Tumgik
#kunst des krieges
deutsche-bahn · 2 months
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Verbrachte eine Nacht damit, an irgendeinem romantisch-verqualmten Lagerfeuer ein verklemmtes Akkordeon auf Akustikgitarre zu begleiten. Ich hatte eine kurze Existenzkrise, weil, ernsthaft, bin ich wirklich der Typ der mit Gitarre am Feuer aufkreuzt? Ist es so weit gekommen? Tragisch. Wenigstens sorgt der Typ neben mir mit einer Überzahl von Goldohrringen, Rollkragenpulli und wild-schwarzen Haaren im Tim Burton Stil mit seinem uralten Balginstrument für Ablenkung.
Der Akkordeonspieler meines Vertrauens war spät am Vorabend angereist, hatte sich mit der Zimmerbelegung des Hostels vertraut gemacht und prompt meinen Zimmernachbarn aus meinem Zweibettzimmer geschmissen, um selbst einzuziehen. Die Aktion funktionierte wahrscheinlich nur, weil besagter Zimmernachbar schon zu übermüdet war um jetzt auch noch aktiv Wiederstand zu leisten. An dieser Stelle bitte Zitat aus Sun Tzu's Die Kunst des Krieges einfügen.
Das Akkordeon gibt ein tiefes Seufzen von sich als er es ein letztes Mal zusammenschiebt, bevor er sich irgendwann gegen zwei Uhr morgens auf's Zimmer verabschiedet. Ich trinke meine Powerade-Jägermeister-Mische aus (die Mischung schmeckt übrigens ganz abartig nach Lebkuchen. Das wird das Trend-Weihnachtsgetränk 2024, ich sag's euch) und folge ihm nach so 15 Minuten. Als ich auf's Zimmer kam war er schon wieder weg. Alright, eigentlich war ich ja nur so früh abgehauen um noch bei ihm rumzuhängen. Ich entscheide also, dass ich bestimmt irgendwas am Lagerfeuer vergessen habe und laufe den kompletten Weg durch's anliegende Waldstück zurück. "Ne, der war gerade kurz wieder hier, ist jetzt aber wirklich in's Bett gegangen" teilt man mir dort mit. Gut. Ich ziehe meine "jo, ich hab eigentlich nur.... diese Pfandflasche hier vergessen"-Nummer ab, bin mir selbst ein bisschen peinlich und trete den Rückweg an. Der Akkordeonspieler ist immer noch nicht auf unserem Zimmer. Ist er ernsthaft schon wieder zurückgelaufen? Ich überlege, was ich sonst noch am Feuer vergessen haben könnte, mache einen Umweg um ihn in der Raucherecke im Innenhof zu suchen und mache mich dann erneut auf den Weg durch das Wäldchen. Manchmal bin ich mir selbst ein bisschen peinlich.
Der Waldweg ist komplett finster. Vor mir macht es plötzlich *klick*, und ein Feuerzeug springt an. "Dein Ernst?". Ein halbes Dutzend Goldohrringe glitzern mich fröhlich im Licht des Einwegfeuerzeugs an. "Ich hatte was am Lagerfeuer vergessen" sage ich kleinlaut. Er lacht. "Ich auch. So, dreimal. Du gehst nochmal zu denen?" "Wollte ich eigentlich. Und du gehst jetzt auf's Zimmer?" "Mhm". Wir machen beide keinerlei Anstalten, weiterzulaufen. Er lässt das Feuerzeug erlischen. "Wir sind jetzt gerade ernsthaft 'ne halbe Stunde im Kreis gelaufen weil wir uns gesucht haben, oder?" Ich bin so unendlich froh dass es zu dunkel ist um zu sehen wie mir die Mimik entgleitet. Anstatt zu antworten mache ich auf dem Absatz kehrt, abandoning all imaginary plans of retrieving whatever I'd supposedly forgotten. In der anschließenden, knappe vier Stunden dauernden Unterhaltung in niemals abbrechendem Stakkato auf einem verqualmten Hostelzimmer verlieren wir ganz diplomatisch kein Wort mehr über die Aktion.
Am nächsten Tag betitelt er die Irrfahrt der vergangenen Nacht mit den Worten "Alter, das war schwul. So richtig, meine ich". Bold words for a drag artist.
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Hey... remember that post I made about Kakania's siezen in chapter 6? As I rewatched and transcribed Kakania's speech in 6-24, I noticed that Kakania had switched to using du midway through her monologue and that's just... such a neat detail to me.
Kakania was no longer speaking under any guise or formality or professionalism, she's speaking to Isolde as the friend she thought they always were, as her true self, just as Isolde had been doing with her so long before this. But now that du no longer carries that same tone of comfort and safety, it carries weight, anger, and the despair of a person who has seemingly lost a friend that they have cared for for so long, someone they thought they had known but has now been estranged before their very eyes.
Also, for anyone who needs it, the full speech scene in German is below the cut
Isolde: Du hast alles gut gepackt (?).
Kakania: Ja. Der Spiegel macht mir Angst, nachdem was passiert ist. Er spiegelt wahrheitsgetrau mein hässliches Gesicht wider, meine abstoßende Seele.
Isolde: Doktor, du bist nicht abstoßend. Wie kann jemand, der abstoßend ist, so edle und hohe Ideale haben wie du?
Kakania: Hmph, vielleicht… vielleicht haben Sie recht. Es ist Zeit, das Tuch zu lüften.
Isolde: Das Licht tut weh, hast du die Vorhänge geöffnet? Doktor, ich kann nicht sehen.
Kakania: Schauen Sie sich dieses Gemälde an, Isolde. Erinnert es Sie etwas?
Isolde: Ich kann es nicht deutlich sehen, Doktor. Es ist zu hell hier. Könntest du die Vorhänge zuziehen?
Kakania: Das ist das Gemälde Ihres verstorbenen Bruders, Die Rettung. Wir haben eine einfache Tatsache übersehen, Isolde, bis Heinrichs letzte Wörter uns alle daran erinnern. Theophil schrie seine Notizen in Verzweiflung, nannte aber sein letztes Gemälde "Die Rettung".
Isolde: Doktor, es ist zu hell hier. Können wir woanders reden?
Kakania: Wie konnte ich das übersehen, Isolde? Eine noble Damen wie Sie kann nicht nur singen und tanzen, sondern auch zeichnen. Theophil war ein feiner Herr, aber nur fein. Er war talentiert, aber nicht begabt. Die Frauen der Dittarsdorfs waren schon immer bessere Medien als ihre Männer. Sie sind viel begabter als Ihr Bruder. Sollen wir euch dankbar sein? Du und dein Bruder, ein Paar Messiasse dieser Ära. Eine von euch schrie die Wahrheit in einem bemitleidenswerten Gedicht heraus und hielt seine Verzweiflung in Kunst fest und die andere…
Isolde: Doktor…
Kakania: Und die andere wollte "die Farben von oben abkratzen, ihre wahren Farben enthüllen und sie neu formen". Das bist du, Isolde. Du hast versucht, die Verzweiflung abzukratzen und die Welt mit deinen mitfühlenden, mitleidigen Händen neu zu formen. Er schuf die Kunst, und du hast sie vervollständigt. Du und dein Bruder sind die Mitgestalter dieses Gemäldes aus Mitleid für diese Welt. Und deshalb war es das einzige Werk, das den Brand überstanden hat. Hab' ich Recht, Isolde?! Sag es mir!
Mit Heinrichs Hilfe habt ihr beiden den Anführer von Manus Vindictae getroffen, ihr habt das Wunder gesehen, euch wurde der Weg zur Rettung gezeigt. Aber der arme Theophil konnte nicht akzeptieren, was ihm gesagt wurde. Wie du, wurde er von seinem noblen, edlen Blut verflucht. Er hatte Mitleid für die Welt, hielt er aber noch an den Privilegien des Adels fest (?). Er wollte nicht mit dem Manus Vindictae arbeiten, aber er wollte auch keinen Krieg. Er hatte seine inneren Kämpfe. Als Begünstigter der Rettung war die Schreiben von Verzweiflung sein einziger Ausweg. Er musste sein Leben nehmen, um den Schmerz zu beenden. Und er wollte, dass du dich ihm anschließt, damit ihr beide gemeinsam von der Qual befreit werdet. Aber er übersah die Tatsache, dass du, im Gegensatz zu ihm, bereits in Verzweiflung lebtest. Alles, was ihm wichtig war, hatte dir nie gehört. Die Zerstörung dieser Welt bedeutete dir nichts.
Isolde: Mein Kopf tut wirklich weh.
Kakania: Also du hast ihm aus Mitleid den Abzug gedrückt.
Isolde: Ich kann nichts sehen. Könntest du bitte das Licht im Raum dimmen?
Kakania: Betrachte dieses Gemälde! Schau dir diese Spiegel an, Isolde! Was hat ihr der Anführer von Manus Vindictae gezeigt? Was ist "der Weg zur Rettung"? Ist er ein Zauber, ein Ritual?! Du bist die einzige, die es weißt!
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kneelingshadowsalome · 11 months
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I absolutely love love love Roman!König! Thank you so much for this blessing. 🖤
Also, not sure if our Titan can read, but let’s just imagine he can:
In my head, König would definitely sleep with an old, worn out German edition of "Die Kunst des Krieges" ("The Art of War") by Sun Tzu along with a dagger from his hometown under his pillow. He probably doesn’t have many priced possessions, however these are some of them. (The other is Fee, of course)
I just had to share this, because he made me think of Alexander the Great and the "Iliad plus dagger under the pillow" is one of my favourite history facts.
…just picture Fee's expression, when she finds them…
Lots of love!
Sorry this is from ages ago but aaaaahhh! I think Roman!König can read somewhat because he knew how to explain the travel guides to Fee! He'd appreciate the Art of War for sure if he ever got his hands on it.
