#kirchenväter
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wortzentriert · 2 months ago
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Es ist üblich, Tage zu feiern, deren Ursprung man kaum kennt. Der traditionelle Valentinstag oder das Fest des Heiligen Valentin ist ein solcher Tag. „Valentin“ leitet sich von „valens“ ab, was stark, würdig oder mächtig bedeutet. Das sind treffende Beschreibungen für diesen wenig gewürdigten Märtyrer.
Es gibt viele Traditionen und Legenden. Tatsächlich wissen wir aber noch nicht viel über das Leben des Heiligen Valentin. Wir wissen jedoch, dass Valentin, ein heiliger Priester aus der Zeit Kaiser Claudius II., um 278 n. Chr. hingerichtet wurde. Als genaues Datum ist der 14. Februar bekannt.
Claudius war für seine Grausamkeit bekannt. Seine unpopulären und blutigen Feldzüge erforderten eine starke Armee. Zu Claudius' Verdruss konnte er nicht viele römische Soldaten für seine Sache gewinnen. Valentin glaubte, dass die Soldaten stark an ihren Frauen und Familien hingen. Aus diesem Grund verbot Claudius Ehen und Verlobungen in Rom. Valentin hielt dies für eine große Ungerechtigkeit und führte weiterhin Ehen durch.
Ein weiterer Grund, warum Valentin bei Claudius unbeliebt war, war sein Engagement für verfolgte Christen. Er half ihnen auf der Flucht und versuchte, sie vor Tyrannen zu schützen. Valentin war dem Christus, dem er diente, treu.
Valentins Missachtung der Gesetze von Claudius dem Grausamen und sein starker Glaube waren Anlass für die Verhaftung des Priesters aus dem 3. Jahrhundert. „Er wurde festgenommen und vom Kaiser zum Präfekten von Rom geschickt. Da es ihm nicht gelang, Valentin davon zu überzeugen, seinem Glauben abzuschwören, befahl dieser, ihn mit Knüppeln zu schlagen und zu enthaupten.
An diesem Tag feiern wir diesen treuen Heiligen, der aus Liebe, aus Liebe zur Wahrheit und aus Liebe zu Christus starb; den Christus, der sein Leben gab, damit seine Braut ein erfülltes Leben führen konnte.
Uriso bruto
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lebenslebendig · 2 years ago
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Apokryphe Schriften - wahres Christentum oder Eso-Gnosis?
Wer sich heutzutage mit dem Urchristentum beschäftigt, wird in der Regel sehr schnell die apokryphen Schriften und Evangelien entdecken und ist in der Regel (zurecht) über die Vielfalt “christlichen Denkens” der damaligen Zeit erstaunt. Es ist nachvollziehbar, wenn man dadurch zunächst das Gefühl hat “betrogen worden” zu sein, da im kirchlichen Kontext kein Hinweis auf diese Schriften…
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korrektheiten · 3 months ago
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„Palestrina“ in Wien: Wer rettet Pfitzners Musik?
Tichy:»Rom zur Zeit des Konzils von Trient (1545–1563): Die Kirchenväter beraten über eine Reform der Kirchenmusik als Reaktion auf die Ausbreitung des Protestantismus in Europa. Die vielstimmige, kunstvolle Figuralmusik soll wieder dem einfachen, frommen Gregorianischen Choral weichen. Das entsetzt den Musik liebenden Kardinal Borromeo, der den berühmten Komponisten Pierluigi da Palestrina dazu drängt, eine exemplarische Der Beitrag „Palestrina“ in Wien: Wer rettet Pfitzners Musik? erschien zuerst auf Tichys Einblick. http://dlvr.it/THB81R «
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lord-here-i-am · 3 months ago
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Hl. Basilius der Große 
Bischof, Kirchenlehrer ∗ um 330 in Caesarea in Kappadokien, heute Kayseri in der Türkei † 379 in Caesarea
Basilius wurde geboren als Sohn des angesehenen Rhetors Basilius; seine Familie, schon seit Generationen christlich, zeichnete sich durch Glaubenseifer aus. Hervorzuheben sind seine Großmutter Makrina die Ältere, seine Mutter Emmelia, neben ihm selbst sein jüngerer Bruder Gregor von Nyssa und seine Schwester Makrina die Jüngere.
Wie damals üblich, widmete er sich zunächst seiner Ausbildung durch Studien in seiner Heimatstadt sowie in Konstantinopel und Athen, um sich für eine Tätigkeit im öffentlichen Leben vorzubereiten. Bei seinen Studien in Caesarea lernte er Gregor von Nazianz kennen, den er dann in Athen wiedertraf, und schloss mit ihm eine dauerhafte Freundschaft.
Um 356 kehrte Basilius in seine Heimat zurück, um sich als Rhetoriklehrer niederzulassen, doch schon nach kurzer Zeit entschloss er sich, der Welt zu entsagen. Er empfing die Taufe und besuchte, um das Mönchtum kennenzulernen, die berühmtesten Asketen in Syrien, Palästina, Ägypten und Mesopotamien. Darauf zog er sich mit einigen Gleichgesinnten in eine Einöde in der Nähe von Neocaesarea (heute Niksar) am Schwarzen Meer zurück.
Um 358 besuchte ihn dort Gregor von Nazianz, und gemeinsam stellten sie die Philokalia zusammen, eine "Blütenlese" aus Werken des Origenes (um 185-253/54), des bedeutendsten Theologen der griechischen Kirche, und schrieben zusammen zwei Mönchsregeln, die für die Entwicklung und Ausbreitung des Mönchtums im Orient wichtig geworden sind und bis heute Einfluss haben. Um 364 kehrte Basilius nach Caesarea zurück, wurde von Bischof Eusebius zum Priester geweiht und widmete sich neben seiner priesterlichen Tätigkeit auch sozialen Aufgaben; er gründete Pilgerhospize und Häuser für die Armen. 370 wurde Basilius Bischof und damit Metropolit von Kappadokien. Besonders wichtig war Basilius' erfolgreicher Kampf gegen den Arianismus (die Lehre, dass Jesus nicht Gott sei), wobei er unterstützt wurde durch Athanasius, seinen Bruder Gregor von Nyssa und Gregor von Nazianz. Durch Kontakte zu Papst Damasus suchte er Ost- und Westkirche im Kampf gegen den Arianismus, der von Kaiser Valens begünstigt wurde, zusammenzuschließen. Den 381 offenkundig werdenden Zusammenbruch des Arianismus hat Basilius durch seine vermittelnde und ausgleichende Tätigkeit zwischen Ost und West wesentlich vorbereitet.  
Im Unterschied zu anderen griechischen Kirchenvätern, die sich nur in der spekulativen Theologie hervortaten, verfolgte Basilius in seinen Schriften auch praktische ethische Anliegen, und wie schon als Priester, kümmerte er sich auch als Bischof um Arme und Bedrängte, wofür er das Vermögen seiner Familie einsetzen konnte. 
Basilius ist einer der vier griechischen Kirchenväter (neben Basilius Athanasius der Große, Gregor von Nazianz und Johannes Chrysostomus) und mit seinem jüngeren Bruder Gregor von Nyssa und seinem Freund Gregor von Nazianz einer der drei großen Kappadokier. Im Osten wie im Westen gilt er als Kirchenlehrer. Von ihm sind zahlreiche dogmatische Schriften, Predigten und Briefe erhalten. Die Trinitätslehre fasste er präziser; mit Athanasius zusammen ist er der Schöpfer der Theologie des Heiligen Geistes.       
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1weltreisender · 2 years ago
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Halloween: Wo gruselts sich am Besten?
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Am 31. Oktober ist es wieder soweit: Im Supermarkt begegnet man bunten Hexen, auch Zombies hinken über die Straßen und an den Türen klingeln kleine Vampire und rufen „Süßes, sonst gibt’s Saures!“. Halloween ist ein Fest, das weltweit unterschiedlich gefeiert wird. Einen Grundgedanken hat der Tag jedoch überall gemeinsam: es soll gruselig sein! Anlässlich des schaurigsten Tags des Jahres stellen wir Mythen über das Fest und Erlebnisse vor, die man sich nicht entgehen lassen sollte. InhaltEuropa Halloween ist ein traditionell irisches Fest Spukendes Edinburgh, Schottland Halloween im Vegnügungspark Liseberg in Schweden Naher Osten Motiongate Dubai lädt mit filmreifen Schreckgeschichten zum Gruseln ein Über den großen Teich Kentucky: Louisville - Geistertouren und Gänsehautmomente Geistertouren in Old Louisville Gruselige Themenwege Viktorianische Geistertour Die Phantome der Prohibition Spuk im alten Sanatorium Das beeindruckendste Halloween-Event der Stadt – The Jack-O'-Lantern-Spectacular Philadelphia - mit Segways zu Gruselorten New York - Long Island Familienfreundlicher Gruselspaß Handgeschnitzte Kürbisgeister Untote Grabräuber und Piraten Zeitreise zu Jack the Ripper Haunted Mansion of Melville auf Long Island Brennende Boote treiben die Geister aus Arizona: Halloween wird im Grand Canyon State groß gefeiert Zombie Crawl in Scottsdale Spuk auf dem Cleopatra Hill Eine Zeitreise in den Wilden Westen in Goldfield In Bisbee beginnt das Gruseln bei Nacht Spuk, Gespenster und übernatürliche Kräfte – auch West Virginia führt seine Besucher in eine andere Welt Halloween on Central in St. Pete/Clearwater, Florida Hotels mit Halloween-Geschichte Coco Chanel und Lady Di – Hotel Ritz, Paris Anna Nicole Smith – Seminole Hard Rock Hotel, Florida John Belushi und Helmut Newton – Chateau Marmont, Los Angeles Janis Joplin – Highland Gardens Hotel, Los Angeles Oscar Wilde – L´Hôtel, Paris Weitere Grusel-Anregungen
Europa
Halloween ist ein traditionell irisches Fest Halloween steht vor der Tür - aber wusstest Du, dass wir Irland die beliebtesten Bräuche und Traditionen zu dieser unheimlichen Zeit des Jahres zu verdanken haben? Die irrlichternenden Fratzen ausgehöhlter Kürbisse kündigen dieses besondere Fest schon an, in der Nacht geistern dann leichenblasse Schauergestalten: blutrünstige Vampire, Voll-, Halb- und Untote neben warzennasigen Hexenweibern. Seinen Ursprung hat Halloween in den Nebeln von Irlands historischem Osten und im keltischen Samhain-Fest, einem großen Fest mit Feuer und Festmahl. Samhain ist nach dem altkeltischen Kalender mit Neujahr gleichzusetzen; ebenso steht es für das Ende des Lebens und den Eintritt in das Reich der Toten, die mit diesem Fest geehrt wurden. In dieser Zeit des Übergangs glaubten die Kelten an eine Wechselwirkung zwischen der Welt der Lebenden und der Welt der Toten und daran, dass Geister zwischen ihnen hin- und herwandern können. Aus Angst, dass alle möglichen Wesen sie vor ihrer Zeit in die andere Welt ziehen könnten, verkleideten sich die Kelten, um die umherziehenden Geister, Feen, Kobolde und Dämonen zu verwirren und zu verscheuchen. Sie sangen Lieder oder sprachen Gebete für die Seelen der Verstorbenen und erhielten im Gegenzug Lebensmittel, in der Regel einen Seelenkuchen, ein Fladenbrot mit Früchten. Diese Tradition war als "Souling" bekannt. Dieser Brauch, sich zu verkleiden und Hausbesuche zu machen, um kleine Geschenke in Form von Süßigkeiten, Früchten und Geld zu erbitten, ist in Irland und in vielen anderen Ländern der Welt unter der Bezeichnung "Trick or Treat" (Süßes oder Saures) noch heute lebendig und verbreitet. Im frühen Mittelalter verstanden die missionarischen Kirchenväter Samhain als ein heidnisches Totenfest. Sie besetzten es mit Allerheiligen und Allerseelen, den katholischen Totengedenktagen. Am "Abend vor Allerheiligen" ist "All Hallows' Eve" - daraus wurde im Laufe der Jahrezehnte: "Halloween". Sein originäres Brauchtum war ursprünglich nur im katholischen Irland verbreitet, kam nach Amerika und ging von dort kommerzialisiert um die Welt. Dabei wandelte sich das Fest von einem Volks- zum Familienfest, das auf lustig-makabre Weise gefeiert wird. Der moderne Brauch, sich an Halloween zu verkleiden, ist fest mit den alten vorchristlichen keltischen Bräuchen verwurzelt, ebenso wie die Tradition des Anzündens von großen zeremoniellen Samhain-Feuern, die ihren Ursprung auf den Hügeln Irlands hatten, wo sich Clans und Gemeinschaften versammelten. Eines der größten keltischen Feuerfeste fand auf dem Gipfel von Tlachtga oder dem Hill of Ward in der heutigen Grafschaft Meath statt. Jüngste archäologische Ausgrabungen deuten darauf hin, dass der Hügel schon vor über 2.000 Jahren für Feste und Feiern genutzt wurde. Und aus alten Handschriften geht hervor, dass die Kelten hier ein Feuer entzündeten, von dem aus alle Feuer in Irland neu entfacht wurden. Beleuchtete Kürbisse mit schaurigen Gesichtern sind ein weiterer beliebter Aspekt von Halloween. Der Brauch, Kürbisse zu schnitzen, begann in Irland, wo Rüben und große Kartoffeln kunstvoll geschnitzt wurden. Der Name der Halloween-Dekoration stammt aus einer irischen Volkserzählung über einen Mann namens Stingy Jack, der dem Teufel einen Streich spielte. Zur Strafe verdammte der Teufel Jack dazu, bis in alle Ewigkeit mit einer brennenden Glut aus den ewigen Feuern der Hölle in einer Rübe umherzuwandern, um seinen Weg zu erleuchten. Irische Einwanderer brachten die Tradition schließlich nach Amerika, der Heimat des Kürbisses, und der Winterkürbis ist heute ein fester Bestandteil der Halloween-Feierlichkeiten. Ein weiteres Relikt aus der keltischen Ära sind auch spezielle Speisen wie "barm brack", ein süßer Hefekuchen mit Gewürzen und getrockneten Früchten verfeinert. Er wird überall in Irland in den Bäckereien und Supermärkten angeboten. Wer darin einen Ring findet und gerade einen neuen Partner sucht, wird sich "mit Sicherheit" verlieben, und eine bestehende Partnerschaft bekommt neuen Schwung. Wer eine Münze findet, hat für die kommenden zwölf Monate keine Geldsorgen. Es gibt also zahlreiche Mythen und Überlieferungen rund um Halloween - viele Iren glauben auch heute noch an die Zeit der Geister und Unholde und befolgen die alten Rituale der Kelten. Und wenn sich die grüne Insel in der dunklen Jahreszeit durch gelbe und rötlich gefärbte Blätter langsam verändert und der von den Seen aufziehende Morgennebel die Umrisse verschleiert, erscheint Irland in einem ganz besonderen Licht. In diesen Tagen sind uns auch die alten Traditionen plötzlich ganz nah. Die grüne Insel ist ein bei den Deutschen beliebtes Reiseziel, allein im Jahr 2019 kamen mehr als 730.000 Besucher nach Irland. Hoch im Kurs stehen bei allen Reisenden die beeindruckenden Naturkulissen, die historischen Schätze und natürlich die vielfach gepriesene Freundlichkeit der Menschen. Wer sich derzeit mit der Urlaubsplanung beschäftigt, sollte die grüne Insel unbedingt in der Auswahl haben: Denn der Golfstrom sorgt ganzjährig für ein gleichbleibend gemäßigtes Klima. Irland ist einfach zu erreichen; die meisten Flüge gehen von mehreren deutschen Städten direkt nach Dublin. Pünktlich zum Herbst gibt es auch wieder eine alternative Flugroute mehr auf die grüne Insel. Ryanair hat die Verbindung von Frankfurt/Hahn nach Kerry wieder aufgenommen. Ab Ende Oktober geht es in nur zwei Stunden direkt in den Südwesten Irlands. Spukendes Edinburgh, Schottland Wer die Royal Mile entlang spaziert, ist vollkommen ahnungslos, dass sich unterhalb ein Netz aus uralten Gassen ("Closes") erstreckt. Im Jahr 1644 wurde Edinburgh von der Pest besonders schwer heimgesucht, und man sagt, dass die Seelen der Pestopfer noch immer dort umhergeistern. Nun können Sie sich von einer Figur aus Edinburghs Vergangenheit durch Mary King's Close führen lassen, die Sie mit Erzählungen aus der Vergangenheit und 300 Jahre alten Schauergeschichten erschreckt. Wer nicht in den Untergrund möchte, kann auch an einer Geistertour voller Überraschungen durch die Gassen der Altstadt teilnehmen – z.B. mit Mercat Tours, Witchery Tours oder Auld Reekie Tours - ob tagsüber oder bei Nacht hängt allein von Ihrem Mut ab. Lies mehr in unserem Beitrag. Halloween im Vegnügungspark Liseberg in Schweden Seit dem Start von "Halloween at Liseberg" im Jahr 2015 hat der Freizeitpark im schwedischen Göteborg fast zwei Millionen Besucher verzeichnet, die sich von den Halloween-Attraktionen erschrecken und unterhalten ließen. Normalerweise wird das Erschrecken mit negativen Erfahrungen in Verbindung gebracht, doch Untersuchungen haben gezeigt, dass auch das Gegenteil der Fall sein kann.
