Tumgik
#weshalb ich es auch nicht ein zweites mal versucht habe
schadenfreudich · 5 months
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"Du warst auf dem Gymnasium? Hätt' ich nicht gedacht. Ich dachte, du hättest Abitur." Hää?
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xfeeling-of-emptiness · 6 months
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Tumblr media
Hallo meine liebes Tumblr - Da bin Ich wieder...
Lange Zeit habe Ich diese App nicht mehr genutzt aufgrundessen, weil Ich in einer Beziehung war die mich mehr als nur Glücklich gemacht hat & die App mich nur runtergezogen hätte. Aber leider gottes kam nun eins zum anderen, weshalb Ich Sie mir wieder runtergeladen habe & jetzt wieder Tagebuch führen werde, nur diesesmal wahrscheinlich noch ausführlicher...
Das hier wird auch direkt mein erster Eintrag💔
Wir schreiben den 1. April Ostermontag...
Nachdem wir uns am vorabend beim Telefonieren schon so extrem gestritten hatten, dass Ich so verletzt war dass Ich einfach schlafen gegangen bin. Schrieb sie mir, dass Sie eine Pause von der Beziehung brauch, weil Sie unglücklich in der Beziehung ist & auf ihr Gefühlschaos klar kommen möchte. Ich hab Ihr gesagt, dass Ich Ihr Ihre Zeit gerne gebe aber auch gern wissen wollen würde, von was für ein Gefühlschaos sie redet - "Nein, Ich kann nicht" war Ihre Antwort, also fragte ich was sie daran hindert, doch darauf bekam ich leider keine Antwort....Sie wiederholte lediglich nur, dass sie Abstand und eine Pause bräuchte, dass hab Ich dann einfach so hingenommen..
Der erste Zusammenbruch...
Da Ich als Koch in der Gastronomie Arbeite war Ich neben dem Geschehen mit meiner Freundin selbstverständlich arbeiten. Wir hatten sehr viel zu tun hatten aufgrund der Reservierungen was dann selbstverständlich zu sehr viel Stress geführt hat. So entstand eine wirklich kleine belanglose Situation zwischen 2 Arbeitskollegen (die auch sehr gute Freunde von mir sind) und meiner Wenigkeit, die als Ich nach dem Stress eine Rauchen wollte, dass Fass zum Überlaufen gebracht hat für meinen Körper. Mein einer Kollege kam raus wir hatten geredet und die Situation eigentlich geklärt und wollten wieder rein... doch dann fing ich einfach an zu heulen, einfach so, ohne irgendeinen Grund...da kam mein erster "Zusammenbruch" von dem ganzen Stress mit meiner Freundin den ich schon eine ganze Woche mit ihr hatte...Mein Kollege nam mich kurz in den Arm aber musste leider auch wieder rein...nun saß ich draußen auf dem Stuhl heulend alleine...mein Kollege schaute zwar 1 oder 2 mal nach mir & brachte mir eine Flasche Wasser aber ich schaffe es einfach nicht mich zu beruhigen. 30 Minuten ca habe Ich mich versucht irgendwie zu beruhigen damit ich weiterarbeiten kann...
Der zweite Zusammenbruch war ein anderes Level für mich...
Als ich wieder zu Hause rein bin habe ich direkt gemerkt wie sich meine Stimmung instant kippte... Ich muss noch kurz davor erwähnen meine Freundin hatte mir bevor der Streit am vorabend überhaupt angefangen hatte, versprochen, dass wir zusammen zocken Montag Abend & das wollte sie nicht brechen. So saß ich nun da hatte ihr gerade geschrieben dass wir dann noch ein wenig zusammen zocken können, da rief sie mich urplötzlich per Videoanruf an. Ich fragte sie: "wieso rufst du an?" – Sie: "Weil zocken ohne telefonieren scheiße ist. Also kommst du dann nun online?" – Ich: "Wa... Warte kurz gib mir ne Minute". Als Ich sie dann so da sitzen sah & ihre wundervolle Stimme hörte, folgte der "Zusammenbruch". Ich war geistig abwesend, weinte & weinte, zitterte am ganzen Körper, meine Hände & Mein Gesicht hatten total gekribbelt, ich hatte das starke Verlangen mich überall zu kratzen, ich hatte extrem starke Schmerzen in meiner Burst & im Herzen - so stark das ich dachte Sterbe gleich weil ich dazu auch kaum Luft bekam, hatte totale Schnappatmung & total hyperventiliert, mir wurde schlecht & schwindelig ( wäre 1-2x auch was umgekippt), hatte immer wieder lautstark rumgeschrien, hätte mich am liebsten selbst verprügelt aber meine Fäuste trafen meine Wand & die Tür... Ich wäre echt am liebsten gestorben in dieser Situation. Das alles ging ungefähr so 40/45 Minuten insgesamt...
Trotz alledem ist & bleibt sie für mich die Nummer 1.
Trotz alledem ist & bleibt sie für mich die schönste Frau im ganzen Universum.
Ich liebe Sie - Ewig, Immer!
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pregination · 1 year
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Natalia Ivana „Ich habe meine erste Tochter kurz nach meinem 19. Geburtstag geboren. Sie kam ganz pünktlich an ihrem errechnet Geburtstermin am 14.11. auf die Welt.
Ich hatte bereits die ganze Woche vorher immer mal wieder leichte Wehen, ein leichtes Ziehen im Unterleib und extreme Rückenschmerzen, meinen Geburtstag konnte ich auf Grund dessen nur vom Sofa aus mitfeiern. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag vor ihrer Geburt wurde ich von einem immensen Druck geweckt, ich konnte das ganze überhaupt nicht zuordnen und dachte zu allererst ich müsse nur mal zur Toilette. Als stand ich auf und ging ins Badezimmer, mir fiel auf, wie schwer es mir plötzlich fiel zu laufen. Wieder im Bett ging es mir besser und ich konnte gut weiterschlafen. Freitags morgens war von einer bevorstehenden Geburt gar nichts zu spüren. Ich fühlte mich sogar richtig gut und fit. Also beschloss ich, mit meiner Mutter und meiner Schwester zum Mittagessen in die Stadt zu fahren. Wir bummelten noch ein wenig, ehe ich am frühen Abend wieder zurück nachhause fuhr. Im Auto begannen dann die ersten wirklich schmerzhaften Wehen, zum Glück war der Weg nicht besonders weit. Ich erinnere mich noch, dass ich nicht aussteigen konnte, weil ich das Gefühl hatte, sie plumpst sonst einfach aus mir heraus. Wir haben damals im zweiten Stock eines Mehrfamilienhauses gewohnt und mir graute es davor hochlaufen zu müssen. Die Wehen kamen gut alle zehn Minuten, also wartete ich die nächste ab, um dann hoch zu gehen, im Hausflur platze dann ganz dramatisch, wie im Film meine Fruchtblase.
Völlig erschrocken rief ich meine Mutter an, die wenige Minuten später auch schon bei mir war und mit mir in die Klinik fuhr. Diese Autofahrt war die absolute Hölle, sie dauerte knappe 15 Minuten, fühlte sich aber an wie Stunden. Die Wehen wurden natürlich immer und immer intensiver, ich musste sie richtig veratmen und dachte wirklich, ich schaffe es nicht mehr bis ins Krankenhaus. Laut der Erzählung meiner Mutter waren die Abstände ab hier bei knapp sieben Minuten, weshalb sie auch recht entspannt blieb.
Um 20:23 Uhr kamen wir in der Klinik an, meine Mutter holte einen Rollstuhl um mich in den Kreißsaal zu fahren, dort wurde ich untersucht, mein Muttermund war tatsächlich schon bei acht Zentimetern. Ich spürte immer immenseren Druck und hatte ein starkes Verlangen zu pressen, die Schmerzen waren wirklich kaum auszuhalten. Eine gute Stunde später mussten wir leider feststellen, dass sich mein Muttermund noch nicht weiter geöffnet hatte, also versuchten wir mit Hilfe der Schwerkraft nachzuhelfen. Ich stand nun mit zitternden Knien in diesem Kreißsaal, links hielt mich meine Mutter und rechts mein Partner, der es mittlerweile auch ins Krankenhaus geschafft hatte. Jede Wehe fühlte sich an, als würde mein Körper zerreißen. Ich war der festen Überzeugung, ich werde das nicht überleben.
Doch es zeigte Wirkung, ich durfte endlich mitpressen. Ich lag nun wieder auf dem großen Bett und presste was das Zeug hielt. Immer wieder motivierten mich alle um mich herum, doch meine Kraft war am Ende. Ich tat mein bestes, aber wir kamen einfach nicht voran. Ein Positionswechsel sollte helfen: vierfüßlerstand. Und siehe da, nach einer weiteren halben Stunde, in der ich mit aller Kraft versucht hatte meine Tochter zu gebären, hieß es: noch einmal feste schieben! Und da war sie, um 00.02 Uhr war sie nach fünf Stunden kämpfen endlich da.“
Amalia Weronika
„Meine zweite Tochter kam am 03.07., drei Jahre später zur Welt. Sie fühlte sich in Mamas Bauch einfach zu wohl und wollte, anders als ihre große Schwester nicht von alleine zu uns kommen.
Anderthalb Wochen nach dem errechneten Termin wurde ich daher stationär aufgenommen um die Geburt einzuleiten. Wir begannen mit Tabletten und Wehentropf, mit mäßigem Erfolg. Die Wehen waren um einiges schmerzhafter als die meiner ersten Geburt. Und trotzdem tat sich leider nichts. Mein Körper reagierte nicht wie gewünscht. Drei Tage lang passierte nichts, außer, dass ich unter schmerzen litt. Wir entschieden uns dann für einen Tag Pause, auch in der Hoffnung, dass es vielleicht doch noch von allein losgeht. Also verbrachte ich diesen Tag damit im Krankenhauspark spazieren zu gehen, die Treppen rauf und runter zu laufen und zu beten. Aber auch das alles war leider vergeblich. Am 01.07. besprachen wir also die Alternative: Kaiserschnitt. Mir graute davor, ich wollte unbedingt eine natürliche Geburt. Also beschlossen wir, es noch einmal mit Medikamenten zu probieren, diesmal zusätzlich mit vaginalen Zäpfchen. Die Wehen kamen darunter tatsächlich auch sehr regelmäßig, aber sie waren leider weiterhin nicht geburtsfördernd. Also entschied ich mich dazu, noch einigen Runden spazieren zu gehen. Die ganze Nacht kamen die Wehen weiter in regelmäßigen Abständen. Die Untersuchung am Vormittag zeigte dann auch endlich Resultate, mein Muttermund öffnete sich. Ich war so erleichtert. Als wir endlich bei guten sechs Zentimetern waren, entschieden wir die Fruchtblase manuell zu öffnen, da dies die Geburt vorantreiben sollte. Gesagt, getan. Die Hebamme öffnete die Fruchtblase und ich schrie die ganze Klinik zusammen, dieser Schmerz war wirklich unerträglich. Aber es half. Die Wehen kamen deutlich schmerzhafter, und die kleine machte sich auf den Weg, zwei Stunden später, nach einer kurzen, sehr heftigen Austreibungsphase war sie dann um 14.14 Uhr bei uns.“
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klassiker-l · 2 years
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L liest Robin Hood
Teil 4: Die Mühle
Jetzt, wo sicher ist, dass wir verfolgt werden, kehren wir zurück zu John und Marian. Es ist der nächste Morgen, Marian isst zwar wieder, ist aber zu schwach, um selbst zu laufen. Aber wie John treffend feststellt: "Wer isst und trinkt, der wird schon wieder".
Die Flucht geht weiter und schließlich machen sich die Verfolger durch Hundegebell bemerkbar, weshalb John mit Marian querwaldein flieht und sie tatsächlich abschütteln kann. Abends rasten sie und hier wird zum ersten Mal deutlich, dass die Ereignisse auch an John nicht spurlos vorüber gegangen sind. Als er schlafen will, kommen die Erinnerungen und quälen ihn, er drängt sie allerdings mit aller Macht zurück, weil er weiß, dass er ausruhen muss. Es ist klar, dass die Notwendigkeit, sich und Marian in Sicherheit zu bringen, das einzige ist, was John davon abhält, in Verzweiflung zu versinken. Am nächsten Morgen geht es weiter und diesmal traut Marian sich sogar, selbst zu laufen. Zwar hält sie an diesem Tag nur eine Meile durch, aber immerhin - sie macht Fortschritte. Ohne Experte zu sein empfinde ich die Darstellung ihres Traumas als glaubhaft.
Die beiden haben allerdings das Pech, direkt in eine Gruppe Förster hineinzulaufen, die sich gerade ein paar Hasen braten. Um Marian nicht zu gefährden, greift John auf eine List zurück, um ihnen zu entkommen: er stellt sich begriffsstutzig und behauptet außerdem, seine Tochter Marian habe "das schlimme Fieber" (Malaria?) und sie seien deshalb fortgejagt worden. Die Förster fallen darauf rein, bekommen Angst und fordern sie auf, zu verschwinden. John geht natürlich, aber nicht, ohne einen der Hasen zu klauen.
Diese Szene ist ein Schlüsselmoment für die Beziehung der beiden, denn es ist das erste Mal, dass John Marian als seine Tochter bezeichnet. Natürlich primär, um keinen Verdacht zu erregen, denn warum sollte er mit einem Kind unterwegs sein, das nicht seins ist, aber dennoch. Der Hasenbraten und der ruhige Moment beim Essen sorgen zudem bei Marian für einen klaren Moment, indem sie verzweifelt versucht, zu sprechen, es aber nicht kann.
Bald darauf überqueren die beiden die Grenze zur Grafschaft York. Sie übernachten in der Scheune eines Müllers, natürlich mit dessen Erlaubnis. Auch hier gibt John Marian als seine Tochter aus und erzählt, dass sie krank sei und er sie in die nächste Ortschaft bringe. Dieses Mal kommt er damit aber nicht durch, denn die Müllerin erkennt an dem Ausdruck in ihren Augen, dass sie auf der Flucht sind, hat aber nicht vor, sie zu verraten. Stattdessen bittet sie John, ihrem Sohn Much eine Nachricht zu überbringen.
Much musste ebenfalls fliehen, weil man ihm die Schuld an dem Mord von Sir Rogers Verwalter gegeben hat. In Wahrheitaber war es der neue Verwalter, auf Befehl von Sir Roger. Da aber ein Schuldiger gebraucht wurde, hat man es auf Much geschoben.
Dies ist das zweite Beispiel für die Willkür der Mächtigen und die Leichtigkeit, mit der sie Unschuldigen das Leben ruinieren.
Außerdem erfahren wir den Namen unseres zweiten wichtigen Antagonisten: Baron Roger von Doncaster. Interessant ist: Ebenso wie bei Robin hören wir zuerst nur in einer Erzählung seiner "Feinde" von ihm, wo aber Robin verharmlost wird, wird über Roger hart geurteilt. Wir können uns also denken, dass er für die Handlung noch sehr wichtig sein wird.
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Ein Grund zu Leben - 06
Obwohl ich meinen Bericht recht kurz gefasst hatte, blieb ich letztlich doch länger beim Hokage, als ursprünglich beabsichtigt. Ich war nicht weniger erschöpft als meine Genin und doch hielt mich etwas davon ab, den Heimweg anzutreten. Eine kleine Stimme in meinem Kopf, die sich weit mehr um meinen Bruder sorgte, als ich selbst zugeben wollte. Der Sandaime war die einzige Person, mit der ich offen über Naruto und meine Sorgen reden konnte. Es half, teilweise zumindest. Nachdem Gespräch hatten sich meine Gedanken etwas beruhigt.
Am nächsten Morgen warteten wir wieder zunächst am Trainingsplatz auf Naruto, da es noch immer sein konnte, dass er von selbst auftauchen würde. Mit dem Hokage war allerdings abgesprochen, dass unsere Suche diesmal früher beginnen würde. Auch an diesem Morgen kam er nicht, weshalb wir damit begannen die nächsten Bereiche des Waldes abzusuchen.
Stundenlang wanderten wir fast schon ziellos umher, suchten jeden Winkel ab. Immer wieder riefen wir seinen Namen, doch keine Antwort folgte. Auch hier im Wald waren die Auswirkungen des Sturm verheerend. Mehrere Bäumen waren entwurzelt, viele teilweise recht große Äste waren abgerissen und zu Boden gestürzt. Gegen Mittag entdeckten wir einen größeren entwurzelten Baum, unter welchem sich wohl eine kleine Höhle befunden hatte. Mehrere Tiere hatten in dieser Schutz gefunden, doch nachdem der schützende Baum verschwunden war, hatten sie keine Überlebenschancen mehr.
In Baumnähe zählten wir knapp 20 tote Tiere. Dies waren jedoch nicht die einzigen Opfer des Sturms. Noch an mehreren weiteren Stellen hatten wir tote Tiere finden können, die entweder keinen sicheren Unterschlupf gefunden hatte, oder aber aus ihm vertreiben wurden. Je mehr tote Waldbewohner ich zu sehen bekam, um so stärke wurde meine Sorge um Naruto.
Mehr und mehr übernahm die Angst die Oberhand. Ich wollte nicht schon wieder jemanden verlieren. Vor allem jetzt nicht, wo ich gerade erst einen neuen Lebenssinn für mich gefunden hatte. »Kami, ich bitte dich! Nimm mir nicht auch noch meinen Bruder. Er hatte doch noch gar keine Chance zu leben.« Mir war klar, dass dieses kleine Stoßgebet niemals ausreichen würde, um Kami zu erreichen, doch ich hatte es zumindest versucht.
Gegen Abend hatten wir drei weitere Gebiete abgesucht, doch auch an diesem Tag hatten wir keinen Erfolg. Da das Wetter sich ausreichend gebessert hatte, waren wir mit genügend Proviant und unseren Schlafsäcken losgezogen. Die Suchroute hatte ich extra so gelegt, das wir am Abend an einigen Höhlen sein würde, die uns genügen Schutz für die Nacht boten. Der Hokage wusste von meinem Plan. Direkt am nächsten Morgen würden wir von hier aus unsere Suche fortsetzten, während jemand anders am Trainingsplatz schaut, ob Naruto auftauchte. Die Nacht war kühl und eine leichte Brise wehte uns einen modrigen Geruch entgegen. Während des Sturm hatte es viel geregnet und auch danach war noch einiges Wasser vom Himmel gefallen. Die Feuchtigkeit würde noch einige Zeit am Wald haften bleiben – und mit ihr der Geruch.
Wieder einmal konnte ich meine Gedanken nicht beruhigen, doch diesmal war kein Hokage hier, der sie besänftigte. Nur meine beiden Schüler, die bereits tief und fest schliefen. Für sie war diese Suche noch anstrengender, als sie es für mich war. Speziell Sakura bemerkte nun ihr Ausdauerproblem, die Nachteile des fehlenden Trainings. Ob sie letztlich daraus lernte und sich selbst mehr anstrengte, als nur den Jungs zuzusehen, würde man sehen. Ich hoffte es für sie. Ihre Fähigkeiten waren jetzt bereits erstaunlich. Sollte sie keine Einsicht zeigen, so war ihr Talent jedoch nichts wert. Sie musste schon selbst darauf kommen, dass auch sie an sich arbeiten musste, um voran zu kommen.
Bei Sasuke sah dies schon anders aus. Er gab wirklich alles, um besser zu werden und trainierte so viel, dass ich ihn oft sogar ausbremsen musste. Sein älterer Bruder war sein großes Vorbild. Itachi galt als Genie, so wie ich eines war und Sasuke eiferte ihm nach, so gut er konnte. Kaum hatte er etwas geschafft, so meinte er, dass Itachi es sicher viel besser konnte und steckte sich ein neues Ziel. Mit diesem System machte der Junge mich manchmal richtig wahnsinnig.
Und wiedereinmal gelangten meine Gedanken zu Naruto. Was mein kleiner Bruder wohl schon alles konnte? Viel zu wenig wusste ich über ihn, um den kleinen Blondschopf halbwegs einschätzen zu können. Zwei Dinge wusste ich jedoch mit Sicherheit. Im Nahkampf war er überragend. Sein Tai-Jutsu war nahe zu perfekt und durch seine zusätzliche enormen Geschwindigkeit hatte ich sogar mit meinem Sharingan so einige Probleme, ihm zu folgen – was ich natürlich nicht offen zugab.
Das zweite war seine enorme Ausdauer, mit welcher er sogar mich um Längen übertraf. Von uns allen im Team musste er den weitesten Weg zurücklegen, um morgens zum Training zu erscheinen. Allein Kami weiß, wie viele Meilen er am frühen Morgen schon lief, bevor er im Dorf ankam. Und ich bezweifelte stark, dass er sein Nachtlager in Dorfnähe hatte. Die ANBU hätten dies sicher schon längst bemerkt, wenn dem so wären. Trotz des weiten Weges, des Ausdauertrainings oder der oft recht harten Trainingskämpfe, hatte ich ihn noch nie erschöpft gesehen.
Während Sakura und Sasuke beide schon völlig entkräftet am Boden lagen, stand er unbeeindruckt daneben und wartete, dass es weiter ging, oder das Training endlich beendet wurde, damit er wieder in seinen Wald zurück konnte. Oft kam es dadurch zu Streitereien zwischen den Jungs. Naruto sah die anderen beiden als Schwächlinge und mit Sasuke ging dadurch oft der Uchiha-Stolz durch, weshalb es bereits mehrmals zu kleineren Prügeleien kam. Bei denen war Naruto bisher immer als Sieger hervorgegangen war, was noch zusätzlich an Sasukes Stolz nagte.
Ich selbst betrachtete die beiden Streithähne immer mit einem Schmunzeln, da es mich sehr stark an die Zeit erinnerte, wo ich mich noch mit Obito gestritten hatte – und meistens sogar aus genau dem gleichen Anlass. Auch ich habe damals nicht viel von meinem Team gehalten und oft sogar absichtlich mit Obito kleinere Streitigkeiten begonnen. Bei Sasuke und Naruto schien dies ähnlich zu sein. Früh am nächsten Morgen erwachte ich. Trotz aller Unruhe in meinen Gedanken, musste ich wohl doch irgendwann eingeschlafen sein. Die kleine Höhle, in der wir uns niedergelassen hatte, bot eine gute Sicht auf den östlichen Horizont. Noch war die Sonne nicht aufgegangen, doch lange würde sie nicht mehr auf sich warten lassen.
Schnell weckte ich die Kinder, damit auch sie sich das bevorstehende Ereignis ansehen konnten. Viel zu selten bekam man im Leben eines Ninja etwas schönes zu sehen. Zu viel Leid, zu viel Tod befand sich auf unserem Lebenspfad. Allein was ich bereits an Blut vergossen hatte, reichte für mehrere Leben. Sobald man sich dessen bewusst wird, beginnt man automatisch die positiven Einflüsse aus der Umgebung aufzusaugen. Von den Menschen hielt ich mich vielleicht fern, so gut ich konnte, was ich stark meinen mittlerweile recht ausgeprägten Verlustängsten zuschrieb, doch so ein Sonnenaufgang war ein Naturphänomen, dass ich mir immer wieder gern ansah – und deshalb wollte ich es auch unbedingt mit meinem Team teilen.
Während wir gemeinsam den Aufstieg der Sonne beobachtete, aßen wir unser Frühstück. Zwischendurch schaute ich kurz mal, was meine Genin machten. Sakura war völlig fasziniert und träumte vor sich hin. Es war klar, dass ihr dieser Anblick gefiel, sie war immerhin ein Mädchen. Auf der anderen Seite von mir saß Sasuke und tat eher unbeeindruckt, doch in seinen Augen konnte ich deutlich das Funkeln sehen, dass mir verriet, dass auch ihm dieser Anblick gefiel.
»Und wie sieht es mit dir aus, Naruto? Gefallen dir die Sonnenaufgänge?« Wieder einmal waren meine Gedanken bei meinem Bruder angekommen. Ob er vielleicht auch irgendwo in diesem Wald saß, an einem sicheren Ort und von dort aus ebenfalls den Sonnenaufgang betrachtete? Ich hoffte es. Etwas anderes konnte und ich mir nicht vorstellen, ich wollte es auch nicht. Zu düster wurden meine Vorstellungen, wenn ich daran dachte, was ihm wären des Sturms alles zugestoßen sein könnte, weshalb ich sie auch sofort wieder verscheuchte. Ich durfte jetzt nicht daran denken, was alles passiert sein könnte. Vielleicht war auch gar nichts passiert und er hatte andere Gründe, warum er nicht ins Dorf gekommen war. Daran musste ich glaube, darauf musste ich hoffen.
Die Minuten vergingen wie im Flug und letztlich schwebte die Sonne vollständig über dem Horizont, immer weiter an Höhe zunehmend und beleuchtete mit all ihrer Kraft den Wald vor uns. Dorthin begaben wir auch kurze Zeit später, um die Suche nach Naruto fortzusetzen. Wieder begaben wir uns auf eine stundenlange Suche, zu finden war jedoch nichts. Gegen Mittag hatten wir ein kleines, eher abgelegenes Waldstück erreicht und durchsuchten nun dort jeden Winkel. Kurze Zeit später hatten wir jedoch auch dieses Gelände bereits abgeschrieben.
Wir hatten uns bereits dem nächsten Gebiet zugewandt und waren in dessen Richtung abgebrochen, als mir Pakkuns Fehlen auffiel. Einige Meter hinter uns war er stehen geblieben. Er schien abwesend und reagierte zunächst auch nicht auf meinen Ruf hin. Verwirrung lag in den Augen des kleinen Mopses, während er immer wieder seine kleine Schnauze schnüffelnd in die Luft hielt.
„He Pakkun, was ist los? Witterst du etwas?“, fragte ich nochmal, als ich vor ihm in die Hocke ging.
„Ich weiß nicht …“ Noch immer schien Pakkun recht verwirrt. Der Geruch musste ja wirklich ungewöhnlich sein, wenn es den Nin-Ken so beanspruchte. „… ich kann diesen Geruch nicht einordnen.“
Es dauerte nicht lang und auch die anderen Hunde hatten sich dazu gesellt. Schnuppernd hielten sie alle ihre Schnauzen in den winzigen Luftzug und versuchten den Geruch einzuordnen. „Riecht nach Schiss.“ „Nein, nach Blut.“ „Nach Honig.“ „Zuckerdrops!“ „Ich bin ja mehr für Fäkalien. Wie kommt ihr bitte auf das süße Zeug?“ Einige wenige Minuten diskutierten sie weiter, jeder hatte offenbar eine andere Meinung. Nur Pakkun hielt sich raus und gab keinen Kommentar dazu ab.
Mein kleiner Mops hatte begonnen dem Duft zu folgen, da er nun offenbar wissen wollte, was diesen seltsam verwirrenden Geruch auslöst. Ich konnte beobachten, wie er auf einen kleinen Erdhügel zuging, auf welchem ein riesiger uralter Baum gewachsen war. Diesen Hügel umrundete er mehrmals und sah dabei recht konzentriert aus. Auf der hinteren Seite verschwand er dann und kam zunächst auch nicht wieder.
Minuten vergingen, in denen die anderen Nin-Ken immer noch über den Geruch diskutierten und auf keinen gemeinsamen Nenner kamen. Plötzlich hörte man Pakkuns Stimme durch den Wald brüllen. „KAKASHI! KOMM SCHNELL HER, ICH HAB NARUTO GEFUNDEN!“
Die Hunde reagierten sofort und liefen der Stimme entgegen, während bei mir die Nachricht zunächst mal den Verstand erreichen musste. Kurz darauf setzte jedoch auch ich mich in Bewegung. Sakura und Sasuke folgten mir. Auf der anderen Seite des Hügels war von Pakkun jedoch nichts zu sehen. Verwirrt sah ich mich um. Wo war der Hund nur? Die anderen Nin-Ken hatte es ebenfalls gewundert, dass ihr Boss nicht zu sehen war. Ihnen viel es jedoch recht einfach, den kleinen Mops ausfindig zu machen, da sie nur seinem Geruch folgen mussten.
Einer nach dem anderen Verschwand vor meinen Augen in einem kleinen Spalt zwischen einem kleinen Fels und dem Erdhügel. Gerade groß genug für ein Hund oder ein Kind. Für mich war es somit zu eng, doch auch an diesem Problem wurde schon gearbeitet. Vor dem Spalt hatten Uruhei und Buru bereits mit Grabungen begonnen, um den Eingang etwas zu vergrößern. Im Inneren der Höhle schienen Akino und Bisuke das Gleiche zu tun, wie ich anhand ihrer Stimmen vernehmen konnte. Wenige Minuten später schienen sie zufrieden und ließen nun auch uns in die Höhle. Unerwartet groß war die Baumhöhle. An vielen Stellen war die Wurzeln des alten Baumes zu erkennen, die sich schützend an den Wänden entlang schlängelten. Unsere Rucksäcke ließen wir am Eingang liegen, nur die Taschenlampen nahmen wir mit, da es sehr sehr dunkel war und wir nach wenigen Schritten schon nicht mehr die Hand vor Augen sehen konnten.
Von der Haupthöhle ab gingen zwei Gänge, die sich beide langsam in die Tiefe senkten. Welchen wir nehmen muss, brauchte ich nicht zu fragen. Pakkun lief zielsicher durch die Gänge und folgte dem Geruch, während wir ihm folgten. Nie hätte ich gedacht, dass ein solch riesiges Geflecht aus Tunnelgängen sich im Wald befinden konnte. An vielen Abzweigungen und kleinen Hohlräumen kamen wir vorbei und der kleine Mops blieb nicht ein einziges Mal stehen. Er wusste genau, wohin er musste.
Nach einigen Minuten konnte ich Wasserrauschen hören, wie von einem kleinen Bach, der sich in der Nähe befinden musste. Zwei Biegungen weiter konnte ich ihn auch sehen. Ein unterirdisches kleines Flüsschen zog hier durch das Höhlensystem, eine natürlicher Frischwasserlieferant für die Bewohner und unweit davon, an einer der Wände, da sah ich ihn!
Ein riesiger Fuchs mit neun Schwänzen. Der Kyuubi, völlig frei von allen Ketten und Siegeln, die ihn halten könnten. Er lang an der Höhlenwand, ruhig und friedlich, als wäre es das normalste der Welt. Obwohl er lag, hatte er eine Körperhöhe, die meiner in etwa gleich kam. Sein Kopf lag auf dem Boden, die Ohren waren angelegt. Irgendwie sah er traurig aus. Die Schweife des Fuchses lagen überwiegend an der Seite, wedelten mal etwas an den Spitzen umher. Zwei von ihnen lagen jedoch eng an seinem Körper und schienen etwas zu bedecken.
