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Teil 10: Das Mühlrad
Wir sind wieder zurück bei den Gesetzlosen, die sich auf die Rückkehr ins Sommerlager in Sherwood Forest vorbereiten. Marian soll im Dorf bleiben, wovon sie nicht begeistert ist, doch letztendlich zeigt sie Verständnis.
Marians wiedererlangte Sprachfähigkeit fällt dabei gar nicht weiter auf, was ihre gute Ausarbeitung als Charakter zeigt: Obwohl sie nicht reden konnte, war sie so aktiv am Geschehen beteiligt, dass es faktisch kaum einen Unterschied macht, dass sie es jetzt wieder kann.
Und weiter: Die Männer ziehen in kleinen Gruppen los. Much, der mit Robin und John unterwegs ist, hat es sehr eilig, da Robin ihm versprochen hat, dass er seine Eltern besuchen darf. In der Mühle befindet sich jedoch niemand. Letztendlich entdecken sie an dem sich schleppend drehenden Mühlrad die Leichen von Muchs Eltern, die offenbar zu Tode gefoltert wurden. Etwas abseits liegt Charles, der mit einem Grinsen im Gesicht hinterrücks erstochen wurde. Also in Grunde genommen genau das, was man nach dem letzten Kapitel erwartet hat: Muchs Eltern sind Zeugen und wurden beseitigt, dasselbe gilt auch für Charles, der das Werkzeug für die Ermordung der Eltern war.
Zu diesem Schluss kommen auch Robin und John. John macht sich Vorwürfe, weil er es war, der Charles gehen lassen wollte, aber Robin überzeugt ihn, dass es nicht seine Schuld ist. Es sei richtig gewesen, Charles gehen zu lassen, weil sie keine Wehrlosen töten und es sei gut, dass John ihn daran erinnert habe. Für den Tod der Müllersleute aber sei nur Sir Roger verantwortlich.
Die Botschaft, die im letzten Kapitel schon anklang, wird hier noch deutlicher ausformuliert: Du kannst nicht alles kontrollieren. Du musst deine Entscheidungen auf Basis von Moral und Menschlichkeit treffen. Wenn andere das nicht tun, ist es nicht deine Schuld.
Okay, Botschaft verstanden! Weiter im Text: Muchs Eltern werden begraben, ein kurzes Gebet gesprochen und man zieht weiter.
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Teil 9: Rabe und Falke
Die Freilassung von Charles hat natürlich Folgen und die sehen wir sofort, als der Sir Roger bei seiner Falkenjagd stört und ihm seine Geschichte erzählt. Zudem fleht er den Baron an, ihn bei sich aufzunehmen, denn sollte er zum Sheriff zurückkehren, wäre das sein Tod. Sir Roger ist von seinem Flehen wenig beeindruckt, hat aber dennoch Verwendung für einen Mann, der bereit ist ihm "jeden" Dienst zu erweisen. Immerhin gibt es in der Mühle immer noch Zeugen dafür, dass sein Verwalter seinen Vorgänger ermordet hat ...
Ein kurzes Zwischenkapitel, das wieder einmal die berechnende Kaltblütigkeit Sir Rogers zur Schau stellt (was so langsam auch angekommen ist). Ansonsten bekommen wir einen Hinweis auf den weiteren Verlauf der Handlung, der weit über ungute Vorahnungen hinausgeht.
Aber schließlich ist das ein Jugendbuch, das auch etwas vermitteln will. In diesem Fall ist es eindeutig: Handlungen haben Konsequenzen und das Richtige zu tun kann auch negative Folgen haben. Darüber wird im nächsten Teil aber noch intensiver gesprochen.
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Teil 8: Das Neujahrswunder
John ist wieder im Lager und alles geht seinen gewohnten Gang. Es wird Winter und bedeutend kühler, man sitzt abends zusammen und erzählt Geschichten, meistens über König Artus und seine Ritter.
Eine davon ist die von Sir Gawain und dem grünen Ritter.
Kurz zusammengefasst: König Artus will das neue Jahr nicht eher beginnen, als bis ihm ein Wunder begegnet. Prompt erscheint ein grüner Ritter in Camelot, der die Anwesenden herausfordert, ihn mit seiner Axt zu schlagen, dafür dürfe er es im nächsten Jahr ebenso tun. Sir Gawain nimmt also die Axt und schlägt dem grünen Ritter den Kopf ab, der ihn sich aber einfach wieder aufsetzt und Gawain für's nächste Jahr zur grünen Kapelle bestellt, ehe er verschwindet.
Die Einbindung der Artussagen gefällt mir persönlich sehr, geht es doch auch hier um eine Bruderschaft, die für Gerechtigkeit und Tugend eintritt. Die Parallelen zwischen dem Artushof und den Geächteten werden von Robin durch das ganze Buch immer wieder gezogen.
