#das ist wirklich das beste was sie nach das opfer machen konnten
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solaradastra · 2 years ago
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Herr Karow, Sie machen mich ein bisschen schwach. Also, sowieso immer, aber hier besonders.
Bonus: Abgeschnittener-Finger-Continuity
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swden-writingcorner · 4 years ago
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Kurzbeschreibung: Sprotte und Frieda reden über ihren Kuss am Silvesterabend und was dies für sie als beste Freundinnen bedeutet. Charaktere: Sprotte, Frieda Pairing: Sprotte/Frieda (Sprotte/Fred, Maik/Frieda erwähnt) Einordnung: spielt eine Woche nach "Colorful"
Word Count: 2978
A/N: Und wieder ein neues Kapitel. Da mir Romantik im Schreiben von Charakteren leider nicht wirklich liegt, musste ich es weiter üben. Und meine Opfer dabei wurden Sprotte und Frieda. Da ich ihr Pairing trotzdem mag und möchte, dass sie zusammen kommen. Hier also die Fortsetzung von dem Kuss zu Silvester. Sprotte ist mir schon in den Büchern nicht als die Beste im Reden um ihre Gefühle vorgekommen und warum sollte sich das bisher geändert haben? Alles ist irgendwie peinlich und ich muss mich für ihren riesigen Wortschwall in der Mitte entschuldigen, der einfach so passiert ist beim Schreiben. Aber das Kapitel zu schreiben hat Spaß gemacht und ich hoffe, dass merkt man auch. ^^ Ich wünsche meinen Lesern noch einen schönen Abend und bleibt gesund!
~ O ~ O ~
»Du kannst mir nicht ewig ausweichen, Sprotte!« Erschrocken zuckte Sprotte zusammen und hätte beinahe die Teekanne in ihren Händen fallen gelassen, konnte ihre Finger dann aber doch noch sicher um das heiße Porzellan schließen. Sie hatte nicht erwartet, dass heute jemand beim Wohnwagen sein würde. Sie hatte es extra geprüft, extra alle Pläne der anderen Mädchen gecheckt, um ganz sicher zu gehen. Und sie war bei ihren Fragen so unauffällig wie möglich gewesen. Es war ihr wie ein guter Plan vorgekommen! Aber sie hätte es besser wissen müssen. Vor Frieda konnte sie nicht davonlaufen oder sich verstecken. Dafür kannte ihre beste Freundin sie einfach zu gut. Vedammt! Mit zittrigen Finger stellte sie die Teekanne auf den Tisch ab und wischte sich umständlich den übergelaufenen Tee von den Händen, während sie Frieda weiter den Rücksen zuwandte. Vielleicht würde sie ja verschwinden oder aufgeben, wenn Sprotte nur lange genug zögerte? Wenn sie merkte, dass Sprotte nicht darüber reden wollte? Niemals klang dabei sehr gut in ihren Ohren. Aber sie hörte Frieda ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden tippen und fragt sich verzweifelt, wie sie den Moment noch ein klein wenig länger hinauszögern konnte. Sollte sie »ausversehen« die Teekanne vom Tisch schubsten, um danach die Sauerei beseitigen zu müssen? Aber Frieda würde ihr sicher dabei helfen und sie müsste ihr dabei dann trotzdem ins Gesicht sehen. Keine gute Idee. Vielleicht konnte sie einfach aus dem Fenster springen oder an Frieda vorbei aus der Tür stürmen? Aber Frieda blockierte diese mit ihrem Körper und die Fenster ließen sich nur ankippen und würden wahrscheinlich nicht einfach zerbrechen, wenn sie sich dagegen warf. Oder sie würde sich schrecklich an diesen schneiden und bluten und ... Sprotte konnte nicht sagen, was schlimmer war. Über hirnrissige Pläne nachzudenken, weil man nicht mit der besten Freundin reden wollte oder der besten Freundin auszuweichen, weil man sie geküsst hatte. Zweimal. Nacheinander. Und es hatte ihr so verdammt gut gefallen, sie wollte es wieder und wieder tun. Und es ließ sie seitdem nicht mehr klare Gedanken fassen oder nachts richtig schlafen. Jede Nacht lag sie ewig lange in ihrem Bett wach, starrte betreten an die Decke ihres Schlafzimmers, wo leuchtende Sterne klebten und konnte den Kuss nicht aus ihren Gedanken verjagen. Wie richtig es sich angefühlt hatte, als sie Frieda küsste. Wie ihr beinahe das Herz aus der Brust gesprungen war und wie sie danach den ganzen Abend nur noch auf Wolken zu schweben schien. Wie perfekt alles in diesem Moment erschien. Sie konnte sich kaum noch daran erinnern, was sie zum Abschied zu ihren Freundinnen gesagt hatte. Oder wie sie zusammen mit ihrer Mutter und Frieda nachdem Feuerwerk getanzt hatte. Wie ihre Hand die von Frieda den ganzen Abend über nie verlassen hatte. Wie Friedas Augen geleuchtet haben, während sie miteinander tanzten und lachten. Wie atemberaubend Frieda aussah und war das schon immer so gewesen? War Sprotte wirklich einfach nur die ganze Zeit über blind gewesen? Oder wie sie sich ganz normal voneinander verabschiedet hatten mit einer kurzen Umarmung, obwohl doch alles anders war. Es hatte sich einfach alles geändert! Oder etwa nicht? In diesen stillen Stunden fragte Sprotte sich, ob vielleicht alles nur ein schöner Traum gewesen ist. Aber dann streiften ihre Fingerspitzen wieder ihre Lippen und sie konnte Frieda immer noch darauf spüren, sie schmecken. Und es war alles einfach zum verrückt werden! In der Nacht dachte sie ständig an Frieda und ihren Kuss und am Tage konnte sie ihrer besten Freundin kaum in die Augen blicken ohne rot zu werden. Sie vermied jeden Augenkontakt und suchte schon beinahe verzweifelt die Nähe zu den anderen Wilden Hühnern, die sie nur verwirrt musterten und misstrauische Fragen stellten. Die Sprotte einfach ignorierte und immer wieder heimlich zu Frieda sah, die verdrossen etwas abseits von ihnen stand und die Arme fest über ihrer Brust verschränkt hatte. Keine von beiden war über die Situation glücklich und trotz der hartnäckigen Fragen der anderen, blieben beide Mädchen zum Grund dieser plötzlichen Spannungen stumm. Wie konnten diese ihnen schon weiterhelfen? So ging das jetzt schon seit einer Woche und Frieda hatte anscheinend genug davon. Und Sprotte wünschte sich, dass sie sich einfach unsichtbar machen könnte, um dem Gespräch zu entfliehen. Denn sie hatte noch immer keine Antworten auf ihre eigenen Fragen und merkwürdigen Gefühle für Frieda gefunden. Wie sollte sie dann die von Frieda beantworten? »Sprotte, bitte. Wir müssen darüber reden! Melanie hat mich bereits dreimal gefragt, was mit uns los ist und Wilma sieht mich seit dem Abend immer so komisch an, als wüsste sie etwas. Oder würde wenigstens etwas vermuten.« Sprotte hörte Frieda einmal tief einatmen und konnte in jedem Wort hören, wie verletzt sie selber von Sprottes Verhalten war. Und Sprotte schämte sich schrecklich dafür. Wie hatte sie es nur so weit kommen lassen können? »Und ich will nicht ewig so weiter machen. Wir werden jetzt darüber reden und es ein für alle mal aus der Welt schaffen! OK?« Besiegt ließ Sprotte den Kopf sinken, nickte aber und ließ sich schwer auf die Bank am Fenster plumpsen. Kurz darauf setzte sich Frieda ihr gegenüber, eine eigene Teetasse zwischen ihren verkrampften Händen haltend. Beherzt griff sie nach der Teekanne zwischen ihnen und schenkte sich selber und Sprotte dampfenden Tee in ihre Tassen, während beide jeglichen Blickkontakt mieden. Vielleicht konnte ja Tee ihre Nerven ein wenig beruhigen. Und während Sprotte einen winzigen Schluck nahm, schielte sie über den Rand hinweg zu Frieda hinüber, die angestrengt auf ihre verschränkten Hände auf dem Tisch starrte. Sollte es jetzt wirklich immer so zwischen ihnen sein? Diese Verlegenheit, die jegliche Luft aus dem Raum zu ziehen schien, wo vorher nichts als Leichtigkeit und Freude zwischen beiden Freundinnen gewesen ist? Sie hatten sich schon öfter gestritten, aber nie hatte es sich jemals so schwerfällig und peinlich angefühlt. Was hatten sie bloss gemacht? Was hatten sie sich bloss dabei gedacht?! »Ok.«, unterbrach Frieda ihre wirren Gedanken und sie blickte erstaunt auf, nur um damit dem entschiedenen Blick ihrer Freundin zu begegnen. Es gab wohl kein Entrinnen mehr. »Ok.«, wiederholte Frieda erneut und drückte ihren Rücken durch, als würde sie sich für einen Kampf bereit machen. Oder um jemanden über das Elend in der Welt aufzuklären und so Spenden einzutreiben. Sprotte hatte einen änhlichen Blick schon öfter bei ihrer Freundin gesehen und es machte ihr ein wenig Angst Ziel von diesem zu sein. Das konnte nie zu etwas Guten führen. »Wir müssen über die Nacht reden, als wir uns ...« Sie räusperte sich kurz und Sprotte sah erstaunt, wie sie rot anlief und verlegen blinzelte. »... naja ... geküsst haben.« Sprotte konnte spüren, wie sie ebenfalls errötete und unsicher zu kichern anfing, was ihrer Freundin ein zaghaftes Grinsen entlockte. »Sprotte, ich ... ach, verdammt, warum ist es nur so schwer es auszusprechen?!«, unterbrach sich Frieda erneut und nahm einen ärgerlichen Schluck aus ihrer dampfenden Teetasse, der ihr sicherlich die Zunge verbrannte. Aber sie sagt nichts, sondern starrte nur weiter wütend in diese, als würden sich darin ihre Antworten verbergen. Aber Sprotte fühlte sich durch Friedas eigene Unbeholfenheit bestärkter und bemerkte erstaunt, wie sich etwas in ihrer Brust langsam löste. Frieda war es genauso peinlich wie ihr über ihre Gefühle zu reden, welche auch immer das waren, und das machte alles ein wenig leichter. Weil es Frieda war und Sprotte hatte noch niemals lange Geheimnisse vor Frieda gehabt. Und das sollte sich auch jetzt nicht ändern. »Ich fand es irgendwie schön. Als wir uns küssten, meine ich.« Sie spürte Friedas brennenden Blick auf sich und starrte angestrengt in ihre eigene Tasse, während ihr Gesicht anfing heißer zu brennen, als würde ihr Blut kochen. Sie konnte jetzt einfach keinen Augenkontakt zu Frieda herstellen. Nicht wenn sie über ihre eigenen verwirrenden Gefühle sprach. Das wäre einfach zu viel gewesen. »Der ... Kuss ... war anders als die die ich mit Fred hatte. Aber irgendwie auch nicht wirklich? Ich meine, Küsse fühlen sich ja doch alle irgendwie gleich an. Nur das du ein Mädchen bist und Fred natürlich nicht. Ist ja logisch, da er ja ein Junge ist. Und wir uns ja auch geküsst haben, als wir zusammen waren. Und es hat sich natürlich auch schön mit Fred angefühlt. Und mit dir natürlich auch! Und ich möchte es gerne wiederholen. Immer wieder... Aber irgendwie auch nicht? Denn das zwischen uns fühlt sich plötzlich so anders an. Und ich kann an nichts anderes mehr denken als an unseren Kuss! Und wie gut der sich angefühlt hat! Und dasselbe ist mir mit Fred ja auch passiert, als er mich auf dem Reiterhof geküsst hat! Und irgendwie fühlt sich das hier ähnlich an. Oder auch nicht, weil es anders ist. Weil du es eben bist und du bist meine beste Freundin und ich bin mir sicher, dass es dagegen Regeln gibt. Seine beste Freundin zu küssen, meine ich. Und es auch noch gut zu finden! Irgendwo steht das bestimmt geschrieben, aber ich weiß nicht wo! Und irgendwie bereue ich es auch nicht. Obwohl ich es wahrscheinlich müsste! Oder? Und ich kann nicht aufhören daran zu denken! An dich zu denken! Wie es sich angefühlt hat. Wie du dich angefühlt hast ... Und dann vergleiche ich es mit Freds Küssen. Und es ist irgendwie ähnlich. Aber irgendwie auch nicht, weil du es bist. Und alles ist irgendwie ...« Sprotte hatte so schnell sie konnte gesprochen, um alles irgendwie rauszubringen. Und während sie jetzt nach Luft schnappte, schämte sie sich fast für ihren Ausbruch und was sie alles gesagt hatte. Sie konnte nicht mehr weitersprechen und so breitete sich für einen Moment Stille zwischen den Freundinnen aus. »Es ist irgendwie verwirrend? Beängstigend?«, half Frieda ihr nach und streckte vorsichtig die Hand über den Tisch hinweg aus, um sie sanft auf ihre zur Faust geballte Hand zu legen. Und als Sprotte aufblickte, sah sie dieselbe Unsicherheit in den Augen ihrer besten Freundin, die sie tief in sich selber verspürte. Und diese unüberwindbare Kluft, die sich nach dem Kuss zwischen ihnen aufgetan hatte, schien gar nicht mehr so groß oder beängstigend zu sein. Weil Sprotte hatte ihre beste Freundin geküsst und es gab niemanden, der Sprotte besser verstehen konnte als Frieda. So war es schon immer gewesen. Und nur Frieda konnte das zusammenhanglose Gestammel von Sprotte verstehen und es treffend zusammenfassen, als hätte sie dieselben Gedanken gehabt. Hatte sie dieselben Gedanken gehabt? Fast unbewusst hatte Sprotte ihre Finger mit Friedas verschränkt, die jetzt zwischen ihnen deutlich sichtbar auf dem Tisch lagen. Sprotte spürte, wie ihr Gesicht noch dunkler anlief und ihr Herz ungemütlich in ihrer Brust tänzelte. Ob vor Freude oder Angst wusste sie nicht. Sie musste es fragen, aber als sie ihren Mund öffnete, war dieser wie ausgedörrt und so schüttete sie schnell einen Schluck von ihrem Tee hinein. Was ein großer Fehler war, da dieser immer noch kochend heiß war und ihr die Zunge und Rachen verbrannte und sie ihn wieder halb in die Tasse zurückspucken musste. Und ihr dabei halb das Kinn runterlief. Peinlich berührt ließ sie die Teetasse wieder sinken und sah, wie Frieda hinter vorgehaltener Hand kicherte und tröstend ihre Hand drückte. Dadurch ging es Sprotte schon fast ein wenig besser und so versuchte sie von ihrer peinlichen Situation abzulenken und wieder zum Thema zurückzugelangen. »Wie. . äh, ich meine, was ... Nein.« Sprotte atmete einmal tief durch, während Frieda sie wieder aufmerksam ansah und biss sich kurz auf die Lippe. Sie wusste nicht, wie sie es schön sagen sollte. Wie fragte man jemanden, ob ihm der Kuss ebenfalls gefallen hatte und das man mehr wollte? Oder auch nicht, denn das wäre auch ok. Sprotte würde Frieda da niemals zu etwas zwingen. Aber Sprotte mustse es wissen, sie brauchte Gewissheit und so ließ sie die Worte einfach aus ihrem Mund herauspruzeln und hoffte, dass diese für Frieda Sinn ergaben. So wie alles andere zuvor auch. »Was denkst du denn? Über den Kuss meine ich. Hat es dir gefallen? Oder . .?« Sprotte machte eine wage Handbewegung mit ihrer freien Hand zwischen ihnen, ehe sie diese wieder auf den Tisch legte. Sie kam sich furchtbar blöd vor, wie schlecht sie die Dinge in Worte fassen konnte. War es auch so schwierig mit Fred gewesen, nachdem er sie geküsst hatte? Sie konnte sich nicht mehr richtig daran erinnern, da sie zu diesem Zeitpunkt ebenfalls verwirrt und irgendwie wie auf Wolken gegangen ist, aber Fred hatte letztlich das Sprechen eher für sie übernommen. Sie geküsst und ein Date ausgemacht. Warum musste es jetzt so schwierig sein, wenn doch so viel mehr auf dem Spiel stand? Schließlich wollte Sprotte ihre beste Freundin auf keinen Fall verlieren! Das war für sie das Wichtigste. Frieda bedeutete ihr alles. Ebenso wie ihre Freundschaft. Und so wartete Sprotte gespannt, während Frieda wieder rot anlief und mit ihrem Finger unbewusst Muster auf die Tischdecke malte. Das Schweigen schien ewig zu dauern, ehe Frieda endlich wieder in ihre Augen blickte und zaghaft lächelte. »Ich fand es toll. Ich ... ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll? Es hat sich toll angefühlt und sogar jetzt kribbelt es noch überall, wenn ich daran denken.« Kurz grinste sie in Sprottes Richtung und diese spürte überrascht, wie ihr Herz einen Salto in ihrer Brust machte, während sie verlegen zurücklächelte. »Du hast recht, es hat sich anders angefühlt als mit Maik. Aber nicht schlecht! Nur anders. Und irgendwie schön anders.« Frieda biss sich auf die Lippe und Sprotte wusste nicht, wo sie hinsehen sollte. »Und ich möchte es nochmal machen! Dich nochmal küssen. Wenn du willst.« Sprotte musste sich fest auf die Lippe beißen, um nicht breit zu grinsen und laut zu schreien, dass ›Ja! Sie wollte Frieda auch nochmal küssen!<. Jetzt sofort. Immer und immer wieder! Für immer, wenn möglich! »Ok.«, sagte sie aber nur ruhig und stand mit wackligen Knien auf, während Frieda es ihr gleichtat und sie erwartungsvoll ansah. Und Sprotte wollte sie wirklich wieder küssen. Auf der Stelle. Aber etwas musste sie noch wissen, ehe sie das machen konnte. Denn danach gab es kein zurück mehr. Für sie beide. »Was heißt das für uns? Sind wir noch beste Freundinnen?« Frieda blieb kurz vor Sprotte stehen, sah zu ihr hoch und lächelte sie verschmitzt an. Kurz stellte sie sich auf Zehenspitzen und strich ihr eine rote Strähne aus den Augen, die sich aus ihrem unordentlichen Zopf gelöst hatte. Und Sprotte vergaß für einen Moment zu Atmen. »Natürlich sind wir noch beste Freundinnen. Das hier muss nichts ändern zwischen uns. Außer du willst das? Das zwischen uns...?« Frieda ließ den Satz unvollendet zwischen ihnen in der Luft schweben und Sprotte schluckte schwer. ›Das zwischen ihnen mehr ist.‹ War zwischen ihnen mehr? Wollte Sprotte, dass mehr zwischen ihnen ist, als nur Freundschaft? Sie dachte an den Kuss und wie er ihr den Boden unter den Füßen weggezogen hatte. Wie ihr Herz raste und ihre Haut kribbelte, als stände sie unter Storn. Und die Angst danach, wie es mit Frieda weitergehen würde. Und sie dachte an Fred, dessen Kuss sie ebenfalls von den Füßen gerissen hatte. Und wie hart der Fall gewesen war, als sie sich voneinander getrennt hatten. Wie ungemütlich es derzeit zwischen ihnen war. Wie angespannt immer noch die Beziehung zwischen Torte und Frieda und Melanie und Willi war, trotz all der Zeit nach ihrer Trennung. Konnte sie wirklich dasselbe mit Frieda durchstehen, wenn sie ihre beste Freundin nicht an ihrer Seite hatte, um sie zu trösten? Aber dann dachte sie an Wilma und Matilda, die schon zwei Jahre lang zusammen waren und immer noch so glücklich wie zuvor. Wenn nicht mehr. An Trude und Steve, die sich immer noch kleine Zettelchen mit Herzen übersät schrieben und heimlich zusteckten. Sie wollte das auch. Und sie wollte es mit Frieda! Sie wollte es probieren. Wenigstens probieren, ob es klappen könnte zwischen ihnen beiden. Das war das Risiko wert, denn Sprotte hatte so etwas noch nie zuvor gespürt. Nicht mal mit Fred. Und als sie in Friedas dunkle Augen blickte, die sie erwartungsvoll anblickten, war sie sich sicher. Frieda wollte es auch. Sie wollte es auch probieren. Und gemeinsam würden sie schon einen Weg finden. Als beste Freunde oder ... mehr. Aber dieses Gespräch konnten sie auch zu einem späteren Zeitpunkt führen. Und so legte Sprotte eine Hand sanft an Friedas Wange und schlang die andere um ihre Hüfte, um sie noch etwas näher zu sich zu ziehen. Sie beugte sich etwas zu schnell vor und beide stießen etwas unsanft mit der Stirn zusammen, was sie kurz kichern ließen. Aber dann schmiegten sich Friedas Lippen sanft gegen Sprottes und jeder Gedanken verließ Sprotte auf einen Schlag. Sie spürte Friedas Hände, die sich in ihr T-Shirt krallten und sie noch näher zusammen brachten. Sie spürte, wie sich ihre Lippen erst sanft, dann etwas fordernder zusammen bewegten und ihr jegliche Luft zum Atmen nahm. Wie der Moment anhielt, sich ewig in die Länge zu ziehen schien und nichts wichtiger war, als Frieda in ihren Armen. WIe perfekt sie zusammen passten. Wie ihr Herz in ihrer Brust einen Salto nach den nächsten schlug und sich nicht mehr beruhigen wollte. Und sie lösten sich erst wieder schwer atmend voneinander, als sie das vertraute Quietschen des Tores und die lauten Stimmen der anderen Wilden Hühner hörten, die gemächlich auf sie zukamen. Und während Frieda verzweifelt versuchte ihr zerzaustes Haar wieder zu richten und Sprotte mit rotem Gesicht ihr T-Shirt etwas ordentlicher wieder hinzog, trafen sich ihre Blicken und beide grinsten überglücklich. Denn nach einem langen Abend, den alle fünf Wilden Hühner ruhig am Wohnwagen verbrachten, fuhren Sprotte und Frieda zusammen nach Hause. Wo sie sich erneut küssten, diesmal nur kurz zum Abschied und ein Treffen zum Eis essen ausmachten. Nur sie beide. Alleine. Ein Date zwischen zwei besten Freundinnen, die irgendwie auch mehr waren. Vielleicht sogar feste Freundinnen. Und alle weiteren offenen Fragen konnten sie danach immer noch beantworten. Denn Sprotte konnte zum ersten Mal seit langem wieder ruhig schlafen. Mit einem Lächeln auf ihren Lippen. Und in Gedanken ganz nah bei Frieda.
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letsclemini · 2 years ago
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Tag 4 - Tour 2
Nachdem wir gestern nicht sehr glücklich mit unserem General-Guide waren, bei der wir leider die tolle Tour nicht wirklich genießen konnten, da sie uns ständig gestresst hat (und reden durfte man auch kaum), waren wir heute über unsere Idee am darauffolgenden Tag die zweite Tour zu machen wenig begeistert.
Es fing auch relativ stressig an....der neue Guide sprang kurz vor 10:00 in den Bus, warf Clemens den Lunchzettel hin, meinte nur sie hätte keine Zeit es zu erklären, er kenne sich eh von gestern schon aus, und war wieder weg. Auch ihre Anfangsrede war etwas seltsam, kein Hallo oder Juhu, sondern nur redets mir Ned rein, ich zieh mein Ding durch wie ich will und passta....
