#Reaktionär
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"Die Tradition aller toten Geschlechter lastet wie ein Alp auf dem Gehirne der Lebenden."
Karl Marx - Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte
#Die globale linke ist ein reaktionärer Traditionsverein#Lenin#Stalin#Mao#Tradition#reaktion#reaktionär#antisemitismus#antizionismus#islamismus
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Die Roten und die Gelben
Rote Halstücher gegen Gelbwesten in Frankreich oder White Supremacists gegen Liberals in den Vereinigten Staaten. Dies sind zwei aktuelle Beispiele für ein Muster, das sich in der Geschichte wiederholt.
Wenn sich die autoritären Machthaber so sehr in Gefahr sehen, dass sie glauben, dass ihre Polizei nicht mehr ausreicht, mobilisieren sie einen Teil ihrer Bevölkerung in reaktionären Gruppen, um die Rebellen zu terrorisieren. Die Geschichte lehrt uns auch, dass der Erfolg der Rebellen nicht häufig ist, aber durch die folgenden Aktionen stark begünstigt wird:
Die Bedeutung des Auftretens reaktionärer Gruppen nicht herunterspielen.
Tolerieren Sie niemals ihre antidemokratischen Sprachelemente.
Eine kurze, einige Monate dauernde Aktion anstreben, die auf die wirtschaftlichen Interessen der Finanziers der Machthaber abzielt.
Die Fehler des Regimes und seiner Milizen systematisch anprangern. Dies wird die Reaktionäre spalten und es ihnen erschweren, sich selbst davon zu überzeugen, dass sie eine gerechte Sache vertreten.
Ein demokratisches und korruptionsfreies Ziel anstreben. Die Aussicht auf einen nicht abgeschotteten nationalen Markt kann andere Länder dazu veranlassen, die autoritäre Regierung nicht mehr zu unterstützen oder sogar Propaganda für die Rebellen zu machen.
August 1921: Polizei, Armee und Streikbrecher (gelb) stürmen 10.000 rote Halstücher (redneck), die ihre schrecklichen Arbeitsbedingungen in den Kohleminen anprangern:
Bataille de Blair Mountain – Wikipedia: https://fr.m.wikipedia.org/wiki/Bataille_de_Blair_Mountain
We are proud to be ‘rednecks’. It’s time to reclaim that term – The Guardian: https://www.theguardian.com/us-news/2018/apr/14/redneck-pride-west-virginia-protests-strikes?CMP=share_btn_tw
Dezember 2018 startet Emmanuel Macron bzw. seine Unterstützer die Bewegung der roten Tücher, um den Gelbwesten entgegenzuwirken:
Une marche de soutien à Macron prévue à Paris le 27 janvier – Huff Post: https://www.huffingtonpost.fr/2018/12/29/une-marche-de-soutien-a-macron-prevue-a-paris-le-27-janvier_a_23629212/
Im Jahr 2014 massakrierten Rote, die die thailändische Regierung unterstützten, auch gelbe Bürger: https://www.rtl.fr/actu/international/thailande-bilan-des-violences-a-bangkok-porte-a-deux-morts-et-45-blesses-7767489886
Zu den Farbrevolutionen gehört auch die Verwendung von Symbolen (Regenschirme in Hongkong, Weintrauben in Moldawien, Tulpen in Kirgisistan usw.). Die Geschichte zeigt, dass dies fast immer im Blut der Rebellen oder durch den Verrat ihrer Vertreter endete, die sich einer Koalition der „nationalen Rettung“ anschlossen:
Farbrevolutionen – Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Farbrevolutionen
Die Bürgerkriege in der Ukraine und in Jugoslawien wurden nach der Intervention der NATO mit Deals beendet:
Der Konflikt ist in den USA bereits weit fortgeschritten (Rebellen der sogenannten „Liberals“ und Pro-Trump-Rebellen der „White Supremacists“). Die Liberalen werden statistisch gesehen härter für ihre Proteste bestraft und haben weniger Leichtigkeit im Umgang mit Waffen.
Huffington Post: https://www.huffingtonpost.com/entry/opinion-charlottesville-arrests-white-supremacy_us_5bbcaf13e4b028e1fe41b345
Der aktuelle Ansatz tendiert dazu, den Kampf gegen die „White Supremacists“ zu intensivieren: Three Lessons I Learned From Charlottesville – Sapiens: https://www.sapiens.org/culture/charlottesville-violence-lessons/
Um erfolgreich zu sein, müssen prodemokratische Aktivisten die Lernfähigkeit autoritärer Staaten berücksichtigen und in ihren strategischen Entscheidungen ständig innovativ sein.
Die Forscher präsentieren eine lange Liste von Faktoren, die zum Sturz der autoritären Regime in Serbien, Georgien, Kirgisistan und der Ukraine geführt haben. Der Erfolg der Farbrevolution wird durch das Vorhandensein von Faktoren wie:
Die Spaltungen zwischen den Zwangskräften des Regimes ausnutzen.
Unzufriedene Geschäftsleute zusammenbringen, die bereit und in der Lage waren, der Opposition finanzielle, logistische und mediale Unterstützung zukommen zu lassen.
Eine pro-demokratische Hauptstadt haben
Die herrschenden Eliten unbeliebt machen
Junge Menschen mobilisieren
Université de Fribourg (CH): http://commonweb.unifr.ch/artsdean/pub/gestens/f/as/files/4760/42821_182433.pdf
Noch eine Studie, um zu zeigen, dass erfolgreiche Farbrevolutionen aktiv von ausländischen Ländern oder NATO-ähnlichen Bündnissen unterstützt wurden, weil sie von der Demokratisierung des Landes wirtschaftlich profitieren können, um ihre Wirtschafts-Champions zu platzieren. Beispiel: Japan finanziert die ILO, weil sie dazu beiträgt, die Arbeitsbedingungen in China zu verbessern und damit die Preise ihres direkten Konkurrenten zu erhöhen: https://www.opendemocracy.net/globalization-institutions_government/colour_revolutions_3196.jsp
Sehr umfassende Studie der Universität Denver auf globaler Ebene. „Die Ausnutzung ihrer Spaltungen mithilfe von Shame ist die effektivste Methode, um bewaffnete regierungsfreundliche Gruppen zu stoppen“ :
Oliver Kaplan – How Communities Use Nonviolent Strategies to Avoid Civil War Violence: https://www.youtube.com/watch?v=nka8OZnPWOU
Ihre eigene Website für die Nutzung durch Rebellen auf der ganzen Welt: https://www.nonviolent-conflict.org/
Die UNO verbietet Frankreich den Einsatz von Granaten und Kugelwerfern, weil diese staatliche Gewalt die Menschen davon abhält, friedlich zu demonstrieren.
