#argumentation unterricht
Explore tagged Tumblr posts
Text
Kommunikationsstil beim Dating: Warum es wichtig ist, deinen Stolz beiseite zu lassen und nur zu diskutieren, um vom anderen zu lernen
Das Abenteuer des Datings ist oft mit einer Vielzahl von Emotionen verbunden, von der aufregenden ersten Begegnung bis zu den tiefgehenden Gesprächen, die die Grundlage für eine mögliche Beziehung legen. Während dieser Phase ist es von entscheidender Bede
View On WordPress
#5 männer eine frau#ab wann flirtet ein mann#als frau flirten#andere frauen#argumentation aufbau#argumentation beispiel text#argumentation beispiele#argumentation deutsch#argumentation deutsch beispiel#argumentation schreiben aufbau#argumentation schreiben beispiel#argumentation text#argumentation text beispiel#argumentation thema#argumentation tipps#argumentation unterricht#argumentationen themen#argumentations text#argumentationsketten beispiele#argumentationsstruktur deutsch#argumentative text beispiel#argumentative text deutsch#argumentative text schreiben#argumentative texte schreiben#argumente aufbau#argumente beispiele#argumente deutschunterricht#argumente finden im text#argumente richtig aufbauen#argumente schreiben beispiele
0 notes
Link
0 notes
Text
So, 29. Mai 2015
Morgens.
Ich bin gerade aufgewacht und fühle mich richtig gut. Ich glaube das liegt an der Dokumentation gestern („Unhung Hero“) und an dem vielen nachdenken.
Ich habe geträumt, dass ich wieder am Lyzeum bin und den Unterricht mitmache. Es ist aber nur der Platz neben Sonja frei, also setzte ich mich neben ihr. Und immer dasselbe, die stöhnt auf und ich sage ihr, dass ich weiß, dass sie mich nicht mag. Und dann fängt sie an zu reden, dass ich recht habe und sie kommt zu dem Thema, dass sie alle hassen. Cynthia und Antonia hören natürlich zu und verneinen dies. Jetzt werde ich ganz viel reden und sie aufmuntern. Zuerst sagte ich ihr, dass sie auch in der 6., 7. und 8. Klasse immer die zweite Schüler-Sprecherin war, also können sie gar nicht alle hassen. Ich weiß leider nicht mehr alle Argumente. Irgendwann sind wir vier dann rausgegangen zu einem Kastanien- und einem Apfelbaum und ich habe weiter erzählt, bis ich dann auch sagte, dass sich Zeiten ändern, d.h. früher in der 6./7. Klasse waren wir noch auf dem Hof, nicht so verklemmt und haben mit jedem geredet. Das hat uns Sicherheit gegeben und das Gefühl, gewollt zu werden. Aber heute haben wir kaum Zeit noch rumzualbern, 1. lernen wir und 2. ist das ja zu „kindisch“. Irgendwas war dann noch mit einem Apfel, den wir geteilt und gegessen haben. Am Ende ist Sonja ins Auto zu Cynthia und Antonia zugestiegen, wir haben uns verabschiedet und sie hat es eingesehen, dass sie nicht alle hassen, sondern mögen. Als sie weggefahren sind, bin ich dann zur Schule zurückgekommen und in meiner eigenen Klasse aufgetaucht. Jedenfalls fühle ich mich richtig gut und frage mich, ob Sonja vielleicht den gleichen Traum hatte, wäre ja cool.
Komischer und schöner Traum…
Ich denke, ich habe das geträumt, da es gestern wieder darum ging, ob Oleandra und ich zur Klassenfeier kommen, aber ich weiß es noch nicht. Ich zum Beispiel fühle mich etwas unerwünscht
0 notes
Photo
"Russland ist nicht unser Feind" Söder und Merz fordern Haltung im Ukraine-Konflikt 03.02.2022, 17:20 Uhr CDU und CSU betonen auf ihrer gemeinsamen Klausurtagung Einigkeit und hinterfragen die Haltung der Ampelkoalition in der Ukraine-Krise. Sie verlangen mehr Initiative von der Regierung. In der Corona-Pandemie solle dagegen mehr Zuversicht verbreitet werden. Und die katholische Kirche benötige Reformen. Die Parteichefs von CDU und CSU, Friedrich Merz und Markus Söder, haben von der Bundesregierung eine Klärung ihrer Haltung in der Ukraine-Politik verlangt. "Wir sind immer der Auffassung, dass man so wie in der alten NATO-Strategie, bis heute auch eben, eine Position des Westens finden muss, die sagt, Grenzen zeigen und umgekehrt aber auch Angebote machen", sagte Söder nach einer Klausurtagung der CSU-Landesgruppe in Berlin. Innerhalb den Unionsparteien herrsche darin Einigkeit. "Wir respektieren und wollen territoriale Integrität und sind für das Völkerrecht. Wir sind bündnistreu, aber wir sind auch friedensliebend", sagte Söder. Bundeskanzler Olaf Scholz habe nun eine Reise nach Moskau angekündigt. "Aber wie und warum und mit welchem Ziel?", fragte Söder. Die Bundesregierung gebe ein zerrüttetes Bild ab: In der SPD würden Argumente von Altkanzler Gerhard Schröder wiederholt, die Grünen schwankten beim Thema Waffenlieferungen und die FDP schreite weit voran. CDU-Chef Friedrich Merz warnte davor, Russland als Feind zu betrachten. "Russland ist ein europäisches Land", sagte er. "Russland ist nicht unser Feind." Man erlebe derzeit einen Konflikt zweier europäischer Länder, der militärisch zu eskalieren drohe. "Es ist Krieg zwischen diesen beiden europäischen Ländern." Genauso klar müsse sein, dass dieser Konflikt im Augenblick ausschließlich von Russland ausgehe. "Mit dieser Bewertung sind wir uns einig", sagt Merz mit Blick auf Söder. Genauso einig sei man in der Union, dass man nichts ausschließen dürfe als Reaktion auf eine weitere militärische Eskalation. "Diese klaren Worte verlangen wir bitte auch von der Bundesregierung", sagte Merz. "Die Bundesrepublik als größtes Land der Europäischen Union müsse eine Initiative starten, um dieses Problem auch europäisch zu lösen, sagte der CDU-Chef. Pandemie: "Die Menschen müssen wieder raus" Mit Blick auf die Corona-Pandemie sprach sich der CDU-Vorsitzende Merz dafür aus, den Menschen eine Perspektive für Öffnungsschritte zu geben. Man müsse jetzt "ein Stück Zuversicht, ein Stück Hoffnung auf Normalität geben". Auch Fußballstadien müsse man wieder teilweise für Fans öffnen. "Die Menschen müssen wieder raus." Merz wies zudem auf immaterielle Schäden der Pandemie insbesondere bei Kindern und Jugendlichen hin. "Und deswegen unterstütze ich jeden Ansatz, die Schulen offen zu lassen, die Kindergärten, die Kindertagesstätten offen zu lassen und so viel Unterricht und Betreuung wie möglich stattfinden zu lassen." Angesichts des weiter brodelnden Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche, ermuntern CDU und CSU diese zu Reformen. Hinsichtlich einer ins Spiel gebrachten Abschaffung der Kirchensteuer zeigten sich die Parteichefs dagegen reserviert. Es gebe aus seiner Sicht keine Veranlassung, diese in Frage zu stellen, sagte Merz. Sein CSU-Pendant Söder ergänzte, dass diese Überlegungen "sehr, sehr zurückhaltend zu bewerten" seien. Die Tragweite des immer weiter aufgedeckten Missbrauchs schockiere aber beide. "Natürlich blicken wir da in einen Abgrund", sagte Söder. "Wir brauchen diese beiden großen Kirchen in Deutschland als Stabilitätsanker für unsere Gesellschaft", ergänzte Merz. Es wäre fatal, wenn sich der Prozess der massiven Kirchenaustritte von Gläubigen nicht wieder umkehren ließe. Reformbemühungen wie das Ende des Pflichtzölibats, das der Münchner Erzbischof Kardinal Reinhard Marx in einem Interview ins Spiel gebracht hatte, finden bei Merz großen Anklang: "Ich begrüße das sehr, dass es diesen Prozess gibt".
2 notes
·
View notes
Text
Nichts ist so wie es scheint
Kapitel 1
Seit 3 Tagen hatte ich nicht geschlafen. Mitten im Unterricht stand ich auf und alle starrten mich an. Irgendwas davon murmelnd, dass ich auf Toilette muss und verließ den Raum. Ich war nicht weit gekommen, als meine Sicht auch schon schwarz wurde und ich auf dem Schulflur zusammenbrach. Als ich wieder aufwachte, war ich im Krankenhaus, und musste mir ein Vortrag darüber anhören, dass es nicht gut für den Körper ist, wenn man zu lange wach bleibt, und ich auf meine Gesundheit achten solle. Ich konnte ihnen keine Vorwürfe machen, sie hatten ja keine Ahnung davon, was in meinem Kopf vorgeht, wenn ich ans Schlafen denke. Die Krankenschwester fragte mich, warum ich nicht geschlafen hatte, ich antwortete nur „Darum“, woraufhin sie sich beschwerte, dass man mir nur helfen kann, wenn ich mir auch helfen lasse. Helfen. Als ob mir noch jemand helfen könnte. Ich glaube nicht daran, ich muss mit meinen Problemen allein klarkommen, sonst erklären sie mich für verrückt, was ich wirklich nicht wollte. Dann könnte ich ja noch weniger am Leben Teilnehmen als ohnehin schon. Meine Eltern kamen und fragten, warum das passiert sei, da ich doch immer anständig ins Bett gehe. Ich gab ihnen keine Antwort, obwohl ich wusste, dass es unfair war und sie wussten, dass es keinen Sinn ergab mich auszufragen. Ein paar Klassenkameraden kamen und machten Witze darüber, dass ich zu lange zocke oder nachts zu viel an Mädchen denke. Ich lachte über die Witze meiner Klassenkameraden und tat so, als ob sie recht hätten, damit sie mich nicht mit Fragen löcherten. Allerdings hatten sie indirekt ja auch recht. Doch einer meiner Klassenkameraden, der erst seit einem Jahr in der Klasse war und eigentlich nichts mit mir zu tun hatte, sah mich anders an. Er versuchte mir in die Augen zu sehen. Als ich seinen Blick erwiderte, fühlte es sich so an, als würde er direkt in meine Seele schauen und mein Geheimnis in meinem Blick erkennen. Als ich dann nach Hause gehen durfte, musste ich feststellen, dass meine Eltern den Großteil meiner Sachen weggekramt, da ich mich ihrer Meinung nach zu sehr ablenke und deswegen nicht schlafe. Ich kann es ihnen nicht übelnehmen, ich kann ihnen nun mal nicht sagen, dass das nicht der Grund ist, denn dann würden sie fragen was denn der Grund ist. Als ich eine bereits eine Stunde im Bett lag, klingelte es an der Tür und ein paar Minuten später klopfte es an meine Tür. Meine Mutter kam rein und fragte, ob es okay ist, wenn ein Freund von mir reinkommt. Luca, der Klassenkamerad, der mich schon im Krankenhaus die ganze Zeit angestarrt hatte, ohne auch nur ein Wort zu sagen. Ich sagte, dass er ruhig hereinkommen könnte und begrüßte ihn. Er nickte nur als Antwort. Luca hatte noch nie viel geredet, auch wenn die Mädchen immer sagen, dass er eine sehr schöne Stimme hat. Meine Mutter verließ den Raum und ließ uns allein. „Was machst du hier?“ „Ich bin hier damit du schlafen kannst. Dir wird nichts passieren.“, sagte er. So als ob einfaches gutes Zureden helfen würde. Das habe ich bei ihr auch immer versucht. „Hör mal genau hin.“ Ich konzentrierte mich auf alle Geräusche. Ich hörte den Fernseher meiner Eltern, die Autos, die auf der Straße fuhren, aber vor allem hörte ich seinen, sowie meinen Atem „Ich kann alles hören. Wenn deine Atmung schneller wird, weil du einen schlechten Traum hast, kann ich dich sofort wecken. Wenn deine Atmung zu schwach wird kann ich dich wecken. Dir wird nichts passieren, ich pass auf dich auf.“ „Du wirst auch einschlafen.“, das war keine Frage, keine Beschuldigung und auch keine Feststellung, es war eine Aussage. Menschen Schlafen nun mal ein. Doch Luca schien das nicht zu kümmern: „Ich werde nicht einschlafen. Ich habe schon geschlafen. Ich schlafe immer nachmittags. Nachts kann ich keine Ruhe finden.“ es verblüffte mich, dass er so offen darüber reden konnte. „Aber warum sollte ich dir vertrauen? Letztendlich bis du nur der schüchterne Junge aus der Klasse.“ „Ich bin nicht schüchtern. Wenn ich schüchtern wäre, wäre ich jetzt wohl kaum im Schlafzimmer eines Jungen, den ich kaum kenne und würde ihm anbieten auf
ihn aufzupassen während er schläft.“, auch wenn sein Argument vollkommen Sinn ergab, wollte ich es nicht wahrhaben. „Ich kann auch wieder gehen, wenn du das nicht möchtest“ „Nein“, die Aussage kam sehr energisch und verblüffte mich selbst, daher lenkte ich schnell ein „ich verstehe nur nicht, warum du das tun solltest.“ „Du solltest dir auch darüber nicht den Kopf zerbrechen. Wenn man über etwas nachdenkt, während man müde ist, kommt nie etwas Sinnvolles raus. Stattdessen verstrickt man sich nur in endlosen Gedankengängen.“, wie recht er doch hatte. Und ohne noch lange nachzudenken, schlief ich ein, obwohl ich es eigentlich nicht wollte.
Kapitel 2
Er war eingeschlafen und ich hätte am liebsten laut gelacht, aber dann hätte ich mich nicht mehr auf seinen Atem konzentrieren können. Ich überlegte, was ich tun könnte und sah mich in seinem Zimmer um. Hier war alles sehr minimalistisch, allerdings vermute ich, dass es nicht immer so aussah, denn wer stellt sich schon ein leeres Regal ins Zimmer. Seine Mutter klopfte leise an die Tür, wahrscheinlich fragte sie sich, warum wir so leise geworden sind. Sie stellte mir ein paar fragen, wie zum Beispiel, ob sie mir eine Matratze holen soll, oder ob ich einen Tee oder Kaffee haben wolle. Ich lehnte dankend ab und sagte, dass es nicht nötig sei. Und sie verließ den Raum wieder. Zum Glück, sonst hätte ich ihn wecken müssen, weil sie seinen Atem übertönte. Ich setzte mich an seinen Schreibtisch. Nun war klar, dass der Raum eigentlich nicht so leer war. Die Staubspuren auf seinem Schreibtisch zeigten das zur Genüge. Ich kramte mein Repertoire aus. Eine kleine Lampe, die mir genug Licht machte, aber ihn nicht im Schlaf stört. Einen Block und meine Stifte. Es ist zwar etwas schade, dass ich mich nicht voll und ganz auf die Zeichnung konzentrieren kann, aber ich musste mich nun mal auf seine Atmung konzentrieren. Das habe ich versprochen, also werde ich es auch halten. Er war ein gutes Motiv, wenn er schläft, auch wenn ich es schon immer mochte seine Augenringe zu zeichnen. Sie hatten etwas Geheimnisvolles, als würde sich mehr hinter ihnen verbergen, aber er war sicher auch ein gutes Objekt zum Zeichnen ohne sie. Ich fragte mich, was wohl der Grund war. Warum schlief er nicht? War es die Schuld von etwas oder vielleicht von jemandem? Oder ist es einfach so passiert? Und in diesem Gedankengang verlor ich mich dann. Zeichnete, ohne es mitzubekommen und verlor doch keinmal den Fokus von seinem Atem. Seine Mutter schaute noch einmal rein und fragte, ob ich wirklich nichts bräuchte, aber sie ging dann auch direkt wieder, nachdem ich ihr versichert hatte, dass ich alles hatte, was ich brauchte. Sie war eine nette Frau, die sich sorgen um ihren Sohn machte, aber sich in diesem Moment einfach machtlos fühlte. Dieses dunkle Licht und dieses lautlose Zeichnen, waren Dinge, an die ich mittlerweile einfach gewohnt war. Ich musste nicht genau wissen, wie mein Werk aussah, um zu wissen, ob es meinen Gedanken entspricht, das schemenhafte reicht mir. Als ich drei Stunden lautlos gezeichnet hatte, wurde sein Atem auf einmal schneller, es war noch kein hektisches Atmen, bei dem etwas Ernstes zu vermuten war, doch ich hatte versprochen ihn zu wecken, wenn irgendetwas passierte, also weckte ich ihn. Wie zu erwarten war, wachte er sehr leicht auf. Er blickte für einen Moment verwirrt und dann schien er zu begreifen, wo er war. „Was ist passiert?“, flüsterte er. Er schien zu ahnen, dass seine Eltern schon schliefen. „Warum hast du mich geweckt?“ Es war kein Vorwurf. Er wirkte auch nicht neugierig. Es war eine einfache Frage, ohne jeden Hintergrund. „Du hast angefangen schneller zu atmen. Ich habe gesagt, wenn sich etwas an deiner Atmung ändert, wecke ich dich auf.“ „Ich bin froh, dass du dein Versprechen hältst. Aber es ist nicht schlimm, wenn ich schneller atme.“, er zögerte einen Moment, als schien er zu überlegen, ob er mir wirklich sagen sollte, was ihm auf den Lippen lag. „Ich habe Angst, dass ich einfach aufhöre zu atmen.“ Diese Worte trafen mich wie ein Stich ins Herz, aber er hatte mir sein Geheimnis verraten, und ich würde ihm meins verraten. „Meine kleine Schwester. Sie müsste so alt sein wie du …“, fing ich langsam an. „Hatte dieselbe Angst. Ich habe Nächte lang in ihrem Zimmer gesessen und mich leise beschäftigt, während sie schlief. Ich habe anfangs gezählt wie viel Zeit zwischen ihren Atemzügen liegt, weil sie mich immer danach fragte. Doch irgendwann schien sie sich sicherer zu fühlen und fragte nicht mehr. Also hörte ich auf zu zählen, aber sie hat nie geschlafen, wenn ich nicht auf sie aufgepasst habe.“ Etwas huschte durch sein Gesicht. Eine Erinnerung an die Vergangenheit. Das war nur ein kleiner Teil meines Geheimnisses, aber ich
brachte es nicht übers Herz weiter zu erzählen. „Versuch jetzt weiter zu schlafen, ich werde versuchen dich nicht wieder unnötig zu wecken.“ Er wirkte nicht zufrieden, als wüsste er, das da noch mehr war, aber er fragte nicht, und so war ich auch nicht gezwungen zu lügen.