He's far more intelligent than any of us think, but sadly there's no one to listen to his ramblings about military tactics or single combat or how dual wielding axes differs from dual wielding short swords like the Roman gladius :( If Fee could speak his tongue, she would have to listen to some of his monologues, accompanied by a display of his vast skills with different weapons (he's trying to woo her for the rest of his life, just in case)
The book I imagine he'd keep under his pillow would be Germania by Tacitus. He'd keep it as a reminder to never trust Romans and their interpretation of the world. And a dagger is a man's best friend, but König can kill assassins with his bare hands too if it comes to that! One of the reasons he used to keep a knife under his pillow was to see if Fee tried to murder him with it. It would've made a nice foreplay... :) (@wordstome shamelessly winking at you and your most recent fic here 💕)
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keinjournalist · 9 months
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Induzierte Enantiodromie
Aufwachen. Feuer, dies ist die Strafe für Ekstase. Die Hälfte vergessen. Ja, wenn die Zeit des Königs da ist, hält man eine Plastiktüte mit ein paar Kaki drin in der Hand. So eine "masochistische Akzeptanz". Wie Avocados oder Gottes Hilfe, direkt vor der Nase. Aber manche Menschen haben Augen und sehen nicht. Da will man über etwas Wichtiges schreiben, doch es wurde vergessen. Oh dieses Vergessen ist so mächtig, warum beten wir es nicht an? Schließlich ist es die Ursache für alles das passiert. Die Kunst ist sich nicht 'aufzuregen'. Böse Kausalität, denn dahinter liegt die unermessliche Freiheit. Islam (Frieden), Liebe definiert jeder anders. Zeit, Ukraine, Palästina, bla bla bla bla. Das Ego ist jetzt Christ oder Muslim. Passt schon! Das Herz bleibt frei und ruhig. Keine Ignoranz, aber Vergebung und "scheiße, richte nicht, damit du nicht verurteilt wirst!". Wahrheiten, der Messias am Kreuz! An den Grenzen der Bardos liegt die Verwirrung da. Die irren Enden der Existenz! Selber schuld wer die Grenzen übertritt. Gott bitte richte! Denn deine Gerechtigkeit ist so süß auf meiner Zunge! Sicher, man sollte vielleicht ein oder zwei Gedanken daran verschwenden, ob es sinnvoll ist, in seinem Blog "Drogen" zu erwähnen. Doch was wäre dieses Jahrhundert ohne sie? Niemand wacht auf und will Krieg. Der Mordgedanke wuchert aus Kaffee und Zigaretten. Wieviel Schuld entstammt der unterdrückten Aufklärung und dem Missbrauch? Wer kam eigentlich auf die Idee, Substanzen, die man allgemeinhin unter Drogen versteht, so fehlzuinterpretieren?
Niemand kommt nach Al-Gahim! Nein, fühlen wir uns lieber verantwortlich, ein wenig individuelle Perspektive einzubringen, welche sich über die Jahre schärft. Let's completely destroy the mind! Ein Gedanke der das Bewusstsein gar nicht gern hört. Diese Lüge, falls sie eine ist, liegt tief verborgen im Schatten, der sich nur bei völligem Wohlbefinden selbst offenbart. All die Versuche von Ärzten und Psychologen sind hinfällig, wenn ein degenerierter Psychonaut spöttisch Blut spuckt, oder nicht? Doch jedes eigenwillig versagende „Drogenopfer“ ist kein Verlust. Vielleicht in unserem Bewusstsein, ja, aber in unserem kollektiven Schatten, ist jeder Kranke oder Tote ein erfolgreiches Experiment. Wir können gar nicht anders, als aus diesen missglückten Leben einen pharmakologischen Schluss zu ziehen. Doch wofür sind diese Drogen wirklich? Eine geniale Frage, die sich wie viele andere geniale Gedanken, in dem Roman „Fear and Loathing in Las Vegas“ versteckt, ist die: „…Had Darvin ever considered the idea of temporary unfitness?...“
Und damit herzlich Willkommen zu dieser kleinen Überlegung zur „induzierten Enantiodromie“, welche eine nicht funktioniere Sache ist, da sie den apollinischen Wunsch hegt, den Schatten irgendwie zu kontrollieren. Oh die Verfluchten Kanten einer flacheren Erde!Ob man es nun Schatten nennt oder Es, Komplex oder innerer Schweinehund, wir belassen es für diesen Aufsatz beim Schatten, auch wenn manche der anderen Begriffe weitere interessante Gedanken beinhalten könnten. Unter Schatten verstehen wir einen Teil der eigenen Persönlichkeit,  der beispielsweiße jeden Abend Serien schauen muss, damit das Bewusstsein am nächsten Tag funktioniert. Je destruktiver die Aktivität ist, so mag man meinen, umso höher und länger hält sich die nachfolgende Phase des Bewusstseins. Dieses Phänomen nennt sich Enantiodromie. Wer darüber mehr wissen will, sollte sich einmal C.G.Jung zu Gemüte führen. Die Ansicht existiert, dass es keine amoralische oder destruktive Aktivität braucht, doch je weiter wir uns in das Gebiet der Kontrolle begeben, umso mehr geben wir die Kontrolle in diesem Fall ab. Die Geschichte zeigt diverse Beispiele für Enantiodromie. So wird im Zuge Marx zum Beispiel behauptet, dass unsere Zeit, das positive Gegenstück zur Zeit um den zweiten Weltkrieg ist. Auch wenn sich der Schatten per se nicht kontrollieren lässt, so kann man ihn doch auf ein Mindestmaß an Zerstörung reduzieren. Wie das geht? Vertrauen! Die Intention war es zuerst, dem Schatten Tage zu geben. Doch das erwies sich nicht als vorteilhaft.
Der Schatten weiß nämlich nicht so recht, was er mit bloßer Zeit anfangen soll. Er verlangt nach mehr, weswegen er auch viele Teile des Gehirns einnimmt, sobald er aktiviert ist. Überlegt man diesen Sachverhalt weiter gelangt man irgendwann zur "Weisheit der Vakua". Der Schatten lässt sich nicht kaufen, der Schatten kauft sich. Für eine echte Enantiodromie braucht es echte Destruktion. Die Spontanität ist der entscheidende Faktor, damit der Schatten zufrieden ist. Selbst Drogen aller Art befriedigen den Schatten nicht zwangsläufig. Es muss schon spontan sein, abwechslungsreich. Er verlangt nach mehreren Tagen und nachnmehreren spontan entschiedenen Sünden. Der Schatten ist kein Witz. Wer ihn vollkommen zu sättigen versteht, erhält den Schlüssel zur goldenen Intelligenz; wer nicht, sollte darauf achten, dass der Schatten wenigstens weniger kaputtmacht, als aufbaut. Das alles hat irgendwas mit dem heiligen Geist zu tun und dem Geheimnis des Erfolgs. Schatten soll nämlich unseren inneren Schweinehund mästen und nicht den nahrungsliefernden Schweinestall abfackeln. Was ist Glück? Anthony Robbins klingt sehr überzeugend, wenn er von Freizeitzielen spricht, doch versuche nie, deinen Schatten in solch ein rationales Gehege einzusperren. Es wird die Gitterstäbe sprengen! (Jeden Gitterstab.) Robbins war sich dessen bewusst, doch was heißt das nun konkret für uns? Wie lässt sich nun der Schatten bändigen bzw. eine 'Enantiodromie induzieren'? Nun, es ist essentiell den Schatten in Momenten der Freiheit von der Leine zu lassen. Er ist nicht schwer zu besänftigen! Freizeitziele mögen zwar für Monate oder sogar Jahre jene Freiheit ersetzen, aber man sollte sich nicht wundern, wenn nach unendlich vielen solcher rational entschiedenen Freizeitziele, ein Teufel aus dem Schatten kriecht. Lasst euren Schatten raus!
Lasst ihn ficken! Lasst ihm jede Droge, die er verlangt! Er wird unser Vertrauen schätzen und ehe man sich versieht, reicht ihm schon ein Serienmarathon, um fit und straff mehrere Tage Bewusstsein zu spielen. Auch ein langer Spaziergang reicht ihm prinzipiell, hauptsache du machst einen ganzen Tag, wofür dein zwanghaftes Koffein-Bewusstsein keine Zeit hat. Das Phänomen der Enantiodromie fordert von uns keinen Mord und auch keine Vergewaltigung, sondern bloß das Gegenteil deines strengen Bewusstseins. Ein Besuch bei der Oma, Pizza backen oder einen random Film anschauen, wichtig ist nur, dass es etwas ist, wofür dein Bewusstsein in der Regel keine Zeit hat. Egal wie böse eure Schattenfütterung ist, zufrieden sollt ihr sein, wenn ihr begreift: Wir brauchen keinen 2. Weltkrieg mehr! (Um irgendeinen "kausalen Frieden" erleben zu dürfen.) Einschlafen.
Bild: Johannes Molzahn; "Homunculus" (1920)
Text: keinjournalist
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fundgruber · 6 months
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Dietmar Dath - Neptunation.
Die Oktopoden werden uns verbinden, wenn wir es nach oben schaffen
Die Mission ist die Verbindung
Connection, Funktoren zwischen Kategorien von Kategorien, zwischen höheren Topoi
Bei Dietmar Dath ist Mathematik zur sozialen Bewegung, zum Implex geworden, eine Diktatur der Programmierer*innen und der Wissenschaft, in der Topos-Coding der Skill ist mit dem Aufhebung funktioniert, mit dem der Formwechsel der Materie gesteuert wird und die gesellschaftliche Reproduktion. In der Gegenwart codiert er selber seine Science Fiction so, mit dem Aufhebungsfunktor. Da wird dann ein Weltraumsozialismus mit transhumanistischem Gesicht (Neukörper) entworfen, in dem eine neue Politik entsteht, neue Kriege, teilweise als Wiederholungen historischer Tragödien. Die Programmierer*innen und die Wissenschaftler*innen spielen darin so eine große Rolle, weil sie im direkten Kontakt sind mit dem Management und der Spekulation. Sie haben Zugriff auf hochwertige Produktionsmittel und Gelder. Und dann im passenden Moment weichen sie ab aus den Kreisläufen des Kapitals, wie in "Menschen wie Gras", wenn die Gentechnik verfrüht freigelassen wird. Daths Faszination für China würde demnach auch nicht bedeuten das was dort passiert zu idealisieren, sondern es ist einfach ein Staat in dem diese Entwicklungen ein Stück brisanter ablaufen, wo eine KP versucht das Ganze zu steuern.
