#treppenszene
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fabiansteinhauer · 6 months ago
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Treppenszene
Nicht nur Freud hält Treppenszenen für Szenen des Begehrens. Auch Eisenstein macht eine Treppenszene in Odessa zur Szene des (Klage-) Begehrens. Dass fest stünde, was das Begehren sei, das halte ich für ausgeschlossen, nicht aber, dass auf- und abgeht, was Begehren ist.
Unter dem Titel A bordello scene ist dieses Bild von Jacob Duck archiviert worden, eine Treppenszene. Mich interessiert das Bild, weil dort im Hintergrund eine berühmte Karte von Recife/ Olinda an der Wand hängt. Die Karte spielt auch in Elisabeth Suttons Studie zu Kapital und Kartographie ("Possessing Brazil") eine Rolle, also im Kontext einer Studie zu Mediengeschichte der Besitzergreifung und des Besessenen, insbesondere der graphischen Medien. Auch dort taucht sie auf, und zwar so:
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Das heißt: rein wissenschaftlich interessiere ich mich dafür. Die Karte ist berühmt und viel kommentiert, ich interessier mich unter anderem für die simulierte Schichtung der Karte, das, was in ihr in quod-libet und Augentäuschung übergeht. Warum?
Wegen des Projektes zu Aby Warburg, wegen Tafel 79 - und wegen der dort aufgeschichteten Tafeln. Mich interessiert die Geschichte der Bilder, die rekursiv mit Schichtung umgehen. Die Karte in einer Treppenszene und unter dem Titel Bordello Scene wiederzusehen, kommt überraschend und erscheint doch konsequent.
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fabiansteinhauer · 5 months ago
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Apollo phoibos
Der Apollo phoibos ist ein barocker Gesetzgeber, unter anderem dank Dürer als Sol Iustitiae bekannt. Ihm wurde auch jenes Theater gewidmet, das Apollo Theater, in dem James Brown wurde, was er nicht war, wo Brown also skalierte und eskalierte, freilich hypnotisch weise.
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Sascha Schneider, Hypnosis, 1904
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fundgruber · 5 years ago
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“Man müsse doch Haltung bewahren, das sei ja proletarisch, typisch rot eben. Ohne Ironie kommen solche Sätze im Kommentariat hoch. Haltung bewahren! Aber nur im decorum der Macht, alte Offiziersehre! Der Witz ist, dass es nicht erst seit der französischen Revolution immer schon mehr als ein decorum und mehr als eine Haltung gibt - und die Prolatarier auch eine haben, und auch ein Muster, daran erkennt man sie ja. Wie sagt Stendhal? Es gibt Le rouge et le noir. Mindestens.” F.S.
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luvetlux · 6 years ago
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Panzerkreuzer Potemkin (russischer Originaltitel Броненосец Потёмкин/Bronenossez Potjomkin; [pʌtˈjɔmkin]) ist ein Stummfilm des Regisseurs Sergei Eisenstein aus dem Jahr 1925. Er wurde am 21. Dezember 1925 im Moskauer Bolschoi-Theater als offizieller Jubiläumsfilm zur Feier der Revolution des Jahres 1905 uraufgeführt.
Als Propagandafilm sollte Panzerkreuzer Potemkin starke emotionale Reaktionen im Sinne der sowjetischen Massenideologien hervorrufen. Er geht aber in Form und Inhalt über simple Propaganda weit hinaus und wurde mehrfach als einer der einflussreichsten und besten Filme aller Zeiten ausgezeichnet. (Wikipedia)
Hier die berühmte Treppenszene, die in die Filmgeschichte einging und unzählige Male zitiert und kopiert wurde.
Sergei Michailowitsch Eisenstein (russisch Сергей Михайлович Эйзенштейн, wiss. Transliteration Sergej Michajlovič Ėjzenštejn; * 10. Januarjul./ 22. Januar 1898greg. in Riga, Russisches Kaiserreich; † 11. Februar 1948 in Moskau, Sowjetunion) war ein sowjetischer Regisseur. Seine berühmtesten Werke sind die Revolutionsfilme Panzerkreuzer Potemkin und Oktober. (Wikipedia)
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gurkiundklaus · 7 years ago
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huhu, ich habe mir das DudW nochmal angesehen und leider nichts vom Animateur, der Treppenszene usw. gesehen 😪 Wurde das schon wieder rausgenommen? Hat das jemand iwie gesichert?🙏🏻
Hmmmmm weiß ich gar nicht, ob das rausgenommen wurde, aber kann ich mir auf jeden Fall vorstellen. 🙈
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fabiansteinhauer · 1 year ago
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Polobjekte
Tennischläger und Bälle, nicht so proletarisch wie Fußball aber auch ziemlich polarisierend: dieser Sport. Schöner Ball, nicht immer, aber phasenweise und stellenweise.
