Text
Au revoir, adiòs und baba :*
Spät aber doch, möchte ich das Kapitel “Aupair in Paris” mit ein paar zusammenfassenden Worten abschließen bevor ich beginn das nächste zu schreiben. es geht oft viel schneller als man denkt, zu seinem normalen Leben zurückzukehren. Von einem Moment auf den anderen krempelt man alles um, stellt all seine Gewohnheiten für eine neue Stadt, eine neue Kultur, einen neuen Job, eine neue Lebenssituation, ein neues Umfeld auf den Kopf, macht diese neue Stadt in nullkommanichts zum neuen Zuhause, entwickelt wiederum neue Gewohnheiten, fühlt sich als wär man angekommen, nur um in einer gefühlten Sekunde diese neue Welt wieder für die alte einzutauschen. Und diese alte Welt fühlt sich dann gleichzeitig so gewohnt, bekannt und einfach aber auch fremd, eigenartig und doch wieder neu an.
Ich muss sagen, bei mir hat die Vorfreude auf Zuhause gegenüber meinem Verlassensschmerz überwogen. Das lag selbstverständlich daran, dass ich meine Familie, meine Freunde und meine vertrauten Gespräche ohne geringsten Smalltalk-Hauch wiederhaben wollte. Es lag bestimmt auch an meiner Liebe für Wien, die in Punkto Lebensqualität einfach alles in den Schatten stellt. Aber objektiv gesehen lag es zu einem großen Teil auch daran, dass ich mir nicht vorstellen konnte, noch länger als Aupair zu arbeiten. Kriegt das ja nicht in den falschen Hals, denn ich liebe es, mich mit Kindenr zu beschäftigen, ihnen eine Freude zu machen und sie in ihrer Entwicklung zu beobachten. Zu sehen wie sie von einem Tag auf den anderen so viele neue Dinge lernen, sich über die Kleinigkeiten des Lebens freuen und ernsthaft den Fraß essen, den ich ihnen vorlege, einfach nur weil Nutella dabei ist oder ich alles mit Käse überbacken habe. Aber als Aupair muss man immer einsatzbereit sein, kann selten irgendwas planen, und nach einer Zeit ist es dann halt einfach anstrengend Kinder durchgehend zu animieren, sich kreative Spiele-Ideen einfallen zu lassen, rumzulaufen und rumzuhüpfen und ihnen immer die vollste Aufmerksamkeit zu geben. Und klar, zum Teil bin ich selbst schuld, weil ich das perfekte Aupair sein wollte und meine Mädls dann auch daran gewöhnt hab, immer ein Spiel oder eine Idee parat zu haben. Ich hab nur sehr selten zu ihnen gesagt, dass sie sich alleine beschäftigen sollen und meistens nur dann, wenn ich all meine Konzentration bruchte, um die Küche beim Kochen nicht in die Luft zu sprengen. Man muss Kindern zuhören, ihnen auf ihre Fragen antworten, ihnen das Gefühl geben man sei immer da für sie. Aber man muss auch loslassen, sie die Teile der Welt die ihnen alleine auch zugänglich sind auch alleine erkunden lassen und sie auch mal dazu animieren sich alleine zu beschäftigen, auch wenn das erstmal eine kleine Trotzreaktion hervorruft. Wie so vieles im Leben geht es halt immer um eine Balance. Also wenns Kaiserschmarren (zerfallene Palatschinken) mit Nutella zum Mittagesen gibt, dann muss ich mir fürs Abendessen irgendwas einfallen lassen das ich nicht mit Käse überbacken muss um es genießbar zu machen. Balance eben. Jetzt verstehe ich üübrigens auch all die Leute, die ihre Auslandsaufenthalte als so besonders und wichtig empfunden haben, und ja auch lebensverändernd. Eine andere Kultur mit all ihren Eigenheiten und Gewohnheiten kann man eben nur wirklich verstehen (und manchmal auch leben) lernen, wenn man eine Zeit lang Teil von ihr war. Man muss sich selbst sehr oft überwinden und gerät in völlig unerwartete Situationen. Ja ich weiß, niemand mag Veränderungen, und am Anfang sind sie meistens auch schwierig, und die erste Sekunde in der man ins kalte Wasser taucht in das man reingeschmissen wurde ist auch unangenehm und kalt, aber danach ist man stolz auf sich, und mutiger und hat was gelernt und seine Grenzen ausgetestet und bemerkt was man eigentlich alles kann. Ich bin sicher kein neuer Mensch geworden, aber irgendwie zuversichtlicher und positiver, weil ich es so geschätzt hab, in dieser wunderschönen Stadt zu wohnen, meine Lieblingssprache zu sprechen und mich zurechtzufinden. Ich bin sicher kein neuer Mensch geworden, aber ein bisschen erwachsener, weil ich eben drei Monate lang die Erwachsene war und nicht einfach abhauen konnte, wenn ich keine Lust mehr auf eine 500ste Runde Feuer Wasser Sturm hatte. Und ich hab ganz schön viel über Familien, Alltagsprobleme und Erziehung gelernt, was ich hoffentlich in 10 Jahren (mindestens) wenn ich selbst mal Kinder hab dann anwenden kann. Um endlich zum Ende zu kommen: Ich glaube ja dass Glück ein temporärer Gefühlszustand ist, und nichts was man irgendwie erreichen kann, indem man sein Studium abschließt, den perfekten Job, die große Liebe und all das was in unserer Gesellschaft als erstrebenswert erachtet wird findet und sich erarbeitet. Und ja klar, Lebensumstände spielen eine große Rolle, aber wir müssens eben auch schaffen glücklich zu sein in einzelnen Momenten, auch wenn rundherum nicht alles perfekt ist. Ist doch viel besonderer wunderbare Momente, Lachanfälle und freudiges Bauchkribbeln immer nur für eine kurze Zeit, einen Moment zu haben und dafür dann so richtig bewusst zu genießen. Von diesen Momenten hatte ich in Paris so einige und dafür bin ich sehr dankbar. Last but not Least: Dankbar bin ich auch für meine 2,5 Hauptleserinnen Aisa <3, Laura <3 und zum Teil Asja <3. Love you :* Bussi und Bisous von happy After-Strandurlaub-Me:
Ajla
0 notes
Text
Sushi, Seine und Schwesterherz (und Rosé)
Ich glaube Freiheit bedeutet für jeden etwas anderes. Die einen fühlen sich frei, wenn sie betrunken in einem Club tanzen, andere wenn sie den Ausblick von der Spitze irgendeines Berges in Österreich betrachten, wieder andere sehen die Möglichkeit durch die Weltgeschichte zu reisen als größtes Symbol der Freiheit und ich, ja ich habe an meinem Geburtstag nachts von einer Brücke in die Seine gespuckt, Wildfremde dazu animiert es mir gleich zu tun und mich dabei so jung, so frei und so unglaublich witzig gefühlt.
