Tumgik
#Siedlung BACH
pressmost · 8 months
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Ardagger - Frühstücksnews - Dienstag, 16.1.2024
Sehr geehrte Gemeindebürgerin! Sehr geehrter Gemeindebürger! Heute darf ich mit einer Gratulation zum 60. Geburtstag starten. Edeltrude Schwarz aus der Siedlung Bach, die seit vielen Jahren im Dienst der Gemeinde steht und in der Mittelschule tätig ist, hat kürzlich ihren Geburtstag gefeiert. Herzlichen DANK für die exzellente Arbeit, die sie leistet und alles GUTE, vor allem viel Gesundheit. Die…
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5reisende · 1 year
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Welterbe (auf)gespürt und (er)fahren – SK – Vlkolínec
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Das Dorf Vlkolínec steht als Beispiel einer bemerkenswert intakten charakteristischen mitteleuropäischen ländlichen Siedlung seit 1993 auf der UNESCO-Welterbeliste. Die Gehöfte von Vlkolínec wurden in traditioneller Blockbauweise, die oft in Berggebieten anzutreffen ist, erbaut. Der Grundriss des kleinen Ortes ist seit Ende des 14. Jahrhunderts nahezu unverändert und der Baustil vollständig erhalten geblieben. Zum Welterbe gehören 43 fast intakte Gehöfte, meist aus dem 19. Jahrhundert, jedoch mit einer Vielzahl historischer Gebäudeelemente sowie die 1875 erbaute Kirche der Verkündigung der Jungfrau Maria, ein 1770 erbauter hölzerner Glockenturm und eine Schule. Vlkolínec ist das am besten erhaltene und umfassendste Ensemble dieser Art in der gesamten Region. Der kleine Ort liegt etwa 7 Kilometer von der Stadt Ružomberok entfernt in den Bergen. Hinter den Blockhäusern auf den schmalen Grundstücken stehen Ställe, Scheunen und kleinere Nebengebäude. Ein kanalisierter Bach fließt mitten durch das Dorf. Die umgebende Landschaft wird von schmalen Feldern und Weiden mit Heuböden bestimmt. Hier ist das Einführungsvideo. Der Regen ist in diesem Frühjahr mein ständiger Begleiter und als ich auf die schmale Straße einbiege, die steil den Berg hinauf nach Vlkolínec führt und wenig später neben dem ersten Heuschober stehe, hängen tiefe Nebel über den Bergen.
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Der kleinen Ort klebt malerisch zwischen den Bergen am Hang. Der Parkplatz ist schon vor dem Dorf, die Straße wird nach oben noch schmaler. Ich laufe oder besser steige steil bergauf und nun tut sich eine farbenfrohe Häuserreihe auf. Die bunten Bauernhöfe links und rechts der Straße sind sehenswert, jedes auf seine Art und mit seinen besonderen Details.
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Die Bewohner kommen gerade von der Arbeit oder vom Einkauf. Das ist hier ein lebendiges Dorf, kein Folkloremuseum.
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Normales Leben hinter alten Holzbalken. Der dunkle Himmel verstärkt die Farben der Häuser und ich steige die Hauptstraße neben dem plätschernden kleinen Bach hinauf. Oben dreht sich ein Wasserrad.
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In der Saison, die hier in den Bergen noch eine Weile auf sich warten lässt, sind in den Bauernhöfen einige kleine Museen zu besichtigen, auch ein Restaurant wartet dann auf Gäste. Heute hat nur das UNESCO-Zentrum geöffnet, das eine Ausstellung über Flora und Fauna der Gegend und die wichtigsten Häuser im Ort beherbergt.
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Zum Abschluss meiner Runde schaue ich noch an der Kirche des Ortes vorbei. Ein letzter Blick auf die Nebelschwaden zwischen den Bergen, dann fahre ich ins Tal zurück und zu meinem nächsten Welterbeziel.
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Resümee
Ein Besuch in Vlkolínec ist ein Ausflug in die Vergangenheit und in die Bergromantik. Der neblige Regentag heute verlieh dem Bergdorf eine ganz besondere Atmosphäre. Im Sommer locken einige Wanderwege zu ausgedehnteren Spaziergängen und ein Blick in die kleinen Museen ist sicher eine interessante Ergänzung des Besuchs. Auf jeden Fall sollte man am Abzweig nach Vlkolínec nicht vorbeifahren. Die gesamte Tour go-east ist hier beschrieben. Hier gehts zu meinem Welterbe-Projekt. Der Umbau meines Dacia Dokker als Minicamper ist hier detailliert nachzulesen. Dobbys nach und nach angepasste Einrichtung und Ausstattung hat sich auch in diesem kalten und nassen Frühjahr bewährt. Meine Übernachtungsplätze habe ich wieder auf park4night gesucht und unter 5Reisende bewertet. Read the full article
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greenudon · 2 years
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Und wieder zurück: La Paz - Cusco
Nun stand unsere letzte Fahrtstrecke mit einem Fernbus an. Fast pünktlich wurden wir früh am gemeldeten Abholpunkt eingesammelt und nach ca. 3 Stunden waren wir dann in Copacabana angekommen, wo wir ca. 5 Stunden Aufenthalt hatten. Diese Zeit nutzten wir für einen Ausflug auf die Sonneninsel. Das Boot brachte uns zu einem Steg bei einem alten Tempel. Dann warteten einige Treppenstufen auf uns. Natürlich dürfen die obligatorischen Verkaufsstände am Wegesrand nicht fehlen. Von Oben hat man einen tollen Blick auf den Titicacasee und die schneebedeckten 6.000er am Horizont. Unser Weg führte uns dann in die nächste Siedlung, wo es eine Wasserquelle aus Inkazeiten gibt. Der kleine Bach plätscherte neben den Treppenstufen der Inka fröhlich nach unten in den Hafen. Dort wartete schon unser Boot für die einstündige Rückfahrt, wo fast alle Passagiere eingeschlafen sind. Auf unserer letzten Runde durch die Stadt kauften wir von unseren letzten Bolivianos Honig, riesengroßes Popcorn und extrem harte Knabberbohnen.
Nach einer sehr unentspannten Nacht im Nachtbus kamen wir 5:00 Uhr früh in Cusco auf ca. 3.400 Meter an. Unsere Freunde Yovana&Erik, welche dieses Jahr von Leipzig nach Cusco gezogen sind, holten uns am Treffpunkt ab und begleiten uns zur Wohnung. Über das Wiedersehen haben wir uns sehr gefreut und das im April gesagte "Bis August in Cusco" war wirklich eingetreten. Nach einer schnellen Dusche gingen wir gemeinsam frühstücken und drehten eine erste Runde durch die historische Innenstadt.
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dodiindependence · 5 years
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Tortilla Flat
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Hier nimmt unsere Tagesreise ein Ende, da durch einen großen Brand im Juli die Vegetation zerstört wurde und es nach einem schweren Regen zu Erdrutschen kam.
Der Bach und die Straße lassen das noch erkennen. Kein seltenes Ereignis, die Siedlung wurde schon öfter von solchen Unwettern schwer getroffen.
Here our day's journey comes to an end, as a large fire in July, the vegetation was destroyed and it came after a heavy rain to landslides.
The stream and the road still show that. No rare event, the settlement has been hit hard by such storms.
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unterwegsjojo · 2 years
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Andorra - Tag 20
Pläne sind dafür da, um flexibel über den Haufen geworfen zu werden. Was für ein Tag! Normaler Weise würden Erlebnisse, Eindrücke und sportliche Verausgabung für einen ganzen Urlaub reichen, aber immer langsam. In der Früh wurde ich vom Kitzeln der Sonnenstrahlen auf meinem Gesicht geweckt. Das Kaffe kochen hat unnormal lange gedauert, weil mein Kocher irgendwie keinen Bums mehr hatte. Wie auf Sparflamme zündelte er vor sich hin, obwohl noch mehr als ausreichend Gas in der Kartusche war. Naja, später mal schauen dachte ich, womöglich ist es schlicht und ergreifend noch zu früh. Den Morgen genießend packte ich in aller Ruhe meine Sachen, schließlich waren nur drei Stunden Abstieg ins Tal zum Campingplatz geplant. Ich hatte also mehr als genügend Zeit, um seelenruhig dem Bach folgend einen herrlichen, aussichtsreichen Spaziergang durch die Natur zu unternehmen. Die Wanderwege hier in Andorra sind mit den Katalanischen absolut nicht zu vergleichen. Bedeutend bessere Beschilderungen, abgefahren ausgebaute Rastplätze mit Quelle, Tischen, Bänken, Holzverschlägen und Infotafeln. Schon gut eine Stunde bevor ich mein Zeil erreichen konnte vernahm ich die üblichen Geräusche einer Siedlung: Autos, Motorräder, Hundegebell, Baulärm. Ein eigenartiger Geruch lag in der Luft. Nach nunmehr 10 Tagen praktisch in der Wildnis konnte ich ihn nicht mehr zuordnen. Doch schlagartig wurde es mir klar, nämlich als ich eine Gruppe Wanderer überholte: Parfüm, und Waschmittel. Mein Zielort sollte laut Führer ein Bergdorf sein. In Wirklichkeit ist es heute eher das Davos von Andorra. Hotels, Hotels, ein riesiger Komplex der internationalen Wirtschaftsakademie (klar, wo wenn nicht hier, in der Schweiz oder Lichtenstein), ein Skilift ohne Skihang, etliche Tankstellen, und nochmals, Hotels; eingebettet in wunderschöne bis zu 2500m aufragende Berge. Schade, denn auf dem Gelände des Campingplatzes glänzt heutzutage ein 5* Palast. Kein Problem, ich konnte zumindest ordentlich essen und einkaufen; laufe ich eben noch die 3h weiter ins nächste Tal, und versuche dort mein Glück. Dort war Winterpause. Wie geleckt erhoben sich die zwar architektonisch durchaus interessanten, jedoch immer aus dem gleichen Naturstein gefertigten Bauten über 4-6 Etagen im ganzen Tal. Grüner als grüne Vorgärten, Blumen hier und da, schick gemachte, im Schnitt viel zu dicke Menschen in Kaffees; ich fühlte mich hier komplett deplatziert, und war es gewiss auch. Also blieb mir nur die Flucht nach Vorne, nach Oben. Ein kurzer Blick ins Buch, eine Verhandlung mit den Füßen geführt, und nochmals 700m auf einen Coll (Pass) aufgestiegen. Hier gab es zwar keinen Strom, dafür eine prima Aussicht und eine erstaunlich praktische Zeltwiese. Der Kocher jedenfalls, hat am Gewinde einen Dichtungsring und unmittelbar daneben ein Loch durch welches das Gas einströmen soll. Dieser hatte wohl etwas Wärme abbekommen, und sich über die Öffnung verschoben. Mit einer Pinzette war das Problem dann auch leicht gelöst. Das letzte Tageslicht nutzend gönnte ich mir ein mindestens 5* Menü aus Kräckern, getrockneter Salami und einem Nudeltopf, spülte das alles mit einer Dose 0.0er Bier herunter, und bewunderte das Bergpanorama in allen Himmelsrichtungen. Schließlich war ich wieder einmal ziemlich weit oben angelangt.