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gracefully-nerdy · 7 years ago
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Parkspaziergang & Molly wollte die Treppenszene aus Rocky nachspielen. #awayfromkeyboard #derflausch #stuttgart #bestesteam
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fabiansteinhauer · 5 months ago
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Haikuss
Die Bockenheimer Treppe steht.
Im Wasser fliesst was.
Unter dem Schirm gibt eine jemandem einen Haikuss.
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fabiansteinhauer · 2 months ago
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Via fundgruber und noch
Schieß- oder Scheißsturm
1.
Das Personal des Shitstorms, einer Untergattung des Bildersturms (der Shitstorm ist der Primark-Jogginganzug unter den Bilderstürmen), rekrutiert sich u.a. aus den Agenturen der Öffentlichkeitsarbeit. Aus der Sicht der Geschichte und Theorie des Bilderstreites ist das freilich selbstverständlich, weil Bilder in dieser Perspektive nur dadurch wahrgenommen werden, dass sie bestritten oder gehändelt werden.
Bildakte sind dort keine einseitige Aktion, keine einseitige Deklaration. Bildakte sind/ ist das, was auch historischer Begriff für eine Akte ist: ein Händel(n). Ein Händel(n) ist eine mehr oder weniger wilde Ökonomie und mehr oder weniger zahme, schwer zu bändigende Ökologie, mehr oder weniger explizit damit auch Meteorologie. Bilderstreit ist ein gewagtes Geschäft.
2.
Das Personal des Kampener Pfingstwunders, dem Frühlingsshitstorm von der Nordsee 2024, kam aus der Welt des professionellen Kommunikationsnachwuches, sagt man. Madame 'the shitstorm is now and i finally found the perfect recipe for it' sei gleich von der PR-Agentur, für die sie in einem ihrer Jobs versiert arbeitete, entlassen worden. Ihre Partei zeigt sich solidarisch den Solidarischen und leitet ein Ausschlussverfahren ein. Die Gefühle der Katholiken seien verletzt, sagt ein Sprecher der Kirche. Meine Gefühle, so übersetze ich sündenbeladenes Katholiklein und ich einfacher Arbeiter am Komödienberg des Herrn diese Anmerkung, die ebenfalls aus der Welt der PR- Agenturen zu kommen scheint, sind passioniert. Sie wogen auf und ab, branden lange schon an, wie unter anderem seit dem Moment, an dem ich erfahren habe, dass wir unseren Gott ans Kreuz geschlagen haben und seitdem jede Woche mindestens einmal ihn verzehren.
Es gibt zwei Schichten im Milieu des Shitstorms: diejenigen, die nichts zu verlieren haben und die darum wie immer die Avantgardisten in diesem Bereich sind. Nicokado Avocado (Schreibweise ungewiss) würde ich dazu zählen. Ganz und restfrei richtig bezeichnet man ihn als Internetstar. Diese Figuren treiben die krassen Formate aus, senden Tag und Nacht aus ihrem Kinderzimmer und von anderen sozialen Brennpunkten. Von Orten aus, die ihnen nicht gehören, nutzen sie das Ungehörige, von da aus entwerfen sie Besessenheiten und nutzen jede Attraktion, die Scham bietet, als Ressource für ihre Formate. Senden, sehen, suhlen: eins. Sie feiern das Pubertätsformat in Reichweiten, von denen wir früher keine Albträume bekommen hätten, weil solche Reiche in unsere Träume überhaupt noch nicht einfielen. Dann gibt es diejenigen, die was zu verlieren haben. Die bringen die Form nicht voran, sie agieren so, wie manche es von Vater Bach sagen: sie vollenden sie. Dazu gehört die Eidgenössin, nach der man den aktuellen Endsommershitstorm 2024 benennen kann.
