#und sagt leiser dumme Dinge
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black-cat-aoife · 11 months ago
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In einem Aktivitätsanfall erst die Klamotten die ich noch bei meiner Mutter habe ausgemistet (deprimierend) und dann mit dem CD-Regal angefangen. Überlegt wie dumm ein:e Musiker:in schwätzen muss damit es mir keinen Spaß mehr macht deren Musik zu hören. Dann überlegt ob ich den "weiß nicht" Stapel nicht verkleinern kann indem ich die Bands mal Google.
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politicsareweird · 6 years ago
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Ein ganz normaler Tag im Bundeskanzleramt
oder aber auch - “Oops my hands slipped”, eine realistische Fanfic von einer Person, die im politischen Bereich arbeitet über Politiker, weil @sturz-is-real und die gesamte österreichische Tumblr Seite mich für diesen Mist motiviert hat. Ich hätte die Welt retten können, stattdessen habe ich eine Fanfic geschrieben über ein Pairing, dass sehr viel mehr Fanfics haben sollte. So here you go;
#Slowburn #FirstKiss #ZuVielePolitikInsider
Die Tür schloss hinter den beiden mit einem lauten Knall als Heinz Christian Sebastian in sein Büro schubste. Die hölzernen Wände rund um die beiden, die normal so einladend wirkten, hatte gewisse Ausstrahlung verloren. HC musste an endlose Stunden denken, die er mit seinem Sebastian in diesem Raum verbracht hatte. All die zerrissenen Asylbescheide, all die geschredderten Statistiken zu Volksbegehren und das spätabendliche Singen aus HCs liebsten Liederbüchern… Anfangs hatte sich Sebastian mit den Texten schwer getan aber nach ein paar Tropfen Bier hatte sich das natürlich geändert. Jetzt waren all diese kostbaren Erinnerungen zerstört. Zerrissen und am Boden, gleich wie die Aktion 20 000.
„Was sollte das vorhin eben?“ Er sah seinem Basti in die wunderschönen FPÖ-blauen Augen, die ihn jetzt höchst verwirrt anschauten. Dieser begann unsicher zu lachen und schaute sich dann um, als ob zu schauen, ob jemand mit ihnen im Büro des Bundeskanzlers war. Seine Augen wanderten durch die Gegend, zu den Stühlen, zu den Fenstern, zu seinem Schreibtisch, … er sah überall hin außer zu HC und das gefiel Heinz Christian ganz und gar nicht. Deshalb streckte er seine Arme aus und legte seine Hände vorsichtigst auf die in Designer-Anzug gekleideten, schmalen Schultern seines Bundeskanzlers.
„Du weißt genau wovon ich rede.“ Es schien so als würde Sebastian die Luft anhalten als er Heinz Christian nun in die ebenfalls blitz-blauen Augen schauen musste. Im Moment wirkten diese blauen Augen fast so kalt wie die Sozialpolitik seiner Ministerin Hartinger-Klein. Nur dass er ganz im Gegenteil eher gewohnt war, dass diese Augen ihn eher mit solch einer Wärme betrachten, die Sebastian sonst nur von seiner Mutter kannte. Er nahm vorsichtig einen zitternden Luftzug und schüttelte seinen Kopf, seine betonierten Haare bewegten sich dabei keinen Zentimeter. „Nein ich weiß nicht über was du da redest Heinz Christian.“ Die Hände auf seinen Schultern griffen fester zu und er konnte den Druck auf ihnen spüren.
„Der Herbert? Du hast ihn schon wieder eben bei der Pressekonferenz in ein negatives Licht gerückt!“ Plötzlich verstand Sebastian wieder um was es geht. „Heinz Christian…“, er sah ihn mit gehobenen Augenbrauen an. „Heinz Christian, ich muss doch auch manchmal an den Ruf unseres Landes denken…“ Als der Satz seinen Mund verlassen hatte, wünschte er, dass er ihn sofort wieder zurücknehmen könnte, denn er konnte erkennen, wie hinter den eisigen Augen plötzlich ein Feuer entfachte und während eine Hand seine Schulter los ließ um Wild in der Luft herum zu gestikulieren, bohrte sich die andere immer fester in seine Schulter.
„Denk doch nicht immer an den Ruf! Der Herbert ist ein Philosoph und Vorausdenker, der macht eben manchmal Dinge, und sagt Sachen, die die Leute heute noch nicht verstehen.“ „Heinz Christian, er hat gesagt, dass das Recht über den Menschenrechten stehen sollte.“ Sebastian hatte seine Stimme wiedergefunden. Er versuchte sich aufzubäumen, um Macht und Autorität gegenüber seinem Vize ausstrahlen zu können, doch es wollte ihm nicht ganz gelingen, denn HCs Hand verließ seine Schulter nicht und langsam spürte er nicht mehr diesen Schmerz sondern etwas anderes. Eine gewisse… Wärme, die die Hand auf seiner Schulter ausstrahlte und ein Kribbeln, dass durch seinen gesamten Körper wanderte.
„Dann hat er das eben gesagt, aber Sebastian er ist unser Innenminister und wir müssen beide geschlossen hinter ihm stehen.“, seine Stimme hatte etwas tadelndes so als würde er mit seinem Sohn Tristan reden, der gerade wieder etwas dummes getan hatte, wie einem Obdachlosen Geld zu geben. Sebastian war aber nicht Tristan! Ganz im Gegenteil, diese schmalen Schultern und diese perfekt gestylten Haare… Wo war HC? Achja, genau! Er sah Sebastian wieder stur in die Augen und wartete auf eine Antwort. Die bekam er aber nicht, weil der Bundeskanzler nur kleinlich an den Tisch hinter sich gelehnt da stand, vor HC und eindeutig versuchte Worte zu finden. Er war doch sonst immer so redegewandt, was hatte ihm jetzt die Sprache verschlagen?
„Heinz Christian versteh mich nicht falsch, ich mag unsere Koalition…“ Das bereitete ihm ein Lächeln, das sich auf sein ganzes Gesicht ausbreitete. HC mochte die Koalition auch, Sebastian war ein wirklich guter Partner. Ein plötzliches Gefühl breitete sich in Heinz Christian aus… Ein Gefühl als wenn seine Partei Pluspunkte bei Wahlen bekam.
„Aber Herbert ist ein erwachsener Mann. Wenn er wieder so etwas macht … kann er aus der unserer Regierung… fliegen?“ Sebastians Stimme wurde immer leiser während er diesen Satz aussprach und er konnte erkennen, wie sein Vize vor ihm wieder immer umso aggressiver wirkte. Er machte einen Schritt nach vor und Sebastian musste sich auf die Platte des Vollholztisches setzen um Platz zu machen. Heinz Christian stand nun zwischen seinen Beinen, sein Gesicht gefährlich nah an seinem. Er konnte jede Pore in dem Gesicht seines Vizes sehen, seine Augenringe, seine Bartstoppel. „Was hast du gesagt?“ fragte Heinz Christian daraufhin drohend. Seine Stimme war tiefer und leiser, Sebastian lief ein Schauder über seinen Rücken als er die Worte hörte. „Ich… ich…“, konnte er nur stottern, als sein Blick auf die Lippen seines gegenüber fielen. „Basti, was wolltest du mir gerade erklären?“ Plötzlich war es komplett ruhig im ganzen Raum. HC bewegte sich keinen Millimeter, er starrte nur zu Sebastian und wartete auf eine Antwort, man konnte die Anspannung in der Luft spüren.