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mysecretvienna · 3 years
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Alphabetwanderung: L wie Lainz
Nach der Siesta, heute mit ALICE IM WUNDERLAND statt PUMUCKL, wegen dem Satz: "Die ganze Welt ist dem Untergang geweiht und dem armen Grinser vergeht die Lust auf Tee!" durch die Wasserwelt, eine tote Taube liegt vor den Bänken beim AUGUSTIN. Ist sie verhungert? Sie tut mir leid. Ich sollte die Tauben doch wieder füttern, mit Sonnenblumenkernen oder Weizenkörnern, solange die Stadt Wien hier keinen Taubenschlag aufstellt.
Auf dem Weg komme ich an dem Graffito vorbei
DIE HÄUSER DENEN, DIE DRIN WOHNEN
und mache vier Photos mit Ophelia als Signatur.
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Über den Rustensteg zum 60er spaziert und bis zur Hofwiesengasse gefahren. Es ist wieder so heiß geworden wie im Sommer. Auf dem langen Weg fange ich mit dem neuen Buch von Eva Menasse an.
Zur Volkshochschule in der Hofwiesengasse, aber heute ist der Fairteiler gähnend leer. Auch die Kichererbse, das beste vegetarische Restaurant von Wien, hat schon geschlossen. Auf die andere Straßenseite zu zwei Wienschriftschätzen: L wie Lederwaren und Sport. Das trifft sich gut, denn heute geht es um den Buchstaben L.
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Am Eissalon ENRICO vorbei in die Hermesstraße, da fällt mir ein Kutscher-Hof auf, vorher sah ich aus der Straßenbahn den GALILEO-HOF am Anfang der Lainzer Straße. Warum ist mir diese Schrift noch nie aufgefallen? Ist dieses Jugendstilhaus gerade renoviert worden?
Wir kommen zur ersten interessanten Erscheinung in Lainz, der Siedlung Hermeswiese, einer Gemeindebausiedlung mit Sonnenuhr.
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Viele kleine Reihenhäuser, die alle gleich aussehen bis auf die Pflanzenvariationen in den Grünflächen vor der Türe. Die Grünflächen und die Gehsteige sind winzig, denn der gesamte Platz ist für parkende Autos reserviert, die in einer langen Reihe vor den Häusern stehen. Fußgängerinnen haben kaum Platz, aber es sind auch keine zu sehen.
Wir finden einen Durchgang zu den Grünflächen hinter den Häusern bis zur Kläranlage, wo der Lainzer Bach unter der Erde verschwindet, vorbei an einem Fußballplatz am Ufer des Baches entlang bis zur Feuerwehr in der Linienamtsgasse und stehen genau vor dem Eingang zum Hörndlwald.
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Wir spazieren durch den geheimnisvoll beleuchteten kleinen Wald bis zu den beiden Teichen, hab weder einen Schmetterling noch einen Vogel gehört oder gesehen, obwohl der Hörndlwald ein Naturschutzgebiet ist. Ein Teich ist von Wasserlinsen so zugewachsen, dass kein Wasser mehr sichtbar ist und er nicht mehr atmen kann und der andere Teich ist eingezäunt, damit niemand die Amphibien stören kann.
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Wir gehen den Saulackenweg hinunter bis zur Hermesstraße, vorbei am Tor zum Lainzer Tiergarten, in den wir nicht dürfen und weiter zum nächsten Teich, auf dem eine einsame Ente herumschwimmt. Das Wasser des Teiches und des Baches schaut schwarz und ungustiös aus. Dafür spiegelt sich der Abendhimmel in allen Farben im Teich.
Ich trinke meinen Zaubertrank aus der Thermoskanne, denn es ist kühl geworden, das Reissirup habe ich gestern vom Fairteiler in der VHS Hofwiesengasse mitgenommen, den Sonnentor-Tee auch. Dankeschön!
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viaggiarepartire · 4 years
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Schneestube, nicht Sonnenstube
Kürzlich hatte ich das Vergnügen, für die Zeitung auf das Regionalsportjahr 2020 zurückzublicken. Dass es kein normales Jahr war, wissen alle. So versprach ich mir, dem Coronavirus so wenig Platz wie möglich einzuräumen. Obwohl die Seiten ganz gut gelangen, scheiterte das Vorhaben grandios: Es führt kein Weg an dieser beschissenen Pandemie vorbei. Und die elenden Durchhalteparolen hängen nicht nur dem Autoren dieses bescheidenen Blogs weit zum Hals heraus. Nein, Corona bietet keine Chance, und nein, es wird nicht «auch etwas besser» dadurch. Die Situation schlägt immer mehr auf die Laune; es reihen sich gleichförmige Tage ohne Auf und Ab aneinander.
Etwas Abwechslung in den nur noch grauen Alltag bringen Ausflüge, sofern sie möglich sind. Über Silvester bestand die Möglichkeit, mit wenigen Freitagen ein langes Wochenende zu gestalten. Määni und ich entwarfen recht kurzfristig einen Reiseplan, in dessen Folge wir Kiruna in Lappland erreichen sollten. Am zugefrorenen Fluss Torne wollten wir es uns in einem Airbnb-Wohnwagen gemütlich machen und den Nordlichtern beim Tanz zuschauen. «Ihr Feuerwerk, wir Nordlicht»; so etwa hätte das Motto gelautet. «Hätte» deshalb, weil der Bund die Pläne Makulatur werden liess, indem er Schweden am 18. Dezember auf die Quarantäneliste setzte. Überrascht und allzu sehr desillusioniert hat mich und uns das nicht, frohlockt haben wir aber auch nicht.
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Nun war Improvisation gefragt, oder das, was viele seit Corona machen: Reisen in der Schweiz. Auch solche können bereichern – dennoch bleibt die einzige Aurora Borealis, die ich bisher gesehen habe, jene in Rektor Seymour Skinners Küche. An einem der nicht enden wollenden Arbeitstage im Spätdezember (Stress ist deutlich erbaulicher als Langeweile) streifte ich mit Google Maps mal wieder virtuell über die Welt, die nun nur noch aus der Schweiz bestand. Und harrte minutenlang in Bosco/Gurin aus, einem Kaff in den Tessiner Bergen. Dahin soll es über Silvester und Neujahr gehen. Tages-Generalabonnements und eine Unterkunft waren rasch gefunden, ein Ausfallrisiko nicht vorhanden. Inlandreisen sind (noch) nicht verboten.
Bosco/Gurin nennen 46 Menschen ihren ersten Wohnsitz. Es ist die sechstkleinste Gemeinde der Schweiz. Rang fünf belegt Cerentino (45), den achten Linescio (48). Beide grenzen an Bosco/Gurin. Am Bach Rovana, westlich des Maggiatals, gibt es noch keine Gemeindefusionen. Doch Bosco/Gurin war nicht immer so klein: Von 1591 bis zur Schwelle zum 20. Jahrhundert lebten stets rund 300 Menschen dort. Die nach einer Walserwanderung 1253 gegründete Siedlung, bekannt als einzige deutschsprachige Gemeinde im Tessin, war eigentlich immer grösser als heute, wo fast nur noch ältere Menschen hier wohnen. Aus saisonbedingter Emigration, weil es im Winter dort oben keine Arbeit gab, wurde im Lauf des 20. Jahrhunderts eine ständige.
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Dies führt auch zum allmählichen Aussterben der dorftypischen Sprache  «Ggurijnartitsch». Nicht die Hälfte der 46 Einwohner geben sie als Muttersprache an, Italienisch hat das urchige Höchstalemannisch längst überholt und ist im Alltag deutlich mehr zu hören. Von der Ursprache zeugen im Dorf neben wenigen Sprechern (etwa die Bediensteten im kleinsten Coop der Schweiz – das ähnelte aber verdächtig stark dem gewöhnlichen Walliserdeutsch) auch Inschriften auf Häusern. Dabei fällt die Verwendung des Buchstaben «å» auf. Ein Beispiel: Auf dem Foto unten. Ein weniger spektakuläres Beispiel: «ts åålt Schüalhüss».
Ebenfalls aussergewöhnlich: Skilifte und Hütten, die Ritzberg, Rossboda oder Grossalp heissen, aber fast nur italienischsprachige Gäste haben. Dieses Gemisch kommt etwas seltsam daher und genau das gefällt mir. Kleiner Exkurs: Sowieso ist der Walliser Dialekt ein sehr besonderer, das weiss ich spätestens seit einem Vortrag über das Wallis in der vierten Primarschulklasse. Ich nahm am Radio ein Interview des damaligen Sion-Spielers Raphaël Wicky auf Kassette auf, um den Dialekt meinen Klassenkollegen näher zu bringen.
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Von Cevio im Maggiatal aus verkehren Busse nach Bosco/Gurin. In gut drei Viertelstunden überwindet das Gefährt über tausend Höhenmeter. Überraschenderweise fahren auch grosse Postautos, was ich angesichts der engen Strasse nicht erwartet hatte. Den Bus habe ich dann aber ganz für mich allein und ich wälze den Gedanken, dass der Ort bald nicht mehr vom öffentlichen Verkehr bedient wird, wenn die Auslastung so klein ist. 
45 Minuten später ändere ich meine Ansicht: Auf dem Platz vor dem Hotel Walser steht ein Dutzend und wartet auf den Bus, der sie talwärts bringt. Ziemlich junge Jugendliche mit Snowboards ziehen an selbstgedrehten Zigaretten und versorgen ihr Sportgerät; Erwachsene packen ihre Schneeschuhe in den Rucksack und machen sich zur Abfahrt bereit. Alle rücken sich die Maske zurecht; ihr Sporttag ist fertig, nun gilt es, Silvester zu feiern. So sieht auch mein Plan aus. In Cevio habe ich eine Flasche Rotwein vom Monte Carasso, Käse aus dem Verzascatal und Rohschinken aus dem Mendrisiotto für mein «Dinner for One» gekauft. Auf vier Stunden allein im Hotelrestaurant habe ich nun wahrlich keine Lust.
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Auf den ersten Blick wirkt das Dorf nicht verschlafen, sondern lebendig. Das liegt nicht nur an den Tagesausflüglern, die das mit sieben Anlagen doch beachtlich grosse Skigebiet bevölkern. Für ein Dorf mit 46 Einwohnern stehen hier nämlich entschieden zu viele Häuser. Die meisten entsprechen der historischen Walliser Stadel-Bauart mit auf Beton erhöht gebauten Holzhütten. Die charakteristischen Tessiner Steinhäuser sind hier nur spärlich zu finden. 