Die Grundlagen für die Freiheit zum Implex hatte eine Partei im Untergrund gelegt, sie hießen die "Gruppe Pfadintegral" (Gippies), dann die "Internationale" (eigentlich die 'Partei', aber er entschied sich dann doch für die Internationale), in unserer Welt sind das Grillabende von Wissenschaftler*innen und Radikalen, wie Barbara Kirchner irgendwo sagt, oder auch Dath immer wieder anklingen lässt. Dath ist das Aushängeschild dieser imaginären Partei (manchmal sieht man sein Formel-Tattoo auf dem Unterarm) im Hier und Jetzt, in den Büchern ist es Cordula Späth oder andere Heldinnen aus Wissenschaft und Musik. Durch seine Doppelrolle beliebter Feuilletonist bei der FAZ und Genosse der DKP zu sein streut er seinen High-Tech Marxismus in beiden Bereichen, und in Zeitschriften wie der Konkret (gerade zum Beispiel ein Text über eine Museumsausstellung über den Faschismus des 21. Jahrhunderts, genannt der "Wechselbalg", in einer zukünftigen Gesellschaft) oder bei Linken.
Die Topos-Codierung kommt auch aus der Musik, kommt auch aus der bildenden Kunst, nur haben die Gesellschaften, die Dath beschreibt das in ihre Raumgestaltung, ihre Körpergestaltung, die Gestaltung ihrer Beziehungen gelegt. Genauso wie das Gärtnern (in den Rechnergärten) oder das Kochen (deswegen auch die Bedeutung der von Dath beworbenen Bücher der Mathematikerin und Musikerin Eugenia Cheng "How to Bake Pi", und "x + y. A Mathematician’s Manifesto for Rethinking Gender", die in diesem Sinne so viel mehr sind als Einführungen). Darin liegt die verführerische Methodik der Kategorientheorie und der Topologie, Erkenntnis und Transformation auf unterschiedlichen Ebenen durchführen zu können. Und das dann wiederum mit Aufhebung zu verkabeln, mit den Klassikern:
"In early 1985, while I was studying the foundations of homotopy theory, it occurred to me that the explicit use of a certain simple categorical structure might serve as a link between mathematics and philosophy. The dialectical philosophy, developed 150 years ago by Hegel, Schleiermacher, Grassmann, Marx, and others, may provide significant insights to guide the learning and development of mathematics, while categorical precision may dispel some of the mystery in that philosophy." F. William Lawvere, Unity and Identity of Opposites in Calculus and Physics. Applied Categorical Structures 4: 167-174, 1996
Hegelianisch-Marxistische abstrakte Algebra befindet sich dann mutmaßlich im Wettstreit mit anderen diagrammatischen Methoden, wie der Lattice Theorie (vgl. Rudolf Wille, “Restructuring lattice theory: An approach based on hierarchies of concepts” 1982). Wenn seit Emmy Noether die Kartierungen Teil der mathematischen Forschung sind (vgl. Lee, C. (2013) Emmy Noether, Maria Goeppert Mayer, and their Cyborgian Counter-parts: Triangulating Mathematical-Theoretical Physics, Feminist Science Studies, and Feminist Science Fiction), bis hin zu Maryam Mirzakhani (in der Nachruferzählung und in der Raumerzählung "Du bist mir gleich" wird das was diese Mathematik mit dem Denken macht in seiner Tragik und transformativen Kraft spürbar), dann ist das was die Netzwerk-Coder (z.B. Fan/Gao/Luo (2007) "Hierarchical classication for automatic image annotation", Eler/Nakazaki/Paulovich/Santos/Andery/Oliveira/Neto/Minghim (2009) "Visual analysis of image collections") und Google Arts & Culture in die digitale Kunstwissenschaft eingeführt haben, man kann es nicht anders sagen, das Gegenteil von all dem. Unhinterfragte Kategorien und unhinterfragte konzeptuelle Graphen (also sowohl Lattice Theorie, als auch Topologie ignorierend), werden ohne Binaritäten oder Äquivalente einfach als gerichtete Graphen, entweder strukturiert von den alten Ordnungen, oder, das soll dann das neue sein, als Mapping von visueller Ähnlichkeit gezeigt (vgl. die Umap Projekte von Google oder das was die Staatlichen Museen als Visualisierungs-Baustein in der neuen Version ihrer online Sammlung veröffentlicht haben). Wenn dann das Met Museum mit Microsoft und Wikimedia kooperiert, um die Kontexte durch ein Bündnis von menschlicher und künstlicher Intelligenz zu erweitern - nämlich Crowdsourcing im Tagging, und algorithmisches Automatisieren der Anwendung der Tags, dann fehlen einfach die radikalen Mathematiker*innen, die diese Technologien mit dem Implex der Museumskritik verbinden können, um ein Topos-Coding durchzuführen, das die Kraft hätte den Raum des Sammelns zu transformieren, so das nichts mehr das Gleiche bliebe. Während die heutigen Code-Künstler*innen großteils im Rausch der KI-Industrie baden, bleiben es einzelne, wie Nora Al-Badri ("any form of (techno)heritage is (data) fiction"), die zum Beispiel in Allianz mit einer marxistischen Kunsthistorikerin die Lektüre des Latent Space gegen das Sammeln wenden (Nora Al-Badri, Wendy M. K. Shaw: Babylonian Vision), und so Institutional Critique digitalisieren.
"Was Künstlerinnen und Künstler seit Erfindung der »Institutional ­Critique«, deren früher erster Blüte auch einige der besten Arbeiten von ­Broodthaers angehörten, an Interventionen in die besagten Räume getragen und dort gezündet haben, von neomarxistischer, feministischer, postkolonialer, medienkritischer, ­queerer Seite und aus unzähligen anderen Affekten und Gedanken, die sich eben nicht allesamt auf eine Adorno’sche »Allergie« wider das Gegebene reduzieren lassen, sondern oft auch aus einer ­Faszination durch dieses, einer Verstrickung in sein Wesen und Wirken geprägt war, liegt in Archiven bereit, die ausgedehnter und zugänglicher sind als je zuvor in der Bildgeschichte. Den Tauschwert dieser Spuren bestimmen allerorten die Lichtmächte. Ihr Gebrauchswert ist weithin unbestimmt. Man sollte anfangen, das zu ändern." Dietmar Dath Sturz durch das Prisma. In: Lichtmächte. Kino – Museum – Galerie – Öffentlichkeit, 2013. S. 45 – 70
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fabiansteinhauer · 4 months
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Kurosawas kurvigster Film
RAN (Tumult/ seditio) ist nicht der erste und nicht der letzte Film von Kurosawa, er ist der kurvigste Film. Kein Zug, der keine Kurve macht - die Truppen und Formationen lässt Kurosawa fast in jeder Einstellung in Kurven durch das Bild ziehen. Er spannt das Trajekt wie einen Bogen, wie Warburg die Züge im iota von Tafel 79, dem Scharnier, fasst.
Der Krieg bringe die Leute zusammen, das Recht sei Streit und bringe auseinander: Das legt Carl Schmitt in einer Passage mit einer Übersetzung von Heraklit nahe. Krieg und Recht seien Streit, die Kunst bringe zusammen, das wiederum erzählen Anwendungen des Dogmas großer Trennung und funktionsgerechte Fragmentierungslegenden.
Kurosowa lese ich wie Warburg, als jemand, der Kontraktion und Distraktion durchdenkt und durcharbeitet, an allen Stellen und in allen Details. Kurosawa und Warburg lassen mich nicht an Fragmentierung glauben. An Kontraktion und Distraktion muss ich nicht glauben, die nehme ich auch so wahr. Man muss Fragmentierung nicht widerlegen, in ihrem Bezug zur Totalität ist die Vorstellung von Fragmentierung eine Technik, Referenzen groß zu machen. Man bricht Berichte ab schneidet Zusammenhänge - und so lädt man etwas vor Augen, wo es absolutiert erscheint. Wo Fragmentierung sein soll, da sind neue Systeme und neue Verfassungen nicht weit. Dem gilt meine Forschung nicht. Nulla dies sine linea: Kein Tag und Nacht ohne Linie, keine Linie ohne Welle, keine Welle ohne Kippen, keine Kippen ohne Schlingen, kein Schlingen ohne Falten.