Der Kanzler nahm seine ganze Kraft zusammen, drückte leicht an HCs Brust um ihn wegzudrücken und flüsterte fast schon „Vergiss es, es tut mir leid.“ Doch HC bewegte sich nicht. Er stand weiterhin wie eine Eiche zwischen den Beinen des Kanzlers. „Sebastian. Ich werde mich nicht noch einmal wiederholen. Was hast du über Herbert gesagt?“ Der Kanzler seufzte und sah wieder auf. „Ich habe gesagt, dass wir ihn aus der Regierung werfen könnten.“
Und dass war der Augenblick, auf den HC gewartet hatte. Mit einem festen, aber nicht zu festen Griff hatte er den Hals seines Kanzlers in seiner linken Hand und sein Gesicht war wenige Meter vor dem seines Gegenübers. „Ich werde es nicht noch einmal sagen. Wenn du noch einmal in der Öffentlichkeit gegen Herbert redest, gibt es Konsequenzen, verstanden?“
Sebastian wusste nicht wie er fühlen sollte. Die Hand an seinem Hals war eindeutig bedrohlich und er konnte schwerer Luft bekommen und er sollte Angst haben. Doch irgendwie erfüllte es ihn mit… Spannung? Er konnte das Adrenalin in seinem Körper spüren als er seinem Vize antwortete: „Was für Konsequenzen?“ Der Griff an seinem Hals verengte sich und Sebastian überraschte seine eigene Reaktion. „Konsequenzen. Punkt.“ Die beiden starrten sich an.
Plötzlich passierte das eine auf das andere, die beiden verstanden nicht was genau geschehen war, doch Sebastian lehnte sich schnell nach vorne und plötzlich lagen seine Lippen auf denen von HC. Dieser ließ panisch seinen Griff los und wollte zurückweichen doch Sebastian legte einen Arm um seinen Rücken und zog ihn an sich, sodass er zwischen seinen Beinen bleiben musste.
Das war alles falsch. Oh Gott das war falsch. Gerade erst gestern hatten sie das erste gleichgeschlechtliche Ehepaar in Österreich ausgelacht und Pläne geschmiedet, wie sie die Eheschließung für Schwuchteln erschweren könnten. Irgendwo in Sebastians Gedanken erinnerte er sich an seinen Großvater, der ihm immer gesagt hatte, das Schwuchteln die Schande Gottes waren, doch dieser Moment gerade fühlte sich so gut an, dass er gerne die Stimme seines Großvaters ausblendete.
Nach erster Verwirrung musste HC zugeben, dass Basti wirklich wusste, wie man gut schmust. Er hatte wohl doch viel Übung mit seinem Geilomobil sammeln können. HCs Arme begannen über den Körper des 33 Jährigen zu wandern, verwuschelten seine Haare, fuhren die Nähte seines Designer Anzuges ab und blieben dann an seinen Pobacken liegen. Als dies geschah öffnete Sebastian seinen Mund und Heinz Christian konnte den Kuss vertiefen. Er schmiegte sich immer mehr an den Kanzler, der vor ihm auf dem Tisch saß und als er ihm näher kam, konnte er etwas Hartes zwischen den beiden spüren. Diese Jugendlichen.
Sebastian errötete so stark, dass sogar seine Ohrspitzen sich verfärbten, als Heinz Christian seinen Ständer bemerkte. Doch dieser war dadurch nur noch mehr motiviert und hob den Jüngeren hoch, küsste ihn weiter und begann in Richtung der schwarzen Sofas zu spazieren mit Sebastian in seinen Armen, auf denen der Kanzler gerade gestern noch ein wichtiges Meeting mit dem niederländischen Premierminister hatte. Dort angekommen warf er ihn auf das Sofa und positionierte sich sofort über ihm. Seine Lippen wanderte seinen Nacken entlang und seine Hände machten sich schleunigst an die Arbeit bei den Knöpfen seines Hemdes. Sebastian stöhnte, als Heinz Christian einen besonders sensitiven Punkt an seinem Nacken erreichte.
Heinz Christian gefiel dieses Geräusch, er wollte es noch einmal hören. Seine Hände wanderten über die nun entblößte Brust seines Bundeskanzlers während dieser weiterhin sprachlos vor ihm auf dem Sofa lag und nicht genau wusste was er tun sollte. Vorsichtig begann er an den Ärmeln von HCs Jacketts zu ziehen, bis er es an das andere Ende des Raumes werfen konnte und auch anfangen konnte, Hemdknöpfe zu öffnen. Dies erwies sich jedoch als schwieriger als erwartet und voller Hast riss Sebastian mehrere Knöpfe von HCs Hemd ab. Diesem war das jedoch egal, als Sebastians warme, weiche Hände nun über seine nackte Haut wandern konnten. Ihre Münder trafen sich wieder und sie küssten sich leidenschaftlich.
Bis plötzlich etwas in Sebastians Hose vibrierte und klingelte. Sein Diensthandy. Er seufzte, zog das Handy hervor und hob ab. „Ja?“ Heinz Christian konnte eine schrille, weibliche Stimme am anderen Ende hören, als er weiterhin an Sebastians Brust entlang küsste und immer tiefer und tiefer wanderte. Sebastian hatte seine Hände in den Haaren von HC und spielte vorsichtig mit seinen Haaren. „Johanna du kannst nicht einfach so noch einen Kreisverkehr in Amstetten bauen, haben die Einwohner nicht schon genug davon?“ Der Blick von Sebastian wurde ernst und er musste HC von sich schubsen. Er setzte sich auf und telefonierte weiter während HCs Hände über seinen nackten Rücken und Nacken tanzten. „Jojo, können wir das vielleicht ein andermal besprechen, ich bin gerade in einem anderen, wichtigen Gespräch.“ Sebastian wartete nicht lange und legte dann sobald seine Frau Landeshauptmann zugestimmt hatte auf und scrollte durch sein Handy.
Er hatte mehrere verpasste Nachrichten von seinem parlamentarischen Mitarbeiter und seinen Pressesprechern, alle wirkten sehr panisch. Er warf einen Blick auf den bereits halb-nackten HC. Auf seine nicht allzu unsportlichen Schultermuskeln, seine starken Arme, die ihn hierher gebracht hatten und auf seine - jetzt leicht rötlichen - Lippen, die so tolle Sachen machen konnten. Doch die Arbeit hatte gerufen und es gab keine Pausen, wenn man Bundeskanzler war. Außerdem wusste er nicht, was gerade passiert war und wie er mit HC darüber reden sollte.
Ohne irgendein Wort schnappte er sich das Hemd von HC, warf es zu ihm und sagte nur kühl „schick mir die Rechnung für ein neues.“ Sebastian tappte weiters den Boden ab auf der Suche nach seinem Hemd. Als er es angezogen hatte, begann er seinen parlamentarischen Mitarbeiter anzurufen und stolzierte mit schnellen Schritten aus seinem Büro, weg von dieser höchst komischen Geschichte mit HC. Dieser blieb nur verduzt sitzen. Was war eben passiert?
The End?
Same HC, same #SorryNotSorry
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missringsy · 6 years ago
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Kurzschluss
Dieses fluffige Flitterstück basiert zum Teil auf der heutigen TV Now-Folge (Stichwort Bambi und das defekte Stromkabel), aber vor allem auf Mr. Sonnenbrille-steht-ihm-ausgezeichnet-Easy.
Es ist nix besonders, meiner Ansicht nach, aber ich hoffe es bringt vor allem @ringsy-flamingsy zum Schmunzeln. <3
Viel Spaß beim Lesen.
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Für einen minimalistisch-kurzen Moment bleibt Ringo vor der Wohnungstür der WG stehen und atmet tief durch. Lehnt dabei seine Stirn dagegen und genießt die überraschend angenehme Kühle. Schließt die Augen und wünscht sich im Augenblick nur zwei Dinge: Easy und ein herzhaftes, ausgedehntes Abendessen. Denn – und das ist leider alles andere als eine Ausnahme in der vergangenen Zeit geworden – er musste auf sein Mittagessen bei Huber Bau aus Zeitgründen verzichten. Sein Magen hängt ihm bereits unterhalb der Kniekehlen, die Müdigkeit scheint ihn regelrecht aufzufressen.
Endlich Freitag. Für zwei Tage keine muffigen Office-Räume, keine nervige und allwissende Ich-kann-ja-sowieso-alles-viel-besser-Praktikantin Larissa Huber und… leider auch keine Caramel Cookies von Saskia, die gleich nach Feierabend mit dem nächsten Zug zu ihrem angeblichen Traumprinzen Marc nach Berlin gefahren ist.
