#Mediengeschichte
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benkaden · 4 months ago
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Ansichtskarte / Vintage Postcard
Veterans' Memorial park on the Peshtigo River at Crivitz, Wis.
Milwaukee, Wis.: The L. L. Cook Co.
297V 5969B
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craft2eu · 5 months ago
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40 Jahre Deutsches Musikautomaten-Museum: Bruchsal am 15. und 16.06.2024
Das Deutsche Musikautomaten-Museum im Schloss Bruchsal feiert sein 40-jähriges Bestehen, zeitgleich zum Schlosserlebnistag. Das Deutsche Musikautomaten-Museum (DMM) ist dem Badischen Landesmuseum angegliedert und zeigt im Barockschloss Bruchsal eine der europaweit größten Ausstellungen selbstspielender Instrumente: Auf drei Etagen dokumentieren über 300 klingende Exponate eine fast vergessene…
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fabiansteinhauer · 6 months ago
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Treppenszene
Nicht nur Freud hält Treppenszenen für Szenen des Begehrens. Auch Eisenstein macht eine Treppenszene in Odessa zur Szene des (Klage-) Begehrens. Dass fest stünde, was das Begehren sei, das halte ich für ausgeschlossen, nicht aber, dass auf- und abgeht, was Begehren ist.
Unter dem Titel A bordello scene ist dieses Bild von Jacob Duck archiviert worden, eine Treppenszene. Mich interessiert das Bild, weil dort im Hintergrund eine berühmte Karte von Recife/ Olinda an der Wand hängt. Die Karte spielt auch in Elisabeth Suttons Studie zu Kapital und Kartographie ("Possessing Brazil") eine Rolle, also im Kontext einer Studie zu Mediengeschichte der Besitzergreifung und des Besessenen, insbesondere der graphischen Medien. Auch dort taucht sie auf, und zwar so:
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Das heißt: rein wissenschaftlich interessiere ich mich dafür. Die Karte ist berühmt und viel kommentiert, ich interessier mich unter anderem für die simulierte Schichtung der Karte, das, was in ihr in quod-libet und Augentäuschung übergeht. Warum?
Wegen des Projektes zu Aby Warburg, wegen Tafel 79 - und wegen der dort aufgeschichteten Tafeln. Mich interessiert die Geschichte der Bilder, die rekursiv mit Schichtung umgehen. Die Karte in einer Treppenszene und unter dem Titel Bordello Scene wiederzusehen, kommt überraschend und erscheint doch konsequent.
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korrektheiten · 6 months ago
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Aufessen, Fenster ankippen, richtig wählen – dann gibt’s auch mehr Eis
Tichy:»Kein Medium erhält so wenig Aufmerksamkeit wie das Plakat, jedenfalls medientheoretisch. Kaum Abhandlungen. Keine Rezensionen. Meist anonyme Schöpfer. Die Kolumne „Die schöne Mediengeschichte“ will hier Abhilfe schaffen. Denn kurz vor einer Wahl fällt die Häufung klassischer Straßenplakate auf, auch sogenannter Internetkacheln, die eine politische Botschaft im Zusammenhang mit der kommenden Europawahl transportieren. Ehrlicherweise muss man Der Beitrag Aufessen, Fenster ankippen, richtig wählen – dann gibt’s auch mehr Eis erschien zuerst auf Tichys Einblick. http://dlvr.it/T80Wqn «
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fabiansteinhauer · 5 months ago
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Kerben
1.
Ohne zu schreiben, schreibt Luhmann, könne man nicht denken.
Diesen Satz schreibt Luhmann nicht nur. Er unterstreicht ihn auch noch. Das Papier, das er für diesen Zettel verwendet, ist ein rectanguläres Operationsfeld, von dem der Blumenbergschüler Manfred Sommer nicht unbedingt treffend, aber sehr sommerlich hell sagt, dass dieses Feld sich vom Acker, vom Tuch, von der Wand und von der Bildfläche ableitet.
Zettel sind wie Äcker, wie Tücher, wie Wände und wie Bildflächen. Sie lassen (...) sich betragen, mit ihnen kann man sich betragen. Sie lassen sich betrachten, mit ihnen kann man sich betrachten. Zettel kuratieren Diskretion und Indiskretion. Man kann ihnen trauen, sie können einen verraten.
Auf solchen Grundlagen entwickelt sich ein Rechtsbegriff, der Begriff der Norm. Auf übersichtlicher, zu schätzender Grundlage entwickeln sich Begriffe des Regulären/ Richtigen/ Rechten/ Rechnenden/ Regierenden/ Regimes/ Reiches - nicht überall, aber in den römischen Stadtstaaten und ihren Gesellschaften. Man sollte die Mediengeschichte des Rechts meines Erachtens wie die Geschichte des Bilderstreites entfalten, darüber streite ich seit 20 Jahren mit Vestings Texten, intensiv und gründlich. Jede Seite seiner Bücher behandelt mich, einen seiner intensiven Leser, jeder meiner Texte behandelt auch ihn, einen der Schreibdative, die man durch Kollegien einer innen Stimme zufügt. Das ist Beobachtung/Betrachtung, man sieht es nur, wenn man es beobachtet und betrachtet: Schreiben sind gerichtet, von entfernten Schreibern tragen Linien die Lektüre/ Leges an entfernte Leser. Zwischen zwei Entfernung pendelt Lektüre, pendeln Verträge, pendelt Betragen und pendelt Ertragen.
Jedes Medium ist mindestens zweischichtig, hat eine obere Schicht und eine untere Schicht. Sprache ist dasjenige, was oben Stimme und unten Leib von Kopf bis zu den Füßen hat, Schrift ist das, was oben Mahl und unten klamme Sendung ist. Buchdruck ist das, was oben Buchstabe und unten Seite oder Blatt ist, Computernetzwerke sind oben Personal Computer/ PC/persönlich und unten no such agency, NSA. Bild ist das, was oben Imago und unten Schild/ Tafel ist. Das habe ich alles von Vismann, Kittler, von Yan Thomas und Marta Madero. Darum kann ich nicht so glauben, wie Vesting glaubt.
Vestings Geschichte und Theorie ist die Geschichte und Theorie einer protestantisch zuversichtlichen Staatsrechtslehre, die nach Westen zieht, am liebsten Richtung Californien, gehen sie (Monopoly) über New York, trinken sie dort guten Wein. Thomas hat Väter und Schwiegerväter, wie wir alle. Seine ziehen ihn in die eine Richtung, meine in andere Richtungen (meine immer über Basel, kann ich erklären, wird aber wieder peinlich). Vestings Theorie lässt sich nicht widerlegen, sie hat auch großen Reiz. Meine Theorie lässt sich nicht beweisen. Wir sind von der Säkularisierung überzeugt, weil wir vergessen haben, was Religion ist.
2.
Ich würde ergänzen: der Zettel ist eine kleine, minore Tafel, eine Tabelle. Alle diese Operationsfelder ermöglichen den Zug gründlicher Linien.
Luhmanns Satz vom Schreiben hat schon zwei Gründe, nämlich Luhmanns Rationalität und das Papier. Vorsorglich, d h. phobisch leuchtend und kuratierend, dabei durchgehend kontrafaktisch stabilisierend zieht Luhmann (L wie Regula) einen weiteren, nicht unbedingt den dritten Grund ein. Die weiter und immer noch gründliche Linie (L wie Abt, Aby, Abrahamit und damit Regler Luhmann) kann auch ein erster, auch ein sekundärer Zug sein, das ist die kybernetische Wellenlinie, die Luhmanns Satz vom Schreiben (L wie regelmäßig um die Ecke gedacht) trägt und diesem Satz trachtet, nach was auch immer.
Luhmann hatte offensichtlich Bedarf, sich nicht mit seiner Rationalität und dem Papier zu begnügen. Es mussten Wellenlinien dazu kommen, um Luhmanns Satz vom Schreiben dem Luhmann tragbar zu machen.
In dem Sinne sind das Medien jener Referenzstruktur, die Cornelia Vismann als junge und anfängliche Forscherfrau oder bar, bloß forsche Forscherin erstens mit den Akten und zweitens mit dem pomerium und der notitia dignitatum assoziiert hat.
In größerer oder kleiner Entfernung von gründlichen Linien befinden sich andere gründliche Linien. In gewisser Entfernung zu den gründlichen Linien von Luhmanns Schrift und dem Unterstrich finden sich Linien, die die Schrift von der Zeichnung unterscheiden, die die Sprache vom Singen und vom Bellen und vom Krach unterscheiden, die Gesellschaft umreissen.
