#Gebrauchswert
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my-life-fm · 1 year ago
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hintergrundrauschen · 9 months ago
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Das Sein bestimmt das Bewußtsein – nicht, zumindest nicht materialistisch. Denn der Materialismus schreibt sich nicht von der Materie her als vom Ersten, dem das Bewußtsein den Spiegel vorhielte, sondern von der in die negative Totalität des Kapitalverhältnisses gebannten Gattung. Der Materialismus ist keine Milieutheorie, kein Determinismus; überhaupt leitet er nicht ab. Er stellt kritisch dar. Er treibt, sagt Marx, »Kritik durch Darstellung«, d.h. die objektivierte Selbstreflexion der in sich verkehrten Gesellschaft im Horizont ihrer ultimaten Krise als ihrer definitiven Wahrheit. Der Materialismus ist so keine Ursprungsphilosophie, sondern das Selbstbewußtsein negativer Dialektik, nicht die Große Methode von Intellektuellen, die sich aufs Objekt anwendet, sondern Kritik, die die verdinglichte Immanenz des Objekts aufsprengt. Der Materialismus ist nicht, schon gar nicht in seiner kategorischen Position als Kommunismus, Organ eines Interesses, Agent einer Klasse, Kommissar eines Programms: deshalb taugt er weder zur »Wissenschaft als Beruf« noch zu deren Konsequenz: »Politik als Beruf«, weil er das Widervernünftige der kapitalisierten Gesellschaft nicht ins System schachteln und als Theorie vergolden mag. Materialismus ist der Antagonist von derlei Praktiken der Rationalisierung, dieses, wie Adorno sagt, »Defaitismus der Vernunft«. Schließlich ist der Materialismus keinesfalls Marxismus. Denn Marxismus ist vorkritisch, eine Option bürgerlicher Aufklärung. Marxismus ist zudem antikritisch, eine Strategie radikalbürgerlicher, jakobinischer Intellektualität. Wo der Materialismus der marxschen Kritik der politischen Ökonomie von Ideologie spricht, da hört der Intellektuelle penetrant Interpretation, Meinung, Manipulation: Dies, um sich zur professionellen Vermittlung von sog. »Tatsachenurteilen« und sog. »Werturteilen« zu ermächtigen. Das ist wesentlich autoritär. Nicht nur, weil der Intellektuelle das gesellschaftliche Unwesen verdoppelt, indem er sich verhält wie das Geld zur Ware, d.h. als Philosoph, der den »gerechten Preis« ausmittelt. Sondern auch, weil der philosophische Akt schon in der bloßen Form seines Urteils jenen Unterschied von Wesen und Schein setzt, wonach, ökonomisch betrachtet, der Gebrauchswert bloß Erscheinung des Werts und, politisch betrachtet, das empirische Individuum nur Ausdruck des juristischen Subjekts ist: »faule Existenz«. Schließlich ist Marxismus konterrevolutionär, denn das zu emanzipierende »Wesen« der Menschen ist keinesfalls Arbeit; wäre es so, ginge es tatsächlich um die »Befreiung der Arbeit«, würde die Repression des Besonderen durchs Allgemeine, des Individuums durch die Arbeitskraft fortgeschrieben, während doch freie Assoziation und endlich, so, wie Adorno in den Minima Moralia den Kommunismus glücklich definiert, die »Einheit des Vielen ohne Zwang« herrschen soll. Der Materialismus ist kein Marxismus, weil jedweder Marxismus seit Karl Kautsky und W.I. Lenin auf den barbarischen Satz Stalins führt: »Wer nicht arbeitet, der soll auch nicht essen«. Summa summarum ist der Materialismus kein Marxismus, weil er die marxsche Kritik der politischen Ökonomie beim Wort nimmt und damit als die Einheit von Kapitalkritik, Staatskritik und Ideologiekritik, als die sie von Anfang an gedacht war: Das ist die Quintessenz.
Bruhn, Joachim (2003): Adorno: Die Konstellation des Materialismus, in: Risse, No. 5, wieder abgedruckt in: Freundeskreis Joachim Bruhn (2024) (Hg.): Materialismus und Barbarei. Pamphlete und Essays, Amsterdam, Verlag de Munter (Raubdruck), S. 123f.
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shape · 9 months ago
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Bruhn, Joachim
Adolf Hitler, der unmittelbar allgemeine Deutsche. Über die negative Dialektik der Souveränität. Vortrag am 30.01.2013 in Freiburg
Die “Bibel der Arbeiterklasse” als Koran der Linksdeutschen. Wie man das Marxsche “Kapital” gemeinverständlich zubereitet
Der Staat des Grundgesetzes. Vortrag auf Einladung der Gruppe Morgenthau, Frankfurt, 6. März 2009, und die Diskussion dazu.
Warum können die Marxisten nicht lesen? Vortrag vom 30. Oktober 2012 in der Buchhandlung Schöbel in Heidelberg
Echtzeit des Kapitals, Panik des Souveräns. Über die Zukunft der Krise. MP3-Datei des Vortrags auf der Konferenz der Antinationalen Gruppe am 6. November 2010 in Bremen Überarbeitete und erweiterte Fassung des Vortrags, veröffentlicht in: bahamas N° 63, Winter 2011/12
Nur echt mit dem “Druckfehler” auf Seite 47. Rezension zu: Elken/Hochschild, Israel - ein Kolonialsiedlerstaat in der Sackgasse.
Das Antideutsche im Kommunismus und die mangelnde Universalität im Marxismus. Interview mit Werner Pomrehm, Freies Senderkombinat (FSK)
Die sog. “Protokolle der Weisen von Zion”. Zur Kritik der politischen Ökonomie des Antisemitismus und (ergo) des Antizionismus. Vortrag von Jochen Bruhn auf Einladung der Jüdischen Gemeinde Pinneberg am 16. März 2011
Der Staat bin ich. Kurzer Lehrgang, langer Marsch: Wie die antiautoritäre Politik in der ersten Person ungebrochen in den Staatsfetischismus münden konnte
Unmensch und Übermensch. Über das Verhältnis von Rassismus und Antisemitismus. Aus: Joachim Bruhn. Was deutsch ist. Zur kritischen Theorie der Nation.
[English] Non-Human and Super-Human. On the relationship of racism and antisemitism. From:  Was deutsch ist. Zur kritischen Theorie der Nation, Freiburg (ça ira-Verlag) 1994. Translated by E. A. in 2019.
Who are the Anti-Germans? Intverview by Stephen Cheng, May 2007
“Nichts gelernt und nichts vergessen” Ein Grundriß zur Geschichte des Antizionismus in Deutschland. Vortrag vom 26.2.2010 im Golden Pudel Club, Hamburg
Die Stille vor dem Schuß. Antwort auf Gremliza. konkret 3/2009
Subjektform ist die Uniform. Aus: Jungle World N° 6 vom 5. Februar 2009.
Studentenfutter. Über die Transformation der materialistischen Kritik in akademischen Marxismus.
Die bürgerliche Wissenschaft vom Reichtum als Politische Ökonomie des Reformismus - Über Sir John Maynard Keynes, Bahamas 26 (1998)
Bomber-Harris und das Minimalprogramm der sozialen Revolution in Deutschland , Rückfragen an Gerhard Hanloser (jungle World v. 23.6.99), Erstveröffentlichung: jungle world, 7. Juli 1999
Vom Mensch zum Ding, Eine Anmerkung zum Asylbewerberleistungsgesetz
Karl Marx und der Materialismus: Über den Gebrauchswert des “Marxismus”
Warenform, Denkform, Revolution: Über Notwendigkeiten der Ideologiekritik, zugleich eine Antwort auf Karl Heinz Roth, Blätter des iz3w 222 (1997)
Vom Antizionismus zum Antisemitismus. Der Zionismus ist eine falsche Antwort auf den Antisemitismus. Er war jedoch die historisch einzig angemessene Antwort. Aus: Jungle World, Nr. 32/1997.
[English] From Anti-Zionism to Antisemitism. Zionism is a wrong answer to antisemitism. It was, however, the only historically appropriate answer. From: Jungle World, Nr. 32/1997. Translated by E. A. in 2019.
[Français] De l'antisémitisme à l'antisionisme. De: Jungle World, Nr. 32/1997. Traduit par Memphis Krickeberg pour le blog Solitudes Intangibles en 2019.
Was tun? Was denken? Die Linke zwischen Deutschtümelei, Kapitalismuskritik und Revolutionsversuch. Fünf Thesen zur Diskussion auf dem Kongreß "Terror der Ökonomie & Elend der Politik". Mai 1998 in Freiburg
Der Preis der Demokratie: Über einige Eigenheiten des Rechtsnachfolgers und die Segnungen des Positivismus, Bahamas, Juni 1997
Nazismus als Erkenntnisfalle: Warum Geschichtswissenschaft die denkbar ungeeignetste Methode ist, Auschwitz zu verstehen, Bahamas, Frühjahr 1997
Die Rote Arme Fraktion – Über die Revolution und über ihr Gegenteil (1986 - 2007):
Randale und Revolution. Das “Konzept Stadtguerilla” und die Gewaltmythen der Antiimperialisten und Autonomen, Aus: Wolfgang Pohrt u.a., Die alte Straßenverkehrsordnung. Dokumente der RAF, Berlin: edition tiamat 1986, S. 157 – 174
Revolution des Willens. Über den bewaffneten Kampf und die Schaulust am Terroristen , Aus: Klaus Hartung u.a., Der blinde Fleck. Die Linke, die RAF und der Staat,Frankfurt: Neue Kritik 1987, S. 122 – 135
Winterpalais, Führerbunker, Meinungsbörse. Der Herbst 1977 und die Eindeutschung der Linken Aus: Links. Sozialistische Zeitung (November 1987), S. 18 f.
Notwehr des Leibes. Der letzte Hungerstreik der politischen Gefangenen Aus: Stadtzeitung für Freiburg (April 1989), S. 18 – 21. In französischer Übersetzung von Bodo Schulze unter dem Titel Le corps, alerte rouge. La dernière grève de la faim des prisonniers politiques in: Temps critiques N° 1 (Printemps 1990), S. 91 – 99.