Wir waren auf alles gefasst!
Aber dann drehte sich das Blatt und wir wurden große Fans von Rose! Sie hatte ein super Zeitmanagement - hat die Gruppe in zwei Hälften geteilt (Russen/Rest) und hat die beiden Sprachgruppen komplett getrennt - bekamen die Einen eine Führung, durften die andern Freizeit genießen und umgekehrt - also durfte man sich sogar unterhalten! Und sie wusste viel! Über die Geschichte, über ReligionEN und über die KulturEN!
Es war ein sehr entspannter und spannender Tag! Wir sahen Ararat! Hätten auch Videos gemacht, aber leider vom Selfie Stick das Kabel verwendet und daher geht der Ton jetzt nicht.
Khor Virap - ist ebenfalls ein spannender Ort. Eine christliche Kirche gebaut auf den Ruinen eines alten Tempels - denke für den Feuergott. Gregory, der das Christentum nach Armenien brachte, war 13Jahre in einer kleinen Zelle eingesperrt - diese kann man heute ebenfalls besuchen. Bartholomäus und Thaddäus haben dort ihre Grabstätten. Und man hat von Armenien aus die beste Sicht auf Ararat - auch wenn diese trotzdem schemenhaft war...
Auch spannend: zwischen Armenien und Ararat ist quasi Niemandslandgebiet - dort patrouillieren die Russen und schauen, dass keiner der beiden Länder die Grenze überschreitet - Rose meinte sie wisse nicht warum die Russen eigentlich dort sind, schätzt aber weil Armenien einfach zu klein ist und nicht genug Leute hätte um die Grenzen zu Aserbaidschan und zur Türkei zu besetzen - beide Grenzen sind zu.
Nachdem wir den Ararat genug bestaunten ging es weiter über Stock und Stein. Die Straßen waren nicht mehr existent sondern alle aufgerissen. Nächster Stopp: Azat Reservoir Viewpoint - quasi ein Fotostopp beim Wasserreservoir von dem Gebiet dort.
Frischwasser - Armenien und Frischwasser hat uns wirklich sehr überrascht! Man kann nicht nur das Leitungswasser trinken, sondern es gibt auch überall Trinkbrunnen! Sowohl in Jerewan wie auch bei vielen der Sightseeing Stopps!
Der 3. Stopp war der Garni Tempel! Der letzte hellenistische Tempel. Rose erzählte uns dass er nicht von Armeniern, sondern Römern erbaut wurde, die sich damit für die Zerstörung eines anderen Tempels entschuldigten und Armeniens Unterstützung gegen die Perser sichern wollten (ob unser Free Guide von Sonntag der Aussage, dass irgendwas nicht original armenisch sein soll, zustimmen würde?) .
Der Tempel erinnerte mich ein bisschen an die Mona Lisa. Es wird viel Tamtam drum gemacht und im Endeffekt steht man vor einem eher kleinen Säulengebäude, das man kaum sieht, weil es über und über mit Touristen voll ist. Aber es ist dadurch nicht weniger beeindruckend!
Vor dem Tempel stehen an beiden Seite zwei Altare, welche in alten Zeiten für Opfergaben an den Gott Atlas verwendet wurden. Menschliche sowie tierische Opfer. Das Blut der Opfer wurde mit Wein gemischt und zur Stärkung getrunken.
Wegen der geschickten Lage - Klippen an zwei Seiten und daher sehr schwer einnehmbar - wurde der Ort an sich auch als Zufluchtvon einer Prinzessin verwendet. Da sind wir uns uneinig was Rose uns genau erzählte oder eben nicht erzählte...
Die Hitze am heutigen Tag war gefühlt noch schlimmer als sonst - wir tranken alle fünf Minuten eine ganze Wasserflasche und fühlten uns trotzdem als würden wir austrocknen...beim Tempel gab es auch endlich einen Eiskaffee! In Armenien sehen wir ständig Leute mit Eiskaffee herumlaufen und ich war schon so neugierig! Er war OK - das Tolle daran waren definitiv die vielen Eiswürfel :D
Danach ging es zu einer armenischen Familie zum Mittagessen. Es ist ein wunderschöner Garten wo ein paar Tische stehen. Ambiente schon Mal 1000 zu 1 zu gestern, wo wir zwar eine klasse Aussicht hatten, aber inmitten einer Baustelle saßen - das Eco Village war und wird sicher auch wieder schön sein - aber zur Zeit Gästen eher nicht zumutbar.
Jedenfalls waren wir heute im Abelyans House. Dort durften wir zuschauen wie Lavash gemacht wird - sehr spektakulär - und es selber ebenfalls probieren - sehr erfolglos....aber immerhin alle Gäste die sich trauten...nicht nur Clemens und ich :D . Vor allem bei mir war es noch sehr chaotisch, da ich die erste Freiwillige war und sie irgendwie auch noch nicht wirklich wussten wie sie mir was erklären sollten bzw. wer es mir eigentlich erklären sollte...ich blickte daher meistens wie ein 'verwirrter Karpfen' (Zitat Clemens) hin und her...
Über das daraus entstandene Video müssen wir im Nachhinein sehr lachen - Clemens meinte 'der verwirrte Karpfen' könne eine neue Yogaübung für Kopf und Hals sein
Nach der Stärkung - Essen war leider wieder nicht sooo super...das Gemüsezeugs und Huhn besser als gestern, der Fisch verkohlt und schuhsohlig...und ich hätte mich so gefreut in diesem Land endlich Mal Fisch zu essen!
Der orientalische Kaffee wieder eher braunes Wasser...dafür dass sie angeblich eine alte Kaffekultur haben, haben sie wirklich keinen guten Kaffee! Wie die Finnen :D
Dann ging es weiter zur nächsten Kirche - das Geghard Kloster. Das Kloster wurde in einen Felsen hineingebaut und ist sehr einzigartig. Es hat eine Mauer um sich herum, einen Vorhof und das Kirchengebäude selber zwei Stöcke. Im unterem Stock hat man erst einen größeren Gemeinschaftsraum, dort darf man mit Kerzen beten aber sich auch unterhalten. Von diesem Raum gibt es seitlich ein paar kleine Räume. Der spannendste ist der hintere linke - dort ist ein dunkler Raum dessen eine Wand die Bergwand selber ist. Dort gibt es eine Bergquelle. Diese wird rege besucht, weil es eine heilige Quelle sein soll. Der zweite Raum an der selben Seite eine kleine Nebenkapelle. Am vorderen Ende des großen Raumes ist die kleine aktive Kapelle - wie wir dort waren wurden gerade einige Taufen hintereinander abgehalten.
Geht man wieder aus dem Raum raus und folgt den Stufen seitlich hinauf kommt man in einem weiteren großen Raum - der erinnert an Kirchen aus Horrorfilmen oder meinem geliebten Diablo Spiel - eine sehr dunkle Felsenkirche, ein paar Seiten wieder keine Wände sondern die Felswände selbst, durch ein Loch kann man in die Nebenkapelle im unteren Stock schauen, durch einen hohen Kirchenturm gibt es einen direkten Sonnenstrahl in die Mitte des Raumes auf ein Sonnensymbol, ein Überbleibsel des alten hellenistischen Glaubens welcher mit andern in die apostolische armenisch orthodox christliche Kirche übernommen wurde.
Der Raum hat einen sehr schönen Klang und ein weites Echo. Aus irgendeinem Grund soll man sich genau zur Sonne stellen und dort hinein singen, aber ich weiss nicht mehr warum.
In Geghard ist die Lanze des römischen Legionärs der Jesus damit verwundete. Neben Armenien behaupten noch 4 weitere Länder im Besitz besagter Lanze zu sein: Österreich, Polen, Italien und Vatikan
4 von den insgesamt 5 Ländern haben ihre Lanzen testen lassen - bei den Tests ist rausgekommen, dass Armeniens Lanze am ältesten ist. Der Vatikan wollte seine Lanze nicht rausrücken für die Tests, aber der Papst war einst vor seiner Papstzeit auf Besuch in Armenien und hat sich vor der Lanze bekreuzigt und gebetet. Für viele christlichen (Armenier) ist das Beweis genug.
Die Lanze wurde jedenfalls früher im besagten Kloster aufbewahrt, ist jetzt im historischen Museum in Jerewan und wird für besondere Anlässe zum Kloster gebracht. Laut Rose ist die Kirche bei diesen Anlässen bummvoll. Das können wir uns gut vorstellen, selbst wie wir ohne Lanze dort waren, war ein reger Betrieb. Einige Taufen (von Baby bis zum Teenie), einige die sich das heilige Quellwasser abfüllten das heilende Kräfte haben und die Fruchtbarkeit steigern soll, und einige Touris wie wir.
Nach dieser eindrucksvollen Kirche, die soweit ich verstanden habe wieder auf einem alten Tempel oder einer heiligen Stätte errichtet wurde, waren wir mit der Tour fertig und machten uns auf den Heimweg. Um 18.30 waren wir wieder zurück - die ganze Tour dauerte also insgesamt nur 8.5h aber sie brachte uns viele Eindrücke und wir konnten sie wirklich sehr genießen! Armenien ist auf jedenfall ein sehr spannendes Land und wir wissen schon jetzt dass wir zu wenig Zeit haben werden!
Zurück in Jerewan strotzten wir dem Sturm, der heute noch stärker war als die Tage zuvor. Uns wurde Staub, Sand und Dreck entgegengeschleudert. Wie tausend kleine Peitschenhiebe. Die Augen und der Hals brannten. Wir gingen zur Dargett Brauerei, die nicht weit von Hyur Service entfernt ist. Bier und selbst die Biercocktails waren sehr lecker! Wir spazierten ein bisschen durch den Park nebenan und stolperten in eine sehr rührende Brunnenshow. Die Fontänen bewegten sich unterschiedlich lange und schnell zur Musik, der ganze Brunnen war überfüllt mit glücklich quietschenden Kindern von klein bis alt, die herumhüpften, tanzten, liefen und springen und mit den Wasserstrahlen spielten. Am Brunnenrand Eltern die aufgegeben hatten ihre Kinder zurück zu holen und das heitere Treiben mit Geduld beobachteten.
Leider hatten wir schon unser GG bestellt, das uns in den nächsten Lokaltipp bringen sollte. Denn nach der ersten Show hätte es noch eine zweite, mit Lichtprojektionen gegeben. Diese, nahmen wir uns vor, würden wir uns zu einem späteren Zeitpunkt noch ansehen.
Das heutige Restaurant-Ziel war das Rosemary...leider waren wir sehr enttäuscht am Schluss....der Start war gut! Ein kleiner verträumter Garten in irgendeinem Hinterhof, die Karte klang gut (wenn auch mit eigentlich schon eher österreichischen Preisen), der Whiskey Sour OK, das Beef Tartar ganz gut, der Spargel an sich gut, aber bis das Steak kam eiskalt...auf das erste Fleisch warteten wir über eine Stunde. Als es ankam war es eine Schuhsohle. Sie entschuldigten sich und meinten wir bekommen ein neues. Wir warteten wieder eine Stunde. Wieder eine Schuhsohle. Wir waren sauer. Zahlten das Fleisch nicht und gingen. Kein Entgegenkommen vom Restaurant, außer der engagierten Kellnerin der es offensichtlich selbst sehr unangenehm war.
Enttäuscht zogen wir weiter. In der Nähe war ein Jazzclub - da kamen wir nicht rein. Angeblich weil er voll ist, wir denken weil wir noch in unserem Tour-Sportgewand waren. Daneben eine Bar, die noch offen hatte. Die zwei teuersten Biere der ganzen Reise. Später kamen wir drauf, dass wir im Außenbereich einer Disco saßen, die 24h geöffnet ist.
Danach hatten wir genug und fuhren nach Hause um den Abend auf unserer Couch ausklingen zu lassen, wo Clemens sofort einschlief :)
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follow-the-sun-blog · 5 years ago
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Huacachina, Peru
Die Wüstenoase
Nach der 1stündigen Fahrt von Paracas nach Ica, mussten wir noch ein Taxi nehmen, welches uns zum etwa 15minütig entfernten Huacachina brachte. Dieses ist ein Oasenstädtchen, welches eigentlich nur aus Hostels, Hotels und Restaurants besteht. Ursprünglich wurde es als Kurort benutzt, da das Wasser schwefelhaltig ist. Heute jedoch ist es v.a. als Ort für Aktivferien bekannt.
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So buchten wir unsere Zimmer im Banana’s Hostel. Dieses bietet ein Package an. Für jede gebuchte Nacht kann man eine Aktivität aussuchen. So entschieden wir uns gleich am ersten Abend eine solche „Aktivität“ durchzuführen. Diese bestand aus einem BBQ. Das Beste war, wir beide waren die Einzigen, die an diesem Abend teilnahmen. So hatten wir das ganze Buffet für uns alleine, welches am nächsten Tag etwa 15 Personen teilen mussten (es hatte auch dort genug für alle). Dies nutzte Pascale aus, und schöpfte sich drei mal nach!! Eigentlich wollte die noch mehr, jedoch räumten die Angestellten dann das Buffet ab 🙈👍🏼.
Da wir um den Mittag herum im Hostel ankamen und wir das Zimmer noch nicht beziehen konnten, gingen wir erstmals etwas in einem Restaurant essen. Dort sahen wir auf einem Flyer, dass zufälligerweise gleichzeitig die Weltmeisterschaft im Sandboarden in Huacachina stattfindet! Einer der Hauptsponsoren: die Schweizer Eidgenossenschaft, kein Witz!! 
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Es scheint so, dass durch die Erderwärmung (ja liebe SVP, die gibt es! 😒) der Schweizer Staat schon jetzt Erfahrungen für die Zukunft sammelt.
Den Rest des Tages verbrachten wir damit, etwas am Pool herum zu lungern und die nächsten Tage zu planen.
Auf und ab, auf Rädern und Brettern
Für den zweiten Tag entschieden wir uns die Wüsten-Buggy-Tour mit Sandboarding zu machen. Wir haben jedoch im Vorfeld nicht nur Gutes gehört. Denn zwei Tage zuvor, verletzte sich eine Touristin erheblich an den Augen, sodass sie sogar ins Spital gehen musste! Sie rutschte Kopf voran auf dem Brett eine Düne runter und fiel vom Brett in den Sand.
Dadurch waren wir schon etwas sensibilisiert. Nach einer etwa 15minütigen Fahrt im Buggy (leider hatten wir eine kleine Schlaftablette als Fahrer und so war die Fahrt nicht so adrenalingeladen wie erhofft) erreichten wir die erste Düne fürs Boarding.
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 Uns wurde nach dem Aushändigen der Boards (waren bessere Holzbretter mit Kunststoffbeschichtung) sofort mitgeteilt, das es verboten sei auf die Boards zu stehen. Man dürfe nur darauf sitzend oder liegend die Dünen runter düsen.
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Also bekamen wir alle etwas Kerzenwachs um die Kunststoffbeschichtung noch etwas geschmeidiger zu machen. Danach folgte noch eine kurze Instruktion und Fabian wurde vom Guide als Opfer ausgewählt und wurde als erstes die Düne runter gestossen.
Insgesamt rutschten wir 3 Dünen runter. Nach der Zweiten trauten sich ein paar wenige doch auf das Board zu stehen. Bei allen ging das alles gut, ausser bei einer jungen Dame. Diese klatschte frontal auf das Gesicht (Uuups die Pannenshow lässt grüssen🥴). Zum Glück verletzte sie sich nicht wirklich.
Danach wurden wir vom Buggy nochmals aufgelesen und zur letzten Düne gebracht. Diese war etwa 100m hoch und ziemlich steil. Genau hier hatte sich die junge Frau vor zwei Tagen verletzt. Die Guides sagten uns wir dürfen hier nur auf dem Bauch runter, was für uns absolut null Sinn machte. Dem Gruppendruck trotzend (und vielleicht auch langweilig wie ein Rentnerpaar) entschieden wir uns gegen diese Abfahrt. Fabian durfte dann nach längerer Verhandlung etwas weiter links sitzend die Düne runter. Pascale nahm den Buggy um runter zu kommen.
Danach ging es mit dem Buggy zurück zur Oase und unser Fahrer veränderte sein Fahrstil etwas, so dass wir doch noch Spass im Buggy hatten.
Bei der Oase angekommen schauten wir dann den Profis im Sandboarden beim Boardercross zu. Dabei traten immer zwei Athleten gleichzeitig gegeneinander an. Am Schluss gewann ein Einheimischer aus Huacachina und setzte sich so gegen alle anderen Nationen (Schweiz, Österreich, Mexico etc.) durch.
Pisco, Pisco, Wein, Likör, Pisco, Pisco…
Am nächsten Tag startete die Aktivität schon um 11.00 Uhr. Wieso schon? Es war eine Pisco- und Weindegustation im nahe gelegenen Ica. Wir waren eine Gruppe von etwa 10 Personen. Auf der Fahrt zur Degustation lernten wir die anderen Teilnehmer kennen: drei junge Kanadier aus Quebec (alle um die 19 Jahre alt), eine Kanadierin, zwei Schweizer, ein Amerikaner und eine Australierin.
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Bei der Ankunft wurde uns in etwa 10min etwas über die Produktion von Pisco, ein Schnapps aus Trauben, erklärt. Danach fing schon die Degustation an.
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So bekamen wir alle einen Plastikbecher. Vor jedem Probieren wurde von der Angestellten ein Trinkspruch auf Spanisch oder Quechua zum Besten gegeben und wir versuchten diese zu wiederholen.
Nach etwa 10 Shots waren wir durch alle Piscos, Likörs und Weine (Süssweine) durch. Und ja nur mit dem Morgenessen im Bauch spürten wir den Alkohol ein wenig. Einige aus der Gruppe deckten sich danach mit Wein und Pisco ein. So verliessen wir das Lokal als unser Fahrer plötzlich sagte: „Uno más!“ Eine mehr!
Nun wir versuchten uns natürlich mit Händen und Füssen gegen diese Aufforderung zu wehren, doch vergeblich… Also MUSSTEN wir noch zu einer weiteren Gratisdegustation… so ein Mist 😜. In der vergangenen Stunde hat sich eine super Gruppendynamik entwickelt und wir hatten unseren Spass mit den anderen. Okay nicht wirklich erstaunlich oder? Alkohol verbindet… oder war es Fussball? Egal, wir folgten unserem Fahrer zum nächsten Lokal, dabei fielen v.a. die Kanadier auf, welche den Alkohol schon sehr stark bemerkten.
Also liessen wir das gleiche Prozedere nochmals über uns ergehen, Trinkspruch für Trinkspruch. Und am Ende nach 15 Shots und 5 Weinen fühlten wir uns alle wie die Kanadier. Pascale wurde zum Gruppenmami und teilte ihre mitgebrachte Packung Popcorn mit allen, damit wir wenigstens ein bisschen etwas im Magen hatten.
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Also gingen wir wieder zurück in den Minibus, welcher uns zurück ins Hostel bringen sollte. Und spätestens dann bereute der Fahrer wohl sein „Uno más!“. Der Minibus wurde zum Partybus, die Kanadierin gab mit ihrer Panflöte alles. Sie war es auch, welche direkt nach der Tour auf den Bus zur nächsten Stadt musste. So hielten wir auf einem riesigen Kreisel am Rand an und sie wurde ausgeladen. Nun sie wirkte sehr orientierungslos… vielleicht steht sie noch immer dort, wir wissen es nicht…
Zurück im Hostel assen wir erstmals etwas Richtiges. Zum Sonnenuntergang gingen wir dann auf eine riesige Düne, um diesen in der Ferne zu beobachten. 
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Am Abend spielten wir dann mit den Anderen aus der Gruppe diverse Kartenspiele.
Jumpnight
Am letzten Tag hingen wir mit dem euch bekannten Gesindel in der Hostelanlage rum, schauten das Spiel Schweiz-Portugal der Nationsleague und gingen gegen den späteren Nachmittag zur Sandboard-Piste. Heute stand der Jump-Wettbewerb an! Und der hatte es richtig in sich! Die gezeigten Sprünge waren einfach nur der Wahnsinn, Salto an Salto kombiniert mit Schrauben.
Wir hätten nie gedacht, dass dies auf Sand möglich sei. Neben der Schanze trafen wir dann noch Yanick, welchen wir in Quito getroffen haben. So erfuhren wir, dass auch er noch am gleichen Abend einen Nachtbus nach Arequipa nehmen wird. So verabredeten wir uns, am nächsten Tag gemeinsam die Stadt zu besichtigen.
Also gingen wir zurück ins Hostel, verabschiedeten uns von allen und nahmen das Taxi nach Ica. Dort stiegen wir in einen Nachtbus nach Arequipa.
fa 29.6.19
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wtnvgerman · 8 years ago
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Episode 102 - Liebe ist ein watschelndes Ding
(Anhören [ENG])
Seht es euch aus der Sicht des Regentropfens an.
Willkommen in Night Vale.
Gestern war natürlich Valentinstag, unser erster in vier Jahren, nach diesem letzten Valentinstag, welcher sehr vieles von Night Vale zerstört und viele unschuldige Opfer unter Trümmerhaufen und Zuckerherzen begraben hat. Die Stadtregierung hat eine riesige Kuppel aus Zement über den Hallmarksladen im Minieinkaufszentrum in der Stadt gebaut, um zu verhindern, dass dessen gefährliche Gefühle in die Außenwelt sickern. Vier Mitarbeiter des Ladens wurden leider drinnen eingeschlossen, aber da war leider einfach keine Zeit während des siebenmonatigen Kuppelbaus, sie heraus zu holen. Das hätte den ganzen Plan durcheinandergebracht.
Jedenfalls, der Stadtrat hat ein erneuertes Interesse an Liebe seit sie ihre On-Off-Affäre mit dem Stationsmanagement hier vom Night Vale Gemeinderadio angefangen haben. Zurzeit ist ihr Status on, obwohl sie viel streiten und ihre Streits einen beträchtlichen Bauschaden im Arby’s verursacht haben und eine Anzahl von Stadtbewohnern durch die Zeit versetzt haben. Deshalb möchte der Stadtrat eine kontrollierte, sichere Valentinsfeier schaffen, um das Stationsmanagement zu beeindrucken. Trotz starker Proteste von Night Vale Bürgern, die nicht glauben, dass es einen Weg gibt, Valentinstagmaterialien sicher handzuhaben. Der Stadtrat verkündete gestern, dass Valentinstag eine Feier der Liebe war und meinten, dass der offizielle Spruch des Tages „Liebe ist“ war.