Zu Weihnachten besuchen viele der Geächteten ihre Familien, diejenigen, die bleiben, besuchen die Christmesse in Wrangbrook, natürlich unter strengen Sicherheitsmaßnahmen und nicht ohne Geld an die Einwohner zu verteilen. Es ist erst das zweite Mal, dass wir Robin Gutes tun sehen, aber durch das Verhalten der Dörfler ihm und seinen Männern gegenüber wird auch so viel klar, etwa, als ein Kind von einem anderen davon abgehalten wird, seinen Namen auszusprechen, weil er sonst nie wieder komme. Robin Hood wird so zum Mythos unter den armen Menschen, die ihm übernatürliche Fähigkeiten zuschreiben.
Es geht weiter Richtung Neujahr und die, die ihre Familien besucht haben, kehren langsam zurück. Einer der letzten bringt Neuzugänge mit, die er erst einmal nur ins Dorf bringt. Zwei davon sind Verwandte von ihm, ein dritter ist ein hochfahrender Bursche namens Charles. John und Robin, beide misstrauisch ihm gegenüber, stellen ihn beim Stützpunkt auf die Probe. Sie schießen mit ihm um die Wette, wobei sie ihn durch ihr vorgetäuschtes Versagen immer weiter anstacheln, bis er alles setzt, was er hat und verliert, obwohl er mehrmals geprahlt hat, der Beste "bei uns in der Stadtwache" zu sein.
Robin stellt ihn zur Rede und nach einer Weile gibt Charles zu, vom Sheriff als Spion geschickt worden zu sein. Robin will ihn töten, John erinnert ihn aber daran, dass es nicht ihre Art sei, Wehrlose zu töten. Zudem weiß Charles nichts über Versteck oder Anzahl der Männer.
Also bringt John Charles weg und kommt erst spät am Nachmittag wieder, gerade rechtzeitig, um beim Training dabei zu sein. Marian ist ebenfalls dort und sieht zu, was John zwar nicht gefällt, was er aber hinnimmt.
Als Marian beim Dolchkampftraining zusieht, passiert es: Much wird von Whitehand festgehalten und er hebt den Dolch, wie um zuzustoßen. Marian sieht in diesem Moment wieder den Tod ihrer Mutter und fängt an zu schreien, was John auf den Plan ruft. Er schlägt Whitehand und Much von den Füßen, bis Marian ihn am Arm zerrt und sagt, dass er ein Dummkopf sei und niemand ihr etwas getan hätte, was John zur Besinnung bringt, denn: Marian redet! Ihr selbst fällt auch erst jetzt auf, dass John sie hören kann. Die beiden strahlen und auch der Rest ist begeistert über dieses "Neujahrswunder"
Die Beschreibung dieses Ereignisses wird ihm gerecht und vermittelt die Überraschung und die Freude beeindruckend realitätsnahe, indem John die Worte fehlen, seine Gefühle zu beschreiben. "Gut ist es!" ist alles, was er herausbringt.
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Teil 7: Solche und solche
Nachdem wir im letzten Kapitel mal wieder von den Schandtaten des Roger von Doncaster gehört haben, wird es Zeit, dass wir ihn kennenlernen
Er sitzt gerade in St. Mary's Abbey, gemeinsam mit Abt, Prior und Kellermeister, einem Abgesandten aus Nottingham und einem Richter. Alle sind dort, um den Ablauf der Frist für Sir Richard zu feiern und seine Niederlage zu bezeugen. Das macht Sinn, schließlich haben alle etwas davon: Macht, Wohlstand, weniger politischen Widerstand ...
Und alle sind zufrieden, denn es geht bereits auf den Abend zu und bisher ist Sir Richard nicht aufgetaucht. Mal abgesehen vom Prior, der es für ungerecht hält, dass Richard seinen gesamten Besitz verliert, obwohl er nur 400£ Schulden hat. Natürlich hat er Recht, aber das Gesetz ist auf seiten der gewissenlosen Halsabschneider, mit denen er zusammensitzt und die mit körperlicher Gewalt schnell erreichen, dass er seine Bedenken für sich behält.
Währenddessen sind John und Sir Richard unterwegs, um den Herren die Suppe gehörig zu versalzen. John versteht noch immer nicht, warum ein Normanne einem anderen Normannen Schaden zufügen sollte, und obwohl Sir Richard versucht, es zu erklären, bleibt es ihm unverständlich. Während er so grübelt, fällt er zurück und wird urplötzlich von einem Kerl angegriffen, der sich als Robin Hood ausgibt und das Packpferd mit dem Geld stehlen will. Es kommt zu einem kurzen, heftigen Kampf, den John gewinnt, der allerdings auch Zeit kostet. Die beiden machen sich wieder auf den Weg, nicht ohne dass John sich über das "Lumpenpack, das im Gebüsch lauert" aufregt, zumindest solange, bis Sir Richard ihn fragt, wen genau er meine. Das bringt John kurz in Verlegenheit, er stellt aber fest: "Es gibt solche und solche!"