Der Sinn des Lebens und die Politisierung der RAF. Nach dem Hungerstreik. Aus: die tageszeitung vom 28. Juni 1989, S. 12 f. In französischer Übersetzung von Bodo Schulze unter dem Titel Le sens de las vie et la politisation de la RAF in: Temps critiques N° 1 (Printemps 1990), S. 101 - 112
Loïc Debray, La haine du sujet surtout s’il est révolutionnaire ou comment ramener le nouveau a du déjà vu, du déjà fait. Aus: Temps critiques N° 2 (Automne 1990), S. 117 - 126.
Antifaschismus als Revolutionsersatz. Aus: Temps critiques N° 3 (Grenoble: Editions L’Impliqué, Printemps 1991), S. 153 - 164.
Der Untergang der Roten Armee Fraktion. Vorwort zu Emile Marenssin. Stadtguerilla und soziale Revolution; ça ira, 1998.
“Charaktermasken abschminken”. Abstrakte Herrschaft, bewaffneter Kampf, konkrete Leichen. Erweiterte und annotierte Fassung des in Jungle World vom 14. März 2007 erschienenen Artikels.
Zur Dialektik der Gegenaufklärung - Zweimal 11. September: Über das leere Verstreichen der Zeit und den Fortschritt der Linken in den Abgrund.
Dialektik der Dummheit. Seit dem 11. September macht die Linke große Fortschritte auf ihrem Weg in den Abgrund. Aus: Jungle World, Nr. 36/2002.
Adornos Messer. Wie die linken Intellektuellen mit der marxschen Kritik der politischen Ökonomie umspringen. Aus: Risse. Analyse und Subversion N° 4 / Frühjahr 2003
Die niedere Kunst der Demagogie. Ein letztes Standbild aus dem Leben des Theoretikers Robert Kurz. Aus: konkret N°6 / 2003
Hartz IV für Lenin & Lafontaine. Aus Konkret 04/2005.
Metaphysik der Klasse. Soll es wirklich so gewesen sein, daß der Nazifaschismus weder den Begriff noch die Realität des Proletariats berührt hat? aus: phase 2.12 (Juni 2004)
Das Ende der politischen Ökonomie. Moishe Postones Interpretation der kritischen Theorie von Marx an der Grenze von Theorie und Kritik, aus: jungle World N° 30 vom 14.7.2004.
Einheit des Vielen ohne Zwang. Der Kommunismus Theodor W. Adornos. Vortrag auf Einladung der Offenen Antifa Müster am 23.11.2004, MP3-Audio-Datei mit 24 MB Größe
Kritik, Polemik, Dampframme. Kurze Replik auf Justus Wertmüller. Aus: Antifa Duisburg (Hg.), T 34. Informationen für das westliche Ruhrgebiet, 10/2003
“Jede Kritik am Staat Israel ist antisemitisch”. Interview mit T-34, Informationen für das westliche Ruhrgebiet, 7/8 2003) der AntiFa Duisburg
Adorno: Die Konstellation des Materialismus, aus: Risse. Analyse und Subversion °5 (Juli 2003)
Köchin und Menschenrechtler. Aus: konkret 10/2002
Die Einsamkeit Theodor Herzls. Über den Zusammenhang von Antisemitismus und Antizionismus. Vortrag, gehalten im Mai 2003 in Münster, Frauenstraße 24, MP3-Audio-Datei mit 19,4 MB Größe
Derivatenhändler der Kritik Robert Kurz und das Deutschtum des Marxismus, Januar 2002
Avantgarde und Ideologie. Vorwort zu Willy Huhn, Der Etatismus der Sozialdemokratie
Bockenheim ist überall Zu Besuch bei den Anti-Antideutschen. Ein Bericht
Aus der Kahlfraßzone. Über den nationalen Sozialismus der Raubmörder. Zu Götz Alys “Hitlers Volksstaat”. In: Konkret Mai 2005
Realität als Bückware. Über ein neues Produkt des Theoretikers Ulrich Enderwitz. Aus: Bahamas Nr. 47 (Sommer 2005), S. 53 - 55
Neue Linke, altes Elend. Anmerkung zur Linkspartei Aus: konkret August 2005
Prodeutsche Liturgie. Rezension zu Gerhard Hanloser, „Sie warn die Antideutschesten der deutschen Linken.“ konkret 8/2005
Die Transformation der Demokratie. Auch Bücher haben ihr Schicksal, insbesondere dieses. Dezember 2005
Die Psychokratie und ihre falsche Subversion. Rezension von Corinne Maier, Die Entdeckung der Faulheit. Dezember 2005
Die Gewerkschaft läßt denken. Rezension zu Holger Schatz, Arbeit als Herrschaft. Dezember 2005
“Nichts gelernt und nichts vergessen” Ein Grundriß zur Geschichte des deutschen Antizionismus. Annotierte und überarbeitete Fassung des in Jungle World N° 19 vom 8. Mai 2008 erschienenen Artikels
Völkischer Geist, von Stalin verschweißt. Georg Fülberth und seine Genossen. links. Sozialistische Zeitung Nr. 292/293 (Sept./Okt. 1994)
Die ehrenwerte Gesellschaft. “Illegal ist unsozial” konkret 5/93, S.20
Von der Gegenöffentlichkeit zur Verbraucherinformation. Ein Nachruf auf die “Stadtzeitung”. Aus: Stadtzeitung für Freiburg, 3/92
Was bedeutet: “Nie wieder Deutschland”? Eine ungehaltene Rede 1991
Ist der Faschismus schon Geschichte? Vortrag auf der Tagung “The Challenge of Neo Fascism” des “Christian Movement for peace” in Strasbourg am 27.2.1990
Social and political origins of Neo-Fascism. Thesis for the Christian Movement for Peace to be discussed on the seminar “The Challenge of Neo- Fascism”, hold at the European Youth Centre (Strasbourg), 26.2.1990
Abschaffung des Staates. Thesen zum Verhältnis von anarchistischer und marxistischer Staatskritik. Archiv für die Geschichte der Arbeit und des Widerstands Nr. 10, 1989, S. 125-140
Wer waren die Grünen? Grünes Neandertal und sozialdemokratische Modernität. Aus: die tageszeitung vom 19.4.1986
Unter Zwischenmenschen. Bhadwan Shree Rajneesh und die Verwandlung der bürgerlichen Gesellschaft zur therapeutischen Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit. Aus: ISF - Diktatur der Freundlichkeit
“Nie wieder!”. Zur Kritik des linken Antifaschismus im deutschen Nachfaschismus. Aus: ISF, 30.Januar
Thesen zum nationalsozialistischen Arbeitsbegriff, seinem historischen Umfeld und seinen Konsequenzen. Archiv für die Geschichte der Arbeit und des Widerstands N°5, Berlin 1982
Von der Liebenswürdigkeit einer Falltür. Anmerkungen zu Peter Glotz. Aus: tageszeitung vom 16.4.1982
Der Golfkrieg, die Linke und der Tod. Ein Streitgespräch mit Thomas Ebermann über Imperialismus, Antisemitismus und staatlich organisierte Gesellschaften. Arbeiterkampf N° 331 vom 3. Juni 1991, S. 34-36
Bhagwans Liebesrevolutions. Aus: Ulrike Heider (Hg.), Sadomasochisten, Keusche und Romantiker. Vom Mythos neuer Sinnlichkeit, Reinbek b.Hamburg: Rowohlt 1986, S. 174 - 189
Polen – Die Ausnahme und die Regel. Links. Sozialistische Zeitung N° 143 (14. Jg. 1982)
Zauberland. Notizen aus dem Zusammenbruch des Staatskapitalismus. Aus: Stadtzeitung für Freiburg, April 1990, S. 21-23
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reportsofawartime · 10 months ago
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もし商品が��すことができるならこう言うだろう。われわれの使用価値[Gebrauchswert]は人間の関心をひくかもしれない。だが使用価値は対象としてのわれわれに属していない。対象としてのわれわれに属しているのは、われわれの(交換)価値である。われわれの商品としての交通[Verkehr]がそれを証明している。われわれはただ交換価値[Tauschwerte]としてのみ互いに関係している。
Könnten die Waren sprechen, so würden sie sagen, unser Gebrauchswert mag den Menschen interessieren. Er kommt uns nicht als Dingen zu. Was uns aber dinglich zukommt, ist unser Wert. Unser eigner Verkehr als Warendinge beweist das. Wir beziehn uns nur als Tauschwerte aufeinander.(マルクス 『資本論』第1篇第1章第4節「商品のフェティシズム的性格とその秘密(Der Fetischcharakter der Ware und sein Geheimnis」)
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Design umgibt Dich überall. Jedes Objekt um Dich herum wurde von irgendjemandem designt. Ob Dir das Design gefällt oder nicht, ist dagegen Geschmackssache. Doch wie lässt sich dann definieren, was als gutes Design und was als weniger gutes Design bezeichnet wird?
Ein deutscher Industriedesigner der Moderne, Dieter Rams (*1932), befasste sich in den späten 1970er-Jahren ausgiebig mit der Frage: "Was macht gutes Design überhaupt gut?". Schließlich fasste er seine Antwort in die "10 Thesen für gutes Design" zusammen, die unter anderem das Design von der Marke "Apple" prägten.
Design – 10 Thesen für gutes Design nach Dieter Rams
Dieter Rams gehört zu den Designerinnen und Designern, die viele der gefragtesten Werke der Welt geschaffen haben. Er wurde durch seine Arbeiten für die Firma "Braun" weltberühmt. Dort gestaltete Rams zunächst die Firmenräume, wobei die Firma sein Talent entdeckte, sodass sie ihn später in die Gestaltung der Produkte einbezogen.
In den Jahren 1961 bis 1995 leitete Dieter Rams sogar die Designabteilung der Firma "Braun". In dieser Zeit seines Lebens konzentrierte er sich auch auf die "10 Thesen für gutes Design".
