#kam mir nur gerade in den sinn dass das ja existiert
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Genau dieses Bild noch mal nach EdN, nur dass Adam alleine mit Staub und Blut befleckt da sitzt
#kam mir nur gerade in den sinn dass das ja existiert#es gibt ja auch fdg wo leo am krankenwagen sitzt#das wäre die version in der leo wundersamerweise nichts passiert ist#aber es könnte halt auch erst mal wehtun :')#tatort saarbrücken#spatort
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Tschö, 2020.
Das war’s, 2020. Auf Nimmerwiedersehen. Ich will Dich nicht mehr. Was Du mir alles angetan hast? Ich gebe Dir nochmal einen letzten Schnelldurchlauf.
Im März fing alles an. Ich rede hier tatsächlich mal nicht vom Coronavirus. Meinem Vater ging es seit Tagen schon nicht so gut, aber wie er ist, will er sich mal wieder “durchkämpfen” - starke Männer gehen ja schließlich nicht zum Arzt. Dass er eine neue Herzklappe und zwei Bypässe 2019 bekam, das juckte ihn (mal wieder) nicht. Und dann schlugst Du zu. An dem Morgen war er nicht bei Bewusstsein. Mit Ach und Krach hat er seinen Arm einige Zentimeter heben können, auf meine Bitte bei mir zu bleiben stöhnte er nur, während ich in seinem Erbrochenen und Urin saß, um ihn aufrechtzuhalten. Diagnose: Hirnblutung. Lebensgefahr. Künstliches Koma. Die Diagnose löste alles und nichts in mir aus. Ich war in tiefer Trauer, aber irgendwie auch leer. Wir durften nicht bei ihm sein, nicht an seiner Seite sein, dank Corona. Der Moment, wie mein Vater intubiert durch den Gang geschoben wird, er soll nicht mein letztes Bild von ihm sein. Dafür habe ich gebetet.
Ja, Corona, da sind wir ja wieder beim nächsten Schlag. In dieser traurigen Zeit hätte mir meine Routine geholfen, halbwegs auf den Beinen zu bleiben, aber mir brach alles weg. Home Office, Tennis, Freunde treffen, alles. Selbst meinen Freund, mit dem ich eine Wochenendbeziehung führe, habe ich zwei Monate lang nicht mehr gesehen. Ich saß also mit meiner tieftraurigen Mutter und meinem komplett gefühlsneutralen Bruder zuhause und wieder an zu laufen - wenigstens etwas. Nach zweieinhalb Wochen Koma, Zittern und Bangen: Mein Vater wacht langsam auf. Ohne weitere Beeinträchtigung. Corona war vergessen, Papa kann bald nach Hause. Nach insgesamt einem Monat war er wieder bei uns und wurde fit gepflegt.
Das war es aber leider noch nicht, 2020, auch wenn mir das lieber gewesen wäre. Meine beste Freundin bekam im Sommer die Diagnose Krebs. Anfangs wusste man nicht mal, was für eine Subgruppe dieser Tumor hat und man musste zwei Wochen lang warten. Ihr Partner rief mich an, erzählte trocken von der Therapie, dem sehr aggressiven Tumor und die Prognose. Diese innere Leere kam wieder, obwohl sie doch gerade weg war. Die Chemotherapie begann, es ging eine Weile gut und der Tumor schrumpfte. Sie besuchen und an ihrer Seite sein war natürlich nicht drin. Aber ok, die Chemotherapie war gnädig zu ihr, es ging ihr einigermaßen gut. Ein vielversprechender CT-Termin stand an und sie wurde von den Ärzten tagelang hingehalten. Ich ahnte schon Böses. Der “Kern” des Tumors existiert noch, die Chemotherapie muss noch aggressiver werden und sie braucht demnächst zusätzlich noch eine Stammzellentherapie. Heilungschance? Auf einmal schrumpft sie. Alleine diese Worte hier niederzufassen löst einen Schmerz in mir aus. Mag mir kaum ausmalen, wie es ihr geht, wie groß ihre Schmerzen sind. Sie war alleine an Weihnachten und Silvester im Klinikum.
Drei Ereignisse, an die ich niemals dachte und das war leider nicht alles. Aber ja, 2020, Dich wollte zurecht keiner mehr haben. Ich gehöre, so böse es klingt, zu den Glücklichen. Andere Menschen haben ihre Liebsten verloren, während unsere geliebten Querdenker weiter auf der Straße demonstrieren und von Einschränkung der Freiheit quatschen.
Falls sich das jemand bis hierhin durchgelesen hat: Mir ist sehr bewusst, dass es anderen schlecht(er) geht und ihre Angehörigen gehen lassen mussten. Mit diesem Post möchte ich meine eigenen Erlebnisse und Erfahrungen niederfassen und auch für mich eine Art Schlussstrich ziehen. In diesem Sinne: Tschö, 2020.
Bitte registriert euch als Stammzellenspender. www.dkms.de
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#2 (was für mich auch sein Verhalten Vivi gegenüber etwas erklärt). Ringos plötzlicher Kinderwunsch war da schwieriger nachvollziehbar – vor allem von dem Moment an, als es nicht mehr um Coco ging sondern um irgend ein Kind, und dann sogar irgend eine Eizelle. Kam der Kinderwunsch bei ihm vielleicht auch, weil er Easy glücklich sehen wollte? Und bilde ich mir das ein, oder wirkt er in Hinblick auf Easy in letzter Zeit manchmal ziemlich besorgt (und bemüht sich sehr um Geduld und Verständnis)?? …
So, hier noch der Versuch, nahe am Thema zu bleiben… oder sagen wir lieber näher. 😊
Dass Coco so eine Art „Erweckungserlebnis“ für Ringos Kinderwunsch war und deswegen auch sein jetziger Wunsch aus ihm herauskommt, kann ich storytechnisch nachvollziehen (die Krux liegt aber leider wieder im Detail) und ich denke, dass es auch Easy glücklich macht, ist natürlich schön für ihn, gerade angesichts der Schwierigkeiten, die sie früher wegen des Themas hatten, aber es ist nicht Ringos Antrieb.
Coco kam in die WG und hat – wenn wir es ein bisschen pathetisch sagen wollen – Ringo gewählt und bei allen Qualitäten, die Ringo hat, ist das nicht etwas, was ihm häufig passiert. Er ist attraktiv, intelligent, witzig und hat viele weitere Eigenschaften, die dazu führen könnten, dass das anders wäre, aber er wusste immer zu verhindern, dass es so kam… König Richard, Herz aus Stein. Das hat sich durch seine Beziehung zu Easy geändert, aber die Erinnerung, wie es einmal gewesen ist, ist in allen Figuren noch da, z.B. auch in der Szene, in der Ringo an Cocos Bettchen sagt „Wir mögen uns eben. Viele Menschen mögen mich!“ und Tobias und Bambi erst einmal lachen (alle Ehemännerpunkte an dieser Stelle an Easys vernichtenden Blick in ihre Richtung). Das ist immer noch da und das geht auch nicht weg, weil er das selbst bei den Menschen, die er erst später kennengelernt hat, auf gewisse Weise immer wieder bestätigen muss, weil die natürlich auch Kontakt zu denen haben, die „Ringo 1.0“ (nicht meine Lieblingsart, das zu bezeichnen, aber Ringo selbst hat es in der Vergangenheit als Zählsystem klassifiziert und vermutlich passt das auch zu Mr. Computer) kannten, und diesen Ringo 1.0 wird er allein deswegen immer noch irgendwo in der Hinterhand haben müssen - mindestens beruflich, aber auch für manche private Situationen, also sichert er den. Wenn die Leute gar nicht mehr an dessen Existenz glauben, verliert er das, was ihn vor der Welt schützt. Easy ist die einzige Ausnahme, bei dem das anders ist und bei dem der Ladevorgang von ringo1-0.exe abgebrochen wird, wenn er ansetzt. Oder war es, bis Coco kam, denn Coco war ein Gamechanger, auch wenn man sich leider zu wenig Zeit genommen hat, um die Stufen, auf denen Ringo das erkennt, deutlich zu machen, daher kann ich verstehen, wenn es für Leute nicht funktioniert, was ich hier sehe.
Das Baby kam in eine Wohnung mit
- seiner eigenen Tante, die es nicht wieder abgeben wollte
- Ringos Ehemann, der der liebevollste Mensch der Welt ist (wirklich wie könnte ein Baby nicht denken, dass das der beste Kerl ist, bei dem man leben könnte, wenn er einen SO anguckt)
- Ringos Bruder, der zwar der Kotzi ist, zu dem die Menschen aber trotzdem eher gehen würden, um ihn um Rat zu fragen und das nicht nur im juristischen Fachgebiet
- Conor, den seine kleinen Geschwister vergöttern
und was macht dieses Baby: Es will Ringo. RINGO. R.I.N.G.O!