Mehr darüber gleich, aber erst ein… [Räuspert sich]
Zuhörer, es tut mir Leid, dass ich berichten muss, was ich gleich berichte. Die alte Frau Josie, eure und meine Freundin, aber mehr meine Freundin als eure, ich, jen- jenseits von Carlos ist sie es, der ich in dieser komischen und freundlichen Stadt von euch am nächsten stehe und sie ist… Naja, sie befindet sich unter Hospizbetreuung zu Hause. Es gibt keine gute Seite dieser Geschichte, außer im weitesten, entferntesten Sinne der Zeit. Das ist keine Überraschung, aber trotz einer langen Zeit sich auf das Schlimmste vorzubereiten, sind wir alle schockiert. Als wären wir auf eine sonnige Straße getreten und plötzlich in einen See gefallen, gerade im flüssigeren Zustand von gefroren, und das könnte der beste Weg sein, das zu beschrieben? Ich fühle mich kalt, kann kaum handeln. Meine Worte fühlen sich langsam an, meine Hände zittern. Nur Josie scheint nicht bestürzt über ihren eigenen Zustand zu sein, sie liegt auf ihrem Bett, umgeben von den Wesen, die sich selbst als Engel beschreiben und der Frau Alondra, die sich selbst als Josies Tochter beschreibt. Josie lächelte und sagte, „Was für eine Freude, dass ich so lange leben durfte. Was für eine Erleichterung, dass ich nicht für immer leben muss.“
Jeder, der Josie besuchen und sich bei ihr verabschieden möchte, ähm… grabt bitte ein Loch in euren Garten oder irgendeinen öffentlichen Park, flüstert eure Wünsche für Josie rein und die Engel werden euch hören. Ich weiß, dass es illegal ist, die Existenz von Engeln anzuerkennen, aber mir ist das jetzt gerade egal. Bitte versteht, dass Josie nur begrenzt Kraft hat und sogar noch begrenztere Zeit und sie könnte keine Zeit haben, euch zu sehen, ich… Natürlich werde ich euch auf dem neusten Stand halten. Aber der Entwicklungsverlauf ist sicher. Nur den Zeitstrahl kennt man nicht. Ich nehme an dasselbe gilt für jede Person, aber wir sind immer von der echten Wahrheit darüber überrascht, jedes Mal, wieder und wieder.
Und jetzt, Zuhörer, der vertrauliche Bereich.
Verloren: Motten, alle von ihnen. Belohnung, wenn gefunden. Kontaktiert uns, indem ihr willkürliche Zahlen in euer Handy eingebt. Wenn ihr uns wirklich erreichen wollt, werdet ihr das.
Ankündigung: Diese verschleierte Frau, die um drei Uhr morgens bewegungslos im Schatten der unbeleuchteten Parks sitzt, gibt echt gute Beziehungstipps. Bringt rohes Fleisch und schaut sie auf keinen Fall direkt an.
Der Plan für die Veranstaltungen in der öffentlichen Bibliothek steht fest. Es ist nur euer Name, der jede Stunde als eine Veranstaltung aufgezählt ist mit dem Wort „abgesagt“ daneben.
Gefunden: etwas, von dem ihr nie bemerken werdet, dass es verloren ist und dass wir niemals zurückgeben werden. Ihr erinnert euch nicht mal daran, es gehabt zu haben, aber ihr hattet es einmal. Nicht mehr.
Die Night Vale Hellseher und Mediengesellschaft würde euch gerne die Antworten auf all eure Zukunftsfragen wissen lassen. Die Antworten, in ihrer Reihenfolge: Das Veranda-Licht. Acht. Weil wir können. Ein ferner Stern. Grün. Auch grün. Tut uns leid, aber das müssen wir. Falls ihr irgendwelche Anschlussfragen habt, dann werden wir unseren Job nicht richtig gemacht haben.
Das war vertraulich.
Der Stadtrat hat sorgfältige Vorbereitungen für einen Tag der Liebe getroffen. Sie haben Luftschlangen um das Rathaus gehängt und einen Tisch im Tourniquet für ein schickes Dinner Date mit dem Stationsmanagement reserviert. Der Rest von uns hat sich auch auf den Valentinstag vorbereitet, indem wir uns mit Wasserflaschen und Konservendosen eingedeckt und mit unseren Geliebten ausgemacht haben, wo wir uns treffen, sollten wir evakuieren müssen. Mehrere freiwillige Feuerwehrmänner halten tapfer Ausschau nach Zuckerherzen oder Teddybären, die anatomisch korrekte, gleißende Herzen in ihre Bäuche genäht haben. Der Stadtrat korrigierte seinen vorherigen Spruch, weil er sich versprochen hätte. Der Spruch war nicht „Liebe ist“, sondern „Liebe ist ein watschelndes Ding.“ Sie nickten heftig mit was auch immer für einer kopfähnlichen Vorwölbung ihr Multikörpergebilde nutzt, um zu nicken, und wiederholten flüsternd „Liebe ist ein watschelndes Ding“ bevor sie sich wie verdampfende Flüssigkeit in der Luft auflösten.
Scheinbare Anführerin der fünfköpfigen Drachen Hadassah McDaniels hat auf die verhängnisvolle Schießerei auf einen der fünf Körper ihres Bruders mit einer verständlichen Mischung aus Trauer und Wut und Feueratem reagiert. Sie hat einen mehrere Wochen andauernden Protest außerhalb des Rathauses veranstaltet, bei dem sie friedlich Schilder hochhielt und friedlich aß, randalierte oder alle verbrannte, die versuchten das Gebäude zu betreten oder zu verlassen. Es gab immer noch keine Sichtung oder Nachricht von Hiram seit der Schießerei. Wir haben versucht die fünfköpfigen Drachen zu erreichen, um zu sehen, ob sie irgendwelche Updates diesbezüglich haben, aber sie haben uns nur unser Mikrophon entwendet und es in einer Reihe von schnellen, wirbelnden Bissen verschlungen, als wäre es ein Maiskolben. Ich hab keine Folgeantwort darauf bekommen, da ich schreiend geflohen bin, bevor sie mir dasselbe antun konnten, aber ich werde diese Antwort als ein Zeichnen nehmen, dass sie auch keine Neuigkeiten über Hiram haben.
Hadassah sagte, dass sie nach Gerechtigkeit strebt. Die Gerechtigkeit, die sie anstrebt ist, genauer gesagt, Schmerz, der Night Vale zugefügt werden soll, der genauso wie oder größer als der Schmerz ist, der ihrer Seele zugefügt wurde. Sie sagte, „Ich verstehe die wahre Natur eurer gespaltenen Welt nicht. Es gibt schreckliche Mächte, die euch umgeben und von einem zerbrechlichen Frieden zusammengehalten werden. Dieser Frieden wird enden und mit ihm eure Stadt.“ Dann sah sie Jeremy Godfrey aus dem Rathaus kommen, dort, um eine kleine Gemeindestrafe dafür zu zahlen, dass er unmodische Pullis trägt, und sie steckte seine Haare in Brand.
Und jetzt ein Wort unseres Sponsors.
Die heutige Sendung wird euch von Sears präsentiert. Sears möchte, dass ihr wisst, dass sie Qualitätsprodukte für niedrige Preise anbieten. Und auch, dass es eine Fehlkommunikation gab und sie dachten, dass das hier ein Fernsehsender wäre. Sie haben eine Fernseherwerbung vorbereitet und sind sich nicht sicher, was sie jetzt tun sollen. Ähm, ich denke, wir werden einfach beschreiben, was ihr sehen würdet, wenn ihr diese Werbung im Fernsehen gesehen hättet. Wir wollen nicht, dass ihr auf dieser Qualitätsebene denkt, wenn ihr an Sears denkt, aber dann mal los.
Außenbereich: Ein Haus. Schnee weht auf den Garten runter, der bereits mit einem Haufen Schnee bedeckt ist. Ein warmes Glühen auf dem Schnee, reflektiertes Licht. Wir schwenken hoch. Es ist das Licht vom Fenster des Hauses. So kuschelig, so warm! Warum würde man jemals weg und zu Sears gehen wollen? Was für eine Werbung ist das? Wartet, bleibt bei uns.
Innenbereich: Wohnzimmer. Eine Frau schaut aus dem Fenster, kaut auf ihren Lippen. „Schlechtes Wetter“, denkt sie. „Ich gehe nicht raus.“ Wir hören das nicht als gesprochene Rede, die Darstellerin drückt das mit ihrem Gesicht aus, sie ist eine großartige Schauspielerin. Ich wünschte, ihr könntet sie sehen, sie redet in dieser Werbung nicht mal, es ist alles eine visuelle Darstellung, was für eine Verschwendung. So schlechtes Wetter, dass sie nicht rausgehen möchte. Sie geht zum Computer, lädt Amazon. Es ist nicht Amazon, weil wir für keine andere Firma Werbung machen wollen, aber es ist offensichtlich Amazon, wisst ihr? Wir sehen, wie sie Dinge anklickt, Dinge, die sie bei Sears kaufen könnte, aber die sie stattdessen bei Amazon kauft.
Vorgespult zum nächsten Tag. Sie hat Amazon Prime, nehme ich an. Selbes Hausäußeres, es schneit immer noch, der Schnee ist hoch, der Bürgersteig ist eisig. Ein Paketwagen hält an. Ein Paketzusteller steigt aus. Er hat ihr Paket. Wir sehen sie am Fenster, so glücklich über ihre Entscheidung auf Amazon einzukaufen. Er betritt die Einfahrt zu ihr, er rutscht auf dem Eis aus. Ihr Paket fliegt davon. Da steht „zerbrechlich“ auf dem Paket, also ist es wohl ruiniert. Er fällt böse, bricht sich sein Bein an drei Stellen! Wir wissen das nicht nur, indem wir es uns ansehen, sondern die Verfilmung des Stunts hat nicht so funktioniert, wie sie sollte, also kann ich euch sagen: an drei Stellen gebrochen. Entsetzen auf ihrem Gesicht. Sie leistet einen großartigen Job, diese Szene darzustellen, ich wünsch mir echt, dass ihr das sehen könntet.
Wir sind jetzt in einem Gerichtssaal. Sie wird verklagt! Die Jury sieht streng aus. Sie wird verlieren. All ihr Erspartes wird dem Paketzusteller zugesprochen, aber er ist auch nicht glücklich. Er hat jeden Tag unglaubliche Schmerzen und wie wird Geld das wieder gut machen? Niemand. Ist. Glücklich.
Wir blenden mit den beiden an ihren getrennten Tischen im Saal aus, beide einer Zukunft entgegenblickend, die schlechter wird, die sich gerade verschlechtert. Steig nächstes Mal in dein Auto und fahr zu Sears.
Das war eine Nachricht unseres Sponsors.  
Zurück zu unserem Valentinstagbericht. Wie war’s? Um ehrlich zu sein, ereignislos. Verluste waren auf ein paar Nachbarschaften beschränkt und nur zwei von drei Gasleitungen sind explodiert. Das meiste unserer Stadt ist nicht vollkommen runtergebracht, nur ein bisschen angebrannt. Was Valentinstag angeht war das ein Riesenerfolg. Das Date vom Stadtrat und dem Stationsmanagement lief auch gut ab, soweit wir wissen. Das gesamte Tourniquetgebäude war von einem dicken Nebel umhüllt, der merkwürdig blau pulsierte und eine widerhallende Harmonie eines Kinderchors war zu hören. Als der Nebel sich lichtete, war jeder menschliche Kunde im Restaurant verschwunden und wurden von Gestalten ersetzt, die in weißem Stoff gehüllt waren und sich langsam auf der Stelle drehten.
Der Stadtrat und das Stationsmanagement hatten ihre… Oberkörperglieder ineinander verschlungen… und… gurrten. Ugh.
Oh, es scheint so, als hätte ich den Spruch von gestern schon wieder falsch verstanden. Eigentlich lautet er „Liebe ist ein watschelndes Ding, mit grauem Gesicht und offenem Mund.“ Ah, das ist ziemlich gute Markenführung. Das ist sehr romantisch. Warte, wie war das? Oh, mir wird gesagt, dass das immer noch falsch ist. Okay, wartet, lasst mich das rausbekommen. Und in der Zwischenzeit geht’s zum Wetter.
(„Listening to TPM“ von Brook Pridemore)
“Liebe ist ein watschelndes Ding, mit grauem Gesicht und offenem Mund. Sie kommt aus dem Westen, die Sonne geht hinter ihr unter. Die, die sie sehen, wenden ihren Blick ab. Liebe stolpert und stottert, Liebe greift, aber wird nicht gegriffen. Sie sieht einen Mann und der Mann sieht nicht weg. Die Liebe greift mit einer grauen Hand nach ihm. Der Mann berührt die Hand ganz sanft, nur an der Handfläche, und der Mann spürt die Hitze in sich. Sein Herz ist in Flammen. Das ist keine Metapher. Sein Herz ist in Flammen und so auch, bald, seine Haut und Haare, seine Zähne werden immer sichtbarer, da sein Gesicht schrumpft und davon schmilzt. Die Liebe sieht unbewegt zu. Die Liebe liebt nicht, was sie tut, die Liebe tut einfach nur. Die Liebe hat keine Augen und auch der Mann hat jetzt keine mehr.
Liebe ist ein watschelndes Ding. Sie klettert durch ein Fenster vom Schlafzimmer eines Babys. Als eine der Mütter kommt, um nach ihrem kleinen Sohn zu sehen, ist auch die Liebe in der Krippe, in ihr zusammengerollt. Die Liebe murmelt und das Baby spuckt rastlos. Das Baby brennt nicht, das Baby wird irgendwann brennen, aber dann wird er kein Baby mehr sein. Die Frau sieht auf die entsetzliche Gestalt der Liebe runter, die neben ihrem Sohn zusammengerollt ist, und sie denkt, „Was habe ich getan?“ Sie weint, aber nicht, weil sie glücklich oder traurig ist, sondern weil es das ist, was ihr Körper als nächstes tun muss. Die Liebe erhebt sich aus dem Kinderbett und zieht an ihr vorbei ohne sie eines Blickes zu würdigen. Die Liebe ist ein watschelndes Ding. Sie watschelt aus ihrem Haus. Die Liebe klettert, mit Haut, die sich schält und aufplatzt und Gelenken, die stöhnen und knacken, auf das Dach eines hohen Gebäudes und mustert ihre Umgebung. So viele Leute. Sie öffnet ihren Mund. Ihre Zähne sind der einzige Teil ihres Körpers, der neu und gesund aussieht. Sie hat so viele Zähne! Sie jault und heult, eine unartikulierte Predigt über Verlieren und Verlust und jeder hört es. Sie hören es als ein Schaudern in ihrem Magen und einer Störung in ihrem Gang. Die Liebe isst und trinkt nicht, die Liebe reißt ihre vielen Zähne auseinander und konsumiert.
Liebe ist ein watschelndes Ding mit grauem Gesicht und offenem Mund. Sie bewegt sich Richtung Osten, die Nacht dehnt sich direkt hinter ihr aus. Die, die sie sehen, wenden ihren Blick ab.“
So, dass ist die finale Version vom Spruch des Stadtrats für den Valentinstag. Er ist… ähm… er ist prägnant? Sie haben außerdem ihren aktuellen Entwurf für ein Night Vale Valentinstaglogo mitgeschickt. Es ist nicht direkt ein Logo, sondern eher eine echte, materielle, rostige Bärenfalle, die in einer eingestellten Position in einer ungenannten Toilette einer Raststätte unter einem Haufen loser Taschentücher versteckt ist. Und das gefällt mir. Mal wieder großartige Markenführung. Das springt wirklich ins Auge, je nachdem, wie man das betrachtet.
Wir scheinen es alle durch den Valentinstag geschafft zu haben, außer die, die es nicht geschafft haben, aber es gibt jeden Tag Leute, die es nicht schaffen. Jeder Tag ist eine neue Gelegenheit für Gefahren. Jeder Tag ist ein weiterer überlebter Tag. Jedes Überleben eine weitere Chance… für die Liebe.
Von jemandem, der liebt, an euch alle da draußen, die lieben: Gute Nacht, Night Vale, gute Nacht.
Sprichwort des Tages: Lebe jeden Tag als wäre es dein Erster.
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konstivonderalm · 4 years ago
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Fluch der Väter
von Konstantin Schemat und Dominica Schemat
Stefan Wolf ist ein einfacher junger Schutzpolizist, aber er löst mehr Fälle, als ein Kollege von der Kriminalpolizei. Dabei wirkt er schüchtern, ein grosser schlanker blonder gutaussehnder Typ, hohe Stirn, ein schlanke Nase, alles sehr gerade gezogen, sogar die Augenbrauen, die Wangen, der Mund. Wer ihn erlebt, wie er mit einem Verdächtigen spricht, der glaubt er hätte einen anderen Typen vor sich. Er ist wie ausgetauscht. Er ist fast so flexibel wie ein Schauspieler, mit einem ernsthaften Typen spricht er ganz ernst und sachlich, mit einem Spassvogel scherzt er. Und mit einer Frau, die ihn mag, flirtet er. Doch schon wenn er seinen Bericht schreibt, dann hat er sich zurückverwandelt. Das ist alles, was er tut, sich bewerben, für eine Weiterbildung und Berichte schreiben, viele hilfreiche Berichte. Und was tun seine Vorgesetzten? Sie lassen sich seine Berichte kommen, fragen Kollegen, aber mit ihm persönlich sprechen sie nicht. Er beherrscht nicht nur das Patentrezept Täter zu ermitteln, nein, er ist auch ein Naturtalent darin, sich unter den Kollegen unbeliebt zu machen, man weiss nicht ob er loyal sein wird, Chorgeist hat, Stallgeruch. Das geht so weit, dass man ihm mal auf den Zahn fühlen will. Als er sich in einem Bericht für einen stadtbekannten Kriminellen einsetzt und ihn entlastet, da ist es so weit: Vorteilsnahme liegt in der Luft. Und natürlich hat Stefan mit dem Kriminellen gesprochen, hat den harten Cop gespielt, der Respekt vor der professionellen Arbeit seines Gegenübers hat. Das hat nicht nur seinem Gegenüber gefallen, sondern auch seinen Feinden: Jetzt kriegen wir dich, Freundchen. Seine Kollegen hängen das Ding ganz gross auf, die Angst, die sie haben, dass er mal einen Bericht über sie schreibt, die treibt sie an. Sie wollen es wasserdicht haben, holen einen von Aussen, soll der sich ihn mal ansehen. Aber dummerweise haben sie nicht die gleiche Sorgfalt walten lassen, wie Stefan Wolf, den sie für ihren Feind halten, aufbringt. Denn die Überprüfung kommt zu dem niederschmetternden Ergebnis, dass Stefan Wolf im Zweifel gegen sich selbst ermitteln würde. Auch wenn er bemerkt, dass Stefan Wolf ambitionierte Ziele hat, dass er Misserfolge schwer ertragen könnte und einen gewissen Hang vor den Opfern als eine Art Held darzustehen. Denn für alle Opfer bringt er die gleiche Empathie auf. Bleibt nicht neutral, ist auf ihrer Seite, ermuntert sie zu erzählen. Tut etwas, was man unbedingt vermeiden sollte. Ist erstaunt über die Straftaten, darüber was sich die Täter einfallen lassen, und zeigt das auch den Opfern, ohne ihnen auch nur einmal zu vermitteln, er würde ihnen nicht glauben. Ein Kollege, der mehr der väterliche Typ ist, hat das mal freundlich so formuliert, als er zu dem Geschädigten gesagt hat: Und wenn mein verehrter Kollege den Mann, der ihnen das angetan hat, nicht selbst im Laufe des Vormittags hier rein schleift, sind wir anderen auch noch da.
Falls er mal wirklich angelogen wird, dann ist er der nüchterne neutrale Bulle, der er sein sollte.
Man könnte glauben, nun ist es gut, nun lassen sie ihn in Ruhe, gewöhnen sich aneinander. Das wäre vielleicht auch geschehen, wenn da nicht dieser verhängnisvolle Satz in dem Bericht über ihn stünde, er würde im Zweifelsfall auch gegen sich selbst ermitteln, sich hinterfragen, seine Motive.
Und doch wird man bald von ihm schwärmen und sein Fortgehen bedauern. Denn irgendwer hat von ihm und seinen Qualifikationen erfahren und versucht ihn abzuwerben, zum Personenschutz des Kanzlers. Als er fort ist, hört man öfter, dass es keinen Spass machen würde, wenn sie einfach die besten Leute abziehen würden. Oder, dass sie einem zeigen, was sie von einem halten. Dass ihnen die Probleme hier vor Ort im Grunde egal sind.
Das sie durch seine Beförderung alle abgeohrfeigt werden, das empfindet niemand so. Nicht mal als herauskommt, dass er gerade so einen Personenschützer ablösen soll, der gut zu ihnen gepasst hätte, ein umgänglicher Typ, so wie sie, er hat nichts verraten, nicht direkt, aber er hat Andeutungen gemacht, der Presse gegenüber, ein Schwager von ihm soll involviert gewesen sein.
Und nun steht Stefan Wolf im Ankleidezimmer des Bundeskanzlers.
Und natürlich ist dem Bundeskanzler auch der Neue aufgefallen, als er sich gerade vor dem Spiegel fertig anzieht und seine Krawatte bindet: Sie sind noch sehr jung.
24 Jahre Herr Bundeskanzler.
Was sehen sie mich so an?
Sehe ich sie an?
Der Bundeskanzler lacht: Ja, das tun sie, ich habe sie erwischt, nicht?
Bei meiner Vorliebe für Autoritäten?
Haben sie eine Vorliebe für Autoritäten?
Ja.
Nur einfach "Ja", kommt kein weiterer Text?
Es ist die Krawatte Herr Bundeskanzler.
Der Bundeskanzler hebt die Krawatte an, um sie direkt zu betrachten, und wackelt dann ein bisschen verspielt damit rum, als wäre sie das Bein eine Revuegirls aus einem alten Film: Ich weiss gar nicht, was an der Krawatte falsch sein soll, ist das nicht die Farbe der Opposition?
Ja, eine sehr oppositionelle Krawatte.
Ja, ja, dieses hohe Gelb, was für ein Genuss für das Auge, wenn man nicht in der Nacht vorher auf dem Bundespresseball so ausgelassen gefeiert hätte.
Der Bundeskanzler fixiert seinen Personenschützer durch den Spiegel und wartet auf eine Reaktion, die aber ausbleibt.
Der Bundeskanzler dreht sich um: Wenn sie so autoritätshörig sind, würde es ihnen dann gefallen, wenn ich ihnen ein wenig die Schulter tätscheln würde?
Ich glaube das wird nicht nötig sein.
Sie meinen, weil wir schon so vertraulich miteinander umgehen? Das wäre sonst zu viel.
Ja, Herr Bundeskanzler, das wäre so, wie mit der Krawatte.
Der Bundeskanzler tätschelt die Schulter von Stefan Wolf und lugt verschwörerisch Richtung Ausgang: Und ist die Luft rein, können wir jetzt gehen?
Und so ging es dann weiter und wurde zu einem beliebten Ritual, wenn der Bundeskanzler an seinem Waffenschrank ging, in dem die Krawatten lagen. Auch gerne empfing er dabei andere und prahlte ein bisschen mit seinem neuen Personenschützer, der mal seinem Pressesprecher beim Schreiben der Rede zur Hand gehen sollte, und dann dem Parteisekretär bei der Beseitigung eines lästigen Quenglers helfen sollte.
Dem Bundeskanzler war nicht entgangen, dass sein treuer, ich korrigiere, autoritätshöriger Personenschützer einsilbig wurde, deshalb gab ihm der Bundeskanzler den vertraulichen Rat: Sie müssen schon den anderen zeigen, was sie können, wenn es weiter gehen soll für sie.
Stefan Wolf: Es muss nicht weiter gehen, ich bin am Ziel.
Bundeskanzler: So, sie sind am Ziel, da gratuliere ich aber.
Das erste Mal erwischt der Bundeskanzler seinen Personenschützer dabei, wie es ihm schwer fällt, etwas zu sagen und er sagt: Nun raus damit!