Pakkun hatte am Eingang des Raumes nicht gehalten, sondern war direkt bis zum Fuchs weitergegangen. Nach dem ersten kleinen Schrecken hatten auch die Genin ihren Weg fortgesetzt und standen bereits direkt vor dem riesigen Tier, dem dies alles recht egal zu sein schien. Offenbar war ich hier die einzige Person, die Unbehagen wegen dem Riesenfuchs verspürte.
Der Kyuubi schien dies zu bemerken und sah mir für einen Moment direkt in die Augen, ehe er mich ansprach. „Hab keine Angst vor mir, nur weil ich jetzt größer bin, als sonst. Ich bin noch immer der gleiche Kurama, wie vor einigen Tagen.“
Viel zu verblüfft war ich über die Tatsache, dass der Fuchs wirklich der menschlichen Sprache mächtig war, als dass die übermittelten Informationen in meinem Kopf verarbeitet werden konnten. Der Fuchs konnte sprechen! Wenn man genau darüber nachdachte, war diese Reaktion darauf jedoch völlig lächerlich, denn immerhin konnten meine Nin-Ken auch sprechen. So unglaublich konnte es daher gar nicht sein, doch in diesem Moment war ich einfach nur... BUFF!
»Moment mal? Meinte er gerade „der gleiche Kurama“? Das war doch der Name von dem … Fuchswelpen.« Und in diesem Moment schlug in meinem Kopf wortwörtlich der Blitz ein und ich hatte endlich begriffen, was der Fuchs mir sagen wollte. Er war der kleine Fuchs namens Kurama, den Naruto immer bei sich hatte. Und noch eine zweite Erkenntnis traf mich. Ich hatte nicht nur einen einfachen kleinen Fuchs gestreichelt, sondern den Kyuubi.
Für einen kurzen Moment wurde mir extrem schlecht und extrem schwindelig, doch ich verdrängte beides. Was gäbe ich nicht alles dafür, in diesem Moment gleichermaßen unwissend zu sein, wie Sakura und Sasuke, die noch immer kein Plan hatte, was für einem Monster sie da gegenüber standen. Da half nur eines: Augen zu und durch! Und mit diesem Gedanken ging dann auch ich auf den neunschwänzigen Fuchs zu. Wie schon erwartet bedeckten zwei der Schwänze wirklich etwas. Sobald ich näher an das Tier herangetreten war, konnte ich Naruto erkennen, welcher an der Flanke des Fuchses lehnte, mit den Schweifen als Decke, der einem recht unruhigen Schlaf verfallen war.
Vorsichtig lösten Kurama die Schwänze von dem Jungen, damit ich mich Naruto nähern konnte. Fast sofort begann er zu zittern, da seinem Körper nun die schützende Wärme fehlte, die ihn zuvor umgeben hatte. Schweiß lag auf seiner Stirn – und auch auf dem Rest seines Körpers, wie ich recht schnell bemerkte. Der Junge fieberte und das nicht gerade wenig, wie ich kurz darauf feststellte. Glühen wäre da schon korrekter.
Neben mir konnte ich ein leises Jaulen vernehmen, welches ich trotz geringer Lautstärke deutlich dem Fuchs zuschreiben konnte. Das Tier schien traurig und besorgt, wirkte dadurch völlig anders, als man sich den Kyuubi eigentlich vorstellte. Etwas verwirrt war ich dadurch schon, doch versuchte ich mich auf andere Dinge zu konzentrieren. Narutos Zustand war weitaus wichtiger.
„Was ist passiert?“, wollte ich von dem Fuchs wissen, während ich meinen Bruder etwas genauer betrachtete. Irgend einen Grund musste es für das Fieber ja geben.
„Ich weiß es nicht genau.“ Eine kleine Pause folgte, in welcher er über seine nächsten Worte nachzudenken schien.
„Wir waren auf dem Weg zu dieser Höhle hier. Naruto hatte noch einige Male kurz angehalten und einige Beeren, Pilze und Wurzeln eingesammelt, da wir wussten, dass ein Gewitter aufzog. Ich war schon vor gelaufen und wartete nahe des Eingangs.“, berichtete Kurama von den Ereignissen vor dem Sturm.
Bis dahin klang alles noch recht harmlos. Wie gesagt, bis dahin. Der restliche Bericht des Fuchses bereitete mir einige Sorgen. „Plötzlich stand er dann neben mir, konnte sich kaum auf den Beinen halten. Er sagte, er wäre angegriffen worden, doch von wem … keine Ahnung! Er roch nach Blut und noch etwas anderes, dass ich nicht identifizieren konnte. Wir sind direkt in die Höhle rein und hier zum Wasser. Eigentlich sollte er noch nach seiner Verletzung sehen, aber er ist dann einfach eingeschlafen und seitdem auch nicht wieder aufgewacht.“
Gezielt suchte ich nun nach Verletzungen an meinem Bruder. Kurama hatte Blut gerochen, doch so schwerwiegend konnte die Verletzung nicht gewesen sein. Der Boden um Naruto war sauber, weshalb der Blutverlust recht gering ausgefallen sein musste. Wenn es überhaupt Narutos Blut war, dass er gerochen hatte.
Nachdem ich die Jacke geöffnet hatte, wurde ich auch recht schnell fündig. Ein großer blutiger Striemen zog sich seitlich über seinen Unterbauch, bis zum Oberschenkel des linken Beines hinab. Die Verletzung war nicht tief und es hatte sich bereits eine feste Kruste als getrocknetem Blut gebildet. Eigentlich kein Grund zur Besorgnis. Die gelblichen Flecken, die ich an einigen Stellen im Schorf erkennen konnte, verwirrten mich jedoch.
Da ich selbst nur über grundlegende Erste-Hilfe Kenntnisse verfügte, konnte ich damit zunächst nicht viel anfangen. Aber in einem war ich mir sicher: Das war NICHT normal! Hier machte sich dafür nun Sakuras Fortbildung bezahlt. Ich hatte ihr aufgetragen, dass sie ihre Erste-Hilfe Kenntnisse erweitert, da es für ihre spätere Ausbildung zur Medi-Nin nützlich sein würde.
„Das ist Eiter.“, offenbarte sie mir, da sie diese Flecken genau erkannt hat. „Narutos Verletzung hat sich entzündet, daher der Eiter und das Fieber. Wenn er nicht schnell richtig behandelt wird, kann sich das zu einer Blutvergiftung ausweiten.“ Wie eilig wir es nun hatte, dass wir ins Dorf zurück kamen, brauche ich ja wohl nicht erwähnen. Knapp zwei Stunden waren wir von der versteckten Höhle aus unterwegs, bis wir die Stadtmauern sehen konnten. Doch nun standen wir vor einem anderen Problem. Wohin mit Naruto? Würden sie ihm Krankenhaus wirklich behandeln? Nach allem, was ich über meinen kleinen Bruder mittlerweile wusste, vermutete ich eher das Gegenteil.
Einige Minuten hatte ich noch Zeit, mit eine Lösung zu überlegen, dann würden wir das Tor erreichen. Ich entschied mich letztlich dafür, dass ich Sakura und Sasuke zum Hokage schickte, zusammen mit Pakkun. Sie sollte ihm erklären, was los sei und dass ich Naruto mit zu mir nachhause nehmen würde. Zudem sollten sie Fragen, ob es im Dorf einen Arzt gibt, der Naruto behandeln würde.
Kaum hatten wir das Tor erreicht, machten sich meine Genin mit dem Nin-Ken auch schon auf dem Weg zum Dorfoberhaupt, während ich mit meinem Bruder den Heimweg antrat.
Dort angekommen brachte ich Naruto sofort in das Gästezimmer. Kurama war nicht von seiner Seite gewichen und hatte unterwegs wieder Welpengröße angenommen. Jetzt jedoch brauchte ich kurz den großen Fuchs, damit ich Naruto für einen Moment an ihn anlehnen konnte. Bereitwillig half er mir und tat alles, um was ich ihn bat.
Schnell richtete ich das Bett her und machte mich anschließend daran, meinen Bruder zu entkleiden. Dabei entdeckte ich noch eine zweite Verletzung, ein kleinerer Striemen, der sich über den rechten Arm zog. Auch auf diesem lag eine Blutkruste, in welcher ich zwei gelbe Flecken erkennen konnte. Anschließend zog ich ihm eines meiner älteren Shirts über. Es war etwas kleiner, als meine aktuellen Shirts, doch trotzdem war es viel zu groß für den 12jährigen Jungen.
Im Anschluss daran legte ich Naruto in das Bett und deckte ihn gut zu, ehe ich mich in die Küche begab und kurz darauf mit einer Schale voll kaltem Wasser und einem Tuch wieder kam. Das Fieber musste gesenkt werde, doch wie hoch war es überhaupt? Auch das hatte ich einige Minuten später herausgefunden und wie ich es mir bereits gedacht hatte, war es deutlich zu hoch.
Die Minuten vergingen, in denen ich das Tuch mehrmals auffrischte. Das Warten auf mein Team war zäh und schien Ewigkeiten zu dauern. Nach einer knappen halben Stunde klingelte es dann endlich an der Tür und es stand eine Person vor mir, mit der ich überhaupt nicht gerechnet hatte.
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king-lube-iii-blog · 5 years
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Agatha
Mit jedem Song wird die Musik eine Nuance lauter und die Bässe intensiver. Es sind wieder einmal die Frauen, die tanzen. Unter ihnen nur ein Hüne, mir unsympathisch, der wild gestikulierend die Frauen dirigiert. Vor Stunden standen wir gemeinsam am Fenster und starrten auf die leere Straße. Mir gefällt, was er sagt und deshalb mag ich ihn doch. Ich beneide ihn sogar, weil er strahlt. Ich strahle nicht - nie. Eine Frau, deren Namen ich nicht kenne, brüllt mir Dinge ins Ohr. Ich bin froh, dass ich sie nicht ansehen muss, bin fast versucht mein Kinn auf ihre Schulter zu legen. So kann ich die tanzenden Körper besser beobachten. Ich sehe sie gerne. Von denen abgesehen, die mit hängenden Schultern, die Arme an ihren Seiten geklebt und mit leicht geöffneten Handflächen, abwechselnd den linken und rechten Fuß vor und zurück setzen, sichtlich konzentriert, den Takt zu halten. Die interessieren mich nicht.
Der Anlass ist ein irgendein besonderer und keine der Frauen trägt bequeme Schuhe. Nachdem sie sich genug Aufmerksamkeit für ihre eleganten Fußquetschen zollten, wechseln sie ins Naturlager, manche von ihnen über die Zwischenstufe Slipper, aber auch diese erliegen irgendwann der Versuchung. Auch das gefällt mir, obwohl es so schwieriger ist, elegant oder gar anmutig zu tanzen. Die Herren würden niemals ihre Schuhe ablegen. Ich bin versucht es zu tun, aber meine Schuhe sind bequem und ich habe mich selbst der Möglichkeit beraubt. Auch will ich nicht auffallen. Ihre Fußsohlen sind schwarz wie die Nacht. Ein stiller Kontrast zum aufgestylten, perfekt geschminkten Rest. Erdig. Ich mag den Kontakt zum Boden. Am anderen Ende steht Agatha. Sie tanzt nicht. Sie trägt auch noch ihre Schuhe, braune Slipper, noch ein Grund, meine nicht auszuziehen. An ihrem Körper schmiegt sich ein enges braunes Kleid und darunter ein dunklerer Unterrock, dessen Spitzen am Kleidersaum durchschauen. Im Gegensatz zu den Tanzenden trägt sie keinen Pushup. Sie ist jung, die Haare blond und kurz und kunstvoll zu einem Wollknäuel verföhnt. Ihre Lippen sind schmal und wenn überhaupt nur mit einem zarten rosa betont. Die Nase, das Kinn sind spitz und sie verdreht die Augen, wie keine zweite. Dabei grinst sie einseitig, folgt mit dem Kopf ihrem Augenrollen und zeigt kurz ihre perfekt kleine weiße Zahnreihe, zum punktierten Abschluss ihrer Mimik. Dann versteckt sie alles hinter einer überdimensionalen Kamera.
Obwohl mir die Unbekannte noch immer direkt ins Ohr brüllt, verstehe ich nur jedes zweite Wort und ich zweifle ob sie etwas behauptet oder das Gegenteil, ob sie "ein" oder "kein" sagt, ob sie "Ex" oder "Sex" meint oder ob sie "nicht" sagt oder doch nicht „nicht“. Ich bin unentschlossen zu nicken oder den Kopf zu schütteln. Und Agatha unterstreicht ihre Aura mit einem Blitzlichtgewitter, so dass ich jedes Mal geblendet bin, wenn ich versuche auf die Distanz ihre Augenfarbe zu erraten. Agatha ist eigentlich zu jung für ihren Namen und doch verleiht er ihr etwas Erhabenes. Die an meinem Ohr erschreit, dass Agatha stets ein anderer Mensch sei, aber nie so glamourös, denn sie trägt einen silbernen paillettenbesetzten Schal, den sie für mondän hält und sie nennt sie Dietrich – das Flair einer Dietrich, brüllt sie.
Agatha und Dietrich. So also die Nähe. Agathas Hände sind filigran und feingliedrig, die Finger präzise gerade und schlank, überhaupt ähnelt sie dem Wesen einer Gazelle. Als sie ihr Objektiv wieder ansetzt, stöhnt jemand "Och nöö." und wieder dreht sie ihre Augen und ihren Kopf und lächelt dabei. Durch den ganzen Saal flüstert sie mir zu, dass die Menschen immer enttäuscht gucken, wenn sie "Och, nöö." sagen, deshalb drückt sie nicht auf den Auslöser. 
Ich nicke, damit die Frau weiterredet und ich nicht auffalle, wenn mein Blick von Agatha ablässt, weil sie doch zu jung für ihren Namen ist, und ich den Tanzboden nach einem neuen Paar Füße absuche. Die meisten haben rot auf ihre Zehennägel aufgetragen. Das soll wohl eine Signalfarbe sein. Seht her und guckt. Aber ich bleibe bei zehn Unlackierten hängen und folge ihren schlanken Beinen bis zu einem beigen Kleid, einer taillierten Schleife, dem ausschnittlosen Kragen und einem Elfengesicht, wieder blond, doch goldener, weniger Wasserstoff und dazu ihr Gesicht umrahmend. Sie tanzt mit einem Mann und trippelt dabei, zum Schutz vor seinen schweren, schwarzen, polierten Schuhen, mächtig groß, wie Ambossschläge hämmern sie zwischen ihren verletzlichen Füßen. Auch sie strahlt und ich frage mich, weshalb ich nicht strahlen kann. Offensichtlich zu laut, denn die Frau stellt ihr Brüllen ein und sieht mich forschend an. Nun muss ich ihr doch in das fahle Gesicht sehen und auf die kurze Distanz bemerke ich, dass sie alt geworden ist. Mir will ihr Name nicht mehr einfallen und stattdessen könnte ich sie ausquetschen, ob sie gerade gealtert sei, gerade in dem Moment, als ich Agatha in die Augen sah oder in dem Moment, als ich die Elfe erblickte, aber sie lässt keine Erkundigung zu und lärmt von vorne und ich nicke zustimmend. Die Elfe dreht mir den Rücken zu, hält inne, als fühlt sie sich beobachtet und hebt ihr linkes Bein, kontrolliert ihre Sohle, rabenschwarz. Ich diagnostiziere »Senkfuß«, die Farblosigkeit ist zu breit. Von hinten erlischt mein Interesse.
Links sitzt ein alter Mann auf einem Stuhl, auf einem von zwei, bereitgestellt für abgelebte Greise. Er wirkt hilflos, was soll er hier unter all den jungen, tanzenden, lebensversprühenden Menschen? Aber man hat ihn eingeladen und er ist tapfer. Er könnte aufstehen und den Saal verlassen, in einen anderen Raum gehen, einen gediegenen Ort suchen, eine Oase der Stille, dort, wo die anderen Alten sitzen und sich anschweigen oder mit ihrer Krankengeschichte protzen. Wenn ich alt bin, will ich auch dort sitzen und die Jungen anglotzen. Eine Schwarzhaarige steuert direkt auf ihn zu. Ihre Haarfarbe ergießt sich über den gesamten Körper: ein schwarzer Rolli, viel zu warm für die Teufelsküche, eine schwarze Hose und schwarze Schuhe, in erstaunlich kleine. Schon die Elfe konnte nicht mehr als 36 bieten. Ungewöhnlich. Sonst wälzt Miss Evolution die Quanten der Kinder ins unermessliche und nun das chinesische Fersmaß? Die Schwarze braucht nicht mehr Stellfläche. Ihre Haare sind kinnlang, hängen wie eine Tolle ins Gesicht, nehmen mir wippend die Sicht. Ein anderes Stroboskop gibt es hier nicht. Dafür hängt an der Decke eine glitzernde Discokugel aus ungezählten Spiegelmosaiken. Sie dreht sich stoisch, wird aber nicht angestrahlt, den ganzen Abend nicht und mir will ihr Zweck nicht einleuchten. Aber die Schwarze strahlt und, wie mir in diesem Moment auffällt, endlos. Dabei öffnet sie den Mund soweit, dass man eine Faust hineinstecken möchte und doch steht es ihr ausgezeichnet. Sie greift nach den Händen des Alten und zieht ihn auf die Beine. Nun strahlt auch er. Er bewegt seinen Oberkörper nach links und rechts. Auch er war einmal jung, vielleicht auch schlank, schlank wie die Schwarze. Ihr Rolli ist eng und betont ihren Busen. Er ist fest und gerade und erinnert mich an Solschenizyn: Auf der Krebsstation wollte er einer Schwester ein Lineal auf die Brüste legen, kein einfaches, ein schweres aus massivem Holz und er wollte wetten, dass es nicht herunterfiele. Er traute sich nicht. Ich habe kein Lineal zu Hand und die Schwarze ist zu quirlig.
Der Alte baumelt auf der Stelle und die Schwarze wirft ihren Kopf in den Nacken. Ihr Rücken ist kerzengerade, lässt sie majestätisch wirken. Gute Haltung wird unterschätzt, von den Barfüßigen und dabei wäre schon ihr Rücken Grund genug, sich in sie zu verlieben. Ich habe das Gefühl, dass mein Ohr anschwillt, weil die Frau mit ihrem Dr��hnen nicht nachlässt. Sie ist unerbittlich. Ich verstehe kein Wort mehr, nur Brummen und Pfeifen, etwas Quälendes und ich wünsche, sie würde in mein anderes Ohr quaken. Dem alten Mann mit dem dicken Bauch rinnt der Schweiß von der Stirn über die Nase über das Kinn auf sein hellblaues Hemd, Krawatte korrekt gebunden bis auf Anschlag Kragen, sein Kopf puterrot. Das bemerkt auch die Schwarze und dankt ihm für den Tanz, aber er will weiter und sie lacht und schüttelt den Kopf und dann strahlt sie und tanzt mit ihm weiter. Wenn ich einmal alt und dick bin, möchte ich auch mit ihr tanzen, immer weiter bis ins Nirgendwo. Erst als die Musik abbricht, fällt er erschöpft auf ebenso klapprigen Stuhl zurück. Sie aber bedankt sich überschwänglich und er lächelt zum Dank und als ob das nicht schon genug wäre, nimmt sie seinen verschwitzten krebsroten Kopf zwischen ihre Hände und drückt ihm einen lauten Schmatzer auf die Wange. Ich stöhne. Die Frau hält inne und sieht mich fragend an. Ich suche nach ihrer Hand, nach dem Glas darin, um eine Gelegenheit zu finden, es zu füllen, aber es ist voll, sie hatte keine Zeit es zu leeren und die Hitze hat es nicht verdunstet. Jetzt lächle auch ich und instinktiv erwidert sie mein Lächeln, aber es ist kein Strahlen, weder von mir noch von ihr.
Die Frau hat nichts mehr zu erzählen, ich sowieso nicht und wir schweigen. Dann umfasse ich ihre Hüfte und drehe sie auf die andere Seite. Wieder ist sie überrascht, aber dann entdecke ich doch so etwas wie Glanz in ihren Augen. Sie fuchtelt mit den Händen, als hadere sie, mich ihrerseits anzufassen, nur mal so, ohne direkte Funktion, aber ihr Mut verlässt sie und endlich nippt sie an ihrem Glas. So könnte ich die Schwarze besser sehen, aber ich traue mich nicht, solange ich selbst beobachtet werde. Wären keine Frauen auf dem Parkett würde ich die Männer beobachten, die Frauen anstarren, immer so, dass sie es nicht merken, immer so, dass sie glauben, die Schönen würden es nicht registrieren, aber natürlich wissen sie davon und während die Spanner ihren Blick verschämt abwenden, wenn die Beobachtete aufblickt, halte ich ihrem Blick stand. Ich weiß, dass du mich ansiehst, sagen ihre Augen und meine Augen verraten, dass ich weiß, dass sie es weiß. Sie sollen es wissen. Sie sollen nicht nur heimlich genießen, in diesem Momenten begehrt zu sein, sie sollen wissen, dass ich mich zu ihnen bekenne, ja, schreie ich, dein Anblick fasziniert mich, ich kann nicht von dir ablassen, auch wenn du mich mit Ignoranz strafst. Für diesen Moment wohlbemerkt und für jeden weiteren. Ich bin es gewohnt, nicht begehrt zu sein, der arme Wicht, der hoffnungslose Glotzer, so einer von der Sorte, der heimlich auf der Toilette verschwindet und mit dem auf seinen Pupillen eingebrannten Bild der Schönheit seinem ausgedörrten Pimmel einen kümmerlichen Rest der schalen Flüssigkeit rauspresst. Der plastische Ausdruck der Frauen, die auf einen wie mich spucken, aus dem halbschlaffen Glied rausgerotzte Spucke der Verachtung.  
Die Schwarze hat sich in eine Kong-Fu-Grundhaltung positioniert, nur mit dem Handflächen nach oben und sie winkt jemanden, nur mit ihren Fingern, herbei. Ihr Blick ist ernst, die Augen zu schmalen Schlitzen verengt, sie duldet keine Widerrede. Alles reduziert sich auf ein »nur«. Ihr Oberkörper wippt, im Takt der Musik, die ich schon nicht mehr wirklich wahrnehme, wippt, beschwingt. Auf der anderen Seite fühlt sich ein Mann angesprochen und strauchelt in einen John Travolta Tanz, mehr gewollt als gekonnt, Koma stände ihm besser, denke ich, und als die Schwarze endlich ihr befreiendes Lachen entlässt und dabei wieder ihren Mund aufreißt, ihre verstörend schönes Elfenbein im Schwarzlicht zur Geltung bringt, weißer als weiß, leuchtend weiß, zweifle ich, ob sie Gefallen daran findet oder auch ihn nur verhöhnt. Mit ausladendem Armrudern kommt er ihr entgegen. Er will die schleichenden Schritte einer Katze andeuten, aber er ist zu schlaksig und ungelenk und es ist alles andere als anziehend, aus meiner Perspektive schon mal gar nicht. Schon dreht sie sich weg, eilt zwei Schritte nach einem Bartisch, ergreift wahllos ein herrenloses Glas und ruft etwas in die Menge, stellt das Glas, ohne getrunken zu haben zurück, richtet sich erneut vor dem anpirschenden auf, kerzengerade und ermahnt mit strengem Zeigefinger. Auf ihren Lippen entdecke ich eine Textzeile, doch ich bin schon taub und sie geht für mich verloren. Wieder wirbelt sie um ihre eigene Achse und erkennt den Hünen, der abwechselnd die Arme in die Luft stößt, mit den Zeigefingern zur Decke stochert und sie fällt in sein Tanzen ein, sein Spiegelbild, denn er strahlt, noch immer. Er kann wohl nicht damit aufhören oder er kann einfach nicht anders, wie ich einfach nicht anders kann, als nicht zu strahlen. Jetzt sehen sie aus, wie ein perfektes Tanzfilm-Paar und ich kapiere endlich, dass sie restlos alle Männer bezaubern will, nein, muss. Nur John Travolta kapiert das nicht. Er ist enttäuscht und flüchtet sich in ein monotones linker Fuß, rechter Fuß vor, zurück.
Mittlerweile haben auch die anderen Frauen ihre Schuhe ausgezogen, nur Agatha nicht und auch nicht die Schwarze. Bemerkenswert, denke ich, ausgerechnet.
Ich sehe an der Brüllfrau hinab, was sie sofort bemerkt und innehalten lässt. Auch sie hat keine Schuhe. Ich hebe nachdenklich die Augenbrauen und sie quittiert mit bisschen Verlegenheit, wohl denkt sie, ich rüge sie. Auch ihre Zehen sind rot. Ich mag kein rot, will ich ihr sagen, befürchte aber, sie könnte es so verstehen, wie ich es meine. Dann könnte sie gehen und mich schutzlos mit der Schwarzen zurücklassen.
Das letzte, was mir die Frau in mein gesundes Ohr brüllt war „Dirndl,“ meine ich und taxiere ich ihre Brüste. Vielleicht einen Moment zu lang, schon schwankt sie zwischen Pikiert sein und erneuter Verlegenheit, aber sie hat keinen Grund sich zu schämen, denn ihre Brüste der entsprechen Dirndlnorm. Ich teile ihr meine Überlegung mit. Es ist der erste Satz, der mir seit Stunden über die Lippen rollt und ihr Inhalt scheint zu gefallen. Sie streckt ihren Rücken noch eine Spur gerader und presst ihren Busen mit unverhohlenem Stolz in ihre textile Spannung. Ich wundere mich, denn Frauen wissen im Allgemeinen gut über die Wirkung ihrer Rundungen Bescheid. Eigentlich will ich ihren Busen nicht weiter begutachten, auch nicht aus formeller Höflichkeit. Man sieht, wie mir erst jetzt auffällt, sowieso ungebührlich viel, weil der Ausschnitt zu wuchtig geraten ist. Das ist auch der Grund weshalb ich keine Dirndl mag, aber auch das verschweige ich. Ich will, dass sie weiterredet, bevor ich die Schwarze endgültig verliere. Unerwartet kommt der Ausschnitt ein paar Zentimeter näher, was mich augenblicklich eine volle Schrittlänge zurückweichen lässt. Übertrieben, doch das wird mir zu spät klar und so blicke ich noch einmal anerkennend auf ihren Balkon und tue, als könne man die ganze Pracht nur in respektvollem Abstand würdigen. Sie ist zufrieden. Ich bin es auch, denn sie hat mir weiteres mitzuteilen.
Die Schwarze hüpft auf einer Stelle. Ihre Arme und Hände sind überall und nirgends. Es gibt Menschen, die, egal was sie tun, schön sind. Wenn sie die Arme zur Decke reißt, rutscht ihr Rolli ein Stück nach oben, soviel, dass ein daumenbreiter Rand ihres Rückens zu sehen ist. Ein dunkler, ebener, vollendeter Rand. Ein paar Quadratzentimeter versteckter Haut, das in mir ein Brennen entzündet. Vorhin beobachtete ich eine Frau, die in der Hocke ihre Schnürsenkel löste und dabei den Blick auf ihr halben Kehrseite freigab. Sie hatte einen weißen Stringtanga an, den sie gleich mit präsentierte und dazu noch eine Menge Po. Das interessanteste an einem Tangaanblick liegt unter dem minimalistischen Dreieck, dort wo die Backen aufeinander treffen. Sie hatte dort ein Grübchen. In solchen Dingen bin ich ein unversöhnlicher Ästhetiker, ohne mir diesen Luxus erlauben zu dürfen. Bei der Schwarzen ist kein Grübchen zu sehen, keine Hautfalte, kein Hirschgeweih, kein Tanga, nur ein Strich makelloser Haut. Bedeutungslos, wenn man das Umfeld nicht kennt.
Jeden Moment macht die Schwarze etwas anderes. Dann steht sie wieder, sieht sich um, lacht, tanzt, spurtet zurück zu ihrem Tisch, stets greift sie nach ihrem Glas, ohne etwas zu trinken, wechselt ein paar Worte mit den Umstehenden, kehrt zurück zur Tanzfläche, sucht sich ein neues Opfer, tanzt ihn an, mal wie Uma Turman, mal wie ein Schattenwesen. Es fällt mir zunehmend schwerer mich zu konzentrieren. Mit jedem Song wird sie schneller, wilder, freier, ohne das Anzeichen einer Anstrengung. Immer wieder reißt sie den Mund zu einem Lachen auf, mal schreit sie, mal gestikuliert sie ungestüm, bis ich ihrer Choreografie endgültig nicht mehr folgen kann. Den Zeitpunkt zur heimlichen Selbstentladung auf dem schmierigen Pissoir habe ich unwiderruflich verpasst und nun bemerke ich, dass auch die Brüllfrau nicht mehr in mein Ohr schreit. An Stelle der Realität tritt ein undefiniertes Geflirre, ein abstrakter Rausch, das Verhäckseln aller Details zu einem postmodernen Gemälde. Eine Art Blitzlichtgewitter unterschiedlichster Sinneseindrücke löst meine Gesamtheit auf. Ich zerfalle in Einzelteile, in einem Zustand extremster Ambivalenz. Die Schwarze mutiert zu einer dämonischen Dunstwolke, ein mordlüsternes Monster einer anderen Sphäre, während die Brüllfrau nuckelnd an meinem Genital hängt und ich meine schwachen und zitternde Knie auf ihre ballongroßen Brüste abstützen muss. Weil ich noch immer Schuhe trage, ist mir den Kontakt zum Boden verwehrt. Der Hüne deutet auf die leere Straße und das kalte glatte Glas der Fensterscheibe, die uns noch trennt, zieht mich wie ein ungeheuerlicher Magnet an. Die Brüllfrau bleibt nuckelnd zurück und mein Schwanz wird länger und länger und der Hüne strahlt, deutet anerkennend mit seinen Daumen, gut gemacht, sagt er und ich kalkuliere, ob mich die Saugende halten wird, wenn ich aus dem Fenster stürze. Aber so schlecht ist es nicht, wie sie das macht, auch wenn sie inzwischen hinter ihren Brüsten verschwunden ist, die von den letzten Fetzen ihrer spitzenbesetzten Tracht zusammengehalten werden. Plötzlich greif eine letzte Hoffnung nach mir, wenn ich nur ejakulierte, wäre alle Last, aller Druck, alle Spannungen von mir, würde sie damit fortschießen, als wäre ich nur der Stöpsel einer gigantisch ausblasbaren Puppe, in der ich mich verklemmt hätte. Vom Hünen sehe ich nur noch die beiden Händen, die über seinem Kopf die unglaubliche Länge angeben, so wie der Angler seinen Karpfen wachsen lässt und dann steht plötzlich die Schwarze neben mir und haucht mir ins Ohr: "Aber auf die Länge kommt es doch gar nicht an, mein Süßer." Dann tippt sie kurz auf meine Brust, eine Berührung, ich stöhne und seufze, endlich eine Berührung, eine kurze nur, aber, was soll´s, sie hat mich angefasst, nicht da, wo ich es gerne hätte, aber ihr Zeigefinger, ihre pure Haut auf meiner Brust, fast kann ich ihn spüren, voller Verlangen ihn zu saugen und zu lecken und zu schlecken und zu schmecken und nach Atem ringend stürze ich rücklings aus dem Fenster in den kühlen Morgen.