Sie erreichen die Abtei noch rechtzeitig und Sir Richard betritt den Saal, in dem die Herrschaften versammelt sind, in seinem alten Reisemantel, behauptet, er hätte das Geld nicht und bittet um Erbarmen und einen Aufschub der Frist. Er will sehen, wie die angeblich so frommen, gütigen Herren sich selbst entlarven und hat damit Erfolg, denn bis auf den Prior hat niemand Verständnis und der bezahlt dafür sofort mit einer neuerlichen Verletzung.
Sir Richard findet dann auch deutliche Worte für seine Verachtung gegenüber den Anwesenden, insbesondere Sir Roger, ehe er mit großer Geste die Schulden zurückzahlt. Sir Roger ist natürlich wutentbrannt und will wissen, wer ihm das Geld geliehen hat. Außerdem verlangt er, Johns Gesicht zu sehen, der als Knappe auftritt und es unter einer Kapuze verborgen hat. John, der ihn schon die ganze Zeit hasserfüllt beobachtet hat, bricht ihm daraufhin fast die Finger und verspricht ihm, dass er sein Gesicht erst sehen würde, kurz bevor er sterbe.
Er sammelt für Sir Richard den Pfandbrief und die Bezeugungen der getilgten Schuld ein und dann verschwinden die beiden, wobei Sir Richard noch eine metaphorische Lanze für die Gesetzlosen bricht, die, obgleich Verbrecher, aufrichtiger und königstreuer seien als Normannen. Auf dem Weg zurück teilt John Sir Richard noch mit, dass er jetzt verstanden habe, warum sich auch Normannen gegenseitig attackieren: "Es gibt solche und solche!"
Das ist der Punkt, an dem das Kapitel hätte enden sollen, aber so wie die Dinge liegen, brauchen wir noch ein wenig mehr Info. Deshalb bleiben wir noch kurz bei Sir Roger, der 2 und 2 zusammenzählt und erkennt, dass RH eine größere Bedrohung ist, als er bisher angenommen hat. Dummerweise weiß er auch, wer Robin früher war und wie es der Zufall will, kennt er seine Tante, eine heilkundige Nonne in Kirklees, das ebenfalls von Roger gesponsert wird und von der wir schon wissen, dass sie auch Robins Leute behandelt.
Roger beschließt, sie zu besuchen.
Die Art und Weise, in der die Informationen wieder aufgegriffen und erst nach und nach relevant werden, ist großartig. Man merkt mit jedem Kapitel mehr, dass alles, was passiert, Teil eines größeren Ganzen ist und irgendwann wichtig wird. Das steigert die Aufmerksamkeit.
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Teil 6: Ein Bild steht auf dem Kopf
Röhrig nutzt dieses Kapitel, um uns mit dem Lager der Geächteten vertraut zu machen und uns zu erklären, wie sie leben. Versorgt werden sie vom Dorf Barnsdale-Top, und neben gestohlenen Reichtümern lagert Robin auch verschiedene Kleidung und Waffen. Neben dem Hauptlager gibt es auch einen Stützpunkt mit Trainingsplatz und einen Versorgungspfad.
Außerdem werden die Beziehungen der Charaktere vorangetrieben, insbesondere für Marian, die in Beth, der Frau eines Mitglieds der Gruppe, eine Art Mutterersatz findet, und natürlich die Freundschaft zwischen John und Robin, der ersteren sehr schnell zum Offizier der Bruderschaft macht.
Mit dieser Ernennung folgt für John die Feuerprobe: sein erster Überfall. Robin erklärt ihm genau, was er zu tun hat. Die Regelungen sind sehr klar: Keinen Armen überfallen, höflich sein, nur die Lügner ausrauben. Ausnahmen: Bischöfe und der Lord-Sheriff, denen "kann man getrost erst gründlich aufs Maul schlagen".
Johns Aufgabe ist es allerdings nicht nur, Geld heranzuschaffen, sondern er soll das "Opfer" zum Essen einladen. John weiß zwar nicht, was das soll, macht sich aber trotzdem mit Much und Bill auf den Weg. Tatsächlich erwischen sie einen Ritter und können ihn überreden, sie zum Stützpunkt zu begleiten.
Sir Richard at the Lea wird königlich bewirtet, scheint aber in Gedanken ganz woanders zu sein. Als er die Tafel aufhebt und einen Toast ausbringen will, unterbricht Robin ihn jedoch und weist daraufhin, dass das Bild auf dem Kopf stehe. Ein Freisasse, der den Edelmann bewirte, sei nicht richtig und deshalb solle Sir Richard die Sache in Ordnung bringen und bezahlen. Sir Richard behauptet, nicht mehr als ein Silberstück zu besitzen und Robin bittet sich aus, dies zu überprüfen. Hat Richard nicht mehr, reicht sein Dank als Bezahlung, besitzt er nur einen Penny mehr, verliert er alles, was er besitzt.