Ringo entweicht ein tiefes Brummen, als er den Schlüssel aus seiner dunkelblauen Blazerjacke fischt und in das rostige Türschloss steckt. Fast wie in Zeitlupe öffnet er die Tür und insgeheim hofft er, dass ihn gleich zwei warme goldbraune Augen entgegenblicken, ihn Easys typisches Grübchen-Lächeln regelrecht anstrahlt. Er braucht es genau jetzt, es scheint regelrecht lebensnotwendig zu sein. Ringo stoppt kurz, als er mit der Realität konfrontiert wird und kann sich ein sarkastisches „Na klasse“ nicht verkneifen.
Sein Halbbruder grinst ihn unverschämt frech an, während er demonstrativ in die Chipstüte greift und sich – in größter Konkurrenz zu dem Krümelmonster – eine ganze Handvoll gerösteter Kartoffelscheiben in den Mund schiebt. Sich dabei noch tiefer in die Couch drückt, während von Stinker ausnahmsweise mal gar nichts zu sehen ist. „Schinker isch mit Saschkia wesch“, nuschelt der Anwalt, greift zielstrebig nach der Fernbedienung und dreht die Lautstärke einige Dezibel leiser. Wieder diese ätzende Science-Fiction-Serie.
Ringo bleibt mit verschränkten Armen vor ihm stehen und er spürt, wie er von Sekunde zu Sekunde genervter wird: „Ich habe keine Ahnung, was du da gerade gefaselt hast und ehrlich gesagt interessiert mich gerade auch nur eine Sache: Wo ist Easy? Wir waren verabredet! Heute ist Freitag!“ Ringo kann nicht verhindern, dass die letzten zwei Sätze mit einem Funken Trotz über seine Lippen kommen. Ist da auch… Enttäuschung? Was, wenn Easy ihn vergessen hat? Es ist für sie beide quasi zum Ritual geworden, der fünfte Wochentag ist ihr Tag. Und bisher hat Ringo es erfolgreich geschafft, jede noch so kleine Arbeitsaufgabe von Benedikt Huber gekonnt abzuwehren, damit zumindest diese gemeinsame Zeit mit Easy bleibt.
Tobias hustet kurz auf, scheint sich ein einem besonders hartnäckigem Krümel verschluckt zu haben: „Jetzt komm‘ mal wieder runter. Dein Herzblatt wartet auf der Dachterrasse auf dich.“ Keck wackelt er mit den Augenbrauen, während die rechte Hand wieder parallel in die Chipstüte gleitet: „Ganz ehrlich, ich sollte diese Hersteller verklagen. Da ist mehr Luft drin als alles andere!“ Ringo hört nur noch mit einem Ohr zu, hastig schiebt er seine Anzugjacke von den Schultern und hängt sie auf einen der Garderobenhaken: „Bin dann mal wieder weg!“
Er wartet eine potenziell-dumme Antwort seines Halbbruders nicht mehr ab, sprintet die wenigen Treppen zur Dachterrasse hinauf und bleibt abermals an diesem lauen Sommerabend vor der schweren Eisentür stehen: „Achtung, Betreten verboten. Defektes Stromkabel!“ Die Buchstaben wurden scheinbar in allerhöchster Eile auf den Zettel gekritzelt und zwar von niemand geringem als Easy höchstpersönlich. Seine Schrift würde Ringo wohl blind erkennen, denn sein kleines, krummes ‚k‘ hat echten Wiedererkennungswert. Und er wäre nicht Richard Beckmann, wenn er sich ernsthaft an irgendwelche Regeln halten würde.
Seine linke Hand betätigt die Türklinke und mit geringem Kraftaufwand drückt er sie herunter, lugt mit dem Kopf neugierig in den freigewordenen Spalt. Schluckt schwer, als er endlich seinen Freund erblickt. Ringo hat keine Ahnung, welchen Zauber Easy Winter beinahe täglich auf ihn anwendet, aber ist verdammt wirkungsvoll, denn sein Mund wird staubtrocken. Eine unbarmherzige Hitze schießt ihm in die Adern, strömt durch jedes Körperteil. Seine Synapsen sind kurz davor, einen Kurzschluss zu erleiden und gnadenlos zu kapitulieren.
Easy hat nur eine rote Badeshorts an, darüber ein hellgraues Shirt und er grinst ihn verschmitzt an, als er auf die Massageliege zeigt: „Ausziehen. Hinlegen.“ Wie rau seine Stimme klingt, Himmel, ob Easy überhaupt weiß, was er ihm gerade antut? „Was?“, krächzt Ringo ihm entgegen, der Kloß in seinem Hals wird immer größer. Die schwarze Sonnenbrille wird tatsächlich ein wenig weiter nach vorn geschoben, sodass ein belustigtes Blitzen in den goldbraunen Augen sichtbar wird. Langsam kommt Easy auf ihn zu, schwingt dieser Mistkerl jetzt auch noch seine Hüften im verführerischem Takt oder bildet er sich das im Gedankennebel doch nur ein? Dann sind da noch diese perfekt gegelten Haare…
Ringo will sich schon herunterbeugen, um diese sinnlichen Lippen zu erobern, aber Easy zieht in einfach nur in eine innige Umarmung, schlingt fest beide Arme um seinen Rücken. Und da ist es wieder. Das Gefühl, angekommen und zu Hause zu sein. Jedes Mal aufs Neue ist Ringo geradezu überwältigt davon, aber mittlerweile kann er es mit jeder Faser seines Körpers genießen. Wie von selbst kuschelt er seine Nase an den Kragen von Easys Shirt, inhaliert fest seinen einzigartigen Duft ein.
Spürt plötzlich Easys Mund an seinem rechten Ohr, den warmen Atem auf seiner sensiblen Haut. Seelenruhig flüstert sein Gegenüber: „Ausziehen. Hinlegen. Entspannen.“ Ein tiefes Brummen entkommt Ringos Kehle und er zieht scharf Luft ein, als ein hauchfeiner Kuss auf sein Ohrläppchen gedrückt wird, gefolgt von einer provozierenden Zungenspitze, die leicht über die Haut leckt. Nur widerwillig löst Ringo sich von diesem weichen Körper vor ihm und er sucht Easys Blick, als er sagt: „Mir würden da durchaus noch andere Optionen einfallen, als…“
Ein Zeigefinger wird bestimmend auf seine Lippen gelegt, ein leichtes Kopfschütteln folgt: „Später“, antwortet Easy schlicht und deutet nach wie vor auf die Massageliege mitten auf der Dachterrasse. Ringo fällt bei genauerem Hinsehen jetzt erst auf, dass ein paar einzelne Kerzen brennen und mit ihrem nahezu geheimnisvoll wirkenden Lichtschein die Wohlfühlatmosphäre noch verstärken. Er lächelt, als Easy sich dann doch noch auf seine Zehenspitzen stellt und ihm einen sanften Kuss auf den Mund drückt, den er nur zu gern erwidert. Es hat nichts Erotisches an sich, die Lippenbewegungen sind beinahe vorsichtig, etwas träge vielleicht, aber vor allem ist der Kuss so überdimensional liebevoll, dass Ringo droht vor Glück zu zerplatzen.
Easy löst ihn, etwas atemlos und wieder mit diesem herrlichen Rotton auf den Wangen und meint süffisant: „Und nun mach‘ bitte einmal, was man dir sagt, Herr Beckmann. Ausziehen. Sofort.“ Sein Freund lässt ihn los und Ringo setzt die Finger an seine Hemdknopfleiste, öffnet einen nach dem anderen. Schält sich aus dem leichten Kleidungsstück, legt damit ein weiteres Stück seines bleierndes Alltags bei Huber Bau ab.
