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#Mediengeschichte
benkaden · 2 months
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Ansichtskarte / Vintage Postcard
Veterans' Memorial park on the Peshtigo River at Crivitz, Wis.
Milwaukee, Wis.: The L. L. Cook Co.
297V 5969B
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craft2eu · 3 months
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40 Jahre Deutsches Musikautomaten-Museum: Bruchsal am 15. und 16.06.2024
Das Deutsche Musikautomaten-Museum im Schloss Bruchsal feiert sein 40-jähriges Bestehen, zeitgleich zum Schlosserlebnistag. Das Deutsche Musikautomaten-Museum (DMM) ist dem Badischen Landesmuseum angegliedert und zeigt im Barockschloss Bruchsal eine der europaweit größten Ausstellungen selbstspielender Instrumente: Auf drei Etagen dokumentieren über 300 klingende Exponate eine fast vergessene…
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fabiansteinhauer · 4 months
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Treppenszene
Nicht nur Freud hält Treppenszenen für Szenen des Begehrens. Auch Eisenstein macht eine Treppenszene in Odessa zur Szene des (Klage-) Begehrens. Dass fest stünde, was das Begehren sei, das halte ich für ausgeschlossen, nicht aber, dass auf- und abgeht, was Begehren ist.
Unter dem Titel A bordello scene ist dieses Bild von Jacob Duck archiviert worden, eine Treppenszene. Mich interessiert das Bild, weil dort im Hintergrund eine berühmte Karte von Recife/ Olinda an der Wand hängt. Die Karte spielt auch in Elisabeth Suttons Studie zu Kapital und Kartographie ("Possessing Brazil") eine Rolle, also im Kontext einer Studie zu Mediengeschichte der Besitzergreifung und des Besessenen, insbesondere der graphischen Medien. Auch dort taucht sie auf, und zwar so:
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Das heißt: rein wissenschaftlich interessiere ich mich dafür. Die Karte ist berühmt und viel kommentiert, ich interessier mich unter anderem für die simulierte Schichtung der Karte, das, was in ihr in quod-libet und Augentäuschung übergeht. Warum?
Wegen des Projektes zu Aby Warburg, wegen Tafel 79 - und wegen der dort aufgeschichteten Tafeln. Mich interessiert die Geschichte der Bilder, die rekursiv mit Schichtung umgehen. Die Karte in einer Treppenszene und unter dem Titel Bordello Scene wiederzusehen, kommt überraschend und erscheint doch konsequent.
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korrektheiten · 3 months
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Aufessen, Fenster ankippen, richtig wählen – dann gibt’s auch mehr Eis
Tichy:»Kein Medium erhält so wenig Aufmerksamkeit wie das Plakat, jedenfalls medientheoretisch. Kaum Abhandlungen. Keine Rezensionen. Meist anonyme Schöpfer. Die Kolumne „Die schöne Mediengeschichte“ will hier Abhilfe schaffen. Denn kurz vor einer Wahl fällt die Häufung klassischer Straßenplakate auf, auch sogenannter Internetkacheln, die eine politische Botschaft im Zusammenhang mit der kommenden Europawahl transportieren. Ehrlicherweise muss man Der Beitrag Aufessen, Fenster ankippen, richtig wählen – dann gibt’s auch mehr Eis erschien zuerst auf Tichys Einblick. http://dlvr.it/T80Wqn «
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bats-mines · 1 year
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Doku • Die Geschichte des Radios beginnt vor dem Radio, und sie beginnt mit einem Knall. Feature über eine frühe Form des Radios im Ersten Weltkrieg und die nachfolgende Repräsentation des Kriegs im Hörspiel
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koch-fwa22 · 2 years
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Kurz vor Ostern 🐣 auf dem Weg in die Deutsche Nationalbibliothek (DNB) für die Hausarbeit im Modul „Medientheorie und Mediengeschichte“ über ein aktuelles Ereignis der Gegenwart.
Ziel:
Einsicht in die lokalen Zeitungen und Zeitschriften des letzten Jahres und Auswertung bestimmter Artikel, die sich online hinter einer Paywall verstecken (blöde Paywall 😤, aber die hat ja ihren Zweck 😅).
Zugleich Auswertung von etwas Literatur zum Ausgleich der massenhaften Internetquellen.
Hier noch ein Link zur DNB (Präsenzbibliothek). Die Benutzung ist nach erfolgreicher Registrierung für alle in Leipzig oder Frankfurt am Main möglich.
https://www.dnb.de/DE/Home/home_node.html
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dependsoncontext · 5 years
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Tonight’s reading. I bought it during my trip to Frankfurt, where I visited Communication Museum / Museum für Kommunikation Frankfurt (which btw I very much recommend to everyone, it’s fun! More info here: https://www.mfk-frankfurt.de/#).
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Die Mörderin aus dem Grunewald (27): Kriegsvorbereitungen (3a):  “Das Monster im Rock” (1)
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“Hamburg / Alster” bei StephanieAlbert
Kapitel 26 Sechs Monate zuvor. Einen Tag nach Jamies viertem Anwaltsbesuch bei Claire im Gefängnis 
         Es war genau 8,00 Uhr als Jamie am nächsten Morgen im Büro eintraf. Tessa Lüttgenjohann begrüßte ihn und fragte dann:
         “Kaffee?”          “Oh ja, machen Sie mir gleich eine ganze Kanne?”
         “Ist schon fast fertig. Ich bringe sie gleich.”
         Wenige Minuten nachdem Jamie sein Jackett abgelegt und es sich an seinem Schreibtisch bequem gemacht hatte, brachte Tessa den versprochenen Kaffee.
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“Kaffee” by  Luiz-Jorge-Artista
         “Sie denken daran, dass Sie um 10.30 Uhr die Telefonkonferenz mit Prof. Dr. Nerz haben?”
         “Ja, aber könnten Sie mich bitte um 10.15 Uhr noch einmal erinnern?”
         “Sicher. Brauchen Sie sonst noch irgendetwas?”
         “Nein. Aber ich möchte bis dahin nicht gestört werden. Ich muss noch an einem dringenden Vertragsentwurf arbeiten. Blockieren Sie bitte den gesamten Vormittag für Anrufe etc. Und melden Sie bitte in der Justizvollzugsanstalt für morgen Vormittag einen Besuch bei der Mandantin Beauchamp an. Ich muss wichtige Unterlagen mit ihr besprechen.”
         “Wird gemacht. Ab 9.00 Uhr?”
         “Ja, oder kollidiert das mit anderen Terminen?”
         “Nein. Ich habe, wie sie angeordnet hatten, Ihre anderen Mandate verteilt.”
