Tumgik
#weil jede stimme zählt
Note
Ao3 ist ein Archiv. Es gibt keinen Algorithmus, es wird dir nichts vorgeschlagen, du kannst alles filtern und es gibt zahlreiche Hürden, die man überspringen muss, um an explizites Material zu kommen, wenn es korrekt gelabelt ist.
Das Problem ist, dass viele Inhalte für viele Nutzer zu hart sind, dass sie sie nicht konsumieren wollen und nicht damit interagieren. Und das müssen sie auch nicht! Und das ist auch gut so!
Keiner muss alles gut finden, was es auf Ao3 zu lesen gibt!
Wenn man aber erst einmal diesen Schritt getan hat "dreckige" Inhalte welcher Art auch immer zu unterdrücken, zu zensieren oder zu bannen, dann ist der Fuß in der Tür und was dann als "unsittsam" erklärt wird kann alles mögliche sein. Explizite sexuelle Handlungen? Jugendgefährdend. Transsexuelle Thematik? Jugendgefährdend. Gleichgeschlechtliche Liebe? Jugendgefährdend. Etc.
Jugendschutz geht anders. Das ist der erste Schritt moralische Überlegenheit zu definieren und anderen aufzudrücken.
Das ist das Problem an der Sache. Es fängt an mit "Ihr wollt doch auch keine sexuellen Handlungen an Minderjährigen oder?!" Und die allermeisten werden sagen "Nein! Natürlich nicht!" Aber wenn dann der nächste Schritt ist "Ihr wollt doch auch keine ekligen Homosexuellen oder?!" Und dann plötzlich Leute dagegen sind, dann haben sie schon mal einen Präzedenzfall sozusagen und ob dann hier noch viele zustimmen würden - ich denke nicht. Aber ruck zuck wird das dann auch verboten. Oder ABO-dynamik oder oder oder. Es gibt jede Menge Dinge, die Menschen anstößig finden. Das dürfen sie ja auch. Es wird aber niemandem aufgezwungen auf Ao3!
Das Ganze ist ja nicht neu. Man kann sich dazu mal belesen, was auf anderen Seiten in der Vergangenheit passiert ist. Z.B. Live journal etc. Damit zerschießt man sich einfach das Archiv. Es gibt viele Splittergruppen von verschiedenen Fandoms, bei denen unterschiedliche Kinks verpönt waren z.B. Da wurden dann neue Gruppen gegründet mit immer spezifischeren Regeln und sobald sowas dann auf größere Archive übergreift gibt es Massenlöschungen und so viel Material geht verloren, nur weil irgendeine Gruppe beschlossen hat, dass BDSM zu weit geht und gekickt gehört. Dann kommt es zu unterschiedlichen Auslegungen - was zählt eigentlich schon dazu? Etc. Es kommt einfach zu Willkürlichkeiten.
Es muss ein Archiv bleiben und ein Archiv sammelt eben alles. Und so soll es auch sein. Es muss entsprechend gekennzeichnet sein und es muss Möglichkeiten geben Minderjährige zu schützen, zum Beispiel mit Altersverifikationen, aber letzlich ist es eine Sammlung.
Man lässt Kinder ja auch nicht alleine ins Staatsarchiv - es gibt dann eben Bereiche die frei zugänglich sind und welche, die es nicht sind.
Aber dieses allgemeine Zensieren der ganzen Seite ist einfach der Anfang vom Ende und wir haben das schon öfter beobachtet. Es geht nicht darum Pädophilie zu verherrlichen, sondern sicherzustellen, dass man nicht von außen (oder innen - wer ein Konto hat und Wahlberechtigt ist auf Ao3 sollte dort unbedingt auch seine Stimme für die Vorsitzenden einbringen! Gut durchlesen, was die Kanditaten ändern wollen!!) in seiner Meinungsäußerung beschränkt wird, denn es ist nur ein kleiner Sprung von hier nach "lgbtq raus".
Und es wird absichtlich von dieser schlimmsten Seite aus angegangen, weil es so den meisten Zuspruch gibt und die Türen öffnet!
.
41 notes · View notes
moorsvital · 6 months
Text
Die Ärzte - Deine Schuld - Remastered - 4K
youtube
Hast du dich heute schon geärgert, war es heute wieder schlimm? Hast du dich wieder mal gefragt, warum kein Mensch was unternimmt?
Du musst nicht akzeptieren, was dir überhaupt nicht passt, wenn du deinen Kopf nicht nur zum Tragen einer Mütze hast.
Refrain:
Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist wie sie ist, es wär nur deine Schuld wenn sie so bleibt.
Glaub keinem der dir sagt, dass du nichts verändern kannst, die die das behaupten, haben nur vor Veränderung Angst.
Es sind dieselben die erklären, es sei gut so, wie es ist, und wenn du etwas ändern willst, dann bist du automatisch Terrorist.
Refrain:
Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist wie sie ist, es wär nur deine Schuld wenn sie so bleibt.
Weil jeder der die Welt nicht retten will, ihr Todesurteil unterschreibt. Lass uns diskutieren, denn in unserm schönen Land, sind zumindest theoretisch alle furchtbar tolerant,
Worte wollen nichts bewegen, Worte tun niemandem weh, also lass uns drüber reden, Diskussionen sind okay.
Nein – geh mal wieder auf die Straße, geh mal wieder demonstrieren, denn wer nicht mehr versucht zu kämpfen, kann nur verlieren.
Die dich verarschen, die hast du selbst gewählt, darum lass sie deine Stimme hören, weil jede Stimme zählt!
Refrain:
Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist wie sie ist, es wär nur deine Schuld wenn sie so bleibt.
0 notes
berlinautor · 7 months
Text
Meine Lesung vom 12.02.24
Tumblr media
Vorwort:
Hallo, schön, dass Ihr Euch so zahlreich versammelt habt.
Bevor ich gleich zu der neuen Lesung komme, möchte ich heute wieder eine Leserinnen-Stimme zu Worte kommen lassen. Ich danke Euch für Eure Zuschriften, die ich gerne beantworte. Verzeiht mir bitte, wenn ich zum Teil etwas nachhinke, aber neben meiner Berufstätigkeit, ist es oft nicht leicht, noch alle Zuschriften zu checken.
Jedenfalls gehört zu diesen die Stimme des Heinz Plauen aus Duisburg, die ich sehr nett fand. „Sehr geehrter Herr Kleber“, schreibt er, „… neulich kam ich durch Zufall, als ich im Internet etwas suchte, auf ihre Seite und den dortigen Querverweis auf Ihre Lesungen. Was für eine Fülle und Menge, was für ein Kaleidoskop, thematisch vor allen Dingen. Jede Geschichte eine neue Überraschung. Nun habe ich es mir zur Angewohnheit gemacht und höre jeden Morgen beim Frühstück eine Geschichte von Ihnen. Und ich bin ganz ehrlich, bei den neueren Lesungen, lasse ich manchmal das Nachwort weg, weil ich mit Ihrer Geschichte genug beschäftigt bin. Zu Beginn haben Sie das ja nicht gemacht. Aber jeder wie er mag, sage ich immer. Ich finde jedenfalls, dass Ihre Lesungen kleine gelungene Unterhaltungsperlen sind, die mir den Start in den Tag verschönen. Danke dafür. Es gibt eine Geschichte, die mich besonders stark berührte und die ich schon mehrfach angehört habe, und zwar die mit Mathilde, ich weiß gar nicht genau, ob sie auch so heißt. Mir läuft zwar jedes Mal ein Schauer über den Rücken, weil ich es mir nicht vorstellen kann, was der Mann da macht, aber die Geschichte ist sehr schön. Auch ich habe meine Frau vor einigen Jahren verloren. Mehr brauche ich Ihnen ja nicht erzählen. Machen Sie weiter so, ich hoffe, es wird noch viel mehr geben. Hochachtungsvoll Heinz Plauen. PS: Sie dürfen meinen Brief auch vorlesen, dann werde ich hier sitzen und lächeln.
Na, Herr Plauen, vielen Dank für Ihre netten Worte. Das Sprichwort heißt ja, wenn es dir nicht gefällt, sage es mir, wenn doch, sage es allen anderen. Und natürlich erhalte ich auch Kritik, aber die verarbeitete ich für mich und antworte auch dort direkt, lese sie hier aber nicht vor. Ich danke jedoch auch meinen Kritikern, denn auch sie bringen mich weiter. Nun zurück zu Ihnen Herr Plauen, ja, die Geschichte heißt „Mathilde“ und sie hat schon einen sehr speziellen Charakter. Eine Freundin von mir, rief mich ganz aufgeregt an, dass meine Geschichte gestohlen worden sei, als sie eine Radiokolumne hörte, die ein wenig mit einem ähnlichen Thema aufwartete, ich hörte mir dann die Kolumne an, aber hielt sie nicht für sehr ähnlich. Was ich sagen will, ist, dass Mathilde wohl mehr Menschen sehr beeindruckt hat. Und sie zählt auch zu einer meiner persönlich liebsten Geschichten, weil sie so einen melancholischen Grundton aufweist. Vielen lieben Dank Herr Plauen und alles Gute, vor allem Gesundheit, wünsche ich Ihnen.
Die heutige Lesung ist die, zweier Geschichten meiner sehr geschätzten Autorinnen-Freundin Barbara Maahs, die nicht nur schreibt, sondern auch malt. Eine kreative Künstlerin mit großem musischem Talent. Die beiden Geschichten, die sie beisteuert und auf die ich mich heute besonders freue, sie zu lesen, sind einerseits thematisch verschieden und doch auch wieder treffen sie beide zumindest eines … nämlich menschliche Abgründe. Und das sehr gekonnt erzählt, das kann ich schon versprechen
Willkommen also in einer Welt voller irrer Gedankensprünge, einer Welt, in der die schmale Grenze zwischen Genie und Wahnsinn so verschwommen ist, dass selbst ein Navi kapitulieren würde. Hier sind zwei Geschichten, die sich in den dunklen Ecken unseres Geistes verstecken, wo der Humor so schwarz ist, dass selbst der Abgrund vor Neid erblasst.
Die erste Erzählung führt uns in das verworrene Labyrinth des weiblichen Geistes, in der eine Frau auf subtile und höchst unterhaltsame Weise Rache an ihrem sozialen Umfeld übt. Ihr innerer Monolog ist wie ein Tarantino-Film im Kopf, nur ohne die Blutfontänen – zumindest bisher. Denn wer weiß schon, wohin sich ihre Gedanken noch entwickeln werden?
In der zweiten Geschichte begleiten wir einen Mann, der gegen seinen größten Feind kämpft: das Lampenfieber. Doch Vorsicht, denn in seinem Kopf wird das übliche Bühnenlampenflackern zu einem epischen Battle, bei dem die Nervosität in den Seilen hängt und die Selbstzweifel wild um sich schießen. Werden seine Gedanken ihn zu einem triumphalen Sieg oder einem epischen Fail führen? Die Antwort liegt irgendwo zwischen den Zeilen.
Taucht ein in die Abgründe der menschlichen Gedankenwelt, wo die Grenzen zwischen Gut und Böse so verschwommen sind wie der Morgen nach einer durchzechten Nacht. Werdet Zeuge, wie Gedanken zu Waffen werden und die Frage aufwerfen, ob wir wirklich vor unseren eigenen finsteren Ideen geschützt sind. Oder sind wir alle nur einen Gedankengang von der Dunkelheit entfernt? Bereitet Euch vor auf einen Ausflug in die Untiefen des Zynismus und der Absurdität. Viel Vergnügen – sofern Ihr Euch traut, den Gedanken zu folgen. Euer Bärnd
1 note · View note
icryyoumercy · 5 years
Text
shout out to fairphone for making it possible to just switch batteries with someone when my phone refuses to charge
2 notes · View notes
youwerelikeanangel · 3 years
Text
Bundestagswahlen 2021 / German Elections 2021
Non-german speaking people: Please reblog to give this more reach, this election is of great importance and I am sick of only seeing posts about American/UK politics.
Für Informationen zu Parteien, folgt diesem Link
Für Informationen zur Briefwahl, folgt diesem Link
Am 26.09. solltet ihr euch spätestens aufmachen, um eure Stimmen für die Bundestagswahl abzugeben. Wie immer, aber dieses Jahr vielleicht noch mehr als sonst, zählt jede Stimme. Und wirklich jede Stimme ist wichtig und wird gehört. Wir brauchen eine zukunftssichere Politik und nicht noch mehr Fehler von CDU/CSU und SPD. Wir müssen handeln, jetzt, nicht erst in zehn Jahren oder wenn es neue Technik gibt (wie z.B. Stimmen aus der FDP forderten). Noch haben wir die Zeit, den Klimawandel aufzuhalten. Noch. Aber nicht mehr lange. 11 Jahre ziemlich sicher, vielleicht weniger. Ein Kanzler wie Armin Laschet, der nicht einmal weiß, zu was sich Deutschland mit dem Pariser Abkommen verpflichtet hat, darf nicht dieses Land regieren. Und das ist noch lange nicht das einzige, was Laschet an Falschinformationen verbreitet hat.
Die Wahlplakate der CDU versprechen sichere Jobs, Bilder von Solarkraftanlagen, sicheren Wohnraum für alle. Kommt euch das nicht auch komisch vor, dass die Parteien, die eben diese Sachen erfolgreich verhindert haben, weil sie die letzten 16 Jahre regiert haben, aber jetzt dafür Werbung machen? Leere Wahlversprechen wieder einmal, die sie nie einlösen werden. Die CDU baut erneuerbare Energien lieber ab und handelt mit Kohle-Gigant RWE stattdessen. Mietendeckel, queerfeindliche Politik, Klimaziele, die nicht mit dem Grundgesetz vereinbar sind, Korruptionsfälle alle paar Monate, Andi Scheuer, Steuergelder in den Wind gesetzt, kaputte Masken verkauft, RWE… Die Liste von Fehlern der CDU ist lang und sie wird immer länger. Vielleicht reicht dieser kleine Einblick ja schon euch oder eure Eltern davon abzuhalten, diese Partei zu wählen.
Natürlich gibt es keine Partei, von der ihr euch zu 100% gesehen werden fühlt. Das wird es wahrscheinlich nie geben, so funktioniert Politik. Ich will aber lieber von einer Partei regiert werden, mit deren Entscheidungen ich zu 70% übereinstimmen kann, als von einer, die durchgehend in Skandale verwickelt ist und direkte Verbindungen zur AfD oder anderen rechten Gruppen hat. Aber es geht nicht nur um euch persönlich. Wir wählen für die Zukunft von uns allen, von unseren kleinen Geschwistern, unseren Kindern und Enkelkindern. Geht wählen, aber versucht, so gut es geht, eure Mitmenschen zu informieren und mit ihnen zu diskutieren. Das ist natürlich keine einfache Sache, aber ein paar Fragen schaden nichts. Gebt Denkanstöße, lasst ein paar Fakten beim Abendessen fallen und versucht einfach, so gut es geht, die Menschen um euch herum zum Wählen zu bringen.
Wie funktioniert das Wahlsystem nochmal genau?
Also, zu allererst: Jede Partei braucht 5% aller abgegebenen Zweitstimmen, um überhaupt in den Bundestag einziehen zu können. Hier einmal ein Beispiel, bei dem euch auch noch einmal klar werden sollte, warum jede einzelne Stimme wichtig ist.
Wenn bei 100 Wahlberechtigten alle 100 Personen wählen gehen, und davon 4 die AfD wählen, sind es nur 4%, das bedeutet keinen Einzug in den Bundestag (5%-Hürde) für die AfD. Sagen aber nun 20 dieser 100 Personen, sie gehen gar nicht wählen, und 4 Personen wählen die AfD, so sind es 5% und dann ist die AfD wieder im Bundestag. Jede Stimme zählt. Ich weiß, es wirkt, als würde es das nicht oder als würde niemand uns zuhören- aber dann ändert was mit euer Stimme. Wählt gegen rechts oder gegen CDU.
Normalerweise würde ich an dieser Stelle vorschlagen, eine kleine Partei zu wählen, falls ihr euch mit gar keinen der großen Parteien anfreunden könnt, denn jede Stimme gegen die eben genannten Parteien oder gegen rechte ist eine gute. Allerdings sind die Stimmen für kleine Parteien leider auch weggeworfene Stimmen. Ja, eine gute Demokratie braucht viele kleine und große Parteien, aber dieses Jahr können wir eine CDU/CSU geleitete Regierung verhindern, aber halt auch nur dann, wenn mehr Stimmen an die anderen großen Parteien gehen, vor allem and die Linke und die Grünen, da die CDU und SPD sowieso in den Bundestag einziehen.
Was ist der Unterschied zwischen Erst- und Zweitstimme? Welche ist wichtiger? Wie funktioniert das mit dem Sitze vergeben?
Mit der Erststimme wählst du die/ den Kandidat*in deiner Wahl aus deinem Wahlkreis. Innerhalb eines Wahlkreises konkurrieren diese Personen. Wer die meisten Erststimmen erhält, hat ein Direktmandat und darf in den Bundestag einziehen. Wähle also hiermit die Person, die du am “besten” findest, also wer hat die besten Ideen, Vorschläge, wer hat sie schon einmal durchgesetzt? Lies dir ihr Programm durch! Entscheide, wem du deine Stimme geben möchtest. Natürlich musst du nicht zweimal Grün wählen, jede Stimme spricht für sich.
Die Zweitstimme jedoch ist die wichtigere der beiden Stimmen: Du entscheidest dich nun nicht mehr für eine Person, sondern für eine Partei und deren Landesliste, später dazu mehr. Kreuze also an, dass du beispielsweise Die Linke wählen möchtest. Wenn Die Linke nun mehr als fünf Prozent der Zweitstimmen hat oder mindestens drei Wahlkreise gewonnen hat, so erhält sie mindestens 5% der mind. 598 Sitze im Bundestag. Ansonsten verfallen diese Zweitstimmen (5%-Hürde von vorhin).