Mit Genugtuung beobachtet Ringo Easys Gesichtszüge, das nervöse Flackern in den Augen, wie er auf die Unterlippe beißt. „Die Hose auch?“, fragt er interessiert nach und grinst, als Easy nicht gleich antwortet, sondern geistig abwesend den Blick über seinen Oberkörper gleiten lässt: „Ja… Nein, ähm… Hose nicht, noch nicht. Leg‘ dich einfach auf den Bauch“, stottert Easy verlegen und am liebsten hätte Ringo ihn jetzt schon in eine weitere wilde Knutscherei verwickelt, aber noch kann er sich zurückhalten und tut das, was man von ihm verlangt. Versinkt auf dem weichen Polster der Liege, legt seinen Kopf auf den Armen ab und schließt die Augen, als Easys starke Hände beginnen, über seinen Rücken zu fahren. Erst mit so wenig Druck, dass er die Bewegungen kaum spürt. Fingerspitzen finden ihren Weg über seiner Wirbelsäule, bewegen sich in gleichmäßigem Rhythmus auf und ab.
Ein genießerisches Stöhnen entfleucht seiner Kehle, als sich der Druck erhöht und die Hände über eine besonders verspannte Stelle im Schulterbereich fahren: „Uhhh-oh, da müssen meine magischen Hände wohl noch einmal heran“. Ringo hört Easy bei diesem Satz förmlich lächeln und er nuschelt: „Magische Hände? Soso.“ Nun lacht sein Freund wirklich laut auf, gluckst vergnügt und antwortet: „Ja ha. Bestätigt von Frau Dr. Uhland höchstpersönlich.“
Kurz stutzt Ringo und eigentlich drängt ihn seine genetisch fixierte Neugierde dazu, direkt nachzuhaken, aber er merkt sich seine Frage einfach und konzentriert sich lieber mit all‘ seinen Sinnen auf Easy und die Berührungen auf seiner Haut: „Erzähl‘ mir von deinem Tag“, sagt er mit schläfrigen Unterton zu ihm und Easy fängt in ruhiger Stimmlage an, ihm ein paar Büdchenanekdoten seines heutigen Tages zu erzählen.
„… und dann hat mich Rufus gebeten, mal die neuste Skype-Version auf seinen Laptop zu ziehen, weil die Chats mit Frau Schönfeld nicht mehr funktionieren. Aber ich frage mich echt, warum er sich damit so schwertut, vielleicht ist das auch eher eine Aufgabe für dich, was meinst du?“ Easy hält in seiner Bewegung inne, richtet sich etwas auf und kann nicht verhindern, dass sich seine Mundwinkel nach oben verziehen.
Ringos Atem geht gleichmäßig, er sieht so entspannt aus, wie schon lange nicht mehr. Ein letztes Mal lässt er seine Fingerspitzen über die warme Haut gleiten, über die winzigen Leberflecke, welche die sonst so makellose Haut zieren. Anschließend tupft er einen Kuss auf Ringos Nacken und flüstert leise: „Schlaf‘ noch eine Runde. Ich kümmere mich um unser Essen.“
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ftwxequal · 8 years ago
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N., 21, Soziale Angststörung
Ich war schon immer ein introvertierter, schüchterner Mensch. Aber als Kind und besonders als Mädchen fiel das niemandem negativ auf, ich war eben süß und schüchtern, angepasst und unauffällig. Aus heutiger Sicht weiß ich, dass es Extreme waren. Ich konnte nicht auf den Spielplatz gehen, wenn da andere Kinder waren, ich konnte meiner Mama nicht sagen, was ich anziehen will, ich konnte ihr nichtmal sagen, wenn es mir schlecht ging, es könnte ja sein, sie hatte grade Besseres zu tun.
Dann kam eine Zeit, in der das alles nicht so dramatisch war: Ich hatte meine Grundschulfreunde, meine bekannte Familie etc. Ich musste mich an nichts Neues gewöhnen, fühlte mich sicher und war ein „normales“ Kind. Kleine Probleme gab es immer, ich konnte Launen und Probleme nicht ansprechen, ich habe mich nicht getraut, mir die Haare zu schneiden oder auffällige Sachen anzuziehen, aus Angst, jemand würde mich auslachen. Ich konnte niemanden anrufen, den ich nicht kannte und selbst andere Gespräche waren mir unangenehm. Aber ich mogelte mich durch, weil ich eine Comfortzone hatte, in der ich mein Leben lebte.
Als ich 16 war, machte ich meinen Realschulabschluss und entschied mich, auf einem beruflichen Gymnasium mein Abitur zu machen (die Aussicht auf eine Ausbildung, fremde Menschen, war der Horror für mich, aber ich sagte mir eben, ich wäre noch zu jung für eine Entscheidung, die einen Job betrifft). Das bedeutete, in eine neue Klasse, eine neue Umgebung mit vielen Menschen geworfen zu werden. Das klappte erstaunlich gut, weil ich hier meine heute beste Freundin kennenlernte, vor der ich nie Ängste hatte. So nahm ich die anderen Ängste in mir weniger wahr und dachte, ich hätte den Absprung geschafft und mein Alter- und Reifeprozess hätte das Problem gelöst.
Dann lernte ich jemanden kennen und verliebte mich ziemlich. Aus heutiger Sicht sehe ich: Ich habe kaum Gefühle gezeigt, mich selten geäußert, keine Dates von mir aus vorgeschlagen und wirkte einfach komplett desinteressiert. Und alles, weil ich Angst hatte, dass meine Gefühle nicht erwidert würden oder dass ich einfach zu aufdringlich wirken würde. Schließlich entfernte er sich von mir und hatte natürlich auch kein Interesse mehr an weiteren Treffen. Ich war am Boden zerstört, machte mir am meisten selbst Vorwürfe, denn schließlich hätte es ja in meiner Hand gelegen und ich hab es versaut, andererseits auch, dass ich wohl nicht gut genug war.
Und dann kam der Einbruch. Ich bekam Panik, dass es immer so weiter gehen würde. Dass ich niemals eine Partnerschaft aufbauen könnte, weil ich nicht gut genug bin, immer nur zweite Wahl, dass ich niemals etwas alleine auf die Reihe kriegen werde, dass ich nicht weiß, was ich mal mit meinem Leben anfangen soll. Und all diese Gedanken kreisten ständig in meinem Kopf und wurden immer schlimmer. Meine „Schüchternheit“ verstärkte und verschlimmerte sich immer weiter, ich konnte nicht mehr einkaufen gehen aus Angst, ich könnte beim Bezahlen an der Kasse zu lange brauchen und die Leute hinter mir würden mich für dumm halten, ich wollte keine Freunde treffen aus Angst, ich könnte kein Gespräch aufrechterhalten, ich konnte nicht telefonieren, ich konnte nicht für die Schule lernen, weil meine Motivation verschwunden war, ich würde ja schließlich eh nichts schaffen. Ich sah den Menschen beim Sprechen nicht mehr in die Augen, ich wurde leiser, ich blieb zuhause und war schließlich allein und traurig und meiner Meinung nach auch einfach selbst Schuld dran, es lag ja schließlich in meiner Hand und ich war so dumm schüchtern und benahm mich nicht wie andere Leute in meinem Alter.