         “Gut. Ich muss mich ganz dieser Sache widmen. Das hat momentan absoluten Vorrang. Danke.”
         Jamie nickte und signalisierte, dass das Gespräch beendet war.
         Auch Tessa nickte und während sie hinaus ging, fragte sie sich, ob sie in all’ den Jahren, die sie nun für “Fraser, Gowan & Coll.” arbeitete, jemals einen solchen Satz aus dem Mund von James Fraser gehört hatte: ‘Ich muss mich ganz dieser Sache widmen. Das hat momentan absoluten Vorrang.’? Tessa zweifelte daran. James Fraser war, solange sie ihn kannte, ein aufmerksamer, gewissenhafter, harter Arbeiter, wenn es um die von ihm übernommenen Mandate ging. Er zeigte immer ‘vollen Einsatz’ für Mandanten und die Passion, mit der er seinem Beruf nachging, machte ihn zu einem Chef, für den man gern arbeitete. Doch seitdem er sich dem ‘Fall Beauchamp’ widmete, schien er noch intensiver und leidenschaftlicher zu arbeiten als sonst.
         Jamie goss sich Kaffee in seine Tasse und begann mit den Arbeiten zu einem Vertragsentwurf zwischen Dr. Claire Elisabeth Beauchamp und der Chefredaktion des “U-Turn”. Die Arbeit ging ihm relativ leicht von der Hand, denn er hatte schon in der Vergangenheit ähnliche Verträge verhandelt und abgeschlossen.
         Als Tessa Lüttgenjohann um 10.15 Uhr an seine Bürotür klopfte und ihn an die Videokonferenz erinnerte, konnte er ihr bereits seinen ersten handschriftlichen Entwurf geben. Dann ging er zur Toilette. Zurück in seinem Büro, sah er noch einmal in den Spiegel, der in der Innenseite seines Gardarobenschranks hing, kämmte seine Haare, rückte die Krawatte zurecht, zog das Jackett über und setzte sich an seinen Schreibtisch. Jamie hatte bereits die Seite für die Videokonferenz geöffnet und pünktlich um 10.30 Uhr ertönte jenes Signal, dass den Anruf aus der Kanzlei von Prof. Dr. Nerz ankündigte.
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“Monitor” by Free-Photos      
         “Guten Morgen, Herr Professor Nerz,” begrüßte Jamie den Anwalt auf der anderen Seite der Videoübertragung.
         “Guten Morgen, Dr. Fraser!” antwortete Nerz, der seine charakteristische goldete Brille und seinen gut gepflegten Bart trug. Hinter ihm war eine Regalwand aus teurem Holz zu erkennen, die von oben bis unten mit in Leder gebundenen Folianten bestückt war. Für einen Moment fragte sich Jamie, ob sich diese Regalwand in Nerz’ Büro oder in der Bibliothek seiner Kanzlei befand. 
         “Danke, dass Sie sich so schnell bereit erklärt haben, mich zu beraten.”
         “Ich danke Ihnen für Ihr Vertrauen in unsere Kanzlei,” gab Nerz zurück. Nachdem so das erste Eis gebrochen war, wandte sich der Hamburger Spezialist für Medienrecht umgehend der eigentlichen Sache zu:
         “Ich habe das Dossier zu dem Fall von Frau  Dr. Beauchamp gelesen, das Ihre Sekretärin mit vorab geschickt hat. Und ich teile Ihre Überzeugung, dass der Fall das Potential hat, von den Medien aufgebauscht zu werden.”
         Jamie nickte. 
         “Was halten Sie davon, wenn wir uns den ersten Fall in der Geschichte Europas ansehen, in dem die Medien eine entscheidende Rolle spielten? Davon können wir dann Ableitungen für den Fall der Frau Dr. Beauchamp treffen.”
         “Gern,” sagte Jamie und nickte noch einmal.
         “Sagt Ihnen der Fall der Violette Nozière etwas?”
         “Der Name kommt mir bekannt vor, aber …”
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“Bücher” by JackPierce
         “Gut. Wir schreiben das Jahr 1933 und befinden uns in Frankreich. Die Welt ist voller Krisen. In Deutschland hat Hitler die Macht ergriffen und es riecht förmlich nach Krieg. Für die Zeitungen ist dies eine gute Zeit, denn neben den Informationen zu den weltpolitischen Ereignissen, wollen die Menschen mehr und mehr Geschichten lesen, die sie von diesen Krisen ablenken. Da erschüttert ein Mordfall die Pariser Gesellschaft und in der Folge davon ganz Frankreich. Es ist der sogenannte Fall des “Monsters im Rock” und sollte der aufsehenerregendste Fall der 30ger Jahre werden.          Die Angeklagte, Violette Nozière, wuchs in der Rue de Madagascar im 12. Arrondissement auf. Ihr Vater war Jean-Baptiste Nozière, der beim Eisenbahnunternehmen PLM als Lokomotivführer arbeitete. Ihre Mutter ist Germaine Nozière, eine Hausfrau. Obwohl die Eltern nur aus der bürgerlichen Mittelschicht stammen, versuchen sie ihrer Tochter die beste Schulbildung zu ermöglichen. Sie darf das berühmte Lycée Fénelon besuchen. Das ist teuer und für ein Kind aus dieser Schicht nicht selbstverständlich. Den Berichten von damals ist jedoch zu entnehmen, dass die junge Frau ihre Zeit lieber mit anderen jungen Leuten in Cafés verbracht hat, als in der Schule. Sie soll auch eine ganze Anzahl von Freunden oder besser gesagt, Liebhabern, gehabt haben. Ferner ist die Rede davon, dass sie, um ihren Lebensstil zu finanzieren, ihre Eltern und eventuell auch andere Menschen bestohlen habe.