Auf der sogenannten Landesliste, die die einzelnen Parteien haben, stehen nun viele Kandidat*Innen in unterschiedlicher Höhe. Platz 56 zieht also eher in den Bundestag als Platz 68. Ihr wählt also keine Person, sondern die Partei, mit der ihr euch am meisten identifizieren könnt.
Die Sitzverteilung läuft dann folgendermaßen ab: Die Direktkandidat*Innen der Partei (Erststimme) kommen zuerst in den Bundestag, dann die der Landeslisten.
Bedeutet kurz gesagt: Eine Hälfte der Abgeordneten kommt in den Bundestag und dann wird durch die Stimmen für eine Partei die tatsächliche Anzahl der Sitze verteilt.
Wollt ihr nun also unbedingt, dass z.B. die Grünen in den Bundestag kommt, so wählt auf jeden Fall mit eurer Zweitstimme dafür.
Ihr geht nicht wählen? Ihr macht absichtlich euren Wahlzettel unkenntlich? Ihr denkt, dies sei eine Form des Protests? Nein. Ihr zeigt damit einfach nur, wie privilegiert ihr seid. Ihr seid nicht von den Entscheidungen der Politik betroffen und es kümmert euch nicht? Viele andere eurer Mitmenschen können dies nicht von sich geben und brauchen eure Unterstützung. Geflüchtete Menschen, Menschen mit mentalen und körperlichen Behinderungen, BIPOC, queere und trans Menschen, arme Menschen, all sie brauchen eine sichere Politik, die sich um sie kümmert. Deutschland ist eines der mächtigsten Länder der Welt, die Entscheidungen, die hier getroffen werden, berühren mehr als nur die Menschen, die hier wohnen. Denkt nicht nur an euch. Ihr seid euch nicht sicher, wen ihr wählen wollt? Macht den Wahl-o-mat, nehmt euch ein paar Minuten eures Tages und gebt nicht bei der zweiten Frage auf, zieht es ernsthalf durch.
Briefwahl beantragen ist einfach. Hier ist eine Liste mit Ressourcen. Egal aus welchem Grund, ihr könnt überall kostenlos und einfach Briefwahl beantragen. In den meisten Fällen dauert es zwei, drei Tage, bis ihr die Unterlagen zur Briefwahl in der Hand haltet. Es gibt keine Ausrede, von eurer Stimme keinen Gebrauch zu machen. Helft anderen bei der Beantragung der Briefwahl, mobilisiert alle, die ihr kennt. Nutzt eure Stimme und bewegt etwas.
Lasst euch nicht von den Umfragen beeinflussen, wählt die Partei, in die ihr am meisten Vertrauen habt, und geht wählen!
PS. If you are allowed to vote but can't speak German that well, feel free to hit me up and I will try to translate anything you need as quickly as possible!
Für Informationen zu Parteien, folgt diesem Link
Für Informationen zur Briefwahl, folgt diesem Link
115 notes · View notes
aktionfsa-blog-blog · 3 years
Text
Tumblr media
Bitcoins sind nicht nachhaltig
Halbes Pfund Schrott für eine Transaktion
📷
Die Wissenschaftler Alex de Vries und Christian Stol habe in ihrer Studie "Das wachsende Elektroschrott-Problem des Bitcoin" ausgerechntet, wie viel Müll allein durch die Produktion virtueller Währungen anfällt. Das sind zur Zeit jährlich bis zu 23.000 Tonnen Elektroschrott, weil die Mining-Rechner regelmäßig durch neue Hardware ersetzt werden.
Nach dieser Studie ergibt das pro Bitcoin-Transaktion in der Blockchain eine Menge von 272 Gramm Elektroschrott - in Apple Währung umgerechnet entspricht das 2 "iPhones 13 mini". Täglich wären das 500.000 solcher Geräte, die auf dem Schrott landen.
Dabei haben die Forscher nur den Aufwand zum Erzeugen der virtuellen Währung im Blick gehabt. Dazu kommen noch die Aufwände für die Lagerung der Blockchain und den Aufwand, diese mehrere Gigabyte große Datei millionenfach über das Netz zu kopieren - denn nur das garantiert die Vertrauenswürdigkeit der Währung.
Die Wissenschaftler appellieren deshalb an die Netzgemeinde sich anderen Kryptowährungen zuzuwenden, wie z.B. Ethereum, die sich an das sogenannte "Proof of Stake"-Modell halten. Dabei entfällt das weltweite Wettrechnen.
Allerdings müssen wir auf bei dieser Währung auf den Nachteil hinweisen, dass auch hier gilt: Wer mehr Kryptowährung besitzt, dessen Stimme zählt mehr - das ist wieder ein kapitalistisches Einfallstor. Genau wie bei den Bitcoins, wo sich die "Macht" bei den großen "Minern" konzentrieren kann - eine Transaktion ist vertrauenswürdig, wenn sie von der Hälfte bestätigt wurde. Übrigens halten wir auch das "Fernsehen" übers Internet für klimapolitischen Schwachsinn. Videos gehören (z.B. über Satelliten) gebroadcasted. Den Zeitverzug von weniger als einer Sekunde wird doch wohl Jede/r verkraften können.
Mehr dazu bei https://www.spiegel.de/netzwelt/bitcoin-pro-transaktion-entsteht-ein-halbes-pfund-elektroschrott-a-6906801b-9a27-4a78-9585-91a8e7231393
Kategorie[21]: Unsere Themen in der Presse Short-Link dieser Seite: a-fsa.de/d/3ic Link zu dieser Seite: https://www.aktion-freiheitstattangst.org/de/articles/7777-20210923-bitcoins-sind-nicht-nachhaltig.htm
2 notes · View notes
Text
ich seh mich schon wieder an der kreuzung da stehn.
und alles vor meinem geistigen auge geschehn.
alles. die autos. die trümmer. den rauch.
und ich spür wieder diese panik im bauch.
alles ist ganz still. fast lautlos.
und dann gehen die sirenen los.
von überall kommen sie her.
feuerwehren. polizei und mehr.
und ich steh da mittendrin.
und nichts macht mehr für mich sinn.
dann wähl ich die nummer von papa.
weil er ist immer da.
doch vorher seh ich etwas.. dort.
ohne nachzudenken wisch ich es fort.
wichtiger ist es papas stimme zu hören.
danach kann ich mein leben zerstören.
indem ich sie lese. die harten worte.
worte der falschen sorte.
zwischen ihm und ihr.
da gab es kein wir.
da gab es nur sie und ihn. und ihn und sie.
an mich und mein herz.. dachten sie dabei nie.
schock folgt auf schock folgt auf schock.
ich schreie ihn an.
dass er sich.. und sie... jetzt ficken gehen kann.
ich breche zusammen und schreie.
ich brülle den schmerz hinaus in die welt.
meine lunge brennt. aber das ist nicht was zählt.
einzig und allein ich bin jetzt wichtig.
ja du liest richtig.
mein wohl steht jetzt an erster stelle.
denn so ein schock wirft eine große welle.
nicht nur im herzen. nein auch im kopf.
deswegen pack ich jede gelegenheit am schopf
und nehm mir zeit für mich.
um zu verarbeiten und klar zu kommen.
womit ich nicht klar komme.
mag sein dass diese reime und worte
keinen sinn ergeben.
mir helfen sie.
für den moment.
um zu leben.
um zu verarbeiten.
um klar zu kommen.
1 note · View note
amivegana · 5 years
Photo
Tumblr media
Adventskalendergeschichten
24. Dezember
---------------------- .:: Lichtbringer  ::. ----------------------
„Als ich gestorben bin und meine Seele meinen Körper verließ, hatte ich kaum jemals etwas Gutes oder Schönes erlebt, sodass ich auch nichts dergleichen erwartet habe. Ich war froh, als die Schmerzen verklangen und sich ein Nebel über meinen Verstand legte, der mich sacht einhüllte. Ich hatte keinen Namen, weil Tiere wie ich nur nummeriert werden. Ich war ein Versuchshund, aber zum Glück bin ich jetzt aus der Hölle entkommen.
Als ich blinzle, sehe ich drei Gestalten die auf mich zukommen. Ich habe solche Tiere noch nie zuvor gesehen, aber ich weiß trotzdem, was sie sind. Eine kleine Ferkelprinzessin tritt auf mich zu und stupst sacht mit ihrer Nase in mein Fell. Sie ist noch so winzig klein. Ihre Berührung fühlt sich tröstend an und sie erzählt mir damit stumm, wie ihr Bruder sie zu wärmen versucht hat, um den Tod von ihr fern zu halten. Ich kann die Zärtlichkeit spüren, die die gequälten Geschwister ausgetauscht haben.
Ich selbst wurde wohl nur von einem einzigen Wesen jemals geliebt. Es war die Katze im Käfig gegenüber, die mit mir litt. Beim Namen nannten wir uns nicht, aber sie betitelte mich als 'dummen Hund' und ich kann auch jetzt die tiefe Liebe spüren, die in dieser rauten Bezeichnung verborgen liegt. Ich weiß jetzt, dass es ihr gut gehen wird. Sie wird überleben und gerettet werden. Das Ferkelmädchen weiß es nun auch.
Mit dem Ferkel ist noch ein schwarzes Kälbchen gekommen. Beide sind sehr jung. Noch viel jünger als ich. Als der junge Stier mit einer sachten Berührung seine Geschichte erzählt, blicken wir uns danach auf unsere eigenen Arten lächelnd an. Seine Freunde sind auch gerettet worden und er freut sich für ihr Glück, auch wenn es ihm selbst nicht zuteil wurde. Wir sind die, die es nicht geschafft haben. Wir sind unseren Folterknechten erlegen.
Die dritte Seele, die in ihrer irdischen Gestalt zu mir tritt, ist die Älteste von uns. Sie war eine Mutter und lebte am Rande der menschlichen Welt. Ein Eindringling in ihr kleines Reich schoss ihr zwischen die Rippen und zwang sie, ihre kleine Tochter allein und schutzlos zurückzulassen. Wir vier wissen, dass sie gerettet wurde. Und wir sind alle gleichermaßen froh. So unzählbar viele teilen dieses Glück nicht. Tiere wie wir vier.
Meine drei neuen Freunde erzählen mir, dass sie jene abholen, die es nicht schaffen. Sie sagen mir, dass jeder von uns einen Namen hat, auch wenn wir ihn im Leben nicht kannten. Sie fragen mich, ob ich ihnen helfen möchte, jene aus den Schmerzen zu holen, die noch in der Hölle gefangen sind. Das möchte ich. Und ich möchte der sein, der in vielen Jahren die Katze abholt, um ihr für ihre Liebe zu danken und dafür, dass sie mich im Herzen bei sich trägt.
Meine drei neuen Freunde geben mir meinen Namen. Lucifer. Er bedeutet 'Lichtbringer'. Meine Seele wird von Wärme und Liebe und Licht geflutet und ich lasse andächtig die Verantwortung auf mich wirken, die mit diesem großen Namen einher geht. Lichtbringer... Ich hoffe, dass ein kleiner Hund wie ich, einem so großen Namen gerecht werden kann. Ich würde gerne das Licht bringen, in die dunklen Höllen, die für uns Tiere auf Erden geschaffen wurden. Ich würde so gerne mehr tun, als nur die Seelen der Verstorbenen hinüber zu geleiten. Für die Lebenden würde ich gerne einen Unterschied machen.
Als ich noch am Leben war, konnte ich nichts tun. Ich bin nur ein Hund und ich bin der Willkür von euch Menschen schutzlos ausgeliefert. Alle Tiere sind das. Manche von uns werden geliebt, vom ersten, bis zum letzten Tag und von ganzem Herzen. Aber jedes einzelne Jahr werden mehr als hundert Milliarden Seelen von euch ausgelöscht und dabei werden all die Insekten nicht mitgezählt. Wir Tiere können zwar alle miteinander kommunizieren, aber wir können nicht in eurer Sprache für uns sprechen.
Wir sind darauf angewiesen, dass ihr Menschen eure Stimme für uns erhebt. Ihr könnt euch für uns stark machen und uns beschützen. Ich weiß tief in mir, dass fast alle von euch schrecklich finden, was uns Tieren angetan wird. So viele von euch sehnen sich danach, sich mit uns zu versöhnen und uns ein besseres Leben zu gewähren. Jede einzelne eurer Stimmen zählt und macht einen Unterschied für uns. Ich weiß, eure Systeme sind schwierig aufzubrechen, aber bitte lasst euch nicht entmutigen. Unsere Leben hängt von euch ab.
Wenn eure Worte kein Gehör finden, sprecht lauter. Wenn sich die Welt dann immer noch taub stellt, beginnt zu rufen. Wir Tiere schreien so laut wir können, aber nur ihr könnt dafür sorgen, dass wir gehört werden. Schreit mit uns, wenn es sein muss, denn ich weiß, dass wir das vielen von euch Wert sind. Nutzt nicht nur eure Stimmen, lasst auch Taten sprechen. Handelt für uns, denn wir können leider nicht für uns selbst handeln. Entscheidet euch für ein Leben, das darauf ausgerichtet ist, Tieren zu helfen und keinem zu schaden.
Ich bitte euch inständig, im Namen aller Tiere die ausgebeutet, gequält, gefoltert, verstümmelt und ermordet werden. Tragt unsere Geschichten hinaus in die Welt, damit sie in jedem Haus und in jeder Gasse erklingen. Nehmt jenen, die sich die Augen zuhalten, sanft ihre Hände herunter und verratet ihnen das Geheimnis ihrer eigenen Kraft. Sagt ihnen, dass ihre Stimme Gewicht hat. Nehmt jenen, die sich die Ohren zuhalten, sanft die Hände herunter und flüstert ihnen zu, dass sie gebraucht werden. Jenen, die es nicht wagen, das Wort zu erheben, sprecht Mut zu.
Lasst den Weckruf unüberhörbar werden. Ihr habt so viel mehr Macht und Einfluss auf das Geschehen in der Welt, als ihr glaubt. Es gibt wenige, die uns diese Gräueltaten antun, aber viele, die es geschehen lassen, ohne es gut zu heißen. Wenn ihr diese Menschen erreicht, wird sich die Welt auf eine nie dagewesene Art verändern. Werdet die größte Friedensbewegung die die Welt je gesehen hat und bringt eine gewaltfreie, warme Lebensweise in die Mitte der Gesellschaft. Nicht nur wir Tiere werden davon profitieren, sondern auch ihr. Zündet das Licht der Liebe in euren Herzen an, damit auch jene den Weg finden, die in der Dunkelheit verloren gegangen sind.“
9 notes · View notes
moorsvital · 6 months
Text
Die Ärzte - Deine Schuld - Remastered - 4K
youtube
Hast du dich heute schon geärgert, war es heute wieder schlimm? Hast du dich wieder mal gefragt, warum kein Mensch was unternimmt?
Du musst nicht akzeptieren, was dir überhaupt nicht passt, wenn du deinen Kopf nicht nur zum Tragen einer Mütze hast.
Refrain:
Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist wie sie ist, es wär nur deine Schuld wenn sie so bleibt.
Glaub keinem der dir sagt, dass du nichts verändern kannst, die die das behaupten, haben nur vor Veränderung Angst.
Es sind dieselben die erklären, es sei gut so, wie es ist, und wenn du etwas ändern willst, dann bist du automatisch Terrorist.
Refrain:
Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist wie sie ist, es wär nur deine Schuld wenn sie so bleibt.
Weil jeder der die Welt nicht retten will, ihr Todesurteil unterschreibt. Lass uns diskutieren, denn in unserm schönen Land, sind zumindest theoretisch alle furchtbar tolerant,
Worte wollen nichts bewegen, Worte tun niemandem weh, also lass uns drüber reden, Diskussionen sind okay.
Nein – geh mal wieder auf die Straße, geh mal wieder demonstrieren, denn wer nicht mehr versucht zu kämpfen, kann nur verlieren.
Die dich verarschen, die hast du selbst gewählt, darum lass sie deine Stimme hören, weil jede Stimme zählt!
Refrain:
Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist wie sie ist, es wär nur deine Schuld wenn sie so bleibt.
0 notes
theart2rock · 5 years
Text
Bang Your Head - Review 2019
Nach dem Festival ist vor dem Festival. Dies gilt vor allem dann, wenn einem ein Festival ans Herz gewachsen ist. Was bei mir auch fürs Bang Your Head Festival in Balingen zutrifft. Bisher habe ich kein Festival so oft besucht wie das BYH. Dabei geht es nicht einmal immer nur um die Bands, sondern auch um all die Freunde die man hier trifft. Ich bin stolz mittlerweile einige Personen die ich hier kennengelernt habe zu meinen besten Freunden zählen zu dürfen. Mit dem eingangs erwähnten Satz hatte also auch die Ausgabe des Jahres 2019 schon den Start im letzten Jahr. Einen eher ungewissen Start. Vielen dürften die letzten Wort von Horst noch im Ohr nachklingen, ansonsten hilft einmal dieser Klick auf den YouTube Link hier. Es war eigentlich schon Drohung, das beliebte Bang Your Head auslaufen zu lassen. Ich hätte nicht gedacht, dass es in der Folge auf den Foren dann so ruhig blieb und sich nicht noch mehr Trolls eingefunden hatten. Die harten Worte hatten also Wirkung gezeigt. Vor ein paar Monaten war ich mir dann nicht mehr ganz so sicher wo diese Worte mehr Wirkung gezeigt hatten, beim Publikum oder beim Veranstalter selbst. Wie so oft verleiht einem das Dampf ablassen neuen Rückenwind und man kann angestauten Groll loswerden. Ich auf alle Fälle kann mich nicht erinnern, dass schon so früh im Jahr bereits alle Bands für das Billing bestätigt waren wie in diesem Jahr. Alle Slots waren belegt und von der Vielfalt her gab es auch Abwechslung pur. Es war für jeden Geschmack etwas dabei. Die Chancen dass einem auf Festival alle Bands gefallen sind in etwa gleich gross wie die richtigen Zahlen in der Zahlenlotterie zu tippen. Es waren durchaus grosse Namen bestätigt und mit Avantasia kam ein richtiges All-Star Ensemble auf Balingen, welches in einigen Ländern sogar Chart technisch alles hinter sich lassen konnte mit der letzten Veröffentlichung. Nachfolgend möchte ich für einmal auch nicht auf jede Band einzeln eingehen. Dies mit der Begründung, dass ich mich neben dem Fotografieren in diesem Jahr auch viel mehr mit den Leuten unterhalten habe, als konsequent den Bands zuzuhören, deshalb wäre dies dann auch nicht berechtigt, wenn ich hier meinen Senf dazu abgebe. Es gab aber durchaus einige Truppen die ich mir richtig einverleiben wollte, aber auch einige bei denen ich bewusst weglaufen musste, da gehe ich dann natürlich etwas mehr in die Tiefe.