Dass ihm das etwas bedeutet und dass das (zögerlich) etwas mit ihm macht, finde ich persönlich dem Charakter sehr angemessen, wobei ich zugeben muss, dass ich da aus persönlichen Gründen eh sehr anfällig für solche Storys bin.
Wo es dann hing, war aber leider die Ausgestaltung dieser Story, weil sie für mich zu sprunghaft war und ich von Ringos Wandel zu dieser Erkenntnis zu wenig gesehen habe. Auch seinen Zwiespalt nicht, ob er das wirklich kann, denn eigentlich ist das immer Kern seiner Entwicklungen:
„Kann ich Freundschaft?“
„Kann ich Beziehung?“
„Kann ich Vater?“ kam da doch sehr kurz.
Für mich die vermutlich verpassteste Gelegenheit im Drehbuch war die Situation, nachdem Easy und Ringo eher sachorientiert bezüglich der Zeitfrage durchgesprochen haben, warum sie nicht Cocos Pflegeeltern werden sollten und dann mit der Kleinen im Bett liegen, aber Ringo findet keinen Schlaf und hört, wie Tobias sagt, dass er sich noch nicht einmal um eine Topfpflanze kümmern könne. Für mich war das der Riesenkernpunkt der Geschichte, weil von da eine richtige Tortur (bisschen inneres Drama bitte) für Ringo hätte losgehen können.
Will ich das?
Ja, will ich und was ich will, das mach ich.
Aber kann ich das auch?
Wäre das gut?
Wäre ich gut?
Unter all der perfekt gestylten Fassade steckt da so viel (im positiven Sinne, weil ihn das vielschichtig macht) differenzierte Unsicherheit. Und auf Tobias‘ Meinung gibt er was. Vermutlich doppelt, wenn er weiß, dass der glaubt, er hört ihn nicht, und damit die brüderliche Ebene wegfällt, dass er ihn bewusst auch etwas ärgern möchte. Aber leider wissen wir ja, wie es weiterging. Mit der großen Bekenntnisszene: Ja, ich will dieses Kind! Und natürlich ist es ein wichtiges Thema und es sollten starke Statements gesetzt werden, aber sie sollten eben nicht aufgesetzt wirken und der homophoben Passantin vollkommen ohne Sarkasmus zu sagen, dass Kinder ein Geschenk seien, war für mich wieder eine abgewürgte Entwicklung mit einem Sprung hin zu etwas, das ich nicht verstehen konnte und wo die Figur, die ich gerade in eine Unsicherheit bezüglich der eigenen Sehnsüchte hineingeworfen wähnte, plötzlich über Nacht so klar war. Wenn Ringo im Nachgang zu Easy etwas gesagt hätte, wie, dass er der Alten extra einen mit schön viel Ergriffenheit mitgegeben hat, damit sie sich richtig mies fühlt, okay, aber so aus dem Stand hin zu dieser Message in vollkommen unironischer Weise zu kommen, da fehlte mir der halbe Lauf dahin. (Sicher wird es auch die Meinung geben, dass das eben das Starke war, dass er in dem Moment, in dem Tobias zweifelt, einfach wusste, was er will und ringomäßig umgeschaltet hat, auch das wäre eine Möglichkeit, das zu sehen, denn auch das kann dieser Charakter, aber den Knopfdruck habe ich persönlich nicht gesehen).
Was den Kinderwunsch jenseits von Coco betrifft, fand ich zwar die Szene im Büdchen wirklich schön, in der Easy umständlich noch mal ansetzt, ob nicht doch, so ganz möglicherweise, vielleicht die Chance bestünde, dass Ringo eventuell doch noch mal über Vaterschaft zu reden bereit wäre und Ringo einfach ganz direkt sagt „Ich will auch ein Kind!“, aber es ging schon sehr schnell weg von Cocos besonderer Bedeutung, die dieses Bedürfnis überhaupt erst in ihm geweckt hat, und ich würde ihr raten, ihn dafür kräftig in den Finger zu beißen, wenn er das nächste Mal in Offenbach zum Besuch aufläuft (macht er eh nicht mehr, Kleine, I’m sorry!)
Die besorgten Blicke in letzter Zeit habe ich auch so empfunden und fand es gab da sehr schöne Momente, wie sehr er auf Easys Befinden achtet, aber leider geht das in der Story derzeit nicht tiefer, weil die Tatsache, wie viel länger Easys Wunsch nach Familie schon existiert und sein „Vorsprung“ an diesbezüglichen Enttäuschungen, irgendwie nicht mehr existieren. Vom Achten auf das Befinden von Menschen außerhalb ihrer Beziehung mal ganz zu schweigen, aber das ist jetzt ja zum Glück vorbei und nach den neuesten Spoilern bin ich tatsächlich ein bisschen positiv aufgeregt, ob wirklich der Weg hin zu einem älteren Kind aus schwierigen Verhältnissen eingeschlagen wird. Da brächten sie beide so viel mit, was ich sehen wollen würde
#answered#ringsy#ringo x easy#ringo beckmann#easy winter#ringsy baby#adoption storyline#unter uns spoilers#personal anaylsis#opinion piece
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Logan
Einige Wochen waren vergangen, seit Carlos ins Krankenhaus gekommen war. Er wurde auch am gleichen Tag noch entlassen und er betonte immer wieder, dass das ja ein Zeichen dafür war, dass es nicht so dramatisch war. Aber ich glaubte ihm das nicht eine Sekunde, schließlich hatte ich gehört was der Arzt gesagt hatte. Ich konnte einfach nicht verstehen, wie er so leichtsinnig damit umgehen konnte. Nach allem was er bereits durchgestanden hatte, sollte er eigentlich klüger sein. Ich steigerte mich danach immer wieder in diese Sache rein, nur um am Ende zu dem traurigen Schluss zum kommen, dass es mir auch nicht weiterhalf. Zumal Carlos ja auch sehr deutlich gemacht hatte, dass er wollte das ich mich aus dieser Sache raushielt. Eventuell hatte ich auch einfach eine Grenze überschritten. Wir waren nicht mehr zusammen und ich nicht für ihn verantwortlich. Leider war es schwer sowas aus dem Kopf zu kriegen, geschweige denn aus dem Herzen. Ich ließ es mir aber trotzdem nicht nehmen, ihn regelmäßig zu fragen wie es ihm ging. Und ich nervte ihn so lange, bis ich mir sicher war, dass er mir die Wahrheit sagte. Er versicherte mir, dass er die neuen Medikamente regelmäßig nahm und das er bisher keine Nebenwirkungen hatte feststellen können. Mir blieb nichts weiter als übrig als ihm zu glauben und darauf zu hoffen, dass Olivia ein Auge darauf hatte. Die hatte an diesem Tag auf jeden Fall deutlich gezeigt was sie von mir hielt und ich befürchtete, dass es für Carlos und mich nun eher schwer werden würde uns zu sehen. Keine Ahnung weshalb sie sich plötzlich so feindselig mir gegenüber verhielt, aber wenn ich ehrlich war, konnte ich sie ja auch nicht besonders gut leiden. Und das lag nicht nur daran, dass sie mit Carlos zusammen war. Anfangs hatte ich noch gedacht, dass sie echt nett wäre, aber mit der Zeit hatte sie ihr wahres Gesicht gezeigt. Es war mir mittlerweile schleierhaft, was Carlos noch bei ihr hielt. Und dann fiel es mir jedes Mal wieder ein: sie tat ihm gut. Er liebte sie. Er war glücklich mit ihr. Alles Dinge, die ich nicht von mir behaupten konnte. Vermutlich war es also doch nur meine Eifersucht, die dafür sorgte das ich Olivia plötzlich nicht mehr mochte. Als Carlos mich und die anderen dann für ein Abendessen zu ihnen einlud, nahm ich mir vor nochmal unvoreingenommen an die Sache heran zu gehen. Ich versuchte wirklich Olivia so zu sehen, als wäre sie nicht mit Carlos zusammen. Aber sie tat und sagte einfach immer wieder Dinge, die es mir sehr schwer machten. Zumal sie heute es besonders darauf anlegte uns allen zu zeigen, wie glücklich sie und Carlos doch miteinander waren. Sie saßen logischerweise nebeneinander und ich leider direkt gegenüber von ihnen, weswegen es schwer war sie nicht anzuschauen. Sie hielt die ganze Zeit zwanghaft seine Hand und musste ihn auch sonst ständig irgendwie anfassen. Sie erzählte uns von ihren Plänen für den kommenden Sommer und wie toll sie sich mit seiner Familie verstand. Mir war schon nach der Vorspeise der Appetit vergangen.