Rights of ‘gilets jaunes’ protesters in France, ‘disproportionately curtailed’, say UN independent experts | UN News: https://news.un.org/en/story/2019/02/1032741
„Das beste Können besteht nicht darin, in hundert Schlachten hundert Siege zu erringen, sondern vielmehr darin, den Feind ohne Kampf zu besiegen“ Die Kunst des Krieges von Sun Tzu
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The Red and the Yellow: https://www.aurianneor.org/the-red-and-the-yellow-red-scarves-against-yellow/
Rojos y amarillos: https://www.aurianneor.org/rojos-y-amarillos/
Les rouges et les jaunes: https://www.aurianneor.org/les-rouges-et-les-jaunes-foulards-rouges-contre/
Het rood en het geel: https://www.aurianneor.org/het-rood-en-het-geel-gebruik-deepl-om-te-vertalen/
颜色革命 必要时
赤と黄色
Червеното и Жълтото Червени шалове
Die reichsten 1% führen Krieg gegen den Rest der Welt: https://www.aurianneor.org/die-reichsten-1-fuhren-krieg-gegen-den-rest-der-welt/
Individuellen Reichtum begrenzen: https://www.aurianneor.org/individuellen-reichtum-begrenzen/
Klassenrassismus: https://www.aurianneor.org/klassenrassismus/
Ökoterrorismus: https://www.aurianneor.org/okoterrorismus/
“For to win one hundred victory”…: https://www.aurianneor.org/for-to-win-one-hundred-victories-in-one-hundred/
When you have a hammer in your hand everything looks like a nail.: https://www.aurianneor.org/when-you-have-a-hammer-in-your-hand-everything/
Successful Protesters: https://www.aurianneor.org/successful-protesters-lets-have-a-quick-look-back/
Simon Sinek – Start with why: https://www.aurianneor.org/simon-sinek-start-with-why-bonuses/
The Modern “chiffon rouge”: https://www.aurianneor.org/the-modern-chiffon-rouge/
Police, Army: https://www.aurianneor.org/police-army/
Conditional military assistance: https://www.aurianneor.org/conditional-support/
The chicks waiting for the beaked will take flight: https://www.aurianneor.org/the-chicks-waiting-for-the-beaked-will-take-flight/
Nos ancêtres les marrons: https://www.aurianneor.org/nos-ancetres-les-marrons-il-nexiste-quune-seule/
The Message Behind “Colors of The Wind”: https://www.aurianneor.org/the-message-behind-colors-of-the-wind/
Travail, Famille, Consommation vs Liberté Egalité, Fraternité: https://www.aurianneor.org/travail-famille-consommation-vs-liberte-egalite/
2 France: https://www.aurianneor.org/2-france-jusqua-quand-travail-famille/
Only two candidates to choose from: https://www.aurianneor.org/only-two-candidates-to-choose-from/
2024 UK general election: choosing the Right or the Left: https://www.aurianneor.org/2024-uk-general-election-choosing-the-right-or-the-left/
Législatives 2024: choisir la gauche ou la droite: https://www.aurianneor.org/legislatives-2024-choisir-la-gauche-ou-la-droite/
Fed up with strikes? Ask for referendums!: https://www.aurianneor.org/fed-up-with-strikes-ask-for-referendums/
Go, Go, Go!: https://www.aurianneor.org/go-go-go-thank-you-for-opening-the-town-halls/
#Arbeiter#Armee#aurianneor#Autoritarismus#Bergleute#Bürger#demokratie#donald trump#emmanuel macron#gelb#Gelbwesten#Georgien#Jugoslawien#Kirgisistan#Liberale#Miliz#NATO#Polizei#Reaktionär#Rebellen#rednecks#Regierung#revolution#Rot#rote Schals#Serbien#Streikbrecher#Streiks#Ukraine#vendetta
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Persönlich neige ich dazu, Ricarda zuzustimmen.
In den Drukos tummeln sich etliche reaktionäre KommentatorInnen, die zum Teil über ihre "Argumentation" stolpern, was aber weder sie selbst merken noch den reaktionären WählerInnen auffallen wird.
Wie gut, dass der Großteil derer gerade mit N-Wort, Schokoküssen und Z-Schnitzeln beschäftigt ist.
"Liebe Oma, ich schreibe dir langsam, weil ich weiß, dass du nicht so schnell lesen kannst."
Sehr schön ist dieser verzweifelte Experte:

Die Stille dauert an.