Ach ja, und vielleicht ein bisschen angetrunken, nachdem ich mit französischen Küchlein, Rosé Wein, einer Freundin und meiner geliebten Schwester die letzten Stunden des lauen Sommerabends vor meinem Geburtstag an der Seine saß, mich um Punkt Mitternacht vom Glitzern des Eiffelturms vom Pont Neuf aus verzaubern ließ und mit noch mehr Rosé anstieß. Und ja, es ist noch immer schwierig für mich zu realisieren, dass mein 22.Geburtstag mit Rosé, einem meiner Lieblingsmenschen und dem Blick auf den Eiffelturm beginnen durfte.
Und noch unrealistischer wird es, wenn ich euch erzähle, wie meine Schwester und ich meinen Geburtstag verbracht haben.
Wir sind mit einem französischen Frühstück wie aus dem Bilderbuch, typisch französisch dicht gequetscht an alle anderen Gäste in einem typisch französischen Schanigarten an einem sommerlichen Vormittag in den Tag gestartet. Ich weiß ja nicht, wie ihr das seht, aber ein Tag, der mit Café Crème, frisch gepresstem Orangensaft, knusprigem Baguette und ofenfrischen Croissants in der schönsten Stadt der Welt beginnt, kann fast nur gut werden.
In unseren Sommerkleidern sind wir dann über die Champs Elysées flaniert, als wäre es das Normalste auf der Welt, haben uns bei Sephora mit Chanel eingesprüht und unser Make Up aufgefrischt und dann meiner Lieblingsbrücke einen Besuch abgestattet bevor wir ein bisschen Bonaparty mit Napoleon im Invalidendom gemacht haben.
Weiter gings mit einem Baguette+Lieblings-Ziegenkäse+Macarons-Picknick vor dem Eiffelturm, weil Paris-Klischee bei mir echt immer geht.
Als die große Juli-Hitze einem angenehm warmen Sommerabend mit rosa Wolkenschwaden gewichen ist, haben wir uns von den Galeries La Fayette noch einen meiner absoluten Highlight-Views angesehen, und sind an der prachtvollen Oper vorbei auf einen fast genauso prachtvollen Starbucks gestoßen. Ja ich weiß, basic white bitch Starbucks Hipster – aber es war nicht irgendein Starbucks. Da drin sah es aus wie in der Lobby des Ritz Carlton. Die Boho-Lampen haben den riesigen Raum in ein warm goldenes Licht getaucht und sind mit den luxuriösen Gold-Verzierungen in eine perfekte Mischung aus Wiener Kaffeehaus, Luxus-Hotel-Restaurant und New Yorker-Starbucks mit einem Hauch Pariser Oper verschmolzen. Unsere vorletzte Station, war dann einer meiner Lieblingsplätze, der Place Vendôme, den wir bewaffnet mit unseren überteuerten Starbucks-Eistees in Richtung Tuilerien-Garten überquert haben, um einen letzten Blick über den Place de la Concorde zu werfen und den uralten Obelisken zu betrachten der sich in einen in gold, orange und pink gefärbten Himmel erstreckt hat.
Und als wäre der Tag nicht schon perfekt genug gewesen, gab es als Dinner noch Sushi, Rosé (upsi, schon wieder) und einen kurzen Gin-Tonic-Abstecher auf die Partymeile in Bastille mit den Mädls. Vom Wochenende mit meiner Schwester gäbe es grundsätzlich noch so eeeeiniges zu erzählen, angefangen von unserer nächtlichen Odyssee heim vom Flughafen nachha nach ihrer Ankunft (2 Nachtbusse und ein Uber), ihre Begeisterung über Paris (und sogar über die Tatsache, dass der abgefuckte Schnellzug 2 Stockwerke hat), oder unser Spontan-Fotoshooting mit einer angehenden Fotografin aus den USA, die uns auf unsere „amazing“ outfits angesprochen und dann fotografiert hat. Aber da nach diesem Eintrag noch ein Rekapitulations-BackinÖ-Post kommt, will ich euch nicht zu sehr mit meiner Angeberei nerven und euch nur noch von einem wunderbaren Moment erzählen.
Am Sonntag nach meinem Geburtstag haben uns Asja und ich in ein neues Set Sommerkleider geworfen, unsere Augenringe von den ereignisreichen Tagen davor mit reichlich Concealer abgedeckt und wollten vor unserem Trip nach Versailles noch Kaffee bei einem Hipster-Stand am Markt in Vincennes holen. Ihr müsst wissen, 3 mal die Woche verwandelt sich das so schon hübsche Vincennes in ein buntes Marktparadies, in dem man sich nicht entscheiden kann bei welchem Stand das Gemüse knackiger, der Käse frischer aussieht oder das Obst leuchtender im morgendlichen Sommer-Sonnenlicht erscheint. Naja und unter all diesem idyllischen Trubel befindet sich auch mein absoluter Lieblingsstand – ein kleiner, unscheinbarer Kaffeestand, keine 2 m2 Fläche, mit einem grünen Stoffdach und dem so ziemlich süßesten Verkäufer in ganz Paris. Coffee-Boy (oder eher Bae) ist so sympathisch und ca genauso unwiderstehlich ist sein Kunstwerk von einem Kaffee. CB scheint die Leute magisch anzuziehen scheint, denn Unmengen von Leuten sammeln sich um die zwei Plastik-Stehtischche vor der Kaffeeoase. Coffee Bae hat mir zum ersten Mal meinen Tag versüßt als Fabs da war, ich sein Wunder von einem Kaffee das erste Mal probieren durfte und er während der Zubereitung so um die Ecke herum versucht hat herauszufinden ob Fabs mein Freund war. Asja und ich haben ihn an jedem Markttag besucht, uns den besten Kaffee der Welt gegönnt und über seine sympathischen Sprüche gelacht. Sonntag war dann der Höhepunkt unserer Kleinstadtidylle. Es war ein sonniger warmer Sonntagmorgen und voller Vorfreude auf Coffee Bae und seinen Kaffee (der nach dem vielen Rosé der vergangen Tage bitternötig war) haben wir uns auf den Weg zum Markt gemacht. Mit einem kecken Lächeln hat er uns begrüßt, uns mit seinem süßen „Was würde euch denn heute eine Freude machen?“ nach unserer Bestellung gefragt und lässig seinen perfekten Kaffee zubereitet. Dann hat er auf seine charmante Art den älteren südländischen Apfelverkäufer vom Stand gegenüber geschimpft, weil er mit seinem „na hallo ihr hübschen Mädls“ versucht hat uns anzusprechen und Coffee Bae uns aber gerade selbst in ein Gespräch verwickelt hatte. Mit einem Lächeln auf den Lippen und den Kaffebechern in den Händen sind wir dann auf dem Weg zur Metro noch von so ziemlich allen anderen Marktverkäufern mit Komplimenten überschüttet worden. Aber nicht auf eine aufdringliche Art, sondern einfach nur supersüß und supernett. Französischer Charm halt. Dass der Tag in Versailles superschön, das Schloss und seine Gärten umwerfend und unser Abendessen in Montmartre ganz wunderbar waren, muss ich jetzt nicht dazusagen.
