#25 Jahre Schreiblabor
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19. Jahrhundert, 1970er, heute
Federhalter und Laptops
Als Erinnerung an unsere Arbeit an ihren Schreibschwierigkeiten sandte mir eine ehemalige Studentin einmal einen antiken Federhalter mit goldener Feder und schlankem Elfenbeingriff, glatt vom vielen Gebrauch. Es war ein schönes, zartes Instrument, und als ich mir die elegante Schrift vorstellte, die es einmal hervorgebracht hatte, besorgte ich mir eine Flasche Tinte und versuchte damit zu schreiben. Ich produzierte ein hÀssliches Durcheinander aus Kratzern und Flecken, verlor meinen Gedankengang völlig, legte den Stift in meine Schreibtischschublade und nahm mit Erleichterung das Schreiben an meinem Desktop-Computer wieder auf. Die aktuelle, vertraut gewordene Schreibtechnologie wirkte unendlich schneller und einfacher, flexibler und produktiver.
Mein Scheitern war aber nicht die Schuld des Federhalters. Charles Dickens schrieb schnell und flieĂend mit der Schreibfeder. Und wenn ich ihn wieder zum Leben erwecken könnte, ihm meinen Laptop leihen und ihm sagen könnte, er solle seine Manuskripte als Microsoft-Word-Dokumente erstellen und einreichen, wĂ€re er ebenso verwirrt. Die erste â aber nicht hinreichende â Voraussetzung fĂŒr das erfolgreiche Schreiben mit einer beliebigen Technologie besteht darin, dass man lernen muss, sie produktiv zu nutzen.
Junge Autoren wĂŒrden sich heute fast genauso eingeschrĂ€nkt fĂŒhlen, wenn sie das GerĂ€t benutzen mĂŒssten, mit dem ich in den 70er Jahren meine Dissertation geschrieben habe: eine klapprige mechanische Schreibmaschine, oft in meinem im Wald geparkten VW-Bus inmitten von unzĂ€hligen BĂŒchern und Artikeln. Diese Art des Schreibens erscheint heute sogar mir primitiv und unbeholfen, aber damals kam es mir notwendig vor, dort mit meinen eigenen Ressourcen allein zu sein, abgeschieden vom Rest der Welt. GegenwĂ€rtige Verfasser von Dissertationen, die daran gewöhnt sind, Text mit wenigen TastendrĂŒcken zu verschieben und zu ĂŒberarbeiten, wĂ€ren schon vom GerĂ€t selbst frustriert â all die klemmenden Tasten, Tippfehler und verpfuschten Seiten. Insgesamt wĂŒrden sie einen enormen Verlust an FlexibilitĂ€t, Vernetzung und Zugang zu Informationen verspĂŒren. Wenn sie mit ihren Laptops in Internet-CafĂ©s sitzen, sind sie mit ganzen Bibliotheken, riesigen Datenbanken und globalen Wissenschaftsnetzwerken ihres Fachs verbunden. Sie können Querverweise zwischen mehreren Dokumente erstellen und mit Softwaresystemen statistische Analysen, theoretische Modelle der Reaktionen in explodierenden Sternen oder mehrfarbige dreidimensionale Darstellungen komplexer MolekĂŒle gestalten. Die elektronischen Dokumente, die sie mir zeigen, oft auf Flash-Laufwerken, die an meinen Computer angeschlossen werden, enthalten viele Bilder, aufwĂ€ndige Grafiken oder Partituren, die sie aus anderen Dokumenten importiert haben.
Das sind revolutionĂ€re Ănderungen in der Art, wie das Schreiben betrieben, konsumiert und gelehrt wird, und fĂŒr mich jedenfalls sind sie wunderbar. Ich vermisse weder meine alte Schreibmaschine noch die Stapel aus Studentenarbeiten und DissertationsentwĂŒrfen, die ich handschriftlich ĂŒberarbeitet habe. Ich arbeite gerne mit Autoren vor dem Bildschirm, wir teilen uns eine Tastatur, spielen mit SĂ€tzen herum oder vergleichen EntwĂŒrfe. In dieser Hinsicht wirkt das Schreiben, das Ăberarbeiten und das Lehren des Schreibens viel einfacher als frĂŒher.
Aber Federhalter, Schreibmaschinen und neue Informationstechnologien sind alle auf die gleiche Weise beschrĂ€nkt: Sie können den Schreibenden nicht sagen, was sie ausdrĂŒcken sollen. Deshalb bleiben die grundlegendsten rhetorischen Herausforderungen, vor denen Schriftsteller stehen, unverĂ€ndert. UnabhĂ€ngig von ihren Werkzeugen und Systemen mĂŒssen Schreibende im gegenwĂ€rtigen Moment, in dem alles Schreiben stattfindet, Sprache und Gedanken eins werden lassen, um eine ĂŒberzeugende Geschichte an imaginierte Leser zu vermitteln, die nicht anwesend sind. Wenn es sich um Studierende oder Wissenschaftler handelt, muss es bei dieser Geschichte um eine wichtige Frage gehen, auf die sie mit plausiblen Antworten oder einem interessanten, begrĂŒndeten Argument mit ĂŒberzeugenden Beweisen eingehen können. Zu diesem Zweck mĂŒssen sie eine aktuelle Schreibtechnologie halbwegs professionell einsetzen, aber in diesem entscheidenden Moment, in dem das Schreiben stattfindet (oder auch nicht), wird diese Schreibtechnologie ihnen keine Stimme liefern, keine erfundene Version ihrer selbst, durch die sie mit imaginierten Lesern â ob handschriftlich oder mit einer Tastatur â ĂŒber Zeit und Raum in Verbindung treten können.
Deshalb haben technologische Entwicklungen das wissenschaftliche Schreiben im Grunde nicht einfacher gemacht. In den Jahrzehnten, seitdem ich die getippte Kopie meiner Dissertation eingereicht hatte, haben sich die durchschnittlichen Promotionszeiten verlĂ€ngert, insbesondere in Bereichen, in denen traditionelle Dissertationsmonografien gefordert werden. Die Art des Schreibens hat sich ebenso verĂ€ndert wie die akademischen ArbeitsmĂ€rkte, die MaĂstĂ€be fĂŒr Signifikanz und die möglichen Ablenkungen von der anstehenden Aufgabe. Die zentralen Probleme, vor denen junge Wissenschaftler bei der BewĂ€ltigung dieser Aufgabe stehen, sind im Wesentlichen die gleichen geblieben.