1. "Gutes Design ist innovativ."1
Mithilfe von technischen Neuentwicklungen eröffnen sich immer wieder neue Wege für innovative und zukünftige Gestaltungsansätze, die im besten Fall auch den Gebrauchswert bestehender Produkte verbessern. Innovatives Design und innovative Technik gehen demnach Hand in Hand.
2. "Gutes Design macht ein Produkt brauchbar."1
In der Regel werden Produkte gekauft, um sie zu gebrauchen. Durch das Design soll die Brauchbarkeit eines Produktes gegeben oder besser gemacht werden. Störfaktoren, wie Verschnörkelungen, sollen vermieden werden, sodass ein Produkt von der konsumierenden Zielgruppe ohne Weiteres genutzt werden kann.
Hast Du schon mal über das Design und die Funktion einer elektrischen Zahnbürste nachgedacht? Die Hauptfunktion einer Zahnbürste sollte sein, die Zähne so bequem und so gut wie möglich zu putzen. Stell Dir vor, Du müsstest an der Zahnbürste morgens alle möglichen Einstellung vornehmen, um mit dem Putzen zu beginnen. Wahrscheinlich wären die meisten Nutzenden einer solchen Zahnbürste bereits nach wenigen Tagen unzufrieden. Designerinnen und Designer haben deswegen elektrische Zahnbürsten so geplant, dass Du nur einen Knopfdruck brauchst.
3. "Gutes Design ist ästhetisch."1
Das Wohlbefinden und das persönliche Umfeld werden durch die Ästhetik beeinflusst und geprägt. Ansonsten würde sich der Mensch zudem schnell an Produkten sattsehen. Angesichts dessen ist ein zeitloses, schlichtes Design, welches nicht an eine bestimmte Zeit anknüpft, von Vorteil.
Du möchtest wissen, was genau ästhetisch bedeutet? Schau dafür gerne in die Erklärung zum Thema "Ästhetik".
4. "Gutes Design macht ein Produkt verständlich."1
Eine weitere Aufgabe des Designs ist, das System bzw. den Aufbau eines Produktes den Endverbrauchenden deutlich nachvollziehbar zu machen. Im Idealfall erklärt das Produkt seine Funktionsweise von allein.
Stell dir eine Trinkflasche vor: In der Regel besteht eine Flasche aus dem Flaschenkörper und einem Deckel. Bereits diese Zusammensetzung der Form einer Flasche erklärt, dass der Deckel durch seine geriffelte Oberfläche für das Öffnen der Flasche genutzt werden muss. Mithilfe eines guten Designs kann das Produkt sein System selbst erklären.
5. "Gutes Design ist unaufdringlich."1
Bei gut designten Produkten handelt es sich weder um künstlerische Werke noch um dekorative Gegenstände. Gut designte Produkte sind zurückhaltend und neutral gehalten, wodurch dem Menschen Raum gegeben wird, um sich selbst verwirklichen zu können.
6. "Gutes Design ist ehrlich."1
Ein Produkt sollte nur das aufzeigen, was es auch wirklich ist. Das heißt, es darf keine falschen Versprechen vermitteln und den Kaufenden auf keine Weise manipulieren.
7. "Gutes Design ist langlebig."1
Die Gestaltung eines Produktes orientiert sich weniger an temporären Trends der Geschichte. Vielmehr lebt es auch in der aktuellen Wegwerfgesellschaft viele Jahre fort.
8. "Gutes Design ist konsequent bis ins letzte Detail."1
Gutes Design entsteht nicht durch Zufall. Vielmehr sollte gutes Design sowohl gründlich als auch genau geplant und ausgeführt sein.
9. "Gutes Design ist umweltfreundlich."1
Auch die Umwelt spielt bei gutem Design eine wichtige Rolle. Gutes Design bezieht seine benötigten Ressourcen bedacht, schonend oder gestaltet bereits bestehende Produkte um.
10. "Gutes Design ist so wenig Design wie möglich."1
Die Gestaltung eines Produktes konzentriert sich auf das Wichtigste, denn die Einfachheit hat Priorität, ganz nach dem Sprichwort: "Weniger ist mehr".
Besonders bei der Marke "Apple" ist auffällig, dass im Schnitt 55 % der befragten Kundschaft sich trotz höherer Preise für ein einfach gestaltetes Produkt entscheiden würden, 64 % würden diese Produkte sogar ihrer Familie oder ihren Freunden weiterempfehlen.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass sich gutes Design nicht nur durch seine Formschönheit auszeichnet, sondern unter anderem auch durch seine Funktionalität. Ein Produkt, welches zwar schön anzusehen ist, jedoch keine richtige Funktion erfüllt, ist in der Anwendung meist wertlos.
Das Einbeziehen der Funktionalität stellt auch den Unterschied zwischen Design und Kunst dar. Doch was ist Design überhaupt?
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Design – die Definition des Begriffs "Design"
Die Bezeichnung Design stammt aus dem Englischen und wird mit Formgebung und Muster übersetzt. Das Design beschäftigt sich zum einen mit der äußerlichen Darstellung eines Werks. Dazu gehören die Wahl der Form, Farbe oder Größe eines Produktes sowie die Wahl des Materials. Produkte können etwa Autos, Kleidung, oder Internetseiten sein.
Andererseits wird der Begriff dafür verwendet, den gesamten Prozess einer gestalterischen Beschäftigung zu beschreiben. Ebendarum gibt es verschiedene Wörter, die Synonyme zum Wort Design darstellen.
Wird von dem Erscheinungsbild einer Arbeit gesprochen, wird von Formgebung, Muster oder Gestaltung gesprochen.
Ist jedoch die Intention, einen gesamten gestalterischen Prozess zu beschreiben, stellen die Wörter Konzipierung, Planung, Entwicklung oder Entwurf passendere Synonyme dar. Das liegt daran, dass bei einem gestalterischen Schaffensprozess zunächst Ideen konzipiert und geplant werden. Darauf basierend werden anschließend Entwurfsskizzen angefertigt, die sich je nach Feedback stetig weiterentwickeln, bis schließlich das Endprodukt für die Kundschaft erwerbbar ist.
Das Design strebt in erster Linie an, die wichtigsten W-Fragen zum Aussehen eines Produktes zu beantworten. Dazu gehören:
Was soll gestaltet werden?
Wie soll es gestaltet werden?
Warum soll es gestaltet werden?
Für wen soll es gestaltet werden?
Zur Vermittlung einer konkreten Aussage kommt auch das Design ins Spiel. Es ist eine Tatsache, dass jede Farbe, jede Form und jedes Material eine individuelle Botschaft an die Betrachtenden bzw. an die Konsumierenden vermitteln. Die Aufgabe der Designerinnen und Designer ist es, diese Aussage richtig zu deuten und sie der Zielgruppe attraktiv zu präsentieren.
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Design – die Fachrichtungen des Designs
Heutzutage sind Designerinnen und Designer in unterschiedlichen Branchen der Wirtschaftswelt gefragt. Mittlerweile haben sich Bereiche wie Grafikdesign, Mediendesign, Industriedesign, Produktdesign und viele weitere Design-Segmente etabliert.
Das Tätigkeitsfeld der Designenden ist demnach sehr facettenreich. Welchem Tätigkeitsbereich sich die Designschaffenden letztlich widmen, ist vom Arbeitsumfeld und von der Aufgabe, die sie lösen möchten, abhängig.
Im Folgenden lernst Du einige dieser Bereiche genauer kennen.
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Das Kommunikationsdesign
Die Arbeit verschiedener Kommunikationsdesignerinnen und -designer kannst Du im alltäglichen Leben wiederfinden: ob in Form eines Werbeplakats oder einer öffentlichen Ausschilderung anhand von Zeitungen, Büchern, Verpackungen oder bei Etiketten von Kleidungsstücken. Aber auch in den digitalen Medien wie Instagram, Twitter, TikTok oder auf den eigenen Webseiten von Designerinnen und Designern lassen sich Werke des Kommunikationsdesigns finden.
Das Ziel des Kommunikationsdesigns ist es, spezielle Botschaften mithilfe von passenden Medien an eine bestimmte Zielgruppe zu vermitteln, die sich für diese Informationen interessieren. Das bedeutet, neben der Erarbeitung und Strukturierung von Inhalten und der Kenntnis über mediale Interaktionskanäle ist es wichtig, über ein hohes Maß an Empathie zu verfügen. Dadurch kann sichergestellt werden, dass die Botschaft von bestimmten Personengruppen auch wahrgenommen wird.
Kommunikationsdesign stellt einen Oberbegriff für viele weitere Teildisziplinen dar. Alle Teilbereiche, die das Kommunikationsdesign umfasst, charakterisieren sich durch viel Wissen darüber, wie durch eine bestimmte Optik Informationen kommuniziert werden können.
Werbeplakate dienen dazu, potenzielle Kunden anzulocken und/oder Botschaften zu übermitteln. Während beim ersteren abgebildete Produkte neugierig machen sollen und zum Kaufen anregen, wird beim letzteren auf Information oder auch Provokation gesetzt.
Welche Arten von Werbeplakaten begegnest Du auf der Fahrt zur Schule oder zur Universität? Wirst Du dabei zum Kauf angeregt oder über verschiedene Themen informiert?
Im Kommunikationsdesign wird nicht nur mit zweidimensionalen Medien gearbeitet, wie es beispielsweise im Druck- oder Screenbereich üblich ist. Auch die Gestaltung von Messen und Installationen sowie die Erarbeitung des Aussehens interaktiver Medien gehört mittlerweile zum Kommunikationsdesign.
Wie eingangs erwähnt, umfasst das Kommunikationsdesign verschiedene Fachrichtungen. Zu den Bereichen gehören unter anderem Grafikdesign, Corporate Design, Editorial Design, Motion Design oder User Experience (kurz UX) Design, die im Folgenden genauer behandelt werden.