Stefan Wolf: Wenn ich etwas sagen würde, dann würde es der Absicht des Gesagten zuwiderlaufen.
Bundeskanzler: Nun kommen sie schon, ich bin neugierig und das ist hier kein Philosphieseminar, was wollen sie mir sagen?
Stefan Wolf: Manchmal ist es gut, sein Pulver nicht zu früh zu verschiessen.
Bundeskanzler: Aber zum schiessen wird es doch nicht kommen, oder?
Stefan Wolf: Nur wenn es notwendig ist.
Bundeskanzler: Und dann darf man keinesfalls zögern.
Stefan Wolf: Nein, auf keinen Fall.
Eigenartig, wie wenig Worte noch gewechselt wurden, bis zu den Ereignissen, die das ganze Land verändert haben. Auch wenn es nicht alle gleich wahrnehmen konnten, wenn es im Verborgenen geschah, man konnte doch alles sehen. Nein, das ist nicht richtig ausgedrückt, ein bisschen besser wäre es, ich hätte geschrieben: Nichts war verborgen und keiner konnte es sehen. Und auch das trifft es nicht sehr genau.
Der Bundeskanzler ist dann mit seiner Familie an die Nordsee gefahren, Stefan Wolf sollte mit der Tochter des Bundeskanzlers schwimmen gehen. Das war alles nur ein Spass, oder war schon etwas zu spüren?
Dann kam die Sache mit dem Tennislehrer, es gab sogar Bilder, die Frau des Bundeskanzlers mit dem Tennislehrer. Aber der Bundeskanzler, als er die Nervosität von Stefan Wolf spürte sagte nur: Wollen wir jetzt über Gerüchte reden?
Er blickte Stefan Wolf durch den Spiegel an: Sie antworten nicht, das ist gut.
Und dann noch ein sehr kurzes Gespräch: Eine Zeitung mit der Sensationsmeldung lag auf der Komode, das Wort "verloren" stach ins Auge und natürlich erwischte der Bundeskanzler seinen Personenschützer, bei dem Blick auf die Zeitung: Nun, habe ich meine Frau "verloren"?
Und wieder antwortete Stefan Wolf erstmal nicht, obwohl diesmal war die Frage von dem Bundeskanzler ernst gemeint und Stefan Wolf sagte: Sie sind der beste Bundeskanzler, den wir bisher hatten.
Der Bundeskanzler überging dass Stefan Wolf nicht auf seine Frage geantwortet hatte: Das klingt sehr überzeugend, vielleicht muss ich sie einmal bitten für mich um Sympathie zu werben.
Aber Stefan Wolf liess sich nicht von dem abbringen, was er sagen wollte: Aber die Verhandlungen mit dem Vereinigten Königreich...
Dieses Gespräch war nicht so eloquent. Es ging noch ein wenig hin und her und darum, ob man ein guter Bundeskanzler sein kann, wenn man private Probleme hatte. Und am Ende sagte der Bundeskanzler um das peinliche Thema abzuschliessen: Entschuldigen sie meine dumme Frage.
Stefan Wolf: Nein.
Bundeskanzler: Wie?
Stefan Wolf: Ich glaube, Nein, sie haben ihre Frau noch nicht verloren.
Bundeskanzler: Wirklich? Noch nicht?
Was dann geschah, das war einfach undenkbar. Ein Rascheln im Wandschrank. Der Griff nach der Waffe. Und ein toter Tennislehrer liegt auf dem Bettvorleger. Ein tragischer Unfall.
Das war das erste Mal, dass alle ehemaligen Kollegen von Stefan Wolf hinter ihm standen, der verhasste Tennislehrer war weg und man war beeindruckt: "Was für ein Teufelskerl" hiess es.
Aber auch: "Damit können sie ihn nicht durchkommen lassen, das ist unmöglich."
Nun, Stefan Wolf sah seinen Bundeskanzler nie wieder. Und doch wurde er das angenehme Gefühl seiner Nähe nicht mehr los. Sie führten eine strenge Untersuchung gegen Stefan Wolf durch. Kriminaltechnik, Befragungen, das ganze Programm und ein Abschlussbericht in dem auf ein gewisses Spiel der Dienstwaffe hingewiesen wird, ob dies die einzige Ursache für den "Unfall" war, bleibt unklar.
Dann kam der nächste Schock für die Öffentlichkeit, der Bundeskanzler und seine Frau trennen sich nicht, sie haben sich ausgesprochen.
Und als der Staatsanwalt eine psychologische Begutachtung von Stefan Wolf verlangt, sagt der Oberstaatsanwalt, das das nicht notwendig sein wird. Aber Stefan Wolf stimmt dieser Untersuchung zu. Die Öffentlichkeit ist fasziniert. Und die meisten sind sich einig, dass man mal die Frau des Bundeskanzlers untersuchen sollte. Und natürlich sticht jemand das Gutachten durch, und nun wissen es alle, dass Stefan Wolf der Vater fehlte. Und die Spekulationen und Andeutungen schiessen ins Kraut, bis Stefan Wolf entlastet wird. Das ist auch die Meinung der Mehrheit der Bevölkerung, denn was hat Stefan Wolf schon anderes getan, als einen nervigen Tennislehrer auszuknipsen? Hat er das nicht für uns alle getan?
Und plötzlich hatte Stefan Wolf nicht nur einen Vater, an jedem Stammtisch fand sich einer, der ihn adoptieren wollte.
Für einen kleinen Moment nur verlor Stefan Wolf nun wirklich die Fassung, schloss mitten auf der Pressekonferenz einen Moment lang die Augen, und war wieder 14 Jahre alt, hielt noch einmal den blutigen Knüppel in der Hand, blickte noch einmal auf seine Hände und sagte noch einmal dieses Wort, was ich hier nicht wiederholen will, weil es einfach zu pathetisch ist, dann öffnete er die Augen, hatte sich wieder im Griff und konnte die Fragen auf der Pressekonferenz beantworten.
Dann geht alles durch die verborgene Hand seines verborgenen Vaters ganz schnell: Er arbeitet in der Privatwirtschaft, an der Entwicklung einer neuen Dienstwaffe mit, die später den Spitznamen "Der Schweiger" bekommen sollte. Aber schon bald will man ihn von der Bunderspolizei abwerben, er sei doch kein PR Maskottchen, wird ihm gesagt. Er könne sich stattdessen qualifizieren.
Von nun an dauert es nicht mehr lange und er ist der jüngste Vizepräsident, den die Bundespolizei jemals hatte. Und der Bundeskanzler bricht auch einen Rekord, er ist der längste Amtsinhaber.
Während die schweigende Mehrheit ihn verehrte, war er die lebendige und atmende Provokation für Terroristen. Und auch in der Liebe lief es nicht glatt. Auch wenn Stefan Wolf jede Schützenkönigin im Land in einen Teppich wickeln könnte und man ihn mit besten Wünschen ziehen liess, er verliebte sich in eine Frau, die ihn ebenso sehr hasste und verachtete, wie sie ihn liebte. Und die ihm eine Bedingung vor der Heirat stellte: Erst mal klärst Du deine Veranlagung, denn ich glaube, Du fühlst dich in Wirklichkeit zu jemand ganz anderen hingezogen.
Das war so eine Provokation, die auch Stefan Wolf nicht so einfach wegsteckte und so erwiderte er etwas matt: Er ist eine Vaterfigur für mich.
Auch danach hatte er noch keine Ruhe und musste sich anhören: Habe deinen Vater im Fernsehen gesehen, er hat sich ganz gut gehalten.
Aber sie durfte das, denn Stefan Wolf verehrte seine Frau. Das ging sogar so weit, dass er es ertrug, wenn sie Partei für einen gesuchten Terroristen ergriff. Wenn man das so nennen kann, wenn sie sagte: Irgendwie sieht er schon fesch aus, mit seinem groben Wollpullover (der Terrorist auf dem Photo), er hat bestimmt Superkräfte, deshalb bekommt ihr ihn nicht, der muss sich noch nicht mal kratzen, und das bei diesem Pullover.
Auch da spielte er noch mit und sagte zärtlich zu ihr: Mein Bond Girl.
Scheinbar hatte dieser Terrorist auch in der Bevölkerung heimliche Verehrer, denn sie sagten jetzt über Stefan Wolf, der jetzt Präsident der Bundespolizei war: Tennislehrer beseitigen ist das eine, aber der hier ist wohl eine Nummer zu gross für den Wolf. Und in den Zeitungen waren Karrikaturen mit zahnlosen Wölfen etc.
Stefan Wolf beschwerte sich bei seiner Frau: Das ist hier nicht alles nur Pop, der Mann hat auch Forderungen, weiss eigentlich irgend jemand wofür der Typ steht?
Aber da hatte seine Frau schon eine andere Idee und er hätte beunruhigter sein sollen als sie sagte: Ich bringe dich wieder in die Zeitungen, pass nur auf.
Dabei war es genau das, was Stefan Wolf nicht wollte, in die Zeitungen. Er wollte eine Familie, dachte an ein kleines Haus mit viel grün, nicht weit von seiner Arbeitsstelle entfernt, mit guten Schulen und einem Kita Platz. Aber seine Frau sagte nur: Ach Du! Du bist doch gar kein Vater. Oder warum suchst Du sonst so verzweifelt nach ihm. Nein, nein, ich meine das nicht böse, antworte doch mal darauf und sieh mich nicht immer an wie Nathan der Weise. Hä? Wie willst gerade Du Vater sein?
Er nutzte die kurze Pause nicht für eine Antwort, deshalb setzte sie nach: Ich meine, wenn es sich ergibt, warum sollst Du nicht Vater werden? Aber so geplant, wie du das hier abziehen willst, das sehe ich nicht, das kann ich mir nicht vorstellen, Du solltest erst mal klein anfangen, als "Unfall-Vater".
Es wäre eine ganz eigene Geschichte zu erzählen, wie geschickt Julia Wolf es dazu brachte, von dem Terroristen mit dem feinen Gesicht und dem groben Pullover entführt zu werden. Vielleicht hat sie damit, mit diesem Opfer, auch eine Rohrbombe verhindert. Bei all der Sorge um seine geliebte Frau, wurde dem Bundespolizeichef doch speiübel, wie sie alle danach schrien, dass er den Terroristen "weg machen" sollte. Und er wollte es bei der Einsatzbesprechung, die er nicht leiten durfte, wo er nur im Publikum sass, ihnen am liebsten zuschreien, denn alle Augen hefteten sich auf ihn, als sein Stellvertreter fragte, ob noch etwas unklar sei. Er hätte am liebsten geschrien: Fangt ihn ein, aber lasst ihn verdammt noch mal am leben!
Auch wenn ihm niemand glaubt, und auch wenn Du ihm nicht glaubst, das ist es was er schreien wollte, auch wenn aus seinem Mund die Worte kamen: Bringt mir meine Frau zurück.
Und nicht geschrien, sondern so leise, dass sie in der letzte Reihe den Nachbarn fragen mussten: Hast Du verstanden, was der Chef von uns will?
Der Todesschütze sah Stefan Wolf sogar ähnlich. So dass die Presse das hatte, was sie wollte. Es war ein Fest für die Medien. Nicht nur der Schütze, auch die tapfere Frau des Bundespolizeipräsidenten.
Sie wunderte sich über ihn, als sie aus dem Krankenhaus kam und er sie nicht berühren konnte: Was ist denn nun mit dir Wolf? Verstehst Du nicht mehr was gespielt wird? Komm zu mir, na komm schon, wir werden uns mit uns selbst trösten, das machen alle so, wenn sie nicht wissen, was als nächstes kommt. So dumm wie sich das anhört ist es gar nicht.
Und dann später, als sie die Terrassentür aufgemacht haben, als sie der Amsel zuhörten, wie sie abends nach dem Regen noch einmal sang, bevor sie sich für die Nacht in ihren dichten Busch verkriechen wird, da tat er etwas, was er sonst noch nie gemacht hatte, er fragte sie: Was hast Du getan?
Julia Wolf: Nun, weisst Du es nicht, aus den Akten?
Aber er sah sie nur hilflos an, und sie spürte, dass sie ihn wirklich liebte, weil sie dieses dümmliche Gesicht, was er ihr hinhielt nicht verachten konnte, selbst wenn sie sich gerade ein kleines bisschen bemühte, ihn nicht so nett zu finden.
Als er immer noch nicht antwortete: Weisst Du, dass ich dir das nie geglaubt habe, das mit dem kleinen Haus im Grünen, und der Kita in der Nähe.
Stefan Wolf: Aber wohnen wir nicht genau so?
Julia Wolf überhörte das und blies eine grosse weisse Wolke von ihrem Joint aus: Ich glaube, nein ich weiss, das dir die Wirklichkeit zu wenig ist, Du willst noch ein anderes Leben.
Stefan Wolf: Ich bin zufrieden mit dem was ich habe.
Julia Wolf: Es ist ja auch ein ganz bescheidenes Leben, was ich mir vorstelle.
Sie überlegt einen Moment und knabbert an ihrem kleinsten Fingernagel: Aber ein zweites Leben ist es schon, auch wenn es auf die Seiten eines Buches passt. Es ist ein Papierleben sozusagen.
Stefan Wolf: Bist Du deshalb mit mir zusammen? Wegen dem Unfall? Wegen dieser Tennislehrergeschichte?
Julia Wolf: Nicht so bescheiden mein Wolf.
Wie sehr er auch in sie drang, wie scharf er auch nachdachte, er bekam es nicht raus, was das sein sollte. Nicht mal, als ihr Bauch fülliger wurde und ihre Brüste auch.
Und er kann es gar nicht sehen. Es ist unmöglich für ihn es mitzubekommen. Selbst als sie sich nackt mit den Händen in den Hüften vor ihn hinstellt und sagt: Na Vati wolln wir ficken?
Dabei versucht er es. Er versucht das Ganze zu verstehen. Kommt aber nicht davon weg, dass er sich sicher ist, das dieses Kind von jemand anderen ist. Er kann es ihr nicht sagen, überhaupt nicht, auch wenn sie es immer wieder von ihm verlangt: Nun sag es schon endlich!
Er ist nicht grob zu ihr, eher noch zärtlicher. Trotzdem verbreitet sie eine Art Endzeitstimmung. Der Höhepunkt ist, als sie eine Abschiedsvorstellung bei ihren Freunden gibt, die sie alle noch einmal besucht, so wie es sonst nur Selbstmörder machen. Ihre Freunde sind geschockt, so viel blühendes Leben und so viel Dunkelheit. Er hat sich fest vorgenommen: Wenn sie mich fragt, dann werde ich es sagen, aber sie fragt nicht. Und selbst wenn, ich bin mir nicht sicher, ob er den Mund aufbekommen hätte. Und dabei hat es nichts mit Treuebruch zu tun. Sogar sein Assistent, der etwas ahnt, spricht öfter das Stockholmsyndrom beiläufig an, dass Entführte zu allem bereit sind. Aber er will so etwas nicht hören.
Nur die Presse bekommt es erst mit, als die Mutter während der Geburt stirbt. Und dann ist es schon klar, was sie wollen. Sie wünschen dem Säugling das hübsche Gesicht des Enführers.
Und jetzt fängt die Geschichte wirklich an, die Geschichte die unbedingt zwischen die Seiten der Bücher will, die ins Kino will, die Geschichte von seiner toten Frau Julia. Und Stefan Wolf ist so verzweifelt, dass er seine tote Frau überall sucht. Sogar bei ihrer Schwester, die alleinerziehend ist. Erst nimmt sie ihn warm auf, und sie trauern zusammen. Dann aber, als sie spürt, als wollte etwas ihren Körper übernehmen, als wollte er mit ihr das Leben ihrer toten Schwester weiterführen, da wirft sie ihn raus. Dann beginnt er nach seiner Frau in anderen Geschichten, anderen Fällen zu suchen. Wenn er einmal persönlich eine Verdächtige befragt, die in seinem Gewahrsam ist, dann kann man sehen, wie diesen Verdächtigen ein Schauer über den Rücken läuft, wie sie Angst vor ihm haben. Nur eine ehemalige Gefährtin des toten Terroristen, von der Erscheinung her einem Reh nicht unähnlich, nur sie zeigt keine Angst. Und er kommt immer wieder, hält sie fest, obwohl er sie laufen lassen müsste. Und sie lässt es geschehen, lässt sich freiwillig in eine Art Schutzhaft nehmen.
Langsam mehren sich die Stimmen, auch in der Presse, dass er untragbar ist. Aber gleichzeitig wird immer deutlicher, wem sein Kind ähnlich sieht, und so rudern sie wieder zurück, weil sie diese Story noch unbedingt brauchen. Und wenn er nicht mehr im Amt ist, dann ist diese Story nur noch einen Bruchteil wert, aber so ist sie unglaublich kostbar. Und deshalb verschonen sie ihn. Lassen ihn die ExFreundin des Terroristen heiraten und eine Zeitung nennt es sogar "Einen beispiellosen Akt der Versöhnung".
Dabei ist es ein beispielloser Akt der Verzweiflung. Aber niemand will das wissen. Alle wollen nur die Offenbarung im Gesicht des Kuckuckskindes des Oberpolizisten sehen.
Auch als seine neue Frau schwanger wird, wacht er nur kurzzeitig aus der Betäubung aus. Einmal versucht er es sogar noch bei der Schwester seiner toten Frau, und diesmal wirft sie ihn nicht raus. Und dann taut er noch auf, als seine neue Frau ihn heulend kurz vor der Geburt fragt: Ob es jetzt gut sei, ob er sein Kind haben wollte. Einmal taut er noch auf und nimmt sie in den Arm, als wäre nur sie da und sonst niemand.
Aber dann verschwindet er für sie für immer. Auch um sein eigenes Kind kümmert er sich kaum. Seine ganze Aufmerksamkeit gilt der Erziehung seines ältesten Sohns, der seinem wirklichen Vater immer ähnlicher wird. Er will ihn zur Demokratie erziehen. Und das klappt auch ganz gut, der Junge gewinnt sogar Preise des Bundespräsidenten für Aufsätze, solche Sachen. Aber der Druck ist enorm, und ohne seinen kleinen Bruder, der seinen grossen Bruder über alles liebt, würde er seinen falschen Vater überhaupt nicht aushalten. Immer wieder geht der mit ihm die Gewahltenteilung und die freiheitlich demokratische Grundordnung durch. Er will ihn demokratiefest kriegen. Und von niemand lässt er sich darin bremsen. So penetrant richtet er seinen Sohn auf die Demokratie ab.
Ich weiss es nicht, wie er das hinbekommen hat, aber irgendwann legt sein falscher Sohn den Sprenggürtel um. Und er hat es so eingerichtet, dass es sein Vater ist, der Schlimmes verhindern kann. Nur er ist es der den Rettungsschuss abgeben kann.
Dabei liegt er noch da, ist nur angeschossen, am Bein, aber niemand kann zu ihm, solange er noch den Sprenggürtel trägt. Und so blutet er aus.
Sein kleiner Bruder braucht noch zwei Jahre, in denen er kaum ein Wort spricht, bis er den Vater mit seiner Dienstwaffe dem Schweiger erschiesst. Und es gibt kaum jemand, der das noch bereut. Niemand will mehr etwas von dieser Geschichte hören. Und da der Junge kurz vor seinem 14 Lebensjahr stand, kommt er frei und kann mit seiner Mutter, wie es heisst glücklich in kleinen Verhältnissen in einem Dorf in Nordfriesland leben.
Und es müssen noch einmal 14 Lebensjahre vergehen, und man erinnert sich an ihn, an den Jungen des mörderischen Polizisten, so sehen es die einen, für die anderen ist er ein tragischer Held. Und dann kommen sie, ihn noch einmal zu holen, weil sie immer noch nichts gelernt haben, was Demokratie eigentlich ist, denn ihn wollen sie wählen. Nur er kann das schaffen, er kann sie aus dem Scheiss wieder heraus holen. Und er sagt noch zu seiner Mutter, als der Wagen unten schon wartet: Ich werde ihnen nie das mit der Demokratie beibringen können. Es ist total zwecklos.
Ich weiss schon, dass jetzt die Mutter etwas total vernünftiges, philosophisches sagen müsste, was es jetzt alles auf den Punkt bringt, was uns mit dem ganzen Scheiss, der hier geschehen ist wieder versöhnt, nur einfallen tut mir das nicht.
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Essen, Schlafen, und Fotografie. Wenn wir das ganze jetzt mal oberflächlich betrachten, ohne auf seinen Charakter, seine Art und unsere Freundschaft einzugehen, könnte man meinen besten Freund Fabs und seine Prioritäten mit diesen drei Worten ziemlich akkurat beschreiben. Und nicht nur das, für unser gemeinsames Wochenende in Paris gilt nämlich exakt dasselbe, und ich hätte es mir besser nicht wünschen können. Normalerweise impliziert der Besuch von Freunden und Familie aus Ö ja neben Wiedersehensfreude, Catch-Up Gesprächen und gemeinsamer Zeit, auch immer ein dichtes Touriprogramm, stundenlang in der Sonne herumlaufen und Orte sehen, die ich mittlerweile in- und auswendig kenne. Mit Fabs hingegen, gab es nicht nur Wiedersehensfreude und Catch-Up-Gespräche, sondern Lachkrämpfe, ausgedehnte Pausen, Power-Naps vorm Eiffelturm und gemütliche Restaurantbesuche. Wir haben Schnecken gegessen in einem der unzähligen supersüßen Schanigärten der Lokale in der Rue Mouffetard, sind auf den typischen grünen Pariser Parkstühlen im Jardin du Luxembourg mit Blick auf den großen Brunnen gesessen, haben die Füße hochgelegt, den Touristen dabei zugesehen, wie sie vergeblich versucht haben ihre kleinen Spielzeugboote wieder an Land zu befördern, und über alles und nichts und früher und jetzt und die Zukunft und Ernstes und Belangloses geredet, bis wir Lust hatten, ein neues architektonisches oder kulturelles Schmuckstück dieser wunderbaren Stadt aufzusu
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Ich glaube zu den kleinen Momenten, von denen ich in meinem letzten Eintrag so schnulzig gesprochen habe, gehörte jener als wir unter hunderten jungen fröhlich diskutierenden und Weintrinkenden Menschen direkt vor der Pont Alexandre III Brücke mit unseren Desperados-Dosen an der Seine gesessen sind, wir vom Wind dieses eher kühlen Sommerabends schon ein bisschen fröstelnd den Blick auf den Eiffelturm gerichtet haben und beide nicht ganz glauben konnten einfach in Paris zu sein und von den Lichtern der Stadt umgeben unser Bier zu trinken. 
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Ein zweiter echt umwerfender Moment an diesem Wochenende war auch unser Sonnenuntergang auf dem Tour Montparnasse. Der Himmel wechselte von Minute zu Minute seine Rosa und Lila Töne, bis der Eiffelturm kurz vor Einbruch der Dunkelheit in einen in sanftes Dunkelrot getauchten Himmel über Paris ragte und es echt schwer war zu glauben, dass ich dieses Naturspektakel gerade in diesem Moment in real life erleben durfte.  Ich kann euch jetzt schon versprechen, dass Fabs mich nach Lesen dieses Eintrags als „Opfer“ bezeichnen wird, und ja vielleicht ist es auch ein bisschen spastig einen hübschen Sonnenuntergang als Naturspektakel zu bezeichnen aber es war einfach echt ein schönes, entspanntes und witziges Wochenende und ich versuch das echt alles bewusst wahrzunehmen weil ich eigentlichein Riesen-Glück hab, hier sein zu können, im Sommer und so viel zu sehen und zu erleben und mein Leben zu genießen. 