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Vielmehr büßt Rationalität zunehmend die Kraft zur Mnemosyne ein, die einmal ihre eigene war: seit letztem auch, mit pathischer Vehemenz, in Deutschland. Das Schreckbild einer Menschheit ohne Erinnerung aber ist kein bloßes Verfallsprodukt, keine subjektive Reaktionsweise derer, die, wie man so sagt, mit Reizen überflutet wären und sie nicht mehr bewältigen. Sondern Ahistorizität des Bewußtseins ist als Bote eines statischen Zustands der Realität mit ratio notwendig verknüpft, mit der Fortschrittlichkeit des bürgerlichen Prinzips und seiner eigenen Dynamik. Es ist das des universalen Tauschs, des Gleich und Gleich von Rechnungen, die aufgehen, bei denen eigentlich nichts zurückbleibt; alles Historische aber wäre ein Rest. Tausch ist, als Revokation eines Aktes durch einen anderen, dem Sinn seines Vollzugs nach selber zeitlos, mag er auch in der Zeit stattfinden: so wie ratio in den Operationen der Mathematik ihrer reinen Form nach Zeit aus sich ausscheidet. Aus der industriellen Produktion verschwindet denn auch die konkrete Zeit. Mehr stets verläuft sie in identischen und stoßweisen, potentiell gleichzeitigen Zyklen. Mit dem Gegensatz von feudalem Traditionalismus zu radikaler bürgerlicher Rationalität wird am Ende Erinnerung, Zeit, Gedächtnis von der fortschreitenden bürgerlichen Gesellschaft als irrationale Hypothek liquidiert im Gefolge der fortschreitenden Rationalisierung der industriellen Produktionsverfahren, die mit anderen Rudimenten des Handwerklichen auch Kategorien wie die der Lehrzeit reduzieren, das Muster qualitativer, aufgespeicherter Erfahrung, deren es kaum mehr bedarf. Entäußert in der gegenwärtigen Phase die Menschheit sich der Erinnerung, um kurzatmig in der Anpassung ans je Gegenwärtige sich zu erschöpfen, so spiegelt darin sich ein objektiver Entwicklungszug. Wie Statik gesellschaftliche Bedingung des Dynamischen ist, so terminiert die Dynamik fortschreitender rationaler Naturbeherrschung teleologisch in Statik. Die totalitäre Kirchhofsruhe, Widerpart des Friedens, enthüllt als unmäßige Übermacht des Unterdrückenden über das Unterdrückte, daß Rationalität partikular bloß sich entfaltete. Blinde Herrschaft über Natur, welche diese feindselig in sich hineinschlingt, bleibt antagonistisch in sich, nach dem Urbild des Antagonismus von Herrschenden und Beherrschten. Die der gesellschaftlichen Dynamik immanente Statik ist Index ihres Falschen, beharrender Irrationalität. Ratio selbst, naturbeherrschende Vernunft, ist zugleich ein Stück jener Ideologie, welche die Vernunft kritisiert. Sie wird dazu als unabdingbar vergegenständlichende, verfälschende. Ihr gegenüber ist Spekulation nicht, wie Comte und alle Denunzianten von Metaphysik es wollten, einzig reaktionär sondern auch Bedingung einer Freiheit, welche die Positivisten im Munde führen und zugleich sabotieren.
Adorno, Theodor W. (1979/1961): Über Statik und Dynamik als soziologische Kategorien, in: Ders.: Soziologische Schriften I, Suhrkamp Verlag, Frankfurt a. M., S. 230f.
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Am Montag ist Anhörung im Familienausschuss zum SBGG und die ganzen ätzenden Vereine, die zur Verbändebeteiligung nichts beitragen konnten, weil sie nicht im Lobbyregister stehen, kommen jetzt mit ihren widerlichen Stellungnahmen raus.
Besonders übel ist dabei, dass vier Homosexuellenvereine (drei Lesbisch, einer Schwul) Stellungnahmen eingereicht haben. Über die drei Vereine und Initiativen, die explizit trans*feindlichen Beweggründen unterliegen, bin ich ja nicht verwundert. Also, nicht, dass ich über die Stellungnahme von z.B. "just gay" verwundert wäre. Aber es fuckt mich schon ab, dass Leute, mit denen ich gelegentlich Communityräume teile, so drauf sind. Ich verstehe einfach nicht, wie Leute sich in z.B. Lesbenräumen engagieren können und dann z.B. kritisieren, dass die dgti mit BDSM Vereinen kooperiert (was aus irgendeinem Grund beweist, wie fehlgeleitet trans* Vereine in ihrer Vorstellung von LSBTI* Community sind?).Die
Dieser Post hat kein Ziel oder eine zentrale Aussage. Ich bin einfach nur bestürzt darüber zu sehen, wie Reaktionär LSB Vereine teils drauf sind.
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kleine auszugsammlung zum 7.10.23
Die Hamas verfolgt keine politischen Interessen, schon gar nicht die der Palästinenser:innen, in deren Namen sie vorgeblich spricht, sondern setzt alles daran, die ohnehin schon zerrütteten Grundlagen für eine politische Lösung endgültig zu zertrümmern.
Dass sie nicht nur am Vorbild von Horrorfilmen orientierte Gewaltorgien zelebriert, sondern diese auch der Weltöffentlichkeit noch stolz in Videos präsentiert, zeigt, dass sie jeden Funken von Menschlichkeit verloren hat.
Die Hamas konsequent zu bekämpfen, hat rein gar nichts mit Rassismus oder Kulturalismus zu tun, wie es die postkoloniale Linke unreflektiert behauptet und damit den Terror mindestens implizit legitimiert. Deren bestialischer Nihilismus erklärt sich keineswegs aus „dem Islam“ (auch wenn er sich damit maskiert), sondern hat seine Wurzeln in der in Europa entstandenen Gegenmoderne und ist viel enger mit rechten Vordenkern wie Ernst Jünger und Carl Schmitt als mit dem Koran verwandt. So gesehen reiht sich das Massaker in Israel in den weltweiten Angriff regressiver Kräfte ein, die jede Perspektive auf menschliche Emanzipation zerstören wollen.
_ »Alptraum, die Wirklichkeit hat uns gestört. Der Junikrieg paßte nicht in unser Weltbild. In der ›Traumdeutung‹ wendet Freud moralkritisch ein: ›Es bleibt auf alle Fälle lehrreich, den viel durchwühlten Boden kennenzulernen, auf dem unsere Tugenden sich stolz erheben (...)‹. Der viel durchwühlte deutsche Boden sollte durch einfache Alternativen erledigt werden. Von der Schuld der rechten Väter wollten sich die moralischen linken Kinder abtrennen. Wir sind von 1967 an der Dialektik der abstrakten Moral gefolgt. Logisch endete sie bei der unkritischen Solidarität mit den Palästinensern.« (Detlev Claussen, 1983)
Die Realität der Shoah hatte, indem sie in schrecklicher Weise bewies, dass es etwas Schlimmeres als Krieg geben konnte (etwas Schlimmeres, das letztlich nur durch den Krieg selbst beendet werden konnte), die politische Landkarte der Linken fundamental infrage gestellt.