Das Grafikdesign
Das Grafikdesign etablierte sich als einer der ersten Studiengänge im kreativen Bereich — denn das Grafikdesign geht auf eine Zeit zurück, in der es, im Gegensatz zu heute, primär um die Gestaltung analoger Werke ging. Zum Beispiel lässt sich das Layouten von Zeitschriften bzw. Magazinen oder die Gestaltung von Werbebroschüren zum Bereich des Grafikdesigns zählen. Bis zum heutigen Zeitpunkt ist das Aufgabengebiet eines Grafikdesigners jedoch angewachsen: von der Gestaltung von Webseiten bis hin zum Verpackungsdesign.
Das Corporate Design
Die äußere Erscheinung eines Unternehmens wird unter dem Begriff "Corporate Identity", kurz "CI", zusammengefasst. Die "Corporate Identity" verfügt dabei über drei Säulen: das "Corporate Design", die "Corporate Behaviour" und die "Corporate Communication". Diese drei Säulen gemeinsam lassen Aufschlüsse darüber ziehen, wie ein Unternehmen sich — nach innen und nach außen — präsentiert.
Das Corporate Design (CD) konzentriert sich auf die Gestaltung des Erscheinungsbildes. Dazu gehören etwa die Gestaltung von Firmenzeichen bzw. Logos oder das Festlegen bestimmter Typografien oder bestimmter Farben, die für das Unternehmen stehen.
Wie ein Corporate Design aussehen könnte, siehst Du im folgenden Beispiel. Es ist auffällig, dass von der Visitenkarte bis zum Feuerzeug mit den gleichen grafischen Elementen und Schriftzeichen gearbeitet wird, sodass ein einheitlicher Firmenauftritt gewährleistet wird.
Vorgaben zur Farbe, zur Typografie oder Richtlinien darüber, wie Logos angewendet werden sollen, wird in sogenannten "Styleguides" bzw. "Gestaltungsrichtlinien" zusammengeschrieben. Dadurch können sich sämtliche Mitarbeitende eines Unternehmens bei seinem/ihrem Gestaltungsprozess daran orientieren, sodass für die Kundschaft ein einheitliches Gesamtergebnis wahrnehmbar ist.
Das Editorial Design
Das Editorial Design beschäftigt sich mit der Gestaltung von Druckmedien. Das heißt, das Editorial Design spezialisiert sich auf die visuelle Erscheinung von Zeitungen, Zeitschriften, Magazinen, Broschüren oder Büchern. Der Fokus wird dabei auf ein entwickeltes Layout gesetzt, das zur Hilfestellung für den gesamten Aufbau von etwa einem Buch dient. Zudem gewährleistet eine Layout-Struktur und eine gleichmäßige optische Gestaltung.
Designende im Bereich Editorial Design achten bei ihrer Arbeit speziell auf die perfekte Positionierung und Selektion von Bild- und Textelementen: Sie achten auf ausreichend Weißraum, um die Lesbarkeit nicht zu beeinträchtigen, und auf die Festlegung und Verwendung einer Farbpalette. Dabei wird das Ziel verfolgt, die Leserschaft durch ein ansprechendes Layout neugierig zu machen und sie gleichzeitig über Themen zu informieren.
Ein Editorial Design, bei dem mit viel Weißraum und Struktur gearbeitet wird, siehst Du im Anschluss. Dabei ist ein dreispaltiges Layout erkennbar, wobei einzelne Textabschnitte dieses Layout bewusst brechen, um besonders betont zu werden. Auch die Bildelemente sind in diesem Spaltensystem angeordnet worden, um ein einheitliches Ergebnis zu erreichen.
Im Bereich des Kommunikationsdesigns gibt es neben den bisher genannten Fachrichtungen das Motion Design, das eine Kombination aus grafischen Elementen und Animation behandelt.
Motion Design stellt eine Verknüpfung zwischen vielen Gestaltungsdisziplinen des Kommunikationsdesigns dar. Dazu gehören die filmischen, künstlerischen, grafischen und audiovisuellen Möglichkeiten, die sich aus verschiedenen Formen, Farben, Flächen, Typografien oder Übergängen aufbauen. Motion Design beinhaltet also Elemente aus Illustration, Fotografie, Film, Typografie und Sound, aber auch 3D-Modelle.
Bist Du neugierig geworden? Zum Motion Design findest Du auf StudySmarter im Bereich Film eine eigene Erklärung: "Motion Design und grafische Mittel".
Das User-Experience-Design
Das User-Experience-Design, kurz UX-Design, analysiert die Nutzererfahrung während der Interaktion mit einem digitalen Produkt, um entweder neue Nutzeroberflächen zu kreieren oder bereits vorhandene Oberflächen zu optimieren.
Das UX-Design verfolgt das Ziel, das Erlebnis der Nutzenden, während sie sich mit einer digitalen Interaktionsoberfläche beschäftigen, zu bessern — daher auch die Bezeichnung "User-Experience", was übersetzt "Nutzererfahrung" bedeutet.
Zum Beispiel wird beim UX-Design versucht, den Kaufprozess eines Tickets an einem Ticketautomaten, welcher sich für manche Menschen als schwieriger erweist, einfacher zu präsentieren, sodass die Nutzerinnen und Nutzer so einfach und so schnell wie möglich an ihr gewünschtes Ergebnis, in diesem Fall an ein Ticket, gelangen.
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Das Industriedesign
Bei dem Industriedesign geht es um die Ausgestaltung einer Vielzahl von Gegenständen, die durch die industrielle Massenfertigung produziert werden. Das bedeutet, dass sich das Industriedesign weniger um die Gestaltung von Unikaten bemüht, sondern vielmehr um die massenhafte Herstellung von Investitions- oder Gebrauchsgütern.
Investitionsgüter werden benutzt, um Güter zu produzieren oder transportieren. Maschinen werden unter anderem zur Produktion wie auch Lastkraftwagen, Traktoren oder Gabelstapler, die zum Transport eines Gutes dienen, als Investitionsgut bezeichnet.
Gebrauchsgüter sind dagegen Produkte, die an sich häufiger zur Verwendung kommen. Dazu gehören unter anderem Kaffeemaschinen, Mixer, Fahrzeuge, Werkzeuge, Möbel oder Lampen.
Wie auch bei den vorigen Teildisziplinen des Designs beschäftigt sich das Industriedesign gleichsam nicht nur mit dem puren Design, sondern gleichermaßen mit der Funktionalität und Benutzerfreundlichkeit eines Produkts. Manchmal ist jedoch auch der Fall, dass sich ausschließlich um den Zweck und die Funktion einer Ware gekümmert wird — das Aussehen wird also außer Acht gelassen. Dies trifft besonders auf die Produktion von Investitionsgütern zu.
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Das Produktdesign
Die Gestaltung von Produkten und Designobjekten wird unter dem Begriff Produktdesign bzw. Produktgestaltung zusammengefasst, dazu gehören unter anderem Leuchten, Möbel oder Fahrzeuge.
Als Produkte werden sowohl physische Gegenstände, die sich beispielsweise in einem Geschäft befinden, als auch immaterielle Produkte wie Dienstleistungen oder Informationen bezeichnet. Allgemein gesagt ist ein Produkt ein Wirtschaftsgut bzw. ein Endergebnis einer Arbeit, das von einem Unternehmen am Ende des Produktdesignprozesses angeboten wird und von Kundinnen und Kunden erworben werden kann.
Beim Produktdesign steht die Entwicklung von (physischen oder immateriellen) Produkten im Vordergrund – denn das Produktdesign macht aus einer Idee ein erfolgreiches Produkt. Der Erfolg eines Produkts ist davon abhängig, wie gut es die Bedürfnisse der Nutzenden befriedigt. Zudem gilt, dass das Design nicht zu kompliziert sein darf und im besten Fall sofort verständlich ist.
Das Design eines Produkts ist aber mehr als nur Dekoration. Die äußere Erscheinung hat unter anderem einen großen Einfluss auf den Kaufprozess bzw. die Kaufentscheidung. Spricht das Aussehen eines Produktes die Kundin und den Kunden an, werden bei diesem oder dieser Emotionen ausgelöst und der Kaufreiz verstärkt.
Produktdesignerinnen und -designer müssen sowohl über Kreativität, als auch über Kenntnisse in den Bereichen Mechanik und Materialkunde verfügen, um den Endverbrauchenden sowohl ein ästhetisches, als auch funktionales Produkt zu liefern.
Erfahre mehr zum Thema "Techniken und Analyse zum Produktdesign" in der entsprechenden Erklärung, die Du auf StudySmarter finden kannst!
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Design – die Bestseller des Designs
Designklassiker, also Bestseller des Designs, entstehen durch ein zeitloses Design. Merkmale zeitloser Gegenstände sind meist gerade, schlichte Linienführungen, eine hohe Qualität, einen hohen Wiedererkennungswert, ein großes Maß an Komfort, eine hohe Belastbarkeit und eine ansprechende Ästhetik.
Zu den Design-Bestsellern gehören unter anderem Tische oder Stühle, die durch ihre Optik noch heute überzeugen und/oder von bedeutenden Designenden entworfen wurden und so den Status eines Design-Bestsellers erreicht haben. Stühle und Tische, die mittlerweile zu den Design-Bestellern gehören, lernst Du im Folgenden genauer kennen.
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Der Lounge Chair und Ottoman
Zu einem der berühmtesten Sitzmöbel-Zusammenstellungen gehört der seit 1956 produzierte Lounge Chair in Kombination mit dem zugehörigen Ottoman, die beide von Charles Eames (1907–1978) entworfen wurden. Echtes Anilinleder (gehört zu den hochwertigsten Lederarten, die es zu kaufen gibt) überzieht sowohl den Stuhl als auch den Hocker. Eine hohe Dichte in den Schaumstoffkissen ermöglicht eine enorme Sanftheit und Bequemlichkeit.