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Foto: KELLEPICS / Stefan Keller / pixabay
Naher Osten
Motiongate Dubai lädt mit filmreifen Schreckgeschichten zum Gruseln ein Wo sonst niedliche Schlümpfe und Kung Fu Panda kleine und große Filmfans begrüßen, ist bis zum 6. November 2021 Zittern angesagt. Bereits fünf Wochen vor Halloween verwandelt sich Motiongate Dubai in einen aufwendig inszenierten Schauplatz für das große Schrecken. Statt Comic und Action steht während der Fright Nights Horror auf dem Programm des größten von Hollywood inspirierten Themenparks der arabischen Region. Auf Unerschrockene wartet die düstere Seite der Kinowelt mit Labyrinthen, einem Verlies, gespenstischen Live-Shows und allerhand dunklen Gestalten. Auch Kindern wird bei der vierten Ausgabe des berühmt-berüchtigten Halloween-Events altersgerecht das Fürchten gelehrt. Angsthasen weichen besser auf die zu den Dubai Parks and Resorts gehörenden Bollywood Parks oder ins Legoland aus. Das schaurige Erlebnis in Motiongate Dubai beginnt mit dem Durchdringen eines unheimlichen Labyrinths, das von einer furchterregenden Gestalt aus der Vergangenheit heimgesucht wird. Binnen sechs Minuten müssen die Gäste den Ausgang finden, um bei weiteren Abenteuern erneut in Schockstarre oder Kreischen zu verfallen. Zum Beispiel bei der 20-minütigen Live-Horror-Show „The Tale of Midnight Theater“ im Hollywood Theater des Parks. Hier werden Zauberer gejagt; Monster erstehen auf, und die Zuschauer müssen sich ihren schlimmsten Ängsten stellen. Für weitere Schreckmomente sorgt „The Curse of the Music Box“. Das Verlies der Gesellschaft der Schattenwächter bewahrt verfluchte Artefakte auf, um sie vor bösen Mächten und Kreaturen zu schützen. Noch mehr Herzrasen verspricht "Nyctophobia". In einem verlassenen Kino nehmen Besucher an einem Experiment über die Angst vor der Dunkelheit teil und erleben in den düsteren Gängen einen Albtraum nach dem anderen. Kindgerechten Gruselspaß gibt’s bei Fototerminen mit ulkigen Gestalten, spannenden Kürbisgeschichten, Kostümwettbewerben und Beutemachen im Süßigkeitengrab. Jeden Abend kurz vor Parkschluss präsentieren sich alle Akteure auf der großen Halloween-Parade und es darf aufgeatmet werden. Alle Aktivitäten und Zeiten für Shows und Paraden der Halloween Frights Nights sowie allgemeine Informationen zu Fahrgeschäften und Attraktionen: www.motiongatedubai.com.
Über den großen Teich
Kentucky: Louisville - Geistertouren und Gänsehautmomente Den gesamten Oktober feiert Louisville Halloween mit vielen spaßigen Spuk-Happenings. Tatsächlich gilt das viktorianische Stadtviertel in Kentuckys größter Stadt als eines der am meisten heimgesuchten Viertel der gesamten Vereinigten Staaten! Besucher können bei geführten Rundgängen durch sagenhafte Spukhäuser oder auf den Spuren von Geistern der Vergangenheit echte Gänsehautmomente erleben.
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Highland's Neighborhood Homes / Copyright Louisville Tourism Geistertouren in Old Louisville Im historischen Kern von Kentuckys größter Stadt tauchen zwischen verwunschenen Kirchen, verwinkelten Straßenecken und märchenhaften Parks so viele Spukgeschichten und übernatürliche Legenden auf, dass Old Louisville den Ruf erlangt hat, eines der gruseligsten Viertel des ganzen Landes zu sein. Besucher können auf geführten Rundgängen in die gespenstische Vergangenheit eintauchen und paranormale Hotspots erleben wie den Pink Palace, die First Church Christ Scientist oder den Witches Tree. Die nächtlichen Geistertouren finden von März bis November täglich statt, sie wurden von nationalen und internationalen Publikationen mit Preisen ausgezeichnet. Gruselige Themenwege Viktorianische Geistertour Beim Victorian Ghost Walk treffen die wagemutigen Spaziergänger eine Gruppe realer Charaktere, die jedes Jahr aus dem Grab zurückkehren, um ihre Geschichten zu erzählen. Sie haben maßgeblich dazu beigetragen, Old Louisville zum meistheimgesuchten Viertel Amerikas zu machen. Die Phantome der Prohibition Die Tour Phantoms of the Prohibition: Ghosts, Cocktails, & Bites verbindet Geisterspuk, Cocktails und Häppchen. In der gesamten Innenstadt tauchen ansässige Geister auf und erzählen verborgene Geschichten aus der unheimlichen Vergangenheit von Louisville, während die Gäste in der Whiskey Row einkehren, einen stärkenden Imbiss essen und am Bourbon nippen. Sie verfolgen die Spuren der Bourbon-Barone und Gangster, finden versteckte Flüsterkneipen und sehen, wo Al Capone seine geheime Fluchttür fand. Spuk im alten Sanatorium Das gespenstische stillgelegte Tuberkulose-Krankenhaus Waverly Hills Sanatorium in Louisville wurde von USA Today 2020, 2021 und 2022 zu einem der am meisten heimgesuchten Reiseziele in den USA gekürt. Angeblich starben darin fast 50.000 Menschen! Auf einem geführten Rundgang kommen die Gäste der verschwiegenen Geschichte und den paranormalen Legenden auf die Schliche, die sich um das unheimliche Sanatorium ranken.
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Jack O'Lantern Spectacular 2013 in Louisville's Iroquois Park / Copyright Louisville Tourism / Marty Pearl Das beeindruckendste Halloween-Event der Stadt – The Jack-O'-Lantern-Spectacular Der vom berühmten Landschaftsarchitekten Frederick Law Olmsted entworfene Iroquois Park in Louisville erwacht jedes Jahr im Oktober bei dieser besonderen Halloween-Veranstaltung zum Leben. Über 5.000 handgeschnitzte Kürbisse säumen einen eineinhalb Kilometerlangen langen Weg und werden jeden Abend im Rahmen einer nächtlichen Kunstausstellung beleuchtet. Das schaurig-schöne Herbstfest eignet sich für große und kleine Besucher und ist bei vielen Familien zu einer echten Tradition geworden. Weitere Informationen: https://www.gotolouisville.com/blog/halloween-haunts-happenings-in-louisville/ Philadelphia - mit Segways zu Gruselorten Wer sich gerne gruselt ist bei der Ghost Tour of Philadelphia an Halloween genau richtig. 75 bis 90 Minuten führt die Tour durch den Independence Park, Old City and Society Hill und nimmt die Teilnehmer mit auf eine düsterere Reise voll von gruseligen Geschichten, geheimnisvollen Gärten, Friedhöfen und spukenden Anwesen. Gänsehaut ist garantiert, verspricht der Veranstalter. Read the full article
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kleinergruenerdrache · 6 years ago
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...hat mich durch die Silvesternacht begleitet
O toi, l'au-delà de tout, quel esprit peut te saisir? Tous les êtres te célébrent, le désir de tous aspire vers toi.
(S. Grégoire de Nazianze)
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nunc2020 · 4 years ago
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Heines Kirchenväter des Communismus:
Rosseau-Babeuf-Fourier-Saint Simon-Blanc-Leroux
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caprano · 2 years ago
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Fundstück
Shylock, Die Geschichte einer Figur
von Hermann Sinsheimer
Die Juden im Mittelalter
Im Mittelalter vollstreckt sich an den Juden abermals das Schicksal, das sie in der Antike ereilte: das seit der Zerstörung seines Staates durch Vespasian und Titus zerbrochene Volk zerbricht und zerbröckelt immer von neuem. Immer wieder versucht es von unten her sich zu Gemeinden zu formieren, zu der nächst höheren Gemeinschaftsform über der Familie. Diese Formationen gelingen an allen Ecken und Enden der Welt überraschend gut. Denn sie haben den denkbar festesten übergeschichtlichen Mittelpunkt: Gott, Glauben, Tradition. Die jüdischen Gemeinden sind so dicht und so klein, wie Kommunalgemeinschaften sind. Man kann sie geschichtlich erfassen. Das ergibt aber nicht mehr als Kommunalgeschichte oder aber, von innen her, Geschichte des Glaubens und der Lehre. Und diese müssen hier als Gegensätze zur Universalgeschichte gelten.
Aus einem ebenso einfachen wie zwingenden Grund: das Schicksal der Judengemeinden hing nicht von der gemeindlichen Gesinnung und Haltung ihrer Mitglieder ab, sondern von der Möglichkeit, sich dem Gang und dem Zugriff des großen politischen Geschehens zu entziehen. Wo ihnen dies auf die Dauer nicht gelang – und wo wäre es ihnen auf die Dauer gelungen? –, da fielen sie nach Jahren oder Jahrzehnten, gelegentlich auch erst nach Jahrhunderten, einem von außen kommenden Anlaß zum Opfer.
Ja, noch mehr: je stärker diese Gemeinden bl��hten, also ihre geschichtliche Kraft entfalteten, desto mehr waren sie den von außen drohenden Gefahren ausgesetzt. Je reicher an Glauben und Gütern sie wurden, worin sich ja der Sinn einer Gemeinde erfüllt, desto heftiger fühlte sich die Außenwelt, die geschichtliche Welt, von ihnen herausgefordert – zu Störung und Zerstörung.
Dies hat seinen Grund darin, daß ihr Glaube und mit dem fortschreitenden Mittelalter auch ihr materieller Erwerb andere waren als die der herrschenden Gemeinschaft. Es konnte sich kein gemeinsames Bewußtsein, keine geschichtliche Solidarität herstellen. Die jüdischen Gemeinden mußten in Europa Fremdkörper bleiben, also geradezu widergeschichtliche Organismen.
Es hat den Juden an vielen Orten und zu vielen Zeiten nicht an dem Willen gefehlt, sich der übergeordneten historischen Größe zu fügen, und ebensowenig fehlte es am Willen der Christen, den jüdischen Gemeinden eine untergeordnete Legitimität zu verleihen. Von diesem beiderseitigen Willen gibt es das ganze Mittelalter hindurch Spuren und Zeugnisse in der Gesetzgebung. Aber es lag sowohl im Wesen der christlichen Gemeinschaft wie in dem der jüdischen Gemeinden, daß daraus kein fortwirkender, also historischer Tatbestand wurde.
Es hat der Kirche, seit der notwendig judenfeindlichen Apologetik der Kirchenväter stabil geworden, keine Verlegenheit bereitet, die unbekehrten Juden dem kirchlichen Weltbild einzufügen. Die Juden waren die zur Strafe für ihre mangelnde Rechtsgläubigkeit und für ihre Untat am christlichen Heiland über die Welt verstreuten Zeugen der neuen nachjüdischen Heilswahrheiten, und sie waren von der späten Gnade, vor oder bei dem Jüngsten Gericht, nicht ausgeschlossen. Vorläufig allerdings waren sie noch des Teufels, aber auch der Teufel brauchte Anhänger, um am Ende der Tage mit ihnen den höheren Mächten der Dreieinigkeit zu erliegen. Rein theologisch also gab es einen Ort für die Juden des Mittelalters. Sie waren, theoretisch und dogmatisch, eingeordnet in den Triumphzug der Kirche.