Luhmann, besser vielleicht noch Dirk Baecker, könnte das Formenkalkül aufzeichnen, das ein Beobachter braucht, um sagen zu können, ob Luhmanns Schriftzüge oder der Unterstrich sich in Gesellschaft anderer Schriftzüge befinden, ob es zu ihnen ein System, wie Luhmann sagt: gibt, wie es (etwas) etwas gibt, wie es auch Regen gibt. Es gibt nicht nur Systeme, auch Regen bekommt man von es.
Luhmann zieht Züge über das Papier. Die zügige Form, die auch Pathosformel, Transzendenzformel, Kontingenzformel und überhaupt Formel sein kann, definiere ich als Einfalt der Differenz von auf und ab, hoch und runter, hin und her. Sprich: Luhmann Schreiben ist, was er in Bezug auf Assoziationen vague nennt. Das sind, wie Vismann in in ihrem Aktenbuch schreibt, Wellenlinien, wie am Amazonas oder wie im Wald, dort, wo die Nambikwara sich selbst verwalten.
Luhmann ist nicht nur Gesellschaftstheoretiker Bielefelds (Bienenfels'). Er ist auch ein Chef der Nambikwara und ihrer Selbstverwaltung. Warum? Weil er Wellenlinien ziehen kann und weil er weiß, dass das wichtig ist. Er unterstreicht Luhmanns Satz vom Schreiben zwar wie eine Meeresoberfäche in nur leichter Brise, nur leicht wellt sich der Unterstrich. Aber leicht wellt sich der Unterstrich schon, das Kräuseln sieht man unter dem Mikroskop und in Luhmanns Strömen. Die Zeitschrift Soziale Systeme, einer ihrer Gutachter, sagt: meine Theorie würde zu großes Unbehagen erzeugen, um begutachtet werden zu können. Das kann sein. Sorge: trainieren! Kurieren: üben! Kuratieren: durchziehen! Irgendwann merkt man, dass die Welt sich auch ohne unsere Betrachtungen einfach weiterdreht, spätestens, wenn man stirbt. Man muss nichts Peinliches veröffentlichen, kann es freilich tun. Et in systema ego.
3.
Hinter der Zettelkastentechnik (einer Technik, die ich im Alltag exzessiv verwende und deren Anwendung ich nun (seit kurzer Zeit) von denen verlange, strikt verlange, die bei mir promovieren wollen) stünde eine Erfahrung, schreibt Luhmann.
Das ist Dogmatik. Ich definiere Dogmatik als Erfahrungstechnik. Wer dafür Autoritäten braucht: Maximilian Herberger und Pierre Legendre sagen das auch, wer Aby Warburg als Autorität akzeptiert: der führt das vor, vorbildlich und musterhaft. Wer unter meinen Zettel leidet, sie nicht versteht, wer von ihnen bedrängt wird, wem sie peinlich sind, dem sei gesagt: Es liegt daran, dass sie dogmatisch sind. Alle reden von Wissen, ich auch. Alle wissen, wovon sie reden, ich auch.
Für eine Dogmatik, die Erfahrungstechnik ist, ist Wissen eine Übersetzung. Das Wissen ist nicht erst seitdem entstanden, seitdem die Deutschen einen Begriff für das Wissen haben und seitdem die Deutschen Rechtswissenschaft auch als Wissenswissenschaft betreiben, um lockerer oder lässiger zu sein als die angeblich zu dogmatischen Kollegen in anderen Ecken der Rivalität. Wenn ich vom Wissen rede, übersetze ich damit Genuß oder Lust. Wissen heißt, zu begehren. Verstehen heißt, zu verzehren. Darum nennt Bing, die Sekretärin (wer sonst?) die Tafel 79 das Verzehren des Gottes, sie verrät, worum es geht. Dem Warburg war das vielleicht auch peinlich, der berühmte Titel von Tafel 79 stammt nicht von ihm, nicht von dem Mann, sondern von einer römischen Dame an seine Seite: bingo, noch binga, an der Bing! Sie treibt die Tafel zur Spitze.
Wer dafür eine Autorität braucht, um glauben zu können, dass Wissensproduktion Lustproduktion ist, der sei an Lacan oder Papst Franziskus I. oder an das Pastorentöchterchen Vismann verwiesen, soll sich also entweder an das kanonische Recht oder die psychoanalytische Therapie oder aber an Luhmanns Zettelkasten und Luhmanns Satz vom Schreiben halten, soll einfach Gunther Teubner folgen, der das noch pietätsvoller (zumindest herrnhuterisch sorgfältiger) erklären kann als ich; der soll Ino Augsberg studieren, der es sogar schafft, das so zu sagen, dass es in der JZ veröffentlicht werden kann.
Wissen heißt, Lust zu haben. Das ist eigentlich nicht peinlich, peinlich wird es erst im Streit, also zum Beispiel in der Rechtswissenschaft. Da wird es dann auch schwierig, weil jede Linie zu einen Seite hin schamvoll und anständig ist, zur anderen Seite hin schamlos und unanständig. Wie oft schreiben wir entsetzliche Schriftsätze, triumphieren damit und schämen uns später; wie oft denkt man bei peinlichen Schreiben nach Jahren, dass sie eigentlich ganz ok waren. Wie oft telephoniere ich mit Teubner triumphierend und schäme mich dann nicht nur für das, was ich gesagt habe, sondern auch für das, was er gesagt hat. Gut, dass man sich dann sagen kann, man könne zwischen selbst und fremd garantiert unterscheiden. Dann kann man nämlich wieder anrufen, kann es auch lassen. In der kannibalischen Metaphysik nennt man das irrisieren, es ist eine Art Irritation.
4.
Luhmann nennt das differenzierende Schreiben kerben. Kerben ist dämmen, und wo die Dämmung ist, da wächst das Dämmernde auch, um einmal so eine deutsch-universitäre und immer noch wie Hölderlin singende, freche und unverschämte Selbstbehauptung zu wagen.
Das ist wie auf jeder Oberfläche der Erde: jedes mal kosmographischer Horizont im decorum, darum haben auch alle Wesen einen Sinn für Angemessenheit, sogar coolen Surfer, die Steine und die Kuhlen am Strand haben das.
Ein Damm ist eine Kerbe, ein Korb, eine Kurve. Eine Kerbe ist eine Kuhle. Das Schreiben assoziiert, Luhmann schreibt insoweit sogar vom Gleichgewicht des Schreibens, dass es vague Assoziationen liefere. Er schreibt das Wort vague nach dem Duden falsch, er schreibt es nicht Deutsch.
Er schreibt es auf Zettel 80, 2, 2 französisch. Seine Schreiben ist diesseits des Rheins falsch, jenseits des Rheins richtig. Dazu könnte Hölderlin strophenweise was sagen. Something rotten in the state of knowledge, da stimmt was nicht, da ist was dran. Luhmann kerbt in das Wort vage eine Kuhle vague ein, der kerbt cool die Kerbe, der kratzt eine Kurve im Schreiben.
Luhmann kann man als Meisterdenker lesen. Ich kann Luhmann so lesen, dass mich das alles sehr wütend macht: Selbstreferenz, Anschlussfähigkeit, Ausdifferenzierung: Wie kann er das nur behaupten? Dafür müsste er doch in der Hölle schmoren! Ist er denn wahnisnnig geworden? Warum lügt der Schurke so?
Ich kann ihn aber auch so lesen, dass ich auf jeder Seite lache, über die Komik einer deutsch funktionierenden Welt. Das ist dann der ironische Blitzer, für den ich Luhmanns Stil und seine Stirn küssen und ablecken könnte, auf seinem Schoß könnte ich sitzen, dem Luhmann (L wie Lude/ Luder) scheinwerfergroße Augen machen und ihm Postauto! Postauto! Postauto! zurufen. Luhmanns Satz vom Schreiben geht, das kann man so sagen, auf den Strich genau und immer sehr präzise geht das. Das Präzise schließt das Vague nicht aus. Das Präzise involviert das Vague.
Ich kann Luhman (L wie ein umgekehrter Haken, ein vom Kopf auf die Füße gestelltes Zeichen von George Spencer- Brown) so lesen, dass Luhmann listig und lustig die Abgründe meistert, kann das Meistern wieder als messen, sogar als Feier brasilianischer Messen beim Coco de Umbigada in Olinda lesen. Die Gegend kannte Luhmann sogar gut. Dafür muss man nicht lange da sein, vier Tage reichen. Dafür muss man auch nicht Mãe Beth die schwarze Messe singen hören und dort mittanzen. Das ist zwar gutes Training, aber trainieren kann man alles überall.
