- und die spätere Austeritätskrise mündete.
Solange aber eine Volkswirtschaft sich von einem Konjunktureinbruch nur erholt, sie zum alten Höchststand nur aufschliesst, würde ich nicht von einem Aufschwung sprechen. Der hat, wie gesagt, erst vor einem Jahr im Rest des Eurolands begonnen. Seitdem stieg die Wirtschaftsleistung bis zum vergangenen Frühjahr aber nur um magere 1,9%. Deutschland ist diesem Miniaufschwung längst enteilt, auch wenn die Wachstumsraten hier auch nicht berauschend sind.
Das deutsche Bruttoinlandsprodukt lag zuletzt immerhin 10% über dem letzten Konjunkturhöhepunkt, der 2010 wieder erreicht wurde. Die zwei Quartale mit schrumpfender Wirtschaftsleistung Ende 2012/Anfang 2013 fallen in Deutschland kaum ins Gewicht. Kein Vergleich zu dem, was sich im Rest des Eurolands abspielte. Umso schlimmer, wenn jetzt die Investitionen dort länger sinken sollten, was den noch jungen Aufschwung gleich wieder abwürgen würde.
Erste Anzeichen einer erlahmenden Investitions- und Konjunkturdynamik im Rest des Eurolands sind auch in anderen Indikatoren erkennbar. Die Arbeitslosenquote ist zwar gerade erst im Frühjahr dieses Jahres unter das Niveau des Jahres 2010 gesunken – das war bevor die Austeritätskrise voll zuschlug im Währungsraum. Von den rund 7%, wie vor der Finanzkrise, liegt die Ländergruppe weiterhin meilenweit entfernt: Zuletzt waren es 11,1%.
Während die Arbeitslosenquote im gesamten Euroraum seit Juni drei Monate lang bei 9,1% verharrte, stieg sie unter Ausschluss Deutschlands zuletzt sogar wieder leicht. Der Anstieg von 11,0 auf 11,1% darf natürlich noch nicht als Trendwende interpretiert werden, auch wenn es grafisch so anmuten mag. Klar ist aber, dass diese Quote, bei Eurostat deutlich unter den national üblichen Quoten ausgewiesen, noch immer viel zu hoch ist.
Wie gesagt, fehlen weiterhin rund 4 Prozentpunkte, um den Stand von vor der Finanzkrise zu erreichen. Genau deswegen wäre ein neuer Aufwärtsschub bei den Investitionen im Euroland so überaus wichtig. Denn nur so entstehen neue Jobs, die zugleich die Nachfrage und den Binnenmarkt prosperieren lassen. Das Erbe der Austeritätspolitik wiegt noch immer schwer.
Es ist kein Geheimnis, wie fatal der Sparkurs war, den die Euro-Regierungen ab 2010 unter dem Eindruck der Kapitalflucht im Währungsgebiet durchgesetzt haben. Eine Kapitalflucht, die in einem Regime mit Eurobonds so wohl kaum passiert wäre. Eine Zahlungsbilanzkrise, die auch durch Sparprogramme («Hallo geliebter Anleihengläubiger, vertraue uns bitte wieder») oder die Rettungsschirme wie EFSF und heute ESM nicht aufgehalten wurde.
Bekanntlich war es erst Mario Draghi mit seiner «Whatever-it-takes»-Rede im Sommer 2012 in London, der den Spuk beendet hat. Doch da war schon alles zu spät. Zwar hatte überall auf der Welt nach der akuten Finanzkrise ab 2009 eine Blitzerholung eingesetzt, doch legte sie bereits 2011 einen konjunkturellen Zwischenstopp ein. Nur Europa hat aus dieser Pause selbstverschuldet eine Rezession gemacht, die doppelt so lange anhielt wie die Wirtschaftskrise während der Finanzkrise.
Nur die Rede von Draghi (und das folgende OMT-Programm) konnten das Vertrauen bei den Marktteilnehmern wieder herstellen. Das lag daran, weil es 1. keinen Mechanismus gab, der die Kapitalflucht vor allem nach Deutschland aufgehalten hat und 2. sinkende Staatsausgaben den Binnenmarkt bei so einer fragilen Investitionsdynamik zusätzlich zerstört hat. Wichtige Punkte, die der scheidende Finanzminister Wolfang Schäuble bis heute nicht einsieht, wie er in seinem Abschiedsinterview traurigerweise bezeugte.