(Keith Hjortshoj, aus dem Englischen ĂŒbersetzt von Google Translate und DeepL mit Nachbesserungen durch Kathrin Passig)
#25 Jahre Schreiblabor#Keith Hjortshoj#schreiben#Schreibmaschine#Federhalter#handschriftlich#UniversitĂ€t#submission#Google Translate#DeepL#best of#Google Ăbersetzer
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Seit 1967
Von Hand
Meine Geschichte des Schreibens, die Schulerfahrungen ausgeklammert, beginnt 1967. Meine Dissertation musste geschrieben werden. Und obwohl ich leidlich mit einer Schreibmaschine umgehen konnte, war es mir trotz Tipp-Ex unmöglich, meinen Text einigermaĂen ordentlich zu Papier zu bringen, so dass ich professionelle Hilfe brauchte.
Zehn Jahre spĂ€ter begann ich literarische Texte zu schreiben. Erst waren es Gedichte und Kurzgeschichten, eine (inzwischen veröffentlichte) Novelle und schlieĂlich auch ein Roman. Was hat sich seither fĂŒr mich verĂ€ndert? Eigentlich nicht viel. Ich schreibe immer noch von Hand und ĂŒbertrage zeitnah das nur fĂŒr mich lesbare Geschreibsel in eine fĂŒr alle lesbare Schrift. Soweit, so gleich. Der Aufwand, der dann folgte, unterschied sich allerdings gewaltig von dem, der heute betrieben werden muss. FĂŒr einen Geschichtenschreiber, der keinen Verlag mit einem gut funktionierenden Lektorat im Hintergrund hat, war die TextĂŒberarbeitung via Schreibmaschine mit gewaltigem Arbeitsaufwand verbunden. Tipp-Ex war da das geringste Ăbel. Ganze Passagen mussten immer wieder neu geschrieben werden. Das hieĂ schnibbeln und kleben, bis die einzelnen BlĂ€tter aus bis zu fĂŒnf Lagen bestanden. Was Wunder, dass so manche kleine Unschönheit auf Fortbestehen beharrte und sich durchsetzte, wenn der Eifer des Autors erlahmte. Dann kam der PC und mit ihm eine vorher kaum vorstellbare Arbeitserleichterung. Eure Frage, ob die Dateien auf die damals ĂŒblichen Disketten passten, kann ich mit ja beantworten. Selbst der 500-Seiten-Roman passte drauf. Ob man auf Word ĂŒberhaupt Texte fertigschreiben kann, war eine weitere Frage. Man kann. Das ist wie beim Naschen. Man muss auch mal âneinâ sagen können.
(Rudolf Schimke)
#Rudolf Schimke#handschriftlich#Schreibmaschine#Tipp-Ex#PC#Word#Textverarbeitung#submission#25 Jahre Schreiblabor
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Sommer 1997
Faxschlange
WĂ€hrend eines Portugalurlaubs sandte mir meine SekretĂ€rin die Endfassung eines von mir mit Hilfe eines Experten von der FH Hildesheim erstellten Gesetzentwurfs zur âsolidarischen Berufsbildungsfinanzierungâ zur Endkorrektur per Fax. Die rund einhundert Seiten Gesetzentwurf mit BegrĂŒndung liefen dort auf eine Endlosrolle Faxpapier. Wir legten die 30 m Monsterschlange im Garten aus, so dass ich mir StĂŒck fĂŒr StĂŒck an den Liegestuhl heranziehen konnte. Das Bild von dieser Schlange, zwischen deren Windungen die damals dort noch zahlreichen Wiedehopfe und portugiesischen Elstern herumhĂŒpften und im Rasen nach WĂŒrmern pickten, ist mir unvergesslich.
(Klaus Luther)
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2018
Das RĂŒckgrat des Textes
So, wie vor 25 Jahren zu schreiben, linear wie mit Methode Brief, also oben anfangen auf einem Blatt Papier und dann bis zum Ende fortlaufend einen dem Anspruch genĂŒgenden Text zu verfassen, das habe ich fast verlernt. Schreibend âfĂŒr die Wissenschaftâ am Laptop, Tablet, Smartphone findet man mich tĂ€glich, von Kurznachricht bis Ăbersichtsartikel, in englisch, deutsch, gelegentlich französisch. Diktierfunktionen, Rechtschreibkorrektur, online verfĂŒgbare Ăbersetzungshilfen, SynonymwörterbĂŒcher und Grammatiken nutze ich gern. Doch im Vergleich bin ich nicht schneller als vor 25 Jahren, ich beschĂ€ftige mich meist nur mehr damit, Abschnitte zu verschieben, zu löschen, SĂ€tze neu zu formulieren, Passagen einzuschieben, ĂbergĂ€nge anzupassen und alles nochmal anders zu formatieren. HĂ€tte ich im âFĂŒllerzeitalterâ nicht ein bisschen lĂ€nger ĂŒber Struktur und Argumentation nachgedacht und groĂe Korrekturen lieber vermieden?
Auch und gerade Naturwissenschaftler*innen mĂŒssen prĂ€zise und verstĂ€ndlich schreiben können, um etwa die Reproduzierbarkeit von Experimenten sicherzustellen oder ĂŒber das eigene Gebiet hinaus mit Fachleuten und Ăffentlichkeit zu kommunizieren. Wie kann die Lehre Wege dazu erschlieĂen, gute wissenschaftliche Texte erstellen zu lernen? Am Anfang steht fĂŒr mich das Herausarbeiten des Konzepts, der adĂ€quaten Struktur. Das âRĂŒckgratâ eines Textes möchte ich es nennen, das GerĂŒst, die Knochen also, die miteinander gut und beweglich verbunden sind, und an denen dann das âFleischâ des Textes andockt. Dazu kann man hervorragend Methoden des FĂŒllerzeitalters mit jetziger Technik und Online-Tools verbinden und gemeinsam zielfĂŒhrend einsetzen, so etwa wie in den dargestellten Beispielen, die in einer vom Schreiblabor unterstĂŒtzten Veranstaltung entstanden sind.