Eingerahmt wird der Stuhl und der Hocker durch Palisanderholzrahmen, die gebogen und lackiert wurden. Im Großen und Ganzen kann festgestellt werden, dass sich diese Sitzmöbel-Kombination nicht nur durch eine hohe Eleganz des Äußeren auszeichnet, sondern auch durch eine sehr hohe Bequemlichkeit und Qualität — laut Dieter Rams also ein optimales Design.
Der Egg Chair
Arne Emil Jacobsen (1902–1971) genoss als der bedeutendste Designer und Architekt im Dänemark des 20. Jahrhunderts an internationaler Bedeutung. Sein im Jahr 1957 entworfener Egg Chair zeichnet sich durch seine einfache, dennoch einladende und sympathisch erscheinende Form aus, wodurch er gleichzeitig über einen hohen Wiedererkennungswert verfügt.
Bei dem Egg Chair handelt es sich um eine Kunststoffschale, die mit einer Kaltschaumpolsterung und schließlich mit einem Leder- oder Stoffbezug versehen wurde. Das Fußkreuz dagegen besteht aus Aluminium. Der Stuhl zeichnet sich besonders durch seine einfache und futuristische Form aus. Heute wird der Stuhl in Eiform von der Firma Fritz Hansen produziert und gehört zu einem der gefragtesten Wohnklassiker.
Der Whirl Tisch
Bei dem von Henrik Pedersen (*1967) für die Firma "Gloster" entworfen Whirl Tisch handelt sich, um einen Tisch, der aus einer braunen Teakholzplatte und besonders arrangierten Stahlröhrenbeinen aufgebaut ist.
Auffallend an diesem Tisch ist der Kontrast zwischen dem filigranen, aber kühl wirkenden Edelstahlgestell und der massiven Holzplatte, die Wärme ausstrahlt. Neben der Funktion als Tisch machen die lattenartigen Einkerbungen in der Tischplatte es möglich, nasse Flächen rückstandslos und schnell abfließen zu lassen.
Der BUK Beistelltisch
Zuletzt folgt der kunstvoll gefaltete Beistelltisch BUK, der von dem Designer Michael Hilgers (*1976) entworfen wurde. Der aus Aluminium gefertigte Beistelltisch kombiniert eine minimalistische Form mit Flexibilität, denn je nach Bedarf kann das Möbelstück auch auf den Kopf gestellt werden. Das bedeutet, der BUK-Tisch kann je nachdem, wie er hingestellt wird, als Büchertisch, als Ablagefläche für etwa Notebooks, als kleines Regal oder als Notenpult verwendet werden.
Weitere Designbestseller findest Du in den Erklärungen "Stuhl Kunst" und "Bauhaus Design".
Design – Das Wichtigste
Der deutsche Industriedesigner Dieter Rams (*1932) verfasste die "10 Thesen für gutes Design". Laut den Thesen werden Produkte, die innovativ, brauchbar, ästhetisch, verständlich, unaufdringlich, langlebig, konsequent, umweltfreundlich und reduziert sind, als gut designt empfunden.
Die Bezeichnung Design stammt aus dem Englischen und wird mit Formgebung bzw. Muster übersetzt.
Das Design beschäftigt sich mit der äußerlichen Darstellung eines Werks. Dazu gehört die Wahl der Form, Farbe, Größe oder des Materials für Produkte.
Das Design bezeichnet auch den gesamten Prozess einer gestalterischen Tätigkeit — vom Entwurf zur Planung bis hin zum fertigen Endprodukt.
Mittlerweile haben sich Bereiche wie Grafikdesign, Mediendesign, Industriedesign, Produktdesign und weitere Design-Segmente etabliert.
Zu den Design-Bestsellern gehören unter anderem der "Lounge Chair" von Charles Eames, der "Egg Chair" von Arne Jacobsen, der "Whirl Tisch" von Henrik Pedersen oder der "BUK" Beistelltisch von Michael Hilgers.
Nachweise
wedot.ch: Was macht gutes Design aus? (28.05.2022)
page-online.de: Was ist eigentlich Kommunikationsdesign? (28.05.2022)
design-hof.de: Was ist Design? (28.05.2022)
Abbildung 3: Beispiel für eine Sitzmöbel-Zusammenstellung; Charles Eames: "Lounge Chair", "Ottoman" (1956) (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Reina_Design_Interior_Collection_Volume_2_(2570129830).jpg) von Rama (https://commons.wikimedia.org/wiki/User:Rama) unter der Lizenz CC BY 2.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/deed.en)
Abbildung 4: Beispiel für ein Egg Chair; Arne Emil Jacobsen: "Egg Chair" (1958) (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Fh060109-20272.jpg) unter der Lizenz Free Art Licence 1.3 (http://artlibre.org/licence/lal/en/)
Häufig gestellte Fragen zum Thema Design
Die Arten, wie Design zu Ausdruck gebracht werden kann, sind vielfältig. Heutzutage sind Designer*innen in unterschiedlichen Branchen der Wirtschaftswelt gefragt. Mittlerweile haben sich Bereiche wie Grafik Design, Mediendesign, Produktdesign, Industriedesign und viele weitere Design-Segmente etabliert. Das Tätigkeitsfeld des Designers ist demnach sehr facettenreich.
Laut den "10 Thesen für gutes Design" nach dem berühmten deutschen Industriedesigner Dieter Rams werden Produkte, die innovativ, brauchbar, ästhetisch, verständlich, unaufdringlich, langlebig, konsequent, umweltfreundlich und reduziert sind, als gut designt empfunden.
Die Bezeichnung "Design" stammt aus dem Englischen und wird mit "Zeichnung" bzw. "Muster" übersetzt. Das Design beschäftigt sich zum einen mit dem äußerlichen-ästhetischen Erscheinungsbild eines Werks. Dazu gehört die Wahl der Form, Farbe, Größe, oder des Materials für Produkte. Andererseits bezeichnet das Design den gesamten Prozess einer gestalterischen Beschäftigung - vom Entwerfen einer Zeichnung zur Planung bis hin zum Endprodukt, welches für den Endverbraucher erwerbbar ist.
Das Design beschäftigt sich einerseits mit der äußerlichen Erscheinung eines Werks. Dazu gehört die Wahl der Form, Farbe, Größe, oder des Materials. Andererseits bezeichnet das Design auch den gesamten Prozess einer gestalterischen Tätigkeit - vom Entwerfen einer Zeichnung zur Planung bis hin zum Endprodukt.
Finales Design Quiz
Frage
Fülle die Lücken.
Die Bezeichnung "Design" stammt aus dem Englischen und wird mit "1) ... " bzw. "2) ... " übersetzt.
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Antwort
1) Zeichnung
2) Muster
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Frage
Mit was beschäftigt sich das Design? Nenne zwei Aspekte.
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Antwort
Bekannte Synonyme zur Bezeichnung "Design" sind: "Konzipierung", "Entwicklung", "Entwurf", "Planung", "Formgebung", "Muster" oder "Gestaltung".
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Frage
Nenne zwei Synonyme zur Bezeichnung "Design".
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Antwort
Bekannte Synonyme zur Bezeichnung "Design" sind: "Konzipierung", "Entwicklung", "Entwurf", "Planung", "Formgebung", "Muster" oder "Gestaltung".
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Frage
Richtig oder Falsch?
Jede Farbe, jede Form und jedes Material eine individuelle Botschaft an den/die Betrachter*in bzw. an den/die Konsument*in vermittelt
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Antwort
Richtig
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Frage
Wer verfasste die "10 Thesen für gutes Design"?
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Antwort
Ein deutscher Industriedesigner der Moderne, Dieter Rams (geb. 1932), verfasste diese Thesen.
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Frage
Welche Aussagen aus den "10 Thesen für gutes Design" von Dieter Rams sind richtig? Wähle die Richtigen aus.
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Antwort
Gutes Design ist innovativ.
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Frage
Worin liegt der Unterschied zwischen Kunst und Design?
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Antwort
Das Einbeziehen der Funktionalität stellt den Unterschied zwischen Design und Kunst dar.
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Frage
Fülle die Lücken.
Das 1) ... ... (CD) konzentriert sich auf die 2) ... Gestaltung. Dazu gehören beispielsweise Firmenzeichen bzw. formale 3) ... , festgelegte Typografien oder bestimmte Hausfarben.
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Antwort
1) Corporate Design
2) formale
3) Logos
Frage anzeigen
Frage
Fülle die Lücken.
Vorgaben zur Farbe, zur Typografie oder Richtlinien darüber wie Logos angewendet werden sollen und Weiteres wird in sogenannten "1) ... " bzw. "2) ... " zusammengeschrieben
Antwort anzeigen
Antwort
1) Styleguides
2) Gestaltungsrichtlinien
Frage anzeigen
Frage
Wozu dient ein Styleguide?
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Antwort
Jeder (neue) Mitarbeiter eines Unternehmens kann sich bei seinem/ihrem Gestaltungsprozess daran orientieren. So kann ein einheitliches Gesamtergebnis nach außen gewährleistet werden.
Frage anzeigen
Frage
Worum handelt es sich beim Industriedesign?
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Antwort
Bei dem Industriedesign geht es um die Ausgestaltung einer Palette an Gegenständen, die durch die industrielle Massenfertigung produziert werden.
Frage anzeigen
Frage
Richtig oder Falsch?
Das Industriedesign konzentriert sich auf die Fertigung von Unikaten.
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Antwort
Falsch
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Frage
Nenne 3 Merkmale einer zeitlosen Gestaltung.
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Antwort
gerade, schlichte Linienführungen
eine hohe Qualität
einen hohen Wiedererkennungswert
ein großes Maß an Komfort
eine hohe Belastbarkeit
eine ansprechende Ästhetik
Frage anzeigen
Frage
Um welchen Design-Bestseller handelt es sich in der unteren Abbildung? Nenne sowohl den Titel als auch den/die Designer*in.
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Antwort
Das ist der "BUK" Beistelltisch von Michael Hilgers.