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”Violette Nozière” by Agence de presse Meurisse [Public domain] via Wikimedia Commons          Die Familie wohnt in einer kleinen, engen Wohnung, die nur über zwei Zimmer verfügte. Mit der Zeit soll es immer häufiger zu Spannungen gekommen sein, die sich dann in Streitereien, Drohungen oder Erpressungen entluden. Am 23. August 1933 findet man dann schließlich Jean-Baptist Nozière und seine Frau leblos in deren Wohnung. Jean-Baptiste ist tot, seine Frau atmet noch und kann gerettet werden. Die Polizei ermittelt und nach einer Woche klagt man Violette Nozière des Mordes an ihrem Vater und ihrer Mutter an. Sie soll die Absicht gehabt haben, ihre Eltern mittels Gift zu ermorden. Bei ihrem Vater ist ihr die Tat gelungen, bei ihrer Mutter schlägt sie fehl.          Die französische Gesellschaft ist durch das Zivilgesetzbuch, den Code civil, auch als Code Napoléon bekannt, geprägt. Und gemäß diesem Gesetzbuch gilt der Vater als die Säule der bürgerlichen Ordnung. Stellen Sie sich vor, was ein Vatermord in einer so geprägten Gesellschaft bedeutet! Ein Vatermord ist die schlimmste aller Straftaten. Und die Tat wurde von einer Frau verübt, die zugleich aber auch das Kind ist. Was für ein Skandal!          Doch am Anfang ist nur wenig bekannt und die Zeitungen können nur vermelden, dass man in der Rue de Madagascar zwei leblose Körper gefunden hat. Violette Nozière findet lediglich als Tochter Erwähnung. Alles andere ist unklar. Es könnte sich auch um einen Selbstmord gehandelt haben. Dann jedoch kommt es zu einem interessanten Zwischenfall. Als sich Germaine Nozière im Krankenhaus von den Folgen der Vergiftung erholt hat, will der ermittelnde Polizeibeamte die Tochter der Mutter gegenüberstellen. Doch Violette Nozière flieht. Und damit macht sie sich natürlich sehr verdächtig.          Und jetzt kommt auch die Presse richtig in Fahrt. Denn, wie gesagt, wir haben hier alle Ingredienzien für einen handfesten Skandal. Und damals wie heute galt: Wenn es keine interessanten Geschichten gibt, muss eine gefunden und hochgespielt werden. Violette Nozière wird angeklagt und die Polizei fahndet nach ihr. Unterstützt wird sie dabei von sensationslüsternen Journalisten.          Damals bestand die Presse in Paris aus den so genannten ‘Vier Großen’. Dazu zählte man ‘Le Journal, ‘Le Petit Parisien’, ‘Le Matin’ und ‘Le Petit Journal’. Doch im Jahr 1930 übernahm Jean Prouvost die Zeitung ‘Paris-Soir’ und das veränderte die Pariser Zeitungslandschaft nachhaltig. Um das krisengeschüttelte Blatt finanziell wieder zu stabilisieren, setzt er vermehrt auf das Abdrucken von Fotografien. das war etwas, das man in Amerika bereits seit Längerem praktizierte. Und im Jahr 1931 schreibt er damit Mediengeschichte. Da veröffentlicht das Blatt nämlich insgesamt neun Fotos auf der Titelseite. Man geht davon aus, dass diese ‘Amerikanisierung’ der Zeitung, wie der Gebrauch der Fotos und die ebenfalls eingeführten, groß aufgemachten, schockierenden Schlagzeilen, auch genannt wurde, zu ihrem Erfolg maßgeblich beitrug. Als Prouvost die Zeitung übernahm, hatte sie eine Auflage von 700.000 Exemplaren. Unterstützt wurde Pouvost bei der Neuausrichtung der Zeitung von dem bekannten Journalisten Pierre Lazareff. Und der Erfolg scheint den beiden Männern Recht zu geben. Sie wissen ja, wie das ist, Dr. Fraser?”
         Jamie, sah sein Gegenüber erstaunt an, denn er war gedanklich immer noch bei Nerz’ historischer Vorlesung.
         “Wie meinen Sie das?”
         “Nun, Sie wissen doch, Dr. Fraser, Zahlen spiegeln den Erfolg wider und wer Erfolg hat, der hat Recht!” gab Professor Nerz lächelnd zu bedenken.          “Oh ja, natürlich,” antwortete Jamie mit einem deutlich vernehmbaren Unterton. 
         “Bis 1937 wird die Auflage des “Paris-Soir” auf 1,8 Millionen Exemplare gesteigert. Diese Zahl sollte sich dann noch einmal auf fast 2,5 Millionen Exemplare erhöhen. Das war kurz vor der Besetzung Paris durch die deutschen im Juni 1940.  Die Fotografie war zwar schon seit Anfang des Jahrhunderts bekannt, aber die Zeitungen in Europa standen ihr immer noch skeptisch gegenüber. Das sollte sich mit dem “Paris-Soir” ändern. Dort war man der Meinung, dass man den Lesern nicht nur Informationen zum Lesen, sondern auch Bilder zum Anschauen liefern sollte. Und natürlich hatten die Leser dann auch im Fall der Violette Nozière den Wunsch ‘etwas zu sehen’. Historiker, Juristen und Medienfachleute stimmen darin überein, dass dieser Fall auch eine voyeuristische Komponente hatte.
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“Journal Le Petit Parisien, édition du 2 septembre 1933″ via Wikimedia Commons
         Und hier kommen wir zu einer Anwendung auf unseren Fall: Wie Violette Nozière ist auch ihre Mandantin eine sehr schöne Frau. Das jedenfalls entnehme ich dem Bild, dass Sie mir zusammen mit dem Dossier geschickt haben. Und sie ist jünger als das Opfer. Man kann zwar nicht sagen, dass der Ermordete, Dr. Randall, ihr Vater hätte sein können, doch … solche Dinge schüren den Voyeurismus der Massen. Wir werden nicht verhindern können, dass die Medien vor der jeweiligen Gerichtsverhandlung Bilder von Frau  Dr. Beauchamp machen. Das hat das Gericht ja noch nicht einmal im Fall des erkrankten Erich Honecker verhindern können. Jede andere Bildberichterstattung können wir jedoch angreifen. Doch darüber sollten wir später noch ausführlicher sprechen.          Kommen wir noch einmal zu Violette Nozières Geschichte zurück. Sie wurde am 28. August 1933 in Paris verhaftet und im “Paris-Soir” wird der Bericht über ihre Verhaftung mit einer ganzen Serie von Bildern illustriert. Damit wird bei den Lesern der Eindruck vermittelt, dass die Zeitung ganz nah am wirklichen Geschehen sei. Und natürlich tragen diese Bilder mit dazu bei, den dunklen Eindruck, den die Öffentlichkeit von Violette Nozière hat, zu verstärken. ‘Da sieht man es doch!’ oder: ‘Sieh’ Dir dieses Weib nur an!’ Und schon ist das Urteil gesprochen, ehe die Angeklagte überhaupt jemals einen Gerichtssaal betreten hat. Jetzt fangen auch andere Zeitungen und Magazine an, ausführlicher - und mit Bildern! - über den Fall zu berichten und - bezeichnen die Angeklagte als Giftmörderin. Manche Zeitungen schlagen einen historischen Bogen von den bekannten Giftmörderinnen der französischen Geschichte bis hin zum Jahr 1933 und verstärken damit den Eindruck, dass es sich bei der Angeklagten um eine hinterhältige Verbrecherin handeln muss.          Sie sollten sich nicht wundern, wenn irgendwer auch in Bezug auf Ihre Mandantin solchen Mist schreibt. Mit historischen Vergleichen lassen sich trefflich die Spalten der Zeitungen füllen, wenn man sonst nichts über den  Fall zu sagen weiß.           Historiker und Juristen stimmen auch in der Einschätzung überein, dass der Fall der Violette Nozière der erste Fall in der Mediengeschichte war, bei dem eine Angeklagte quasi gejagt wurde. Solche Fälle, wie der in Paris 1933, sind der Stoff aus dem Fortsetzungsgeschichten geschrieben werden. Mord, Sex, mysteriöse Gerüchte und überraschende Wendungen in einem Kriminalfall, das ist es, was eine Fortsetzungsgeschichte braucht. Und es sind genau diese Fortsetzungsgeschichten, die den Blättern das dicke Geld bringen, weil sie die Leser binden und eine Ausgabe nach der anderen kaufen lassen. Und das ist es, ich denke, da sind wir uns einig, worum es den meisten Medien geht: Geld. Der Leser denkt, es sei Information, die ihm nahe gebracht wird. Aber im Grunde genommen ist die Berichterstattung über einen solchen Fall bei den meisten Blättern nichts als eine pure Geldmaschine. Die ganze Geschichte wird in viele kleine Teile aufgesplittet, die dann Stück für Stück an den Leser verfüttert werden. Gegen Cash versteht sich.          Das, Dr. Fraser, wird im Fall Ihrer Mandantin, nicht anders sein. Wenn der Fall von Frau Dr. Beauchamp das überregionale Aufsehen erregt, das wir erwarten, dann müssen wir mindestens eine Person in Vollzeit dafür abstellen, die täglich die Medienberichte durchsieht und auf Rechtsverstöße prüft. Vielleicht brauchen wir sogar zwei Mitarbeiter dafür.”
         “Was immer Sie auch brauchen, Professor Nerz, setzen Sie es ein. Über die Kosten müssen Sie sich keine Gedanken machen. Die übernimmt unsere Kanzlei.”          “Gut. Ich schicke Ihnen, wenn Sie nichts dagegen haben, einen Vertragsentwurf zu, über den wir dann noch einmal sprechen können.”
         Jamie nickte erneut.  
      “Lassen Sie uns noch einmal zu Violette Nozière zurückkehren. Wie ich bereits sagte, führte die politische Situation, die Weltwirtschaftskrise, dazu, dass die Menschen nach Unterhaltung, nach Ablenkung suchten. Und die Medien waren nur zu gern bereit, den Menschen diese Ablenkung zu bieten, besser gesagt, zu verkaufen. Wir haben es hier im Grunde genommen mit einer Art Bewegung zu tun, wie wir sie auch aus dem Biedermeier kennen. Die Zeit des Biedermeiers, die Zeit nach den Befreiungskriegen gegen Napoleon und nach dem Wiener Kongress, war gekennzeichnet von einem Rückzug der Bürgerlichen Mittelschicht in das Private. Persönliche Sicherheit und privates Glück standen für diese Menschen an erster Stelle. Und so ähnlich war es auch 1933. Wie zur Zeit des Biedermeiers, war auch hier der Fokus der Menschen mehr nach Innen gerichtet. Darum war die Anteilnahme an diesem Fall auch so groß. Zu persönliche Geschichten, wie die der Violette Nozière, konnte man schneller eine Art Nähe herstellen. Das war bei irgendwelchen wirtschaftlichen oder ökonomischen Prozessen, die man sowieso weder verstand noch beeinflussen konnte, nicht möglich. Und so spielte die ‘Fortsetzungsroman-Berichterstattung’, wenn ich das einmal so nennen darf, den Menschen vor, dass es da zwar etwas Böses gab, dass man dieses Böse aber beherrschen konnte. Viele Medien erfüllten dieses menschliches Bedürfnis, das Horror mit anschließender Beruhigung verband, und ließen sich gut dafür fürstlich bezahlen. Heute ist das nicht anders, nur die Art der Medien und ihre Anzahl hat sich verändert. Sehen Sie Fernsehen?”
         “Nicht sehr häufig ….”
         Nerz lächelte.
         “Gut für Sie. Dennoch: Wenn Sie das Fernsehen betrachten, welches sind die drei häufigsten Arten von Sendungen, die angeboten werden? Was würden Sie sagen?”
         Jamie überlegte einen Moment und ging in Gedanken das Fernsehprogramm der letzten Woche durch. Dann sagte er:
         “Kriminalfilme, Comedy, also Satiresendungen und … naja, alles, was man so unter dem Begriff ‘Herz-Schmerz’-Filme versammeln würde.”
         “Genau!” antwortete Nerz lächelnd. Dann fuhr er fort:   
         “Die Situation ist immer noch dieselbe. Angesichts der heutigen Krisen - eines drohenden Kriegs im Nahen Osten, der die ganze Region dort in Brand setzen kann, den wirtschaftlichen Umbrüchen in Europa und der Welt insgesamt, der ökologischen Krise - wendet sich die Mehrheit der Menschen wieder dem Privaten zu. Komödien sind die Antwort auf das Bedürfnis der Menschen nach Ablenkung. Wussten Sie, dass zwischen 1815 und 1830 allein im Schauspielhaus Berlin fast 300 Komödien Premiere feierten, aber nur 56 Tragödien?”
         Jamie, der Nerz mit wachsender Aufmerksamkeit zugehört hatte, schüttelte den Kopf.
         “Nein, aber das ist interessant.”
         “Sie sprachen die Satiresendungen im Fernsehn an.”
         Noch einmal nickte Jamie.
         “Ist Ihnen aufgefallen, dass einige der bekanntesten Sendungen dieses Formats erst nach der Finanzkrise von 2008 ins Programm kamen und dass seit den kriegerischen Konflikten in der Ukraine und im Nahen Osten der Sendeplatz anderer ausgeweitet wurde?”
         “Wirklich?”