_
Zwar sollten die kolonialen Großerzählungen kritisiert werden, jedoch ohne die simplizistische Dichotomie zwischen Kolonisierten und Kolonisatoren (wie sie in den Imperialismustheorien des Antiimperialismus zu finden waren) aufrechtzuerhalten. Vielmehr wurden »hybride Subjektpositionen« herausgestellt, um eine essentialistische oder nationalistische Argumentationsweise zu vermeiden. Da der Postkolonialismus als Produkt des französischen Poststrukturalismus den Herrschaftszusammenhang der globalen kapitalistischen Entwicklung nur auf einer diskurstheoretischen Ebene von Erzählungen und Gegenerzählungen fassen konnte, lag es jedoch nah, auf simplifizierende antiimperialistische Argumentationsmuster zurückgreifen, um die ökonomischen Ausbeutungsmechanismen zwischen Nord und Süd deuten. So ergibt sich bei vielen Autor_innen der postkolonialen Theorie ein widersprüchliches Durcheinander von antiessenzialistischen und dekonstruktivistischen Argumentationsformen bei gleichzeitig unkritischer Identifizierung mit den »subalternen Identitäten« des globalen Südens. Bei genauerem Hinsehen zeigt sich, dass dieser Widerspruch in der Theorie angelegt ist. Weil die postkolonialen Theorien jeglichen Begriff von kapitalistischer Totalität14 als eurozentristischen Diskurs ablehnen, können sie im globalen Süden einen nicht-kapitalistischen Bezugspunkt ausmachen. Es ist daher kein Zufall, dass poststrukturalistische bzw. postkoloniale Theoretiker_innen wie Judith Butler, Edward Said oder auch Gayatri Chakravorty Spivak ein Problem damit haben, reaktionäre Bewegungen im globalen Süden zu kritisieren. Schließlich würde aus ihrer Sicht eine solche Kritik bereits einem »kolonialen Blick« auf den »Anderen« entsprechen. Folglich vermeidet man nicht nur Kritik, sondern verklärt islamistische oder panarabische (National)bewegungen zu antikolonialen Widerstand.
_
Bestandteile des »Neo-Antiimperialismus« seien die »Konkretisierung des Abstrakten, eine Fetischisierung des globalen Kapitals in Gestalt der USA, oder, in manchen Spielarten, der USA und Israel«. Für den Neo-Antiimperialismus ist das von einer staatlich kontrollierten Industriepolitik, dem Ressourcenabbau und ihrer industriellen Verarbeitung geprägte Russland der Verwalter der »guten« industriellen Arbeit, die es gegen das im Westen konkretisierte Finanzkapital zu verteidigen gelte. _ »Dieses manichäische Weltbild, zusammen mit der absoluten Vereinfachung und Glorifizierung der dritten Welt, war bereits Ende der 60er Jahre ein Fehler, heute ist es nur noch traurig«, schrieb Postone 1977.
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@makwandis, found it: "Prussia was always an unfree state" (Erbe und Erinnerung – Preußen 2001/2002)
Original Language (+ more quotes):
Nicht nur der Toleranzmythos wurde relativiert, auch warfen manche Autoren die Frage nach der geistigen Verwandtschaft zwischen totalitären Systemen des 20. Jahrhunderts und Preußen neu auf. Bemerkenswert war in diesem Zusammenhang ein Essay des Ostberliner Schriftstellers Rolf Schneider in der konservativen Berliner Tageszeitung »Berliner Morgenpost«.[13] Darin schrieb Schneider:
»Der Nationalsozialismus folgte nicht zwingend aus dem Preußentum, doch vieles von dem, was er kultivierte und worauf er fußte, die Aggressivität, der Zentralismus, der Gehorsam, war in Preußen tief verankert. Sofern staatsbürgerliche Freiheit nicht denkbar ist ohne Demokratie, war Preußen stets ein unfreier Staat. Erich Honeckers deutsche Leninisten waren also gut beraten, als sie, spät genug, Preußen für sich entdeckten, um sich seine Überlieferungen nutzbar zu machen.«
Also good quotes from Staat von Blut und Eisen:
Preußen war schon immer für Mythen und Legenden unterschiedlichster Art gut. Auf den Hohenzollernstaat und seine Traditionen beriefen sich in den letzten 300 Jahren Reformer und Reaktionäre, Monarchisten und Demokraten, Junker und Industrielle, Liberale und Konservative, Nationalsozialisten und Widerstandskämpfer.
Es war die preußische Mischung aus Ost und West, aus Aufklärung und Absolutismus, aus Fortschritt und Rückständigkeit, aus Zivilisation und Barbarei, die so gegensätzliche Lager zu Bewunderern Preußens machte. Die gleiche explosive Mixtur ließ Preußen allerdings auch zum meistgehassten deutschen Staat werden.
Der preußische Adler trug Zeit seines Lebens einen Januskopf.
Preußen wurde ein Freistaat in der Weimarer Republik, und was jetzt, ohne die Hohenzollern, kam, waren die besten Jahre in der preußischen Geschichte; zum Bestandteil des Preußenmythos zählten sie leider nie. (…)
Das andere, reaktionäre Preußen gab es allerdings auch noch, und als die Weimarer Republik in die Krise geriet, zeigte es seine hässliche Fratze. 1932 ließ sich Reichskanzler Franz von Papen, ein ehemaliger preußischer Kavallerie-Offizier, von Reichspräsident Paul von Hindenburg, einem ehemaligen preußischen Generalfeldmarschall, ermächtigen, per Staatsstreich in Preußen die Macht zu übernehmen.
Papen träumte von einem autoritären Einheitsstaat, doch mit seinem »Preußenschlag« machte er nur den Weg frei für Hitlers Griff nach der Macht.
Extras: 1. Next insane/meme reply about the GDR to Prussia, reuses and highlights the second quote. 2. Post with all the quotes in English in one place (no read more), tagged as Prussia.