Aber so, in der Theorie und mit dem Dogma, war die Judenfrage, die Frage nach dem diesseitigen Verbleib der Juden nicht zu lösen. Ihnen haftete ja neben der rein theologischen noch eine, wie man sie wohl nennen muß, teleologische Besonderheit an. Sie hatten ein Land und eine Hauptstadt, eine Zukunft und eine Bestimmung, an denen sie um so zäher festhielten, je weiter sie sich davon entfernt sahen. Sie hatten »Erez Jisroel« und »Jeruschalajim«, die Hoffnung auf den Messias und die Aufgabe, durch ihn und mit ihm die Völker der Welt zu erlösen.
Sie hatten in der Fiktion alles, was ein Volk zum Volk macht: ein geschichtliches und ein metaphysisches Ziel. Es war das, was den einzelnen Völkern und der Gesamtheit des europäischen Mittelalters als Idol vorgeschwebt hat: ein (jenseitiger) Herr, ein (diesseitiges) Volk, ein (verbindender) Glaube. Diese gewiß mittelalterliche Ideologie war, ohne jede verfälschende Zutat, in der fiktiven Welt der Juden enthalten und hat sie ermächtigt, bei aller äußerlichen Ohnmacht sich als Volk zu fühlen. Dieses Gefühl enthielt alles – nur keine Gegenwart!
Darin zeichnet sich die jüdische Tragödie, nicht nur des Mittelalters, in ihrem ganzen Ausmaß ab, die erschütterndste Tragödie, deren Opfer je ein Volk geworden ist. Die Juden haben den Anspruch, ein Volk und sogar das auserwählte Volk Gottes zu sein, in keinem Moment aufgegeben – im Dienst ihrer Lehre, die ein Volk, eben dieses eine jüdische, zur Voraussetzung hat. So wurde aus einem religiös gerichteten nationalen Epos eine politische und menschliche Tragödie. Das Judentum hat das Zerbrechen einem Arrivieren und Aufgenommenwerden vorgezogen, worin jeder Gerechte hinwiederum eine volkhafte Tat sondergleichen sehen muß, vielleicht allerdings auch, was dem Tragischen ja entspricht, eine Tat voll weltlich-politischem Widersinn.
Die vollkommene Inkongruenz zwischen dem mittelalterlichen Europa und dem in seiner gottesstaatlichen Antike verharrenden Judentum ist der Grund, warum die Juden außerhalb der Geschichte des Mittelalters bleiben mußten. Die Verschiedenartigkeit der Rasse hat dabei so gut wie keine Rolle gespielt. Von ihr wußte man im Mittelalter nichts, im Gegenteil: der Universalitätsanspruch der Kirche und des Reichs hat eine rassische Unterscheidung der Menschen ausdrücklich ausgeschlossen.
Man könnte sich denken, daß in den Mittelmeerländern jener Zeit, die durch Krieg, Krankheit und Armut oft ausgeblutet und entvölkert waren, eine europäische Gemeinschaft, ja sogar ein Staat der Juden hätte entstehen können. Daß die Juden über die kommunale Gemeinschaft nicht hinausgefunden haben, ist nur auf ihre religiös-eschatologisch begründete Abstinenz zurückzuführen und diese ruht in ihren höheren und wahrhaft hohen Ansprüchen auf ihre Existenz als Volk Gottes.
Sie haben statt ihres Anteils an der Geschichte des Mittelalters ihren bereits vollbrachten Anteil an der Weltgeschichte nochmals gelebt. Sie blieben im Bezirk der biblischen Geschichte, die in der Überlieferung des Alten Testaments und des Talmuds groß genug war und stark genug fortwirkte, um einen Boden der geschichtlichen Allegorik darzustellen. So kam es, daß die Juden als Geschichtsvolk ohne Geschichte lebten, so wie sie ja auch als Volk ohne große Gemeinschaft zu leben verstanden haben.
Die jüdische »Geschichte« des Mittelalters also vollzieht sich in Geschichten. Die einzige historische Tatsache von Einheit und Größe, die sich aus diesen Geschichten herausschält, ist die der Zerstreuung. Sie vollzieht sich am Idealkörper eines Volkes und vollstreckt sich gegen das Individuum. Sie ist nicht der Ausdruck einer geschichtlichen Ordnung, sondern einer untergeschichtlichen oder geschichtslosen Willkür. Was den Juden im Ganzen geschieht, wird als Wirkung nur im Leben des einzelnen sichtbar. Daraus wird, in einer Zeit der Universalität, »der« Jude geboren.
Der Jude in Spanien wird Ritter und Minister, Staatsmann und Kulturträger in der gleichen Zeit, in der sein Glaubensgenosse in Frankreich oder in Deutschland mit Sack und Pack, mit Frau und Kindern, mit den Gebetsriemen und dem Talmud auf heimlichen Wegen durch die Nächte irrt. Diese Ungleichheit des Schicksals beruht nicht im mindesten auf einer Ungleichheit der Begabung oder Gesinnung. Vielleicht liebt und versteht dieser Irrende das Land, das ihm seine Füße wund und den Buckel krumm macht, tiefer als jener Arrivierte, der in Samt und Seide und im Glanz von Würden und Reichtümern stolziert.
Dies ist die Geburt des jüdischen Individualismus, der ein Produkt der europäischen Diaspora ist. Das Mittelalter hat das Bild vom Judentum zersplittert und dadurch wieder eine unübersehbare und unkontrollierbare Vielfalt der Beziehungen unter den Juden selbst hergestellt. Woraus sich der Schluß ergeben hat: was ein, nämlich »der« Jude tut, das tut überhaupt das Judentum. Mit anderen Worten: in der christlich-mittelalterlichen Anschauung hat sich ein Bild vom jüdischen Volk summiert, das keinem Gesamtbild in der Wirklichkeit entsprochen hat.
Minorität sein, ist ein schweres Schicksal. Die Juden haben es in ihrem geschichtlichen und in ihrem nachgeschichtlichen Dasein ausgekostet. Sie waren als Kleinstaat durch ein Jahrtausend zwischen den werdenden und vergehenden asiatischen Großmächten eingekeilt. Sie standen als Kleinmacht auch gegen die Weltmacht Rom. Und so wurden sie als Flugsand unter die europäischen Völker geweht, nach Macht und Zahl geradezu ein Inbegriff der Minorität.
Jetzt aber, im Mittelalter, waren sie eine Minderheit unter den allergeheimnisvollsten Umständen: sie waren überall! Seßhaft oder wandernd, sie waren da! Kreuz und quer durch den Kontinent und über die Insel hin. Vertrieben, eingekerkert oder abgeschlachtet – aus der Welt schaffen konnte man sie nicht. Mit oder ohne Gerechtsame, mit oder ohne Toleranz – sie beteten, studierten und trieben Handel. Und nicht nur dies – saß einer von ihnen zu Regensburg, ein kleiner oder großer Mann, so konnte es sich herausstellen, ja so war es wahrscheinlich, daß er Verbindung mit einem Glaubensgenossen in Avignon, Toledo oder Damaskus hatte. So daß im Grunde der zu Regensburg auch in Avignon, Toledo oder Damaskus saß, und umgekehrt! Ein Volk? Eine gespenstische Minorität!
Bemüht man sich, der Denkweise, dem Gefühls- und Glaubensleben eines mittelalterlichen Menschen gerecht zu werden, so ist nichts so schlüssig wie dessen Annahme, daß die Juden einen anderen Gott haben müßten als die Christen. Der »Andere« aber war natürlich der Teufel. Der Kampf gegen die Juden – das war der Kampf gegen den Teufel. In seinem Bild bereinigte sich alles, was man gegen die andere Gläubigkeit, gegen die andere Wirtschaftlichkeit, gegen die andere Existenzform der Juden auf dem Herzen trug.
In diesem Punkt setzt die mythenbildende Kraft des Mittelalters ein. Kirchliche und weltliche, christliche und heidnische Einflüsse haben zusammengewirkt, um aus dem mittelalterlichen Dasein des Juden etwas Legendäres, etwas Gespenstisches zu machen. Die Mythologie untersteht nicht dem Gesetz von Ursache und Wirkung. Sie springt aus Untergründen, ja aus Ungründen in ihre volle schöpferische Wirkung hinein. Wunsch und Traum, Angst und Sucht sind die Eltern des mythischen Bildes. Es entsteht als Spiegelung der Luft. Der Mythos ist zugleich Unter- und Übergeschichte.
Das Mittelalter hat in seinem Kampf mit der Kirche und in seinem Kampf für die Kirche eine Anzahl der herrlichsten Mythen geschaffen. Es hat die christliche Dreieinigkeit verschwenderisch geschmückt und sie mit einem Hofstaat von Heiligen umgeben. Darin beruht die feiertägliche Leistung des Mittelalters für die Schönheit der Welt. Mit ihr überwand es die Qual und die Angst seines Werktags.
Der Werktag des mittelalterlichen, in der Strenge des Christenglaubens lebenden Menschen war trüb, hart, rauh, roh. Dieser Mensch mußte den Weg gehen, den auch einmal der jüdische Mensch gegangen war: von den Göttern zu Gott. An diesem Weg warten Verirrungen und Verwirrungen, Rückfälle und Ausfälle. Zum hohen Spiel um das Gute gehört das niedrige Widerspiel des Bösen. Der Schwarzmagier und die Hexe, der Heide, der Sarazene und der Jude haben dieses Widerspiel bestreiten müssen.
Der Jude war fremd und fremdgläubig, landflüchtig, ohne die biderbe Ehre, die vom Landbau oder Handwerk kommt, ohne die Zuverlässigkeit, die der feste Wohnsitz verleiht, ohne die Gnade, die das Privileg der Kirche war. Deshalb begann der Tanz des Glaubens, des Ober- und Aberglaubens, und begrub ihn unter einem Wust von Vorstellungen, die nicht von der nüchternen und gerecht betrachteten Erscheinung des Juden stammten, sondern diese Erscheinung so verzerrten, wie es der mittelalterliche Mensch wahrhaben wollte, zu einem Wunschbild, zu einem Bild der Verwünschung.
Es ist müßig zu fragen, ob nicht einzelne Juden des Mittelalters Anlaß zur Mythologisierung ins Satanische gegeben haben. Wer von vornherein verdammt ist, von dem darf man nicht verlangen, daß er engelsgleich sei. Der mittelalterliche Jude war, von heute aus gesehen, so gut und so schlecht wie das Mittelalter selbst. Aber darauf kommt es nicht an. Vielmehr kommt es auf diesen Gegensatz an: der Jude hat, mit seinem Alten Testament, das ihm wirklich ein zutiefst verpflichtendes Testament, der »Letzte Wille« seines Volkes war, mit seinem Talmud und rabbinischem Schrifttum, das Mittelalter spirituell gar nicht mitgelebt, und dafür ist er ein Opfer, ein Geschöpf, ein Zerrbild der mittelalterlichen Mythologie geworden.
Der Jude hatte gegenüber dem Mittelalter das schlechte Gewissen des seelisch Unbeteiligten und Nichtverantwortlichen. Das Mittelalter aber hatte dem Juden gegenüber das schlechte Gewissen des Nichtverstehens und Mißverstehens. Aus dieser Spannung hat sich die Entfremdung zwischen christlicher Gesellschaft und christlichem Staat einerseits und jüdischer Gemeinschaft andererseits vollzogen.
Bis ins elfte Jahrhundert konnte von europäischen Judenverfolgungen noch wenig die Rede sein. Es war jedoch bereits klar geworden, daß die Juden die Kirche und ihre Segnungen und somit die geistige und geistliche Gemeinschaft mit dem Mittelalter ablehnten. Dagegen waren sie nützliche Mitglieder der menschlichen Gesellschaft, Träger eines internationalen Güteraustausches, besonders zwischen Orient und Okzident. Ihre Querverbindungen über die ganze damals bekannte Welt waren kaum zu ersetzen und zu entbehren.
Das änderte sich mit dem Erwachen der Kreuzzugsidee. Bis dahin weiß die europäische Chronik der Juden nichts von Ritualmord, nichts von Hostienschändung und nur sehr wenig vom Wucher der Juden. Das Mißtrauen gegen sie war mehr in den kirchlichen Akten als in der Welt vorhanden. In der Welt sah man ihre großen Verbindungen, ihren blühenden Handel und, beides zusammengefaßt, eine Art von wirtschaftlicher Exterritorialität, die zugleich einen scharfen Gegensatz und eine Ergänzung der scharf und eng begrenzten Wirtschaftlichkeit der europäischen Völker darstellte.
Nun aber, da man das heilige Grab aus den Händen der Feinde Christi befreien wollte, sah man, daß die »Mörder« des christlichen Heilands, rührig und reich (die Unzahl der stillen Gelehrten und der Armen rechnete man nicht), mitten unter der Christenheit lebten. Man fiel über sie und über ihre Güter her. Es wurde, vor allem am Rhein, ein abscheuliches Gemetzel. Damit hatte ein Krieg gegen die Juden und ein Martyrium begonnen, die Jahrhunderte währen sollten. Friedlosigkeit und Lebensangst wurden das Gesetz, unter dem sie zu leben hatten. Immer waren ihr Leben und Gut, ihr Glaube und ihre Ehre bedroht. Feudalwirtschaft und Zünfte machten ihnen die Ansiedlung unmöglich und verschlossen ihnen das Handwerk.
Die Kreuzzüge schufen überdies direkte Verbindungen mit dem Morgenland und schalteten das bis dahin so wichtige Mittlertum der Juden aus. Die Juden wurden Trödler, Geldverleiher und Pfandhalter. Sie wurden kleine Hausierer und große Gläubiger – verachtet und gehaßt.
Nun wurde die Jagd auf sie eine mittelalterliche Gewohnheit und Einrichtung. Noch schlimmer aber gedieh ihnen der Schutz, den ihnen die Landesherren als Geldgebern und Steuereinziehern zuteil werden ließen. Denn sie drängten sie in die Rolle der ausgebeuteten Ausbeuter. Sie wurden Kapitalisten in der vorkapitalistischen Zeit. Nicht nur weil die geldbedürftigen Ritter, Standesherren, Fürsten und Kaiser sie dazu gezwungen haben, sondern auch weil ihre eigene unsichere Lage sie auf den Besitz der am leichtesten zu transportierenden oder zu versteckenden Werte verwies. Ein erzwungenes oder mindestens protegiertes jüdisches Kapitalistentum wurde auf eine schon brüchig gewordene Naturalwirtschaft gepfropft. Verachtung und Haß waren die Folgen.