Der Donnerstag
Die ersten beiden Bands Stormwarrior und Sorcerer lieferten schon gewaltig ab, vor allem hat mir einmal mehr die Ausstrahlung von Sorcerer gefallen. Die Doom Meister aus England schaffen es erneut mich zu fesseln. Richtig ging die Post dann aber ein erstes Mal bei Audrey Horne ab. Die Band aus Norwegen zeigte gleich einmal richtig wie man gebündelte Energie auf das Publikum loslässt. Die nach einer Figur aus der Serie Twin Peaks benannte Band stürmte die Bühne und das Publikum gleich einmal in Orkanstärke. Sänger Torkjell war auch die Bühne nicht gross genug und liess sich eigentlich nur vom Mikrofonkabel in seinem Freiraum begrenzen. Den auf einmal war er mitten im Publikum zu finden, so dass man ihn einem Höhlenforscher zugleich nur noch über das Mikrofonkabel zu finden vermochte. Starke Show, starkes Setlist und ein erster Höhepunkt dieses noch sehr jungen Festivals. Nicht wenige freuten sich auf das Night Flight Orchestra, die Band die rund um den Soilwork Sänger Björn Strid zum ausgelassenen Tanzen auffordert. Gelungener AOR der zum Eintauchen einlädt. Die beiden Stewardessen wurden heute ganz nach vorne befördern, was sicherlich an der Grösse der Bühne liegt. Ihr gelegentliches zuwinken wurde bei uns in der Gruppe zum allgegenwärtigen Gruss. Seltsam wie einfach Gesten sein müssen um dann von allen gleich imitiert zu werden. Aber ich war ein wenig erstaunt als ich mir den Bassisten im Kamerasucher fixierte, dies war doch nicht Sharlee am Bass. Er hatte mit Arch Enemy zwar ein paar Tage frei und musste mit seiner Stammband erst am nächsten Tag in Norwegen wieder ran, aber ich vermute er wollte sich den Reisestress nicht antun. Er zählt zwar zu meinen Lieblingsbassisten aufgrund seiner Vielseitigkeit was aber dem ganzen Vergnügen keinen Abbruch tat. Mit dem aktuellen Soilwork Live Bassisten Rasmus Ehrnborn hatten sie auch einen mehr als adäquaten Ersatz mit auf der Bühne. Die Flugzeugcrew schaffte es aber ohne Zweifel richtig Bewegung in die Kabine zu bringen. Einmal mehr eine überaus überzeugende Vorstellung der Band die mich am Ice Rock noch ein wenig mehr abholen konnten, aber das ist dann wirklich meckern auf einer anderen Flughöhe. Ein Highlight auf dem Billing des heutigen Tages war sicher auch Soulfly. Max Cavalera hat eine riesige Anhängerschaft und auch wenn der Glanz der Anfangstage nicht mehr so stark reflektiert, für einen guten Auftritt reicht es dem Brasilianer noch immer und zwar locker. Er schaffte es im Publikum sogar einen Circle Pit zu initialisieren was doch schon einiges über die Stimmung vor der Bühne aussagt. Für die harten Fans der Anfangstage, wird er ja schon bald mit seinem Bruder Iggor um die Welt ziehen. Die Enttäuschung des Tages lieferte leider Hardcore Superstar ab. Ich habe mich total auf die Band gefreut und konnte sie auch die ersten drei Songs geniessen, danach aber war Schicht im Schacht. Die Band konnte nicht auf ihrem Equipment spielen, da die Fluggesellschaft es verpasst hat, ihre Anlage rechtzeitig abzuliefern. Ob zu spät oder gleich komplett vergessen entzieht sich meiner Kenntnis. Sie tauschten deshalb auch die Bühne mit ihren Landsmännern von Dream Evil, die nun früher auf der grossen Bühne ran mussten. Danach liehen sie dann ihre Anlage in die Halle aus, aber irgendwie wurden HCSS nicht warm damit was letztlich zum Abbruch führte. Für mich hat dieser Abbruch aber einen faden Beigeschmack. Ja, man hatte anfänglich ein paar Probleme mit der Gitarre, was aber, wie ich aus dem Fotograben mitbekommen habe, behoben werden konnte. Klar ist es nicht der gewohnte Arbeitsplatz, aber ein bisschen Improvisation darf man in dieser Liga erwarten. Angeblich sollen Probleme mit dem Schlagzeug zum Abbruch geführt haben. Eigenartig finde ich nur, dass tags darauf ein ausverkaufter Headlinergig gespielt werden konnte. Wieder einen Tag später dann in Norwegen wieder eine Absage, weil die Airline es angeblich erneut nicht geschafft hat, oder immer noch nicht, dass Equipment zu befördern. Da stellt sich die Frage, auf was für Material wurde dazwischen gespielt, war ja dann wohl auch nicht ihres? Hat es die Airline tatsächlich fertig gebracht innerhalb eines Wochenendes das Gepäck von ein und derselben Band zweimal zu verlieren? Da fühl ich mich mit dem Song Titel You Can’t Kill My Rock’n’Roll schon ein wenig versetzt. Aber wie mittlerweile offiziell bestätigt, dürfen sie im nächsten Jahr wieder ran. HCSS haben es nicht so mit dem BYH, war nicht das erste Mal, dass es mit dem ersten Anlauf nicht geklappt hat.
Headliner des ersten Tages war Michael Schenker mit seiner Truppe von Michael Schenker Fest. In seiner Karriere hat er ja schon einige Stationen durchlaufen und war bei einigen Klassikern aus der Rockgeschichte als Schreiberling beteiligt. Dieser Tatsache zollte er gleich zu Anfang Tribut und zählte mal kurzerhand alle Stationen auf die er schon durchlebt hat. Man kann es als Selbstverherrlichung anschauen, anders rum darf er jedoch auch durchaus stolz auf das Geleistete sein. Was aber in meinen Augen gar nicht geht, war die Art wie er dies gemacht hat. Michael Schenker ist Deutscher und der deutschen Sprache durchaus mächtig, er spielt vor einem deutschen Publikum, was also soll diese minutenlange Ansprache auf Englisch. Für mich ein absolutes No-Go. Mit im Gepäck hatte er die Sänger Graham Bonnet, Robin McAuley, Doogie White und Gary Barden. Am besten bei Stimme war für mich aber auch in diesem Jahr der Irländer Robin McAuley, dies war schon beim letzten Mal als ich die Band gesehen habe so. Was ich in der Funktion als Fotograf natürlich cool fand war, das mit Doctor Doctor gleich als erstes gespielt wurde, nach einem kleinen Scorpions Ausflug und Seitenhieb zum Bruder. Da hier schon mal die meisten Sänger auf der Bühne stehen ist es gerade für uns Knipser, die in der Regel nur die ersten drei Songs fotografieren dürfen, natürlich die Gelegenheit alle aufs Bild zu bekommen. Musikalisch gab es einen Streifzug durch seine Karriere die keine Station ausliess, obwohl ich mir natürlich mehr Songs aus der Zeit mit Robin gewünscht hätte, da hätte ich noch ein paar Kracher gehabt die mir echt gefehlt haben. Aber Anytime und Love Is Not A Game waren schon richtige Highlights.
Der Freitag     
Kaum eine andere Band hat über das gesamte Wochenende wohl so stark polarisiert wie die finnische Band Beast In Black. Teilweise konnten da schon ganz üble Kommentare gelesen werden. Ich verstehe dies nicht, Battle Beast wird akzeptiert und die Band eines ehemaligen Mitglieds nicht. Dies kann ja nicht nur an der Frontfrau Noora liegen. Schliesslich ist der Hauptsongschreiber aus vergangenen Tagen nun auf der Hauptbühne tätig und klingt mehr nach den frühen Battle Beast als die heutige Ausgabe des «Originals». Hauptkritikpunkt ist jeweils auch der fehlende Keyboarder auf der Bühne, was die Tatsache der eingespielten Samples leider nur zu sehr unterstützt und die Band zu einer Playback Veranstaltung verkümmern lässt. Mir aber ist dies ziemlich schnuppe, denn ich finde das Songmaterial gut und für mich ist es auch durchaus Metal, einfach mit einem poppig melodiösem Anstrich. Zudem hat mich auch die «Live»- Performance überzeugt und ich habe durchaus gefallen gefunden an den mitsingbaren Hymnen der Band, so dass eine leichte Heiserkeit mit Bier bekämpft werden musste, denn mit so einer Stimme wie Frontmann Yannis kann eigentlich kein Mann singen. Mein Highlight des heutigen Tages jedoch waren Dark Tranquility, ihr melodischer Death Metal ist einfach eine Wucht. Zudem verfügen die Schweden mit Mikael Stanne über einen der besten Frontmänner der Szene, was natürlich auch wieder nur meine eigne Meinung ist. Die Setlist war gespickt mit Songs aus der kompletten Karriere und liess keine Wünsche offen. Einziger Kritikpunkt hier geht an die Veranstalter. Wieso spielen Evergrey und Dark Tranquility quasi zur selben Zeit? Beides Bands die man gesehen haben muss, aber es wird einem verunmöglicht dies zu tun. Nur weil beide Bands die gleiche Crew haben kann ich nicht unbedingt gelten lassen. Die Entscheidung fiel bei mir auf Dark Tranquility. Kumpels waren in der Halle bei Evergrey und attestierten auch ihnen einen gewohnt starken Auftritt. Deshalb freue ich mich dann auf nächsten Januar wenn ich Evergrey dann in kleinerer Umgebung am Ice Rock Festival sehen werde. Der Freitag stand wettertechnisch noch ein wenig schlechter da als der Vortag. Es gibt aber kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Da ich aber meinen Regenschutz als gesunder Optimist leider zu Hause in der Schweiz liegen gelassen habe, durfte ich auf den äusserst entzückenden Disneyland Poncho einer Kollegin zurückgreifen, was am heutigen Tag mehrmals nötig war. Es schüttete teilweise so aus Kübeln, dass der Festivalbetrieb sogar kurzzeitig unterbrochen werden musste. Hier auch gleich eine kleine Randbemerkung, resp. ein Verbesserungsvorschlag. Wenn man nicht gleich vor der Bühne steht, kriegt man hiervon nicht wirklich viel mit. Wir waren unter dem grossen Zelt und haben da kaum ein Wort verstanden. Klar es war nur Wasser, dass aus Kübeln runterkam, aber ich frage mich was jetzt hier bei einem Evakuationsfall gelaufen wäre. Wie es eigentlich ziemlich gut funktioniert, habe ich vor einem Monat am Greenfield erlebt, da musste evakuiert werden. Ich hoffe zwar nicht, dass dies jemals am BYH geschehen muss. Auch der Freitag hatte für mich leider eine kleine Enttäuschung bereit.
Heute waren es meine Landsleute Krokus. Sie haben es im Verlauf der letzten Wochen geschafft bei mir die komplette Glaubwürdigkeit zu verspielen (hier könnt ihr nachlesen weshalb). Spielerisch ist die beste AC/DC Coverband der Welt absolut auf der Höhe und der Einstieg mit Headhunter und Long Stick Goes Boom gelingt fantastisch, könnte besser nicht sein. Das AC/DC kommt übrigens nicht von ungefähr, wenn man die Boxen mal ein wenig genauer unter die Lupe nimmt. Wie gesagt, spielerisch absolut Top und auf der Höhe, das Publikum auch fest im Griff und sie werden auch gefeiert wie ein kleiner Headliner. Wenn aber eine Band wie Krokus sich aus einem Fundus von hochklassigen Rocksongs bedienen könnte, jedoch nicht tun, könnte ich Schreikrämpfe bekommen. Wieso greift man immer noch auf Coversongs wie Rockin’ In a Free World oder Mighty Queen zurück? Ich verstehe die Welt nicht warum. Wenn schon Cover dann bitte American Woman, da kennt die Hälfte der Welt das Original eh nicht. Aber Songs die jede drittklassige Coverband auf jedem Frühlingsfest spielt, Songs die zwar jeder kennt, aber keiner mehr hören will, dann sehe ich die Band unter ihrem Wert geschlagen. Schlimmer noch, man lässt Knaller wie ein Screaming in the Night, oder Tokyo Nights aussen vor und gibt diesen Bierzelt Songs den Vorzug. Ich bin echt froh wurde der Gig durch einen Wolkenbruch abrupt beendet, wer weiss was mich noch erwartet hätte. Vielleicht wieder eine 15-minütige Version von Born To Be Wild, wie schon vor ein paar Jahren, ebenfalls hier in Balingen. Der Headliner heute abend liess vorallem die Frauen aufhorchen. Steel Panther gibt sich die Ehre und da bleibt nicht viel über der Gürtellinie hängen, auch nicht unbedingt Dinger die eigentlich darüber bleiben sollten. Sichtlich angetan von der Tatsache, dass sie das Bang Your Head als abschliessende Band auf der Hauptbühne betreten dürfen, schmeissen sie mit Sprüchen nur so um sich. Wenn es genau so viele Songs gewesen wären wie Sprüche, hätte man sogar meinen können, dass es ein Konzert gewesen ist. Steel Panther sind aber nun mal so und sie können es ja auch rüberbringen, zudem haben sie sich so eine Nische aufgetan die von keiner anderen Band so erfolgreich ausgefüllt wird. Ich aber empfand dieses Gesamtkunstwerk eher als billige Anmachbar im Freien mit einem gewissen Unterhaltungswert.
Zwar will man an einem Festival ja unterhalten werden und so hatten Steel Panther sicherlich ihre Berechtigung und haben diesen Part auch (un)anständig gemeistert. Auch die obligatorische Frauenansammlung auf der Bühne fand natürlich wieder statt. Hier frage ich mich jedoch immer wieder, wieso tut Frau sich das an? Das Selbstwertgefühl wird hierbei sicher nicht gesteigert, bestimmt nicht bei einer Steel Panther Show. Wenigstens haben die Mädels auf der Bühne nicht dem blankziehen Folge geleistet und somit weitere Entgleisung der visuellen Art verhindert. So blieb der schlimmste Kopfkino Moment in der ersten Reihe, ich frag mich nur, weshalb gleich hinter mir. Wenn Steel Panther dann aber Songs gespielt haben, dann rockte es amtlich, und der Sound war auch richtig gut. Trotzdem der beste Song war dann aber doch Crazy Train, wo sich Michael Starr als Ozzy Osbourne Doppelgänger auf der Bühne präsentierte.
Der Samstag
In der Halle wollte ich heute nur eine Band unbedingt sehen, Kickin Valentina, dabei spielte mir am heutigen Tag auch nicht eine andere Band in den Plan rein, wie am Vortag bei Dark Tranquility. Die Jungs aus Amerika wären schon ein Jahr früher fürs BYH vorgesehen gewesen, in letzter Minute mussten sie dann aber leider den Auftritt absagen, da man sich mit dem Sänger in letzter Minute vor dem Abflug überworfen hatte.
Mit D.K. ist seit Januar ein neuer Mann am Mikro und er passt wie die Faust aufs Auge zum Rest der äusserst sympathischen Sleaze Band. Ich hatte das Vergnügen die Band noch etwas näher kennenzulernen und was soll ich sagen, ich habe den chaotischen Haufen irgendwie lieb gewonnen. Mal schauen wo der Weg sie noch hinführen wird, mich werden sie auf alle Fälle bestimmt wieder an einem Konzert sehen. Den ihr Auftritt zählt zu den besten über das komplette Wochenende. Ihr schweisstreibende Kick Ass Rock’n’Roll lässt auf alle Fälle keinen ruhig stehen und der Gig wird, trotz anfänglich leichten technischen Probleme am Gitarren Amp, richtig fett runtergerotzt. Kickin Valentina wurden am heutigen Tag, nur noch von einer Band übertroffen. Die Gewinner am heutigen Tag waren für mich Skid Row.