Was aber ganz lustig war, war die Tatsache, dass Lily scheinbar auch nicht ganz begeistert von Olivia war. Olivia verstand es manchmal nicht, weil Lily gut darin war Dinge nett zu verpacken, aber sie hatte schon mehr als einmal passiv-aggressive Kommentare abgegeben, wenn Olivia etwas gesagt hatte. Carlos hatte ihr daraufhin immer wieder einen warnenden Blick zugeworfen, den Lily einfach mit einem Lächeln erwiderte. Sie war sich keiner Schuld bewusst, so viel war klar.
Abgesehen von der Olivia-Situation war es aber eigentlich ein schöner Abend und ich konnte mich so nochmal davon überzeugen, dass es Carlos wieder besser ging. Außerdem schenkte er mir immer wieder sein perfektes Lächeln und jedes Mal vergaß ich fast, dass wir nicht alleine waren.
„Oh Mist!“, rief Olivia irgendwann und ich biss mir feste auf die Unterlippe um nicht laut loszulachen, als ich sah das sie sich ihren Rotwein über ihre Bluse gekippt hatte. Lily hatte sich etwas weniger gut unter Kontrolle, denn von ihr hörte ich zumindest sowas wie ein ersticktes Lachen, ehe James ihr dafür gegen die Schulter schlug. Er merkte also auch das seine Frau sich etwas daneben benahm.
„Ist alles gut?!“, fragte Carlos und versuchte mit einer Serviette ein wenig von dem Wein abzutupfen. Ganz zum Missfallen von Olivia, denn die riss ihren Arm sofort weg. „Lass das, du machst es nur schlimmer.“, fuhr sie ihn an und dann war sie auch schon aufgestanden. Sie entschuldigte sich mit den Worten, dass sie sich etwas anderes anziehen würde und verschwand für ein paar Minuten aus dem Raum. Ich sah zu Carlos, der ihr etwas überfordert hinterher sah. Ich konnte gar nicht fassen, dass sie so mit ihm redete, obwohl er ihr nur hatte helfen wollen. Als Carlos meinen Blick bemerkte zwang er sich schnell zu einem Lächeln und dann fing er auch schon ein Gespräch mit Sirius an, als würde er davon ablenken wollen. Ich musste mir echt schwer meinen Kommentar dazu vergreifen. Dann kam Olivia aber auch schon wieder zurück und eine Sache stach mir sofort ins Auge. Ich musste allerdings zweimal hinschauen, weil ich es nicht glauben konnte. Aber es stimmte. Olivia trug nun ein T-Shirt, welches ihr eindeutig zu groß war und man könnte meinen das es eins von Carlos’ T-Shirts war. Ich wusste es allerdings besser, denn ich erkannte es als eins meiner eigenen. Oder zumindest hatte es mir mal gehört, vor einigen Jahren.
„Ich hab mir was von dir genommen, ich hoffe das war okay.“, sagte Olivia, als sie sich wieder neben Carlos setzte. Er reagierte nicht wirklich darauf, aber das schien sie auch nicht weiter zu interessieren. Ich hatte bis gerade nicht mehr daran gedacht das es mal existiert hatte. Wenn man mich gefragt hätte, wäre ich davon ausgegangen das ich es irgendwann entsorgt hätte. Doch scheinbar war es irgendwie bei Carlos gelandet und er hatte es in all den Jahren nicht weggeworfen. Er hatte es aufbewahrt. Ich bemerkte gar nicht wie sehr ich Olivia anstarrte. Oder besser gesagt das T-Shirt. Glücklicherweise unterhielt sie sich gerade mit den anderen, sodass sie das nicht mitbekam. Jetzt schaute ich aber stattdessen zu Carlos und in dem Moment wurde mir etwas klar. Sein Blick war angespannt und er vermied es Olivia anzusehen. Das bedeutete also, dass er das T-Shirt ebenfalls erkannt hatte und das er wusste das es meins war, bedeutete wiederum das er es höchstwahrscheinlich absichtlich aufbewahrt hatte. Und dafür gab es eigentlich nicht besonders viele Gründe. Es war sicher kein besonderes T-Shirt und es hatten sich auch schon ein paar Fäden gelöst. Außerdem war ich mir sicher, dass es damals schon ein Loch gehabt hatte. Das er es aufbewahrt hatte, hatte also eher einen emotionalen Grund und ich wollte echt nicht zu viel da rein interpretieren. Aber ein kleines Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen. „Hey Schatz, ich glaube das T-Shirt kann ich später mal entsorgen. Das hat ja schon ein Loch.“, sagte Olivia dann plötzlich und betrachtete eben dieses Loch genauer. Sie lachte leise und schüttelte außerdem den Kopf. Mein Grinsen hingegen war nun sofort verschwunden und mein Mund war mal wieder schneller als mein Gehirn, als ich das folgende sagte. „Nein!“
Es war wenig überraschend das mich nun alle anstarrten. Carlos eingeschlossen, der das bis gerade eher vermieden hatte. Und mir war klar, dass ich das nicht so stehen lassen konnte. Es sei denn ich wollte das sie alle dachten das ich verrückt war. Wobei ich mir da mittlerweile selbst nicht mehr ganz sicher war.
„Ich meine… nein, du solltest es lieber spenden.“, sagte ich also schnell, in der Hoffnung das das halbwegs Sinn ergab. Zumindest Lily, James und Sirius schienen skeptisch zu sein, weswegen ich schnell woanders hinschaute. Olivia sah nun nochmal an sich runter und runzelte die Stirn. „Ich glaube nicht das man das alte Teil noch wem spenden sollte. Ich glaube da würde selbst ein Obdachloser freiwillig drauf verzichten.“ Sie lachte über sich selbst und am liebsten hätte ich ihr den Rest Rotwein aus ihrem Glas auch noch ins Gesicht gekippt. „Also, ich werfe es dann später in den Müll.“, wollte Olivia die Diskussion nun beenden. Aber dann passierte etwas, womit ich nicht gerechnet hatte. Carlos meldete sich endlich mal zu Wort. „Nein. Ich… will es gar nicht wegwerfen.“, sagte er nämlich und ich war mindestens genauso überrascht wie Olivia. Die schaute ihn an, als wenn er den Verstand verloren hätte. „Was? Wieso? Es lag ganz hinten in deinem Schrank und ich bin mir sicher es noch nie an dir gesehen zu haben. So wichtig kann es dir ja nicht sein.“ Sie schüttelte verständnislos den Kopf, ehe sie einen Schluck von ihrem Wein nahm. „Es kann dir doch egal sein was ich mit meinen Sachen mache oder?“, fragte Carlos jetzt und jetzt starrten ihn alle an. Das hatte eindeutig etwas genervt geklungen und ich wollte echt nicht schadenfroh sein, aber ein Teil von mir freute sich schon ein bisschen darüber. „Sag mal was ist denn mit dir los?! Es ist nur ein T-Shirt, komm mal runter.“, sagte Olivia zu ihm und ich hatte das Gefühl, dass das hier noch in einem handfesten Streit enden könnte. Und ich hatte dabei nur eine einzige Frage: wieso ließ Carlos nicht einfach locker? Letztendlich hatte Olivia Recht. Es war alt, es war kaputt und wenn er es nicht trug, gab es keinen Grund es aufzubewahren. Wieder musste ich zu dem Schluss kommen, dass er es behalten wollte, weil es für ihn Erinnerungswert hatte. Und während die beiden vor unseren Augen immer noch über ein dämliches, altes T-Shirt diskutierten, konnte ich nicht anders als vor mich hin zu lächeln. Es war dann letztendlich Lily die es schaffte die beiden zu stoppen, indem sie Olivia daran erinnerte, dass sie ja noch das Dessert im Ofen hatte. Den Rest des Abends hatte ich das Gefühl das Carlos meinem Blick auswich. Aber das war für mich in Ordnung, weil in diesem Moment wohl nichts und niemand meine gute Laune hätte zerstören können.