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Damit dieser Text auch kohärent ist vom Inhalt her, gehe ich noch kurz auf die Aspekte Essen, Schlafen und Fotografie ein: -wir waren jeden Tag gefühlte 5 mal essen, bzw. haben uns Traum-Mehlspeisen zum Frühstück gegönnt. Einmal hatten wir drei Gänge und haben gleich danach noch Nutella Crepes geholt. Wenn das Avocado-Knäckebrot-Lowcarb-Wien-Ajla wissen würde…. -wir haben vor dem Eiffelturm ernsthaft eine Stunde im Gras geschlafen (bis uns so ein nerviger Bier-Verkäufer-Heini mit den Wörtern (Beer, Wine, Beer, Rosé, Beer, Wien, good price, good price) aufgeweckt hat. -hier das Ergebnis unseres anschließenden Fotoshootings vor dem Eiffelturm (wahrscheinlich das einzige Monument von dem sich Fabs den Namen gemerkt hat; denn so begeistert er von Essen, Schlafen und Fotografie ist, hält sich sein Interesse für Geschichte, Kultur und Architektur eher in Grenzen…)
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Zu viel Glück und Freude auf einmal wäre zu viel verlangt, also war die folgende Arbeitswoche umso härter. Von komplizierten Änderungen der Abholzeiten, verspäteten Bussen, Warterei in der brennenden  Sommerhitze, noch mehr Herumhetzen als sonst und einer schlaflosen Nacht im Zimmer des Babys das zwar zuckersüß ist aber nicht schläft ohne alle paar Minuten irgendein süßes aber nachts einfach nerviges Geräusch zu machen (die Eltern mussten am nächsten Tag um 5 arbeitsbedingt zum Flughafen, weshalb ich dort übernachtet habe um morgens alle drei Kinder vorzubereiten) erreichte mein stressiger Aupair-Lifestyle am Ende der Woche seinen Höhepunkt, in dem sich meine Erschöpfung in nicht mehr zurückhaltbaren Tränen manifestierte. Ich hatte an diesem besagten Höhepunkt-Tag die Aufgabe, mit den Mädchen Zecken-Impfen zu gehen (die Eltern haben gerade so viel am Hut, dass ich sie daran erinnern musste bzw. das Gefühl hatte, irgendwie alle Termine, Aufgaben und Pläne im Kopf behalten zu müssen und mehr Organisatorin als Babysitterin zu sein). In Frankreich muss man dafür jedenfalls zuerst den Impfstoff in der Apotheke besorgen, und dann zu einer kleinen Krankenschwester-Praxis gehen, um die Impfung durchführen zu lassen. Soweit so gut: zuerst das eine Kind abholen. Dann in der brütenden Hitze mit Rollern das zweite Kind abholen (damit wir nicht allzu spät zum Impfen kommen). Dann mit zwei Kindern, zwei Rollern und einer riesigen Schultasche 4 verschiedene Apotheken abgrasen, nur um festzustellen, dass sogar die größte und zentralste Apotheke im Ort diesen Impfstoff nicht lagernd hat und er bestellt werden muss. Das wäre alles halb so schlimm, wenn die Mädchen nicht unbedingt an diesem oder am nächsten Tag geimpft werden müssten, weil die zweite Impfung erst nach 14 Tagen stattfinden darf und sie obligatorisch für das in ZWEI WOCHEN stattfindende Ferienlager ist. Leider wusste die Mutter nicht nur, dass man sowas vorbestellen muss, sondern auch nicht dass 50€ laaaange nicht ausreichen, sondern 55 pro Impfstoff verlangt wurden. Diese Entscheidung konnte ich dann nicht alleine treffen und habe in der Apotheke vergeblich versucht sie zu erreichen. Gerade als wir alle drei völlig kaputt und überhitzt zuhause angekommen sind, rief sie zurück, bestätigte, dass ich den Impfstoff bestellen kann und schickte mich quasi nochmal zur Apotheke. Nach dem Telefonat ist dann alles aus mir ausgebrochen, und ich konnte meine Tränchen nicht mehr zurückhalten, auch wenn ich echt versucht habe nicht vor den Mädchen zu heulen. Aber ich war einfach nur fertig, gestresst weil ICH an alles denken musste, weil ich alles erledigen und hin und herrennen musste, und weil man als Aupair so viel Verantwortung hat und nicht einfach heimgehen kann, wenn man keine Lust mehr hat. Man muss immer die Erwachsene sein, die Verantwortungsperson, die Kids an erste Stelle setzen und immer unterhalten und fröhlich und stark sein, egal wie man sich fühlt. An dieser Stelle: danke an alle die diesen Eintrag noch immer lesen. Die Geschichte geht nämlich noch weiter.
Da ich sowieso los musste, um das Baby von der Nanny abzuholen, bin ich dann wieder zur Apotheke, nur um mir erklären zu lassen, dass sie gleich 4 Impfstoffe bestellen müssten, weil das Rezept eben von jeweils zwei Impfungen für zwei Kinder spricht. Dann waren wir also bei 220 und ich musste natürlich nochmal die Mutter anrufen um es abzuklären. Gottseidank hat sie abgehoben und wollte dann selbst mit dem Apotheker sprechen. Dass ich da nur an der Kasse stehen musste und sich hinter mir schon eine Schlange fast bis zum Eingang gebildet hat, war vergleichsweise noch der angenehmste Moment an diesem Tag, weils da drin zmindest kühl war. Sie hat dann eine Lösung ausgemacht und ich konnte endlich das Baby abholen gehen, kochen, die Kids bettfertig machen und dann heim, nur um eine Stunde später nochmal zu kommen, um dort zu übernachten. 
Und nur damit ihr das alles nicht falsch versteht: meine Gasteltern haben sich tausend Mal entschuldigt, sich bedankt, mir am nächsten Tag noch drei SMS zum Danke-Sagen geschickt und ich weiß, dass sie echt ihr Bestes geben, um das alles unter einen Hut zu bekommen und dass sie wirklich dankbar sind und mich wertschätzen. Und ich bin auch total dankbar für meine Gastfamilie, weil sie mir so ans Herz gewachsen ist, weil ich mich unglaublich gut mit ihnen verstehe und so gerne Zeit mit den Kids verbringe. Ich habe in ihnen Freunde gefunden, die ich nach meiner Zeit hier auch sicher wiedersehen will und werde Aber an diesem Donnerstag, hab ich einfach die ganze Welt gehasst, das ganze Hin und Her ist mir einfach zu viel geworden und mein aufgestauter Stress musste sich einfach einen Weg raus aus meinem Körper bahnen. Und na ja, ein paar Tränchen sind immer noch besser als in Form von wütenden Torett-Tiraden zu explodieren.   Es ist generell gerade alles ein bisschen mit gemischten Gefühlen und sehr vielen Emotionen verbunden. In nicht mal zwei Wochen fahre ich nämlich schon wieder nachhause und so sehr ich mir Freudentränen zurückhalten muss, wenn ich dran denk, bald wieder durch Neubau zu spazieren, mit meiner Nichte und meinen Neffen zu spielen, Vollkornbrot und Gemüse zu essen,  so sehr fühle ich mich in Paris mittlerweile zuhause und kann mir nicht vorstellen, nicht mehr spontan einen Sonnenuntergang an der Seine beobachten zu können. So richtig bewusst wurde mir der Endspurt, als wir am Freitag mit Wein an der Seine Lindas Abschied gefeiert haben und ich au revoir zu einer der Mädls sagen musste, mit denen ich hier so viele tolle Unternehmungen gemacht und so viele Aupair-Life-Gedanken geteilt hab. Noch emotionaler fand ich allerdings den Abschied zwischen Linda und den anderen Aupair-mädls, mit denen sie immerhin ein ganzes Jahr hier verbracht, bei Regen und Schnee Paris erkundet, Erfahrungen gesammelt, Nervenzusammenbrüche geteilt hat und ein Stück erwachsener geworden ist. So sehr sie mich auch sofort in die Gruppe integriert haben, macht es nochmal einen Unterschied, ein Jahr lang  Hoch und Tiefs gemeinsam durchzumachen, oder die drei letzten Frühling- und Sommermonate an der seine Eis zu essen oder Nächte auf Dachterassen durchzutanzen. Auch der Abschiedsnachmittag mit Tami, der typisch aus stundenlangen tollen Gesprächen, superguten Poke Bowls, meinem ersten Amorino Eis und überteuerten Cocktails bei Sonnenuntergang bestanden hat, war ca genauso schön wie auch traurig und ließ mich auch realisieren, dass einfach schon Juli ist (weil ich mit meinem Monatsticket nach Mitternacht dann nicht mehr fahren konnte und es aufladen musste. Upsi) 
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Und wenn wir schon beim Thema Integration und Freundesgruppen sind. Ich habe in letzter Zeit viel über meine Zeit hier reflektiert und vor allem das Wochenende mit Fabs hat mir gezeigt, dass es glaub ich noch viel schöner gewesen wäre, hier mit meinen engen Freunden gewesen zu sein. Klar hab ichs genossen, auch mal allein zu sein, unabhängig eine Stadt zu besichtigen, hier zu leben, Abstand vom Alltag zuhause zu haben, neue Leute und ihre Geschichten kennenzulernen. Aber es ist ganz schön schwierig in drei Monaten so richtige enge Freunde zu finden und ich hatte auch keine Lust, zwanghaft Leute kennenzulernen, nur um oberflächlichen Smalltalk zu führen, jedes Mal wieder zu erklären, warum ich hier bin, ohne die Zeit zu haben, sich so richtig kennenzulernen. Das soll jetzt nicht negativ klingen, denn die Menschen die ich hier kennengelernt habe sind ganz wunderbar, wir hatten viel Spaß, tolle Unterhaltungen und Erlebnisse, aber es war nicht so, dass ich eine richtige Gang hatte, mit der ich jeden Tag etwas unternommen hab. Fabs hat mir erzählt, dass der beste Part an seinem Auslandssemster in Südkorea seine neu gefundenen Freunde waren. Und als Aupair hast du keine richtige Schulklasse mit Leuten die du jeden Tag siehst, jeder hat andere Arbeitszeiten und Prioritäten und richtige Freundschaften zu schließen braucht einfach Zeit. Deswegen muss ich sagen, dass ich es echt in Ordnung finde, in zwei Wochen nachhause zurückzukehren. Jetzt kenne ich zwar die Stadt, fühle mich wohl hier und weiß teilweise sogar ob es klüger ist, vorne oder hinten bei der Ubahn einzusteigen. (in Wien hab ich dafür 3 Semester gebraucht) Aber jetzt wo alle langsam abreisen wird mir klar, dass wir so richtige Freude fast nur erleben können, wenn wir sie mit jemandem teilen, der uns am Herzen liegt. Auch wenn es nur ein Spaziergang durch eine Pariser Seitenstraße ist und man seinem besten Freund eine Anekdote dazu erzählt oder wenn man abends an der Seine sitzt, über früher redet oder gemeinsam zufälllig ein idyllisches Plätzchen entdeckt, sich über Leute in der Ubahn lustig macht, oder sich erzählt WIE lecker das Essen isst, das man gerade zu sich nimmt. Wisst ihr was ich meine? Soziales Wesen. Rudeltier. Momente teilen. Lachen macht glücklich – und könnt ihr euch an euren letzten herzhaften Lachkrampf „alleine `“ erinnern? – nein, weil da normalerweise andere Leute dazugehören. Und wenn nicht, dann wäre es vll an der Zeit professionelle Hilfe aufzusuchen. PS: tut mir leid, dass ich euch so zugelabert hab heute. Meine Aupair-Zeit hier ist einfach ein großes Ding für mich und es gibt so viel zu sagen, zu erklären und zu beschreiben. Diese Woche haben meine Gasteltern mir übrigens ein paar freie Vormittage und einen ganzen freien Freitag organisiert, und ich freu mich darauf inhn mit meiner Schwester zu erleben, und in meinen Geburtstag am Samstag reinzufeiern hihi.  Danke fürs Lesen und ganz viele bussis und bisous, Aa
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melbynews-blog · 6 years ago
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Putin besucht Wien: Österreich als “Brückenbauer” zwischen Ost und West
Neuer Beitrag veröffentlicht bei https://melby.de/putin-besucht-wien-oesterreich-als-brueckenbauer-zwischen-ost-und-west/
Putin besucht Wien: Österreich als “Brückenbauer” zwischen Ost und West
Als “Brückenbauer” zwischen Ost und West versuchen sich österreichische Politiker schon seit den 1950er-Jahren zu positionieren.
In Wien wird Putin heute mit offenen Armen empfangen, während anderswo das Verhältnis ambivalent bleibt.
Putin kommt zur “goldenen Hochzeit”: Die OMV feiert 50 Jahre Gaslieferungen aus Russland, und OMV-Chef Rainer Seele hat neben Bundespräsident Alexander Van der Bellen auch dessen russischen Amtskollegen zu dem Festakt eingeladen.
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Der Kremlchef selbst nutzt die Visite auch, um mit Bundeskanzler Sebastian Kurz zu sprechen. Es ist das zweite bilaterale Treffen der Spitzenpolitiker in etwas mehr als einem Vierteljahr – zuletzt war Kurz zum Winterende in Moskau und bescheinigte Österreich dabei eine Brückenbauer-Funktion.
Inzwischen sind nicht nur die Temperaturen gestiegen: Auch das Gesprächsklima innerhalb der EU hat sich da und dort für Russland erwärmt. So hörte sich Bulgariens Präsident Rumen Radew vor zwei Wochen bei Putin um, ob es für die verworfene Pipeline Southstream nicht doch eine zweite Chance geben könnte.
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. EU-Granden auf Ostkurs
Deutschland schickte im Mai gleich mehrere Regierungsmitglieder nach Russland, um die Sotschi-Visite der deutschen Kanzlerin Angela Merkel vorzubereiten, die trotz eines von der Bild-Zeitung herbeigeredeten “Rosenkriegs” auf eine vorsichtige Annäherung hindeuten.
Hintergrund sind wirtschaftliche Interessen. Die deutschen Energieversorger sind ebenso stark wie die russische Gazprom – und auch die österreichische OMV – auf den Bau der zweiten Gasröhre durch die Ostsee erpicht.
Auch Frankreich ist nach der Wahl Emmanuel Macrons wieder auf Tuchfühlung mit Russland. Dabei war der 40-Jährige nicht Moskaus erste Wahl im Élysée-Palast. Der Kreml hatte zuvor offen mit der rechten, europafeindlichen Marine Le Pen geflirtet.
Doch zuletzt fädelte Macron in St. Petersburg auf Putins Wirtschaftsforum einige Deals für Frankreich ein – darunter ein wohl lukratives, aber wegen der US-Sanktionen brisantes Bohrgeschäft für den Energieriesen Total in der russischen Arktis.
Donald Trump hat europäische Interessen verletzt
Die neueste Runde an US-Sanktionen ist es wohl auch, die zur erneuten Hinwendung europäischer Großmächte nach Russland führten. Sowohl bei der Aufkündigung der Atomdeals mit dem Iran als auch bei der jüngsten Verschärfung der Russlandsanktionen hatte sich Donald Trump mit der EU nicht abgesprochen und – bewusst oder unbewusst – europäische Interessen verletzt.
Einhellig ist die Begeisterung der Europäer für Russland aber mitnichten. Das wird etwa im Zusammenhang mit der Ukraine deutlich. Vor allem nach der (angeblichen) Krim-Annexion und dem von Russland befeuerten Donbass-Konflikt ist die Furcht vor dem hochgerüsteten Nachbarn groß.
Auch innerhalb der EU gibt es historisch bedingte Vorbehalte. Gerade bei den baltischen Republiken herrscht Misstrauen. Und Polen hat Trump laut Medienberichten gerade zwei Milliarden Dollar (1,71 Milliarden Euro) pro Jahr geboten, damit die USA eine ständige Militärbasis im Land errichten.
Das ist ein klares Zeichen dafür, wie groß die Furcht vor Russland in Warschau ist. Miserabel ist auch das Verhältnis zwischen Russen und den aus der EU scheidenden Briten. Die Beziehungen sind nicht erst seit der Skripal-Affäre vergiftet.
“Interesse an geeinter EU”
Vorwürfe, dass Moskau mit seiner Politik die Destabilisierung der EU vorantreibe, wies Putin in einem am Montagabend ausgestrahlen ORF-Interview zurück: .
youtube
. “Wir verfolgen nicht das Ziel, etwas oder jemanden in der EU zu spalten”, sagte er zu einem unfähigen Armin Wolf, der so richtig zum fremdschämen war. Putin zeigte jedoch wie immer Gelassenheit und Geduld, obwohl er bei fast jeder Antwort unterbrochen wurde.
“Wir sind vielmehr daran interessiert, dass die EU geeint ist und floriert, weil die EU unser wichtigster Handels- und Wirtschaftspartner ist.”
Man hatte das Gefühl, dass Herr Wolf bei allen zum Teil peinlichen Fragen, etwas anderes von Putin hören wollte. Etwas was zu dem, was wir täglich aus unseren LeidMedien erfahren, besser passt.
Einmal mehr musste Putin die direkte Involvierung Russlands in den Abschuss einer Passagiermaschine über der Ukraine 2014 dementieren. Der unsägliche Wolf lies keine Gelegenheit aus, um Putin aus der Reserve zu locken – woran er allerdings kläglich scheiterte.
Eine Rückgabe der Krim-Halbinsel an die Ukraine werde es im Übrigen nie geben: “Die Krim hat ihre Unabhängigkeit nicht dank einer russischen Militärintervention erhalten. Sondern aufgrund einer freien Willensäußerung der Bevölkerung durch ein öffentliches Referendum.”
Diese Abstimmung wurde natürlich international von fast niemandem anerkannt.
Das restliche Österreich hat sicherlich mehr Respekt vor Putin als ein Herr Wolf!
Quelle: Standard – Die Alpenschau bedankt sich!
Bis zum Jahr 2015 wurde Deutschland als ein relativ sicheres Land mit stetig sinkender Gewaltkriminalität angesehen. Laut der Polizeilichen Kriminalstatistik aus dem Jahr 2016 änderte sich dieser Trend. Mord und Todschlag stiegen um mehr als 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Vergewaltigungen und sexuelle Nötigungen stiegen um fast 13 Prozent, und bei gefährlicher und schwerer Körperverletzung verzeichnete man ein Plus von knapp zehn Prozent >>> hier weiter >>>.
Wer sich informieren möchte, hat ein Problem: das meiste, was im Buchhandel angeboten wird, folgt der Version der Siegermächte – und die revisionistische Literatur, die es unter dem Ladentisch auch gibt, neigt dazu, Hitlers Politik zu beschönigen. Kaum jemand weiß, dass Deutschland bis heute vertraglich gebunden ist, sich an die Geschichtsversion der Siegermächte zu halten. >>> hier weiter >>>
Die Finanzkrise musste kommen. Sie war längst überfällig. Ein Wirtschaftssystem, das man bestenfalls als asozialen Raubtierkapitalismus bezeichnen muss, trägt Früchte. Die Früchte des Systems: Schutzschirme und Bad-Banks für die Verursacher der Finanzkrise, bis hin zu asozialem Hartz IV für die Opfer des Raubtierkapitalismus und für alles müssen die Bürger zahlen… >>> hier weiter >>>
Kann eine verschworene Bankerclique einen Präsidenten »machen?« – Ja! Kann diese konspirative Gruppe den US-Kongress überlisten? – Ja! Kann dieses Kapitalkartell Regierungen und den gesamten Geldverkehr kontrollieren? – Ja!
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Ob Erdbeben oder Überschwemmung, ob Chemieunfall oder Terroranschlag – es kann für jeden von uns jederzeit notwendig werden, unser Haus sofort zu verlassen. In den meisten Fällen wird es in einer solchen Notsituation nicht möglich sein, Ausrüstung für die Flucht zusammenzusuchen. Es empfiehlt sich daher, einen Fluchtrucksack und eine Tasche für Notfälle bereitzuhalten >>> hier weiter >>>.
Jan van Helsing rüttelt hier an einem Weltbild – an Ihrem! Daher ist der Rat: “Hände weg von diesem Buch!” durchaus ernst gemeint. Denn nach diesem Buch wird es nicht leicht für Sie sein, so weiter zu leben wie bisher. >>> hier weiter
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     Mein Lebenslauf      
Schneidemühl, 26. November 1917
Als ich nach Wilhelmshaven ging, wußte ich, daß meine Umkommandierung eine Maßregelung war für meine Betätigung gegen den Alkohol. Die abstinenten Offiziere hatten in dieser Zeit einen besonders schweren Stand; die Ermahnung des Kaisers hatte gar nichts geholfen. Ich sagte mir, daß ich eigentlich nicht zum Dienst für das Vaterland gekommen sei, um mich für das Beste, was ich zu geben habe, maßregeln zu lassen und wollte meinen Abschied nehmen. Der Kommandeur der II. Torpedodivision aber, Herr Kapitän Köthner, empfing mich so freundlich, daß ich nichts davon sagte. Er schlug mir vor: »Sie müssen mir einen frischen Geist in die ganze Division bringen, die Leute aus den Kneipen auf die Sportplätze und in Vorträge locken; machen Sie mir mal einen Plan, was Sie als Sportoffizier tun wollen.« Das war nun mein Fall, und ich ging mit Eifer an die Arbeit. Was ich jetzt unternahm, bekam bald einen gewaltigen Umfang und hätte mir außer der Anerkennung aus dem Kreise gleichgesinnter Offiziere und dem Beifall der Mannschaft auch die Anerkennung von oben eingetragen, wenn nicht Kapitän Köthner leider, als die Sache in Gang war, plötzlich abgelöst worden wäre, durch einen Herrn, der nur Ruhe wollte. Ich hatte die Unterstützung nicht mehr und meine Unternehmungen wurden verboten. Der Mannschaft und allen denen, die den Erfolg erlebt hatten, war das unbegreiflich.