Luhmann fuhr eines Tages mit den Gebrüdern Neves in einem kleinen Wachen, einem kleinen Holzboot um den Hügel von Olinda (es gibt davon seit der Malerei von Franz Post sehr viele Bilder dieses Hügels). Wenn er von Kerben schreibt und dieses Kerben die technik einer Erfahrung ist, dann auch der Erfahrung in diesem kleinen Wachen, dem Holzboot von Nevens, vague tanzend in der Brandung zwischenden Riffen, die dort überall verlaufen. Luhmann weißt, was Distanzschaffen und was Distanzschiffen ist. Sonst würde er nicht vague schreiben. Man braucht keinen Derrida, um Luhmann zu erlösen, aber mit Derrida geht es sicher auch - wenn man denn überhauopt Erlösung braucht. Wenn man ohnenhin keine Erlösung braucht, braucht man auch für den Luhmann keinen Derrida, nicht einmal Luhmann braucht man dann.
5.
Kerben sind Linien, Horizontlinien. Das sind Kurven, nur Idioten glauben daran, dass die Erde flach sei und sich nicht um sich und die Sonne drehen würde. Idioten gibt es viele, am Rheine und am Nile - und erstaunlich viele Idioten lachen über die Theorie der flachen Erde oder die Theorie, dass die Erde nicht um sich selbst und um die Sonne und die Sonne auch wieder im All kreisen würde. Aber bei den gründlichen Linien glauben sie dann doch, das diese Linien nicht kreisen würden und das gründliche Linien nur solche seien, die flach und fest aufliegen und sich nicht bewegen würde. Die lachen über die flatearther, vielleicht sogar nur, um von ihrer Lächerlichkeit ablenken zu können.
Wer Texte nicht liest: als Ansammlung gründlicher Linien, über denen der Mond auf- und abgeht, die Sonne auf- und abgeht, die Wolken auf- und abziehen, wer Texte nicht kalendarisch und nicht meterorologisch liest, der muss kein Idiot sein. Naiv könnte er schon sein.
Wer glaubt, dass Lesen kein Stimmen wäre, der liegt nicht ganz falsch.
Wenn Luhmann schreibt, dass differenzierende Schreiben könne man einkerben, dann kann ich das so lesen, als glaube Luhmann an das Beständige der Schrift, an den Bestand des Schreibens, so wie Vesting dass in seiner Medientheorie tut, wenn er den physischen Bestand der Schrift von der Unbeständigkeit der Laute unterscheidet und sagtm, das eine würde sofort zerfallen, das andere bleiben.
So kann ich Luhmann lesen, aber dann macht mich Luhmann wütend, so wütend, wie mich Vesting macht, wenn er beim Italiener plötzlich den Staatsrechtslehrer macht. Eventuell misssvertehe ich aber Luhmann und Vesting, weil ich wüten will; oder ich wüte, weil ich sie missverstehn will. Wer weiß das schon, wenn Kausalität und Zurechnung im Symbolischen/ Imaginären und im Realen sortiert werden müssen? Man weiß nicht, was man versteht, man weiß und versteht wie man lustig ist - und wenn man nicht lusitg ist, versteht man nicht und weiß nix.
6.
Das Kerben kann man anders verstehen, nichts als Bestandsgarantie. Es kann ein Dämmen sein. Luhmanns Schreiben kühlt sich im Kerben, wird Kuhle und cool im Kerben, Luhmann badet im Schreiben und brandet wie Venus Aphrodite auf einer kurvenden Muschel, aber dadurch nicht physisch beständiger als das Vogelgezwitscher oder die rauschende Brandung.
Wenn ich Luhmann so lese und ich denke, dass Vesting dass alles gar nicht so meint, wie er es schreibt, dann finde ich Luhmann und Vesting witzig, offen komisch, dann würde ich mit beiden sogar beim Italiener alte oder neue Pizza essen gehen.
Wenn ich, jetzt mit Gerichtspräsident Schreber gesprochen, im Luden Luhmann das Luder Luhmann erkennen kann, also sowohl den Professor Wiener Würstchen als auch die Cissy Kraner - und dann Niklas Luhmann immer noch als den verstehe, der mich nicht verkommen lassen will, wenn ich im Niklas Luhmann den Luden und das Luder Gunther Teubner wiederkenne, dann lese ich jede Systemtheorie und jede Teubnerische Dekonstruktion liebend gerne und weiß plötzlich genau, lustvoll scharf genau, dass ich nichts, aber auch wirklich nichts anderes will vom Recht und der Welt als Selbstreferenz, Anschlussfähigkeit (eigentlich geil!) und stundenlange, ach tagelange Ausdifferenzierung bis zur Erschöpung. Norma, so sagen Griechen, sei ein Bett, ein rectanguläres Operationsfeld. Die Welt bleibt freilich unruhig - und darum kollidieren auch Teubner und ich noch machmal fast so, als könne jetzt ein Gazakonflikt zwischen uns ausbrechen. Schön ist es nicht, verkehrende Welt ist es.
6.
Das Gedächtnis ist stolz oder kurz. Es ist selektiv, das nennen einige Zensur, vor allem Wiener, die kennen ihre Würstchen. Freud nennt das Zensur. Der Nietzsche, der nennt das anders, aber der weiß, das das Gedächtnis stolz oder kurz ist. Luhmann nennt das Selektive anspruchsvoll und meint, dafür schreiben zu müssen.
Fantastische Idee, warum nicht? Trinken und kiffen geht zwar auch, sogar Sex sorgt für ein selektiv kuratiertes Gedächtnis, schon weil man nicht mit allen Sex haben kann, es gibt inzwischen allein 7 oder 8 Milliarden Menschen, die Tiere und die leblosen Dinge gar nicht eingerechnet. Aber Schreiben geht auch, ist auch anspruchsvoll und ist schon schön - und in Bielfeld gab es sicher bessere Bücher und Zettelkästen als Wein, LSD oder Marihuahana. Die Universität dort und ihre Bibliothek dort, die waren garantiert besser als die Bielefelder Nachtlokale. Die Lokale kenne ich auf peinliche und nicht jugendfreie Art gut, denn die Anwaltskanzlei Brandi war auch zu Luhmanns Zeiten die größte Anwaltskanzlei vor Ort, die größe Kanzlei in Bielefeld, an die habe ich Bilder (einen von mir gefälschten Jonathan Lasker) geliefert, die hängen dort in der Bibliothek, das waren mehr oder weniger Geschenke (Material und Zeit wurden bezahlt) an den Bruder meiner Mutter, an Axel Brandi (jetzt kommt wir wieder zu Warburg), das ist der Sohn von Klaus, Enkel, von Paul und darum ein Großneffe von Karl Brandi, mit dem Aby Warburg in Florenz gegegessen und getrunken hat, um 1892, als er den Text zu Botticelli schrieb.
Große Welt ganz klein, und immer systematisch. Daher, weil ich Axel gut kenne, weil der sich als Anwalt mutig einen gefälschten Lasker in die Bibliothek hängt und den danach noch dem Direktor der Bielefelder Kunsthalle vorführt, kurz nachdem da eine Jonathan Lasker Austellung lief.
Der war sicher nicht besonders amused, aber F ist nunmal for fake, ich bin nun mal ein Orson-Welles-Fan, Anarchist kontrafaktischer Stabilisierung und Anwalt Axel Brandi weiss, dass Anwälte Anarchisten und Artisten sein müssen, um Recht- cum-ex liefern zu können. Die wissen auch, dass es kein Recht außer Recht cum-ex gibt. Das Recht braucht Zugänge und Ausgänge. Ministrabel, Verfassungsrichter oder Bundespräsident wird man damit nicht, nicht wenn man das offen zugibt, aber immerhin guter Anwalt oder aber senior researcher am MPI.
Weil ich Bielefeld dank der Besuche bei den Brandis und dank anstrengender Arbeit und anstrengende Feierabende gut kenne, verstehe ich sofort, dass Luhmann da am liebsten liest und schreibt und nicht säuft und frisst.
Das macht man besser woanders, Bielefeld ist auch so schön. Am schönsten für mich in Axel Brandis Bibliothek, weil da zwei meiner Bilder hängen, sogar eines noch zu James Last. Da kann ich thrakisch lachen und die Systeme komisch finden. Ich lüge nicht, ich krete, sehr scharf und immer durchdacht. Nach Bielefeld habe ich mir ein Kuckucksei gesetzt, um der Systemtheorie und Luhmans Theorie von Kerben Kuckuck sagen zu können. Der Mensch tracht und Gott lacht.