Kapitel 3
Mein Traum beruht auf einer Erinnerung. Es ist schon einige Jahre her. Es ging um sie. Damals als sie mir von ihrer Angst erzählt hat und ich sie ernst genommen hab, viel sie mir um den Hals und fing an zu weinen. Sie sagte, ich sei die zweite Person, der sie es erzählt hat, die nicht denkt, dass sie verrückt sei. Sie erzählte ihre Mutter hat gesagt, sie solle nicht so einen Schwachsinn sagen, sonst würde man sie in ein Irrenhaus stecken. Wir waren schon lange Freunde und doch hat sie mir nie erzählt, wer diese andere Person war, die ihr geglaubt hat, aber ich habe gemerkt, dass es eine sehr wichtige Person für sie war. In diesem Moment fingen Realität und Traum an sich voneinander zu entfernen. Denn sie entschuldigte sich. „Es tut mir leid.“ „Was tut dir leid?“ „Das du meinetwegen diese Angst hast. Dass ich der Grund bin, dass du nicht glücklich Leben kannst. Dir wird nichts passieren. Du bist sicher.“ „Wie kannst grade du das sagen?“, meine Stimme war forscher als erwartet, was sie traurig machte. „Ich mein, wieso sagst du mir das mir nichts passieren wird, wenn du doch daran gestorben bist.“ „Ich bin nicht an der Angst gestorben …“, sagte sie und ging langsam weg. „Bitte warte, geh nicht weg!“, rief ich ihr nach. Sie drehte sich noch einmal um „Es ist Zeit loszulassen und der Wahrheit ins Auge zu sehen.“ „Bitte, bleib!“, flehte ich. Doch sie lächelte ihr wunderschönes freies lächeln und drehte sich um und ging. „Lass mich nicht noch einmal allein.“, flüsterte ich und sackte in mich zusammen, saß auf dem Boden und weinte. Es ist schon etwas her, dass ich das letzte Mal geweint hab, zwei Jahre um genau zu sein. Bei ihrer Beerdigung. Und da war ich. Ein vierzehn jähriger Junge, der an dem Grab seiner besten Freundin weinte. Der Stundenlang dort stand, ohne etwas mitzubekommen. Niemand war mehr da, sie waren alle gegangen, nur mein vierzehn Jähriges ich stand noch da. Ich wäre gerne zu ihm gegangen, hätte ihn gerne in den Arm genommen, ihm gesagt das alles wieder gut werden wird. Denn auch wenn er weiß, dass es Schwachsinn ist, war das genau das, was er wollte. Daran erinnere ich mich nur zu gut, aber ich konnte nicht zu ihm gehen. Selbst wenn es nur ein Traum war, ich konnte es nicht ändern. Und so saß ich weiter auf dem Boden und weinte vor mich hin. Bis ich aufwachte.
Kapitel 4
Sein Schluchzen machte es nicht einfacher sich auf seinen Atem zu konzentrieren. Ich fragte mich, was er wohl träumte, wenn es sogar seinen Körper zum Weinen brachte. Gegen Mittag kam seine Mutter wieder rein und sagte mir, ich solle zum Essen herunterkommen. Ich sagte ihr, ich habe keinen Hunger aber sie beharrte auf ihrer Position. Er hatte es echt gut, so eine liebe Mutter zu haben, aber ich musste mein Versprechen halten. Ich sagte, dass ich wirklich keinen Hunger habe, woraufhin sie sich beschwerte, dass ich seit mindestens 15 Stunden nichts Anständiges gegessen hatte. Ich erwiderte, dass ich hier nicht wegkonnte. Dieses Gespräch war zwar leise, aber es kostete mich einiges an Konzentration seinem Atem zu lauschen. Aber es tat nichts zur Sache, denn er sagte: „Geh runter. Ich komme gleich nach“ „Es tut mir leid, haben wir dich geweckt? Schlaf ruhig weiter“, sagte sie. „Ich habe 15 Stunden geschlafen, jetzt habe ich Hunger, also geht schon mal runter, ich komme gleich nach.“ Das überzeugte seine Mutter, ich hingegen ging gemütlich zum Schreibtisch und packte meine Sachen zusammen. „Ich vermute mal, du wirst jetzt gehen?“, sagte er. Obwohl es den Satzbau eines normalen Satzes hatte, war es eine Frage. „Ich vermute mal deine Mutter wird mich nicht gehen lassen, bevor ich was gegessen hab“, er lächelte leicht „Ich vermute mal das du, damit recht hast.“ „Aber ja, danach werde ich gehen“, ich gähnte demonstrativ. „Bald ist Schlafenszeit“ „Das kann ich verstehen.“, er zögerte einen Moment, aber er war noch nicht fertig mitreden. „Danke.“ „Kein Ding“, sagte ich. „Na ja, ist ja nichts, die ganze Nacht im Zimmer eines Fremden zu verbringen, ganz normal, mach ich auch jeden Tag“ „Du verbringst jeden Tag die Nacht im Zimmer eines fremden? Ich habe das Gefühl, dass du mich anlügst, und ich weiß nicht was ich davon halten soll.“, ich tat so, als wäre ich zutiefst gekränkt. „Jetzt geh endlich runter, damit ich mich umziehen kann.“ „Wir haben eine Nacht gemeinsam verbracht und du hast ein Problem damit dich vor mir umzuziehen?“, nach diesem Satz verdrehte er genervt die Augen. Ich ging runter und folgte den Stimmen seiner Eltern, um ins Esszimmer zu gelangen. Unterwegs setzte ich an der Garderobe meine Tasche ab. Als ich das Esszimmer betrat, sahen seine Eltern mich komisch an. Ich denke das ist verständlich, immerhin war ich ein Fremder Junge, der die Nacht über im Zimmer ihres Sohnes verbracht hat. „Was habt ihr denn die ganze Nacht gemacht?“, fragte seine Mutter. Sein Vater sah mich nur mit durchdringenden Augen an. „Ich habe gezeichnet, er hat geschlafen.“ „15 Stunden lang?“ „Nun ja, er hat nun mal eine Weile vorher nicht geschlafen.“ „Aber wie ist das möglich? Er ist immer zu normalen Uhrzeiten ins Bett gegangen und jedes Mal, wenn ich in sein Zimmer geguckt hab, hat er tief und fest geschlafen!“, ich erwiderte nichts darauf, um ihn nicht zu verraten. Nach einem Moment unangenehmer Stille fragte sein Vater: „Kannst du uns sagen, was mit unserem Sohn nicht stimmt?“ „Das könnte ich schon, aber das ist nicht meine Aufgabe.“ Nach diesem Satz sah sein Vater mich nur noch mit finsterem Blick an. Ich vermutete, dass ich seiner Meinung nach direkt verschwinden könnte. Doch seine Mutter forderte mich auf mich zu setzen. Als ich mich setzte und daraufhin wieder eine unangenehme Stille ausbrach, begann seine Mutter mir Fragen zu stellen, einfach nur damit irgendetwas gesagt wurde. So fragen wie ‚Wie alt bist du‘, ‚Woher kommst du‘ oder ‚Du zeichnest also gerne, was zeichnest du denn so‘, doch als er den Raum betrat verstummte sie. Sie sah ihn mit traurigen Augen an, er sah sie kurz an und sah dann auf seine Füße. Ich vermutete, dass es immer schwerer für ihn wurde sein Geheimnis zu bewahren. Wenn die Augenringe ihn nicht schon verraten haben, haben der Krankenhausaufenthalt und meine Anwesenheit es getan. Er tat mir schon fast leid. Eine Angst zu haben ist nie leicht, wenn man aber auch noch Angst hat anderen Leuten davon zu erzählen, und die ganze Last alleine tragen musste, ist es, als würde man einen Rucksack, voll mit Steinen einen
Berg Hochtragen. „Warum erzählst du uns nicht, was los ist.“, sprach sein Vater ihm mit überraschend sanfter Stimme zu. „Ich kann nicht.“ „Warum?“, fragte seine Mutter verzweifelt. Ich konnte die Schuldgefühle und die Angst in seinen Augen erkennen. „Weil …, weil ich Angst habe.“ „Wovor denn?“, fragte sein Vater, doch er blieb stumm. „Davor nicht ernst genommen zu werden.“, sagte ich, da niemand sonst etwas sagte. Sein Vater und seine Mutter starrten mich an, als hätten sie meine Anwesenheit schon längst vergessen. Aber er sah mich verwirrt an und ich sah ihm nur in die Augen. Seine Mutter schien zu spüren, dass da irgendwas nicht stimmte und versuchte das Thema zu ändern, indem sie uns alle aufforderte zu essen. Er setzte sich und tat erst allen anderen auf den Teller und dann sich selbst. Alle aßen still vor sich hin. Keiner schien in der Laune irgendwas zu sagen, obwohl ich vermute, dass hier sonst viel am Tisch geredet wurde, denn die Stille war unbehaglich. Als alle fertig waren, half ich noch das Geschirr abzuspülen, wofür seine Mutter mir dankte und ich erwiderte, dass es eine Selbstverständlichkeit sei. Danach ging ich nach Hause.
Kapitel 5
Luca half noch meiner Mutter beim Abwasch. Ich saß noch mit meinem Vater am Esstisch. Er sah mich besorgt an, sagte jedoch nichts, bis er „Wie lange seid ihr schon befreundet?“, fragte. Ich setzte schon zu einer Antwort an, doch er sagte: „Seit diesem Mädchen hast du niemanden mehr mit nachhause gebracht.“, das war zu viel für mich. Ich stand wortlos auf, ohne meinen Vater noch anzusehen und ging mit schnellen Schritten in mein Zimmer. Ich wollte nicht, dass er sah, wie ich weinte und ich dachte auch das er es gar nicht sehen will. In meinem Zimmer musste ich dann feststellen, dass dort nichts mehr war, womit ich mich hätte ablenken können. Nach einigen Minuten klopfte es sanft an die Tür. Ich sagte nichts, trotzdem kam meine Mutter rein. Sie setzte sich zu mir aufs Bett und legte mir eine Hand auf die Schulter. Ein paar Minuten verstrichen so, dann begann sie zu reden: „Dein Vater weiß, dass er das nicht hätte sagen sollen. Er fühlt sich richtig schlecht deswegen.“ „Er sollte sich nicht schlecht fühlen.“, erwiderte ich. „Ich wollte nur nicht, dass er mich weinen sieht. Ich sollte nicht so sensibel sein. Und ich sollte langsam drüber wegkommen. In Tränen auszubrechen, wenn man sie auch nur erwähnt, macht sie auch nicht wieder lebendig.“ Hier musste ich aufhören zu reden, denn selbst, wenn ich noch mehr hätte sagen wollen, ich hätte nicht gekonnt, da mir ein Klosim Hals saß, weswegen ich auch mehr zu mir selbst als zu meiner Mutter sagte: „Ich bin so ein Schwächling.“ „Du bist kein Schwächling, nur weil du um jemanden trauerst, den du geliebt hast.“, erwiderte sie mit strenger Miene. Und obwohl es schon so lange her war, wurde ich immer noch leicht rosa, wenn man so etwas sagte, was auch albern war, immerhin war sie tot. Meine Mutter lächelte leicht, als sie das sah, was mich glücklich machte, denn offenbar machte ich ihr ansonsten in letzter Zeit nur Kummer. „Ich denke wir sollten deine Sachen wieder reintragen, da es offenbar tiefer geht, als das du nur irgendein Online Spiel spielst oder dich die ganze Nacht in einem Buch verlierst.“ Sie nahm ihre Hand von meiner Schulter und wollte grade aufstehen, als ich sie fest umarmte. Ich bin nicht gut darin meine Gefühle auszudrücken, ich hoffte, dass sie erkannte, dass ich ihr mit dieser Umarmung danken wollte. Danken dafür, dass sie nicht fragte, warum ich nicht schlief. Danken dafür, dass sie zu mir kommt, wenn irgendetwas los ist. Danken dafür, dass sie immer für mich da ist.
Kapitel 6
Ich ging zu Fuß nach Hause, obwohl es eine Stunde Fußweg, aber nur 15 Minuten Busfahrt waren. Was hatte er geträumt, dass seinen Körper zum Weinen brachte? Mir viel keine Antwort auf diese Frage ein. Der Fußweg war angenehm. Auch wenn ich lieber nachts unterwegs bin als tagsüber, denn dann waren die Straßen leiser, die Luft freier und die Sonne schien nicht. Stattdessen hielt der Mond wache, über alles was unter ihm passiert. Aber dennoch tat die frische Luft mir gut. Als ich zu Hause ankam, sah es nicht gut aus. Sie hatte wohl schon wieder betrunken mit Zeug herumgeworfen. Sie hat es nie geschafft drüber hinwegzukommen. Seitdem tot meiner Schwester war sie nur noch betrunken. Selbst bei ihrer Beerdigung. Deswegen habe ich meinen Vater gefragt, ob ich hierher zurückkommen darf. Um dafür zu sorgen, dass sie halbwegs klarkam. Sie verlor ihren Job, da sie nur noch besoffen zur Arbeit kam, was sie nur dazu gebracht hat noch mehr zu trinken. Auch wenn sie mich oft beleidigte, konnte ich mich nicht dazu durchringen hier wegzugehen, da ich wusste, dass sie mich brauchte. Ich räumte für sie auf, ich ging für sie einkaufen und ich kochte für sie, da sie als sie einmal versucht hat selbst zu kochen, beinahe die Küche in Brand gesteckt hatte. Auch wenn sie niemals sagen würde, dass sie mich braucht, ich wusste es doch. Auf dem Weg in mein Zimmer, kam ich am Zimmer meiner Schwester vorbei, und ich öffnete die Tür, wie ich es immer mal wieder tat. In ihrem Bett lag meine Mutter. Ich sah ihrem Gesicht an, dass sie so lange geheult hatte, bis sie eingeschlafen war. Die halbvolle Wodkaflasche hatte sie noch in der Hand, die vom Bett runter hing. Ich ging ins Zimmer und nahm ihr die Flasche aus der Hand und stellte sie auf den Tisch. Ich legte ihren arm aufs Bett, nahm eine Decke aus dem Schrank und deckte sie zu. Sie würde sich nicht einmal mehr dran erinnern, dass sie sich nicht selbst zugedeckt hat, aber sie würde alles wieder aufräumen. Das war der einzige Raum, in dem sie nie Chaos machte. Ich ging in die nächste Tür. Mein Zimmer. Ich sortierte die Bilder von heute ein, ich habe diese Nacht so viel gemalt, wie schon lange nicht mehr. Und es waren schöne Bilder, keine Meisterwerke, aber ich konnte durchaus zufrieden sein. Ich legte mich vollkommen angezogen auf mein Bett. Konnte es wirklich Zufall sein? Wie konnte es sein, dass er genau dieselbe Angst hatte? Mit genau denselben Symptomen. Oder war er es vielleicht? War er dieser Junge, von dem sie in ihren Briefen geschrieben hatte? Der Junge, dem sie alles erzählt hatte und der ihr geglaubt hat? Der einzige außer mir, der sie ernst genommen hat? Dieser Junge, von dem sie es zwar nie offen zugegeben hätte, in den sie aber eindeutig verknallt gewesen war? Und bei dem von seinen Taten aus klar wurde, dass er auch in sie verknallt war? Aber wie wahrscheinlich wäre es, dass es derselbe Junge war, … eigentlich war die Chance gar nicht so gering, dass ich jetzt in einer Klasse mit ihm war. Aber es war schon ein ziemlicher Zufall. Jedenfalls könnte das erklären, warum er solche Panik davor hat, sich anderen mitzuteilen, immerhin hat sie ihm erzählt, dass niemand ihr geglaubt hat. Es war alles ein wenig sonderbar. Ich zog mir einen Schlafanzug an und legte mich ins Bett um zu schlafen.