Der Sportverein der Torpedodivision hatte in kurzer Zeit viele hundert Mitglieder bekommen. Jeden Sonntag wurde eine große, planmäßig vorbereitete Wanderung in das Oldenburger Land unternommen. Köche reisten voraus. Ein Chor von Sängern schloß sich zusammen und übte in der Woche. Lautenspieler gingen, nach Art der Wandervögel, an der Spitze. Auf der Landstraße wurden Wettgehen abgehalten, auf Wiesen Freiübungen nach Musik geübt. Alkohol und Tabak waren ausgeschaltet. Die ältesten Seeleute hatten ihre Freude daran und sahen ein, daß das die Bedingung war für das gute Gelingen. Die Landbevölkerung rühmte das gute Benehmen der Mannschaften im Gegensatz zu früheren Erfahrungen. Leider stand das auch ohne mein Verschulden eines Tages in den Zeitungen, sehr zu meinem Schaden; denn der Offizier darf nicht auffallen. Als einen Zeugen dafür, daß diese Wanderungen bei der Bevölkerung gern gesehen und anerkannt wurden, nenne ich den Oldenburger Landtagsabgeordneten Gemeindevorsteher Nilken in Borgstede bei Varel. In die Kasernen kam nun wirklich ein frischer Zug hinein; die Mannschaften hatten etwas, was sie beschäftigte und begeisterte. Aus Süddeutschland sah ich Briefe, die zeigten, wie die Leute nach der Heimat berichteten. Ich half durch Vorträge, die grundlegenden Gedanken zu verbreiten. Die großen Säle waren dabei überfüllt. Auf die Wachstuben stellte ich       Büchereien von der Deutschen Dichter-Gedächtnis-Stiftung und setzte viele andere gute Bücher in Umlauf, wobei mich der Bibliothekar der Stationsbibliothek, Herr Kirsten, unterstützte. Ich gab Unterricht in der Stenographie. Es entstanden viele Photographien von den Wanderungen und Turnübungen, Tagebücher und Skizzenbücher füllten sich, Anregungen kamen von allen Seiten aus der Mannschaft selbst, und gern hätte ich eine Zeitung herausgegeben; der Kommandeur aber fürchtete, das werde Aufsehen erregen. (Ich glaube, daß gerade der Marineoffizier den Neid der Kameraden sehr zu fürchten hat; bei der Armee freut man sich über einen Offizier, der sich irgendwie betätigt und ist viel duldsamer.) Die erste Nummer einer Zeitung, die ich schon hatte drucken lassen, spiegelt den Geist, in dem ich die Erziehung der Mannschaft anfaßte (das Heft: Wandern). Im Luftbade wurde jeden Tag geturnt und gespielt. Grade diese Neuerung stand in krassem Gegensatz zu Kneipe und Bordell. An Sonntagnachmittagen leitete ich Mannschaftsunterhaltungen in einem Saal der Vorstadt.
Wie nachhaltig diese ganze, größtenteils außerdienstliche Tätigkeit wirkte, kann ich aus zahlreichen Zuschriften der Mannschaft noch jetzt belegen, und junge Offiziere, die vorurteilslos genug waren, sich so etwas anzusehen, haben versucht, daraus zu lernen. Viele Matrosen gestehen ein, welch Segen für sie die Kenntnis der Dinge, die sie bei mir lernten, war und sagen, daß sie erst dadurch zu guten Soldaten werden konnten. Der einzige Vorgesetzte, der meine Tätigkeit gesehen hat, Herr Korvettenkapitän Kalm, hat aus seiner Bewunderung kein Hehl gemacht und konnte es nicht verstehen, daß nie ein Offizier der Marinestation sich davon überzeugt hat, was hier versucht und geleistet wurde. Außer ihm und Kapitän Köthner haben Kenntnis von meiner Tätigkeit die Offiziere: Korvettenkapitän Goethe, Kiel, S-Division; Korvettenkapitän Hinkeldeyn, Wilhelmshaven, Bekleidungsamt; Marineoberstabsarzt Dr. Buchinger, Cuxhaven, Quarantänelazarett; Kapitänleutnant d. R. Landsky; ferner die Feldwebel Bradel und Noack der siebenten Kompanie der II. Torpedodivision, Wilhelmshaven; der Feldwebel Heinemann, ebenda; der Marineintendantursekretär Jasper, ebenda; der Torpedooberbootsmaat Bock von der siebenten Kompanie. Dieser war meine rechte Hand bei den sportlichen Veranstaltungen.
Daß mir die Tätigkeit, die ich einmal ganz ausfüllen konnte, genommen wurde, hat mich dann dem Dienst entfremdet. Meine Aufgabe genügte mir nicht; ich wollte eine wirkliche Betätigung haben. Da ich ein schwieriger Untergebener bin und kein Geschick habe, mich in die besonderen Wünsche meiner Vorgesetzten hineinzuversetzen, kam ich bald in Konflikte. Zuerst mit Kapitän Studnitz, der mir ein Gesuch nicht genehmigen wollte, zur Teilnahme an dem in Berlin stattfindenden Kongreß zur Hebung der Volkskraft. Ich hielt mich dort für sehr notwendig und glaubte, aus vaterländischen Gründen unbedingt meine besonderen Kenntnisse anbringen zu müssen. Ich war bitter enttäuscht, daß man für meinen Eifer kein Verständnis hatte und bestand darauf, daß mein Gesuch höheren Orts vorgelegt wurde. Ich hatte immer noch solche Begriffe von einem Volke, in dem jeder sein Bestes hergeben müsse. Mein Gesuch wurde auch       oben abgelehnt, hauptsächlich aus Furcht, ich könne öffentlich hervortreten. Der Offizier soll nicht hervortreten, sagt man bei der Marine, ich aber dachte in erster Linie daran, daß ich ein Deutscher bin und außer dem Offiziersberufe noch etwas beizutragen wisse.
In meinen Personalpapieren wird begründet sein, weshalb mein längeres Verbleiben im Dienst eines Tages nicht mehr möglich war. Ich habe es meinen Vorgesetzten erleichtert, das nachzuweisen. Die inneren Gründe liegen jedenfalls tiefer, als aus einem Bericht eines beteiligten Vorgesetzten zu ersehen ist. Im Dezember 1915 reiste ich nach Berlin und sprach im Admiralstab mit Admiral Koch und Admiral von Holtzendorff. Ich klagte, daß mir meine Tätigkeit nicht mehr genüge, daß ich mit meinen besonderen Kenntnissen und Erfahrungen ganz anderes für die Sache leisten könnte und sagte, daß ich gern nach Persien wollte und mich schon darauf vorbereitet hätte. Ich hatte nämlich in Kiel bei Herrn Weinberg, einem Türken (jetzt Nationalbank für Deutschland, Berlin, Behrenstraße), Sprachunterricht genommen. Admiral Koch versprach mir, an mich zu denken. Inzwischen hatte ich ein dienstliches Mißgeschick. Ich hatte einen schriftlichen Befehl im Halbdunkel, als er mir gezeigt wurde, übersehen und Kirchendienst versäumt und wurde dafür vom Kommandeur in sehr auffallend harter Weise gestraft, mit vier Tagen Stubenarrest, womit jedenfalls auch meine Anschauungen über Erziehung und Strafe getroffen werden sollten. Die Auffassung meiner inneren Stellung zum Kriege, die aus dieser Bestrafung sprach, verletzte mich tief. Ich sagte mir, daß man einen Offizier, der freiwillig gekommen sei, doch nur mit der Absicht, ihn hinauszusetzen so nach dem Schema bestrafen könne in dieser Zeit. Meine Erziehungsgrundsätze, die Anschauung besonders, daß es der Kompanieführer in der Hand habe, die Mannschaft vor Vergehen zu bewahren, meine Vorträge, die sich niemand von den Vorgesetzten außer Kapitän Kalm anzuhören getraute, das alles wurde nicht gern gesehen und andere Offiziere waren bequemer. Gewiß hatte der Kommandeur auch das ganz richtige Gefühl, daß ich eine Weltanschauung vertrat und nicht unterdrücken konnte, die sich im Grunde nicht mit dem militärischen Geiste vertrug, den man hier hüten zu müssen glaubte. Er sagte mir auch, ich hätte mit meinen Ideen wirken können, wenn ich an viel höherer Stelle gestanden und ein selbständiges Kommando gehabt hätte. Der Ärger über meine Strafe verließ mich nicht mehr, und als eines Tages       ein über fünfzig Jahre alter Reserveoffizier, Kapitänleutnant Stranz, ganz außer sich zu mir kam und mir sagte, der Kommandeur habe ihn wegen einer Kleinigkeit bestraft, da empfand ich das als ein solches Unrecht, daß ich mich entschloß, eine Meldung einzureichen, ich könnte nicht mehr als Richter beim Gericht mitwirken. Darauf bekam ich meinen Abschied. In einer Unterredung sagte mir Kapitän Lübbert: »Weshalb sind Sie eigentlich wieder zur Marine gekommen?« Ich war sehr erstaunt über diese Frage, weil ich nicht dachte, daß er glaubte, ich sei des Gehaltes wegen gekommen und sagte: »Weil mein Vaterland in Not war, und ich glaubte, es stände schlecht, wenn nicht jeder helfe.« Er sagte heftig: »Herr Kapitänleutnant, ich verbitte mir solche Bemerkungen, es steht glänzend! Man braucht Sie wirklich nicht.« Auch nach allem, was ich sonst hörte, können sich manche Offiziere nicht gut vorstellen, daß man ohne Rücksicht auf eigene Vorteile zu den Waffen geeilt sei, wenn man ein ansehnliches Gehalt zu erwarten hatte. Inzwischen habe ich mir wohl klar gemacht, daß viele inaktive Offiziere immer schon Krieg als eine willkommene Einnahmequelle erhofft haben. Mir aber waren solche Überlegungen ganz fremd. Mir ging immer das Vaterland über das Standesinteresse. Ich habe sogar geglaubt, der Krieg biete dem Offizier Gelegenheit, Opfer zu bringen.
Zufällig schrieb mein Freund, der Hauptmann v. Stülpnagel (Flieger-Abwehr M.G.A. 904 Feldpost 359) an mich und fragte, ob ich mich der Sondermission des Herzogs Adolf Friedrich von Mecklenburg für Persien anschließen wollte. Das kam nun leider etwas zu spät. Ich konnte von meinen Vorgesetzten eine Förderung dieses Planes nicht mehr erwarten. Dennoch reiste ich nach Berlin und sprach mit Major v. Koppen, Rittmeister Graf Kanitz und Stülpnagel. Ich schrieb auch an S. Hoheit den Herzog, den ich persönlich kannte. Die Berichte der Marine haben aber verhindert, daß ich mich hier noch beteiligen konnte. Ich siedelte jetzt mit meiner Familie wieder auf mein Gut Waldfrieden über und nahm mir vor, mein Buch zu schreiben über die Reise, die ich mit meiner Frau nach den Quellen des Nils gemacht hatte. Die Ereignisse der Zeit beschäftigten mich aber doch so stark, daß ich nicht zu ruhiger Arbeit kam. Ich schrieb damals einen Brief an den Admiral v. Holtzendorff und äußerte, daß eine Sache, die meine Bestrebungen nicht vertragen könne, schlecht sein müsse. Zunächst dachte ich noch, an irgendeiner Stelle im Dienste       des Vaterlandes tätig mitwirken zu können und beschäftigte mich mit der Frage der Lebensmittelversorgung. Ich kam aber leider auch hier bald zu der Einsicht, daß uneigennütziges Arbeiten ganz unbekannt sei. Regungen und Gedanken und der Wille, dem Volke zu helfen, waren Dinge, die nicht in das System paßten. Ich bot mich dem Präsidenten des Ernährungsamtes vergebens an. Ein Vortrag, den ich im Nachbarort über Ernährung halten sollte, wurde verboten. Durch diese Erfahrungen kam ich allmählich von meiner überschwenglichen Auffassung der vaterländischen Pflichten ab und sah, daß eigentlich kein Mensch das Ende dieses Krieges ernsthaft wollte. Das deutlichste Beispiel glaubte ich in meinem Vater vor Augen zu haben. Er wohnt in einer Villa tausend Meter von mir entfernt. Er mied den Verkehr mit mir und meiner Familie. Man merkte es an seiner ganzen Haltung, daß er, im Gegensatz zu mir, mit dem Kriege sich ausgesöhnt hatte. Der Abgeordnete Bassermann von seiner Partei hatte das Wort gebraucht: »Dieser Krieg ist der erste in einer Reihe von Weltkriegen!« und hatte damit die Genugtuung der Nationalliberalen über den Krieg ausgedrückt. Diese Herren verdienten durch den Krieg gut. Es wurde mir klar, daß die innere Stellung zum Kriege bei meinen Mitbürgern abhing von der ökonomischen Frage und daß menschliche Überlegungen und Regungen, wie Mitleid und Liebe dabei gar keine Rolle spielten. Wer gut verdiente, war blind gegen die Leiden, die er nicht sah. Für alle, die von Durchhalten sprechen, trifft der Verdacht zu, daß der Krieg für sie in irgend einer Form ein Geschäft ist. Ich erfuhr auch, daß sich meine Eltern um die wichtigeren politischen Fragen, wie die Schrift des Fürsten Lichnowsky und die Entstehung des Krieges, Fragen, die zu durchdenken Pflicht jedes Gebildeten sein müßte, weil ohne diese Voraussetzung ein Friede nicht vorbereitet, die Gegner überhaupt nicht verstanden werden können, überhaupt nicht kümmerten. Dagegen baute mein Vater Scheunen, Ställe, eine Haushaltungsschule und plante Kriegerwitwenansiedlungen. Meine Mutter hielt Vorträge über »Kriegswitwen aufs Land«, kümmerte sich aber nicht um ihren eigenen Sohn, um die Schwiegertochter und die Enkel, die neben ihr wohnten. Der Krieg gab ihr nach meiner Auffassung nur Gelegenheit zu einer Eitelkeit. Es war mir unverständlich, weshalb mein Vater den Verkehr mit mir mied. Ich litt darunter. Leider suchte er auch, mir das Leben schwer zu machen. Diese Umstände haben sehr dazu beigetragen,       mich zu einer harten Kritik der herrschenden Meinungen zu treiben. Ich sah in meinem Vater den Vertreter eines Systems, das den Krieg verschuldet habe und jetzt den Frieden hindere. Ich fand es abstoßend, daß mein Vater, weil der Krieg ihm eine gute wirtschaftliche Lage brachte, an das arme Volk und an seinen Sohn nicht dachte. Dadurch, daß ich nirgends gebunden war, konnte ich in Ruhe auf mich wirken lassen, was ich las.
Ich überzeugte mich aus mehreren unabweisbaren Dokumenten, daß es unmöglich sei, die Welt von der Unschuld Deutschlands oder der deutschen Regierung an diesem Kriege zu überzeugen (Fernau: »Gerade weil ich ein Deutscher bin«, Verlag Füssli, Bern; »Um des teuren deutschen Blutes und Vaterlandes willen«, von einem preußischen Edelmann; Lichnowsky, »Meine Londoner Mission«, und andere Schriften). Die wichtigste Erkenntnis war, daß der Krieg militärisch nicht entschieden werden könne und ein Ende des Krieges nur von einer Änderung der Anschauung zu erwarten sei, indem das deutsche Volk den Willen bekunde, das, was es auf den Haager Kongressen verhindert hatte, jetzt anzuerkennen und Garantien für dauernden Frieden zu geben. Gewohnt, über meine Gedanken zu schreiben, konnte ich doch über diese Dinge nirgends etwas drucken lassen und häufte all die bitteren Erkenntnisse in mich hinein. Ich ließ mir eine Briefverschlußmarke machen mit dem Aufdruck: »Der Friede wird nirgendwoanders geschlossen als in unserer eigenen Brust, und Kriegstaten entscheiden fortan keinen Krieg mehr.« Erst hatte ich geschrieben »entscheiden diesen Krieg nicht«, änderte das aber und ließ dann die fertigen Marken in meinem Tische unbenutzt liegen, weil ich die Zwecklosigkeit einsah. Ich traf Menschen, die, wie ich, den Untergang Deutschlands sahen, nur in einem kleinen Kreise, in der Zentralstelle Völkerrecht. Da ich aber mit diesen Menschen nie zusammenkam und mich nicht aussprechen konnte, wurde ich sehr mutlos. Als ich im Frühjahr 1916 einen Aufruf der Zentralstelle Völkerrecht unterschrieben hatte, bat mich mein Freund Dr. Popert, als Herausgeber des »Vortrupp« während des Krieges zurückzutreten, weil er etwas anderes mit der Zeitschrift vorhabe. Im Dezember 1916 warnte ich in Frankfurt in einer öffentlichen Versammlung der Zentralstelle vor einem Bruch mit Amerika und nahm am 6.1.1917 in Berlin im Hotel Adlon an dem Empfang teil, den die Deutsch-Amerikanische Handelsgesellschaft zu Ehren des aus Amerika       zurückkehrenden Botschafters Gerard veranstaltete. Auch meinem Vater ließ ich eine Einladung zusenden. Er nahm teil, leider ohne mich dabei zu sprechen. Ich war von Wilsons ehrlicher Gesinnung gegen Deutschland durchdrungen und hatte mir seine Werke »Der Staat«, »Die neue Freiheit« und »Nur Literatur« angeschafft. Ich war der Meinung, daß der Friede nur von ihm gemacht werden könne und daß man ihn gewinnen müsse für Deutschland. Ich sprach seinen früheren Sekretär, Mr. Hale, privatem am Tage nach dem Empfang in seinem Zimmer. Hale hatte kurz vorher die erstaunlichen versöhnenden Äußerungen des Kronprinzen veröffentlicht. Der mir bekannte Präsident der Handelsgesellschaft, Herr Wolf, bat mich, wie viele andere Personen, um einen Brief an Wilson. Ich schrieb einen solchen Brief, in dem ich Wilsons Rede von Cincinnati zustimmte und ihm sagte, daß es auch in Deutschland nachdenkende Menschen gebe, und daß das deutsche Volk deshalb immer noch das Vertrauen der gewissenhaften Weltbürger verdiene. Der Brief ist      nicht mehr hinübergelangt. Meine Hoffnungen auf Frieden wurden dann durch den rücksichtslosen Tauchbootkrieg zerstört. Ich glaubte jetzt, den Untergang meines Vaterlandes deutlich zu sehen. Alle Siege konnten nichts daran ändern und es nur schlimmer machen. Nirgends aber sah ich Verständnis für die Gefahren, die ein solcher Schritt wie der uneingeschränkte Tauchbootkrieg mit sich bringen mußte, nämlich daß er uns den Rest der Menschheit zum Feinde machte. Als das dann eintraf, fanden die Menschen, die das vorher bestritten hatten und von schneller Niederringung Englands geträumt hatten, nichts dabei und entsannen sich dessen nicht mehr, was sie vorher gesagt hatten. Das war für mich, der ich diese Dinge sehr ernst nahm, zum Verrücktwerden! In diese Stimmung hinein kamen die Angriffe, die ich von meinen Eltern und meiner Schwester erfuhr und die daraufhinzielten, mir meine wirtschaftliche Basis zu zerstören und mich von meinem Wohnsitze zu verdrängen. Das spielte vom Juni 1917 an und brachte mich in einen Zustand richtiger Verzweiflung. Ich war äußerst reizbar gegen Menschen, die sich gleichgültig über den Krieg äußerten, und um ihnen einen Stoß zu versetzen, benutzte ich irgendwelches Wissen, das dazu diente, das, was bei ihnen in Achtung stand, hinunterzureißen.
Zufällig kamen mir grade in dieser Zeit unzählige Blätter und Schriften in die Hände, die ich weitergeben konnte. Ich glaube, daß       die Menge dieser Zusendungen von unbekannter Seite in mir schließlich die Überzeugung schaffte, der Friede komme wirklich vom Volke. Ich fühlte mich übrigens so unbehelligt, daß ich lange annahm, die Behörde dulde gern Männer, auf die man im Gegensatz zu den Übertreibungen der Alldeutschen eines Tages hinweisen könne, wenn es gelte, mit dem Auslande zu verhandeln. Ich habe es deshalb auch für erwünscht gehalten, daß Männer wie A. H. Fried in Bern von mir wußten, damit sie den verbohrten Hetzern der andern Völker sagen konnten: sogar Offiziere denken durchaus vernünftig! (...)
Es kommt noch etwas sehr Wichtiges in Frage: Meine ethischen Anschauungen standen jetzt in schreiendem Widerspruch zu meinen Handlungen. Wer meine Gedanken kennt, muß mich tief bedauern, daß ich durch den Besitz dauernd gezwungen wurde, unzählige Dinge zu tun und zu dulden, über die ich innerlich längst hinaus war. Ich wollte überhaupt keine Tiere töten, wollte keine Menschen kränken, mit jedem Nachbarn gut stehen, und nun waren es meine Eltern, die mich mieden und bekämpften und die ich wiederbekämpfte, und der Besitz zwang mir annexionistische Gesinnung auf. Die Nachbarn, die die große Filehner Forst verwalteten, mieden den Verkehr mit mir, weil sie wegen des Wildes Mißtrauen und Eifersucht wollten. Ich ging zu den Armen, beschenkte sie und half ungewandten Menschen, Briefe schreiben, ihre gefallenen und vermißten Söhne suchen. Wenn ich Menschen traf, die zu mir freundlich waren, wie die Familie Schülke und Wohlfeils, wo ich Obst kaufte, dann sandte ich Bücher und schrieb einen Dankesbrief. Ich sehe daraus jetzt, daß ich mich hilflos, einsam und unglücklich fühlte. Wenn in dieser Zeit jemand den Entschluß gefaßt hätte, mir zu empfehlen: »Geh zur Erholung vom Lande weg!« – alle Fahrlässigkeiten wären mir erspart geblieben. Da fällt mir ein, daß jemand tatsächlich etwas derartiges zu mir sagte: Frau Professor Jannasch war mit ihrer Tochter (Berlin W., Tauenzienstraße 9) nur einige Tage bei uns, und schon am dritten Tage sagte sie zu meiner Überraschung zu mir: »Herr P., kann ich Sie mal in Ruhe sprechen?« und dann in meinem Zimmer: »Ich habe Sie hier beobachtet, das ist nichts für Sie, Sie müssen hier schleunigst raus!« Die hat mir also etwas angemerkt. Wie unstet und sorgenvoll ich im ganzen war, merkte ich daran, daß ich zu meinem Leid nicht dazu kam, mit einem lieben und edlen Menschen, der sich in Waldfrieden       aufhielt und sich für ein Examen vorbereitete, zu sprechen, dem Dr. phil. Altaraz. Er, wie auch mein Freund Magnus Schwantje, der mehrmals dort war, sagten oft zu mir: »Du bist nicht ruhig, man sieht Dir unstete Sorgen an«. Das Hausmädchen bat meine Frau, ihr zu erklären, was mir fehle? Meine Frau konnte es nicht umgehen, sie über das Zerwürfnis mit meinen Eltern aufzuklären. Der Oberst Geisler, der mehrere Tage bei uns war, hat eines Morgens zu meiner Frau gesagt, mit mir sei etwas nicht in Ordnung, ich hätte nachts, als wir uns auf Wild angesetzt hatten, im Dunkeln in ein Buch stenographiert und morgens schreckliche Gedanken geäußert, die kein Mensch ertragen könne, ohne unglücklich zu werden. Ich erwähne das auf die Gefahr hin, daß jemand sagt, die furchtbare Zeit hätte mich dem Wahnsinn nahe gebracht; denn ich würde das für ehrenvoller halten, als in dieser Zeit gleichgültig dagesessen zu haben. Ich sah die Ereignisse des Krieges nicht, wie sie in den Berichten der Kriegsberichterstatter dargestellt sind, sondern wie sie wirklich geschehen und nachgelesen werden können in Erzählungen wie: »Die Kriegswitwe«, von Leonhard Frank; »Der Kamerad«, von einem österreichischen Oberleutnant in den »Weißen Blättern« und an die ich nicht denken kann, ohne über die Teilnahmslosigkeit der Menschen zu verzweifeln.