Leer stehen trotz der hohen Anzahl nur wenige Häuser. Viele sind mittlerweile zu Zweitwohnungen geworden, in denen Banker aus Lugano und Unternehmer aus der Magadinoebene und dem Kanton Zürich dem stressigen Alltag entfliehen. Sie hauchen dem Dörfchen in dieser Zeit ebenso Leben ein wie die Wintersportler. Diese übertreiben es jedoch offenbar ab und zu: «Die Strassen des Dorfes sind keine Skipisten!» ist mehreren in Bosco/Gurin aufgestellten Warnschildern abzulesen. Nicht alle fühlen sich bemüssigt, dieser Aufschrift Folge zu leisten.
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Meine Unterkunft hat den Charme eines Skilagerhauses aus meiner Primarschulzeit. Das «Giovanibosco» gehört zum Hotel Walser, ist aber eine Art Jugendherberge. Und das ist zu merken: Ein Bettanzug kostet 10 Franken, ein Handtuch deren fünf. Nicht dass mich dies arm macht, doch der Begriff «Servicewüste Schweiz» kommt wohl genau von solchen Einfältigkeiten. Zudem sind die Wände aus Karton, die Nachbargespräche und jene im Aufenthaltsraum sind gut hörbar.
Mich stört das nicht und ich weiss nicht, wozu es den verbalen Bünzli-Zweihänder gerade gebraucht hat. Der Gemütlichkeit tut das alles nämlich keinen Abbruch – und was erwarte ich bei so spontan gemachten Reiseplänen? Es mangelt hier an nichts und die vier jungen Luzerner Kiffer, die kichernd im Aufenthaltsraum Rap hören und Bier trinken und deren Auto zutiefst eingeschneit vor der Tür steht, scheinen auch keine Kinderfresser zu sein (höchstens Katzenstrecker).
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Der Schnee prägt die drei Tage in Bosco/Gurin einschneidend. Jeden Tag gibt es mehr, es hudelt richtig schön. «Winterwonderland» wäre der passende Hashtag dazu, im Hintergrund säuselt Chris Rea, er fahre gerade heim, um mit der Familie Weihnachten zu verbringen. Doch so schön der Schnee ist, er hat nicht nur positive Seiten – vor allem für Leute, die ihre Wintersportkarriere nach einem herrlichen Snowboardtag im argentinischen Feuerland 2009 auf Eis gelegt haben (2021 folgt das Comeback!). Wanderungen ausserhalb des Dorfes sind nicht möglich, weil die Wege zu tief eingeschneit sind. Und Schlitteln will ich nicht, weil sich zumindest im Tessin zurzeit kein Spitalpersonal um mich kümmern müssen sollte. Die haben einfach zu viel zu tun und bei fast zwölf Jahren Wintersportpause ist das Unfallrisiko vielleicht nicht einmal nur theoretisch.
So entwickeln sich die drei Tage sehr ruhig; Gian Maria Calonders schlecht frisierte Romanfigur Massimo Capaul macht wieder Blödsinn im Amt und ist eben doch grenzgenial, der «Spiegel» blickt auf das letzte Jahr zurück und rollt diese ganze Misere fast schon genüsslich noch einmal auf. Und dann liegt da vor der Tür ja auch noch ein Dorf, das zu langen Rundgängen einlädt. Auf diesen zeigen sich eine kleine, aber eindrückliche Kirche; eine putzige Mini-Bäckerei mit noch putzigerem Postschalter sowie eine perfekte Aussicht auf das Dorf von der «Ritzberg»-Talstation aus.
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Die konkreten, stets viel zu adjektivgeschwängerten Beschreibungen der Sehenswürdigkeiten erspare ich euch, ihr könnt sie in Reiseführern nachlesen, zumal mein Reisestil seit jeher nicht darin besteht, diesen hinterher zu hecheln. In der Regel reichen wenige Momente, um feststellen zu können, ob ein Ort mir etwas geben kann oder nicht. New Orleans? Sicher eine coole Stadt, aber ein Funken ist da nicht gesprungen. Bosco/Gurin jedoch ist einer der Orte, die in die erste, positive Gefühlsschublade gehören. Und schneit es so wie in diesen Tagen, wird der Ort mit jedem Zentimeter Schnee noch magischer. Obwohl ich Zeit dem «Spiegel»-Jahresrückblick verbracht habe, liess Bosco/Gurin Corona ein wenig in den Hintergrund rücken. Und das ist in einer Zeit, in der das Virus alles dominiert, aller Ehren wert.
Ebenfalls aller Ehren wert: Obwohl die Strasse am 3. Januar tief verschneit ist, kommt das (diesmal kleine und mit Schneekette versehene) Postauto auf die Minute pünktlich in Cevio an. Aus dem Schneefall wird Eisregen, aus dem Sonnenschein am Berg ein schattiges, ausgesprochen deprimierend wirkendes Tal. Das Feriengefühl weicht der Erkenntnis, am nächsten Tag in ein neues Arbeitsjahr zu starten. Eines, in dem der Sportrückblick hoffentlich ein wenig mehr hergibt als 2020.
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luisa-wald · 4 years
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Der Mayerhoff
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Wir haben einen Garten. Das ist schön. Er liegt in einer Kleingartensiedlung. Das ist auch schön. Es gibt nette Nachbarn. Menschen, die beim Vorübergehen auf ein kurzes Gespräch stehen bleiben. Sehr schön, ich mag unverbindliche Kontakte. Interessante, lustige, nette Begegnungen.
Und es gibt den Mayerhoff. Der ist höchstens interessant, manchmal, eher selten. Immer lästig, manchmal schlimm.
Wir hatten unseren Garten erst ganz kurz, da stand der Mayerhoff wie aus dem Nichts plötzlich an der Hecke, sagte:
„Sie haben diesen garten neu?! War mal de schönste hier. Darf ich mal reinkommen?“, und ohne meine Antwort abzuwarten, lief er durch unsren Garten, inspizierte ihn bis in die kleinste Ecke, erklärte, kritisierte, wies mich an, was zu tun sei.
„Hier, das ist Frauenmantel. Der muss weg! Wächst sonst den ganzen Garten zu!“ Ärgerlich trat er mit der Schuhspitze gegen ein grünes Blatt.
„Und wissen Sie, warum Vergißmeinnicht so heißt? Auch das werden Sie nie wieder los. Bald blüht das überall im Garten. Sie haben noch viel zu tun, bis das hier mal ein Garten ist!“ Er nickte mir zu und verschwand wieder.
Bis zum nächsten Mal. Da erwischte er mi h beim Rasen mähen. Und hielt mir prompt einen Vortrag über die richtige Rasenpflege, bzw, dass man bei uns ja nicht von Rasen reden könne, wegen den Gänseblümchen und dem ganzen Unkraut da drinnen.
Beim  unserem nächsten Treffen – inzwischen wusste ich, warum der Nachbar zur rechten sich hinter dem Häuschen versteckt, wenn der Mayerhoff naht – stellte ich den Rasenmäher gar nicht erst aus. Was den Mayerhoff nicht davon abhielt mir, laut seine Anweisungen zu zubrüllen. Immer wieder vernahm ich das Wort „Neuanlage!“ und „Sie müssen diese alte Wiese erst mal umgraben.
Das waren die lästigen bis lustigen Begegnungen mit dem Mayerhoff.
Es gab auch schlimme. Dann, wenn er darüber wetterte, dass immer mehr Ausländer Gärten in unserer Siedlung bekämen. Und, dass deshalb alles den Bach runter gehen würde.
Mein Mann geriet in einen schlimmen Streit mit ihm. Sagte ihm, dass er von ihm nicht mehr gegrüßt werden wolle… Und mein Mann zumindest hält sich daran, ignoriert den Mayerhoff.
Ich halte es inzwischen wie der Nachbar, verstecke mich.
Doch gerade vor ein paar Tagen erwischte er mich, bzw uns, doch.
Wir, das heißt meine Tochter, mein Schwiegersohn und ich kamen gerade aus dem von den Beiden gerade neu gepachteten Garten.
Und der Mayerhoff fing sofort an, den Schwiegersohn zu befragen.
Garten neugepachtet? Gartenerfahrungen? Machen Sie denn wenigstens auch in Gemüse? Achten Sie auf die Wege=? Und..und..und bis zu der Frage:
„Woher kommen Sie eigentlich?“
Dazu muss ich schreiben, mein Schwiegersohn hat mütterlicherseits algerische Wurzeln, sieht also entsprechend aus. Sehr gut im Übrigen.
Aber das war dem Mayerhoff egal.  Bevor allerdings mein Schwiegersohn antworten konnte antwortete ich:
„ Aus der Germanenstraße!“
Stimmt zwar nicht, da wohnewohnt keiner von uns.. Aber was geht den Mayerhoff an, wo und wie wir wohnen.
Der Mayerhoff runzelte die Stirn, blickte erst mich (Ich habe urgroßmütterlicherseits italienische Wurzeln), dann den Schwiegersohn von oben bis unten an, öffnete den Mund…
Doch bevor er irgendwas zu unsrer „wahren“ Herkunft fragen konnte, sagte ich schnell:
„Germanenstraße, ganz unten, direkt beim Bäcker. Sie wissen schon, dem mit dem komischen Namen…so, nun müssen wir aber los!“ Ich zog meinen Schwiegersohn vom Mayerhoff weg, meine Tochter folgte uns.
Als wir kurz darauf in unserem Garten bei Kaffee und Kuchen am Tisch saßen, kam der Mayerhoff auf seinem Kotrollgang vorbei.
Wie auf Kommando sprangen wir vier auf. Ich lief ins Häuschen, mein Mann verschwand hinter dem Kompost, mein Schwiegersohn musste dringend etwas aus dem Schuppen holen und meine Tochter hechtete unter den Tisch.
Der Mayerhoff bleib an der Hecke stehen. Ich konnte hören, wie er seine Stirn runzelte, als er sagte:
„Das war mal der schönste Garten hier! Und nun das! Sodom und Gomorrha!“
Warum ausgerechnet jetzt gerade der Wasserschlauch, der auf der Wiese (Wiese! Wiese! Nicht Rasen!) lag anging, der dann auch ausgerechnet auf den Mayerhoff spritzte, weiß ich wirklich nicht.
Luisa Wald,
heute hat es endlich geregnet und der Mayerhoff ist bestimmt wieder trocken.
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nikooktaetab · 5 years
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Zum Ersten:
Die Sonne stand hoch im Zenit als sie beschlossen die nächste Anhöhe aus dem Canyon heraus zu reiten, da es niemand außer Taehyung mehr in der brütenden Hitze aushielt. Und selbst dem Navajo standen Perlen auf dem Nasenrücken, er leckte sich gerade den Schweiß von der üppigen Oberlippe als Namjoon sich zu ihm umdrehte.