Frage anzeigen
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uhren-basel · 1 month ago
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Goldige Max Bill Uhren
Die neuen Max Bill Damen Uhren zeigen sich in strahlenden Goldtönen kombiniert mit klarem Weiss. Sie stehen gleichermassen für Understatement, klares Design und hohe Funktionalität. Das ist ganz im Sinne des Bauhaus-Schülers und legendären Designers Max Bill, der 1961 mit seinen Entwürfen den Grundstein für die puristische Uhrenlinie legte. Diese Verbindung von Schönheit und Gebrauchswert zeigt…
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fundgruber · 9 months ago
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Es ist unvermeidbar, dass über die Nutzung bereits gekaufter Produkte (etwa eines Amazon Echo) oder von Plattformen (also während eines unentgeltlichen Konsums) gleichzeitig unbezahlte Arbeit für den eigentlichen Eigentümer der genutzten Ware generiert wird (im besten Fall zur Verbesserung von Service und Produkt, im wahrscheinlicheren Fall für weitere Geschäftsmodelle rund um die Distributivkraft Werbung und Marketing). [...] Auch in diesem Sinne wird Konsum ubiquitär, denn was bislang getrennt war – Konsum als Kaufakt, Konsum als Aneignung von Gebrauchswert und mehrwertgenerierende Arbeit für andere –, kann nun gleichzeitig stattfinden.
Sabine Pfeiffer: Digitalisierung als Distributivkraft: Über das Neue am digitalen Kapitalismus. 2021, S. 239
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architekturmodellbau · 1 year ago
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Weiße Architekturmodelle
Architekturmodelle sind ein unverzichtbares Instrument in der Welt der Architektur. Sie dienen dazu, den Entwurf eines Gebäudes oder einer Struktur in einer greifbaren Form zu präsentieren.
Diese Modelle ermöglichen es Architekten, Bauherren und anderen Stakeholdern, das geplante Gebäude aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und so eine tiefere Vorstellung von seiner Gestaltung und Struktur zu bekommen. Dieser Ansatz kann entscheidend dazu beitragen, die Gestaltung zu verfeinern und potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen.
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Die Eleganz des Weiß
Weiße Architekturmodelle haben sich im Laufe der Zeit als eine der beliebtesten Varianten von Architekturmodellen etabliert. Die Wahl von reinem Weiß als Farbe für diese Modelle hat mehrere Gründe. Zunächst einmal stellt Weiß die ideale Leinwand dar, um die Architektur in all ihrer Pracht und Details hervorzuheben. Ohne Farbe lenkt nichts von den Formen, Linien und Proportionen ab, die die Essenz eines architektonischen Entwurfs ausmachen.
Darüber hinaus symbolisiert Weiß Reinheit und Klarheit, Eigenschaften, die in der Architektur oft angestrebt werden. Weiße Architekturmodelle vermitteln einen Eindruck von Sauberkeit und Präzision, was die professionelle Qualität des Entwurfs und der Planung unterstreicht.
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Handarbeit und Präzision
Weiße Architekturmodelle sind oft handgefertigt und erfordern ein hohes Maß an handwerklichem Können und Präzision. Architekten und Modellbauer arbeiten eng zusammen, um jedes Detail des geplanten Gebäudes akkurat zu reproduzieren. Dies umfasst nicht nur die äußere Struktur, sondern auch die Innenausstattung, die Landschaftsgestaltung und andere wichtige Elemente.
Die Verwendung von hochwertigen Materialien wie Karton, Holz, Kunststoff und Glas verleiht diesen Modellen eine beeindruckende Haltbarkeit und einen realistischen Eindruck. In vielen Fällen werden sogar funktionale Elemente wie Türen, Fenster und Dächer eingebaut, um die Funktionalität des Gebäudes zu verdeutlichen.
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Kunst und Architektur vereint
Weiße Architekturmodelle sind nicht nur präzise Werkzeuge für die Planung und Kommunikation, sondern auch beeindruckende Kunstwerke an sich. Die sorgfältige Handarbeit, die in die Herstellung dieser Modelle einfließt, verleiht ihnen eine ästhetische Qualität, die weit über den reinen Gebrauchswert hinausgeht. Viele Architekten betrachten die Erstellung von Architekturmodellen als eine Form der Kunst, die die Kreativität und das handwerkliche Geschick vereint.
Weiße Architekturmodelle sind ein faszinierender Aspekt der Welt der Architektur. Sie repräsentieren die Präzision und Kreativität, die in der Planung und Gestaltung von Gebäuden stecken. Diese Modelle dienen nicht nur als wichtige Werkzeuge für Architekten und Bauherren, sondern auch als Ausdruck von Kunst und Handwerkskunst.
Die Wahl des reinen Weiß als Farbe verleiht ihnen Eleganz und Reinheit, die die Essenz der Architektur selbst hervorheben. In der Welt der Architektur werden weiße Architekturmodelle weiterhin eine wichtige Rolle spielen und die Faszination für die Miniaturwelten, die sie repräsentieren, aufrechterhalten.
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native-blog-deutsch · 1 year ago
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Leitfaden zu Körben der Ureinwohner Nordamerikas
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Körbe sind eine der ältesten bekannten Formen der indianischen Kunst und heute eine der wertvollsten und am meisten gesammelten. Seit Jahrhunderten haben die indianischen Kulturen Körbe in einer Vielzahl von Formen und Stilen hergestellt und sie zum Tragen, Servieren, Aufbewahren und vielem mehr verwendet. Neben ihrem Gebrauchswert wurden Körbe auch wegen ihrer unglaublichen Schönheit geschätzt, und die Fertigkeit in der Korbherstellung war eine Quelle des Stolzes für die indianischen Gemeinschaften. Im Südwesten wurden Körbe oft aus Sumach, Weide oder Yucca in geflochtener oder gerollter Form hergestellt. Die Hopi, Apachen, Tohono O'Odham und Navajo sind am bekanntesten für ihre Korbflechterei, und auch heute noch stellen viele geschickte Künstler aus diesen Kulturen exquisite traditionelle Körbe her, wobei sie ausschließlich natürliche Pflanzenfasern und von ihren Vorfahren überlieferte Methoden verwenden. Die Korbflechterei ist nach wie vor eine vielfältige Kunstform der amerikanischen Ureinwohner, die eine Vielzahl moderner und traditioneller Designs schaffen und mit ihren zeitlosen Kunstwerken ein wichtiges Erbe weiterführen.
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Wicker plaques; rabbitbrush, dune broom, yucca. Top to bottom, Left to right: Sa’lakwtaqa (Shalako man katsina), ca. 1910; Corn cob design, ca. 1935; Sa’lakwtaqa (Shalako man katsina), ca. 1945; Kòoninkatsina (Havasupai katsina), ca. 1930.
Hopi-Korbflechterei
Die Kunst des Korbflechtens wird seit Generationen von den Hopi-Frauen ausgeübt. In der Hopi-Kultur werden sie sowohl für zeremonielle als auch für alltägliche Zwecke verwendet und werden heute noch genauso hergestellt wie vor Jahrhunderten. Es gibt drei Techniken für die Herstellung von Hopi-Körben: Weiden, Flechten und Wickeln. Mit der Flecht- und der Wickeltechnik werden Plaketten- und Schalenkörbe hergestellt, während die Flechttechnik im Allgemeinen zur Herstellung von Schalen verwendet wird. Weidenkörbe werden in der Regel aus Sumach und Kaninchenbusch hergestellt, geflochtene Körbe aus Sumach und Dünenbusch und gewendelte Körbe aus Kaninchenbusch und Yucca. Bei allen drei Techniken werden die Pflanzenfasern um einen zentralen Stiel aus gebündelten Pflanzenfasern gewickelt. Die Hopi-Künstler kreieren in ihren Körben komplexe geometrische Muster und wunderschöne Designs in gelben, roten und schwarzen Farbtönen, die von natürlichen und synthetischen Farbstoffen stammen. Die Körbe werden zur Aufbewahrung von Lebensmitteln, Gebetsstöcken, Gebetsfedern und als Dekoration im Haus verwendet und spielen auch bei Hochzeiten und Tänzen eine wichtige Rolle. Als verehrte Kunstform, die von ihren Vorfahren weitergegeben wurde, spielen Körbe auch heute noch eine wichtige kulturelle Rolle im Leben der Hopi.
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Apache Korb
Apachen-Korbflechterei
Die Apachen können auf eine lange Geschichte der Korbmacherei zurückblicken, die eine der bekanntesten Kunstformen ihrer Kultur ist. In der Vergangenheit stellten sie viele Arten von Körben her, darunter Tabletts, Ollas, Schalen und Lastkörbe, die sie in allen Bereichen des täglichen Lebens verwendeten. Der heute gebräuchlichste Korb der Apachen ist der Lastenkorb, ein kegelförmiger Korb mit flachem oder rundem Boden. Der Rand des Korbes ist in der Regel mit Hirschleder umwickelt, und vom Korbkörper hängen Streifen aus Hirschleder mit Zinnspitzen herab. Die meisten haben auch einen Tragegurt. Historisch gesehen waren die Apachen ein Nomadenvolk, und Lastkörbe waren ein effizientes Hilfsmittel zum Sammeln und Transportieren von Lebensmitteln. Sie werden aus natürlichen Fasern wie Teufelskralle, Weide und Yuccawurzel hergestellt und von einem Künstler um einen Kern aus Pflanzenfasern gewickelt. Die meisten weisen wunderschöne Muster auf, darunter geometrische Formen, Tiermotive oder kulturelle Symbole. Heutzutage werden Lastenkörbe für den Hausgebrauch hergestellt und auch bei einigen Apachen-Zeremonien verwendet. Traditionell werden sie vor dem Eingang eines Hauses aufgehängt, um darzustellen, dass man seine Lasten vor dem Eintreten vor der Tür ablegt. Viele zeitgenössische Apachenkünstler stellen exquisite handgefertigte Lastenkörbe in verschiedenen Größen her, mit denen sie die Apachentradition der Korbmacherei feiern und ehren.