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OpenAI (und damit ChatGPT) hat jetzt eine offizielle Partnerschaft mit Axel Springer (und damit der Bild-Zeitung), sodass auf einige Fragen Bildartikel zurückgegeben werden können.
Ich setz mir ja nicht gern ein Verschwörungstheorien-Hütchen auf, aber bei allem was über Döpfner bisher geleakt wurde, gehe ich davon aus, dass das hier u.a. ein Versuch ist, den deutschsprachigen Raum mit rechten Ideen zu fluten und sie als unparteiisch auszugeben, weil sie aus einem Tool wie ChatGPT kommen.
Denkt immer dran, auch Maschinen können rassistisch, sexistisch, reaktionär usw. sein, wenn sie mit entsprechenden Daten gefüttert werden.
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Fck Nestlé
English Translation is below the german speaking stuff^^
Aus irgendeinem Grund bekomme ich permanent Image Werbung für Nestlé auf Youtube. In dieser beteuert der Konzern, der bekannt für seine Ausbeutung der Kakaobauern und missachtung ihrer Menschenrechte sowie versuchen der Wasserprivatisierung, wie sehr er sich um seine Kakaobauern sorgt.
Und es ist ziemlich übelkeiterregend, sowas zu sehen. Denn Nestlé ist so ziemlich die Nummer eins wenn es um die neokoloniale Ausbeutung des Proletariats in der dritten Welt geht. Mit ihrer Image Werbung scheint der Konzern seine Involvierung in dieser Ausbeutung für europäische Konsumenten verschleiern zu wollen.
Ich habe drei Artikel zu dem Thema verlinkt: nummer eins, ein Artikel der TAZ von 2020, stellt die Probleme der Ausbeutung durch Schokoladenherrsteller aus dem Imperialistischen Kern heraus:
Nummer zwei (erneut TAZ), beschreibt eine frühere Image Kampagne von Nestlé und anderen Konzernen, die sich mithilfe des (wichtigen und richtigen) Corona Impfstoffes ihr Image aufpolieren wollten.
Und als drittes will ich nochmal einen älteren Skandal der ehem. Agrarministerin Klöckner aufwärmen, denn wir dürfen nie vergessen, dass diejenigen, durch die Konzernen wie Nestlé in unserem System ihre Macht ausüben Konservative und im allgemeinen Reaktionäre rechte Parteien sind.
For some reason I keep getting this image advertisement on youtube of how greatly nestlé cares about their cocoa farmers.
And it is quite enraging to see that because Nestlé seems to try hiding their involvement in the exploitiation of the proletarians in the cocoa producing countries, that borders on slavery and childslavery.
Iam adding some german speaking articles. First from 2020, highlighting the problem of exploitation in african cocoa countries:
And another article specifically about the bullshit image campaigns of Firms
Also I have added a third article by the FAZ, which is about a uniquely germany concerning case of our former CDU Agrarministress making basically image advertisement for Nestlé. This is supposed to be a reminder, that reactionary parties are the way that Companies like nestlé enact their Power in our western democracies specificially in this example the BRD.
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Man muss schon auch aufpassen, dass man nich reaktionär wird. geht raus an einige konservativ-linke Kulturleutz.
#vllt hätte ich Barbenheimer nich so feiern sollen#einfacher Sommerkinospaß is anscheinend nich zu haben
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Das Attribut kritisch genießt in der akademischen Welt seit jeher hohes Ansehen. Kritisches Denken gilt als Kennzeichen wissenschaftlicher Redlichkeit und geistiger Unabhängigkeit. Doch mit dem Aufkommen der Critical Studies hat sich die Bedeutung dieses Begriffs verschoben. Kritik bezeichnet hier nicht mehr in erster Linie die methodische Prüfung von Argumenten oder die systematische Hinterfragung von Annahmen, sondern ist zur erkenntnispolitischen Haltung geworden – zur Pflicht, bestehende Machtverhältnisse, Hierarchien und „hegemoniale Wahrheiten“ zu dekonstruieren. In dieser Tradition – die sich auf die Kritische Theorie der Frankfurter Schule ebenso beruft wie auf Foucault, Derrida und Butler – wird Kritik zur politischen Mission: Erkenntnis soll nicht mehr nur erlangt, sondern verändert werden. Forschung ist damit kein offener Erkenntnisprozess mehr, sondern ein Beitrag zum „richtigen“ gesellschaftlichen Wandel. Der Übergang von erkenntnisorientierter Forschung hin zu explizit zweckgerichteter „Nützlichkeitsforschung“ (oder besser: Advocacy Research) ist daher keine zufällige Randerscheinung, sondern Ausdruck eines tiefgreifenden epistemologischen Wandels. Und hier liegt das zentrale Problem: Wo wissenschaftliche Erkenntnis nicht mehr aufgrund ihrer methodischen Gültigkeit zählt, sondern nach ihrer politischen Anschlussfähigkeit beurteilt wird, beginnt der Relativismus als wissenschaftlicher Selbstzweifel – und endet nicht selten als ideologische Immunisierung. Imprägnierung mit Relativismus und Zweckorientierung Genau hier zeigt sich die konkreteste Form des epistemologischen Relativismus: Wenn Wahrheit nicht mehr als etwas erkannt wird, das unabhängig von Perspektiven existiert, sondern nur noch als sozial konstruiert und kontextabhängig betrachtet wird, dann degeneriert Wissenschaft zu einer Art Machtspiel. Was dann zählt, ist nicht mehr die Gültigkeit eines Arguments, sondern seine Nützlichkeit für eine vorab festgelegte politische oder gesellschaftliche Agenda. Das evidente Argument wird vom Gültigkeit einfordernden Narrativ verdrängt. Das führt in der extremen Form zu einer Immunisierung gegen Kritik: Jeder Widerspruch wird als „reaktionär“, „hegemonial“ oder „unterdrückend“ delegitimiert, statt inhaltlich geprüft zu werden. Gerade in den USA haben wir Phänomene gesehen, bei denen bestimmte Forschungsrichtungen nicht einmal mehr dem Kriterium der Falsifizierbarkeit (also dem Lackmustest für Wissenschaftlichkeit) unterliegen, sondern nur danach beurteilt werden, ob sie einer bestimmten gesellschaftspolitischen Agenda nützen oder schaden. Das geht sogar so