Zwischen dem ersten und dritten Kreuzzug, also zwischen dem elften und dreizehnten Jahrhundert, entstanden die Mythen, die den Juden als Feind Gottes, der Christenheit, der Menschheit gebrandmarkt haben: die Legende vom ewigen Juden, vom Ritualmord, von der Hostienschändung und anderen mehr. Kein Fürst, keine Stadt, kein Bezirk und kein Land war nun um einen Grund für die feindliche und gewalttätige Auseinandersetzung mit den Juden verlegen. Der Jude selbst wurde zur mythischen Figur einer Ober- und Unterwelt. Der Gläubige konnte mit ihm verfahren, wie er wollte.
Es gab, etwa um 1250, in allen europäischen Ländern von Sizilien bis England, von Spanien bis Nordosteuropa Judensiedlungen, Judengemeinden, Judengassen. Es gab das Ghetto, wenn dieses auch erst volle zwei Jahrhunderte später in Venedig seinen Namen bekommen hat. Das Ghetto wurde die Unterwelt der mittelalterlichen Stadt. Was mochte sich hinter den Mauern der Häuser, die windschief über der engen Gasse hingen, begeben? Die draußen wußten es nicht und sie glaubten daher jede phantastische Nachricht und Erfindung.
Der eine oder andere hatte diese oder jene Schwelle in der Judenstadt oder Judengasse betreten. Er hatte hinter der schütteren und unscheinbaren Fassade Wände mit Teppichen und Zierat behängt, große vielarmige Leuchter, schwere Truhen, riesige Folianten mit geheimnisvollen Zeichen gesehen. So sind die Meinungen und Sagen von ungeheuren Reichtümern, von Zauberei und Nekromantik, von dunklen Gebräuchen und Plänen der Juden entstanden.
Das Ghetto, ursprünglich als Schutz gedacht und als Heimat empfunden, wurde ein sichtbarer Ausdruck der wirtschaftlichen und seelischen Spannung zwischen Christen und Juden. Es verewigte die Fremdheit der letzteren und legte zwischen sie und die Christen nicht bloß Gassen und Mauern, sondern eine Welt, die Zwischenwelt des Geheimnisses, der Fabel, der Mythen. Zugleich kam auch die Kennzeichnung durch den spitzen Judenhut und den gelben Judenring auf, wodurch die Träger nicht nur kenntlich gemacht, sondern auch gebrandmarkt waren.
Daß das europäische Judentum den Exorzismus dieser hochmittelalterlichen Jahrhunderte überlebt hat, ist ein Mysterium. Man kann es kaum erklären. So unerklärlich wie erschütternd ist es, daß die Juden damals nicht den europäischen Staub von ihren wandergewohnten Füßen geschüttelt haben. Aber es hatte sich ihrer eine europäische Lähmung bemächtigt und ein echt mittelalterlicher Mut, zu leiden und sich hinzuopfern. Sie hatten ja auch die Möglichkeit zu bleiben und selig zu werden: sie konnten sich taufen lassen. Doch wenige ergriffen gegen viele Arten von Verlockung und Zwang die Möglichkeit. Warum, warum? Das konnte der mittelalterliche Christenmensch nicht begreifen. Er legte es als teuflische Besessenheit aus.
Nun schien das Gefäß des mittelalterlichen Wahns bis zum Rande voll. Aber es sollte noch schlimmer kommen. Im fünften Jahrzehnt des 14. Jahrhunderts, schon am Rande der Neuzeit, überfiel der Schwarze Tod, überfiel die Pest Europa und raffte Millionen Menschen hin, entvölkerte Städte und Landschaften – eine Geißel der Christenheit.
Die Pest – das wurde das neue Stichwort gegen die Juden. Sie brach im Süden aus, in Südfrankreich und in Italien und wanderte nach Norden. Aus glaubwürdigen Quellen erfährt man – was auch kein geringerer als Papst Clemens VI. verkündete –, daß die Juden von der Pest genau so hingerafft wurden wie die Christen. Sie lebten aber nur in lockerer Gemeinschaft mit ihren Wirtsvölkern und waren auch durch ihre mäßige Lebensweise und ihre Ärzte besser behütet. Dementsprechend fielen sie ihr wohl in bestimmten Gegenden in geringerer Zahl zum Opfer. Dies bedeutete für die Heimgesuchten: sie fielen ihr nicht zum Opfer. Und wer nicht Opfer ist, muß Mörder sein. Der Mythos, einmal vorhanden, wirkte so rasch wie die Pest: die Juden sollten die Brunnen, die Quellen, ja sogar die Luft vergiftet haben, um die Christen auszurotten und sich selbst zu Herren Europas zu machen. Zu Herren Europas, zu Herren der Welt – der Mythos kennt keine Grenzen.
Nichts lag näher als die phantastische Annahme, daß der gigantische Plan, die Christen Europas zu vernichten, von den iberischen Juden ausgegangen war. Setzte die Pest nicht im Süden ein? Waren denn die iberischen Juden nicht die mächtigsten und schlauesten der Welt? Die Pest-Mythologie blühte zu einer grausigen Dichtung auf. Heinrich Graetz (1817-1891), der jüdische Geschichtsschreiber, schildert sie wie folgt:
»Im Besitz großer Machtmittel und unbedingten Einflusses auf die jüdischen Gemeinden von ganz Europa hätten die spanischen Juden den teuflischen Plan zur Vertilgung der Christen ausersonnen, überallhin Sendboten mit Giftdosen ausgesandt und bei Androhung des Bannes sämtliche Juden bewogen, ihre Befehle zu vollstrecken. Von Toledo, gewissermaßen der jüdischen Hauptstadt sei die Weisung ausgegangen. Das wahnbetörte Volk machte sogar einen toledaner Juden namhaft, der die Befehle und das Gift überbracht hätte. Er habe sich in Chambéry niedergelassen und von da eine ganze Schar jüdischer Giftmischer nach allen Ländern und Städten ausgesandt. Das Gift, von den jüdischen Schwarzkünstlern in Spanien bereitet, sei bald aus Basilisken-Fleisch, bald aus Spinnen, Fröschen und Eidechsen, bald wieder aus Christen-Herzen und Hostienteig hergestellt worden. Es sei in kleinen Lederbeutelchen oder Läppchen verteilt worden und von roter, grüner oder schwarzer Farbe gewesen …«
Durch diese apokalyptische Fabel, die auf der wahrhaft gigantischen Hintertreppe des mittelalterlichen Europa entstand, sind die Juden von neuem als die Erzfeinde der (christlichen) Menschheit gekennzeichnet. In ihr sammelt sich alles, was die dunkle, verstandes- und gefühlsverwirrte Epoche eines Erdteils gegen eine recht- und schutzlose Minorität hat hervorbringen können. Diese gewaltige Lüge fängt alle kleineren Lügen in sich auf und verwandelt sie zu einem Urteil, das von der höchsten Instanz, nämlich der mythologischen, gefällt und ins Bewußtsein des Volkes und der Völker eingegraben ist.
Die makabre Stimmung der Pestzeit, aufgepeitscht noch durch die Scharen der Geißelbrüder, schafft endgültig die Methode, Unerklärtes und Unerklärliches an Heimsuchung der Völker auf das Schuldkonto der Juden zu setzen. Den Juden wird damit eine Bedeutung zugemessen, die in einem krassen Mißverhältnis zu ihrer Zahl und zu ihrem Gewicht steht. Es geht, was die Juden anlangt, überhaupt nicht mehr um Gewicht und Zahl. Je weniger Juden es gibt, desto mehr Schlechtes traut man ihnen zu. Als ob all die Gnadenlosigkeit der mittelalterlichen Schlächter und Hingeschlachteten in die Seele der Überlebenden gefahren wäre.
Das Mittelalter hat ganze Arbeit getan. Es hat großartige und herrliche Mythen geschaffen. Aber keiner ist so groß wie der häßliche, mörderische, jedes Element der Wirklichkeit zersetzende Mythos vom Juden.
Mythisch waren die Juden in Europa angetreten – als Hüter einer Lehre, die nur ihnen gehörte und für die sie im Kampf gegen das heidnische Rom ihr staatliches Dasein, ihre Heimat und unendlich viel Blut geopfert hatten. In ihrer Zerstreuung über die Erde und mit ihrer äußeren Heimatlosigkeit, der eine innere Heimat in ihrer Lehre kontrastvoll entsprach, dichteten die Juden den Mythos, der von ihnen selber handelte. Wären sie im Mittelalter untergegangen, hätten sie sich von der christlichen Kirche aufsaugen lassen, so wäre ihnen als Volk ein heroischer Nachruhm beschieden gewesen. Da sie aber als widerkirchliche Märtyrer sich durch die Zeiten gerettet haben, ist an die Stelle dieses Nachruhms das Vorurteil getreten – festgehämmert als europäischer Mythos.
Dieser Mythos ist realer geblieben als alle historische Wirklichkeit, die das Judentum seitdem schuf und die dem Juden seitdem neue Züge gab. Die Empirie kann ihre suggestive Macht über die Menschen nicht mit der Kraft der Mythologie messen. Was einmal Bild geworden ist, spottet jeder Neubildung und – Bildung. Weisheit hat nichts mit Wissen zu tun.
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wortzentriert · 1 year ago
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korrektheiten · 6 months ago
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Wurden die Evangelien auf hebräisch geschrieben?
katholisches.info: Die gründliche Studien von Jean Carmignac (1914–1986), Priester der Erzdiözese Paris, in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts führten zu der Erkenntnis, daß die synoptischen Evangelien im Original auf hebräisch verfaßt wurden und bestätigten damit, was schon einige Kirchenväter bezeugt hatten. Aber diese These wurde in der Kirche heftig bekämpft. Luisella Scrosati schrieb darüber 2022 ... http://dlvr.it/TFcWzn
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lord-here-i-am · 2 years ago
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Hl. Hieronymus
Priester, Bibelübersetzer, Kirchenlehrer * um 345 in Stridon, dem heutigen Štrigova in Kroatien † 30. September 420 in Betlehem in Palästina
Hieronymus, der gelehrteste der lateinischen Kirchenväter, wurde um 345 in Stridon (Dalmatien) geboren. Seine wohlhabenden christlichen Eltern schickten ihn 354 nach Rom zum Studium der Grammatik, Rhetorik und Philosophie. Nach einem Aufenthalt in Trier und Aquileja begab sich Hieronymus um 373 auf dem Landweg nach dem Orient. In Antiochien musste er die Reise abbrechen, weil er krank wurde. Er lebte dann zwei Jahre bei den Mönchen in der Nähe von Aleppo. Damals begann er außer Griechisch auch Hebräisch zu lernen. Um 379 ließ er sich in Antiochien zum Priester weihen. Einer Einladung des Papstes folgend reiste er 380 über Konstantinopel, wo er Gregor von Nazianz kennen lernte, nach Rom zu einer Synode. In Rom wurde er Sekretär des Papstes Damasus und Mittelpunkt eines Kreises von frommen Damen, zu denen die hl. Marcella und die hl. Paula gehörten. 385 verließ er Rom, nachdem er sich durch seine harte Kritik am wenig asketischen Leben von Priestern den Unwillen des dortigen Klerus zugezogen hatte. Er ließ sich jetzt in Betlehem nieder, wo er ein Männerkloster und drei Frauenklöster leitete, an seiner Bibelübersetzung arbeitete, zahlreiche Schriftkommentare schrieb und mit den Theologen seiner Zeit in Briefverkehr stand. Hieronymus war ein Mann mit einem heftigen Charakter, einem unersätt­lichen Wissensdrang und einer großen Liebe zu Christus und zur Kirche. Sein wichtigstes Werk ist die lateinische Bibelübersetzung (Vulgata). Seine Schriftkommentare sind theologisch nicht so bedeutend. Seine Briefe und Streitschriften sind wichtige Dokumente der Zeitgeschichte. Hieronymus starb am 30. September 420. „Christus ist Gottes Kraft und Gottes Weisheit, und wer die Heilige Schrift nicht kennt, der kennt weder Gottes Kraft noch seine Weisheit: die Schrift nicht kennen heißt Christus nicht kennen.“ (Hieronymus, Prolog zum Jesaja-Kommentar) „Denen, die lieben, ist nichts schwer; keine Mühe ist zu hart für den, den die Sehnsucht erfüllt.“ (Hieronymus, Brief 22)
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konradvonmegenberg · 3 years ago
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Mit der Erstellung eines solchen Buches, wie ich es beabsichtige, hoffe ich nicht nur, den Laien einen Zugang zum Wissen von der Natur, von der Welt zu ermöglichen, welches dann dem Leser das Verständnis der Bibel und anderer Werke erleichtern soll. Ich hoffe außerdem, dass die Menschen durch dieses christliche Wissen von der Welt, zur Gotteserkenntnis gelangen können. Denn die Welt, die ich beabsichtige abzubilden, ist Gottes Schöpfung.
Ich glaube, dass die Menschen, insbesondere Laien, dieses Wissen begehren. Meine guten Freunde, die mich darum baten, dieses Buch zu verfassen, scheinen mir hier nur das Bedürfnis von immer mehr Menschen zu repräsentieren.
Bei der Erstellung dieses Buches von den natürlichen Dingen, stütze ich mich unter anderem auf das lateinische Werk von Thomas von Cantimpré, "Liber de natura rerum", welches ich ins Deutsche übertrage. Hierbei greife ich auf meine hervorragende Lateinkenntnis zurück. "Liber de natura rerum" ist unter anderem beeinflusst von Aristoteles, Plinius und Solinus und erscheint mir als Quelle überaus geeignet.
Weitere nützliche Quellen, die ich für die Erstellung des Buches von den natürlichen Dingen heranziehe, werde ich hier im Folgenden aufführen.
-        "Speculum naturale" von Vincenz von Beauvais
-        "Etymologien" des Isidor von Sevilla
-        "Naturwissenschaft" von Aristoteles
-        "Naturalis historia" des Römers Plinius
-        die Bibel
-        verschiedene Schriften der Kirchenväter Augustinus und Ambrosius von Mailand (besonders "De civitate Dei"
-        und Werke der Medizin, geschrieben von arabischen Gelehrten wie Avicenna und Rasis.