Sie stammt aus einem Milieu, das noch jung ist und alles total super findet, es sei denn, dass es total faschistisch ist. Dieses Milieu hat das sog. finish (gemeint ist nicht das Ende, sondern das, was Produkte haben) einer NetflixSerie oder einer von HBO, wenn dort Hollywoodstars mitspielen. Dieses Milieu ist total offen und ganz gespannt, wie das sich entwickelt oder aber wird. Ein Problem dieses Milieus ist, dass es noch Jüngere gibt, die zwar nicht alles total finden, dafür aber total faschistisch sind. Dagegen kämpft dieses Milleu, zum Beispiel in der Organisation kleiner 5 oder aber Operation Libero. Man vergisst ja manchmal, dass das sorgfältig gepflegt Reizende alle reizt, auch die Ungepflegten und die zwar besorgten aber dabei unsorgfältigen Bürger. Eine Zutat des perfekten Shitstorm, der ohnehin zu den Ereignissen gehört, die sich umso gewaltiger entfalten, desto unbedeutender der Anlass ist: in augendienerischer Angelegenheit muss gestolpert werden. Ein Mord macht keinen Shitstorm, wie Oma Hanna immer sagte.
Der liebe Gott steckt im Detail: im deutschsprachigen Raum ist der Amoklauf der Welt der Sportschützen affin und die Welt der Sportschützen ist durch die tragischen Katastrophen wiederholt dem Amok assoziiert worden. Der Welt der Jäger und Förster ist die Welt des Amok weit entfernt, am Ventil des Blattschusses allein wird das nicht liegen. Jäger und Förster benutzen die Pistole im Bild nicht. Sportschützen benutzen sie gerne.
3.
Inzwischen gibt es Bücher zum Influencerrecht, also dem der Flünzer und Fleusen, die man Influencer nennt. Man flaggt das als Rechtsgebiet aus. Wer weiß, nachdem es eine Medienverfassung und eine Digitalverfassung geben soll, gibt es vielleicht auch eine Influenceverfassung. Ich feile derweil eher am Recht des Bilder- und Scheißsturms.
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fabiansteinhauer · 1 year ago
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Dichte
1.
Der Zettelkasten auf tumblr wurde einmal, und zwar im Januar 2022 auf Null gestellt (nur drei ältere Zettel wurden öffentlich gelassen) und von da an neu gefüllt, das zweite mal seit Januar 2018, dem Monat, in dem ich auf Einladung von Jens Kersten und Susanne Lüdemann am Institut for advanced studies in München während eines Projektes zum Gesetz und zum Revolutionsfilm damit begonnen hatte.
Einmal vier Jahre gefüllt, denn wurde die Füllung nahezu vollständig privatisiert, die Zettel sind jetzt alle in meinem privaten Zettelkasten. Und dann ab 2022 neu und wieder öffentlich gefüllt. Ehrlich gesagt wollte ich im Januar 2022 mit dem Projekt aufhören, aber jetzt bin ich doch froh, dass ich nochmal neu angesetzt habe. Neben dem Archiv der enttäuscten Erwartung ist das mein zweites großes digitales Projekt zu Rechtswissenschaft und sozialen Netzwerken, zum Schreiben und Bilden in Zeiten der sogenannten Digitalisierung. Das ist experimentell, dafür gibt es keine Förderung von der VW-Stiftung aber immerin von der Max-Planck-Gesellschaft - und auf jeden, der so ein projekt sinnlos findet kommt einer, der es sinnvoll findet. Auf jeden, der das im Publiktationsverzeichnis für nicht angemessen und der das für unwissenschaftich und unseriös hält, kommt einer, der es genau anders herum sieht.
An den Unis stehen Sie, das seit Ihr, in den Startlöchern: Die Leute, die nicht aus der Welt ihrer Professoren kommen und die nicht nur andere Bücher und Bilder, nicht nur ein anderes Recht im Kopf haben als die Herren Staatsrechtslehrer und Superkenner, sondern die unter dem Lesen und Schreiben, unter dem Urteilen, Richten, Verwalten, Vertragen und verfassen auch etwas völlig anderes verstehen als Ihre Lehrer und denen bald ohnehin die unvorhersehbare Zukunft gehört.
2.
Inzwischen hat der öffentliche Teil meines Zettelkastens eine kritische Dichte erreicht, die mich selbst überrumpelt (und mir jeden morgen ordentlich Freude bereitet) - weil sie exakt das in Gang setzt, was ein Zettelkasten meiner Vorstellung nach tun soll. Ich verwende den Zettelkasten nicht systematisch, nicht als Akkumulation von Wissen, sondern als eine Maschine zur Entwendung und Windung von Wörtern und Bildern, wenn man so will: als Ventilator vergleichender Meteorologie. Manche Zeichen und Zettel wollen ja nicht irgendwohin geblasen werden, dann muss man eben nachhelfen. Stosslüftungsepistemologie wäre eine feine Sache.