Und bevor ich gleich in meinen Rekapitulations-BackinÖ-Eintrag rüberswitche, weil ich nicht aufhören kann zu reden, mache ich hier einen Stopp und schicke euch viele Bussis und ein Danke fürs Lesen. Bisous, Ajla
0 notes
Photo
0 notes
Text
Essen, Schlafen, und Fotografie. Wenn wir das ganze jetzt mal oberflächlich betrachten, ohne auf seinen Charakter, seine Art und unsere Freundschaft einzugehen, könnte man meinen besten Freund Fabs und seine Prioritäten mit diesen drei Worten ziemlich akkurat beschreiben. Und nicht nur das, für unser gemeinsames Wochenende in Paris gilt nämlich exakt dasselbe, und ich hätte es mir besser nicht wünschen können. Normalerweise impliziert der Besuch von Freunden und Familie aus Ö ja neben Wiedersehensfreude, Catch-Up Gesprächen und gemeinsamer Zeit, auch immer ein dichtes Touriprogramm, stundenlang in der Sonne herumlaufen und Orte sehen, die ich mittlerweile in- und auswendig kenne. Mit Fabs hingegen, gab es nicht nur Wiedersehensfreude und Catch-Up-Gespräche, sondern Lachkrämpfe, ausgedehnte Pausen, Power-Naps vorm Eiffelturm und gemütliche Restaurantbesuche. Wir haben Schnecken gegessen in einem der unzähligen supersüßen Schanigärten der Lokale in der Rue Mouffetard, sind auf den typischen grünen Pariser Parkstühlen im Jardin du Luxembourg mit Blick auf den großen Brunnen gesessen, haben die Füße hochgelegt, den Touristen dabei zugesehen, wie sie vergeblich versucht haben ihre kleinen Spielzeugboote wieder an Land zu befördern, und über alles und nichts und früher und jetzt und die Zukunft und Ernstes und Belangloses geredet, bis wir Lust hatten, ein neues architektonisches oder kulturelles Schmuckstück dieser wunderbaren Stadt aufzusu
Ich glaube zu den kleinen Momenten, von denen ich in meinem letzten Eintrag so schnulzig gesprochen habe, gehörte jener als wir unter hunderten jungen fröhlich diskutierenden und Weintrinkenden Menschen direkt vor der Pont Alexandre III Brücke mit unseren Desperados-Dosen an der Seine gesessen sind, wir vom Wind dieses eher kühlen Sommerabends schon ein bisschen fröstelnd den Blick auf den Eiffelturm gerichtet haben und beide nicht ganz glauben konnten einfach in Paris zu sein und von den Lichtern der Stadt umgeben unser Bier zu trinken.
Ein zweiter echt umwerfender Moment an diesem Wochenende war auch unser Sonnenuntergang auf dem Tour Montparnasse. Der Himmel wechselte von Minute zu Minute seine Rosa und Lila Töne, bis der Eiffelturm kurz vor Einbruch der Dunkelheit in einen in sanftes Dunkelrot getauchten Himmel über Paris ragte und es echt schwer war zu glauben, dass ich dieses Naturspektakel gerade in diesem Moment in real life erleben durfte. Ich kann euch jetzt schon versprechen, dass Fabs mich nach Lesen dieses Eintrags als „Opfer“ bezeichnen wird, und ja vielleicht ist es auch ein bisschen spastig einen hübschen Sonnenuntergang als Naturspektakel zu bezeichnen aber es war einfach echt ein schönes, entspanntes und witziges Wochenende und ich versuch das echt alles bewusst wahrzunehmen weil ich eigentlichein Riesen-Glück hab, hier sein zu können, im Sommer und so viel zu sehen und zu erleben und mein Leben zu genießen.