Nur Agatha sieht mir traurig zu und betätigt ein letztes Mal den Auslöser.
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ash-etherwood · 6 years
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hallo ballo. hier sind outfit refs von den wichtigen damen in blackout. heftiger fall!!!!
nnnyyyyeeeeh eventuell mach ich noch eins für sascha, aber ich glaube der hat keinen geschmack. german teen boys haben so..... erst recht keinen geschmack. :-D und tobi trägt literally die ganze story lang dieselben sachen von daher muss ich mir da keine mühe machen.
diese sachen haben die beiden zum großen teil schon im film getragen und ich hab versucht mich davon etwas inspirieren zu lassen (ich liebe es, dass es immer so klingt als wäre blackout eine große hollywood produktion wenn ich "im film" sage 8DDDD). ich bin ja der große design-willi und normalerweise tragen meine ocs immer unmögliche magical girl kriegsuniformen, aber hier hab ich mal versucht so NORMAL wie möglich zu sein. :-D was 19-jährige mädchen im märz 2015 in deutschland eben getragen haben. und da wir ja actual footage davon hatten, ging es sogar ganz gut (ich bin ein alien).
im folgenden kommen eventuell spoiler für die ersten paar kapitel vor, inklusive des dritten, das gerade noch in arbeit ist :B (ich sollte mal weiterschreiben statt zu malen weint). ebenfalls extrem lange anekdoten zu den klamotten, ihr kennt mich ja (nein wer bist du?!).
Jen (voll der goth)
das erste, blau umrandete, ist sowas wie .... ich will fast sagen default outfit, aber wir sind hier schließlich nicht in 'nem anime. O:< ich würde mehr so sagen, ihr lieblingsoutfit? im film hatte sie nie so eine lederjacke an, aber in meinem herzen schon. es passt einfach perfekt zu ihr. sieht aus wie eine FBI-agentin im matheunterricht (ich glaube es gibt einen jen-sim, der fast die gleichen sachen anhat. ;--D).
das zweite ist inspiriert vom outfit in der "besuch bei tobi"-szene, die in kapitel 4 vorkommen wird, und die der liebe mausebär @lets-face-it-im-cute​ mir freundlicherweise vor ein paar monaten hat zukommen lassen. bis auf den text kannte ich diese szene nämlich überhaupt nicht, ich wusste nicht mal, dass sie überhaupt gedreht worden war. :-D dementsprechend war ich natürlich auch nicht dabei und den schnitt hat unser lehrer übernommen und es war.... bescheiden. um nicht zu sagen furchtbar. 8D die szene selber war aber superlustig. na ja, jedenfalls hat jen da so ein oberteil getragen und eine dazu sehr unpassende gemusterte jogginghose, die einfach so null zu ihrem charakter gepasst hat, weswegen ich sie gegen eine jeans ausgetauscht hab. auch dieses outfit ist eher untypisch für die jen, die man kennt, aber das arme mädel muss es ja auch mal bequem haben. so läuft sie vermutlich nur am wochenende rum (ebenfalls, SUPER DYNAMISCHE POSE WOOOOAH).
das dritte ist endlich mal ein outfit, das auch tatsächlich im film vorkam, nämlich in der finalszene. davon ist auch das lederjacken-outfit inspiriert. nur das t-shirt hat eine andere farbe bekommen, weil ihr kleiderschrank sonst zu blau geworden wäre (ich neige dazu all meinen ocs theme farben zu geben und da passiert es schnell, dass sie keine anderen farben mehr tragen,, 8D). ja, jen hat nur das eine paar schuhe. sie ist nicht so das schuhmädchen.
das vierte ist das partyoutfit vom prolog und den flashbacks. es hat NULL mit dem outfit im film zu tun, weil die BESCHISSENE schauspielerin das falsche anhatte, obwohl ich ihr 87656 MAL GESAGT HABE was sie mitnehmen muss, aber EGAL. (--:,,,, irgendwie gefält es mir nicht so ganz, weil sie mehr so aussieht als würde sie im sommer hiken gehen, aber ich wollte ihr dafür andere schuhe geben, und ballerinas oder so passen einfach nicht zu ihr. ich hab leider so hardcore keine ahnung von schuhen, für mich existieren nur springerstiefel und chucks :---D (ich bin halt gay). eigentlich sollen das voll die sanften, femininen stiefeletten sein, aber weil jen so fette beinchen hat sehen sie aus wie mega mörderstiefel. 8D ebenfalls macht sich ihr vater vermutlich über die löcher in der hose lustig, wie väter das nunmal machen, weshalb sie sie nie anzieht außer zu dieser party (weißes shirt mit schwarzem bh??!! ruft die polizei). ps: die zweite jen sieht aus wie ich in der achten klasse und das hat schon seine richtigkeit so. 8DDDDDD hipp hipp hurrah für self inserts.
alles in allem soll jen eher ordentlich und unscheinbar aussehen, ist nicht so der farbenfreund und trägt gern schwarz, und hat wie gesagt nur ein paar schuhe. ;--D sie mag blusen und dunkle jacken und versucht auszusehen wie eine FBI-agentin undercover, aber ihre hosen und schuhe lassen dann doch wieder auf ihr alter schließen. Elisa (zart und lang)
das erste ist nicht nur ellies fave, sondern auch meiner,,, im film hatte sie dieses outfit in der "sascha und ellie gehen spazieren"-szene an, die man im dritten kapitel bewundern können wird (ich schreibe sie gerade und leide ahha). die hose war anders, aber ich wollte sie heller haben, und die schuhe hab ich mir auch aus dem ärmel geschüttelt. sie sieht aus als würde sie gleich zum segelclub gehen. :B gott ich liebe das outfit.
das zweite ist .... eigentlich so elisa-untypisch!! sie sieht ja fast schon cool aus (ich liebe diese pose btw weint). das war das erste was ich hiervon gemalt hab und es hat so nen monat auf meinem block gegammelt bevor ich den kompletten rest vor ein paar tagen gemacht hab. 8D das outfit hat sie in der "alex buddelt"-szene (später zu lesen in kapitel 6) und der finalsszene getragen (obwohl ich nicht glaube, dass das derselbe tag war, aber was weiß ich schon, ich hab ja nur das drehbuch geschrieben). die frisur wurde neu dazugedichtet, weil ich ihr mal die haare zusammenbinden wollte und sie hat so SCHÖNE HAARE,,, OH FUCK DIE HAND IST JA FALSCHRUM!!!!! SCHEIßE DAS FÄLLT MIR ERST JETZT AUF ICH WUSSTE DA STIMMT WAS NICHT!! ;__;
das dritte hatte ellie in der bereits erwähnten, verlorenen "besuch bei tobi"-szene an und ich hab ewig überlegt was ich für einen banalen, generic spruch auf das tshirt schreiben sollte. :-D ironischerweise hat sie im film zweimal ein unterschiedliches shirt an, auf dem einfach nur "love" steht (im zweiten outfit verewigt, was man aber nicht lesen kann), und hier hab ich dann.... irgendwas gemacht. ist bestimmt von h&m.
das vierte nenne ich feierlich "GANZ EHRLICH ist deine mutter auch so ne schabracke wie du?!" 8DDDD es ist das partyoutfit und es ist sehr unrealistisch, dass lena sich darüber lustig macht, weil sie nämlich mega süß aussieht und ich sie instant heiraten würde. es ist sehr stark inpiriert vom filmoutfit, weil das echt gut aussah und ich STEHE auf dieses gradient-oberteil,,,
ellie mag sowohl helle als auch dunkle farben, mag highwaisted hosen mit denen sie ihre 10 meter langen beine präsentieren kann, und lose oberteile (von h&m) uuund kleine lederarmbänder (auch von h&m). sie ist eigentlich so das klischee schüchterne außenseitermädchen, das nicht auf parties geht und nicht trinkt, aber ich wollte sie auf gar keinen fall so aussehen lassen mit pullunder und langen röcken und was nicht alles. wir sind hier nicht bei breakfast club ok!!! sie ist hübsch und weiß das auch, aber extrem introvertiert und awkward, weswegen sie nicht viele freunde hat (vermutlich hat sie die "kein makeup und schlaghosen und sweater"-phase einfach schon hinter sich ;-D). sie wäre gerne hardcore (schicke stiefeletten), aber traut sich nicht wirklich aufzufallen. sie hat einen GUTEN modegeschmack, sie will nur nicht mit dir reden. ;-D
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lipoedemmode · 6 years
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2018 ist da – mein Jahr, mein neues Leben
Nach einem grandiosen Jahreswechsel ging es gleich an die Planung für mein Beinfinale. Die Kompression wurde nochmal ordentlich eng gemessen, Blut abgenommen und dann wurde sich einfach nur noch gefreut. Es sollte tatsächlich schon so weit sein… das Finale der Beine. Wie unfassbar ist das bitte!? Da habe ich so lange unter meinen Stampfern gelitten und dann soll es jetzt einfach vorbei sein!?
Hallo, 16. Januar … ich habe so lange auf dich gewartet!
Nachdem die Operation kurzfristig noch auf der Kippe stand, da mich eine gemeine Erkältung mit Husten und Fieber erwischt hatte, war ich einfach nur heilfroh, dass sich am Tag vor der OP das Fieber verabschiedete und nur ein wenig Schnupfen zurück blieb. Aber damit kam ich klar und deswegen ging es dann mit meiner Mami in die LipoClinic nach Mülheim an der Ruhr, in mein schon fast zweites Zuhause. Die hellen Räume geben einfach immer direkt ein gutes Gefühl. Alle strahlen dich an und begrüßen dich herzlich. DU bist angekommen und es kann losgehen!
Nachdem ich auf meinem Zimmer angekommen war, wo die operierte Anna schon auf mich wartete, kam auch ganz schnell Dr. Witte zum Anzeichnen. Er war begeistert von meinen Witt’schen Waden, die einfach schon so klasse aussahen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon 12 kg verloren und einige cm.
Schnell wurde klar, dass mein Popo wohl niemals symmetrisch werden würde, die eine Seite war doch bisschen größer und tiefer als die Andere und da würde Dr. Witte auch nichts dran ändern können. Ebenso sagte er auch noch einmal, dass ich mich auf zwei schöne Bananenfalten unter meinem Po vorbereiten sollte. Aber hey, das ist mir sowas von pupsegal.
Ich muss sagen, dass ich unglaublich stolz auf meinen Körper bin, stolz wie super er all das weg steckt.
Das Lipödem war so lange ein Teil von mir und er soll gar nicht vergessen werden. Das Lipödem wird immer zu sehen sein, wenn auch nicht in Form von übermäßigem Fett, dann aber in Form von wabbelnder, leerer Haut zu der ich derzeit ein ganz liebevolles Verhältnis aufbaue.
Nach dem Anzeichnen kam noch der Anästhesist zum Nadel legen und dann ging es für mich auch schon gleich in den OP. Ein Mal auf die Waage, ohje 105 kg – naja schon mal 14 weniger als noch vor 5 Monaten. Und schon ging die Desinfektionsdusche auch schon los. Luft anhalten. Es wird bitter, bitter kalt. Aber das kennen wir ja schon und so wird darüber einfach nur munter gelacht. Bei der Rückseite OP liegt man komplett auf dem Bauch, weshalb die Narkotisierung auch möglichst gering gehalten wird, da die Belastung auf die Lunge in der Bauchposition echt nicht zu unterschätzen ist. So wurde ich passend unten ohne auf der Bank drapiert, ein Vorhang wurde über meinen Rücken gespannt und schon konnte es losgehen.
Als ich da so lag und Dr. Witte die Einstichlöcher vorbetäubte ging die Tür auf und Herr Dr. Welss kam herein. Er wollte sich gerne ansehen, wie so ein Witt’scher Popo gezaubert wird. Ich muss sagen, man wird da echt abgestumpft und das finde ich gut. Es sind Ärzte, die jeden Tag nackte Frauen sehen. Aber das Nackte sehen sie eigentlich gar nicht, es interessiert nicht, wie die Dame auf dem Tisch wirklich aussieht. Es interessiert nur die Medizin und das perfekte Ergebnis für die Patientin.  Und das sollte sich jede Frau zu Herzen nehmen und sich zuvor nicht verrückt machen – vor allem nicht vor Scham.
So wurde mir also die Rückseite gesaugt, mal da die Pofalte hochgedrückt, mal da gezwickt. Alles für ein gutes Ergebnis. Unangenehm war diese OP eigentlich gar nicht. Die Zeit verflog, denn mein Anästhesist saß direkt vor meiner Nase und wir haben einfach die ganze Zeit gequatscht, gelacht, auch mal geweint. Geweint, weil es so ein großer Schritt für mich ist. Und wie ihr ja wohl schon gemerkt habt, bin ich echt nah am Wasser gebaut und heule grundsätzlich.
Und dann war es auch schon geschafft. Unglaubliche 6,2 ltr. Fett wurden aus der Oberschenkelrückseite gesaugt. 
20 ltr. Fett aus den gesamten Beinen, 80 Pakete Butter – das muss man sich erst einmal vorstellen.
Zurück auf dem Zimmer war ich erst mal platt und am erfrieren, also kam der Heizlüfter zum Einsatz. Die Erkältung zeigte sich wieder und ich hatte so richtig mit Hustenanfällen zu kämpfen. Es ist halt doch eine enorme Belastung für den Körper. Irgendwie vergesse ich das immer wieder. Aber nach einem kleinen Schläfchen ging es mir auch schon wieder richtig gut. Meine Mami leistete mir Gesellschaft und am späteren Nachmittag kam auch noch die Janina, meine vorherige Zimmernachbarin, zu Besuch. Danke, das war echt toll!
Beim ersten Toilettengang musste ich lachen, so doll lachen. Denn ich zog eine so große Blutspur hinter mir her, das war unfassbar. Mein Popo wollte dieses ganze Wasser-Wundflüssigkeit-Blutgemisch einfach loswerden und so mussten wir dann wirklich jede Stunde das Bett komplett neu auslegen, weil es einfach klitschnass war. Aber hey, das ist nichts neues in der LipoClinic.
Nach einem gemeinsamen Abendessen und einem zweiten Abendbrot um 22 Uhr mit den anderen Patientinnen konnten wir ganz zufrieden schlafen und damit war das Beinfinale geschafft und ich konnte mit meinen Elfenbeinchen nach Hause schweben. Naja. Nicht ganz. Aber irgendwie fühlte es sich so an. So befreiend. So fertig!
Die Heilung, mal abgesehen von den kaum möglichen Toilettengängen, verlief unglaublich gut. Nach zwei Wochen fing ich wieder an zu arbeiten. Die MLD und die Flachstrickkompression in Verbindung mit Sport nach zwei Wochen haben ihren ganzen Glanz versprüht und ich fühlte mich einfach klasse. Nach sechs Wochen habe ich die Flachstrick nachts ausgelassen und nach haargenau acht Wochen die Flachstrick in den Schrank gepfeffert und nur zum sporteln rausgeholt. Darauf hatte ich mich so gefreut und endlich war der Tag da.
Und es war so toll, ein wahnsinniges Gefühl. Luft an den Beinen, an den Füßen, barfuß in die Schuhe. Ich liebe es so sehr.
Es wäre gelogen, wenn ich behaupten würde, dass es sich direkt angefühlt hätte, als wäre nichts gewesen. Klar, es war seltsam auf einmal ohne diese feste Hülle dazustehen. Klar, haben die Beine mal gekribbelt, mal gezwickt. Klar, waren die Beine nach einem langen Arbeitstag minimal dicker. Aber das ist ganz normal. Der Körper muss erst wieder lernen, alleine zu arbeiten. Und ich kann jetzt sagen – vier Monate nach diesem Beinfinale geht es meinen Beinen klasse.
Ich habe keine Schmerzen. Ich habe keine starken Schwellungen. Ich genieße mein neues Leben! 
Aber Stopp. Das war ja noch nicht alles. Ich war zwar unglaublich glücklich mit meinen neuen Beinen, aber wenn ich jetzt in den Spiegel sah, fiel der Blick gleich auf die dicken Arme, die einfach nicht mehr zu mir passten. Meine Arme wurden immer schlimmer, gerade während der Beinoperationen konnte man ihnen regelrecht beim Wachsen nur so zusehen. Das finde ich übrigens sehr erschreckend und es zeigt einfach, welch eine Kraft dieses chronische Lipödem hat. Sind ein Teil der kranken Zellen weg, wird die gesamte Kraft dieser Krankheit in die verbliebenen Zellen investiert. Und gerade deshalb ist es so unglaublich wichtig, dass am ganzen Körper gründlichst gesaugt wird. Von den Knöcheln bis zur Hüfte, von den Handgelenken bis zu den Achselhöhlen und Schultern.
Deswegen hieß es für mich, ein letztes Mal den Weg in die LipoClinic auf mich zu nehmen und mich vom Lipödem – hoffentlich für immer – zu verabschieden.
Zur Vorbereitung trug ich drei Wochen vorher die Flachstrickkompression über Tag, bzw. ich versuchte es. Mit dieser Armkompression konnte ich mich ehrlich gesagt nie anfreunden und bekam immer einen bitterlichen Heulkrampf, wenn ich die komplette Flachstrickuniform trug. Aber zur Vorbereitung musste das nun mal sein, für ein gutes Ergebnis, was ich mir jeden Tag wieder einredete. So wurden bei der MLD die Arme auch wieder fleißig mit gelympht und ganz schnell war es auch schon wieder Ende März.
Der 23.3.2018 – Das Finale schlechthin. Bye-bye schmerzende Speckarme, ich werde euch nicht vermissen!
Dieses Mal war wieder mein Freund Nils dabei und unterstütze mich auf den letzten Metern in mein neues Leben. Wir mussten erst um 11 Uhr in der Klinik sein und konnten so ganz entspannt in den Tag starten – wenn man die Aufregung entspannt nennen kann. In der LipoClinic angekommen durfte ich dieses mal in ein Zimmer, in dem ich noch nie war. Ich machte es mir mal wieder gemütlich, packte alles in Ruhe aus und quatschte mit meiner Zimmernachbarin, die am gleichen Morgen schon von Dr. Witte die Arme operiert bekam. Es war Arm- Tag in der LipoClinic. Na, da konnte ja nichts mehr schief gehen!
Dr. Witte kam herein und war besonders charmant, denn zu dem Zeitpunkt war mein erster Artikel dieser Reihe schon online gegangen und es freute ihn sehr, wie positiv er dabei weg kam. Aber es ist ja wahr.
Er ist mein persönlicher Held, der mir ein neues Leben geschenkt hat und das darf auch jeder wissen.
Durch diese gemeinsamen Erfahrungen wird man sich sehr vertraut und so ging alles ganz locker von der Hand an diesem Freitagmorgen. Zuerst bewunderte er meine schönen Beinchen, machte Fotos von ihnen und war ebenso glücklich wie ich über das derzeitige Ergebnis. Und dann ging es den Armen an den Kragen. Sie wurden noch mal fotografiert und die stark betroffenen Stellen markiert, sodass er im OP genau weiß, wo er wie stark saugen muss.
Im OP dann der erste Schritt auf die Waage 100,3 kg. Jihaaa, fast der UHU – aber auch nur fast. Dieser große Meilenstein sollte an diesem Tag nicht geschehen, aber das ist nicht schlimm. Denn es waren bereits 18 kg weg!
Bei der Armoperation läuft alles ein wenig anders ab. Der Zugang für den Tropf wird auf dem Fuß gelegt, denn die Arme müssen dauerhaft bewegt werden und da wäre das mit dem Tropf natürlich sehr unpraktisch. Auf der Liege lag ich dieses mal auf dem Rücken mit rechtwinklig ausgestreckten Armen. Das war ganz bestimmt ein komischer Anblick und ich war echt froh, als mir endlich ein BH geklebt wurde und es losgehen konnte!
Da alles über und nahe am Kopf stattfand wurde nicht übertrieben viel geredet wie sonst bei allen Operationen. Dr. Witte musste ordentlich bröckeln, denn mein Gewebe war trotz Flachstrick und MLD noch sehr hart und so war es für ihn sehr anstrengend und nach 2,8 ltr. war dann auch Schluss. Und ich war einfach nur froh, dass ich diese unangenehme und teils schmerzhafte OP geschafft hatte und endlich alles vorbei war.
Genau. Alles war vorbei. Das war’s. Die letzte Liposuktion war geschafft. 22,8 liter. Krankes Lipödem Fett waren weg.
Es wurde das typische Lipödem-Fettsäcke-Bild geschossen, ich wurde in das Kompressionsmieder gesteckt und aufs Zimmer gebracht. Und da kam mein Freund mit einer Rose herein, es war einfach perfekt. Wir hatten es geschafft und konnten es kaum glauben.
Der Tag verging dann wie im Flug, ich bekam noch Besuch von der lieben Verena von meiner US-OP, wir unterhielten uns noch ausgiebig mit „unserem“ Dr. Witte bei der Visite und am Abend sahen wir uns noch den letzten Twilight Film auf Netflix an. Die Nacht lief erstaunlich gut, mit dem Stillkissen unter dem Arm ließ es sich einigermaßen gut schlafen und um 7 Uhr ging es dann auch schon mit meiner lieben Freundin Anna – die extra ultra früh aufstand und 2 Std. nach Mülheim fuhr, um mich abzuholen, da mein Freund leider zur Meisterschule musste – in die Heimat zurück.
Mir ging es super – nichts lief aus, ich konnte mich gut bewegen, mir sogar das Shirt alleine anziehen, Brot schmieren, Kaffee trinken. Das hätte ich niemals erwartet. Am Sonntag habe ich mit Nils Hilfe das Mieder ausgezogen, geduscht, wieder angezogen, mich alleine geschminkt und alles klappte wirklich gut und so fuhr ich alleine mit dem Auto zu meinen Eltern. Wir hatten verkaufsoffenen Sonntag im Laden und ich war natürlich nicht als Verkäuferin eingetragen. Aber weil es mir so gut ging und die Bude brannte, half ich für eineinhalb Stunden aus und wir konnten alle nicht fassen, wie munter und fit ich war!
Da natürlich nichts im Leben so problemlos läuft, hat mich einen Tag später diese fiese Influenza erwischt, die im Februar–März wohl ganz Deutschland überrannt hat. Diese hat mich echt 14 Tage ausgeknockt und verhinderte, dass ich zur MLD gehen konnte. Deshalb brauchten meine Arme am Anfang echt lange zum abschwellen, denn sie mussten gegen die Grippe ankämpfen und völlig ohne Hilfe auskommen. Aber ansonsten waren die Arme für mich wirklich am unproblematischsten und so gingen die sechs Wochen mit 24/7 Kompression sehr schnell um und dann wurde die Kompri auch schon in die Ecke gepfeffert.
Jetzt war ich frei – endlich keine Kompression mehr! Endlich Freiheit für meine Haut!
Es ist jetzt Ende Mai. Ich bin neun Wochen Post-OP Arme und die letzte Bein-OP ist 18 Wochen her. Ich bin glücklich. Einfach glücklich mit meinem derzeitigem Körper- und Lebensgefühl. Es sind mittlerweile 21 kg weg, ich trage Hosen in 44–46 (vorher 54) und mir passen wieder alle Jacken an den Armen, auch solche, die ich das letzte mal vor vier Jahren tragen konnte.
Ich werde immer auf die Ernährung achten müssen, mich sportlich mehr bewegen als andere, um meine Figur zu halten oder bestenfalls noch zu verbessern und ich werde immer mit wabbeliger Haut leben müssen. Und wisst ihr was? Das ist egal. Denn das ist mein Leben, mein Weg und ich bin trotzdem einfach unfassbar dankbar, dass ich diesen Weg der Liposuktionen gehen konnte – und das mit dem allerbesten Operateur, den ich mir hätte vorstellen können …
Danke Dr. Thomas Witte – Du bist mein Held!
      Ihr habt Teil 1 und 2 meiner Geschichte verpasst? Hier könnt ihr sie nachlesen:
Dr. Witte mein Held – Liposuktionen in der LipoClinic in Mülheim an der Ruhr – Teil 1
Dr. Witte mein Held – Liposuktionen in der LipoClinic in Mülheim an der Ruhr – Teil 2
Dr. Witte mein Held – Liposuktionen in der LipoClinic in Mülheim an der Ruhr – Teil 3 2018 ist da – mein Jahr, mein neues Leben Nach einem grandiosen Jahreswechsel ging es gleich an die Planung für mein Beinfinale.
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iq85 · 4 years
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Home Office und mehr Sex: Tag 19 von 28
Die technische Trinität jeden Mannes sind KlappTopkomputer, Smartphone und Karre. Funktionieren alle drei, ist er glücklich, machen sie Probleme, ist seine Umgebung unglücklich, denn er macht Probleme. Ich bin da keine Ausnahme.Als Forscher bin ich von meiner Technik abhängig wie das nützliche Pferd vom Hufschmied - alles was ich tue, findet in den Tiefen meiner Rechner statt, wobei ich ohne Auto fast noch mehr aufgeschmissen bin - alle IRA-Bibliotheken befinden sich im fünfzig-Meilen-Radius von Omeath, nachdem ich meine eigene Bibliothek aufgegeben und bereits in die Mongolei verschickt habe. Der kümmerliche Rest befindet sich, eingemottet, in den Datenspeicher meiner Computer - und der Kreis schließt sich.
Heute morgen ging mein Laptop kaputt. Es ist schon der zweite, nachdem meine Frau den anderen Vaio zu Boden geschmissen hat. Der Laptop mit dem kaputten Bildschirm beinhaltet fast vierhundert Bücher und Fachartikel, die die IRA betreffen. Der Vaio von heute morgen beinhaltete alle Arbeitsdateien, die ich vom letzten Fiasko gerettet habe. Und jetzt sitze ich mit dem zweiten zerstörten Computer da.
Zu Coronazeiten einen Computer finden ist einfach - alle brauchen Geld. Was schwierig ist, ist einen Reparateur zu finden, der genauso gut wie billig ist.
Ich habe soeben das Internet nach Computerfachleute in Newry durchforstet, dabei habe ich mehrere verschiedene Händler gefunden. Der erste ist Currys PC World, eine Art von britischem Mediamarkt. Curry's hat gute Preise, das weiß ich, weil ich dort meinen Desktop-Bildschirmcomputer gekauft hab. Allerdings hat Curry's unglaublich negative Bewertungen: 1.000 von 1.145 Trustpilot-Bewertungen sind unteriridisch.
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Als ich meinen Rechner kaufte, musste ich eine Stunde im Laden stehen. Dabei hatte ich mich bereits für einen Computer entschieden und wollte nur noch wissen, ob ich zehn Prozent Rabatt kriege. Mein Computerberater beriet stattdessen einen alten Mann, bei dem offensichtlich war, dass er nur Redebedarf hat und zum Schluss trotzdem nichts kauft. Bei Currys wird anscheinend langfristige Kundenpflege großgeschrieben, aber für die Trustpilot-Bewerter sind sie nur inkompetent. Und das war mein Verkäufer ebenfalls, denn als er endlich zu mir kam, war er wirklich überrascht, als ich sagte, "geben Sie mir die zehn Prozent und ich kaufe ihn.” Denn mit Ausnahme von diesem Computer stand auf allen Rechnern "zehn Prozent Rabatt" drauf, und ich wollte nur wissen, ob der Rabatt auch für diesen gilt. Jeder Mitarbeiter hätte mir diese Antwort geben können, aber ich wurde ständig nur zu diesem verwiesen, ansonsten wurde mir nicht zugehört. Und das macht mich stutzig, ob ich dort wirklich einen Fachmann finde. Denn all das ist höchst inkompetent.
Der zweite Händler heißt "Gadget Garage" - an dessen Shop bin ich schon mehrfach vorbeigegangen und nur nicht gewusst, dass er Computerhändler ist. Ich wollte spontan zu Curry's Garage, aber sein Laptopangebot hat mich stutzig gemacht: er bietet Laptops für 350 Pfund an, die bei anderen entweder neu 220 oder als neu ursprünglich vierhundert Pfund gekostet haben - denn einer der Rechner ist sechs Jahre alt und wurde schon damals als scheiße bewertet.
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Soll ich zu so einem Abzocker meinen Rechner bringen? Denn er verkauft doch nur Scheiße an Leute, die ihm Reparaturen bringen. Und die Reparaturen sind echt günstig. Gadget Garage hat wohl nur Arme (und) Dumme als Kunde.
Der dritte Händler ist Newry Computer Centre, und der ist einfach teuer. Ich war damals dort drin und bin hintenrum gleich umgekippt, weil der Händler gepfefferte Preise verlangte. "Ich verlange kein vollausgestattetes Rechenzentrum, sondern einfach nur einen Computer, der gut aussieht, etwas leistet und darüber hinaus auch günstig ist.”
Welcher der drei Banditen wird mir daher am besten meine Computer reparieren? Curry's wird wahrscheinlich daran herumpfuschen und ihn irgendwo hin einschicken, dabei heißt jede Minute ohnen Rechner, ich verlier' einen Tag, denn ich brauche ihn jetzt, gleich, sofort, denn ich forsche damit. Gadget Garage wird wahrscheinlich genauso pfuschen und mir dann gleich den günstigsten 350-Pfund-Mist von 2014 aufdrücken. Und der dritte wird mir so eine gepfefferte Rechnung verpassen, dass ich wieder hintenrum umkippe und nicht mehr arbeiten kann.
Und ich selbst sehe mich weder kompetent noch motiviert dazu, dass ich die Reparatur mir selber antue. Im ersten Augenblick der Panik hatte ich versucht, das Problem selbst zu beheben. Der Rechner geht an, die Tastaturen leuchten auf, aber der Bildschirm bleibt schwarz, bis auf einmal alles ausgeht, aber die Festplatte weiterläuft. Ich muss dann jedes Mal die Batterie entfernen, damit er ausgeht.
Ich versuche dadurch im Internet nach Antworten zu finden, aber kein Suchbegriff passte zu meinem Problem - und die Videos, die ich ansah, sagten alle: das ist wohl kein großes Problem.
Es ist also ein Standardproblem, das behoben wird, wenn man einfach Standardrichtlinien befolgt. Und damit ist auch klar, wo ich hingehe: ich gehe zu Currys, denn dort werden stur Standardrichtlinien befolgt oder gebrochen - weshalb es so viele Beschwerden gibt. Aber die Beschwerden betreffen alle Kundenservicedienstleistungen, beim technischen Support gibt es Standardstrukturen, denen rein logisch gefolgt wird. Curry's technischer Kundendienst ist also kein Problem, denn nur am First-Level-Support wird gespart. Second-Level-Support ist erfahren, dort wird daher voraussichtlich weniger geschlampt.