Allerdings sehe ich in einigen meiner Quellen auch Dinge, die mir nicht schlüssig, ja sogar falsch erscheinen und dies werde ich, mit Angabe meiner Gründe dafür, ebenfalls zum Ausdruck bringen und gegebenenfalls die korrekte Erklärung niederschreiben. Denn halte es für überaus sinnvoll und wichtig, das vorhandene Wissen zu reflektieren, kritisch zu betrachten und es unter den Gesichtspunkten der Logik zu beurteilen.
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blumenwieserich · 4 years ago
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Sor Juana Inés de la Cruz
Die berühmte mexikanische Nonne Juana Inés de la Cruz (1648/1651-1695) reagiert auf eine Predigt, die ein berühmter Prediger und Aktivist für die Indios und Sklaven, der Jesuit António Vieira (1608-1697), 30 Jahre früher gehalten hatte. Brilliant wendet sie sich ausgerechnet gegen dessen Meinung zur Liebe Jesu Christi, weil er als Portugiese hochmütig Kirchenväter übertrumpfen wolle. Dabei betont sie ihre große Rolle als denkende und argumentierende Frau.
Sie wendet sich damit im Grunde aber nicht gegen diesen Prediger, sondern gegen den herrschenden Erzbischof Francisco de Aguiar y Seijas (1632-1698), der auch ein eifriger und angesehener Aktivist für die Armen und was heute manche erfreuen dürfte gegen Hahne- und Stierkämpfe war. Aber gleichzeitig war dieser Erzbischof einer, der gegen das öffentliche Auftreten von Frauen eintrat.
Juana Inés de la Cruz starb 1695, weil sie sich bei der Pflege von Mitschwestern/Nonnen angesichts einer Epidemie angesteckt hatte.
Was sehen wir daran? Es ist kein Mensch unfehlbar. Aber z.B. in dem Gedicht Leben und Wissen (Finjamos que soy feliz / Trauernde Gedanken, täuscht mich) thematisiert sie die „Fehlbarkeit“ des Menschen: „Spricht nun Niemand die Entscheidung, / Ihr Gedanken, sagt weswegen / Wähnet ihr, daß Gott euch wähle, Diesen Rechtsstreit beizulegen.“ (Alberto Perez Amador Adam: Sor Juana Inés de la Cruz. Es höre mich dein Auge. Lyrik – Theater – Prosa. Spanisch-Deutsch, verlag neue kritik, Frankfurt/Main 1996)
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abvent · 4 years ago
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Teufelsblumen? Aus dem verführerischen Duft der Rosen kann jedenfalls Böses erwachsen
Die Macht der Düfte: Vorsicht mit Rosen, vielleicht steckt ein Teufel drin!
Mag sein, dass Gerüchen nicht zu trauen ist. Und vielleicht sind Wohlgerüche erst recht trügerisch. Sie verzaubern uns. Aber vielleicht liegt auch darin so etwas wie Erkenntnis.
Thomas Ribi
20.12.2020, 05.30 Uhr
Schwester Agnès war nicht wiederzuerkennen. Am Morgen hatte man ihr nichts angemerkt. Sie war pünktlich zum Gebet erschienen, hatte die Arbeiten, die man ihr auftrug, erledigt und in der Messe die Ordensgelübde abgelegt. Es war der 11. Oktober 1632, und im Ursulinenkloster in Loudun, einer kleinen Stadt in der Nähe von Poitiers, ging alles seinen gewohnten Gang. Bis gegen Mittag. Da begann Agnès auf einmal wirr zu reden. Sie bewegte sich seltsam tanzend, schlug mit den Armen um sich, sah Dinge, die ausser ihr niemand sah, und ihre Augen rollten.
Der Fall schien klar: Der Teufel hatte von Agnès Besitz ergriffen. Und die Oberin wusste auch schon, wie das zugegangen sein musste. Die Rosen waren es gewesen. Ein Strauss mit Moschusrosen, der auf der Treppe am Eingang des Schlafsaals stand. Es mussten Teufelsblumen sein. Ihr Duft war betörend. Niemand konnte sich ihm entziehen, auch die Oberin nicht. Sie hob die Blumen auf, roch an ihnen, und auch sie war auf der Stelle verwandelt. Besessen. Nach ihr naschten andere Schwestern vom Rosenduft. Sie erlitten das gleiche Schicksal.
Schwefelduft aus der Hölle
Der Fall wurde untersucht, und die Rosen blieben nicht das Einzige, was zu denken geben musste. Der Bischof schickte Exorzisten nach Loudun mit dem Auftrag, den Ursulinerinnen den Teufel auszutreiben, wie man hört, mit Erfolg. Man suchte einen Schuldigen, fand ihn im Priester einer der Kirchen des Städtchens und machte ihm den Prozess. Er soll die Rosen ins Kloster gebracht haben, hiess es.
Die Folter brachte den Wahrheitsbeweis, sogar der Name des Teufels wurde offenbar. Asmodäus soll er geheissen haben. Der Priester wurde auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Wie der Teufel in den Rosenstrauss gekommen war und welche Rolle der Priester dabei gespielt hatte – über diese Fragen ging man grosszügig hinweg. Auch die Vorstellung, dass sich der Teufel in den Wohlgeruch blühender Rosen gehüllt haben soll, schien niemanden zu stören.
Sonderbar, denn eigentlich verbreitet der Teufel ja keinen angenehmen Duft. Er stinkt. Das wusste jeder. Vor allem im 17. Jahrhundert, als man nicht nur mit Gott, sondern auch mit seinem Widersacher in vertrauterem Umgang stand als heute. Der Teufel stinkt nach Schwefel, wie die Hölle. Die köstlichen Düfte gehören dem Gebet und der Reue. So hatten es die Kirchenväter gelehrt.
Aber dem Teufel war alles zuzutrauen, wahrscheinlich gehörte es zu seinen Listen, sich gerade da zu verbergen, wo niemand ihn erwartete. Und vielleicht, wer weiss, hätte man auf dem Grund des hinreissenden Parfums, das den schneeweissen Blüten entströmte, ganz fein einen Hauch des stinkenden Qualms ausmachen können, an dem die Sünde zu erkennen ist.
Ein Hauch vom Paradies her
Doch auf die Nase ist kein Verlass. Sie lässt sich leicht täuschen. Zu leicht. Schon Aristoteles hatte bemerkt, der Geruchssinn des Menschen sei seinen anderen Sinnen weit unterlegen – auch deshalb, weil die Affekte, mit denen sich ein Geruchserlebnis verbindet, die Wahrnehmung trüben. Und Thomas von Aquin hielt fest, die Quintessenz aller Gerüche sei der Geruch Christi, der Duft der Weisheit und Erkenntnis. Doch ihn könnten nur Auserwählte riechen. Alle anderen müssen sich mit Weihrauchduft begnügen. Er vermittelt zumindest eine Ahnung von der Luft, die durch das Paradies zog.
Gut möglich, dass Agnès davon verführt wurde. Und dass es der Teufel genau darauf angelegt hatte. Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose. Aber in einem Rosenstrauss steckt manchmal der Duft eines längst vergangenen Sommertags. In den Blüten erahnt man etwas vom Blau des Himmels über einer Landschaft, die man schon vergessen zu haben glaubte, oder meint, das Geschrei von Schwalben zu hören, die abends ihre Bahnen ziehen. Niemand hat je erfahren, was Agnès vor sich sah, als der Duft der Moschusrosen sie überwältigte.
Mag sein, dass Gerüchen nicht zu trauen ist. Für Kant war der Geruchssinn weniger ein Instrument der Wahrnehmung als der Imagination. Und vielleicht sind Wohlgerüche erst recht trügerisch. Sie sind flüchtiger als jeder Gestank. Sie verzaubern uns. Aber vielleicht liegt auch darin so etwas wie Erkenntnis. Vor Jahren war ich nachts in den Kykladen unterwegs, auf einem Segelschiff. Ich döste auf Deck vor mich hin und war plötzlich hellwach, ohne dass ich hätte sagen können, weshalb. Auf einmal lag etwas in der Luft, das vorher nicht da gewesen war. Ein Duft von Baumharz, Blumen, von trockener Erde vielleicht.
Es dauerte einige Zeit, bis sich im Dunkel die Umrisse der Insel abzeichneten, auf die wir seit Stunden zusteuerten. Das Land war zu riechen, lange bevor es zu sehen war. Ich war wie berauscht, und zugleich waren meine Sinne so klar wie nur selten. Ob ich mich so eigenartig bewegte wie Agnès, nachdem sie an den Moschusrosen gerochen hatte? Ich schliesse es nicht aus. Ich hatte Land gerochen. Mitten auf dem Wasser. Den Duft habe ich noch immer in der Nase.
https://www.nzz.ch/feuilleton/die-magie-der-duefte-in-rosen-kann-der-teufel-stecken-ld.1592409
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sakrumverum · 5 years ago
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Hieronymus, einer der vier großen abendländischen Kirchenväter, zählt zu den bedeutendsten Persönlichkeiten der gesamten Kirchengeschichte. Geboren wurde er um das Jahr 347 in der römischen Provinz Illyrien, im heutigen Kroatien. Seine Eltern waren Christen, doch wurde er, wie damals üblich, erst als Erwachsener getauft. Dies geschah, während er in Rom sein Studium absolvierte. Schon früh schloss sich Hieronymus einem asketischen Freundeskreis an, pilgerte mehrmals ins Heilige Land, lebte dann abgeschieden von der Welt in einer Mönchsgemeinschaft in Syrien, kehrte aber zuletzt nach Rom zurück. Hier wurde der hochgebildete Mann, der mehrere Sprachen fließend beherrschte, zum Sekretär des Papstes ernannt. Als sein Gönner, Papst Damasus I., 384 starb, hoffte er, dessen Nachfolger zu werden. Doch ein anderer wurde ihm vorgezogen. Enttäuscht kehrte Hieronymus Rom den Rücken und ließ sich in Bethlehem nieder. Und hier wurde er zu einem der größten lateinischen Kirchenschriftsteller und zum Wegbereiter des abendländischen Mönchtums. Seine zahlreichen Schriften beeinflussten das ganze kirchliche Leben seiner Zeit. Höhepunkt und Krönung seines Werkes ist die Vulgata, die Übersetzung der Bibel ins Lateinische. - Im Alter von 73 Jahren starb der bedeutende Kirchenlehrer am 30.September 420 in seinem Exil in Bethlehem. Gegen Ende des 13. Jhdts gelangten seine Reliquien nach Rom, wo sie in der Kirche Santa Maria Maggiore beigesetzt wurden. Hieronymus ist der Patron der Theologen, der Gelehrten, der Studenten, Schüler und Übersetzer sowie der Universitäten und wissenschaftlichen Vereinigungen. (Jerôme, Geronimo) Land Europa Kroatien Stadt Rom Bethlehem Besonderheiten Kirchenlehrer
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caprano · 4 years ago
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Köpfe von Maximilian Harden
Johanna Bismarck.
An einem grau verhängten Novembermorgen des Jahres 1894 war der varziner Gutsherr früher als sonst je auf den Beinen. Viel Schlaf hatten die letzten Nächte ihm nicht beschert. Seit Wochen siechte die Frau neben ihm hin. Ein altes Leiden, dessen erste Mahnung schon vor Jahrzehnten hörbar geworden war, ein hagerer Körper, der längst nur noch aus Sehnen und Nerven zu bestehen schien und dem schleichenden Übel zwar zähen Widerstand leisten, doch dem dorrenden Leben nicht neue Kraftquellen erschließen konnte: da blieb dem Angreifer nicht viel mehr zu zerstören. So lange es irgend ging, hielt die Tapfere sich aufrecht; der Mann durfte nicht geängstet werden. Bald aber versagte die mutigste Heuchelei selbst die Wirkung. Der kurzsichtige, nicht nur ein zärtlich wägender Blick mußte das Schwinden der Kräfte merken. Eine unruhvolle Woche, deren Schluß die vom Arzt gefürchtete Verschlimmerung brachte. Ein dunkler, banger Sonntag. Ist noch Hoffnung? Auch für die kürzeste Zeitspanne nur? Dem Frager ward traurige Gewißheit. Als dann der zweite Wochentag dämmerte, war aus der schmalen Brust der Fürstin Johanna von Bismarck der Atem entflohen. Und neben dem schlichten Bette der toten Frau saß der Mann und weinte bitterlich. Den dünnen Schlafrock nur über dem Nachthemd, die nackten Füße in Halbschuhen; saß und schluchzte wie ein verwaistes Kind. Nur die Rücksicht auf sie, hatte er in den letzten Jahren oft gesagt, binde ihn noch an das entwertete Leben. »Ich möchte meiner Frau nicht wegsterben; sonst ... Der utizensische Cato war ein vornehmer Mensch und sein Tod, nach der Phaedralecture, ist mir immer höchst anständig vorgekommen. Caesars Gnade hätte ich an seiner Stelle auch nicht angerufen. Diese Leute, auch Seneca, hatten doch mehr Selbstachtung, als heute der Modezuschnitt verlangt.« Nun war die Gefährtin ihm weggestorben. Auf pommerscher Erde; in ihrem geliebten Varzin. Als sie, schon Gräfin und die Frau eines von der Glorie zweier glücklichen Kriege umleuchteten Ministerpräsidenten, zum ersten Mal hingekommen war, hatte sie an Herrn Robert von Keudell, den Civiladjutanten des Eheherrn, geschrieben: »Das arme Pommern!« Wenn Regen und Nebelschleier drüber hängen, möchte man rein verzagen. Anderthalb Stunden vor Varzin wirds erträglich; und Varzin selbst ist reizend. Richtige Oase in der langweiligen Wüste. Das Haus ist ziemlich scheußlich, ein altes, verwohntes Ungetüm; aber der Park so wunderreizend, wie man selten findet. Gott gebe, daß wir ungestört drei Wochen hier bleiben können (Louis wird doch vernünftig sein?) und Bismarck sich recht erholen und ausruhen kann in dieser wunderlieblichen grünen Stille!« Louis (Napoleon) blieb wirklich noch ein Weilchen vernünftig; aber Bismarck kam nicht zu rechter Ruhe.