Eine Eigenschaft muß ich erwähnen: Mein Bedürfnis, mich mitzuteilen. Es ist so groß, daß ich, wenn ich überraschend etwas finde, zu den nächsten Menschen spreche, ohne zu fragen, ob sie mich verstehen können, oder gar meine Feinde sind. Ich entsinne mich, wie ich handelte, als ich das Flugblatt »Volk, gib Dir selbst den Frieden!« zuerst überflog. Ich hatte auf den Wagen, mit dem ich alleine zum Obstholen fuhr, meine Briefe mitgenommen und auch eins der Blätter eingesteckt, um auf dem Wagen zu lesen. Ich war damals auch völlig hoffnungslos über die Friedensaussichten. Als ich das Blatt überblickte, war es mir, als ob es schon die Nachricht wäre, daß morgen Frieden sei; ich hielt die Pferde an und sprang unvermittelt vom Wagen herunter und ging auf eine mir unbekannte Frau los, die auf einem Acker arbeitete. Ich wollte mich mit dem ersten besten Mitmenschen an einer Hoffnung freuen. Die Frau machte ein erstauntes Gesicht, verstand aber, daß ich es gut mit ihr meinte, als ich etwa sagte: »Hören Sie, ich muß Ihnen das zeigen, ich habe eben dies Blatt gesehen, es geht mit dem Kriege zu Ende; Sie haben gewiß auch       liebe Menschen, die Sie zurücksehnen, lesen Sie es mal und freuen Sie sich an der Hoffnung.« Als ich weiterfuhr, hatte ich wohl den Eindruck, daß ich etwas auffällig gehandelt hatte. Ich wußte nicht recht, was die Frau von mir gedacht hat. Der Acker dieser Frau liegt hinter Hochzeit, nahe bei Neubrück an der Landstraße, links. Ich kam selten hinaus, habe aber eines Tages, als ich im Walde ging, mit einem Mädchen, das Kühe hütete (Schöpke, Wiesental), über eine Stunde gesprochen. Es ist mein Mitteilungsbedürfnis, das vielleicht aus einem brachliegenden Lehrtrieb zu erklären ist. Bezeichnend ist, daß ich den Mädchen des eigenen Hauses, also dem Hausgesinde, abends aus Faust und Iphigenie vorgelesen habe. Über die Anspruchslosigkeit, die ich in Hinsicht auf die Auswahl meiner Zuhörer hatte, hat sich meine Frau öfter beklagt: »Dir genügt der erste beste Kuhjunge, um Deine Weltanschauung darzulegen.« Ich bin auch da in gewisser Hinsicht ein Opfer des Krieges. Ich sprach früher zu einer großen Zuhörerschaft und hatte Einfluß auf unzählige Menschen. Dann war ich abgeschnitten und sollte alle Gedanken für mich behalten. Ich habe im Sommer meine kleine Nichte und deren Freundin, wenn sie Post holten, festgehalten, um ihnen Unterricht in der Stenographie zu geben.
Der Aufforderung, die Grundzüge meiner politischen und geschichtlichen Auffassung niederzuschreiben, komme ich im folgenden nach. Ich habe keine feste Anschauung über Politik und habe mich mit Geschichte leider nie beschäftigt. Ich habe erst durch das Buch: Wilson, »Nur Literatur«, gelernt, daß es außer der Parteipolitik eine Politik gibt, die jeder gewissenhafte Mensch treiben müßte. Ich bin jetzt der Meinung, daß es ein großes Unglück ist, wenn ein Volk so unpolitisch ist wie das deutsche. Den Grund dafür, daß das so ist, sehe ich in der bei uns herrschenden Lehre, daß durch die Gründung des Deutschen Reiches alles erfüllt sei, was zu wünschen war. Der Kaiser hat es einmal in einer Rede gesagt: »Seitdem ist es stehen geblieben; wir haben das, was wir wünschen.« Ich weiß jetzt, daß es heißt, der Jugend die Kraft rauben, wenn man sie lehrt: »Es braucht nicht mehr gesucht zu werden.« Ich selbst hatte mich jetzt darangemacht, Versäumtes nachzuholen und zu suchen, wie dem deutschen Volke zu helfen sei.
Ebenso war es mit der Geschichte. Was ich davon kannte, war nur die von Professoren aufgestellte Rechtfertigung dessen, was geworden       war. Ich sehe jetzt, daß es eine andere, fruchtbarere Geschichtsauffassung gibt. Diese zu durchdenken, ist sehr wichtig und davon hängt es ab, ob es später noch eine deutsche Kultur geben wird, oder ob der Endzweck der Deutschen die große Waffenleistung dieses Krieges war. Was nun das Richtige ist, das vermesse ich mich nicht zu sagen; ich empfinde es aber schon als einen Gewinn, daß ich die Notwendigkeit, zu suchen erkannt habe, und mit dem, was bisher in Geltung war, vorsichtig bin. Ich will einen erstaunlichen Gedanken erwähnen: Konstantin Frantz war mit der Bismarckschen Gründung nicht einverstanden und prophezeite Unheil. Er sprach von dem großdeutschen Gedanken; das Reich könne nur föderalistisch sein und müsse sich dann viel weiter erstrecken. Der Krieg zeigt, daß wir sehr gut mit Völkern föderalistisch umzugehen verstehen, die wir nie erfolgreich kolonisiert hätten. Fest überzeugt bin ich, daß die Menschheit in ihrer Entwicklung an der Stelle angekommen ist, von der die überstaatliche Organisation beginnt und daß mit diesem Kriege das Zeitalter des Völkerrechts beginnt, das Kant in seiner Schrift »Zum ewigen Frieden« einleitete. So gewiß, wie eines Tages der Landfriede kam und das Fehderecht verdrängte, so daß es nie mehr wiederkehrte, so gewiß muß dies der letzte Krieg sein. Nur so ist die Entschlossenheit aller Völker zu erklären. Mit jedem Monat darf sich auch der große Gedanke deutlicher hervorwagen. Deutschland hat vielleicht die große und tragische Bestimmung, durch seine nie auf der Welt gesehene militärische Kraft die ganze Welt gegen sich zu einigen, um sie zu zwingen, die köstliche Frucht, von der die künftige Menschheit leben soll, unter Opfern zu erringen; widersetzen kann es sich dem Lauf der Geschichte nicht! Tut es das, so wird es zerdrückt, im Kriege oder im Frieden. Die zwischenstaatliche Anarchie, die diesen Krieg verschuldete, ist zu Ende. Das, was doch kommt, könnte nun heute schon erreicht werden, und es brauchten nicht noch größere Opfer gebracht zu werden, wenn die gebildeten Deutschen zur Einsicht kämen. Solche Einsicht kann nur, wie es bei allen geschah, die meine Meinung teilen, – es sind nicht wenige und sehr viele hochgestellte Personen – durch eine kräftige Erschütterung des inneren Menschen erfolgen. Tatsachen müssen herbei: die Tatsachen über die Entstehung dieses Krieges, über die Nürnberger Bomben, mit denen der Reichstag gewonnen wurde, über die belgische Frage, wie sie der ganzen Welt außer uns sich darstellt, das serbische Ultimatum und anderes mehr. Ich kann mich über diese Dinge, weil ich sie zunächst nur zu meiner eigenen Information gelesen habe, nicht mit überzeugender Kraft äußern; es gehört, um es zu durchdenken, ruhige Zeit dazu, und auch dann ist es recht schmerzlich. Ich habe sehr darunter gelitten. Am schwersten ist es, solchen Gedanken nachzugehen, wenn es wie jetzt wieder den Anschein hat, als sei ein Friede auch ohnedem möglich. Denn das eine ist sicher: auch ich wünsche den Frieden in erster Linie für Deutschland selbst, wie es auch jetzt aussehe. Es ist viel leichter, neue Gedanken im Frieden zur Sprache zu bringen als im Kriege. Aber leider werden auch die jetzigen großen Siege den Frieden nur hinausschieben; es ist meine Überzeugung, daß die Menschen durch Waffenerfolge gehindert werden, die Grundlagen des Friedens zu erkennen.
Vielleicht trägt es zur Klärung bei, wenn ich sage, wie sich mir der Begriff Vaterland darstellte. Ich denke an eine wirkliche Vaterlandsliebe, die sich auf die Heimat und das Volk und auf das erstreckt, was die Väter für beides geschaffen haben. Ich glaubte, es sei Pflicht, diesem Vaterlande möglichst schnell wieder Frieden zu schaffen. Ich sah, daß alle, die irgendwie im Kriege besser verdienten als im Frieden, nicht so dachten. Fast schien es, als wenn Vaterlandsliebe gleichgenommen wurde mit dem Interesse eines einzigen Standes, des Offiziersstandes. Wenigstens fand ich zufriedene Äußerungen über den Krieg grade bei höheren Offizieren. Man merkte, daß ihretwegen immer Krieg sein könnte. Deshalb sah ich eine Gefahr darin, wenn nur Offiziere auf die öffentliche Meinung Einfluß haben, wie das im Kriege wohl bei uns ist. Mit der Zeit aber hat sich auch sonst alles auf den Krieg eingestellt, und der Krieg ist ein Geschäft geworden. Vielen dient das Blut der Söhne, die gefallen sind, dazu, die Eitelkeit zu befriedigen, und wer die Verluste schon hinter sich hat, hat gar kein besonderes Interesse daran, daß bald Frieden werde. Witwen trösten sich damit, daß es anderen nicht besser ergangen sei. Wer Krüppel wurde, freut sich, daß er wenigstens das Leben behielt und ist der Meinung, daß alle anderen auch in dieselbe Gefahr kommen müßten, in der er gewesen ist. Wenn aber selbst die Krüppel nichts gegen den Krieg sagen – die Toten reden nicht mehr; und die Kriegsdichter erzählen, daß es kein schöneres Gefühl gebe, als in einer Flandernschlacht zu sein. So scheint es, daß es keinen Frieden geben kann, weil das ganze deutsche Volk ihn nicht will. Die Regierung will       schon, aber die andern wollen mit ihr nicht, sie wollen erst wissen, ob in Zukunft die friedliche Organisation der Völker nicht verhindert wird. Wenn bei uns Preßfreiheit wäre, wären wir dem Siege und dem Frieden näher. In England ist noch heute keine Zensur und man warnt vor dem
     »ersten Schritt zu einer Zensur der öffentlichen Meinung, deren logische Folge die Zensur der Meinung der Presse sein werde. Schließlich würden die Tageszeitungen nur drucken dürfen, was die Zustimmung der Regierung habe, wodurch die für den Sieg notwendige Preßfreiheit vernichtet werde.«
Wenn man sagt, Offiziere seien bei uns unpolitisch, so halte ich das für einen Irrtum. Der Offizier ist nur Politiker, nur fällt das nicht auf, weil alle seine politischen Wünsche bei uns erfüllt sind. Politik ist ja bei uns Kampf um den Futtertrog. Die Offiziere nun gehen bei uns so weit, daß sie durch große Vereine jede Änderung, die ihnen schaden könnte, verhüten: Wehrverein, Flotten-, Kolonialverein, Alldeutscher Verband, Vaterlandspartei. Daß der Offizier auch revolutionär sein zu dürfen und gegen den Kaiser sprechen zu dürfen glaubt, wenn er sein Standesinteresse bedroht sieht, hat man während der Marokkokrise gesehen, wo ganz offen gegen den Kaiser gesprochen wurde, weil er den Krieg vermied. Man kann wohl sagen, es sei nicht schwer, zufrieden zu sein, wenn ein Vaterland die Interessen eines Standes so völlig erfüllt wie das deutsche Reich die seines Offiziersstandes. Wenn die Frage gestellt würde: Wer ist wichtiger, der Stand oder das Volk? – so wird der Stand wohl nicht gern zurücktreten zugunsten des Volkes – und darin liegt auch ein Friedenshindernis; denn eine Einschränkung der Rüstungen ist zu erwarten, schon weil kein Volk die Last mehr tragen kann. Dies ist eine sehr ernste Frage. Fast niemand hat den Mut, sie anzurühren.
Noch eine besondere Meinung will ich erwähnen: Ich sehe eine Gefahr darin, daß manche Einrichtungen und Personen übertrieben gelobt werden und halte die Menschen für schädlich, die solch' Lob dauernd im Munde führen. Sie entschuldigen und verstecken damit ihre Gedankenlosigkeit, was nicht schadet; aber sie gehen bei uns so weit, daß sie auch andern das freie Urteil verbieten, weil sie es erzwingen, daß man nur die öffentliche Meinung haben dürfe. Ich habe innerlich große Achtung vor den Helden dieses Krieges und vor gewissen vielgenannten Namen; aber der laute Beifall der Masse reizt mich zum Widerspruch. Ich meine mit diesem Widerspruch den Bildungsphilister,       der nicht das Recht haben soll, mit einem Schlagwort seine Denkfaulheit zu rechtfertigen. Ich sage damit gar nicht, daß ich die Größe und Leistung dessen, den ich angreife, nicht anerkenne; im Gegenteil, wenn der Betreffende von der Menge getadelt würde, wäre ich der erste, der auf sein Verdienst hinwiese. Es geschieht aus demselben Geist heraus, der mich zum Impfgegner macht. Selbst befreundete Ärzte versichern mir, daß das Impfen sich bewährt hat, und ich glaube es auch – dennoch halte ich die Gegnerschaft für dringend nötig. Wenn ich mit einer Frage zu tun habe, bin ich auch in kurzer Zeit anderer Meinung als die Menge, ja als die      anerkannten Autoritäten. Da ich mich nun, das kann ich wohl zugeben, in den letzten Jahren mit viel zuvielen Fragen beschäftigt habe, leide ich unter der herrschenden Meinung unerträglich. Wenn ich Menschen spreche, suche ich sie zu überzeugen. Es ist natürlich, daß ich von dieser Gewohnheit nicht ließ, als ich mit politischen Dingen bekannt wurde, die jetzt gefährlich sind. Wie ich Menschen zu überzeugen suche, dafür ein Beispiel: Einer älteren Dame, Frau Ramm, Mellemthin, Kreis Soldin, die ich nur in der Eisenbahn sprach, habe ich ein ganzes Postpaket Bücher über die Ernährungsfrage gesandt und ihr mehrere Briefe geschrieben. Die Fragen, mit denen ich mich bisher beschäftigte, waren ja alle derart, daß ich mit meiner Meinung nicht zurückzuhalten brauchte. In diesem Sommer beschäftigte ich mich u. a. mit der Düngerfrage. Ich las Svendson, »Viehlose Landwirtschaft«, und versuchte, die Verwertung der menschlichen Fäkalien praktisch durchzusetzen, wobei ich bei meinen Leuten unüberwindlichen Widerstand fand, sodaß ich den Abort des Hauspersonals, den ich zu dem Versuch mit gemahlenem Torf und einer geschriebenen Anweisung versehen hatte, wöchentlich selbst leeren mußte. Ich wollte über diese wichtige Frage in der Zeitschrift der Deutschen Landwirtschaftlichen Gesellschaft schreiben. Das werde ich noch tun. Ich erwähne, daß ich sogar in der Düngerfrage mit der herrschenden Meinung nicht übereinstimme und das Dogma vom Wert der Stickstoffdüngung und des Thomasmehls für bedenklich halte. So scheint es keine Frage zu geben, in der ich nicht Reformbedürfnis habe und mit herrschenden Meinungen aneinandergerate. Selbst in einer so gleichgültig scheinenden Frage, nach welchem System man Schneeschuh laufe, habe ich entschieden Partei ergriffen, und zwar, wie immer, zugunsten der unterdrückten Sache, gegen die öffentliche Meinung und mit der       Gegnerschaft der Mächtigen. Immer ist es das allgemein Anerkannte, was ich nach kurzer Zeit angreife, und das greift wohl die Nerven auf die Dauer an. Ich habe gekämpft nicht nur gegen Alkohol, was allein alle Menschen gegen einen aufbringt, sondern gegen Fleisch, Tabak, Zucker, Feinmehl; gegen Schundliteratur, Kino und Gassenhauer, für Schulreform, Bodenreform, Kleidungsreform, Sprachreinigung, Naturschutz und Frauenstimmrecht. Der Sport sollte reformiert werden, das Wandern gefördert, die Federn- und Pelzmode beseitigt werden. Es wandten sich Menschen an mich, die den Kalender, den Tanz, das Sprechen, den Gesang reformiert wissen wollten, und weil ich für alles ein Ohr hatte, auf mich Hoffnung setzten. Ich kann mir wohl denken, daß ein solcher Mensch in einer Zeit, in der vorhandene Formen eines Volkes gegen die anderer Völker kämpfen, aus der Bahn geschleudert wird und kann auch meine Eltern verstehen, wenn es ihnen manchmal zu bunt wurde. Wer in allen Erscheinungen nur das Reformbedürfnis sieht, der hat es wohl so schwer wie ich; mancher hat gesagt, ich hätte zu viel gedacht. Das muß ich zugeben, wenn ich ferner daran denke, wie ich in letzter Zeit um Weltanschauung gerungen habe und was ich alles las. Ohne eine einfache Lebensweise hätte ich es überhaupt nicht ausgehalten. Unglücklich wurde ich erst, als ich über eine Sache grübelte, in der so wenig zu helfen war wie über den Krieg. Ich hörte meine Mutter sagen: »Vater war entsetzt; er sagte, der Junge sieht unglücklich aus, wenn man das Gesicht sieht!« Ich war voller Zwiespalt und Schmerz, war ich doch auch innerlich Jagdgegner, so seltsam das grade jetzt klingen mag, und habe mich immer wieder der Jagd zu entziehen gesucht.
Ich zähle die Zeitschriften auf, die ich bekam: Abgesehen von Blättern über bildende Kunst, Ex Libris, Kunst und Sport, wirtschaftlichen Fachzeitschriften wie Landwirtschaft, Forst, Holz, Fischerei, Jagdschutz. Der Kunstwart; Volkserzieher; Vortrupp; Die Zukunft; Blätter für zwischenstaatliche Organisation; Internationale Rundschau (Bern); Zeitecho; Bodenreform; Zeitschrift für Frauenstimmrecht; Die Frauenfrage (Bauer); Zeitschrift der Allgemeinen Deutschen Sprachvereine; Der Pfadfinder; Reform (früher Impfgegner); Der Naturarzt, Zeitschrift für Parität der Heilmethoden; Der Tier- und Menschenfreund; Evangelische Mission Basel; Blätter für Naturschutz; Naturwissenschaftliche Monatsschrift Fischer, Jena; Deutsche Kolonialzeitung; Tropenpflanzer; Die Alkoholfrage; Die Abstinenz (deren Mitherausgeber ich bin); Neutraler Guttempler; Deutscher Guttempler; Mäßigkeitsblätter; Vegetarische Warte; Die Neuwacht (Stenographische Zeitschrift); Berliner Tageblatt; Welt am Montag; Deutsche Warte; Berliner Illustrierte; und alle paar Tage von den Schwiegereltern: Der Tag; Deutsche Tageszeitung; Kreuzzeitung; Neue Züricher Zeitung. Außerdem viele Kreuzbandzusendungen: Le Temps; Demain. Kleinere Mitteilungen aus Siedlungen (Eden bei Oranienburg); Jugendzeitschriften und Schulreform; Das Plakat.
Sodann erinnere ich mich an die Bücher, die ich seit Winter 1916/17 las oder mit deren Hauptinhalt ich mich doch vertraut machte: Afrikaliteratur aus der Königlichen Bibliothek; Johnston, »Nyassa«; ders. »Uganda«; Schweinfurth, »Artes«; Engler, »Pflanzengeographie« (mehrere wissenschftl. Bde.); Penck, »Morphologie«; Meyer, »Zentralafrika«, »Deutsches Kolonialreich«; Ratzel, »Völkerkunde«; Hahn, »Von der Hacke zum Pflug«. Diese Bücher habe ich exzerpiert. Tolstoi, religiöse Schriften, »Mein Glaube«, »Besinnet Euch«, »Was sollen wir tun?«; Dostojewski, »Der Idiot«, »Die Brüder Karamasow«; Deussen, »Elemente der Metaphysik«; Deussen, »Allgemeine Geschichte der Philosophie«; Schwedler, »Leitfaden«, (nur Hegel); Dilthey, »Das Erlebnis und die Dichtung«; Hölderlin, »Hyperion«; Lange, »Geschichte des Materialismus«; Herzen, »Erinnerungen«; Brahm, »Kleist«, »Platens Leben«; Herwegh, Leben, Werke; Jahrbuch Schopenhauergesellschaft; Shelley, Leben; Börne, Leben und Aufsätze; Suttner, »Kampf um Vermeidung des Weltkrieges«; mehrere Jahrgänge »März« durchgesehen; ebenso »Annexionistisches Deutschland«; Fernau, »Durch ... zur Demokratie!« und »Gerade weil ich ein Deutscher bin«; dann habe ich im Neuen Testament Griechisch gearbeitet und Homer wegen meines Afrikabuches durchgesehen; mehrere Stücke von Molière und sein Leben gelesen; Grün, »Kulturgeschichte«; Mehring, »Lessinglegende«; Nietzsche, »Ecce Homo«, »Unzeitgemässe Betrachtungen«; viele kleine Aufsätze aus Handbüchern während des Lesens. Zu meiner Arbeit über Afrika auch Petermanns »Mitteilungen« durchgesehen. Naturwissenschaftliches und Literargeschichtliches in Verbindung mit dem Kauf einer Bibliothek aus dem 18. Jahrhundert (300 Bände).
Ferner zähle ich die Flugblätter auf, die ich zu versenden und zu verteilen pflegte: (Von jedem hatte ich 100 bis 200 Stück) Paasche, »Vaterland, höre uns!« Paasche, »Im Schützengraben«, »Die Federmode«, »Die Mürwicker Kaiserrede«; Wanderer, »Fahrende Schüler«, »Luftbäder und Volksgesundheit«, »Die Ursachen der Zahnfäule«; Kunert, »Ernährungsfrage«; Bunge, »Alkoholfrage«; Kriegerheimstätten; Bodenreform (kleine Hefte), Werkblatt für Ausflügler; Palm, »Kurze Gesundheitslehre«; »Fangt keine Schmetterlinge!«; Merkblätter für Obstbau; Ballsport; Wettgehen; Tierschutzkalender; Flugblätter Tierschutzverein (verschiedene); Seils, »Fleischkost«; Hollischer, »Alkoholfrage«; ein Büchlein Landkartenkunde für Soldaten; stenographische Werbeblätter; viele Postkarten.
Die ersten Werbeschriften politischer Art, die ich verbreitete, waren, wenn man von den Postkarten aus dem Verlage Pfannstiel, Weimar, absieht, die Blätter, die mir von unbekannter Seite aus Lindau zugingen.
Das Bild meiner Tätigkeit im Sommer 1917 wird vollständig, wenn ich erwähne, daß ich jeden Zustimmungsbrief zu meinem Buche »Fremdenlegionär Kirsch« beantwortete, die mehreren hundert Besprechungen des Buches sammelte, meinen Aufsatz »Das sterbende Afrika« und Wanderers Aufsatz über »Fremdenlegionär Kirsch« an Bekannte sandte, auch das Buch vielfach verschenkte. Dann stellte       ich etwa 700 Seiten meines neuen Buches fertig und ordnete die Photographien dazu.