(Katharina Kohse-Höinghaus)
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11.10.2018
Technik mit Technik mit Technik mit Technik âŠ
Ich bin eine schĂŒchterne Twitter-Nutzerin, d.h. ich sage nie was, sondern folge nur vorsichtig anderen Twitter-Nutzenden, die Dinge schreiben oder Links zu Texten teilen, die ich interessant finden könnte. Ich finde auch vieles interessant, manches rĂ€tselhaft, etliches bewundernswert oder erfreulich. Vor diesem Hintergrund schaute ich gestern Nacht auf dem Weg ins Bett noch einmal nach neuen Twitter-BeitrĂ€gen und fand unter anderem einen Tweet der Kolleginnen im Schreibzentrum der UniversitĂ€t Bochum:
Man konnte darin ein Video anklicken, was ich dann auch tat. Was ich fand, kann man hier sehen:Â
youtube
Ein Video zum Geburtstag des Bielefelder Schreiblabors, das unsere jubilĂ€umsbedingte Einladung, im Techniktagebuch etwas zum Thema Schreiben und Technik zu schreiben, an diesem Ort und in einer sehr schönen Verschachtelung aufgreift: Mit Videotechnik wird die Nutzung einer Brainstormingtechnik zur Exploration von Ideen zum VerhĂ€ltnis von Schreiben und Technik aufgezeichnet. So ein schönes Geschenk! Wir danken! Und auf Twitter versteckt wie ein Osterei. Wir habenâs gefunden und tragen es sogleich ins Techniktagebuch.
(Stefanie Haacke)
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29.08.2018
25 Jahre Schreiblabor â Wie hat Technik mein Schreiben beeinflusst?
Die stĂ€rksten VerĂ€nderungen durch Technik liegen bei mir mehr als 25 Jahre zurĂŒck:
Ich habe 1960 mit dem Studium von Politikwissenschaft, Geschichte und Germanistik begonnen. Damals habe ich noch alles mit der Hand geschrieben und aus BĂŒchern auf Karteikarten exzerpiert. Die Reinfassung der Arbeiten habe ich mit einer mechanischen Schreibmaschine getippt. DafĂŒr habe ich mir das 10-Finger-System beigebracht. Tippfehler wurden mit Tipp-Ex korrigiert. Bis zu zehn DurchschlĂ€ge waren möglich. (Ich habe noch einige Arbeiten aus dieser Zeit.)
Anfang der 70er Jahre bekam ich eine elektrische Schreibmaschine, mit der ich viel leichter und schneller tippen konnte. Weiterhin habe ich eine erste Fassung meiner Texte mit der Hand geschrieben und sie anschlieĂend getippt. Wenn ich etwas am Text verĂ€ndern wollte, habe ich die Seiten auseinandergeschnitten und Textpassagen eingeklebt. Die Rohfassung meiner Diss (1975) bestand aus langen Fahnen aneinander geklebter Passagen. Statt mit der Hand zu exzerpieren, konnte man nun aus BĂŒchern Seiten kopieren. In Bibliotheken und Archiven bestand auĂerdem die Möglichkeit, Dokumente zu filmen, weshalb man ebenfalls weniger exzerpieren musste. Dies hatte Vor- und Nachteile: Man sparte enorm Zeit, machte sich das Kopierte aber lĂ€ngst nicht so intensiv zu eigen wie bei einem Exzerpt.
Die Belegexemplare meiner Diss habe ich mit Hilfe eines Kopierers produziert: die getippten Seiten verkleinert und so vervielfĂ€ltigt, dass man sie zum Schluss in der Mitte durchschneiden und anschlieĂend binden lassen konnte. Eine Denkaufgabe!
Wenn Texte vervielfĂ€ltigt werden sollten, schrieb ich sie auf eine Wachsmatrize, von der AbzĂŒge gemacht werden konnten.
Anfang der 80er Jahre ging ich dazu ĂŒber, meine Texte zunĂ€chst in ein DiktiergerĂ€t zu sprechen und dann abzutippen. Das hat mir ganz wesentlich geholfen, meine Schreibhemmungen zu ĂŒberwinden.
Mitte der 80er Jahre konnte ich einen Computer nutzen, um die Kursbescheinigungen fĂŒr meine KollegiatInnen zu schreiben. DafĂŒr schrieb mir mein Mann Werner Paarmann ein Computer-Programm auf eine Audio-Kassette. Die Texte schrieb ich auf einer Schreibmaschine, die an den Computer angeschlossen war. Der dazu gehörende Nadeldrucker konnte mehrere DurchschlĂ€ge produzieren.
Bald hatte ich auch einen eigenen PC, der die Schreibmaschine ersetzte und ebenfalls an den Nadeldrucker angeschlossen werden konnte. Die VorlĂ€ufigkeit des Getippten, die Möglichkeit, jederzeit etwas zu verĂ€ndern, zu verbessern, Textteile hin- und herzuschieben erleichterte mir die Textproduktion enorm. WĂ€hrend mir frĂŒher das Schreiben oft schwer fiel, macht es mir jetzt auch SpaĂ.
In den letzten 25 Jahren war fĂŒr mich die E-Mail die wichtigste technische Neuerung. Sie ersetzt mir seither viele Briefe und Telefonate und beschleunigt viele VorgĂ€nge. Allerdings wird mir die Erwartung, immer sogleich auf eingehende Nachrichten und Anfragen zu reagieren, oft auch zur Plage.
(Helga Jung-Paarmann)
#25 Jahre Schreiblabor#Helga Jung-Paarmann#Karteikarten#handschriftlich#Schreibmaschine#Tipp-Ex#elektrische Schreibmaschine#kopieren#Wachsmatrize#DiktiergerÀt#Kassette#Datasette#Audiokassette#Nadeldrucker#Textverarbeitung#E-Mail#submission
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25.08.2018
Persönliche Bestandsaufnahme 1980â2018
Vor ca. 38 Jahren habe ich eine elektronische Schreibmaschine ĂŒberlassen bekommen, weil meine damals studierende Tochter einen ersten portablen Rechner erhielt. Diese elektronische Schreibmaschine hat mein Schreiben schon sehr deutlich verĂ€ndert. Vorher habe ich alle EntwĂŒrfe mit Tinte (oder Bleistift) auf Papier gebracht. NatĂŒrlich mit Ănderungen, Streichungen und ErgĂ€nzungen, um dann beim Tippen in die mechanische Schreibmaschine festzustellen, dass andere Formulierungen denn doch besser gewesen wĂ€ren. Oder um in den letzten Zeilen Tippfehler zu produzieren und die ganze Seite neu schreiben zu mĂŒssen. Das wurde mit der elektronischen Schreibmaschine schon sehr viel besser.