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ambrosethepoet · 4 months
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"Im Atelier, wo das Licht sanft durch die hohen Fenster strömt, entfaltet sich die Geschichte von Carrington, einer Malerin, deren Seele sich in den Farben ihrer Leinwand widerspiegelt – ein Nachhall aus einer anderen Zeit, der ihre Verbindung zu Lytton Strachey, einem Schriftsteller, dessen Worte die Grenzen des Herkömmlichen sprengen, versinnbildlicht. In einer Zeit, die von den Unruhen des Krieges erschüttert wird, finden sie in der Kunst einen Zufluchtsort, ein stilles Sanktuarium, an dem die Gesellschaft keine Macht hat. Ihre Liebe, so ungewöhnlich sie auch sein mag, ist ein leises Aufbegehren gegen die Erwartungen einer Welt, die sie nicht versteht. Stefan George, dessen Schreiben sich durch strenge Form und lyrischen Klang auszeichnet, hätte in Carringtons und Stracheys Geschichte vielleicht eine Seelenverwandtschaft erkannt. Ihre Beziehung, geprägt von geistiger Liebe und komplexen Gefühlsverwicklungen, ähnelt der vornehmen Zurückhaltung, die auch das Werk des Dichters durchzieht. So wie George die Werke der antiken Griechen verehrte, so verehrt Carrington die Reinheit der Kunst, die sich in jedem Pinselstrich offenbart, und Strachey, mit seinem scharfen Verstand und seiner spöttischen Sicht auf die Welt, könnte als ein neuer Sokrates gesehen werden, der die Wahrheiten des Lebens hinterfragt. Ja, die "geheimste Ehe" ist ihr Leben, umgeben von Büchern und Farben, in dem ein Raum entsteht, der nur ihnen gehört, ein Raum, in dem die Kunst zur Glaubenssache wird und sich die Liebe, frei von den Bindungen des Körpers, zu einer reinen Form der Freundschaft veredelt."
by Ambrose the Poet
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mune-moonwatcher · 1 year
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Die Farbe Blau
Rockets Erlebnis im Nexus
von KIP SUPERNOVA
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I.
Schon immer habe ich mich gefragt, was ich wohl ihm Nexus erleben würde.
Zur Erklärung: Der Nexus ist ein Energieband, das durch das Universum streift und als Übergang zu einem anderen Ort bekannt ist, der angeblich das Paradies sein soll: Die tiefsten und sehnsüchtigsten Wünsche und Träume werden dort wahr. Man ist quasi unsterblich, denn die Zeit bedeutet dort nichts. Man ist praktisch für alle Ewigkeiten innerhalb des Glückes und der Zufriedenheit.
Nun zu mir: Ich bin ein Piraten Waschbär und heiße Rocket. Nun, so nennt man mich jedenfalls. Ich bin mal hier und mal da und habe eigentlich kaum ein Ziel in meinem Leben. So ist es zumindest jetzt … es war nicht immer so, aber lasst mich von Vorne beginnen.
Als ich noch ein sehr jungen Waschbär war, sah ich ihn zum ersten Mal: den blauen, verrückten Bären. Ein Künstler, Lebenskünstler und Frohnatur. Sein Name: Augusto Gummibär. Ja, ihr habt richtig gelesen: Er war ein Gummibär.
Auch hier wieder zur Erklärung: Die Gummibären sind fiktive Fabelwesen, die neben Kobolden, Drachen und Ungeheuern mit den Menschen zusammen in einer fiktiven Welt leben. Im Gegensatz zu den Menschen besitzen die Gummibären erstaunliche Kenntnisse in vielen Bereichen wie Technologie, Naturwissenschaften, Kunst und sind auch in der Lage, zu Zaubern. Aus Neid und Missgunst entbrannte einst ein Krieg zwischen den Menschen und den Gummibären, was das an sich friedliche Volk der Bären zur Flucht vor den Menschen zwang. Nach vielen, vielen Jahren wurden die Gummibären zum Mythos, dann zum Märchen.
So weit, so gut, zurück zu Gusto, wie "Freunde ihn nennen dürfen" laut seiner Aussage. Ich sah ihn, und war sofort verliebt. Ich ließ keine Folge der Geschichten über die Gummibären aus, und jede einzelne Folge, wo Gusto vorkam, war für mich ein wahres Fest! Mein Herz klopfte wild, ich war aufgeregt, empfand stets Freude und Erregung zugleich.
Ich sah mir jede Folge immer genau an, und versuchte stets Gustos Aussehen in meinen Gedanken zu speichern, denn nach jeder Folge setzte ich mich an den Schreibtisch, und zeichnete ihn. Zu Beginn war dies sehr mühselig. Ich war noch ein Kind und hatte kaum Ahnung davon, wie man richtig zeichnete. Doch mein Wille, ein Bild von Gusto zu haben, spornte mich an, es immer und immer wieder zu versuchen, bis es mir schließlich gelang. Hier sollte erwähnt werden, denn zu dieser Zeit weder die Möglichkeit bestand, eine Gummibären-Folge auf Video aufzuzeichnen, geschweige denn, "fertige" Bilder oder Fotos von den Gummibären irgendwo zu erstehen. Es gab noch kein Internet, keine "Fanart" oder sonstige Möglichkeiten, sich schnell Bilder zu beschaffen.
Trotzdem - oder gerade deshalb - war dies eine sehr intensive, schöne Zeit! In meinen Träumen besuchte ich Gusto hinter seinem Wasserfall, ich feierte auf Gummadoon mit den anderen Bären große Feste oder malte riesige Bilder zusammen mit dem blauen Bären mit dem roten Halstuch und den Sandalen.
In diesen Träumen waren Gusto und ich immer öfter alleine. Bis sie sogar regelrecht romantisch wurden: Gemeinsam den Sonnenuntergang betrachten, zu zweit essen und dabei lustige Geschichten austauschen, oder einfach Trost finden. Ja … wenn ich in der realen Welt traurig war, stellte ich mir immer vor, dass Gusto mich trösten würde.
Schließlich kam jedoch das, was im Leben eines jedem von uns passiert: Man wird älter. Es gab irgendwann keine neuen Geschichten mehr über die Gummibären; die letzte Folge war zu Ende, die Geschichten waren zu Ende erzählt, und Gusto war weg.
Anfangs besuchte ich ihn noch in meinen Träumen, die jedoch zunehmend im Nebel der Vergessenheit verschwanden. Statt dessen trat etwas anderes zu Tage: Piraten!
Der Drang, ein Pirat sein zu wollen wurde von Tag zu Tag immer größer. Alles begann harmlos mit einer Geschichte über ein Piraten, dem ein übles Missgeschick widerfuhr. Ich fand dies ganz amüsant, aber ein intensives, freudiges Erlebnis wie bei den Gummibären bescherte es mir nicht. Vielmehr keimte in mir der Wunsch, als Pirat stark, mutig und rücksichtlos mir einfach das zu holen, was ich wollte. Es gab immer wieder andere Waschbären, die mir das Leben schwer machten. Doch nicht einem Piraten! Ich wendete mich schließlich gänzlich von den Gummibären ab und folgte fortan den Piraten.
Im Laufe der Jahre begegnete ich immer wieder Wesen mit blauer Haut oder blauem Fell: Da war Pock, der blaue Höhlengoblin und sein Vetter, Jig. Dann sah ich Mune, den Faun und Wächter des Mondes, und nicht zu Letzt die Wesen von Planet Baab: Aliens mit blauer Haut aber ohne Nase.
Obwohl ich inzwischen ein Pirat geworden war, war ich doch immer wieder von blauen Wesen fasziniert, und ich begegnete latent immer wieder Gusto, der mich in meinen Träumen dazu animierte, zu zeichnen und Geschichten zu schreiben. Was ich auch tat und immer noch mache. Unglücklicherweise habe ich nie auch nur eine Zeile über meine Traum-Abenteuer mit Gusto aufgeschrieben, sondern tief in meinen Gedanken und Erinnerungen verborgen gehalten. Einem Teil von mir war es vielleicht peinlich, in ein Wesen verliebt zu sein, das nicht real war. Zumindest hatte ich nie irgendwo davon gehört, dass so etwas normal sein sollte. Also hielt ich Gusto und meine Gefühle für ihn verborgen.
Die Jahre gingen dahin, doch das Glück habe ich nie gefunden: Meine Bilder und Geschichten machten mich (und auch andere) schon irgendwo glücklich und auch stolz. Aber ich spürte auf der anderen Seite auch eine Leere in mir, die ich nicht zu füllen vermochte. Es ist schwer zu beschreiben, aber ich hatte immer das Gefühl, etwas zu wollen, wusste aber nicht was es war. Sehnsucht zu haben ist schrecklich, und auf das offene Meer zu segeln ohne zu wissen, wohin die Reise gehen sollte … unbequem und auch gefährlich! Deshalb versuchte ich viele Dinge aus in der Hoffnung, das Richtige für mich zu finden - ohne Erfolg!
Doch es gab auch Momente, die - wenn ich sie heute betrachte - Sinn ergaben, doch für mein damaliges Ich nicht. Einmal saß ich in einem Zug und sah ein Werbeplakat für eine Kunstausstellung. Mein erster Gedanke war: "Warum höre ich nicht mit dem, was ich gerade mache, einfach auf und studiere Kunst?"
Dieser Gedanke war wie ein Blitz, der mich traf. Ich zuckte dabei regelrecht zusammen, bekam eine Gänsehaut und in meinen Pfoten kribbelte es. In diesem Augenblick erschien mir diese Idee als die beste aller Ideen, doch meine Euphorie wurde zugleich von einem anderen Gedanken zerschlagen: "Lass es sein, wovon willst du leben? Du wirst kein Geld verdienen … es ist aussichtslos."
Und schon hatte ich diesen wundervollen Gedanken wieder verworfen und ging meinem alltäglichen Tun nach.
Heute erinnere ich mich an eben so einen Gedanken, der mich im selben Jahr wie ein Blitz getroffen hatte, als die Geschichten der Gummibären zu Ende waren: PIRAT! Es war ein kurzer, kaum erwähnenswerter Moment in einem Traum gewesen. Doch dieser kleine, kurze Moment, dieses scheinbar bedeutungslose Bild wuchs von Jahr zu Jahr zu diesem Monster heran.
Nun litt ich unter diesem Monster, und sah keine Chance, es je wieder los zu werden. Immer wieder kamen diese Gedankenblitze, doch das Monster zerschlug sie sogleich.
"Du hast kein Geld" - "Es ist zu schwer" - "Was hast du davon?" - "Lass es lieber sein" - "Es hat keinen Sinn" - "Pirat sein macht mehr Spaß" - "Akzeptiere die Realität"
Und genau diese Gedanken, welche mir das Monster immer wieder einflüsterte, bescherte mir auch jene "Freunde", die in mein Leben traten. Es waren Personen, die hübsch dafür sorgten, dass ich nach der Pfeife des Monsters tanzte; und sie sagten sogar das Selbe: "Was das kosten wird, also ICH könnte so was NICHT machen." Und es waren auch "Freunde", welche im Grunde nur über sich sprachen; selbst als meine Eltern starben, fanden sie keine tröstenden Worte, sondern sprachen nur über sich oder über andere Dinge, die sie bewegten.
