Tumgik
#Gelber Mantel
rabenlied · 5 years
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Little Nightmares 👻 - Folge 01 - Das Mädchen mit dem gelben Mantel
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messersschneide · 2 years
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Die Hand meines Vaters
Woran ich geglaubt hatte: Dunkler Himmel, blauer Schnee, tiefer Wald, der sich lichtet. Sohlen, die durch die Kruste brechen. Nicht mehr nur Sohlen – dass es Pfoten sind, hört man nicht sofort, kann man nicht wissen. Woran er gerne geglaubt hätte. Dann wusste er es besser. Zischendes Fett über dem Lagerfeuer, gelber Schimmer über blauem Schnee, Pfoten, die durch die Kruste brechen, einer nimmt einen Holzscheit, einer die rußige Zange. Knurren, Zähnefletschen, Pfoten auf der Brust, Krallen, die den Mantel aufreißen, so schwer, wie viel schwerer als ein einzelner Mensch, Reißen und Knacken und auf dem blauen Schnee schwarzes Blut, nicht nur das eigene, das Fell, wie fühlt sich das Fell an, ganz rau oder weich und dicht für den tiefen Winter, ein Schlag, der nicht einen selbst trifft, Lagerfeuer und Holzscheit, das Fell, wie riecht es, wenn es brennt. Die Hand – Reste davon – im blauen Schnee – unter der Kruste weich wie Daunen – es ist kalt, es hilft.
Woran ich glaube: Ich, vielleicht fünf, nicht älter als sieben, klein genug für Schöße und Märchen. Ich spanne meine Schenkel an auf dem Schoß, auf dem ich sitze, ich hatte das nie gemocht, die Hand, die nach meinen dünnen nackten Armen greift, hat einen Daumen und sonst nur sauber verwachsene Stümpfe, als wäre da nie etwas gewesen. Greifen, festhalten kann sie noch immer, schmerzhaft sogar. Willst du wissen, wie mir das passiert ist, Maschka?
Ich weiß nicht mehr, ob mein Vater Links- oder Rechtshänder war. Ich spule die Erinnerung noch einmal zurück, wie einen Film, den es wirklich gibt, wie Beweismaterial, Nahaufnahme und Pause. Woran ich glaube: dass es die rechte war.
Immer wieder vergesse ich, meine Mutter danach zu fragen. Ob sie es selbst noch weiß? Sie trägt den Namen ihres ersten Ehemannes. Ich trage den Namen meines Vaters. Kaum vorstellbar, welcher dieser Männer ihr weniger bedeutet. Willst du wissen, wie es passiert ist, Maschka?
Woran ich glaubte: Zu groß und zu alt für Schöße und Märchen, ein linkischer Teenager am Erwachsenentisch, der sich mit Kindern nicht mehr unterhalten kann. Ich schaue Filme von Tarkovsky, man schaut mich an wie ein dressiertes Tier. Für Erwachsene: Anekdoten, keine Märchen. Wie Viktor sich damals mit der Axt die Finger abgesäbelt hat, blau, wie er war. Der Bär? Welcher Bär? Im Winter auch noch? Daran hast du geglaubt, Maschka?
Heute erzähle ich das als Anekdote – über mich. Woran ich damals glaubte. Wenn es eine Anekdote war, kein Märchen, der Alkohol, die Axt, dann muss es ja stimmen. Wenn ich es erzähle, Freunden, Bekannten, Dates, dann staut man, und lacht, wie es sich gehört bei Anekdoten, und das reicht.
Er hatte es mir nicht selbst erzählt. Ich hatte ihn nicht gefragt – oder? Kein Film in meinem Kopf, der das beweisen könnte.
Woran wir nicht glaubten: BAföG-Antrag, Einwohnermeldeamt, Russisches Konsulat, nein, seit dem und dem Jahr kein Kontakt, keine aktuellen Daten, nur letzter bekannter Wohnort. So schnell kann das gehen, so schnell. Letzte E-Mail im Postfach von vor einem Jahr, immerhin.
Ich vergesse nicht, meine Mutter zu fragen, es ist Absicht. Die Mail im Postfach, die Antworten, die ich ihr früher noch diktiert, der Mann, der ihr nichts bedeutet, aber mein Vater ist, warum muss ich das machen, es ist dein Vater. Der Mann, der mir nichts bedeutet. Ich kann das doch nicht alleine schreiben, auf Russisch, kann man als Kind ein Elternteil vernachlässigen? Die Muttersprache? Es ist Absicht.Er hat mir nie gefehlt, das letzte, was mir gefehlt hätte, wäre noch ein Erwachsener gewesen, der mich erziehen will. Ich lasse mir kein Loch ins Herz graben, nur weil es anderen fehlt, ich bleibe, unberührter, glatter weißer Schnee. Woran ich glaube.
Ich vergesse nicht, meine Mutter zu fragen, es ist Absicht. Wozu brauchst du das, was erzählst du da für Sachen, lass mich da raus, ja? Meine Mutter ist eine Funktion in einem literarischen Text, Fiktionalität und Literarizität sind Ergebnisse von einem bestimmten Verhältnis des oder der Lesenden zum Text, ontologische Indifferenz, das alles kann ich Studierenden in Seminaren erklären, aber meiner Mutter? Die nicht mehr nur eine Funktion ist, die will, dass ich sie da rauslasse? Und meinem Vater?
Ist er Links- oder Rechtshänder? Wie sah die Hand wirklich aus, hatte er damals noch einen Daumen, oder doch bloß einen Stumpf, wie sauber waren die Stümpfe verwachsen? Ich grabe mit nackten Fingern ein Loch in den Schnee. Ich durchbreche die Kruste, ich suche die Spuren der Tatzen, die Vodka-Flasche, das Blut. Ich spule einen Film zurück, der nicht einmal eine Erinnerung ist, der erst entsteht, wenn ich ihn schreibe, und was ich versuche zu sehen, brennt seine Umrisse über jede Spur von damals, die mir noch bleibt. Und was, wenn nicht? Was passiert mit Erinnerungen, an die man sich nicht erinnert? Was, wenn es keine gibt? Ist es besser als nichts? Vielleicht fange ich an, daran zu glauben.
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castlemaker · 4 years
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[Anzeige] Noch sind wir mitten im Sommer, aber in wenigen Wochen steht der Herbst vor der Tür und neben dem Frühling ist dieser meine liebste Jahreszeit. Das liegt aber sicher auch daran, dass bei uns der Herbst meist recht schön und Trendfarbe Gelb den Herbst aufheitert. Mein Look mit Gelb von KLiNGEL und 5 Fakten über die sonnige Farbe jetzt hier.
Egal ob bei Sonnenschein oder Regenwetter, Gelb verbreitet einfach gute Laune. Das liegt sicher auch daran, dass man damit automatisch Sonnenschein assoziiert. Bei Gelb geht die Sonne – im wahrsten Sinne des Wortes – auf.