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Johanna klagte über die »tägliche Depeschenüberschwemmung«, über die »babyartige Ängstlichkeit« der berliner Herren, »die Alles, jeden Quark, herschicken zum Begutachten oder Entscheiden«. Der Getreue soll helfen. »Sie kennen ja unseren großen Staatsschiffer hinlänglich und wissen, was ihn peinigt und was ihm Wurscht ist. Himmelhoch bitte ich: stop it! Überhaupt hat Varzin trotz aller Schönheit gar nicht so geholfen, wie ich gehofft. Mir und den Kindern gewaltig; aber was liegt an uns? Er ist doch die Hauptsache.« Auch ihm hat Varzin dann siebenundzwanzig Jahre lang oft noch geholfen. Nach und nach fand seine Jägerlist »depeschensichere Plätze«, wo die Boten ihn nicht leicht aufzuspüren vermochten. Siebenundzwanzig Jahre lang verlebte das Paar in dem »ziemlich scheußlichen Haus« die Stunden seines stillsten Glückes. Dann legte der Nebelschleier sich übers arme Pommerland. Kahl, mit spärlichen gelbbraunen Herbstprachtresten nur, erwacht heute der Park; die mächtigen Buchen und Eichen stehen entlaubt. Und im halbdunklen Sterbezimmer sitzt der einsame Greis. Wie im Wintersturm durch die Äste eines entkrönten Stammes, geht durch die Glieder des Riesenleibes ein Beben. Nach einem halben Säkulum treuer Gemeinschaft verwaist. Mit achtzig Jahren genötigt, sich in neue Lebensart zu schicken. Als Bräutigam schrieb er einst der Liebsten: »Wenn Bäume im Sturm Risse erleiden, so quillt das Harz wie lindernde Tränen aus ihnen und heilt.« Heute erlebt ers. Noch sah er von den Nächsten nie Einen sterben. Jetzt ist die einzige Juanita, Königin Giovanna, Jeanne la Sage ihm gestorben. Wie wird ers tragen? Sorgend hattens die Kinder, die Freunde gefragt. Hart am Bettrand sitzt er in seiner stolzen Blöße und weint. Heilt der linde Strom auch diesen Riß, der nicht die Rinde nur traf, der bis ins Herz ging? ... Alten Menschen gab die gütige Natur als Gnadengeschenk die Fähigkeit, schnell zu verschmerzen. Auch dieser heiße Greis hat den Schlag verwunden. Doch wie Schillers Rebellengenie, als ihm der reine Gefährte entrissen war, konnte Otto Bismarck an diesem Novembertag sprechen: »Die Blume ist hinweg aus meinem Leben.«
Des Lebens Blume? War diese Frau wirklich diesem Manne so viel? Du übertreibst gewiß. Wir Alle kannten sie ja. Eine unschöne, kleine, unansehnliche Frau. Dürr, gelblich, fast immer kränkelnd. Eine rechtschaffene Hausfrau und Mutter. Gesunder Menschenverstand. Nordostdeutsche Junkerhärte. Oft bis zur Grobheit schroff und lutherisch fromm bis zu blindem Aberglauben. Die Grazien schienen ausgeblieben. Kein Glanz der Persönlichkeit. Keine von den alternden, alten Damen, neben denen der frischeste Reiz unserem Auge welkt. Ein kümmerliches Zimmerpflänzchen ohne Duft. Nichts für solchen Mann. Ein Irrtum junger Sinne, mit dem die Vernunft später rechnen lehrt, den Gewohnheit allmählich heiligt. Nie kann sie Diesen verstanden haben. Hat ihm nie auch das glanzvolle Glück bereitet, das er fordern durfte. Er wuchs ins Heroenmaß und sie blieb stets die pommersche Herrenhaustochter. Das alte Lied von der Genie-Ehe. Er ließ sies nicht entgelten, war zärtlich immer um sie besorgt und entzog ihr keins von den sakramentalen Rechten christlicher Ehefrauen. Aber die Blume des Lebens? In der Welthistorie dieses Lebens hat Johanna gewiß nur eine Nebenrolle gespielt. Sie wird ja in den Bismarckbüchern auch kaum erwähnt, mit knappem Lob häuslicher Tugenden von den Panegyrikern selbst abgefunden. Und Du willst nun behaupten, ihr Tod habe ihn wie Verwaisung getroffen?
Das will ich behaupten. Ob die Legende noch so laut widerspricht, behaupten, daß in einem an jähen Tragoediengewittern nicht armen Leben diese starke Seele nur zweimal im Tiefsten erschüttert ward: im März 1890 und im November 1894; als der Kanzler rauh aus der Arbeit geschickt wurde und als dem Manne die Frau starb. Trotzdem ich weiß, daß Bismarck, wie jeder Visionär, im Grunde stets einsam war, – einsam sein mußte. Nicht zu Denen gehörte, deren Lebensregel Thackerays ironische Weltweisheit beschrieb. »In jeder Menschenlaufbahn«, sagt der Dichter des ›Esmond‹, »findet irgendwo der emsig forschende Blick ein Weib als treibende oder hemmende Kraft, als Hybris oder als Schlange, als niederziehendes Bleigewicht oder als Anstifterin zu heroischem Verbrechen.« Eine geistreich schillernde Überschätzung weiblichen Vermögens, wie die Romantik und die Jeune Europe sie, mit anderem asiatischen Aberglauben, wieder in die Mode gebracht hatten. Adam ist zum Manfred entartet und das Ewig-Weibliche zieht Faust sogar, den Meerbezwinger, hinan. Das Weib ist des Mannes Mutter, des Mannes Schicksal. Einst hatte solcher Wahn den Frauenhaß asketischer Kirchenväter genährt; jetzt hat er Schopenhauer, Hebbel und Nietzsche, den Ibsen der Hedda und Hilde, Strindberg und den Wedekind von vorgestern zur Wehr aufgerufen. Das Mannes zu wenig, des Weibes zu viel. Goethe ist, trotz Werther und Weisungen, Clavigo und Tasso, nicht an den Frauen gestorben. Was sie im Leben Bonapartes waren, wissen wir. Nicht Marie Luise, sondern die Parvenusucht nach Legitimirung der Macht ward ihm zum Verhängnis. »Ducrot, une femme!« Mitten in der Arbeit. Viel mehr verlangte er von ihnen nicht. Und Bismarck? Von Keiner ließ er sich auf seinem Weg halten; Keine hat ihn je nachts in Duncans Schlafgemach gelockt. Die schönste Hexe hätte er ausgelacht, wenn sie ihm mit der Verkündung genaht wäre: Du sollst König sein! Wie Holofernes mit letztem Grinsen noch die Mörderin auslacht, die mit seinem Haupt auch die Frucht seiner Lenden nach Bethulien heimträgt. Höflicher nur, weil ers zu so verfänglichem Abenteuer gar nicht erst kommen ließ. Aus seinem ganzen Leben kennen wir keins; auch keins von minder babylonischen Dimensionen. Der Leib mag sich, wie anderer jungen Männer, ausgetobt haben. Das bedeutete nichts. Wie eifrig man auch sucht, die Briefe, die Kleider des Junkers, Deichhauptmanns, Diplomaten durchschnüffelt: nirgends odeur de femme. Keine Sexualleidenschaft hat diesem Lebensweg tiefe, spät noch sichtbare Spuren eingedrückt. Das Gefühl, das den Einunddreißigjährigen trieb, Herrn von Puttkamer-Reinfeld um die Hand Johannas zu bitten, war in reinerer Luft erblüht. Eine flüchtige Rosalindenleidenschaft war vorausgegangen; der Rausch einer Sommernacht. In der ziemlich wüsten Junggesellenwirtschaft seines Kniephofes erwacht eines Tages die Tanzlust. Er laßt Kaleb satteln, seinen treuen Braunen, und reitet neun Meilen weit nach Polzin. Ein Badeörtchen. Da soll ein schönes Fräulein alle Köpfe umnebeln. Hin; und recht nach der ars amandi den Hof gemacht. Schon denkt der »tolle Bismarck«, der schnell alle Rivalen ausgestochen hat, ernstlich an Verlobung. In der Nacht beschleicht ihn der Zweifel: Paßt sie fürs Leben zu mir? Der Morgen bringt Klarheit: die Charaktere lassen sich nicht zu einander stimmen. Im Zorn über seine jähe Hitze sprengt er davon, spornt den Braunen allzu sehr, wird, als Kaleb in einen Graben stürzt, gegen eine Hügelwand geschleudert, bleibt bewußtlos liegen und trabt spät erst auf dem geduldigen Tier heimwärts. Ungefähr um diese Zeit hatte er an seine Malle (die Schwester und Vertraute Malwine von Arnim) geschrieben: »Ich muß mich übrigens – hol' mich der Deibel! – verheiraten. Das wird mir wieder recht klar, da ich mich nach Vaters Abreise recht einsam fühle und milde, feuchte Witterung mich melancholisch, sehnsüchtig verliebt stimmt.« Das war noch die Sprache der Lenzzeit, wo er Spinoza und Hegel, Strauß, Feuerbach, Bruno Bauer las und mit seinem »nackten Deismus« noch tiefer »in
die Sackgasse des Zweifels« geriet. Moritz von Blankenburg, der Schulfreund, den er als Schwiegersohn des strenggläubigen Herrn von Thadden-Triglaf wiederfand, machte sich an das schwere Werk, die fleckig gewordene Junkerseele blankzuputzen. Er öffnete ihm den »Kreis aufrichtig lebender Christen«; da fand der Fremdling »Leute, vor denen ich mich schämte, daß ich mit der dürftigen Leuchte meines Verstandes Dinge hatte untersuchen wollen, welche so überlegene Geister mit kindlichem Glauben für wahr und heilig annahmen«. Bei Blankenburgs in Kardemin lernte er das Fräulein von Puttkamer kennen. »Eine Perle des Pommerlandes« und, nach Keudells Zeugnis, »von Verwandten und Freundinnen sozusagen vergöttert.« Wenn ein Märker ein pommersches Edelfräulein freit, pflegt es ohne den Wirbelwind heftiger Affekte abzugehen. Auch anno 1846 scheint kein Blitzstrahl Loderflammen aus den Herzen geschlagen zu haben. In Kardemin, Triglaf, Reinfeld sah man einander, reiste mit Blankenburg dann nach Berlin; und sacht, wie der Fruchtkeim unter dem letzten Schnee, erwachte das wärmende Gefühl: Wir zwei gehören fürs Leben zusammen. Ein Gefühl aus gemäßigter Zone, wie es in das »christliche Klima« des triglafer Kreises paßte. Nach der Weihnacht schrieb Bismarck in Stettin den Freierbrief. Kein Zweifel hemmte ihn noch. Und sieben Monate danach war Hochzeit.
Der Werber war den Eltern willkommen, trotzdem sein Ruf und seine Wirtschaftverhältnisse Manches zu wünschen ließen. Ein schöner, auffallend stattlicher Mann. Als Reiter, Jäger, freilich auch als Zecher berühmt. Mit dem Nimbus Eines, »der schon oft bei Hofe war«. Ein Meister der Salonunterhaltung, die nie auf abgeweidete Gemeinplätze, auch nicht auf allzu steile Berggipfel führt. (Il est plus causeur qu'un Parisien«, sagte die Kaiserin Eugenie später von ihm.) Wenn seine helle, geschmeidige Stimme ein Thema anschlug, bildete rasch sich ein Kränzchen um seinen Stuhl. Kein Wunder, daß er Johannen gefiel. Wie die Braut aussah? Winzig neben dem blonden Riesen (der damals einen Vollbart trug). Schwarz, schmächtig, sehr mädchenhaft. So recht Genaues wissen wir nicht. Schön hat sie Keiner genannt. Herr von Keudell, der sie seit 1845 kannte, sagt: »Ihre Gesichtszüge waren nicht regelmäßig schön, aber durch sprechende blaue Augen eigentümlich belebt und von tiefschwarzem Haar umschattet.« Der Bräutigam sieht die Liebste besser; er spricht von ihrem »grau-blau-schwarzen Auge mit der großen Pupille«. Wer Bismarcks »Briefe an seine Braut und Gattin« gelesen hat, merkt an der Wirkung, daß diesem Landjüngferlein persönlicher Charme nicht fehlte. Angela mia, mon adorée Jeanneton, chatte la plus noire: so kost nur ein bis über die Ohren Verliebter. Aus allen Sprachzonen werden Verse citirt, ganze englische Gedichte für die Braut säuberlich abgeschrieben. Ein Briefsteller für Liebende könnte nicht mehr verlangen. Der Stil verrät (auch viel später übrigens noch) heinische Schule; heinische Neigungen sogar: die Sehnsucht nach dem Harz und der Nordsee stammt sicherlich aus den »Reisebildern«. Und es ist oft ergötzlich, zu sehen, wie die Lust an witzelnden Antithesen die rechtwinkelige Ausdrucksform ehrbarer Frommheit zu grotesken Zacken umbiegt. »Das neue Leben danke ich nächst Gott Dir, ma très-chère, die Du nicht als Spiritusflamme an mir gelegentlich kochst, sondern als erwärmendes Feuer in meinem Herzen wirkst.« Trotzdem der Altersunterschied nicht groß ist (Johanna wird im April dreiundzwanzig), ist der Ton oft väterlich. »Wo solltest Du künftig eine Brust finden, um zu entladen, was die Deine drückt, wenn nicht bei mir? Wer ist mehr verpflichtet und berechtigt, Leiden und Kummer mit Dir zu teilen, Deine Krankheiten, Deine Fehler zu tragen, als ich, der ich mich freiwillig dazu gedrängt habe, ohne durch Bluts- oder andere Pflichten dazu gezwungen zu werden?« Das ist gar nicht heinisch; furchtbar korrekt. Nicht immer klingts so väterlich überlegen; auch rebellische Jugend führt manchmal das Wort. Aus Berlin (wo über die Patrimonialgerichte verhandelt wird) schreibt er: »Sollte Deine Krankheit ernster Natur werden, so werde ich wohl jedenfalls den Landtag verlassen, und wenn Du auch im Bett liegst, so werde ich doch bei Dir sein. In solchem Augenblick werde ich mich durch dergleichen Etikettefragen nicht beschränken lassen. Das ist mein fester Entschluß.« Schade, daß wir nicht wissen, was Jeanne la méchante darauf geantwortet hat. Eine andere Antwort können wir leichter ahnen. Das »arme Kätzchen« liegt krank und der Kater ruft vom Dach herab: »Könnte ich Dich gesund umarmen und mit Dir in ein Jägerhaus im tiefsten, grünsten Wald und Gebirge ziehen, wo ich kein Menschengesicht als Deins sähe! Das ist so mein stündlicher Traum; das rasselnde Räderwerk des politischen Lebens ist meinen Ohren von Tag zu Tag widerwärtiger.« So schwärmt, so seufzt und haßt ein verliebter Tor; nichts erinnert an den tollen Kniephofer, nichts an den rauhborstigen Abgeordneten für Jerichow, »der in des Landmanns Nachtgebet hart nebenan dem Teufel steht«. Mit dem Liebchen allein im stillen Jägerhaus; in der kleinsten Hütte ist Raum: nur nichts mehr vom Staatsräderwerk hören. Auch ihr Traum wars. Als er, nach dreiundvierzig Jahren, dann Wirklichkeit wurde, als das alte Paar im Sachsenwald, unter seinen pommerschen Buchen, saß, mochte der Mann das gewohnte Rasseln der Räder noch immer
nicht missen. »Wenn ich mich angezogen und die Nägel geschnitten habe, bin ich mit meiner Tagesarbeit eigentlich fertig und komme mir höchst überflüssig vor.« Oft hörte ich solche Klage. Nach den Flitterwochen hätte ers in dem Hüttchen nicht länger ausgehalten. Er wußte es selbst; schon 1847 schrieb er: »Der Widerspruchsgeist läßt mich immer ersehnen, was ich nicht habe.« Und auch die Frau wußte es wohl; trotzdem sie manchmal anders sprach. »Mit seinem ehrlichen, anständigen, grundedlen Charakter« paßt er nicht in den »nichtsnutzigen Schwindel der Diplomatenwelt« und sollte »all dem Unsinn entrinnen«. Dann kommt ein tiefer Seufzer: »Aber er wirds leider wohl nicht tun, weil er sich einbildet, dem teuren Vaterlande seine Dienste schuldig zu sein, was ich vollkommen übrig finde.« Damals hat Johanna die Wesensart des Gefährten klarer erkannt als in der Stimmung, die ihr die kühne Behauptung auf die Lippe trieb, eine Wruke auf seinem Gut sei ihm wichtiger als die ganze Politik.