Vor 22 Jahren bekam ich dann meinen ersten PC. Das Schreiben wurde dadurch fĂŒr mich revolutioniert: Erst einmal reinhacken und speichern, dann ĂŒberarbeiten und speichern und dann die kleinen Hilfen â wie Passagen aus anderen SchriftstĂŒcken einfĂŒgen, automatische RechtschreibprĂŒfung, Einstellung der SeitenrĂ€nder, Verwendung alter SchriftstĂŒcke â durch die Möglichkeit einer aktuellen Bearbeitung. Aber: Es ist nicht mehr schwierig, ellenlange SchriftstĂŒcke anzufertigen. Das verleitet manche Menschen dazu, ĂŒber Seiten hinweg nicht wirklich notwendige ErlĂ€uterungen oder Ansichten auf das Papier zu bringen.
Ach ja, und das Schleppen von dicken Ordnern entfĂ€llt, denn USB-Sticks sind klein und leicht. Leider schleichen sich viele âdenglischeâ Wörter in die Texte, wenn man nicht aufpasst.
(Barbara Schneider)
#25 Jahre Schreiblabor#elektronische Schreibmaschine#Papier#handschriftlich#Schreibmaschine#mechanische Schreibmaschine#PC#Textverarbeitung#USB-Stick#submission#Barbara Schneider
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2018
Schreiben. Mit Stift & Tastatur.
Ich gehöre zu einer Generation, die im Studium ihren ersten Computer hatte. Und damit war ich voll im Trend. Inzwischen bin ich paradoxerweise schon fast wieder modern, indem ich in Schreibworkshops die Teilnehmenden ausdrĂŒcklich ermutige und auffordere, das Schreiben mit der Hand als Strategie zum Ordnen der Gedanken, beim ersten Formulieren oder beim Ăberarbeiten zu nutzen. AuĂerdem verzichte ich selbst seit Jahren bewusst auf den Einsatz digitaler Medien wĂ€hrend meiner Workshops.
Das bedeutet allerdings nicht, dass ich mich als technophob bezeichnen wĂŒrde. Im Gegenteil. Möglich wird mein regelmĂ€Ăiges Austoben mit Flipchart und Moderationsmaterial lediglich, weil ich Dienste wie wetransfer nutzen kann, ĂŒber die ich den Teilnehmenden die Photodokumentation meiner und unserer gemeinsam erarbeiteten analogen âTafelbilderâ zum Download verfĂŒgbar machen kann. Keineswegs alle Teilnehmenden nutzen das Angebot, innerhalb von einer Woche die Materialien herunterzuladen, aber dass die Möglichkeit dazu grundsĂ€tzlich besteht, ist ihnen wichtig.
Ein zweiter Bereich, in dem ich mich sehr gerne technisch unterstĂŒtzen lasse, ist das Vereinbaren von Terminen. Mein Mittel der Wahl hier ist Doodle. Nicht nur fĂŒr (Netzwerk-)Veranstaltungen mit vielen, ĂŒber das ganze Land verteilten Kolleginnen und Kollegen, sondern auch fĂŒr Einzelschreibcoachings. Ich kann Termine anbieten, Interessierte können sich eintragen, alles sehr einfach und unkompliziert.
So mag ich Technik am liebsten. Wenn sie so simpel anzuwenden ist und so leise, quasi im Hintergrund, einfach funktioniert, dass man sie gar nicht bemerkt. Denn dann kann ich mich umso besser auf das Eigentliche konzentrieren, das Schreiben (mit der Hand, oder am Rechner, wie bei diesem Text).
(Vera Leberecht)
#25 Jahre Schreiblabor#handschriftlich#schreiben#Doodle#WeTransfer#Flipchart#analog#UniversitÀt#Vera Leberecht#submission
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Sommersemester 2017
Die Arbeit mit dem Gesetz
FrĂŒher war vielleicht nicht alles besser, aber man sah auf jeden Fall hĂ€ufiger als heute Jura-Studierende mit diesen dicken roten BĂŒchern â dem Schönfelder â herumlaufen. Das Internet scheint auch dem Lesen von Gesetzen den Rang abgelaufen zu haben. Zumindest beobachtete ein Jura-Professor, dass Studierende den Umgang mit Gesetzestexten im Studium zu wenig ĂŒben, stattdessen Suchmaschinen nutzen. Im Examen haben sie dann groĂe Probleme, weil digitale Inhalte nicht zugelassen sind und nur Gesetze als Hilfsmittel mitgebracht werden dĂŒrfen.
Der Jura-Prof hatte eine Idee:
âDie Arbeit mit dem Gesetz kann den Studierenden besser vermittelt werden, wenn der Dozent die Arbeit mit dem Gesetz vorfĂŒhrt, den Gesetzestext liest, blĂ€ttert, vorliest, selbst auf AbsĂ€tze und einzelne Wörter zeigt, die ihm wichtig erscheinen. Diese Aktionen sind fĂŒr die Studierenden derzeit nicht erkennbar. Das kann durch den Einsatz eines Visualizers geĂ€ndert werden. Dieses GerĂ€t besteht im Wesentlichen aus einer auf einem GerĂŒst installierten vollautomatischen Kamera, die an einen Beamer angeschlossen werden kann. Der unter der Kamera auf die PrĂ€sentationsflĂ€che gelegte Gegenstand wird fokussiert und auf das Beamerbild ĂŒbertragen. Damit ist es möglich, Studierenden in Echtzeit â und mit mehr Sinnen als derzeit â die Arbeit mit dem Gesetzestext greifbar und begreifbar zu machen.â
(Andrea Frank)
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19. Januar 1993
Brief nach Bielefeld
Die Postleitzahlen waren kĂŒrzer, Briefe wurden noch handschriftlich verfasst und Telefonnummern konnte man nicht einfach im Internet nachsehen. Ins GesprĂ€ch gekommen sind wir aber trotzdem, dauerte eben alles lĂ€nger.