Ich trage auch in der dunklen Jahreszeit sehr gerne Gelb, denn damit fällt man auf. Sicher auch ein Grund dafür, dass der berühmte Friesennerz im original gelb ist und wenn ich an Gummistiefel denke, automatisch gelbe vor Augen habe.
5 Fakten über GELB und mein Herbstlook von KLiNGEL mit der Trendfarbe Gelb #YELLOWLOVE
Gelb ist die hellste Farbe und vermittelt Optimismus, Heiterkeit, Kontaktfreude und Harmonie.
Tipp: Schenke gelbe Blumen und der Beschenkte freut sich doppelt.
Gelb stärkt die Konzentrations- und Denkfähigkeit und fördert das abstrakte Denken und die Auffassungsgabe sowie den Lerneifer.
Tipp: Daher ist es eine gute Farbe für die Schreibtischgestaltung und Büros.
Gelb verbindet andere Farben miteinander und schafft eine harmonische Atmosphäre.
Tipp: Stecke ein paar gelbe Blumen in den Blumenstrauß und die Sonne geht auf.
Gelb stimuliert, reinigt und belebt den Körper.
Tipp: Setze gelbes Gemüse oder Früchte bei den Mahlzeiten ein, wie z.B. bei einer gelben Smoothie Bowl.
Gelb kann gesundheitliche Probleme wie Abgespanntheit, Depressionen und Stress lindern.
Daher ist die Farbe Gelb an den Wänden von Krankenzimmern etc. sehr beliebt.
Herbstlook mit der Trendfarbe Gelb – #YELLOWLOVE
Früher mochte ich die Farbe Gelb irgendwie nicht so sehr, aber seit letztem Jahr bin ich ein absoluter Gelb-Fan. Angefangen hat es wohl mit meinem gelben Friesennerz, der mich auf Sylt täglich begleitet hat. Erinnerst Du Dich an die vielen Gelb-Bilder auf meinem Instagram-Account?
Danach musste auch noch eine gelbe Winterjacke her, die mich im Winter vor Regen, Schnee und Kälte geschützt hat und nun durfte diese schöne gelbe Herbstwolljacke bei mir einziehen.
Die kuschelige gelbe Wolljacke `von KLiNGEL Eigenmarke Dress In wird sicher eines meiner Lieblingsstücke im kommenden Herbst und mich auf vielen Spaziergängen an sonnigen kühlen Tagen begleiten.
Sie wird mit einem Reißverschluß sowie Druckknöpfen geschlossen und hat geräumige Eingrifftaschen, ebenfalls mit Reißverschluss. Das ist super, denn so kann nichts ungewollt raus fallen. Ich habe dazu eine Jeans kombiniert, aber natürlich passt auch ein schöner Rock oder ein Kleid unter die Jacke.
Außerdem trage ich ein Statement-Shirt mit Elastan-Anteil und 3/4-Ärmeln. Es hat den Aufdruck “FriYAY” in verschiedenen pastelltönen und ist auch in dunkelblau erhältlich. Da es im Herbst oft recht stürmisch ist, trage ich noch das fröhlich-bunte Nickituch. Ich liebe Blumenmuster und finde die Farben passen einfach super zu der Wolljacke.
Den Look habe ich mit weißen Boots abgerundet, aber auch Sneakers passen sehr gut dazu.
Das Tuch sieht auch sehr schön als kleiner Farbtupfer an den Taschenhenkel gebunden oder als Haarband aus.
Wie Du siehst, herrscht bei mir also ganz große Gelb-Liebe und mittlerweile habe ich sehr viele Kleidungsstücke in Gelb.
Wie gefällt Dir die Trendarbe GELB und hast Du auch schon gelbe Kleidungsstücke?
  Schau Dir auch meine letzten Looks mit der tollen Mode von KLiNGEL an:
Streifenhose maritim
Zwei Looks für jeden Tag – Hemdblusenkleid & Jeans + Jacke
5 Fakten über Gelb und die Trendfarbe Gelb beim Herbstlook Noch sind wir mitten im Sommer, aber in wenigen Wochen steht der Herbst vor der Tür und neben dem Frühling ist dieser meine liebste Jahreszeit.
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moodforstyle · 7 years
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Outfit: Mustard Yellow Jacket
Outfit: Mustard Yellow Jacket
Einer der Gründe, warum ich mich Jahr für Jahr auf die herbstliche Jahreszeit freue, ist die große Auswahl an unterschiedlichen Mänteln und Jacken. Solange es noch trocken und relativ mild ist, versuche ich diese so oft es geht zu tragen – wohlwissend, dass spätestens gegen Dezember die Temperaturstürze folgen werden und ich dann mit etwas Wehmut auf meinen wohl bewährten Woolrichparka umsteigen…
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snippyproductions · 6 years
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Lichtsucher - Kapitel 1: Die Fragen eines Sonnenloses Kind
Danke an KomischesNatii für die Korrektur :D
Ein schwacher Funken Licht brach für einen Moment durch die massiven, dunklen Wolken.
Wieder zum ersten Mal in 12 Jahren...
Ein kleines Mädchen schaute mit weit aufgerissenen Augen in den schwarzen Himmel. Sie konnte es nicht fassen, dass sie gerade Licht durch die Wolken dringen sah! Ihre Eltern hatten ihr schon viel von diesem sogenannten ''Sonnenlicht" erzählt... Doch jetzt sah sie es mit eigenen Augen!
Selbst wenn der Strahl nur für wenige Sekunden die Wolken durchbrach...
Um dem Hals des kleinen Mädchens hing ein leuchtender, gelber Kristall.
Licht und Wärme strahlte er aus, fast wie eine kleine Sonne. Heutzutage trug jeder Mensch so einen Kristall, den man Sonnenkristall nannte, um den Hals.
Vor etwa 12 Jahren zogen an dem Tag ihrer Geburt Schwarze schwarze Wolken am Himmel auf. Bis Heute heute blockierten sie das Licht des Universums.
Das fehlende Sonnenlicht ließ die Temperaturen überall auf der Welt rapide sinken. Davor musste die Menschheit mit der Erderwärmung kämpfen... Heute war der Feind die Erderkältung.
Sämtliche Tierarten starben fast aus und waren nur noch in Zoos anzutreffen. Gefangen hinter Gittern... aber dafür in Sicherheit.
Der Vegetation tat das fehlende Sonnenlicht ebenfalls nicht gut.
Wo einst gewaltige, grüne Wälder die Landschaft beherrschten... herschte heute ein kahles und trostloses Land.
Die veränderte Situation des Planeten schadete nicht nur der Umwelt... sondern auch den Menschen.
Niemand kannte den Grund für den schwarzen Himmel... Ebenso wusste niemand, wie man die Wolken auflösen konnte.