Der halbe Indianer spürte die dunklen Augen des Bosses auf sich, fand Namjoon’s Blick und grinste breit. Namjoon konnte nicht anders und erwiderte die zuversichtliche Geste bevor er seinen Blick über die anderen gleiten ließ:
Da war sein bester Freund Hobi, die One Man Show, sicher im Sattel wie sonst keiner. Sein Hut hing am Band auf seinem Rücken, das gepunktete Hemd stand offen bis fast auf den Nabel und sein kleiner Mund beschrieb einen unglücklichen Bogen nach unten. Er bemerkte Namjoon’s Blick, streckte provozierend die Zunge zwischen den Zähnen nach draußen und presste die Lippen dann so zusammen, dass sich zwei Grübchen in seine Wangen bohrten.
Hinter Taehyung, vergeblich im Schatten des größten Pferdes reitend, hing Suga eher als dass er saß. Genauso wie sein tiefschwarzer Hengst fiel sein Kopf träge von links nach rechts, sein Haar klebte ihm in der Stirn und sein Nackentuch war gelockert und hing über seiner Schulter. Die kleinen Augen erwiderten Namjoon’s Blick, er schob den Halm, auf dem er kaute, teilnahmslos auf die andere Seite.
Zu Namjoon’s Rechten lachte Jin quietschend über etwas, das Jimin gesagt hatte. Oder eher gejammert, aber solange Jimin noch jammern konnte, ging es ihnen gut, soviel stand fest. Jin’s Stute hielt sich trotz ihres Alters wacker, der Älteste klopfte ihr liebevoll den Hals und sie schnaubte langsam blinzelnd.
Jimin hatte eine Hand in Darling’s Mähne vergraben, er kraulte sie in einem Fort und sie kaute so fleißig auf dem Mundstück, dass der Schaum von ihren weichen Lippen auf dem ockerfarbenen, sandigen Boden tropfte.
Hinter Jimin ritt Kookie in Schlangenlinien um die Pfützen aus Pferdespeichel herum, er und sein kluger Cookie hatten ein Spiel daraus gemacht und mit wachen Augen und zuckenden Ohren lauschte das intelligente Tier auf den Körper und die raue Stimme seines Besitzers, um sich von der Hitze abzulenken. Das schwitzige Fell des Tiers glänzte schokoladenfarben in der unerbittlichen Sonne über der Prärie.
Die Flecken in der Landschaft, die vor einem Mond noch grün gewesen waren, lagen nun als verdorrte, goldene Flecken im endlosen rotbraun der Weite um sie herum. Der Horizont war eine flirrende, heiße Linie in der unerreichten Ferne und der endlos blaue Himmel über ihnen gespickt mit Aasfressern. Sie ritten hintereinander die Schräge des Canyon’s hoch, in dem sie über Nacht Schutz vor den Sandstürmen und zu wachen Augen gesucht hatten. Obwohl Taehyung als vorletzter heraus kam seufzte er bereits erleichtert auf, bevor er wieder auf ebenem Boden stand und sein treues Tier wandte sich von den anderen ab und steuerte schnurstracks nach rechts, den Hügel hinab auf die Tannen und Kiefern zu.
Die anderen gewährten ihren Pferden zu folgen und schon bald hörten sie, was Taehyung bereits gehört hatte: das stetige Plätschern und Rauschen von Wasser. Jimin wandte sich zu Kookie um und grinste, bis seine Augen nur noch halbmondförmige Schlitze waren und Kookie zeigte seine großen Vorderzähne; Fältchen um die Augen ließ er die Zügel locker, damit Cookie aufholen konnte. Ein paar Schritte Trab und er war auf Taehyung’s Höhe.
“Du solltest Kookie hier nicht renn’ lass’n. Die gefallenen Äste mach’n Aua”, erklärte der Indianer und sah den Jüngsten mit seinen großen, unergründlichen Augen geduldig an. Kookie blickte über den dunklen Hals seines eifrigen Hengstes nach unten als würde sein Körper nicht merken, wie sein tierischer Begleiter sich mühevoll durch’s Unterholz arbeitete, stets bedacht darauf, nicht zu stolpern. In dem weichen, uneben Bett aus Tannenzapfen, Nadeln und heimtückischen Ästen war das ganz nicht so einfach.
“Hast recht”, murmelte Kookie und nahm die Zügel wieder auf, knetete sie sanft, sodass Cookie langsamer ging und träge zu kauen begann. Zufrieden musterte der Navacho den Jüngsten und grinste Jimin breit an, der sie beobachtet hatte. Er erwiderte die Geste spitzbübisch.
Am Bachlauf tränkten sie die Pferde und wuschen ihnen den Schweiß von den Flanken und Beinen. Dann erfrischten sie sich selbst und füllten die Lederbeutel mit Wasser bevor sie einen Happen Dörrfleisch, Obst und Beeren aßen. Namjoon unterbrach schließlich die friedliche Stille:
“Also gut - wir folgen dem Fluß abwärts, hier links herunter. Da, wo er langfließt, dürften wir eine Stadt oder zumindest eine kleinere Siedlung vorfinden.”, begann er und die anderen nickten zustimmend.
“Vielleicht sehen wir ja was anderes als die Sonne im Wasser glitzern”, knurrte Suga hoffnungsvoll, er hatte sich einen neuen, grüneren Halm zwischen die Zähne geklemmt. Jin neben ihm brummte zustimmend. Die beiden wurden von Goldgräbern in die Welt gesetzt, Namjoon konnte ihnen ihr Verlangen nach Reichtum nicht verübeln; sie hatten es im Leben nie einfach gehabt. Hobi auf der anderen Seite sah verunsichert aus und warf Taehyung einen Blick zu, dessen Intuition von ihnen allen am Besten ausgereift war. Doch der betrachtete fasziniert einen Tannenzapfen, der neben ihm zu Boden gefallen war. Jimin und Jeongguk sahen aus wie zwei Jungen, die es kaum erwarten konnten ins nächste Abenteuer zu reiten.
Sie saßen wieder auf und folgten dem Bach bis aus dem Rinnsal im Nadelwald ein reißender Fluss wurde, der sich schließlich eine Klippe hinunter in ein Tal stürzte. Inmitten des Tals, in einem beinahe symmetrischen Kreis um den breitesten Abschnitt des Flusses, lag eine kleine Stadt. Die untergehende Sonne warf ihr Licht auf die rote Klippe, auf der sie standen. Über das gleißende Licht des reflektierenden Wasserfalls sahen sie bereits die ersten Lichter in der Stadt angehen, Rauchstriemen zogen in die Luft von Schornsteinen und Lagerfeuern.
“Was für ein gesegneter Ort für eine Stadt…”, begann Namjoon anerkennend, er hatte sich auf den Knauf seines Westernsattels gestützt und neigte leicht den Kopf nach rechts, “Tae?”
Der junge Mann mit der sonnengeküssten Haut und dem langen, schwarzen Haar kniff die Augen zusammen und starrte hinunter.
“Kirche. Vielleicht ‘ne Schule. Pferdezüchtigung-”
“-Zucht”, unterbrach Suga ihn trocken während Jin und Hobi gackerten.
“-große Häuser, viele mehr. Farmer… Mienenbau”, fügte er nach einer Weile unsicher hinzu.
Jimin hüpfte beinahe in die Luft. “Oh? Mienenbau? Oi, Snake, das wär was Feines!”, rief er aufgeregt, Namjoon presste einen Zeigefinger vor die Lippen, doch sein Mund war zu einem Grinsen verzogen. “Wo du Recht hast, Jimmy… Tae, woran machst du das fest?”
Taehyung deutete mit einem langen, schmutzigen Finger in die Ferne, auf der anderen Seite der Schlucht wartete die zweite gigantische Felswand. “Hier stürzt Wasser runter. Da muss es weiter. Wo Wasser sich durchfrisst, blüht die Erde bis in weite Tiefe.”
Einige Sekunden schwiegen sie alle. “Was?”, machte Kookie dann lahm und bei Jimin fehlte nicht viel und sein offener Mund hätte getropft.
“Er meint, dass das Wasser auf der anderen Seite ja schlecht die Felsen hochklettern kann. Der Strom wird sich in die Erde gebohrt haben und da wo unterirdisch Wasser ist, sind auch Mineralien.”, klärte Namjoon die Jüngsten ungeduldig auf, während er sich durch das schweißnasse Haar fuhr und es im Nacken neu zusammen band, bevor der Hut wieder oben drauf kam. Suga neben ihm hob die Stimme, während er Tabak in ein Blättchen drehte.
“Er hat Recht, da hinten scheinen sie Platz gelassen zu haben, um nicht nur einen Brunnen, sondern auch einen Mienenschacht zu bauen. Allerdings ist die Stadt nicht besonders groß aber gut versteckt, was sie - wenn die denn gefunden wird - zu leichter Beute macht. Je nachdem, wer über dieses kleine Eden stolpert…”, schloss er spöttisch, Hobi verzog ironisch den Mund über die Anspielung an Gottes Garten. Der Ort, den sie gefunden hatten, schien tatsächlich zu schön, um wahr zu sein.
“Wir werden ja sehen”, meinte Namjoon nur und nickte zu einem steilen Pfad zu ihrer Linken, der ins Tal führte. “Freiwillige vor!”
+
Lee Yun Hee, die in dieser Stadt alle nur als Nicole McLoughlin kannten, setzte das Rasiermesser ein letztes Mal an die Kehle des jungen Mannes. Sie wartete, bis er geschluckt hatte sodass sein Kehlkopf sich an der Schneide vorbeidrückte, und genoss das Schaudern, das durch den gut gebauten Körper des jungen Mannes ging. Sie neigte verspielt den Kopf, um Billy Eye oder B. Eye, der eigentlich Hanbin hieß, besser in die Augen sehen zu können und ließ das Rasiermesser beinahe liebevoll über die letzte Spur Stoppeln gleiten. Dann griff sie nach dem Lappen und wischte ihm einmal grob durch’s Gesicht, sodass er sich rau lachend aufrichtete und abwehrend die Hände hob, bevor er selbstverliebt in den Spiegel blickte und zufrieden nickend den Kopf nach links und rechts reckte. Seine sehnigen Finger, die mit Schwielen von der harten Arbeit in der Miene versehen waren, fuhren über seine frisch rasierte Haut.
“Nickie, du bist unverbesserlich! Es blutet nicht, kein bisschen..”
Natürlich nicht. Das tat es nie, nicht, wenn sie es machte. Leise lächelnd warf sie den Lappen ins heiße Seifenwasser und reinige die Klinge, atmete den vertrauten Lavendelduft ein. Die Pflanze wirkte beruhigend, nicht nur auf die Haut und Nerven der Kunden, auch auf ihr eigenes Gemüt.
“Der übliche Preis? Oder darf ich dir dieses Mal einen Antrag machen?”, fragte der junge, gutaussehende Mann und bei seiner einschmeichelnden Stimme und dem Hundeblick mit gesenktem Kopf aus diesen dunklen Augen wurde sie beinahe weich.