Sehr geehrte Frau Frank, ich freue mich ĂŒber Ihre Anfrage wg. wissenschaftlichem Schreiben. Seit einigen Jahren fĂŒhre ich entsprechende Veranstaltungen durch und diese Arbeit wĂ€chst sich immer mehr aus, so daĂ ich auch gerne ein Schreiblabor aufbauen wĂŒrde. Leider hat die FU kein Geld dafĂŒr. Umso mehr interessiert mich, was Sie machen. Vielleicht können wir einmal telefonieren? Leider habe ich keine Telefon-Nr. von Ihnen, sonst wĂŒrde ich es gleich probieren. Da ich noch heute fĂŒr den Rest der Woche verreise, werde ich auch erst nĂ€chste Woche dazu kommen, Schriftliches zusammenzustellen. Mit freundlichen GrĂŒĂen Ihr Otto Kruse
(Andrea Frank)
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Juni 2018 â 2006 â 1992
Besser schreiben durch mehr Technik?Â
Im Juni 2018 bereite ich ein Schreibseminar fĂŒr Wissenschaftler vor, in dem es um gutes Schreiben gehen soll. Weil ich nach einer guten Form suche, den Teilnehmenden zu ermöglichen, ihr eigenes, kontextangemessenes VerstĂ€ndnis von âgutâ herauszuarbeiten, lese ich erstmal ziemlich viel darĂŒber, wie âgutâ in unterschiedlichen Kontexten definiert wird. Ich besorge eine Menge BĂŒcher ĂŒber gutes Schreiben, Stil, Rhetorik des Schreibens etc.
Eins davon ist ein Klassiker von William Zinsser: âOn Writing Wellâ. Ich habe die achte Auflage von 2006. Das Buch ist zuerst erschienen im Jahr 1976, und im Vorwort Ă€uĂert sich Zinsser zu den VerĂ€nderungen, die sich seitdem in Bezug auf das Schreiben vollzogen haben. âSo wie sich Amerika in den letzten 30 Jahren bestĂ€ndig verĂ€ndert hat, so auch mein Buch âŠâ (meine Ăbersetzung). Zinsser, der sich als âarbeitender Schreiberâ (working writer) versteht, der seine Erfahrungen mit dem Handwerk mit anderen teilt, beschreibt einige der VerĂ€nderungen der letzten 30 Jahre: gesellschaftliche, demographische, technologische Entwicklungen, die die Themen und Formen des Schreibens beeinflusst haben. Vor allem das Memoiren-Schreiben habe zugenommen. Ihm komme es manchmal so vor, als schriebe mittlerweile die HĂ€lfte der US-amerikanischen Bevölkerung an Memoiren. Als er die erste Version seines Buchs schrieb, so Zinsser, hatte er âkeine Ahnung von den elektronischen Wundern, die den Akt des Schreibens bald revolutionieren wĂŒrdenâ. In den 80ern die elektronische Textverarbeitung, in den 90ern das Internet, E-Mail ⊠eine Revolution. Heute schreibe praktisch jeder.
Das sei, so Zinsser, eine gute Sache, aber leider habe keiner âall den Computer-Schreibern gesagt, dass die Essenz guten Schreibens Umschreiben istâ, und so seien mit der VerfĂŒgbarkeit elektronischer Textverarbeitung zwei Dinge gleichzeitig passiert: âGute Schreiber wurden besser, und schlechte Schreiber wurden schlechterâ. Die guten Schreiber nutzten die elektronischen Erleichterungen fĂŒr extensives Ăberarbeiten ihrer Texte, die schlechten lieĂen sich von der Leichtigkeit des Schreibens erster EntwĂŒrfe und vom schönen Schriftbild am Bildschirm blenden und richteten mit schlecht geschriebenen E-Mails und Websites mehr Schaden als Nutzen an. Zinsser schlieĂt sein Vorwort mit dem Gedanken, dass gutes Schreiben auch in Zukunft gutes altes hartes Denken erfordern wird.
Vielleicht gibt es aber noch eine dritte Möglichkeit â jenseits von guten Schreibern, die mit Textverarbeitung noch besser, und schlechten Schreibern, die durch Textverarbeitung noch schlechter werden. Hier meine eigene erste Erfahrung: Als ich 1992 ein vernichtendes Feedback auf die erste Version meiner Magisterarbeit erhielt, an der ich schon lange und intensiv gearbeitet hatte, hat Word 5, das erste Textverarbeitungsprogramm meines Lebens, mich gerettet, weil es mir erlaubte, die Arbeit neu zu sortieren (neues Dokument, neue Textstruktur), ohne ganz neu mit dem Schreiben zu beginnen (SĂ€tze und AbsĂ€tze aus dem alten ins neue Dokument kopieren, neu arrangieren und einbetten). Die Textverarbeitung hat neues Denken aus dem alten Material heraus und mit dem alten Material ermöglicht. Umstrukturierung statt Neuschreiben. Zumindest fĂŒr mich ist die Erinnerung an Word 5 eng verbunden mit der Erfahrung, Texte und Gedanken weiterentwickeln zu können und nicht im Durcheinander stecken bleiben zu mĂŒssen. Ich kann mir gut vorstellen, wie viel höher die Schwelle vor der Zeit digitaler Textverarbeitung gewesen sein muss, umfangreiche Texte zu schreiben und nicht in der Masse des Materials und der Ideen unterzugehen. So hat, um zu Zinssers Ăberlegungen zurĂŒckzukehren, die digitale Technik vielleicht das gute alte harte Denken demokratisiert.
(Stefanie Haacke)
#25 Jahre Schreiblabor#Stefanie Haacke#Textverarbeitung#schreiben#Microsoft Word#Word 5#UniversitÀt#Buch#submission
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Weihnachten 2017
Kompetente VĂ€ter
Wir spielen Vater und Kind. Johannes (4) ist der Vater, ich (42) bin das Kind. Das Kind ist krank. Der Vater will Medizin kaufen. Routiniert greift er zu einem Holzbrettchen aus dem Kaufmannsladen, wischt â energisch! â mit dem Zeigefinger nach links. Tippt. âMedizin get (k) auftâ. Und das mit dem k wird auch noch klappen.