Luhmann kannte die Geschichte von Aristoteles und Phylis gut, der ist gebildet und kein Feigling. Wer feige ist, soll den zumindest meinen Hörsaal verlassen und die üblichen fünf bis sechs Jahre Surrealismus üben. Diese 5 bis 6 Jahre Surrealismus, die man gewöhnlich Kindheit nennt, das sind die Einräumungen, die Anfängerübungen, die die Italiener sisteMare nennen und die wir System nennen. Mein Hörsaal ist sicher sage space, ob das auch safe space ist, das ist unsicher.
Bevor man anfängt, benotet und zensiert zu schreiben, ist man schon sechs Jahre lang, das sind die Jahre elementarer Anfängerübung, systematisiert worden. Das ist die gründlichste Hochschulreife, die man haben kann, gründlicher wird es später nicht mehr. Als andere ist Zuckerguß auf Torte. Wer Glück hat (ich habe da so eine Art Sonnensystemjackpot geknackt, als ich 1970 in Wuppertal in einer Frauenklinik in der "Vogelsangstraße" aufgesetzt wurde), der darf dankbar sein, sollte später etwas von seinem Glück teilen. Man kann das tun, indem man euphorisch schreibt, das tue ich, nicht immer, aber immer, wenn es geht und selbst dann, wenn es peinlich ist.
Wenn man von Luhmann das L für regula einfach mal weglässt, ist Niklas der Uhman, der cool das u im Namen des Vaguen kerbt.
Planet Earth and Moon
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bats-mines · 1 year ago
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Doku • Die Geschichte des Radios beginnt vor dem Radio, und sie beginnt mit einem Knall. Feature über eine frühe Form des Radios im Ersten Weltkrieg und die nachfolgende Repräsentation des Kriegs im Hörspiel
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koch-fwa22 · 3 years ago
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Kurz vor Ostern 🐣 auf dem Weg in die Deutsche Nationalbibliothek (DNB) für die Hausarbeit im Modul „Medientheorie und Mediengeschichte“ über ein aktuelles Ereignis der Gegenwart.
Ziel:
Einsicht in die lokalen Zeitungen und Zeitschriften des letzten Jahres und Auswertung bestimmter Artikel, die sich online hinter einer Paywall verstecken (blöde Paywall 😤, aber die hat ja ihren Zweck 😅).
Zugleich Auswertung von etwas Literatur zum Ausgleich der massenhaften Internetquellen.
Hier noch ein Link zur DNB (Präsenzbibliothek). Die Benutzung ist nach erfolgreicher Registrierung für alle in Leipzig oder Frankfurt am Main möglich.
https://www.dnb.de/DE/Home/home_node.html
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dependsoncontext · 5 years ago
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Tonight’s reading. I bought it during my trip to Frankfurt, where I visited Communication Museum / Museum für Kommunikation Frankfurt (which btw I very much recommend to everyone, it’s fun! More info here: https://www.mfk-frankfurt.de/#).
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Die Mörderin aus dem Grunewald (27): Kriegsvorbereitungen (3a):  “Das Monster im Rock” (1)
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“Hamburg / Alster” bei StephanieAlbert
Kapitel 26 Sechs Monate zuvor. Einen Tag nach Jamies viertem Anwaltsbesuch bei Claire im Gefängnis 
         Es war genau 8,00 Uhr als Jamie am nächsten Morgen im Büro eintraf. Tessa Lüttgenjohann begrüßte ihn und fragte dann:
         “Kaffee?”          “Oh ja, machen Sie mir gleich eine ganze Kanne?”
         “Ist schon fast fertig. Ich bringe sie gleich.”
         Wenige Minuten nachdem Jamie sein Jackett abgelegt und es sich an seinem Schreibtisch bequem gemacht hatte, brachte Tessa den versprochenen Kaffee.
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“Kaffee” by  Luiz-Jorge-Artista
         “Sie denken daran, dass Sie um 10.30 Uhr die Telefonkonferenz mit Prof. Dr. Nerz haben?”
         “Ja, aber könnten Sie mich bitte um 10.15 Uhr noch einmal erinnern?”
         “Sicher. Brauchen Sie sonst noch irgendetwas?”
         “Nein. Aber ich möchte bis dahin nicht gestört werden. Ich muss noch an einem dringenden Vertragsentwurf arbeiten. Blockieren Sie bitte den gesamten Vormittag für Anrufe etc. Und melden Sie bitte in der Justizvollzugsanstalt für morgen Vormittag einen Besuch bei der Mandantin Beauchamp an. Ich muss wichtige Unterlagen mit ihr besprechen.”
         “Wird gemacht. Ab 9.00 Uhr?”
         “Ja, oder kollidiert das mit anderen Terminen?”
         “Nein. Ich habe, wie sie angeordnet hatten, Ihre anderen Mandate verteilt.”
         “Gut. Ich muss mich ganz dieser Sache widmen. Das hat momentan absoluten Vorrang. Danke.”
         Jamie nickte und signalisierte, dass das Gespräch beendet war.
         Auch Tessa nickte und während sie hinaus ging, fragte sie sich, ob sie in all’ den Jahren, die sie nun für “Fraser, Gowan & Coll.” arbeitete, jemals einen solchen Satz aus dem Mund von James Fraser gehört hatte: ‘Ich muss mich ganz dieser Sache widmen. Das hat momentan absoluten Vorrang.’? Tessa zweifelte daran. James Fraser war, solange sie ihn kannte, ein aufmerksamer, gewissenhafter, harter Arbeiter, wenn es um die von ihm übernommenen Mandate ging. Er zeigte immer ‘vollen Einsatz’ für Mandanten und die Passion, mit der er seinem Beruf nachging, machte ihn zu einem Chef, für den man gern arbeitete. Doch seitdem er sich dem ‘Fall Beauchamp’ widmete, schien er noch intensiver und leidenschaftlicher zu arbeiten als sonst.
         Jamie goss sich Kaffee in seine Tasse und begann mit den Arbeiten zu einem Vertragsentwurf zwischen Dr. Claire Elisabeth Beauchamp und der Chefredaktion des “U-Turn”. Die Arbeit ging ihm relativ leicht von der Hand, denn er hatte schon in der Vergangenheit ähnliche Verträge verhandelt und abgeschlossen.
         Als Tessa Lüttgenjohann um 10.15 Uhr an seine Bürotür klopfte und ihn an die Videokonferenz erinnerte, konnte er ihr bereits seinen ersten handschriftlichen Entwurf geben. Dann ging er zur Toilette. Zurück in seinem Büro, sah er noch einmal in den Spiegel, der in der Innenseite seines Gardarobenschranks hing, kämmte seine Haare, rückte die Krawatte zurecht, zog das Jackett über und setzte sich an seinen Schreibtisch. Jamie hatte bereits die Seite für die Videokonferenz geöffnet und pünktlich um 10.30 Uhr ertönte jenes Signal, dass den Anruf aus der Kanzlei von Prof. Dr. Nerz ankündigte.
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“Monitor” by Free-Photos      
         “Guten Morgen, Herr Professor Nerz,” begrüßte Jamie den Anwalt auf der anderen Seite der Videoübertragung.
         “Guten Morgen, Dr. Fraser!” antwortete Nerz, der seine charakteristische goldete Brille und seinen gut gepflegten Bart trug. Hinter ihm war eine Regalwand aus teurem Holz zu erkennen, die von oben bis unten mit in Leder gebundenen Folianten bestückt war. Für einen Moment fragte sich Jamie, ob sich diese Regalwand in Nerz’ Büro oder in der Bibliothek seiner Kanzlei befand. 
         “Danke, dass Sie sich so schnell bereit erklärt haben, mich zu beraten.”
         “Ich danke Ihnen für Ihr Vertrauen in unsere Kanzlei,” gab Nerz zurück. Nachdem so das erste Eis gebrochen war, wandte sich der Hamburger Spezialist für Medienrecht umgehend der eigentlichen Sache zu:
         “Ich habe das Dossier zu dem Fall von Frau  Dr. Beauchamp gelesen, das Ihre Sekretärin mit vorab geschickt hat. Und ich teile Ihre Überzeugung, dass der Fall das Potential hat, von den Medien aufgebauscht zu werden.”
         Jamie nickte. 
         “Was halten Sie davon, wenn wir uns den ersten Fall in der Geschichte Europas ansehen, in dem die Medien eine entscheidende Rolle spielten? Davon können wir dann Ableitungen für den Fall der Frau Dr. Beauchamp treffen.”