Gar zu gern hätte sie ihn so gehabt. Welche Liebende möchte das Männchen nicht für sich allein? Johanna hätte auf allen Glanz sicherlich ohne den kleinsten Seufzer verzichtet. Tafelgenüsse, Putz, Geselligkeit großen Stils bedeuteten ihr nichts; sie fand: »Durch viele Vergnügungen wird man langweilig und träg.« Im Elternhaus war das resolute Fräulein, das sogar in einer Feuersnot den Backfischkopf nicht verlor, an Bescheidenheit gewöhnt worden. Die Mutter sehr fromm, Musterhausfrau, immer damit beschäftigt, an Leib und Seele der Tochter herumzureiben, zu bürsten, zu scheuern; der Vater »mit seinem heiteren laissez aller«, das seine Enkel Marie und Bill von ihm geerbt haben mögen; der ganze Zuschnitt der Häuslichkeit knapp, der Schmuck des Lebens karg, wie der Ertrag ostelbischen Bodens. Dagegen gings schon bei Deichhauptmanns üppig zu. Und Preußens Vertreter im Bundestag konnte seiner Jeannette (die nun Nanne hieß) manchen großen Herzenswunsch erfüllen. Musik war, bis sie ihn fand, der Inhalt ihres Lebens gewesen. Als Beethovens F-moll-Sonate gespielt wurde, hatte sie die erste Träne in seinem Auge gesehen und empfunden: Der ist nicht so hart, wie er scheint. Mozart und Schubert, Haydn und (namentlich) Mendelssohn: alles Musikalisch-Schöne war ihr ein unerschöpflicher Glücksquell. In der Weihnacht 1855 stand im frankfurter Gesandtenheim neben dem Tannenbaum ein herrlicher Flügel aus Andrés, des Mozart-Verlegers, Fabrik. Gespart mußte freilich noch werden. Als Bismarck zwei Jahre später die Schwester Malwine mit den Weihnachteinkäufen betraute, warnte er behutsam: Das Opalherz für Johanna darf nicht mehr als zweihundert Taler kosten; Brillantohrringe aus einem Stück wären sehr schön, sind aber zu teuer; für das Ballkleid, »sehr licht weiß moirée antique oder so etwas«, ja nicht über hundert Taler ausgeben; ein vergoldeter Fächer, »der sehr rasselt«, und eine weiche Wagendecke, »mit Dessin von Tiger, Köpfe mit Glasaugen drauf«, zusammen höchstens zwanzig Taler. In Petersburg, wo man »als Gesandter mit dreißigtausend Talern zu großer Einschränkung verurteilt ist«, waren für die Weihnachtfreuden der Frau gar nur »so um dreihundert Taler herum« flüssig zu machen. Ohne Diplomatenamt, ohne die Amtspflicht zu leidiger Repräsentation wäre die Decke nicht kürzer gewesen. Und der Mann hätte sich nicht im täglichen Ärger abgenützt und der Frau, den Kindern mehr von seiner Zeit zu geben vermocht. Das wäre ein Leben geworden! Man hätte zu Haus musizirt (in Konzerte ging Bismarck ungern, denn Musik, meinte er, muß, wie die Liebe, geschenkt sein), leidenschaftliche, heroische Musik gemacht (die heitere, gelassene, die er »vormärzlich« nannte, sagte ihm nicht viel), hätte nur Leute, die in die Stimmung des Hauses paßten, bei sich gesehen und ohne Haß selig sich vor der Welt verschlossen.
Doch es sollte nicht sein; und ließ sich am Ende auch so, wie es wurde, ertragen. »Zwölf Jahre haben wir in unaussprechlichem Glück zusammen verlebt; die kleinen Wolken, die sich mal hin und wieder erhoben, sind gar nicht zu rechnen. Wirklicher Schmerz ist nur gewesen, wenn wir getrennt waren.« Das ist ein Jubelschrei aus dem neunundfünziger Lenz. Höher hinauf ging nun die Lebensreise. Petersburg, dann Paris. Ministerpräsident, dann Kanzler. Graf, dann Fürst. (Als er die Standeserhöhung erfuhr, sagte er lächelnd zu seiner Tochter: »Eigentlich ists schade; ich war eben im Begriff, eins der ältesten Grafengeschlechter zu werden.«) Seitdem gabs für die Frau schon mehr zu klagen. Aus einem dreiundsechziger Brief an Herrn von Keudell: »In den kläglichsten Moll-Lauten seufzt die Sorge um Bismarck ununterbrochen durch mein Herz. Man sieht ihn nie und nie. Morgens beim Frühstück fünf Minuten während Zeitungdurchfliegens; also ganz stumme Szene. Darauf verschwindet er in sein Kabinet. Nachher zum König, Ministerrat, Kammerscheusal, – bis gegen fünf Uhr, wo er gewöhnlich bei irgendeinem Diplomaten speist, bis Acht, wo er nur en passant Guten Abend sagt, sich wieder in seine gräßlichen Schreibereien vertieft, bis er um halb Zehn zu irgend einer Soiree gerufen wird, nach welcher er wieder arbeitet, bis gegen ein Uhr, und dann natürlich schlecht schläft... Wie sich das Demokratenvolk gegen meinen besten Freund benimmt, lesen Sie hinlänglich in allen Zeitungen. Er sagt, es sei ihm Nitshewo; aber ganz kalt läßt es ihn doch nicht.« (Gerade in diesen Tagen war er von Sybel »notorisch unfähig« genannt und der Feigheit geziehen, von Simson einem Seiltänzer verglichen worden, der höchstens dafür Bewunderung verdiene, daß er noch immer nicht falle.) Dazu Duellgefahr, Attentate, Anfeindung von alten Freunden und Standesgenossen, Krankheit, höfische Friktionen, Kriege: manchmal wohl zum Verzagen. Wars da nicht ganz natürlich, daß im Innersten dieser Frau von Tag zu Tag der Haß gegen das abscheuliche Ding wuchs, das sich mit dem Namen »Öffentlichkeit« spreizt? Den Mann hatte es ihr fast schon genommen; allmählich zerrte es nun auch die Söhne in sein unsauberes Geräder. Abgearbeitet, übernächtig, nervös kamen die Liebsten morgens an den Kaffeetisch; müde, in verärgerter Hast, nehmen sie abends das Mahl. Sogar der »schauderhaft fleißige« Herbert, das Nesthäkchen, das im Innersten mehr von der Mutter als vom Vater hatte, mußte sich, nach all der sauren Nachtarbeit im Dienst des Kaisers, im Reichstag, in der Presse höhnen und schimpfen lassen.
Und wozu das Alles? Wenns wenigstens noch einen Zweck hätte! Aber sie wußte aus alter Erfahrung ja, wie der Hase lief. Zuerst schrie und tobte Alles gegen ihren Otto; Monate, Jahre lang. Dann zeigte sich, daß er richtig gesehen, aus der Summe des in dieser Stunde Möglichen das Notwendige errechnet hatte: und Alles jauchzte ihm zu. So wars immer gewesen. Warum macht Ihr ihm dann erst das Leben schwer? Warum jubelt Ihr nicht ein Bißchen früher? Weil Euch der Schnickschnack von Konstitutionalismus (oder wie Ihrs nennt) am Herzen liegt? Weil Ihr dem eitlen Affen, der in Euch steckt, Zucker geben wollt? Unsinn! Bildet Euch doch am Ende nicht ein, klüger zu sein als Der? Habt höchstens ein flinkeres Mundwerk. Wißt gar nicht, warum er just so und nicht anders redet; vielleicht wegen des Königs (den man auch immer gegen ihn hetzt), des Kronprinzen, der siedehitzigen Augusta, der Russen, Franzosen, Polaken. Verstimmen könnt Ihr ihn, doch nicht auf ihm spielen. Dazu ist dieses Instrument viel zu fein... Einmal war sie im Parlament gewesen, als er eine Rede hielt; nie wieder. Sie ertrug es nicht, konnte nicht hören, wie jeder Rohrspatz ihn anpfiff. Ich erinnere mich, wie sie ihre Schwiegertochter Marguerite bestaunte, die im Reichstag gewesen war, als Herbert von wütenden Demokraten aller Schattirungen niedergeschrien werden sollte. »Ich hätte mit Stuhlbeinen geworfen.« Ein anderer Ausruf bewies mir einmal, wie wenig diese Ministersfrau sich in vierzig Jahren um die Formen des Parlamentarismus bekümmert hatte. Im Reichstag war Caprivis Militärvorlage beraten worden. Beim Durchblättern der Berichte fiel der Fürstin auf, daß der entscheidenden (allgemein als entscheidend betrachteten) Abstimmung, mit der die zweite Lesung schloß, am nächsten Tage noch eine Abstimmung folgen sollte, und sie fragte: »Wie ist denn Das, Ottochen? Ich denke, die Geschichte ist gestern zu Ende gekommen?« Und der Fürst fand sofort die dem Frauenverstand einleuchtende Antwort: »Liebes Kind, gestern war Standesamt und heute ist kirchliche Trauung.« Haarscharf und mit ganz leiser Ironie: denn seiner Johanna wäre das Standesamt Hokuspokus, nur die kirchliche Trauung wahre Eheweihe gewesen. Sie achtete nicht darauf; hätte auch auf den parlamentarischen Firlefanz nicht geachtet, wenn ihr Herbertchen nicht an der Debatte beteiligt gewesen wäre. Militärvorlage? War ihr vollkommen »Wurscht«. Sie war ihr Leben lang viel zu sehr Frau, um »sachlich« zu denken. Jede Sache kann gut oder schlecht ausgehen, nützlich oder schädlich wirken: wer will Das im Voraus wissen? An die Menschen muß man sich halten. Measures, not men? Wie konnte der Mann, dem wir das hübsche Familienidyll vom wakefielder Pfarrer verdanken, nur so blitzdummes Zeug schreiben! So dachte sie. Nur auf die Menschen kommts an. Wählt den Richtigen: und er wird die Sache machen. Zu oft hatte sies erlebt. Zu oft in den ekligen Zeitungen gelesen, der Minister, der Kanzler führe mal wieder den falschen Weg: und immer wars dann bergan gegangen, zu lichterer Höhe empor. Der Dümmste, meinte sie, müßte es nachgerade doch merken. Am Liebsten hätte sie sich die Ohren verstopft, wenn das garstige Lied angestimmt wurde. Was war ihr die hohe Politik? Das Ungetüm, das ihr den Mann und die Jungen fraß. Und dieser merkwürdige Mann neben ihr glaubte, ohne das Scheusal nicht leben zu können! Hilft also nichts: auch die Frau muß sich dafür interessiren. Weils doch eben nun einmal der Hauptinhalt seines Lebens ist. Die Grundverschiedenheit ihres Interesses lernte ich deutlich erkennen, als ich am fünfzehnten Juni 1893 in Friedrichsruh neben dem Fürsten auf der Veranda saß. Es war der Tag der Wahlen im Reich. Die Fürstin trat heraus und sagte, sie sei so schrecklich aufgeregt; wenn nur erst eine Nachricht käme. »Liebes Kind«, war die Antwort, »die Sache ist wirklich nicht so wichtig; eine Mehrheit für die Militärvorlage, die mir ja nicht gefällt, ist unter allen Umständen sicher.« Die Frau sah erstaunt auf. Militärvorlage und Mehrheit? Das
kümmerte sie nicht. Sie hatte an ihren Herbert gedacht, den eine Niederlage im Wahlkampf gewiß schmerzen würde.