Zum Glück habe ich eine aufmerksame Mutter, die mich direkt darauf ansprach und vorschlug, mich zu einem Therapeuten zu begleiten. Und ohne zu überlegen konnte ich diesen Strick ergreifen, weil ich wohl unterbewusst genau wusste, dass ich Hilfe brauchte, aber es selbst mal wieder nicht ansprechen konnte. Long story short: Ich bekam einen Therapieplatz und nach einigen Vorgesprächen meine Diagnose: Soziale Phobie, auch soziale Angststörung genannt, begleitet von Depressionen. Plötzlich machte alles Sinn, die Ängste vor Gesprächen, Augenkontakt, menschlicher Nähe, Kennenlernen, Freunde, Familie, Probleme und Gefühle ansprechen, ständiges beobachtet fühlen, sich mit anderen vergleichen und so weiter. Ich hatte einen Namen dafür, eine Krankheit, eine Diagnose und ich fühlte mich ernstgenommen. ich wusste jetzt, ich bilde mir das nicht ein und ich bin nicht „einfach nur extrem schüchtern“, sondern krank. Und Krankheiten kann man behandeln! Ab jetzt hatte ich die Motivation, gesund zu werden. Mein Leben sollte nicht weitergehen wie davor, ich wollte endlich wieder Herr meiner Sinne sein und mein Leben leben, nicht nur zusehen und mich für alles zu hassen. was ich bin und tue. Ich arbeitete hart, ich übte das tägliche Leben mit Experimenten und brachte mich bewusst immer mehr in Situationen, die mir unbehaglich waren, natürlich mit Hilfe meiner Therapeutin und in einem Rahmen, in dem ich nach und nach immer größere Erfolgserlebnisse erringen konnte. Ich überprüfte meine Ängste und stellte meine Gedanken in Frage und lernte, sie ins Positive umzukehren. Ich lernte wieder, Freunde zu kontaktieren, mit meiner Mutter oder meiner Schwester zu sprechen, einkaufen zu gehen und mir Zeit zu lassen, zu telefonieren und fremde Menschen nach der Uhrzeit zu fragen oder nach dem Weg. Aus heutiger Sicht sind das für mich Kleinigkeiten, doch damals waren es große, schwere Schritte, die mich Kraft und Anstrengung, aber vor allem Mut kosteten. Ich fasste wieder Selbstvertrauen, weil ich Dinge konnte und schaffte und das ganz alleine, ich war stolz auf mich und ich traute mich immer mehr, auch außerhalb den Therapie-Experimenten. Mein Leben gehörte wieder mir, ich hatte wieder Spaß und Freude und wurde aktiver.
Nach rund einem Jahr Therapie galt ich als stabil, nicht mehr depressiv und beschloss gemeinsam mit meiner Therapeutin, dass die Therapie nun ein Ende haben sollte und ich mein Leben fortan alleine bestreiten könnte. Danach wurde alles nur besser. Ich machte mein Abitur ohne große Probleme, ich trat bei der Abschlussfeier sogar auf und dann ging ich ein Jahr ins Ausland. Etwas, das früher nie möglich gewesen wäre. Fremde Menschen, ein fremdes Land, eine andere Sprache, weg aus der Comfortzone. Ich lernte weiter und weiter, ich wurde eins mit mir selbst, ich war selbstbewusst, stolz und probierte mich gern an neuen Dingen aus. Seit meiner Rückkehr im letzten Sommer hat sich daran nichts geändert. Ich habe eine Ausbildungsstelle, ich kann mich in meinem Verein engagieren, ich gehe aus, ich lerne Leute kennen und ich führe meine erste Beziehung.
Ich habe gelernt, mich selbst wieder gern zu haben, mein Leben zu gestalten und auf mich selbst zu vertrauen und mich nicht ständig selbst klein zu halten. Ich kann Dinge angehen und ausprobieren, spontan sein und mich öffnen. Und ich bin glücklich.
Diese Zeit hat mir gezeigt, egal wie es dir geht und für wie tief du das Loch hältst, in dem du sitzt: da ist ein Weg nach oben, er wird nicht leicht und er wird lang, aber wenn du ihn gehst, dann wird er es am Ende wert sein!
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nikooktaetab · 5 years ago
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dämonologen au
Es war einer dieser Tage, die zum Sterben schön sind. 
Die Sonne brach hier und da durch das Dickicht der Blätter und Zweige über ihren Köpfen und die Strahlen fielen warm durch das Panoramadach des breiten Volvo, der sich gemächlich ruckelnd durch die Fugen im Boden nebst Steinen und Ästen bewegte.
Lee Yunhee und Kim Eunsook waren auf dem Weg zum Privatgelände des berühmten Producers Min Yoongi und seines Mitbewohners, dem bekannten Choreografen Jung Hoseok. Sobald sie von der großen Landstraße abgefahren waren hatte Eunsook ihren Posten als Fahrer wortlos an Yunhee abgegeben, die sie nun seit einer Viertelstunde sicher durch’s Unterholz bewegte. Eunsook hatte ihre Brille abgenommen und massierte ihre Nasenwurzel, sie starrte schon viel zu lange auf den Screen des MacBooks in dem Versuch, sich alle Anhaltspunkte einzuprägen. Allerdings bereitete ihr das auch leichte Kopfschmerzen. 
“Meinst du, wir kommen irgendwo raus oder haben wir uns verfahren?”, fragte die Jüngere vorsichtig, als sie nach einem besonders ruckartigem Hubbel verwirrt nach draußen blinzelte. Der Wald um sie herum lichtete sich nicht, wenn überhaupt, wurde er noch dichter und wirkte weniger einladend. Mit jedem Meter, den sie zurück legten, griffen mehr und mehr Äste in die Fenster und das kratzende Geräusch auf dem Lack bereitete Eunsook Gänsehaut. Es wirkte beinahe so, als wolle der Wald sie aufhalten.
“Laut Navi fahren wir richtig”, murmelte Yunhee nur, sie schien entspannt, doch Eunsook erkannte die abwehrend gehobene Kurve ihrer Schultern. Sie trug das lange, karamellfarbene Haar in einem lässigen Dutt aber Eunsook wusste, dass diese Frisur lediglich dazu diente, das periphere Blickfeld frei zu halten. Yunhee sah Einiges im Augenwinkel, Anderes als andere Menschen. Eunsook’s schwarzes Haar war auf Kinnläge geschnitten, der strenge Schnitt und der dunkle Blazer, den sie über ein weißes T-Shirt geworfen hatte, wollte nicht wirklich zu dem sonnigen, unbeschwerten Naturell passen. Aber ihre Arbeitsmoral war angesichts der Art ihrer Arbeit meist ernster gestimmt. 
Gerade betrachtete Eunsook gedankenverloren ein Foto auf dem Screen, über den in unregelmäßigen Abschnitten Lichtflimmer tanzten. Ein teurer PvC-Boden war zu sehen, irgendeine Art von Holzoptik mit Maserung. Darauf, besonders gut zu erkennen durch die Lichtverhältnisse, war ein nasser Abdruck. Ein Fußabdruck.
“Was meinst du, womit wir’s zu tun haben?”, fragte sie Yunhee aus dem Nichts, die leicht zusammen zuckte. Sie wartete auf den Tag, wo sie sich daran gewöhnte, dass ihre Mitbewohnerin plötzlich los sprach, aber sie erschreckte sich immer wieder. Dabei gab es weitaus Schlimmere Dinge zwischen dieser und anderen Welten, die Yunhee nicht zusammenschrecken ließen. 
“Gute Frage… So gut wie keine Zerstörung, also kein Poltergeist. Für einen Dämonen auch zu harmlos, oder nicht?”
“Würde ich auch schätzen. Es sind wirklich nur Zeichen von…”
Ja, von was?
Ein besonders breiter Ast drückte sich gegen sie Frontscheibe, die Spitze breit und ausladend mit Zweigen, die wie Finger gespreizt waren. So, als wolle er Hallo sagen. Oder sie verzweifelt darum bitten, umzukehren. 
+
Am Ende lichtete sich der Pfad ein wenig um nach einer Kurve Sicht auf ein breites, eisernes Tor zu geben. Yunhee parkte in der Kurve und nickte in Richtung des Tors, Eunsook stieg aus und joggte zur Klingel. 
Nervös wartete sie und nebst der Klingel begann ein roter Knopf zu leuchten, es knisterte und eine müde Stimme war zu hören: “Ja bitte?”
“Mister Min? Miss Kim hier, Kim Eunsook”, begann sie und wartete kurz. An dem Summen erkannte sie, dass die Verbindung noch stand aber keiner etwas sagte.
“Ehm, ich bin hier mit meiner Kollegin, Lee Yunhee. Wir sind- sie haben uns kontaktiert? Wegen den rätselhaften Ereignissen in ihrem Zuhause?”, beendete Eunsook stotternd, Hitze kroch ihr ins Gesicht.
“Yoongi”, sagte die Stimme dann, “nenn’ mich Yoongi. Bitte.”