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Berlin vs. Brüggen
Ich war ein Umzugskind, bis zur siebten Klasse hatte ich schon fünf verschiedene Schulen in drei verschiedenen Ländern besucht. Das hat mich sehr geprägt. Es hat mich stark und schwach zugleich gemacht. Stehe ich in einem Raum voller unbekannter Menschen, fühle ich mich sicher, habe ich das Gefühl aus einer Gruppe ausgeschlossen zu werden, bin ich wieder 10 Jahre alt. Ich war oft die Neue und kenne jeden Aspekt, der damit einher geht. Die Neue ist im Zweifel immer das schwächste Glied. Sobald ein Konflikt in der Klasse aufkam, war ich das Opfer. Je nachdem wie gut die Lehrer waren, wurde das gut bis schlecht aufgefangen. Für mich besonders prägend nach den Umzugserfahrungen war jedoch, dass ich immer nach Zugehörigkeit gestrebt habe und das Gefühl von Heimat sehr eng damit verknüpft ist. Nach dem Abi zog es mich nach Köln, Rügen und London. 2003 bin ich mit meinem Mann, damals noch Freund, nach Berlin gezogen. Unser erstes Domizil war mitten in Berlin, Linienstraße. Heute ist das eine der besten Adressen Berlins, damals noch deutlich verranzter. Wir sind erstmal bei einem sehr guten Freund untergekommen, in einem besetzten Haus oder halb besetzt, das heißt ein Teil hat Miete bezahlt, der andere nicht. Wir haben uns zu dritt ein 8 qm Zimmer geteilt und die Wohnung haben wir uns mit einer Video-Installations-Künstlerin geteilt. Die Tür zur Wohnung hatte ein großes Loch unterhalb des Schlüssellochs, das mit zwei Pappen überklebt war. Notfalls konnte man also auch ohne Schlüssel reinkommen. Das fand ich beruhigend und beängstigend zugleich.
Blick aus dem Fenster:

Ein Badezimmer gab es in dem Sinne gar nicht. Irgendjemand hatte einen Teil der Küche abgeteilt mit einer Spanplatte, die wiederum auf „Badezimmer“-Seite mit Plastik bespannt war. Der Raum war so breit wie das Klo, über das man steigen musste, um in die Badewanne/Dusche zu gelangen.

Eine Heizung gab es nicht, wir haben mit einem Kohleofen geheizt, was für Berlin nicht ungewöhnlich war und ich fand das sehr gemütlich. 8 qm zu dritt, geht das? Ja, es ging und es war eine der besten Zeiten meines Lebens. 2003 war der ewige Sommer und Berlin unsere Spielwiese. Mein Mann und ich hatten gerade unsere Bachelor-Abschlussarbeiten geschrieben und wir waren auf Jobsuche. Davor war ich für ein Praktikum in London und für mich war klar, dass in Deutschland nur Berlin in Frage kommt. Berlin war noch roh als wir in der Stadt ankamen, es gab Parties in Abrisshäusern, unterirdischen Katakomben mit vorher verbreiteten Zugangs-Passwörtern (und das vor Social Media). Es war ohne zu übertreiben der Sommer unseres Lebens. Es gibt wohl nur einmal im Leben die Zeit, in der man wirklich loslassen kann, in den Tag lebt und ich sich keine Gedanken macht, dass dieser Zustand je enden könnte. Jeder von uns dreien hatte von Zeit zu Zeit ein Vorstellungespräch und wir brachten uns gegenseitig dahin und warteten aufeinander. Wir hatten alle drei Angst der erste zu sein, der eine Anstellung fand und gleichzeitig waren wir alle drei hungrig nach neuen Erfahrungen und wollten ins Berufsleben starten.
Unsere Mitbewohnerin, Ute, beschäftigte sich Tag und Nacht mit ihren Videoinstallationen, die wir von Zeit zu Zeit zu sehen bekamen. Ich fand ihre Werke wirklich beeindruckend, die Jungs kriegten sich kaum ein vor Lachen. Zugegebenermaßen war es befremdlich wie sie 10 min. in eine Muschel blies, aber die Aufnahmen fand ich toll. Ute war in ihrer eigenen Welt und das kann ich respektieren. Eines Morgens wurde ich wach, weil Ute nebenan wie am Spieß schrie, ich war vollkommen panisch, ich dachte, sie würde vergewaltigt. Die Jungs schliefen weiter (das ist mir bis heute ein Rätsel, aber was ich Jahre später als Mutter feststellen konnte, Männer überschlafen auch erfolgreich weinende Babys). Ich stolperte in ihr Zimmer, der festen Überzeugung sie retten zu müssen, ich fand Ute schreiend im Bett, eine Frau im Schneidersitz neben ihr, beide nackt, tatsächlich saß die Frau vollkommen ruhig und schaute Ute an, die wie am Spieß schrie. Und ich völlig in Panik schrie sie nur an, was denn los ist. Sie schrie und schrie, dass ihr Bein weh tut. Ich begriff nach gefühlten 10 min., dass sie einen Krampf hat und half ihr dann. Die Frau im Schneidersitz sagte ohne Witz nichts, kein Laut, kein Wort, nichts. Sie legte sich, nachdem ich den Krampf erfolgreich wegmassiert hatte, einfach wieder neben Ute und zeigte mir mit einem Kopfnicken an, dass ich nun auch wieder das Zimmer verlassen könne. So gestaltete sich das WG Leben mit Ute. Sie hatte 25qm allein und drehte Video-Installationen und wir drei teilten uns 8qm und verloren uns im Berliner Nachtleben. Herrlich.
Auf dem Dach des Hauses:

Wir kamen so schnell an in Berlin und tauchten so tief ein, dass ich gar nicht mitbekam, dass wir zwar alles, aber gar nicht so richtig jemanden kennengelernt haben. Mein Mann und ich bezogen nach dem ersten Domizil in Mitte (so konnte man unmöglich auf ewig und mit Job leben) eine 37qm2 Wohnung im Bergmannkiez. Bis heute denke ich an die Wohnung als den gemütlichsten Ort überhaupt. Aber was mir fehlte war ein festes Umfeld. Ich tat mich schwer, in Berlin Freunde zu finden, entweder fand man oberflächliche Bekanntschaften oder Menschen, die sich sehr unzuverlässig meldeten. So sehr mir all die Möglichkeiten der Stadt gefielen, so sehr sehnte ich mich nach meinem überschaubaren Dorfleben zurück. Es sollte Jahre dauern bis ich (und auch mein Mann) einen festen und schönen Freundeskreis aufgebaut hatten. Im Rückblick kann ich es gar nicht mehr verstehen, warum wir uns anfangs so schwertaten, aber ich glaube es hat viel damit zu tun, dass Berlin eine Stadt war (und vielleicht immer noch ist), die einen einsog, mit Haut und Haar. Wenn man nicht aufpasste, wurde man verschluckt und kam nicht mehr an die Oberfläche. Man konnte sich verlieren in all den Parties und Gelegenheiten. Ich erinnere mich, häufig ungläubig neben dem Geschehen gestanden zu haben. Auf der einen Seite so unglaublich stolz, dass ich Sarah vom Dorf diese unglaublichen Dinge sehen und erleben darf. Auf der anderen Seite habe ich mich nicht zugehörig gefühlt, weil ich schlichtweg vermeintlich nicht so cool war (zumindest habe ich mich nicht so gefühlt). Mein Trigger: ich fühle mich ausgeschlossen aus einer Gruppe, die ich nicht verstehe.
Im Laufe der Jahre kamen wir an und ich liebe Berlin bis heute sehr. Aber Berlin hat mich auch herausgefordert, immer und immer wieder. Und das mochte ich sehr. Ich liebte meinen Kiez, mein Umfeld und das Leben, das wir führten. Dann kamen die Kinder und plötzlich nimmt man seine Umgebung anders war. Und plötzlich ist da wieder der Wunsch nach dem Überschaubaren und vor allen Dingen Naturnahen.
15 Jahre Berlin, eine Heirat und zwei Kinder später zogen wir wieder ins Dorf, nach Brüggen. Das Nachtleben existiert hier quasi nicht, zwei Kneipen und einer dicht gemachten Disko, die ich freiwillig nicht mal mit 16 betreten habe, aber ich disse mal lieber nicht an dieser Stelle (nie vergessen das BaCa und Friday Night). Also vom großen ins kleine B zurück. Wie fühlt sich das an? Auf den ersten Blick: man kann es nicht vergleichen, auf den zweiten Blick: ich vermisse furchtbar viel und ich habe so viel dazu gewonnen. Ich ärger mich einmal die Woche die Stadt verlassen zu haben und ich freue mich dreimal in der Woche, dass ich auf dem Land lebe.