Es kam zu Hungersnöten, weil die Pflanzen ohne Sonnenlicht nicht wachsen konnten. Die meisten Landtiere verhungerten und die Lebensmitteln wurden immer teurer.
Zum Glück fanden Wissenschaftler bald eine Lösung in der Form von Kristallen, die das Sonnenlicht imitierten.
Jeder Mensch besaß nun einen dieser Sonnenkristalle. Riesige Exemplare dieser Kristalle wurden in der Landwirtschaft eingesetzt. Ohne sie wäre die Menschheit und sämtliche andere Wesen dieser Welt wahrscheinlich schon längst ausgestorben...
Niemand wusste, woher diese Kristalle kamen, weil die Forscher keine wirkliche Auskunft über die Herkunft der Kristalle gaben. Natürlich machte dies viele stutzig.... Jedoch hinterfragte keiner dies. Warum sollte man auch? Immerhin hatte man Licht, Wärme und Nahrung... Es gab keinen Grund die Herkunft der Sonnenkristalle nachzuprüfen.
So nahm die Menschheit die Sonnenkristalle einfach hin, denn ohne sie konnten die Menschen nicht überleben.
An dem Tag, an dem der Himmel sich schwarz färbte, , wie an jedem anderen Tag auch, Kinder zur Welt gebracht...
Darunter war auch Lucy.
Ihre Eltern nannten sie Lucy, weil der Name von dem lateinischen Wort für Licht "Lux" stammt und sie in ihr einen Funken Hoffnung sahen.
Lucy war ein junges Mädchen mit zwei blonden Zöpfen und hellblauen Augen. Ihre Kleidung bestand aus warmen Winterklamotten. Ein warmer, pinker Winterschal wurde um ihren Hals gewickelt. Ihre Handschuhe trugen die Farbe violett und ihr Mantel besaß die Farbe hellblau.
Sie war wohl die Erste in der Generation "Verdunklung", die das Sonnenlicht erblickte. Selbst, wenn der Sonnenstrahl die Wolke für nur einen Moment durchbrechen konnte. Doch es war immerhin ein Funken Licht...
Zwar hatte sie das Sonnenlicht zuvor noch nie gesehen... aber ihre Eltern erzählten ihr immer, dass es wie die Strahlen des Sonnenkristalls aussah.
,,LUCY!'', ertönte plötzlich die Stimme ihrer älteren Schwester und holte Lucy aus ihren Gedanken. ,,JA?!'', rief Lucy zurück und schaute nun zu dem Haus, in welchem sie und ihre Familie lebten. Im Türrahmen stand ein älteres Mädchen, circa 17 Jahre alt. Ihre braunen, gelockten Haare hingen ihr locker über die Schultern. Sie trug einen blauen Pullover und eine
schwarze Jeans. Ein orangener, strahlender Kristall hing um ihren Hals. Fragend sah sie zu Lucy, welche perplex in den Himmel starrte. Um sie herum lagen ihre Spielsachen verstreut.
,,Es gibt Abendessen.", erwiderte die Brünette leicht verwirrt und trat zu ihrer Schwester. ,,Oh... okay...", antwortete diese nur und wollte sich schon ins Haus begeben, als ihre Schwester meinte: ,,Hast du grad ein Ufo gesehen oder warum hast du so in den Himmel gestarrt?"
Lucy wandte sich ihrer Schwester zu und antwortete: ,,Ich glaube ich habe einen Sonnenstrahl gesehen..."
Für einen Moment herrschte Stille zwischen den Schwestern.
Einen Sonnenstrahl...
Die Ältere wusste nicht, was sie dazu sagen sollte... Es konnte ja sein, dass sich Lucy irrte und sie es sich vielleicht nur eingebildet hatte.
Doch es war bestimmt keine Lüge seitens Lucy, Lucy würde ihre große Schwester niemals anlügen.
,,Bist... bist du dir sicher?", fragte Ashley, so hieß die ältere Schwester, unsicher und blickte in den schwarzen Himmel. Kein Funken ließ sich sehen.
,,Ja!'', antwortete Lucy und setzte sich auf den kühlen Boden. Ashley gesellte sich neben ihr auf den Boden und seufzte: ,,Ich glaube dir natürlich, Sis. Es ist nur.... Naja... es wäre schön die Sonne, den Mond, die Sterne und den blauen Himmel wieder zu sehen... aber..."
Ihre Stimme verstummte und ihre Augen musterten den schwarzen Himmel.
Zwar konnte sie das Licht selbst nur wenige Jahre genießen... aber immerhin hatte sie die Tage des Lichts noch miterlebt.
Im Gegensatz zu ihrer kleinen Schwester, Lucy.
Lucy hatte nie die Chance das Licht des Himmels zu erblicken und war dementsprechend „besessen" darauf, das Licht zu sehen.
,,Ashley... könntest du mir alles über die Sterne erzählen?"
Lucy unterbrach die Gedanken ihrer Schwester mit einer sehr zu erwartenden Frage. Diese Frage musste ja irgendwann kommen.
,,Sicher... Ich würde in deiner Situation auch nach den Sternen fragen..." erwiderte Ashley sanft lächelnd.
Ihr Blick schweifte wieder zurück zu Lucy.
,,Was möchtest du denn über die Sterne wissen?"
Lucy überlegte kurz. Ihre Finger kratzten am Kinn, ihre Zunge leckte über ihre Lippen und ihre Augen blickten nachdenklich in den Himmel.
Was für Fragen würde wohl ein Kind, welches noch nie die Sterne gesehen hat, stellen?
,,Naja.. was sind die Dinger?", kam eine simple und doch interessante Frage. Ashley selbst hatte sich nie wirklich mit dem Thema "Sterne" beschäftigt. Trotzdem wollte sie, so gut wie ihr begrenztes Wissen es eben zuließ, die Fragen ihrer Schwester beantworten.
,,Sterne sind gewaltige Gasbälle, die Wasserstoff zu Helium fusionieren.", antwortete Ashley knapp.
,,Und warum machen sie das?", fragte Lucy, neugierig wie eh und je.
,,Naja... um zu überleben...", antwortete die Brünette kurz und wandte ihren Blick von Lucy ab. In diesem Moment wünschte sie sich, besser im Unterricht aufgepasst zu haben.
,,Sterne sind Lebenswesen?", stellte die jüngere Schwester nun eine andere Frage.
Ashley kratzte sich am Hinterkopf und antwortete unsicher: ,,Ehm... das könnte man so sagen."
,,Sicher?", vergewisserte Lucy sich, sie merkte eben, dass ihre Schwester wenig über die Sterne wusste.
,,Ja sicher.", meinte Ashley eher unsicher als sicher.