Kapitel 7
Als meine Mutter schon einmal den Raum verließ, um das erste Zeug zu holen, sie sagte ich solle mich noch ein wenig beruhigen, stand ich auf und trat in die Mitte meines Zimmers. Es machte mich ein wenig traurig alles so leer zu sehen. Aber eine kleine Sache war anders. Eine Sache gehörte hier nicht hin. Man sah es nicht auf den ersten Blick, aber ich war mir sicher, dass ich niemals ein Blatt Papier aus einer Schublade rausstehen ließ. Ich halte es raus und sah es mir an. Es war eine Skizze von mir selbst, wie ich schlafend im Bett lag. Sie wirkte sehr realistisch, wobei ich natürlich nicht beurteilen konnte, wie ich im Schlaf aussah. Ich legte die Skizze auf mein Bett und begann meiner Mutter zu helfen mein Zeug wieder reinzutragen. Dafür, dass sie auch alles rausgebracht hatte, wusste sie überraschend schlecht wo alles hingehörte. Als endlich alles wieder im Zimmer war, wirkte es wieder viel freundlicher, allerdings auch viel kleiner. Ich sah auf mein Bett und sah die Zeichnung da liegen. Als meine Mutter in mein Zimmer gekommen war, mit den ersten Sachen sagte sie nur, dass er wirklich gut zeichnen konnte. Ich sah mir die Zeichnung genau an und sah, wie etwas durchschimmerte, was auf der Rückseite stand. Dort stand eine Nummer. Ich speicherte ihn in meinem Handy ab und schrieb ihm eine Nachricht, warum er mir seine Nummer aufgeschrieben hatte. Er antwortete schnell. Er schrieb, ich solle ihn in Ruhe lassen, er will schlafen. Ich dachte mir, wenn er schlafen will, solle er doch sein Handy stumm schalten. Doch ich wollte ihm keine solche freche Antwort geben, immerhin hatte er die ganze Nacht an meinem Bett verbracht, obwohl ihn niemand dazu gezwungen hatte und ich war ihm dankbar dafür. Da ich jetzt erstmal nichts zu tun hatte, beschloss mich in den sozialen Medien anzumelden. Und ich bereute es sofort. Ich war mitten im Schulflur zusammengebrochen, alle wollten wissen, wie es mir geht, oder mir zur großen Show gratulieren. Ich verbrachte die nächsten Stunden damit auf Nachrichten zu antworten. Um 21 Uhr piepte mein Handy und ich stürzte mich darauf, in der Hoffnung endlich Ruhe von den sozialen Netzwerken zu haben. Es war Luca, er schrieb, dass er etwas wusste. Und er fragte mich, ob wir uns im Park treffen könnten, um uns darüber zu unterhalten. Ich stand direkt auf und zog mir etwas Anständiges an. Als ich runterging fragten meine Eltern mich wo ich so spät noch hinwollte. Ich erwiderte, dass ich spazieren gehen wollte, womit sie sich zufriedengaben. Ich lief zum Park, ich wollte rennen, es schien mir richtig zu sein, auch wenn ich nicht genau wusste wieso. Im Park war es leer und gespenstig still. Luca war natürlich noch nicht da. Der Park. Ich hatte so viele Erinnerungen, wie ich damals mit ihr auf den Spielgeräten gespielt hatte und fröhlich gelacht hatten. Ich setzte mich auf eine der alten quietschenden Schaukeln. Im Moment wirkte der Park eher gruselig als schön. Die schiefe alte Weide, auf der wir als Kinder immer geklettert sind, wirkte bedrohlich und schiefer als je zuvor. Alles schien sich hier zu bewegen, das Karussell, die Leeren Schaukeln … und alles quietschte dabei. Nach einer viertel Stunde kam Luca endlich an. Er setzte sich auf die Schaukel neben mich und sprach meine Gedanken aus: „Nichts an diesem Park wirkt fröhlich in der Nacht“ „Genau das habe ich mir eben auch gedacht.“ „Wie lange warst du denn schon hier?“ „Ca. 15 Minuten“ „Hm, tut mir leid, hätte ich das gewusst, hätte ich mich beeilt.“ „Macht nichts“, sagte ich kurz angebunden. „Was wolltest du mir sagen?“ „Nun ja, wahrscheinlich ist das nicht grade dein Lieblingsthema, aber ich muss mit dir über das Mädchen reden, was dein Vater heute Mittag erwähnt hat.“ Oh nein. Ich könnte einfach aufstehen und wieder nach Hause gehen. Ich könnte versuchen ihm aus dem Weg zu gehen. Aber nein. Ich musste stark bleiben. „Da gibt's nicht viel zu reden.“, ich schluckte. „Sie ist seit zwei Jahren tot.“ „Ich weiß“, ich war verwirrt „du … weißt?“ „Erinnerst du dich noch, was ich dir letzte Nacht erzählt hab? Als ich dich geweckt hab?“ ich nickte. „Dein
Mädchen, ist meine kleine Schwester.“ Er sah mir fest in die Augen und ich wusste nicht, was ich denken sollte. Was ich fühlen sollte. Was ich machen sollte. Und trotzdem ich mit aller Macht versuchte stark zu bleiben, reagierte mein Körper, so wie er immer reagierte, wenn das Thema auf sie zu sprechen kam. Ich fing an zu weinen. Luca versuchte gar nicht mich zu trösten, er sah mich nur weiter an. „Und ich finde, du solltest die Wahrheit erfahren, denn ich vermute mal, niemand hat dir erzählt, wie sie gestorben ist.“ „Sie ist eingeschlafen und nicht mehr aufgewacht. Ihre größte Angst ist wahr geworden. Der Grund warum sie kaum geschlafen hat und nie einschlafen wollte.“ „Nein, jedenfalls nicht ganz. Sie wollte sein wie ein normales Mädchen. Die Nächte durchschlafen und ausgeruht sein, vermute ich. Also hat sie die Schlaftabletten unserer Mutter genommen. Was sie nicht wusste, dass unsere Mutter ernsthafte Schlafstörungen hat. Die Pillen waren viel zu stark für ihren jungen Körper. Sie hat sie genommen, ist eingeschlafen und nicht mehr aufgewacht.“ Ich wusste erneut nicht, wie ich reagieren sollte. Mein Hirn schien nicht mehr zu schalten. Ich nahm nicht so wirklich wahr, was um mich herum geschah. Ich nahm düster wahr, dass Luca sich meinen Arm um die Schulter legte und mich irgendwie dazu brachte nachhause zu gehen. Er brachte mich auf mein Zimmer, meine Eltern sind bestimmt ausgerastet. Er legte mich auf mein Bett, zog mir die Schuhe aus und deckte mich zu.
Kapitel 8
Ich klingelte. Seine Mutter öffnete die Tür und wurde aschfahl, als sie ihren Sohn so an meiner Schulter hängen sah.
Sie funkelte mich finster an: „Was hast du mit meinem Jungen angestellt“, fauchte sie, jede Freundlichkeit war aus ihrem Gesicht verschwunden.
„Lassen sie mich ihn bitte hochbringen, danach werde ich alles erklären“, erwiderte ich.
Sie schwankte dazwischen mich nochmal in ihr Haus zu lassen und ihren Sohn selbst die Treppe hoch zu bekommen. Widerwillig trat sie einen Schritt zur Seite. Ich schleppte ihn irgendwie die Treppe hoch in sein Zimmer. Ich legte ihn auf sein Bett zog ihm die Schuhe aus und deckte ihn zu. Er tat mir leid, es muss ein tierischer Schock für ihn gewesen sein.
Ich ging wieder nach unten zu seinen Eltern. Ihnen zu erklären was passiert war, war nicht einfach. Zu Beginn ließen sie mich kaum ausreden und stellten eine Frage nach der anderen, doch je weiter ich in meiner Geschichte kam, desto weniger Einwände kamen von ihnen. Als ich fertig war, sahen sie mich mit fast mitleidiger Miene an. Doch ich hatte nicht lange ruhe, denn seine Eltern stellten mir fragen zum Hintergrund meiner Geschichte. Ich dachte nicht, das sie mir nicht glauben, vermutlich war es nur Neugierde, dass konnte ich durchaus nachvollziehen. Da kommt jemand an und behauptet der Bruder der Toten besten Freundin des Sohns zu sein, aber war niemals da, nicht einmal in Geschichten. Ich würde mir ja selbst nicht glauben, wenn ich es nicht besser wüsste.
„Du hast versprochen, dass du auf mich aufpasst“, bemerkte eine Stimme an der Treppe.
Dort stand er und wirkte so als hätte er 12 Stunden geschlafen, etwas zerzaust und ziemlich verwirrt. Seine Eltern verstummten sofort. Er kam die Treppe runter, griff nach meiner Hand und zog mich in sein Zimmer.
„Nochmal rette ich dich nicht“, flüsterte er, als seine Eltern uns nicht mehr hörten, was mich zum Grinsen brachte.
In seinem Zimmer angekommen, ließ er meine Hand los und sah mir in die Augen. „Deine Geschichte hat Lücken, sagte er in so einem gefassten Ton, der nicht zu seiner äußeren Erscheinung zu passen schien, aber wahrscheinlich hatte er gelernt, sich seine Müdigkeit nicht anmerken zu lassen.
„Warum soll meine beste Freundin mir nie von ihrem Bruder erzählt haben?“
„Ich wusste nicht, dass sie mich totgeschwiegen hat. Ich denke mal sie hat sich schuldig gefühlt, dafür das sich unsere Eltern getrennt haben und ich denke es war einfach zu schlimm für sie weil...“, ich stockte kurz, „nun ja, eigentlich ist es meine Schuld. Ich hatte es satt, dass unsere Mutter immer wieder Kommentare über sie macht, weswegen ich angefangen hab auf übelste weise anzuschreien. Damals wusste ich noch nichts von… von ihrer Krankheit. Unser Vater hat uns weggeschickt, aber wir haben vor der Tür ihrem Streit zugehört. Meine Mutter hat Dinge gesagt wie ‚Ich ertrag es nicht mehr dieses Balg täglich zu sehen‘ und unser Vater hat mich verteidigt. Letztendlich ist mein Vater mit mir am nächsten Tag in ein Hotel gezogen und wenig später in eine Wohnung in einer anderen Stadt.“
„Und warum sollte sie dich nie erwähnen?“
„Du kapierst es nicht, oder? Sie hat mich nie erwähnt, weil sie sich schuldig gefühlt hat!“, meine Stimme schwoll an „Sie hat sich schuldig gefühlt, weil ich sie verteidigt hab. Vielleicht dachte sie sogar unsere Mutter sei deswegen krank geworden und hat sich auch noch dafür schuldig gefühlt.“, meine Stimme wurde leise, ich flüsterte nur noch „hätte ich nur damals meine verdammte Fresse gehalten, würde Laura noch leben.“, meine Knie wurden weich und ich sackte langsam zu Boden. „Ich hätte auf sie aufpassen können, wie es meine Pflicht hätte sein sollen.“ Ich hörte eine Bewegung neben mir. „Denkst du wirklich, dass sie dann noch leben würde?“, er hielt seine Stimme mit mühe Ruhig. „Denkst du wirklich, dass sie noch leben würde, wenn du auf sie aufgepasst hättest?“, seine Stimme wurde immer leiser. „Was denkst du eigentlich wer beinahe jede Nacht bei ihr geschlafen hat, nur um darauf aufzupassen, dass sie auch wirklich schläft?“, Im Laufe dieses Satzes wurde seine Stimme immer lauter, bis er schrie. „Was bringt dich zu dem verdammten Schluss, dass du der einzige warst, der sich sorgen um sie gemacht hat?“ „Gewohnheit, vermutlich. Früher hat ihr niemand geglaubt.“ ich rede leise, man kann meiner Stimme vermutlich meine Trauer anhören, dass ließ ihn langsam ruhiger werden. „Und Obwohl ich weiß, wie viel du ihr bedeutet hast, das habe ich in ihren Briefen lesen können.“
Er setzte sich ebenfalls auf den Boden „Ich war vollkommen verknallt in sie, aber ich hatte immer Angst ihr das zu sagen, da ich unsere Freundschaft nicht zerstören wollte.“
„Falls es dich beruhigt, ihr ging es genauso. Die Art und Weise wie sie in ihren Briefen von dir Geschrieben hat, machte das klar.“
Ich sah etwas in seinen Augen aufflammen, doch er sagte nichts. Erst etwas später, stellte er im ruhigen Ton eine Frage: „Wenn ihr Geschwister seid, warum habt ihr dann unterschiedliche Nachnamen?“
„Das ist einfach zu beantworten. Ich bin das Kind einer anderen Frau als unserer Mutter. Meine Biologische Mutter ist abgehauen noch bevor ich laufen konnte. In etwa ein Jahr später, jedenfalls müsste es so gewesen sein, hat unser Vater Lauras Mutter kennen gelernt. Ich vermute, dass es den beiden gar nicht so ernst war, aber sie wurde schwanger, deswegen haben unsere Eltern dann geheiratet. Papa hat immer gesagt sie konnten sich eine Namensänderung für mich nicht leisten, allerdings vermute ich, dass sie nicht wollte das ich ihren Namen trage, weswegen sie immer Ausreden dafür gesucht hat. Vielleicht war es besser so, da ich eigentlich gar nichts mehr mit ihr zu tun haben würde, aber sie kommt allein nicht klar.“ Nach meiner Geschichte sah er mich noch einige Minuten Wortlos an.
Er stand auf und reichte mir eine Hand und mir aufzuhelfen. Als wir beide wieder Standen, schien er noch kurz zu überlegen, doch dann sagte er: „Ich danke dir. Sowohl für letzte Nacht, als auch dafür, dass du mir alles gesagt hast. Ich möchte nicht unhöflich sein, aber ich wäre jetzt gerne allein.“
Der Zusatz, dass er nicht unhöflich sein wollte war nicht nötig, dass sah ich an seinen Augen. Und ohne ein weiteres Wort ging ich. Ich verließ das Haus so leise wie ich konnte, damit seine Eltern es nicht mitbekamen. Als ich um ein paar Ecken gegangen war, ließ ich mich an einer Hauswand sinken. Einen der losen Faden hatte ich aufgerollt, wenn ich es jetzt noch schaffe meine Mutter wieder auf den Damm zu bringen kann ich in mein altes Leben zurückkehren.
1 note
·
View note
Text
SPD will mit speziellen “Kinderrechten” Eltern schwächen, um sich selber mehr Macht über Kinder zu verschaffen
Die SPD drängt, laut Rheinischer Post, auch im Oktober dieses Jahres wieder darauf Kinderrechte im Grundgesetz zu verankern.
Bei der Propagierung, dass spezielle Kinderrechte notwendig seien, täuscht die SPD-Politikerin Serpil Miyatli (genau so wie ihre Vorgänger Heiko Maas, Manuela Schwesig oder Christine Lambrecht) vor, sie und ihre Partei hätten etwas übrig für Kinder und deren Sorgen und Bedürfnisse.
Zur Erinnerung: Die SPD ist eine der Parteien, deren Politiker, inklusive des heutigen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier, 2012 für Zwangsbeschneidungen an Kindern in Deutschland gestimmt hatten.
Es ging um die medizinisch nicht notwendige Vorhaut-Amputation bei Jungen. Die Vorhaut-Amputation der Klitoris bei Mädchen wurde dagegen nicht legalisiert und als leidvoll propagiert, als ob eine Körpermodifikation nur bei manchen Kindern ein schlimmer Eingriff sei.
Dass die SPD Poltiker eben gerade nichts für den Schutz von Kindern übrig haben, sieht man heute allerdings viel mehr daran, dass sie Millionen von Kindern täglich durch stundenlange Reduktion der Atemluft foltern lassen.
Auch im rot-rot-grün regierten Berlin wird an einigen Schulen von Grundschülern ab sechs Jahren verlangt, den kompletten Tag lang im Unterricht die Atemreduktion durch die Maske zu ertragen. Während die SPD-Politiker selber im Bundestag die Erlaubnis bekommen haben, die Maske nach 30 Minuten unter das Kinn zu ziehen, um besser Atmen zu können.
Die Atemfolter, die sogar bei gebärenden Müttern vorgeschrieben ist, kann zur Lebensgefahr werden. Sowohl für die Schüler als auch für die Mütter bei der Entbindung und auch für das noch ungeborene Kind.
Das hindert die menschenverachtende SPD-Regierung jedoch nicht daran auch heute wieder eine perfide Manipulationskampagne zu fahren zum angeblichen Wohle der Kinder. Übrigens alle Jahre wieder, seit mindestens 2007, gerne auch monatlich (siehe Fotos).
Wenn die SPD Politiker offensichtlich keinerlei Mitgefühl für Kinder haben, wieso möchten sie also WIRKLICH Kinderrechte im Grundgesetz verankern? Haben Kinder etwa eine andere Würde als Erwachsene? Nein, haben sie nicht!
Alle Menschen haben die gleiche Würde und das selbe Recht auf Unantastbarkeit dieser universalen Würde. Und zwar (mindestens) von Geburt an.
Dieses Grundrecht wird von der großen Koalition von Anfang an eines Lebens verletzt, wenn die Mutter beim Gebären durch die staatlich angeordnete Foltermethode mit der Atemreduktions-Maske nicht genügend Sauerstoff zum atemintensiven Gebärvorgang bekommt und es dadurch zu Komplikationen kommt.
Eine Grundrechtsverletzung findet ebenso statt, wenn aufgrund des Maskenzwangs das noch ungeborene Kind zu wenig Sauerstoff über die Nabelschnur von der Mutter erhält und damit potenziell sogar schon vor der Geburt geschädigt wird.
Die SPD ist ja nicht einmal gewillt den Kindern das Recht auf körperliche Unversehrtheit einzuräumen, das bisher schon in den Grundrechten besteht!
Warum täuscht die SPD jetzt also falsche Tatsachen vor, dass sie sich angeblich um Kinder und deren Rechte schert? Um was geht es wirklich?
Es geht darum uns mit dem Thema Kinder zu manipulieren! Auch hier haben wir es wieder mit einem psychischen Manipulationsangriff auf das Volk zu tun, dem sogenannten Bumerang-Effekt (der Bumerang wurde übrigens ursprünglich als tödliche Waffe eingesetzt).
Wie funktioniert diese psychische Kriegsstrategie gegen das Volk?
Ein kleiner Exkurs zur Rekapitulation:
Das strategische Manipulationsprinzip besagt im übertragenen Sinne folgendes: Erkenne ein Bedürfnis der Bevölkerung und nutze dieses für deine eigenen Zwecke aus!
Biete eine Scheinlösung an, die in erster Linie dazu dient, möglichst unauffällig, deine eigene, gegen das Volk gerichtete, Agenda zu verfolgen.
Die Bürger werden so, erstaunlicherweise wie von Zauberhand und ohne Widerstand, einer Politik zustimmen, die sich gegen sie selbst richtet. Denn all ihre Aufmerksamkeit, Hoffnungen und Dankbarkeit richtet sich auf die scheinbare Erfüllung ihres Bedürfnisses.
(Im Video, das ich bei Telegram geteilt hatte, war es das Kalb, das zunächst Widerstand leistete, sich jedoch mit dem Futtertrog unter der Nase in die gewünschte Richtung lenken lässt.)
Erst viel später wird das Volk merken, dass die angekündigte Erfüllung nur Lug und Trug war. Dann ist es aber schon zu spät.
Das Gesetz wurde bereits erlassen, das Grundrecht ausgehebelt, die Renten gesenkt, die neue Besteuerung eingeführt, die eigenen Kinder schon zwangsgeimpft und im schlimmsten Falle dadurch getötet.
Zurück zur Manipulationskampagne der SPD: Was ist also die eigentliche volksschädigende Agenda der Regierung, hinter der Forderung nach Kinderrechten?
In Wahrheit beabsichtigen die SPD Politiker, die Macht der Erziehungsberechtigten zu schwächen und Kinder gegen die eigenen Eltern auszuspielen, um selber mehr Zugriff auf Kinder zu haben.
Auch das geforderte Wahlrecht ab 14 Jahren zielt nicht etwa darauf ab, Kindern mehr Beteiligung einzuräumen. Sondern Eltern die Beteiligung am Leben ihrer Kinder zu entziehen und auf den Staat zu übertragen.