Tatsächlich hat der Ritter die Wahrheit gesagt und Robin steht zu seinem Wort. Da Sir Richard noch immer betrübt wirkt, fragt Robin ihn, was los ist. Wieder einmal ist Roger von Doncaster involviert. Er hat Sir Richards Sohn vor einem Jahr wegen Mordes angeklagt, nachdem dieser bei einem fairen Turnierkampf seinen Gegner mehr versehentlich getötet hatte. Sir Richard war gezwungen, seinen gesamten Besitz zu verpfänden, um seinen Sohn auszulösen. Sir Richard hatte hart gearbeitet, um die Schulden abzutragen, ein letzter Pfandbrief befindet sich jedoch noch in den Händen eines Abts, der Sir Roger hörig ist.
Robin erklärt sich mit dem Einverständnis seiner Offiziere bereit, ihm die benötigte Summe von 400£ zu leihen. Er gibt ihm auch neue Kleidung, ein Pferd und außerdem soll John Sir Richard begleiten, um sicher zu gehen, dass alles glatt läuft. Gesagt, getan. Am nächsten Morgen, dem letzten Tag der Frist für Sir Richard, machen die beiden sich auf den Weg.
Robins Überfallpolitik ist wahnsinnig interessant. Allein die Tatsache, dass niemand bestohlen wird, es sei denn, er lügt über seine Besitztümer. Es ist auch auffällig, dass der erste Überfall, den wir als Leser mitbekommen, faktisch erfolglos verläuft.
Das liegt natürlich allein an Sir Richards Ehrlichkeit. Er stellt im Grunde einen Gegen-Roger da: er ist zwar Normanne, aber hält seinem König die Treue, sucht keinen persönlichen Vorteil und beutet seine Höfler nicht aus.
Zudem wird deutlich, dass der berühmte Grundsatz: "Nimm von den Reichen und gebe den Armen", der mit Robin Hood in Verbindung gebracht wird, nicht vom Stand der Person abhängig gemacht wird, sondern tatsächlich von ihrem verfügbaren Besitz.
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Teil 4: Die Mühle
Jetzt, wo sicher ist, dass wir verfolgt werden, kehren wir zurück zu John und Marian. Es ist der nächste Morgen, Marian isst zwar wieder, ist aber zu schwach, um selbst zu laufen. Aber wie John treffend feststellt: "Wer isst und trinkt, der wird schon wieder".
Die Flucht geht weiter und schließlich machen sich die Verfolger durch Hundegebell bemerkbar, weshalb John mit Marian querwaldein flieht und sie tatsächlich abschütteln kann. Abends rasten sie und hier wird zum ersten Mal deutlich, dass die Ereignisse auch an John nicht spurlos vorüber gegangen sind. Als er schlafen will, kommen die Erinnerungen und quälen ihn, er drängt sie allerdings mit aller Macht zurück, weil er weiß, dass er ausruhen muss. Es ist klar, dass die Notwendigkeit, sich und Marian in Sicherheit zu bringen, das einzige ist, was John davon abhält, in Verzweiflung zu versinken. Am nächsten Morgen geht es weiter und diesmal traut Marian sich sogar, selbst zu laufen. Zwar hält sie an diesem Tag nur eine Meile durch, aber immerhin - sie macht Fortschritte. Ohne Experte zu sein empfinde ich die Darstellung ihres Traumas als glaubhaft.
Die beiden haben allerdings das Pech, direkt in eine Gruppe Förster hineinzulaufen, die sich gerade ein paar Hasen braten. Um Marian nicht zu gefährden, greift John auf eine List zurück, um ihnen zu entkommen: er stellt sich begriffsstutzig und behauptet außerdem, seine Tochter Marian habe "das schlimme Fieber" (Malaria?) und sie seien deshalb fortgejagt worden. Die Förster fallen darauf rein, bekommen Angst und fordern sie auf, zu verschwinden. John geht natürlich, aber nicht, ohne einen der Hasen zu klauen.
Diese Szene ist ein Schlüsselmoment für die Beziehung der beiden, denn es ist das erste Mal, dass John Marian als seine Tochter bezeichnet. Natürlich primär, um keinen Verdacht zu erregen, denn warum sollte er mit einem Kind unterwegs sein, das nicht seins ist, aber dennoch. Der Hasenbraten und der ruhige Moment beim Essen sorgen zudem bei Marian für einen klaren Moment, indem sie verzweifelt versucht, zu sprechen, es aber nicht kann.
Bald darauf überqueren die beiden die Grenze zur Grafschaft York. Sie übernachten in der Scheune eines Müllers, natürlich mit dessen Erlaubnis. Auch hier gibt John Marian als seine Tochter aus und erzählt, dass sie krank sei und er sie in die nächste Ortschaft bringe. Dieses Mal kommt er damit aber nicht durch, denn die Müllerin erkennt an dem Ausdruck in ihren Augen, dass sie auf der Flucht sind, hat aber nicht vor, sie zu verraten. Stattdessen bittet sie John, ihrem Sohn Much eine Nachricht zu überbringen.