“Yoongi”, atmete Eunsook aus und nickte. Und wartete. Stammelte dann weiter, als nichts kam: “Ehm-”
Mit einem lauten Klacken öffnete sich eine Seite des Tors zu ihrer rechten und schob sich quietschend auf, die moderne Technik schimmerte matt anthrazitfarben im Dämmerlicht, das zunehmend indigoblau wurde. 
“Ich würd’ euch ja gern beide Tore öffnen, damit ihr vorfahren könnt, aber die Technik spinnt seit einigen Tagen ziemlich heftig… Sorry”, schloss Min Yoongi resigniert, Eunsook spürte seine Müdigkeit quasi in den eigenen Knochen. 
“Kein Problem! Wir kommen zu Fuß durch��, schloss Eunsook und es brummte zustimmend, dann erlosch die rote Leuchte. Eunsook drehte sich um, lief zurück zum Auto und kratzte sich am Kopf. 
Yunhee sah mit gerunzelten Brauen heraus und als Eunsook die Tür öffnete, stieg sie schon aus. “Dürfen wir zu Fuß gehen?”
“Angeblich spinnt die Technik seit einigen Tagen”, sagte Eunsook, Yunhee seufzte und sie griffen sich ihre Rucksäcke und Taschen mit Übernachtungssachen und Equipment. Inzwischen war der Himmel, den sie durch das Geäst erkennen konnten, indigoblau und erste Sterne blitzten hier und da auf. Zu ihrer linken griff die untergehende Sonne mit gleißend roten, orangen und goldenen Fingern nach ihren Knöcheln, bevor sie dem Mond Platz machte. Er stand halbvoll über ihrem Pfad, der sich, leichte Kurven ziehend, vor ihnen auftat.
Sie gingen schweigend und der Wald schwieg mit Ihnen. Obwohl es immer noch lauwarm war, eine der ersten Sommernächte für dieses Jahr, wirkte der Wald leblos. Keine Vögel zwitscherten, es war windstill und wenn sich hier und da ein paar Blätter auf dem Boden bewegten war das Geräusch direkt so laut wie ein Warnruf. 
Als sie erneut um eine Kurve bogen erstreckte sich vor ihnen das moderne Schloss, das sich Min Yoongi hatte bauen lassen. Es war eine morderne, flache architektonische Meisterleistung mit honigfarbener Holzverkleidung und wahnsinnig viel Glas, zwischendurch anthrazitfarbene Balken, die das Ganze zusammenhielten. Auf dem Weg von einem kleinen Tor direkt zum Haus lagen große, flache Steine. Bis unter die Fenster erstreckte sich zu beiden Seiten ein japanischer Steingarten mit kleinen Brunnen und Statuen, es plätscherte gemächlich hier und da. 
Zwei schmale Außenbeleuchtungen gingen zu beiden Seiten der Tür an sobald sie näher kamen und überfluteten alles mit grellem Licht. Keine Chance, sich anzuschleichen. Mal abgesehen von den gigantischen Zäunen, die in einiger Entfernung rundherum das Gelände mit Mauerwerk und Stacheldraht verteidigten.
Die Tür öffnete sich und Min Yoongi stand im Türrahmen. Er war kleiner, als Eunsook gedacht hatte, und als hinter ihm Jung Hoseok mit beschwingtem Schritt Halt machte, fühlte Eunsook sich beinahe riesig neben ihnen. Unter den Augen der beiden Männer lagen dunkle Schatten, um den schmalen, weichen Mund des Producers waren Linien, die von einer immerwährend nach unten verzogenen Miene zeugten. Jung Hoseok lächelte zwar, doch das Strahlen seiner Zähne wurde von dem nervösen Zucken seiner Augen und Gliedmaßen wieder wettgemacht. 
“Yoongi. Grüßt euch”, sagte Yoongi und schüttelte beiden mit Nachdruck die Hand, Hoseok winkte und stieß ein in der Kehle blubberndes Lachen aus, “hah! Hoseok, hi!”
Er geleitete sie unter ein wenig Smalltalk (“Habt ihr gut hergefunden?”), den Eunsook größtenteils erwiderte um Yunhee ungestört ihr Werk tun zu lassen erwiderte (“Soweit so gut, wir sind ja hier~”), in ein großes Esszimmer mit einer komplett verglasten Wand mit Blick auf den abfallenden Garten und den riesigen See dahinter.
“Fantastische Aussicht”, sagte Eunsook ein wenig atemlos und deutete auf den See, der schwarz glänzte mit den paar letzten Funken rot und gold, die Sichel des Mondes war nahe am Ufer zu sehen. 
“Ja. Einer der Vorzüge, wenn man, naja, ein bisschen Geld hat. Man kann raus aus der Stadt”, antwortete Yoongi lahm und wedelte ein wenig mit einer großen Hand in Richtung der Stühle. Eunsook und Hoseok nahmen Platz, Yunhee war gerade vor einem Gemälde an der Wand stehen geblieben. Ihr Gesichtsausdruck wirkte gedankenverloren, die Arme hatte sie locker vor der Brust verschränkt.
“Habt ihr alles aus dem Auto mitbekommen? Das mit dem Tor ist wirklich doof”, meinte Hoseok mit entschuldigendem Tonfall, Eunsook nickte nur mit einem knappen, dankbaren Lächeln. “Ja, wir haben alles! Ich wollte vermeiden nochmal mit der Taschenlampe den ganzen Weg zu gehen...Ihr habt ja erzählt, dass die Elektronik gern mal ausfällt. Ohne Außenleuchten ist es doch ziemlich dunkel hier”, murmelte sie mit einem schiefen Grinsen, Hoseok ruckte den Kopf mit einem ebenso nervösen Lacher zur Seite und meinte scherzhaft: “Angst im Dunkeln? Ist das in eurer Branche nicht ein No-Go?”
“Es wäre eher dumm in unserem Berufsfeld keine Angst zu haben”, warf Yunhee mit leiser Stimme beinahe nachsichtig ein und Hoseok schluckte merklich. Er beobachtete Yunhee eine Weile, die vom Schrank mit abstrakter Kunst als Deko zum gigantischen Fernseher ging, der schon eher die Größe einer Duschwand hatte. Er deutete auf den Rücken des kleinen Persönchens und lehnte sich mit gerunzelter Stirn zu Eunsook herüber: “Was macht sie denn da jetzt…? Sieht sie schon was?”
Eunsook holte gerade ihr MacBook, das über und über mit wahllosen Stickern übersät war, aus dem Rucksack und warf einen Block mit Notizen hinterher. Sie sah ebenfalls über die Schulter und sagte unbeirrt lächelnd: “Sie guckt. Und wenn sie etwas gesehen hätte, dann wüssten wir es bereits.”
“Davon könnt ihr ausgehen”, murmelte Yunhee, Eunsook hörte das milde Lachen in der Stimme ihrer Unnie und ihr Grinsen vertiefte sich ebenfalls. Dann schlug sie ihren Block auf und stützte sich mit einem Stift bewaffnet auf den Tisch, schob die Hornbrille wieder auf die lange, schmale Nase und sah dann ganz offen Hoseok an, der gegenüber auf dem Stuhl saß.
“Das ist ein doofer Spruch, aber du musst dir erstmal keine Sorgen machen. Wenn es etwas wirklich Schlimmes wäre, womit wir hier rechnen, dann hätten wir euch das schon vorher gesagt.”
“Definiere ‘wirklich schlimm’?”, hakte Hoseok irritiert nach, sein nervöses Lächeln zuckte in den Mundwinkeln. 
“Wirklich schlimm wäre eine Identität dämonischen Ursprungs. Poltergeister sind auch alles andere als angenehm”, nickte Eunsook, wedelte angesichts Hoseok’s terrorisierten Blickes allerdings wegwerfend mit der Hand.
“Aber damit rechnen wir vorerst nicht! Die Anzeichen sind dafür viel zu schwach und gehen viel zu beständig und langsam von Statten. Ihr beobachtet Stromausfälle, die sich selbst Experten nicht erklären können, außerdem diese nassen Fußspuren, obwohl man auf den Security Cameras nichts sieht und kein Alarm losgeht. Ihr leidet beide unter verstärkten Schlafstörungen und Amnesie. Kannst du mir etwas darüber erzählen?”