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Alicia Nelson (Navajo) - Shunface Basket
Navajo-Korbflechterei
Die Korbflechterei ist ein jahrhundertealtes Handwerk der Navajo, das noch heute praktiziert und gefeiert wird. Die Navajo verwendeten Körbe für eine Vielzahl alltäglicher Zwecke wie die Aufbewahrung von Lebensmitteln, aber auch für zeremonielle Zwecke, von denen die bekanntesten die Hochzeitszeremonien sind. Traditionelle Navajo-Körbe weisen schwarze und rote Bänder oder dreieckige Muster und einen geflochtenen Rand auf. In der Regel lässt der Künstler eine Öffnung, die so genannte Spirituslinie, in dem Streifenmuster frei. Zur Herstellung eines Korbes werden lange Schnüre aus Sumach, Weide oder Yucca von Hand geflochten, die dann von der Mitte aus in konzentrischen Kreisen gewoben werden, wobei sich die Schnüre abwechseln, um Muster zu erzeugen. In den letzten Jahrzehnten hat eine Gruppe von Navajo-Flechtern unter der Leitung von Mary Black und ihrer Familie die Navajo-Korbflechterei wiederbelebt, indem sie zeitgenössische Designs, Navajo-Symbole und leuchtende Farben, die traditionell nicht in Körben verwendet werden, einfließen ließen. Heute ist die Navajo-Korbflechterei eine Kunstform, die für ihre unglaubliche Innovation und Kreativität bekannt ist, da die Künstler ein altes Handwerk mit ihrer einzigartigen zeitgenössischen Vision aktualisieren. Lesen Sie hier den Originalartikel.
Was Sie auch noch interessieren könnte
https://www.weltkunst.de/kunstwissen/2023/08/indigene-kunst-new-york-metropolitan-museum Read the full article
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atelierhaus-aratora · 1 year ago
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Atelierhaus ARATORA
HAUS DES INTERNATIONALEN UND FREIEN GEDANKENAUSTAUSCHES
Der bildende & konzeptionelle Künstler ARATORA alias Frank W. Weber und die Fotografin ANDRIOTTA alias Andrea Wodak arbeiten und wohnen im Atelierhaus.
Das Künstler-Paar sieht ein weltweites Netzwerk und Jahresthemen als Grundlage ihrer gemeinsamen künstlerischen Arbeiten. Freier Gedankenaustausch über Grenzen hinweg und in alle Richtungen steht im Atelierhaus im Vordergrund. Und so geben sich Kolleginnen und Kollegen aus vielen Ländern der Welt hier die Klinke in die Hand.
Der Künstler sieht sich konzeptionell in der avantgardistischen Tradition der Suprematisten und Konstruktivisten. Über realistische Phasen und ausdauernd angeeignete Reduktion entwickelte er seine Formensprache, die er heute vorwiegend in einem selbst entwickelten Holztypendruckverfahren umsetzt. In seinen Arbeiten verfolgt er konsequent eigene Ziele die auf seiner individuellen, universellen und komplexen Gedankenwelt aufbauen.
Alles Irritierende weg lassen, die reine und klare Sprache von Form, Licht und Kontrast ist auch der zielführende Weg der Fotografin. lhre Ablichtungen sind frei jeglichen neuzeitlichen Einflusses, den digitale Programmfotografie und digitale Bildbearbeitung heute ermöglicht. Ganz bewusst nutzt die Fotografin die monochromen Darstellungsmöglichkeiten eines bekannten deutschen Kameraherstellers. So wird die Ablenkung durch Farbvariationen vermieden. Licht und Schatten werden ganz klar in Variationen von Weiß zu Schwarz dargestellt. Bei Nutzung der Fototechnik arbeitet sie heute natürlich mit digitalen Möglichkeiten, nur interessiert sie, wie sie es bei ihrer Ausbildung als Analogfotografin gelernt hat, Blende, Belichtungszeit und Lichtempfindlichkeit. Alle Fotos sind Sinnbild einer natürlichen Ungestelltheit und Ausdruck ihrer inneren Haltung, sie bewirken Kontemplation und innere Ruhe beim Betrachter.
Das 1936 vom Architekten Dr. Ernst Sagebiel geplante und gebaute Haus, die militärische deutsch/russische Vergangenheit und die Vorliebe für gute und am Gebrauchswert orientierte Alltagsgegenstände zieht sich durch das gesamte Haus.
„Das Einfache wird durch das Komplizierte verdeckt, in der Natur, im Denken im Handeln.“ ARATORA 2018
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linketheorie · 2 years ago
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Marx beginnt sein Hauptwerk ›Das Kapital‹ mit drei großen und wichtigen Begriffen: Gebrauchswert, Tauschwert und Wert. Wir gehen im heutigen Post darauf ein, was hinter den Begriffen steckt und wie sie zusammenhängen.
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sonntagsschule · 5 years ago
Quote
Wann immer heute Musik erklingt, zeichnet sie in den bestimmtesten Linien die Widersprüche und Brüche ab, welche die gegenwärtige Gesellschaft durchfurchen und ist zugleich durch den tiefsten Bruch von eben der Gesellschaft abgetrennt, die sie selber samt ihren Brüchen produziert, ohne doch mehr als Abhub und Trümmer der Musik aufnehmen zu können. Die Rolle der Musik im gesell-schaftlichen Prozeß ist ausschließend die der Ware; ihr Wert der des Marktes. Sie dient nicht mehr dem unmittelbaren Bedürfnis und Gebrauch, sondern fügt sich mit allen anderen Gütern dem Zwang des Tausches um abstrakte Einheiten und ordnet mit ihrem Gebrauchswert, wo immer er übrig sein mag, dem Tauschzwang sich unter.
Theodor W. Adorno, GS 18, Musikalische Schriften V, Zur gesellschaftlichen Lage der Musik, I. Umriß, Produktion, S. 729, Ffm. 2003 
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hintergrundrauschen · 2 years ago
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Kaufmannsladen. - Hebbel wirft in einer überraschenden Tagebuchnotiz die Frage auf, was »dem Leben den Zauber in späteren Jahren« nähme. »Weil wir in all den bunten verzerrten Puppen die Walze sehen, die sie in Bewegung setzt, und weil eben darum die reizende Mannigfaltigkeit der Welt sich in eine hölzerne Einförmigkeit auflöst. Wenn einmal ein Kind die Seiltänzer singen, die Musikanten blasen, die Mädchen Wasser tragen, die Kutscher fahren sieht, so denkt es, das geschähe alles aus Lust und Freude an der Sache; es kann sich gar nicht vorstellen, daß diese Leute auch essen und trinken, zu Bett gehen und wieder aufstehen. Wir aber wissen, worum es geht.« Nämlich um den Erwerb, der alle jene Tätigkeiten als bloße Mittel beschlagnahmt, vertauschbar reduziert auf die abstrakte Arbeitszeit. Die Qualität der Dinge wird aus dem Wesen zur zufälligen Erscheinung ihres Wertes. Die »Äquivalentform« verunstaltet alle Wahrnehmungen: das, worin nicht mehr das Licht der eigenen Bestimmung als »Lust an der Sache« leuchtet, verblaßt dem Auge. Die Organe fassen kein Sinnliches isoliert auf, sondern merken der Farbe, dem Ton, der Bewegung an, ob sie für sich da ist oder für ein anderes; sie ermüden an der falschen Vielfalt und tauchen alles in Grau, enttäuscht durch den trugvollen Anspruch der Qualitäten, überhaupt noch da zu sein, während sie nach den Zwecken der Aneignung sich richten, ja ihnen weithin ihre Existenz einzig verdanken. Die Entzauberung der Anschauungswelt ist die Reaktion des Sensoriums auf ihre objektive Bestimmung als »Warenwelt«. Erst die von Aneignung gereinigten Dinge wären bunt und nützlich zugleich: unter universalem Zwang läßt beides nicht sich versöhnen. Die Kinder aber sind nicht sowohl, wie Hebbel meint, befangen in Illusionen über die »reizende Mannigfaltigkeit«, als daß ihre spontane Wahrnehmung den Widerspruch zwischen dem Phänomen und der Fungibilität, an den die resignierte der Erwachsenen schon nicht mehr heranreicht, noch begreift und ihm zu entrinnen sucht. Spiel ist ihre Gegenwehr. Dem unbestechlichen Kind fällt die »Eigentümlichkeit der Äquivalentform« auf: »Gebrauchswert wird zur Erscheinungsform seines Gegenteils, des Werts.« (Marx, Kapital I, Wien 1932, S. 61) In seinem zwecklosen Tun schlägt es mit einer Finte sich auf die Seite des Gebrauchswerts gegen den Tauschwert. Gerade indem es die Sachen, mit denen es hantiert, ihrer vermittelten Nützlichkeit entäußert, sucht es im Umgang mit ihnen zu erretten, womit sie den Menschen gut und nicht dem Tauschverhältnis zu willen sind, das Menschen und Sachen gleichermaßen deformiert. Der kleine Rollwagen fährt nirgendwohin, und die winzigen Fässer darauf sind leer; aber sie halten ihrer Bestimmung die Treue, indem sie sie nicht ausüben, nicht teilhaben an dem Prozeß der Abstraktionen, der jene Bestimmung an ihnen nivelliert, sondern als Allegorien dessen stillhalten, wozu sie spezifisch da sind. Versprengt zwar, doch unverstrickt warten sie, ob einmal die Gesellschaft das gesellschaftliche Stigma auf ihnen tilgt; ob der Lebensprozeß zwischen Mensch und Sache, die Praxis aufhören wird, praktisch zu sein. Die Unwirklichkeit der Spiele gibt kund, daß das Wirkliche es noch nicht ist. Sie sind bewußtlose Übungen zum richtigen Leben. Vollends beruht das Verhältnis der Kinder zu den Tieren darauf, daß die Utopie in jene sich vermummt, denen Marx es nicht einmal gönnt, daß sie als Arbeitende Mehrwert liefern. Indem die Tiere ohne den Menschen irgend erkennbare Aufgabe existieren, stellen sie als Ausdruck gleichsam den eigenen Namen vor, das schlechterdings nicht Vertauschbare.