Nicht anders erwartet spielen sie ein sensationelles Programm, angefangen mit Slave To The Grind wird selbst der Übersong 18 And Life schon früh auf die tobende Menge losgelassen. Kein langes Hin und Her zwischen den Songs, einfach nur spielen, genau so habe ich sie vor Jahren in Luzern gesehen und genauso war es heute abend. Skid Row braucht keinen Sebastian Bach (eigentlich wissen dies alle, nur er selbst nicht), ZP bringt das Programm souverän und ich wage nun festzuhalten, singt es auch besser als es Seb Bach aktuell macht, wenn ich mir so die Videos reinziehe. Zudem sind Skid Row die einzige Band über das gesamte Wochenende, die die komplette Meute zwischen Bühne und Mischpult dazu gebracht hat die Horns in die Höhe zu strecken. Dies war ganz grosses Kino da hatte es Avantasia nicht leicht dies zu toppen. Auch wenn Tobi zur Zeit auf einer absoluten Erfolgswelle reitet und der Gig am Festival herausragend gut war, der endgültige Funken sprang irgendwie nicht bis nach hinten rüber. Dies liegt aber bestimmt nicht am Songmaterial, auch nicht an den teils doch recht zynischen Äusserungen eines Frontmannes der kein Blatt vor den Mund nimmt und einfach auch mal sagt was er denkt. Vorne war es richtig gut, da waren aber auch die Avantasia Anhängerschaft fett vertreten. Gegen hinten fehlt es dann halt an den Mitsingsongs die in ihrer Einfachheit oftmals brillieren können. Avantasia hat da aber ganz andere Kaliber im Magazin. Die Band spielt keine Songs, sie spielen epische Nummern die auch gerne mal die 10 Minuten Marke knacken. Tobi hält sich heute auch eher zurück mit dem labbern, hat aber auch ein Sprüche drauf die das Publikum wachrütteln sollten. Alles in allem aber ein, wie ich finde, würdiger Headliner Auftritt aber Tobi habe ich mit Avantasia eh noch nie schlecht gesehen. Auch wenn ich sie lieber in einem Club wie dem Z7 sehen. Es gab heute im Mittelfeld durchaus auch richtig starke Auftritte. Metal Church muss ganz gut gewesen sein, da war ich aber in der Halle. Armored Saint und Flotsam and Jetsam konnten mich ebenfalls begeistern und ihnen folgte ich auch mehr als nur die drei ersten Songs. Aber so richtig packen wollte es mich dann doch nicht.
Nach dem Wochenende hatte ich jetzt ein bisschen Zeit um die Ausgabe 2019 ein wenig zu verdauen. Ein paar Verbesserungsvorschläge, ja, gibt es. Ist zwar Motzen auf hohem Niveau, nichts desto trotz soll konstruktive Kritik erlaubt und angebracht sein. Gerade wenn es um Sicherheit geht finde ich es wichtig, dies hat mir das bisherige Jahr mit seinen Wetterkapriolen gezeigt. Ich habe es im Text schon erwähnt, beim grossen Zelt hat kaum einer vom Unterbruch etwas mitgekriegt und ich weiss nicht wie es bei einem echten Ernstfall aussehen würde. Ich weiss auch dies wäre wiederum mit Kosten verbunden die in meinen Augen jedoch ohne weiteres tragbar wären wenn im Gegenzug das Feuerwerk weggelassen würde. Das Feuerwerk ist so oder so jedes Jahr in meiner Kritik integriert. Wenn es wie in diesem Jahr dann auch noch inmitten des letzten Songs von Avantasia losgeht erst recht, und Horst hat so auch niemand mehr verstanden, schade. Dann bitte öffnet die Gästekasse am ersten Festivaltag etwas früher, wäre cool wenn diese schon um 10:30 öffnen würde. In diesem Jahr hatten sie auch noch Verspätung und öffnete am Donnerstag erst um 11:15h, da braucht es dann schon viel Glück die erste Band noch zu erwischen wenn die Schlange etwas länger ist. Ansonsten alles Top wie immer. Die Fotos der Bands werden jetzt laufend in die Galerie hinzugefügt und auf der Facebook Seite veröffentlicht. Natürlich wird es auch in Zukunft alles zum Bang Your Head auf meiner Festivalseite hier nachgetragen, dort seht ihr auch schon das neue Datum, Achtung eine Woche später.
Bang Your Head – Review 2019 was originally published on The Art 2 Rock
2 notes · View notes
nurcarlo · 6 years
Text
49. Birthday Bash
Kathi Genervt parke ich meinen Wagen im Halteverbot vor Klinikum Stuttgart, wo drauf ich mir einen bösen Blick, von einer alten Oma einfange, die gerade ihre Rollator über den Gehweg schiebt. Ich beachte sie nicht weiter, sondern werfe einen Blick auf die Uhr in meinem Armaturenbrett, viertel vor eins. Gerade noch rechtzeitig geschafft. Sarah hat um halb eins Schluss und bis sie sich umgezogen und verabschiedet hat, ist bestimmt ein Uhr. Mit einem Klicken löse ich den Sicherheitsgurt und drehe mich um. Toni und Emil sitzen brav in ihren Kindersitzen auf der Rückbank. Die beiden beachten mich überhaupt, zu sehr ist ihr Blick auf die kleinen Bildschirme, an der Rückseite der vorderen Sitze, geheftet. Eigentlich halte ich ja nicht viel davon meine Kinder vor dem Fernseher abzuladen oder mit Filmen ruhig zu stellen. Aber auf einer sechsstündigen Autofahrt, kann man mal eine Ausnahme machen. Über den Bildschirm flimmert gerade Lauras Stern. Als ich auf den Play-Knopf drücke und damit den Film anhalte, hebt Toni empört ihren Kopf. „Wieder an!“, verlangt sie von mir und auch Emil schaut mich leicht vorwurfsvoll an. Auch wenn er sich einen Moment später schon wieder mit seinem Stück Zwieback beschäftigt. Ich übergehe Tonis Frage und lächele sie an. „Freut du dich auf Papa?“, frage ich sie und Toni nickt sofort. „Und auf Marli und Tido und Osci und Helga und Jojo und Kus und Tim und Flo!“, zählt Toni alle Personen auf, die ihr so schnell einfallen. Wobei es sich bei Helga um den Mischlingshund meiner Schwester und nicht um einen Menschen handelt. „Papa kommt erst morgen. Heute Abend hat er noch ein Konzert in Münster!“, erkläre ich Toni und ihre Begeisterung scheint ein wenig ab zu flauen. Ich kann Toni gut verstehen, auch ich würde Carlo lieber heute als morgen sehen. Die letzten zehn Tage ohne ihn haben sich gezogen wie Kaugummi. Das kombiniert mit einer kranken Toni, einem zahnenden Emil und unzähligen Nachtschichten von Sarah im Krankenhaus, war nicht wirklich geil. Ich vermisse Carlo schrecklich und kann es kaum erwarten ihn endlich wieder zu sehen. Trotzdem war die Zeit mit den Kindern und Sarah irgendwie auch ein bisschen cool. Es hat sich fast ein bisschen angefühlt, wie das WG-Leben, was Sarah und ich ins immer als Kinder ausgemalt haben. Naja abgesehen davon, dass meine beiden Kinder immer mit von der Partie waren und Sarah den halben Tag gepennt hat. Egal, jetzt freue ich mich auf die nächsten beiden Tage mit Carlo und den Kindern. Vielleicht schaffen wir es sogar ein bisschen Allein-Zeit ein zu planen. Immerhin sind mehr als genug Babysitter vor Ort. Fast genauso doll wie auf Carlo, freue ich mich auf meine große Schwester. Seit Weihnachten ist schon fast ein Monat vergangen und in der zwischen Zeit hab ich nicht viel von ihr gehört. Wie immer, wenn wir in Hamburg sind, wohnen wir für die Zeit bei Marli und Tido. Auch wenn es dieses Mal vielleicht ein bisschen voller wird als sonst. Eigentlich wollte Sarah zu Hause in Stuttgart bleiben, weil sie arbeiten muss. Aber nachdem sie die letzten sechs Tag fast komplett durch gearbeitet hat und vier Nachtschichten hinter sich hat, wurde sie für drei Tage vom Dienstplan gestrichen. Also hat sie doch Zeit mit nach Hamburg zu kommen und Carlos Geburtstag mit uns zu feiern. „Weißt du was Morgen ist?“, frage ich Toni und die Kleine beginnt sofort zu nicken. „Papas Burtstag!“, antwortet sie wie aus der Pistole geschossen und beugt sie ein wenig vor. Aus der Sitztasche vor ihr zieht sie ein schon ziemlich ramponiertes Wasserfarbenbild und hält es mir stolz entgegen. „Für Papa!“, verkündet sie stolz und wie in den letzten drei Tage auch schon, begutachte ich das Bild voller Ehrfurcht. Auf dem Bild sind vier Strichmännchen zusehen, das eine hat anstatt eines Kopfes einen großen, schwarzen Kreis auf seinen Schulter, ein anderes hat keine Beine, wieder ein anderes steht auf einem großen, blauen Viereck und das letzte Männchen hat etwas unförmiges Rotes vor dem Bauch. Der gesamte Hintergrund war gelb ausgemalt und auch die Männchen hatten den ein oder anderen Klecks roter Farbe abbekommen. Nach einigem Raten erklärt Toni mir, dass es sich bei ihrem Kunstwerk um Carlo, Markus, Flo und Tim auf der Bühne handelt. „Das ist wirklich schön Motte, Papa wird sich riesig freuen!“, lobe ich sie und weiß, dass das verknitterte Bild wahrscheinlich wirklich Carlos schönstes Geburtstagsgeschenk wird. Egal mit was Toni vom Kindergarten nach Hause kommt, Carlo freut sich über jedes Stückpapier einen Ast ab und lobt Toni in den Himmel. Es ist purer Zucker den beiden dabei zu zusehen, wie sie minutenlang über Tonis bunte Malereien philosophieren und wie angeregt Carlo ihr bei ihren Erklärungen lauscht. Und jedes Kunstwerk wird natürlich auch an die Küchentür gehangen, von der fast nichts mehr zu sehen ist. Meine Gedanken wandern zu Tonis erstem Tag im Kindergarten, als Carlo und ich sie zusammen abgeholt haben, hat sie uns begeistert ein weißes Blattpapier entgegen gestreckt und erzählt, dass sie das für uns gemalt hat. Mittlerweile hängt das weiße Blattpapier eingerahmt in Carlos Studio über seinem Schreibtisch. „Sorry! Mein Chef musste noch was mit mir klären. Ich darf nächste Woche bei einer Oberschenkelamputation assistieren!“, flötet Sarah, nachdem sie die Autotür aufgerissen hat und pfeffert ihre Liebeskind-Tasche in den Fußraum. Kurz dreht sie sich zu Emil und Toni nach hinten um. „Hey Zwerge!“, begrüßt sie die beiden und dreht sich dann wieder zu mir um. „Musstest du lange warten?“, fragt sie und zieht mich in eine kurze Umarmung. Ich schüttele den Kopf und tippe den Rückwärtsgang an. „Alles gut, wir sind erst seit ein paar Minuten hier!“, beruhige ich sie und navigiere uns vom Parkplatz. Sarah lehnt sich im Sitz zurück und streift ihre grauen Roshe Runs von den Füßen. „Hast du schon was von Carlo gehört? Wo spielen die beiden heute Abend eigentlich?“, fragt Sarah und legt ihre Füße aufs Armaturenbrett. „Ne, Carlo hat den ganzen Tag Interviews!“, antworte ich abwesend und setze den Blinker um auf die A7 zu fahren. „Mama! Lauras Stern!“, kommt Tonis Stimme verlangend von hinten. Erst jetzt bemerke ich, dass ich den Film noch immer nicht wieder angeschaltet habe. „Sorry!“, entschuldige ich mich und drücke auf den großen Touchscreen in der Mitte des Armaturenbretts. Sarah dreht ihren Kopf nach hinten und grinst Toni an. Für eine ganze Weile ist es leise im Auto, nur Tonis Mitsingen und Emils Brabbeln ist zu hören. „Hab ich schon erzählt, dass ich bei einer Oberschenkelamputation assistieren darf? Der Professor hat mich heute Morgen zur Seite genommen und gefragt. Vielleicht darf ich sogar selbst sägen!“, Sarah hört sich ganz begeistert an und man könnte fast denken, dass sie sich wirklich darüber freut. In mir zieht sich alles zusammen, allein bei der Vorstellung kommt mir das Frühstück wieder hoch. Ich hab noch nie verstanden, wie Sarah sich so sehr für Zeug wie Blutabnehmen, OPs und Wunden jeglicher Art begeistern kann. „Toll!“, sage ich tonlos und halte den Blick auf die Straße gehalten. „Ja, das wird einfach so toll und dann müssen wir auch noch die ganzen Venen, Arterien und Gefäße geschlossen werden und so! Hach das wird toll!“, sagt sie begeistert und klatscht in die Hände. Ich stöhne auf und lege den Kopf in meine linke Hand. Sarah grinst mich an und hebt entschuldigend die Hände. „Sorry! Ich hör ja schon auf!“, sagt sie und ihr grinsen wird nur noch breiter. „Sehr gnädig von dir!“, bedanke ich mich und drücke ein wenig mehr aufs Gas. „Lucca hat mir geschrieben und gesagt, dass wir morgen alle in VioVio kommen, sollen. Weißt du warum?“, fragt sie mich und lehnt ihren Kopf gegen die Fensterscheibe. Ich zucke mit den Schultern, „Keine Ahnung, vielleicht weil er nichts anderes im Schrank hat!“, überlege ich und lächele über meinen eigenen Kommentar. Morgen Abend feiern wir nach dem Konzert in Hamburg Carlo siebenzwanzigsten Geburtstag und Lucca hat sich zusammen mit Jojo um die Planung des Abends gekümmert. Was mir ehrlich gesagt ein bisschen Bauchweh macht, da ich absolut keine Ahnung habe, was die beiden Chaoten sich ausgedacht haben. „Ich glaub ich zieh mein Flamingo Shirt an, weißt du welches ich meine? Das aus der ersten Kollektion!“, überlegt Sarah laut und schaut mich aufmerksam an. Natürlich weiß ich von welchem Shirt sie spricht. Wieso sagt Lucca eigentlich Sarah Bescheid, aber mir nicht. Alles was ich von Vio mithabe sind meine übergroßen Schlaf-T-Shirts. „Weißt du schon was du anziehst?“, fragt Sarah mich und tippt ein wenig auf dem Touchscreen rum, um eine neue Radiostation zu finden, anders als Carlo höre ich sogar manchmal Radio. Auch wenn ich im Moment eigentlich nur auf den Verkehrsfunk warte. „Ne, Lucca der Vollidiot hat mir nicht Bescheid gesagt und jetzt ich hab nichts dabei.“, erkläre ich ihr und verdrehe die Augen. „Oh man, dass muss Lucca voll vergessen haben!“, überlegt Sarah. Ich grinse sie an, irgendwie ist es fast schon süß, wie sie ihn in Schutz nimmt, obwohl ich gar nichts Böses über ihn gesagt habe. „Was geht da eigentlich zwischen dir und Lucca?“, frage ich sie breitgrinsend und pieke sie in die Seite. Sofort verschränkt Sarah die Arme vor der Brust und verdreht die Augen. „Gar nichts!“, sagt sie lang gezogen und schaut mir direkt in die Augen. „Ach komm schon!“, stochere ich ein bisschen nach, aber Sarah schüttelt wieder nur den Kopf. „Ne wirklich nicht, da läuft nichts. Lucca ist nicht wirklich mein Typ!“, sagt sie aufrichtig und nimmt einen Schluck aus ihrer Wasserflasche. „Mh!“, mache ich, „Wieso nicht?“ Sarah zuckt die Achseln, „Ich weiß nicht. Er ist mega lieb. Aber eben auch nur lieb. Irgendwie zu lieb!“ Ich nicke wissend. „Aha und du stehst seit neustem eher so auf Bad Boys!“, stelle ich fest und wir beide fangen an zu lachen. „Nein!“, sagt Sarah lang gezogen und schiebt meinen Arm von der Mittelkonsole. „Aber nur nett reicht halt nicht! So ein bisschen böse ist ja okay!“, überlegt sie und scheint mehr mit sich selbst zu sprechen als mit mir. „So wie Jojo!“, sage ich nachdenklich und spüre im nächsten Moment sie Sarah mir mit der Faust gegen den Oberarm schlägt. „Ich habe von aufregend und keinem kleinekriminellen, drogenabhängigen Möchterngern-Gangster, der in seiner Freizeit Jura studiert gesprochen!