Während mich die Farbe Blau durch mein Leben begleitete, begleitete mich jedoch auch das Monster: Es ließ die blauen Wesen zu, aber nur, solange ich auch tat, was das Monster von mir wollte. Die "Freunde" konnte ich nicht verlassen, denn dann war ich ja alleine. Das Piratsein konnte ich nicht ablegen, denn … wer war ich dann noch?! Ein einfacher Waschbär, der Bilder malte? Und davon sollte ich leben?
Ich fühlte mich in der Gegenwart der "Freunde" nicht wohl … aber ich wollte auch nicht alleine sein.
Ich wollte kein Pirat mehr sein … hatte aber Angst davor, dass mir dann nichts mehr Spaß machen könnte.
Und so kam der Tag, als ich Kontakt mit dem Nexus bekam …
II.
Die genauen Umstände, die ich in den Nexus gelangte, möchte ich nicht ausführen. Stellt euch einfach vor, ich war auf einem Schiff auf See, geriet in einen Sturm und war plötzlich innerhalb dieser Energieverzerrung, welche die Raumzeit verbog und mich an jenen Ort brachte, den man Nexus nannte …
An diesem Tag war meine Verzweiflung besonders groß: Mir erschien mein Leben nahezu sinnlos. Was hatte ich denn von einem Leben, mit dem ich nicht glücklich war? Ich malte und schrieb … und ja, es gab Personen, die meine Werke schätzten, doch gerade jene, die ich als meine "Freunde" ansah, fanden alles, was ich tat, nur "nett", rissen ihre Witze und Sprüche darüber und fanden stets einen Anlass, "böse" Witze zu machen. Alles natürlich nur Spaß - ob ich denn keinen Humor hätte und überhaupt: Nur weil man böse Witze über Misshandlungen oder Kriegsverbrechen riss war man doch kein schlechter Mensch, oder?!
Das Monster flüsterte mir dazu immer wieder ein: "Es ist besser so. Besser so, als alleine zu sein. Und es gibt ja auch gute Momente. Nicht alles ist schlecht."
Ich fühlte mich schrecklich und wollte ausbrechen, doch meine Angst davor, dann alleine zu sein und am Ende zu scheitern, war einfach zu groß.
Bis ich in diesen Sturm geriet und das Energieband mich in den Nexus riss …
III.
Zunächst war alles verschwommen und undeutlich. Der Krach des Sturms und der brechenden Wellen hatten mich stocktaub gemacht - dachte ich. Doch die Stille wich den Brausen vieler Stimmen und Musik. Und die verschwommene Sicht klärte ich auf und offenbarte mir einen Ort, den man am besten als "Festhalle" bezeichnen konnte.
Der Ort glich einer Halle, wie man sie in alten Ritterburgen sah: Festlich geschmückt mit großen Fahnen auf denen die Umrisse von Bärenköpfen und Wappen zu sehen waren. Unzählige Kerzen erleuchteten die Halle und tauchten sie in eine festliche Atmosphäre. Überall sah ich Gestalten um mich herum, die mir zu jubelten und mich beglückwünschten.
Die Sicht wurde zunehmend klarer, und ich konnte sie erkennen: Ich war umgeben von Gummibären! Grüne, braune, gelbe, graue oder blaue … alle Farben, gekleidet in festlichen Gewändern und mit einem freudigen Strahlen auf den Gesichtern.
Sie klatschten Beifall und beglückwünschten mich mit Händeschütteln.
Ich lachte verlegen und blickte mich unsicher um. Wo war ich nur … was war mit mir geschehen?
"Alles gute zum Geburtstag, Rocket!"
"Wir freuen uns, dass du da bist!"
"Willkommen auf Gummadoon!"
So viele Worte, so viele Stimmen und Gesichter, und alle freuten sich darüber, mich zu sehen.
Eine üppig gedeckte Festtafel befand sich in der Mitte der Halle, an der die Gummibären Platz nahmen und mich mit eine Handbewegung einluden.
Geburtstag? Oh ja, stimmte … meine "Freunde" hatten oft meinen Geburtstag vergessen, weil sie selbst auf ihren eigenen Geburtstag nicht viel Wert legten. Aber hier …
Mein Blick wanderte durch die Halle und mir war regelrecht schwindelig von all den Eindrücken, der Musik, den vielen Gummibären und ihrer Freude, mich begrüßen zu dürfen.
Ich lachte vor Freude auf: Gummibären. Ich war tatsächlich bei den Gummibären! In mitten einer großen Feier. Es waren keine Menschen hier, keine Feinde, keine gemeinen Personen, kein böser Humor, kein "du ich habe keine Zeit, aber wir bleiben in Kontakt", kein "du, ich mag dich, echt, aber ich bin auf Weibchen fixiert. Aber wird sind doch trotzdem Freunde, oder?!" sondern nur Freude, Glück und das Gefühl, absolut willkommen zu sein.
Mit einem Gefühl der absoluten Euphorie nahm ich ein Bad in der Menge von Gummibären, die mich freundlich begrüßten, und ich konnte mich nicht satt sehen an ihren Gesichtern, an der wunderschönen Halle, dem üppigen Essen …
Dann erblickte ich ihn … Ich blickte über die Köpfe der Gummibären hinweg zu einer kleinen Treppe, wo mir ein blauer Gummibär mit gelber Mütze, rotem Halstuch und Sandalen den Rücken zukehrte. Er stand mit den Fäusten in die Hüften gestemmt vor einem Torbogen und schüttelte den Kopf.
Mit klopfendem Herzen zwängte ich mich durch die Menge und ging auf ihn zu. Gusto rieb sich das Kinn und ging weiter durch den Torbogen und verschwand aus meinem Blickfeld.
Ich begann zu laufen, erreichte die Treppe und schritt durch den Torbogen und befand mich plötzlich in einer Art Höhle, in der ein kleines Atelier einrichtet war: Mehrere Leinwände, eine Staffelei und kleine Töpfe und Schalen mit Farben und Pinsel. Das Besondere an der Höhle war, dass sie sich hinter einem Wasserfall befand.
Der Gummibär stand vor einer leeren Leinwand, abermals die Hände in die Hüften gestemmt und schüttelte den Kopf.
Ich schritt unsicher auf ihn zu. "Gusto?", sagte ich leise ein zweites mal.
Er drehte sich um, und blickte mich mit einem freudigen Lächeln an. Durch das herabfallende Wasser des Wasserfalls fielen Sonnenstrahlen direkt auf Gustos Gesicht. Das Wasser brach das Sonnenlicht und der Gummibär stand in einem Lichtkegel von schimmernden Regenbogenfarben vor mir.
Gusto breitete seine Arme aus und stürmte jauchzend auf mich zu: "Da brat´ mir doch einen Storch! Was sehen meine entzückten Augen?! Ein echter Waschbär! Nicht bewegen, bitte so bleiben. Ich liebe diese Pose. Du bist ein Seefahrer, richtig? Ich habe schon viel über euch gehört! Ich muss dich malen, die Farben deines Fells sind perfekt - Schwarz, Grau und Orange! Die pure Inspiration …"
Während der Gummibär wie ein Wasserfall redete konnte ich ihn nur mit einem immer breiter werdenden Lächeln ansehen. In mir stieg unsagbare Freue auf. Er stand vor mir - er war es, er war es wirklich! Augusto Gummibär, der verrückte, sympathische Gummibär mit dem blauen Fell lief um mich herum und betrachtete mich von allen Seiten während er wild mit seinen Armen gestikulierte und wie ein Wasserfall weiter plapperte, dass er von mir ein "Episches Kunstwerk erschaffen werde, das die Alten Gummibären erblassen lassen würde".
Als er direkt vor mir stehen blieb, und Anstalten machte, nach seinem Skizzenblock zu greifen, fand ich endlich meine Stimme wieder: "Gusto … "
"Ja, das bin ich, mein Freund."
Ich verharrte kurz, dann breitete ich meine Arme aus und legte sie um Gusto. Mit geschlossenen Augen umarmte ich ihn und spürte einen Kloß in meinem Hals.
Nach einigen Herzschlägen spürte ich, wie Gusto meine Umarmung erwiderte. Er klopfte mir sanft auf den Rücken und sagte leise: "Du bist spät dran, mein Freund. Ich habe lange auf dich warten müssen."
Eine Träne brannte in meinen Augen, und der Kloß in meinem Hals wurde größer.
Ich nickte leicht und sagte mit tränenerstickter Stimme: "Es tut mir so leid … ich hatte dich beinahe vergessen."
Gusto drückte mich fester an sich. "Aber jetzt bin ich hier. Ich bin bei dir, Rocket."
"Ich habe so viel Zeit verschwendet.", sagte ich laut und sah Gusto ins Gesicht. Ich musste blinzeln, denn ein Schleier von Tränen ließ mich alles verschwommen sehen. "All die Jahre …"
Der Gummibär schüttelte langsam den Kopf und lächelte. "Nicht alles war verschwendet. Du hast großartige Kunstwerke erschaffen. Du hast viele Menschen glücklich gemacht und tust dies noch immer."
Ein Lächeln huschte über mein Gesicht. Tränen rannen über meine Wangen.
"Du bist ein großer Künstler, Rocket.", sagte Gusto mit sanfter Stimme und streichelte meine Wange.