Wenn ihr Innerstes nicht härter wäre als der Granit, an denen selbst die gusseisernen Spitzhacken der kräftigsten Mienenarbeiter zersprangen. Also lächelte sie aufgesetzt entschuldigend, schob sich gespielt geschmeichelt eine verirrte Locke ihres langen, dichten Haares hinters Ohr und sagte sanft: “Der übliche Preis, Billy, wie sonst auch.”
Billy Eye seufzte, legte ihr die Groschen Silber in die Hand und presste seine warme, große Hand über ihre, bevor er ihr einen Kuss auf die Wange drückte und dann kichernd von ihr abließ, als sie gespielt drohend das Rasiermesser wieder aus dem heißen Wasser in seine Reichweite brachte.
“Alles wie immer, Nickie, ich merk schon! Bis später im Salon - vielleicht tanzt du ja heute mit mir!”
Sie lachte nur kopfschüttelnd doch sobald die Türglocke ihr sagte, dass die Tür hinter ihm zugefallen war, verstummte sie. Hob den Kopf und sah sich selbst im Spiegel, der am Rande mitgenommen und verdreckt vor ihr an der Wand hing und blickte in ihr verzerrtes Gesicht, die stumpfen, dunklen Augen. Ohne hinzusehen reinigte sie die Klinge und nahm den stechenden Schmerz, als sie sich ausversehen in die Fingerkuppe schnitt, kaum wahr.
Mit ausdruckslosem Gesicht schob sie den blutigen Zeigefinger zwischen die Lippen und wartete einige Sekunden, bevor sie den Lappen auswusch und den Eimer ins Hinterzimmer brachte. Sie konnte es kaum erwarten, das Brummen in ihrem Kopf mit etwas Whiskey zum Schweigen zu bringen und die einzigen zwei Menschen zu sehen, die ihr wirklich etwas bedeuteten.
Hoffentlich war Eunsook heute ausnahmsweise nicht vom Pferd gefallen und tanzte etwas, sodass sie es nicht tun musste.
+
Eunsook, die in Kenny’s Creek alle nur als Tabitha McLoughlin kannten, war heute nicht vom Pferd gefallen. Die weiße Araberstute hatte sich ihres Names - Angel - würdig erwiesen und war ein Engel gewesen.
Schwitzend aber zufrieden grinsend schwang sich die junge Frau aus dem Sattel und stolperte, die Größe des Tiers unterschätzend, ein paar Schritte nach hinten in die breite Brust ihres Auszubildenden.
“Hoppla, immer langsam, Missie!”, lachte June, Tabitha stieg Hitze in die Wangen und sie wusste, dass der muskulöse ehemalige Stallbursche es für Verlegenheit halten würde - und nicht für ihre unerschöpfte Wut, die sie meist zu bändigen versuchte. Diese heiße Wut, die alles zu verschlingen drohte, wenn sie nicht Yunhee und Steve hätte, und den Whiskey. Der gute irische, es war heut morgen eine neue Ladung reingekommen…
“Miss McLoughlin für dich, June. Ich muss los, lässt du sie ein paar Runden zur Entspannung an der Longe laufen und wäscht ihr dann die Beine gut ab? Bist ein Feiner”, schloss sie, ohne auf seine Antwort zu warten, und schnippste einen Groschen zu ihm herüber. June fing ihn auf und klatsche ihm auf seinen Unterarm, grinste schelmisch und rief ihr hinterher: “Kopf! Die Münze sagt Kopf, Missie - das heißt, du tanzt heute abend mit mir!”
Eunsook lachte laut und fluchte leise. “Träum weiter”, murmelte sie im Schutz des Stalls, durch den sie ging während sich die schwitzigen Hände am Hosenboden abwischte. Das Einzige, worauf die Münze hinwies, war sein Kopf. Der rollen würde, wenn er nicht etwas Abstand hielt.
“Hoffentlich haben sie den Kilbeggan noch nicht versoffen…”, murmelte sie, in Gedanken schon ein kleines Glas bernsteinfarbener Flüssigkeit in der Hand und beschleunigte ihren Schritt.
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pressmost · 1 year
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Ardagger - Frühstücksnews - Mittwoch, 12.4.2023
(c) Anton Wagner Sehr geehrte Gemeindebürgerin! Sehr geehrter Gemeindebürger! Achtung zunächst heute in Ardagger Markt (Versorgungsgebiet Wassergenossenschaft Ardagger Markt) und in einem kleinen Bereich der Siedlung Bach/Sportplatzzufahrt in Ardagger Stift. Wegen der Montage von 2 neuen Hydranten an den Hauptwasserleitungen muss die Trinkwasserversorgung in beiden Bereichen heute vormittag für…
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atyrvanrostock · 4 years
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Siedlung am Waldrand
Der festgetretene Weg vor mir teilte sich in ein gleichmäßiges Oval auf. Da ich am Rande eines Waldes war, teilte der Mittelweg die seitlich eingeschlossene Fläche in zwei gleichgroße Inseln, auf denen noch Bäume und Büsche standen. Der rechte Weg führte auf die erste freie Fläche neben dem Wald. Der Boden war flach und teilweise mit gelbem Sand bedeckt. Die Gerüste vereinzelter Bauten waren schon aufgebaut worden. Der Mittelweg lag höhentechnisch etwas unter dem Rechten und führte geradewegs an dicken Stämmen vorbei zu einem weiteren Standort mit Grundgerüsten. Diese beiden unterschieden sich vom linken Pfad, der bergab auf die Grundmauer einer Schule führte. Die blanken Wände mit dem Flachdach waren vom Schatten der Baumkronen bedeckt und das Gras war in ein sattes dunkles grün getaucht. Der Eindruck eines entstehendes Dorfes entstand in mir. Mittelalterlich, aber dennoch in einer gewissen Weise fortschrittlich. Ich registrierte hektische Bewegungen unten an der Schule. Erst in diesem Moment fiel mir auf, dass auf dem Weg dorthin und einem weiteren, der davor entlang führte, etliche schwere Militärwagen in olivgrün standen. Sie reihten sich wie in einem Stau auf, während die Wege selbst leer waren, als hätten Fahrer und Mitfahrer ihre Fahrzeuge fluchtartig verlassen. Direkt an der Seite der Straße führte eine kniehohe Mauer entlang, die die Abgrenzung des Geländes darstellte. Zwischen der Mauer und dem Gebäude lagen circa siebzig Meter. Schnell glitt ich den Berg herunter, blieb dabei immer im Schutz hinter den Autos. Die Bewegungen konnte ich jetzt auch jemanden zuordnen. Es waren Soldaten, die in dem Gebäude Stellung beziehen wollten. Als ich dies realisierte, bemerkte mich ein Wachposten im ersten Stock und schlug Alarm. Die meisten waren schon in der Schule und gingen an den Fenstern in Schussposition, warteten darauf, dass ich aus der Deckung käme. Vereinzelte Schützen waren noch zwischen den Wagen und suchten nach mir. Der erste, der sich direkt vor mir zeigte, drehte sich zu meinem Glück in die falsche Richtung um. Vom hinteren Gürtel zog ich meine Sax, ein frühmittelalterliches langes einschneidiges Haushaltsmesser, holte kurz aus und schlug ihm gerade auf die rechte Seite seines Nackens. Ich nutzte seinen Sturz um mich hinter dem nächsten Wagen verstecken zu können. Sein Helm erinnerte mich mit dem weiten Schutz an ritterliche Eisenhelme und der Mantel war sehr einfach gehalten. Ich schätzte, dass ich es mit Soldaten aus dem ersten oder frühen zweiten Weltkrieg zu tun hatte. Aber dennoch stimmte etwas nicht an ihnen. Die verwinkelte Aufstellung der Fahrzeuge ermöglichte es mir bis kurz vor die Mauer zu schleichen. Dabei konnte ich einen hastigen Blick auf das Gebäude erhaschen. Der Posten im ersten Stock blieb alleine, aber dafür hatten sich im Erdgeschoss fast alle Fenster mit einem Schützen gefüllt. Ich hatte keine Schusswaffe, also musste ich irgendwie diese siebzig Meter überwinden ohne durchlöchert zu werden. Kurz hinter der Mauer stand noch ein Soldat. Ich wollte hinter der Motorhaube hervor stürmen, da kam ein weiterer Soldat um die Ecke. Mit der linken Hand hielt ich seine Waffe unten, mit der Sax in der Rechten schnitt ich ihm den Hals durch und nutzte seine letzten stehenden Momente um mir Deckung zu bieten. Die wenigen Schritte reichten um mit einem Sprung zum letzten freistehenden Schützen zu kommen. Er hob sein Gewehr, doch ich war schon über ihm und legte mein ganzes fallendes Gewicht in einen Schlag, dass es ihm den Helm und die Schulter zerriss. Knapp konnte ich die Waffe auffangen. Es war ein M4A1, ein amerikanisches Sturmgewehr mit holographischem Visier. Da ich meine Klinge nicht aus der Hand legen konnte und den Feuerschutz brauchte, zielte ich nur mit ausgestreckten Armen grob durch das Visier und feuerte, sobald sich der rote Punkt auch nur im Ansatz einem Schützen näherte. So arbeitete ich mich in Sekunden von links nach rechts und nutzte die letzten Kugeln um den oberen Posten einzudämmen. Die Soldaten gingen reihenweise in Deckung, dadurch konnte ich nicht abschätzen, ob ich überhaupt jemanden getroffen hatte, aber zumindest hatte ich es unbeschadet zum Eingang geschafft. Einer wagte es sich mir direkt in den Weg zu stellen, doch ich sprang ihm wieder entgegen und rammte ihm die Klinge in der ganzen Länge von oben in die Schulter. Die Zeit schien sich zu verlangsamen. Ich bemerkte, dass die Fenster zum Flur gehörten, der sich über die ganze vordere Breite erstreckte. Dahinter waren drei gleichgroße freizügige Räume, die durch weite Durchbrüche im Mauerwerk miteinander verbunden waren. Die Schützen im Flur zielten auf mich und ebenso einige aus dem mittleren und rechten Raum. Ich erkannte eine Chance, ein Muster nachdem ich arbeiten konnte. Mit einem kräftigen Tritt zog ich die Klinge aus der Schulter des Mannes und sprang in den Raum auf den nächsten zu. Die Taktik war immer die selbe. Sprung, Stich, nächstes Ziel, Sprung, Stich. Fast schwerelos bewegte ich mich von Mann zu Mann, wobei ich immer darauf achtete, dass mein aktuelles Ziel immer zwischen mir und dem Gewehrlauf des nächsten Opfers stand. Damit metzelte ich mich durch den zentralen Raum, den rechten und den gesamten Flur entlang bis zum linken Raum, wo nur noch drei Soldaten auf mich warteten. Kurz davor hielt ich kurz inne. Die linke Seite war noch einmal aufgeteilt. Zwischen der Hausecke und dem zentralen Zimmer war noch eines. In der Ecke lehnten zwei Scharfschützen am Fenster, der Dritte deckte ihnen den Rücken. Mir fiel seine Weste unter dem Mantel auf. Sie deckte knapp den ganzen Oberkörper ab und sah dünn aus. Dennoch hatte ich keinen Zweifel, dass