Soviel zu meinem heutigen Homeoffice- und Beziehungstag - denn obwohl meine Frau voraussichtlich beide meine Rechner zerstört hat, habe ich sie nur am Anfang als Ursache bedacht und mich danach um die Problemlösung gekümmert. Denn meine Frau ist kein Problem. Es ist meine Pflicht, dass ich mich besser um meine Datensätze kümmere , falls irgendwann was ausfallen wird.
Nachtrag: Ich war bei Currys PC World und die sind wirklich beschissen, denn einen Technical Support gab’s gar nicht. Und der Produktberater hatte von Computer keine Ahnung.
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Fiji time
Das Flugzeug rollt auf die Startbahn, die Musik beschallt mich und wir gewinnen an Geschwindigkeit. Es geht los. Der Flug ins Paradies. Kurz steigen mir Freudentränen in die Augen und ich realisiere wieder einmal wie glücklich wir uns schätzen können!
Das Flugzeug hebt ab und wir fliegen über den Wolken mit wunderbaren Menschen an einen wunderbaren Ort! Aus dem Flieger konnten wir die unheimlich schöne Inselgruppe sehen. Die Vorfreude stieg!!
Als wir ausstiegen sprühte die Kraft des glücklichsten Landes der Welt schon los. Singende Fijianer und strahlende Menschen. Auf dem Weg zum Beachhouse fuhren wir dann durch die Stadt und das Land zeigte schon jetzt wie nah sich maßlose Freude und Armut hier stehen. 
Mir liefen ein, zwei Freudentränen über die Wangen. Als ich daran dachte, dass ich oft die gleichen Wege gehen werde wie mein Bruder Fredy und wie gern er jetzt wohl mit mir diesen Weg gehen würde, genoss ich alles gleich noch intensiver. 
Auf dem Weg pickten wir einige Freunde von Jye auf und unser kleiner Van entwickelte sich zu einem Partybus.
Unsere Unterkunft war ein paradiesischer Ort. Es fühlte sich an wie ein Edelresort mit eigenem Strandbereich.  Es wirkt teilweise sogar schon zu touristisch. Ohne Jye wäre die Persönlichkeit gedämmter. Wir würden wie die anderen Gäste nur unter Gästen bleiben und hätten nicht viel von der Kultur mitbekommen. Am Tag der Ankunft war die Stimmung im Bus ja eh schon super heiß auf Party und wir waren alle ready to party.  So ging es direkt weiter und wir feierten alle zusammen. Jeder landeten mal im Pool und tanzten bis spät, was dafür sorgte, dass die Mehrheit am nächsten Tag verkatert war. Wir hatten also einen entapannten ersten Tag. Da wie uns gerade in der Regenzeit befinden, war das Wetter auch eher bewölkt, was aber die Schönheit des Ortes nicht dämmte. Wir verbrachten tolle Momente beim Slacklining, Stand-up-Paddeling und schwammen im Meer. Endlich sind wir an einem super angenehm temperierten Meer angekommen. Hier ist immer einiges geboten. Wir konnten Mali beim Palmblätterfalten zusehen. Er machte Körbe, Hüte und Sterne in Minutenschnelle. 
Später liefen Jye, Amely und ich in das Dorf nebenan, wo die wunderschönen Wellblechhäuser in Mitten der sattgrünen Felder und Wälder stehen.  Überall an den Straßenseiten stehen Fruchtstände wo es mit Abstand die besten Bananen und Annanas gab, die ich jemals gegessen habe. Jeder Morgen beginnt mit einer Yogaeinheit wenn man möchte. Mit Blick aufs Meer, brechenden Wellen und im Wind säuselnden Palmblättern kann man echt hervorragend entspannen und in den Morgen starten. Am nächsten Tag gingen wir dann endlich auf’s Meer.  Wir schnorchelten und einige versuchten sich am surfen. Durch den Reefbreak und den starken Wind den wir hatten, war das aber gar nicht so einfach. Die meisten hatten blutige Füße und kamen bald wieder aufs Boot.
Unter Wasser sahen wir die schönsten Fische und tolle Algenformationen. Es handelt sich um kleine, nicht sehr spezielle Riffe. Wenn ich mir jetzt vorstelle wie wunderschön dann das Great Barrier Reef sein muss, kann ich es schon nicht mehr erwarten es zu erkunden. 
Abends gab es eine große Feier um das Fiji-Bier Mokusiga (engl.: killing the day) einzuführen. Es kamen richtig viele Leute und wir hatten wohl eine der besten Partys seit langem. Es waren viele Kinder aus einem Café in der Gegend da. Ich tanzte und spielte mit ihnen, als das Au Pair in mir durch kam. 
Diese Kinder sind so offen und selbstbewusst. Schon die Kleinsten sprechen ohne Probleme englisch und gehen immer auf andere Menschen zu.  Sie strahlen vor Freude und das ohne iPad und Handy. Welch eine wunderbare Kindheit! 
Die Party ging lang und gut weshalb der nächste Tag noch entspannter war, als die zuvor.  Wir lagen den ganzen Vormittag in der Sonne und schwammen im Meer. Die Wolken hatten sich verzogen, das Meer schimmerte türkies und präsentierte sich uns in voller Schönheit.
Jye nahm uns in ein italienisches Restaurant mit. Er nennt es dort seine zweite Familie. Der Besitzer hat 14 Kinder die dort alle zusammen leben. Sein zweiter Dad ist ein richtiger Rastafari. Seeehr entspannt und immer am Grinsen. Woran das wohl liegt? Zusammen schauten wie uns den ersten schönen Fiji-Sonnenuntergang an und fuhren dann zurück. Wir hatten so eine gute Zeit dort. Wir konnten auch auf dem Heimweg nicht mehr aufhören zu lachen. 
Der Sonntag war ein richtiger Faulenzer-Sonntag. Surfen war wegen der Konditionen nicht drin, also ging es nach einer Yoga Stunde an den Strand. Tanning haben wir auf jeden Fall gut und mit Erfolg einbringen können. Mit einem der Fiji-Jungs suchten wir alle zusammen Kokosnüsse. Api half uns dabei. Er kletterte eine Palme für uns hoch und stampfte die Kokosnüsse runter. Wir tranken sie und aßen das Fruchtfleisch. Es war köstlich. Noch nie hätte ich so gutes Kokosnusswasser. Vor allem so frisch!!
Es gab genug Aktivitäten um sich den Tag zu vertreiben und einfach nur zu entspannen, doch irgendwann wird das auch langweilig, weshalb wir an unserem vorletzten Tag einen Inseltrip unternahmen.
Wir fuhren also von dem einen Paradies ins andere Paradies. Yanuca Isand. Um 8h30 sollte Abfahrt sein, denn wir wollten bald wieder zurück sein, da wir abends ein traditionelles Essen bei guten Fijifreunden von Jye bekamen. Fiji time und die Tides machten es uns dann möglich um 10 Uhr loszufahren. Ein kleiner Sturm und ordentliche Wellen ließen uns dann auf dem Boot hopsen und klatschten uns Wasser ins Gesicht, dass wir innerhalb von 10 Minuten triefend nass waren. Eine halbe Stunde weiter wurde es dann besser und die Insel kam in Sicht. Ohne zu übertreiben, war es noch besser als im Beachhouse Paradies in dem wir wohnten. Das Wasser war noch blauer, noch klarer und man konnte noch besser schnorcheln. 
Die Insel war ein einziger Dschungel. Felsen mit den tropischsten Pflanzen ragten in die Höhe und die Dörfer sind eigentlich nur an den Stränden.  Insgesamt wohnen wohl 200 Menschen auf der Insel und genießen ihr Paradies. Es war wunderschön. 
Wir schnorchelten von Bucht zu Bucht, spielten zusammen Volleyball und hatten BBQ bevor wir einen kleinen Jungeltrack machten um einen Blick über das unfassbar schöne Corallenriff zu bekommen.
Abends war dann traditionelles Essen angesagt. Es nennt sich Lovo und wird im Boden für eine Stunde auf heißen Steinen gekocht.  Wir gingen dafür zu einer einheimischen Familie, die alles vorbereitete.  Es ist Tradition Kava, die zermürmte Wurzel eines Baumes, mitzubringen.  Indem man zusammen Kava trinkt, wird man quasi in die Familie aufgenommen.  Die ganze Familie bedankte sich für unser kommen und hieß uns für immer in ihrer Familie Willkommen. Es war ein wunderbares Erlebnis! 
Wir lernten wie man echte Kokosnussmilch macht und wie man das traditionelle Essen zubereitet. Die Familie war bereit uns alles über ihre Kultur zu erzählen. Sie wollten uns ermöglichen so viel wie möglich zu erfahren.  So schnell war ich wohl noch nie ein Mitglied einer neuen Familie. Wenn überhaupt. Diese Liebenswürdigkeit schaffte ein besonderes Band zwischen ihnen und uns. Schon jetzt weiß ich, dass sie mir sehr fehlen werden und ich eines Tages nochmal rüber fliegen muss um sie zu besuchen.
Es war der beste Tag der Woche. Endlich kamen wir in Kontakt mit diesen herzlichen und unglaublich gastfreundlichen Menschen. Ein wahrhaft paradiesischer Traum.
Die Kinder fingen an uns zu necken wie kleine, liebenswürdige Geschwister. Die Älteren unter ihnen führten uns herum und erzählten uns offen über die Familie. Ein Mädchen kaufte zusammen mit mir Süßigkeiten, damit mich der Kava nicht so betrunken macht und erzählte mir von ihren Zukunftsplänen. 
Dieser Abend hat mir zu verstehen gegeben, wie glücklich dieses Volk ist und dass es mit aller Aufrichtigkeit den Namen glücklichstes Volk der Welt verdient hat. Es dreht sich alles um Liebe, Aufrichtigkeit, Hilfsbereitschaft und Tradition. Ich habe keinen gehört, der sich beschwert hätte. Alles war gut, so wie es war.
An unserem letzten Tag ging es noch einmal auf’s Meer. Zusamen mit Jye packten wir unsere Surfboards und ich versuchte mich mit zu kleinem Surdboard (für mein können), großen Wellen und dem steinigen Riff unter mir am Surfen.  Es lief super gut und das hat dem Urlaub den letzten Schliff gegeben. Stolz und zufrieden mit meiner Leistung, ging es wieder zurück an Land.  Reefbreak ist erstaunlicherweise gar nicht so furchtbar wie erwartet, sondern äußerst händelbar. Und das kleine Surfboard erwies sich ebenfalls als sehr gut. 
Jyes Kamera hatte im Wasser keine Batterie mehr und so bleibt mir vom Surfen in Fiji nicht mehr als eine wunderbare Erinnerung. 
Wir lernten wie immer tolle Menschen mit tollen Geschichten kennen.  Menschen voller Lebensfreude, die sich nicht beklagen sondern einfach ihre Zeit genießen. So wie sie sind, wo sie sind und mit wem sie sind. 
Es gibt nichts schöneres für mich, als meine Zeit auf diese Art und Weise zu erleben.
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Fiji time The airplane is accelerating, my music is playing and it all starts. The flight to paradise.  I feel tears of happiness appearing and once again I realise how lucky we are. The airplane departs and we fly above the clouds with beautiful people to a beautiful place.  Out of the airplane we discovered beautiful islands and the happiness gets more and more!! Already from the airplane we could see the incredible beautiful archipelago. The anticipation was rising! As we got out, we already felt the power of this land. Singing fijian people and smiling people all around us. On our way to the hostel, we drove through the city and the land already showed us, how close poverty and wealth lay together. One or two tears were running over my cheeks as I realised that my way is more or less the way my brother went already. The same roads, the same people. How he would have loved to be there!! It made me enjoy every moment even more intense.  On our way to the resort we picked up some friends of Jye and our bus transformed into a party bus. Our accommodation was a paradise. We had the feeling to be in a very exclusive resort with our own beach section. Sometimes it seemed to be too touristic and without Jye it would never have had this personality. We would have stayed under the guests but thanks to Jye we had a better connection to the people of that beautiful place. On the day of our arrival the ambiance in the bus had already been amazing and we’ve all been ready to party. So we kept on partying together. Everybody had to jump in the pool once or twice and on the next day we had some hungover guys. That led to having a very relaxed first day.  As we have been I’m the middle of the wetseason, the weather was more overcast and rainy which didn’t infact the beauty of the place. We spent some nice moments together. Slacklining, stand up paddling and swimming in the sea. Finally we arrived in a place with a warm sea. There is always something going on. We had Mali who was folding hats, christmas decoration and other stuff out of palmleavs. Later on, Jye, Amely and I were walking in the next village. The beautiful houses made of containerwalls in the middle of very green fields and forests.  Everywhere on the streetsides were people that sold fruits. The most delicious bananas and the sweetest pineapples that I have ever eaten.  Every morning starts with a yoga session if you want to. The view of the ocean, breaking waves and the whisteling sound of the wind in the palmtree leafs started my mornings very well. On the following days we finally went into the sea. We went snorkeling and some of us tried surfing.  As it was a reefbreak and the wind was pretty strong, lots of them hurt themselves.  Snorkeling was amazing anyway. We saw beautiful fishes and nice alges. I am talking about small reefs. Probably it’s nothing special, but it was already amazing and really makes me want to go diving in the great barrier reef. In the evening we had a big party to introduce the fijian beer called mokusiga (engl: killing the day).  There were lots of people and I experienced this evening as one of the best party’s in a long time.  There weren’t just adults but kids from around the area.  I was dancing and playing with them as my au pair showed up. These kids are amazing. So open towards new people. The youngest already speak proper english. They have an everlasting smile and don’t need a tablet to be occupied. What a beautiful childhood!! We stayed up long and so the next day was even more relaxed than the ones before. We have been laying in the sun, got some tan and swam in the sea. The clouds went away and so the real beauty of this place got revolved.  Jye took us to an italian restaurant. He called them his second family. The owner has 14 kids of 6 different wives. He is a real rastafarian. Veeery relaxed and always smiling.  Together we have been watching the fijian sunset and drove back home.  The way home was so much fun that we couldn’t stop laughing. The Sunday was a really lazy day. The surf was not good this day, so I went to yoga and afterwards to the beach. We really involved the tanning in our vacations and have even been successful with it. Api, one of the fijian boys claimed up some coconuttrees to grab us fresh coconuts. We drank the water and ate the flesh. My first freshly recolted coconut. It was delicious!!  There was enough to do to keep occupied but there came a moment where we looked for more.  We went to do an island trip for some more snorkeling. We drove from one paradise to the next. Yanuca island.  We were supposed to leave around 8h30 but Fijitime and the tides changed our plans. We finally left around 10h30 and still had enough time to experience the beauty of the island. After half an hour of driving the boat we have all been really soaked, but as soon as we got out of this little storm, we saw the island and it was stunning Without exaggerating, it was even more beautiful that the beachhouse. The water was more blue, more clear and obviously snorkeling was amazing. The island was a jungle. Huge felswände??! covered with trees and plants. The villages on the island were bays on small beaches. There were probably not more than 200 people living on the island. It was amazing!! We were snorkeling from one bay to another, we played volleyball and had a BBQ before we made a small jungle track to gain an increadible view over the ocean. In the evening we went to some close friends of Jye. They cooked a traditional dinner called lovo for us. The food is cooked under the ground for about one hour.  It involves a lot of preparing and Amely and I joined the family to help a little bit.  It is a tradition to have a kava session together to welcome your guests. Kava is a traditional drink made out of dried roots of a native plant. We became a member of their family and the family thanked us for being with them and sharing this moment.  It was a great experience!! These people wanted to teach us everything about their culture.  This kindness created a special boundary between us.  I know already that one day I will see them again. This was my favourite day of the week. Finally we got in touch with these lovely and welcoming people.  The kids of the family started to treat us like their older siblings. Some of the older ones showed us around. A girl bought some sweets with me to avoid that I get to drunk of the kava. Later on she spoke about her future plans. Young lady with big plans.  This evening made me understand how happy these people are. They deserve the title as happiest people in the world with sincerity. It is all about love,  sincerity, helpfulness and and tradition. None of them was annoyed about something. Everything was fine the way it was. On the last day, Jye and me took our surfboards and jumped into the ocean. We gave it a try. The waves were big for me and the reef was under our feet. As I made it on a wave I was proud and very, very sophisticated with this trip.  We met people, we surfed, did some snorkelling and enjoyed every breath. Reefbreak is easier as what I expected it to be.  Once again we met people with great stories.  People full of joy, that didn’t get annoyed about anything. Everybody just enjoyed the people around them and their surroundings. There is nothing better for me than spending my time like this.
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corneliagrobner · 5 years
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Erlesene Mutterschaft | unsortiert (TBC)
“Das Muttersein ist mir nicht gut gelungen. Es gab einen Mann, ich nenne ihn nur den Ex-Mann. Es gab die Idee, anders zu leben. Wir waren so viele! Wir wollten keine Kleinfamilien, wir wollten eine andere Welt. Also haben wir zusammen gewohnt, gekocht und geschlafen. Plötzlich war ich schwanger und das, obwohl die Pille ja inzwischen erfunden worden war. Mit starken Nebenwirkungen und wir wollten doch in Einklang leben mit unseren Körpern. Wir haben uns Kinder als kleine fertige Menschen vorgestellt. Wie so oft haben wir damit weder wirklich recht gehabt, noch lagen wir falsch. (...) Diese tiefe Verbundenheit zwischen Mutter und Kind, von der allerorts erzählt wird, ach was. Wir sind soziale Wesen. Gar nicht unähnlich den Gänsekindern, die den Gummistiefeln von Konrad Lorenz emsig hinterherwatscheln. Zur Mutter taugt, was in der Nähe ist.”
(Du bist dran | Mieze Medusa)
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“It is not so bad to be an incubator. Everything I eat and drink feels like it amounts to something. Oysters, chocolate, mangos drenched in chili oil, all for a purpose and all excused, an education for the palate I am building with the most acute iterations of sugar and salt. But conversely, it is terrible being an incubator. Everything I do feels like it should amount to something.”
(Raven Leilani | Luster)
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“Sie lernte es nie, so langsam zu gehen wie das Kind, sondern beschleunigte trotz ihrer guten Absichten ihren Schritt immer so, dass das Mädchen laufen musste. Es war Aliide schon klar, dass sie so handelte, als wollte sie vor dem Kind weglaufen, vermochte deswegen aber keine Gewissensbisse empfinden, und wenn sie sich bemühte, die gute Mutter zu spielen, fand sie sich selbst am widerlichsten. Aliide konzentrierte sich lieber darauf, den anderen Frauen gegenüber Martin als wunderbaren Vater zu loben, und indem sie das tat, blendete sie sich selbst als Mutter vollkommen aus. Da Martin als Vater eine Perle war, hielten die anderen Frauen Aliide für die Glücklichste der Frauen.”
(Sofi Oksanen | Fegefeuer)
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“Auf meiner Runde begegnen mir Fremde, aber auch bekannte Gesichter. Als ich einmal Anfang Februar hochsehe, entdecke ich eine gute Freundin in einem rosa Gymnastikanzug beim Stretching in ihrem Fenster, aber dann macht es klick und mir wird klar, dass sie sich nicht dehnt, sondern die Beine abtrocknet, und dass der Gymnastikanzug ihre Haut ist, gerötet von der heißen Dusche. Obwohl ich sie kurz nach der Geburt ihrer Söhne im Krankenhaus besucht habe, die Neugeborenen, die noch nach ihr rochen, in den Armen gehalten habe, begreife ich erst jetzt, als ich ihr beim Abtrocknen zusehe, dass sie ein sexuelles Wesen ist, und als ich das nächste Mal mit ihr spreche, werde ich etwas rot und habe andauernd Bilder von ihr in extremen Sexstellungen vor Augen. Aber meistens bekomme ich die Mütter aus meinem Bekanntenkreis nur flüchtig zu Gesicht, wenn sie krumm wie Schäferhaken den Boden nach winzigen Legosteinen, halb zerkauten Weintrauben oder den Menschen, die sie einmal waren, absuchen, zusammengesackt in einer Ecke.”
(Lauren Groff | Florida)
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“Am meisten wundert sie sich über die vertane Zeit, über den Wirbelwind, der ihr Leben davontrug, seit sie achtzehn war - mit achtzehn die Nacht am Brunnen und die hastig geschlossene Ehe, dann Manar und die Jahre, in denen sie versuchte, Ehefrau und Mutter zu sein. Zeit. Sie stellt sich die Zeit wie einen Menschen vor, wie etwas Riesengroßes, das Angst macht. Wie sollte sie es sich auch sonst erklären, dass die Jahre so schnell an ihr vorbeigezogen sind. Im Rückblick sind die gesamten Neunziger ein einziger verschwommener Fleck aus Paris und Boston, aus beschissenen Wohngegenden, billigen Lokalen, ewigen Erkältungen der Kinder - von manchen Wintern, ‘ganzen’ Wintern, hat sie nur noch die eine rasche Abwärtsbewegung der Hand in Erinnerung, mit der sie das Papiertaschentuch an die Näschen der Kinder führte und den grünen, zähen Rotz herausdrückte - und Streitereien mit Elie, stundenlanges Gebrüll. Die Zeit hat sie mit sich gerissen, herumgewirbelt und plötzlich losgelassen, und als sie sich blinzelnd umsah, war sie zweiunddreißig.”
(Hala Alyan | Häuser aus Sand)
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„Nachts erwachte sie von einem unbekannten Schmerz, der stumpfe Nadeln in ihren Kinderrücken bohrte, und fand einen Blutfleck im Laken. Stolz dachte sie, daß sie nun dem Verheißenen Land der Erwachsenen nähergekommen sei; dann fiel ihr ein, sie müßte es ihrer Mutter sagen, weil es sich, Familienknigge, so gehört, (…).
Das arme Kind kauerte eine Stunde im Badezimmer, auf den kalten Kacheln der Wanne, hörte nebenan die Mutter im Wäscheschrank kramen und Schubladen rücken, horchte auf das Klirren von Kristallfläschchen und die Seufzer einer alternden Frau, und jetzt endlich ahnte es, daß es mehr als den Augenblick peinlicher Verlegenheit ein gewisses Lächeln fürchtete, ein Aufblitzen von Triumph in den Matronenaugen … Sie haben mich, dachte Frankziska, von panischer Angst erfaßt. Sie fühlte sich gefangen und dem Kreis der Frauen ausgeliefert, ihrem Zyklus, der sie dem Mond unterwarf, und dem Karussell ihrer Pflichten, das sie zwang jeden Morgen den tückischen, nie zu besiegenden Staub von den Möbeln zu wischen, jeden Mittag fettiges Geschirr in das heiße Spülwasser zu tauchen; neun Monate lang, geplagt von Übelkeit, einen Fremdkörper mit sich herumzuschleppen, der sich von ihren Säften, ihrem Blut ernährte, und in einem Kreißsaal zu brüllen – und sie starrte, betäubt von der Vorstellung eines barbarischen Prozesses, auf ihren kleinen olivfarbenen Bauch, der ihr schon gewölbter erschien als gestern, sie stöhnte. Ein Gefäß, dachte sie, ich bin ein Gefäß geworden.“
(Brigitte Reimann | Franziska Linkerhand)
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„Und sie bringen die Musik mit, die wir abends anhörten, wenn wir nicht gerade den Romanen im Radio lauschten, sie bringen die Platten meiner Mutter mit und unserer Lieblingssongs, Lieder, die zugleich Geschichten sind. Wir haben nicht jedes Wort verstanden. Was machten die Gatlin-Brüder genau, als sie sich alle nacheinander Becky nahmen? Was war bei ‚The Gambler‘ der Unterschied zwischen fall down und hall down? Was bedeutet Almanach? Wo waren diese Orte, almost heaven, West Virginia, wo war Tennessee, wo in aller Welt war Sweet Home Alabama?
Und meine Mutter? Sie ist jedes einzelne Lied und mehr als das. Sie ist Jeannie, die Angst vor der Dunkelheit hatte. Sie ist Tommy, der größte Feigling weit und breit. Wenn sie kommt, begleitet sie das Kratzen eines Plattenspielers. Sie bringt eine Geburtstagstorte mit und schleudert sie an die Wand. Meine Mutter ist der lange, dünne Zweig des Pfirsichbaums von nebenan. Sie ist die Stimme der Chimäre, die in meinen Träumen lauert. Sie ist die Fremde, die mir im Spiegel entgegenblickt, wenn ich es am wenigsten erwarte. Sie ist mein klopfendes Herz, meine pochende Angst.“
(Die Farben des Nachtfalters | Petina Gappah)
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Ahlam Baji, die Hebamme, die sie entband und in zwei Tücher gewickelt ihrer Mutter in die Arme legte, sagte: „Es ist ein Junge.“ (…) Als am nächsten Morgen die Sonne schien und es im Zimmer angenehm und warm war, wickelte sie den kleinen Aftab aus. (…) Und da entdeckte sie, versteckt hinter dem Jungen, zweifelsfrei ein kleines, nicht voll entwickelte, aber doch, ein Mädchen. Ist es möglich, dass eine Mutter vor ihrem eigenem Baby erschrickt? Jahanara Begum erschrak. Als erste Reaktion spürte sie, wie sich ihr Herz zusammenzog und ihre Knochen sich in Asche verwandelten. Ihre zweite Reaktion war, noch einmal nachzuschauen, um sich zu vergewissern, dass sie sich nicht täuschte. Ihre dritte Reaktion bestand darin, zurückzuweichen vor dem, was sie in die Welt gesetzt hatte, während sich ihr Gedärm verkrampfte und ihr ein dünnes Rinnsal Scheiße die Beine hinunterlief. Als vierte Reaktion zog sie in Betracht, sich und das Kind umzubringen. Ihr fünfte Reaktion bestand darin, das Kind in den Arm zu nehmen und an sich zu drücken, während sie in den Spalt zwischen der ihr bekannten Welt und den Welten stürzte, von deren Existenz sie nichts geahnt hatte. Dort, im Abgrund, trudelte sie durch die Dunkelheit, und alles, dessen sie bis dahin sicher gewesen war, jedes einzelne Ding, vom kleinsten bis zum größten, ergab keinen Sinn mehr für sie.
In Urdu, der einzigen Sprache, die sie beherrschte, hatten alle Dinge, nicht nur die Lebewesen, sondern alle Dinge – Teppiche, Kleider, Bücher, Stifte, Musikinstrumente – ein Geschlecht. Alles war entweder männlich oder weiblich, Mann oder Frau. Alle außer ihrem Baby. Ja, natürlich, sie wusste, dass es ein Wort für jemanden wie ihn gab – hijra. eigentlich zwei Wörter, hijra und kinnar. Aber zwei Wörter ergeben keine Sprache. War es möglich, außerhalb von Sprache zu leben? (…)
Als sechste Reaktion wusch sie sich und beschloss, erst einmal niemandem davon zu erzählen. Nicht einmal ihrem Mann. Dann, als siebte Reaktion, legte sie sich neben Aftab und ruhte sich aus.
(Arundhati Roy | Das Ministerium des äußersten Glücks)
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„Als ich zur Welt kam, lebten meine Eltern zusammen mit Oma Jana in Velkovo, in der jämmerlichen Zweizimmerwohnung mit der mickrigen Küche. Da Mutter und Vater Vollzeit arbeiteten und Oma Jana zu alt war, sich tagsüber um einen Säugling zu kümmern, wurde Oma Bona aus Neblisch zur Aushilfe geholt. Sie musste im Korridor auf einer Matratze am Boden, gleich vor der Schlafzimmertür übernachten. (…)
In Velkovo übernahm Oma Bona sofort die gesamte Hausarbeit von Mutter. Sie kochte, putzte, machte für die ganze Familie die Wäsche und versorgte mich rund um die Uhr. Zu jener Zeit gab es in Bulgarien noch keinen bezahlten zweijährigen Mutterschaftsurlaub, weshalb meine Mutter nach der Geburt nicht zu Hause bleiben konnte. Die gleichgestellte sozialistische Frau sollte Schulter an Schulter mit dem Mann arbeiten und ebenso erfolgreich sein wie er. Zudem musste sich Mutter neben ihrem vollen Pensum als Frauenärztin auch auf ihre Facharztprüfung vorbereiten. Oma Bona übernahm meine Betreuung, denn mich an einen Kinderhort abzugeben, kam nicht in Frage.
Sie musste mir mehrmals täglich die Windeln wechseln, diese noch am gleichen Tag in kochendem Wasser auswaschen, sie dann trocknen lassen und glätten. Gerne hätte Oma Bona mit der neu gekauften ostdeutschen Waschmaschine gewaschen und meine Wäsche in der dazugehörigen Zentrifuge bügeltrocken geschleudert. Aber Vater erlaubte es ihr nicht, aus Angst, sie könnte die wertvolle Maschine falsch bedienen und kaputt machen. Meine Mutter sagte dem Hausfrieden zuliebe nichts dazu.“
(Evelina Jecker Lambreva | Vaters Land)
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„Ines wird grantig sein, wenn sie aufs Essen warten muss, dachte Fanni, weil grantig, wenn hungrig, ein kausaler Zusammenhang. Oft schickte sie auf dem Heimweg von der Schule oder früher, in der letzten Stunde, ein SMS mit der Frage: Was gibt es heute? Fanni überlegte, ob sie zum Fleischhacker gehen sollte, um dort Knödel und Kraut zu kaufen. Sie dachte müde nach, was wann wo zuerst erledigt werden wollte, damit auch sie etwas vom Abend haben könne. Was nur gelingen würde, wenn alle anderen zufrieden waren. Ines satt und im Zimmer. Friedl beachtet und gehört. Bernhard im sauberen, warmen Heim, der Kühlschrank voll. Vielleicht geht Bernhard ins Wirtshaus, dachte Fanni, wurde sich bewusst, wie sehr sie das hoffte, wurde noch trauriger über dieses Wissen, immer seltener ließ es sich beschönigen durch den Gedanken, das sei normal, Familienalltag. Jeder braucht Zeit für sich.