Hoseok rutschte in seinem Stuhl etwas zurück und leckte sich über die Lippen: “Ja. Es ist nicht wirklich Amnesie, glaub ich? Aber manchmal sitze ich nachts in der Mitte des Wohnzimmers auf den Knien, die Hände irgendwie über den Kopf erhoben und- und scheine… zu beten? Ich wache dort auf und kann mir nicht erklären, wie ich dahin gekommen bin.”
“Ist das nicht eher Schlafwandeln?”, fragte Eunsook und kritzelte ein paar Worte in unlesbarer Schrift auf ihren mit Eselsohren versehenen Block.
“Also- in dem Falle bestimmt, ja! Aber es passiert auch, wenn ich vorher nicht geschlafen habe sondern wach war. Mitten am Tag!”
Plötzlich lag eine Hand neben Eunsook auf dem Tisch und sie schreckte heftig zusammen. Ein Kerl mit wirrem, dunklen Haar ließ sich auf den Stuhl neben sie fallen, zog die nackten Füße auf die Sitzfläche und nahm ihr den Stift aus der Hand.
“Es passiert nicht nur Yoongi- und Hoseok-Hyungie. Allen, die länger hier sind. Einmal hat Hyung hier mich gerade noch an der Schulter packen und rütteln können, sonst wäre ich mit Klamotten und allem drum und dran einfach so in den See spaziert”, sagte der Neuankömmling mit tiefer, melodischer Stimme und großen Augen, er gestikulierte mit einer breiten Hand und kritzelte mit der anderen auf dem Block herum.
Eunsook blickte etwas verwirrt zu Hoseok herüber.
“Das ist Kim Taehyung, ein guter Freund und Hacker. Er hat uns erst wirklich davon überzeugt, dass die Späße, die hier passieren, übernatürlichen Ursprungs sind.”, stellte Hoseok den Neuankömmling vor. 
“Taehyungie ist einmal mit einem seiner teuersten Elektroteile in den See spaziert, wie besessen, und ich konnt ihn gerade noch an der Schulter erwischen.”
“Wann war das?”, hakte Eunsook nach und griff rasch nach dem Bleistift in Taehyung’s Hand, der wild blinzelte, schlug eine Seite um und machte emsig weiter Notizen. 
“So vor zwei Tagen?”
“Um wieviel Uhr?”
Taehyung und Hoseok warfen sich einen ratlosen Blick zu.
“Vor dem Abendessen!”
“Das ist keine Uhrzeit, Tae-Tae…”
Eunsook wandte sich mit geduldiger Miene zu Taehyung:
“War es noch hell?”
Taehyung’s runde Augen wanderten unter seinen Schopf, als er überlegend den Kopf schieflegte. 
“Es war dazwischen. Sie Sonne war noch auf dem Wasser, der Mond aber auch.”
Eunsook schien seine vage Ausdrucksweise nichts auszumachen, sie schrieb unbeirrt weiter Notizen auf. “Kannst du dich genau erinnern, was du davor und danach gemacht hast?”
“Davor habe ich gegessen. Danach- naja danach hab ich geschlafen. Ich war sehr müde!”
Eunsook beugte sich ein wenig vor, sodass Taehyung die Brauen etwas hochzog, jedoch nicht zurückwich. 
“Und dazwischen? Kannst du dich an nichts erinnern?”
Taehyung schüttelte langsam den Kopf. Dann verengten sich seine Augen.
“Musik…?”
“Musik. Was für Musik”, bohrte Eunsook und die Art und Weise, wie sie Taehyung weiter anstarrte und ihr Stift auf dem Papier innehielt ließ Hoseok erschaudern. Er hoffte inständig, dass Taehyung’s Antwort die plötzliche Anspannung der Dämonologin lösen würde.
“Mhh. Eher ein Summen. Ein sehr kehliges Summen, ungefähr so”, erklärte Taehyung und ließ dann ein tiefes, anhaltendes Brummen hören, das in seiner Brust vibrierte und einem Gänsehaut bereitete. Nachdenklich kaute Eunsook auf der Unterlippe und musterte Taehyung eine Weile, sah ihn an, durch ihn hindurch.
“Mhh”, machte sie nachdenklich und starrte dann etwas ratlos auf ihre Notizen. Hoseok und Taehyung warfen sich einen verstohlenen Blick zu. Yoongi kam mit einigem Tablet voller Schüsseln aus der Küche, es klackerte als er es auf dem Tisch abstellte. Hoseok half ihm, die einzelnen Schüsseln zu verteilen, Taehyung bediente sich nur bereits am Kimchi und fing sich direkt einen Stirnstüber von Hoseok ein.
Eunsook räumte ihre Sachen vom Tisch und sah sich dann im Raum um. Yunhee war nirgends zu sehen. Irritiert sah sie in die andere Richtung: das Esszimmer lag nebst dem schmalen Flur, der hier auf der Höhe des Tisches ebenfalls eine offene Tür besaß. Von hier aus konnte man ins Wohnzimmer sehen, wo Yunhee mit dem Profil zu ihr stand. Sie hatte die Schultern hochgezogen und starrte mit weit aufgerissenen Augen auf etwas, das im Raum sein musste.
Sofort sprang Eunsook auf und kam mit großen, aber vorsichtigen Schritten näher. Sie rechnete mit Allem, aber es war das, was sie meist erwartete: Nichts. Nur das Wohnzimmer in all seiner minimalistischen Pracht. 
Vorsichtig streckte Eunsook die Hand nach Yunhee’s Schulter aus, sie wollte gerade die Stimme heben, da riss Yunhee den Arm hoch und zeigte auf die Wand. Nein, den Spiegel. Entlang der Wand war ein schmaler, langer Spiegel, der auf Augenhöhe entlang lief und den riesigen Raum optisch vergrößerte. 
Eunsook gab einen dumpfen Laut des Schrecks von sich und erstarrte, als sie sah, was sich dort spiegelte. 
Obwohl man im Raum nichts außer die Einrichtung sah und niemand außer Yunhee und ihr dort war, spiegelte sich ein gigantischer Hirsch. Zumindest nahm Eunsook es an doch es war schwer auszumachen ohne seinen Kopf. 
Da war nur der Rumpf, klebriges Rot am Rande einer klaffenden Wunde, die ebenfalls in Rot- und Magentatönen schillerte. Da waren abgerissene Sehnen und Hautfetzen und das zersplitterte Ende der großen Wirbelsäule des stolzen Tieres. 
Es bewegte sich. 
Und kam mit gemächlichen Schritten auf sie zu, Eunsook konnte es nur im Spiegel und dann in der glänzenden Oberfläche der Türen einer Kommode an der Wand sehen, doch ein Blick auf Yunhee verriet ihr, dass sie es direkt vor ihnen sehen konnte. 
Die Kleinere machte einen Schritt rückwärts und packte Eunsook‘s Handgelenk um sie zur Seite zu ziehen. Eunsook folgte abwechselnd dem Blick der Älteren und hielt nach spiegelnden Oberflächen Ausschau. 
„Veranda“, stieß Yunhee atemlos hervor und sie stürzten in den Flur, an dessen Ende zwischen den beiden großen Zimmern sowas wie ein gläserner Tunnel eine Holztreppe hinunter in einen Wintergarten führte, der ein gläserner Kasten unterhalb des Hauses war. 
„Was ist? Sieht sie was?“, rief Hoseok mit viel zu lauter Stimme, Stühle schrammten über den Boden und die zwei Jungen stürzten hektisch in den Flur, Yoongi blieb unsicher im Esszimmer stehen. Von dort konnte er die Treppe ebenfalls beobachten, er kniff die Augen zusammen und beugte sich etwas vor. Da spiegelte sich etwas. Etwas, das nicht wirklich da war… oder? 