das Ding schussfest war. Er verschwand hinter der Zwischenmauer um mich zu flankieren, doch ich erkannte sein Vorhaben. Ich ging ihm entgegen, hob dabei einen fallen gelassenen Karabiner mit schwerem Holzschaft auf und hielt ihn am Lauf fest. In dem Moment als er um die Ecke bog, hatte ich schon zum Schlag ausgeholt und schwang den Kolben gegen seine Schläfe. Er schrie auf, hielt sich den Kopf und drehte sich durch den Schwung mit dem Rücken zu mir. An seinem Gürtel hing eine Splittergranate. Ich nahm sie ihm ab, zog den Stift und lies sie zwischen die beiden Scharfschützen rollen. Doch der Soldat fasste sich schneller als gedacht und drückte mich an die Wand zwischen ihm und seinen Kameraden. Meine rechte Schulter blockierte mein weggleiten. Die Zeit lief. Der Gesichtsausdruck des Soldaten war blutverschmiert und bissig. Kurz wurde ich ruhig. Die Zeit war abgelaufen. Fünf Sekunden. Doch es passierte nichts. Die Chance auf eine verzögerte Zündung schoss mir wie ein Blitz durch den Schädel. Ich schreckte auf, nahm seine Arme, sprang hoch und stieß mit beiden Beinen gegen seinen Brustkorb. Er fiel fast aus dem Fenster neben seinen Kameraden und ich rutschte gegen die Wand im Flur. Einen Wimpernschlag später explodierte die Granate und von den letzten Drei war nichts mehr zu sehen, nur schwarze Schlieren am Boden und der Wand. Ich richtete mich auf und sah zuerst den Flur runter. Eine Reihe toter Soldaten schien Spalier zu liegen. Es war wieder ruhig geworden im Wald. Keine Schritte, keine Schüsse, kein Geschrei. Als ich an die Ecke der Scharfschützen trat, sah ich in einigen Metern Entfernung einen Bach, der sich durch die Bäume zog. Wer weiß auf wen sie hier gewartet hatten. Meine Sicht ergraute etwas, doch es beunruhigte mich nicht. Diese Art der Verdunklung kam mir vage bekannt vor. Dann tauchten zwei einfach stilisierte Totenschädel untereinander auf in bronzener Farbe. Sie setzten sich in das obere Drittel meines Sichtfeldes und machten rechts von sich etwas Platz. Wie in einem Spielmenü tauchten Daten neben ihnen auf. Neben dem oberen Stand in gleicher Farbe. Runde 4 von 6. Darunter, Welle 15. Daraus konnte ich nichts schließen. Ich war irgendwo mitten drin und das war der Stand der Dinge. Meine Sicht wurde immer dunkler. Vielleicht hatte ich doch etwas geschafft. Aber was? Die schwarze Sicht war nur von kurzer Dauer und ich war wieder am Anfang. Allerdings fielen mir etliche Veränderungen auf. Vor dem geteilten Weg stand ein kleiner Holzverschlag. Die Schule links wirkte leicht überwuchert und aus den Gerüsten am Waldesrand waren einige Gebäude entstanden. Nun war es auch wesentlich ruhiger, das einzige Lebewesen war ich. Ich traute mich meiner Neugier nachzugeben und trat in den Verschlag, der so klein war, dass ich die Tür nicht ganz aufdrücken konnte. Sie fiel hinter mir ins Schloss und der Inhalt der Hütte war mehr verwirrend als verstörend. Überall wuchsen rote pulsierende Blasen unter dicken spinnenwebartigen Netzen. Die Bewegungen waren lautlos. Das einzige, was an meine Ohren kam, war ein Summen. Ein beständiges, leicht schwankendes Summen. Eines, welches auf einen versteckten Gegenstand in der näheren Umgebung hinwies. Da die Lautstärke mit jedem Schritt stark schwankte, musste es sich entweder im oder am Verschlag befinden, wahrscheinlich versteckt unter einem dieser Wucherungen. Ich zertrat einige, die auf der rechten Seite waren. Der Klang wurde etwas klarer. Statt aus der Tür zu gehen, stieg ich durch ein freies Fenster auf der rechten Seite. Von außen waren ähnliche Überwüchse, nur dass die Blasen eher gekachelten großen Eiern ähnelten. Um den Gegenstand zu finden, zertrat ich systematisch die Wucherungen, wobei grüner Schleim aus der Schale trat. Ich arbeitete mich den Weg bis dahin zurück, wo ich bereits zweimal angefangen hatte und stockte als ich bemerkte, was hinter mir lag. Das Summen war verschwunden. Mein Blick richtete sich auf den Wald. Den verkohlten Wald. Keinen Schritt von mir entfernt fraß sich eine breite Linie aus Glut stetig voran. Was davor lag, wurde gnadenlos zerfressen, dahinter lag nun verbrannt was einst gewesen war. Ich fragte mich, wie die Strukturen sich selbst noch erhalten konnten, aber die drohende Gefahr riss mich schnell wieder aus den Gedanken. Es war klar, dass ich jetzt auf Zeit arbeiten musste und immer noch wusste ich nicht, was ich tun oder suchen sollte. Machen musste ich nur eines. Handeln! Ich rannte auf den Mittelweg und so viel Platz wie möglich zwischen mich und der Glutline zu bringen. Instinktiv setzte ich die Finger an die Lippen und pfiff. Augenblicklich tauchte ein Pferd vor mir auf. Es stand plötzlich da,sodass ich  fast gegen sein Hinterteil lief. Im letzten Moment konnte ich mich noch hochreißen und in den Sattel schwingen. Ich gab dem Hengst die Sporen um geradewegs weiter zu reiten, bremste ihn doch augenblicklich wieder ab. Am rechten Weg waren auch neue Gebäude, die ich absuchen konnte. Ich stand unter Zeitdruck. Aber auf Zeit zu arbeiten, bedeutete vor allem eines. Ich hatte Zeit. Also ritt ich zu dem fertigen Haus auf der rechten Seite. Ein eigenartiger junger Mann mit buschigem schwarzen Bart und Haaren öffnete die Tür und winkte mich hektisch zu sich herein. Ich stieg ab, das Pferd verschwand und ich drückte mich durch die sehr schmale Tür. Die Maße des Gebäudes waren lang und schmal gehalten, so sah es auch innen aus. Links hinter dem Eingang war ein Schreibtisch mit zwei Schubladen. Ich schloss die Tür und durchwühlte die Schubladen, während der Mann in dem langen blauen Kilt durch das hintere Fenster sah. In der oberen entdeckte ich zwischen zahllosen Papieren einige Schmuckstücke. Besonders fielen mir ein goldener Wolfsschädel und ein silberner heulender Wolf auf. Beide waren als Anhänger gefertigt. Der Schädel wirkte massiv und schwer, der ganze Wolf wiederum flach und leicht. Ich griff danach und steckte sie in meine Tasche, danach gab mir der Mann wieder ein Handzeichen und wies auf eine kleine Rampe, die mitten im Haus unter den Boden führte. Am Ende war eine Holzluke, die nach draußen führte. Ich rutschte auf dem Bauch hinunter. Nun hatte ich keine Holzplanken mehr um mich herum, sondern festes Erdreich und Steine. Auf der linken Seite klaffte ein Loch aus dem Wurzeln ragten. Trotz der mangelnden Zeit wagte ich einen Blick hinein und sah wie sich unzählige Uhus die Höhle teilten. Mit ihren orange leuchtenden Augen sahen sie mich verwirrt an. Besuch waren sie wohl gewohnt, aber mich hatten sie nicht erwartet. Mit einem freudigen Gefühl verließ ich die Höhle durch die Luke. Draußen sah ich, dass die Linie sich beständig vor arbeitete. Fast der ganze Verschlag war verbrannt. Die Glut arbeitete sich schnell voran, wenn auch nicht so schnell, wie ich zuerst dachte. Darum rannte ich nur zu den anderen Bauten, die direkt mit dem Mittelweg verbunden waren. Ich erkannte, dass hinter den Büschen keine Häuser standen, sondern nur eine frisch gezimmerte Schmiede. Werkzeuge, Amboss, Metall und eine Überdachung. Alles war da, nur die Esse fehlte. Unmittelbar neben der Schmiede leuchtete ein großes ovales Portal. Die energetischen Wellen flossen in sein Zentrum, wie ein Strom. Fünf Meter gegenüber vom Portal war eine Holzwand. Zweieinhalb Meter hoch, einen Meter breit. Von der Mitte aus erstreckten sich gleichmäßige Blutspritzer an die äußeren Ränder, wie als wenn etwas fleischiges mit voller Wucht dagegen geschleudert hätte und es zerplatzt wäre. Knapp über den Boden klebten dunkelblonde lange Haare am Holz. Ich schloss daraus, dass eine Frau hier großes Pech hatte. Meine Möglichkeiten abwägend sah ich zwischen dem Portal und der Wand hin und her, während sich die Glutlinie hinter mir immer weiter vor fraß. In der Ferne lag nur weites Farmland und Wiesen. Ich wusste nicht, wohin ich hätte laufen sollen. Aber konnte ich einen Sprung durch das Portal wagen?
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martinroesgen · 4 years
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Ein letztes Mal in die Berge
Mein Tag begann recht früh, als ich bereits vor vier Uhr dem Bett entstieg. Eigenartigerweise bin ich so früh aufgewacht und habe die Gelegenheit dann beim Schopf gepackt, obwohl es draußen noch dunkel war. Danach ging ich den Morgen aber sehr gemächlich an, sodass ich erst um sechs Uhr losfuhr zum Ausgangspunkt meiner Wanderung. Als ich dort ziemlich genau eine Stunde später ankam umschwebten noch etliche Wolken so manche Gipfel und weit im Norden konnte man eine Wolkenwand ausmachen, auf dem Weg jedoch fuhr ich nur unter blauem Himmel. Die Temperatur betrug hier nur frische neun Grad Celsius und ein mäßiger Wind trug seinen Teil dazu bei die Temperatur fühlbar zu machen. So startete ich meine Wanderung am Bukumirsko-See, in der Hoffnung, dass mir wenigstens die Sonne gewogen bleiben möge. Nachdem ich etwa zwanzig Minuten in das Tal hineinging aus dem ich aufsteigen wollte sah ich eine kleine Zeltkolonie umgeben von einheimischen Autos und auch ein Mensch war zu dieser frühen Zeit schon munter, den ich im Vorbeigehen grüßte. Danach ging es erstmal durch einen Buchenwald ein paar Höhenmeter hinauf, bevor ich auf der Baumgrenze die Bewaldung hinter mir ließ. Hier schlängelte sich der Pfad dann durch hügeliges Hochland zwischen mitunter markant geformten Gipfeln weiter in die Höhe. Nach etwa zwei Stunden kam ich auf dem Joch, beziehungsweise der Senke zwischen zwei Gipfeln an, dem Štitan und dem Surdup. Der Surdup ist dabei ein paar Meter höher und war das Ziel meiner heutigen Wanderung. Eine gute Viertelstunde später stand ich dann auf dem knapp zweitausendzweihundert Meter hohen Gipfel. Hier windete es gewaltig, sodass ein langer Aufenthalt bei den kühlen Temperaturen nicht zu empfehlen war.