Dieser kann dann durch die üblichen Manipulationen, die bei Kindern und Jugendlichen noch viel besser greifen, als bei Erwachsenen, noch mehr Wähler noch leichter in die gewünschte Richtung steuern. So wie die Regierung in der sogenannten Coronakrise die Menschen diffamiert und gespalten hat in rücksichtsvolle Bürger und rücksichtslose Coronaleugner, so möchte die SPD auch Eltern und Kinder spalten und gegeneinander aufhetzen. So kann die Position der Eltern geschwächt werden. Und letztendlich auch die Position der Kinder. Der Staat kann die Kinder dann viel leichter für seine eigenen Zwecke missbrauchen. Eltern, die ihren Kindern Gewalt antun, so wie die Regierung momentan dem ganzen Volk, sind ohnehin schon rechtlich gesehen voll verantwortbar für ihr Fehlverhalten. Trotzdem schieben die SPD-Propagandisten das Thema Kindesmissbrauch immer ganz vorne an, als Argument für die zwingend notwendigen Kinderrechte. Genauso wurde dieses Argument immer wieder benutzt um mehr Überwachung, wie etwa jetzt gerade den Staatstrojaner, einzuführen.
Die SPD feuert jährlich mindestens einmal die Testrakete zum Thema Kinderrechte ab, um abzuchecken, ob sich mit dem tatsächlich vorhandenen Bedürfnis des Volks, Kinder mehr zu achten, etwas reißen lässt.
Sprich, ob man dieses Thema im Sinne des Bumerangeffekts ausnutzen kann, um dem Volk zu schaden und dafür sogar noch seine Zustimmung zu bekommen.
Die Diskrepanz zwischen der behaupteten Sorge der SPD um die Rechte der Kinder und der tatsächlichen Missachtung derer in der Coronakrise, könnte größer kaum sein. Von daher sehe ich momentan eher keinen Manipulationserfolg für die SPD hier. Jedoch befinden wir uns immer noch in einem traumatisierenden Ausnahmezustand, den Politiker dreist ausnutzen um uns Rechte zu nehmen.
So ist es gerade geschehen bei der Legalisierung des eben schon angesprochenen, lange geplanten und immer wieder blockierten Staatstrojaners. Mitten in der Krise wurde dieser wieder ausgekramt und nun prompt durchgewunken.
Wir sollten also aufpassen, welche Angriffe sie in dieser Phase noch gegen uns fahren.
Diese Art der Kriegsführung gegen das eigene Volk darf den aktuell eingeleiteten Wandel nicht überleben! Darum sollten wir so schnell wie möglich nicht nur die aktuelle Regierung absetzen. Sondern auch dieses tradierte volksverachtende Gebahren und manipulatives gewaltsames Führen ein für allemal ächten! Damit man bei zukünftigen Regierenden tatsächlich wieder von Staatsdienern sprechen kann, die sich wirklich die Worte 'Zum Wohle des Volkes' auf ihre Fahnen schreiben können, ohne dass es eine Lüge wäre. 👀 Folge dem Auge auf Telegram t.me/WachesAuge
1 note
·
View note
Text
Brücken bauen
Wer etwas über syrische Kurden wissen will, geht zu Ferhad Ahma, wer juristische Fragen hat, zu Nahla Osman. Fünf Syrerinnen, die eine Zukunft in Deutschland ermöglichen
ZEIT online 18.4.2021
https://www.zeit.de/gesellschaft/2021-03/syrer-deutschland-integration-community-politik/komplettansicht
Die meisten Syrerinnen und Syrer, die nach Deutschland geflohen sind, werden hierbleiben, viele für immer. Zehn Jahre Krieg haben ihre Heimat verwüstet und ein Ende der Diktatur ist nicht in Sicht. Mehr als 837.000 sind es offiziell.
Wie diese Menschen hier leben, wie sie Fuß fassen und diese Gesellschaft bereichern – dabei helfen nicht nur engagierte Deutsche, sondern auch Menschen aus der syrischen Community selbst. Sie kümmern sich um Ankommende, vertreten die Interessen der Syrerinnen gegenüber deutschen Institutionen und bemühen sich um Annäherung untereinander. Nicht immer gelingt die Vermittlung zwischen Syrerinnen und Deutschen, kürzlich zog der aus Syrien geflüchtete Jurist Tareq Alaows seine Kandidatur für den Bundestag zurück, weil er rassistisch angefeindet worden war. Und doch werden überall in Deutschland erfolgreich Brücken gebaut von syrischen Menschen, die hier geboren sind, eingewandert oder geflüchtet sind und beide Welten miteinander verbinden. Wir haben fünf von ihnen getroffen.
Samer al-Hakim, der engagierte Bürger
Samer al-Hakim ist Softwareentwickler in Nürnberg. Mit Geflüchteten hat er gekocht, im Sprachcafé gedolmetscht und in der Fußgängerzone mit Nürnberger Bürgern diskutiert. Wer bei diesen Projekten in Nürnberg mitmachen wollte, traf sich in der Evangelischen Studierendengemeinde – Junge und Ältere, Deutsche und Migrantinnen, Studierende und Rentner. Eine wunderbare Erfahrung sei das gewesen, sagt der 35-jährige Al-Hakim mit einem breiten Lächeln, "fast wie ein Traum". Der Deutsche mit den syrischen Wurzeln bekam für sein "besonderes bürgerschaftliches Engagement" im Dezember 2018 den EhrenWert-Preis der Stadt Nürnberg; die 1.000 Euro Preisgeld spendete er der Studierendengemeinde.
Als viele in Deutschland aus dem Traum des ehrenamtlichen Anpackens und solidarischen Miteinanders erwachten, wurde al-Hakim politisch aktiv. Er nahm an Workshops von Adopt A Revolution teil, einer Organisation, die seit zehn Jahren von Berlin aus die syrische Zivilgesellschaft unterstützt. Dort traf er gleichgesinnte Syrerinnen und Syrer, manche hatten schon in Syrien demonstriert, andere hatten ihnen dabei seit März 2011 aus der Ferne zugesehen, am Computer, Stunde um Stunde. Bis "die Hoffnung in Schmerz umschlug", wie al-Hakim sagt.
Der Softwareingenieur lebt seit 2009 in Deutschland. Die Revolution in Syrien war für ihn der Auslöser, sich zu engagieren, die folgende Not seiner Landsleute der Grund, politisch zu handeln. So ging es vielen Syrern, die sich hier als Ingenieurinnen oder Ärzte einen guten Ruf erarbeitet hatten, ohne sich vorher für Politik zu interessieren.
In Deutschland finden geflüchtete Aktivisten und bereits etablierte Akademikerinnen zusammen; es geht ihnen um Menschenrechte und Freiheit, um Demokratie und Chancengleichheit – nicht nur in ihrer Heimat, sondern überall. Sie organisieren Kampagnen, diskutierten über Identität, Feminismus und das deutsche Asylrecht. Al-Hakim spricht bei Veranstaltungen über die Lage in Syrien, aber ihn interessiert auch die deutsche Politik. Als die Nürnberger im April 2020 einen neuen Oberbürgermeister wählten, befragte der Softwareingenieur die Kandidaten von CSU und SPD zu Asyl und Abschiebung, zu Islam und Integration; der EhrenWert-Preis öffnete ihm dabei manche Tür.
Doch inzwischen will Al-Hakim den Preis nicht mehr. Er ist ein bedächtiger Mensch, ruhig im Auftreten, hart in der Sache. Vor vier Monaten hat er seine Urkunde aus Protest zurückgegeben, denn der EhrenWert-Preis wird von der Lokalzeitung Nürnberger Nachrichten mitgefördert – und deren Berichterstattung über Syrien empfand der Softwareentwickler zuletzt als "ignorant, unkritisch und unsensibel". Als die CDU-Innenminister Ende 2020 den Abschiebestopp nach Syrien nicht verlängerten, habe die Zeitung einseitig deren Argumente übernommen, kritisierte Al-Hakim in einem offenen Brief an die Regionalzeitung. Die Innenminister der Union schätzen manche Gebiete in Syrien als "sicher" ein und wollen Straftäter und Gefährder so bald wie möglich dorthin zurückschicken. Ein Skandal, findet Al-Hakim. Statt die Lage in Syrien zu recherchieren und auch die Kritik an der CDU-Position abzubilden, hätten die Nürnberger Nachrichten dazu beigetragen, "ein menschenverachtendes und mörderisches Regime zu banalisieren", und durch den Fokus auf eine verschwindend geringe Zahl von Schwerverbrechern und Extremisten "Ressentiments gegen die gesamte syrische Community geschürt", schreibt er in dem Brief. Diese führten dann dazu, dass viele Syrerinnen und Syrer in Schulen, am Arbeitsplatz und bei der Wohnungssuche in Deutschland mit Alltagsrassismus konfrontiert seien, kritisiert der Deutschsyrer.
Al-Hakim hat also zum zweiten Mal bürgerschaftliches Engagement gezeigt, indem er seinem Ärger nicht freien Lauf gelassen hat, sondern ihn in zivilgesellschaftlichen Protest umgewandelt hat. Statt auf Facebook zu schimpfen, schrieb er einen ausführlichen Brief, gab der Stadt die Urkunde zurück und machte seine Kritik öffentlich. Damit sprach er nicht nur vielen in der syrischen Community aus dem Herzen, sondern handelte auch als souveräner Bürger eines Rechtsstaats.
Al-Hakim zählt offiziell nicht zu den 837.000 in Deutschland lebenden Syrerinnen und Syrern, denn er ist seit fünf Jahren Deutscher. Sein Inneres sagt jedoch etwas anderes. "Mein Herz schlägt für Deutschland und für Syrien", seufzt er. Wer sich hierzulande einbürgern lässt, muss eigentlich seine ursprüngliche Staatsangehörigkeit abgeben, aber da man die syrische Staatsbürgerschaft nicht loswird, sind Deutsche mit syrischer Migrationsgeschichte in der Regel Doppelstaatler.
Gefangen zwischen zwei Systemen, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Zerrissen zwischen einer schmerzlich vermissten, im Krieg verlorenen Heimat und einem Leben voller Chancen und Hürden.
Lara Arabi, die Integratorin
Hürden sind für Lara Arabi zum Überwinden da. Die 39-Jährige lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Söhnen in Dresden. Eine kleine agile Frau mit feinen Gesichtszügen und leuchtenden Augen. Das Wichtigste sei die Sprache, sagt Arabi mit rauer Stimme. Sie ist Lehrerin, in Damaskus hat sie Arabistik studiert und in der Oberstufe Arabisch unterrichtet. Doch in Deutschland musste die Syrerin Kompromisse machen und Rückschläge hinnehmen.
Dabei hilft ihr, dass sie schon mehrfach von vorn angefangen hat. Drei Jahre war Arabi mit ihrer Familie in Russland, dann verbrachten sie einige Monate in Jordanien, bevor sie im März 2014 nach Dresden kamen. Zurück nach Syrien konnten sie damals nicht, sagt Arabi, ihr Mann, ein promovierter Ingenieur, wäre sonst zum Militärdienst eingezogen worden. Die Familie richtete sich in Sachsen ein: beige Sofas, niedriger Wohnzimmertisch, Grünpflanzen in den Ecken, Familienfotos an den Wänden.
Das Ehepaar machte Sprachkurse, suchte Kontakt zu Deutschen und ging zu Veranstaltungen der Friedrich-Ebert-Stiftung; mal ging es um Demokratie und das Bildungssystem, mal um den Krieg in Syrien. Anfangs habe sie sich nicht mit Politik und dem Konflikt in ihrer Heimat befassen wollen, sagt Lara Arabi, das Heimweh sei zu groß gewesen. Ihre Familie lebt noch in Sweida im Süden Syriens, seit Jahren sehen sich Eltern und Geschwister nur auf den Displays ihrer Handys. "Ich bin eine sensible Person und weine schnell", sagt sie und streicht die langen Haare aus dem Gesicht.
Wenn du Deutsch lernst und ein Ziel hast, dann werden die meisten Leute dich akzeptieren und unterstützen. Lara Arabi
Die Katastrophe in Syrien beeinflusst das Leben im Exil. Viele Syrerinnen und Syrer sind traumatisiert von Erlebnissen während des Krieges oder auf der Flucht, sie trauern um Angehörige oder machen sich Sorgen um Familienmitglieder, die noch in Syrien sind. Eigentlich wollen sie schnell in Deutschland ankommen, um Geld zu verdienen, mit dem sie Verwandte unterstützen oder die Schulden ihrer Flucht begleichen können. Doch dann hängen sie oft Tag und Nacht an ihren Handys, um das nicht enden wollende Drama in ihrer Heimat zu verfolgen – ein selbstzerstörerischer Drang nach Informationen, der lähmt, frustriert und spaltet.
Arabi versucht, die Nachrichten aus Syrien nicht an sich heranzulassen und hier voranzukommen. Sie will die Deutschen verstehen und das System: Wie funktioniert Demokratie, was bedeutet Freiheit und warum werden ihre syrischen Zertifikate nicht anerkannt? Sie begann, an der Volkshochschule Arabisch zu unterrichten, arbeitete nebenher in einer Stollenfabrik, sie dolmetschte für die Schwangerenberatung der Caritas, engagierte sich im Ausländerrat. Sie machte ein Praktikum im Kindergarten, wollte Sozialarbeit studieren – und fiel dann durch die C1-Deutsch-Prüfung. Eine Tür schloss sich, Arabi ging durch eine andere und wurde Lehrerin für herkunftssprachlichen Unterricht. Auf Honorarbasis arbeitete sie an zehn Dresdner Schulen gleichzeitig, um überall pünktlich zu sein, brauchte sie ein Auto und machte den Führerschein.
Doch Lara Arabi geht es nicht nur um sich und ihre Familie, sie will die Integration anderer Syrerinnen und Syrer in Deutschland ermöglichen. Der beste Ort dafür sei die Schule, sagt sie, und da kennt sie sich aus. Sie bewarb sich als Sprach- und Integrationsmittlerin in Dresden, 2019 waren dort vier neu geschaffene Stellen zu besetzen, 166 Menschen wollten den Job. Diesmal klappte es und Arabi wurde eine der ersten Sprach- und Integrationsmittlerinnen in Sachsen. An einer Dresdner Oberschule vermittelt sie seither zwischen Lehrerinnen, Eltern und Schülern – nicht nur sprachlich, sondern auch kulturell.
Was das bedeutet, macht Arabi anhand von Beispielen klar. Manche Mädchen trügen Kopftuch, auch im Sportunterricht. Der Lehrer müsse das verstehen, aber man könne sich auf ein elastisches Sportkopftuch einigen, mit dem sich die Schülerinnen nicht verletzen könnten. In solchen Fällen spricht die Syrerin mit den Eltern und hilft beim Besorgen der passenden Tücher. Oder die Bürokratie: Warum muss man fünf Seiten ausfüllen, um sein Kind zur Klassenfahrt anzumelden? Arabi lacht. Hier werde eben alles genau geregelt, erklärt sie den Eltern – Fahrt, Unterkunft und Essen, Versicherung und Impfschutz. Das mache es für die Kinder sicherer. "Wenn ein Unfall passiert, können die Lehrer sofort helfen." Manch syrischer Vater wolle seine Tochter gar nicht auf Klassenfahrt schicken, sagt Arabi, viele hätten Angst, die Schüler könnten auf dem Zimmer Sex haben. Auch da vermittelt sie, meist mit Erfolg, nur in einem Fall konnte sie die Eltern nicht überzeugen, die Tochter musste zu Hause bleiben.
Oft fühlten sich ausländische Schüler oder Eltern diskriminiert, sagt die Sprach- und Integrationsmittlerin, manchmal zu Recht, schließlich gebe es in Dresden Pegida, Frauen mit Kopftuch würden beleidigt oder angespuckt, betont Arabi. "Aber Tausende andere setzen sich für uns ein, bei der Caritas, beim Jugendamt, bei Beratungsstellen." Es gebe auch viele Möglichkeiten für Frauen, Schwimmkurse, Fahrradkurse, interkulturelle Treffpunkte. Arabi möchte andere Syrerinnen ermutigen, sich für die deutsche Gesellschaft zu öffnen. "Wenn du Deutsch lernst und ein Ziel hast, dann werden die meisten Leute dich akzeptieren und unterstützen", sagt sie. So ist ihre Erfahrung, die sie weitergibt, um anderen beim Ankommen zu helfen.
"Viele denken, das System in Deutschland sei gegen sie, Bürokratie, Behörden, Bestimmungen", sagt Arabi. Dabei müsse man nur verstehen, wie es funktioniere, um die positiven Seiten zu nutzen. Mit dieser Erkenntnis erreicht Arabi bei manchen ein Umdenken; denn wer wie sie vor sieben Jahren selbst bei null angefangen hat, verfügt über einige Glaubwürdigkeit und das Feingefühl, um in alle Richtungen integrierend zu wirken.
Bashar Kanou, der Multitasker
Allerdings geht es inzwischen nicht mehr nur um formale Integration – Sprache, Ausbildung, Job –, sondern auch um gesellschaftliche Mitwirkung und politische Teilhabe. Bashar Kanou macht alles gleichzeitig: studieren, arbeiten, integrieren, partizipieren. Der 26-Jährige lebt seit Februar 2015 in Kiel, die dunklen Haare trägt er nach hinten gegelt, den Vollbart kurz. Er studiert Betriebswirtschaft, arbeitet bei der Arbeiterwohlfahrt und ist stellvertretender Vorsitzender der Syrischen Gemeinde in Schleswig-Holstein.
Wir wollen uns einbringen, um mitzureden und auch politisch eine Rolle zu spielen, damit in zehn oder 20 Jahren nicht mehr andere über uns entscheiden, sondern wir selbst. Bashar Kanou
Mit mehr als 30 Syrerinnen und Syrern hat Kanou den Verein 2016 gegründet, um die vielen Ideen, die sie zum Thema Integration hatten, zu bündeln. Eine WhatsApp-Gruppe für Termine bei Behörden oder beim Arzt, die eine Dolmetscherin erforderten, Informationsveranstaltungen zu dualer Ausbildung und Studium, Workshops zu arbeitsrechtlichen Fragen, Rassismus und Diskriminierung, ein eigenes Fußballteam, Deutschunterricht für Erwachsene, Arabischunterricht für Kinder. Es gehe darum, als Migrant aktiv und sichtbar zu werden, sagt Kanou. "Wir wollen uns einbringen, um mitzureden und auch politisch eine Rolle zu spielen, damit in zehn oder 20 Jahren nicht mehr andere über uns entscheiden, sondern wir selbst."