weit, dass offen zugegeben wird, dass Wissenschaft hier nicht wertneutral sein kann oder soll. Der Wissenschaftsphilosoph Paul Boghossian kritisiert das explizit in Fear of Knowledge – dass solche Strömungen sich selbst als wissenschaftlich darstellen, den wissenschaftlichen Diskurs aber nicht mehr nach klassischen Maßstäben betreiben. Die Ambivalenz: Wichtige Erkenntnisse vs. methodische Beliebigkeit Das Paradoxe ist, dass Critical Studies durchaus Verdienste haben. Historische Geschlechterrollen, postkoloniale Strukturen, Diskriminierungsmuster – all das sind legitime Forschungsfelder. Das Problem entsteht, wenn sich daraus eine Art monolithische Weltanschauung entwickelt, die keinen Widerspruch duldet und alle Phänomene ausschließlich durch ihre eigene ideologische Brille betrachtet. Was der Blick durch eine solche ideologische Brille für Folgen haben kann, zeigen zwei klassische Beispiele: der Sokal-Skandal von 1996 oder die Grievance Studies Hoax von 2018 (Lindsay, Pluckrose, Boghossian), bei denen absurde pseudowissenschaftliche Arbeiten absichtlich in renommierten Critical Studies-Zeitschriften publiziert wurden – einfach, weil sie den gewünschten ideologischen Erwartungen entsprachen. Das zeigt, wie tief das Problem sitzt: Wenn das gewünschte Narrativ wichtiger ist als methodische Strenge, wird Wissenschaft zur Ideologie – ein Glaubenssystem mit vorgegebenem Ergebnis, nicht mehr ein offener Erkenntnisprozess. Gegenbewegungen in den USA? Es gibt durchaus Anzeichen dafür, dass sich die Dominanz postmoderner und relativistischer Denkmuster in den USA etwas abschwächt – allerdings nicht unbedingt durch einen wissenschaftlichen Selbstreinigungsprozess, sondern eher durch gesellschaftlichen und politischen Gegenwind. Viele Universitäten stehen unter wachsendem Druck, sich wieder stärker an traditionellen Wissenschaftsidealen zu orientieren. Einige Hochschulen (z. B. die University of Chicago) betonen explizit akademische Redefreiheit und erkenntnisorientierte Forschung. Dennoch bleibt es ein Kampf, weil postmoderne Theoriebildungen tief in den Geisteswissenschaften verwurzelt sind – und viele Förderstrukturen, wissenschaftliche Gremien und Universitätsverwaltungen nach wie vor diesen Paradigmen folgen. Ob sich das wirklich ändert, bleibt abzuwarten. Akademische Selbstbefreiung notwendig? Absolut. Wenn sich Universitäten nicht aus dieser ideologischen Umklammerung befreien, laufen sie Gefahr, ihre Glaubwürdigkeit als Wissenschaftsorte zu verlieren. Und das Schlimmste: Wenn Relativismus überhandnimmt, stärkt das ironischerweise genau die irrationalen Bewegungen, die er eigentlich kritisieren wollte – von Populisten bis zu Pseudowissenschaftlern. Denn wenn „alle Wahrheiten gleich gültig sind“, gibt es auch keine rationale Grundlage mehr, um Wissenschaft von Unsinn zu unterscheiden. Die Critical Studies haben wichtige Impulse geliefert, aber in ihrer dogmatischen Form gefährden sie den wissenschaftlichen Diskurs. Ein reflektierter kritischer Realismus wäre hier der bessere Weg – also die Anerkennung sozialer Kontexte und Machtstrukturen, ohne dabei objektive Erkenntnismöglichkeiten aufzugeben. Dass diese Entwicklung nicht bloß theoretisch, sondern bereits realpolitisch wirksam ist, zeigt sich exemplarisch am Fall Mātauranga Māori. Ein Exempel: Mātauranga Māori Der Fall Mātauranga Māori in Neuseeland ist ein Paradebeispiel für die gefährlichen Konsequenzen dieser Entwicklung. Dass eine indigene Wissensform in den Rang einer gleichwertigen Wissenschaft erhoben werden sollte – nicht als kulturell wertvolles Erbe, sondern als epistemologisch gleichwertig zur modernen Naturwissenschaft –, ist ein Lehrstück darüber, was passiert, wenn epistemologischer Relativismus nicht nur theoretisch vertreten, sondern praktisch durchgesetzt wird. Das ganze Drama begann 2021, als eine Gruppe neuseeländischer Wissenschaftler in einem offenen Brief darauf hinwies, dass die Vorstellung, Mātauranga Māori (traditionelles indigenes Wissen, in diesem Fall ein Schöpfungsmythos) sei gleichwertig zur modernen Wissenschaft, ein fundamentaler Kategorienfehler sei. Sie argumentierten, dass traditionelle Mythen, Überlieferungen und spirituelle Vorstellungen nicht mit dem empirisch-testbaren Wissenschaftsmodell gleichgesetzt werden können. Ihre Position war keineswegs eine Herabwürdigung indigener Kultur – sie kritisierten lediglich die epistemologische Gleichsetzung. Die Reaktion darauf war jedoch heftig: Die Wissenschaftler wurden des Rassismus bezichtigt, einer von ihnen verlor Fördermittel, andere wurden diffamiert. Das Ministerium für Bildung und Wissenschaft in Neuseeland stärkte jedoch genau jene Position, die von einer epistemischen Gleichwertigkeit sprach. Und das ist der entscheidende Punkt: Die Verteidigung wissenschaftlicher Standards wurde nicht als wissenschaftliche Debatte geführt, sondern als moralische Verfehlung dargestellt. Hier zeigt sich eine der tiefsten Gefahren der Critical Studies-Denkweise: Erkenntnis wird nicht mehr primär danach beurteilt, ob sie empirisch und logisch tragfähig ist, sondern nach ihrer moralischen oder politischen Wirkung. Das hat zwei Folgen: Wissenschaftliche Redlichkeit wird geopfert, um politischen oder kulturellen Agenden zu dienen. Die Frage „Was ist wahr?“ wird ersetzt durch „Welche Perspektive verdient Förderung?