Manchmal konnte Lucy echt ein kleiner Teufel sein. Sie liebte es, die Unwissenheit ihrer Schwester gegen sie zu verwenden.
Argumentieren würde sie später wohl sehr gut können...
Ihr kindlicher Charme tarnte ihr Talent fürs hinterfragen sehr gut.
,,Hmmm.... Okay und können sie auch sterben?"
Obwohl Lucy ihre Schwester gerne auf diesem Weg ärgerte, wissbegierig war sie dennoch.
Ashley war sich dem kritischen Verhalten der blonden Schülerin bewusst. Es war halt nicht das erste Mal, dass Lucy etwas über die Welt erfahren wollte...
Daher versuchte sie ihre Frage so professionell wie möglich zu beantworten:
,,Ja können sie. Unsere Sonne, ein Stern, der von der Erde umkreist wird, wird wohl noch 5 Milliarden Jahre existieren. Bis sie ihren Wasserstoffvorat aufgebraucht hat und sich wie ein Ballon aufbläht. Nur um am Ende ein kleiner, weißer Zwerg zu werden."
Lucy nickte und nahm wieder ihre Denkerpose ein, um sich eine neue Frage zu überlegen.
Ashley zeichnete währenddessen Kreise in den kühlen Boden und summte eine kleine Melodie vor sich hin.
,,Naja... warum umkreist die Erde denn die Sonne? Ist das etwa ein Tanz?"
Dies war wirklich eine gute Frage... und die gute Antwort darauf lautete:
,,Das ist der Tanz der Schwerkraft."
Zufrieden stellte diese Antwort Lucy jedoch nicht. Dies war mehr als zu erwarten...
,,Und was ist diese "Schwerkraft" Ashley kratzte sich erneut am Hinterkopf. Es war zu erwarten, dass Lucy noch weiter bohren würde.
,,Die Schwerkraft hält dich auf dem Boden... wie auf die Erde drangeheftet....", antwortete Ashley nach einigen Minuten des gründlichen Überlegens. ,,Also... liebt mich die Erde?'', kam nun eine kindliche Frage, welche die Brünette zum Schmunzeln brachte: ,,Das könnte man so sagen"
,,Ich hab die Erde auch lieb", lächelte die jüngere Schwester und stellte nach wenigen Sekunden eine andere, ernstere Frage: ,,Warum sehen wir die Sterne nicht mehr?"
Diese Frage stellte sie so oft...
Immer hoffte sie eine Antwort von Ashley zu bekommen. Doch Ashley konnte ihr keine vernünftige Auskunft geben, denn....
,,Ich weiß es nicht."
Ihr Wissen über das Verschwinden der Sterne war... sehr begrenzt.
Wahrscheinlich wusste niemand, was mit dem Himmel passiert war.
,,Haben die Sterne uns etwa verlassen?" Ihre Augen betrachteten Ashley traurig. Sanft legte Ashley ihre Arme um Lucy und flüsterte: ,,Nein... sie sind immer noch da... Ihr Licht strahlt wie eh und je... Aber es erreicht uns nicht.... und daran sind nur diese schwarzen Wolken Schuld!"
Ihre Stimme wurde am Ende immer aggressiver und lauter. Lucy wusste, dass Ashley sie nie verletzen würde... Trotzdem jagte der wütende Ton in ihrer Stimme Lucy Angst ein.
Doch das Thema mit der schwarzen Wolke brachte die kleine Schwester auf eine andere Frage. Welche ihr schon seit langem durch den Kopf flog:
,,Warum heiße ich Lucy? Ich hatte mal gehört, dass es so etwas wie Licht bedeutet... Warum werde ich so genannt... wenn Black besser zu mir passen würde."
Ashley verstummte erneut und sah in die Ferne der Dunkelheit. Sie erkannte die Lichter der Häuser in der näheren Umgebung. Schwarze Silhouetten von kahlen Bäumen zeichneten sich in dem schwachen Licht der Häuser ab.
Nach einem Moment der Stille seufzte sie: ,,Weil du unser Licht bist."
Verwirrt schaute Lucy ihre große Schwester an: ,,Wie meinst du das?"
,,Eigentlich hätten wir noch zwei Brüder... aber diese starben direkt nach der Geburt. Ich war damals noch selber sehr jung... Daher konnte ich nicht verstehen warum unsere Mutter so traurig war.... Eines Tages erzählte mir Mom, dass sie schwanger sei und ich eine kleine Schwester bekommen würde. An dem Tag deiner Geburt waren wir so froh.... Alles war normal mit dir. Selbst wenn die Wolken das Licht blockierten... So warst du ein Lichtschimmer für uns. Ohne uns beide wäre Mutter vielleicht nie aus der Depression rausgekommen..."
Lucy erwiderte nichts.
Ashley lächelte und sah auf ihre Uhr: ,,Na komm. Sonst wird das Essen noch kalt."
Lucy erwiderte nichts.
Langsam stand Ashley auf und guckte ihre Schwester fragend an: ,,Kommst du?"
Lucy erschreckte leicht, die Stimme ihre Schwester holte sie aus ihren Gedanken. ,,Ehm... ja..."
Ashley grinste und ging in das Haus.
Lucy saß noch für einige Minuten im kahlen Garten. Sie verspürte keinen Hunger... dafür aber ein seltsames Gefühl von Freude.
Mit einem sanften Lächeln erhob sich Lucy von dem kühlen Boden. ,,Ich möchte mehr über die Sterne herausfinden...", murmelte sie schwach.
Ihr Blick schweifte ein letztes Mal zum Himmel... und erneut durchbrach ein kleiner Lichtstrahl die massiven, schwarzen Wolken am dunklen Himmel.
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Kreise
05.09.18
Ich hab dir jetzt schon "etwas länger" nicht mehr geschrieben. Immerhin will ich ja versuchen dich zu vergessen. Wie man sieht funktioniert es nicht.
Viele kleine Dinge erinnern mich an dich. An uns. Das Schließen der Haustür, das fahren einer bestimmten Strecke, der Stand der Sonne, ein gelber Mantel, eine Narbe.
Ich sehe dich immer im Augenwinkel. Überall ist dein Schatten. Du bist da und doch nicht. Du bist so weit weg. Ich kann dich nicht greifen, nicht fassen. Du verschwindest so schnell wie du gekommen bist.
In meinem Kopf drehe ich Kreise. Ich Versuche von dir weg zu kommen, dann sehe ich etwas das mich an dich erinnert und ich will das nicht. Ich will nicht immer wieder an dich denken. Doch ich denke nur noch mehr an dich.
An unser letztes Treffen, an unser letztes Lachen, an unsere letzte Umarmung, die letze Nachricht. An die letzten Worte die wir gewechselt haben.
Und jedes Mal werfe ich mir vor, dass ich nicht gut genug war. Dass ich nicht genug getan habe. Dass ich die Chance verpasst habe und ich alles ruiniert habe.