(Swantje Lahm)
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25. Juni 2018
Parallelwelten aufschreiben, festhalten, organisieren
Das Leben an sich ist ja schon komplex. Manchmal ist es aber noch komplexer.
Heute ist Montag, der 25. Juni 2018 und ich organisiere die Auswanderung meiner Familie von Bielefeld in die Schweiz. Nach vielen Arbeitsjahren im Bielefelder Schreiblabor zieht uns ein fester Job dorthin. Eine Alltagstechnik, die mir gerade hilft, unser Leben in zwei Paralleluniversen unter einen Hut zu kriegen ist ein Kalender von BusyB (jetzt geht es mir wie meiner Kollegin und Freundin Stefanie Haacke aus dem Schreiblabor: ja, das fĂŒhlt sich an wie Werbung). Hier ist mal ein Foto:
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Also, die Alltagstechnik besteht fĂŒr mich v.a. aus zweierlei:
Listen machen und Unerledigtes mitnehmen â Pro Woche schreibe ich alles, was ich zu erledigen habe, rechts auf die Wochenkalenderseite (Tagestermine links zum jeweiligen Tag). Auch Sachen, die ich vielleicht diese Woche noch gar nicht schaffen kann. Alles, was am Ende der Woche noch nicht erledigt ist, schreibe ich am Montagmorgen, wenn ich die nĂ€chste Kalenderwochenseite aufschlage, wieder hin als Liste (wie Koffer verschicken, dass findet erst in 1 Âœ Wochen statt, aber es ist mir letzte Woche eingefallen und jetzt schreibe ich es eben jede Woche hin, bis ich es erledigt habe). Meistens kommt dann noch was Neues dazu, im Laufe der Woche sowieso. Alles, was ich erledigt habe, streiche ich.
Paralleluniversen abbilden â Wenn ich in meinem Kalender vorblĂ€ttere, zum Beispiel in den August, dann stehen auf der einen Seite (links) die zukĂŒnftigen aktuellen Termine in der Schweiz:

Rechts habe ich eine Spalte âBielefeldâ benannt: dort notiere ich alles, was dann gerade im Bielefelder Paralleluniversum an wichtigen Terminen ansteht. Das bildet eigentlich ganz schön ab, dass ich in dieser Zeit in zwei Welten lebe und denke â in meiner eigenen prĂ€senten Welt in der Schweiz und gedanklich viel in der Welt meiner Kinder, die sich dann gerade zwischen Bielefeld, Nordseeinseln, den Omas in Berlin und Mecklenburg befinden (Sommerferien, Schulkinder, Betreuungsproblem). Mein Mann wird das managen. Ich habe es auf dem Papier gegenwĂ€rtig.
Die Abbildung des (Un)Erledigten und des zukĂŒnftig Gleichzeitigen hilft mir in der Planung und gibt mir Sicherheit. Und Irgendwie fĂ€llt mir jetzt beim Schreiben auf, dass wir eigentlich oft irgendwie in Paralleluniversen unterwegs sind: gerade ist meine lĂ€ngste Freundin schwer erkrankt, sie wohnt nicht in Bielefeld, sondern in meinem Heimatort Berlin. Ich habe in den letzten Jahren nicht besonders viel an sie gedacht, aber gerade tue ich das jeden Tag. Dazu schreibe ich nichts in meinen Kalender. Da gibt es nichts zu organisieren. Ich kann nur versuchen, diese PrĂ€senz, die meine Freundin in meinen Gedanken hat, immer wieder auch zu manifestieren. Indem ich sie anrufe, ihr eine E-Mail schreibe, einen Brief schicke. Aus meinem Universum in Bielefeld oder bald in der Schweiz in ihr Universum in Berlin. Paralleluniversen sind eben manchmal auch Mist.
(Svenja Kaduk)
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20. Juni 2018
Ich falle durch ein Wurmloch in der Zeit und komme in Bielefeld wieder heraus
Audiotranskription der Besprechung, die diesem BeitragÂ ĂŒber handschriftliche Notizen auf dem iPad voranging. Ich kann in der Aufnahme nur meine eigene Stimme eindeutig zuordnen, deshalb sind alle anderen unmarkiert, es handelt sich aber um mehrere Personen.
Kathrin: Was ist das eigentlich fĂŒr ein interessantes Riesending? Ist das ein iPad?
Ich deute auf ein Tablet im A4-Format.
â Ja, das ist ein iPad Pro.
Kathrin: Darf ich's mal in die Hand nehmen? Ich hab das noch nie in der GröĂe gesehen.
â Ja, klar. Ich find's halt super zum Lesen von Dokumenten ...
Ich halte das Tablet kurz in der Hand. Es ist nicht schwerer als das nur halb so groĂe, aber eben auch ein paar Jahre Ă€ltere iPad meiner Mutter.
Kathrin: Wenn's einem nachts im Bett aufs Gesicht fĂ€llt, ist das keine Verbesserung gegenĂŒber dicken BĂŒchern.
â Ich lese auch keine Romane damit, eher am Schreibtisch.
Kathrin: Aber man kann endlich PDFs vernĂŒnftig auf dem Tablet lesen.
â Genau. Das ist die gleiche QualitĂ€t wie in DIN A4.
â Und markieren und vollmalen, das find ich echt sehr gut.
Kathrin: Mit dem Stift? Ach, drum haben eure Stifte so einen Apple-Anschluss am Ende, das war mir gar nicht klar, das hab ich noch nie gesehen.
â Ach, echt nicht? Ich hĂ€tte gedacht, das ist ...
Kathrin: Kann das bitte ins Techniktagebuch?
â Das ist total wundervoll! Hier, schau dir das an ...
Kathrin: Ich hab mich schon gewundert, ich dachte vielleicht irgendwie ein Stift mit USB-Stick oder so was.
â Also hier zum Beispiel hab ich jetzt gerade einen Text einer Kollegin kommentiert. Handschriftlich, also wie ich das sonst auf einem Ausdruck mache. Man kann es natĂŒrlich am Computer auch machen, aber so ist es natĂŒrlich sehr komfortabel, da hast du immer alles dabei. Hast du am Computer auch, aber der ist halt noch dicker ...