Ich legte meine Pfoten auf Gustos Schultern und ließ sie dann langsam über seinen Nacken zu den Wangen wandern. Ich streichelte zärtlich seine Wangen und Ohren, strich über die Haarsträhne, die über seinem wunderschönen Gesicht hing. Dabei sah ich ihm tief in die Augen. "Ich liebe dich." Dann umarmte ich ihn abermals. "Ich liebe dich so sehr, Gusto. So sehr …"
Gusto erwiderte die Umarmung und flüsterte mir ins Ohr: "Ich weiß. Ich liebe dich auch. Und ich war immer bei dir, ich war nie weg."
Ich vergrub mein Gesicht in seinem Nacken, sog seinen Geruch ein, spürte seine Wärme.
Gusto schob mich sanft von sich, lächelte mich an und legte seine Hand auf meine Brust. "Ich werde immer bei dir sein. Hier, in deinem Herzen."
Wir schwiegen einen scheinbar endlosen Moment lang … Die Zeit schien still zu stehen.
In einer weiteren Umarmung drückte ich Gusto ganz fest an mich, konnte seinen Herzschlag und seinen Atem spüren; ich war erfüllt von unsagbarem Glück und Zufriedenheit.
Als ich langsam den Nexus wieder verließ, weil das Energieband weiterzog, verschwomm die Szenerie in einem hellen Licht. Ich hielt Gusto so lange fest, wie ich nur konnte. Ich sagte ihm immer wieder, wie sehr ich ihn liebte.
Und als der Nexus verblasst und ich wieder in der realen Welt angekommen war, hörte ich noch seine Stimme: "Ich werde immer bei dir sein, in deinem Herzen."
Meine Pfote wanderte in meine Hosentasche und fand dort ein kleines Stück Papier. Ich betrachtete die Zeichnung auf dem Papier: Es war Gusto, die erste Zeichnung, die ich als junger Waschbär von dem blauen Gummibären gemacht hatte. Er saß da, und blickte lächelnd zur Sonne.
Ich weinte, doch ich weinte vor Glück. Denn ich hatte die Liebe meines Lebens endlich wieder gefunden. Und auch die Erkenntnis, was ich nun zu tun hatte.
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botanikmeister · 8 months
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Mohnblume : Eine Elegante Gabe der Natur
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Die Mohnblume hat als subtiles Geschenk der Natur die Herzen der Menschen erobert. Mit ihrer natürlichen Schönheit und ihrer symbolischen Bedeutung waren diese Blumen eine Quelle der Inspiration in Literatur und Kunst und schmückten Gärten.
Merkmale der Mohnblume
Die Mohnblume ist meist rot, orange, rosa oder weiß. Er ist ein- oder mehrblütig und fällt durch seine elegante Struktur auf. Die Blätter sind in der Regel grün, haben eine feine Struktur und eine scharfe Kontur.
Mohn wächst in der Regel in sonnigen und gemäßigten Klimazonen und blüht meist im Frühjahr und Sommer. Ein gut durchlässiger Boden ist wichtig für das gesunde Wachstum dieser Blumen.
Symbolik der Mohnblume
Die Mohnblume hat in vielen Kulturen unterschiedliche Bedeutungen. Der rote Mohn wird oft mit Leidenschaft, Liebe und Romantik assoziiert, während der weiße Mohn für Reinheit und Unschuld steht. Der orangefarbene Mohn wird mit Energie, Begeisterung und Vitalität assoziiert.
Diese Blumen haben auch die Bedeutung des Gedenkens und der Erinnerung. In der Nachkriegszeit wurden Mohnblumen als Symbol für das Gedenken an die im Krieg gefallenen Soldaten übernommen.
Mohnblume und Kunst
Die Mohnblume ist auch in der Welt der Kunst häufig anzutreffen. Man kann Spuren von Mohnblumen in Gemälden, Fotografien und sogar in der Musik finden. Vincent van Goghs berühmtes Gemälde "Mohnblumen" zeigt, wie beeindruckend das Thema Mohnblume in der Kunst ist.
Mohnblume und Legenden
Um die Mohnblume ranken sich viele Legenden und Geschichten. In einigen Kulturen werden dem Mohn magische Kräfte zugeschrieben und er wird als Schutzsymbol verwendet. In anderen Legenden heißt es, dass die Mohnblume aus den Tränen der Liebesgöttin Venus stammt.
Häufig gestellte Fragen und Antworten
Wie züchtet man Mohnblumen? Mohnblumen wachsen in der Regel in sonnigen und gut durchlässigen Böden. Ihre Samen können direkt in den Boden gesät oder als Setzlinge gepflanzt werden.
In welchen Klimazonen wächst die Mohnblume? Mohnblumen bevorzugen im Allgemeinen gemäßigte Klimazonen und blühen im Frühjahr und Sommer.
Welche Bedeutung hat die Mohnblume? Die Mohnblume hat normalerweise Bedeutungen wie Leidenschaft, Liebe, Romantik, Reinheit und Unschuld. Er hat auch die Bedeutung von Erinnerung und Gedächtnis.
4. Welche Farben hat Mohnblumen? Mohnblumen gibt es in den Farben Rot, Orange, Rosa und Weiß.
In diesem Artikel haben wir allgemeine Informationen über die Mohnblume und ihre Symbolik gegeben. Dieses erlesene Geschenk der Natur nimmt einen wichtigen Platz im Leben der Menschen ein und hinterlässt tiefe Spuren in Kunst, Kultur und Symbolik. Die Schönheit und Bedeutung der Mohnblume machen sie einzigartig und ziehen die Aufmerksamkeit der Menschen auf sich.
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amaliazeichnerin · 10 months
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14. November 2023 Ich durfte mal wieder eine Fantasylandkarte zeichnen, für »Berge des Winters: Flammende Zeichen« von Jaro Zohar.
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Davon handelt der High Fantasy Roman, der gerade frisch erschienen ist: Der Dreiklang des Schicksals: Glaube, Magie, Krieg. Über dem idyllischen Korjakengebirge ziehen düstere Wolken auf. Elija, ein junger Priester und zukünftiger Anführer seiner Sippe, soll einen erbarmungslosen Feind aufhalten, der alle Menschen des Gebirges bedroht. Elijas Weg führt ihn in die Wirren eines uralten Konflikts, der die drei Sippen der Berge entzweit hat. Doch nicht nur äußere Feinde bedrohen Elija, sondern auch der Zweifel an seiner eigenen Bestimmung. Währenddessen formt sich eine unerklärliche Magie, geflochten mit den Fäden des Verrats. Die begabte junge Frau Chenka erfährt von einer geheimnisvollen Fehde zwischen den mächtigen Ahnen des Gebirges. Die Kunst der Glyphenbinderei, die sie erlernt, entpuppt sich als Schlüssel in einem gefährlichen Spiel, das alle drei Sippen bedroht. Die Sippen müssen sich vereinen, um der herannahenden Gefahr zu trotzen. Doch Misstrauen und Hass erschweren die Zusammenarbeit. Während Elija verzweifelt versucht, die Pruzzen, eine stolze Kriegergemeinschaft, zu überzeugen, offenbart sich Chenkas wahres Potenzial im Kampf gegen den Feind. In einem epischen Finale vor der belagerten Heimatburg wird deutlich, dass der wahre Feind nicht vor den Mauern steht, sondern in dem jahrhundertealten Konflikt zwischen den mächtigen Ahnen der Sippen. Können Chenka und Elija die Balance zwischen Glaube, Magie und Krieg wahren? 🏔️ ❄️ Link zum Buch auf Amazon: https://www.amazon.de/dp/B0CNCGYFV8
Die Webseite: https://www.bergedeswinters.de/das-buch/
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deutsche-bahn · 9 months
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Mein friedlicher Versuch nach Bonn zu kommen ist heute beinah gescheitert. Die DB hat am Freitag Mittag scheinbar bekannt gegeben, dass ab heute zwischen Köln und Remagen überhaupt keine Züge fahren, zwecks Bauarbeiten. Am Freitag! Das ist natürlich zeitlich vollkommen ausreichend. :)
Die DB handelt, als könnte man den deutschen ÖPNV nach den Prinzipien von Sun Tzu's Die Kunst des Krieges regeln. Ich glaube nur nicht, dass Überraschungsangriffe ihren Platz in dieser Infrastruktur haben.
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shape · 11 months
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Wenn man eine Antimoderne mit modernen Mitteln erwirken will, dann ist man bei der Hamas, sagt Leon Kahane Foto: Piotr Pietrus
>> [...] Das Problem fängt dann an, wenn die Widersprüche der Welt, in die wir auch alle selbst verstrickt sind, simplizistisch gelöst und externalisiert werden. Das ist ein typischer Moment, wo der Antisemitismus sich bis zur Gewalt richtig entfesselt, denn Antisemitismus ist eine Kulturtechnik. Auf dem Banner von Taring Padi war dann der Jude der Urheber alles Bösen. Er steht noch hinter dem Teufel und manipuliert ihn.
Wie verbreitet ist dieses Weltbild in der Kunst?
Wir sehen einen enormen Zuwachs an essentialistischer, identitärer Kunst. Oft wird das Indigene zum Gegenstand von Projektionen. Das geht einher mit der Überhöhung einer Idee von Ursprünglichkeit und Authentizität. Sehr viel wird über die Kategorie des „Volks“ verhandelt. Anstelle des Individuums tritt das Kollektiv: Wir sind, was wir sind, und das ist ungebrochen und unhinterfragbar. Ich glaube, das ist das, was gerade Deutsche attraktiv finden am Postkolonialismus, weil sie sozusagen ein Verantwortungsverhältnis nach außen verschieben.
Gerade im Kulturbetrieb kam es aber auch zu einer vermehrten Aufarbeitung der Kolonialgeschichte, der Hinterfragung der Provenienz von Ausstellungsstücken.
Ja, richtig so! Aber warum leitet sich daraus die Idee, die Überzeugung ab, man müsse den Holocaust in die Gewalttradition des Kolonialismus stellen?
Was meint das?