3.
Huhu, ich könnte heulen: verzettelt sich auch nur eine einzige Schülerin und ein einziger Schüler von mir auf Tumblr oder sonstwo? Scheint nicht so, aaaargh, alles umsonst, alles eitel' Tand!
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fabiansteinhauer · 5 months ago
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Details
Man muss die Details nicht verstehen, man soll sie lieben.
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fabiansteinhauer · 1 year ago
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fabiansteinhauer · 3 years ago
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Recht und Film
Seminar: Jede Sitzung zu einem Kapitel des Film von Orson Welles und jeweils zu den Räumen. Zweimal gemacht, könnte Mal wieder gemacht werden.
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The Trial is a 1962 drama film directed by Orson Welles, who also wrote the screenplay based on the 1925 posthumously published novel of the same name by Franz Kafka.
Welles stated immediately after completing the film: “The Trial is the best film I have ever made”. Anthony Perkins stars as Josef K., a bureaucrat who is accused of a never-specified crime, and Jeanne Moreau, Romy Schneider, and Elsa Martinelli play women who become involved in various ways in Josef’s trial and life. Welles plays the Advocate, Josef’s lawyer and the film’s principal antagonist.
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fabiansteinhauer · 8 months ago
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Verfassungen und Verachtungen
Die Verfassung sitzt im Buch und die Verachtung in der belle noiseuse.
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fabiansteinhauer · 1 year ago
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Ikonophobie
1.
Wenn Warburgs Atlas ein Manual ist und wenn dieses Manual auch Umgang mit phobischen Besetzungen üben soll, dann sollte man den fremdartigen Begriff beibehalten und darauf verweisen, dass die Phobie durch den Atlas anders erscheint denn als die Angst, die Furcht, die Rage, die Wut, die Raserei, die Liebe, die Trauer, die Zuneigung, und alle anderen Affekte, die ihr assoziiert sind. Sie überspannt und verspannt sie alle. Von einem Gefühl zweiter Ordnung zu sprechen würde besser glücken, wenn die Phobie nicht alles durchleiten, alles in sich tunken würde und damit jedes Gefühl in Momenten seines Erscheinens als das gerade besonders wertvolle erscheinen lässt .
Schraubt man seine Wörter und Bilder in der richtigen Stellung ein, erhalten sie eine Spannung, mit der man der Phobie vielleicht besonders nahekommt. Ob die Phobie ein zweites, durch Trennung abgesetztes Gefühl und dann Rivale, Doppelgänger, Engel, Platzwart oder treuer Begleiter jeden anderen Gefühls ist? Ich weiß das nicht. Gefühle sortieren,sie verwalten, von mir aus kann man auch sagen, dass sie in Ordnung seien oder eine Ordnung hätten.
Die Phobie kann Zurückhaltung üben, nur lauern - bereit, jedes Gefühl plötzlich als ein anderes Gefühl erscheinen zu lassen, das Fühlen von hier nach da zu stossen, immer begleitet von der Wahrnehmung, nun in gewisser Hinsicht affektiv erleuchtet zu sein, nun die wahre Lage und die bloße Situation wahrzunehmen. Die Phobie ist ein durchgehendes Regerlein und sie entfaltet ihre Effektivität mit Schüben und Hemmungen.
2.
Die Inventionen des byzantinischen Bilderstreites haben viel erfunden, unter anderem die praktische Idee, man habe es in der Geschichte der Bilderstreites mit zwei unterschiedlichen Gruppierungen zu tun, mit Bilderfreunden und Bilderfeinden, mit Anhängern und Gegners des Bildes. In den byzantinischen Quellen berichtet nur eine Gruppe von dem Streit, man sagt, das sei die siegreiche Gruppe gewesen - und von daher seien die Darstellungen der Gegenseite mit Vorsicht zu genießen. Wie kann man Wissenschaft nicht lieben! Mit dieser Sorge, einer Sorgfalt [sic!], mit Sorgenfalten macht man sie gerne mit.
Im byzantischen Bilderstreit waren auch Juristen, u.a. sogenannten Gutachter, am Werk, das war durchaus hilfreich, um Stellen, Phasen und Episoden in den Assoziationen bestimmen zu können. Nimmt man das nicht zu ernst und gelingt es einem, einer Schmittschen Hysterie, also einem unbewältigen phobischen Trieb, etwas entgegenzusetzen, dann kann man mit der Unterscheidung zwischen Bilderfreunden und Bilderfeinden durchaus Worte und Bilder finden, Orientierungen anlegen und Handdlungsmöglichkeiten ahnen.