“, fährt sie mich an und schaut mich streng an. „Sorry!“, entschuldige ich mich halbherzig und kann mir ein Grinsen nicht verkneifen. „Ich will jemand der mich so anguckt wie Carlo dich anguckt!“, sagt Sarah in einem ernsteren Ton und fährt sich durch die langen Haare. „Aha und wie guckt Sarah mich an?“, frage ich sie noch immer belustig. Sarah verdreht die Augen. „Boah Kathi, als wenn du das nicht wüsstest! Wenn der Raum voller Frauen ist schaut er trotzdem nur dich an und sobald du wieder so komisch nervig lachst, fangen seine Augen so bescheuert an zu strahlen, als wenn er irgendwas genommen hätte!“, klärt Sarah mich auf. Und ich bekomme ganz weiche Knie, als ich an Carlo kilometertiefen Schokoladenaugen denke. „Wenn ich dich nicht so lieb hätte, würde ich euch beide sowas von nervig finden. Ich will einfach jemanden für den ich auch die Einzig bin und der mich so bescheuert kitschig anguckt, dass es nicht aus zuhalten ist!“, sagt Sarah leise und senkt den Blick auf ihren Schoß. Ich greife mit meiner Hand nach ihrer und streiche mit meinem Daumen über ihren Handrücken. Ich weiß ganz genau, wie sehr sie die Trennung von ihrem letzten Freund mitgenommen hat. „Kathi vielleicht komm ich mit einem Ring am Finger zurück nach Deutschland!“, höre ich ihre aufgeregte Stimme am Telefon sagen, als wenn es gestern gewesen sei. Und nur zwei Monate später hat sie mich unter Tränen angerufen und von seiner Untreue erzählt. Am liebsten wäre ich sofort in den nächsten Flieger gestiegen und zur ihr geflogen, aber Sarah selbst und Carlo hatten mich davon abgehalten. „Den findest du auch noch Liebes. Es ist noch so viele gutaussende, Neurochirurgen mit Villa am Genfer See!“, versuche ich sie auf zu heitern und erinnere sie an ihre Vorstellung vom Traummann von früher. Sarah lächelt mich matt an. „Mal schauen ob das wirklich so kommt, immerhin hast du auch nicht deinen Bankdirektor mit Mercedes Sportwagen und Münchener Penthouse bekommen!“ Wir beiden fangen an zu lachen. „Naja wenigstens hat er mit dem Mercedes Sportwagen geklappt!“, grinse ich und streiche ihr über die Wange. „Wir finden deinen Prinzen schon noch und wenn alle Stricke reißen ist noch immer der nette Lucca übrig!“, zwinkere ich ihr zu. Nach einer kurzen Pause fürs Mittagessen wechseln Sarah und ich und sie fährt weiter. Währenddessen rufe ich Jule an und damit sie mir noch ein Tank von Vio in der richtigen Größe mitbringt. Natürlich endet das Gespräch nicht nach ein paar Minuten, sondern wir quatschen für geschlagene zwanzig Minuten. „Wir waren gestern beim Arzt und der Krümel ist jetzt siebenhundert Gramm schwer und dreißig Zentimeter groß! Kannst du dir das vorstellen!“, erzählt sie mich ganz begeistert. Natürlich konnte ich mir das vorstellen, immerhin war ich auch schon zweimal schwanger. Trotzdem höre ich Jule zu und freue mich für sie, denn ich weiß ganz genau wie aufregend diese Zeit für sie ist. „Wisst ihr schon was es wird?“, frage ich sie. Ich höre Jule seufzen, aber es ist eher ein freudiges Seufzen. „Ja, aber das will ich dir und Carlo zusammen sagen. Ich will dabei eure Gesichter sehen!“, erklärt Jule mir und ich kann sie gut verstehen, der Familie zu erzählen was man bekommt ist ein ganz besonders aufregender Moment. Als ich mit Toni schwanger war, ich Carlo beim Arzt fast umgekippt, als er uns offenbart hat, dass wir ein Mädchen bekommen. Was vielleicht auch damit zusammen hängt, dass Carlo bei diesem Termin unser Baby zum ersten Mal gesehen hat. „Dann erfahren wir es also morgen Abend?“, frage ich hoffungsvoll und höre Jule kichern. „So war der Plan! Mats kommt leider erst nach, ich hoffe ich halte bis dahin aus!“, jammert sie und ich kann mir Jule gerade genau vorstellen. Wie sie im Schneider sitzt bei ihren Eltern zu Hause auf der Couch sitzt und verzweifelt an die Decke starrt. Mit Geheimnissen ist keins der Waibel-Kinder wirklich gut. Was bei Geschenken und Überraschungen nicht immer nur von Vorteil ist. „Das schaffst du schon!“, spreche ich ihr gut zu. „Ich hoffe es!“, seufzt Jule leidend. Ich höre im Hintergrund eine Türklingel. „Du Kathi, ich muss mal an die Tür. Aber ich bring dir morgen das Camo-Top einfach mit zum Konzert und dann kannst du dich ja da umziehen!“, schlägt Jule vor. „Hört sich super an!“, pflichte ich ihr bei. „Okay dann bis morgen. Ich hab dich lieb!“, verabschiedet Jule sich von mir und hat schon aufgelegt, bevor ich irgendetwas erwidern kann. Es ist schon dunkel als ich meinen Wagen vor dem großen, alten Ziegelsteinhaus in dem Marli und Tido mit Oskar wohnen parke. Als die beiden nach Hamburg gezogen sind haben sie sich natürlich nicht für einen Neubau entschieden sondern für einen typischen Hamburger Backsteinbau, der um die Jahrhundertwende gebaut wurde. Was anderes würde auch gar nicht zu Marli passen. Auf der Kieseinfahrt erkenne ich Tidos graue C-Klasse und Marlis himmelblauen Trabi, den ich niemals freiwillig fahren würde. Anders als die meisten Menschen hielt Marli nicht viel von schnellen, schnittigen und vor allem neuen Autos. Nein für sie musste sowas Charakter und Geschichte haben. Das hatte die blaue Rostlaube auf jeden Fall. Auch wenn Marli das Ding nur noch für kurze Strecken innerhalb Hamburgs benutzt. Mehr als einmal hatte ihr Tido schon angeboten ihr einen neuen Wagen zu kaufen, aber meine große Schwester wollte davon nichts hören. Solange Manni, so hieß ihr Trabi, nicht irgendwann von selbst aufhören würde zu fahren, wollte sie ein neues Auto. „Da sind wir!“, verkünde ich und öffne die Fahrertür. Für einen Augenblick bleibt Sarah noch im Auto sitzen und scheint den spärlich beleuchteten Vorgarten zu betrachten. Kurz folge ich ihrem Blick und okay, man muss zugeben auf den ersten Blick sieht das ganze hier ein bisschen chaotisch aus, aber auch wirklich nur auf den ersten Blick. In dem alten Apfelbaum vor dem Esszimmerfenster schaukeln bunte Teelichter im Wind, der Weg zum Haus ist mit verschiedenen Steinen gepflastert und anstatt gerade zur Haustür zu führen, schlängelt er sich ein wenig durch den Vorgarten. Wobei ich bezweifele, dass irgendjemand wirklich diesen Weg benutzt, denn rechts und links davon verlaufen mehrere kleine Trampelpfad durch den Vorgarten. Aber am wohl ungewöhnlichsten ist wohl der Gartenzaun. Anstatt normal in braungestrichen zu sein, hat jede Latte ein anders Muster oder Farbe. Ich kann mich noch ganz genau an Oskars letzten Kindergeburtstag erinnern, an dem Marli alle Kinder aus der Nachbarschaft eingeladen hat und wir zusammen den Zaun bemalt haben. Es war ein herrlich warmer Sommertag, die Sonne schien und Carlo hatte wahrscheinlich mehr Spaß beim bemalen des Zauns als alle Kinde zusammen. Sofort erkenne ich die Zaunlatte mit dem bunten ‚VioVio‘ Schriftzug neben dem kleinen Gartentörchen. Während ich Emil aus seinem Kindersitz befreie, wird auch schon die Haustür aufgerissen und Marli eilt die Eingangsstufen hinunter. „Herzlich Willkommen“, ruft Marli begeistert und kommt auf uns zu. Sofort zieht sie mich in eine Umarmung. Ich erwidere ihre Umarmung und sauge den mir allzu bekannten Duft ein. „Hey!“, begrüße sie und will sie gar nicht mehr los lassen, „Ich hab dich vermisst!“ Marli löst sich von mir und streicht mir über die Wange. „Ich dich auch, Kleine!“, versichert sie mir und nimmt mir Emil vom Arm. Auf Höhe der Motorhaube treffen mir Sarah, die Toni an der Hand hat. „Marli!“, ruft Toni begeistert und wirft ihre kleinen Arme im nächsten Moment um die Beine ihrer Tante. „Hallo Toni!“, lächelt Marli und streicht Toni über den Kopf. „Halli Hallo!“, macht Sarah auf sich aufmerksam und umarmt Marli über Toni hinweg. Die beiden haben sich das letzte Mal auf Emils Taufe gesehen. „Schön dich wieder zu sehen! Wieder gut angekommen?“, fragt Marli und strahlt Sarah an. „Ja, es ist super toll wieder zu Hause zu sein. Ich hab zu Hause echt total vermisst!“, gibt Sarah zurück. Marli nickt und lächelt, „Ja, wir haben dich auch alle ziemlich vermisst!“ Sarah ist genauso mit Marli groß geworden wie ich. Wenn Sarah am Wochenende bei uns geschlafen hat, haben wir Samstagsabends bei Marli auf dem Bett gesessen und ihr dabei zugesehen, wie sie sich zum Ausgehen fertig gemacht haben. Marli war auch diejenige, die uns unserer erste Flasche Sekt gekauft hat, als wir gerade mal vierzehn waren und uns zu unserem ersten Konzert begleitet. „Wo ist Tido eigentlich noch?“, frage ich Marli und beobachte sie von der gemütlichen Bank in ihrer Küche dabei, wie sie heißes Wasser in drei vorbereitete Tassen kippt. Es ist relativ still im Haus, naja sagen wir mal es ist still für Marlis Haus. Leise dudelt Musik aus dem großen Küchenradio auf der Fensterbank und über uns höre ich Sarah über den Dielenboden laufen. Nach einer kleinen Pizza Orgie und einem Badefest in Marlis und Tido großer Eckbadewanne sind die Kinder endlich eingeschlafen und im Bett. Toni hat sich einen Ast abgefreut, als sie erfahren hat, dass sie die nächste zwei Nächte mit in Oskars Zimmer schlafen darf. Für sie ist ihr großer Cousins so ziemlich der coolste Mensch auf der ganzen Welt. Marli dreht sich zu mir und lehnt sich gegen die Küchenzeile aus hellem Nuss-Holz. „Er macht heute Bereitschaftsdienst in Kinderambulanz, denen fehlen im Moment ziemlich viele Ärzte! Aber er müsste eigentlich so um zehn hier sein!“, erklärte sie mir und wirft einen Blick auf die große IKEA Uhr über meinem Kopf. Ich verrenke meinen Hals so, dass ich die Uhrzeit erkennen kann. Viertel nach acht. Carlo geht also in genau sieben Minuten auf die Bühne. Mein Blick bleibt an einem der vielen bunten Bilderrahmen hängen, die um die Uhr herum hängen. Das Bild ist ein knappes Jahr alt und zeigt Carlo, Toni, Marli, Oskar, Tido und mich kurz nach Emils Geburt. Meine Haare sind total zerzaust und ich habe mich müde an Carlos Brust gelehnt. Aber meine Augen strahlen, sie strahlen mit Carlos um die Wette und mein Blick ist fest auf das kleine Bündel, das Emil ist, in Oskars und Tonis Armen gerichtet. Tido steht neben meinem Bett, hat sich ein wenig vorbeugt und scheint Oskar irgendwas zu erklären. Während Marli auf meiner anderen Seite sitzt und ihre Finger fest mit meinen verschlungen hat. Ich kann mich noch genau erinnern, was sie mir in dem Augenblick ins Ohr geflüstert hat, „Gut gemacht Schwesterchen!“ Das Bild ist nicht gestellt, sondern einfach nur ein Schnappschuss meiner Mutter, der entstanden ist, als sie uns aufgefordert hat, uns für ein richtiges Bild zu positionieren. Aber irgendwie ist es trotzdem total perfekt, weil es genau das einfängt, was in dem Moment wichtig war. Nämlich Familie. „Hier“, Marli reicht mir eine der Teetassen rüber und verschwindet dann für einen kurzen Moment in der kleinen Vorratskammer, die sich an die Küche anschließt. Ich lasse meinen Blick kurz durch die Küche schweifen, seit ich das letzte Mal hier war sich nicht viel verändert. Nur die selbst gemalten Bilder von Oskar, die an den Küchenschränken hängen, sind andere. Noch immer stehen die vier unterschiedlichen Stühle um den großen Küchentisch herum. Kein Stuhl passt zum anderen und trotzdem wirkt alles perfekt zum Tisch und der mintgrünen Bank auf der ich sitze. Die Bank haben Carlo und ich Marli zum fünfundzwanzigsten Geburtstag geschenkt. Naja eigentlich habe ich sie Marli geschenkt. Carlo und ich waren für ein paar Tage in Prag und dort habe ich auf einem Trödelmarkt die Bank entdeckt und mich sofort darin verliebt. Verrückt wie Carlo ist hat er die Bank gekauft und es irgendwie geschafft sie in unseren großen Geländewagen zu bekommen. Zu Hause hab ich die Bank angestrichen und neugepolstert und dann haben wir sie Marli geschenkt. Meine Fingerspitzen fahren über die Gravur im Kopfteil ‚Schwestern‘. Mehr steht da nicht. Mehr muss da auch gar nicht stehen. Weil damit alles eigentlich gesagt ist. „Ich hab noch einen halben Marmorkuchen oder Chips!“, kommt Marlis Stimme aus der Vorratskammer. „Bring beides mit!“, antworte ich ihr und einen Minute später lässt Marli zwei Tüten Chips neben mich auf die Bank fallen und stellt einen kleinen Teller mit Marmorkuchen auf den Tisch. „Oskar hatte im Kindergarten einen Trödelmarkt und dafür sollte ich einen Kuchen backen, aber am Ende sind wir einfach den ganzen Tag im Bett geblieben und haben den Kuchen selbst gegessen!“, erzählt Marli breitgrinsend und nimmt sich ein Stück von dem Kuchen. „Hört sich wesentlich besser an als Trödelmarkt im Kindergarten!“, pflichte ich ihr bei und reiße eine der Chips-Tüten auf. Bei dem Geraschel steckt Marlis Mischlingshündin Helga den Kopf in die Küche und beobachtet mich aufmerksam dabei, wie ich die Tüte auf den Tisch lege. Helga ist nach Wolle der wohl kinderliebste Hund auf der ganzen Welt, und Wolle ist auch nur auf Platz eins, weil er sich von Toni sogar das Fell stylen lässt. Vor vier Jahren haben Marli und Tido sie von einem Urlaub auf Gran Canaria mitgebracht und seit dem gehört der Straßenfeger, wie Tido sie immer nennt, einfach zur Familie. „Du bekommst nichts!“, erkläre ich der Hündin, die daraufhin die Haaren hängen lässt und zurück ins Wohnzimmer trottet. „Hat Sarah noch immer Angst vor Hunden?“, erkundigt Marli sich und beobachtet wie Helga sich wieder in ihr Körbchen legt. Ich nicke mit dem Kopf, „Ja aber es geht schon. Also solange die Hunde nicht bellen oder sie anspringen!“ „Dafür ist Helga viel zu faul, nicht wahr Dicke?“, grinst Marli und verstellt ihre Stimme, als sie mit dem Hund redet. „Wo steckt Sarah eigentlich?“, fragt Marli und legt ihren Kopf in den Nacken, als wenn sie Sarah durch die Decke durch beobachten könnte. Ich zucke die Schultern, „Wahrscheinlich ist sie noch duschen, wir sind direkt vom Krankenhaus aus los gefahren und sie hatte keine Zeit mehr sich noch wirklich um zu ziehen!“ Marli nickt wissentlich. „Achso, dann soll sie sich mal Zeit lassen. Wir haben ja noch den ganzen Abend zum Quatschen!“, sagt sie gutgelaunt, legt ihre in Wollsocken eingepackten Füße auf einen der Stühle und greift noch nach einem Stück Kuchen.