Ich Versuche mich mit dem Gedanken anzufreunden, dass ich dir verzeihen kann. Genau so, dass ich mir verzeihen kann.
Es ist ein seltsamer Gedanke. Aber auch ein Guter.
Trotzdem vermisse ich dich nicht weniger.
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anuclearchoir-blog · 5 years
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Bergkittel/Berghabit
Der Bergkittel ist eine Art Uniform oder Tracht der Berg- und Hüttenleute. Seit dem Mittelalter ist die maximilianische Bergmannstracht belegt, die aus einem weißen Mantel mit Kapuze und dem Arschleder besteht.
Heute ist die schwarze Bergmannstracht gebräuchlich, die auf das 18.Jahrhundert in Sachsen zurückgeht. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Arbeitskleidung zur Festtagskleidung. Jedes Element des Berghabits verweist auf Elemente des jeweiligen Berufs, die sich oft regional noch unterscheiden. Aber auch religiöse Motive spielen eine Rolle, so etwa die 29 Knöpfe am Bergmannskittel, die für die 29 Lebensjahre der heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Bergleute stehen. 
Maximilianische Bergmannstracht:
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Schneeberger Berghabit regional typisch mit gelber statt weißer Hose:
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coolideen-blog · 6 years
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Wie man goldene Schuhe schaukelt
Ein luxuriöser und modischer Stil, goldene Schuhe dominieren die Laufstege, den Streetstyle und die roten Teppich-Looks, die ein reiches und großartiges Gefühl geben. Aber, auffällige Füße sind nicht nur für formelle und große Ereignisse reserviert. Egal, was du in goldenen Schuhen trägst, sie sehen fabelhaft aus, sogar in deiner Tageszeit sieht es auch so aus. Wenn Sie nach glamourösen Möglichkeiten suchen, goldene Schuhe zu tragen, scrollen Sie weiter, um diesen Stil modisch zu rocken.
Für einen edgy, aber glamourösen Look, möchten Sie vielleicht Ihre Goldschuhe mit Leder tragen. Ob echtes Leder, Kunstleder oder Lackleder, das Textil ist bereits für seine edgy Vibe bekannt, so dass Sie nicht mehr Accessoires benötigen, um Ihr Aussehen zu vervollständigen. Seien Sie vorsichtig, wenn Sie sich für eine Lacklederjacke, ein Top oder eine Hose entscheiden, da diese mit Ihren bereits bestehenden Schuhen mithalten kann. Sie können für ein kantiges Oberteil, Lederhosen und Goldstiefel für einen edgy Look gehen und Ihren Stil mit einer schicken Sonnenbrille oder einer strukturierten Tasche in einem neutralen Farbton beenden.
Für eine lässige Interpretation des Stils können Sie Ihre Jeansklamotten zeigen, egal ob Jacke, Weste, Jeans, Shorts oder Rock. Hellgoldene Schuhe passen perfekt zu jedem lässigen Look, sogar zu schlichten Jeans und einem einfachen Oberteil. Matte und blasse Versionen von Gold sind am besten für einen Tageslook geeignet und passen gut zu schlanken Skinny Jeans und sogar Distressed Boyfriend Jeans. Denken Sie daran, dass Gold ein Edelmetall ist und es ist großartig, mit nicht weniger edlen Farben wie Smaragdgrün, Königsblau, Schwarz, Rot, Weiß und so getragen zu werden. Gold Pumps und Stiefel sind glamourös, aber wenn Sie auf eine entspanntere Atmosphäre sind, können Sie sich für ein Paar Ballerinas oder Sandalen entscheiden.
Wenn Sie einen glamourösen und eleganten Stil wollen, aber nicht übertrieben, können Sie Ihre Goldschuhe einfach mit neutralen Kleidern oder Röcken tragen. Sie können nichts falsch machen, indem Sie ein weißes, schwarzes, graues, Marine- oder Cremefarbenes Outfit mit Ihren Goldschuhen tragen, da es so schick aussieht. Goldene Schuhe für Party-Outfit werden perfekt zu den Satin- und Seidenkleidern in neutralen Farben passen. Es ist eine ausgezeichnete Gelegenheit, sich endlich mit glamourösen, aber nicht billigen Gold-Heels zu verwöhnen.
Wenn Sie neutrale Schattierungen langweilig und uninteressant finden, können Sie Ihren Stil allmählich verändern, indem Sie Schattierungen in beliebigen Gelb- und Goldtönen tragen. Wenn Sie genug wagen, können Sie für einen einfarbigen Look in Gold mit einem gelb-goldenen Kleid, Gold-Pantoletten und sogar Metallic Gold Clutch gehen, um eine mutige Aussage zu machen. Auch ein Outfit mit einem Gelbstich, auch mit kleinen Andeutungen anderer Farben, passt gut zu Goldschuhen, egal ob gelber Tank, gelbe Hose, gelber Mantel oder gelbe Jacke.
Wenn Sie abenteuerlustiger sind, rocken Sie Ihre Goldschuhe mit kühnen und klassischen Farben wie Kobaltblau, leuchtendes Rot, Orange, Lila, Limonengrün, Pink und so, dass Sie einen sehr lebendigen Look erhalten. Seien Sie vorsichtig, wenn Sie Neon mit Ihren Goldschuhen tragen, es sei denn, Sie möchten jemanden blenden, da diese Schattierungen zu überwältigend und auffällig sind.
Gold kann mit Drucken und Mustern konkurrieren, wenn Sie es wollen. Fühlen Sie sich frei, für helle Drucke, voluminöse Schnürsenkel, Tupfen, Blumendrucke und verzierte Details sowie andere metallische Elemente zu gehen. Auch schwarz-weiße Streifen sowie Leopardenprints können auch in Form von Mustern noch neutral wirken. In der Tat können sie Ihren Stil in einer klassischen und anspruchsvollen Aussage neutralisieren.
In der Tat, Ihr goldenes Schuhwerk kreiert einen hochmodernen Street-Look, der sich gut anfühlt. Sei einfach zuversichtlich mit deinem Stil und fühle dich frei, einige Regeln zu brechen.
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caprano · 6 years
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Fundstück
Hans Fallada: Bauern, Bonzen und Bomben - Kapitel 3 
Tredup zieht die Schiebetür zum Redaktionszimmer mit einem Ruck auf, geht durch und drückt sie sachte wieder zu. Der lange Geschäftsführer Wenk hockt in einem Sessel und pult an den Nägeln. Redakteur Stuff schmiert irgendeinen Mist.