“. Widerspruch wird moralisiert und pönalisiert – wer auf epistemologische Probleme hinweist, wird nicht als Diskussionspartner gesehen, sondern als Feind einer bestimmten politischen Strömung. Das Muster gleicht den Entwicklungen, die wir auch in manchen Gender- und Postcolonial-Studies-Debatten sehen: Kritik an methodischen oder epistemologischen Schwächen wird nicht sachlich diskutiert, sondern als Ausdruck eines „unterdrückerischen Systems“ gebrandmarkt. Die kritische Einordnung von Mātauranga Māori zielt dabei ausdrücklich nicht auf eine Abwertung indigener Weltbilder – wohl aber auf die Frage, unter welchen Bedingungen ein Wissenssystem den Anspruch auf wissenschaftliche Gleichwertigkeit erheben kann. Der epistemische Relativismus als Zeitbombe Das Fatale an dieser Entwicklung ist, dass sie Wissenschaft selbst aushöhlt. Wenn wissenschaftliche Erkenntnis nicht mehr den Anspruch erheben darf, universelle Gültigkeit zu haben, sondern nur noch als „eine von vielen Perspektiven“ gesehen wird, dann öffnet das die Tür für alle möglichen irrationalen Weltbilder. Die Aufgabe oder gar Negierung des universalistischen Anspruchs von Erkenntnis wäre ein Umsturz des mühsamen RIngens um das, was wir wissen können, der letzten 2400 Jahre. Denn wenn Mātauranga Māori als gleichwertig zur modernen Wissenschaft angesehen wird, warum dann nicht auch Homöopathie oder Kreationismus? Sobald die Tür für „alternative Erkenntniswege“ geöffnet ist, gibt es keinen klaren Maßstab mehr, um Unsinn von Wissen zu trennen. Die Argumentationslinie, die hier zugrunde liegt, unterscheidet sich prinzipiell nicht von jener, die auch Pseudowissenschaftler nutzen. Ironischerweise stärkt diese Entwicklung genau jene Gruppierungen, die von den Critical Studies eigentlich bekämpft werden sollten: Verschwörungstheoretiker, Esoteriker und politische Demagogen. Wenn Wissenschaft nur eine „Erzählung“ unter vielen ist, warum sollten Leute dann nicht an „alternative Fakten“ glauben? Wider den Universalismus Was heute so leichtfertig als „kolonial“, „westlich“ oder „hegemonial“ abqualifiziert wird, war einmal eine historische Errungenschaft: Die Vorstellung, dass es Maßstäbe gibt, die nicht an Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht oder Kultur gebunden sind – sondern an das, was alle Menschen als Menschen verbindet. Das war der Sprung aus der partikularen Welt der Stämme, Kasten, Religionen und Klassen in ein Konzept der universellen Würde und Geltung. Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, die UN-Charta, die Genfer Konventionen – alles basiert auf dieser einen Idee: dass der Mensch nicht relativ ist. Warum wird dieser humanistische Universalismus so heftig angegriffen – von Leuten, die sich oft selbst als moralisch fortschrittlich sehen? Oswald Spengler hätte den Rückzug ins Partikulare, den Verlust eines einigenden Maßes, den Triumph des Fragmentierten als Ausdruck eines Kulturverfalls gedeutet – und vermutlich diesmal nicht zu Unrecht. Er hätte gesagt: „Die Idee der Menschheit stirbt an der Selbstüberhebung ihrer Teile.“ Die paradoxe Lust an der Segregation Die Antwort ist unbequem: In vielen Spielarten der identitätspolitisch aufgeladenen Critical Studies ist die Vorstellung einer übergreifenden Gemeinsamkeit verdächtig geworden. Stattdessen tritt die Differenz in den Vordergrund – nicht als analytisches Werkzeug, sondern als identitätsstiftendes Dogma. Es entsteht ein Denken in unzähligen kleinen Wahrheiten, unzähligen kleinen Ungerechtigkeiten – das jede Gemeinsamkeit für potenziell „unterdrückend“ hält. Der Universalismus wird zur Chiffre für kulturelle Aneignung, epistemische Gewalt oder westlichen Imperialismus erklärt – und damit verabschiedet man sich stillschweigend von einer gemeinsamen Welt. Dabei war genau diese Idee einmal das ethische Ziel der Aufklärung, getragen von Denkern wie Kant, Condorcet, John Stuart Mill oder Martha Nussbaum in neuerer Zeit: dass sich das Besondere im Allgemeinen wiederfinden kann, ohne sich darin zu verlieren. Dass Gleichheit nicht bedeutet, gleich zu sein, sondern gleich zählen zu dürfen. Wissenschaft als Erkenntnis oder als Machtfrage? Das zentrale Problem ist, dass viele Vertreter der Critical Studies Wissenschaft nicht mehr als Erkenntnisinstrument sehen, sondern als eine Form der Machtausübung. Wer glaubt, dass Wissenschaft nicht „die Wahrheit“ sucht, sondern nur „hegemoniale Diskurse produziert“, wird zwangsläufig dazu neigen, alternative Wissensformen gleichzusetzen – selbst wenn diese empirisch unhaltbar sind. Das ist eine Zeitbombe für wissenschaftliche Redlichkeit. Denn wenn Erkenntniswege nicht mehr nach logischen und empirischen Kriterien bewertet werden, sondern nach politischen oder kulturellen Maßstäben, dann ist Wissenschaft nichts anderes als eine rhetorische Strategie. Und das ist das Ende jeder ernsthaften Wissenschaft. Gibt es Hoffnung? Tatsächlich gibt es, besonders in der Physik, Biologie und Medizin, zunehmend Widerstand gegen diese Tendenzen. Auch in Philosophie und Wissenschaftstheorie werden die Grundannahmen der Critical Studies zunehmend hinterfragt. Es bleibt zu hoffen, dass der klassische wissenschaftliche Realismus sich wieder stärker durchsetzt – bevor sich das Feld noch weiter in dogmatische Lager spaltet. Der Fall Mātauranga Māori hat gezeigt, wie weit es kommen kann, wenn wissenschaftliche Prinzipien geopfert werden, um ideologische Kämpfe auszutragen. Und das sollte uns alle alarmieren. https://humanismus.at/erkenntnisrelativismus-0/ https://humanismus.at/erkenntnisrelativismus-1/ https://humanismus.at/erkenntnisrelativismus-2/ https://humanismus.at/erkenntnisrelativismus-3/ https://humanismus.at/erkenntnisrelativismus-4/ https://humanismus.at/erkenntnisrelativismus-5/ https://humanismus.at/erkenntnisrelativismus-sechs/ Read the full article
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Konzert "Make Freedom Ring" 7.4.2025 im FatCat #München mit medico
In #München feierte die Jüdisch-Palästinensische Dialoggruppe gerade ihr 40jähriges Bestehen, denn jüdischen und palästinensischen Münchnerinnen war aufgefallen, wie wenig sie voneinander wussten, und dass Reisen in die jeweilige heimatliche Nachbarschaft klar machten, dass sie selbst keine Feinde sind, aber andere Reaktionäre ständig Öl ins Feuer gießen, aufrüsten, statt vermitteln. Auch in…
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Wdh. möglich
Und das Schnitzel ist für die Alice! Deren Wähler sind nicht konservativ, sondern mindestens reaktionär.