Aber was unterscheidet das Stadtleben ganz konkret vom Landleben? Es gibt die offensichtlichen Punkte: die ganzen Möglichkeiten, die tollen Restaurants (forever missed Dudu und Aroma), Theater, Konzerte, Museen, überhaupt Veranstaltungen. Dann aber auch: mehr Menschen, mehr Begegnungen, mehr Austausch. Also fehlt erstmal viel Quantität, aber auch Qualität? Die Antwort ist: JEIN. Nach über zwei Jahren wieder auf dem Land kann ich sagen, was ich wiedergefunden habe: Zugehörigkeit. Mir hat der Niederrhein gefehlt und seine Menschen. Hier wird das Fahrradfahren meiner Kinder kommentiert mit: „Jung, dat machste aber schon rischtig jut, wieger so!“ Ich liebe das. Ich finde es schön, dass man beim Bäcker ein Schwätzchen hält, dass man ein Drittel der Menschen in der Schlange zum Brötchen holen kennt und dass alles überschaubarer ist. Ich brauche 7 min. bis zum nächsten Supermarkt, 5 min. bis zum Arzt und 3 min. zum Bäcker, zu Fuß. Aber auch: 30 min. bis zur nächst größeren Stadt und einem (aus meiner Sicht) akzeptablen Restaurant. Ich habe nicht mehr das tolle Yogastudio um die Ecke, in dem ich theoretisch jeden Tag drei super Stunden nehmen könnte. Aber ich habe ein Yogastudio mit einer ganz tollen Yogastunde in der Woche. Und wenn ich mal ehrlich bin: mehr schaffe ich mit Beruf und Kindern sowieso nicht. Wir haben hier Naturschutzgebiete vor der Haustür und Seen, in denen ich im Sommer schwimmen kann. Dafür musste ich in Berlin schon echt fahren.

Ich vermisse meine Freunde in Berlin wahnsinnig. Das ist ein Teil, den ich hier nicht ersetzen kann. Aber hier sind meine Eltern und meine Schwiegereltern und das ist ein Teil, den ich in Berlin nie ersetzen konnte. Und hier sind meine Kinder glücklich, weil sie in der Nähe ihrer Großeltern groß werden. Für mich war Familie immer ein sehr wichtiger Teil meines Lebens. Und das ist am Ende auch der entscheidende Faktor gewesen, wieder aufs Land zu ziehen. Darüber hinaus: Meine Kinder sollen die gleiche Freiheit kennenlernen wie ich sie hatte: in den Wäldern spielen, Hütten bauen, Staudämme im Fluss anlegen, Insekten beobachten und ein überschaubares Umfeld haben, sich zugehörig fühlen. Ich möchte das hier ganz deutlich machen: glaube ich, dass nur das Land für Kinder gut ist? Nein, das glaube ich nicht. Jeder trifft seine Entscheidungen für sich. Aber ich empfinde es als Freiheit hier in der Natur, das ist mein Gefühl und deswegen bereue ich es auch keinen Tag wieder auf dem Land zu sein.
Am Ende ist es doch entscheidend, welchen Fokus man setzt. Ich denke, dass dieses Leben hier das beste für meine Kinder ist. Heißt das, dass ich gleichzeitig viel vermisse? Ja, das tue ich, sehr. Aber der Fokus bleibt für mich. Und das Vermissen kann gelindert werden. Mit vielen Ausflügen und Besuchen in die Stadt. Und so lange die Coronazeit anhält, sitzen wir ja leider alle im selben Boot. Keine Restaurantbesuche, kein Kino, kein Theater, keine Museen.
Ich bin glücklich, dass meine Kinder hier ihr Zuhause, ihre Heimat haben werden, hier aufwachsen und sich hier zugehörig fühlen. Ich hoffe aber auch, dass sie später so viel wie möglich sehen, erleben und in Städten leben.
Das ist meine echte Überzeugung: Heimat sind immer die Menschen, die einen umgeben. Und das Gefühl, das damit einher geht.
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Schutzlos (16.10.2013)
Herbst 2016
Der Wind pfeift um meine empfindlichen Ohren, sodass ich nur das gleichbleibende Rauschen wahrnehme. Um mich herum biegen sich die Äste der Bäume unter seiner Kraft und ein paar vereinzelte – vom Herbst dunkelrot gekennzeichnete – Blätter flattern wie unlebendige Vögel durch die Landschaft. Die Brise ist kühl und sorgt für eine Gänsehaut auf meiner blassen Haut, aber ich genieße sie. Tief einatmend sauge ich sie in mich auf, verkoste jedes Partikel Sauerstoff darin und schließe beim Ausatmen meine Augen. Die Felderde unter mir wackelt leicht, als ich mein Gewicht verlagere. Der braune Schlamm klebt bereits an meinen Schuhen, aber es stört mich nicht im Geringsten. Mit den Augen verfolge ich die fliehenden Blätter, die es so aussehen lassen würden, als wäre Wegrennen einfach. Aber das ist es gar nicht. Ich wünschte, für mich wäre das Wegrennen so einfach, das Vergessen all dieser schrecklichen Dinge, die mein Leben momentan zum Wackeln bringen wie ein unstabiles Kartenhaus. So schwach war ich noch nie. Man hat mir meine Stütze genommen – meinen haltenden Ast – und jetzt schwebe ich wie eines dieser Blätter hilflos durch die Luft. Ich suche nach Schutz, nach Hilfe und Halt, aber der Himmel ist zu groß, um dass ich etwas finde. Ich bin zu leicht. Viel zu schwach. Und trotz allem wiegt das Gewicht auf meinen zierlichen Schultern mehrere Tonnen. Es drückt mich herunter. Immer weiter und weiter. Bis ich irgendwann mit der schlammbraunen Erde verwachse und das hilflose Blatt nicht mehr existiert.
Es ist Hochsommer. Die Hitze flimmert und ich fühle mich wie ein Ei auf der Motorhaube, welches zu braten anfängt. Auf meiner Haut hat sich eine dünne Schweißschicht gesammelt, die gar nicht mehr wegzudenken ist. Jede einzelne Bewegung fällt mir schwer, obwohl ich unter der schattenspendenden Trauerweide vor unserem Haus stehe. Die Äste breiten sich über mir aus wie ein schützendes Dach und bedecken die vollbesetzten Bankreihen vor mir mit Schatten. Es sind fünf Kinder aus der Nachbarschaft gekommen. Außerdem sind zwei meiner verbliebenen Katzen da, die vor mir auf dem selbstgebastelten Podium stehen. Nach einem Räuspern erhebe ich meine Stimme und beginne, die Trauergäste zu begrüßen. Während ich spreche und meiner verstorbenen Katze Johnny die letzte Ehre erweise, wandert mein Blick durch die Menge. Ernie McGallen hat seine blonden Haare zurückgekämmt und sieht mit seinem orangenen Hemd sogar für den Anlass gekleidet aus. Auch Jessica – meine beste Freundin – trägt ein dunkelbraunes Kleid. Eine Träne kullert mir über die Wange bevor ich es verhindern kann. Mein Blick ist auf die Stelle vor mir gerichtet, an der Johnny begraben liegt. Tief unter der Erde, über der noch kein Gras wieder gewachsen ist. Natürlich nicht. Dad hat das Grab erst gestern gebuddelt. Nach einer guten halben Stunde hat sich die kleine Gruppe der Beerdigung wieder aufgelöst. Nur noch ich und Jessica sitzen zusammen vor dem Grab und unterhalten uns darüber, dass Ernies Haare heute so toll aussahen. Ich versuche abzulenken von dem Gedanken, dass vor mir meine geliebte Katze Johnny begraben ist. Die geliebte Katze, die ich seit meinen neun Jahren Leben kenne. Die die mich getröstet hat, wenn ich einem Streit von Mama und Papa gelauscht habe. Die die mich glücklich gemacht hat, waren die anderen Mädchen aus meiner Klasse einmal gemein zu mir. Und die, die den Hund der Nachbarn verscheucht hat, als er mir solche Angst gemacht hat. Aber jetzt ist Johnny weg und ich fühle mich so alleine. Auch wenn Jessica neben mir sitzt und meine beiden anderen Katzen auf ihrem Arm schlafen. Ich bin dennoch alleine. Alleine unter tausenden, denn keiner kann meine Gedanken aufhalten. Meine Gedanken fliegen frei herum. Genauso wie die großen Äste der Trauerweide. Keiner kann sie stoppen und wenn einmal ein Blatt der Trauerweide abfällt, dann fliegt es durch den Wind. Es fliegt durch den Wind, weil es sein Zuhause verloren hat und weil es Angst hat, es nicht wiederzufinden. Und genau so ein Blatt bin ich jetzt. Nur, dass ich nicht fliege. Ich muss hier am Boden bleiben, während mein Geist vom Wind hin und her geschleudert wird. Schutzlos.
Tatsächlich war dies eine wundervolle Beerdigung gewesen. Alle späteren Beerdigungen die ich geführt hatte, hatte ich an ihr gemessen. Und dreiundzwanzig Jahre später war dies die erste Erinnerung, die mir in den Sinn kamen, als ich von einem ernst dreinblickenden Polizisten davon in Kenntnis gesetzt wurde, dass mein Mann Ernie tot war.