Tredup feuert seine Mappe in ein Schrankfach, hängt Hut und Mantel beim Ofen auf und setzt sich an seinen Schreibtisch. Er zieht gleichgültig, als fühle er nicht die fragenden Blicke, einen Kartothekkasten hervor und beginnt Karten zu sortieren. Wenk hält mit Nägelschneiden inne, betrachtet sorgend die Klinge im Licht der Sonne, wischt sie an seinem Bürolüsterjackett ab, klappt das Messer zu und sieht Tredup an. Stuff schreibt weiter.
Es erfolgt nichts. Wenk nimmt ein Bein von der Sessellehne und fragt wohlwollend: »Na, Tredup?«
»Bitte,      Herr Tredup!«
»Na,      Herr Tredup?«
»Du kannst mir mal mit deinem Na!«
Wenk wendet sich an Stuff. »Er hat nichts, Stuff, sage ich dir. Nichts hat er.«
Stuff glupscht unter seinem Klemmer auf Tredup, zieht seinen graumelierten Walroßbart durch die Zähne und bestätigt: »Natürlich hat er nichts.«
Tredup springt wütend auf. Der Kartothekkasten fliegt mit einem Knall auf die Erde. »Was heißt natürlich? Ich verbitte mir natürlich! In dreißig Geschäften bin ich gewesen! Kann ich die Leute notzüchtigen? Soll ich ihnen die Inserate aus der Nase ziehen? Wenn sie nicht wollen, wollen sie nicht. Ich bettle schon ... Und so ein Schreibknecht sagt natürlich. Lächerlich!«
»Reg dich bloß nicht künstlich auf, Tredup. Was hat denn das für einen Sinn?«
»Natürlich rege ich mich auf über dein Natürlich. Geh du doch selber einmal los, Annoncensammeln. Diese Affen! Diese Krämer! Diese drehstierige Bande! Ich inseriere vorläufig nicht. Ich habe keine Meinung für Ihr Blatt. Besteht die Chronik überhaupt noch? Ich dachte, sie wäre längst eingegangen. Kommen Sie morgen wieder. – Es ist zum Kotzen!«
Wenk murmelt aus seinem Sessel: »Ich traf heute früh den Maschinenmeister von den Nachrichten.      Die kommen heute mit fünf Seiten Anzeigen raus.«
Stuff spuckt verächtlich: »Das Mistblatt. Kunststück. Wenn man 15 000 Auflage hat.«      
»Die haben ebensogut 15 000, wie wir 7000 haben wollen.«
»Bitte, wir haben eine notarielle Bescheinigung über 7000.«
»Du mußt die Stelle mal radieren, wo das Datum steht. Die ist schon ganz schwarz vom Zuhalten mit deinem Daumen, all die drei Jahre, seit die Zahl mal richtig war.«
»Ich spucke auf die notarielle Bescheinigung. Aber den Nachrichten wischt ich für mein Leben gern was aus.«
»Geht nicht. Der Chef will es nicht haben.«
»Natürlich, weil sich der Chef von den Fritzen Geld pumpt, müssen wir uns anstinken lassen.«
Wenk setzt den Bohrer neu an: »Also gar nichts hast du, Tredup?«
»Eine achtel Seite von Braun. Für neun Mark.«
Stuff stöhnt. »Neun Mark? Tiefer geht es nicht mehr.«
»Und sonst nichts?«
»Die Ausverkaufsanzeige vom verkrachten Uhrenschlosser hätt ich kriegen können, aber wir sollen Ware dafür abnehmen.«
»Bloß das nicht. Was mach ich mit Weckern? Ich steh doch nicht auf, wenn die Dinger klingeln.«
»Und der Zirkus Monte?«
Tredup bleibt im Auf- und Abrennen stehen. »Ich hab dir doch gesagt, es ist nichts, Wenk. Nun laß gefälligst auch das Meckern sein.«
»Aber den Monte haben wir doch jedes Jahr gehabt! Bist du überhaupt dagewesen, Tredup?«
»Ich will dir was sagen, Wenk. Ich will dir in aller Ruhe und Freundschaft mal was sagen, Wenk. Wenn du noch einmal so was sagst von ›überhaupt dagewesen‹, dann klebe ich dir eine ...«
»Aber wir haben ihn doch jedes Jahr gehabt, Tredup!«
»So, haben wir –? Und ich will dir was sagen, dann werden wir ihn dieses Jahr eben mal nicht haben. Und du kannst es mir sagen und der Chef kann es mir sagen und Stuff kann mir's sagen: ich gehe nicht wieder in diesen Scheißzirkus vorfragen.«
»Was war denn?«
»Was war? Mist war. Frechheit war. Zigeunerfrechheit, semitisches, widerliches Gehabe war. Vorgestern war die Voranzeige in den Nachrichten. Ich töffele hin, ganz auf den Jugendspielplatz. Der Zirkus war überhaupt noch nicht da.«
»Dann hat der Manager in den Nachrichten die Anzeige aufgegeben.«
»Und bei uns ist er vorbeigelaufen. Eben. Gestern früh wieder hin. Die sind beim Aufbau. Wo ist der Manager? Über Land. Plakate in die Kuhdörfer kleben. Als ob die Bauern jetzt in Stimmung wären! Soll um eins wiederkommen. Um eins ißt der Manager. Gut, ich warte eine Stunde. Der Manager, so ein verfluchter gelber Zigeuner, will mit seinem Chef reden. Ich soll um sechs wiederkommen. Ich bin um sechs da. Hat den Chef noch nicht sprechen können, soll heute früh wiederkommen.«
»Alle Achtung, immer nach dem Jugendspielplatz raus!«      
»Das denke ich auch. Heute früh lerne ich den großkotzigen Chef kennen, diesen Herrn über anderthalb Affen, eine spatkranke Kracke und ein vermottetes Kamel. Hut in der Hand, Diener bis auf die Erde.
Und dieses Mistvieh, dieses Stinktier sagt, es lohnt sich ihm nicht, in der Chronik zu inserieren! Kein Mensch lese unser Käseblättchen!«
»Was hast du ihm gesagt?«
»Am liebsten hätt ich ihm ein paar lackiert. Nun, ich dachte an meine Familie und habe Leine gezogen. Schließlich will meine Frau am Ersten auch ihr Wirtschaftsgeld haben.«
Stuff nimmt den Klemmer ab und fragt: »Hat er Käseblättchen gesagt? Hat er wirklich Käseblättchen gesagt?«
»So wahr ich hier stehe, Stuff!«
Und Wenk hetzt: »Das sollte ihm nicht so hingehen. Das wäre doch etwas für dich, Stuff. Du solltest ihn anmisten, nach Noten.«
»Tät ich. Tät ich. Aber der Chef will es doch nicht ...«
»Das wäre mal eine schöne Gelegenheit, den Inserenten Angst zu machen. Kriegt einer was auf den Deckel, inserieren die andern wieder ein Weilchen aus Angst.«
»Aber der Chef ...«
»Ach was, der Chef! Wir gehen alle drei zu ihm hin und sagen, daß was geschehen muß.«
»Anmisten tät ich ihn brennend gerne«, murmelt Stuff.