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Die „ganze Subjektivität“ ist der Zustand des Menschen, der außer seiner Natur, d.h. seinem Körper und seinem Hunger, nichts mehr hat: Fleisch, „stofflicher Träger“. Das meint die Marxsche Rede von der zur „zweiten Natur“ gewordenen Gesellschaft: zwar abgeleitet, aber bösartiger darum als die Pest. Was das für den Begriff des Nazifaschismus bedeutet, kann ich hier nicht entfalten. Baum lacht darüber, daß die ISF bzw. ich die Möglichkeit der Revolution „überhaupt nicht mehr angeben“ könne – ich dagegen empfinde die Frage danach als zynisch und als – ja: warum eigentlich nicht – regelrecht reaktionär: Denn wenn es in der Geschichte des Kapitals jemals ein Kairos der Revolution gegeben hat, dann war es genau der Tag der Wannsee-Konferenz. Die Revolution aber blieb aus. Und die deutschen Arbeiter wissen bis auf den heutigen Tag ganz genau, warum sie ausblieb. Denn es war nichts mit der Klasse gewesen, von der der Marx der „Deutschen Ideologie“ noch schreiben konnte, sie verkörpere als besondere Klasse das allgemeine Elend der Menschheit und die „Protestation“ dagegen zugleich, die Synthese von subjektiver und objektiver Vernunft, von Leiden und Leidenschaft. Sondern die Arbeit machte Einheitsfront mit Deutschland. Wenn die Revolution jetzt noch stattfinden würde, wäre das zwar äußerst begrüßenswert und auch sehr vernünftig, aber nur, wenn auch: immerhin, nachgetragene Rache. Die kommende Revolution kann keine mehr der Arbeiterklasse sein, keine des proletarischen Interesses. Baums Rede vom „Klassenantagonismus“ und vom „Proletariat als Kraft der Negation“ ist ein Hirngespinst, mehr noch: Westentaschenmetaphysik für akademische Genießer. Die Revolution hat den Moment ihrer intensivsten historischen Notwendigkeit verpaßt.
Bruhn, Joachim (2004): Metaphysik der Klasse. Soll es wirklich so gewesen sein, daß der Nazifaschismus weder den Begriff noch die Realität des Proletariats berührt hat?
Einige Einwände gegen Felix Baums Artikel “Unkritische Theorie. Zur falschen Überwindung des ‘traditionellen Marxismus'”
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Vor dem Parlament regte sich bereits frühmorgens Widerstand. Mehrere hundert Teilnehmer demonstrierten ab 8.30 Uhr gegen einen »Blankoscheck fürs Militär«. Eine Rednerin des Vereins Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, IPPNW, beanstandete, dass »alle Bereiche der Gesellschaft auf Krieg ausgerichtet« würden. Das sogenannte Infrastrukturpaket diene dazu, »Straßen und Brücken für Panzer« zu bauen, selbst die Krankenhäuser würden auf Krieg eingestellt, so die Rednerin. Auch in den Hochschulen ereigne sich eine »Gleichschaltung« im Rahmen eines »reaktionär-militaristischen Umbaus«, fügte ein Sprecher der Friedenskoordination (Friko) Berlin hinzu, auch mit Verweis auf die Repression gegen die studentische Palästinabewegung. [...] Eine im Anschluss angemeldete Versammlung, zu der das BSW Berlin aufgerufen hatte, scheint indes nicht stattgefunden zu haben. Eine »Streik« von Schülerinnen und Schülern am Mittag brachte ebenfalls nur etwa 50 Demonstranten auf die Straße. Eher ernüchternd ist demnach die Bilanz der Mobilisierungen im Angesicht der allseits als historisch anerkannten Bundestags-Zustimmung für Kriegskredite. [...]
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Wie passend eine ARD-Umfrage sein kann: Mehrheit der Deutschen offen für Wahnsinnsschulden für noch mehr Rüstung
NachDenkSeiten: »Der vom öffentlich-rechtlichen Sender ARD als repräsentativ, somit gültig und wahr bezeichnete DeutschlandTrend hat wieder zugeschlagen. Dieser Trend, eine Umfragesammlung zu den verschiedensten Bereichen, hat zum Thema Verteidigungsausgaben Ernüchterndes für die Kritiker und Jubel-Arien für die Reaktionäre zu melden: 66 Prozent der deutschen Bürger sollen dafür sein, mehr und noch mehr in die Rüstung zuWeiterlesen http://dlvr.it/TJPZFP «
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