Damit dieser Text auch kohärent ist vom Inhalt her, gehe ich noch kurz auf die Aspekte Essen, Schlafen und Fotografie ein: -wir waren jeden Tag gefühlte 5 mal essen, bzw. haben uns Traum-Mehlspeisen zum Frühstück gegönnt. Einmal hatten wir drei Gänge und haben gleich danach noch Nutella Crepes geholt. Wenn das Avocado-Knäckebrot-Lowcarb-Wien-Ajla wissen würde…. -wir haben vor dem Eiffelturm ernsthaft eine Stunde im Gras geschlafen (bis uns so ein nerviger Bier-Verkäufer-Heini mit den Wörtern (Beer, Wine, Beer, Rosé, Beer, Wien, good price, good price) aufgeweckt hat. -hier das Ergebnis unseres anschließenden Fotoshootings vor dem Eiffelturm (wahrscheinlich das einzige Monument von dem sich Fabs den Namen gemerkt hat; denn so begeistert er von Essen, Schlafen und Fotografie ist, hält sich sein Interesse für Geschichte, Kultur und Architektur eher in Grenzen…)
Zu viel Glück und Freude auf einmal wäre zu viel verlangt, also war die folgende Arbeitswoche umso härter. Von komplizierten Änderungen der Abholzeiten, verspäteten Bussen, Warterei in der brennenden Sommerhitze, noch mehr Herumhetzen als sonst und einer schlaflosen Nacht im Zimmer des Babys das zwar zuckersüß ist aber nicht schläft ohne alle paar Minuten irgendein süßes aber nachts einfach nerviges Geräusch zu machen (die Eltern mussten am nächsten Tag um 5 arbeitsbedingt zum Flughafen, weshalb ich dort übernachtet habe um morgens alle drei Kinder vorzubereiten) erreichte mein stressiger Aupair-Lifestyle am Ende der Woche seinen Höhepunkt, in dem sich meine Erschöpfung in nicht mehr zurückhaltbaren Tränen manifestierte. Ich hatte an diesem besagten Höhepunkt-Tag die Aufgabe, mit den Mädchen Zecken-Impfen zu gehen (die Eltern haben gerade so viel am Hut, dass ich sie daran erinnern musste bzw. das Gefühl hatte, irgendwie alle Termine, Aufgaben und Pläne im Kopf behalten zu müssen und mehr Organisatorin als Babysitterin zu sein). In Frankreich muss man dafür jedenfalls zuerst den Impfstoff in der Apotheke besorgen, und dann zu einer kleinen Krankenschwester-Praxis gehen, um die Impfung durchführen zu lassen. Soweit so gut: zuerst das eine Kind abholen. Dann in der brütenden Hitze mit Rollern das zweite Kind abholen (damit wir nicht allzu spät zum Impfen kommen). Dann mit zwei Kindern, zwei Rollern und einer riesigen Schultasche 4 verschiedene Apotheken abgrasen, nur um festzustellen, dass sogar die größte und zentralste Apotheke im Ort diesen Impfstoff nicht lagernd hat und er bestellt werden muss. Das wäre alles halb so schlimm, wenn die Mädchen nicht unbedingt an diesem oder am nächsten Tag geimpft werden müssten, weil die zweite Impfung erst nach 14 Tagen stattfinden darf und sie obligatorisch für das in ZWEI WOCHEN stattfindende Ferienlager ist. Leider wusste die Mutter nicht nur, dass man sowas vorbestellen muss, sondern auch nicht dass 50€ laaaange nicht ausreichen, sondern 55 pro Impfstoff verlangt wurden. Diese Entscheidung konnte ich dann nicht alleine treffen und habe in der Apotheke vergeblich versucht sie zu erreichen. Gerade als wir alle drei völlig kaputt und überhitzt zuhause angekommen sind, rief sie zurück, bestätigte, dass ich den Impfstoff bestellen kann und schickte mich quasi nochmal zur Apotheke. Nach dem Telefonat ist dann alles aus mir ausgebrochen, und ich konnte meine Tränchen nicht mehr zurückhalten, auch wenn ich echt versucht habe nicht vor den Mädchen zu heulen. Aber ich war einfach nur fertig, gestresst weil ICH an alles denken musste, weil ich alles erledigen und hin und herrennen musste, und weil man als Aupair so viel Verantwortung hat und nicht einfach heimgehen kann, wenn man keine Lust mehr hat. Man muss immer die Erwachsene sein, die Verantwortungsperson, die Kids an erste Stelle setzen und immer unterhalten und fröhlich und stark sein, egal wie man sich fühlt. An dieser Stelle: danke an alle die diesen Eintrag noch immer lesen. Die Geschichte geht nämlich noch weiter.
Da ich sowieso los musste, um das Baby von der Nanny abzuholen, bin ich dann wieder zur Apotheke, nur um mir erklären zu lassen, dass sie gleich 4 Impfstoffe bestellen müssten, weil das Rezept eben von jeweils zwei Impfungen für zwei Kinder spricht. Dann waren wir also bei 220 und ich musste natürlich nochmal die Mutter anrufen um es abzuklären. Gottseidank hat sie abgehoben und wollte dann selbst mit dem Apotheker sprechen. Dass ich da nur an der Kasse stehen musste und sich hinter mir schon eine Schlange fast bis zum Eingang gebildet hat, war vergleichsweise noch der angenehmste Moment an diesem Tag, weils da drin zmindest kühl war. Sie hat dann eine Lösung ausgemacht und ich konnte endlich das Baby abholen gehen, kochen, die Kids bettfertig machen und dann heim, nur um eine Stunde später nochmal zu kommen, um dort zu übernachten.
Und nur damit ihr das alles nicht falsch versteht: meine Gasteltern haben sich tausend Mal entschuldigt, sich bedankt, mir am nächsten Tag noch drei SMS zum Danke-Sagen geschickt und ich weiß, dass sie echt ihr Bestes geben, um das alles unter einen Hut zu bekommen und dass sie wirklich dankbar sind und mich wertschätzen. Und ich bin auch total dankbar für meine Gastfamilie, weil sie mir so ans Herz gewachsen ist, weil ich mich unglaublich gut mit ihnen verstehe und so gerne Zeit mit den Kids verbringe. Ich habe in ihnen Freunde gefunden, die ich nach meiner Zeit hier auch sicher wiedersehen will und werde Aber an diesem Donnerstag, hab ich einfach die ganze Welt gehasst, das ganze Hin und Her ist mir einfach zu viel geworden und mein aufgestauter Stress musste sich einfach einen Weg raus aus meinem Körper bahnen. Und na ja, ein paar Tränchen sind immer noch besser als in Form von wütenden Torett-Tiraden zu explodieren. Es ist generell gerade alles ein bisschen mit gemischten Gefühlen und sehr vielen Emotionen verbunden. In nicht mal zwei Wochen fahre ich nämlich schon wieder nachhause und so sehr ich mir Freudentränen zurückhalten muss, wenn ich dran denk, bald wieder durch Neubau zu spazieren, mit meiner Nichte und