Dass Deutschland mit der Aufarbeitung des Holocaust einen zu eingeschränkten, „provinziellen“ Blick habe. Nun: Deutschland muss in der Aufarbeitung seiner Kolonialverbrechen einiges nachholen. Aber es gibt darüber hinaus die Forderung, den Holocaust nicht mehr als präzedenzloses Menschheitsverbrechen zu sehen, sondern als einen Genozid von vielen. So wie Antisemitismus dann auch zu einer Spielart des Rassismus erklärt wird. Da steht Auschwitz dann neben empörend falscher Migrationspolitik und neben dem Krieg in Gaza. In dieser Logik wird Geschichte umgeschrieben. Wie sich das auf die Gegenwart und sie Zukunft auswirkt, können wir gerade live miterleben. <<
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pfalztexter · 1 year
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Händels Sieg über die englische Gesellschaft
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Wenn heute von der Karriere Georg Friedrich Händels die Rede ist, geben wir uns falschen Vorstellungen hin. Denn sogar Kenner seiner Musik gehen davon aus, er sei zu seiner Zeit als Komponist in England ein gefeierter „Star“ gewesen, dem das Publikum stets zu Füßen lag.
Dass das mitnichten der Fall war, beschrieb Romain Rolland, Literaturnobelpreisträger von 1915, ausführlich in seinem Buch „Musikalische Reise ins Land der Vergangenheit“.
Von 1720 bis zu seinem Tod befand sich Händel in einem „beständigem Kampfe mit dem Publikum“ (Rolland). Er hasste Ketten und legte viel Wert auf uneingeschränkte Freiheit.
Versagt blieben ihm deswegen die wichtigsten Stellen am Hofe des englischen Königs. Auch erhielt er keine üppigen Renten aufgrund seiner beharrlichen Widerspenstigkeit.
Sein Kampf gegen die Gesellschaft war davon geprägt, nirgends Kompromisse und Konzessionen zu machen. Rücksicht habe er gegenüber niemandem geübt.
„Er hasste alles, was seine Freiheit einschränken konnte, er war unnachgiebig in allem, was die Ehre seiner Kunst betraf. Er wollte seinen Erfolg nur sich selbst danken.“ – William Coxe
Dieses Naturell führte zu einem unerbittlichen Krieg mit der englischen Presse und den Salons. Im Jahr 1733, als Händel seine ersten Oratorien aufführte, blieben die Zuhörer bei seinen Konzerten aus und er stand zum ersten Mal vor dem beruflichen Ruin.
Freudig beglückwünschten sich die Engländer bereits, den deutschen Komponisten genügend entmutigt zu haben und unkten, er würde wohl bald in seine Heimat zurückkehren.
Händel aber kämpfte weiter. Acht Jahre später ging die Meute so weit, Gassenjungen anzuheuern, um die Konzertplakate des Komponisten abreißen zu lassen. Niemand sollte seine Musik hören, so verhasst war er der feinen englischen Gesellschaft.
Heftiger als je zuvor zeigte sich das im Jahre 1745, als Händel mit Meisterwerken wie „Samson“, „Messias“ und „Belsazar“ im Gepäck aufwartete. Statt sich diese Werke zu Gemüte zu führen, zogen es die Damen und Herren der besseren Kreise vor, trotz Fastenzeit ihre Feste, Teegespräche und dilettantischen Aufführungen an jenen Tagen abzuhalten, an denen die Konzerte Händels stattfanden.
Mehrfach stand Händel vor dem Ruin, zweimal musste er Konkurs anmelden. Dass er dann – schlussendlich und bis in die heutige Zeit während – zum uneingeschränkten „Star“ der englischen Musikszene aufstieg, verdankte er einem glücklichen Umstand nach der Schlacht von Culloden.
Damals besiegten britische Regierungstruppen aufständische Jakobiten bei Inverness in Schottland und Händel verfasste zu diesem Anlass mit „Occasional Oratorio“ und „Judas Makkabäus“ zwei patriotische Oratorien.
Mit diesen Werken brachte er alle Kritiker zum Schweigen und ihm gelang der ultimative Sieg über das Publikum in London. Fortan galt er als Nationalheld und „der britische Löwe stand zu ihm“ (Romain Rolland).
Der Werdegang von Georg Friedrich Händel stellt somit ein Musterbeispiel dafür dar, was den meisten Menschen in unserer Zeit völlig abhandengekommen ist: Sich aufmüpfig gegen das System, gegen den Geschmack und die Gepflogenheiten des Zeitgeists und gegen das Publikum zu stellen und dennoch durch Beharrlichkeit, Selbstbeherrschung und Unnachgiebigkeit am Ende den Ruhm und die Ehre zu erlangen, die einem gebührt.
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nordseehexe · 9 months
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Über die vorchristliche armenische Mythologie ist wenig bekannt. Sie wurde stark durch den Zoroastrismus (z. B. die Gottheiten Aramazd, Mitra und Anahit) und durch assyrische Traditionen (z. B. die Gottheit Barsamin) beeinflusst. Darüber hinaus lassen sich vereinzelte Spuren einheimischer Traditionen entdecken (z. B. die Gottheiten Hayk, Vahagn und Astlik). Eine der ältesten Quellen ist die Legende „Xorenatsi’s History“.
Götter
(ggf. mit griechischer Entsprechung)
Anahit (Artemis): Göttin der Fruchtbarkeit und der Geburt, wird mit Artemis oder Aphrodite gleichgesetzt, in früherer Zeit war sie eine Kriegsgöttin. Auch als Mondgöttin bezeichnet.
Ara Geghetsik („Ara der Schöne“): Der Gott des Frühlings, der Pflanzenwelt, Landwirtschaft, des Säens und Bewässerns.
Aramazd (Zeus): Göttervater, der Himmel und Erde schuf; auch Verehrung als Sonnengott. Das Fest ihm zu Ehren hieß Am’nor oder Neujahr und wurde nach dem alten armenischen Kalender am 21. März begangen.
Hayk: Bogenschütze und Ahne des armenischen Volkes, erschlug den babylonischen Titanen Bel
Aray: ein Kriegsgott
Astlik: Göttin der Liebe, Schönheit und des Wassers, symbolisiert durch das Tageslicht. Sie war die Geliebte beziehungsweise Gemahlin von Vahagn. Ihr Fest wurde Vardevar genannt und Mitte Juni gefeiert. Dabei gießt man Wasser auf nichtsahnende Vorübergehende.
Barsamin: Gott des Himmels und des Wetters, dessen Ursprung vielleicht beim semitischen Gott Baal Shamin liegt.
Naneh (Athena): Göttin der Weisheit, des Gemeinschaftssinnes, der Mutterschaft und Beschützer des Heims, Verwahrerin der Familie.
Tir (Apollo): der Gott der Literatur, der Wissenschaft und der Kunst, auch ein Traumdeuter
Tork Angegh (Ares): Gott der Kraft, Tapferkeit, des Krieges und des Militärs
Tsovinar: auch Nar genannt, Göttin des Regens, der See und des Wassers. Sie war ein Geschöpf des Feuers, zwang den Regen und rief ihn in ihrem wilden Zorn an, vom Himmel zu fallen.
Vahagn: (Hephaistos): ein herkulischer Held, der einige Drachen erschlug und ebenfalls als Sonnengott und Gott des Mutes galt.
Vanatur: Gott der Gastfreundschaft und der freigebigen Wirte
Andere Wesenheiten
Āl: zottelige und struppige Wesen. Es sind schmutzige Geister mit glühenden Augen, die ein paar Scheren in den Händen haltend, an sandigen Plätzen sitzen. Sie haben schlangenähnliches Haar, Fingernägel aus Messing, Zähne aus Eisen und einen Stoßzahn wie bei einem Eber. Sie leben in Wasser oder Feuchtigkeit, verschmähen aber auch Hausecken oder Ställe nicht. Es waren ursprünglich Krankheitsdämonen, die sich später auf ungeborene Kinder und deren Mütter beschränkten. Sie töten Babys oder stehlen diese oder verhindern den Milchfluss der Mutter. Sie dienen einem in der Hölle lebenden König, der angekettet ist und ständig schreit.
Dev: Ein Luftgeist der seine Herkunft von den Daevas der zoroastrischen Mythologie hat. Er teilt einige ähnliche Züge mit den Engeln. Er wohnt an steinigen Plätzen und Ruinen und halten sich voneinander fern. Zu den Devs gehören:
Aralēz, ein guter Geist in der Gestalt eines Hundes, der durch Lecken an Wunden (z. B. in der Schlacht) diese heilen oder sogar Verstorbene wieder ins Leben zurückholen kann.
Ays, er dringt in die Körper der Menschen ein, wodurch sie geisteskrank oder selbst zu Dämonen werden.
Čivał, der nachts Träume stört, um die Schlafenden in Angst zu versetzen.
K’aǰk’, leben in Höhlen, Schluchten, Bergen und führen die von den Menschen festgesetzten Strafen aus.
Uruakan, die Geister der Verstorbenen, die aus den Leichentüchern emporsteigen
Vischap, wird in Schlangengestalt dargestellt
Drachen: Ihre Heimat war der früher Masis genannte Berg Ararat. Die Drachen oder die Kinder der Drachen stahlen Kinder, um an ihre Stelle eigene böse, kleine Geister zu setzen, Nachkommen ihrer eigenen Brut. Man sagt, Artawasd I., Sohn des Artaxias I., Erbauer von Artaxata und Freund von Hannibal, wusste von seiner unheimlichen Abstammung. Als er eines Tages von den Klippen fiel, hieß es, dass die Berggeister bzw. Drachen ihn aufgefangen und wieder hinauf getragen hätten.
Hambarus: mysteriöse Geister, wahrscheinlich weibliche Bewohner von verlassen Plätzen oder Ruinen.
Javerzahlareses (Nymphen). Sie waren wahrscheinlich weibliche Kaches. Es waren unsichtbare Wesen mit einem unvergänglichen Wissen, allerdings unfähig, sich weiterzuentwickeln. Sie wanderten in der Grasebene zwischen Steinen und waren an Flussbänken zu finden.