„Ist das— ein Hirsch?“, wisperte Taehyung ratlos, Yunhee stieß ihm den Arm vor die Brust, als er einen Schritt nach vorn tun wollte. 
„’tschuldige. Hier ist überall Blut, bleibt besser dort drüben stehen bis es verschwindet“, murmelte Yunhee, ihre Augen waren unverwandt auf das kopflose Wesen gerichtet. 
„Blut? Ich seh nichts, was ist da?!“, zischte Hoseok, seine Augen tanzten irritiert von einem zum anderen, dann folgte er ihren Blicken. 
Gerade trat der Hirsch scheinbar durch die Glaswand und auf den Rasen hinaus, das Gras verdorrte, wo seine Hufe den Boden berührten. Langsam, so würdevoll wie es kopflos möglich war, schritt der Hirsch auf den Rand des Sees zu. 
„Der gute Rasen“, murmelte Eunsook gedankenverloren, da spürte sie, wie Yunhee neben ihr erstarrte und erschrocken die Schultern hochzog. 
„Was? Was ist da?“ 
„Es sieht zu uns herüber“, flüsterte Yunhee und griff nach Eunsook‘s Ärmel, die neben ihr stand. „Es hat sich umgedreht. Jetzt geht es ins Wasser…“, wisperte sie und keine Sekunde später sahen sie die Wasseroberfläche, die Glätte zerknitterte mit den leichten Wellen, die scheinbar von Geisterhand auftauchten. 
Wie eingefroren hielten sie inne bis die Sichel des Mondes sich wieder glatt in der Wasseroberfläche spiegelte. Dunkelheit legte sich über den Garten und sie hatten Schwierigkeiten, die Fußspuren noch zu sehen. Waren sie verschwunden? War es fort? 
„Nicht bewegen“, sagte Yunhee warnend in die Stille und Hoseok zuckte zusammen, ihr Blick ruhte auf den Dielen. 
Doch die blutigen Hufspuren verschwanden, einer nach dem anderen verblasste und dann war es so, als wäre nichts geschehen. 
„In Ordnung, es ist weg“, murmelte sie und alle schienen auszuatmen. „Was zur Hölle war das?“, fragte Yoongi mit rauer Stimme, sie folgten Yunhee ins Esszimmer, wo sie alle Platz nahmen. Hoseok setzte sich seitlich auf seinen Stuhl, immer wieder warf er nervöse Blicke über die Schulter, wo der Garten dunkel und still war. 
„Ein kopfloser Hirsch. Er kam mir im Wohnzimmer entgegen und ist dann bis zum See gelaufen…“, begann Yunhee, ihre Stirn lag in Falten und sie starrte geistesabwesend auf ihre Schüssel mit dampfendem Reis. 
„Ja, in dem stand ich auch schonmal. Scheint ein magischer Ort zu sein“, schmatzte Taehyung mit vollem Mund. Eunsook warf Yunhee einen skeptischen Blick zu. „Oder ein verfluchter“, murmelte sie, die Vermutung hing unheilvoll in der Luft und plötzlich war das schummrige Licht nicht mehr gemütlich, sondern bedrohlich. 
„Du siehst also auch Tiergeister?“, fragte Taehyung fasziniert, wahrscheinlich nicht um das Thema auf etwas Leichteres zu wechseln sondern aus tatsächlichem Interesse. 
Yunhee blinzelte und wackelte leicht mit dem Kopf. „Mh, ein paar. Hunde, die durch alte Herrenhäuser laufen sodass man sie nur für den Bruchteil einer Sekunde sieht oder das Wiehern von terrorisierten Pferden auf alten Schlachtfeldern ist am Bekanntesten. Sonst habe ich selten von sowas gehört…“ 
Eunsook wandte sich zu Yoongi, der sein Essen wie alle außer Taehyung noch nicht angerührt hatte. 
„Gibt es in der Gegend Mythen? Sagen oder Geschichten?“ 
Yoongi rieb sich nachdenklich das Kinn. „Ehrlich gesagt weiß ich das nicht… Ich weiß nur, dass das Land hier spottbillig war und ich in alle Richtungen auf mindestens zehn Kilometer keine Nachbarn habe.“, antwortete er und schien in der Sekunde, in der er es ausgesprochen hatte, zu merken wie merkwürdig die Antwort war. Er verzog blinzelnd das Gesicht: „Das ist nicht so gut, oder?“ 
Yunhee schnaubte und massierte sich die Schläfen, Eunsook nahm ihre Brille ab und rief sich die Augen während sie in einer Mischung aus Resignation und Amusement sagte: „Ich sag’s immer wieder: kenn den Boden, auf dem du dein Heim schaffst. Wer will schon über einem ehemaligen Gottesacker leben?“ 
„Gottesacker?“, machte Hoseok lahm. 
„Friedhof“, schmatzte Taehyung, unbeirrt essend, „das heißt Friedhof. Hyungie hat sein Traumhaus also auf ‘nem Friedhof gebaut! Wie gothic von dir.“
„Halt die Klappe“, knurrte Yoongi ohne Biss und blinzelte nervös zu den Geisterjägern herüber. 
„Aber nur weil hier‘n kopfloser Elch rumrennt heißt das doch noch lange nicht, dass hier ein Massengrab ist!“ 
„Zumindest nicht für Tiere. Die Fußspuren auf den Fotos sind eindeutig menschlich“, erwidere Eunsook, ihr Blick war weggetreten, „Dass wir den Hirsch gesehen haben bedeutet lediglich, dass auf diesem Boden etwas Schreckliches passiert ist, das es ermöglicht hat, dass Erinnerungen - also Geister - nach wie vor hier, naja, festkleben.“ 
Stille legte sich über den Tisch, breitete sich aus und legte sich dumpf über das Ticken der Uhr, das Brummen des Kühlschranks. 
“Wir sollten essen und es für heute erstmal gut sein lassen. Es bringt Unglück, Geister nachts zu provozieren”, sagte Eunsook bestimmt und grif ebenfalls nach ihrem Reis, um sich einen Löffel in den Mund zu schieben. Yunhee zuckte anscheinend zustimmend mit den Schultern und räusperte sich: “Könnte ich etwas zu trinken bekommen?”
“ ‘tülich”, murmelte Yoongi und stand auf, Hoseok starrte abwechselnd auf alle anwesenden und in den Garten hinaus während Taehyung versuchte die Dämonologen auszuquetschen. Während Yunhee sich bedeckt hielt, fühlte Eunsook sich wie in ihrem Element und aß von allen wahrscheinlich mit am Wenigsten, weil sie so mit dem Erzählen ihrer Abenteuer und ihres Wissens war. 
Es wurde Nacht, und sie wurden müde, und sie gingen ins Bett. Yunhee und Eunsook teilten sich ein Gästezimmer mit einem King Size Bett, um die Möglichkeit zu haben, noch einmal über die Geschehnisse des Tages und vor allem Abends zu reden.
“Was für ein Gefühl hast du?”, fragte Eunsook abschließend; sie hatte zwar den Pyjama an und saß neben Yunhee auf dem Bett, aber anders als die Ältere, die bereits eingemummelt dalag, hockte sie noch vor dem grellen Screen des MacBooks.
Yunhee ließ die Arme auf die Bettdecke sinken und starrte an die weiße Decke. 
“Da ist… nichts. Ich weiß nicht. Es ist nicht bedrohlich, ich fühle mich auch nicht beobachtet. Aber ich glaub’ das macht mich unter’m Strich noch nervöser”, gab sie leise zu und runzelte die Stirn. Ihr langes, karamellfarbenes Haar bildete einen Schleier auf dem hellen Kopfkissen, Eunsook sah zu ihr herunter und kaute dann an ihrer Nagelhaut während sie geistesabwesend wieder zum Screen sah. Yunhee schlug ihr auf den Unterarm, Eunsook schreckte zusammen und nahm die Finger vom Mund.
“AU! Ja, da sagst du was…”
 Manchmal ist es einfacher, wenn einem ein Dämon ins Gesicht lacht, als wenn ein paar stille unerklärliche Dinge passieren.
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