»Halt!« schreit Tredup. »Ich weiß was. Du verlangst, daß du die Roten anmisten darfst, dann erlaubt er dir wenigstens den Monte.«
»Nicht übel«, nickt Stuff. »Ich weiß da grade eine Geschichte mit dem Polizeimeister ...«
»Na also, gehen wir ins Labor ...«
»Jetzt gleich?«
»Na, natürlich gleich. Du mußt doch die Eröffnungsvorstellung von gestern abend runterreißen.«
»Also gehen wir zum Chef.«
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caprano · 7 years
Text
Fundstück
Alfred de Vigny: Das rote Siegel - Kapitel 1
Die große Heerstraße von Artois und Flandern ist lang und öde. Ohne Baum, ohne Gräben erstreckt sie sich in gerader Linie durch weite Felder und ist jederzeit voll von gelbem Schmutz. Im März des Jahres 1815 passierte ich diese Straße und hatte dort eine Begegnung, die mir in unauslöschlicher Erinnerung geblieben ist.
Ich war allein, ich war zu Pferde, wohl ausgerüstet mit weißem Mantel, rotem Waffenrock, schwarzem Tschako, mit Pistolen und langem Säbel. Seit vier Marschtagen regnete es ununterbrochen. Trotzdem sang ich die      Joconde aus voller Kehle. Ich war so jung! – Mein Regiment,      Maison du Roi genannt, bestand im Jahre 1814 aus Kindern und Greisen; die Männer schien das Kaiserreich verschlungen zu haben.
Meine Kameraden waren im Gefolge Ludwigs XVIII. auf der Heerstraße voraus;       ich sah ihre weißen Mäntel und roten Röcke fern am nördlichen Horizont schimmern; die Lanzenreiter Bonapartes, die schrittweise unsern Rückzug überwachten und verfolgten, zeigten von Zeit zu Zeit die dreifarbigen Fähnchen ihrer Lanzen am entgegengesetzten Horizont.
Mein Pferd hatte ein Hufeisen verloren, und ich hatte zurückbleiben müssen. Indes das Tier war jung und stark; ich spornte es an, um meine Schwadron einzuholen; es griff aus in scharfem Trabe. Ich schlug an meinen Gürtel; er war artig mit Geld gespickt; ich hörte die Eisenscheide meines Säbels am Steigbügel klirren, stolz und vollkommen glücklich fühlte ich mich.
Es regnete weiter, und ich sang weiter. Indes wurde es mir bald langweilig, immer die eigene Stimme zu hören. So schwieg ich und hörte nur noch das Niederrieseln des Regens und das Patschen meines Pferdes in den Pfützen des Weges. Das Pflaster wurde immer schlechter; wir sanken tief ein, und ich mußte Schritt reiten. Meine hohen Stiefel waren außen mit einer dicken Kruste von gelbem Schmutz wie mit Ocker bedeckt und innen voll Wasser. Ich betrachtete meine ganz neuen, goldenen Epauletten, mein Glück und       mein Trost; zu meiner nicht geringen Betrübnis waren sie starr von Nässe.
Mein Pferd ließ den Kopf hängen, und ich tat desgleichen: ich fing an nachzudenken und fragte mich zum erstenmal, wohin es mit uns ginge. Ich fand keine Antwort, aber das bekümmerte mich durchaus nicht. Dort ritt meine Schwadron, dort war auch meine Pflicht. Die tiefe und unerschütterliche Ruhe in meinem Herzen entsprang eben aus diesem unfehlbaren Gefühl der Pflicht, und ich suchte nach einer Erklärung für diese Tatsache. Ich sah aus nächster Nähe, wie ungewohnte Anstrengungen fröhlich von jung und alt ertragen wurden, wie eine gesicherte Zukunft von Millionen glücklichen, weltfrohen Menschen ritterlich in die Schanze geschlagen wurde, wie in allen die Überzeugung lebendig, daß man keiner Ehrenpflicht sich entziehen kann und darf; – und ich kam zu der Einsicht, daß die Selbstverleugnung leichter und allgemeiner ist, als man gewöhnlich glaubt.
Ich fragte mich, ob die Selbstverleugnung nicht ein Gefühl sei, das mit uns geboren wird; was es auf sich habe mit diesem Bedürfnis zu gehorchen und seinen Willen als eine schwere, unbequeme Last in die Hände anderer zu legen; woher es komme, das heimliche       Glück, dieser Last enthoben zu sein, und warum sich unser Stolz niemals dagegen auflehne. Zwar ist es dieser geheimnisvolle Instinkt, der überall die Menschen zu machtvollen Verbänden zusammenschließt. Aber nirgends als im Heere sieht man in so greifbarer und schauererregender Gestalt den Verzicht auf seine Handlungen, auf seine Worte, seine Wünsche und selbst auf sein Denken. Der Bürger zeigt einen klarschauenden, vernünftigen Gehorsam, der prüfen und aufhören kann. Selbst die zärtliche Unterwürfigkeit der Frau endet, wenn man ihr Böses zumutet; und das Gesetz nimmt sie alsdann in seinen Schutz. Aber der militärische Gehorsam, passiv und aktiv gleichzeitig, empfängt den Befehl und führt ihn aus, blind zuschlagend wie das antike Schicksal. Ich ließ sie an meinem Geiste vorüberziehen mit ihren möglichen Folgen, diese Selbstverleugnung des Soldaten, die unwiderruflich und bedingungslos ist und manchmal die traurigsten Pflichten auferlegt.
In solchen Gedanken ritt ich dahin, mein Pferd gewähren lassend. Ich sah auf die Uhr und auf den Weg, der in gerader Linie immer noch weiterging, ohne Baum, ohne Haus, und die Ebene bis zum Horizont durchzog wie ein großer gelber Streifen auf grauer Leinwand.       Manchmal verschwand auch dieser Strich in dem Moraste, der ihn einfaßte, und wenn einmal ein heller Schimmer über die Öde huschte, sah ich mich auf einem Streifen Schlamm durch ein Meer von Morast dahinreiten.
Als ich nun einmal diesen gelben Strich ein wenig genauer ansah, ward ich darauf in einer Entfernung von ungefähr einer Viertelmeile einen kleinen schwarzen Punkt gewahr, der sich vorwärts bewegte. Das freute mich; da war doch etwas. Ich wandte kein Auge mehr davon. Er bewegte sich wie ich selber vorwärts in der Richtung auf Lille und ging im Zickzack, was auf einen beschwerlichen Weg hindeutete. Ich trieb mein Pferd an und kam dem Gegenstände näher, der zusehends ein wenig wuchs. Da der Weg gerade mal ein bißchen fester war, ritt ich Trab, und nun glaubte ich einen kleinen schwarzen Wagen zu erkennen. Ich hatte Hunger und hoffte, es sei das Fuhrwerk einer Marketenderin, und, mein armes Pferd als Schaluppe ansehend, ließ ich es tüchtig rudern in unserm Meer von Schlamm, um an jene glückverheißende Insel zu gelangen.