         Nerz nickte und Jamie machte sich eine gedankliche Notiz diese Information zu überprüfen. Sein Gegenüber fuhr fort:
         “Wie gesagt, die Art und Weise, wie über Kriminalfälle berichtet wird bzw. wie sie in Filmen dargestellt werden, kann dem Zuschauer das Gefühl vermitteln, als sei das Böse beherrschbar. Es ist eine Art ‘Wasch mir den Pelz, aber mach’ mich nicht nass’-Mentalität, die dahinter steht. Man kann den schaurigen Grusel der Tat genießen, aber am Ende wird wieder alles gut, denn der Täter wird gefasst und verurteilt. Wenn schon die Welt da draußen vor die Hunde geht, hier bei uns bleibt alles in Ordnung! ‘Crime and Comedy’ eignen sich trefflich, um die Augen vor den wahren Problemen der Realität zu verschließen. Entweder hat man etwas, worüber man sich aufregen kann oder man hat etwas, worüber man lachen kann. Ich sage nicht, dass der Wunsch nach Ablenkung nicht legitim sei und ich sage auch nicht, dass die Medien nicht das Recht hätten, diesem Bedürfnis nach Ablenkung entgegen zu kommen. Aber ich sage ebenso, dass man Menschen über ihre Bedürfnisse manipulieren kann. Und wenn, um dies zu tun - und um damit Geld zu machen -, das Schicksal unserer Mandanten benutzt, ist die Grenze bereits überschritten. Darum werden wir jeden verklagen, und wenn nötig gehen wir dafür bis zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, der den Fall Ihrer Mandantin als ‘Eier legende Wollmilchsau’ missbrauchen will. Da haben Sie mich ganz auf Ihrer Seite, Dr. Fraser.”
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theseustempel · 6 years
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Bureau
A bureau is, in many ways, and more and more every year, a small laboratory in which many elements can be connected together just because their scale and nature has been averaged out: legal texts, specifications, standards, payrolls, maps, surveys […]. (Bruno Latour, 1986)
»Mein Schreibtisch im Bureau war gewiß nie ordentlich, jetzt aber ist er von einem wüsten Haufen von Papieren und Akten hoch bedeckt, ich kenne beiläufig nur das, was obenauf liegt, unten ahne ich bloß Fürchterliches.« (F. Kafka →F. Bauer, 12/1912) Kafka arbeitet 1912 in der Arbeiter-Unfallversicherung; was sich auf seinem Schreibtisch häuft, handelt (in wie entfremdeter Form auch immer) nahezu ausschließlich von »Schnittstellen« unterschiedlichen Grades, so auch letalen.
Die Sentenz aus dem Brief an Felice Bauer liest sich zugleich wie die Blaupause einer Befindlichkeit in der Digitalisierung: Oberflächen, Bildschirme & Formularfelder werden bearbeitet, während das ›darunter‹, die algorithmische und jedenfalls tatsächliche Verschaltung, sich der Beobachtbarkeit entzieht. Selbstverständlich ahnt ›man‹ »unten bloß Fürchterliches«. Im digitalisierten Schlund (auch unter diesem Formularfeld hier, während des Schreibens) wüten die Algorithmen durch die Datensätze. Und auch wenn Kafka gegenüber Milena Jesenská festhalten wird, dass »das Bureau doch nicht irgendeine beliebige dumme Einrichtung« ist (»übrigens ist es mehr phantastisch als dumm«), so gerät ihm doch eine gegenüber dieser Freundin gesetzte Darstellung wie ein vorweggenommener Ausdruck des transzendental obdachlosen (& also) Unbehagens im Zeitalter seines digitalisierten Processes: »Die Menschheit fühlt das und kämpft dagegen; sie hat, um möglichst das Gespenstische zwischen den Menschen auszuschalten und den natürlichen Verkehr, den Frieden der Seelen zu erreichen, die Eisenbahn, das Auto, den Aeroplan erfunden, aber es hilft nichts mehr, es sind offenbar Erfindungen, die schon im Absturz gemacht werden, die Gegenseite ist soviel ruhiger und stärker, sie hat nach der Post den Telegraphen erfunden, das Telephon, die Funkentelegraphie. Die Geister werden nicht verhungern, aber wir werden zugrundegehen.« (F. Kafka →M. Jesenská, 03/1922) Akten, Formulare, Briefe und darunter & dazwischen »Gespenster« & das »Fürchterliche«. Es ist »phantastisch«.
Dass Medien/-Kanäle so eng mit »Gespenstern« verwoben sind (Kafka unterrichtet Felice Bauer mehrmals davon und schildert obendrein Technikträume, aber im Grunde erweist sich jede Gespensterkunde als Beitrag zur Mediengeschichte, da sich diese Stränge unauflöslich bedingen), liegt möglicherweise auch daran, dass beiden keine ›Restlosigkeit‹ eignet und also immer etwas bleibt, worüber und mit dem fortgesetzt kommuniziert wird.
Es geht aber nicht allein um ein phantastisches Amt mit seinen Ordnungssystemen und Gespenstern; bedenkt man Ein, zwei einschlägig zu machende Passagen aus Musils »Mann ohne Eigenschaften«. Denn angesichts von soviel Ordnung muss man wie der Generalstäbler Stumm in Weiterführung einer Sentenz Ulrichs (»Geist ist Ordnung, und wo gibt es mehr Ordnung als beim Militär?«, MoE I.85) versucht sein deutlich zu machen, dass hier immer ein gewisses Risiko mitschwingt: »Irgendwie geht Ordnung in das Bedürfnis nach Totschlag über.« (MoE I.100)
Der Zusammenhang ist evident, besieht man sich etwa General von Schlieffens Idee wie die mediengesteuerte Kriegsführung des »Feldherrn der Zukunft«, der nahen Zukunft, für die zielgerichtete Druckbetankung der Kampfhandlungen sorgen würde. Wo Kafka 1912 noch davon schreibt, dass Telegraph, Telephon, Funkentelegraphie wirksam der unmittelbaren Begegnung mittels Eisenbahn, Auto und Aeroplan entgegengesetzt würden, das Gespenstische also nunmehr unweigerlich zwischengeschaltet bleibe, hat Schlieffen 1913 (Der Krieg in der Gegenwart) die Vision, dass die Befehlshaber künftig »in einem Haus mit geräumigen Schreibstuben, wo Draht- und Funkentelegraph, Fernsprech- und Signalapparate zur Hand sind«, sitzen würden. Von hier aus ließen sich wohl nicht allein die Bataillone und Regimenter in die Schlachtenordnungen gereiht, sondern ebenso Eisenbahn, Auto und Aeroplan. Max Weber wird das 1922, also in der Zwischenkriegszeit, bestätigen können: Der »moderne höhere Offizier leitet vom ›Büro‹ aus die Schlachten«. Cornelia Vismann (Akten, 2000) hat darauf aufmerksam gemacht, dass der bei den für damalige Begriffe noch recht neuen Medien erfolgende Wegfall der Verschriftlichung nicht einmal scheinbar ist: »Nicht nur erfolgt die Anmeldung eines Ferngesprächs schriftlich. Vor allem soll das Gespräch selbst protokolliert und zu den Akten genommen werden, damit es nach der Logik der Verwaltung überhaupt stattgefunden hat, damit es in mundo ist. Weber definiert das Paradox verschriftlichter Mündlichkeit als bürokratische Grundregel: ›Es gilt das Prinzip der Aktenmäßigkeit der Verwaltung, auch da, wo mündliche Erörterung tatsächlich Regel oder geradezu Vorschrift ist.‹« Denn: »Akten und kontinuierlicher Betrieb durch Beamte zusammen ergeben: das Bureau, als denKernpunkt jedes modernen Verwaltungshandelns.«
Modernes Verwaltungshandeln unterscheidet sich in zumindest einem Anspruch nicht von jenem, der bereits den Kanzleiordnungen des 18. Jahrhunderts zugrunde lag: Akten samt ihrer Grammatologie der Rekursion und die nahezu unzähligen inkorporierten Kleinen Formen bedürfen zwingend einer Ordnung, andernfalls es keine Akten zu finden gibt und also – »quod non est in actis non est in mundo« – überhaupt nichts in der Welt ist. Ein ähnlicher Zwang zur Ordnung gilt für mit der Verwaltung und ihren Aktenläufen notwendige Medienzugriffe. Dies alles wiederum schließt sich mit von Schlieffens und Max Webers Idee in eine neue Sicht auf das Büro an sich zusammen, das mit dem Krieg in einem unmittelbaren Zusammenhang sich sehen lässt.