Carlo Als ich die Augen aufschlage, weiß ich für einen kurzen Moment nicht wo ich bin. Aber dann spüre ich den warmen Körper wieder neben mir und erinnere mich lächelnd an gestern Abend. Anstatt die Augen auf zu machen, entscheide ich mich dafür einfach ruhig liegen zu bleiben. Vielleicht schaffe ich es sogar noch einmal ein zu schlafen. Immerhin weiß ich nicht, wann ich das nächste Mal wieder ausschlafen kann und vor allem, würde ich ab morgen wieder alleine aufwachen müssen. Erst jetzt fällt mir ein was heute für ein Tag nicht. Der einunddreißigste Januar. Mein Geburtstag. Ich bin siebenundzwanzig. Überkrass, noch drei Jahre und ich dreißig. Also dann so richtig alt, wobei ich wirklich finde, dass sich siebenundzwanzig auch schon über alt anhört. Ich seufze und fahre mir mit der flachen Hand übers Gesicht. Auch wenn ich nicht mehr einschlafen kann, will ich trotzdem noch nicht aufstehen und mich zu viel bewegen. Immerhin könnte das die Gestalt neben mir aufwecken und sie hat sich den Schlaf mehr als verdient. Ganz still liege ich einfach nur da und hänge meinen Gedanken nach, eigentlich denke ich noch nicht einmal wirklich nach, sondern genieße die Leere in meinem Kopf. Einfach mal für einen Augenblick an nichts denken müssen, keine Setlisten, keine Soundschecks und auch keine Interviews. Sondern nur pure Stille und  dieser wunderbar aufregende und liebliche Duft, gemischt aus ihrem Shampoo, Waschmittel und Liebe, in meiner Nase. Plötzlich beginnt sie sich neben mir zu bewegen, ich spüre ihren Ellbogen in meine Rippen stoßen und unterdrücke einen gequältes Stöhnen. Mit einem lauten Seufzer dreht sie sich auf den Rücken. Mittlerweile habe ich meine Augen wieder geöffnet und schaue sie aufmerksam an. Ihre seidigen Haare liegen wie ein Heiligenschein um ihren Kopf herum, ein relativ zerzauster Heiligenschein, aber trotzdem wunderschön. Als sie ihre Augen aufschlägt und direkt in mein Gesicht guckt, weicht sie überrascht ein Stück zurück und schaut mich aus großen Augen überrascht an. Blau trifft auf braun. „Carlo!“, sagt sie mit belegter Stimme und mein Grinsen wird nur noch größer. „Was machst du ihr?“, fragt sie verwirrt und setzt sich ein Stück weit auf und rutscht ein bisschen näher an die Wand, um sich daran zu legen. Aber ich lasse es nicht zu, dass sie noch mehr Abstand zwischen uns bringt und sie wieder an mich heran. Ohne ein Wort zu sagen, nehme ich ihr Gesicht in meine Hände und drücke ihr einen Kuss auf die weichen Lippen. „Ich wollte an meinem Geburtstag nicht alleine aufwachen!“, gebe ich ehrlich zu, „Ich wollte viel lieber neben meiner Frau aufwachen!“ Sie lächelt mich an und erwidert meinen Kuss. „Aber wann? Du hattest doch gestern noch ein Konzert?“, stammelt sie vor sich hin. Wahrscheinlich ist sie noch gar nicht richtig wach. Ich lehne mich in den Kissen zurück und ziehe Kathi mit mir mit. Sofort kuschelt sie sich an meine Brust und verschlingt ihre Finger mit meinen. „Ich hab Tido angerufen und ihn gefragt, ob es okay ist, wenn ich schon früher komme. Er hat mir den Haustürschlüssel in den Briefkasten gelegt und dann sind Jojo und ich einfach nach der Show in Steffens Autos gesprungen und hier in gefahren!“, fasse ich die Aktion von gestern Abend zusammen. Den Teil, dass Steffen erst erfahren hat, dass ich mir sein Auto ausgeliehen habe, als Jojo und ich schon ne Stunde unterwegs waren, lasse ich einfach mal aus. Dafür durfte Steffen heute in meinem großen Tourbus-Bett schlafen. „Du bist verrückt!“, Kathi stützt sich auf den Ellenbogen ab und schaut mir ins Gesicht. „Und dann bist du einmal quer durch Deutschland gefahren, nur um neben mir auf zu wachen?“, fasst sie alles nochmal zusammen und strahlt mich an. Ich kann nicht anders, als ihr Gesicht noch einmal zu mir heran zu ziehen und sie zu küssen. Zu sehr habe ich das in den letzten zehn Tagen vermisst. „Ich würd sogar halb durch Europa fahren um neben dir auf zu wachen!“, gestehe ich ihr und komme mir wie in einem dieser bekloppt romantischen Filme vor. Aber es ist nun mal die Wahrheit, selbst wenn es sich noch so kitschig anhört. Kathi schlingt ihre Arme um meinen Nacken und erwidert meinen Kuss. „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag mein Schatz, ich liebe dich!“, flüstert sie an meinen Lippen und ich kann ihr Grinsen gerade zu spüren. Ich schlinge meine Arme um ihren Körper und drücke sie ganz fest an mich. „Ich liebe dich auch!“, versichere ich ihr und kitzele sie ein wenig. Kathi kichert und küsst mich wieder und wieder. Sie küssen werden immer intensiver und leidenschaftlicher und ich spüre mit einem Mal wie sehr ich sie wirklich vermisst habe. „Baby, ich habe dich so vermisst!“, hauche ich Kathi ins Ohr und küsse sie wieder. „Oh Carlo, ich dich auch!“, seufzt Kathi und fährt mit ihren Finger unter mein Shirt. Ich bin gerade bei Kathi das Shirt über den Kopf zu hören, als eine leise Stimme an mein Ohr dringt. „Papa! Papa!  Papa!“, höre ich Emils Stimme und schaue an Kathis Gesicht vorbei auf das kleine Reisebettchen, dass vor dem Schrank aufgebaut ist. Fröhlich sitzt Emil in seinem Bettchen und kaut auf dem Ohr seines Kuscheltiers herum. Kathis und mein Moment zerplatzt wie eine Seifenblase und ich seufze kurz genervt auf. Einen Augenblick später überwiegt aber die Freude Emil wieder zu sehen. Behutsam schiebe ich Kathi von mir herunter und stehe auf. „Guten Morgen, Kumpel!“, sage ich fröhlich und hebe Emil aus dem Bettchen. Zusammen mit ihm lasse ich mich wieder zu Kathi ins Bett fallen, die gerade dabei ist ihr Shirt wieder grade zu sehen. „Guten Morgen mein kleiner Prinz!“, begrüßt Kathi ihn und drückt ihm einen Kuss auf den Kopf. Für einen kurzen Augenblick habe ich meine ganze Welt in der einer Nussschale und kann mir keinen besseren Ort vorstellen um siebenundzwanzig zu werden. Zusammen mit Kathi und Emil in Marlis und Tidos kleinem Gästezimmer, zugedeckt mit Bauernhofbettwäsche in einem kleinen eins-vierziger Bett. Kathi scheint für einen kurzen Moment zu überlege und fragt mich dann, „Hast du nicht gesagt Jojo ist mit dir mitgefahren? Wo ist er denn?“ Ich muss schmunzeln als ich an Jojo denke. Wahrscheinlich kann er sich an fast gar nichts mehr von gestern Abend erinnern, während ich Auto gefahren bin hat er sich die ein oder andere Flasche und das ein oder andere Gramm rein gezogen. Fragend legt Kathi den Kopf schief. „Der liegt oben im Wohnzimmer und pennt seinen Rausch aus!“, erkläre ich ihr. Jojo ist einfach sowas von ein über guter Freund. Nur damit ich die knapp vier Stunden nicht alleine fahren muss, ist er mitgefahren und hat sein weiches Bett gegen eine relativ unbequeme Couch getauscht. „Och der Arme!“, sagt Kathi. „Er hätte ja auch mit bei Sarah im anderen Gästezimmer schlafen können, aber ich glaub das hätte sie nicht so ganz cool gefunden!“, überlege ich laut und bringe Kathi damit zum Lachen. Sie streicht mir über die Wange und lehnt sich zu mir rüber. „Es ist wirklich schön, dass du hier bist!“, flüstert sie andächtig. Mit Emil auf meinen Schultern stampfe ich hinter Kathi her die Kellertreppe hoch in Erdgeschoss. Ein Blick in die Küche verrät mir, dass meine Schwägerin schon längst wach ist  und dabei ist den Frühstückstisch zu decken. Sie jetzt in einem langen Shirt und bordeaux roten Leggins am Herd und rührt in einer Pfanne herum. „Guten Morgen!“, begrüße ich sie und mache auf mich aufmerksam. Marli dreht sich sofort zu mir um und kommt die wenigen Schritte auf mich zu. „Carlo!“, freut sie sich und zieht mich in eine ihrer berühmten Umarmung. „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Tido hat erzählt, dass du gestern Abend noch gekommen bist. Dein Kumpel pennt noch im Wohnzimmer. Ich hab ihm mal ein Handtuch und eine Zahnbürste auf die Treppe gelegt. Tido ist noch im Bett. Aber Toni ist schon wach, sie ist mit Oskar und Sarah zusammen Brötchen holen. Ach es ist so schön dich zu sehen!“, wie ein Wasserfall prasselt ihr Redeschwall auf mich ein. Aber mittlerweile bin ich das schon von ihr gewöhnt und nicke einfach nur und höre zu. Sie tätschelt meinen Oberarm und nimmt mir dann Emil von den Schultern. „So Emil und ich kümmern uns mal ums Rührei und guckst mal ob du deinen Kumpel wach bekommst, Jojo oder? Dann können wir gleich alle zusammen Frühstücken! Du bekommst natürlich einen Ehrenplatz!“, verkündet sie und deutet in Richtung des Küchentisch an einem der Stühle hat sie ein paar bunten Luftballons befestigt. Hinter mir höre ich Kathi laut los prusten, aber irgendwie find ich’s cool. „Danke, Marli!“, lächele ich und drücke ihr einen Kuss auf die Wange. Zusammen mit Kathi betrete ich das Wohnzimmer, anders als der Rest des Hauses ist dieser Raum ganz klar Tidos Reich. An der Wand hängt ein großer Löwe Fernseher mit Boese Soundsystem und um einen schlichten Glastisch sind zwei schwarze Rolf Benz Sofas mit passenden grünen Sesseln gruppiert. Allein die Afrikanischen Masken an den Wänden und die großen schwarzweiß Photographien aus Tidos Heimat sehen nach Marlis Handschrift aus. Jojo liegt lang ausgestreckt über die größere Couch, seine Jeans hat er kreativ über eine der teuren Säulenboxen gehangen und auf dem Tisch liegt ein kleines Päckchen Gras, dass ich schnell in meiner Hosentasche verschwinden lasse, bevor Kathi es sieht. Nur in T-Shirt und Boxershorts schnarcht Jojo laut vor sich hin, dabei ist sein Mund weit geöffnet und sein rechter Arm hängt von der Couch runter. „Hey Jojo! Aufwachen!“, versuche ich ihn wach zu bekommen, aber er regt sich keinen Zentimeter. „Johannes, Frühstück!“, versuche ich es noch einmal. Aber noch immer passiert nichts. Kathi drückt sich an mir vorbei und setzt nicht neben Jojo auf die Couch. Mit zwei Fingern hält sie ihm die Nase zu und flüstert ihm dann ins Ohr, „Johannes, Güz ist alle!“ Als Jojo versucht durch die Nase zu atmen und es nicht funktioniert, reißt er plötzlich die Augen auf. Sofort lässt Kathi seine Nase los und steht auf. „Willkommen zurück im Reich der Lebenden, Herr Lieb!“, lächelt Kathi ihn an. Verwirrt schaut Jojo sich im Raum um und verfährt sich mit der flachen Hand über die verschlafenen Augen. „Was?“, fragt er und ist noch immer total neben sich. „Gleich gibt’s Frühstück!“, erkläre ich Jojo und klopfe ihm auf die Schulter. Wir sitzen alle zusammen am Frühstückstisch, als die Haustür aufgeschlossen wird und lautes Fußgetrappel zu hören ist. Eine Sekunden später erscheint Toni in der Tür und strahlt mich an. „Papa!“, ruft sie fröhlich und ich hebe sie auf meine Arme. „Na Kröte! Alles gut?“, begrüße ich sie und drücke ihr einen Kuss auf die Schläfe. Ohne mir zu antworten, fängt Toni an zu singen, „Zum Burstag viel Glück zum Burstag viel Glück!“ Bis Kathi sie unterbricht. „Motte, wollen wir nicht alle zusammen für Papa singen?“, schlägt sie vor und deutet auf den reichgedeckten Frühstückstisch und alle, die drum herum sitzen. Toni scheint für einen kurzen Moment über Kathis Vorschlag nach zudenken und nickt dann. Genau in diesem Komment kommt Sarah zur Tür rein. „Hey Carlo, Alles Liebe!“, freut sie sich und umarmt mich. Als sie sich jedoch zum Tisch umdreht und Jojo auf der Bank zwischen Kathi und Tido erkennt lächelt sie plötzlich nicht mehr so breit. „Du bist auch hier?“, sagt sie und es hört sich fast schon genervt an. Jojo aber grinst sie nur breit an und erwidert, „Ach Prinzessin tu nicht so, wir wissen doch alle, dass du mich ganz arg vermisst hast!“ Angeekelten verzieht Sarah das Gesicht und lässt sich neben Marli auf einen der Stühle fallen. „Geschenke!“, fordert Toni laut, nach dem Frühstück und circa fünf Mal ‚Happy Birthday‘ singen. „Okay!“, stimmt Kathi ihr zu, „Holst du vielleicht mal kurz den grünen Korb aus dem Flur?“ Sofort springt Toni auf und verschwindet im Flur. Oskar rennt hinter ihr her und kommt mit einem bunten Umschlag, noch vor Toni wieder. „Für dich von Mama, Papa und mir!“, verkündet er und zeigt auf Marli und Tido. Ich weiß genau was in dem Umschlag ist. Seit Kathi und ich zusammen sind bekomme ich jedes Jahr das gleiche von Marli und Tido und Tido bekommt dasselbe von uns. Musicalkarten, die Frage ist nur für welches. Aber nicht weil ich so unfassbar gerne singenden Schauspielern dabei zugucke wie sie durch die Gegend hüpfen, sondern weil Kathi und Marli Musical lieben. Und Tido und ich eh nie wissen was wir uns schenken sollen. Mir geht es eigentlich gar nicht um den Musicalabend, darauf könnte ich auch gut verzichten. Vielmehr geht es um die Zeit, die wir so mit den beiden verbringen können. Ohne Kindergeschrei und Unterbrechungen. Dieses Mal sind es vier Karten für Rocky. Natürlich in Hamburg. So lockt Marli uns nämlich schon im März wieder zu den beiden. Praktischer Weise am gleichen Wochenende, an dem Oskar auch Geburtstag hat.  „Danke Kumpel!“, bedanke ich mich bei Oskar und gebe ihm ein Highfive. „Gerne!“, grinst er und schiebt dann hinterher, „Was haben wir dir denn geschenkt?“ Damit bringt er natürlich alle am Tisch zum Lachen. „Musicalkarten!“, erkläre ich und halte ihm die Karten vors Gesicht. „Jetzt ich!“, entscheidet Toni, schiebt sich an ihrem Cousin vorbei und hält mir ein selbstgemaltes Bild unter die Nase. „Du und Flo und Tim und Kus!“, erklärt sie mir und deutet auf die einzelnen Figuren. Ich betrachte das Bild und freue mich sowas von sehr über das Bild. „Und viel Musik!“, fügt sie noch hinzu. „Danke Kröte!“, lächele ich Toni an und drücke ihr einen Kuss auf die Wange. Toni bleibt gleich auf meinem Schoß sitzen und hilft mir dabei Sarahs Geschenk, ein Buch über Graffitikunst in New York, aus zu packen. Anstatt eines Geschenks hält Kathi mir nur ihr Handy hin. „Dein Geschenk wartet zu Hause auf dich! Ich konnte es schlecht mitnehmen!“, erklärt sie mir und gucke mir das Foto genau an. Das Foto zeigt ein dreireihiges Regal, dass über meinen PCs in meinem Studio hängt. Erst auf den zweiten Blick erkenne ich, dass es aus Skateboard zu bestehen scheint. „Ich hab gedacht, damit deine ganze Preise endlich mal richtig zur Geltung kommt!“, sagt sie und scheint meine Reaktion abzuwarten. „Hast du das selbst gebaut!“, frage ich sie grinsend und Kathi nickt fröhlich. „Das ist der absolute Hammer!“, nicke und begeistert und ziehe ihren Kopf zu mir heran um sie küssen. „Freut mich, dass es dir gefällt!“, strahlt Kathi mich an, als sie sich von mir löst. Immer wieder bin ich fasziniert davon wie kreativ meine unkreative Frau sein kann.  