Kanou hat ein Praktikum im Landtag gemacht und im Kieler Ortsverein der SPD 2017 den Landeswahlkampf mitorganisiert. Vor wenigen Wochen wurde er eingebürgert. Politisch bei einer deutschen Partei einzusteigen, das reizt ihn schon, aber im Moment fehlt ihm die Zeit. Schließlich hat er neben dem Studium und dem ehrenamtlichen Engagement bei der Syrischen Gemeinde noch seinen Job für die Arbeiterwohlfahrt. Er unterstützt dort Migrantinnen und Migranten bei der Gründung von Vereinen, der Beantragung von Fördermitteln und der professionellen Selbstorganisation und erklärt ihnen, was Ehrenamt bedeutet – ein für viele Zugezogene unbekanntes Feld. Partizipation vor Ort heißt das Projekt, das er leitet; es wird vom Innenministerium in Kiel finanziert.
Vor Kurzem hat sich der angehende Betriebswirt außerdem selbstständig gemacht, mit einem Freund gründete er EuroWays, ein Dienstleistungsunternehmen, das die neuen Bestimmungen des Fachkräftezuwanderungsgesetzes nutzen möchte, um Ausländerinnen und Ausländern einen Ausbildungs-, Studien- oder Arbeitsplatz in Deutschland zu vermitteln.
Kanou hat das System in Deutschland verstanden. Er weiß, wie man Anträge stellt und bürokratische Probleme löst, wie man auf kommunaler, Landes- und Bundesebene politisch handelt und wie man mit juristischen Mitteln zu seinem Recht kommt. Und er hat wie viele andere Syrer erkannt, dass man in Deutschland am besten einen gemeinnützigen Verein gründet, wenn man etwas erreichen möchte, denn so spart man Steuern, kann Spenden annehmen und öffentliche Förderung erhalten.
Der Anfang sei allerdings auch für die Syrische Gemeinde in Schleswig-Holstein schwer gewesen, erinnert sich der Student. Die Türkische Gemeinde habe bei der Satzung geholfen, erzählt er, Räume stelle bis heute die Zentrale Bildungs- und Beratungsstelle für Migrant*innen. Vor Corona nahmen dort jedes Wochenende 140 Kinder am Arabischunterricht teil, 14 Lehrerinnen und Lehrer unterrichteten gegen eine geringe Aufwandsentschädigung.
So viele aktive Syrerinnen und Syrer in einem Verein – und kein Streit? Kanou lächelt. Natürlich habe jeder seine eigene politische Meinung zu dem, was in Syrien geschieht, aber die werde nicht im Verein geäußert. "Anfangs haben wir uns immer gestritten", sagt er. Dann hätten sie beschlossen, dass diese Debatten nicht zur Aufgabe des Vereins gehören. "Wir wollen an uns und unserer Zukunft hier arbeiten, nicht zu Syrien." Das steht sogar in der Satzung des Vereins: "Auseinandersetzungen über politische Systeme, Regierungen, politische Parteien und Minderheitsfragen in Syrien und der Welt gehören nicht zum Aufgabengebiet der Gemeinde."
Aber wie passt das zusammen? Politisch aktiv sein in Deutschland und zum Konflikt in Syrien schweigen? Hier für Demokratie und Mitbestimmung eintreten, während in der Heimat Diktatur und Gewalt herrschen? Der Grundsatz sei nicht als selbst auferlegter Maulkorb misszuverstehen, sagt Kanou. Viele Vereinsmitglieder seien auch zu Syrien politisch aktiv, gingen demonstrieren oder zu Veranstaltungen. Nur wolle man sich als Syrische Gemeinde in Schleswig-Holstein eben auf die Arbeit in Deutschland konzentrieren, um sich nicht in emotionalen Diskussionen zu verlieren.
Bundesweit sind in den vergangenen Jahren Dutzende syrische Initiativen und Vereine entstanden. Sie alle kämpfen mit einem schweren Erbe, denn 50 Jahre Diktatur haben Spuren hinterlassen. Generationen von Syrern durften nicht frei denken und sich nicht kritisch äußern, gesellschaftliches Engagement war nur innerhalb der herrschenden Baath-Partei erlaubt. Die Menschen in Al-Assads Syrien sind bis heute von Angst gelähmt und zu Gehorsam verdammt. Und der Einfluss des syrischen Regimes reicht bis ins Exil: Über seine Botschaft in Berlin spioniert es in Deutschland lebende Al-Assad-Gegner aus und setzt deren Angehörige in Syrien unter Druck. Auch unter Exilsyrern herrscht deshalb ein generelles Misstrauen gegenüber dem anderen, das sich durch zehn Jahre Krieg noch verstärkt hat.
Nahla Osman, die Anwältin
Wie tief die Gräben zwischen den in Deutschland lebenden Syrerinnen und Syrern sind, erlebt auch Nahla Osman. Die 42-jährige Deutschsyrerin zählt zu den bekanntesten Asylrechtsanwältinnen Deutschlands. Sie lebt in Rüsselsheim, wo sie mit ihrem Bruder eine Kanzlei führt. Für viele Syrerinnen und Syrer ist Osman Ansprechpartnerin in Fragen des Aufenthalts, der Familienzusammenführung und der Einbürgerung. Ihre Netzwerke reichen bis in höchste politische Kreise – beim Integrationsgipfel etwa tauscht sie sich mit Regierungsvertreterinnen und der Kanzlerin aus.
Weil sie ein Kopftuch trägt, unterstellten ihr manche Syrer eine Nähe zu den Muslimbrüdern, erzählt Osman. Eine Gruppe kurdischer Mandanten habe schon mal diskutiert, ob sie als Araberin nicht automatisch antikurdisch ist. Sie schüttelt resigniert den Kopf. Statt aufeinander zuzugehen, verharrten viele Syrer in ihren Vorurteilen, sagt sie.
Osman ist in Rüsselsheim geboren, ihre Eltern stammen aus Aleppo, vier ihrer Cousinen sind mit Kurden verheiratet. Jedes Vorurteil kann die Deutschsyrerin mit einer persönlichen Geschichte entkräften, ihr Lebensweg als muslimische Migrantentochter im Deutschland der Achtziger- und Neunzigerjahre hat sie Schlagfertigkeit und Durchsetzungskraft gelehrt. Mit zwölf Jahren beschloss sie mit einigen Freundinnen, Kopftuch zu tragen, sie wurde vom Sportunterricht ausgeschlossen, wehrte sich erfolgreich und war ein Jahr später die beste Badmintonspielerin der Klasse. Während des Zweiten Golfkriegs wurde sie als "Saddam-Schwein" beschimpft, im Bus hörte sie Sprüche wie "Geh zurück in deine Heimat". Anfangs sei sie sehr streitlustig gewesen und habe sich mit jedem angelegt, erzählt Osman, "auch an der Supermarktkasse". Irgendwann habe sie sich daran gewöhnt. "Ich dachte, das gehört eben dazu", sagt sie. "Das ist schon traurig, dass man das einfach so hinnimmt."
Syrer in Deutschland: Gekommen und geblieben
📷
Syrer in Deutschland: Wie hältst du es mit Assad? Flüchtlinge in Deutschland: Was macht ihr heute?
Doch sie blieb aktiv. Mit 16 trat sie in Fernsehsendungen zum Thema Islam auf, als Jurastudentin engagierte sie sich im Ausländerbeirat und in der Islamischen Hochschulgemeinde der Goethe-Universität Frankfurt. Was sie antreibt, ist der interkulturelle und interreligiöse Dialog – ob mit dem US-Konsulat, der Polizeipräsidentin von Hessen oder der jüdischen Gemeinde. Wo immer sie auf Ängste oder Vorurteile stößt, versucht Osman es mit einem persönlichen Gespräch. Und wenn reden nicht hilft, zieht sie die Konsequenzen. So war es auch, als ihr Vorgesetzter im Referendariat ihr verbieten wollte, Kopftuch zu tragen: Sie wechselte den Richter.
In Deutschland komme es viel zu oft darauf an, mit wem man es zu tun hat, sagt Osman, und das sei leider Zufall. Sie selbst habe Lehrer gehabt, die an sie geglaubt und sie unterstützt hatten, ihre acht Jahre ältere Schwester sei dagegen weinend aus dem Gymnasium gekommen, weil ihre Lehrerin sie als einzige Schülerin mit Kopftuch in die letzte Reihe gesetzt und mit abwertenden Kommentaren gedemütigt hatte.
Auch auf dem Bürgeramt, beim Vorstellungsgespräch und sogar vor Gericht komme es auf das Gegenüber an. "Je nachdem, vor welcher Kammer man landet und bei welchem Richter, gewinnt oder verliert man", sagt die Anwältin. Für ihre syrischen Mandantinnen und Mandanten sei das nicht nachvollziehbar. Das eine Oberlandesgericht gewähre drei Jahre Aufenthalt ohne Anhörung, das andere stufe nicht mal Deserteure als persönlich verfolgt ein. Diese Unterschiede lassen sich zwar mit dem deutschen Föderalismus und persönlichem Ermessensspielraum erklären, aber für viele Syrerinnen und Syrer fühlten sie sich nach Willkür an und erschütterten ihren Glauben an den Rechtsstaat Deutschland.
Außerdem seien voreingenommene, ahnungslose oder rassistisch denkende Deutsche nicht Ausdruck eines individuellen, sondern eines strukturelles Problems, sagt Osman. Und das behindere die Integration. "In der Verwaltung sitzen Menschen ohne Migrationsgeschichte, die keinen Bezug zu Geflüchteten haben und sich nicht in sie hineinversetzen können", sagt die Anwältin.
Wie dringend migrantische Perspektiven in Behörden und Schulen gebraucht werden, hat Osman auch der Bundeskanzlerin gesagt – bei den Integrationsgipfeln im Kanzleramt, an denen die Anwältin in den vergangenen Jahren mehrfach teilgenommen hat, zuletzt am 9. März dieses Jahres. Eingeladen ist sie stets wegen ihrer Kontakte in der syrischen Community und inzwischen auch als Vorstandsvorsitzende des Verbands Deutsch-Syrischer Hilfsorganisationen (VDSH). Darin vernetzen sich seit 2013 vor allem deutsch-syrische Akademikerinnen und Akademiker der ersten und zweiten Generation, die humanitäre Hilfe in Syrien und der Region leisten. Inzwischen hat der Verband bundesweit 23 Mitglieder und ist vielfältiger geworden – jüngere Vereine, Frauenorganisationen und Jugendgruppen sind hinzugekommen.
Der Verband würde den Syrerinnen und Syrern in Deutschland gern eine Stimme geben, ihre Anliegen und Interessen vertreten, in der syrischen Community sei er allerdings noch zu unbekannt, sagt Osman. Nicht so auf deutscher Seite: Die Bundesregierung wendet sich regelmäßig an den VDSH, um lokale Partner für bundesweite Integrationsprogramme zu finden und um die Bedürfnisse der Syrerinnen und Syrer besser zu verstehen. Von einem zentralen Ansprechpartner erhofft sich die Regierung besseren Zugang zur syrischen Gemeinschaft, die ja als drittgrößte Ausländergruppe in Deutschland gesellschaftliches Gewicht hat. Der Verband erhielt deshalb in den vergangenen Jahren Förderung vom Bundesinnenministerium, dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit. Davon profitierte auch die Syrische Gemeinde in Schleswig-Holstein mit BWL-Student Bashar Kanou, denn als Mitglied im Verband konnte der Verein im Projekt Von Almanya nach Deutschland Workshops für Geflüchtete organisieren.
Doch taugt der Verband zur offiziellen – oder auch nur inoffiziellen – Vertretung der Exilsyrer in Deutschland? Darin sind sich nicht mal die Mitglieder einig. Seit Jahren diskutieren sie über die Frage, wie sich der VDSH zur Lage in Syrien und zu den Interessen der Syrerinnen in Deutschland äußern soll. Die einen wollen politisch Stellung beziehen, die anderen so neutral wie möglich bleiben – eine Zerreißprobe, die jede Repräsentanz verhindert.
Viele Syrerinnen und Syrer lehnen eine zentrale Organisation oder übergeordnete Instanz ab. Sie halten die syrische Exilgemeinde für zu vielfältig, als dass sie sich auf einheitliche Ziele einigen könnte. Schließlich gibt es in Deutschland nicht eine syrische Diaspora, sondern viele verschiedene Diasporagruppen.
Ferhad Ahma, der Kulturdolmetscher
Diese Vielfalt müsse kein Hindernis sein, sagt der 46-jährige Dolmetscher und Aktivist Ferhad Ahma, sie könne eine Stärke sein, wenn die Gruppen besser zusammenarbeiten würden. Ahma ist Kurde und wohnt in Berlin. Dort hat er früher als Bezirksabgeordneter von Bündnis 90/Die Grünen Erfahrungen gesammelt. Er beobachtet seit Jahren, dass die politischen Differenzen unter den Syrern zunehmen, vor allem, weil die Menschen unterschiedliche Vorstellungen von der Zukunft Syriens hätten, sagt der Deutschsyrer.
Manche wünschen sich eine eindeutig säkulare demokratische Ordnung, andere wollen, dass der Islam die Grundlage des Staatswesens wird. Während die meisten Syrer Araber sind und den arabischen Charakter der syrischen Nation betonen, fordern die Kurden für sich die Anerkennung als gleichberechtigte Ethnie. Diese Sichtweisen bringen in der Diaspora verschiedene Netzwerke hervor, die einander misstrauisch beäugen. Zwar hätten die Syrer mit lokalen Vereinen und Initiativen in kurzer Zeit einiges geschafft, sagt Ahma, aber eine Diaspora, die bei deutschen Debatten mit einer Stimme sprechen könnte, werde daraus so schnell nicht entstehen.
Ahma lebt seit 1996 in Deutschland. Damals bekam er als einer von sehr wenigen Syrerinnen Asyl, weil er sich in Syrien für die Rechte des kurdischen Volkes eingesetzt hatte und deshalb vom Regime verfolgt wurde. Bis 2013 waren die meisten syrischen Asylantragsteller in Deutschland Kurdinnen und Kurden – ein Hinweis darauf, dass es den etwa zwölf Prozent Kurden in Syrien unter der seit 1963 herrschenden Baath-Partei besonders schlecht ging.
In den kurdischen Gebieten im Nordosten des Landes werde man zwangsläufig politisiert, sagt Ahma. Er stammt aus Kamischli, der kurdischsten Stadt Syriens. Wo heute die Verwaltung der kurdischen Autonomieregion Rojava ihr Zentrum hat, herrschte bis 2012 der arabische Nationalismus des Al-Assad-Regimes. "Jeden Tag erinnerte uns der Direktor daran, dass wir in der Schule kein Kurdisch sprechen durften", erzählt Ahma. Der Sohn eines Nachbarn war seit fünf Jahren verschwunden, ein Cousin musste für zwölf Jahre ins Gefängnis, Mitschüler durften nach ihrem Schulabschluss nicht studieren, weil sie als Staatenlose keine Rechte hatten. Damaskus hatte 1962 bei einer Volkszählung 120.000 Kurden ihre Staatsbürgerschaft entzogen, mit ihren Kindern und Enkelinnen gibt es inzwischen mehr als 200.000 staatenlose Kurden in Syrien.
Ahmas Vater war Mitglied der Yekîtî-Partei, die wie alle kurdischen Parteien in Syrien verboten ist. Sohn Ferhad wuchs mit konspirativen Treffen im Wohnzimmer und heimlich verbreiteten Publikationen auf. Auf der Suche nach politischem Freiraum sei er mit 21 illegal nach Deutschland gekommen, erzählt der Dolmetscher – Schleuser, Geld, gefälschtes Visum, Flug nach Berlin, Asylbewerberheim in Oldenburg.
In Deutschland hatte Ahma Glück mit den Menschen, die er traf – genau wie es die Anwältin Osman beschreibt. Die zuständige Entscheiderin hörte ihm zu und bewilligte seinen Asylantrag; seine Deutschlehrerin besorgte ihm ein Stipendium für einen Intensivsprachkurs, damit er schneller an die Universität kam. Ahma studierte Jura und arbeitete nebenbei als Dolmetscher, um der Familie in Syrien Geld zu schicken. Kurz vor dem ersten Staatsexamen hatte er so viele Aufträge, dass er das Studium vernachlässigte und schließlich abbrach – ein Kardinalfehler, sagt er heute. Gerade macht er seinen Bachelor in Politik, Soziologie und Verwaltungswissenschaften an der Fernuniversität Hagen.
Die meisten Syrer sind fest in ihren eigenen Schubladen gefangen, sie betrachten jeden Widerspruch als persönlichen Angriff. Ferhad Ahma
Ahma sieht erschöpft aus, das runde Gesicht blass, die Augen hinter der schwarzen Hornbrille klein. Die Lage in Rojava macht ihm Sorgen – die Angriffe der Türkei, die schlechte medizinische Versorgung der Menschen, das Wiedererstarken des IS in den kurdisch verwalteten Lagern. Der von ihm mitgegründete Verein PÊL – Civil Waves setzt sich in den Gebieten unter kurdischer Selbstverwaltung für gesellschaftliche Verständigung, die Stärkung von Frauen und mehr politische Mitbestimmung der Jugend ein. Wer die politische Rolle, das Selbstverständnis und die Befindlichkeit der syrischen Kurden verstehen will, landet irgendwann bei Ahma. Sein Publikum bei Veranstaltungen zu diesem Thema sind nicht nur Deutsche, sondern auch Syrerinnen und Syrer.
Die Syrer wüssten so wenig über ihr eigenes Land, sagt der Dolmetscher: "Sie kennen andere Gruppen nur vom Hörensagen." Während des Militärdienstes habe man mal einen Drusen kennengelernt, an der Uni mit Kurden in einem Hörsaal gesessen, aber diese Kontakte blieben meist oberflächlich. Dadurch seien die Menschen empfänglich für Vorurteile und Hetze. Was den Syrern fehlt, ist ein einendes Band. Seit der Staatsgründung 1930 ist es nicht gelungen, eine syrische Identität zu entwickeln, die sämtliche Bevölkerungsgruppen als gleichberechtigte Bürger mit einschließen würde. Deshalb definieren sich Syrer vor allem über ihre ethnische oder konfessionelle Zugehörigkeit. Die eigene Gemeinschaft – ob Araber oder Kurdinnen, Sunniten, Christinnen, Alawiten oder Drusen – gleicht einer Festung, in Kriegszeiten erst recht.