Die vielen Bittbriefe und Dankschreiben von Städtern, Bekannten, suggerierten mir die sehr schwierige und schließlich undankbare Aufgabe, nach Kräften landwirtschaftliche Erzeugnisse durch die Post zu senden. Besonders in der Zeit, als in Berlin kein Blatt Gemüse aufzutreiben war, gingen unzählige Pakete Bohnen, Ackerzelge, Rüben, u.s.w. ab. Außerdem Erzeugnisse, die von den Bauern gekauft wurden, wie Geflügel und zahlreiche Pakete Mus. Meine wirtschaftliche Lage ist diese:
Ich beziehe 2 300 M Pension. Mein Gut hat keinen Überschuß, sondern Verlust. Ich lebte in den letzten Jahren mit meiner Familie von meiner Pension, einem Zuschuß meiner Frau von etwa 7 500 M und zuletzt Einnahmen aus dem Buche »Fremdenlegionär Kirsch«, das mir, wenn die bisherige Auflage verkauft sein wird, im ganzen 25 000 M gebracht haben wird. Davon habe ich 2 000 M für den Helden des Buches zurückgelegt; 1 000 hat er etwa schon bekommen. Auf meinem Gute steht eine Hypothek von 50 000 M und 30 000 M von meinem Schwiegervater. Außer dem Gut gehört mir ein Landstück von 15 ha in der Gemeinde Wiesental. Darauf hat der frühere Besitzer noch 6 000 M stehen. Schulden habe ich nicht.
Ich habe drei Kinder. Alter 6 Jahre (Joachim Hans), 4 Jahre (Nils Olaf), 1 ½ Jahre (Helga Berta). Im April wird das vierte erwartet.      
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on4ublog · 7 years ago
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Erlebe täglich neue Siege
Lesedauer: 6min
Weil Gott für dich kämpft
Wie oft hast du schon eine neue Freundschaft angefangen? Wie oft hast du schon versucht abzunehmen? Wie oft hast du schon Fehler gemacht? Wie oft fällst du wieder in die alten Gewohnheiten zurück? Was meinst du, wenn du sagst, du könntest noch mal von vorne anfangen? Schau dir doch mal das Chaos an, in dem dein Leben steckt... Das Leben ist voller persönlicher Kämpfe. Aber ich will heute eine richtig steile These auftstellen: Du wurdest geboren, um zu siegen!
Hey du, "Gott selbst wird für euch kämpfen, wartet ihr nur ruhig ab!" (2. Mose 14, 14) Ganz schön starker Vers, oder? Unser Gott kennt jeden Kampf, den wir kämpfen, er sieht jede Herausforderung, in der wir stehen und jede Situation, die uns zu erdrücken scheint. Und er fordert uns heraus: Hör auf zu sagen 'Die Herausforderung ist zu groß, ich kann mit dieser Situation nicht mehr umgehen.' Denn die größte Kraft des ganzen Universums ist auf deiner Seite und zusammen mit Gott kommst du aus jeder Situation siegreich heraus. Ich will uns heute herausfordern, gemeinsam als Community kleine Schritte zu gehen und uns den Herausforderungen und Kämpfen unseres Alltag zu stellen. Und wir werden siegen! Egal, wie bedrohlich unser Gegner scheinen mag. Wir haben Gott auf unserer Seite. Den Schöpfer des Universums. Und mit ihm stehen wir auf der Siegerseite. Auch wenn es am Anfang oft nicht so scheinen mag.
Steh wieder auf So manches kann uns im Leben passieren, uns niederschmettern und unten halten. Ein Todesfall. Eine zerbrochene Freundschaft. Arbeitslosigkeit ... Jesus sagt: "Ich habe alles vollbracht. Steh auf, komm mit mir, lauf mit mir!" Komm mit mir und lerne zu fliegen! Es ist wie bei einem Baby, das laufen lernt. Es fällt viele Male hin, bevor es sicher stehen kann. Aber eines kann ein Baby sehr gut: Wenn es umfällt, dann steht es wieder auf. Wie kannst du wieder aufstehen? Ändere deine Gedanken, denn du wirst dich zu dem Menschen entwickeln, wie du von dir denkst. Denkst du entmutigende Gedanken, wirst du entmutigt. Denkst du verurteilende Gedanken, wirst du verurteilt. Nicht von Gott, aber von dir. Darum ändere deine Gedanken und sage dir: „Ich habe einen Fehler gemacht, aber wenigstens brauche ich diesen Fehler nicht noch einmal zu machen. Heute ist ein neuer Tag!“ Egal, wie schnell die Veränderung geht, wie viele Siege du täglich erreichst, bleib mit Gott dran und du wirst Tag für Tag erleben, wie viele kleine Siege, kleine Durchbrüche schlussendlich am Ende auch zum Ziel, zur Veränderung und zur Freiheit führen werden. Das Schlimmste was wir machen können, ist liegenzubleiben. Aufzugeben wird uns unsere Träume stehlen. Wenn wir uns mit weniger zufrieden geben ist wie, wenn wir sagen würden: Es lohnt sich nicht. Es lohnt sich nicht, für meine Beziehung zu kämpfen. Es lohnt sich nicht, auf die Arbeit zu lernen, ich schreib sowieso eine drei. Es wird nie funktionieren. Ich habe es satt, der Kampf lohnt sich nicht ... Das ist der Geist der Entmutigung, der versucht, deine Träume zu klauen und dich dort zu halten, wo du bist. Aber ich will dir heute sagen: Jede Verheißung, jeder Traum, den Gott in dein Herz gelegt hat, ist es wert, dafür zu kämpfen! Comeback mit Gott Vielleicht hast du einen Rückschlag erlitten wie David in der Bibel in 1. Samuel Kapitel 30, als er mit sieben Männern von einer Reise zurück nach Ziklag kam und sie feststellen mussten, dass die Amalekiter ihre Familien entführt und allen Besitz geraubt hatten. Ernüchterung machte sich breit. Die Amalekiter waren ein übermächtiger Gegner. Vielleicht hast du eine Enttäuschung erlebt. Vielleicht hat eine Beziehung nicht funktioniert. Vielleicht stehst du gerade vor einer großen Herausforderung. Ich weiß nicht, was bei dir gerade so abgeht, aber egal, wie dein Leben im Moment aussieht, vergiss nicht: Jeder Rückschlag ist eine großartige Chance für ein Comeback! Vielleicht wurdest du im Boxring auf die Bretter geschickt und hast schon ein paar Sternchen gesehen, aber du wurdest nicht k.o. geschlagen. Du musst wieder aufstehen und dich dem Kampf stellen. Auch wenn es schwer ist. Aber bleib nicht liegen. Wirf den Handschuh nicht in die Ecke. Steh auf! Gott hält dich in seiner Hand. Er sagt, wenn du im Glauben bleibst, wird er nicht nur das Beste aus die herausholen, nein, er wird dich besser herausbringen, als du dir vorstellen kannst. Du bist ein Königssohn, eine Königstochter! Think bigger! David war am Boden. Aber er bleib nicht unten. Er spielte in seinen Gedanken seine Siege ab. Er vertraute auf Gott und erwartete Großes von ihm. David wurde vom Opfer zum Kämpfer. Er sagte zu seinen Männern: "Steht auf! Wir greifen den Fein an. Wir holen zurück, was uns gehört!" Die Bibel sagt uns, dass sie nicht nur alles zurückgewinnen konnten, was ihnen gestohlen worden war, sondern dass sie mit mehr herauskamen, als sie vorher hatten (siehe 1. Samuel 30). Hammer Story! Genau das möchte Gott für jeden von uns tun. Aber es fing alles damit an, dass David damit begann, sich selbst zu ermutigen. Er erkannte, dass der größte Kampf nicht außerhalb von ihm stattfand, sondern in seinem Inneren. Ich hab noch eine Bibelstelle für dich am Start und zwar steht die in Epheser 3, 20: "Gott aber kann viel mehr tun, als wir jemals von ihm erbitten oder uns auch nur vorstellen können. So groß ist seine Kraft, die in uns wirkt." Gott hat die Kraft so viel mehr zu tun, als wir uns nur im Ansatz vorstellen können. Ich will dich heute herausfordern, diesen Vertrauensschritt zu gehen und an Gottes Möglichkeiten zu glauben! Hab diese Erwartungshaltung im Gebet. Bete um viel viel mehr, als du glaubst, dass Gott tun kann, bitte ihn um Wunder. Wenn du glaubst, Gott kann nur eine 2 rausholen in der Mathearbeit, dann bitte ihn um eine 1. Gott kann dir so viel mehr geben, als du jemals erwartest. Du musst ihm nur vertrauen! Lass dich nicht von deinen Umständen bestimmen, sondern lass Gott deine Umstände bestimmen Als alles gegen ihn stand - seine Familie war nicht mehr da, seine Freunde hatten sich gegen ihn gewendet, die Nachrichten waren nicht gut -, war Davids Haltung: "Ich sorge mich nicht um diese Dinge. Ich weiß, dass der Gott, dem ich diene, fähig ist, alle und alles zu retten. Ich habe früher bereits erlebt, wie Gott mich aus der Grube herausgeholt hat. Er hat meinen Fuß auf festen Grund gesetzt, er hat ein neues Lied in mein Herz gelegt. Und wenn er es damals für mich getan hat, dann weiß ich, dass er es auch jetzt für mich tun wird. Auf geht´s!" Er gab Fury die Sporen und staubte nur noch. Er ging mit Gott und lernte zu fliegen! Das ist die Haltung, mit der wir die Aufmerksamkeit von Gott erwecken können. Ja, vielleicht hast du Fehler gemacht, aber Gottes Gnade ist größer als jeder Fehler. Vielleicht hast du einige Jahre damit vergeudet, falsche Entscheidungen zu treffen. Aber Gott hat immer noch einen Weg, um dich zu deiner Bestimmung zu bringen. Er bringt dich in der 85. Minute auf den Platz. Die Mannschaft liegt 0:4 hinten, und du schießt noch fünf Tore. Das ist Gott! Vielleicht hast du eine Sucht. Aber seine Kraft kann dich davon losreißen! Lass dich nicht von deinen Umständen bestimmen, sondern lass Gott deine Umstände bestimmen.
"Wenn Gott für uns ist, wer kann dann gegen uns sein?" (Römer 8, 31) Keep calm "Gott selbst wird für euch kämpfen, wartet ihr nur ruhig ab!" (2. Mose 14, 14) In diesem Vers steckt noch mehr drin. Ruhe. Gott fordert uns heraus den Frieden und die Ruhe zu behalten. Auch wenn unser Leben gerade genau das Gegenteil ist, nähmlich laut und stürmisch. Und trotzdem dürfen wir entspannt bleiben, weil Gott für uns kämpfen wird. Er wird uns nicht vor Herausforderungen stellen, die wir nicht bewältigen könnten, und doch scheinen unsere Umstände uns so oft zu übermannen. Weil Satan sich uns in den Weg stellt. Und es sind diese Momente in denen unser Herz schreit: "Jesus!" Und er wird für uns kämpfen. Der Schöpfer des Universums wird seine Stimme für uns erheben. Doch nehmen wir unser Recht selbst in die Hand, zieht sich Gott zurück und überlässt das Schlachtfeld uns. Wir können die Hilfe Gottes also in Anspruch nehmen und er verspricht uns sogar, dass er all unsere Sorgen nehmen, um sie in einen Segen für uns zu verwandeln wird! Wir sind niemals allein. Gott wird da sein und wir dürfen ihn um Hilfe rufen. Er wird uns helfen. Immer. Versprochen. In all unseren Kämpfen hat Gott das letzte Wort. Halte dich an ihm fest und du wirst neue Stärke, Freude und Energie in dir entdecken und in deinem Leben freisetzen. "Du Gott hast den Weg vor mir freigemacht, nun kann ich ohne Straucheln vorwärtsgehen. Ich schlug meine Feinde zu Boden und brachte sie zur Strecke; sie fielen vor meine Füße und kamen nicht mehr hoch. Du gabst mir die Kraft für meine Kämpfe." (2. Samuel 22, 37-39)
Kämpfernatur
Winston Churchill (1874-1965), ehemaliger Premierminister des Vereinigten Königreichs, hatte sehr viel durchgemacht bevor er mit den Amerikanern zusammen das Nazireich Deutschlang besiegen konnte und zu einer Legende wurde. Winston Leonart Spencer-Churchill kam als Frühgeburt zwei Monate vor dem erwarteten Geburtstermin am 30. November 1874 zur Welt. Er wurde in eine bedeutende englische Familie hineingeboren, doch seine Eltern hatten keine Zeit für ihn. Seine Mutter stillte ihn nicht, sondern überließ ihn als Säugling der Fürsorge einer Amme. Als er älter wurde, kümmerte sich ein Kindermädchen um ihn, während seine Mutter ihren gesellschaftlichen Verpflichtungen nachkam. Sein Vater war ein vielbeschäftigter führender Politiker und zeigte nie wirkliches Interesse an ihm. Churchill hatte ein schwieriges Leben voller Herausforderungen und Widerstände. Seine Eltern schickten den vernachlässigten Jungen aufs Internat. Seine akademischen Leistungen waren nie herausragend, und auch gesellschaftlich tat er sich nicht besonders hervor. Er hatte einen Sprachfehler (den er nie ganz verlor), fand nur schwer Freunde und kam mit anderen nicht gut aus. Später einmal erzählte er Geschichten über Kricketbälle, denen er ausweichen musste, weil seine Mitschüler sie nach ihm warfen. Im Alter von neunzehn Jahren ertrank er fast bei einem Unfall im Genfer See. Als Absolvent des Royal Military College diente der kleine, untersetzte und schüchterne Churchill als junger Mann bei der Britischen Armee. In der Zeit erlebte er Gefechte, nahm an Angriffen zu Pferd teil, bereiste Europa, Afrika, Kuba und Indien und schrieb Zeitungsartikel und Bücher. Mit vierundzwanzig Jahren schied Churchill aus dem Militärdienst aus und schlug eine journalistische und politische Laufbahn ein. Er bemühte sich um einen Sitz im Parlament, doch er verlor die Wahl.
Never give up
Danach reiste er als Journalist nach Südafrika, um dort über den Bauernkrieg zu berichten, wurde aber gefangen genommen und ins Gefängnis geworfen. Es gelang ihm zu fliehen, und diese Flucht machte ihn zu einem Militärhelden, als er im Jahr 1900 nach England zurückkehrte. Im selben Jahr kandidierte er wieder für das Parlament und bekam dort mit einem kleinen Vorsprung einen Sitz. 1940 wurde Churchill Premierminister und bewies in dieser Position exzellente Führungsqualitäten, war couragiert und traf strategisch kluge Entscheidungen, durch die er Großbritannien im Zweiten Weltkrieg vor der sicheren Niederlage rettete und zum Sieg führte. Als er 1941 die Schule, an der er als junger Mann unterrichtet worden war, wieder besuchte, soll seine Rede - wie fälschlicherweise berichtet wird - nur aus den drei Worten "Gib niemals auf" bestanden haben, bevor er sich wieder auf seinen Platz setzte. Doch tatsächlich hat Churchill eine längere Rede gehalten, in der er auch Folgendes sagte: "Lerne die Lektion: Gib niemals, niemals, niemals, niemals, niemals auf, weder in großen noch in kleinen, weder in bedeutenden noch in geringfügigen Dingen, außer aus ehrenvoller Überzeugung oder aus Vernunftgründen. Beuge dich niemals der Gewalt; beuge dich niemals der scheinbar übermächtigen Stärke des Feindes."
"Lerne die Lektion: Gib niemals, niemals auf!" - Winston Churchill
Ich möchte dich genauso ermutigen: Egal was du tust, wonach du dich sehnst und strebst, gib nicht auf! Dein Wunder, dein Durchbruch ist auf dem Weg zu dir, Gott hat dich nicht vergessen und sucht dein Bestes.
Geboren, um zu siegen Du wurdest geboren um zu siegen! Um zu siegen, musst du aber auch kämpfen. Lass dich nicht entmutigen, sondern schau auf das, was Jesus für dich hat und kämpfe dafür. Jeder Kampf, der für Gott ist, ist ein Kampf der sich lohnt zu kämpfen. Es geht um dein Leben und Gott hat eine ganz bestimmten Plan für dein Leben, in dem nur du gehen kannst. Du wurdest als Kämpfer geschaffen, weil du in Gottes Ebenbild gemacht wurdest und Gott kämpft täglich um dein Herz. Weißt du was?
Es besteht kein Unterschied zwischen Helden und gewöhnlichen Menschen; der Held kämpft lediglich 5 Minuten länger.
Es gibt eine entscheidende Sache, die haben alle Glaubenshelden gemeinsam. Sie haben nie aufgegeben - sondern sie haben auf Gott vertraut. Ich will dich heute herausfordern: Gib niemals auf! Rock it, or Drop it! Fight the good fight! Gott ist mit dir! Be blessed Manuel Bildquelle: http://ift.tt/2zGdO9j
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jotgeorgius · 8 years ago
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Eingepfercht in einen kapitalistischen Baukasten.
Der Mensch lechzt nach Feindbildern. In Zeiten der Echokammern ist ein Feind schnell erkoren. Gefährlich wird es immer dann wenn man mit seinen Fragen alleine gelassen wird. Eine der großen Schwächen des Deutschen Polit-Establishements ist die Unfähigkeit Sachverhalte zu erklären, oder noch schlimmer, sie dafür lieber zu verklären. Laut Statistiken sind wohl ein drittel der Weltbevölkerung vernetzt. Nicht alle davon haben freien Zugang zu allen Seiten. Wir wissen garnicht wie gut wir es hier im sogenannten Westen haben. 

 Die letzten Wochen habe ich vor allem damit zugebracht, mich vom Internet berieseln zu lassen. Das TV-Gerät blieb größtenteils ausgeschaltet, zu gering die dargebotene Qualität. Die Zeiten als ganzen Familien-Klans vor den Flimmerkasten gesetzt werden konnten scheinen gezählt. Vielleicht auch weil es sich manche mit ihrer Vormachtstellung zu bequem gemacht haben und zu lange im eigenen Saft schmorten, oder aber auch weil Trittbrettfahrer kurzfristige Quotenhochs garantierten. 

Das Internet bietet einfach gegenwärtig das beste Kontrastprogramm. Was man sucht findet man auch. Platz darin haben alle, natürlich auch zwielichtige Gestalten, die äußerst viel Fantasie aufbringen um eben auf jene offene Fragen Antworten zu finden. Mit Schrecken fällt mir da so mancher Wahrheitsgehalt auf, der in gewissen Verschwörungen schlummert. Die endgültige Aufklärung bleibt das Internet dann meist schuldig. Ich kann mir jedoch vorstellen, dass Menschen, die sich einsam und zurückgelassen fühlen, mit dem freien Zugang zu jeglichen Quellen Gefahr laufen, sie als die einzigen Wahrheiten abzutun. Somit ist die Gefahr einer Radikalisierung in jeder möglichen Form real. 

 Ich bin nun wirklich ein politisch äußerst interessierter Mensch. Ich war sogar der Meinung immun gegen jegliche Art der Verschwörung zu sein, da stieß ich auf eine dubiose Geschichte rund um den Aufbau einer sogenannten GmbH. Die Leute haben das so clever aufgebaut, dass jeder der einfach zu beeinflussen ist sofort auf den Zug aufgesprungen wäre. Nach langer Recherche halte ich nix von deren Vorhaben. Doch nicht, weil ich es für unmöglich halte, dass dem so ist, sondern weil ich vor allem nach Lösungen suche. Deren Vorstellung drehen sich wie alles rund um Besitz und territoriale Machtansprüche. Das ist aber Sprech des entfesselten Kapitalismus unserer Zeit. Von jenen die das wirkliche Geld in ihren Schließfächern haben. 

All die Leute da draußen, die händeringend nach Antworten suchen, sollten sich bewusst machen, dass die Leute, die alles haben, auch die Waffen haben alles zu verteidigen. Genau so sieht es aus wenn man sein Territorium/Landesgrenzen verteidigt. Es würde im Zweifelsfall mit Waffengewalt geschehen. Waffen sind das Produkt von Raubzügen, etwa um an Ressourcen zu kommen, oder um sie zu verteidigen. Der Mensch hat diese Eigenschaft entwickelt um seinen angestammten Platz aufzuwerten. Dies geschah meistens über die Abgabe eines, in seinem Umfeld reichlich vorhanden Güters, eines welchen er als ersetzbar, weil üppig vorhanden, einstufte und gegen einen Güter, welchen er nicht vorrätig hatte, ihn aber als nützlich empfand, eintauschte. Da der Mensch jedoch so tickt, dass er den Hals nicht voll bekommt, überfiel er seine vormaligen Handelspartner, und im optimalsten Fall unterwarf er sie. Diese steinzeitliche Eigenschaft haben wir uns bis heute bewahrt. Nur die Voraussetzungen eine Ungleichheit in fairere Bahnen zu lenken, sind bemerkenswert ungleich geworden. Die Mächtigen haben die Waffen, und bestimmen die Geschicke in einer kapitalistischen Weltordnung. Der Mensch hat seine Spiritualität an den Teufel verkauft. Warum geht der Mensch eigentlich davon aus, dass das Leben mit Geld und Status zu bemessen ist? Warum soll ein Leben „erfolgreich“ sein, nur weil man alles kaufen kann? Ich sehe darin nix nachhaltiges. Für mich besteht der Sinn des Lebens nicht aus Arbeit. Für mich besteht er auch nicht darin, für jemanden zu arbeiten, der vergessen hat, dass sein Erfolg auch auf dem Zutun seiner Arbeiterschaft beruht. Es ist eigentlich ein Zugeständnis des Menschen, dass er seine wertvolle Zeit, dem Wunder des Lebens, mit Arbeit vergeudet. Und noch skandalöser finde ich, dass die reichsten dieser Erde, wohlgemerkt aus kapitalistischer Weltanschauung, menschliche Errungenschaften, der Weltbevölkerung vorenthalten, um ihr Eigenheim aufzuwerten, welches mit dem Tod sowieso in andere Hände übergeht. Man hat nach dem Tod nix mehr davon.

 Worauf ich hinaus will. Ich habe mir viele potentielle Feindbilder angeschaut. Ich bedauere auch die jüngsten Opfer von Terror zutiefst. Ich habe auch für die Täter null Sympathie, weil sie Opfer dieses Systems sind. Sie sind abgerichtete Hunde, die zusätzlich für ein paar Dollar eine spirituelle Institution missbrauchen, so wie es einst der Katholizismus tat. Für Macht wurde der Aberglaube des Menschen in Formen gegossen, und daraus ein lohnendes Geschäft gemacht, welches am Ende garnichts gottesfürchtiges mehr hatte. Diese Menschen denken sie kämpfen für etwas Gutes, dabei kämpfen sie nur für die Interessen von Wenigen. Diese Wenigen bestehen aus etwa 200 Leuten, die die Welt dreimal ernähren könnten. Der Kapitalismus in seinen schlimmsten Auswüchsen existierte bereits in den vierziger Jahren. Als Produkt eines von Oligarchen vorangetriebenen Weltbilds wurden Arbeiter industriell versklavt. Und jeder der Missstände anprangerte wurde politisch verfolgt. Die Nazis waren keine Arbeiterfreundliche Vereinigung, sondern das Schlimmste was ihnen passieren konnte. Und eben jenes Klientel sucht heute wieder nach den „einfachen Feindbildern“. Anstatt ihre Stimme gegen die wirkliche Ungerechtigkeit zu erheben, schimpfen sie auf die Ausländer. Es sind die selben Anfänge wie damals. Das sind die Themenschwerpunkte denen ich mich künftig vermehrt widmen möchte. Ich glaube, der wahre Feind des Menschen ist der Kapitalismus in seiner heutigen Form. In der Form von Profiteuren, die Geld über Steueroasen an der Bevölkerung vorbeischleusen. Diese aber gleichzeitig benutzen, um ihre Ideen zu verwirklichen.
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