Kathi Laute Musik dröhnt uns entgegen als wir den kleinen Club in Hamburg Altona betreten. Die Wände sind mit bunter Schwarzlichtfarbe voll gesprayt und überall hängen alte Konzertplakat. An einer der Wände erkenne ich sogar ein Fleetwood Mac Plakat von neunundsiebzig, darüber würde Carlos Papa sich freuen. Ich spüre Carlos Hand in meiner und ziehe ihn weiter durch den nebeligen Raum. Vor mir sehe ich Lucca und Sarah die dich durch tanzende Menschen drücken und auf eine Wendeltreppe im hinteren Bereich des Clubs zu steuern. Der Bass ist so laut, dass er meinen Magen durch zu schütteln scheint. Eigentlich wollte Carlo nachdem Konzert in Hamburg nur noch irgendwo einen Happen mit der Hand, Lucca, Sarah, Teesy und Jojo essen gehen. Aber da hatte er die Rechnung ohne Lucca gemacht. Der hat nämlich unseren halben Freundeskreis und Carlo Geschwister nach Hamburg gekarrt, für eine Überraschungsparty. Ich werfe einen Blick über meine Schulter und sehe wie Carlo sich genervt an einem jungen Pärchen vorbei drückt. Man kann gar nicht richtig erkenne wo das Mädchen anfängt und der Typ anfängt. Aber die beiden scheinen eh in ihrer ganz einen Sphäre zu sein. Ich lächele Carlo aufmunternd zu, gleich wird sich sein Gesichtsausdruck hoffentlich ändern. Im oberen Bereich des Clubs bleiben wir vor einer Tür stehen. „Und jetzt?“, fragt Carlo wenig motiviert, aber Luccas Grinsen ist breit genug für uns alle. „Mach doch mal die Tür auf!“, fordert er Carlo auf, der drauf hin nach der Klinge greift. Sobald Carlo die Tür aufgezogen hat, ist ein ohrenbetäubendes „Überraschung!“ zuhören und meine halben Tonne Konfetti, Luftschlangen und Ballons werden in unsere Richtung geschmissen. Fassungslos steht Carlo in der Tür und starrt in den großen Raum. Seine Geschwister winken im begeistert zu, Chelo, Sam und der Rest der Chimperator Gang schmeißen noch immer Konfetti in unserer Richtung und Marla stimmt zusammen mit Mona und Nele ‚Happy Birthday‘ an, in das innerhalb von ein paar Sekunden alle anderen mit einstimmen. Carlo grinst über das ganze Gesicht und drückt meine Hand. „Happy Birthday, Schatz!“, flüstere ich ihm ins Ohr, mache mich dann von ihm los und fange an unsere Freunde zu begrüßen. Carlo umarmt Lucca und bedankt sich für die geile Überraschung. Erst jetzt fällt mir auf, dass wirklich alle etwas von Vio anhaben. Sogar Jule und Marla haben ein viel zu großes Sweater über ihre Babybäuche gezogen. In dem Raum ist eine große Tafel aufgebaut, an dessen einem Ende eine große Torte, in Form eines VioVio Schriftzug, steht. In einer Ecke steht eine kleine DJ-Station und an die große, weiße Wand vor Kopf wirft ein Beamer verschieden Fotos aus Carlo Kindheit, seiner Jugend und der Zeit seit Cro und Vio. „Bin ich zu spät?“, kommt eine Stimme von der Tür und alle drehen sich zur Tür um. Jojo steht mit einem ziemlich verknautschtem Geschenk und einer Flasche Jägermeister in der Hand, in der Tür. „Das glaub ich jetzt nicht!“, höre ich Sarah zischen. Es dauert einen Augenblick, bis ich verstehe wo drüber sie sich jetzt schon wieder aufregt. Aus all den Vio Shirts, die in den letzten Jahren entstanden sind, hat Jojo sich das gleiche Shirt wie Sarah ausgesucht. Das einfache weiße Shirt mit Flamingo-Print. Während Sarahs ihr Shirt in die helle Marlene-Jeans gesteckt hat und dazu schwarze Boots trägt. Blitzt Jojos unter einem einfach, schwarzen Kapuzen-Sweater hervor. Ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen und flüstere ihr leise ins Ohr, „Wenn das mal nicht Schicksal ist!“ Wodrauf hin sie mir mal wieder gegen die Schulter boxt. „Nein Jojo, bist du nicht!“, sagt Lucca leicht genervt und deutet dann in Richtung des langen Tisches, „Wollt ihr euch vielleicht alle hinsetzen, dann können wir Getränke und Essen bestellen!“ Großes Stühle-Rücken beginnt und es dauert eine ganze Weile bis alle etwas bestellt und ihren Platz gefunden haben. Lucca steht wieder auf und fängt an zu reden. „Ich weiß, dass du eigentlich dieses Jahr nicht groß feiern wolltest, Carls. Aber da wir deine Freunde sind und gerne feiern wollten. Interessiert uns deine Meinung recht wenig!“, fängt Lucca an zu reden und alle lachen. Lucca macht eine beruhigende Handbewegung, „Ja Leute ich weiß, ich bin mega witzig. Da kommt heute Abend noch einiges auf euch zu. Naja auf jeden Fall haben wir uns überlegt, dass wir dir so eine kleine Geburtstagsparty schmeißen und im Laufe des Abends warten noch ein paar Überraschungen auf dich! Aber erstmal finde ich, sollten wir jetzt erstmal auf den dünnsten Menschen der Welt trinken! Auf Carlo!“ Lucca hebt sein Cuba Glas und alle tun es ihm gleich. „Auf Carlo!“, ertönt es wie im Ohr und wir alle nehmen einen Schluck aus unseren Gläsern. Nachdem das Essen gebracht wurde, stehen Jojo, Markus, Tim und Flo auf und stelle sich vor die große Wand mit dem Beamer. „Was schenkt man eigentlich nem Typen der schon alles hat?“, Jojo schaut Carlo fragend an und legt den Kopf schief. „Ne geile Karre, ne Menge Geld, ne heiße Frau, zwei Nervensägen aus Eigenproduktion und so hässlich bist du ja jetzt auch nicht!“, zählt Tim auf und wieder geht ein Lachen durch den Raum. Carlo sitzt neben mir, seine Hand liegt ruhig auf meinem Oberschenkel und er hat den Kopf leicht zur Seite geneigt, um den Jungs aufmerksam zu zuhören. „Die Bild behauptet ja in zwischen immer, dass du voll abgehoben und arrogant bist. Und deswegen haben wir uns all im Internet so ein bisschen umgehört, was deine Fans wirklich über dich denken!“, erklärt Markus und tippelt von einem Bein aufs andere. „Cro kann zwar nicht rappen, dafür hat er das schönste Instagram Profil im Deutchrap!“, liest Flo als erstes vor und hinter ihm erscheint ein Screenshot von Carlos Instagramprofil. „Boah, schon seit drei Stunden nichts mehr hochgeladen, Brudi! Jetzt wird’s aber Zeit!“, ermahnt Markus ihn. „Soweit ich weiß hat Carlo mit Dajuan Stress, aber mit Danju ist er noch immer cool!“, liest Jojo laut vor und alle fangen an zu lachen. „Jetzt ist es raus, ich bin schizo!“, sagt Jojo und zuckt mit den Schultern. „Das glaub ich sofort!“, flüstert Sarah neben mir und bringt damit Marli, die auf ihrer anderen Seite ist nur noch mehr zum Lachen. „Cro muss seine Freunde bezahlen, damit sie mit ihm zusammen im Interview sitzen!“, sagt Flo mit ernster Miene und schaut dann Carlo genau in die Augen, „Heute kannst du mal das Portemonnaie stecken lassen. Zum Geburtstag sind wir mal umsonst!“ Markus nimmt Tim den zettele aus der Hand und sagt dann, „Bei Cro sind alle hässlich, aber ganz besonders dieser Psaiko Dino!“ Markus wischt sich eine imaginäre Träne von der Wange. „Endlich sagt es mal jemand laut!“, ruft Ben vom Tisch und fängt sich sofort einen bösen Blick von Marla ein. „Sorry, ich hab nichts gesagt!“, entschuldigt Ben sich sofort bei ihr und hebt die Hände. Nachdem essen räumen wir alle zusammen die Tische und Stühle zur Seite und Markus fängt damit an ein bisschen Musik zu machen. Bevor Carlo seinen Geburtstagskuchen anschneidet bekommt er noch von Kody, Steffen und Basti seine zweite Platinplatte für ‚Ton‘ überreicht, zusammen mit zwei Flugtickets und einem Gutschein für ein Wochenende in Helsinki. Nachdem die Jungs ein paar Fotos für Facebook und Instagram gemacht haben, pfeffert Carlo die Panda-Maske in die nächste Ecke und zieht mich zu sich heran. Er schlingt seine Arme um meine Hüften und drückt seine Lippen auf meine. Er schmeckt ein bisschen nach Zigarette, Rum und braunem Zucker. „Super Geburtstag?“, frage ich ihn lächelnd. Markus Musik dröhnt laut durch die Boxen und ich sehe wie Jojo, Caid und Teesy in einem kleinen Kreis stehen und sich gegenseitig an rappen. Anders kann man das gar nicht nennen, wie sie da stehen und nacheinander die Lyrics mitrappen. Carlo nickt und sagt zustimmend, „Super Geburtstag!“ „Könnt ihr vielleicht nochmal kurz zu hören?“, tönt Bens Stimme durch den Raum. Er steht zwischen Lena und Jule, neben Markus DJ-Pult. Carlos Eltern sind zu Hause geblieben und passen auf Marlon, Leon und Max auf, damit seine Geschwister heute Abend kommen konnten. Sobald Carlo wieder zu Hause ist, fahren wir aber auf jeden Fall für einen Nachmittag zu ihnen und holen den Geburtstag nach. Jule legt eine ihrer Hände auf ihren Babybauch. „Lumpi, wir haben lange überlegt was wir dir schenken sollen und dann hatte unser Papa die super Idee dir einen kleinen Film zu basteln, weil er es sich ja zur Aufgabe gemacht hat, sein ganzes altes Filmmaterial zu digitalisieren!“, fängt sie an zu sprechen und grinst Carlo an. „Weil Lena und Jule, aber irgendwie Papas Lieblingsmotiv in unserer Kindheit waren. Haben wir uns gedacht, schneiden wir gleich noch ein bisschen was aus diesem Jahrtausend dazu!“, führt Ben die kleine Rede fort. „Wir wünschen dir alles Liebe zum Geburtstag kleiner Bruder, wir sind so unfassbar stolz auf dich und alles was du geschafft hast. Und denk immer dran, ohne unser ganzes Mobbing wärst du nicht so toll geworden, wie du jetzt bist!“, beendet Lena den Vortrag und stürzt als erstes auf Carlo zu, um ihn zu umarmen. Ich weiche ein Stück zurück und lasse den vieren ihren Moment, als sich die einzelnen Umarmungen in eine riesengroße Gruppenumarmung verwandelt. „Bereit?“, fragt Benno und drückt auf eine kleine Fernbedienung. Ein unscharfes Bild erscheint auf der großen Leinwand und ich erkenne eine wesentlich jüngere Version von meiner Schwiegermutter. „Ganz vorsichtig, Carlo schläft!“, schon wieder höre ich ihre Stimme sagen. Die Kamera schwenkt von ihrem Gesicht auf das kleine Bündel in ihren Hände und die drei kleinen Kinder, die um ihre Mutter herum stehen, um den neuen Bruder zu betrachten. Das Bild ändert sich und zeigt einen Strand. „Boah Benno gib mir meinen Ball wieder!“, höre ich einen kleinen Jungen rufen, der sofort danach ins Bild rennt und seinen älteren Bruder jagt, der einen bunten Wasserball in den Händen hält. „Benno! Carlo! Teilen!“, ruft ein Mädchen, dass vielleicht zwölf ist und Lena sein muss. Es folgen Filmaufnahmen von Carlos Einschulung und Erstkommunion. Carlo im Teenageralter zusammen mit Lucca und Jojo auf Skateboard. Carlo und seine Geschwister in Badesachen auf irgendeinem Camping Platz in Italien. Verwackelte Filmaufnahmen auf denen Jojo und Carlo auf einer Bühne stehen und in Mikrofone mit Kabeln rappen. Carlo und Benno im Anzug, wie sie jeweils Jule und Lena im Arm halten und Ben ein Schild mit der Aufschrift ‚Abi 07‘ in der Hand hält. Ich drehe mich zu Carlo um und sehe wie sein Blick fest auf die Leinwand gerichtet ist, ein breites Grinsen auf den Lippen. „Jojo jetzt gibt die Autoschlüssel her!“, hört man Lucca rufen, kurz darauf zeigt das Bild einen alten Golf, Carlo lehnt an der Motorhaube Zigarette im Mund und eine bunten RayBan auf der Nase. Sofort erkenne ich den Wagen, sein erstes Auto, das muss an seinem achtzehnten Geburtstag gewesen sein. Jojo klettert durch das Schiebedach ins Innere des Wagens und zeigt Lucca den Mittelfinger. Als nächstes kommen Aufnahmen von Splash-Wochenende der Jungs, Skiurlauben von Carlo und seiner Familie und nächtliche Sprayer Aktionen von Benno und Carlo. Und dann erkenne ich mich selbst. „Carlo stell doch mal deine Neue vor!“, höre ich Luccas Stimme und er hält mir die Kamera direkt ins Gesicht. Alle Sachen auf der Aufnahme und in der Gegenwart. „Kann die selber!“, kommt Carlos Stimme und er versteckt sein Gesicht hinter meinem Rücken. Die nächste Aufnahme zeigt Carlo und mich in Vio Klamotten auf einer Präsentation für das Label. Danach kommt eine Handyaufnahme von Carlo mit Maske. „Ich bin Cro!“, mehr sagt er nicht. Dann wechselt die Aufnahme und man sieht Markus vor einem weißen Bulli stehen. „Hey was geht ab, ich bin Psaiko Dino und wir sind auf Madcon Tour!“, sagt er und grinst dämlich. Konzertaufnahmen folgen, erst nur vor kleinen Mengen, dann werden die Menschen Massen immer größer und Tim und Flo sind auf den Aufnahmen zu sehen. „Raop ist fertig!“, sagt Kody in die Kamera und schlägt sich mit Basti und Steffen ab. Als nächstes sind Carlo und ich zu sehen und Markus Stimme kommt aus dem Off. „Zeig doch mal deine Hand!“, fordert er mich auf und ich hebe meine Hand, an der ein kleiner Ring blitzt. „Wir heiraten!“, ruft Carlo und drückt mir einen Kuss auf den Mund. Bei dem nächsten Bild steigen mir Tränen in die Augen. Carlo und ich drehen uns langsam zu Marvins Gaye Stimme. Ich spüre wie Carlo meine Hand drückt und er mir einen Kuss auf die Wange drückt. Das Bild ändert sich wieder. Tim hält die Kamera, „Leute wir spielen jetzt gleich vor neunzigtausend Menschen und Carlo findet seine Maske nicht, wir werden alle sterben!“ Es folgen Bilder von Carlo Festival Auftritten und Weihnachten 2013. Wie Carlo meinen dicken Bauch streichelt und verkündet, dass wir bald nie wieder schlafen werden. Als nächstes erscheint Carlo in einem grünen OP Kittel im Bild und hält ein kleines Baby in die Kamera. „Toni Marlene Waibel, meine Tochter!“, verkündet er stolz und küsst ihren Kopf. Neben mir höre ich Marli schluchzen, so Gefühlzeug konnte meine Schwester noch nie gut für sich behalten. Ein paar Ausschnitte aus dem Traum Video, dem Tag am See und der Mello Tour folgen. Dann Tonis erste Schritte und Carlos Stimme, die sie hinter der Kamera anfeuert. „Komm Toni, du schaffst das.“, ruft er begeistert. Als die Kleine wirklich läuft, lässt Carlo die Kamera aber eifnach fallen. Wieder lachen alle. Und Carlo kratzt leicht verlegen am Hinterkopf. Bilder von Preisverleihungen, mehr Konzerten und Familientag bei Carlos Eltern flimmern über die Leinwand. Marlon und Leon jagen auf ihren Bobbycars durchs Bild und Toni schmeißt ein paar Nudeln auf den Boden. Dann kommen Aufnahmen von Carlo, Toni, mir und Emil im Krankenhaus. Toni verkündet stolz, dass sie jetzt einen kleinen Bruder hat und ihm immer ein Stück von ihrem Brötchen abgibt. Unser Sommerurlaub mit den Kindern in der Toskana. Emils Taufe und als letztes Aufnahme von den Festivals diesen Sommer. Dann wird die Leinwand wieder schwarz und in weißen Lettern erscheint ‚to be continued‘ Alle klatschen und Carlo zieht seine Geschwister noch einmal in eine Umarmung. „Danke Leute!“, flüstert er und ich sehe wie Tränen in Jules und Lenas Augen funkeln. „Die vier Waibels gegen den Rest der Welt!“, verkündet Ben und klopft Carlo auf die Schulter. „Okay, jetzt wars aber genug mit den Gefühlen! Jägermeister für alle!“, ruft Jojo laut und lockert damit die Stimmung sofort auf. Carlo aber zieht mich in seine Arme und drückt mir einen Kuss auf die Lippen. „Danke für alles Baby!“, ich erwidere seinen Kuss und würde am liebsten sofort mit ihm nach Hause abhauen, aber das geht noch nicht und wenn ich ehrlich bin genieße ich auch die Zeit mit unseren Freunden sehr. Ein wenig später sitze ich mit den Mädels zusammen an einem Tisch, als ich sehe wie Carlos Handy auf dem Tisch vor mir aufblinkt. Ohne darüber nach zudenken, nehme ich den Anruf an. „Waibel?“, melde ich mich und gehe kurz in den kleinen Flur, der zu den Toiletten führt, um irgendwas zu verstehen. „Carlo? Hier ist Jessi alles Liebe zum Geburtstag mein Süßer!“, meldet sich eine Frauenstimme und ich ziehe die Augenbrauen hoch.
4 notes · View notes
icryyoumercy · 7 years
Text
according to the radio, jersey and virginia now have democrate governorns
everyone who went and voted, you’s good people. well done
3 notes · View notes
minzapinza · 3 years
Text
(Muss man nich lesen, muss meine Gedanken nur mal verbalisieren :) )
Der Fakt, dass mein Bruder so ein Typ ist, der einfach keine konsistente Ideologie hat, ist so witzig.
Gestern eine Diskussion mit ihm gehabt, dass es interessant ist, dass eine Person US-Präsident werden kann, obwohl sie (bzw. die entsprechende Partei) insgesamt weniger Stimmen bekommen hat; also im Prinzip das Wahlergebnis in 2016, wo Hillary knapp 3 Millionen Stimmen mehr hatte als Trump, und dann Trump trotzdem Präsident wird wegen des Wahlmänner-Systems.
Er meinte dann, dass es ja sonst auch unfair wäre, weil die Republikaner dann "nie gewinnen könnten, weil bevölkerungsreiche Staaten, i.e. Kalifornien und so, überwiegend demokratisch wählen, und dann über das Schicksal aller anderen entscheiden könnten".
Wie argumentiert man gegen so ne Scheiße? Offensichtlich ist es ja in der Realität schon so, dass es eine "Minderheiten-Regierung" gibt. Wie wäre es dann, wenn die Republikaner anfangen Politik zu machen, die eher dem Volk entspricht?
Naja, im Anschluss kommt er dann noch mit so Sachen wie "Du willst doch nur, dass die Demokraten gewinnen." Nein, du Vollidiot. Selbst wenn ich offensichtlich als links-grün versiffte Sau eher Demokraten als Republikaner wählen würde, hab ich erstens als Deutscher natürlich kein persönliches Interesse daran, welche Partei gewinnt (also is das ein blödes Argument), und zweitens muss ich nicht mit irgendeiner fadenscheinigen Parteiliebe ankommen, um meine Argumente zu unterstreichen.
Ok, dann fange ich mit dem Argument an, dass es doch eigentlich förderlich für eine Demokratie ist, wenn jede Stimme gleich viel wert ist; immerhin wäre es ja auch für Demokraten-Wähler in z.B. Alaska und für Republikaner-Wähler in Kalifornien gut, wenn sie wüssten, dass die Stimme in jedem Fall zählt, und nicht nur die jeweiligen Stimmen der Wahlmänner.
Und dann sagt er natürlich "Ja, aber das wäre doch viel zu umständlich das zu ändern." Okay? 1. Na und? Wir reden hier über ein hypothetisches Szenario und nicht irgendwie über eine konkrete Veränderung (auch wenn ich die gut fänd) und 2. Hat er noch 10 Minuten vor genau dieser Diskussion gesagt, er findet, man soll in Deutschland alle Steuern abschaffen, weil die einem "eh nur Geld aus der Tasche ziehen".
Ja, willst du jetzt umständliche Reformen oder nicht? Und so ein Typ feiert sich als politisch gebildet. Guckt sich täglich solche "Ben Shapiro destroys the left with facts and logic" Videos an, aber wird dann jedesmal direkt persönlich und wütend, wenn man anfängt wirklich "facts und logic" zu zitieren.
Wieso is mein Bruder FÜR den Verbrennermotor und findet den Ausbau von ÖPNV unnötig oder zu teuer? MEIN DUDE DU FÄHRST NICHTMAL AUTO. Er ist überzeugter Nicht-Fahrer und verweigert es, den Führerschein zu machen. Warum ist man dann GEGEN ÖPNV-Ausbau, obwohl er sich TÄGLICH beschwert wie Scheiße die Deutsche Bahn is?????????
Er ist auch insgesamt gegen Gewerkschaften als Institution, weil sie "den freien Markt behindern", aber er war dann ganz fix richtig froh, die Hilfe seiner Gewerkschaft genießen zu können, als es Probleme bei ihm auf der Arbeit gab (Meine Mutter hat ihn gezwungen beizutreten lol).
Außerdem, warum bist du Vollpfosten GEGEN die Erhöhung des Mindestlohns und GEGEN die Einführung einer (wie auch immer gearteten) Reichensteuer, "weil es zu umständlich wäre", wenn du selbst geradeeinmal Mindestlohn verdient? Ob die Politiker jetzt Geld für A, B oder C raushauen, oder es für die Reform eines solchen Systems einsetzen ist doch jetzt auch egal?