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benkaden · 11 months
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Fast nach jeder Nummer erscheint der Künstler, der soeben aufgetreten, unter dem Publikum, [...] um dort Ansichtskarten, die ihn in seinem neuesten Trick präsentieren, oder auch den Text seiner Couplets für ein billiges abzusetzen. »Nehmen wir –«, schmunzelt dann Vater vergnüglich. »Schreiben wir an Maxen die Karte! Wird sich freuen, der arme Junge! Kriegt er auch etwas davon zu sehen!« Und die Kinder puffen die Mutter ungeduldig, weil sie die Karte allzu lange für sich mit Beschlag belegt.
Für meine Zusammenstellung zu Zitaten und Fundstellen zur Philokartie kann ich heute ein kurzes Blitzlicht auf den sozialen Gebrauch der Ansichtskarte werfen. Hans Ostwald besuchte irgendwann um 1905 für seine Reportagen ein Berliner "Familienvariété" und machte es zum Gegenstand einer seiner zahlreichen Großstadtreportagen. Deutlich wird, wie sehr Ansichtskarten zu dieser Zeit einerseits ein buchstäblich soziales Medium und zwar auch im Sinne des Selbstmarketings und möglicherweise auch ein willkommener Zuverdienst zum Beispiel für Variétéartisten waren. Quelle Eberhard Buchner: Variété und Tingeltangel in Berlin. Berlin: ermann Seemann Nachf., 1905. S. 15. https://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:kobv:109-1-5937037
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craft2eu · 7 months
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RGB - Rot Grün Blau. Colour Stories: Leipzig vom 03.02. bis 09.06.2024
Drei Farben, drei Geschichten. Das Museum für Druckkunst Leipzig zeigt die Ausstellung RGB – Rot Grün Blau. Colour Stories, eine vom Musée de l’Imprimerie et de la Communication graphique in Lyon entwickelte Schau zur Mediengeschichte der drei Lichtfarben. Die Ausstellung taucht ein in den Farbraum der Bildschirme, in dem jedes Bild aus einer Mischung von Rot, Grün und Blau entsteht. In über…
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fabiansteinhauer · 1 month
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Bilderstreit
1.
Ein Teil der Rechtswissenschaft beschäftigt sich mit der Frage nach den Medien, dabei auch mit der Frage, was ein Bild ist. Da ist der Teil, der sich mit dem Medienrecht befasst, im weiteren Sinne ist das die Rechtswissenschaft, die sich damit beschäftigt, wie das Wissen ums Recht produziert und reproduziert wird, wie es übertragen und geteilt wird, welche Mittel und Techniken dabei verwendet werden.
Was heute als Mediengeschichte und Medientheorie des Rechts kursiert, das interessiert mich u.a. als Weiterführung eines Streites, der mit den Inventionen des byzantinischen Bilderstreites Bilderstreit genannt werden kann. Wenn die Medientheorie und Mediengeschichte rechtswissenschaftlich wird, wenn sie mit Theorien der großen Trennung (der Ausdifferenzierung), des Take-Offs, einer großen Anreicherung des Westens oder gar mit Theorien abendländischen Individualismus und Universalismus einhergehen, dann sind diese Theorie der Geschichte der Bilderstreites assoziiert. Welche Rolle die Sprache für die Entwicklung von Rechtsordnungen hat, welche Rolle der Buchdruck oder die Schrift spielen, welche Rolle soziale Netzwerke, Gerichtsöffentlichkeit, das Menschenbild oder der menschliche Körper spielt: Auch wenn sich die Rechtswissenschaft nicht direkt mit dem Bild befasst, kann der Bilderstreit über (kleine) Umwege, wie durch einen Nebeneingang, in die Auseinandersetzung eingeschleust werden, die Beispiele lassen sich fortsetzen. Meine These lautet, dass es sich dabei um eine Auseinandersetzung handelt, die historischen Ausprägungen des Bilderstreit soweit affin ist, dass man sie sogar selbst als aktualisierte Form eines Bilderstreites beschreiben kann. Sie sind historischen Ausprägungen des Bilderstreites ähnlich oder verwandt - und diese Ähnlichkeit oder Verwandtschaft ist Teil dessen, um das gestritten wird. Die Ähnlichkeiten und Verwandschaften sind z.B. daran festzumachen, dass um die Eigenschaften und den Status von Medien gesellschaftlicher Konflikte und Koordination - und dabei auch um das Verhältnis zwischen Rationalität und einer 'minoren' Epistemologie gestritten wird.
Die Beziehung zeitgenössische Theorie 'westlicher Medien', die mit Thesen zur Inkarnation oder Exkarnation, zu einer dank Buchdruck erfolgten Umstellung des Diskurses von Bildern auf Begriffe und zu einer Abfolge von 'Trennungen' (zum Gewinn von Distanz, Kontextfreiheit, Neutralität, Sachlichkeit und Abstraktion) hat Bezüge zu Figuren des Bilderstreites, etwa zu Hierarchisierung von Sinnlichkeit/ Sinn hat. Auch der 'Wiedereintritt der Bilder', den man in jüngeren Texten der Rechtswissenschaft mit Geschichten und Theorien der Persönlichkeitsideale und der Subjektivierung sowie in Auseinandersetzungen um 'Sichtbarkeit' findet, deute ich in der Tradition des Bilderstreites.