Adorno, Theodor W. (1998/1951): Kaufmannsladen, in: ders.: Minima Moralia. Reflexionen aus dem beschädigten Leben, GS Band 4, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt, S. 259ff.     
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shape · 11 months ago
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Meueler: Konstant ist aber seine Kritik am Genozidbegriff, den damals die Friedensbewegung ebenso bemüht hat wie heute die Palästina-Solidarität. Für ihn gilt der Genozidbegriff für den industriellen Massenmord an den Juden und sonst eben nicht. Diese Kritik scheint mir von der Linken nicht reflektiert worden zu sein. Kannapin: Welch ein Wunder, dann müsste man ja nachdenken. Und vor allen Dingen ist gerade die Inflationierung dieser Art von Begriffen wie Genozid und Ähnlichem ein ganz klarer Ausweis, dass wir mitten in der Barbarei sind, weil eben diese Reflexionsebene fehlt. Wie Klaus schon gesagt hat: Heute gibt es genügend Anlässe für große Debatten, aber die Debatten finden nicht statt. Meueler: Immer wenn die Feuilletons von Debatten sprechen, sind es keine. Hayner: Es gibt diese interessante Bemerkung von Pohrt, dass die großen Feuilletons auf die Finanzkrise 2008 mit Debatten über Alternativen zum Kapitalismus reagierten. Und er fragte: Warum fangen die jetzt damit an? Das ist nach Pohrt ganz einfach: Sie wissen selber, dass es keine Alternative zum Kapitalismus gibt oder dass diese unter den jetzigen gesellschaftlichen Bedingungen zumindest nicht von den Debatten, die im Feuilleton geführt werden, abhängt. Diese Debatten haben also etwas zutiefst Illusionäres. Illusionspflege und Bekenntnisrituale ist Pohrt immer direkt angegangen, und das völlig zu Recht. [...] Kannapin: Wenn Autoren zu Werkausgaben und damit zu Klassikern werden, dann ist nicht die Frage, was Pohrt heute gedacht hätte, sondern: Wie kann man ihn als Denkhilfe benutzen?
In den 80er Jahren war der Soziologe und Publizist Wolfgang Pohrt der wichtigste Ideologiekritiker der westdeutschen Linken, der er nationalistische, autoritäre und antisemitische Tendenzen vorwarf. Dafür wurde er gehasst: Robert Jungk bezeichnete ihn als »verwirrten Typen«, der mit seiner »Aggressivität« nicht fertig werde; für Reinhard Mohr war er ein »deutscher Apokalyptiker«, und Hermann L. Gremliza nannte ihn einen »bürgerlichen Marxisten«. Er kam von der Kritischen Theorie und wollte aber lieber als Journalist als an der Universität arbeiten.  Nach dem Mauerfall untersuchte er in zwei Studien das »Massen­bewusstsein« der Deutschen (»Der Weg zur inneren Einheit«) und »Die Menschen im Zeitalter ihrer Überflüssigkeit« (»Brothers in Crime«) und zog sich sukzessive aus der Öffentlichkeit zurück. Er starb am 21. Dezem­ber 2018 im Alter von 73 Jahren nach langer Krankheit. In der Edition Tiamat sind seine Werke in 13 Bänden erschienen – in ihrem blauen Einband sehen sie aus wie die von Marx und Engels.
[...]
Bittermann: Pohrt hatte als wissenschaftlicher Mitarbeiter einen total lockeren Job, aus heutiger Perspektive traumhaft. Er musste keinerlei Organisation und Bürokratie bewältigen und hatte die »Ein-Tage-Woche«, wie er mir mal schrieb, erfunden: Von Hannover bzw. Berlin nach Lüneburg fahren, das Seminar halten, dann wieder zurückfahren, und der Rest der Woche war frei. Aber er fand es deprimierend, in Lüneburg zu arbeiten vor Studenten, die mit der Kritischen Theorie nichts mehr anfangen konnten, von der er ja geprägt war. Doch ich kenne tatsächlich Leute, die sogar aus Hamburg nach Lüneburg angereist sind, um dort seine Seminare zu besuchen. Das heißt: Er ist als Wissenschaftler schon damals aufgefallen. Doch er hat die Uni als Ort empfunden, an dem man nichts bewirken kann. Er hätte ohne Probleme Professor werden können, das wurde ihm mehr oder weniger sogar angeboten. Aber er hat die Uni gehasst, vor allen Dingen seine Kollegen.
Hayner: Es gibt bei Pohrt etwas spezifisch Antiakademisches. Wenn man allein an seine Dissertation denkt, die »Theorie des Gebrauchswerts« – die legt direkt gegen die Professoralform des Marxismus los. Später gibt es Polemiken zum Staatsfeind auf dem Lehrstuhl, wo Pohrt sich dazu äußert, warum Adorno auf einem Lehrstuhl gelandet und warum das etwas anderes ist, als wenn seine gesamte Schülerschaft glaubt, sie müsse naturgemäß auch auf einem Lehrstuhl landen. Da gibt es eine große Abneigung dagegen, die Kritik zu institutionalisieren. Denn dann ist sie auch eingesperrt. Kritische Akademie heißt ja eben auch: Wirkungslosigkeit zu akzeptieren als eine Voraussetzung dafür, sein eigenes Zeug machen zu können.
[...]
Bittermann: Für Pohrt nicht. Man hat seinen Texten immer angesehen, worauf die rekurrieren und worauf die gründen. Christoph Türke hat damals gesagt, was er an Pohrt wirklich so bewundert habe, war, dass er es verstanden habe, die Theorie der Frankfurter Schule auf den Journalismus anzuwenden, ohne dass viel verloren gegangen sei. Das war die Kunst, und das war anspruchsvoller Journalismus, wo einem ansonsten meist nur Halbwissen angeboten wird.
[...]
Bittermann: Jakob, du hast in der »Welt«, als du Pohrts Briefe besprochen hast, die als letzter Band in der Pohrt-Ausgabe erschienen sind, gefragt: Was würde Pohrt heute sagen? Ich finde aber, dass Pohrt auf die heutige Zeit nicht so einfach anzuwenden ist. Für Pohrt hat immer der Grundsatz gegolten, dass die Wahrheit einen zeitlichen Kern hat. Was wahr ist, ist also davon abhängig, wie die gesellschaftlichen Verhältnisse sich entwickeln. Und die sind heute anders als in den 90er oder nuller Jahren. Die Ausländerverfolgung, die Pogrome Anfang der 90er, gab es später nicht mehr in dem Maße, wie Pohrt 2004 in »FAQ« schrieb. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Ausländerverfolgung praktisch zur Staatsräson, als Schröder den »Aufstand der Anständigen« ausrief. In diesem Moment geht es dann darum zu fragen: Was steckt hinter dieser Politik? Das heißt nicht, dass Pohrt die vorhandene Ausländerfeindlichkeit geleugnet hätte, aber in dem Moment, wo der Staat, sich dieses Problems annimmt, geht es für einen Soziologen um andere Fragestellungen. Die Haltung, grundsätzlich misstrauisch gegen den Mainstream zu sein, die Pohrt auszeichnete, hätte für ihn heute vermutlich keinen Bestand mehr, denn der sich austobende Antisemitismus angesichts der Tatsache, dass sich Israel zur Wehr setzt, hätte ihn vermutlich ziemlich in Rage versetzt. Es ist also falsch, Pohrt vorzuwerfen, er habe seine Meinung wie seine Hemden gewechselt.
Kannapin: Das würde ich mittlerweile komplett anders sehen. Ich habe 2012 eine Polemik gegen seinen Band »Kapitalismus forever« geschrieben und fand, da sei er hinten runtergefallen, habe sozusagen seinen Frieden mit allen gemacht. Wenn man das aber im Nachhinein noch mal liest, dann stellt man fest, dass sich an Pohrts Grundpositionen nicht viel geändert hat. Nur die Sachlage ist eine andere. Er weiß nicht mehr, mit wem er kämpfen soll, also muss er sehen, wie er sich selber positioniert. Das gilt auch für »Das allerletzte Gefecht«: Man muss seine späteren Texte lesen, um dann auf seine früheren zurückzukommen. Und natürlich hätte er in so einer Kriegssituation wie jetzt nicht geschwiegen, da bin ich mir ziemlich sicher.
Hayner: Noch mal zur Frage »Was würde Pohrt heute sagen?«. Er hatte in den 80ern an der Friedensbewegung einiges auszusetzen, hat sie als »deutschnationale Erweckungsbewegung« bezeichnet. Wenn aber heute die Massen mit ihren Ukraine-Fähnchen wedeln und ihre Instagram-Profile damit schmücken, dann sind sich alle einig, dass, wer vom Frieden redet, als Putinist, mindestens als Friedensschwurbler zu gelten habe. Die marode Friedensbewegung ist nun keine nationale Erweckungsbewegung mehr, sondern nationales Feindbild. Deshalb kann man nicht sagen: 1982 gilt derselbe Pohrt wie 2023. Das Pohrt’sche Denken bietet uns trotzdem die Kategorien und die Begriffe und irgendwie auch den nötigen Schmiss, den nationalen Konsens zu analysieren: Heute ist nicht die Kriegsgegnerschaft, sondern die Kriegsbefürwortung tonangebend. Wer für den Frieden ist, kann nicht mehr für den Westen und für die Freiheit und was auch immer sein. In nahezu allen politischen Fragen heute gibt es im Großen und Ganzen nur Zustimmung. Und die geht bis zu dem Flügel der Linken oder der Regierung, der alles mitmacht, aber immer mit Bauchschmerzen. Abschiebung und Aufrüstung mit Bauchschmerzen.
Meueler: Konstant ist aber seine Kritik am Genozidbegriff, den damals die Friedensbewegung ebenso bemüht hat wie heute die Palästina-Solidarität. Für ihn gilt der Genozidbegriff für den industriellen Massenmord an den Juden und sonst eben nicht. Diese Kritik scheint mir von der Linken nicht reflektiert worden zu sein.
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gutachter · 2 years ago
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