meinen Neffen zu spielen, Vollkornbrot und Gemüse zu essen, so sehr fühle ich mich in Paris mittlerweile zuhause und kann mir nicht vorstellen, nicht mehr spontan einen Sonnenuntergang an der Seine beobachten zu können. So richtig bewusst wurde mir der Endspurt, als wir am Freitag mit Wein an der Seine Lindas Abschied gefeiert haben und ich au revoir zu einer der Mädls sagen musste, mit denen ich hier so viele tolle Unternehmungen gemacht und so viele Aupair-Life-Gedanken geteilt hab. Noch emotionaler fand ich allerdings den Abschied zwischen Linda und den anderen Aupair-mädls, mit denen sie immerhin ein ganzes Jahr hier verbracht, bei Regen und Schnee Paris erkundet, Erfahrungen gesammelt, Nervenzusammenbrüche geteilt hat und ein Stück erwachsener geworden ist. So sehr sie mich auch sofort in die Gruppe integriert haben, macht es nochmal einen Unterschied, ein Jahr lang Hoch und Tiefs gemeinsam durchzumachen, oder die drei letzten Frühling- und Sommermonate an der seine Eis zu essen oder Nächte auf Dachterassen durchzutanzen. Auch der Abschiedsnachmittag mit Tami, der typisch aus stundenlangen tollen Gesprächen, superguten Poke Bowls, meinem ersten Amorino Eis und überteuerten Cocktails bei Sonnenuntergang bestanden hat, war ca genauso schön wie auch traurig und ließ mich auch realisieren, dass einfach schon Juli ist (weil ich mit meinem Monatsticket nach Mitternacht dann nicht mehr fahren konnte und es aufladen musste. Upsi)
Und wenn wir schon beim Thema Integration und Freundesgruppen sind. Ich habe in letzter Zeit viel über meine Zeit hier reflektiert und vor allem das Wochenende mit Fabs hat mir gezeigt, dass es glaub ich noch viel schöner gewesen wäre, hier mit meinen engen Freunden gewesen zu sein. Klar hab ichs genossen, auch mal allein zu sein, unabhängig eine Stadt zu besichtigen, hier zu leben, Abstand vom Alltag zuhause zu haben, neue Leute und ihre Geschichten kennenzulernen. Aber es ist ganz schön schwierig in drei Monaten so richtige enge Freunde zu finden und ich hatte auch keine Lust, zwanghaft Leute kennenzulernen, nur um oberflächlichen Smalltalk zu führen, jedes Mal wieder zu erklären, warum ich hier bin, ohne die Zeit zu haben, sich so richtig kennenzulernen. Das soll jetzt nicht negativ klingen, denn die Menschen die ich hier kennengelernt habe sind ganz wunderbar, wir hatten viel Spaß, tolle Unterhaltungen und Erlebnisse, aber es war nicht so, dass ich eine richtige Gang hatte, mit der ich jeden Tag etwas unternommen hab. Fabs hat mir erzählt, dass der beste Part an seinem Auslandssemster in Südkorea seine neu gefundenen Freunde waren. Und als Aupair hast du keine richtige Schulklasse mit Leuten die du jeden Tag siehst, jeder hat andere Arbeitszeiten und Prioritäten und richtige Freundschaften zu schließen braucht einfach Zeit. Deswegen muss ich sagen, dass ich es echt in Ordnung finde, in zwei Wochen nachhause zurückzukehren. Jetzt kenne ich zwar die Stadt, fühle mich wohl hier und weiß teilweise sogar ob es klüger ist, vorne oder hinten bei der Ubahn einzusteigen. (in Wien hab ich dafür 3 Semester gebraucht) Aber jetzt wo alle langsam abreisen wird mir klar, dass wir so richtige Freude fast nur erleben können, wenn wir sie mit jemandem teilen, der uns am Herzen liegt. Auch wenn es nur ein Spaziergang durch eine Pariser Seitenstraße ist und man seinem besten Freund eine Anekdote dazu erzählt oder wenn man abends an der Seine sitzt, über früher redet oder gemeinsam zufälllig ein idyllisches Plätzchen entdeckt, sich über Leute in der Ubahn lustig macht, oder sich erzählt WIE lecker das Essen isst, das man gerade zu sich nimmt. Wisst ihr was ich meine? Soziales Wesen. Rudeltier. Momente teilen. Lachen macht glücklich – und könnt ihr euch an euren letzten herzhaften Lachkrampf „alleine `“ erinnern? – nein, weil da normalerweise andere Leute dazugehören. Und wenn nicht, dann wäre es vll an der Zeit professionelle Hilfe aufzusuchen. PS: tut mir leid, dass ich euch so zugelabert hab heute. Meine Aupair-Zeit hier ist einfach ein großes Ding für mich und es gibt so viel zu sagen, zu erklären und zu beschreiben. Diese Woche haben meine Gasteltern mir übrigens ein paar freie Vormittage und einen ganzen freien Freitag organisiert, und ich freu mich darauf inhn mit meiner Schwester zu erleben, und in meinen Geburtstag am Samstag reinzufeiern hihi. Danke fürs Lesen und ganz viele bussis und bisous, Aa
1 note
·
View note
Text
Habt ihr schonmal diesen Spruch gehört, wo es darum geht, aufzuhören ständig auf etwas Bestimmtes zu warten, um glücklich sein zu können. Stop waiting for Friday, for summer, for someone to fall in love with you, for happiness. Wir erwischen uns doch ständig dabei, wie wir uns einreden, während der Prüfungsphase nicht glücklich sein zu können, oder darauf zu warten, dass die Schule vorbei ist, man einen tollen Job und ein Hipster-Loft am Strand besitzt, die Liebe seines Lebens endlich kennenlernt, und dann erst so richtig glücklich sein kann. Aber brauchen wir die perfekten Lebensumstände, die wir uns immer erträumt haben, um echtes Glück zu empfinden? Geht es nicht eher um all die kleinen, manchmal auch nur Sekunden oder Minuten andauernden Momente, die einem oft so viel mehr geben, einen manchmal so viel mehr fühlen lassen, als alle Ereignisse die von der Umwelt oder der Gesellschaft als groß und wichtig angesehen werden? Sollten wir nicht anfangen, uns diese kleinen Momente, die sich in unser Herz eingravieren – oder für die weniger romantischen unter uns: die irgendwelche wichtigen Neuronen aktivieren, zu einer intensiven Hormonausschüttung führen (Endorphine? Serotonin? Bisschen Cortisol und vor allem Oxytocin) und sich in unser Gedächtnis einprägen- und schlussendlich unsere bedeutsamsten Erinnerungen ausmachen, bewusster zu erleben, IM MOMENT DEN MOMENT zu schätzen und seine Vergänglichkeit als etwas Positives zu betrachten? Jedenfalls hatte ich vergangene Woche einige Momente, die ganz schön schön waren und die ich bewusst als „Momente“ in Erinnerung behalten habe.