         “Gern,” sagte Jamie und nickte noch einmal.
         “Sagt Ihnen der Fall der Violette Nozière etwas?”
         “Der Name kommt mir bekannt vor, aber …”
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“Bücher” by JackPierce
         “Gut. Wir schreiben das Jahr 1933 und befinden uns in Frankreich. Die Welt ist voller Krisen. In Deutschland hat Hitler die Macht ergriffen und es riecht förmlich nach Krieg. Für die Zeitungen ist dies eine gute Zeit, denn neben den Informationen zu den weltpolitischen Ereignissen, wollen die Menschen mehr und mehr Geschichten lesen, die sie von diesen Krisen ablenken. Da erschüttert ein Mordfall die Pariser Gesellschaft und in der Folge davon ganz Frankreich. Es ist der sogenannte Fall des “Monsters im Rock” und sollte der aufsehenerregendste Fall der 30ger Jahre werden.          Die Angeklagte, Violette Nozière, wuchs in der Rue de Madagascar im 12. Arrondissement auf. Ihr Vater war Jean-Baptiste Nozière, der beim Eisenbahnunternehmen PLM als Lokomotivführer arbeitete. Ihre Mutter ist Germaine Nozière, eine Hausfrau. Obwohl die Eltern nur aus der bürgerlichen Mittelschicht stammen, versuchen sie ihrer Tochter die beste Schulbildung zu ermöglichen. Sie darf das berühmte Lycée Fénelon besuchen. Das ist teuer und für ein Kind aus dieser Schicht nicht selbstverständlich. Den Berichten von damals ist jedoch zu entnehmen, dass die junge Frau ihre Zeit lieber mit anderen jungen Leuten in Cafés verbracht hat, als in der Schule. Sie soll auch eine ganze Anzahl von Freunden oder besser gesagt, Liebhabern, gehabt haben. Ferner ist die Rede davon, dass sie, um ihren Lebensstil zu finanzieren, ihre Eltern und eventuell auch andere Menschen bestohlen habe.
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”Violette Nozière” by Agence de presse Meurisse [Public domain] via Wikimedia Commons          Die Familie wohnt in einer kleinen, engen Wohnung, die nur über zwei Zimmer verfügte. Mit der Zeit soll es immer häufiger zu Spannungen gekommen sein, die sich dann in Streitereien, Drohungen oder Erpressungen entluden. Am 23. August 1933 findet man dann schließlich Jean-Baptist Nozière und seine Frau leblos in deren Wohnung. Jean-Baptiste ist tot, seine Frau atmet noch und kann gerettet werden. Die Polizei ermittelt und nach einer Woche klagt man Violette Nozière des Mordes an ihrem Vater und ihrer Mutter an. Sie soll die Absicht gehabt haben, ihre Eltern mittels Gift zu ermorden. Bei ihrem Vater ist ihr die Tat gelungen, bei ihrer Mutter schlägt sie fehl.          Die französische Gesellschaft ist durch das Zivilgesetzbuch, den Code civil, auch als Code Napoléon bekannt, geprägt. Und gemäß diesem Gesetzbuch gilt der Vater als die Säule der bürgerlichen Ordnung. Stellen Sie sich vor, was ein Vatermord in einer so geprägten Gesellschaft bedeutet! Ein Vatermord ist die schlimmste aller Straftaten. Und die Tat wurde von einer Frau verübt, die zugleich aber auch das Kind ist. Was für ein Skandal!          Doch am Anfang ist nur wenig bekannt und die Zeitungen können nur vermelden, dass man in der Rue de Madagascar zwei leblose Körper gefunden hat. Violette Nozière findet lediglich als Tochter Erwähnung. Alles andere ist unklar. Es könnte sich auch um einen Selbstmord gehandelt haben. Dann jedoch kommt es zu einem interessanten Zwischenfall. Als sich Germaine Nozière im Krankenhaus von den Folgen der Vergiftung erholt hat, will der ermittelnde Polizeibeamte die Tochter der Mutter gegenüberstellen. Doch Violette Nozière flieht. Und damit macht sie sich natürlich sehr verdächtig.          Und jetzt kommt auch die Presse richtig in Fahrt. Denn, wie gesagt, wir haben hier alle Ingredienzien für einen handfesten Skandal. Und damals wie heute galt: Wenn es keine interessanten Geschichten gibt, muss eine gefunden und hochgespielt werden. Violette Nozière wird angeklagt und die Polizei fahndet nach ihr. Unterstützt wird sie dabei von sensationslüsternen Journalisten.          Damals bestand die Presse in Paris aus den so genannten ‘Vier Großen’. Dazu zählte man ‘Le Journal, ‘Le Petit Parisien’, ‘Le Matin’ und ‘Le Petit Journal’. Doch im Jahr 1930 übernahm Jean Prouvost die Zeitung ‘Paris-Soir’ und das veränderte die Pariser Zeitungslandschaft nachhaltig. Um das krisengeschüttelte Blatt finanziell wieder zu stabilisieren, setzt er vermehrt auf das Abdrucken von Fotografien. das war etwas, das man in Amerika bereits seit Längerem praktizierte. Und im Jahr 1931 schreibt er damit Mediengeschichte. Da veröffentlicht das Blatt nämlich insgesamt neun Fotos auf der Titelseite. Man geht davon aus, dass diese ‘Amerikanisierung’ der Zeitung, wie der Gebrauch der Fotos und die ebenfalls eingeführten, groß aufgemachten, schockierenden Schlagzeilen, auch genannt wurde, zu ihrem Erfolg maßgeblich beitrug. Als Prouvost die Zeitung übernahm, hatte sie eine Auflage von 700.000 Exemplaren. Unterstützt wurde Pouvost bei der Neuausrichtung der Zeitung von dem bekannten Journalisten Pierre Lazareff. Und der Erfolg scheint den beiden Männern Recht zu geben. Sie wissen ja, wie das ist, Dr. Fraser?”
         Jamie, sah sein Gegenüber erstaunt an, denn er war gedanklich immer noch bei Nerz’ historischer Vorlesung.
         “Wie meinen Sie das?”
         “Nun, Sie wissen doch, Dr. Fraser, Zahlen spiegeln den Erfolg wider und wer Erfolg hat, der hat Recht!” gab Professor Nerz lächelnd zu bedenken.          “Oh ja, natürlich,” antwortete Jamie mit einem deutlich vernehmbaren Unterton. 
         “Bis 1937 wird die Auflage des “Paris-Soir” auf 1,8 Millionen Exemplare gesteigert. Diese Zahl sollte sich dann noch einmal auf fast 2,5 Millionen Exemplare erhöhen. Das war kurz vor der Besetzung Paris durch die deutschen im Juni 1940.  Die Fotografie war zwar schon seit Anfang des Jahrhunderts bekannt, aber die Zeitungen in Europa standen ihr immer noch skeptisch gegenüber. Das sollte sich mit dem “Paris-Soir” ändern. Dort war man der Meinung, dass man den Lesern nicht nur Informationen zum Lesen, sondern auch Bilder zum Anschauen liefern sollte. Und natürlich hatten die Leser dann auch im Fall der Violette Nozière den Wunsch ‘etwas zu sehen’. Historiker, Juristen und Medienfachleute stimmen darin überein, dass dieser Fall auch eine voyeuristische Komponente hatte.