Herbert war das echte Kind ihres Wesens. Der schöne, hochgewachsene Mann hatte vom Vater die Statur, den blau strahlenden Blick, von der Mutter das Temperament, die reizbaren Nerven, das Talent, sich an allen erdenklichen Dingen zu ärgern, den raschen Wechsel der Stimmung zu Lust und Leid. Mutter und Sohn liebten heute und haßten morgen; liebten und haßten heftig. Von der Mutter kam ihm auch der Drang, Alles in Einem, in der Spiegelung eines Auges zu sehen und wie ein weicher Teppich dem Einen sich unter die Füße zu spreiten. Keine ganz ungefährliche Begabung für einen Mann, der fest auf eigenen Füßen stehen, sich im bunten Marktgewühl balgen muß. Glück aber und Gnade für eine Frau, die den Herd eines großen Mannes zu bewachen hat. Große Männer sind selten bequeme Lebensgefährten. Komplizirte Gefühlsbedürfnisse könnten sie neben sich kaum lange ertragen; weder mit einer stolzirenden »Individualität, die sich ausleben will«, noch mit einer geräuschvoll tätigen Schaffnerin hausen. Die kleine Jeannette von Puttkamer war vielleicht noch nicht einfach genug für den Riesen, dem ihr schmächtiger Leib Riesen gebären sollte. Die Brautbriefe mögen ihn manchmal durch jüngferliche Melancholie, byronischen Weltschmerz, kränkelnde, unklare Schwärmerei arg verstimmt haben. Johanna von Bismarck gab sich dem Einen ganz, zwang sich in strengster Selbstzucht zu einfachster Natürlichkeit. Ohne Wehmut schied sie von den beiden großen Passionen ihrer Mädchenzeit. Nach der Hochzeit wurde das methodische Musikstudium aufgegeben und nur noch, wann und wie es dem lieben Hausherrn gefiel, musizirt; und als das erste Kindchen da war, hörte auch das Reiten auf, das ihr für eine vielbeschäftigte Mama nicht schicklich schien. Bald waren drei Junge im Nest; stets aber blieb die Losung: »Was liegt an uns? Er ist die Hauptsache.« Dabei hatte sie nicht den geringsten Hang zur Vergötterung. Davor schützte schon ihre tiefe Frommheit. Ihr »Ottochen« (in den Briefen nennt sie ihn nach norddeutscher Adelssitte immer Bismarck) blieb ein einfacher Mensch, ein gütiger, kluger, innerlich vornehmer Erdenbewohner, von dem sie eben nur wußte, daß er stets um ein großes Stück weiter sah als die Anderen. Neben Solchem sich zur kantigen Individualität auswachsen wollen: lächerliche Anmaßung! Er ist die Hauptsache. Geräuschvolle Wirtschaft wäre ihrer leisen Art selbst widrig gewesen. Die sorgsamste Wirtin; auf die kurze Wegstrecke von Friedrichsruh nach Berlin bekam jeder Gast von ihr Speise und Trank mit und der Kömmling, der Scheidende durfte die paar Schritte, die von der Bahnstation zum Sachsenwaldhaus führen, beileibe nicht zu Fuß machen. Nicht die Musterhausfrau aber, die im Töchterlesebuch steht. Verbürgte Sagen meldeten sogar, Ihre Durchlaucht lasse sich an allen Ecken und Enden betrügen; sitze zwar manches Stündchen über dem Wirtschaftbuch, addire andächtig und freue sich königlich, wenn die Summe fünfzehn Pfennige weniger ergibt, als die Leute aufgeschrieben haben. Frage aber niemals nach den Marktpreisen, nach der Verbrauchsmöglichkeit, und lese, zum Beispiel, ruhig darüber hin, wenn ein Tageskonsum von sechzig bis achtzig Eiern verzeichnet wurde. Um den Küchenzettel kümmerte sie sich mit beinahe zärtlichem Eifer; für den Mann dünkte das Beste sie kaum gut genug; und Schweninger mußte harte Kämpfe bestehen, ehe er sie dahin brachte, daß sie den Liebsten nicht mehr durch eifriges Zureden zu Tafelexzessen verleitete. So recht gelangs erst, als sie merkte, wie gut dem Fürsten das Regime der neuen Doktors bekam. Seitdem hatte der pechschwarze, gar nicht nach der Kirchenschnur fromme Bayer ihr Herz gewonnen. Damit Ottochen ihn nicht fünf Minuten entbehre, kletterte sie auf ihren schwachen Beinen zwei Stiegen hinauf und herunter, um dem Professor die Cigarrentasche zu holen. Der hatte sie freilich in mancher schweren Stunde getröstet. Oft schlich sie nachts, wenn der Fürst unwohl war, auf bloßen Füßen, fast unbekleidet, in den Gang neben seinem Schlafzimmer, horchte, in einen Winkel geduckt,
auf seine Atemzüge und mußte mit sanfter Gewalt von dem wachsamen Arzt ins Bett gebracht werden ... Leicht ists nicht, die Frau eines großen Mannes zu sein; für die Johannen noch viel schwerer als für die Christianen. Diese Großen empfangen von den Nächsten meist mehr, als sie, die nie den »freien Kopf« des aus dem Geschäft heimkehrenden Durchschnittsbürgers haben, ihnen geben können. Diesen Unterschied empfinden nur feine Nerven. Bismarck empfand ihn und war unermüdlich in zartem Vergüten. Wenn er mit sanfter Stimme, noch immer im Ton des Bräutigams, Johanna ansprach, klangs wie eine Bitte um Entschuldigung: Sei nicht bös, mein Kind; mich schmerzt es ja selbst, ist aber nicht meine Schuld, daß ich Dir von meinem Leben nicht noch mehr geben konnte.
Nie hat er ihr zugemutet, was wider ihre Natur war. Sie brauchte nur in die Gesellschaften zu gehen, die ihr behagten. Ihr Recht ließ er nicht kürzen. Einst hatte die Frau Königin (wie der alte Wilhelm den ihm angetrauten Feuerbrand nannte) herausgefunden, die Frauen der Minister säßen an der Hoftafel »weiter oben«, als ihrem Range gebühre. Eine Schranze erhielt den Auftrag, zu ergründen, wie der schwierige Herr der Wilhelmstraße sich zu einer Änderung stellen würde. Der machte keine Staatsaktion daraus. »Meine Frau«, sprach er, »gehört zu mir und darf nicht schlechter placirt werden als ich. Mich aber können Sie hinsetzen, wos Ihrer Majestät beliebt. Wo ich sitze, ist immer ›oben‹.« Sprachs und kehrte dem begossenen Hofpudel den Rücken. Johanna selbst aber mochte ihre Pflichten und Rechte nach freiem Ermessen bestimmen; er durfte dem sicheren Takt ihres Herzens getrost vertrauen und wußte, daß sie sich inbrünstig bemühen werde, jedes Ding mit seinen Augen zu sehen. Diese Inbrunst half Johannen über die vielen Fährlichkeiten hinweg, die in solchem Erleben nicht fehlen konnten. Bismarcks Frau wäre aus ihrem Glücksgefühl entwurzelt worden, wenn sie den Mann zu spornen, zu hemmen, mit kritischem Blick zu betrachten versucht, wenn sie dem Nutzen oder Nachteil seines Handelns auch nur nachgefragt hätte. Kampf gegen die Orthodoxie beider christlichen Kirchen, gegen die »Hyperkonservativen«, einen Kleist, einen Arnim sogar, gegen den ganzen Troß junkerlicher Deklaranten: Das waren harte Schläge für ein gut puttkamerisches Pommernherz. Doch er tats; und so mußte es sein und war wohl auch das Beste: sonst hätte ers ja nicht getan. Diese Frau taugte für diesen Mann; die Addition gab keinen Bruch. Nach der täglichen Reibung des Dienstes fand er im Haus eine völlig unpolitische, nur von dem gesunden Egoismus der Familienmutter erfüllte Frau. Keine unkluge aber; kein Gänschen: schon ihre Briefe zeigen, daß sie regen Geistes war und höhere Bildung, namentlich höhere Empfindungfähigkeit hatte als manche aufgedonnerte Plauderdame. Fand eine Frau, die, all in ihrer Zärtlichkeit, doch den Mann nicht mit Arachnearmen umklammern, in lauter Liebe auflösen wollte, sondern in stummem Respekt vor seiner Lebensleistung stand. Johanna schwor darauf, daß in den endlosen Stunden öffentlichen Dienstes die meiste Zeit unnütz vertrödelt werde und ganz leicht erspart werden könnte, wenn die Kleinen den Großen nur ruhig gehen ließen. Vor seiner Arbeit aber, deren Wert sie sich nicht abzuschätzen getraute, hatte sie ehrliche Achtung. Und um diese Arbeit nicht mit beschwerlichem Anspruch zu stören, hatte sie sich neben der Werkstätte des Riesen ein kleines Leben für sich allein zurechtgemacht. Sprach er zu ihr, so war sie beglückt; blieb er schweigsam oder zog Andere ins Gespräch, so war gerade Solches ihm eben Bedürfnis. Ihre ewige Sorge war, durch ihr Versehen könne das winzigste Sandkorn ihm die Gedankenbahn beschweren. So leicht sie sonst heftig wurde: ihm hätte sie niemals mit schrillem Wort widersprochen; auch nicht, wenn er die empfindlichste Stelle berührte. Eines Mittags (ich war der einzige Gast, auch kein anderer Hausgenosse am Tisch) fragte er: »Ich habe da draußen allerlei fromme Traktätchen gefunden; wie kommt Das ins Haus?« »Ich habe sie für die Leute angeschafft, zur Erbauung.« »Den Leuten steckst Du die Sachen zu? Das geht wirklich nicht, liebes Kind; ich muß mir ausbitten, daß in meinem Hause nichts getrieben wird, was an Seelenfängerei erinnert.« Nie vorher und nie nachher hörte ich ihn auch nur mit so leiser Schärfe im Ton zu der Frau reden. Die schwieg; und hat im Haus wohl nie wieder erbauliche Schriften verteilt. Aufs Schweigen verstand sie sich. Sie hehlte den Körperschmerz, saß still am Tisch, aß nichts und trank nichts und mochte nicht, daß mans bemerke. Stunden lang zwang sie sich abends den Schlaf aus den Augen, sprach kaum ein Wörtchen, nickte für ein paar Minuten ein, horchte dann wieder auf und wehrte jeden Versuch, mit ihr Konversation zu machen, mit
artiger Entschiedenheit ab. Wenn ein Fremder ihr Tischnachbar war und sich um Unterhaltungstoff quälte, wies sie ihn mit leichter Kopfneigung an den Hausherrn, als wollte sie sagen: »Hören Sie da lieber zu! Das ist viel wichtiger; mir sind Sie gleichgiltig und ich – seien Sie nur ehrlich! – bins Ihnen auch.« Ehrlich sein, sich geben, wie man ist, ohne Pose, ohne redensartliche Drapirung: Das war ihr die Hauptsache. Mit ihr brauchte man sich nicht zu beschäftigen; nicht im Hause und draußen erst recht nicht. Als ich, im Februar 1801, der wiederholten gütigen Einladung gefolgt, im Reiseanzug recta an den Frühstückstisch geführt war und in dem von Schneelicht und praller Wintersonne erhelltem Gemach zum ersten Mal nur vor dem höflichen Hünen stand, grüßte ich, in der Erregtheit des Augenblickes, die Hausfrau flüchtiger, als sich ziemte. Später bat ich dann um Entschuldigung. »Weshalb denn? Daß Sie nur für ihn Augen hatten, fand ich ganz natürlich. Und alles Natürliche ist nach meinem Geschmack.« Gerade die Unbeholfenheit der ersten Minuten hatte mir ihr Wohlwollen erworben.
Drei Jahre danach war der Generaloberst Fürst Bismarck (von dem ihm bei der Entlassung verliehenen Herzogstitel hat er nie Gebrauch gemacht) im berliner Schloß der Gast seines Kriegsherrn gewesen. Überall wurde von »Versöhnung«, von wichtigen politischen Abmachungen geflüstert. »Glauben Sie nur ja kein Wort davon!« sagte die Fürstin. »Ottochen hat Ballgeschichten erzählt; von Politik war überhaupt nicht die Rede.« Sie zeigte mir eine Photographie von der Einzugsstraße und ließ, nach ihrer Gewohnheit, manches kräftige Wörtlein über die Lippe. »Was mich dran freut, ist nur, daß Ottochen doch noch einmal in Gala durchs Brandenburger Tor gefahren ist; sonst...«
Noch im selben Jahr mußte er, fern vom Sachsenwald, die Frau in ihrem heimischen Varzin aufs letzte Lager betten.
Jeanneton, Nanne, das liebe Kind, den immer still kränkelnden, immer ein Bißchen kümmerlichen Pflegling. Die Frau, die von seinem Blick lebte, nichts für sich begehrte, zu jeder Entsagung, jedem Persönlichkeitopfer für den Einzigen mit tausend Freuden bereit war. Der Gott, Natur, Ehemann sich zu beglückender Dreieinheit verband. Keine geistreiche, keine elegante, nicht einmal eine schöne Frau; auch das grau-blau-schwarze Auge mit der großen Pupille leuchtete längst nicht mehr im Glanz hoffender Jugend. Was sie an Schönheit hatte, war früh gewelkt. Doch sie war von den (nach Rochefoucaulds Wort) Seltenen, dont le mérite dure plus que la beauté. Die Treuste der Treuen. Der Mann, der an ihrer Bahre stand, hatte es ein Leben lang dankbar empfunden. Wen hatte er nun noch mit zarter Vaterhand zu betreuen, zu »eien«, wie der Bräutigam einst verhieß, der galante Greis selbst noch so gern tat? Die Brut war ihm lange entwachsen, hatte lange ihr eignes Nest gebaut ... Als Eckermann, auch an einem Novembertag, in Göttingen erfuhr, Goethes Sohn sei gestorben, war »seine größte Besorgnis, daß Goethe in seinem hohen Alter den heftigen Sturm väterlicher Empfindungen nicht überstehen möchte.« In Weimar war sein erster Weg dann zu Goethe. »Er stand aufrecht und fest und schloß mich in seine Arme. Ich fand ihn vollkommen heiter und ruhig. Wir setzten uns und sprachen sogleich von gescheiten Dingen; und ich war höchst beglückt, wieder bei ihm zu sein. Wir sprachen über die Frau Großherzogin, über den Prinzen und manches Andere; seines Sohnes jedoch ward mit keiner Silbe gedacht.« Hohe Eichen lassen vom Wind die Krone nicht lange zausen. So wars auch in Varzin. Nach der Weiherede des Pastors brach der Witwer aus einem Trauerkranz eine weiße Rose, griff nach dem fünften Band von Treitschkes »Deutscher Geschichte« und ging auf leisen Sohlen sacht aus dem Zimmer. »Das soll mich auf andere Gedanken bringen«, sagte er in der Tür. Das Band, das ihn fast ein halbes Jahrhundert ans Alltagsleben geknüpft hatte, war zerrissen. Die Frau nun doch »weggestorben«. Die weiße Rose gebrochen. Nur die große politische Leidenschaft, Nannens einzige Rivalin, als Inhalt der Herrscherseele zurückgeblieben.
Maximilian Harden, Köpfe, Verlag Erich Reiss, 1910
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