Much musste ebenfalls fliehen, weil man ihm die Schuld an dem Mord von Sir Rogers Verwalter gegeben hat. In Wahrheitaber war es der neue Verwalter, auf Befehl von Sir Roger. Da aber ein Schuldiger gebraucht wurde, hat man es auf Much geschoben.
Dies ist das zweite Beispiel für die Willkür der Mächtigen und die Leichtigkeit, mit der sie Unschuldigen das Leben ruinieren.
Außerdem erfahren wir den Namen unseres zweiten wichtigen Antagonisten: Baron Roger von Doncaster. Interessant ist: Ebenso wie bei Robin hören wir zuerst nur in einer Erzählung seiner "Feinde" von ihm, wo aber Robin verharmlost wird, wird über Roger hart geurteilt. Wir können uns also denken, dass er für die Handlung noch sehr wichtig sein wird.
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Teil 3: Meet the Sheriff
Gleicher Tag, anderer Ort. Während John und Marian flüchten, ist der Prior, dem ihr Dorf gehörte, in Nottingham, um mit dem Fall beim Lord-Sheriff vorzusprechen. Somit treffen wir auf den ersten und einen der wichtigsten Gegenspieler:
Tom de Fitz, klein, aufgeblasen, eitel, jähzornig, dabei aber nicht besonders gerissen. Ein nettes Detail ist die nach einem Turnier verlorene Nasenkuppe, die er mit Kreidepaste abdeckt, was schrecklich aussieht, wenn der Zorn sein Gesicht rot färbt und diese Stelle weiß hervorsticht.
Wie John befürchtet hat, erzählt der entkommene Waffenknecht eine ganz andere Geschichte, wonach er und seine Begleiter eine ganz normale Befragung vornehmen wollten, als plötzlich ein Riese aus dem Wald gestürmt sei und das Massaker veranstaltet habe. Während der Sheriff sich mit dieser Erklärung nur zu gern zufrieden geben will, durchschaut der Prior die Sache. Allerdings geht es ihm nicht um Gerechtigkeit für die Ermordeten, sondern um "Schadenersatz" für seinen verlorenen "Besitz".
Das Verhandlungsgespräch verläuft sehr einseitig zugunsten des Priors, der seine Trümpfe zu nutzen weiß, während der Sheriff nur immer wütender wird, insbesondere als der Prior seine Aufmerksamkeit auf das "größere Ärgernis" lenkt, dass er beseitigen sollte: Robin Hood.
Das ist das erste Mal, dass wir den Namen hören, als den von einem Gesetzlosen hören, der sich gegen den Sheriff auflehnt und organisierte Überfälle durchführt. Diese Vorgehensweise, Robin dem Leser zum ersten Mal durch die Augen seiner Gegner vorzustellen, ist äußerst interessant, zumal weder der Prior noch der Sheriff ihn augenscheinlich als ernste Bedrohung sehen, sondern mehr als Strauchdieb. Es befeuert die Neugier.
Der Sheriff jedenfalls knickt ein, als der Prior droht, vorm obersten Richter Anklage zu erheben, weil das für seinen Herren, Prinz Johann, einen Gesichtsverlust bedeuten würde und somit eine Menge Ärger für ihn. Also, Geld wechselt den Besitzer. Den Wert eines Menschenlebens bemisst der Prior folgendermaßen: 20 Shilling pro Erwachsenem, 10 pro Kind. Kaum hat er die erinnert er sich auch, dass mit John ein ziemlich großer Kerl im Dorf gewohnt hat, dem man die Schuld geben könne. Wenn der Sheriff ihn schnappen würde, gäbe es keinen Zeugen mehr und zudem hat der Sheriff dem Gesetz Genüge getan.
Guter Plan, aber da ist ja auch noch der Waffenknecht, der sich ebenfalls verplappern könnte. Ein kurzer Hinweis an Sergeant Baldwin, der Mann habe seine Kameraden verraten, genügt und schon erledigt der die Drecksarbeit. Damit beginnt die Jagd auf John.
Was nach diesem erneut sehr kurzen Kapitel in Erinnerung bleibt, ist vor allem, dass nicht nur Willkür und Grausamkeit der Soldaten ein Problem darstellen, sondern viel mehr die Korruption hinter den Kulissen, wo Menschen plötzlich nichts weiter sind als ersetzbarer Besitz. Zudem ist die theoretische Bedrohung durch Verfolger, die im letzten Kapitel erwähnt wurde, gerade sehr real geworden.
Nicht zuletzt warten wir noch immer darauf, Robin Hood zu begegnen, sogar noch gespannter als zu Beginn, weil all das Böse endlich einen Gegenpol braucht.