Ordoliberale predigen Wasser und trinken Wein
Während Deutschland das unter diesen Umständen zerstörerische Dogma seiner massgeblichen ordoliberalen Ökonomen hochhielt (die «Einheit von Haftung und Kontrolle» geht übrigens pragmatisch ausgelegt auch mit Eurobonds), weitete das Land seine Staatsausgaben (ohne Investitionen) munter weiter aus. Zuletzt gaben die Ausgaben für die Flüchtlinge der deutschen Volkswirtschaft nochmal einen zusätzlichen Schub: Die Staatsausgaben wachsen seit zwei Jahren schneller als Bruttoinlandsprodukt, also das Gesamteinkommen des Landes.
Den Beweis, wie realitätsfern die Vorstellungen aus Berlin waren und noch immer sind, legten die übrigen Eurostaaten dann ab 2013 vor. Mit Draghis Backstopp, zur Not unbegrenzt Staatsanleihen aufzukaufen – eine recht rudimentäre Form von Euro-Bonds – erholte sich die Euro-Wirtschaft dann doch endlich. Das lag auch daran, weil jetzt die schädlichen Ausgabenkürzung immerhin wegfielen.
Oder: Wenn zum Beispiel ein politisch und bürokratisch hochverkrustetes Land wie Österreich plötzlich schneller wächst als Deutschland, kann auch ein weiteres beliebtes Märchen nicht stimmen. Die Gleichung Strukturreformen = Wachstum mag in deutschen Köpfen wundersame Blüten bilden, doch mit der Realität hat sie nichts zu tun. Dazu reicht allein ein Blick nach Ostmitteleuropa, in Länder wie Rumänien oder Bulgarien. Strukturreformen mögen natürlich sinnvoll sein, aber eben nur dann, wenn nicht ständig jemand auf die Wachstumsbremse tritt.
Damit kommen wir zu der letzten Frage, wer die Erholung bis heute angetrieben hat. Die Grafik zu den Staatsausgaben zeigt eindrucksvoll, dass von einem Anschub der Konjunktur durch die Regierungen bis heute keine Rede sein. Die ständigen Mahnungen von Mario Draghi und der EU-Kommission verhallen: Neben Strukturreformen seien eben auch fiskalische Impulse (wenn möglich) notwendig. Also genau das, wovon Deutschland seit zwei Jahr bestens lebt, aber niemand anderem gönnen mag.
Und dann hören wir ausgerechnet aus Deutschland die lauteste Kritik an der Geldpolitik der EZB. Nun lässt sich lange darüber streiten, wie wirksam die Anleihekäufe und Niedrigzinsen tatsächlich sind. Der Euro wurde im Wert gedrückt, die Aktienmärkte bekamen psychologischen Auftrieb, was der Unternehmerstimmung jedenfalls nicht geschadet hat. Auch die Kredite für Investitionen wurde billiger. Die Währungshüter versuchen alles, um zu kompensieren, was die Regierungen an Anschub vermissen lassen.
Ein Blick auf die Konjunkturimpulse kann uns weiterhelfen, eine weitere Antwort auf die Frage nach Schubkräften zu finden. Zunächst begann die Austeritätskrise von 2011 bis 2013 mit einer Abkühlung, wie erwähnt war sie überall auf der Welt zu spüren. Sie ging, wie wir sehen, von den operativen Gewinnen aus (bei denen vor allem die Finanzergebnisse rausgerechnet sind). Genauer gesagt ging die Abkühlung von der Gewinnquote aus. In dem Moment, wo sie sank, wo die Gewinne nicht mehr schneller wuchsen als das Gesamteinkommen, fing sich die Investitionsdynamik dann auch abzuschwächen.
Die Gewinne drehten erst wieder im Sommer 2012 – also genau zu dem Zeitpunkt von Draghis Londoner Rettungsrede. Seit Mitte 2013 wachsen sie auch wieder schneller als die Gesamteinkommen. Die Dynamik der Nettoinvestitionen folgte den Gewinnen aber mit Verzögerung. Besonders stark war der Anstieg der Profitabilität im Jahr 2015, wobei der zusätzliche Schub höchstwahrscheinlich vom Ölpreis und dem Euro ausging.