2.
Eine These lautet, dass der Bilderstreit Bilder durch Bestreiten erscheinen lässt. Bilderstreit ist also dasjenige, was Bilder händelt, sei es, indem sie zerstört oder aufgestellt, negiert oder affirmiert, zensiert oder gefördert werden.
In den letzten Jahren hat Horst Bredekamp sich unter anderem mit einer Geschichte und Theorie des Bildaktes beschäftigt, also auch mit Kulturtechniken, in denen das Bild auch als Subjekt und Akteur mit Handlungsmacht auftaucht. Im Bilderstreit taucht das Bild aus eine Weise auf, die unsicher ist, besser gesagt unbeständig. In bezug auf die philosophischen, grammatikalischen und theoretischen Kategorien taucht das Bild in der jüngeren Literatur an unterschiedlichen Stellen auf, nicht nur als Subjekt oder Aktant, auch als Objekt, Quasiobjekt (Serres) odser Grenzobjekt (Susan Leigh Star). Man macht es sich in der Forschung nicht leichter, wenn man sagt, dass unterschiedlichen Positionierungen des Bildes alle Recht haben - dies aber vielleicht 'nur' das Recht ist, Bilder und ihre Positionen zu bestreiten. Man wird dann schärfer Linien der Auseinandersetzungen verfolgen müssen, etwa die Art und Weise, wie in Bezug auf das Verhältnis zwischen Bild und Begriff mit Fragen der Ästhetik, Wahrnehmung und Hirnforschung gleichzeitig die Sinne des Menschen geteilt und abgeschichtet oder stratifiziert werden.
Mein Ansatz ist perspektivisch und relativ. Eine allgemeine Theorie des Bildes oder gar eine 'Absolutierung' des Bildes: das gibt es, kommt vor, kann passieren, passiert immer wieder. Daran arbeite ich, um so ein Auftauchen absoluter Bilder als Teil des Bilderstreites wie auf einer Karte einzutragen, also um das Absolute daran wieder zu relativieren. Solche Absolutierungen, sagen wir so: Einrichtungen absoluter Bilder, tauchen kulturtechnisch auf, d.h. mit Operationen. die nicht nur Bildoperationen sind. Sie können mit bestimmten Maltechniken auftauchen wie im Suprematismus, sind aber auch da mit anderen Techniken verbunden, etwa (besonders im religösen und politischen Kontex) mit Architektur, mit liturgischen, choreographischen Techniken oder mit einem Diskurs, der Aussagen und Massenmedien auffährt wie das beim Bildnis des Souveräns der Fall sein soll. Man sollte nicht ignorieren, dass absolute Bilder historisch auftauchen. Das Projekt berücksichtigt so ein Auftauchen aber als ein Bestreiten. Ob ihr Auftauchen begrifflich am besten als Illusion oder Fiktion beschrieben ist, das würde ich bis auf weiteres offen lassen; die Effektivität und ihr Limit, schließlich auch dasjenige, was die Vorstellung eines absoluten Bildes wiederum verstellt und insoweit diese Vorstellung gar als Lüge erscheinen lässt da lässt sich an Details vielleicht besser klären.
Wesentliche Eigenschaften des Bildes, seine Eigentümlichkeit, sein Eigenes - das interessiert mich also als Teil einer Auseinandersetzung und in Bezug auf die iKulturtechniken. Wie die Eigenschaften eines Bildes behauptet werden, wie seine Stellung gegenüber anderen Dingen, anderen Medien oder gar dem Menschen behauptet, besser gesagt kulturtechnisch ein- und ausgerichtet werden, das allerdings interessiert mich sehr. Kultur ist ein "historischer Begriff" (Luhmann), ein Vergleichsbegriff. Kultur kommt dann auf, wenn auch eine zweite Kultur aufkommt (etwa wenn eine Gesellschaft glaubt, die habe etwas von sich überwunden oder hinter sich gelassen oder aber von anderen Gesellschaften erfolgreich getrennt), mit dem Aufkommen sind geographische oder historische Grenzen verknüpft. Technik ist artifiziell, auch wenn Natur involviert bleibt (und das eventuell ohne hierarchisierbare Bedingungen) . Die Arbeiten von Cornelia Vismann aufgreifend meine ich, wenn ich von Kulturtechniken spreche, juridische Kulturtechniken.
In Zusammenhang mit einem Forschungsprojekt zu Aby Warburg interessiere ich mich für die Unbeständigkeit, dabei noch genauer für die 'Polarität' der Bilder ( Was ein Bild ist, ist dabei Effekt operationalisierter Differenz, Effekt des Umstandes 'gezeichneter Unterscheidungen' oder 'zügiger/ gezogener' Formen. Auch die Inventionen des byzantinischen Bilderstreites lassen bereits erkennen, dass Ikonoklasmus und Bildproduktion zusammen laufen können - deutlich wird das also nicht erst im Suprematismus und nicht erst mit der Idee, dass ein schwarzes Quadrat bestreitet, was eine Ikone sein soll, also ein Bild durch ein Bild ersetzt.
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korrektheiten · 5 months
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Die schöne Mediengeschichte: kleine Räume für kleine Leute
Tichy:»Dieser Beitrag beschäftigt sich mit zwei Phänomenen in Medien und Gesellschaft, die eine größere Aufmerksamkeit verdienen. Zum einen mit dem Gleichtakt, in dem Sender, Magazine und Zeitungen etwas zum gesellschaftlichen Gesprächsthema erklären, über das angeblich ganz Deutschland redet oder jetzt bitteschön reden muss. Die Endverbraucher erfahren grundsätzlich erst durch diese Veröffentlichung, dass es sich überhaupt Der Beitrag Die schöne Mediengeschichte: kleine Räume für kleine Leute erschien zuerst auf Tichys Einblick. http://dlvr.it/T6X360 «
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koch-fwa22 · 2 years
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Fake News, Falschmeldungen, Desinformationen, Hoax …
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Bald ist die Woche geschafft und der Osterhase steht auf der Matte. Der ein oder die andere hat bestimmt schon mit dem Hausarbeitsthema tüfteln oder gar recherchieren für unseren Leistungsnachweis im Modul "Medientheorie und Mediengeschichte" begonnen.