Während dieser Denkerei und Geherei sah Fanni nach oben, der spaltige Himmel zwischen den Häusern, ihre Schritte klangen fest und zielgerichtet. Und trotzdem, das Gefühl, die noblen Dächer wandten sich ab von dieser unfreien Person, die da ging.“
(FanniPold | Karin Peschka)
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„Hättest du später gerne mal Kinder?“, fragt Anna. „Wenn ich nur auf mich höre, wenn ich die Augen vor allem anderen verschließe, ja, dann kann ich nicht behaupten, ich würde mir das nicht wünschen. Auch wenn ich wahrscheinlich nie welche bekommen werde. Und du?“ „Ich bin lesbisch. So eine Frage stellt sich mir erst gar nicht.“ „Und warum?“ „Ich weiß nicht, so bin ich eben veranlagt. Außerdem glaube ich nicht, dass Familie so wirklich mein Ding ist.“ „Es zwingt einen ja keiner, Mama-Papa-Kind zu spielen, oder?“ „Da haben wir keine Wahl … Um es anders zu machen, fehlt uns die Fantasie.“ „Wir sind nicht alle dafür gemacht, was Besonderes zu werden, und mit Kindern hat das gar nichts zu tun. Sieh dir Patti Smith an oder Chrissie Hynde, die haben Kinder, sogar mehrere, und das hat sie nicht daran gehindert, zu werden, was sie sind, viel avantgardistischer als die meisten Lesben, die für Kinderwunsch nur Verachtung übrig haben.“
(Négar Djavadi | Desorientale)
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„‚Warum hast du keine Kinder?‘, wird sie manchmal von ihnen gefragt. ‚Fühlst du dich nicht einsam ohne Ehemann?‘ Früher antwortete sie, nein danke, sie hat seit bald einem Vierteljahrhundert täglich fast dreißig Quasi-Kinder vor sich sitzen, da ist sie sehr froh, ihre restliche Zeit entweder allein oder mit anderen Erwachsenen verbringen zu können, mit denen sie interessante Unterhaltungen führt (den Satz ‚weißt du, ich vögele wahrscheinlich häufiger und ganz sicher besser als du‘ hat sie ihnen immer erspart, obwohl die Versuchung manchmal groß war).
Sie hat gelernt, dass diese Fragen nichts über sie aussagen, sondern vielmehr über die Angst derer, die sie stellen: vor der Einsamkeit, dem Alter, dass das eigene Leben plötzlich sinnlos erscheint. Dennoch ist sie manchmal genervt davon, und dann brennt ihr die Erwiderung auf der Zunge: ‚Du und ich, wir wissen einen viel beschworenen Dreck voneinander.'“
(Francesca Melandri | Alle, außer mir)
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Mein Vater hat mir erzählt, Großmutter Camilla habe jeden Nachmittag am Küchentisch gesessen, Kaffee getrunken, geraucht und zum Kloster hinaufgeblickt. Aus diesen Augenblicken, meinte er, habe Camilla Agostini Kraft geschöpft. Sie habe gewusst, dass man über sich hinauswachsen kann, wenn man nicht nach unten schaut. Mein Vater sagte oft, seine Mutter habe Stärke und Kraft ausgestrahlt, die Stärke und Kraft einer echten Frau, und ich glaube, diese Bemerkung war als Spitze gegen meine Mutter gemeint.
„Von Depression, Wahnsinn oder Erschöpfung hat meine Mutter nie gehört“, erklärte er stolz. „Dafür hätte sie schlicht und einfach keine Zeit gehabt. Sie hat solche Kinkerlitzchen immer nur mit einem Achselzucken oder einem verächtlichen Blick quittiert. ‚Bürgerlichen Schnickschnack‘ nannte sie das. ‚So was können sich nur Großhändler, Bohemiens und eine bestimmte Sorte Männer leisten.‘ Menschen wie meine Mutter müssen praktisch denken. In Lire, Minuten und Stunden. Sie konnte es sich nie leisten, mit Seelenwehwehchen rumzusitzen.“
(Lina Wolff | Die polyglotten Liebhaber)
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„Und hier in der Constantinstraße, weit weg vom dreckigen Osten, war sie selbst während ihrer Schwangerschaft manchmal nachts aufgestanden und hatte geraucht, lustvoll inhalierend und gleichzeitig gequält von dem Bild des hilflos im Fruchtwasser zuckenden Embryos, dessen Pulsschlag sich enorm beschleunigte, während sich seine Gefäße verengten. Klaus hatte das zum Glück nie mitbekommen, ebensowenig wie ihr Frauenart oder die Hebamme.“
(Anna Katharina Hahn – Kürzere Tage)
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„Was geschieht mit diesem Tag? Er geht dahin, wo die anderen Tage hingegangen sind und weiter hingehen werden. Selbst während sie hier am Küchentisch sitzt, ihr Apfelmus isst, das nach dem Ontario-Winter-Kochbuch mit dem Apfelmus identisch ist, das die Pioniere gegessen haben, weiß Marcia, dass der Tag langsam versickert, dass er vergeht, immer mehr vergeht und niemals wiederkehrt. Morgen werden die Kinder kommen, eins von Osten, eins von Westen, wo sie auf ihre jeweilige Universität gehen, in der Ferne erzogen werden. (…) Sie werden den Kühlschrank durchstöbern, klirrend werden Sachen herunterfallen; es wird Betriebsamkeit und Aufregung herrschend, wirkliche und gespielte. Ihre Tochter wird versuchen, Marcias Garderobe zu verändern, sie wird sagen, Marcia sollte gerader gehen, ihr Sohn wird ritterlich und linkisch und gönnerhaft sein; beide werden es vermeiden, sich zu fest oder zu lang umarmen zu lassen. (…)
Dann wird der Weihnachtstag kommen. (…)
Marcia wird von dem Eggnog ein bisschen betrunken sein und stumm vor sich hin weinen, später, wenn das Geschirr abgewaschen ist, im Badezimmer eingeschlossen, und mit ihren festlichen Armen die murrende Katze an sich drücken, die sie zu diesem Zweck unter einem Bett hervorgezogen haben wird. Sie wird weinen, weil die Kinder keine Kinder mehr sind, oder weil sie selbst kein Kind mehr ist, oder weil es Kinder gibt, die niemals Kinder waren, oder weil sie keine Kinder mehr kriegen kann, nie wieder. Ihr Körper ist zu schnell vergangen, sie hat sich nicht darauf vorbereiten können.
Das kommt von dem vielen Gerede von Babys, zu Weihnachten. Das kommt von der vielen Hoffnung. Sie lässt sich davon ablenken und hat Mühe, auf die wirklichen Nachrichten zu achten.“
(Margaret Atwood | Tipps für die Wildnis)
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„Wenn ich heute an meine Kinder denke, sehe ich sie immer als Fünfjährige, und es ist mir, als wären sie schon damals aus meinem Leben gegangen. Wahrscheinlich fangen alle Kinder in diesem Alter an, aus dem Leben ihrer Eltern zu gehen; sie verwandeln sich ganz langsam in fremde Kostgänger. All dies vollzieht sich aber so unmerklich, daß man es fast nicht spürt. Es gab zwar Momente, in denen mir diese ungeheuerliche Möglichkeit dämmerte, aber wie jede andere Mutter verdrängte ich diesen Eindruck sehr rasch. Ich mußte ja leben, und welche Mutter könnte leben, wenn sie diesen Vorgang zur Kenntnis nähme? Als ich am zehnten Mai erwachte, dachte ich an meine Kinder als an kleine Mädchen, die Hand in Hand über den Spielplatz trippelten. Die beiden eher unangenehmen, lieblosen und streitsüchtigen Halberwachsenen, die ich in der Stadt zurückgelassen hatte, waren plötzlich ganz unwirklich geworden. Ich trauerte nie um sie, immer nur um die Kinder, die sie vor vielen Jahren gewesen waren. Wahrscheinlich klingt das sehr grausam, ich wüßte aber nicht, wem ich heute noch etwas vorlügen sollte. Ich kann mir erlauben, die Wahrheit zu schreiben; alle, denen zuliebe ich mein Leben lang gelogen habe, sind tot.“
(Marlen Haushofer | Die Wand)
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Ich will aufs Klos, seitdem wir mit dem Mittagessen fertig sind, aber es ist unmöglich, etwas anderes zu tun, als Mutter zu sein. Und es schreit und schreit und schreit und macht mich noch verrückt. Ich bin Mutter, Punkt. Ich bereue es, kann das aber nicht mal sagen. Wem? Ihm, der auf meinem Schoß sitzt, die Hand in meinen Teller mit den kalten Essenresten steckt und mit einem Hühnerknochen spielt? Nein! Lass das, du verschluckst dich! Ich werfe ihm einen Keks zu. Er spuckt ihn mir zurück. Ich habe den Mund voll mit seinem Speichel und Krümeln. An meinem Arm klebt Tomate, ich lasse ihn nicht fertig kauen und schiebe einen Keks nach, er verschluckt sich. Ich habe ihn zur Welt gebracht, das genügt. Ich bin Mutter auf Autopilot. Er wimmert, und das ist schlimmer als das Heulen. Ich nehme ihn auf den Arm, biete ihm ein falsches Lächeln an, beiße die Zähne zusammen. Mama war glücklich vor dem Baby. Mama steht jeden Morgen auf und will vor dem Baby fliehen, und er heult noch mehr. Ich will aufs Klo, aber dieses endlose Gequengel, dieses Klagen macht es mir unmöglich. Was will er von mir? Was willst du? Er lässt sich nicht ablegen, macht die Banane. Gestern musste ich mit ihm aufs Klo, heute mach ich mir lieber in die Hose. Ich rufe meinen Mann an. Brauche Verstärkung. Während ich wähle, hängt es an meiner Schulter, es zerrt mich auseinander, pappt mir etwas Klebriges an den Nabel. Er soll drangehen, bitte drangehen. Hallo, Liebling, hör mal, du musst kommen, ich kann nicht mehr. Nein, so lange kann ich nicht warten, du verstehst mich nicht, willst mich nicht verstehen, ich halte es bis abends nicht aus, und ich lege auf, weil er so tut, als verstünde er nicht. (…) Und ich schleppe das Kind zur Tür, vielleicht kommt ja einer vorbei, dem ich es geben kann. Aber es gibt hier nicht die Nachbarn, die ich brauche.
(Ariana Harwicz | Stirb doch, Liebling)
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„Ich stand vor meinem Schreibtisch“, erzählte Elaine einmal. „Es war noch früh am Morgen, ich trug den Pyjama mit den Füßlingen. Ich war drei Jahre alt, hatte mich noch nie allein angezogen und dachte, jetzt mache ich es mal und überrasche Mom damit. Ich öffnete die Schublade mit meiner Unterwäsche und begann nach meiner Lieblingsunterhose zu suchen, der mit den Rüschen am Po. Da kam Mom rein und sagte: ,Du hast doch hoffentlich nicht die ganzen ordentlich zusammengelegten Sachen durcheinandergebracht?‘ Ich sagte: ,Nein, nein‘ und versuchte schnell alles flach zu klopfen, aber sie trat dicht hinter mich und sagte: ,Du hast es ja doch getan! Du hast alles durcheinandergebracht!‘ Sie hielt ihre Bürste in der Hand – wahrscheinlich hatte sie sich gerade frisiert – und schlug mich damit auf den Kopf, wumm, auf die eine Seite, wumm, auf die andere, und ich duckte mich weg und schützte mich mit den Händen -“
„Ja, stimmt, sie konnte wirklich -“
„Und weißt du, was für Kinder mit schrecklichen Müttern das Allertraurigste ist? Dass diese Mütter die Kinder hinterher auch noch in den Arm nehmen und trösten! Es ist zum Heulen.“
„Schau endlich nach vorne, Elaine!“, sagte Willa.
Und fühlte sich sofort schuldig, weil sie Elaine so angefahren hatte. Aus irgendeinem Grund fühlte sie sich ihrer Schwester gegenüber immer schuldig. Aber was hätte sie anders machen können? Und war ihre eigene Kindheit nicht ebenso katastrophal gewesen wie die von Elaine?
(Anne Tyler | Launen der Zeit)
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Bei weitem die wichtigste Mahlzeit des Tages ist das Frühstück. Ella glaubte fest an diesen Grundsatz, und so führte sie an jedem Morgen, an den Wochenende wie unter der Woche, ihr erster Weg in die Küche. Ein gutes Frühstück setzte ihrer Ansicht nach den richtigen Ton für den Rest des Tages. In Frauenzeitschriften hatte sie gelesen, dass eine Familie, die regelmäßig gemeinsam frühstückte, sich durch eine engere Bindung und größerer Harmonie auszeichnete als eine, bei der alle noch halb hungrig aus dem Haus gingen. (…) Doch als Ella an diesem Morgen die Küche betrat, brühte sie keinen Kaffee auf, presste keine Orangen aus und steckte keine Brotscheiben in den Toaster, sondern setzte sich sofort an den Tisch, schaltete ihren Laptop ein, ging ins Internet und sah nach, ob Aziz ihr eine E-Mail geschrieben hatte. Ja, da war sie! Sie freute sich.
(…)
Erinnerungen strömten auf sie ein, Erlebnisse, mit denen sie längst meinte abgeschlossen zu haben. Ihre Mutter, wie sie reglos dasteht mit einer pistaziengrünen Schürze, einen Messbecher in der Hand, das Gesicht eine aschfahle Maske des Schmerzes. Papierherzen an den Wänden, glitzernd und bunt. Und ihr Vater, tot an der Decke baumelnd, wie um als Teil der Weihnachtsdekoration dem Haus ein festliches Aussehen zu geben. Sie dachte daran zurück, dass sie ihre Mutter im Teenageralter drei Jahre lang für den Selbstmord ihres Vaters verantwortlich gemacht hatte. Schon als kleines Mädchen hatte Ella sich geschworen, ihren Mann später immer glücklich zu machen und, anders als ihre Mutter, als Ehefrau niemals zu versagen. In ihrem Bemühen, in dieser Hinsicht möglichst alles anders als ihre Mutter zu machen, hatte sie keinen Christen, sondern einen Mann ihres eigenen Glaubens geheiratet. Erst ein paar Jahre zuvor hatte sie aufgehört, ihre alt gewordene Mutter zu hassen, und seit einiger Zeit kamen sie gut miteinander aus. Nichtsdestotrotz fühlte sie tief in ihrem Inneren noch immer ein Unbehagen, wenn sie an die Vergangenheit dachte.
„Mom! … Erde an Mom! Erde an Mom!“ Hinter Ella war Gekicher und Geflüster zu hören. Als sie sich umdrehte, sah sie vier amüsiert auf sie gerichtete Augenpaare. Orly, Avi, Jeannette und David waren ausnahmsweise einmal gleichzeitig zum Frühstück erschienen und beguckten sie nun wie Zoobesucher ein exotisches Tier. (…) „Du warst ja völlig vertieft in den Bildschirm“, bemerkte David, ohne sie anzusehen. Ella folgte seinem Blick. Das Mailprogramm war geöffnet, und vor ihr war, leicht abgedunkelt, Aziz Z. Zaharas E-Mail zu lesen. Blitzschnell klappte sie den Laptop zu, ohne ihn vorher auszuschalten.
(Elif Shafak | Die vierzig Geheimnisse der Liebe)
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Aus ganz unterschiedlichen Gründen hatte keine der anderen als Erwachsene ihre Mutter richtig kennenlernen können. Und deshalb, dachte Celia, waren sie ununterbrochen auf der Suche nach etwas, was diese Bindung ersetzen könnte. Am Smith College hatte sie versucht, einender zu bemuttern. Aber was einst echte Fürsorge und Anteilnahme gewesen war, zeigte jetzt seine hässliche Seite: Sie kamen aus dem Urteilen und Vergleichen nicht mehr raus.
Das galt natürlich für alle Frauen, auch für Mütter und Töchter. Welche Tochter nahm ihre Mutter nicht als Maßstab für alles, was sie zu werden hoffte oder zu werden fürchtete? Welche Mutter konnte ihre junge Tochter betrachten, ohne sich ein bisschen nach ihrer eigenen Jugend zu sehnen, nach der verlorenen Freiheit?
Mit neun oder zehn Jahren hatte Celia, als sie mit ihrer Mutter im Auto saß, sie ohne bösen Willen gefragt: „Mama, habe ich auch so fette Oberschenkel, wenn ich groß bin?“ Ihre Mutter hatte entsetzt ausgesehen. „Wahrscheinlich“, hatte sie schließlich gesagt.
(J. Courtney Sullivan | Aller Anfang)
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„Wie zum Teufel bist du an den Alk rangekommen?“ Er schob sich an ihr vorbei und schüttete sich Cornflakes in die Schale. Dreizehn. Er war größer als sie.
„Kann ich mein Portemonnaie und die Schlüssel haben?“ fragte sie.
„Du kannst das Portemonnaie haben. Die Schlüssel kriegst du, wenn ich weiß, dass es dir gut geht.“
„Mir geht’s gut. Ich gehe morgen wieder zur Arbeit.“
„Du kannst nicht mehr aufhören, wenn du nicht ins Krankenhaus gehst, Mama.“
„Ich komm schon klar. mach dir bitte keine Sorgen. Ich habe den ganzen Tag, um mich zu erholen.“ Sie ging hinaus, um nach den Sachen im Trockner zu sehen.
„Die Hemden sind trocken“, sagte sie zu Joel. „Die Socken brauchen noch etwa zehn Minuten.“
„Keine Zeit. Ich zieh sie nass an.“ Ihre Söhne nahmen ihre Bücher und Rucksäcke, küssten sie zum Abschied und verließen die Wohnung. Sie stand am Fenster und sah ihnen nach, wie sie die Straße hinunter zur Bushaltestelle liefen. Sie wartete, bis der Bus sie eingesammelt hatte und die Telegraph Avenue ansteuerte. Dann ging sie hinaus zum Spirituosenladen an der Ecke. Er hatte jetzt geöffnet.
(Lucia Berlin | Was ich sonst noch verpasst habe)
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„Iris‘ Augen hatten getränt vor Müdigkeit, als sie früher am Abend noch mit uns zusammengesessen hatte. Sie hatte schon am Bahnhof müde ausgesehen, müde und alt, das waren meine ersten beiden Eindrücke. Dann hatte ich an Computersimulationen denken müssen, mit denen Kindergesichter als erwachsen dargestellt werden können. Iris schien geradezu vorschriftsgemäß gealtert zu sein, ihr Gesicht war schmaler geworden, alle Linien klarer.
Jockel stand schon auf dem Bahnsteig neben ihr. Es war Iris‘ Vorschlag gewesen, ihn zu unserem Treffen einzuladen, und ich hatte es nicht geschafft zu sagen, dass es mir gar nicht um irgendwelche Zusammenhänge von früher ging, sondern darum, Iris in ihrem Leben zu besuchen. Sie hatte ohnehin deutlich gemacht, dass sie das nicht wollte.
‚Ich will eigentlich nicht, dass das Kind da ist, wenn wir uns wiedersehen‘, hatte sie gesagt. Von Jockel wusste ich, dass sie immer über ‚das Kind‘ sprach, so, wie sie früher über ihre Fotografien immer als ‚die Kunst‘ gesprochen hatte, als wollte sie mit einer Art ironischen Überhöhung verbergen, wie wichtig es ihr eigentlich war.“
(Hanna Lemke | Gesichertes)
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Eigentlich wollte ich sagen, wie leid es mir tat, dass Papa die Figuren zerbrochen hatte, aber die Worte, die tatsächlich aus meinem Mund kamen, lauteten: ‚Es tut mir leid, dass deine Figuren kaputtgegangen sind, Mama.‘
Sie nickte schnell und schüttelte den Kopf, als wollte sie mir sagen, dass die Figuren nicht wichtig seien. Dabei waren sie es durchaus. Vor Jahren, bevor ich alles begriff, fragte ich mich oft, wieso sie sie jedes Mal polierte, wenn ich diese Geräusche in ihrem Zimmer gehört hatte, ein Rumpeln, als würde etwas gegen die Tür geschlagen. Ihre Gummislipper machten nie ein Geräusch auf der Treppe, aber ich wusste, dass sie auf dem Weg nach unten war, wenn ich hörte, wie sich die Tür zum Esszimmer öffnete. Wenn ich dann zu ihr ging, sah ich sie bei der Etagere stehen, in der Hand ein mit Seifenwasser getränktes Küchenhandtuch. Für jede kleine Ballerina brauchte sie mindestens eine Viertelstunde. Tränen sah man nie auf ihrem Gesicht. Das letzte Mal, vor nur zwei Wochen, als ihr geschwollenes Auge noch dunkelviolett war wie eine überreife Avocado, hatte sie die Figürchen nach dem Polieren umgruppiert.
‚Ich flechte dir die Haare nach dem Mittagessen‘, sagte sie und wandte sich zum Gehen.
‚Ja, Mama.'“
(Chimamanda Ngozi Adichie | Blauer Hibiskus)
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„Nach dem Tod meiner Mutter im vergangenen Sommer begann ich ihre Lebensgeschichte aufzuschreiben. Ich arbeitete Tag und Nacht, als hätte ich Angst, die Motivation zu verlieren, wenn ich auch nur eine Sekunde aufhören würde, oder die Motivation würde mich verlieren und alles würde zerfallen. Die Dinge, die ich beschrieb, waren so persönlich, dass manches wehtat, während ich für anderes durchaus Verständnis aufbrachte. Dennoch wurde mir das Ganze kurz nach Abschluss des Manuskripts plötzlich fremd. Es war nicht meine Geschichte.
Die Vergangenheit ist eine Truhe auf dem Speicher, übersät mit Schrammen, von denen einige wertvoll, andere vollkommen nutzlos sind. Dauerhaft verschlossen hätte ich sie am liebsten, aber sie wird von jedem Lüftchen aufgerissen, und ehe ich mich’s versehe, ist der gesamte Inhalt weggeweht. Dann packe ich alles Stück für Stück wieder hinein. Die Erinnerungen, die guten, die schlechten. Trotzdem schnappen die Truhenschlösser immer dann wieder auf, wenn ich am wenigsten damit rechne.
Die Schwangerschaft war eher ein Unfall denn geplant. Als ich es erfuhr, war ich gleichzeitig schockiert, entsetzt und euphorisch. Und als feststand, dass es Zwillingsmädchen waren, heulte ich eine geschlagene Stunde, weil ich das Gefühl hatte, dass alles, was ich tat, nur ein Glied in einer Kette aus Geschichten war. In den neun Monaten wurde mein Körper umgeformt, als wäre er aus Ton. Und dasselbe hoffte ich für meine Seele.“
(Elif Shafak – Ehre)
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„When Tammy the pig-faced nurse asked us if we’d started skin-to-skin yet we both went red. We had never been naked together.
‚Skin-to-skin helps to regulate the baby’s heart rate and breathing, and of course it’s great for the mother-baby bond.‘
‚No,‘ I whispered, catching up. ‚We’ve haven’t held him yet.‘
‚Who wants to go first?‘
‚Cheryl,‘ said Clee quickly. ‚Because I really have to go to the bathroom.‘
Tammy glanced at me. She had thought I was Clee’s mom right up until the moment she saw us kissing by the elevator. I took off my blouse and bra and hung them on the back of a chair. Tammy wrangled Jack’s lines and tubes, carefully lifting him out of his case. He grimaced and twisted in the air like a caterpillar. She placed him between my breasts and adjusted his limbs so that his skin and my skin were touching as much as possible, tucking a thin pink cotton blanket over the two of us. And then she left.
I looked behind me. Clee was in the bathroom. Jack’s little chest pushed in and out; his machines were quiet. He made a snuffling noise and his enormous black eyes lurched upward.
Hi, he said.
Hi, I said.“
(Miranda July – The First Bad Man)
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Franziska:
„Sie umarmt ihn und geht schnell, nicht ohne zu winken, aus dem Kindergarten, vor dem drei Mütter herumstehen, sie lachen, eine raucht, zwei sieht sie auf den Kindergarten zugehen, so langsam wie die Kinderbeine neben ihnen, Kinder kosten so unendlich viel Zeit, man soll nicht hetzen, stand in einem Artikel in der ‚Zeit‘ mit dem Titel: ‚Der Tag, an dem ich aufhörte, beeil dich zu meinem Kind zu sagen‘, Franziska hat ihn gelesen und sich wahnsinnig aufgeregt, warum war sie so wütend über diese intellektuellen Mütter mit ihren alltagsuntauglichen Erziehungskonzepten, da gebären sie Kinder in diese Welt mit ihrem Zeit ist Geld-Konzept hinein, und dann dürfen sich ihre Kinder nicht der Welt anpassen, sondern die Welt soll sich gefälligst um die Kinder herumschmiegen, die Eltern sollen es und die Arbeitszeiten und die Gesellschaft und die Schulen, alle sollen die Konzeptlosigkeit der Kinder respeketieren.“
„Franziska bekommt eine Gänsehaut, dieselbe langweilige Art wie früher, Bankkauffrau, verheiratet, blabla, zwei Kinder, alle haben zwei Kinder, zwei ist die einzige unverdächtige Kinderzahl, alles andere erregt Verdacht, ein Einzelkind ist der Beweis für krankhaften Egoismus – der Mutter – oder vorzeitigen Verlust der Fruchtbarkeit – der Mutter, drei Kinder sind der Beweis für dummdreistes Sexualverhalten, alles über drei Kinder geht doch nur bei verhaltensauffälligen Proleten oder unter katholischem Empfängnis- und Gebärzwang.“
Elisabeth:
„BIs Freitag muss ich die Einladungen rausschicken, 45 Gäste sind zur Pensionsfeier von Kurt geladen, die Gäste müssen sich ja ihren Sommer einteilen. Sie werden durch unseren Garten schlendern und an den Gläsern nippen und den Besitz inspizieren, den die Arbeitsleistung des Frischpensionierten erwirtschaftet hat. Unseren Wohlstand. So ein Fest wertet die lebenslange Leistung des Frischpensionierten auf, auch wenn sich die Berufstätigen jetzt die Frage stellen, ob dieses Leben nach der Berufstätigkeit noch lebenswert ist oder eher eine fade Angelegenheit. Ob noch alles in Ordnung mit dieser Elisabeth ist, ob sie als Partnerin zur Freizeitgestaltung im Lebensabend von Nutzen sein kann. (…) Früher habe ich alles Wichtige mit Edith besprochen, die großen Katastrophen in ihre Einzelteile zerlegt, das Gute am Ehe- und Mutterleben auf den guten Haufen und das Schlechte auf den schlechten Haufen, und am Ende des Abends waren zwei Flaschen Rotwein leer und die Haufen ungefähr gleich hoch, und das reichte schon, und dann konnte ich nach Hause wackeln und es war nur mehr halb so schlimm, dass Kurt seine kleinen Geliebten hatte und die Kinder sich mir gegenüber missraten benahmen, und bis zum Einschlafen und vielleicht auch ein wenig darüber hinaus hielt das Gefühl an, die Respektlosigkeit hätte nichts mit mir persönlich zu tun, sondern mit meiner Funktion in der Gesellschaft, der immer ein Nur anhaftete, Nur Mutter, Nur Hausfrau, eine Wertminderung der das Gezeter der Feministinnen und der Lauf der Zeit doch nicht gewachsen war.“
(Gertraud Klemm – Aberland)
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„Frederike stand in einer Küchenschürze im ersten Stock des Krankenhauses und beobachtete den Lauf der Dinge und die Frauen, die Teil davon waren. In kleinen Schicksalsgemeinschaften kamen sie an die Pforten der Klinik oder stahlen sich mit blassen Gesichtern und nervösen Blicken allein ins Gebäude. Mit schweren Bäuchen standen sie dann in den Türen und warteten, dass man sie bemerkte und ihnen heraushalf aus ihrem Schicksal. Die erste Frau, die Frederike über die letzten Wochen ihrer Schwangerschaft begleitete, war Marta, eine große, ältere Frau mit hoher Stirn und Händen so breit wie jene, die Dürer betend gemalt hatte. (…)
Noch nie hatte sie den Körper einer Schwangeren auch nur berührt, nie eine Geburt gesehen. Unter Frederikes aufmerksamen Blicken wuchs Martas Leib lautlos mit den Tagen und füllte sich mit Fleisch, der Kette der Wirbelsäule und dem Sonnensystem der Organe. Jetzt legten sie und Marta die Hände auf deren Bauchdecke, als könnten sie mit ihnen hören, was vorginge unter der Haut. Frederike wusste von ihr, wie erleichtert sie zuerst gewesen war, dass sich die Leere in ihr so sorgfältig mit einem Kind ausfüllen ließ, und wie sie später die Furcht befallen hatte, in ihr könnte sich eine Seele formen, die zu groß wäre für ihren Körper. Nun wuchs eine Kreatur unter ihrem Herzen, ein durchsichtiger Walfisch, der Fruchtwasser trank und es wieder ausschied. Beide Frauen sahen zu, wie sich Martas Leib dehnte und dehnte, wie er unaufhörlich wuchs und wuchs und sich immer mehr jener feinen und hellen Streifen auf ihrer Haut abzeichnete. Ruhig war Marta nur, wenn Frederike bei ihr war, ließ diese sie alleine, fürchtete sie, verrückt zu werden. (…)
Sie war einsam, wenn Frederike nach Hause ging oder sich anderen Patientinnen zuwandte. Sie ließ sich von niemandem sonst trösten und beruhigen, sprach kaum und wenn, nur mit sich selbst. Es war ihr unmöglich zu schlafen, während in ihr ein Wesen wachte. In der Dunkelheit, wenn sie neben den anderen Frauen im Bett lag, fürchtete sie, das Kind würde sie von innen auffressen, und hörte besorgt und argwöhnisch in sich hinein, ob nicht Kaugeräusche aus ihrem Unterleib drängten. (…)
Die Wehen zogen sich über viele Stunden, währenddessen die kleine Gruppe zusammengewürfelter Menschen am Körper von Marta wartete wie an einem Monument. Sie warteten auf den Augenblick, in dem dieser Körper nachgeben würde, das Klick, auf die Musik des Zerbrechens, die alle Entbindungen begleitete. Es dauerte lange. Stück für Stück ging ihr Unterleib auf und wurde ein Portal. Wie ihre Vagina weit aufriss. Wie sich der Nabel ausstülpte. Wie die Schamlippen blau anliefen. Wie neben dem Mutterkuchen auch Exkremente auf das Bett liefen. Wie man das Kind endlich von der Nabelschnur losschnitt. Wie ihr der Schlauch aus Haut noch lange aus dem Geschlecht hing.