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Teil 5 - Der Kampf auf der Brücke
Am nächsten Tag fragt John beim Schmied in Doncaster nach Arbeit. Nach dem, was er gestern über den dortigen Baron erfahren hat, ist es eine merkwürdige Entscheidung, bleiben zu wollen, aber gut. Vielleicht sagt das auch alles über die Zustände aus, die er gewohnt ist. Letztendlich ist es aber auch egal, weil der Schmied sich kategorisch weigert, Marian ebenfalls aufzunehmen. Eine kleine Auswahl meiner Lieblingszitate:
"Die Stumme da ist nichts wert! [...] Stumme im Haus bringen Unglück! Am besten, du lässt sie vor nem Kloster stehen!"
Verständlicherweise rastet John aus und wird handgreiflich, Marian stoppt ihn jedoch, bevor er dem Kerl richtig wehtun kann. Die beiden werden vom Schmied mit Drohungen aus der Stadt gejagt.
Marian geht es inzwischen wieder so gut, dass sie ihre Umgebung immer klar wahrnimmt. Das bedeutet auch, dass sie in der Lage ist, selbstständig Entscheidungen zu treffen und genau das tut sie, indem sie während der Mittagsrast aufsteht und in Richtung eines Klosters geht. John braucht ein paar Sekunden, um ihre Intention zu verstehen, hält sie aber dann auf. Wieder einmal wird deutlich, wie sehr die beiden aufeinander angewiesen sind und wie sehr sie einander beschützen wollen.
Sie reisen also weiter und John entdeckt schließlich, ziemlich versteckt, ein paar Dächer in der Ferne. Ihm scheint während der Flucht so langsam der gesunde Menschenverstand abhandengekommen zu sein, denn er verlässt den Weg, um das Dorf zu suchen. Das versteckte Dorf im Wald, wo kein richtiger Weg hinführt. Warum? Natürlich muss er aus handlungstechnischen Gründen dorthin, aber die Situation wirkt doch etwas arg konstruiert. Wirklich glaubwürdige innercharakterliche Gründe für diese Entscheidung gibt es jedenfalls nicht.
Nach einer Weile kommen sie zu einer Lichtung mit einem Fluss, über den ein zur Brücke geschlagener Baumstamm führt. Immerhin wird John jetzt misstrauisch (Kaum begangener Pfad - perfekte Brücke?) und lässt Marian im Gebüsch zurück, um sich die Sache näher anzusehen. Nachdem er ein paar Sekunden die Aufmerksamkeit vom gegenüberliegenden Ufer abwendet, wird er mitten auf der Brücke von einem Kerl ganz in grün mit Kapuze auf dem Kopf überrascht, der einen Bogen trägt und John barsch auffordert, wieder zu verschwinden. Nach der Sache in Doncaster ist das zu viel für John. Es kommt also, wie es kommen muss und die beiden tragen einen Zweikampf mit dem Stock auf der Brücke aus, den der Grünling verliert, als er von der Brücke fällt. Nebenbei erfahren wir, dass John aus Prinzip keine Wehrlosen tötet.
Wieder trifft er eine nicht nachvollziehbare Entscheidung, indem er den Fremden auf seinem Jagdhorn blasen lässt, obwohl er zwei Seiten zuvor noch sicher war, dass der nicht allein da ist. An diesem Punkt ist es einfach nur noch dämlich. Natürlich kommen auf das Signal des Jagdhorns hin ein paar Männer aus dem Wald, um ihrem Anführer zu helfen und wir erfahren seinen Namen. Es ist (selbstverständlich) Robin Hood.
John wird befragt und erzählt die Geschichte seiner Flucht. Robin will vor allem wissen, wie er den Pfad gefunden hat, den nur Eingeweihte kennen sollten und John erklärt, wie er zufällig die Dächer gesehen hat. Die Männer senken die Waffen und jetzt hat Robin seinen Moment:
Er erzählt von seiner "Bruderschaft der Geächteten", bestehend aus Männern, die, wie John, hatten fliehen müssen, nachdem sie Unrecht erfahren hatten und seinem eigenen Plan, ihnen ein Zuhause und Freiheit zu schenken, um dann gemeinsam gegen das Unrecht zu kämpfen. Seine lange Rede ist an John mehr oder weniger verschwendet, dem Leser zeichnet sie jedoch ein genaues Bild sowohl von der Bruderschaft als auch von Robin selbst, der selbstsicher und überzeugend einen glaubwürdigen Anführer abgibt.
Er bietet John einen Platz unter seinen Leuten an und damit kostenlose Unterkunft und Verpflegung + 20 Pfund im Jahr und einem Leben als freier Mann. Und auch wenn John mitunter etwas langsam ist, um dieses Angebot abzulehnen müsste er schon verrückt sein. Er nimmt also an, allerdings unter einer Bedingung, die Robin ihm von vornherein als erfüllt verspricht. John holt also Marian, ohne die er nicht bleiben wird. Hier sagt er auch zum ersten Mal die Wahrheit und gibt sich nicht als ihr Vater aus. Es bleibt aber das letzte Mal. Für jeden anderen ist Marian seine Tochter, für Robin ist sie scherzhaft "unsere kleine Bedingung", denn natürlich darf sie bleiben.