Während der Ausarbeitung bin ich zum Beispiel etwas abgedriftet und habe mir mal verschiedene Webseiten angeschaut, die sich mit dem Thema Falschmeldungen beschäftigen und sogar gegen Fake News ankämpfen sowie die Wahrheit infolge recherchieren angeschaut. Folgend die Webseite vom CORRECTIV als Vorschlag für Euch. Ebenso findet man dort gute Tipps, wie man Falschmeldungen erkennt.
Schaut doch mal rein. 🤗
https://correctiv.org/
https://correctiv.org/faktencheck/wie-erkenne-ich-falschmeldungen/
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benkaden · 8 months
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"From the 1880s onward, picture postcards with standardized motifs were being written, sent, and – after the standardization of the postal service – also delivered in the millions. As an artistic material characterized by the ephemeral form of the dispatch with its distribution routes and postmarks, the postcard was also bound up on the material level with ideas about the novelty of modern technology and revolutionary uses of media.“The new postcard was seen as fast, efficient, often political, and potentially dangerous even as it was represented as a fad.” [Monica Cure: Picturing the Postcard: A New Media Crisis at the Turn of the Century (Minneapolis: University of Minnesota Press 2018), p. 5] Beyond that, the postcard also brought another form of temporality to pictures: the temporal logic of distribution, dispatch, and circulation. After being mailed, postcards become part of a fairly open temporality of potential delays and postponements, as with the postcard that arrived fifty-one years late, which was temporarily lost in the Italian postal system and almost failed to reach its addressee. Although today real-time streaming and social media have turned postcards into dinosaurs of media archaeology, their past future at the beginning of the twentieth century prefigured the utopian tropes in the sender–recipient logic of visual media that are now once again making it possible to imagine an open future in the ubiquitous visual worlds of the Internet." Quelle: Katja Müller-Helle: "Sequencing Failure: Photodynamism and the Knotting of Time". In: Truth in Serial Form: Serial Formats and the Form of the Series, 1850–1930, edited by Malika Maskarinec, Berlin, Boston: De Gruyter, 2023, pp. 149-168. https://doi.org/10.1515/9783110795110-006
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fabiansteinhauer · 1 month
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Formen
Wir gehen im folgenden davon aus, dass Formen zügig und/ oder gezogen sind. Sie sind zügig/ gezogen und bilden als Form auch ein Trajekt. Sie haben Falten. Dass sie Falten haben, heißt auch, dass diesen Formen involviert ist, was sie hinter sich gelassen haben oder ausschließen sollen. In gewisser Hinsicht sind sie diplomatisch und tragen Entferntes mit. Die Grenzen der Form gehen mitten durch die Form, durch die Form kommt die Grenze vor; diese Grenzen sind Kreuzungen oder Versäumungen. Die Form sondert das Informelle nicht aus, ist vom Informellen nicht ausgesondert. Jenseits der Form findet man andere Formen. In der Form geht die Form nicht auf: sie kann von ihrer Negation und von ihrem Anderen durchzogen sein. Zügige und faltige Formen sind keine reinen Formen, das sind Formen, die in ihrer Präsenz und Gegenwart nicht aufgehen. Ihnen hängt etwas an, sie haben mehr als nur sich und sind mit sich nicht eins. Diese Formen sind keine ersten und keine letzten Dinge. Den Begriff der Fiktion und denjenigen der Vorstellung assoziieren wir eng mit dem Begriff zügiger, gefalteter Form. Dass Formen Einheiten bilden, das behaupten wir nicht. Wir behaupten, dass dasjenige, was wahrgenommen und/ oder kommuniziert wird Form ist.
Für die Rechtstheorie heißt das, das wir das positive Recht nicht mit der Form und den Rest der Normativität mit informeller Kultur oder informellen Institutionen identifizieren. Wo eine Norm ist, da ist eine Form. An jeder Passage oder Stelle, an der oder durch die Differenz operationalisiert wurde, da ist eine Norm und da ist eine Form. Die Beispiele für Formen, an die wir denken, entstammen der Mediengeschichte. Es gibt zwei ideale Beispiele: Letter und das Tafelbild (Tabula picta). Diese Beispiele dienen uns, weil sowohl Letter als auch Tafelbilder in ihrer Form entzweit bleiben, darum über zwei Schichten weiter beschrieben werden.
Die Reproduktion von Formen, von der Luhmann spricht, assoziieren wir mit einer Geschichte und Theorie des Nachlebens der Antike, das heißt gleichzeitig: mit einer Vorstellung von Archäologie, nach der der Mensch von Natur aus ein phantasiebegabtes und 'aufsitzendes' Wesen ist, das mit Illusionen eine ungewisse Zukunft hat, bis es stirbt. Dieses Wesen lebt in gewisser Hinsicht asymptomatisch, lebt zum Tode hin so, als ob es überleben würde. Wo dieses Wesen aufsitzt, da sitzt es den Formen auf, die wir u.a. für zügig/ gezogen und faltig halten. Es mag Formen geben, die beides nicht sind, die also nicht auch Zug sind oder Züge haben, die keine Falten haben und deren Grenzen damit nur eindeutig sind, sondern Grenzen sich auch nirgends wiederholen. In Bezug auf Wahrnehmung und Kommunikation gehen wir davon aus, dass man eine Form wahrnimmt - unter Wahrnehmung einer anderen Form und unter Wahrnehmung von etwas anderem als Form. Man kommuniziert Form - mit anderer Form und mit anderem als Form.
Es kursiert in Deutschland die These, mit der Form der Schrift und im Objekt des gedruckten Buches habe eine Umstellung von Bildern auf Begriffe stattgefunden. Das wird für die Religion und sogar für das Recht behauptet, in der Kombination aus religiöser und rechtlicher Vorstellung lässt sich schon erahnen, dass so etwas von Staatsrechtslehrern behauptet wird. Wir gehen von Verhältnissen aus, wo das Vethältnis zwischen Bild und Begriff als Ablösung nicht der Fall ist, wo aber Formen eingeführt werden, die auf Schrift und Buchdruck so blicken lassen, als ob sie Mündlichkeit und Bildlichkeit jeweils als ein Anderes hinter sich gelassen hätten. Die Form der Schrift kann Mündlichkeit und Bildlichkeit auf eine Rückseite schlagen, der Buchdruck kann als Form und als Medium Formen und Medien mittragen, die, obschon er sie mitträgt, dann andere Medien und Formen, sogar überwundene Medien und Formen seien sollen. So kann der Buchdruck das Dogma der großen Trennung tragen, wie etwa bei den Juristen, die behaupten, mit ihm habe gesellschaftlich eine Umstellung von Bildern auf Begriffe stattgefunden.
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