Da ich, obwohl ich gefühlt nicht in bester Tagesform war, den Gipfel so schnell erreicht hatte, wofür eigentlich über vier Stunden veranschlagt waren, überlegte ich wie ich die heutige Wanderung erweitern könnte. Sicher könnte ich den gegenüberliegenden Štitan noch erklimmen, aber die Aussicht wäre wohl fast dieselbe und die Erweiterung überschaubar. Es gab aber noch einen nicht so leicht zugänglichen etwas größeren Bergsee in der Nähe mit Namen Rikavačko. Von dem Gipfel führte aber kein direkter Weg dorthin, aber vom Bukumirsko-See gab es einen Weg. Statt den Umweg zurück zum Ausgangspunkt und von da zum See zu gehen, entschied ich mich eine Rundwanderung daraus zu machen und einfach durch das Gelände zu wandern, ohne dabei einen markierten Weg zu haben. So ging ich auf der anderen Seite des Joches hinab, zuerst noch auf einem markierten Trail durch sehr schroffes Gelände, der bald jedoch in ein anderes Seitental abstieg. Von hier an war ich nun wieder auf mich alleine gestellt in der montenegrinischen Wildnis und musste meinen eigenen Weg wählen. Der führte mich mal aufwärts mal abwärts bis zu einem Tal, oder besser gesagt einer kreisförmigen Vertiefung, in der Überreste einer Siedlung aus längst vergangenen Zeiten in Form von Grundmauern auszumachen waren. Ich stieg aber nicht dort hinab um das Tal zu durchschreiten, sondern kletterte am Talrand entlang um so zur anderen Seite zu kommen. Von dort führte ein kleiner Pfad, der wohl schon lang nicht mehr benutzt wurde, aus dem Tal hinauf und mündete bald auf eine Schotterstraße, die als Mountainbikestrecke kartiert ist. Diesem Weg musste ich jetzt nur weiter folgen um zum Rikavačko-See zu kommen. Dabei kam ich durch eine faszinierende Landschaft in der selten auch kleine Weiler zu finden waren, in denen die Menschen Viehzucht betrieben. Bis zum See verlor ich ständig Höhenmeter und das fast ohne Gegenanstiege. Kurz vor dem See gab es eine kleine Siedlung, in der auch manch Hauptstädter sein Landhaus hat und die Arbeitsfreiheit der Nationalfeiertage nutzte um sich hier zu erholen.
Als ich in die Senke abstieg, wo dieser wunderschöne Bergsee auf etwas über eintausenddreihundert Höhenmetern liegt konnte ich meinen Augen kaum glauben, dass sich ein paar Menschen am Ufer des Sees sonnten, trotz der Kühle und des mäßigen Windes. Ich ging an ihnen vorbei auf die andere Seite des Sees und fand dort einen Stein, der sich als Sessel verwenden ließ und nutzte die Gelegenheit für ein sogenanntes Powernapping, nachdem ich schon fünf Stunden unterwegs war. Trotzdem war mir selbst in voller Wandermontur noch recht kalt als ich eine Viertelstunde später wiedererwachte. Daher setzte ich mich wieder in Bewegung und ging weiter am Ufer des Sees entlang, wo ich dann eine etwas windgeschütztere Stelle fand, an der ich meine eigentliche Pause einlegte. Anderthalb Stunden nahm ich mir Zeit für Ausruhen, Sonnenbaden und Mittagessen. Danach wollte ich die Umrundung des Sees vollenden und staunte nicht schlecht, als ich über den Abfluss des Sees stolperte. Während ich beim Umrunden praktisch keine Zuflüsse gesehen hatte – die müssen wohl unterirdisch verlaufen – floss hier an dieser Stelle ein nicht geringer Strom aus dem See ab, aber nur, um dann zehn Meter später im Nichts zu versickern, ähnlich wie beim Trnovačko-See. Nur der Trnovačko liegt am Talschluss in einer Senke, die durch einen Felssturz entstanden ist, wo es dann nicht verwundert, dass das Wasser seinen Weg, unter dem Geröll des Felssturzes hindurch, das Tal hinab findet. Aber hier lag der See in einer Senke, ringsum von Bergen umgeben, und nicht von losem Geröll eines Felssturzes. Und trotzdem versickert dieser ganze Bach einfach in der Erde als hätte jemand einen Stöpsel gezogen. Atemberaubende Natur an der Oberfläche und wer weiß wie es im Untergrund ausschaut! In der Tat war meine heutige Wanderung der von vergangenem Mittwoch zum Trnovačko-See sehr ähnlich. Zuerst ging es auf den höchsten Berg der Umgebung, von da aus zu einem See hinab und dann wieder hinauf und hinab zum Ausgangspunkt, nur diesmal mit halb so viel Höhenmetern, aber dafür mehr Kilometern. Bevor ich meinen Kreis vollendete begegnete ich noch einer ausgewachsenen Schlange, die aber schneller am Ufer des Sees unauffindbar verschwunden war, als ich das Handy zum Fotografieren zücken konnte. Wegen der Kürze dieser Begegnung konnte ich das Muster auf ihren Schuppen nicht zweifelsfrei erkennen und wusste deshalb auch nicht ob es sich um eine giftige Spezies handelte oder nicht.
Um zum Ausgangspunkt der Wanderung und damit zu meinem Leihauto zurück zu kommen musste ich nun erstmal über vierhundert Höhenmeter zurück ins Hochland aufsteigen, von wo aus sich der Weg dann, wenn auch mit wenig Steigung, über viele Kilometer in die Länge zog, zum Schluss an einem Bergrücken entlang. Als der Weg über ein Joch auf ebendiesem Bergrücken auf die andere Seite führte war ich bereits fast da und musste nur noch ein wenig absteigen. Die Sonne blieb mir die gesamte Wanderung erhalten, die Wolkenwand blieb nördlich von mir stehen und am Nachmittag gesellten sich nur ein paar harmlose Wölkchen zum ansonsten ungetrübten Sonnenschein. Nach neun Stunden kam ich nun wieder am Ausgangspunkt an und fuhr aber nicht direkt heimwärts, sondern setzte mich noch etwas an den Bukumirsko-See. Zum Schwimmen war es mir aber ausnahmsweise zu kalt, das einzige Mal seit drei Wochen. Da sich der Himmel aber zusehends verschleierte brach ich nach einer knappen Stunde endgültig auf und fuhr zurück nach Podgorica. Dabei war bedingt durch die staatlichen Feiertage verhältnismäßig viel los auf der teilweise einspurigen Straße, die manchmal ohne jede Leitplanke hunderte Meter steil abfiel, sodass Vorsicht geboten war. Aber ich hatte es auch nicht eilig, da ich erst um sieben Uhr abends mit Andrija verabredet war. In Podgorica angekommen war es mit um die dreißig Grad auch deutlich kühler als letzten Tage und Wochen, da der Wind die Luftmassen kräftig durchmischte und damit eine Schichtbildung in der Tiefebene verhinderte. Nach einer Dusche erledigte ich noch alle Formalitäten für den anstehenden Flug und kaufte etwas Wasser ein. Als ich mich dann mit Andrija traf, der ein Haus weiter wohnt, fuhren wir erst mal zum „Pod-Gorica“, also zum Fuße des Gorica, des Hügels. In der Abendsonne flanierten wir dann etwa eine Stunde durch den Gorica-Park und unterhielten uns über die unterschiedlichsten Themen. Bevor wir wieder zurückfuhren und uns endgültig voneinander verabschiedeten, nicht wissend, wann ich das nächste Mal wieder im Lande sein würde, machte ich noch einen Zwischenstopp beim Restaurant um mir etwas zum Frühstücken für den nächsten Tag mitzunehmen. In meiner Unterkunft sortierte ich noch die Bilder des heutigen Tages, bevor ich kurz nach halb elf sichtlich ermüdet ins Bett sank.
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m0m3i · 5 years
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Grün und grau
Donnerstag, der 15. August 2019:
Das Frühstück des Hotel Savoy in Bad Mergentheim war im Gegensatz zum Zimmer fast perfekt. Es gab Müsli mit Joghurt und alleine mit diesem Leckerli ist ein kleiner Moritz schon äußerst zufrieden. Während ich mir also in immer neuen Anläufen (die Müslischüssel war doch recht klein und so musste ich mir immer wieder nachholen) mein Müsli holte, ließ ich in einem Waffeleisen eine neue Waffel - nun ja - „heranreifen“. Mit beiden Händen beladen (rechts Müsli, links Teller mit Waffel) kam ich zurück zu meinem Tisch und begann, mein Müsli zu essen. Hier übernahm einerseits die Übung, andererseits der jahrelange Lehrgang, den mir meine werte Mutter durch erfolgreiches Vormachen auf Winterurlauben angedeihen ließ: Nun ja, jedenfalls wusste ich, wie man unbemerkt kleine bis mittelgroße Mengen an Essen aus dem Frühstücksraum schmuggeln kann und so endete ich mit einer ganzen Dose Waffeln in meiner Lenkertasche. Diese Waffeln sollten mir auch tatsächlich durch den Tag helfen, denn es war kein einfacher.
Die Probleme begannen schon in den allerersten Minuten des Tages. Erstens begann es just leicht zu regnen, als ich nach dem Unterkunft bezahlen aus dem Hotel trat. Zweitens: Zwar hatte ich die 95,7 km des Vortags kaum mehr in Muskeln oder Knochen, dafür umso mehr im Sitzfleisch. Ich hatte den alten, verschlissenen und geklebten Sattel pünktlich zur Reise durch einen echt hippen Brooks-Sattel ersetzt, den mir mein Onkel freundlicherweise gegeben hatte. Dieser Sattel besteht allerdings nur aus einem dicken, harten Stück Leder, welches auf ein Metallgestell mir großen Nieten gespannt ist. Und dieses Leder ist hart. Sehr hart. Das spürte ich sehr zu meinem Leidwesen erst recht am nächsten Morgen und so hatte schon die Ausfahrt aus Bad Mergentheim kein gutes Omen. Ich kämpfte mit mir selbst, ich wusste ja, diese Sättel benötigen Zeit, eingesessen zu werden und dann werden sie bequemer. Wie viel Zeit, wusste ich nicht und so zwang ich mich, unter Schmerzen weiterzufahren. Mit der Zeit hatte ich mich an das dumpfe Stechen gewöhnt und konnte allmählich den Rest des schönen Taubertals genießen.