Mit dem Kampf auf der Brücke haben wir eine Szene, die in nahezu jeder Version der Legende vorkommt. Allerdings ist es sonst andersherum: John hat eine Gruppe von Geächteten und Robin taucht unvermittelt auf. John verlangt Wegzoll von ihm, Robin weigert sich und sie kämpfen, Robin gewinnt, John holt seine Leute, Robin redet sich raus und wird irgendwie zum Anführer, der aus den Dieben Freiheitskämpfer macht.
Röhrigs Version ist, abgesehen von Johns fragwürdigen Entscheidungen, deutlich glaubwürdiger und es ist schön zu sehen, wie Elemente der Sage eingebunden werden.
Im Lager der Geächteten lernen wir alle noch etwas kennen und erfahren Namen und Hintergrundgeschichten, außerdem wird John "getauft" und erhält den Namen, unter dem er in der Legende bekannt ist: Little John. Am nächsten Morgen treffen wir außerdem Much, den Sohn der Müllersleute, dem John auch gleich die Nachricht seiner Mutter ausrichtet.
Eine Hütte für ihn und Marian ist schnell gebaut und sie sind endlich sicher.
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Teil 2: Jagdglück
Ab jetzt beginnt jedes neue Kapitel mit einer letzten Nachricht vom Kreuzzug. Die Geschehnisse dort sind zwar nicht relevant für die Geschichte, aber es ist eine nette Idee, um die Timeline im Blick zu behalten und um abschätzen zu können, wann Richard wiederkommt.
Dann der Einstieg ins Kapitel, wie schon zuvor wird man direkt ins Geschehen geworfen. Wir befinden uns im Sherwood Forest in Nottingham, wo John Little gerade einen Hirsch erlegt hat.
Erstaunlich ist, dass wir noch immer nicht den Titelhelden treffen. Eigentlich würde Robin jetzt aus dem Krieg zurückkehren, sein Heim zerstört vorfinden ... Aber gut, der Kreuzzug hat ja auch gerade erst begonnen.
Also zurück zu Johns Jagderfolg.
Wir erfahren, dass John in einem kleinen Dorf mit nur 14 Bewohnern lebt, das dem Kloster Newstead gehört. Die Dörfler arbeiten für die Mönche, nach einer schlechten Ernte droht Hunger. John selbst ist 30, ein guter Kämpfer und Schütze, seine bevorzugte Waffe der Eichenstock, also geht er für alle jagen. Außerdem lebt er (nach dem Tod ihres Mannes) mit der Weberin und ihren Kindern zusammen, die wir bereits aus dem ersten Kapitel kennen: Marians Mutter.
Mit Marian (jetzt 11) hat er dann auch gleich einen Streit, als er wieder im Dorf ist. Er muss noch einmal los, um die Hasenschlingen zu überprüfen und muss sich beeilen, weil bald der Mönch kommt, um die Tagesarbeiten zu beaufsichtigen und will sie deshalb nicht mitnehmen. Enttäuscht und wütend zieht Marian sich in ihr Geheimversteck in der Vorratskammer zurück, überzeugt, dass John sie mitgenommen hätte, wenn sie ein Junge wäre. Marian hält nicht viel von Geschlechterrollen, anstatt Handarbeit will sie reiten, schießen und kämpfen lernen.
Von gekränktem Kinderstolz springen wir direkt zum Ernst des Lebens zurück, denn ein bewaffneter Trupp vom Sheriff hat die Dörfler mit dem Hirsch erwischt. Die Leute werden zusammengetrieben, um ihnen die Hände abzuhacken, der Schmied sagt, sie brauchen einen Richter dafür und wird prompt ermordet. Anstatt jetzt zu versuchen, eine Vereinbarung à la "Wenn ihr nichts gesehen habt, haben wir's auch nicht" zu treffen, droht die Weberin dem Trupp jetzt, sie wegen Mordes vor Gericht zu bringen. Die Reaktion darauf ist egt absehbar: "Niemand wird etwas sagen können!"
Was folgt ist die Auslöschung des ganzen Dorfes inklusive der Kinder, Marians Mutter wird gezwungen, zuzusehen. Wir erleben die Szene dabei nicht selbst, sondern durch Marians Ohren, die immer noch versteckt ist. In gewisser Weise wird die Szene dadurch dramatischer, da wir durch Marian direkte Bindung zu den Dörflern bekommen, ohne auch nur einen mit Namen zu kennen. Zudem wissen wir nicht, was genau passiert, was die Fantasie auf schlimmste Weise anregt.