„Als sie von dem Tod Ihres Mannes erfahren haben, woran haben sie da gedacht?“ Die Therapeutin hatte sich auf ihrem grauen Stuhl nach vorne gebeugt, um meine Reaktion besser einzuschätzen. Ihre Haut war von der Sonne gebräunt und wollte nicht wirklich zu ihren hellblonden Haaren passen. Sie sah eher aus, als wäre sie aus Versehen letzte Nacht im Solarium eingeschlafen. „Wir können auch anders anfangen, wenn es ihnen lieber ist. Mein Name ist Sarah. Bitte siezen sie mich nicht. Darf ich sie Rosalie nennen?“, hakte sie nach. „Nur Rose. Ernie hat mich immer nur Rose genannt“, erwidere ich monoton. Ich spüre, dass der Psychiaterin wirklich etwas an meiner seelischen Genesung liegt, aber ich kann ihr nicht vertrauen. Mir wurde alles genommen, nachdem Ernie durch einen Unfall umgekommen war. Und ich konnte jetzt auf keinen Fall einer herbeigelaufenen Frau vertrauen. Auch wenn ich es so sehr wollte. „Rose, okay, wann haben sie denn erfahren, was Schreckliches passiert ist?“ „Vor einer Woche am Donnerstag. Da standen zwei Polizisten vor meiner Tür. Ich war müde, ich kam gerade von der Arbeit und da sagten sie mir, mein Mann ist gestorben.“ „Wie haben sie sich gefühlt? Woran haben sie gedacht in diesem Moment?“ „An meine Katze Johnny“, war das einzige was ich herausbrachte. Es war verblüffend schwer, die Wahrheit zu sagen und gleichzeitig nicht zu viel preiszugeben. „Oh, erzählen Sie mir mehr über Johnny“, verlangte sie. Gedankenverloren richtete sich mein Blick auf die weiße Wand hinter mir. Weiß. Weiß war seit jeher die Farbe gewesen, die Ernie am wenigsten mochte. Er mochte alle Farben, aber weiß nicht. Immer wenn ich ihn gefragt hatte, meinte er, weiß sei zu perfekt. Wäre nur ein Fleck darauf, würde er aus der Reihe tanzen und als „unwürdig“ zwischen den sonst Perfekten wirken. Und ich kam mir gerade vor wie so ein Fleck auf Weiß. „Johnny war meine Katze. Wir haben sie begraben, als ich gerade neun Jahre geworden bin. Wir waren nur zu sechst auf der Beerdigung. Mit meinen beiden anderen Katzen.“ „Und die vergleichen ihren Mann Ernie jetzt mit dieser Katze Johnny?“
Ich gab mir Mühe die Frau vor der perfekten weißen Wand nicht anzuschauen. Ich wusste, wenn ich hinschaute, würde ich es nicht schaffen, nein zu sagen. Aber genau das wollte ich. Ich wollte so laut es geht „Nein!“ schreien und alles verleugnen. Hier hinaus rennen und jeder Person auf der Straße zurufen, dass mein Mann nicht tot war. Das durfte nicht sein. Mein Fehler war jedoch, dass ich die Frau anschaute. Ich schaute direkt in die blauen Augen von Sarah, sah aus den Augenwinkeln die Wand und alles war zu spät, denn ich konnte mir das Schluchzen nicht mehr zurückhalten: „Ja. Ja, ich habe an Johnny gedacht, als ich erfahren habe, dass mein Mann tot ist. Und fühle nichts. Ich fühle immer noch nicht, weil ich es einfach nicht glauben kann – nicht wahrhaben will – dass er genauso unter der Erde liegt, wie Johnny. Das ist bestimmt alles nur ein großes Missverständnis. Ich bin doch so alleine ohne ihn. So schutzlos.“
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Folge 21
Oh wow. Die Folge war krass. Dass es Riolu war, wusste man schon, aber ich fand es soo gut wie oft die die Aurawellen gezeigt haben, und dass diese Begegnung richtig Sinn macht, aber dazu später. Bisher find ich die Folge die besten der, wo Ash ein PKMN in PM bekommen hat, weil der Aufbau größer war.
Und es war auch wieder ein PWC Kampf, der auch unerwartet kam. Man sah das Tauros im Preview, aber nicht von nem Trainer.
Erstmal: Ja, die Einleitung ist wieder da. Letzte Folge hat die gefehlt, aber das könnte echt daran liegen, dass sie ihre Träume selbst nochmal erwähnten und das hier überflüssig wäre.
Lillie VA ist ja die Stimme von Joy diese Staffel und das ist doch schön, wenn man Lillie indirekt erneut hört 11
SOWAS begeistert mich. Einfach mal Lind gezeigt, wenn das Thema Eier schon angesprochen wird, weil Gen 2 halt. Finde ich nett.
Auch wieder super: Gous PKMN chillen einfach so, damit die wenigstens irgendwie screentime bekommen. Es ist an sich nur ein Standbild derer, aber ich mag, dass man sie so wenigstens bekommt, weil selbst die Szenen mit dem Park nie alle zeigen und jetzt ja die Option besteht, dass man hier und dort einfach einige seiner PKMN einbaut. Nur so.
An sich ja recht lustig, wie sie auf Eiersuche gehen. So total random für die, als wenn es die an jeder Ecke geben würde, aber - und das ist bestimmt nicht gewollt - passt es auch, weil heute Ostern ist :D Kurze Eiersuche
Eiersuche UND gefunden. Owei für Gou. Ich dachte aus irgendwelchen Gründen, dass er es lässt, aber es wäre ja nicht Gou, wenn er nicht jedes PKMN aus seinem Habitat reißen würde :P
Und ERNEUT ein plötzlicher Kampf. Also so mag ich es, dass einfach nebenbei Kämpfe für sein Ziel eingebaut werden. Der Kampf an sich war nicht krass, aber muss ja auch nicht. Ich find nur die Tatsache nice, weils halt auch für Ash richtig random ist und SO hab ichs auch gewollt, als er seinen ersten Kampf hatte.Obwohl die Charaktere recht wenig sagen und der Kampf schnell über die Bühne geht.
Das GENIALE während der Folge: Sie haben die Aura echt gut eingebaut. Die sahen wir hier schon im Preview, aber wie sie dann den Wechsel auf Ei machen, weil da eine Reaktion ist, sobald von Ash und Pika die Aura ausgeht.
Das gibt dieser Begegnung noch das gewisse etwas. Das NUR Ash es hätte bekommen können, weil es ja auf die Aura reagiert und andere Leute haben diese nicht. Die Aura wurde noch besser genutzt als ich dachte.
Und es geht noch weiter. Von Riolu geht auch die Aura als Antwort (denke ich) aus, die Ash dann spürt. Ich finde die Shots da ziemlich gut, weil er dann blitzschnell etwas fühlt und generell ist es geil wie sie die Aura nutzen, damit beide Seiten etwas spüren
Ach ja: Ich liebe die Stimme von Drohnen Rotom. Es klingt so, als wenn der VA gut Englisch kann, aber eben auf japanisch redet und da kommt ein netter Klang raus und auch irgendwie lustig :D
Weitere Shots dieser Atmosphäre. Den ersten finde ich richtig geil, weil sowas öfter genutzt wird, wen IRGENDWAS gespürt wird. Erinnert mich auch an die Celebi Folge in SM, wo so ein ruhiger Shot war. Und nen Windzug
Die Szene werde ich ausschneiden, weil ich die Atmosphäre mochte und wie Ash richtig gesteuert zu Riolu geht, weil er irgendetwas spürt. Dass das Ei umfällt und leicht zu ihm rollt, nehme ich als Antwort Riolus, der ihn quasi auserwählt.
So Dialog macht es NOCH besonderer, dass Ash es bekommt und es schlüpft, weil nur er das kann bzw sich Riolu da gut fühlt.
Oh, das viele Eier und neue Charakterdesigne :> Alles sieht in dem Stil süß aus.
Kickerlo denkt sich auch nur so ‘Oh Bruder..’ Aber nett es mal mit solchen Ausdrücken zu sehen und lustig wie Gou erstmal alles gerade biegen will, weil Riolu könnte es ja hören :P
Kleine süße Dragoran Szene :> Erstmal knuddeln.
Also ich hab ja echt nicht damit gerechnet, dass es in der HALBZEIT schon schlüpft! Anfangs dachte ich mir, dass es nett sein könnte, wenn es das Ei länger hat, aber der letzte Trailer machte es schon klar, dass es schlüpft, aber da dachte ich auch, dass es gegen Ende sein könnte :0 So haben wir indirekt und direkt was von Riolu.