Ich bin mir sicher ihr kennt alle Monet – ihr wisst schon, den bärtigen Künstler, der für seine impressionistischen Werke, die so ziemlich jedem gefallen, einfach weil sie im Gegensatz zu vielen anderen Kunstwerken auch ästhetisch ansprechend sind mit ihren verträumten Pastell-Tönen und ihren Abbildungen der Natur, ohne irgendwelche blutigen Jesus-Kreuzigungen, übergewichtigen Engel-Babys oder Leinwänden mit einem einzigen gelben Klecks drauf, die an Kindergartenzeichnungen erinnern. Monet hat sich in Giverny, einem kleinen idyllischen Kaff in der Normandie eine märchenhafte Gartenidylle erschaffen, mit tausenden Blumen in allen Farben, rosenumrankten Zäunen, romantischen japanischen Brücken von denen man den Blick über einen mit Seerosen bedeckten traumhaften Teich genießen kann. Mit meinen Aupair-Mädls habe ich sein Blumenparadis und auch sein zuckersüßes rosa Häuschen besucht und war hin und weg. Einen dieser oben besprochenen Momente habe ich aber erst dann erlebt, als wir in ein kleines Café eingekehrt sind, versteckt im Innenhof an einer fast unbefahrenen Straße. Bis auf das leise Gackern von ein paar vorbeistockenden Hühnern, das Rauschen des kleinen Brunnens und die leisen Töne des Pianospielers auf einer Wiese inmitten der süßen Metall-Gartentischchen, herrschte an diesem Ort, völlige Ruhe. Es schien, als ob jeder Besucher des Cafés diese Idylle in sich einsog, und endlich mal weg vom stressigen Treiben der Großstadt durchatmen konnte. Ja die Stunde in diesem Café fühlte sich fast irgendwie surreal an, es war, als ob die alten Mauern rund um das Lokal uns vorm Lärm der Welt beschützen würden. Tiefenentspannt sind wir dann an efeubedeckten Häuschen, die vereinzelt auf riesigen Wiesen und umringt von wilden Gärten im Nichts standen, noch zu einem kleinen Spaziergang an der Seine (die auch durch Vernon, das Nachbardorf von Giverny, fließt) aufgebrochen und ließen den Tag auf einer Bank am Ufer ausklingen. Ich weiß eigentlich gar nicht so genau warum, aber da zu sitzen, in die Ferne zu blicken und durchzuatmen hat uns allen irgendwie echt was gegeben. (Dass wir kurz davor noch in einem pseudo-amerikanischen Kaff-Diner Burger essen waren, erwähne ich erst jetzt, weil es vermutlich die idyllische Lese-Stimmung kaputt gemacht hätte).
Der nächste Moment-Moment, der mir irgendwie dieses young-wild and free Frankreich-Edition – Gefühl gegeben hat, war, als wir nach ein paar Gläsern Wein im Café Flow mit Blick auf den beleuchteten Pont-Alexandre III und den stündlich glitzernden Eiffelturm leicht angeheitert in der Metro-Station gestanden sind, überdreht über einen Insider-Witz gelacht haben und auf dem Weg zu Bastille waren, um um 2 Uhr morgens noch Crêpes mit Weißer Schokolade zu essen und uns mit Fremden zu unterhalten, die in der Partymeile von Bastille, der Rue de Roquette vor den Bars gestanden sind und mit Drinks in der Hand angeregt diskutiert haben.
Noch erinnerungswürdiger war dann unsere Samstag-Nacht. Nach einstündigem Anstehen haben wir auf einer Dachterrasse direkt an der Seine zu Charts mitgegrölt und die ganze Nacht durchgetanzt. Und in einem Moment, als ich mich wie eine 5-Jährige an Weihnachten über irgendein Lied gefreut hab und auf den Holzdielen dieser Terasse herumgehüpft bin, den kühlen Wind und die Wärme des langsam wirkenden Alkohols in meinem Gesicht gespürt habe und mein Rock sich bei jeder Drehung mitgedreht hat, hab ich einen Moment lang die Lichtreflektionen der Brücke im Wasser beobachtet, dann einen Blick auf meine tanzenden Freundinnen geworfen, und mir bewusst gemacht, dass ich gerade auf einer Dachterasse in einer Sommernacht in Paris tanze und einfach nur mein Leben genieße- diese paar Sekunden sind mir in dem Moment wie eine kleine Ewigkeit vorgekommen in der ich die ganz Welt kurz ausgeschaltet hatte. Vielleicht lags aber auch einfach an dem Cocktail, den ich ein paar Minuten zuvor geleert hatte und dessen Wirkung sich langsam bemerkbar machte. Jedenfalls wars toll. Die Odyssee zurück heim mit dem Nachtbus im Schneckentempo und dem ewig erscheinenden Weg von der Haltestelle bis zu meiner (im siebten Stock liegenden) Wohnung bei einem langsam von schwarz zu blau und dann hellblau werdenden Himmel, den ich mit meinen vor lauter Müdigkeit zufallenden Augen nur alle paar Minuten erkennen konnte, erzähle ich jetzt erstmal nichts. Ihr wisst schon, um die Lesestimmung nicht zu ruinieren. Zu young wild and free gehört manchmal eben auch broke, und da muss man Prioritäten setzen: Cocktails oder Taxis. Ich glaube ihr könnt meine Entscheidung nachvollziehen.
Ein Moment, der mein Herz auch ein bisschen zum Schmelzen gebracht hat, war, als meine kleine Lisa, in der Ubahn meine Hand, die auf meinem Knie ruhte, hochgehoben, sich mit dem Kopf auf meinen Schoß gelegt hat und total verkuschelt halb eingeschlafen ist. Oder als Sonia letztens vor ihrem Gymnastikkurs beim Verabschieden einfach aus dem Nichts heraus: „ich hab dich lieb“ gesagt hat. <3 ein Highlight war auch, als ich letzte Woche zum ersten Mal in meinem Leben Palatschinken hingekriegt hab und meinen Kids keinen Pseudo-Kaiserschmarrn andrehen musste. Uuuund natürlich jedes Mal wenn der kleine Adrien lacht, vor allem wenn er sich über meinen selbst gemachten Kartoffel-Karotten-Brei freut, wie ein kleines Kind. Naja, ist ja auch eins. (Das hin und wieder viel zu große Karottenstücke drinnen waren, weil ich anscheinend unfähig zum Pürieren bin, und ich sie immer wieder rausfischen musste, damit der Kleine die Mahlzeit gesund und munter übersteht, hab ich jetzt nicht gleich dazugesagt. Ihr wisst schon, Lesestimmung. )
Einen Ort, der in mir irgendwie auch ganz schön viel Begeisterung ausgelöst hat, war die Rue Mouffetard. Die älteste Straße von Paris – die man als ein ewig langes von supersüßen Cafés und Restaurants geschmücktes Gässchen beschreiben könnte, mit einem idyllischen kleinen Platz mit Brunnen in der Mitte, beschattet von einem riesigen alten Baum, der seinerseits auch von Restaurants umringt ist.