Als Marta den Säugling schließlich in den Armen hielt, wurde der Bauch ein Haus, das, nutzlos geworden, in sich zusammenfiel, nachdem sein Bewohner es verlassen hatte.“
(Valerie Fritsch – Winters Garten)
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Fließ-Weiland || „Vor Sophies Geburt hatten sie lang und breit darüber gesprochen, was für eine Sorte Eltern sie sein wollten. Jule hatte geschworen, niemals eine dieser hysterischen Mütter zu werden, die ihren Kindern auf Berliner Spielplätzen mit Feuchttüchern und Vollkornkeksen hinterherrannten. (…) Natürlich würde ein Kind manches ändern, aber das war kein Grund für permanenten Ausnahmezustand. Glückliche Eltern hatten glückliche Kinder, weshalb man bei allem Stress niemals vergessen durfte, auf sich selbst zu achten. Das nötige Babyzubehör bestellten sie im Internet; danach fühlten sie sich für alles gerüstet. Dann kam Sophie. Die ersten Tage nach der Geburt stellten einen surrealen Film dar, in dem es weder Sprache noch Tageszeiten gab, nur unklares Licht und klagende Laute. Sie irrten durch die Trümmer ihrer ausgiebigen Vorbereitung, zwei kopflose Erwachsene auf der Suche nach Schnullern, Windeln, Feuchttüchern, Söckchen. Hoben Gegenstände auf und ließen sie wieder fallen. Fingen alles halb an und vergaßen gleich wieder, was sie vorgehabt hatten. Im Bad stapelte sich die Schmutzwäsche, an der Haustür der Müll. Sophie schrie viel und war ziemlich hässlich. Ob man sie auf dem Arm trug oder ins Bettchen legte, sie streichelte, massierte, ihr etwas vorsang oder ein Kuscheltier vor ihrem Gesicht tanzen ließ – sie schien den Unterschied kaum zu bemerken. Von magischen Momenten oder überwältigenden Glücksgefühlen keine Spur.“
Gombrowski, geb. Niehaus || „Sie ertrug kein Geschrei und schon gar keine Gewalt. Jedes laute Wort erschütterte sie bis ins Mark, jede erhobene Faust fuhr ihr direkt in die Eingeweide. Im Laufe der Jahre hatte sich Elena in ein Auffangbecken für böse Worte und rüde Gesten verwandelt. Jede Form von Brutalität floss in ihre Richtung. Beschimpfungen, Drohungen, Schläge meinten immer sie. Als Püppi ins Trotzalter gekommen war und anfing, ihrem Papa Widerworte zu geben, hatte Elena gelernt, die gesamte zerstörerische Energie von Gombrowskis Wut auf sich selbst zu lenken. Fuhr eine Hand durch die Luft, stand Elena im Weg, um dem Streich eine Richtung zu geben. Es wurde zu ihrer Lebensaufgabe, Ursache und Ziel aller Gewalt zu sein, weil jeder Schlag, der sie traf, ihre Tochter verschonte.“
Kron-Hübschke || „Es war nie leicht gewesen, Krönchen zu durchschauen. Ihre Stimmungen wechselten schnell, und Kathrin hatte sie schon im Alter von drei Jahren dabei ertappt, wie sie mit einem Handspiegel im Badezimmer saß und Gesichtsausdrücke übte: schmollen, lächeln, flirten, Wut. Was, wenn Krönchen log, nicht aus bösem Willen, sondern so, wie Kinder eben manchmal die Wahrheit verdrehten, wenn die Phantasie mit ihnen durchging? Ein Abgrund öffnete sich vor Kathrins Füßen. Im nächsten Augenblick krampfte sich ihr Herz zusammen bei der Vorstellung, welche Ängste die Kleine in Hildes nächtlichem Haus ausgestanden haben mochte. Die Sehnsucht danach, ihrer Tochter zu glauben, war exakt gleich stark mit dem Wunsch, die schlimme Geschichte möge nur in Krönchens Einbildung passiert sein. Zwischen diesen beiden Fronten wurde Kathrin auf das Format einer Rabenmutter zusammengedrückt.“
(Juli Zeh | Unterleuten)
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„Der Mittag in der Siedlung ist still. Die Häuser liegen verlassen, die Leute kommen erst zum Feierabend zurück. Stella ist gerne alleine. Sie kann sich gut mit sich selber beschäftigen, mit dem Garten, den Büchern, dem Haushalt, der Wäsche, den langen Telefonaten mit Clara, der Zeitung, dem Nichtstun. Früher hat sie zusammen mit Clara in der Stadt in einem Mietshaus gewohnt, in einer Straße mit vielen Cafés, Bars und Clubs; die Leute saßen direkt vor der Haustür an Tischen unter Sonnenschirmen und Markisen, und ihre Stimmen und Gespräche, ihre Sorgen, Vermutungen, Versprechungen, exzessiven Ausführungen über Glück und Unglück klangen in der Nacht bis hoch in Stellas und Claras Zimmer hinein. Niemals. Für immer. Je wieder, nie mehr, bis morgen, auf Wiedersehen. Das ist nicht lange her. Stella kann nicht sagen, dass sie dieses Leben vermissen würde. Sie ist heute gerne alleine, früher war sie nicht gerne alleine, so einfach ist das, sie weiß nur nicht mehr genau, wann diese Veränderung eigentlich eingetreten ist. (…)
Das liegt an diesen Kindern, sagt Clara. Sie fressen dich auf. Stella denkt daran, wenn sie morgens mit Ava am Küchentisch sitzt und ihr zusieht, wie sie eine Banane isst, Tee mit Honig trinkt.
Clara sagt, ihr fresst uns auf. Stimmt das, Ava?
Avas Lachen klingt erstaunt. Empört und ein wenig ertappt.“
(Judith Hermann | Aller Liebe Anfang)
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„Wenn sie pünktlich um acht Uhr fünfundzwanzig zur Arbeit erschien, hatte sie schon zwei Stunden in Gesellschaft ihrer Kinder verbracht. Sie weckte die drei jeden Morgen um sechs und kutschierte sie dann zu drei verschiedenen Schulen, erinnerte unterwegs jedes an eine spezielle Aufgabe. Ihren Sohn in der Grundschule warnte sie, er solle sich von der Brutalität im Internet nicht hinreißen lassen. Ihren Sohn in der letzten Klasse Mittelstufe warnte sie vor langfristigen Folgeschäden aller möglichen Drogen. Ihrer Tochter in der Oberstufe malte sie in allen Einzelheiten die Qualen des Kreißsaals aus. Stiegen die Kinder, bis in die zarten Seelen erschüttert, aus dem Wagen, mussten sie sich natürlich erst einmal beruhigen. Der Kleine, indem er schwächere Kinder auf dem Schulhof bedrohte, der Zweite, indem er am Zaun etwas süß Riechendes rauchte, und die Tochter traf sich auf einen hastigen Liebesakt mit einem Jungen, der gegenüber der Schule wohnte.“
(Ayelet Gundar-Goshen | Lügnerin)
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„In my frustration and misery I would wind myself up every day as if I were my old toy monkey with my cymbals, listen to myself crash them, and then, nota bene, I would cry and, when I cried, I would long for my mother, not the small dying mother in the hospital but the big mother of my childhood, who had held and rocked me and tutted and stroked and taken my temperature and read to me. Mommy’s girl, except Mommy was not oversized but short and curvy and wore high heels. Your father likes my legs in heels, you know. But then, after I had wailed for a while, I would remember the wet shine of two fallen tears on my mother’s shrunken cheeks and the IV in her blue-veined hand many years later. I did not say, You’ll get well, Mommy, because she would not get well. Who knows how long I’ll last? Not long. And yet in hospice, my mother fussed about food, the sheets, her pajamas, the nurses. A week before she died, she asked me to open her purse and apply a little lipstick because she was too weak to do it herself, and when she lapsed into a morphine haze at the very end, I took out the gold tube and dabbed her thin mouth with the rose-solored stick.
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Orphaned.“
(Siri Hustvedt – The Blazing World)
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„Durch die Kinder haben sich die Tagesabläufe verschoben. Früher hätte man sich bei Einbruch der Dämmerung zum ersten Aperitif getroffen, nicht am helllichten Tag zum Abendessen. Aber das ist normal, es geht ihnen allen so, der ganzen Armee von Einzelkindereltern. Es gab Zeiten, als Britta bis Mitternacht arbeitete, bis mittags schlief und die erste feste Nahrung des Tages am frühen Nachmittag zu sich nahm, meistens ein Sandwich, das Babak, der ebenfalls kein Morgenmensch ist, in die Praxis mitbrachte. Aber dem hat Baby-Vera vor sieben Jahren ein Ende gesetzt. Nur manchmal spürt Britta noch einen leichten Schwindel, fast wie Erschrecken, Symptome eines existenziellen Jetlags.“
(Juli Zeh | Leere Herzen)
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„Die für alle gedachte Erzählweise lautet, das Mädchen hat Fenster geputzt, ist von der Leiter gefallen und übers Geländer gestürzt. Ja, auch das wäre möglich, Márta. Denken wir uns einfach, es wäre möglich. Dass ein vierzehnjähriges Mädchen Fenster putzt und ausrutscht. Könnte sein. Aber mein Kopf denkt etwas anderes. Denkt und denkt. Kann nicht aufhören. Schreit in alle Abzweigungen seines weitläufig-undurchsichtig verästelten Hirns. Es ist nicht wahr! Ihr lügt! Ihr alle lügt!
Das Mädchen ist still und höflich. Als Schülerin fleißig, hilfsbereit. Mager, mit diesen Giraffenbeinen, die knapp unter dem Kinn aufhören. Ja, das passt natürlich. Zu meiner Vermutung, hinter verschlossenen Türen geschehen Dinge, von denen niemand wissen darf. Auch wenn die Mutter immer aufgeräumt freundlich wirkt. Vielleicht zu freundlich. In allen Gesprächen über die Maßen interessiert. Sie schreibt das Protokoll an den Elternabenden. Bastelt die Lose fürs Sommerfest. Sammelt über Wochen Preise für die Tombola. Bereitet die Skifreizeit vor. Ist für jede Spendenaktion zu haben. Für jedes Wändestreichen. Tischeaufstellen. Kuchenbacken.
Dennoch hat es mich nicht überrascht, Márti. Weil ich ja weiß, alles ist möglich, jeder trägt alles mit sich. Also auch die Möglichkeit, als Furie über ein Boot zu stapfen und die eigenen Kinder ins offene Meer zu werfen. Nur weil eines auf die Sitze gespuckt hat. Als sollten sie ertrinken. Als wäre es gleich, ob sie auftauchen. Warum sollte man sein Kind dann nicht auch zu einem Vorsprung vor einem Fenster drängen, von dem es sich hinabstürzt? In kleinen zählbaren Schritten? Über Monate, Jahre? Dafür muss ich nicht selbst Mutter sein. Um mir das vorstellen zu können. Muss ich das auch bei Dir befürchten?“
(Zsuzsa Bánk | Schlafen werden wir später)
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„Sollte ihren beiden Söhnen etwas zustoßen, wäre ihr Leben vorbei. Dann wäre sie am Ende, nichts ginge mehr. Trotzdem wollte sie nicht mehr Zeit als nötig mit ihnen verbringen. Kam einer von ihnen ins Zimmer, stieg ihr Puls, als wäre sie eine Angestellte, die sich vor der Arbeit drückte, und als wären Jonas mit seinen zwanzig Jahren sowie Martin mit seinen achtzehn ihre autoritären Chefs. Ingrid wusste immer, wann sie Geld haben wollten: Dann waren ihre Gesichter offen und freundlich, fast so wie früher. Anfangs war sie darüber traurig gewesen. Wie bei einem Liebesverhältnis, das zu Ende war, dachte sie, wenn die beiden durchs Haus trampelten und nur lächelten oder ihr in die Augen sahen, sobald sie Geld brauchten.
Kommst du heute zum Essen?, fragte sie manchmal per SMS, und wenn die Antwort, falls eine Antwort kam, nein lautete, ohne großen Anfangsbuchstaben, Erklärung oder Entschuldigung, schrieb sie zurück: Okay. Dann hebe ich dir eine Portion auf :–) An mir soll es nicht liegen, dachte Ingrid, während sie auf Senden drückte.“
(Nina Lykke | Aufruhr in mittleren Jahren)
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„She grew anxious that she was not anxious about the things you were meant to be anxious about. Her very equanimity made her anxious. It didn’t seem to fit into the system of images. She drank and ate as before and smoked on occasion. She welcomed, at last, the arrival of some shape to her dull straight lines.
Of the coming birth her old friend Layla, who had three children already, said: ‚Like meeting yourself at the end of a dark alley.‘
That was not to be for Natalie Blake. The drugs she requested were astonishing, transcendent; not quite as good as Ecstasy yet with some faint memory of the lucidity and joy of those happy days. She felt euphoric, like she’d gone clubbing and kept on clubbing instead of going home when someone more sensible suggested the night bus. She put her earphones in and danced around her hospital bed to Big Pun. It was not a very dramatic event. Hours turned to minutes. At the vital moment she was able to say to herself quite calmly: ‚Oh, look, I’m giving birth.‘
Which is all to say that the brutal awareness of the real that she had so hoped for and desired – that she hadn’t even realized she was counting on – failed to arrive.“
(Zadie Smith – NW)
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Daniel: Deine Mutter kommt manchmal ans Fenster zum Rauchen –
Sophie: Damit der Rauch nach draußen zieht.
Daniel: Damit sie währenddessen weinen kann.
Sophie: –
Daniel: Wie heißt du?
Sophie: Sag ich nicht.
Daniel: Ich heiße Daniel Ferdinand Alexander Maximilian. Wie alle wichtigen Männer in meiner Familie. Damit meine Mutter nicht noch ein Kind kriegen muss. Ich bin nämlich ausreichend.
Sophie: Marlboro rot bitte. Gleich zwei. Dann reicht es für morgen auch.
Daniel: Einmal winke ich ihr vom Küchenfenster aus zu, und meine Mutter sieht es, und haut mir eine solche Watschn runter, dass mir Hören und Sagen vergeht. Dabei schielt sie ja selber immer öfters rüber, seit sie sich mit dem Papa streitet, weil der Papa gegenüber, mit seinem großen, gemütlichen Bauch, der wird überhaupt nie grob, der baut sich eine Burg aus der Zeitung und Kaffee und einem Turm Croissants, und da gibt es keinen Zutritt. Sonst immer Frieden.
Sophie: Wer ist er, der jetzt eines meiner Leben führt? Hallo?
Daniel: Manchmal sehe ich, wie sie ihre Lippen bewegt und ich bilde mir ein, sie grüßt mich.
Sophie: Am Anfang waren wir zu viert. Jetzt bin nur noch ich da. (…)
Daniel: Die Mutter sackt wie ein Brett weg, knallt mir dem Kopf auf die Tischkante und das Knacken höre ich durch die geöffneten Fenster, und später sagen sie –
Sophie: Sie hat Glück gehabt, dass es so gekommen ist.
Daniel: Weil, wie wäre es sonst gekommen?
(Yael Inokai | Marlboro rot)
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Damals gab es für mich zwei Arten von Müttern: Mütter, die sich schminkten, und Mütter, die sich nicht schminkten. Mütter, die immer kochten und sich für Kinder nicht weiter interessierten, und Mütter, die nicht kochten und Kindern immer alles sehr, sehr genau erklärten. Maman-Bozorg und Maman gehörten in die erste Kategorie, Frau Steffens in die zweite, ebenso wie Swantje, die Freundin meines Vaters. Swantje, hatte mein Vater einmal gesagt, sei Genossin. Daher tippte ich darauf, dass Frau Steffens auch Genossin sei. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass diese zwei Arten von Frauen miteinander in Kontakt treten konnten. Es war, als lebten sie in unterschiedlichen Galaxien. Meine Mutter und Swantje habe ich nie gemeinsam in einem Raum gesehen.
(Sechzehn Wörter | Nava Ebrahimi)
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„Damals, als ich anfing, wirklich zuzuhören, sodass ich die Verbindung zwischen Heine, Schumann und Dante entdeckte, konnte mich die simple Erkenntnis, dass Dinge zusammenhängen, die zuvor in meinem Gehirn ohne Beziehung zueinander umhergeschwebt waren, tagelang in Aufregung versetzen. Inzwischen kann ich nicht mehr unterscheiden, ob alles mit allem zusammenhängt oder im Gegenteil alle Verbindungen eine reine Illusion meines Bewusstseins sind, das sich sehnlichst wünscht, es möge so etwas wie Logik oder wenigstens Wahlverwandtschaften bei den Dingen und Ereignissen geben. Schumann jedenfalls hat immer versucht, Leben und Werk so miteinander zu verweben, dass das eine ohne das andere undenkbar wird. Es wird sich schwerlich um einen Zufall handeln, wenn die Motive sich ähneln. Mir hat das immer sehr imponiert, und ich hätte es gerne genauso gehalten, aber ich fürchte, es gibt bei mir nichts zu verknüpfen. Es gibt kein Werk, es gibt nur Leben. Schon beginnt das fünfte Lied, das mit dem Lilienkelch, es hat einen wunderbaren Anfang. Zart, dicht und intensiv. Costas findet, ich rede über Musik wie andere über Essen.
‚Scheiße, Mama‘, brüllt Helli.
Es gibt einen Knall und ein hässliches Knirschen auf ihrer Seite, ich bremse und öffne die Augen. Der Wagen steht halb auf dem Bürgersteig, und Helli schreit mich an:
‚Was machst du denn? Wir hätten tot sein können.‘
Sie zeigt vorwurfsvoll auf den Laternenpfahl, den wir mit dem Seitenspiegel gestreift haben müssen.“
(Sieh mich an | Mareike Krügel)
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„Suleika senkt ihr Gesicht auf Jusufs Köpfchen. Wieder ist Ignatow mit leeren Händen von der Jagd zurückgekommen. Es gibt nichts zu essen, also wird sie auch keine Milch haben. Die ist überhaupt viel weniger geworden, auch wenn sie gegessen hat. Es begann mitten im Winter. Anfangs glaubte sie, das komme von dem kargen Essen. Aber als sie sich im Januar eine Woche lang an dem fetten, appetitlichen Elchfleisch hatten satt essen können und die Brust sich trotzdem nicht füllte, wurde ihr klar, dass ihre Milch zu Ende ging. (…) Gesalzenes mochte er nicht und begann zu schreien. Daher konnte sie ihn nicht mit Trockenfisch füttern. Als sie mehrere Tage nacheinander hungerten, versuchte Suleika die aromatischen Zäpfchen an den Fichtenzweigen zu kochen, aber diese pflanzliche Nahrung verursachte bei dem Kleinen grasgrünen, klebrigen Durchfall. (…) Da Suleikas Gedanken ständig um ihren Sohn kreisten, vergaß sie oft ihren knurrenden Magen. Sie spürte einen ziehenden Schmerz in den Eingeweiden und fühlte sich zuweilen sehr schwach. Sie hatte große Angst, krank zu werden. Wer sollte sich dann um Jusuf kümmern? (…)
In der Erdhütte ist es still geworden. Die Umsiedler schlafen dicht aneinandergedrängt. (…) Jusuf zuckt zusammen und bewegt sein Näschen (…). Er riecht die Milch. Gleich wird er aufwachen. So geschieht es auch. Er krächzt und stöhnt, schluchzt ein paarmal leise auf und lässt sein hungriges, forderndes Geschrei ertönen. Suleike flüstert ihm leise etwas zu und nimmt ihn in den Arm. So schnell wie möglich, mit den Fingern in den verschlissenen Knopflöchern steckenbleibend, öffnet sie ihr Kleid. Sie greift nach der schlaffen, leichten Brust und schiebt sie in den gierig geöffneten Mund des Kleinen. Jusuf lutscht wie wild daran herum, da aber keine Milch kommt, spuckt er sie wieder aus. Nun weint er noch lauter. (…) Das winzige Gesicht läuft augenblicklich rot an, die Fäustchen fahren durch die Luft. Suleika (…) beginnt Jusuf zu wiegen. (…) Manchmal ist es ihr schon gelungen, ihn mit gleichmäßigem Wiegen, Schütteln, Zureden und Flüstern einzuschläfern, ohne dass sie ihn gefüttert hatte, und so ein paar zusätzliche Stunden ohne sein Geschrei zu gewinnen. (…) Sie drückt ihre Lippen auf die heiße, verschwitzte Stirn. Sie raunt ihm halb vergessene Wiegenlieder in das winzige Ohr, flüstert und beschwört. Sie wiegt ihn zunächst sanft, dann immer stärker und heftiger. (…) Suleika schüttelt den angespannten, sich nach hinten biegenden kleinen Körper. Sein Geschrei ist inzwischen so laut und schrill, dass ihr die Ohren weh tun. Die Leute auf den Pritschen drehen sich seufzend von einer Seite auf die andere, aber sie schlafen weiter. Sie sind diesen Lärm schon gewöhnt. (…)
Suleika tritt an den Topf heran und nimmt den Löffel. Sie umschließt den Stiel mit der Faust und fährt mit dem scharfen Rand der Muschel in den Mittelfinger der anderen Hand. Aus dem kurzen, aber tiefen halbrunden Schnitt sprudelt es dick und rot hervor. Rasch geht sie zur Pritsche zurück und steckt den Finger ihrem Sohn in den Mund. Sie spürt, wie sich seine heißen Kiefer sofort darum schließen, darauf beißen und ihn hineinsaugen. Jusuf saugt gierig, stöhnt und beruhigt sich allmählich. Noch ist sein Atem schnell, noch zucken seine Ärmchen ab und zu. Aber er schreit nicht mehr, sondern trinkt ganz ruhig, wie er es vor einiger Zeit an ihrer Brust getan hat. Suleika kann sehen, wie das Blau auf seinen winzigen Lippen weicht, die Wangen sich rosig färben, wie ihm, müde und satt, die Augen zufallen. In den Winkeln des kleinen Mundes erscheinen ein paar rote Bläschen, platzen und laufen als gewundene Spur das Kinn hinab.“
(Suleika öffnet die Augen | Gusel Jachina)
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„Xane drehte das Gesicht halb in das Kopfpolster, als sie Sally sah. Sallys Körper wollte rückwärts aus dem Zimmer, sie kämpfte wie ein Flugzeug gegen die Erdanziehung, noch drei Schritte, brumm, und sie saß neben dem Bett. Sie legte Xane die Bonbonniere auf die Bettdecke und bemerkte zu spät den Drainageschlauch, der darunter hervorhing. Sie riss die Schachtel in die Höhe. Entschuldige, tut das weh, fragte sie.
Nein, sagte Xane heiser, man kommt inzwischen ohne Bauchschnitt aus, und wieder zerfiel ihr das Gesicht und wurde rot und flüssig.
Xane, begann Sally, das ist keine Tragödie, du bist jung und …
Sag du mir nicht, was eine Tragödie ist, fauchte Xane unter Tränen, du hast ein Kind, das du gar nicht wolltest, warum bist du gekommen, ich wollte niemanden sehen.
Sally schwieg und sah auf die Bonbonniere.
Magst du eine, flüsterte Xane, und sie nickte.
Sally öffnete die Schachtel, und so aßen sie die Pralinen, eine nach der anderen.
Ich hab gar nicht gedacht, dass du eigene Kinder willst, sagte Sally.
Xanes Augen liefen wieder über, und sie rieb sich die Fäuste hinein. Sie wollte nicht weinen und weinte umso mehr, je wütender sie es zu bekämpfen suchte.“
(Eva Menasse – Quasikristalle)
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„Dann sah ich Giles. Er lag auf dem Boden am Rand der Klippe, als wäre er gerade aus großer Höhe heruntergestürzt. Ich hatte sein Handy nicht mitgenommen, würde ihn dort liegen lassen und mit den Kindern zum Haus zurücklaufen müssen, und wenn Raph ihn erst sah, würde er nicht weggehen wollen. Wir hätten unser Testament machen sollen. Die Insel Raph zu treuen Händen, das Haus in Oxford mir, zurück zu Kindergarten, Schlaf – das Ende des Krieges, ich die letzte verbliebene Erwachsene. Ein Leben als Alleinerziehende lockte, mit ruhigen Abenden und heißer Schokolade. Wir könnten Fischstäbchen und Pfirsiche aus der Dose essen, ohne zu sündigen. Wie sollte ich jemals wieder heiraten, nachdem Körper und Geist von kleinen Kindern zerstört worden waren? – ‚Papa!‘ (…) Giles rollte sich herum und stand auf. ‚Was?'“
(Sarah Moss – Schlaflos)
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„Sie hatte sich von ihren Freundinnen abgewandt. Sie wollte nicht, dass man sie als Mutter bezeichnete, ‚die ihre beiden Töchter allein aufzog‘, auch nicht als ‚unverheiratet‘ und noch weniger als eine, ‚die anfangen muss, sich ein neues Leben aufzubauen‘. Sie hatte nichts mit all diesen Verlorenen gemein, die sich dazu verstiegen, sie als eine der Ihren zu betrachten.
(…)
Die einzige Gesellschaft, die Claire jetzt ertrug, waren unverheiratete Freundinnen in ihrem Alter, die keine Kinder hatten. Das waren die einzigen Frauen, die ihrer Meinung nach unter ihr standen, mit denen sie sich also treffen konnte, ohne zu befürchten, dass der Vergleich zu ihren Ungunsten ausfiel. Aber sogar die machten sie am Ende nervös. Elise, seit zwei Jahren ihre beste Freundin, war vierzig. Sie hatte kein Kind, die Arme behauptete, das fehle ihr nicht. Claire hörte sich ihre Lügen an, mit der mütterlichen Geduld derjenigen, die weiß, dass die andere ihre Verzweiflung nicht eingestehen kann. Was sollte das sein, ein Frauenleben ohne Kinder, ohne diesen elemanteren Fixpunkt, um den sich das Leben organisiert, Claire dachte lieber nicht zu viel darüber nach und ertrug Elises Schmähreden wohlwollend, ohne mit der Wimper zu zucken.“
(Virginie Despentes – Apokalypse Baby)
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„Er schaute in den Rückspiegel und zog im selben Moment zum vierten Mal die Nase auf, laut und feucht. Ben fuhr zusammen.
So kann ich nicht schlafen, schimpfte er, schneuz dir die Nase und hör auf damit! Du hättest ihm auch etwas sagen können!
Ich war gerade dabei, sagte sie.
Ben schüttelte den Kopf. Haben wir Taschentücher, fragte er.
Haben wir eine Trinkflasche, fragte eine schnippische Stimme in Jennas Kopf, haben wir eine Ersatzwindel mit, haben wir noch Waschmittel, Klopapier, Glühbirnen, wo haben wir eigentlich die Heftpflaster, haben wir an Sonnencreme gedacht. Auf alle diese Fragen hätte ihre Antwort gelautet: Ja, ich habe, nicht du, deshalb haben wir jetzt.
Aber das war eines der verbotenen Themen. Da Ben zur ersten selbstbewussten Generation der engagierten Väter gehörte, fand er jede Kritik an sich und seinesgleichen grundsätzlich unzulässig. Er ließ einzig den Vergleich mit seiner Vätergeneration gelten, dagegen sahen die neuen Väter natürlich aus wie Helden im Strahlenkranz. Davon abgesehen, schrie er bei einschlägigen Diskussionen mit unüberwindlicher Wut, machen wir alles genauso wie ihr Frauen: So gut wir es eben können.
Sie sind in meiner Handtasche, sagte Jenna, und verkniff sich ein Wie-immer.“
(Eva Menasse | Tiere für Fortgeschrittene)
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„Und Helen würde sich weiter anstrengen, all das auszugleichen und glattzuschleifen und wieder geradezurücken, was Paul mit seiner Sucht, seiner Krankheit einkerbte und verschob. Sie würde immer ein bisschen mehr gute Laune haben als er schlechte, sie würde die Stimmung in diesem Haus auf einem erträglichen Niveau halten, sie würde viel lächeln und dem Kind gegenüber die gelassene Mutter geben, und sie würde nur weinen, wenn niemand in der Nähe war. Sie würde die Scherben von dem Glas wegkehren, das Paul auf den Boden fallen hatte lassen, sie würde, bevor sie mit dem Kind die Wohnung verließ, Paul eine fertig vorbereitete Bialetti auf den Herd stellen, sie würde die verkohlte Pfanne auskratzen oder sie wegschmeißen und eine neue besorgen, sie würde das im Suff eingeschlagene Fenster reparieren und den Schlüssel nachmachen lassen, den er verloren hatte, sie würde sein blutiges Hemd waschen und seine Schulden bezahlen. Sie wollte das, sie wollte, dass das funktionierte. Es war ihr Lebensplan, und dieses bissl Sucht würde diesen Plan nicht ruinieren. Auch nicht seine schlechte Laune, wenn er verkatert war. Sie konnte das. Sie konnte das ja. (…) Sie waren ja eine glückliche Familie. Es waren ja nur ein paar Kratzer. Und die würde Helen reparieren, es würde gut aussehen von außen.“
(Doris Knecht | Alles über Beziehungen)
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„Schnitzel gart Liat im Backofen. Das ist gesünder und unkomplizierter. (…) Wenn Etan kommt, deckt er den Tisch und macht den Kartoffelbrei. Das ist seine Spezialität. Jahali wird fragen, ob man beim Essen fernsehen darf, und sie wird verneinen, in der Hoffnung, standhaft zu bleiben. Stattdessen wird sie ihn fragen, wie es im Kindergarten war, und Itamar, wie es in der Schule war, und Etan, wie es bei der Arbeit war. Diese Frage war eine direkte Fortsetzung des Kartoffelbreis und der Schnitzel, des Shampoodufts von den Köpfen der Kinder und den Kakaogläsern auf der Arbeitsfläche. Doch eine Familie am Tisch besteht eigentlich aus lauter einzelnen Zeitbröseln. Keiner weiß, worüber die anderen heute beschämt oder stolz gewesen sind. Was sie gewollt, was sie verabscheut haben. Sie sprechen nicht darüber. Sie futtern Schnitzel und Kartoffelbrei. Und nur Liat, in ihrer vagen Unruhe, will unbedingt von jedem eine Antwort erhalten. Nicht nur ‚Alles okay‘, sondern was wirklich war, um diese Erlebnisbrösel gut zu einem Ganzen zu formen, so wie sie vorher die Semmelbrösel an das feuchte, rosarote Fleisch gedrückt hat.“
(Löwen wecken | Ayelet Gundar-Goshen)
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„Ein Geschlecht ohne Väter, ohne Männer.
So könnte Calixe ihre Familie beschreiben. Wenn sie zurückblickte, gab es dort weit und breit keinen Mann. Dennoch handelte es sich nicht um eine unbefleckte Empfängnis. Sie hatten existiert, ganz zu Anfang, doch sie verschwanden, sobald ihr Samen sich behaglich in der Wärme eingenistet hatte.
Und die Töchter, die danach kamen, waren eine lebenslange schmerzhafte Erinnerung an die Abwesenheit, die wie ein Schatten über ihnen schwebte und sie daran hinderte, Anschluss an ein Leben zu finden, wie es hätte sein sollen. Es hatte die Töchter scheu gemacht.
Ihre Mutter hatte sie eines abends geküsst und ins Bett gebracht, danach hatte sie sich selbst hingelegt, mit einer Handvoll Pillen und einem Glas Leitungswasser. Am nächsten Morgen hatte Calixe zunächst gewartet und danach vergeblich versucht, sie zu wecken. Es hatte Jahre gedauert, bis sie nicht mehr glaubte, es habe an ihr gelegen, dass ihre Mutter nicht mehr hatte aufwachen wollen.“
(Rachida Lamrabet | Über die Liebe und den Hass)
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„‚Erzähl mir von deinen Kindern‘, bat er.