Der Ölpreis begann ab Mitte 2014 seinen Verfall, er halbierte sich bis Anfang 2015 auf rund 50 $. Parallel dazu verlor der Euro rund 15% gegenüber dem Dollar. Billigeres Öl senkt die Kosten und wirkt so indirekt positiv auf die Gewinnmargen, und der schwächere Euro hebt die Gewinnmargen wiederum direkt. Bei sonst gleichem Umsatzwachstum zum Beispiel in Dollar, fliessen am Ende mehr Euros in die Kasse der Exporteure: Aus einem 25% Gewinnanstieg kann so leicht ein Plus von 50% werden.
Noch profitiert der Kapitalaufbau von längst vergangenen Bestellungen
Genau die Entwicklungen dürften hinter dem ausserordentlichen Investitionsschub stecken, der 2016 begann und zuletzt noch immer relativ stark war – die Investitionsquote stieg zur Jahreswende so kräftig wie noch nie seit der Euro-Einführung. Dass dies aber nicht auf Dauer so sein wird, darauf deutet schon länger die parallel dazu nachlassende Gewinndynamik hin. Jetzt dürfte der Ölpreis eben eine dämpfende Wirkung auf die Gewinne haben, wie bereits in Deutschland vermutlich gesehen. Hinzu kommt jetzt noch die Aufwertung des Euros.
Noch ist die Investitionsdynamik aber ausserordentlich stark, was sich in den zuletzt in erfreulichen Stimmungsindikatoren aus den Unternehmen gezeigt hat. Dies ist aber die Folge längst vergangener Bestellungen für Investitionsgüter. Ihr starkes Tempo wird diese Dynamik wohl bald, ungefähr zur Jahreswende, wahrscheinlich einbüssen – nach jetzigem Stand.
Sollten die Unternehmen weiterhin ihre Neubestellungen für die Kapitalgüter zurückfahren, wäre es aber an die Regierungen endlich den notwendigen Schub zu geben. Dafür müssen die Deutschen aber aufhören, die Zuchtmeister zu spielen. Es sei denn, die vielen Arbeitslosen sind auch der neuen deutschen Regierung so egal wie der bisherigen. Nur wird es dann immer schwieriger, sich gegen eine notwendige Reform der Euro-Staatsfinanzen, wie sie aus Paris lanciert wird, zu stemmen. Wenn Berlin den Währungsraum überhaupt noch zusammenhalten will.
Hinweis: Die Beiträge in diesem FuW-Blog erscheinen in Kooperation mit dem Online-Magazin Makronom. Worum es hier eigentlich geht, habe ich im ersten Beitrag beschrieben: Konjunkturanalyse geht jeden an – oder warum wir ein Taktikblog der Konjunkturanalyse brauchen.
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deutschstyle-blog · 7 years
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Die Top Frühling Sommer Mode Trends Bis 2017
Die Frühjahr/Sommer 2017 sartorial-Saison ist hier. Es ist spannend, es ist hell, und es ist randvoll mit völlig anders sieht. Aus dem brav-Ton von einigen trends, die bad boys/bad gals Luft von anderen, von Unterwäsche als Oberbekleidung, um den lebhaften Farben und Grafiken, die im Kontrast mit silbrigen Grautönen und maßgeschneiderten schwarzen Anzug, in dieser Saison hat Sie alle.
Wir kuratiert einige der herausragenden Mode-trends für den Frühling/Sommer 2017, so finden Sie Ihre spirituelle sartorial Platz in jedem von Ihnen. Vielleicht in mehr als einer Saison auf die mantra ist ‘Konflikt und Fabelhaft Aussehen’.
1. Die Slip-On Kleid
Ja, es ist der gleiche slip-Kleid, das ruhig in den Ruhestand aus Ihrem Kleiderschrank einfach einige Jahre zurück. Nur dieses mal ist es zurück mit einem slinkier Aussehen. Wir reden über Dessous-inspirierte Kleidung mit einem zusätzlichen Dreh. Ein paar details hier und da, um den slip Kleid Aussehen weniger wie ‘Unterwäsche als Oberbekleidung getragen’ hat den trick.
Der neue slip-Kleid hält seine unkonventionelle, eher skurrile Luft. Dennoch gibt es Spitzen -, satin -, und See-through-chiffon machen den slip Kleid bereit zu tragen. Neben dieser posten macht sich perfekt für die Schichtung. Feine Strick sollte den trick tun.