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“Journal Le Petit Parisien, édition du 2 septembre 1933″ via Wikimedia Commons
         Und hier kommen wir zu einer Anwendung auf unseren Fall: Wie Violette Nozière ist auch ihre Mandantin eine sehr schöne Frau. Das jedenfalls entnehme ich dem Bild, dass Sie mir zusammen mit dem Dossier geschickt haben. Und sie ist jünger als das Opfer. Man kann zwar nicht sagen, dass der Ermordete, Dr. Randall, ihr Vater hätte sein können, doch … solche Dinge schüren den Voyeurismus der Massen. Wir werden nicht verhindern können, dass die Medien vor der jeweiligen Gerichtsverhandlung Bilder von Frau  Dr. Beauchamp machen. Das hat das Gericht ja noch nicht einmal im Fall des erkrankten Erich Honecker verhindern können. Jede andere Bildberichterstattung können wir jedoch angreifen. Doch darüber sollten wir später noch ausführlicher sprechen.          Kommen wir noch einmal zu Violette Nozières Geschichte zurück. Sie wurde am 28. August 1933 in Paris verhaftet und im “Paris-Soir” wird der Bericht über ihre Verhaftung mit einer ganzen Serie von Bildern illustriert. Damit wird bei den Lesern der Eindruck vermittelt, dass die Zeitung ganz nah am wirklichen Geschehen sei. Und natürlich tragen diese Bilder mit dazu bei, den dunklen Eindruck, den die Öffentlichkeit von Violette Nozière hat, zu verstärken. ‘Da sieht man es doch!’ oder: ‘Sieh’ Dir dieses Weib nur an!’ Und schon ist das Urteil gesprochen, ehe die Angeklagte überhaupt jemals einen Gerichtssaal betreten hat. Jetzt fangen auch andere Zeitungen und Magazine an, ausführlicher - und mit Bildern! - über den Fall zu berichten und - bezeichnen die Angeklagte als Giftmörderin. Manche Zeitungen schlagen einen historischen Bogen von den bekannten Giftmörderinnen der französischen Geschichte bis hin zum Jahr 1933 und verstärken damit den Eindruck, dass es sich bei der Angeklagten um eine hinterhältige Verbrecherin handeln muss.          Sie sollten sich nicht wundern, wenn irgendwer auch in Bezug auf Ihre Mandantin solchen Mist schreibt. Mit historischen Vergleichen lassen sich trefflich die Spalten der Zeitungen füllen, wenn man sonst nichts über den  Fall zu sagen weiß.           Historiker und Juristen stimmen auch in der Einschätzung überein, dass der Fall der Violette Nozière der erste Fall in der Mediengeschichte war, bei dem eine Angeklagte quasi gejagt wurde. Solche Fälle, wie der in Paris 1933, sind der Stoff aus dem Fortsetzungsgeschichten geschrieben werden. Mord, Sex, mysteriöse Gerüchte und überraschende Wendungen in einem Kriminalfall, das ist es, was eine Fortsetzungsgeschichte braucht. Und es sind genau diese Fortsetzungsgeschichten, die den Blättern das dicke Geld bringen, weil sie die Leser binden und eine Ausgabe nach der anderen kaufen lassen. Und das ist es, ich denke, da sind wir uns einig, worum es den meisten Medien geht: Geld. Der Leser denkt, es sei Information, die ihm nahe gebracht wird. Aber im Grunde genommen ist die Berichterstattung über einen solchen Fall bei den meisten Blättern nichts als eine pure Geldmaschine. Die ganze Geschichte wird in viele kleine Teile aufgesplittet, die dann Stück für Stück an den Leser verfüttert werden. Gegen Cash versteht sich.          Das, Dr. Fraser, wird im Fall Ihrer Mandantin, nicht anders sein. Wenn der Fall von Frau Dr. Beauchamp das überregionale Aufsehen erregt, das wir erwarten, dann müssen wir mindestens eine Person in Vollzeit dafür abstellen, die täglich die Medienberichte durchsieht und auf Rechtsverstöße prüft. Vielleicht brauchen wir sogar zwei Mitarbeiter dafür.”
         “Was immer Sie auch brauchen, Professor Nerz, setzen Sie es ein. Über die Kosten müssen Sie sich keine Gedanken machen. Die übernimmt unsere Kanzlei.”          “Gut. Ich schicke Ihnen, wenn Sie nichts dagegen haben, einen Vertragsentwurf zu, über den wir dann noch einmal sprechen können.”
         Jamie nickte erneut.  
      “Lassen Sie uns noch einmal zu Violette Nozière zurückkehren. Wie ich bereits sagte, führte die politische Situation, die Weltwirtschaftskrise, dazu, dass die Menschen nach Unterhaltung, nach Ablenkung suchten. Und die Medien waren nur zu gern bereit, den Menschen diese Ablenkung zu bieten, besser gesagt, zu verkaufen. Wir haben es hier im Grunde genommen mit einer Art Bewegung zu tun, wie wir sie auch aus dem Biedermeier kennen. Die Zeit des Biedermeiers, die Zeit nach den Befreiungskriegen gegen Napoleon und nach dem Wiener Kongress, war gekennzeichnet von einem Rückzug der Bürgerlichen Mittelschicht in das Private. Persönliche Sicherheit und privates Glück standen für diese Menschen an erster Stelle. Und so ähnlich war es auch 1933. Wie zur Zeit des Biedermeiers, war auch hier der Fokus der Menschen mehr nach Innen gerichtet. Darum war die Anteilnahme an diesem Fall auch so groß. Zu persönliche Geschichten, wie die der Violette Nozière, konnte man schneller eine Art Nähe herstellen. Das war bei irgendwelchen wirtschaftlichen oder ökonomischen Prozessen, die man sowieso weder verstand noch beeinflussen konnte, nicht möglich. Und so spielte die ‘Fortsetzungsroman-Berichterstattung’, wenn ich das einmal so nennen darf, den Menschen vor, dass es da zwar etwas Böses gab, dass man dieses Böse aber beherrschen konnte. Viele Medien erfüllten dieses menschliches Bedürfnis, das Horror mit anschließender Beruhigung verband, und ließen sich gut dafür fürstlich bezahlen. Heute ist das nicht anders, nur die Art der Medien und ihre Anzahl hat sich verändert. Sehen Sie Fernsehen?”
         “Nicht sehr häufig ….”
         Nerz lächelte.
         “Gut für Sie. Dennoch: Wenn Sie das Fernsehen betrachten, welches sind die drei häufigsten Arten von Sendungen, die angeboten werden? Was würden Sie sagen?”
         Jamie überlegte einen Moment und ging in Gedanken das Fernsehprogramm der letzten Woche durch. Dann sagte er:
         “Kriminalfilme, Comedy, also Satiresendungen und … naja, alles, was man so unter dem Begriff ‘Herz-Schmerz’-Filme versammeln würde.”
         “Genau!” antwortete Nerz lächelnd. Dann fuhr er fort:   
         “Die Situation ist immer noch dieselbe. Angesichts der heutigen Krisen - eines drohenden Kriegs im Nahen Osten, der die ganze Region dort in Brand setzen kann, den wirtschaftlichen Umbrüchen in Europa und der Welt insgesamt, der ökologischen Krise - wendet sich die Mehrheit der Menschen wieder dem Privaten zu. Komödien sind die Antwort auf das Bedürfnis der Menschen nach Ablenkung. Wussten Sie, dass zwischen 1815 und 1830 allein im Schauspielhaus Berlin fast 300 Komödien Premiere feierten, aber nur 56 Tragödien?”
         Jamie, der Nerz mit wachsender Aufmerksamkeit zugehört hatte, schüttelte den Kopf.
         “Nein, aber das ist interessant.”
         “Sie sprachen die Satiresendungen im Fernsehn an.”
         Noch einmal nickte Jamie.
         “Ist Ihnen aufgefallen, dass einige der bekanntesten Sendungen dieses Formats erst nach der Finanzkrise von 2008 ins Programm kamen und dass seit den kriegerischen Konflikten in der Ukraine und im Nahen Osten der Sendeplatz anderer ausgeweitet wurde?”
         “Wirklich?”
         Nerz nickte und Jamie machte sich eine gedankliche Notiz diese Information zu überprüfen. Sein Gegenüber fuhr fort:
         “Wie gesagt, die Art und Weise, wie über Kriminalfälle berichtet wird bzw. wie sie in Filmen dargestellt werden, kann dem Zuschauer das Gefühl vermitteln, als sei das Böse beherrschbar. Es ist eine Art ‘Wasch mir den Pelz, aber mach’ mich nicht nass’-Mentalität, die dahinter steht. Man kann den schaurigen Grusel der Tat genießen, aber am Ende wird wieder alles gut, denn der Täter wird gefasst und verurteilt. Wenn schon die Welt da draußen vor die Hunde geht, hier bei uns bleibt alles in Ordnung! ‘Crime and Comedy’ eignen sich trefflich, um die Augen vor den wahren Problemen der Realität zu verschließen. Entweder hat man etwas, worüber man sich aufregen kann oder man hat etwas, worüber man lachen kann. Ich sage nicht, dass der Wunsch nach Ablenkung nicht legitim sei und ich sage auch nicht, dass die Medien nicht das Recht hätten, diesem Bedürfnis nach Ablenkung entgegen zu kommen. Aber ich sage ebenso, dass man Menschen über ihre Bedürfnisse manipulieren kann. Und wenn, um dies zu tun - und um damit Geld zu machen -, das Schicksal unserer Mandanten benutzt, ist die Grenze bereits überschritten. Darum werden wir jeden verklagen, und wenn nötig gehen wir dafür bis zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, der den Fall Ihrer Mandantin als ‘Eier legende Wollmilchsau’ missbrauchen will. Da haben Sie mich ganz auf Ihrer Seite, Dr. Fraser.”