Kathrin: Ah, vielleicht gibt es doch ein Comeback der Handschrift.
â Schau, hier. Das find ich jetzt in dieser Sache gut, dass man sowohl PDFs als auch Folien und so weiter, Fotos, reinladen kann, wĂ€hrend man in der Veranstaltung ist. Das ist ein PDF, und da sind meine Notizen, und da hab ich die Folien fotografiert und kommentiert, hier ist wieder ein StĂŒck PDF, und das ist echt super, da kann man super Notizdokumente machen.
Kathrin: Könnt ihr das bitte alle ins Techniktagebuch ...? Ich glaube, das steht da noch nicht.
â Ich dachte, du mĂŒsstest das auf jeden Fall kennen.
Kathrin: Alle Uni-Veranstaltungen, bei denen ich bisher war, waren praktisch rein papiernotizenbasiert.
â Bei uns ist es so ... fĂŒr uns Leitungsfiguren sind das sogar dienstliche Dinger. Im Rektorat sitzen alle nur damit, es gibt kein Papier mehr.
Kathrin: Das ist aber wirklich ungewöhnlich. Die Veranstaltungen mit Leuten aus der Hochschulleitung, gerade die waren immer am papierfreudigsten von allen.
Erst beim Transkribieren merke ich, dass ich bei nĂ€herer Betrachtung gar nicht so viel ĂŒber das Innenleben von UniversitĂ€ten oder ihren Rektoraten weiĂ. So oft bin ich da auch wieder nicht, ich kann also kaum beurteilen, wie ungewöhnlich die Bielefelder Situation ist.
â Es gibt im Rektorat kein Papier mehr, das rumgeschickt wird.
Kathrin: Schreibt das alles auf! Das ist total ungewöhnlich!
â Da hast du die ganzen Informationen drin, also die Datenbanken und die ganze Literatur ...
â Wir haben Zugriff auf unsere Ordner, die wir auf den Laufwerken an der Uni haben ...
â Dann ist es fĂŒr PrĂ€sentationen super ...
â Das ist halt super, weil sonst war ich immer nur in meinem BĂŒro und hab Unterlagen gesucht ...
Kathrin: Ihr lebt in einem merkwĂŒrdigen Paralleluniversum!
â Wir dachten, das ist normal.
Kathrin: Nein, das ist ĂŒberhaupt nicht normal! Also speziell an Unis nicht!
â Wenn du bei uns in eine Rektoratssitzung kommst â frĂŒher kamen die immer mit solchen Bergen von Papier an, jetzt haben sie alle nur so ein Teil dabei.
Kathrin: Ich bin durch ein Wurmloch in der Zeit gefallen und zehn Jahre in der Zukunft wieder rausgekommen.
Der jĂŒngste Mitarbeiter am Tisch: Ich aber auch.
(Schreiblabor Bielefeld, Kathrin Passig)
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2001 â 2016
Schreiben mit dem Mund
âEiner der GrĂŒnde, warum ich mich mit insistierender Beharrlichkeit in unsere MilchstraĂe hineinschleudern werde, ist: (Geschichte) SCHREIBENâ (Faraj Remmo, kurz vor dem Urknall)
2001 habe ich angefangen an der UniversitĂ€t Bielefeld zu studieren. Das ist nichts Ungewöhnliches. Aber fĂŒr einen Tetraplegiker (Hals abwĂ€rts durch einen Unfall gelĂ€hmt) eine groĂe Herausforderung, die mit vielen Schwierigkeiten, unter anderem beim Schreiben, verbunden ist. Meine Hausarbeiten habe ich, wenn es ging, (abgesprochen mit den ProfessorInnen und Dozentinnen) nicht in schriftlicher, sondern in mĂŒndlicher Variante absolviert. Was meistens auch gut gelungen ist.
Vor gut zwei Jahren, irgendwann im Jahr 2016, habe ich zum ersten Mal eine E-Mail mit der Mundmaus verfasst und sie an Andrea Frank, die Leiterin des Schreiblabors der Uni Bielefeld, geschickt. Der Inhalt meiner ersten E-Mail ĂŒberhaupt lautete: âLiebe Andrea, das ist meine erste E-Mail, die ich selbst mit meinem Mund gerade geschrieben habe!!! Liebe GrĂŒĂe Farajâ. Andrea hat nach ein paar Minuten geantwortet: âwow wie hast du das gemacht?â
Die Mundmaus ist ein EingabegerĂ€t fĂŒr meinen PC. Sie ist mit einer Spitze ausgestattet, mit der ich mit meinem Mund den Cursor auf dem Bildschirm bewegen kann. Um schreiben zu können, erscheint durch ein Programm (Klickmaster) eine Leiste auf dem Bildschirm, mit der ich die unterschiedlichen Funktionen der Maus aufrufen kann, z.B. rechte Maustaste oder linke Maustaste. Ein weiteres Programm stellt eine Bildschirmtastatur zur VerfĂŒgung, mit der ich einzelne Buchstaben oder vorgeschlagene Wörter anklicken kann, so dass ich am Ende mit meinem Mund Texte schreiben kann.
Somit kann ich endlich meine E-Mails privat öffnen und selber lesen, ich kann selber im Netz recherchieren und ich habe dadurch mehr Freiheit und PrivatsphÀre.
(Faraj Remmo)
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Mitte der 70er Jahre, Mitte der 80er Jahre, 1998 und 2018
Von Referenten und Schreibdamen
Als ich Mitte der 70er Jahre als sog. Hilfsreferent ins Bundesministerium fĂŒr Bildung und Wissenschaft kam, war ein KernstĂŒck der ministeriellen Organisation ein SchreibbĂŒro mit etwa dreiĂig im Schichtdienst tĂ€tigen Schreibdamen, eifersĂŒchtig bewacht von deren Leiterin, ĂŒber deren Schreibtisch sĂ€mtliche SchreibauftrĂ€ge laufen mussten. Wenn man sich mit ihr gut stand, konnte man bei ihr um 18 Uhr noch AuftrĂ€ge fĂŒr den SpĂ€tdienst unterbringen und den fertigen Text â normalerweise handelte es sich um einen Vermerk fĂŒr die Leitung oder fĂŒr die Kommunikation mit anderen Referaten und Abteilungen im Haus - am nĂ€chsten Morgen abholen. Ein solcher Vermerk bestand aus dem auf Normalpapier geschriebenen Original fĂŒr den im Kopf benannten Adressaten und bis zu vier DurchschlĂ€gen fĂŒr das MinisterbĂŒro, das BĂŒro des parlamentarischen und des beamteten StaatssekretĂ€rs. Eine Kopie erhielt der Verfasser, der damit auf sehr störanfĂ€lligen, stromfressenden und Hitze abstrahlenden KopiergerĂ€ten weitere Kopien anfertigen (lassen) konnte.