Die Tauber wurde immer breiter, das Tal ebenfalls und bald stand ich kurz vor Tauberbischofsheim. Der Regen km immer wieder mal, meistens war aber nichts. Nichtsdestotrotz musste ich meine Regenjacke anbehalten, denn genau jedes Mal, wenn ich sie durch meine Weste ersetzen wollte, fing es wieder das Regnen an (das ist mir drei mal passiert!).
Kurz vor Tauberbischofsheim bog ich schließlich nach links ab, auf dass ich das Taubertal verließe. Stattdessen folgte ich nun dem Brehmbach sein Tal hinauf. Dieser Plan war nicht ganz leich, dafür war es leicht, mich für ihn zu entscheiden, denn auf diese Weise kürzte ich eine ganze Menge Weg ab. Ich hätte sonst über Wertheim fahren müssen und das wäre zwar flacher, aber ein großer Umweg. So ging es aber nunmal stark bergauf und auch der größtenteils gut ausgebaute Radweg konnte mich nur minimal über Regen, Anstieg und Gegenwind hinwegtrösten. Sobald ich kurz vor Hardheim aber erstmal den höchsten Punkt überwunden hatte, wurde der Tag von da an größtenteils leichter. In Hardheim machte ich auf dem Kirchhof Mittagspause und mit dem Öffnen meiner vollen Waffeldose kam auf für gute zwanzig Minuten die Sonne zwischen den Wolken hervor.
Von da an ging mein Weg durch Wald und auf schönen Wegen abwärts entlang des kleinen Flusses Erfa, später Erf. Es ging abwärts, ab und an direkt am Flüsschen, ganz oft aber auch ein gutes Stück darüber, doch das leichte Gluckern und Rauschen war immer da. Es regnete während dieser Waldfahrt auch nicht mehr und der Weg war größtenteils trocken. Doch auch der schönste Waldweg zwischendurch Unterbrechungen durch kleine Dörfer, wo man durch den grauen Hinmel stets den Eindruck hatte, es würde sich etwas zusammenbrauen (hiervon auch ein Foto).
Schließlich mündete das kleine Flüsschen in den großen Main und an dieser Mündung steht das Städtchen Miltenberg. Leider habe ich Miltenberg von Anfang an auf dem falschen Fuß erwischt, denn auf der Suche nach etwas zu trinken und einem WC geriet ich natürlich mit meinem Glück an den etwas übel riechenden Hinterausgang des kleinen Bahnhofs. Von der doch angeblich so schönen Altstadt habe ich leider außer einem groben Blick von Weitem nichts zu sehen bekommen. Um das Unglück noch zu vervollständigen, wurden die Abstände zwischen vereinzelten Regengüssen immer kürzer und besagte Regengüsse auch immer stärker.
Ich fuhr dennoch beständig weiter, denn, wie ich bei der Wahl der Unterkunft, welche ich mir in Hardheim ausgesucht hatte, gab es leider kein großes Angebot (Urlaubsregion Mainfranken usw...) und so hatte ich einen Platz in einer Pension in einem Dorf namens Leidersbach gebucht. Hierzu musste man an einem Bach entlang ein kleines Tal, das in das Maintal mündete hinauf. Das Dorf begann zwei Kilometer in das Tal hinein. Natürlich lag meine Unterkunft am völlig anderen Ende der Siedlung. Aber wie lang kann ein Dorf schon sein? Na, wie sich herausstellte, lang. Am nächsten Morgen bei der Abfahrt habe ich nachgesehen und kam auf über sechs Kilometer... Ein sehr langes Dorf. Dafür war das Zimmer schön und die zugehörige Gastwirtschaft konnte meinen Hunger auf beste Art und Weise löschen. Und aus Abend und Morgen ward der dritte Tag.
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karengaroos · 8 years
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Der perfekte Campingplatz
Fr, der 13.1.2017 Ich wachte im Auto im Kosciuszko Nationalpark mitten in der Nacht auf. Ich hörte ein Rascheln direkt hinter dem Auto am Tisch, wo Max und ich letzte Nacht gegessen hatten. Da es gleich danah wieder aufhörte und ich auch nichts sehen konnte, schlief ich bis zum nächsten Morgen weiter. Von der aufgehenden Sonne aufgeweckt stieg ich aus dem Auto und sah auch schon Folgen des gestrigen Vorfalls. Tomaten, Zwiebeln, meine Avokado und der Abfall lag wild verstreut um den Tisch. Man hatte uns um fünf Karotten und zwei Tomaten beraubt, was es jedoch war, ob Vogel, Maus oder Känguru, werden wir niemals herausfinden. Nachdem ich dann die ganzen Einzelteile eingesammelt hatte, lief ich zum Fluss, der gleich neben unserem Campinglager lag. Dort traf ich die Familie wieder, die wir gefragt hatten wie lang der Kiesweg noch so weiter geht, und die gerade ihre Zelte abbauten. Während uns alle die Fliegen belästigten, gab mir der kleine Sohn noch einige Tipps, wo ich zum Schwimmen im Fluss am besten hingehen sollte. Als dann auch Max wach war, war unser erster Weg Richtung Wasser. Es war schon zur frühen Morgenstunde recht warm und die Sonne wagte sich immer weiter hinter den Bergen hervor, was die Sicht wunderschön machte. Im gegensatz zum Fluss, war das Wasser des kleinen Bachs, der dort mündete erfrischend und kühl. Als Max und ich dann richtig wach waren ging es weiter die 150 Kilometer des Kieswegs zu erzwingen. Der Weg wurde zum Glück immer besser und schon bald waren wir wieder auf einer engen, kleinen, aber geteerten Straße. Wiedermal von Rindern umzingelt ging es nun zum Ninety Miles Beach. Endlich mal wieder das Meer zu sehen und dort entlang zu fahren war nach den vielen Bergen, Wäldern und Rinder wieder super. Nach einem ekeligen Nudelsalat am ersten Strand waren wir auch schon an unserem Ziel angekommen. Nächste Aufgabe: Campingplatz suchen. Der erste Ort kostete etwas, deshalb fuhren wir weiter und die Stimmung fiel etwas ab, bis sie sich wieder hob als wir direkt neber dem Strand einen Platz gefunden hatten. Da es erst nachmittags war, hatten wir noch ein bisschen Zeit bis zum Abendessen und holten ein paar Stecken ausgetrocknetes Holz, das an der Straße lag. Max zerteilte mit seiner kleinen Axt die größeren Äste und ich zerbrach die kleinen, sodass wir danach genug Feuerholz hatten. Es gab ein Abendessen am Strand mit fingergroßen Ameisen, die uns beim Essen zusahen. Wir kochten mit Meerwasser, was keine grandiose Idee war, da zum es zum einen unsere Nudeln total versalzte und zum anderen mein Magen noch Tage danach damit zu kämpfen hatte. Da wir so enthusiastisch waren, nachdem wir diesen schönen Platz gefunden hatten, fuhren wir nochmals mit dem Auto in den nächsten Laden, um uns ein paar Bier zu besorgen, für die uns die 20 Dollar für ein Sixpack heute wert waren. Folglich saßen wir wieder einmal abends vor dem Lagerfeuer, aber diesmal mit einem guten Bier. Am nächsten Tag war Melbourne unser nächstes Ziel, wobei wir kurze Zeit von einer Heerde Schafe umzingelt wurden. Wir stoppten bei den Agnes Falls, wo wir leider nicht wie erhofft baden konnten, und am Wilsons Promontory Marine National Park. Im Nationalpark stiegen wir auf den Berg Mount Bishop, von wo wir eine perfekte Aussicht auf das dichtbewachsene Umland in allen Grüntönen hatten. Wir mussten jedoch Acht geben nicht von einem zwei Zentimeter großen Krebschen angegriffen oder vom Starken Wind vom Berg geblasen zu werden. Nachdem mich dann Max davon überzeugt hatte nicht auf Phillip Island zu fahren, wo es Pinguine gab gegen die man eigentlich nicht argumentieren konnte, ging es nun gleich nach Melbourne. Während Max fuhr, buchte ich eine der günstigsten Unterkünfte die ich finden konnte, da ich ja sowieso nur eine oder zwei Nächte dort übernachten wollte. Dass dieses Hostel aber eins der verrücktesten war, in dem ich bis jetzt war, hatte ich nicht geahnt. Als wir dort ankamen, konnten wir es zunächst gar nicht finden, da es aussah wie ein unbewohntes Haus in einer ganz normalen Siedlung. Im Hostel gab es keine Rezeption und ich musste ersteinmal nach jemandem Suchen, der mir weiterhelfen konnte. Ich fand dann den "Manager" auf dem Sofa sitzend und er sprach zu mir ganz langsam und war richtig entspannt (*zu entspannt*), als er ein freies Bett für mich suchen musste. Nachdem wir dann über etliche Klamotten, Koffer, Surfboards und sonstigen Müll gestiegen waren, hatten wir auch einen von etlichem Krimskrams belegten Schlafplatz gefunden. Etwas verblüfft und erheitert ging ich dann zu Max zurück ins Auto, der dort auf mich gewartet hatte. Obwohl der "Manager" wirklich total nett und freundlich  war, beschloss ich dann doch lieber nicht dort zu schlafen. Das war mich nicht ganz geheuer und der Geruch im Haus auch nicht. Folglich beschlossen wir eine Nacht wie bisher auf einem Campingplatz zu schlafen und die andere ein Hostelzimmer zu buchen. Wir fuhren direkt zu St. Kilda mit der Sicht auf einen Strand mit kleinen Strandhütten und den Wolkenkratzern Melbournes im Hintergrund, wo wir dann in dieser kalten Nacht auch schliefen. Wir waren in Melbourne angekommen, wo unsere Reise eigentlich enden sollte, was sie aber dann doch nicht tat.
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pressmost · 2 years
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Ardagger - Frühstücksnews - Dienstag, 13.12.2022
Ardagger – Frühstücksnews – Dienstag, 13.12.2022
Sehr geehrte Gemeindebürgerin! Sehr geehrter Gemeindebürger! Kurz vorweg: Die Asphaltierung der noch “offenen” Künetten in der Siedlung BACH in Stift Ardagger soll am Mittwoch, den 14.12. und am Donnerstag stattfinden. Dafür ist es aber unbedingt erforderlich, dass alle Autos weggestellt werden. Bitte auch im Bereich der Parkflächen Siedlung Alpenland, damit dort auch die Künetten zuasphaltiert…
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pressmost · 2 years
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Ardagger - Frühstücksnews - Dienstag, 4.10.2022
Ardagger – Frühstücksnews – Dienstag, 4.10.2022
Sehr geehrte Gemeindebürgerin! Sehr geehrter Gemeindebürger! Das Trinkwasser in der Gemeindewasserversorgung – vom Ortsbereich Stift Ardagger bis in die Sonnensiedlung – das war gestern einigen Schwankungen ausgesetzt und teilweise auch ganz weg. Grund waren die Anschlussarbeiten bei den Häusern in der Siedlung “Bach”. Dort wird es nun auch morgen und am Mittwoch teils zu Abschaltungen kommen,…
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