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theseustempel · 6 years ago
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Bureau
A bureau is, in many ways, and more and more every year, a small laboratory in which many elements can be connected together just because their scale and nature has been averaged out: legal texts, specifications, standards, payrolls, maps, surveys […]. (Bruno Latour, 1986)
»Mein Schreibtisch im Bureau war gewiß nie ordentlich, jetzt aber ist er von einem wüsten Haufen von Papieren und Akten hoch bedeckt, ich kenne beiläufig nur das, was obenauf liegt, unten ahne ich bloß Fürchterliches.« (F. Kafka →F. Bauer, 12/1912) Kafka arbeitet 1912 in der Arbeiter-Unfallversicherung; was sich auf seinem Schreibtisch häuft, handelt (in wie entfremdeter Form auch immer) nahezu ausschließlich von »Schnittstellen« unterschiedlichen Grades, so auch letalen.
Die Sentenz aus dem Brief an Felice Bauer liest sich zugleich wie die Blaupause einer Befindlichkeit in der Digitalisierung: Oberflächen, Bildschirme & Formularfelder werden bearbeitet, während das ›darunter‹, die algorithmische und jedenfalls tatsächliche Verschaltung, sich der Beobachtbarkeit entzieht. Selbstverständlich ahnt ›man‹ »unten bloß Fürchterliches«. Im digitalisierten Schlund (auch unter diesem Formularfeld hier, während des Schreibens) wüten die Algorithmen durch die Datensätze. Und auch wenn Kafka gegenüber Milena Jesenská festhalten wird, dass »das Bureau doch nicht irgendeine beliebige dumme Einrichtung« ist (»übrigens ist es mehr phantastisch als dumm«), so gerät ihm doch eine gegenüber dieser Freundin gesetzte Darstellung wie ein vorweggenommener Ausdruck des transzendental obdachlosen (& also) Unbehagens im Zeitalter seines digitalisierten Processes: »Die Menschheit fühlt das und kämpft dagegen; sie hat, um möglichst das Gespenstische zwischen den Menschen auszuschalten und den natürlichen Verkehr, den Frieden der Seelen zu erreichen, die Eisenbahn, das Auto, den Aeroplan erfunden, aber es hilft nichts mehr, es sind offenbar Erfindungen, die schon im Absturz gemacht werden, die Gegenseite ist soviel ruhiger und stärker, sie hat nach der Post den Telegraphen erfunden, das Telephon, die Funkentelegraphie. Die Geister werden nicht verhungern, aber wir werden zugrundegehen.« (F. Kafka →M. Jesenská, 03/1922) Akten, Formulare, Briefe und darunter & dazwischen »Gespenster« & das »Fürchterliche«. Es ist »phantastisch«.
Dass Medien/-Kanäle so eng mit »Gespenstern« verwoben sind (Kafka unterrichtet Felice Bauer mehrmals davon und schildert obendrein Technikträume, aber im Grunde erweist sich jede Gespensterkunde als Beitrag zur Mediengeschichte, da sich diese Stränge unauflöslich bedingen), liegt möglicherweise auch daran, dass beiden keine ›Restlosigkeit‹ eignet und also immer etwas bleibt, worüber und mit dem fortgesetzt kommuniziert wird.
Es geht aber nicht allein um ein phantastisches Amt mit seinen Ordnungssystemen und Gespenstern; bedenkt man Ein, zwei einschlägig zu machende Passagen aus Musils »Mann ohne Eigenschaften«. Denn angesichts von soviel Ordnung muss man wie der Generalstäbler Stumm in Weiterführung einer Sentenz Ulrichs (»Geist ist Ordnung, und wo gibt es mehr Ordnung als beim Militär?«, MoE I.85) versucht sein deutlich zu machen, dass hier immer ein gewisses Risiko mitschwingt: »Irgendwie geht Ordnung in das Bedürfnis nach Totschlag über.« (MoE I.100)
Der Zusammenhang ist evident, besieht man sich etwa General von Schlieffens Idee wie die mediengesteuerte Kriegsführung des »Feldherrn der Zukunft«, der nahen Zukunft, für die zielgerichtete Druckbetankung der Kampfhandlungen sorgen würde. Wo Kafka 1912 noch davon schreibt, dass Telegraph, Telephon, Funkentelegraphie wirksam der unmittelbaren Begegnung mittels Eisenbahn, Auto und Aeroplan entgegengesetzt würden, das Gespenstische also nunmehr unweigerlich zwischengeschaltet bleibe, hat Schlieffen 1913 (Der Krieg in der Gegenwart) die Vision, dass die Befehlshaber künftig »in einem Haus mit geräumigen Schreibstuben, wo Draht- und Funkentelegraph, Fernsprech- und Signalapparate zur Hand sind«, sitzen würden. Von hier aus ließen sich wohl nicht allein die Bataillone und Regimenter in die Schlachtenordnungen gereiht, sondern ebenso Eisenbahn, Auto und Aeroplan. Max Weber wird das 1922, also in der Zwischenkriegszeit, bestätigen können: Der »moderne höhere Offizier leitet vom ›Büro‹ aus die Schlachten«. Cornelia Vismann (Akten, 2000) hat darauf aufmerksam gemacht, dass der bei den für damalige Begriffe noch recht neuen Medien erfolgende Wegfall der Verschriftlichung nicht einmal scheinbar ist: »Nicht nur erfolgt die Anmeldung eines Ferngesprächs schriftlich. Vor allem soll das Gespräch selbst protokolliert und zu den Akten genommen werden, damit es nach der Logik der Verwaltung überhaupt stattgefunden hat, damit es in mundo ist. Weber definiert das Paradox verschriftlichter Mündlichkeit als bürokratische Grundregel: ›Es gilt das Prinzip der Aktenmäßigkeit der Verwaltung, auch da, wo mündliche Erörterung tatsächlich Regel oder geradezu Vorschrift ist.‹« Denn: »Akten und kontinuierlicher Betrieb durch Beamte zusammen ergeben: das Bureau, als denKernpunkt jedes modernen Verwaltungshandelns.«
Modernes Verwaltungshandeln unterscheidet sich in zumindest einem Anspruch nicht von jenem, der bereits den Kanzleiordnungen des 18. Jahrhunderts zugrunde lag: Akten samt ihrer Grammatologie der Rekursion und die nahezu unzähligen inkorporierten Kleinen Formen bedürfen zwingend einer Ordnung, andernfalls es keine Akten zu finden gibt und also – »quod non est in actis non est in mundo« – überhaupt nichts in der Welt ist. Ein ähnlicher Zwang zur Ordnung gilt für mit der Verwaltung und ihren Aktenläufen notwendige Medienzugriffe. Dies alles wiederum schließt sich mit von Schlieffens und Max Webers Idee in eine neue Sicht auf das Büro an sich zusammen, das mit dem Krieg in einem unmittelbaren Zusammenhang sich sehen lässt.
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benkaden · 2 months ago
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Fundfoto / Found Photography
Художественное Фото-АТЕЛЬЕ #ФОТОПРОМКОМБИНАТ фотограф Карамян Луначастское шоссе №7 Ташкент
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craft2eu · 9 months ago
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RGB - Rot Grün Blau. Colour Stories: Leipzig vom 03.02. bis 09.06.2024
Drei Farben, drei Geschichten. Das Museum für Druckkunst Leipzig zeigt die Ausstellung RGB – Rot Grün Blau. Colour Stories, eine vom Musée de l’Imprimerie et de la Communication graphique in Lyon entwickelte Schau zur Mediengeschichte der drei Lichtfarben. Die Ausstellung taucht ein in den Farbraum der Bildschirme, in dem jedes Bild aus einer Mischung von Rot, Grün und Blau entsteht. In über…
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fabiansteinhauer · 2 months ago
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Die Lanzen der Dämmerung
Warum lese ich Die Lanzen der Dämmerung? Alles was mich (rein beruflich) an der Kunst (auch der namens Recht) interessiert, das sind Tafeln (Tische/Bilder), Sitze (Stühle) und Kippsale.
Descolas Forschungsbericht beginnt mit dem Tafeln, einem Stuhl (dem oben abgebildeten chimpui) und weiteren Weisen des Verschlingens. Ich muss das Buch also aus beruflichen Gründen lesen.