Marians einziger Gedanke in der ganzen Szene ist: "Muss helfen!", den sie wie ein Mantra wiederholt. Letztendlich verlässt sie ihr Versteck gerade rechtzeitig, um mitanzusehen, wie ihre Mutter erstochen wird. Sie erlebt einen schweren psychischen Schock und die "Wirklichkeit rückt ein Stück von ihr ab".
In diesem Moment stürzt John aus dem Wald und greift die Männer an. Er tötet alle bis auf einen, der in den Wald flieht. John muss dasselbe tun, da ihm sofort klar ist, dass der Sheriff seinem Mann mehr glauben wird. Somit wird man John die Schuld an dem Massaker geben. Er packt also ein paar Sachen zusammen und stolpert über Marian, die immer noch teilnahmslos an ihrem Platz steht. Als sie nicht auf ihn reagiert, legt er sie sich kurzerhand über die Schulter und verschwindet. Sein Ziel ist es, die Grafschaft zu verlassen.
Erst am Abend macht er mit Marian Rast und bringt sie dazu, etwas zu trinken. Sie ist zwar wieder ansprechbar, durch ihr Trauma hat sie allerdings ihre Stimme verloren. John nimmt das so hin und die beiden legen sich schlafen.
Das Erzähltempo des ersten Teils wird gehalten, auch stilistisch ändert sich nichts. Die Kapitellänge bleibt mit 10 Seiten noch immer recht überschaubar.
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Teil 1: Der König ist tot! Es lebe der König!
Die Geschichte beginnt mit dem Tod von König Heinrich Plantagenet. Kaum ist er tot, rafft die Dienerschaft auch schon alles zusammen, was sie tragen kann und verduftet. Erst Stunden später wird die Leiche von Königstreuen gefunden.
Besonders schön: Die Gegenüberstellung, mit der gearbeitet wird. Der erste Absatz beginnt und endet mit den Worten: "Der König ist tot!" Der zweite Absatz beginnt, wie sollte es anders sein, mit: "Es lebe der König!"
Seit Heinrichs Tod sind zwei Monate vergangen, es ist der Tag von Richard Löwenherz' Krönung. Von Richard ist aber noch nichts zu sehen, stattdessen treffen wir auf die Dörfler der Grafschaft Nottingham, die sich zur Krönungsfeier in London befinden. Unter ihnen: Die Webersfrau mit ihren beiden Kindern, einem namenlosen kleinen Jungen und die 9-jährige Tochter Marian.
Hier haben wir eine der wichtigsten Änderungen gegenüber der Legende. Aus Maid Marian, Edelfräulein und oft Verwandte des Königs, wird hier ein ziemlich eigensinniges kleines Mädchen. In welcher Verbindung sie zu Robin Hood stehen wird, bleibt abzuwarten.
Der Festumzug beginnt und der Autor nutzt die Gelegenheit, uns über die Mitglieder der königlichen Familie und die Situation im Land zu informieren. Kurz gesagt: Normannischer Adel und Klerus tyrannisiert das angelsächsische Volk und beutet es aus, die Könige schauen nur zu.
Der erste aus der Königsfamilie, den wir zu sehen bekommen, ist Prinz Johann, der Bruder des Königs. Früher als Johann Ohneland bekannt, ist er ein rücksichtsloser, gewaltbereiter Intrigenspinner, der von seinem Bruder als Friedensangebot einige Grafschaften erhalten hat. Zu diesen gehört auch Nottingham. Grund genug für den Kesselflicker, erst einmal nicht dorthin zurückzukehren.
Auf Johann folgt seine Mutter, Eleonore und dann, endlich, Richard Löwenherz. Der äußere Gegensatz zu seinem Bruder, der beschrieben wird, ist fast übertrieben. Noch deutlicher wird es bei der Wirkung: Wo bei Johann geflucht wurde, wird hier gejubelt, hat Richard doch versprochen, dass es in Zukunft keine Ausbeutung mehr geben soll. Die hoffnungsvolle Stimmung, die im Volk herrscht, wird gekonnt auf den Leser übertragen.
Dann der Bruch: "Nichts besserte sich." Einen schnelleren Stimmungsumschwung hätte es nicht geben können. Wir erfahren, dass Richard ein Kreuzzugsgelübde geleistet hat und obendrauf, dass er naiv davon ausgeht, dass Johann seinem Stellvertreter gehorchen wird.
Ein weiterer Zeitsprung und Richard sticht in See. Der Adel ist versammelt und auch Johann ist dabei, der sich in bester Disney-Manier als Bösewicht outet, indem er flüstert: "Den Tod wünsch ich dir, liebster Bruder!"
Insgesamt auffällig ist der parataktische Stil, den Röhrig nutzt. Die Sätze bleiben kurz, prägnant und vermitteln so die Problematik mit sehr viel mehr Nachdruck, als lange Satzkonstrukte es könnten. Nach nur 3 Seiten ist die Ausgangssituation vollkommen klar.
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