Einen eher peinlichen Moment hatte ich übrigens gestern. Wir ( 4 deutsche Aupairs und Ich) wollten uns in einem deutschen Biergarten das WM-Match Deutschland gegen Mexico ansehen. Leider waren wir nicht die einzigen mit dieser glorreichen Idee, weshalb wir mit einem Haufen anderer deutscher Fans vor einem überfüllten Lokal mitten auf der Straße standen und das Spiel auf einem viel zu kleinen Bildschirm durch die Glasvitrine des Lokals anschauen mussten. Alles halb so wild, weil die Stimmung da draußen trotzdem super war (also zumindest am Anfang) und es schon irgendwie jedes Mal Schunzel-Potential hatte, wenn sich ein Auto oder ein Bus ungeschickt einen Weg vorbei an den vielen Leuten bahnen musste oder wir den Busfahrer lautstark dazu drängten sich gefälligst zu beeilen, weil er uns die Sicht versperrte. Als jedenfalls Mexico sein Siegertor schoss, war ich mit den Gedanken irgendwie woanders und habe nur ein Tor mitbekommen, mit der Überzeugung „hat sicher das überlegene Team, also Deutschland, geschossen“. Leider stimmten nur die 2 mexikanischen Fans in mein euphorisches „wuhuuuu“ ein und ich erntete böse Blicke von den Leuten rund um mich. Upsi. Mein letzter Moment für diesen Eintrag findet übrigens jetzt gerade statt. Ich habe mir Frühstück geholt, mit dem Gedanken, mich an die Seine zu setzen und diese Worte hier niederzuschreiben. Natürlich wurde in diesem Moment jedes Stückchen blau vom Himmel von einer grauen Wolke verdeckt und es begann zu regnen. Mit dem Regenschirm zwischen Hals und Schulter eingeklemmt und meinem Laptop auf dem Schoß bin ich aber einfach sitzen geblieben, habe die Seine und ein paar mit Regenschirmen vorbeihetzende Menschen beobachtet und geschrieben, bis mich ein Straßenreiniger mit Laubgebläse von meinem Platz vertrieben hat und ich 10 Meter weiter, trotzdem mit Blick auf den Place de la Bastille, mein Quartier aufschlagen musste. Mittlerweile hat es aufgehört zu regnen, der Eintrag neigt sich seinem Ende zu, eure Aufmerksamkeit wahrscheinlich auch und ich mache mich auf den Weg zu einer Ausstellung im Atelier des Lumières. Am Donnerstag kommt mein bester Freund Fabs nach Paris und dann gibt es sicher wieder Einiges zu erzählen. Bis dahin, bussi und bisous. Ajla
0 notes
Photo
1 note
·
View note
Photo
0 notes
Photo
0 notes
Text
Regel Nr 1: Kaufe niemals Erdbeeren am Markt, wenn sie in Aktion sind. NIEMALS. Denn auch wenn sie wunderschön aussehen, frisch vom Markt sind, die entzückende ältere Dame am Stand dich „meine Hübsche“ (ma belle) nennt und du ihr an einem sonnigen Freitagmorgen mit deinem süßesten Lächeln ein lockeres „einen wunderschönen Tag“ zurufst bevor du dich auf den Weg nachhause machst und vor lauter Vorfreude auf die Erdbeeren hinnimmst aus nur 25 Foto-Versuchen das perfekte für deine Instagramstory auszuwählen – ja auch dann können sie gatschig, grauslich und ganz und gar nicht gut sein. (und das ist mir mittlerweile schon zwei Mal passiert – ich beginne langsam zu glauben, dass diese Marktverkäufer mit ihrem freundlichen Lächeln und ihren tollen Preisreduktionen eigentlich das pure Böse verkörpern)
Am Ende landen die Erdbeeren dann alle im Mülleimer und nach einer kurzen Trauerphase der Enttäuschung, weicht diese schnell einem dem erleichternden Gefühl der Zuversicht, da zumindest deine Instagramfollower weiterhin davon ausgehen dass du so ein Mensch bist, der Freitag-Morgen, frische perfekte Erdbeeren zum Frühstück isst, danach eine Stunde ins Yoga geht, Mittags einen Grünkohlsmoothie trinkt, den Tag draußen verbringt und doch produktiv ist und sein Leben im Griff hat. Hashtag Healthy Lifestyle. Hin und wieder gönnt man sich dann für Instagram ein Schoko-Croissant, um zu vermitteln, dass man auch nur ein Mensch ist und das Leben genießen sollte. Hashtag YOLO.
Und es nervt mich. Es nervt mich, dass man faszinierende Orte zu allererst durch das Auge der Insta-Cam sieht. Es nervt mich, dass man einen wunderbaren Ausblick erst genießen kann, wenn man das ideale Foto geschossen hat. Es nervt mich, dass man nichts Cooles mit Freunden unternehmen kann, ohne den regelrechten Zwang, es anderen mitzuteilen. Hashtag Pics or it didn’t happen. Weil, seien wir uns ehrlich, die Aufteilung der Intention hinter dem Posten eines Fotos heutzutage ist 0,2% „den Moment festhalten und sich dran erinnern“, 70% „schaut, ich hab ein Leben“ und 29,8% „ich hoffe mein unerreichbarer Instagramschwarm sieht sich meine Story an und denkt für eine Millisekunde an mich“. Aber am meisten nervt mich, dass ich das alles selbst auch mache.
Erst gestern wieder bin ich mit einer Freundin spontan auf die Grande Arche (Großer moderner Triumphbogen parallel zum historisch relevanten Triumphbogen) im Finanzviertel hinaufgefahren, und habe mich selbst dabei erwischt, ersteinmal 10 Minuten für instagramwürdige Fotos zu verschwenden und erst dann die beeindruckende Skyline, die an New York City erinnernden gläsernen Wolkenkratzer und die klitzekleinen wichtigen Geschäftsleute in Anzügen und Bleistiftröcken die mit ihren Aktenkoffern wie Ameisen über den von Hochhäusern und Einkaufszentren umringten Platz wuseln oder irgendwo auf einer Betonbank ihren fancy Bulgursalat essen, bevor sie wieder in ihr Büro im 83204293ten Stock verschwinden.