Allerdings ging es nicht immer so glatt: Fehler mussten von der jeweils mit dem Text befassten Schreibdame korrigiert, mit Tipp-Ex oder einem zeilenlangen Korrekturband ĂŒberklebt, manche Seiten oder ganze Vermerke komplett neu geschrieben werden. In die farblich markierten Kopien fĂŒr die LeitungsbĂŒros â grĂŒn fĂŒr Minister, lila (!) fĂŒr den Parlamentarischen StaatssekretĂ€r, rot fĂŒr den beamteten StaatssekretĂ€r â mussten die Korrekturen ebenfalls ĂŒbertragen werden. Es dauerte manchmal mehrere Tage, bis ein einmal diktierter Text fertig war und âauf die Leiterâ geschickt werden konnte. Und dann war man niemals sicher, ob der Vermerk von irgendeinem Beteiligten oder Vorgesetzten â mitzeichnenden Referaten, dem eigenen Referatsleiter, Unterabteilungsleiter, Abteilungsleiter, StaatssekretĂ€r â ohne weitere KorrekturwĂŒnsche abgezeichnet oder zurĂŒckgeschickt wurde. Bevor der Vermerk dann endgĂŒltig ânach obenâ gehen konnte, musste man gegebenenfalls zur RĂŒcksprache bei einem am Text AnstoĂ nehmenden Hierarchen vorsprechen. Und dann musste, wenn man sich in der RĂŒcksprache nicht durchsetzen konnte, das SchreibbĂŒro erneut ran â ein Albtraum fĂŒr jeden jungen Mitarbeiter, jede junge Mitarbeiterin. Erfahrene âMinistrantenâ zeichneten sich dadurch aus, dass sie den ârichtigenâ Aufbau eines Vermerks intus hatten: Ein Ministervermerk durfte in der Regel nicht lĂ€nger als vier Seiten sein, notfalls mit einem Anhang versehen, zum Beispiel einem Redeentwurf. Schon auf Seite 1 musste der Verfahrens- oder Beschlussvorschlag â Kenntnisnahme, Billigung, Zeichnung eines Briefentwurfs oder âweitere Veranlassungâ, was immer das sein mochte â stehen. Jeder Text musste natĂŒrlich analytisch und politisch âkorrektâ sowie sprachlich verstĂ€ndlich und rechtschreibsicher diktiert, korrigiert und fehlerfrei versandt werden.
All das gab es, als ich 1998 ins Ministerium zurĂŒckkam, nicht mehr: Die Leiterin des SchreibbĂŒros war in Rente gegangen, nachdem sie ĂŒber zwanzig Jahre lang ihre von uns despektierlich HĂŒhnerhaufen genannten Mitarbeiterinnen ausgebildet, angeleitet und manchmal -getrieben sowie durchaus im Wortsinne  behĂŒtet hatte, sich deren und unser aller Sorgen angehört, auf Betteleien und â ⊠muss sofort erledigt werden, der Minister sitzt schon im Dienstwagen und wartet âŠâ stoisch reagiert und ihre Nerven ruiniert hatte. Und doch war es schön, das SchreibbĂŒro zu haben, besonders Weiberfastnacht war jedes Jahr der Höhepunkt, dann schwĂ€rmten die jungen Damen mit Maske und im KostĂŒm und mit einem Glas Sekt in der Hand aus, feiernde Sachbearbeiter und Referaten mal in einer anderen Verfassung zu erleben. Jedenfalls eine EheschlieĂung ist, soweit mir bekannt, zwischen einer Schreibdame und einem Mitarbeiter des âhöherenâ Dienstes  zustande gekommen. Das hatte was.
Und was ist aus den anderen Schreibdamen geworden? Sie wurden auf die etwa vierzig Referate des Ministeriums verteilt, schrieben fĂŒr diese weiter Vermerke nach Diktat oder handschriftlichem Entwurf, bekamen aber auch zusĂ€tzliche BĂŒroaufgaben zugewiesen. Neue TĂ€tigkeitsbeschreibungen ermöglichten ihnen die Chance auf eine kleine Beförderung.
Ganz Ă€hnlich hatte ich dies bereits Mitte der 80er Jahre bei der OECD in Paris erlebt, wo PC-Ă€hnliche Schreibautomaten schon frĂŒher als in der Bundesrepublik eingesetzt wurden. Mit diesen Umorganisationen wohl aller Ministerien war faktisch eine stĂ€rkere Autonomie und eine Aufwertung der Referate, der Herzkammern des Ministeriums, verbunden. Der Preis war eine geringere FlexibilitĂ€t der Gesamtorganisation. Die Vorteile ĂŒberwogen aber, was sicher wesentlich auf die enormen Möglichkeiten des PCs zurĂŒckzufĂŒhren ist.
AllmĂ€hlich setzte jedoch auch eine neue Bewegung ein: Referenten schreiben ihre Texte immer hĂ€ufiger selbst in den PC und sparen sich so den Umweg ĂŒber das Diktieren. Damit ist auch ein völlig neuer Schreibstil entstanden, das unmittelbare, ja spontane Texten, Umstellen, Korrigieren, Löschen und neu Schreiben ⊠Schlecht ist das nicht, man arbeitet sozusagen ganzheitlich. Manchem â wie mir â gefĂ€llt es so viel besser als das frĂŒher umstĂ€ndliche, Zeit raubende und Nerven ruinierende System SchreibbĂŒro. Das lag ĂŒbrigens in der zehnten Etage unseres Ministeriums, in dem unsere BĂŒros vom siebten bis zum vierzehnten Stockwerk verteilt waren â also genau im Zentrum.
(Klaus Luther)
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