Kaches: sie bilden ein Glied zwischen den armenischen Drachen und armenischen Devs. Tatsächlich sind sie wahrscheinlich mit den Devs identisch. Es sind unkörperliche, kleine Geister. Ähnlich wie die Devs bevorzugen sie steinige Plätze. Wie die Drachen haben sie Paläste auf hohen Stätten. Sie stahlen das gedroschene Getreide und Wein. Sie lieben es ihre Opfer zu prügeln und zu foltern und übten auch auf die Männer einen unheilvollen Einfluss aus. Sie waren musikalisch und man konnte sie oft singen hören.
Nhang: Der Name leitet sich vom persischen Wort für "Krokodil" ab. Es ist ein in einem Fluss lebendes, schlangenähnliches Monster. Es konnte sich verwandeln und trank Blut. Das Wort Nhang wird manchmal noch in der armenischen Literatur für ein Seemonster verwendet.
Piatek: ein großes, säugetierähnliches Wesen, ähnlich einem flügellosen Greif.
Shahapet: freundliche, bewachende Geister, erscheinen üblicherweise in der Gestalt einer Schlange. Sie bewohnen Häuser, Obstgärten, Felder, Wälder und einige andere Orte. Die Shvaz sind landwirtschaftlich orientiert, während die Shvod Hauswächter sind. Ein gut behandelter Shvod belohnt seinen Bewohner mit Gold, während Streit ihn dazu bringt, das Haus zu verlassen.
Tukh Manuk: Kult des „schwarzen Jünglings“, dem bis heute Schreine auf dem Land gewidmet sind.
Vushkapariks: ihr Name kennzeichnet sie als halb dämonische, halb tierische Wesen, ähnlich den Devs, die eine sinnliche Neigung haben.
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1weltreisender · 2 years
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Buchtipp: Ukraine vor dem Krieg - unglaubliche Ansichten
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Ständig erreichen uns schreckliche Bilder aus der Ukraine. Kriegsbilder. Die russische Führung hat beschlossen, sich den Nachbarstaat einzuverleiben, in „bester“ imperialistischer Manier. Sie hat die Rechnung ohne den Wirt gemacht, das tapfere ukrainische Volk, das sich erfolgreiche wehrt mit militärischer und finanzieller Unterstützung des Westens. Dabei gerät in Vergessenheit, wie das Land vor dem Krieg aussah. Ein beeindruckender Bildband mit ausführlichen Texten des Medienprojekts Ukrainer zeigt uns alle Ecken der Ukraine. Ukrainer erzählt aufschlussreiche Geschichten über weit entfernte Orte in der Ukraine, die Menschen, die Kunst und die Wirtschaft. Mehr als 200 Volontäre schufen seit Juni 2026 diese Geschichten. WeltReisender-Tipp: Sehr lesenswert.
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Foto: Ukrainer.net / Verlag Frederking & Thaler
Das sagt der Verlag:
Ukraine Unsere Heimat ohne Krieg Verlag Frederking & Thaler • ISBN: 9783954163922 • Erschienen am 15.11.2022 • 224 Seiten • ca. 250 Abbildungen • Format 22,5 x 27,1 cm • Hardcover
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Foto: Ukrainer.net / Verlag Frederking & Thaler Die Sehnsucht nach Frieden Einfühlsames und inspirierendes Porträt eines optimistischen, vielfältigen und einst glücklichen Landes - erstellt vor Putins Krieg. Auf der Suche nach faszinierenden Orten, Menschen und Geschichten sind die Autorinnen und Fotografinnen von Ukrainer.net tausende von Kilometern durchs Lande gereist. In mehr als 400 Städten und Dörfern fragten sie »Was macht uns aus?«, »Wer sind wir?«, »Welche Träume leben wir?«. Eine einfühlsame, inspirierende Reise durch eine Heimat, die zu viele bereits verloren haben. Für alle, die dieses Land wirklich kennen lernen wollen. • Ein berührendes und exklusives Porträt der Ukraine vor dem Krieg • Texte und Bilder des Journalisten-Netzwerks »ukrainer.net« • Der gesamte Gewinn geht an die ukrainische Nothilfe Im Buchhandel, beim Verlag oder bei Amazon* für 39,99€ erhältlich.
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Foto: Ukrainer.net / Verlag Frederking & Thaler Weil wir schon mal (gedanklich) in der Ukraine sind, wollen wir Dir einen weiteren Band über die Ukraine ans Herz legen. Nämlich über die ukrainische Küche. Ukrajina Eine kulinarische Liebeserklärung an die Ukraine. Vom ukrainischen Starkoch Ievgen Klopotenko • ISBN: 9783959617505 • Erschienen am 19.10.2022 • 176 Seiten • ca. 80 Abbildungen • Format 19,3 x 26,1 cm • Hardcover "Ukrajina" Stand with Ukraine! Der ukrainische Starkoch Ievgen Klopotenko hat eine Mission: Das Nationalgericht Borschtsch zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO zu machen. Für sein erstes Kochbuch hat er jahrelang die traditionellen Gerichte seiner Heimat recherchiert, alte Kochbücher studiert, Archive durchforstet und mit Historikern diskutiert. Hier sind die 70 besten ukrainischen Rezepte, von Suppen & Eintöpfen über Fleisch, Fisch und Gemüse zu Brot & Gebäck, Süßspeisen und Getränken. Im Buchhandel, beim Verlag oder bei Amazon* für 24,99€ erhältlich. Der gesamte Gewinn geht auch hier an die ukrainische Nothilfe. Titelfoto: Ukrainer.net / Verlag Frederking & Thaler
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fabiansteinhauer · 10 months
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Vor dem Kuratorium
Von Benno Wagner kann man lernen, dass die amtlichen Schriften von Franz Kafka das Amtlichste sind, was Kafka je produziert hat.
Letzte Woche saß er mir im kleinen bürokratischen Paradies, dem Beirat der Österreichischen School of Government am Tisch gegenüber - und alleine die kurzen Beobachtungen seiner blitzenden Augen bei einer im übrigen stoisch busterkeatonartigen Körperstellung hat die Reise ins Paradies (das schreibt man prds) gelohnt.
Als ich noch auf ein katholisches Gymnasium ging, erzählten die Lehrer vom Dogma der großen Trennung: Der Schriftsteller Kafka sei kein Jurist gewesen, der habe einen großen Schalter umgelegt um große Kunst zu produzieren und keine kleinen Schriftsätze. stellte man das in Frage, kamen die Lehrer mit den Nazis: Hitler habe Künstler sein wollen und die Romantik sei ein Deal mit dem Teufel.
Benno Wagner sieht das anders, aber nicht total anders, und zeigt es auch. Eine schöne Passage, die in Folge von Benno Wagners Edition der amtlichen Schriften enstand lautet "Kafka ist h.M." und stammt von Andreas Fischer-Lescano. Der Sekretär meint beherrscht, die Schreiber verwalten die Meinungen.
Aby Warburg hat auch amtliche Schriften produziert. Das Bank-, Kredit- und Wechselwesen hat er entgegen der Lesart der Gründungslegende der KBW (die von Max Warburg indie Welt gesetzt wurde) nie verlassen. Er war immer in Familiengeschäft involviert, musste regelmäßig Rechenschaft ablegen und auch bei Kreditieren helfen - mit seinem Sinn für entfernte Ähnlichkeit. Er wurde zu Rat gezogen und hatte Pflichten zu erfüllen. Entgegen dem Gerücht, das Daniel Damler in seiner Arbeit zum Bild der juristischen Person in der Moderne wieder aufgegriffen hat gibt es sehr wohl Leute, deren Herzen sowohl für das große Geschäft als auch für die Kunst schlagen und deren Nerven bei den kleinsten Regungen zwischen Kunst, Krieg und Kurs zittern. Warburg ist nicht einer von denen, die nicht in die Legenden von Recht und Links, Kunst und Recht, Krieg und Frieden, oben und unten passen. Er ist quasi ein Heiliger in diesem Bereich.
Vor dem Kuratorium ist der Titel des letzten amtlichen Schreibens, das Aby Warburg im Sommer 1929 nach seiner Rückkehr aus Rom verfasst hat und das in den Schreiben von Warburg schon ediert und publiziert wurde. Dieter Wuttke, einer aus dem luxuriösen Füllhorn der nimmersatten Warburgwiederentdecker hat das Schreiben vor vielen Jahren herausgegeben.
Vor dem Kuratorium ist ein Brief, a letter, was sonst, der zur Kur gesendet wird. Warburg erzählt auch in diesem Brief, den er als Rechenschaftsbericht der Bank gegenüber verfasst, eine Gründungslegende. Hier ist es nicht ein Sandkasten und ein Deal, die ihn dazu gebracht haben, zu tun, was er tat. In dem Brief für das Kuratorium ist es die Lektüre von Lessings Laokoon, der kanonischen Text des 19. und 20. Jahrhunderts zum Verhältnis zwischen Wort und Bild sowie zu Fragen der Bewegung und des Pathos, die sein Forschungsinteresse initiiert hätten. Ist Warburg plötzlich zum Lessingianer konvertiert? Das sagt er nicht, er weist ja nur darauf, dass die Lektüre ihm anstoßend oder anstößig wirkte. Das Kuratorium hat seinen Namen von der Klamm, einer Furche oder einer Furcht. Jede Kanzlei braucht ein Kuratorium, wenn sie nicht selber Kuratorium ist. Warburg schreibt in dem Brief aus einer Kanzleikultur heraus für eine Kanzleikultur. Wovon schreibt er besonders viel in diesem Brief? Vom Pendeln und vom Polaren, wovon sonst, es ist doch ein Brief und der Brief verkehrt, weil er verkehrt ist, er kann das, weil er Verkehr mitmachen kann.
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