Auf ungefähr hundert Schritt konnte ich deutlich ein Wägelchen von weißem Holz unterscheiden, überspannt von drei Reifen und       einer schwarzen Wachsleinwand. Es glich einer kleinen Wiege, die man auf zwei Räder gesetzt hat. Letztere drangen bis zur Achse in den Schlamm; ein kleines Maultier, das das Fuhrwerk zog, wurde von einem Mann getrieben, der nebenher ging und den Zügel hielt. Ich näherte mich und betrachtete ihn aufmerksam.
Es war ein Mann von etwa fünfzig Jahren mit weißem Schnurrbart, er war groß und stark und hatte einen gewölbten Rücken wie die alten Infanterieoffiziere, die den Tornister getragen haben. Er trug auch die Uniform eines solchen, und man sah die Epaulette eines Bataillonschefs unter dem abgetragenen, kurzen blauen Mantel. Sein Gesicht war hart aber gut, wie so oft bei alten Soldaten. Er sah mich unter seinen großen, schwarzen Brauen von der Seite an, zog flink aus seinem Wagen eine Flinte, deren Hahn er spannte, und ging auf die andere Seite seines Maultieres hinüber, um es als Deckung zu benutzen. Da ich seine weiße Kokarde gesehen hatte, zeigte ich nur den Ärmel meines roten Waffenrocks, und er legte die Flinte wieder in den Wagen und sagte:
»Ah, das ist etwas anderes; ich hielt Sie für einen jener Marodeure, die uns nachlaufen, wollen Sie einen Schluck?«      
»Gern,« sagte ich näherkommend, »seit vierundzwanzig Stunden habe ich keinen Tropfen getrunken.«
Er trug um den Hals eine sehr hübsch zu einer Flasche geschnitzte Kokosnuß mit einem silbernen Hals, auf die er nicht wenig eitel zu sein schien. Er reichte sie mir, und ich trank daraus ein wenig gewöhnlichen Weißwein mit viel Behagen und gab sie ihm zurück.
»Auf die Gesundheit des Königs!« sagte er, in dem er ansetzte; »er hat mich zum Offizier der Ehrenlegion gemacht, und es ist billig, daß ich ihm bis an die Grenze folge. Da ich nichts als meine Epauletten zum Leben habe, werde ich nachher mein Bataillon wieder übernehmen; das ist meine Pflicht.«
So wie zu sich selbst redend, setzte er sein kleines Maultier wieder in Gang und sagte, daß wir keine Zeit zu verlieren hätten, und da ich ganz seiner Meinung war, machte ich mich auch wieder auf den Weg, zwei Schritte von ihm. Ich betrachtete ihn immer, ohne ihn etwas zu fragen, da ich nie die geschwätzige Neugier geliebt habe, die unter uns so häufig ist.
Wir legten so ohne etwas zu sagen eine Viertelmeile zurück. Als er dann anhielt, um sein armes kleines Maultier, das ich nicht ohne       Bedauern ansehen konnte, verschnaufen zu lassen, hielt ich ebenfalls an und versuchte, das Wasser aus meinen Reiterstiefeln zu entfernen, worin meine Beine wie in zwei Regenröhren steckten.
»Ihre Stiefel scheinen Ihnen an den Füßen zu kleben,« sagte er.
»Seit vier Nächten bin ich nicht aus ihnen herausgekommen.«
»Bah, in acht Tagen werden Sie nichts mehr davon spüren,« erwiderte er mit seiner heiseren Stimme. »In Zeiten wie die unsern allein zu sein und nur für sich sorgen zu müssen, was will das sagen? wissen Sie, was ich da drinnen habe?«
»Nein.«
»Eine Frau.«
»Ah,« machte ich, ohne großes Staunen zu verraten, und setzte langsam meinen Weg fort. Er folgte.
»Diese schlechte Karre da,« fing er wieder an, »hat nicht viel gekostet und das Maultier auch nicht; aber sie genügen, obgleich dieser Weg ein etwas langes Ende ist.«
Ich bot ihm an, mein Pferd zu besteigen, wenn er müde wäre, und da ich nur ernst und ohne Spott von seinem Fuhrwerk sprach, durch das er sich offenbar lächerlich zu machen       fürchtete, wurde er plötzlich zutraulich und sich meinem Steigbügel nähernd, klopfte er mir aufs Knie und sagte:
»Nun ja, Sie sind ein guter Junge, wenn Sie auch zu den ›Roten‹ gehören.«
So nannte er die vier roten Leibkompagnien, und ich erkannte aus seinem bittern Ton, wie viel gehässiges Vorurteil der Luxus und die Haltung der Offiziere dieser Kompagnien in der Armee geweckt hatten.
»Dennoch,« fuhr er fort, »werde ich Ihr Anerbieten nicht annehmen; denn ich kann nicht reiten und brauche es auch nicht.«
»Aber, Kommandant, die höheren Offiziere wie Sie müssen doch reiten.«
»Bah, einmal im Jahre, bei der Besichtigung, und noch dazu auf einem Mietgaul! Ich bin immer Seemann gewesen und dann Fußsoldat; reiten kann ich nicht.«
Er ging etwa zwanzig Schritte weiter und sah mich dann und wann von der Seite an, als wenn er eine Frage erwartete, und da keine erfolgte, fuhr er fort:
»Sie sind wirklich nicht neugierig. Es dürfte Sie doch wundernehmen, was ich da sagte.«
»Ich bin überhaupt selten erstaunt,« sagte ich.      
»O, wenn ich Ihnen erzählen würde, warum ich den Seedienst verlassen habe, wollen wir doch sehen!«
»Nun,« sagte ich, »versuchen Sie es doch! Das wird Sie wieder warm machen und mich vergessen lassen, daß mir der Regen vom Rücken herunter bis auf die Fersen läuft.«
Der gute Bataillonschef machte sich feierlich zum Erzählen fertig mit kindlichem Vergnügen. Er setzte seinen mit Wachstuch überzogenen Tschako zurecht und tat jenen Schulterruck, den niemand sich vorstellen kann, der nicht bei der Infanterie gedient hat, jenen Ruck, den der Fußsoldat seinem Tornister gibt, um ihn hochzustoßen und einen Augenblick sein Gewicht zu erleichtern; eine Gewohnheit des Soldaten, die er auch als Offizier beibehält. Nach dieser krampfhaften Bewegung trank er noch einen Schluck aus seiner Kokosnuß, gab seinem Maultier mit dem Fuß einen Ermunterungsstoß und begann:
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