Das ganze geht mir langsam echt auf den Senkel. Jeden Tag muss ich mir diese seltsamen politischen Diskussionen am Esstisch anhören. Ich behaupte nicht in irgendeiner Weise gut diskutieren zu können oder besonders politisch gebildet zu sein, aber jedesmal wenn ich versuche die Dissonanzen in seinen Ansichten herauszudeuten, kommt direkt sowas wie "Ja du willst ja auch nur dass die politische Linke Seite gewinnt". Ja, natürlich will ich das? Und du willst, dass die AfD gewinnt, aber was ändert das daran, dass deine Argumentation Löcher hat?? Darf ich nur für eine Sache argumentieren, wenn ich keine politische Haltung hab? Wtf
Mal abgesehen davon, dass sich meine politische Ideologie nicht nur auf das beschränkt "was umsetzbar" ist. In meiner politischen Utopie muss ich auch kein Auto mehr fahren, sondern kann überall kostenfrei und verlässlich über ÖPNV hinfahren. Dass das natürlich kein Thema der 2021 Bundestagswahl ist, ist mir doch auch klar, wtf. Ich wähl halt ne Partei, bei denen ich ungefähr sagen kann, dass es meinen Ansprüchen genügt.
0 notes
deshdabert · 3 years
Text
Debatten
„Es war kein Mord!“, sagte einer.
„Natürlich war es einer!“, bedachte dieser.
„Als ob es einer war!“, eckte eine Seite an.
„Es war nichts anderes, als das!“, schrie ein anderer.
„Und was, wenn nicht?“
„Und was, wenn doch?“
„Und was haben wir davon?“
„Einen Unfall, natürlich.“
„Es war also einer?“
„Nein, sonst wäre es ja keiner.“
„Wer am Unfall schuld ist, ist auch Mörder!“
„Das kannst du so leicht nicht sagen!“, erquickte es von hinten. „Schließlich wissen wir noch nicht einmal, ob es ein Unfall war!“
„Aber es gibt einen Mörder, oder wie?“
Alle murrten einstimmig, sitzend in einer großen Halle, auftumultend wie eine wilde Meute. Jeder wollte was dazu beitragen, jeder hatte eine Stimme, egal wie leise sie in diesem Moment war, jeder besaß das klare Recht, sich zu äußern, alles folgte seiner Ordnung. Und trotzdem gab es viele Unzufriedene.
„Das ist unfair!“, meckerte jemand. „Ich bin dagegen!“
„Und wer denn noch?“, ertönte es genervt aus der Mitte.
„…ich eigentlich auch.“, zog etwas zaghaft seine Hand.
„Also was jetzt?! Mörder oder keinen Mörder, das müssen wir zumindest mal wissen!“
„Darf ich mich hier enthalten?“
„Wirst du dann auch hinterher die Entscheidung tolerieren?“
„Nein, aber noch weiß ich ja nicht, gegen welche ich sein soll.“
„Bestimmt gibt es einen Straftäter! Aber ob er mordet, weiß ich nich‘.“
„Ist er ein potentieller Mörder?“
„Gut möglich, vielleicht hat er ‘n Messer.“
„Sagst du es nur so oder weißt du es auch??“
„Egal, für das Erste sollte es genügen. Wir protokollieren es und später wird eine Debatte darüber kommen, ob es auch stimmt.“
„Ich bin dagegen!“
„Und für was dann?“
„Ich bin für nichts, nur dagegen.“
„Alles gut, dann lass uns doch jetzt und nicht später darüber abstimmen, wir streichen es aus dem Protokoll. Also, wer ist dafür?“
„Hab‘ ich Bedenkzeit?“
„Wahre Entscheidungen kommen vom Herzen!“
„Wir sind hier schon viel zu lange!“
„Der Schweiß wird glitschig und brennt vom viel zu langem Stehen im überhitzten Raum!“
„Sitzen wir nicht?“
„Ich stehe!“
„Na gut, na gut, aber vielleicht ändere ich später meine Meinung, kann es ja jetzt nicht wissen.“
„Darf ich auch jetzt schon gehen? Es wird mir zu bunt hier.“
„Geh ruhig, es gibt genug, die noch reinwollen.“
„Es bleiben jetzt alle mal hier! Wir müssen es endlich mal durchbekommen!“
Ein Toben.
„So, darf ich jetzt um die Entscheidung bitten? Ist ein Straftäter ein Mörder?“
„Weiß ich doch nicht.“
„Ja.“
„Moment, wollten wir nicht eigentlich eine andere Frage stellen?“
„Die wäre?“
„Ob es überhaupt einen potentiellen Straftäter oder Mörder gibt.“
„Dieser Ansatz ist gerechtfertigt. Lasst uns darüber davor nochmal entscheiden: Sollen wir uns fragen, ob ein Straftäter ein Mörder sei oder ob es überhaupt eins von beiden gibt?“
„Beides.“
„Das geht nicht.“
„Ich entschied mich aber schon für ‚ja‘, zählt meine Antwort jetzt nicht mehr?“
„Das will ich auch bei meiner wissen.“
„Du antwortetest doch noch nicht einmal.“
„Na und, ich war mit Sicherheit kurz davor.“
„Das sagst du nur so!“
„Ich muss dann meine auch noch überdenken.“
„Es geht gerade um eine andere Frage, konzentriert euch mal darauf!“
„Sag mir nichts, was ich zu tun hab‘, ich mach‘ was ich will.“
„Du weißt noch nicht einmal, was du willst.“
„Siehste?“
„Jetzt antwortet mal! Wer nichts sagt, hat Pech.“
„Ich möchte jetzt aber lieber wissen, warum es auch ein Straftäter sein kann.“
„Das ist jetzt egal, es geht um die aktuelle Frage.“
„Eins von beiden gibt es! Ich weiß nur nicht, was von beidem.“
„Das zählt, nächster.“
„Ich brauche zunächst erst die jeweilige Definition von Straftäter und Mörder.“
„Wen interessiert’s?!“
„Ich bin dafür!“
„Und was jetzt?“
„Ich bin für eins, das müssen wir erstmal wissen.“
„Was für Optionen gibt es?“
„Eins oder zwei.“
„Und warum suchen wir jetzt nach einem Straftäter?“
„Weil irgendwo einer sein muss.“
„Muss nicht.“
„Woher weißt du das schon wieder?“
„Vertraue nicht dem Internet!“
„Davon weiß ich es doch nicht.“
„Wir brauchen einen handfesten Beweis dafür!“
„Den gibt es hier nicht, komm‘ mal runter.“
„Wir schweifen von Thema ab..“
„Nochmal von vorn!“
„Nicht schon wieder.“
„Gut, nochmal für alle, es ist die Frage, ob wir uns die Frage stellen, ob ein Straftäter ein Mörder sei oder ob es beide gibt.“
„‘Eins von beidem‘“
„Gut, ich korrigiere, ‚und ob es überhaupt eins von beidem gibt.“
„Und wozu die Frage?“
„Für eine andere.“
„Die wäre?“
„Entscheidet erstmal.“
„Muss nicht.“
„Du warst nicht gefragt!“
„Ich weiß es immer noch nicht.“
„Gut, dann ändertest du wenigstens deine Meinung nicht.“
„Wollten wir uns nicht eigentlich verändern?“
„Spielt es grad eine Rolle?“
„Ich bin müde, macht mal schneller.“
„Klappe!“
„Wir klären erstmal die Frage ab, das andere wird protokolliert und in einer anderen Debatte geklärt.“
„Taten wir es nicht schon?“
„Ist wohl nochmal nötig.“
„Mich interessiert’s eh nich‘.“
„Schon wieder..?“
„Nicht ‚wieder‘, es wird neu!“
„Es ist jedes Mal neu.“
„Also doch alt?“
„Nein, neu.“
„Wir schweifen schon wieder ab! Zurück zur Frage!“
„Was war sie nochmal?“
„Dass ein Straftäter kein Messer hat und ob es einen Mörder gibt.“
„Das war ja ganz anders!“
„Das hört sich doch richtig an.“
„Es ist aber wirklich falsch.“
„Warum zwei auf einmal?“
„Protokoll! Protokoll!“
„Die Frage ist, ob wir uns die Frage stellen sollen, ob ein Straftäter ein Mörder sei oder ob es einen von beiden gibt.“
„Wo soll es einen von beiden geben?“
„Keine Frage, Antworten!“
„Ich weiß, dass einer von beiden da ist, deswegen interessiert mich die eins.“
„Ich sag zwei, weil eins schon vergeben ist.“
„Ohne eins, keine zwei!“
„Natürlich ist ein Straftäter ein Mörder!“
„Bist du dir da sicher?“
„Natürlich!“
„Ich nicht.“
„Dann stimme dagegen.“
„Kann er nicht, ich mache es schon.“
„In Ordnung, sind sich jetzt wenigstens alle einig?“
Zufriedenes Brummen, einige verstillten friedlich.
„Diese Frage ist dann geklärt. Wir protokollieren die Antwort Wort für Wort, damit es später nicht zu Widersprüchen kommt. Lasst uns auch den zweiten Teil der Frage nochmal festhalten, damit wir ihn parat haben, falls wir ihn doch noch brauchen.“
„Finde ich gut.“
„Meine Antwort ist ja nicht genommen worden!“
„Sei mal froh, dass es hier wenigstens Fortschritte gibt.“
„Nun geht es weiter mit der nächsten Frage: Kann ein Straftäter ein Mörder sein?“
„Weiß ich nicht.“
„Kann, muss nicht.“
„Ich bin eher für ‚kann‘.“
„‘Dafür‘ ist oft nicht schlecht.“
„Warum reden wir darüber, obwohl wir noch nicht einmal wissen, dass es hier einen davon gibt?“
„Die Mehrheit stimmte vorhin für diese Frage, wir werden es schon merken, wenn es sinnlos ist.“
„Zeitverschwendung!“
„Als ob, sei ruhig!“
„Ist es nicht erstmal schön, dass wir uns mal einig waren?“
„Ich fühl‘ mich jetzt sicherer.“
„Nach diesem großen Sprung können wir auch noch den nächsten schaffen!“
„Ja! Lasst die Unruhen hier jetzt!“
„Aber woher wissen wir, dass ein Mörder erst ein Messer haben muss, um einer zu sein? Kann er auch nicht anders morden? Das macht den Straftäter sinnlos.“
„Das ist ein guter Einwand.“
„Das ist gegen die Frage!“
„Aber dumm is‘ es nich‘.“
„Nein, nicht wirklich.“
„Wollen wir nicht erstmal die Frage klären?“
„Das können wir nicht, ohne die Anhaltspunkte zu festigen.“
„Rede doch keinen Stuss!“
„Ich bin dagegen!“
„Gegen was?“
„Also was machen wir jetzt?“
„Lasst uns wieder abstimmen!“
„Das hatten wir doch eben schon, es ist keine nötig!“
„Genau! Lasst uns einfach über das Messer reden und streichen den Rest.“
„Das war eh ein Mist.“
„Waren wir nicht alle dafür?“
„Aber es stimmt nicht mehr ganz.“
„Dann verbrennen wir das alte Protokoll, das war eh dumm.“
„Seid ihr euch sicher, dass ihr kein Wort davon brauchen werdet?“
„Für was denn?“
„Na dann macht, was ihr wollt.“
„Nein! Wir waren uns doch eben so einig und sicher!“
„Und stärker!“
„Waren wir das wirklich?“
„Es machte mich glücklich.“
„Zu spät.“
„Warum kam der Straftäter überhaupt in Frage?? Er ist dran schuld!“
„Sag das nicht, er gehört jetzt dazu.“
„Ich will die Zeit zurückdrehen, jetzt ist alles doof.“
„Ist jetzt vorbei.“
„Ist eh egal, lasst weiter machen.“
„Und über was nun?“
„Über das Messer.“
„Ich dachte über den Mörder.“
„Wo soll es ihn eigentlich geben?“
„Klären wir später.“
„Das steht nicht mehr im Protokoll, wir schauen dann.“
„Was schreiben wir dann hinein?“
„Über was wir jetzt debattieren.“
„Gebt mir Schlaf.“
„Warum debattieren wir?“
„Für eine Entscheidung.“
„Brauch‘ ich nich‘.“
„Mittlerweile schon.“
Im Chor.
„Es eilt, es eilt!“
(16.02.2019)
0 notes
auszeitstille · 7 years
Text
Ich erzähle die Geschichte,
eines Mädchen das nicht weiß,
dass Schönheit ganz grundsätzlich,
nichts äusserliches heißt.
Sie denkt von sich allein,
sie ist wie jede andre,
was zählt ist nur der Schein.
Das Äußere der Körper,
makellose Haut,
Hüften ohne Schwabbel,
Perfektion erlaubt.
Sie wünscht sich was besondres,
zu sein in dieser Welt
und kämpft mit allen Mitteln,
damit sie allen gefällt.
Der Kampf wird hart und härter,
sie ist ihr eigner Feind,
missbraucht, beschimpft, verletzt sich,
weil sie sich wertlos scheint.
Von allen Seiten sieht sie,
die wunderschönen Frauen
und merkt nicht wie auch diese,
nach links und rechts stets schauen.
Das Drama es geht weiter,
sie kotzt, sie weint, sie schweigt
und hinter all dem Hunger,
ist es die Angst, die steigt.
Sie hat verlernt zu lachen,
sie weiß nicht mehr warum,
in ihr schreit es lauter,
doch außen bleibt sie stumm.
Da tritt sie vor den Spiegel,
nackt, so wie sie ist
und schaut auf einen Körper,
der längst gebrochen ist.
Und hinter all dem Elend,
dünn wie ein Papier,
hört sie eine Stimme,
die sagt: ich bin noch hier.
Was immer du auch machst,
mit dir und auch mit mir,
wir zwei sind eins und bleiben,
verbunden jetzt und hier.
Ich schlage jede Stunde,
Sekunde, jeden Moment,
für dich und für dein Leben,
ich bin dein Geschenk.
Und du, du bist besonders,
für mich bist du die Welt
und wenn du jetzt nicht aufwachst,
sieh zu wie sie zerfällt.
Du bist nicht deine Beine,
dein Körper, dein Gesicht,
du bist eine Seele,
du bist ein helles Licht.
Du wohnst in einem Körper,
der dir hier erlaubt,
zu fühlen, zu tun, zu leben,
der deine Liebe braucht.
An diesem Tag erkannte,
das Mädchen einen Sinn,
zum ersten Mal verstand sie,
sich selbst als eine Freundin.
Sie sagte sich im Spiegel,
ich bin jetzt für dich da,
ich bin nicht wie die andern,
das sehe ich jetzt klar.
Ich bin was ganz besondres,
ich bin ein helles Licht,
das zwischen vielen andren,
einzigartig ist.
- Sophie Lotta (YouTube)
10 notes · View notes
Text
(gut und lesenswert)
Geschrieben von Regina Brett,
90 Jahre alt:
"Um mein Altern zu feiern, habe ich die folgenden 33 Lektionen geschrieben.
Denn dieses Leben hat mich gelehrt".
1. Das Leben ist nicht fair, aber immer noch gut.
2. Wenn du Zweifel hast, mach einfach den nächsten kleinen Schritt.
3. Das Leben ist zu kurz, um jemanden zu hassen.
4. Deine Arbeit wird sich nicht um dich kümmern, wenn du krank bist. Nur wer dich liebt, kümmert sich um dich.
5. Man muss nicht jedes Mal gewinnen. Stimme auch mal zu, nicht einverstanden zu sein.
6. Weine mit jemandem.
Das heilt besser, als alleine zu weinen.
7. Was Schokolade angeht, ist es sinnlos, zu widerstehen.
8. Mach Frieden mit deiner Vergangenheit, damit sie deine Gegenwart nicht stört.
9. Es ist gut, wenn deine Kinder sehen, dass du weinst.
10. Vergleiche dein Leben nicht mit dem der anderen. Du hast keine Ahnung, wie es bei denen wirklich aussieht.
11. Alles kann sich im Handumdrehen ändern.
12. Atme tief durch.
Es beruhigt den Geist.
13. Befreie dich von allem, was nicht nützlich, schön oder fröhlich ist.
14. Alles, was dich nicht umbringt, wird dich stärker machen.
15. Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit. Aber das zweite Mal liegt es bei dir und keinem anderen.
16. Zünde die Kerzen an,
benutze die schönen Laken, trage schicke Dessous. Spare das nicht für einen besonderen Anlass. Heute ist etwas Besonderes.
17. Bereite dich mehr als nötig vor, dann folge dem Fluss.
18. Sei jetzt exzentrisch.
Warte nicht auf das Alter, um lila zu tragen.
19. Das wichtigste Geschlechtsorgan ist das Gehirn.
20. Niemand sonst ist verantwortlich für dein Glück, nur du ..
21. Was andere Leute von dir denken, geht dich nichts an.
22. Die Zeit heilt fast alles.
23. Egal wie gut oder schlecht eine Situation ist, sie wird sich ändern.
24. Nimm dich nicht zu ernst. Niemand macht das.
25. Glaube an Wunder.
26. Gott liebt dich, weil er Gott ist, nicht wegen irgendwas, was du getan oder nicht getan hast.
27. Prüfe das Leben nicht. Schaue geradeaus und genieße es jetzt in vollen Zügen.
28. Am Ende zählt nur, was du geliebt hast.
29. Wenn wir alle unsere Probleme auf einen Haufen legen und die der anderen sehen, würden wir unsere eigenen Probleme zurückholen.
30. Neid ist Zeitverschwendung. Du hast schon alles, was du brauchst.
31. Das Beste kommt noch.
32. Egal wie du dich fühlst, steh auf, zieh dich gut an und zeige dich.
33. Das Leben ist nicht mit einer Schleife gebunden, aber es ist immer noch ein Geschenk.
0 notes