Ahma ist der innersyrischen Streitereien müde. "Die meisten sind fest in ihren eigenen Schubladen gefangen, sie betrachten jeden Widerspruch als persönlichen Angriff", sagt er. Die Syrer müssten lernen, sich in die Position des anderen hineinzuversetzen, dann könne man dessen Reaktionen besser nachvollziehen. "Wir müssen Unrecht nicht akzeptieren, aber bezogen auf das Leid der Menschen mehr Verständnis aufbringen."
Bei Workshops erzählt er manchmal die Geschichte seines kurdischen Mitschülers, der nach der neunten Klasse als maktum, als Staatenloser ohne Papiere, keinen Abschluss bekam. "Wir fuhren zusammen zum Erziehungsdirektorat in die Provinzhauptstadt Hasaka, ich bekam mein Zeugnis – und er nichts", sagt Ahma. Ab diesem Zeitpunkt sei das Leben dieses Mitschülers zu Ende gewesen, obwohl er bessere Noten gehabt habe als er. Ahma sah den Jungen später, wie er auf dem Gemüsemarkt Tomaten von einer Handkarre verkaufte. "Ich war nicht schuld daran, aber ich fühlte mich als Drecksack", sagt er. Er habe sich damals gefragt, mit welchem Recht er weiterlernen durfte, während dem anderen Unrecht widerfuhr.
Erneuerer für ein künftiges Syrien
Die Geschichte von Ahmas Mitschüler hat auch Al-Hakim gehört, der Softwareingenieur aus Nürnberg, als er im Sommer 2019 an einem politischen Camp nahe Berlin teilnahm. Sie habe ihn sehr berührt, sagt Al-Hakim: "Wir hatten keine Ahnung von dieser Realität." Er könne die Gefühle der Kurden besser verstehen, seit er von deren Alltag erfahren hat und in Deutschland selbst zu einer Minderheit gehört. Das Camp hatte Visions4Syria organisiert, ein loser Zusammenschluss junger Syrerinnen und Syrer. 40 Teilnehmende diskutierten drei Tage lang über Minderheiten, Genderfragen und die Folgen der Revolution. Al-Hakim ist noch immer begeistert. Zum ersten Mal habe er das Gefühl gehabt, mit anderen Syrern konstruktiv zu diskutieren. "Wir waren nicht alle einer Meinung, aber wir haben uns respektiert und zugehört", sagt der Deutschsyrer.
So wächst allmählich zusammen, was eine neue gesellschaftliche Kraft werden könnte – in Deutschland und irgendwann auch in einem Syrien nach Assad. Die Brücken, die die Syrerinnen und Syrer dafür brauchen, bauen sie selbst; zwischen deutscher und syrischer Alltagskultur, zwischen Politik und migrantischen Interessen und innerhalb der syrischen Exilgemeinde. In jedem Fall sind Syrer, die hier nicht nur integriert, sondern auch gesellschaftlich aktiv sind, ein doppelter Gewinn – für ein pluralistisches Deutschland und als Erneuerer in einem künftigen Syrien.
#Syrer#Syrerinnen#Deutschland#Integration#Geflüchtete#Flüchtlinge#Migranten#Migration#Brückenbauer#Diaspora#Exil-Syrer#Reportage#Analyse#ZEIT online#Artikel#Print#print
0 notes
Text
Germany´s next Rolemodel?
Wir kennen sie wohl alle, die tränenreichste emotionsgeladene Castingshow auf Prosieben. Bisher geleitet von unserem wunderschönen Victoria Secret Engel Heidi Klum. Immer das selbe, tausende von Mädchen stellen sich vor, der erste Eindruck entscheidet, dass eine kleinere Menge brauchbar ist und dann beginnt der Kampf. Eine Challenge jagt die nächste, Tränen werden vergossen und Alibi Freundschaften geschlossen, könnte ja sein, dass mir meine Verbündete helfen kann. Dann die großen Aufträge, Venus und letzten Endes das Cover der Cosmopolitan. Der, so wird es zumindest dargestellt, Traum jeden Mädchens.
Damit hätten wir den Salat. Der Traum jeden Mädchens ist es also auf dem Cover einer Zeitschrift für Mode, Beauty, Liebe, Erfolg, Lifestyle und Horoskope zu sein? Nein, um der Show nicht ihren Wert zu nehmen: Der Traum jeden Mädchens ist es von Heidi Klum so zurechtgestutzt zu werden, dass sie die Ehre erhalten auf einem Cosmopolitan Cover zu erscheinen.
Carolin Gasteiner nennt GNTM ein „kleines Dorf sexistischer, autoritärer und renitent oberflächlicher Showmacher“ die sich von der Außenwelt und den Skandalen sexueller Belästigung, um Hollywoodproduzenten, abschotten.
Anke Schipp hat Angst, dass ihre Tochter mit dem Anschauen von GNTM falschen Rollenbildern folgt und fragt diese, ob sie den Job eines Models nicht bescheuert finde, da die Frau doch intellektuell gar nicht gefordert wird.
Ulrika Tillmann hinterfragt das „moderne Frauenbild“ von Anke Schipp und betitelt es als „keinen Tick besser als das verhasste, sexistische Medienbild.“ Frau Tillmann fragt nach einem Frauenbild, in dem jede Frau einfach so ist, wie sie sein möchte.
Friedhard Teuffel nennt die Challenge, in der Heidi Klum „ihre Kandidatinnen bei Germany´s Next Topmodell an aufgegeilten Knastdarstellern vorbeilaufen“ lässt, einen „Trauermarsch zur Beerdigung der Frauenwürde“. Wobei er Würde hier für Heidi und ihre Modells, nicht passend findet.
Hier nur ein kleiner Einblick in eine Fülle von Kommentaren zu dieser Sendung. Interessant finde ich bezüglich des Themas Gendersensibilität, dass ich überwiegend Frauen gefunden habe, die sich mit dieser Castingshow beschäftigen. Liegt dies daran, dass es um die Frauenrolle in der Gesellschaft geht und dann typisch nach dem Motto, was Menschen nicht betrifft interessiert sie nicht oder finden Männer dieses Frauenbild in Ordnung? Zu ersterem finde ich schon fast ironisch, dass sich der von mir einzige aufgezählte Mann äußert, über eine Szene in der seiner Meinung nach Männer die „rüttelnden Bewunderer“ der Models darstellen. Stört ihn vielleicht die Rolle des Mannes als unzivilisiertes Opfer seiner eigenen Triebe? Oder äußert er sich tatsächlich über die Frau als Lustobjekt? Was denkt ihr?
Im Unterricht möchte ich das Thema weder als pos. noch als neg. Beispiel verwenden. Mir liegt es sehr am Herzen, dass sich die SuS ihre eigenen Meinung über dieses Thema bilden. Ich glaube es gibt wenige Menschen die komplett zufrieden mit sich und vor allem mit ihrem Körper sind. Wie soll es dann eine Lehrkraft schaffen, dass die verschiedensten SuS sich, in einer der emotionalsten Phasen ihres Lebens, in welcher sie ihren Körper neu kennenlernen müssen, selbst komplett akzeptieren? Ich möchte ihnen kein „sei wie du bist“ um die Ohren hauen, wenn sie nicht einmal wissen wer sie denn überhaupt sind. Ich möchte nicht sagen „du kannst alles schaffen, was du dir vornimmst, wenn du nur hart genug dafür arbeitest“, wenn sie nicht wissen was sie schaffen wollen. Ich möchte hören was sie denken, ich möchte ihre Meinung verstehen.
Deshalb würde ich einen Ausschnitt der Castingshow im Unterricht zeigen. Im Anschluss sollen die SuS in Einzelarbeit 10 Minuten lang eine Mind-Map auf einem Blatt Papier erstellen. Daraufhin sollen sie diese mit ihrem Sitznachbarn austauschen und erhalten die Aufgabe alles für sie positive mit grün und alles für sie negativ klingende mit rot zu umkreisen. Nachdem die Blätter wieder zurückgetauscht sind, soll jeder SuS seine roten und seine grünen Kreise überprüfen, sind diese zwar rot umkringelt aber nicht so gemeint, wird nochmals in den Austausch mit dem Partner gegangen. Die Kreise dürfen auch von rot auf grün geändert werden. Wichtig ist mir hier nur der Austausch und das die SuS verstehen, ihre Stichpunkte sind selbst in ihrer Bedeutung subjektiv. Schlussendlich soll jeder SuS alle Stichpunkte seiner eigenen Meinung nach rot und grün umkringelt haben. Die Kreise werden nun gezählt. Es folgt die Bildung von Gruppen. Gruppen mit überwiegend positiver und Gruppen mit überwiegen negativer Meinung, je nach Klassengröße und sich ergebenden Gruppen, sollten drei bis fünf SuS zusammen ihre positiven und negativen Punkte in Gruppenarbeit vergleichen. Jede Gruppe sollte nach 30 Minuten vier ausgearbeitete Argumente für ihre überwiegende Meinung und zwei für die Gegenseite entwickelt haben. Der Ablauf ändert sich nicht, sollte die ganze Klasse überwiegend einer Seite angepasst sein. Gibt es nun nur eine Meinung in der Klasse, wird in einer Art literarisches Gespräch im Stuhlkreis übergegangen. Haben sich verschiedene Gruppen herausgebildet, werden zwei unterschiedliche nach vorne geholt und in eine Debatte über die Absetzung des Formates, geleitet. Zum Abschluss soll im Plenum reflektiert werden. Angesetzt für mindestens eine Doppelstunde.
Ich würde mich sehr über euere Meinung freuen!
Eure becomeateacherlove
_______________________________________________________________________
Gasteiner, C. (24.5.18): https://www.sueddeutsche.de/medien/finale-von-gntm-heidi-ist-der-haeuptling-im-macho-dorf-1.3991514.
Schipp, A. (22.02.18): http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/germany-s-next-topmodel-den-schrott-willst-du-gucken-15453576.html.
Tillmann, U. (28.02.2018): http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/so-frauenfeindlich-ist-germany-s-next-topmodel-wirklich-15466285.html.
Teuffel Friedhard (22.03.18): https://www.tagesspiegel.de/medien/germanys-next-topmodel-heidi-klum-beerdigt-bei-gntm-die-wuerde-im-gefaengnis/21097018.html.
1 note
·
View note
Text
Geschichten, die das Leben schrieb: Böse Diktatur und Untiefen der partnerschaftlichen Kommunikation
Ich sitze an meinem Rechner im Wohnzimmer, weil das Arbeitszimmer nun schon seit Monaten der Home Office Arbeitsplatz der Frau ist. So bin ich gezwungen, mit halbem Ohr das Fernsehprogramm mitzuverfolgen, das eine entspannungswillige Gattin an diesem müden Nachmittag eingeschaltet hat.
Im Fernsehen läuft ein Bericht über Schulen; es geht wohl um eine Lehrerin, die tolle neue Unterrichtsmethoden einsetzt. Am Beispiel ihrer Klasse und des gerade durchgenommen DDR-Projektes wird gezeigt, wie das funktioniert:
In Rollenspielen sollen sich die Schüler in die damalige Zeit und ihre Protagonisten hineinversetzen: sie spielen eine Woche lang DDR.
Warum’s da geht, ist sofort klar: „Die Schüler erfahren die Unfreiheit, als sie nicht ausreisen können“, verkündet der Sprecher unheilvoll. Dann wird gezeigt, wie der Staatsratsvorsitzende gewählt wird (etwa 12 Schüler sollen das Politbüro darstellen): „Die Wahl ist eine Farce, es gibt nur einen Kandidaten - Diktatur anschaulich gemacht!“
Die Kamera zeigt eine Gruppe Schüler, die lautstark „Freiheit! Freiheit!“ schreien, der Sprecher erläutert: „Wie zu DDR-Zeiten gehören auch im Rollenspiel viele zur Opposition. Der Unterricht: eine lebendige Art der Geschichtsvermittlung!“
Mittlerweile ist mir von der geballten Ladung antikommunistischer Desinformationshetze derartig schlecht geworden, dass ich in einem Anfall von Übellaunigkeit vor mich hin fluche und lautstark über die Indoktrinationsleistung des staatlichen Fernsehens ablästere.
Da die Frau sich gerade zum Rauchen in die Küche verzogen hat, ergreife ich die Gelegenheit und drücke den Mute-Button, um mir das Geseire nicht länger anhören zu müssen. Bei ihrer Rückkehr ist die Gattin, der die Existenz eines Stummschaltknopfes bisher unbekannt war, irritiert und beschwert sich über meinen Eingriff.
Für sie war die Sendung eine ganz normale Nachmittagsreportage, die sie wegen der gezeigten „innovativen Unterrichtsmethoden“ sogar noch einigermaßen interessant fand.
Ich versuche ihr zu beschreiben, was mich daran stört: „Als ob die DDR aus lauter bösartiger Unterdrückung und Unfreiheit bestand... Warum haben die staatlichen Medien es 30 Jahre nach dem Anschluß immer noch nötig, den ersten Sozialismusversuch auf deutschem Boden auf Deubel komm raus zu dämonisieren und zu delegitimieren? Im Subtext sagen sie doch nur eines: Kommt ja nie wieder auf den Gedanken, irgendeine andere Gesellschaftsordnung als Kapitalismus zu wagen! Alles andere führt zu STASIMAUERSTACHELDRAHT und UNFREIHEITUNDUNTERDRÜCKUNG!
Das sind die paar Stichworte, bei denen dem westlich konditionierten Bürger der antikommunistische Sabber aus dem Maul tropft wie Pawlows Hund beim Erklingen des Glöckchens!“
Die Liebste will das so genau aber garnicht wissen und verlangt von mir kategorisch, den Ton wieder anzustellen. Ich tue ihr den Gefallen und verziehe mich unter ein Paar Kopfhörer.
Bei der abendlichen Hunderunde ist das Vorkommnis erneut Thema. Ich entschuldige mich für mein wütendes Gezeter über ein Fernsehprogramm und räume ein, das ich ihr gegenüber mich manchmal benehme als wäre ich alleine oder unter kommunistischen Freunden.
„Du bist aber auch immer identifiziert mit diesem DDR-Kram“, kriege ich zu hören; „Und das stimmte doch auch, was die da gesagt haben, oder? Es gab doch die Stasi...!“
„Mein lieber Schatz, wenn man etwas verteidigt, heißt das noch lange nicht, dass man 100% mit allem übereinstimmt, was das zu Verteidigende ausmacht“, hole ich aus.
„Mir geht es darum, dass ein völlig einseitiges, gefärbtes Geschichtsbild vermittelt wird, das nicht auf Fakten beruht sondern auf einer ideologischen Vorgabe, nämlich der Deligimierung JEDES Sozialismusversuches. Außerdem wird das auch in wissenschaftlicher, historischer Sicht der Sache nicht gerecht, weil die positiven Aspekte der DDR grundsätzlich nur als zu vernachlässigende, zufällige Nebeneffekte einer grundsätzlich bösen Sache dargestellt werden, während bei uns auch die schlimmsten Massaker und übelsten strukturellen Gewaltverhältnisse immer nur als leider unvermeidliche Begleiterscheinungen des grundguten Freiheitundmarktwirtschafts-Paradieses verbucht werden...“
Die Gattin hört zu und nickt. „Also, dass man von beiden Seiten das Positive übernehmen sollte, das finde ich auch..“
Damit ist das Thema für sie erledigt und sie widmet sich elementareren Beobachtungen und Analysen, wie der auffälligen Anhäufung von dicken Menschen vor dem Eiscafé, an dem wir gerade vorbeigehen.
Dank meiner altersbedingten Weisheit vermeide ich die Falle, mich an dieser Stelle auf das Glatteis einer Diskussion zu begeben; die würde nur als rechthaberisches, besserwisserisches oder belehrendes Nachhaken aufgenommen werden. Meine Liebste ist nämlich insofern die ideale Gesprächspartnerin, als sie in ihrer politischen Konditionierung ziemlich genau dem bürgerlichen westdeutschen Standard entspricht, allerdings dem, der von sich gerne feststellt, dass er völlig unpolitisch sei.
Gerade Kommunisten sollten vermeiden, als besserwisserische Schlaumeier aufzutreten, die den Unwissenden ihre Weisheiten um die Ohren hauen. Sie sollten im Gegenteil jedes Gespräch so führen, dass das Gegenüber die Begriffe und Argumente versteht, sich ernst genommen und nicht bevormundet fühlt.
„Weißt du, ich rede manchmal mit dir - oder eigentlich eher vor mich hin - als ob ich mit meinem Freund R. in einer Kommunistenkneipe sitzen würde“, sage ich ihr. „Dabei weiß ich, dass du einen ganz anderen Hintergrund hast; sorry also, wenn ich dir zu viel zumute oder mich über Sachen aufrege, die dich garnicht interessieren...“
„Oh ja, das kannst euch echt mal besser mit deinem Freund R. diskutieren. Da könnt ihr euch gegenseitig voll labern. Das ist nicht meine Welt.“
„Und ob das deine Welt ist, mein Schatz, du willst bloß nichts davon wissen...“ beginne ich - breche aber sofort ab, schon um nicht meine eigene Einsicht von soeben, nach der solche Gespräche keinesfalls auch nur den Schatten eines missionarischen oder besserwisserischen Anfluges haben sollten, Lügen zu strafen.
Wir statten noch dem lokalen Bio-Supermarkt einen Besuch ab, um eine Flasche Wein zu erstehen und sind nach einer Stunde wieder zuhause. Ein, zwei Gläser später kommt meine Herzdame ins Sinnieren:
„Morgen ist schon der 18. April... unsere Lebenszeit rast dahin...“
„Das fällt dir in letzter Zeit öfters auf..“ entgegne ich, in der vagen Hoffnung auf eine philosophische Ergründung der letzten Dinge.