‚Warum?‘, flüsterte sie, fast ohne Stimme.
‚Weil du sie liebst.‘
Sie seufzte, ihre Brust und mit ihr sein Kopf hoben sich, sanken wieder. Dann schob sie ihn weg, setzte sich auf, Blick zum Fenster, die Arme um den Oberkörper geschlungen. ‚Es ist eine Illusion, Thomas‘, sagte sie. ‚Nichts bleibt.‘ (…)
‚Und die Zeit rast ja‘, fuhr sie fort, ’sie überholt dich auf deinem Weg, denn du trittst auf der Stelle, nur dass du immer älter wirst, es ist eher so, als ob man unter deinen Füßen den Boden wegzieht, immer weiterzieht, obwohl sich nichts ändert, oder es ändert sich zum Schlechteren, fast unmerklich ändert sich jeden Tag alles zum Schlechteren, du kannst die Zeit nicht zurückholen, du verlierst immer mehr Illusionen, jeden Tag eine andere kleine Illusion‘, sie senkte den Kopf, rieb mit dem Kinn über ihre Schulter, ‚und es ist nun einmal so, es ist ein Trugschluss: Deine Kinder sind keine Lebensversicherung, sie können deine Leere nicht ausfüllen, es überfordert sie, kein Kind kann seine Eltern retten, und niemand kann das Leben seiner Kinder leben.‘ Sie schwieg, ihr Gesicht wandte sich in die Dunkelheit des Gartens.
‚Aber du liebst sie, das ist das Wichtigste‘, sagte er.
Zwei stille Minuten vergingen.
‚Wir verlieren, was wir lieben‘, flüsterte sie.“
(Monika Zeiner | Die Ordnung der Sterne über Como)
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„Mit Frauen war es auch alles nicht so einfach, aber deutlich besser. Eva gestand Chrystyna, dass sie bisher noch mit keiner Frau zusammengewesen sei, von der sie den Eindruck hatte, sie sei ihr ebenbürtig, wie Chrystyna es war. Meist hatte sie sich Partnerinnen gesucht, die emotional von ihr abhängig und deutlich schwächer waren als sie. Meist waren sie fast übertrieben weiblich und sehr hübsch, aber nicht übermäßig intelligent und oft hysterisch. Ihre Therapeutin erklärte das mit einer erstarrten Gestalt aus Evas Kindheit: Als typische ‚Papatochter‘ würde sie für ihre Beziehungen stets nicht weniger typische ‚Mamatöchter‘ wählen, Frauen, die keine Beziehung zu ihrem Vater aufbauen konnten, entweder aufgrund dessen Abwesenheit oder Gleichgültigkeit oder im Gegenteil aufgrund übertriebener Aufmerksamkeit. Wie die Therapeutin erklärte, würden Väter, die in ihrer Ehe keine Erfüllung finden, versuchen, dies in der Beziehung zu ihrer Tochter zu kompensieren und ihr dadurch eine fast vollwertige Erwachsenenbeziehung vortäuschen, und wenn sie dann von ihrer Tochter zu einer wirklich erwachsenen Frau gehen, würde das Kind das als Verrat auffassen und das Gefühl haben, für eine andere Frau verlassen worden zu sein.“
(Natalka Sniadanko | Frau Müller hat nicht die Absicht, mehr zu bezahlen)
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„Frau Yukawa“, sagte Dr. Ballon schließlich und seine Stimme klang so warm, so vertrauensvoll, dass Makiko hätte lachen mögen. „Sie sind verwirrt. Schockiert. Das ist ganz normal!“, sagte er und lehnte sich in seinem Sessel zurück. „Eine Schwangerschaft ist letztlich immer eine kleine Revolution. Besonders –“, er lächelte vielsagend, „wenn sie einen überrascht. Zudem bedeutet ein Kind für eine vielbeschäftigte Frau wie Sie sicherlich eine Umstellung, Kinder verlangen eine neue Organisation –“ Makiko ballte ihre Hände zu Fäusten: Dieser Fremde erklärte ihr, was die Schwangerschaft von ihr forderte? Er sprach von ihrem Kind, als wäre es bereits da? Makiko erkannte, dass der Moment gekommen war, um das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken, sie richtete sich auf, brach die Starrheit ihrer Glieder, was mehr Kraft kostete als erwartet.
„Und wenn ich –“, sie stockte, sah, wie Dr. Ballon die Augenbrauen hob. „Wenn ich mich –“, wieder hielt sie inne. Etwas in ihr zögerte vor dem Wort „Entscheidung“ und doch musste sie wissen, wie viel Zeit ihr blieb, sie brauchte so viel Zeit wie möglich.
„Bis wann müsste es passieren, wenn ich es –“ Dr. Ballon verstand anscheinend noch immer nicht. Da legte Makiko zur Erklärung die Hand auf ihren Bauch: „Wenn ich es nicht behalten will.“
Jetzt verstand Dr. Ballon und sein Gesicht verdunkelte sich.
(Hannah Dübgen – Strom)
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„Bald danach war ich mit deinem Bruder schwanger und nichts deutete mehr auf mein früheres Leben hin, nicht einmal meine Platten standen im Wohnzimmer. Keine Last-Minute-Anrufe aufgebrachter Regisseure morgens um drei, mal eben noch schnell diese oder jene ‚Dialogtapete‘ zu verändern. Schon gar keine philosophischen Diskussionen, die uns ja sowieso nur wegen der Joints so ungemein bedeutsam erschienen waren. Behauptete ich dann.
Stattdessen bekam ich endlich ausreichend Schlaf und lernte, mit echtem Gemüse zu kochen. Nach den Rezepten meiner Großmutter Irma, und meine Mittagessen begannen, nach den Sommerferien meiner Kindheit zu schmecken.
Wir stellten unseren Fernseher in den Keller, nachdem ich Tom mit der ruhigen Bestimmtheit einer Schwangeren erklärt hatte, dass sowohl die Strahlen als auch die Geräusche, die aus einem technischen Gerät kamen, unser Baby irreparabel in seiner Entwicklungen beeinträchtigen würden. Auch vorgeburtlich.
(…)
Wir kaufte Dinkelkissen für die Kinderbetten, trugen euch in Tagebüchern aus Biobaumwolle. Unsere Gäste wiesen wir an, kein Plastikspielzeug zu bringen, wie alle Eltern das taten.
Ich habe mich hineingelegt in mein neues Leben, das mit einem Male so reibungslos zu funktionieren schien, nach Regeln, die ich für uneinhaltbar für mich gehalten hatte. Vorsichtig hineingelegt habe ich mich, wie man sich in ein Schaumbad sinken lässt, angespannt, ob es nicht doch ein wenig zu heiß ist.“
(Pia Ziefle – Suna)
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„Weißt du, was ich glaube?“, fragte sie. „Einer Frau wie Jola würde es guttun, ein Kind zu bekommen. Denk mal an Luisa. Oder Valentina. Wie nervös die immer waren. Und wie ruhig sie durch ihre Kinder geworden sind.“
Antje verfügte über eine große Anzahl spanischer Freundinnen, die sie um ihre blonden Haare beneideten und die allesamt entweder Kinder hatten oder Kinder erwarteten oder beides. Es ärgerte mich maßlos, dass Antje keine Gelegenheit ausließ, mir durch die Blume ihren eigenen Kinderwunsch zu präsentieren.
„Meinst du nicht, dass ihr ein Kind gut stehen würde?“
Ich sagte: „Du weißt genau, dass ich keine Kinder will. Also hör auf mit dem Scheiß.“
(Juli Zeh – Nullzeit)
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„Meine Augen wanderten zwischen Kind und Mutter hin und her, während das Mädchen von kaum hörbarem Flüstern über erstickte Eingeständnisse zu heiserem, keuchendem Schluchzen wechselte. Das Gesicht der Mutter war ein recht getreues Abbild der Mimik des Kindes. Wenn Alice leise sprach, beugte sich Ellen angespannt vor, und ihre Lippen registrierten jede Kränkung mit winzigen Bewegungen. Wenn Alice weinte, verengten sich Ellens Augen, eine Falte erschien zwischen ihren Brauen, und ihr Mund verkrampfte sich zu einem dünnen, geraden Strich, aber sie weinte nicht. Mütterliches Zuhören ist von besonderer Art. Die Mutter muss zuhören, und sie muss mitfühlen, aber sie darf sich nicht vollständig mit dem Kind identifizieren. Das erfordert eine erzwungene Zurücknahme, eine Distanz, die nur erreicht wird, indem sie sich gegen die gerade erzählte Geschichte stählt.“
(Siri Hustvedt – Der Sommer ohne Männer)
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„Darf man fragen, warum du plötzlich Lust hast zu weinen?“ Ihr Gesicht war schon trocken, ihrer Stimme war noch etwas Weinerliches anzuhören. „Einfach so.“ „Ich habe nicht allzu viele Mütter gesehen, die einfach so weinten, aber es ist dein gutes Recht.“
(Mira Magén – Als ihre Engel schliefen)
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Sie versuchte, Mutter zu sein, von einem Tag auf den anderen, und sie wird Leo nie vergessen, wie er das alles mitgemacht hat. Und weil sie es bald leid war, am Spielplatz den ‚Geburtsberichten in Echtzeit‘ auszuweichen, bekamen sie Joshi. Als sie, viele Jahre später, noch einmal schwanger war, flüsterte sie Leo ins Ohr: „Ein Kind, ganz ohne Zwang und Zweck. Nur so.“ Da wurde er aber böse.
(Eva Menasse – Lässliche Todsünden)
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„Hannah Luckraft = (Wegen erzwungener Abwesenheit von Alkohol.) Kein Trinken mehr. (Wegen erzwungener Abwesenheit von Robert.) Kein Sex mehr. Und umgekehrt. Daher. Kein Trinken, kein Sex, keine Liebe, kein Robert, keine Freude. Daher. Kein Alles. Plus. (Wegen erzwungener Abwesenheit von allem.) Keine Kinder. Kein Kind. Daher. Hannah Luckraft = Nichts.“
(A. L. Kennedy – Paradies)
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dantilus1980 · 7 years
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Fifa18 - Journey endlich mal fertig machen #1
Ich habe den Journey Modus in FIFA 18 längere Zeit sträflich vernachlässigt. Aber das habe ich heute geändert. Denn es macht ja eigentlich Spaß, sich in die Rolle des Alex Hunter zu begeben und in seiner 2. Saison, nachdem wir in der 1. Saison die Premiere League aufgemischt haben, einige Teile Europas und sogar die USA unsicher zu machen. ;) Die 2. Saison des englischen Jungstars entwickelt sich um einiges Abwechslungsreicher(sogar als es mir eigentlich lieb ist) als in seiner ersten Saison, in der wir eigentlich bis auf ein paar familiäre Probleme nur in die zweite Liga ausgeliehen wurden, um dann zurück zu unserem Heimatverein Man United zurück versetzt wurden, um dann unserem Großvater nacheifernd, glorreich die Premiere League und den FA Cup gewonnen haben. Die Saison begann damit, dass uns Flausen in den Kopf gesetzt wurden, dass Real Madrid uns haben will. Deshalb haben wir um die Freigabe gebeten. Doch der Deal platzt kurzfristig und wir sind erst mal ohne Verein. Doch unser Vater, mit dem wir schon im ersten Teil ein sehr gespaltenes Verhältnis hatten, rettet uns kurz vor Wechselschluß aus dieser prekären Situation und verschafft uns eine Anstellung bei den LA Galaxy in den USA. Also gilt es ab dann die amerikanische Profiliga aufzumischen. Was uns auch sehr gut gelang und wir führten die ansonsten eher durchschnittliche Mannschaft bis ins Conference Halbfinale. Außerdem haben wir zwischendurch unsere Stiefschwester aus den USa kennengelernt, die ebenfalls eine talentierte Fußballerin ist, die sich auf den Sprung in die US amerikanische Nationalmannschaft befindet. Leider war ihr Debut nicht besonders erfolgreich, weshalb wir leider keine weiteren Eindrücke in diesem Teil der Story erhalten konnten. Und genau hier beginnt dieses Video. Wir stehen also im Conference Halbfinale und es geht darum ins Finale einzuziehen oder auszuscheiden. Leider geht das Halbfinale unglücklich verloren und damit ist unsere Karriere in den USA auch schon wieder beendet. Doch in der Winterpause erhalten wir ein Angebot aus Europa von den 3 Top Clubs Athletico, PSG und Bayern München. Obwohl mich persönlich eigentlich nicht besonders viel mit dem Club aus dem deutschen Süden verbindet, entschließen ich mich doch nach kurzer Überlegung doch zum FC Bayern zu wechseln. Dort schlage ich auch erwartungsgemäß (und vielleicht auch weil ich erst mal den Schwierigkeitsgrad wieder eine Stufe tiefer gestellt habe) sehr gut ein. Dann geht es darum sich einen Sturmpartner für die Saison auszusuchen, der extra für uns zu den Bayern gelotst werden soll. Wir haben die Wahl zwischen Thomas Müller(der ja eigentlich schon bei den Bayern ist, aber egal), Antoine Griezmann und Dele Alli. Weil ich ein Freund von Realismus bin, entscheide ich mich für Thomas Müller. Der ab dann gleichzeitig unser neuer Partner im Sturm aber auch unser Konkurrent ist. Leider gibt es keine besondere Videosequenz oder ähnliches, womit wir erst mal bekannt gemacht werden oder so. Stattdessen geht es direkt ins Training in denen wir gegen ihn antreten. Wir gewinnen alle Situationen und danach geht es(wieder ohne besondere Videosequenz) ins erste gemeinsame Spiel. Dieses Spiel nimmt eine ziemlich überraschende Wendung, denn wir verletzen uns nach etwa 45 Minuten. Sehr schade...ich hätte sehr gerne diesen Handlungsstrang gerne weiter verfolgt und mein Zusammenspiel und Verhältnis mit Thomas Müller weiter verbessert. Doch stattdessen liegen wir ab dann verletzt zu Hause auf der Couch und gucken fern. Dort schauen wir unserem alten Weggefährten Danny Williams aus der 1. Saison zu, wie er versucht sich in unserem alten Verein(Man United) in die Startelf zu kämpfen. Und zack wechselt wieder der Plot und wir haben nun die Möglichkeit die Karriere von dem eigentlich nicht so talentierten Williams zu retten. Da ich nicht einfach so dieses Kapitel überspringen wollte, entschließe ich mich, den eigentlich netten aber trotzdem ziemlich schrägen Williams etwas auf die Sprünge zu helfen. Das klappt ziemlich gut und er mausert sich, nachdem er Man United ins Pokalfinale geschossen hat, zu einem richtig ansehnlichen Torjäger. Nachdem wir letzten Spiel einen Hattrick hingelegt haben, habe ich beschlossen dieses Video zu beenden. Denn man soll ja aufhören, wenn es gerade am schönsten ist. Nicht wahr? ;) Trotz der ganzen ziemlich überraschenden Wendungen der Storyline hat es mir doch ziemlich Spaß gemacht. Und ich werde sicher in den nächsten Tagen weiter zocken. Haltet also ausschau nach diesem Video. ;) -- Watch live at https://www.twitch.tv/dantilus1980
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enttaeuschte · 7 years
Conversation
An dem Fliesenboden eines Waschraums
Alles war okay, bis meine Sportlehrerin auf uns zu kam.
Ich versuchte nach dem zweiten Durchgang im Schwimmunterricht meine Tränen zurück zu halten. Ich hatte versagt, ich hatte mal wieder versagt.
Mit geschlossenen Augen saß ich auf der warmen Fliesenablage, eine Mitstreiterin zu meiner Rechten, die andere zu meiner Linken. Es war nur eine Frage der Zeit, bis ich mich in folgender Situation wieder finden würde, ich hatte schon Wochen vorher gespürt, dass es bald wieder soweit sein wird, dass ich mich bald wieder weinend, schreiend an einem kalten Fliesenboden eines Waschraums wieder finden würde.
Frau K: Mensch M., du siehst ja überhaupt nicht angestrengt aus.
Sie sah darauf hin anscheinend mich an.
Frau K: Aber du bist ja total fertig, wars so anstrengend? Geht es?
Es dauerte ein wenig, bis ich realisierte, dass sie mit mir sprach.
Ich konnte es einfach nicht mehr zurück halten, ich konnte einfach nicht mehr. Die ganze Zeit schon hatte ich mit den Tränen gefochten, diesmal verlor ich.
Ich: Es ist nicht unbedingt die Anstrengung, weshalb ich so fertig bin.
Die erste Träne floss.
Ich: Es ist viel mehr der Gedanke, dass ich das ganze hier schon wieder total verkackt habe, dass ich mich so unglaublich dolle blamiert habe.
Jetzt brachen alle Dämme.
Ich: Ich kanns einfach nicht, ich bin so schlecht, so eine Blamage...
Ich schloss die Augen wieder, in der Hoffnung die Tränen erneut zurück halten zu können, doch es war zu spät.
Frau K: Das stimmt doch überhaupt gar nicht! Weisst du, wer hier schwach ist? Die 12 Leute, die erst gar nicht hier erscheinen, die sich absichtlich davor drücken. Du bist so stark! Dass du jedes mal wieder antrittst zeigt, wie stark du bist!
Jetzt konnte ich entgültig nicht mehr, so etwas liebes hatte noch nie in meinem Leben jemand zu mir gesagt, und ich habe diese Worte so sehr gebraucht. Sie wandte sich von uns ab, ich fing an zu weinen.
M: Oh nein, C, jetzt nicht weinen.
Ich stand auf, ging zur Damentoilette. Als die Tür hinter mir ins Schloss fiel, brach ich zusammen. Ich schrie, ich weinte, ich wimmelte. Die Hände vor dem Gesicht, mit den Zeigefingern in den Ohren weinte ich. Es war mir egal, wer mich hörte, was sie jetzt dachten. Ich war einfach nicht mehr da, für den einen Moment war ich dort, wo ich mich sonst nur Nachts finde. Zusammengekauert an dem Fliesenboden eines Waschraums.
Ganze 15 Minuten weinte ich. Als ich mich gerade aufgerappelt, beruhigt hatte, kam eine Kameradin in den Waschraum.
I: C?
Ich: Wer ist da?
I: I, alles okay?
Ich hielt den Atem an. Ich wollte nicht, wie jemand dieses Elend hört. Sie versuchte die Tür zu öffnen. Ich stämmte mich jedoch gegen sie. Hilfe? Hatte ich nicht verdient, ich war so schwach.
Ich: Ich komme gleich, warte kurz.
Ich entfernte den Rotz aus meiner Nase und öffnete die Tür.
Als ich I sah, folgte der zweite Nervenzusammenbruch. Ich fing promt erneut an zu weinen. Ich weinte und weinte erneut, blo0 diesmal nicht allein. Sie versuchte mich zu beruhigen, indem sie ihren Kopf mit ihren Händen auf meine rechte Schulter legte und ruhige Lauten von sich gab.
I: Ich hab eben auch geweint, genau deshalb.
Ich: Wieso werden wir blo0 zu dieser riesigen Demütigung gezwungen?
I lachte.
I: Endlich jemand, der das auch so sieht.
Wir verließen die Damentoilette. Ich bemerkte erleichtert, dass sich gerade alle in Richtung Umkleide begaben. Geschafft, dachte ich. FRau K. baute noch ab.
Frau K: Gehts wieder C?
Ich: Ja, geht schon.
Ich hätte beinahe wieder angefangen zu weinen.
Frau K: Ihr versucht es, seid so ehrgeizig, rafft euch immer wieder auf. Ihr seid so stark, das müsst ihr wissen.
Ich: Ich musste einfach weinen, weil das, was sie sagten so unglaublich gut tat. Wenn man stark davon überzeugt ist, bei allem was man macht zu versagen und dann sowas hört... da brechen bei mir einfach alle Dämme...
Frau K: Und gerade dann tut es mir so sehr weh, wenn ihr weint... naja, geht euch jetzt erstmal umziehen.
Ich liebe meine Sportlehrerin, wie kann ein Mensch SO LIEB sein??
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farbtraumwelten · 7 years
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Mobile Dotpainting-Kunst unterwegs (Teil 1) Eine Künstlerin berichtet von den Erfahrungen, die sie während einer Australienreise sammeln konnte und erzählt von der Kultur sowie der traditionellen Dotpainting-Kunst der Aborigines Heute möchte ich die Zeit nutzen, um Australien-Liebhabern als mittlerweile erfahrene Künstlerin der Dotpainting-Kunst, von meinen Erlebnissen rund um meine Abenteuerreise durch den roten Kontinent zu berichten. Ich möchte Euch einen kleinen Überblick über eine der ältesten Kulturen der Welt und der Lebensweise der Aborigines, den australischen Ureinwohnern, ermöglichen. Zunächst möchte ich Euch erzählen, wie aus mir ein begeisterter Australien-Fan und eine Liebhaberin der sogenannten Dotpainting-Kunst (Punktmalerei) wurde. Meine Schwester Chrissi Miles lebt seit vielen Jahren mit der deutschen und der australischen Staatsbürgerschaft in Down Under. Schon in den 90ern ist sie in dieses karge, heiße Land ausgewandert und lebt nun in Albury, im Staat New South Wales. Da ich für mein Leben gern verreise, war das für mich Grund genug, meine Schwester im Jahr 1994 zusammen mit meiner Mutter in Australien zu besuchen. Also nahmen wir einen sage und schreibe 24-stündigen Flug auf uns. In Australien begab ich mich dann auf eine sehr spannende, abenteuerreiche Camping-Adventure-Tour. Zusammen mit einer kleinen Gruppe von Menschen aus aller Welt, fuhr ich in einem Bus mit Allradantrieb mitten durch das rote Herz von Down Under, das auch Outback genannt wird. Die Reise begann in Alice Springs. Es ging quer durch die australische Wüste zum heiligen Berg der Aborigines, dem Uluru, der vielen vermutlich besser als Ayers Rock bekannt ist, zu den Olgas (Kata Tjuta) und vielen weiteren eindrucksvollen Orten. Schon damals lernte ich viel über die Kultur und Lebensweise der australischen Ureinwohner und war richtig fasziniert von dieser uralten traditionellen Kultur. Diese erste und sehr inspirierende Reise durch Australien bleibt für immer eine ganz besonders wertvolle Erinnerung für mich. Man kann durch Bücher, Dokumentationen und so weiter eine Menge über Australien lernen, doch um Australien wirklich kennen zu lernen, muss man selbst dagewesen sein. Wer nach Australien reisen möchte, dem sei eine Reiserücktrittsversicherung dringend empfohlen, beispielsweise für den Fall, dass man die Reise aus gesundheitlichen Gründen plötzlich nicht antreten kann. Das ist kein großer Aufwand und geht zum Beispiel hier https://www.urv.de/content/privatkunden/reiseversicherungen/reiseruecktrittsversicherung/ sogar online. Ich würde ohne eine solche Versicherung keine Reise planen, denn es kann immer etwas Unvorhergesehenes passieren, weshalb man kurzfristig nicht verreisen kann und dann auf überteuerten Stornogebühren sitzen bleibt. Das ist aber nur ein gutgemeinter Rat am Rande, ich möchte Euch schließlich erzählen, wie es mit mir in Australien weiterging. In einer kleinen, idyllischen Aborigines-Gemeinde namens Hermannsburg, die sich circa 120 Kilometer westlich von Alice Springs, mitten in den McDonnell Ranges am Finke River im Northern Territory in Australien befindet, wurde uns bei einem Rundgang viel Wissen über die Kultur der Aborigines vermittelt. So erfuhren wir zum Beispiel wie kleine Aborigine-Kinder früher in der Schule gelernt haben. Hermannsburg hat ungefähr 600 Einwohner und wird von den Aborigines „Ntaria“ genannt. Dort kam ich zum ersten Mal in Berührung mit einer der traditionellen Kunstformen, die von den Aborigines ausgeführt werden, dem sogenannten Dotpainting. Bei dieser Technik werden kleine Rundholzstäbe kurz in Farbe getaucht und dann wird Pünktchen für Pünktchen auf ein Blatt Papier oder andere Unterlagen gestempelt. Es ist eine sehr meditative Form des Malens, die zu großer Entspannung, Ruhe und Gelassenheit, aber vor allem zu Besinnung sich selbst gegenüber führen kann. Die auf diese Weise entstehenden Bilder sind wirklich eindrucksvoll. Außerdem hörte ich in diesem kargen, teils wahrlich rauen Land, erstmals die Klänge aus einem sehr mystischen und uralten Musikinstrument, einem Didgeridoo. Es ist der hohle Stamm eines Eukalyptusbaums, durch den sich kleine Termiten hindurchgefressen haben. Die mit diesem Musikinstrument erzeugten Töne sind nur schwer zu beschreiben, klingt die Musik eines Didgeridoos doch so anders als alles, was wir sonst so kennen. Total inspiriert durch die vielen Erfahrungen und das neu erworbene Wissen über die spirituelle Kultur der australischen Ureinwohner, kehrte ich nach Deutschland zurück. Einige Zeit später begann ich damit, mir die Dotpainting-Kunst selbst beizubringen. Zuerst versuchte ich es mit Pinseln, doch dadurch entstanden natürlich nicht exakt runde Punkte, sondern vielmehr lustige Kleckse auf dem Papier. Das sah teilweise sehr eigenartig, aber dennoch wunderschön aus und viele meiner Freunde und Bekannten waren sofort begeistert und mitgerissen von dieser Kunstform. Ich wollte mich damit aber nicht zufrieden geben. Es brauchte eine zweite Australien-Reise, um mein Wissen zu vertiefen und mich in meiner Malerei und Kunst weiterzuentwickeln. 1997 reiste ich also erneut nach Australien. Was ich auf dieser zweiten Reise erlebt habe, erzähle ich Euch in einem weiteren Beitrag auf dieser Seite.
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theart2rock · 6 years
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Ice Rock Festival 2019 - es war magisch
Schon ist es wieder Geschichte, die 17. Ausgabe des Ice Rock Festivals in Wasen im Emmental. Dieses kleine feine Festival, mittlerweile schon traditionell die Eröffnung der Konzertsaison eines jeden Jahres, zeigte sich auch dieses Jahr als äusserst abwechslungsreich, vielleicht so wie noch nie. Da hatten die Organisatoren eine Hammerauswahl an Bands zusammengetragen die nichts zu wünschen übrig liess. vorallem aber zeigten sich die Bands in einer schier endlosen Spielfreude, ich habe noch selten soviel Spass auf einer Bühne in den Gesichtern der Musiker gesehen. Auf alle Fälle durfte ich mir das Festival auch in diesem Jahr nicht entgehen lassen und nahm die Fahrt ins tiefverschneite Emmental unter die Räder. Da ich noch einige Sachen zu tun hatte, fuhr ich jeden Abend noch nach Hause, was jedesmal mit heftigem Schneefall begleitet war. Es war also richtiges Ice Rock Wetter.
Eröffnet wurde die Ausgabe 2019 von Chickenhouse. Chickenhouse ist die Band von Herr Ice Rock Fritz “Fridu” Gerber persönlich. Kurze Eröffnungsansprache und die Ice Rock Festtage, so Sänger Andy Zaugg, fanden ihre Erröffnung. Die Band rockte für die nächste Stunde schon einmal mit Who I Am Today, ihrem ersten Song, das Publikum warm. Chickenhouse haben in ihrer 30 Jahre dauernden Karriere schon manches Highlight erlebt und verstehen es auch hervorragend mit ihrem kernigen Blues Rock schon von Anfang an Bewegung in die Menge zu bringen. Diese Art von Musik eignet sich in meinen Augen auch einfach perfekt dazu ein Festival zu eröffnen. Diese Stilrichtung beginnt irgendwie immer mit einem im Takt mitwippen bevor es dann infektiös auf den ganzen Körper übergeht. Anheizer zu sein ist immer schwierig, wenn dann aber auch die Band in bester Laune und mit einem breiten Schmunzeln auf der Bühne rockt, kann es nur ansteckend wirken. Wenn der Sänger auch noch die Mundharmonika zückt, was für mich einfach zu einem guten Blues Rock Gig dazu gehört, hat man auch mich im Sack. Dies ist ein Grund weshalb ich mir Blues auch nur live anhören kann und auf keiner Platte. Blues hat für mich immer etwas spontanes an sich, auch wenn es bis zum letzten Ton durchkomponiert ist, mich hat man bisher nur live erreicht und heute hat es Chickenhouse geschafft.
Mit Shakra kamen die Lokalmatadoren aus der näheren Umgebung bereits zum dritten Mal ans Ice Rock. Das zweite Mal mit Mark Fox am Mikro, der vor 16 Jahren das letzte Mal im liebevoll umgebauten Rockschopf auf der Bühne stand. Es ist nicht das erste Mal auf der aktuellen Tour, dass ich Shakra live sehe, kann aber sagen, dass die 1990 gegründete Band mit jedem Auftritt mich begeistern können. Hauptsächlich liegt es an der aktuellen Setlist, die mir einfach extrem gut gefällt. Diese ist vorallem geprägt von den letzten beiden Studioalben. Sie steigen gleich mit meinen beiden Shakra Lieblingssongs (Cassandra’s Curse und Hello) ein packen mich so natürlich genau am richtigen Nerv. Dass das Ice Rock zudem quasi vor der Haustür liegt sorgt auch noch dazu bei, dass es vor der Bühne so voll ist wie noch selten an einem Donnerstag in den Jahren zuvor, dies trotz des starken Schneefalls und den entsprechenden Strassenverhältnissen. Zudem schafft es der Soundtech einmal mehr einen grandiosen Sound hinzubekommen, es rockt vom ersten Riff an gewaltig aus den Boxen. Es war ein grundsolider Auftritt der mich einmal begeisterte und mit Rising High seinen Abschluss fand. Was mir immer wieder gefällt ist die Präsenz von Dominik, er ist an allen Ecken und Enden der Bühne zu finden und trotzdem nicht omnipräsent. Sorgt aber dafür für Bewegung auf der Bühne und lässt alles sehr agil wirken. Bis Mai soll noch getourt werden, danach ist erstmal Pause angesagt bei Shakra. Bin dann aber gespannt was, und wenn überhaupt ob, die Jungs um die Gründungsmitglieder Thomas Muster, Thom Blunier und Roger Tanner zum 30 Jahr Jubiläum raushauen werden.