Für Riolu ist das ja alles neu und es kam auch wie eine Kämpfernatur in diesen Szenen rüber. Dass es austesten wollte und einfach jeden als Gegner nimmt, damit es stärker wird. So sah ich das, aber war auch schade, dass es so viel einstecken musste :( Selbst die dummen Rattfratz haben es als Gruppe angegriffen.
Und SO baut man gute Team PKMN ein. Dass man durch solche Dialoge alles richtig besonders macht und weil das Thema Aura dabei ist, finde ich auch, dass es super passt und es echt gewartet hat (also rein vom Gedanken, weil das Ei ja erst seit der Folge existiert xD). So hat man schon durch den Dialog eine gewisse Bindung zwischen den beiden.
Joo, Onix sieht hier krass brutal aus. Augen schwärzen hat immer so ne coole Wirkung.
Diese Szene hat imo auch einige Vorige erklärt. Erstens war die Szene super cool, weil die Aura von Ash und Pika richtig krass gezeigt wurde. Man sieht da shier auch mit den ganzen Strichen, weil die Aura, die hier gesehen wurde, da unglaublich war und auch visuell sah es cool aus.
Und ich denke, DASS hat Riolu gebraucht. Weil vorher lief es ja weg, da es wohl die Aura nicht sah und da dann eher für sich war und so, aber hier wird ihm klar. Dass es die Aura sieht und so reagiert ist auch für mich als Viewer sehr cool und aussagekräftig, da dadurch diese Verbundenheit auftaucht und Riolu das hier erkennt.
Die haben sogar gekämpft und ich bin mir sicher, dass es WEGEN der Aura hier plötzlich stärker wurde, denn davor machten seine Attacken keinen Schaden, aber mit dem richtigen Partner an der Seite schon und das ist auch eine wichtige Szene. Die ist ja nicht einfach so da, sondern Riolu hat jemanden gefunden und konnte neue Kraft erlangen. Szene editiere ich auch
Und er hat es gefangen :> Ja, war klar, aber ich fand es echt gut aufgebaut. Die Aura, die erst aufs Ei reagierte, dann auf Ash und es kam auch öfter vor, so dass man die Verbindung dadurch schon sah. Der Dialog macht es auch NOCH besser, weil man dadurch sieht, dass das Brüten seitens Ash schon krass ist, weil Riolu ja länger im Ei war. Es ist an sich das PERFEKTE PKMN für ihn, denn das mit der Aura gibt es ja schon seit M8 und hier wurde es perfekt genutzt. An sich hätten die es irgendwann einbauen können, aber die Aura WAR immer da und somit wäre es egal, ob diese Staffel, nächste etc. Sie musste nur damit arbeiten
Der erste Shot ist GENIAL! Wie das Licht der Sonne hier blau ist, weil das die Farbe der Aura ist. Der Shot würde auc genial ohne blau sein, aber das gib dem das gewisse Etwas und visuell sieht es schöner aus.
Riolu ist gegen Ende noch recht süß und echt schon mein Favorit seiner PM PKMN, weil halt besser gezeigt wird und der Aufbau gut war. Außerdem finde ich es süß da am Ende, wie es so stolziert :P
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Prokletije
Grundsätzlich stelle ich mir nie einen Wecker. Manchmal werde ich aber dennoch geweckt. So zum Beispiel heute: Gegen viertel vor 5 hatte eine ganze Meute von Hunden vor dem Haus wie wild angefangen, um die Wette zu bellen. Zu diesem Zeitpunkt war ich wirklich noch nicht ausgeschlafen und wäre am liebsten noch im Bett liegen geblieben. Aber da ich mir ja für den Tag einiges vorgenommen hatte, war es natürlich besser, den Tag auch früher zu beginnen. So quälte ich mich mit einer Portion Pflichtbewusstsein aus dem Bett, denn es wäre wirklich schade gewesen, wäre ich erst um acht oder neun Uhr losgefahren, nachdem ich ausgeschlafen hätte. Trotzdem nahm ich mir Zeit für meine morgendlichen Gewohnheiten. Anschließend saß ich um viertel vor sieben im Auto und machte mich im ersten anbrechenden Tageslicht auf den Weg zum Nationalpark Prokletije.
Wie gestern schon erwähnt führte mich der Weg durch Albanien. Es wäre grundsätzlich auch möglich gewesen, diesen Nationalpark ohne eine Grenzüberschreitung zu erreichen, allerdings hätte das ungefähr eine Stunde länger gedauert. Und da im Winter an den Grenzen im Balkan nicht viel los ist, macht das keinen Sinn. In der Tourismussaison kann man da pro Grenze auch schon mal gut und gerne über eine Stunde stehen. Somit hätte sich die Fahrt durch das Landesinnere Montenegros eher rentiert. Der Grenzübergang zwischen Montenegro und Albanien liegt direkt am Skadar-See. Dort bin ich auch schon in wenigen Minuten durch gewesen, aber nicht ohne diesmal auf einen Stempel in meinem Pass zu bestehen. Denn normalerweise stempeln die albanischen Grenzbeamten nicht mehr, da Zu- und Abgänge minutiös in ihrem Computersystem gespeichert werden. Auf der albanischen Seite führte mich die Straße direkt vom See weg und hoch in die Berge hinauf, von wo aus ich einen schönen Ausblick auf den See und die Bergkette vor der Küstenlinie hatte, mit der aufgehenden Sonne im Rücken. Es dauerte aber nicht lange, dann führte die Straße wieder abwärts in eine gigantische Schlucht, durch die ein Fluss fließt, den die Montenegriner Cijevna und die Albaner Ljimi i Cemit nennen. Die Straße folgt sehr lange dem Verlauf dieses Canyons, immer weiter und immer höher in die albanische Bergwelt. Erst auf Höhe der Ortschaft Lepushë verlässt die Straße den Canyon und folgt einem anderen Flusslauf bis zur montenegrinischen Grenze. Die Straßenverhältnisse waren anfangs erstaunlich und überraschend gut in Albanien, die Straße wirkte nagelneu. Aber hier oben war sie stellenweise von einer Eisschicht überzogen, auf der sich zu dem darüber liegenden Schnee mitunter auch Geröll gesellte, welches selten auch die Größe eines Motorblocks erreichte. Hier war natürlich äußerste Vorsicht beim Fahren geboten, sodass ich mein Ziel erst zwanzig Minuten später erreichte als geplant.
Mein erstes Ziel waren die sogenannten Ali-Pascha-Quellen unweit von der Grenze hinter dem verschlafenen Dörfchen Gusinje. Das besondere an diesen Quellen war, dass sie am Fuße eines kleinen Hügels entspringen und direkt einen großen Fluss bilden. Hier im Balkan lässt sich dieses Phänomen immer wieder beobachten, dass Flüsse wie aus dem nichts auf einmal aus dem Gestein kommen. Auch sollten die Ali-Pascha-Quellen nicht die einzigen derartigen Quellen bleiben, die ich an diesem heutigen Tag zu Gesicht bekommen sollte. Denn im Anschluss an deren Besichtigung zog ich meine Wanderschuhe an und machte mich auf nach Vusanje (Вусање), das am Beginn eines gewaltigen Tales liegt, dessen letzter Ausläufer schon wieder zu Albanien gehört. Von diesem Tal kann man auch zum zweithöchsten Berg Montenegros aufsteigen, dem Maja e Rosit. Als ich in Podgorica startete, war der Himmel wolkenfrei. Als ich nun jedoch wieder nach meiner albanischen Abkürzung auf montenegrinisches Terrain stieß, zeigte sich der Himmel größtenteils bedeck, und leichter Wind blies Schneestaubkörnchen durch die Luft. Unbeirrt durch das Wetter, was eigentlich besser vorhergesagt war, machte ich mich jedoch auf den Weg, nachdem ich das Auto unweit von Vusanje abgestellt hatte. Der Weg führte mich immer weiter hinein in das Tal, allerdings mit nur moderater Steigung. Moderat hingegen waren die Gipfel sicher nicht, die sich links und rechts von mir in die Höhe streckten. Dieser Teil des Prokletije Nationalparks ist von Bergen alpinen Charakters geprägt. Manche Gipfel schienen sich mit Stolz und ringsum senkrechten Wänden in die Höhe zu ragen und ihre Uneinnehmbarkeit zur Schau zu stellen. Während ich zusehends in das Tal vordrang, war der Boden zuerst von einer Eisschicht überzogen, auf die sich später noch Schnee gesellte, der, je höher ich kam, dann auch noch auf den Bäumen ringsum lag. Zu meinem großen Glück verzogen sich die zuerst den Himmel dominierenden Wolken immer mehr, sodass zum Mittag die Sonne freie Hand hatte. Als die ersten Strahlen über den Bergrücken ins Tal drangen, ließen sie den feinstaubigen Schnee funkeln und glitzern.