Die Antwort meiner stets praktisch denkenden Liebsten: „Nee, ich denke, wir sollten mal langsam unsere Beerdigungen planen“
0 notes
Link
0 notes
Text
Ein erwachsener Mensch braucht des Nachts 7 bis 8 Stunden Schlaf, manche mehr, manche weniger. Das ist ein Durchschnittswert. Wer in einer Familie mit schulpflichtigen Kindern lebt, deren Unterricht um 8 Uhr beginnt, muss gegen 6 Uhr aufstehen. Warten, bis das Badezimmer frei ist, frühstücken, Schulweg - das dauert. Der Arbeitsbeginn wiederum ist oft früher. Im Baugewerbe liegt er bei 7 Uhr, im Handwerk ebenfalls, Müllwerker fangen oft um 6 Uhr an. Im Berufsverkehr sind die Straßen zwischen 7 und 8 Uhr am vollsten. Das deckt sich mit den Erfahrungen in Öffentlichen Verkehrsmitteln. Auch das sind alles Durchschnittswerte. Wer um 6 Uhr morgens aufsteht und mindestens 7 Stunden lang geschlafen haben will, muss spätestens um 23 Uhr einschlafen. Also nicht erst sich fertig machen und ins Bett gehen, sondern bereits schlafen. Das ist Alltag in Millionen Haushalten in Deutschland. Sie sollen Orientierung geben in einer komplexen Welt Nun ein Blick in die Anfangszeiten der Polit-Talkshows der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender: Anne Will beginnt in der Regel um 21 Uhr 45 und endet um 22 Uhr 45, Markus Lanz beginnt um 23 Uhr, Sandra Maischberger beginnt um 22 Uhr 45 und endet um Mitternacht, Frank Plasberg (hart aber fair) beginnt um 21 Uhr und endet um 22 Uhr 15, Maybrit Illner beginnt um 22 Uhr 15 und endet um 23 Uhr 15. Das heißt, dass Millionen Menschen, die hart arbeiten und ausreichend lange schlafen wollen, von den meisten Polit-Talks der Öffentlich-Rechtlichen ausgeschlossen sind. [Wenn Sie alle aktuellen Entwicklungen zur Coronavirus-Pandemie live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.] Ihrem Selbstverständnis nach sollen solche Debattenformate die Zuschauer mit Informationen versorgen, ihnen Orientierung geben und sie somit befähigen, sich in einer komplexen Welt besser zurechtzufinden. Wo sonst wird Politik derart hautnah erfahrbar gemacht? Wo sonst können die Argumente ihrer Repräsentanten derart ungefiltert geprüft, gewogen, widerlegt werden? Welche Nutzer haben die Programm-Verantwortlichen im Blick? Dass viele Polit-Talkshows am nächsten Morgen auf Online-Portalen rezensiert werden, zeigt, dass in ihnen Diskussionen ausgelöst und unabhängig von ihnen weitergeführt werden. Schon deshalb tröstet der Verweis auf Mediatheken nicht. Um am Marktplatz-Meinungsvielfalts-Getöse teilzuhaben, muss am Ereignis selbst teilgenommen worden sein. Wen haben die TV-Programm-Verantwortlichen mit so späten Sendezeiten als Nutzer im Blick – Studenten, Freischaffende, Singles? Gehen sie davon aus, dass die „Normalos“ sich für Politik ohnehin nicht sonderlich interessieren? Wer den Informations- und Orientierungsauftrag ernst nimmt, sollte diesen Verdacht durch frühere Sendezeiten entkräften.
0 notes
Text
Mit Sinn zum Erfolg
Die Sensemaking-Theorie nach Weick
Einleitung Im Zusammenhang mit gelingendem Unterricht ist oft von erlebter Sinnhaftigkeit die Rede. Erlebte Sinnhaftigkeit im Unterricht ist Dynamit für die intrinsische Motivation. Kaum etwas motiviert die Teilnehmenden mehr, wenn sie einen Nutzen, einen Mehrwert in dem erkennen, was sie lernen. Wenn sie erkennen, dieser Unterricht bringt mich weiter. Die Frage ist nun, wie entsteht überhaupt Sinn? Eine Antwort darauf bietet die Theorie des Sensemaking nach Weick. Die soll hier erläutert werden.
«Das macht doch keinen Sinn!» - Ein weitverbreiteter Ausdruck, wenn Menschen einer Situation begegnen, mit der sie zuerst mal nicht klarkommen. Manchmal ist es auch ein Ausdruck von momentaner Überforderung. Man wünscht sich die Situation irgendwie anders, so dass sie wieder Sinn ergibt. Oder er wird auch als Abgrenzung gebraucht, wenn man mit einer Sache nichts zu tun haben will. So quasi als Abfertigungsphrase zu einem Gegenüber und damit zum Ausdruck bringen will, lass mich in Ruhe damit.
«Das macht doch keinen Sinn» impliziert, dass etwas, das in der Welt ist, sinnvoll sein könnte. Also zum Beispiel ein Baum in der Landschaft, ein Zug, der von A nach B fährt, ein Gespräch zwischen zwei Menschen, die auf- und niedergehende Sonne, die Anordnung unserer Planeten – eben alles, das in irgend einer Form über die fünf Sinne des Menschen wahrnehmbar ist. Aber – da ist nichts Sinnvolles per se. Wenn wir uns vorstellen, dass in ein paar Millionen Jahren unsere Sonne ein roter Riese sein wird unter dem unser Planet verdampft, ist es schwer, etwas Sinnvolles zu erkennen.
Aber natürlich gibt es Sinn in dieser Welt – in jedem Menschenkopf entsteht Sinn. Wir kreieren uns unseren ganz eigenen Sinn zu den Dingen, die in dieser Welt sind.
Sinn als grundlegende menschliche Kategorie Nach Karl Weick ist der Sinn eine Grundkategorie des menschlichen Daseins. Er geht davon aus, dass Sinn Ursache und Wirkung unserer Handlungen ist. Sensemaking ist der Prozess, in dem Individuen und Organisationen Sinnzusammenhänge schaffen. Dies vor allem auch in sich verändernden Bedingungen und in komplexen Umweltsituationen. Die uns umgebenden Bedingungen verändern sich laufend und ständig sind wir dabei, neuen Sinn zu erschaffen.
Die Grundstruktur der Sinnstiftung beinhaltet zwei Punkte: Der erste Punkt ist die Gegenwart und der zweite etwas Erlebtes aus der Vergangenheit. Dabei kann auf ganz Verschiedenes zurückgegriffen werden: Geschichten, Theorien, Traditionen, Erfahrungen, Ideologien.
Die Rolle der Kommunikation Weick betont die grosse Bedeutung von Kommunikation auf die gemeinsame Sinnkonstruktion. Vor allem mit der Sprache kann ein stabiles und gemeinsames Sinngerüst erstellt werden, welches den Zusammenhalt fördert.
Für die Sinnvermittlung ist die Sprache zentral – sie ist das Bindeglied zwischen interindividuellen Kognitionen und sozialen Handlungen. Sprache ist zudem ein wichtiges Mittel zur Gestaltungsfähigkeit des Menschen. Damit kann er seine Umwelt gestalten, wie z.B. Beziehungen beeinflussen. Mit der Sprache wird Gedachtes, z.B. das, was als sinnvoll erlebt wird, zum Ausdruck gebracht. Wenn das andere Menschen auch tun, ist eine gemeinsame Sinnkonstruktion möglich.
Die Aspekte des Sensemaking-Modells
Sinnstiftung und Identität
Die Identität ist nicht stabil. Immer wenn sich Umstände verändern oder der Mensch in einen neuen Kontext gerät, wird ein neues Selbstkonzept entwickelt. Wir Menschen haben somit eine Vielzahl von Selbstkonzepten, weil wir in unterschiedlichen Situationen unterschiedlich fühlen, denken, handeln – uns anders verhalten. Das aktuelle Selbstbild hat einen grossen Einfluss darauf, welche Bedeutung wir der gerade aktuellen Situation geben. Somit ist die Entwicklung eines Selbstbildes zentral im Prozess des Sensemaking.
Sinnstiftung und Retroperspektivität
Es braucht eine abgeschlossene Handlung für die Reflexion. Etwas, das ganz spontan gemacht wird, kann im Nachhinein mit Sinn versehen werden. Damit verschaffen sich Menschen eine Rechtfertigung einer Handlung im Hinblick eines Zieles, das sie erreichen wollten. Das heisst also, für die Sinnstiftung greifen wir auf Erinnerungen zurück. Nun sind Erinnerungen keineswegs fest und stabil. Sie verändern sich. Somit kann sich das Ergebnis der Sinnstiftung mit neu konstruierten Veränderungen auch immer verändern.
Sinnstiftung und Interaktion
Sensemaking hat einen starken sozialen Charakter. Zwar entstehen zuerst Gedanken individuell und die haben für das Sensemaking einen grossen Einfluss. Allerdings entstehen diese Gedanken oft in der Interaktion mit anderen. Die Entstehung eigener Gedanken ist sogar sehr oft abhängig vom Austausch mit anderen. Wir konstruieren unseren Sinn durch eigene Erwartungen, Hoffnungen, Wünsche, Emotionen etc. und gleichzeitig beeinflusst uns die sich verändernde Umwelt auch laufend.
Sinnstiftung und Plausibilität
Es gibt nie eine Musterlösung für Sensemaking. Wichtig ist dem Menschen, dass der eine schnelle und nachvollziehbare Kategorisierung von Ereignissen vornehmen kann, als eine absolut präzise Sinngebung vorzunehmen. Eine schnelle Reaktion bringt Menschen und Organisationen einen zeitlichen Vorteil bei der Anpassung auf veränderte Bedingungen. Man kann ohnehin erst im Nachhinein erkennen, ob die Kategorisierung oder Sinnstiftung zutreffend war.
Treiber der Sinnstiftung Weick zeigt auf, dass der Sinnstiftungsprozess durch die beiden Faktoren Überzeugungen und Handlungen vorangetrieben wird. Individuen versuchen durch Argumentation ihre Überzeugungen in die Diskussion einzubringen. Dabei wollen sie erreichen, dass sich ein Argument als handlungsleitend herausstellt. Die kontroverse Diskussion ist wichtig für die soziale Sinnstiftung.
Veranschaulichung am Mann Gulch Desaster
Karl Weick veranschaulicht seine Theorie mit der Feuerkatastrophe vom 4. August 1949 in der Mann Gulch Schlucht in Montana. Er zeigt auf, was passieren kann, wenn es Menschen, und in diesem Fall auch einer kleinen Organisation, nicht gelingt, sinnvoll in einer Situation zu reagieren.
Da sind 13 Feuerwehrleute verbrannt, weil sie im entscheidenden Moment kein Sensemaking vornehmen konnten. Am erwähnten Tag hat ein Blitzeinschlag in dieser tiefen Schlucht ein Feuer entfacht. Am Tag darauf wurden 16 Feuerwehrleute mit der entsprechenden Ausrüstung mit Fallschirmen in die Schlucht geschickt. Auf Grund ihrer bisherigen Erfahrungen gingen die Feuerwehrleute davon aus, dass sie den Brand routinemässig unter Kontrolle bringen und löschen können. Ihnen war allerdings nicht bewusst, dass sich das Feuer auf Grund hoher Temperaturen und starken Winden sehr schnell ausbreitete. Nach etwas über einer Stunde sahen sie sich einer 10 Meter hohen Feuerwand gegenüber, die mit 200 Meter pro Minute unterwegs war. Zugführer Wag Dodge hat erkannt, dass Löschung nicht mehr möglich war und es nun nur noch darum ging, die Feuerwehrleute zu retten. Er rief ihnen zu, die Ausrüstung wegzuwerfen und entfachte ein Gegenfeuer. Leider haben die übrigen Feuerwehrleute diese Massnahme nicht verstanden, könnten keinen Sinn darin erkennen und rannten vor der Feuerwand weg. Die Schlucht hat eine Steigung von 76% und die wegrennenden Feuerwehrleute keine Chance und verbrannten. Zwei Feuerwehrleute konnten sich in eine Felsspalte retten und Wag Dodge legte sich in die Asche des Gegenfeuers, so dass die Flammenwand über ihn hinwegbrauste. So überlebte er. Eine zusätzliche Schwierigkeit war, dass hier durch den Lärm des Feuers keine verständliche Kommunikation mehr möglich war. Wag Dodge konnte auf Grund des Lärms und Zeitdrucks nicht mehr mit den anderen reden.
Beispiel Corona-Situation
Die gegenwärtige Situation mit Corona zwingt Menschen und Organisationen, ständig neuen Sinn zu stiften. Die Umstellung von Präsenzunterricht zu Fernunterricht ist eine Anpassungsleitung, die mit intensiver Sinnstiftung einher geht. Bildungsinstitution müssen hier die richtigen Entscheide treffen, damit sie den Anschluss nicht verlieren. Teilnehmende müssen sich umstellen, und die Situation aus einem anderen Blickwinkel betrachten.
Umsetzung für die Bildungsarbeit
Ausgehend von den oben ausgeführten Aspekten lassen sich nun konkrete Punkte ableiten, die es Teilnehmenden in einer Bildungsveranstaltung ermöglichen soll, in einen Sensemaking-Prozess zu kommen.
Biografisches Arbeiten Die Erfahrungen zum Thema sollten aufgenommen werden. Vorwissen aktivieren. Biografische Reflexionen anleiten. Denn die Vergangenheit mit den eigenen Erfahrungen, Wissensbeständen etc. ist ein Anknüpfungspunkt für das Sensemaking.
Kommunikation Möglichst viel Interaktionen im Unterricht zulassen und initiieren. Die Teilnehmenden ihre Erfahrungen austauschen lassen, den Inhalt selber erarbeiten und dann darüber reden. Also auch solche Methoden einsetzen, in denen die Teilnehmenden in einen Austausch kommen.
Ergebnisoffene Haltung der Leitung Die die Teilnehmenden ganz unterschiedliche Selbstkonzepte im Hinblick auf das Thema haben, kann es auch ganz Unterschiedliche Ergebnisse aus dem Lernprozess geben.
Reflexion des Lernprozesses Da Sensemaking erst nach Abschluss einer Handlung möglich ist, braucht es eine regelmässige Reflexion des Lernprozesses. Folgende Fragen können da aufgeworfen werden: Was habe ich gelernt? Wie habe ich gelernt? Welche Bedeutung hat das Gelernte für mich? Wie setze ich es in der Praxis um? Welche Werte besitzen das Gelernte für meine Zukunft? Etc.
Handlungsorientiertes Lernen fördern Da einer der Treiber für das Sensemaking das Handeln ist, sollte der Unterricht auf konkrete Handlungen ausgerichtet sein. Gegenstände herstelle, Konzepte entwickeln – alle Art von Transferaufgaben fördern den Sensemaking-Prozess. Isoliertes Wissen büffeln hilft nicht.
Quellen:
Karl E. Weick & Kathleen M. Sutcliffe, Das unerwartete Managen, 3. Auflage, 2016
Elke Weick & Reinhart Lang, Moderne Organisationstheorien, 2. Auflage, 2005
Bilder: geralt (1,3) und StartUpPhotos (2) auf Pixabay
#sinn#sinnstiftung#sensemaking#karl weick#unterricht#bildung#lernen#erwachsenenbildung#berufsbildung#corona#manngulch#sinngebung
0 notes
Link
Über zehn Stunden verbrachten Frauen im ersten lockdown durchschnittlich täglich mit Reproduktionsarbeit. Zwei Drittel der Mütter von Kindern unter 13 Jahren gingen in dieser Zeit zudem noch einer Lohnarbeit nach. Entweder haben sie wohl aufs Schlafen verzichtet oder ihre Arbeitszeit deutlich reduziert.
Dem Wirtschaftsstandort Deutschland ging dadurch aus Sicht von Staat und Kapital zu viel Arbeitskraft verloren, weswegen Politikerinnen und Politiker nach den Sommerferien ihr Herz für die Emanzipation der Frau und für benachteiligte Kinder entdeckten. Deren Problemen sollte mit der Wiederaufnahme des Präsenzunterrichts begegnet werden. So saßen wieder oftmals über 30 Schüler und Schülerinnen in einem Klassenraum beieinander, die Infektionsgefahr sollte durch Lüften gebannt werden. Wenn es Covid-19-Fälle an Schulen gab, hätten sich die Kinder jedenfalls nicht dort angesteckt, war aus den Kultusministerien zu hören – Schulen und Kitas seien keine »Infektionsherde«. Die Bildungsverwaltungen verunmöglichten jeden Versuch der Lehrenden oder Lernenden, alternative Beschulungsformen wie Hybridunterricht oder geteilte Klassen zu etablieren. Begründet wurde dies jedes Mal damit, dass Entlastung für berufstätige Eltern nötig sei und Nachteile für ohnehin benachteiligte Kinder vermieden werden müssten. Letzteres darf vor dem Hintergrund des segregierten Bildungssystems in Deutschland wohl in vielen Fällen als vorgeschobenes Argument betrachtet werden. Es ist vielmehr die in Deutschland verbreitete Vorliebe für direkte Kontrolle, verbunden mit der Neigung des Staates, Lasten auf die Bürger abzuwälzen, um derentwillen die Präsenz erzwungen werden soll.
Nun aber sitzen Eltern und Kinder wieder alle zusammen zu Hause. Gerade die Frauen wissen oft nicht, wo ihnen der Kopf steht und wie sie die kommenden Wochen bewältigen sollen. Hätten die Verantwortlichen jedoch eine langfristige Strategie entwickelt, wäre es durchaus möglich gewesen, für alle Kinder eine den Pandemiebedingungen angemessene Betreuung zu etablieren: Die Präsenzpflicht aufzuheben und für Schüler ab der 7. Klasse digitalen oder hybriden Unterricht anzubieten, hätte eine Perspektive geboten. In Los Angeles funktioniert durchgängiger Online-Unterricht sogar für alle Jahrgangsstufen: Das County hat jedem Kind ein Tablet und den notwendigen Internetzugang finanziert; selbst das Schulessen wird für die, die es benötigen, mit einem Fahrdienst nach Hause geliefert. In Dänemark wurden die Klassen bereits im Frühjahr geteilt und mehr Personal eingestellt, so konnten auch bei steigenden Infektionszahlen Kitas und Grundschulen für Kinder, die ihrer bedürfen, geöffnet bleiben; die anderen bekamen parallel Online-Unterricht. In Kroatien findet der Unterricht teilweise über das Fernsehen, teilweise über die Internetseite des Bildungsministeriums statt.
In Deutschland hat der Präsenzzwang dagegen Chaos mitverursacht, auf Kosten der Frauen und der benachteiligten Kinder und wahrscheinlich auch – oh Graus! – zum Schaden der Wirtschaft.