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fabiansteinhauer · 1 year ago
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Worauf man stolz sein kann
1.
Auf sein Gedächtnis kann man stolz sein. Das ist nämlich stolz oder kurz. Was ist das, worauf man stolz ist? Ein Gedächtnis, das, egal wie kurz und klein es auch ist, reicht, denn das ist der Denkraum, der auch Zeitraum und Spielraum ist. Man kann darum noch in kleinsten Gedächtnissen auf etwas stolzer sein als auf anderes. Man kann sich daran hochstapeln und tiefstapeln, in immerwährenden Treppenszenen.
Auf eins bin ich stolzer als auf alles andere, was ich gemacht und getan habe und immer weiter tue. Das ist und war und bleibt das Archiv der enttäuschten Erwartung. Das war eine Auftragsarbeit für Bazon Brock, das hatte er beauftragt Zwischendurch, nach einer furchtbaren Katastrophe, habe ich das zu Facebook geführt (Multiplicity? face it!), dort eine Gruppe geführt, die geschlossen wurde, als die Gruppe über die Anzahl 8.000 Mitglieder reichte. Geschlossen, archiviert, nach einer Zeit, die reicht, wieder auf gemacht, aber selbst ausgestiegen, aus der Gruppe und aus Facebook. Was die Gruppe da jetzt macht, weiß ich aktuell nicht, muss ich auch nicht wissen, denn ich weiß ja, was von einem Archiv der enttäuschten Erwartung zu erwarten ist. Was da nicht stattfindet, findet in meiner privaten und analogen Filiale des Archivs statt, versteckt wie Töchterlein Kalypso.
Darauf bin ich besonders stolz, weil Leute dabei waren, die wirklich wichtig waren und an den wirklich wichtigen Dingen gearbeitet haben. Die Namen muss ich nicht nennen, kann ich aber, haufenweise, auszugsweise, beispielweise: Coupeuse Meier, Friedrich Weber-Steinhaus, Eduard Buzila, Rembert Hueser, JennySüsseBiene81 und Norbert Sassmanshausen. Alles Leute vom Ministerium der wirklich wichtigen Dinge! Sogar Ophelia war immer dabei, wenn auch nicht in Person, sie wurde aber ehrenvoll, würdevoll, liebevoll stellvertreten, sorgfältig und sorgsam! Solange ich lebe, reicht alles von a bis o und zurück, solange ich lebe, übe ich, darin präzise und prästabil mitreichen zu können. Man haftet ohnehin.
2.
Die wirklich wichtigen Leute sind die, die dabei sind und einen erinnern lassen, immer nur an das, auf das man stolz ist. Da ist man nicht unbedingt mit sich im Reinen. Wenn man kurz mit sich im Reinen ist, dann weil man kurzweilig mit Anderen im Reinen ist und alle Zettel sarkophaggleich still herumliegen, nichts windet und weht. Sonst ist man lange mit sich im Unreinen, das Vergessen ist nicht stolz und lang.
Kein Buch hat das so geschafft, hat so stolz sein lassen, wie das Archiv der enttäuschten Erwartung, schon gar keine sogenannte Qualifikationsschrift, absurd zu glauben, dass dieses Genre einem lange, lange im Gedächtnis bleibt. Nur das davon bleibt im Gedächtnis, was daran einen stolz gemacht hat. Es liegt nahe anzunehmen, das die minoren Objekte, die in meinem Gedächtnis wie Zettel lagern, besonders die diplomatischen Polobjekte sind, also die Objekte, die einen alles lassen: lieben lassen, hassen lassen, wollen lassen und nicht wollen lassen, gehen lassen und nicht gehen lassen, fliegen lassen und nicht fliegen lassen..Das sind Gefolge und Gefährten, mit denen ich mich immer vermissend verwechsele. Warum ich so selten anrufe? Keine Zeit, ich führe so viel Selbstgespräche mit allen, dass mir für Anrufe nicht viel Zeit bleibt. Warum die so selten anrufen? Das frage ich sie in langen, immer auch telefonatischen und telekinetischen Gesprächen.
Die Welt stürzt durch Verwechslung nicht mehr ein, als sie eingestürzt ist und auf uns einstürzt. Wechsel geht, Verwechslung geht, eine Bild- und Rechtswissenschaft a lá Warburg ist möglich.
Der Mensch tracht, Gott lacht.
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