Und auch vergangenes Wochenende, als mich meine Mama besucht hat, wurde ich zum Teil richtig ungemütlich, weil meine Mutter es nicht geschafft hat meine Füße auf den Bildern nicht abzuschneiden uuund vor allem weil ich mich selbst und (wenn ich zusätzlich vom ganzen Herumlaufen auch noch hangry war) die ganze Welt, dafür hasste, dass man in 300 Metern Höhe nicht einfach den Ausblick auf eine wunderbare Stadt vom wohl berühmtesten Monument dieser wunderbaren Stadt aus genießen kann, weil man den Moment noch nicht gebührend eingefangen hat. Aber ganz ehrlich: Geht das denn überhaupt? Ist es mit Fotos nicht meistens so, dass sie alles viel schöner darstellen, als es in Wirklichkeit ist ooooder im umgekehrten Fall, nicht mal ansatzweise das wiedergeben können, was man sich einem gerade in der realen Welt bietet? Und noch eine kleine Anekdote zu all der Smartphone Crazyness: Ich bin letzte Woche wie der absolute Smombie (ja, ich habe das Wort wirklich gerade verwendet; Klischee Óle) durch das Village St.Paul spaziert, als mich die Stimme eines alten Mannes aus meiner Trance weckte: „gleich zwei??“ – der Pariser Pensionist starrte mich nur an, schüttelte den Kopf und brach schließlich in ungläubiges Gelächter mit einem Hauch von Zynismus aus. Ich brauchte erstmal zwei Sekunden um zu verstehen, dass er auf die Tatsache anspielte, dass ich ernsthaft mit dem Blick auf zwei Handybildschirme geheftet (Arbeitshandy und Privathandy) durch die Straßen gelaufen bin. Aber seid nicht zu streng mit mir: Instagram war nur auf einem offen. Das andere diente als Navi. Ihr wisst ja, ich und meine Orientierung. Bevor ich mich jetzt nur über instagram beschwere: ich finds auch super, dass ich ein mitverfolgen kann, was meine Freunde so tun, und dass man sich von Bildern und Geschichten inspirieren lassen kann ,oder auch dass es möglich ist, sich künstlerisch ein bisschen auszuleben und hin und wieder die ein oder andere bedeutsame Message auszusenden. Aber man vergleicht sich halt auch, nimmt vieles für bare Münze und hat schnell mal den Eindruck, das eigene Leben sei nicht cool genug, nicht glücklich genug, man sei nicht schön genug, würde etwas verpassen, nicht genug reisen, nicht genug Freunde haben. Und das alles führt dann zum eigenen Versuch, all das darzustellen und oft auch ganz unbewusst zu beweisen, dass man selbst auch dieses Leben führt, dass alle ersehnen (und das man manchmal selbst eigentlich gar nicht ersehnt.)
Naja, lange Rede, und leider viel weniger Sinn als ich gerne vermitteln würde: Ich wohne selbst seit Jahren im Glashaus und habe sowieso zu wenig Ziel, um mit Steinen zu werfen, aber auch wenn meine Instagram-Story sagt: Wow, sie ist jung, hat die Möglichkeit 3 Monate lang einfach gratis in Paris zu wohnen, jeden Tag die schönsten Orte zu entdecken, ist unermüdlich, trifft sich ständig mit Freunden, genießt den Sommer, frühstückt jeden Tag Mandel-Croissants ohne schlechtem Gewissen und isst freitags ihre frischen Erdbeeren vom Markt, DANN IST DAS NUR EINE SEITE DER MEDAILLE. Vor allem die letzten beiden Wochen, war es gar nicht so einfach für mich. Da ich zuerst Besuch von Sophia, und ein paar Tage später von meiner Mama hatte, insgesamt sicher 100 Kilometer in der prallen Sonne herumgelaufen bin, fast ausschließlich ungesundes aber leckeres Zeug gegessen hab, mit der Intention meine Laune auf einem Hoch zu halten, mich selbst gestresst habe, die tollsten und vollsten Touri-Trips der Welt zu planen und zu organisieren und dann noch meinen aupair-Job (der wie im letzten Eintrag beschrieben, alles andere als easy ist) meistern musste. All die Müdigkeit, der Druck, so viel wie möglich zu sehen (und auch so viel wie möglich zu essen, ohne aufzugehen wie ein Germknödel), die Tatsache nie allein zu sein und all die Müdigkeit!!! kulminierten dann in einem erschöpften Heulanfall auf den Treppen vor der Sacré Coeur Basilica in einer Menge von Touristen aus aller Welt, der meine Mutter dazu animiert hat mir jetzt jeden Tag zu schreiben und zu fragen ob es mir eh gut geht und ob ich es eh nicht mit meinen Aktivitäten übertreibe. (Sie hat ihren Aufenthalt hier trotzdem sehr genossen, war begeistert von der Stadt und hat das volle Touriprogramm durchgezogen. Und ich meine wirklich das VOLLE Programm. Aussicht vom Eiffelturm, Tourifoto mit der Louvre Pyramide, Macarons, Bootsfahrt über die Seine und ach ja: sie hat in Montmartre zufällig einen Künstler aus Montenegro kennengelernt und sich zeichnen lassen. Dass sie verzweifelt versucht hat, mich mit ihm zu verkuppeln, ist wieder eine andere Story. )
Mamis Touristenmoment schlechthin
ich, hungrig, angepisst, müde (aber so froh dass Mama mich besucht hat, wirklich <3) Also ja, ich hab hier auch schon geheult und nostalgisch an Sommernächte in Wien gedacht und hatte trotz der süßesten Gastfamilie, die man sich wünschen kann, auch nicht immer Lust darauf, Aupair zu sein. Aber wir sind hier nicht auf Instagram, sondern in der echten Welt, wo zu einem Auslandsaufenthalt sowohl Höhen, als auch Tiefen, als auch Abende dazugehören, wo man einfach nur in die Bettdecke eingekuschelt eine Serie schaut und Müsli zum Abendessen in sich hineinschaufelt. Ich denke, es ist auch okay, nicht immer positiv und grinsend und überglücklich durch die Stadt zu laufen und voller Tatendrang alles entdecken und machen zu wollen, solang man sich trotzdem hin und wieder bewusst macht, was für ein Glück man hat. Sei es, weil man drei Monate in Paris lebt, sei es, weil man die Prüfungsphase auf der Uni überstanden hat, sei es weil man seine Zeit mit den Menschen verbringen kann, die man liebt.
Müsli abends im Bett bei Gewitter <3
Oooder weil man Freitag-Nacht auf einer wunderschönen mit Lichterketten geschmückten Terrasse auf der Seine an seinem 12 Euro Mojito nippt, den Sonnenuntergang beobachtet und unter dem lila Himmel mit superlieben neuen Freunden Gespräche über das Aupair-Leben und eine der tollsten Städte der Welt führt. Morgen machen wir dann einen Ausflug nach Giverny, um Monets Haus und jene Gärten zu besichtigen, die ihm als Inspiration für so viele wunderschöne Werke gedient haben. Und ich freu mich auch schon meine süßen Mäuse am Montag wieder in die Arme zu schließen. Fotos der letzten paar Wochen findet ihr übrigens unter diesem Eintrag (die meisten kennt ihr aber wahrscheinlich schon von instagram juhu).
Danke fürs noch-immer-Lesen, Bussi und Bisous, Ajla
0 notes
Photo
0 notes
Photo
0 notes
Photo
0 notes