2. Die Rüschen
Rüschen sind für den Sommer/Frühling 2017 Saison. Die Chancen sind diese femininen details bleiben, um für eine Weile. Als solche investieren Sie in ein paar zerzauste Stücke kann eine kluge Wahl. Der romantische look kommt in einer Vielzahl von Formen und Größen. Wenn es um die Rüschen, die Qualität und die Quantität der Materie. Wählen Sie zwischen minimaler und strukturierte Rüschen-tiers, chaotisch geschreddert Rüschen oder großen flamenco-Kleider inspiriert Rüschen.
3. Die Lebhaften Farben
Color your life-bunt mit dieser Saison Mode-trends. Der Schwerpunkt fällt auf die grafische patchworks von Farbe Kombination aller in diesem Jahr die frische nimmt. Minty Töne und lebendige orange Farben sind die sicherste Wette für den diesjährigen Frühling und Sommer. Mild-blauen Farbtönen und rose sind einfach, die richtigen Entscheidungen zu starten, Frühling im Stil.
4. Die 90er Jahre
Die 1990er-Jahre Mode-trends gewonnen wurden fast vollständig für den Frühling/Sommer 2017 Mode-trends. Es stellt sich heraus, dass nach den 70er Jahren wurde das Schätzchen der Mode während der vergangenen Saisons die 90er Jahre hatten viel zu bieten. Wenn Sie nostalgisch nach der ära des rave, grunge, Minimalismus, fanny-packs und Trainingsanzüge, dies ist die Zeit zum schwelgen in der reichen comeback.
5. Der Rucksack
Sprechen von den 90er Jahren, eine der Mode-Marken dieses Jahrzehnts ist zurück in seiner ganzen Pracht. Die funktionelle und doch hübsche Rucksack ist wahrscheinlich, Sie zu begleiten überall aus arbeiten, zu einem Spaziergang im park, um Ihren Wochenendausflug. Bedenkt Leder ist auch wieder, Sie könnten entscheiden Sie sich für eine Coole Leder-Rucksack, geräumig genug, um Ihren laptop zu halten, Bücher, make-up wesentliche und mehr.
6. Die Leder Jacke
Leder-Rucksack, Leder grafischen Taschen und jetzt die Lederjacke. Sicher, die ganz in schwarz classic biker Leder-Jacke ist eine option. Allerdings im Frühjahr/Sommer 2017 bringt ein Bündel von Farben und Variationen, die Sie sprachlos machen wird. Sie finden alle hellen Farbtöne komplett mit Fransen, patchwork-Applikationen oder andere. Ob Leder oder Wildleder, diese jacken sind die neuen go-to-Element, um den übergang zwischen den Jahreszeiten.
7. Die Schulter Spähen
Einer der prominentesten Modetrends für diesen Sommer/Frühling ist die Schulter spähen. Finden Sie eine Vielzahl von Sammlungen, die Funktion, Schulter cut-outs, Schulter fällt, und asymmetrische Ausschnitte. Alle diese Schnitte zeigen die neuen accent spot: die Schulter. Mit einem zusätzlichen Blick auf den Kragen Knochen für eine ganze Reihe von Ihnen.
8. Die Super Lange Ohrringe
Es ist wirklich eine explosion von Ohrringe-trends gibt, und Sie sind alle ein muss-versuchen. Super lange Ohrringe sind die go-to-Zubehör in diesem Frühjahr und Sommer und vielleicht das ganze Jahr über. Schulter-Tücher wurden bereits in allen Sammlungen der Bekanntgabe der diesjährigen Frühjahrs – /Sommer-trends. Der einfachste Weg, Sie zu tragen ist in nicht übereinstimmende Paare, die mit einem Ohrring fehlt völlig eine Schulter duster, ein Gestüt und ein ear cuff. In dieser Saison ist alles über die Schichtung zu.
9. Die Fischnetz-Strickwaren
Im Einklang mit einer wiederholten Boho-style, fishnet, ist überall präsent-vom-Westen-Oberteile zu Röcken und Kleidern. Ein minimalistischer Ansatz sieht in der Fischnetz-inklusive Kleiderschrank staples, wie ein bestimmtes design detail, dass bietet eine gewisse Transparenz.
10. Die Reine Schönheit Schauen
Sheer beauty, unterstreicht die Natürliche ist auch eine von dieser Saison die Mode-trends. Dieser trend wurde sehr stark verbessert durch exquisiten organza-Stücke und Märchen-wie chiffons, alles schaumig. Es kann sich als schwierig erweisen, bauen einige “Deckkraft”, um diese perfekt zu sommerlichen Elemente, sondern eine real-life-Szenario wird es erfordern.
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