Das Tafeln, das Sitzen und das Kippen sind älter als das Sprechen, Schreiben, Buchen und Vernetzen. Man soll, wenn man die Anregungen von Vismann aufgreift, die archäologischen Ressourcen und die Kontaktzonen des Rechts voll ausschöpfen, die kulturtechnischen Konditionen des Rechts also nicht zentripetal an die Elemente (Sprache/ Schrift/ Buchdruck/ Computernetzwerke) binden, mit denen das Dogma der großen Trennung und der Horizont seiner permanenten Reformation gefüttert wird. Die vier großen Medien haben ein Tradition in der Erklärung dessen, was einzelne die große Trennung nennen. So sollte die Sprache lange Zeit das sein, was den Menschen vom Tier unterscheidet. Die Schrift sollte höhere Gesellschaften von niedriger entwickelten Gesellschaften unterscheiden, der Buchdruck zuerst die Neuzeit von den antiken und archaischen Resten der Renaissance und dann die Herrschaft der Gesetze von der Herrschaft der Männer unterscheiden. Die Computernetzwerke sollen jüngstes oder letztes Beispiel eines (westlichen) Vorsprungs durch Technik sein. Dass manche Untersuchung zur Mediengeschichte des Rechts sich erst auf vier große Medienepochen stützen um dann zu fragen, was den Westen auszeichne, während es anderen Rechtskulturen fehle, das ist konsequent. Widerlegt werden können solche Darstellungen nicht, soweit sie das Dogma stützen. Anders anzusetzen ist nicht weniger dogmatisch, folgt aber eher einem Programm dass man bei Kafka, Deleuze und den Anthropofagen trifft: es ist das Programm, auch den kleinen Trennungen nachzugehen, dann auch weiter den Assoziationen und den Austauschmanövern, mit denen alles das, was hier vorkommt auch da vorkommt, nur in anderer Reihenfolge.
Immer wenn etwas anfängt, dann fängt auch das Recht schon an. Man muss nicht erst was sagen oder schreiben, um Recht zu bekommen. Es langt, eine Lanze in den Boden zu stecken oder mit ihr zu winken, es langt sogar, sich zu setzen wie die Hunde es tun oder zu kippen, wie die Sternbilder es tun, wenn sie erst auf- und dann absteigen. Der Ausgriff auf Techniken und Medien, die nicht als hochzivilisiert, raffiniert, abstrahiert, systemtragend und als typische (Vor-) Sprungmedien gelten ist keine Widerlegung anderer Rechtstheorie und Rechtsgeschichten: er folgt einem praktischen und einer theoretischen Neugierde, praktisch auch in dem Sinne, in dem Ladeur von einem praktischen Wissen spricht. Theoretisch ist das im Sinne der Idee, dass sich Theorie aus der Vorstellung entwickelt, dass einmal eine Göttin oder ein ausschlagendes Wesen hingeschaut hat und man das auch tun kann, sei es, um etwas zurückzugeben oder um Schnippchen zu schlagen.
Die vier Medien (Sprache, Schrift, Buchdruck, Computernetzwerke) nenne ich die vier großen und starken Medien und ich meine, dass sie kosmologische Restelemente einer abendländischen Geschichte und Theorie permanenter Reformation darstellen. Sie stehen für das Imaginäre einer Auszeichnung, die erhebend sein und dem Schöpfer annähern soll. So eine These taugt vielleicht nur für mündliche Gespräche oder Zettel, los werde ich die These bisher nicht.
Mein Interesse an Tafeln wie Warburgs Tafeln oder an Stühlen wie dem heiligen Stuhl und dem kurulischen Stuhl orientieren sich stärker an Vorstellungen, die man mit Caillois Begriff einer diagonalen Wissenschaft verbinden kann. Wenn Tafel und Stühle Medien sind, dann sind das schwache Medien (Hensel), schwach weil mit ihnen das, was sie vermitteln, verwechselt werden kann. Es besteht nicht einmal die Notwendigkeit, sie unter einen Medienbegriff zu zwingen, man kann sie auch als Objekte beschreiben. Das sind sogar schwache Objekte, sogar mit Subjekten leicht verwechselbar, wie Bredekamp in Bezug auf Tafeln mit der Theorie des Bildaktes zeigte. Die Austauschbarkeit, die solche Medien und Objekte kennzeichnet, macht sie auch zu Grenzobjekten: Unterschiedliches Wissen wird an ihnen geteilt, sie sind dabei Trajekte dieser Teilung. Bin noch nicht fertig: Sie sind auch minore Medien - wie jene Akten, deren Theorie und Geschichte Vismann entwarf. Minor sind sie, weil sie unterhalb der Schwelle großer Medien liegen: gegenüber großen und starken Medien fehlt ihnen etwas (z.B. die Signatur, der Autor und der Werkcharakter) oder sie sind zu exzessiv, zu unbeständig. Sprache kommt in minoren und schwachen Medien vor, zeichnet sie aber nicht, sie driften nicht nur ins Bildliche und Unbegriffliche ab, auch ins Stumme und ins Sprachlose. Die Schrift driftet bei minoren und schwachen Medien und Graphien ab, in Tabellen, Listen, Schriftbild, Skribbelei oder Kritzelei. Ich bin noch nicht fertig: neben schwachen und minoren Medien, neben Grenzobjekten kommt noch was: wildes, paganes, animalisches, unbeständiges Zeug. Mit allem dem wird das Recht nicht tiefer verankert, es wird exzessiver verhäkelt. Dass durch die Forschung zu schwachen und minoren Medien etwas am Recht verwässert werden könnte, das ist uns kein Einwand gegen diese Forschung.
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korrektheiten · 7 months ago
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Die schöne Mediengeschichte: kleine Räume für kleine Leute
Tichy:»Dieser Beitrag beschäftigt sich mit zwei Phänomenen in Medien und Gesellschaft, die eine größere Aufmerksamkeit verdienen. Zum einen mit dem Gleichtakt, in dem Sender, Magazine und Zeitungen etwas zum gesellschaftlichen Gesprächsthema erklären, über das angeblich ganz Deutschland redet oder jetzt bitteschön reden muss. Die Endverbraucher erfahren grundsätzlich erst durch diese Veröffentlichung, dass es sich überhaupt Der Beitrag Die schöne Mediengeschichte: kleine Räume für kleine Leute erschien zuerst auf Tichys Einblick. http://dlvr.it/T6X360 «
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koch-fwa22 · 3 years ago
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Fake News, Falschmeldungen, Desinformationen, Hoax …
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Bald ist die Woche geschafft und der Osterhase steht auf der Matte. Der ein oder die andere hat bestimmt schon mit dem Hausarbeitsthema tüfteln oder gar recherchieren für unseren Leistungsnachweis im Modul "Medientheorie und Mediengeschichte" begonnen.
Während der Ausarbeitung bin ich zum Beispiel etwas abgedriftet und habe mir mal verschiedene Webseiten angeschaut, die sich mit dem Thema Falschmeldungen beschäftigen und sogar gegen Fake News ankämpfen sowie die Wahrheit infolge recherchieren angeschaut. Folgend die Webseite vom CORRECTIV als Vorschlag für Euch. Ebenso findet man dort gute Tipps, wie man Falschmeldungen erkennt.
Schaut doch mal rein. 🤗
https://correctiv.org/
https://correctiv.org/faktencheck/wie-erkenne-ich-falschmeldungen/
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benkaden · 1 year ago
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Fast nach jeder Nummer erscheint der Künstler, der soeben aufgetreten, unter dem Publikum, [...] um dort Ansichtskarten, die ihn in seinem neuesten Trick präsentieren, oder auch den Text seiner Couplets für ein billiges abzusetzen. »Nehmen wir –«, schmunzelt dann Vater vergnüglich. »Schreiben wir an Maxen die Karte! Wird sich freuen, der arme Junge! Kriegt er auch etwas davon zu sehen!« Und die Kinder puffen die Mutter ungeduldig, weil sie die Karte allzu lange für sich mit Beschlag belegt.
Für meine Zusammenstellung zu Zitaten und Fundstellen zur Philokartie kann ich heute ein kurzes Blitzlicht auf den sozialen Gebrauch der Ansichtskarte werfen. Hans Ostwald besuchte irgendwann um 1905 für seine Reportagen ein Berliner "Familienvariété" und machte es zum Gegenstand einer seiner zahlreichen Großstadtreportagen. Deutlich wird, wie sehr Ansichtskarten zu dieser Zeit einerseits ein buchstäblich soziales Medium und zwar auch im Sinne des Selbstmarketings und möglicherweise auch ein willkommener Zuverdienst zum Beispiel für Variétéartisten waren. Quelle Eberhard Buchner: Variété und Tingeltangel in Berlin. Berlin: ermann Seemann Nachf., 1905. S. 15. https://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:kobv:109-1-5937037
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