Man soll angeschnallt bleiben während eines Fluges, versucht einem das Bordpersonal im Flieger jeweils einzutrichtern. Ein Unterfangen welches bei The Night Flight Orchestra aber schlicht unmöglich ist. Ein besonderer Coup ist dem Ice Rock gelungen mit der Verpflichtung dieser All Star Band. Man stelle sich vor, hier stehen Musiker auf der Bühne die im Normalfall Hallen füllen die jenseits der 1000er Kapazitäten liegen. Arch Enemy, Spiritual Beggars oder auch Soilwork sind hier die Hauptarbeitgeber von einigen der Akteuren. Die Besatzung um Flugkapitän Björn Strid schaffte es innert kürzester Zeit das Gelände in einen Tanzsaal zu verwandeln. Gespickt mit Dancefloor Attitüde und Gitarrenriffs konnte keiner auf, neben und hinter der Bühne sich dem Bordentertainment entziehen. Das Kabinenpersonal auf der Bühne in Form der beiden Backgroundsängerinnen servierten schon mal einen Drink. Es war eine sehr, sehr eindrückliche Show die hier abgezogen wurde. Es gab Stimmen die sprachen schon vom Konzert Highlight des Jahres. Keine Ahnung was für Register Marco ziehen musste um die Band nach Wasen zu locken, denn tags darauf startete Björn mit Soilwork zur grossen Co-Headliner Tour mit Amophis durch Europa. Aber ist auch egal wie, denn The Night Flight Orchestra sorgten für einen dieser magischen Konzertmomente die nur möglich sind, wenn sich Musiker auf der Bühne sichtlich wohl fühlen und ein Publikum vorfinden, die nichts Anderes wollen als feiern.Genau so ein Publikum, resp. um im Flugjargon weiterzuschreiben, solche Passagiere waren am Ice Rock Festival im Flug anwesend. Leider war es nur ein Kurzstreckenflug von rund anderthalb Stunden. Hier hat alles gepasst, Chäsbrätel und Bier als Bordverpflegung und ein einwandfreies Entertainment auf der Bühne.
Den Lokalmatadoren von Rock Out kommt eine ganz besondere Ehre zu Teil. Noch nie in der Geschichte des Ice Rock Festivals wurde eine Band an zwei aufeinander folgende Jahre verpflichtet. Die Grundlage dazu legten sich die jungen Emmentaler die vor einem Jahr mit einem sensationellen Auftritt, welcher ihnen in der Folge etliche Buchungen für weitere Konzerte bescherte. Ein Jahr später sind die Jungs um Frontmann Flopsi nicht nur um einige Liveerfahrung reicher auch haben sie mittlerweile eine CD im Gepäck und auch am T-Shirts sind am Merchandising Stand auszumachen. Die Frontmann Qualitäten sind Flopsi nicht abzuschreiben, mit seinen Sprüchen und seiner Spontanität ist er ein echter Gewinn. Es ist jedoch ein schmaler Grat auf dem hier gewandert wird, denn manchmal ist weniger mehr. So unterhaltsam er ist, leider nimmt es dem Auftritt ein wenig den Fluss und so kommt die Band gegen Ende ihrer Stunde schon in Zeitnot um ihr Programm durchzubringen. Trotzdem ist es schön, solch unverbrauchte Musiker, die unbekümmert aufspielen zu beobachten und den Sprüchen und Anekdoten zu lauschen. Alles in Allem auch dieses Jahr haben Rock Out wieder eine Visitenkarte abgegeben auch wenn sie mich nicht mehr so vom Hocker gehaut haben wie noch im Jahr zuvor. Was ich aber auch in diesem Jahr wieder richtig gut fand, ist wie man eigentlich bekannte Riffs neu in eigene Songs verpacken kann. So hörte ich Rockin’ In A Free World oder auch Sweet Child O’ Mine aus Eigenkompositionen raus, die trotzdem den Rock Out Stempel draufgesetzt kriegten.
Das Ice Rock Identitätsgesicht Fridu Gerber kündigt ja wie immer alle Bands persönlich an. Eine Geste, die dem Festival ebenfalls einen sympathischen Stempel aufdrückt und immer wieder zu einem Schmunzler verleiten kann. Bei Animal Drive erwähnte er, dass die Band aus Kroatien nicht gerne fliegen und deshalb ihren Weg nach Wasen i. E. mit dem Auto über Österreich genommen haben. Deshalb vermutlich noch nie in ihrem Leben soviel Schnee zu Gesicht bekommen haben. Österreich versinkt ja aktuell förmlich im Schnee und war deshalb bestimmt nicht ganz so einfach. Die Band um Multiinstrumentalist und Ausnahmesänger Dino Jelusic trafen jedoch schon am Donnerstag auf dem Gelände ein von daher musste auch nicht um den Auftritt gebangt werden. Die Band trat zum ersten Mal in ihrer Karriere in der Schweiz auf und hinterliessen ein super Eindruck. Dino der auch beim vielgerühmten Trans-Siberian Orchestra Mitglied ist und wie jüngst bekannt wurde, demnächst auch mit George Lynch und Will Hunt (Evanescence) ein Album rausbringt, zeigt eindrücklich wieso er in seinen jungen Jahren schon in solch einer Liga mitspielt. Auch seine Bandmitglieder waren in einer grossartigen Spiellaune. Die Bühne wurde zur Spielwiese, jeder Zentimeter ausgenützt und mit den Instrumenten posiert, als wären sie schon 30 Jahre im Geschäft. Es ist immer schwierig als relativ unbekannte Band das Publikum auf seine Seite zu bringen, obwohl es am Ice Rock jeder Band gelingt, da hier einfach alle dankbar jede Band abfeiern. Animal Drive jedoch platzieren wirksam relativ früh im Set mit The Look von Roxette eine Mitsinghymne rein. Damit hatte man dann endgültig alle im Sack. Starkes Livedebüt in der Schweiz und ich bin auf die neue Platte gespannt die dann alsbald rauskommen soll.
Wer mal bei Ozzy Osbourne gespielt hat, der braucht eigentlich keine besondere Vorstellung mehr. Der Prince of Darkness ist bekannt dafür nur die besten der Gilde der 6-Saiter an seiner Seite zu haben. Der Grieche Gus G. ist ein solcher Hexer was er die folgenden 90 Minuten mehr als eindrücklich unter Beweis zu stellen vermochte. Wenn dann ein solcher Ausnahmekünstler auf der Bühne steht, da kann man sich auch sicher sein, dass seine Mitmusiker dem in nichts nachstehen. Felix Bohnke am Schlagzeug ist den meisten von Edguy oder Avantasia bekannt. Am Bass und Mikro steht mit Dennis Ward einer der komplettesten Musiker überhaupt. Bei soviel Fachkompetenz ist es dann auch nicht erstaunlich, dass die Bühne gerockt wird wie Sau. Es wurden natürlich einige Songs von Gus G. Soloscheiben gespielt. Aber auch Coversongs kamen nicht zu kurz, Cold Sweat (Thin Lizzy) machte den Anfang aber auch Gus G. Band Firewind wurde gecovert. Genauso wie eine richtig starke Version von Money for Nothing (Dire Straits). Im Zugabenteil durfte dann natürlich auch Ozzy nicht fehlen und so wurde Bark At The Moon nochmals richtig eingeheizt. Da ich ja auch selber Musik mache ist es natürlich ein Genuss, an vorderster Front zu stehen und zuzuschauen wie hier jede einzelne Note in beängstigender Perfektion rausgeschmettert wird. Zumindest mir ging es mehr als einmal so, dass ich kopfschüttelnd da stand und mir dachte; wie macht der dies nur. Für Gitarristen die auf Solopfaden wandeln und dann auch noch live in Erscheinung treten ist es zudem auch immer ein Spaziergang auf Messers Schneide, wenn es darum geht, Songs so zu präsentieren, dass die komplette Show nicht zu einem Egotrip wird. Gus G. meistert aber auch diese Hürde brilliant, klar ist er der Held auf der Bühne, inszeniert sich jedoch nicht selbstverherrlichend. Im Gegenteil, immer mit einem Lächeln flitzt er über den Gitarrenhals und lässt auch Dennis seinen Spielraum auf der Bühne. Ein Gitarrenheld der bei mir noch einiges mehr an Sympathiepunkte verbuchen konnte, obwohl er schon vorher einige inne hatte.
Viel zu schnell ging auch der Freitag Abend seinem Ende zu. Zuerst gab es aber noch eine Prise gehörigen dreckigen Rock’n’Roll von Bonesetter. Die Band aus Deutschland könnten genauso aus Australien stammen. Musikalisch orientiert man sich an Airbourne oder AC/DC. Zudem wurde mit Bassistin Anna auch noch für die Frauenquote auf der Bühne etwas beigesteuert. Einen kleinen Kritikpunkt habe ich jedoch schon noch, obwohl auch hier Meckern auf hohem Niveau und überhaupt nicht an der Musik was auszusetzen ist. Ich für mich persönlich würde es begrüssen wenn Sänger Hendrik, der über ein sehr markantes Stimmorgan verfügt, das Publikum auf deutsch ansprechen würde. Schliesslich sind wir in der Schweiz aber eben, dies ist meine persönliche Meinung und die teil ich jeder deutschsprachigen Band mit die
Am Samstag musste ich leider die beiden ersten Bands Gloria Volt und Fire Rose sausen lassen, da ich die Anreise nach Wasen erst am späteren Nachmittag unter die Räder nehmen konnte. Es reichte dann aber noch pünktlich zu Jesus Chrüsler Supercar. Zusammen mit der Souls of Rock Foundation haben die Organisatoren aus zig Bewerbungen eine gesucht, welche zum Ice Rock Festival passt. Mit der Band aus Stockholm wurde der geeignete Kandidat gefunden. Der eigenwillige, als Death and Roll bezeichnete Sound, war mir jetzt nicht gerade unbekannt, so habe ich auch eine CD (35 Supersonic) von den Schweden im Regal stehen. Live erinnert es mich, nicht nur wegen des Rickenbacher Basses, aber doch noch mehr an Motörhead als auf Platte. Es war wieder ein gelungener Farbtupfer im Billing der für Abwechslung sorgte. Danach waren die Jungs fast ausschliesslich an der Bar zu finden und signierten auch fleissig CD’s oder tranken einen mit.
Danach wurde es, man kann es nicht anders beschreiben, magisch. Vor einem Jahr sorgten Maverick für einen unvergesslichen Auftritt, in diesem Jahr kehrte Steve Moore mit seiner anderen Band Stormzone aus Belfast zurück nach Wasen. Ich weiss nicht warum aber vom ersten Ton an hatte die Band rund um John “Harv” Harbinson das komplette Festgelände im Sack und es wurde eng vor der Bühne. Schon früh wurde mein Lieblingssong (Another Rainy Night) ins Set gepackt und ich konnte echt nicht mehr. Ich musste meine Fotokamera weglegen und mich in den Bann der Band ziehen lassen. Alle, aber auch wirklich alle auf der Bühne hatten solch eine Spiellaune, selbst Schlagwerker Davy alberte hinter oder auf dem Schlagzeug rum. Es wurde mitgesungen, die Fäuste gen Himmel gestreckt und auch sonst brauchte John nicht viel Überzeugungskraft um die Massen in ein Tollhaus zu verwandeln. Vielleicht war es schon das Power Metal Konzert des noch jungen Jahres, ob dem so ist werden die restliche Monate noch zeigen. Eines aber ist klar auf diese sympathische Art und Weise rockt man eine Hütte in Grund und Boden. Keine Ahnung wie lange sie nachher noch am Merchandising Stand waren aber es war bestimmt so lange bis wirklich keiner mehr ein Selfie oder so wollte. Apropos Selfie, Mark von Shakra hatte es schon angesprochen, es war unglaublich wie wenig Handy’s hier unentwegt filmten und fotografierten. Es wurde der Musik gelauscht und das Geschehen auf der Bühne verfolgt und nicht in ein kleines Display gestarrt. Vielleicht ist es auch mit ein Grund, dass die Bands solch eine Freude auf der Bühne haben. Sie sehen noch Gesichter und nicht nur Kameras. Auf jeden Fall waren die 75 Minuten von Stormzone vorbei wie im Fluge. Und wenn dann selbst Fridu im Anschluss auf die Bühne kommt und emotional so berührt ist, dass er kein Wort mehr ins Mikro bringt, dann kann wirklich das eingangs erwähnte Wort “magisch” verwenden. Das war eine Lehrbuchaktion sondergleichen, so geht Power Metal mit NWoBHM Einschlag. Verdammt war das GEIL.
Da hatte die nachfolgende Band Sorcerer eine Nummer vorgelegt bekommen. Unglaublich, diese bereits 1988 gegründete schwedische Doom Metal Macht hatte es meines Wissens nach, noch nie in die Schweiz geschafft. Wurde also endlich einmal Zeit dafür. Marco hat die Band angekündigt und war auch unendlich stolz darauf die Band für ihren Auftritt in Helvetien ans Ice Rock locken zu können. Zu Recht wie ich finde. Die Band lebt auch brutal vom Charisma ihres Frontmannes Anders Engberg, der eine schon fast unheimliche Ausstrahlung hat und sich auch jederzeit publikumsnah zeigt. Dann hat er auch noch eine Stimme die einem im positiven Sinne erschaudern lässt. Mit in der Band auch der neue Bassist Justin Biggs, der offiziell erst in der Woche nach dem Ice Rock vorgestellt wurde.Wir waren also die ersten die ihn live erleben durften. Sorcerer lieferten ebenfalls einen verdammt guten Auftritt ab. Einzig mit der Bühnenhöhe musste der Sänger hin und wieder kämpfen, dies weil seine Sorcerer Flagge doch schon ziemlich gross ausgefallen war und beim Schwenken doch bedrohlich nahe an die Scheinwerfer kam. Letztlich darf dieser Auftritt aber auch als episch betitelt werden.
Eigentlich schade das die nun folgende Band The Treatment aus Cambridge bereits den Schlusspunkt der Ice Rock Festtage bildete. Aber die Engländer um die Brüder Grey zeigten nochmals wie Rock’n’Roll geht. Kein Wunder, auch wenn die Jungs kaum über Mitte 20 sind haben sie Bühne schon mit grössen wie Kiss, Alice Cooper oder Mötley Crüe geteilt. Was Bühnenaction angeht muss man den Jungs auch nicht zeigen. Selbst ein Luftgitarrenspieler findet beim Rausschmeisser Shake The Mountain Platz auf der Bühne. Sympathisch die Zugabe, die so eigentlich gar nicht vorgesehen war, also spielte man halt nochmals ein Lied aus dem Set. Es gab also kein Abwinken von wegen wir haben nicht mehr Songs. Dies ist Rock’n’Roll. Sowas habe ich, wenn ich mich zurückerinnern kann, glaub ich erst einmal erlebt, bei allen anderen war Schicht im Schacht.
Jetzt 14 Tage später sitze ich hier am Computer und schreibe diese letzten Zeilen. Leider ging es nicht früher, eine Woche ging noch für Grippe drauf. Ein paar Fotos müssen noch bearbeitet werden bevor sie dann alle auf meiner Facebook Seite oder in der Gallery auf dieser Webseite zu finden sind. Die Vorfreude auf die nächsten Konzerte ist auch schon da, aber trotzdem kann ich das Schwärmen für das Ice Rock nicht lassen. Fridu hat es in einem Danksagungsvideo gesagt, es war vermutlich das beste Ice Rock Festival bisher.
Ich selbst habe erst drei Ausgaben miterleben dürfen. Es war jedoch jedes auf seine Weise das beste Ice Rock. Ich meine die Bandauswahl war bisher jedesmal sensationell und handverlesen. Was aber das Ice Rock zum besten Festival macht ist die persönliche Note die hier reingesteckt wird. Angefangen beim Waschbär der über alles wacht bis hin zum hintersten und letzten Mann und Frau die hier ihre Freizeit opfern und sich für drei Festivaltage über Wochen ins Zeug legen. Dann an den Festivaltagen noch jedem mit einem Lächeln begegnen und sich über jeden Kontakt freuen. Dies in einer Zeit wo jeder andere Verein über den Aktivitätsmangel ihrer Mitglieder motzt. Hier am Ice Rock sehe ich alle Jahre wieder, an allen drei Tagen die gleichen Gesichter, ja schlafen denn die nie, frag ich mich. Rockmusik und mit Gleichgesinnten zusammen sein ist die Droge die wach hält, höre ich dann. Zum Besten gehören aber auch Marco und Fridu. Diese beiden Musikbegeisterten geben dem ganzen ein Gesicht, eine Identität und es ist eine wahre Freude, sie bei jeder Band entweder auf der Bühne beim Monitormix oder im Publikum abfeiern zu sehen. Also es war vielleicht das beste Ice Rock Festival, dies mag sein, nach drei erlebten kann ich dies nicht objektiv beurteilen. Das beste am Ice Rock ist aber garantiert die ganze Organisation rund herum.
Ich freue mich zumindest schon jetzt darauf, die ersten Bands für das Ice Rock 2020 dann auf meiner Festivalseite hinzuschreiben am 09.01.2020 wenn es wieder losgeht ins Emmental zu pilgern, hoch in die verschneite Winterlandschaft zu Freunden.
Ice Rock Festival 2019 – es war magisch was originally published on The Art 2 Rock
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Kapitel 2
Wir hatten ausgemacht nicht so ein kitschiges Pärchen zu sein, dass in der Schule aneinander klebt, und andauernd von „für immer“ spricht. An einem Samstag kamen wir zusammen, zwei Tage später sah ich ihn zum ersten Mal seit dem wir zusammen kamen wieder. Ich war aufgeregt ihn zu sehen und wusste nicht wie ich reagieren sollte, also ging ich einfach an ihm vorbei. Die Enttäuschung in seinem Blick brach mir das Herz. Jeder sprach mich darauf an „Bist du SEINE Freundin?!“, „wieso?“ und ich konnte ihnen nicht sagen warum, ich konnte es mir ja selbst kaum erklären. In den ersten Wochen lernten wir uns besser kennen, wir fingen an uns in der Schule durch einen Kuss zu begrüßen und zwischendurch darüber zu reden wie der Tag so läuft. Er fing langsam an mir immer mehr zu vertrauen und zu bemerken, dass er jederzeit zu mir kommen kann. Und ich merkte wie schwer es ihm fiel in die Schule zu gehen, und wie viel Arbeit es werden würde das hinzubekommen. Doch es machte mir nichts, ich glaubte an ihn. Denn ich sah etwas in seinen Augen, etwas das niemand sonst sehen konnte. Ich sah Hoffnung. Er ähnelte meinem Bruder und seiner Geschichte sehr, was noch ein Grund dafür war das ich ihm helfen wollte. Denn mein Bruder hätte auch jemanden gebraucht der ihm geholfen hätte. Das erste mal an das ich mich erinnere wo er fragte ob er zu mir kommen könnte da es ihm nicht gut ging war mitten in der Woche, ich versuchte grade meine Schulsachen zu ordnen. Natürlich konnte er zu mir kommen und so saß ich auf seinem Schoß und versuchte mich zu konzentrieren, auch wenn das fast unmöglich war. Es schien, als wäre alles was ihn belastet hatte in meiner Nähe wie verflogen. Er hielt mich fest, fast als wäre ich eine Sternschnuppe die jederzeit wieder verschwinden könnte. Was er nicht verstand war, dass auch wenn er mich manchmal nicht sehen konnte, ich immer noch da war wenn er wieder kam. Wie der Mond der über die Sterne wacht, tagsüber kann er sie nicht sehen, doch er vertraut darauf das sie Abends an seiner Seite stehen. Trotzdem merkte ich seine Angespanntheit und ich nahm seine Hand um mich mit ihm in mein Bett zu legen. Ich machte den Film „Vampire Academy“ an und da wir nach kurzer Zeit bemerkten das der Film nichts für uns war machten wir den Fernseher aus. Nachdem ich ihn beruhigt hatte schlief er an meiner Seite ein, es war schön ihn so friedlich zu sehen. Ich legte meinen Kopf auf seine Brust, sein Herz schlug so sanft und unschuldig, es war kaum zu glauben das so ein wundervoller Mensch so viele Narben auf seiner Seele trägt. Als wir wieder aufwachten fiel mir wieder ein das ich ihm etwas sagen wollte, also stellte ich mich vor ihn und stotterte ein viel zu voreiliges und kindisches „ich liebe dich“ heraus. Ich liebte ihn nicht, noch nicht. Ich war fasziniert, verliebt, aber was Liebe bedeutete und wie es sich anfühlt jemanden mehr als sein eigenes Leben zu lieben, das wusste ich erst später. Doch ich wollte ihm, und mir, wohl irgendwie versichern das wir das hinkriegen, das wir es allen zeigen werden. Nach einer sehr langen Pause erwiderte er mein „ich liebe dich“. Natürlich sprach ich ihn direkt auf die Pause an, er sagte jedoch nur das er einen anderen Moment gewählt hätte und es für sein empfinden sehr früh war. Im Nachhinein hätte ich mich für den Moment, den ich gewählt hatte, umbringen können. Aber so war es nunmal, unvollendet, unperfekt. Ich war müde also ging er alleine zum Zug, vorher aßen wir aber noch etwas zusammen und kuschelten, unsere Lieblingsbeschäftigung. Ich wollte ihn am liebsten nie wieder gehen lassen. Jeden Kuss mit ihm habe ich so genossen, keinen einzigen bereut, keinen Kuss, keinen Moment, keine Sekunde die wir zusammen verbrachten. Denn mit all seinen Ecken und Kanten war er das fehlende Puzzleteil das mich vollenden sollte, das Teil das man nur einmal findet, und das nur einmal passt.
drowning
„Ich sehne mich so sehr nach seinen Küssen, nach seiner Nähe, nach meinem Zuhause, seinen Armen. Beim schreiben dieser Sätze bahnen sich Tränen ihren weg durch meine Augen. Jeden Morgen wache ich mit dem Gedanken auf das ich lieber sterben möchte als ohne dich zu leben. Es  ist wie ertrinken, niemand sieht wie die Wassermassen sich in meine Lunge drängen, niemand sieht wie ich versuche dagegen anzukämpfen, versuche zu überleben. Alle sagen wir wäre viel zu „jung“ um unsere große Liebe zu finden und Ich solle mich nicht so anstellen, doch keiner von ihnen fühlt auch nur annähernd das was ich fühle. Kein Wort, keine Geste könnte jemals erklären was ich für dich empfinde. Niemand von ihnen weiß, was wir alles durchgemacht haben, was wir waren. Denn du und Ich Schatz, das war etwas besonderes, und niemand wird das jemals verstehen können. Immer wieder sage ich mir ich will dich nur einmal noch berühren, doch es ist wie mit Drogen, du sagst du brauchst es nur noch einmal dann hörst du damit auf, doch jedes „eine Mal“ macht es nur Härter davon wegzukommen. Jeden Tag frage ich mich, ob unsere Leben immer noch aneinander hängen. „Du stirbst, ich sterbe.“ weißt du noch? Ich frage mich, ob du mich aufhalten würdest würde ich an der Brücke stehen so wie damals. Ob du springen würdest, wenn ich gesprungen wäre. Und ob du immer noch nicht mit dem Gedanken leben könntest ohne mich zu sein. Ich würde alles dafür geben deine Gedanken zu wissen. Zu wissen, ob du an mich denkst, ob du mich liebst, ob du dich fragst wie es mir geht. Ob du sie so liebst wie du mich liebst, wir sagten doch beide das wäre nicht möglich? Manchmal wünsche ich mir, wir wären damals im Flugzeug von Mallorca gestorben. Einfach, weil ich glücklich an deiner Seite gestorben wäre, ohne Sorgen das es jemals ein Ende geben würde. Ich wäre im Wissen gestorben das da jemand ist, der für immer an meiner Seite ist. Ich hätte nie diese Schmerzen spüren müssen, die ich spürte als du durch diese Tür gingst, ohne zu bemerken das du neben deinem auch noch mein Herz mitnahmst.“
Kapitel 3
Mit den Wochen merkte ich erst, was für eine Verantwortung ich trug. Einem Menschen die volle Aufmerksamkeit zu sichern, und sein ganzes Leben auf ihn einzustellen ist ein gefährlicher Schritt. Doch wir fingen an füreinander zu leben. Wenn etwas war war ich sofort zur Stelle, und wenn es mir schlecht ging kam nur „achte auf die Tür“ und schon warst du da. Mein Retter in der Not. Aber jeder betont nur wie schön es ist jemanden zu haben der immer für einen da ist, aber keiner erwähnt wie gefährlich das ist. Was, wenn diese Person auf einmal nicht mehr da ist? Was, wenn der Partner mehr zum Psychologen als zum Freund wird? Kann eine Beziehung so etwas aushalten, eine Beziehung zwischen zwei so Jungen Leuten? Diese Frage stellten sich auch unsere Eltern. Immer öfter kam es dazu das ich in der Woche bei dir schlief, wir vernachlässigten die Schule, wir schwänzten zusammen obwohl ich ihm immer sagte er solle in die Schule gehen. Er sollte auch, aber ich wollte das ich bei ihm vor allem stehe, er tat alles für mich und ich verhielt mich falsch. Ich war zwar immer da für ihn, jedoch vergaß ich oft, dass eine Beziehung ein Geben und Nehmen ist. Später erfuhr ich wie es ist, der Stärkere Teil der Beziehung zu sein. Noch heute hasse ich mich für jeden Fehler den ich begangen habe, für alles wo ich nie drüber nachgedacht habe. Eines Abends ging ich mit meiner besten Freundin ins Kino, wir wollten seit langem mal wieder einen Abend zusammen verbringen nachdem ich nur noch Zeit mit ihm verbrachte. Mitten im Film bekam ich eine Nachricht von ihm, er würde diese Stimmen nicht mehr aushalten, sie sagten ihm er solle sich umbringen, er brauchte mich. Ich hielt mein Versprechen. Ich ließ sie alleine und fuhr zu ihm. Er lief schon Stunden in der Kälte rum und als ich ankam spürte ich sofort wie schlecht es ihm ging. Mit der Zeit ging es immer mehr bergab. Er konnte nicht mehr schlafen, aus Angst vor dem, was er im Schlaf sehen würde. Wenn er schlief redete er, er schlug um sich, er schreite und ich wachte ihn immer auf wenn es zu schlimm wurde, denn ich hatte es ihm versprochen. Die Bilder von dem, was er mir im Traum erzählte werde ich nie wieder aus meinem Kopf bekommen. Er entwickelte eine zweite Persönlichkeit, eine zweite Persönlichkeit die ihm einredete, er müsse mich vor sich beschützen. Durch die starke Verbindung zwischen uns konnte ich mit der Zeit mit Teilen seiner gespaltenen Persönlichkeit reden. Es, wir nannten es Hugo, erzählte mir, das seine Persönlichkeit nicht nur einmal, sondern 5 mal gespalten war. Jedoch sprach nur ein Teil mit mir. So verrückt es klingen mag, aber ich fragte Hugo, weshalb er will, das Ra sich umbringt. Als Antwort bekam ich, das er nur dazu da wäre, um tief unterbewusste Wünsche zu erfüllen. Solange es unterbewusst sein Wille sei würde das alles nicht enden. Ich fing an mich überfordert zu fühlen, aber ich brach nie mein Versprechen. Immer wieder sprach ich mit ihm darüber, dass wir uns professionelle Hilfe suchen müssten, doch er blieb stur, denn er hatte die Geschehnisse in der Klinik damals noch lange nicht verarbeitet. Ich war so beschäftigt damit, 24 Stunden 7 Tage die Woche für ihn dazusein, dass ich alles andere vergaß. Freunde, Freizeit, Hobbys, und unsere Liebe. Ich wusste er liebte mich abgöttisch, mehr als je ein Mensch einen anderen liebte. Ich war sein Lebensinhalt. Und er auf eine andere Weise auch meiner. Ich sprach mit ihm darüber, dass ich oft Fehler in der Vergangenheit machte und ich Angst hatte etwas kaputtzumachen. Vor allem, da ich Angst hatte ihm im anstehenden Urlaub fremdzugehen. Denn, um ehrlich zu sein, allzeit bereit zu sein und all den psychischen Stress trotz eigener psychischer Krankheiten auszuhalten war nicht einfach, und oft fehlte mir einfach die Freiheit. Ich versprach ihm, egal was passiert, ich würde es ihm sagen und er würde bei mir bleiben. Das erste Versprechen was ich brach.  
Am Tag meiner Abreise gabst du mir diesen Brief, da du wusstest wie sehr ich mir so etwas wünschte.
Schatz, Ich liebe dich. Ich liebe dich, mehr als alles andere, du bist das wundervollste und schönste Mädchen der Welt. Du bist mein Mädchen. Ich würde alles für dich machen, du bist quasi alles was ich habe. Klar ich habe meinen besten Freund usw, aber ich hätte nie gedacht das mich irgendjemand auch nur teilweise versteht, oder das irgendwer es auch nur versucht, oder darüber nachdenkt wie es mir geht. Doch du tust es. Was du alles mit mir aushalten musst, das du das überhaupt schaffst mit mir. Dafür liebe ich dich, das du mich mitten in der Nacht weckst, das du immer für mich da bist, das du wenn es mir schlecht geht mich tröstest, auch wenn du sagst du weißt nicht wie du mir helfen sollst, alleine das es dich gibt, das du mir gehörst, hilft mir so viel weiter. Das du neben mir sitzt, mich im Arm hältst und mit mir redest, das hilft mir. Du hilfst mir mehr, als irgendjemand auf der Welt es jemals tun könnte. Das wir so viel Spaß zusammen haben, das wir uns alles sagen können, auch wenn ich nicht rede oder manchmal nicht reden kann, was mir unglaublich leid tut,.. alleine das Gefühl, das da jemand ist, dem ich voll vertraue, dem ich alles sagen kann, ist unbeschreiblich und unbezahlbar. Du hast mir einen großen Teil meiner Lebensfreude zurückgegeben und ich liebe dich so sehr. Du bist mein ein & alles, ich finde es unglaublich schade, dass der Mensch den ich am meisten Liebe, der Mensch der mir alles bedeutet, der mir wieder Spaß am Leben gibt, sich in manchen Momenten so runtermacht, ich würde dir so gerne besser helfen, so süß sein wie du oder so hilfreich wie du sein , und auch das ich dir nicht das gebe was du möchtest, ich weiß nicht wie ich das machen soll, ich bin so unkreativ und nicht süß und das tut mir so unendlich leid, auch wenn das anscheinend keine Bedeutung mehr für dich hat, und ich mit diesem Wort übertreibe kannst du mir glauben das wenn ich das nicht ernst meine man das hören würde oder ich es nicht sagen würde. Ich hoffe der Text gefällt dir, auch wenn ich nie so süß sein werde wie du. Ich liebe dich mein Engel, du bist das beste was mir je passiert ist. Ich liebe dich
 [Im Buch ist an dieser Stelle ein Bild des Briefes, bzw des letzten Satzes]
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