0 notes
Text
Diese respektlosen Schüler! (Oder auch: Die Macht der Autorität) via /r/de
Diese respektlosen Schüler! (Oder auch: Die Macht der Autorität)
Ich grüsse euch, meine sehr geehrten Damen und Herren. Macht es euch doch bitte bequem und entspannt euch, beim Lesen meiner folgenden Geschichte:
"Diese respektlosen Schüler"!
Erstmal zu meiner Person: Ich bin ein normaler Gymnasialschüler in der 12. Klasse mit durchschnittlich guten Noten. Mit einigen Lehrern versteht man sich mehr, mit anderen eher weniger. Und dann gibt es noch die Schüler, die anscheinend einen recht sympathischen Eindruck machen und dementsprechend minimal bevorzugt werden.
Dass man durch Sympathie bessere Noten gewinnen kann ist ja kein Geheimnis; jeder, der sich die Fähigkeit zu nutze macht, kann dem ja auch gerne nachgehen. Klar, wieso nicht, sind ja geschenkte Punkte.
Wenn man allerdings in einem Fach seine mündliche Noten bespricht, dann diskutiert man ja gerne nochmal und im schlimmsten Fall muss man eben einsehen, dass man tatsächlich zu hohe Erwartungen hat.
Oder auch nicht?
Problemlehrer A, nennen wir ihn Rolf, ist dafür bekannt, unfaire Notenverteilungen zu geben. Mal zeigt er sich einsichtig und man kann beim Notengespräch noch vielleicht einen Punkt rausholen. Wenn Rolf aber nicht einsieht, dass er einen Schüler unfair behandelt, dann wird dies eben mal auf dem Elternabend geklärt. (Es geht hierbei um meinen Kollegen, der dann das Doppelte der Punkte doch noch bekommen hat. Gleiche Argumente, andere Autorität: Eltern - Lehrer; Bsp. vor 1 Jahr)
Wenn also jetzt mehrere Schüler auf ein Mal wegen Rolf unzufrieden sind, dann sollte ja wohl nichts dagegen sprechen, ein Nachgespräch zu führen. Die Notenverteilung macht nämlich gar keinen Sinn, wenn ein Schüler, sorry für die folgende Wortwahl, EINEN SCHEISS PUNKT WENIGER ALS ICH HAT OBWOHL ER NIE BEITRÄGE LEISTET UND ICH MICH JEDE VERDAMMTE STUNDE MELDE UND SO DAS SCHNECKENLANGSAME UNTERRICHTSTEMPO VORANTREIBE, WEIL DER REST DES KURSES DAMIT BESCHÄFTIGT IST, MIST ZU BAUEN.
Dabei möchte ich nicht die Schüler schlecht darstellen lassen, auf keinen Fall. Kommen wir aber zurück zum Punkt.
Einige Mitschüler und ich gehen also zu Rolf, um ein Nachgespräch zu erbitten. Man beachte, dass das im Nebenraum passiert, in dem noch eine weitere Lehrkraft sitzt und meine Klassenlehrerin, sagen wir, Franzi. Rolf weigert sich, dieses Gespräch zu führen. Wir hätten ja bereits geredet und es sei ja nicht seine Pflicht.
Achso klar, wie dumm von uns zu denken, dass Lehrer für Transparenz bei den Noten stehen sollten. Ein wohl völlig aus der Luft gegriffenes Argument.
Nachdem wir also keinen Sinn darin sahen, sind wir dann aus dem Raum gegangen. Die nächste Stunde beginnt, mit meiner Lehrerin Franzi.
Ich stelle zu Beginn eine objektive Frage: Sind Lehrer eigentlich verpflichtet, Nachgespräche wegen der Notenverteilung zu führen? Das Feuer wird eröffnet.
Sie erzählt vor der gesamten Klasse, dass ich mich ja vor Rolf respektlos verhalten habe. Dazu erwähnt sie beiläufig meine Testnoten aus Rolfs Kurs, wozu sie nicht mal ansatzweise befugt ist.
Schön so eine Pauke vor der Klasse erzählt zu bekommen obwohl sie Punkte genannt hat, die man auf Augenhöhe unter sich klären sollte. Nicht demütigend vor der Klasse.
Bin ich nach der Stunde zu ihr gegangen, um sie damit zu konfrontieren? Natürlich nicht, ich bin ja kein Idiot. Schliesslich schreibe ich in Franzis Kurs demnächst eine Klausur und mich noch mehr runterzumachen wär ja nicht so schlau.
"Aber Lehrer müssen doch objektiv bewerten und sollten zwischen privaten Konflikt und Unterricht trennen können" Richtig, genau das sollten sie. Das ist allerdings gar nicht der Fall.
Was ich also machen werde? Mich bei Rolf für das wohl angeblich unangemesse Verhalten entschuldigen und ein bisschen Arsch kriechen, da ich ja schon mein Abitur gerne mit Bravur ablegen möchte.
Ist das der richtige Weg? Keine Ahnung, aber das ist der, der mir evtl. verlorengegangene Punkte wiedergibt. Was ich eigentlich gar nicht nötig hätte, wenn er mir seine Notenverteilung begründet und nicht sturr dasteht.
tl;dr Wenn Schüler sich erheben und diskutieren wollen, sind die Lehrer die Opfer und Schüler die bösen respektlosen Kinder, die man diszipliniert vor der ganzen Klassen niedermachen muss.
Submitted September 17, 2020 at 12:28PM by DrinkingFruits via reddit https://ift.tt/3hHJdgU
0 notes
Quote
Eric Gujers Lismete: «Kommentar - Die Schweiz ist kein Kleinstaat, und sie ist auch keine Willensnation» «NZZ» vom 11.04.2019 - hoch aktuell Link: https://www.nzz.ch/meinung/eu-und-die-schweiz-ld.1473508 . «NZZ»-Chefredaktor Gujer schreibt über die Geschichte der Schweiz, die für ihn weitgehend aus Mythen besteht. Herr Gujer tut so, als ob wir Schweizer nicht wüssten, dass Wilhelm Tell eine Sagenfigur ist. Allerdings: der deutsche Dichter Friedrich Schiller hat diese Sagenfigur in seinem Drama «Wilhelm Tell» zu einer Identifikations-, einer Leitfigur gemacht für alle die Menschen, die frei sein wollen - «wie die Väter waren» («Wilhelm Tell» II 2). In Deutschland wurden um 1848 - wir gründeten den Bundesstaat - die demokratischen "Revolutionäre" erschossen, eingesperrt, des Landes verwiesen oder sie verliessen von sich aus die von Adligen aller Art regierten und unterdrücken deutschen Länder und kamen in grosser Zahl in die Schweiz, ins Land des Tells. Wie Gujers Betrachtungen zeigen, fehlt es ihm am Verständnis der Schweizer-Geschichte - wo hat er welchen Geschichts-Unterricht erlebt? Kaum zu glauben: Herr Gujer hat in Deutschland an den Universitäten Freiburg im Breisgau und Köln Geschichte, Politikwissenschaft und Slawistik studiert - also Geschichte aus Deutscher Sicht. Gujer schreibt des Weitern: «Zum Glück waren wir aber nie eine Willensnation, sonst wären wir längstens auseinandergelaufen. Denn es gibt kaum etwas Unsteteres als den menschlichen Willen.» Halt, sichern: Sind wir sicher, dass der Gujer, der sich jetzt mit allen Mitteln für die EU und unsere Abhängigkeit von der EU einsetzt, immer noch der Gujer sein wird, der - nach erfolgter Abstimmung über den EU-Rahmenvertrag in diesem Jahr - immer noch für die EU und unsere Abhängigkeit von der EU sein wird? Denn, so Gujer: «Es gibt kaum etwas Unsteteres als den menschliche Willen». Gujer weiter in seiner saloppen Art: «Das kann jeder an Kindern sehen, die sich zwischen verschiedenen Spielsachen entscheiden müssen, oder an den Sozialdemokraten, die mal für und mal gegen das Rahmenabkommen sind.» Diese Begründung sollte sich jeder Leser dieser Zeilen auf der Zunge zergehen lassen: - Wir waren, wir sind, so Gujer, keine Willensnation, weil Kinder sich einmal für dieses einmal für jenes Spielzeug entscheiden oder weil sie nicht wissen, welches Spielzeug sie wollen; das ist typisch kindlich; aber die Kinder werden ja zu Erwachsenen - ?! Und: - Wir waren, wir sind keine Willensnation, so Gujer, weil die SP Schweiz im Laufe der Zeit zur Erkenntnis gekommen ist, dass das Rahmen"abkommen" mit der EU in der heutigen Form die wichtigen flankierenden sozialen Massnahmen in Frage stellt, wenn nicht sogar beseitigt - über den EuGH. Beides hat mit der Schweiz als ‚Willensnation‘ nichts tun! Jeder kann seine Überlegungen korrigieren, seine Erkenntnisse vertiefen und seine Entscheide entsprechend anpassen - ist das auch Herrn Gujer möglich? Fazit: Herr Gujer, der Chefredaktor der «NZZ» ist in seiner oberflächlichen „Argumentations“art schwer zu überbieten! Fakten zur Ausbildung der Schweiz als ‚Willensnation‘: Carl Spitteler, Nobelpreisträger für Literatur rief nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs zu strikter Neutralität auf - in seiner Rede an das «Schweizer Volk»: «Unser Schweizer Standpunkt» Link: https://www.srf.ch/kultur/literatur/unser-schweizer-standpunkt-die-rede-fuer-die-carl-spitteler-bitter-bezahlen-musste . Vor und während des Ersten Weltkrieges waren viele Schweizer, vor allem in der Ostschweiz - Militärs und Politiker und Leute der Wirtschaft - hoch begeistert von Kaiser Wilhelm II.. Die "Kaiser"manöver der Schweizer Armee von 1912 in der Ostschweiz lösten zum Teil grosse Begeisterung aus. Der deutschstämmige, überaus deutschfreundliche Oberst Ulrich Wille-von Bismarck wurde nur General der Schweizer Armee, weil der Bündner Oberst von Sprecher auf Bitten und Drängen Willes, der ihn aufgesucht hatte offiziell verzichtete. Während des Ersten Weltkrieges besichtigte ein Mitglied des deutschen Kaiserhauses in der Schweiz die Fortifikation Murten, die einen Stoss der französischen Armee durchs Mittelland hätte aufhalten sollen. Es versteht sich von selbst, dass unsere Welschen über die Kaisereuphorie, die Generalswahl, die Verletzungen der ‚Neutralität‘ zu Gunsten Deutschland sehr verärgert waren. In dieser für den Zusammenhalt der Schweiz höchst prekären Situation entwickelte sich langsam aber sicher die Erkenntnis, dass die Deutschschweizer nicht in Deutschland, die Welschen nicht in Frankreich, die Tessiner nicht in Italien gut mit ihren Eigenheiten und Werten aufgehoben wären und dass mit den Rätoromanen unsere vier Kulturen gegenseitig auf einander angewiesen sind, zum eigenen Vorteil und zum Wohl des Ganzen: Die Schweiz als Willensnation Gujer meint: «Wir Schweizer müssen uns schon wegen der Sprachenvielfalt immer wieder rückversichern, dass wir nicht Franzosen, Italiener oder Deutsche mit sehr seltsamem Akzent sind. Ich frage mich, wie Gujer sich als DeutschSCHWEIZER fühlt, wenn er sich immer „rückversichern“ muss, dass er kein Deutscher ist.» Da schreibt Gujer einmal ganz vernünftig und widerspricht sich selbst: «Eine starke Identität ist für die Schweiz geradezu überlebensnotwendig» Allerdings - die «NZZ» und Gujer persönlich - z. Bsp. in dem vorliegenden von mir kritisierten Artikel - tun alles, um diese «starke Identität» zu untergraben.
https://rhoenblick.blogspot.com/2020/02/eric-gujers-lismete.html
0 notes
Text
»Israelkritik« als deutsche »Vergangenheitsbewältigung«
Woher kommt das unstillbare Bedürfnis nach »Israelkritik«, und inwieweit ist es in Deutschland besonders ausgeprägt oder begründet? Nun, ein besonders abgefeimtes »Argument« für die »Israelkritik« ist jene, »gerade wir als Deutsche« seien aufgrund »unserer Vergangenheit« in besonderem Maße verpflichtet, die Stimme zu erheben. Es ist dies die menschenrechtlich verbrämte Behauptung, die »Israelkritik« sei die Konsequenz aus der deutschen Vergangenheit. Der Publizist Wolfgang Pohrt hat dazu bereits vor mehr als 30 Jahren gesagt:
Mit den Verbrechen, die Deutschland an den Juden und an der Menschheit beging, hat es sich eigenem Selbstverständnis gemäß das Vorrecht, die Auszeichnung und die Ehre erworben, fortan besondere Verantwortung zu tragen. Zwei angezettelte Weltkriege böten, so meint man weiter, die besten Startbedingungen, wenn es um den ersten Platz unter den Weltfriedensrichtern und Weltfriedensstiftern geht – frei nach der jesuitischen Devise, dass nur ein großer Sünder das Zeug zum großen Moralisten habe. Je schrecklicher die Sünde, desto tiefer die Buße und Reue, je tiefer die Buße und Reue, desto strahlender am Ende die moralische Überlegenheit.
Eine moralische Überlegenheit, die in die Botschaft mündet: »Wir« haben aus der Vergangenheit gelernt, während die Opfer respektive deren Kinder, die es doch aus eigener leidvoller Erfahrung besser wissen müssten, jetzt »unsere« Methoden anwenden.
Eine solche Sichtweise geht zunächst einmal davon aus, dass Auschwitz so etwas wie eine Besserungsanstalt gewesen sein muss, deren Schüler jedoch im Unterricht leider nicht besonders gut aufgepasst haben. Dass die Konsequenz der Holocaust-Überlebenden und ihrer Nachkommen jedoch eine ganz andere war – nämlich die, den drei Jahre nach Auschwitz gegründeten jüdischen Staat auch bewaffnet gegen den Vernichtungsdrang der Antisemiten zu verteidigen –, das wollen viele Deutsche einfach nicht akzeptieren. Mit seinen Feinden müsse man doch reden, verhandeln und Kompromisse schließen, empfehlen sie. Denn sonst werde immer nur »neuer Hass geschürt« und letztlich verewigt.
Dabei könnten die »Israelkritiker« es besser wissen, aber sie wollen es nicht. Sie könnten wissen, wozu Verhandlungen mit einem zu allem entschlossenen, antisemitischen Feind führen, denn München 1938 hat es gezeigt. Die Nationalsozialisten und ihre breite Gefolgschaft haben anschließend einen vernichtenden Krieg geführt, und sie sind nicht durch Gespräche oder Kerzen gestoppt worden, sondern durch den massiven Einsatz des alliierten Militärs.
Israel war Zeit seiner Existenz den Kriegen und Kriegsdrohungen seiner Feinde ausgesetzt. Und der Iran, die Hisbollah, die Hamas, der Islamische Jihad und andere Judenfeinde arbeiten seit Jahren fleißig daran, den jüdischen Staat eines Tages von der Landkarte radieren zu können. Verhandlungen mit dem »zionistischen Feind« lehnen sie strikt ab; allenfalls ein taktischer und zeitlich begrenzter Waffenstillstand kommt in Frage. Die Geschichte hat gezeigt, dass man die Ankündigungen von Judenfeinden ernst nehmen muss. Und worüber sollte Israel auch mit ihnen verhandeln? Etwa über die Modalitäten des eigenen Untergangs?
Das mit den »Lehren aus der Geschichte« hat für die deutschen »Israelkritiker« aber noch eine weitere Bewandtnis: Wenn die Juden die neuen Nazis sind und die Palästinenser die neuen Juden – also sozusagen die »Opfer der Opfer«, wie es gelegentlich heißt –, dann war Auschwitz doch nur ein Betriebsunfall und jedenfalls nicht einzigartig. Das dürfte dann auch ein nicht unwesentlicher Grund dafür sein, dass viele Deutsche heute gar nicht genug über die deutsche Vergangenheit reden können: Schließlich ist dieses Reden, das gerne »Bewältigung« genannt wird, und ist die Trauer um die toten Juden wie am 9. November nachgerade die Voraussetzung, eine Art Ablasszahlung dafür, um desto härter mit jenen lebenden Juden ins Gericht gehen zu können, die Israel mit Worten und Taten verteidigen. Auf diese Weise lässt sich die deutsche Geschichte weitaus eleganter und effektiver entsorgen oder doch zumindest historisieren als durch die Jahrzehnte lang erhobene Forderung nach einem »Schlussstrich«.
Ein weithin sichtbares Insigne dafür ist das Holocaust-Mahnmal in Berlin, eine Touristenattraktion, zu der man »gerne hingeht«, wie es Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder so unnachahmlich formulierte. Zum fünften Jahrestag der Einweihung dieses größten Gedenkmonuments der Welt – das es ohne den größten Massenmord der Geschichte gar nicht gäbe – wurde ein »Bürgerfest« veranstaltet, auf dem unter anderem der Historiker Eberhard Jäckel eine Rede hielt, in der er deutlich machte, wie Recht der viel zu früh verstorbene Eike Geisel hatte, als er 1988 schrieb, die Erinnerung sei in Deutschland »die höchste Form des Vergessens«. »In anderen Ländern beneiden manche die Deutschen um dieses Denkmal«, sagte Jäckel mit hörbarem Stolz in der Stimme. »Wir können wieder aufrecht gehen, weil wir aufrichtig bewahren. Das ist der Sinn des Denkmals, und das feiern wir.«
Folgt man der bemerkenswerten Logik eines ihrer bekanntesten Historiker, dann hat der Holocaust also in der Konsequenz für Eifersucht im Rest der Welt gesorgt, wo man keine Massenvernichtung ins Werk gesetzt hat und heute deshalb nicht mit einem solch epochalen Bauwerk aufwarten kann. Und noch etwas hat Jäckel deutlich gemacht: Der Sinn des Monuments ist es, dass die Deutschen wieder aufrecht gehen können. (Gebückt gegangen sind sie übrigens nie, das ist auch so ein Mythos, den man selbst erfunden hat.) Sie haben sich also selbst ein Denkmal gesetzt, gewissermaßen als Lohn für ihre »Vergangenheitsbewältigung« und damit sie wieder reinsten Gewissens »Wir Deutsche« – und heute: »Gerade wir als Deutsche« – sagen können. Um die Juden ging es dabei nie.
11. Oktober 2017
6 notes
·
View notes