Meine zweite Destination war das sogenannte Auge der Heuschrecke. Dabei handelte sich um ein azurfarbendes Loch im Boden, aus dem ein Fluss entsprang, der von dort ins Tal lief. Am liebsten wäre ich sofort auf Tauchgang gegangen, um diese einzigartige Quelle weiter zu erforschen. Da ich aber im Winterschwimmen leider nicht mehr fit bin, da ich mich Anfang Dezember in England erkältete, worauf ich meine dreimonatige Praxis im Winterschwimmen pausieren musste, schien das keine Option zu sein. Stattdessen betrachtete ich diese eigenartige Quelle von allen Seiten, deren Farbe an die Côte d’Azur erinnerte. Von dort ging es weiter, bis ich in ein Seitental aufstieg, von dem auch der Wanderweg zu den höchsten Gipfeln Montenegros startet. Das dieser aber für mich heute keine Option war lag auf der Hand. Ein von einer Eisschicht überzogener Untergrund lädt nicht gerade dazu ein, sich alleine in hochalpine Regionen zu begeben. Aber auch wenn mir die Vertikale weitestgehend durch die Wetterbedingungen verschlossen war, in der Horizontalen gab es genug zu entdecken. In diesem Seitental gab es mal einen See, der heute nicht mehr existiert. Die Leute unten im Dorf erzählen sich, dass als im Jahre 2012 die junge Tochter eines ortsansässigen Schafhirten dort im See ertrank der See einfach so verschwand. Wesentlich wahrscheinlicher für das Verschwinden des Sees hingegen sind, statt einheimischer Schauergeschichten, die ausbleibenden Niederschläge in fester Form, die in der Schmelze diesen See speisten. Google hingegen deutet durch einen hellblauen Fleck in der Landkarte an, dass die Hoffnungen auf dessen Wiedererscheinen noch nicht ganz erstorben sind. Wie auch immer, neben diesem nicht mehr existenten See wurde eine Hütte errichtet, die von vielen Gipfelstürmern als Zwischenquartier genutzt wird. Den Schutz der Hütte nutzte auch ich, um meine inzwischen nassgeschwitzte Kleidung gegen trockene zu einzutauschen. Neben der Hütte nahm ich in der strahlenden Sonne mein Mittagsmahl ein, bevor ich mich wieder aus dem Seitental verabschiedete, um den See in der Nähe des Talschlusses aufzusuchen. Der Weg dorthin war ein kleines Winterparadies, sowohl mit eingeschneiten Waldpassagen, als auch über sonnige Wiesen. Und dann, auf einmal konnte ich ihn erblicken von erhöhter Position, den Jezerce, beziehungsweise Liqeni i Gjeshtarës. Ungefähr 50 Höhenmeter unter mir konnte ich ein, zumindest für mich, einmaliges Naturschauspiel wahrnehmen. Als der See im Herbst zufror, hatte er viel Wasser und eine ansehnliche Ausdehnung. Da im Winter aber nur unwesentlicher Niederschlag hinzukam, verlor der See immer mehr an Substanz. Das Eis, welches schon bis zu 40 Zentimeter dick war, zerbrach unter seinem Eigengewicht in Schollen, die einem deutlich die Differenz von der ehemaligen und der aktuellen Größe des Sees vor Augen stellen. Der Wasserspiegel ist während dieser Zeit um geschätzte acht Meter gesunken. Dort, wo auf dem Grund des Sees Felsblöcke lagen, zerstießen sie das sich auf sie hinabdrückende Eis und ließen so gleichsam gewaltige und anmutige Formationen entstehen.
Kurz hinter diesem See beginnt die Grenze zu Albanien. Auf der anderen Seite sollte sich noch ein kleiner See verbergen. Doch auch dieser erwies sich als substanzlos. So kehrte ich wieder um und umrundete den zerborsteten See von der anderen Seite. Dabei musste ich immer wieder anhalten und meinen Blick nach oben auf die mich umgebenden Gipfel richten. Die majestätische Schönheit der Bergwelt an der albanisch-montenegrinischen Grenze kann nur unzureichend mit Worten beschrieben werden. Auf der anderen Seite des Sees entlangschlendernd fand ich offene Stellen im See, aus denen Gas aufstieg. Vermutlich ist auch am Boden dieses Sees eine Quelle, die aber zu schwach ist, um den See alleine zu speisen, aus dem ständig Wasser in das ihn umgebende Karstgestein versickert. Als ich nach fünf Stunden wieder am Auto ankam, entschied ich mich, den Rückweg wieder über Albanien anzutreten, anders als ich es mir vorgenommen hatte. Aber wenn ich den Weg über Montenegro wähle, würde ich die Hälfte im Stockdunkeln fahren, und das machte schließlich auch keinen Sinn. Also huschte ich wieder über die Grenze. Am albanischen Grenzposten wollte mich ein Grenzbeamter fragen ob ich ihn quer durch Albanien mitnehmen könnte und an der nächsten Grenze wieder rauslasse. Seine mangelnden Englischkenntnisse machten es mir aber unmöglich, sein Begehr zu verstehen. Auch hier erwies sich Google wieder als Helfer in der Not. Kurz einen Satz auf Albanisch ins Handy geschwatzt, wenig später spricht mich Frau Google auf Deutsch an. So konnte ich ihm mit einer Handbewegung deutlich machen, dass er auf meinem Beifahrersitz willkommen ist. Als er ins Auto Einstieg, sagte ich ihm Dobro došli, die serbische Entsprechung für Willkommen, da ich partout kein Albanisch zur Hand hatte. Er schien verstanden zu haben. Aber wenn ein Grenzbeamter an der montenegrinischen Grenze das auch nicht verstanden hätte, dann wüsste ich auch nicht mehr weiter. Dass ich mich auf der Fahrt nicht immer an die äußerst rigiden albanischen Geschwindigkeitsbegrenzungen gehalten habe, verursachte keine verbale Reaktion; mein Mitfahrer blieb ruhig, nur das er sich manchmal beherzt an den Türgriff klammerte, wobei mir dieses Verhalten von etlichen Mitfahrern geläufig ist. Als wir wieder aus der Cijevna Schlucht emporstiegen, färbten die letzten Sonnenstrahlen die gegenüberliegenden Bergspitzen orange. Am Aussichtspunkt angekommen nutzten wir die Möglichkeit, noch ein paar Fotos zu schießen. Kurz vor der neuerlichen Grenze lies ich ihn aussteigen und gab ihm noch zwei Flyer in serbischer Sprache mit, für die er sich bedankte. Auch hier hatte ich wieder kein Albanisch zur Hand. Auf der montenegrinischen Seite der Grenze zitierte man mich in die Garage zur Kontrolle. Das war mir auch noch nicht passiert. Aber zwei Grenzübertritte an einem Tag werden den Beamten wohl verdächtig genug gewesen sein. Der kontrollierende Gesetzeshüter ließ mich aber nur kurz den Kofferraum öffnen, um dann zu fragen „Alkohol, Zigarettes, Drugs?“, worauf ich ihm mit mehreren Wortfetzen zu verstehen gab, dass ich aus persönlicher Glaubensüberzeugung mit keinem von den dreien etwas zu tun habe. So ließ er mich auch schnell wieder ziehen.
In Podgorica angekommen schaute ich schnell noch bei Sekule vorbei, um den Schlüssel für sein Gästeapartment abzuholen, das er mir und meiner Frau für das lange Wochenende zur Verfügung stellt. Da er mit Freunden zum Basketball verabredet war, hatten wir nur circa zwanzig Minuten, bevor ich mich wieder aufmachte und zum Restaurant fuhr, wohin mich der Hunger nach diesem anstrengenden Tag trieb. Auf dem Weg suchte ich noch einen Frizer (Friseur) auf, um mich von meiner winterlichen Matte zu verabschieden. Als ich vom Restaurant nach Hause fuhr, hatte die Polizei sämtliche Straßen sperren lassen, die ich brauchte, um nach Hause zu kommen. Grund dafür war eine große Kundgebung in und um die orthodoxe Kirche, die ich in vergangenen Posts schon beschrieb. Auch Anfang der Woche gab es eine große Demonstration, in der ein riesiger Menschenzug quer durch Podgorica streifte, um gegen aktuelle politische Bestrebungen zu demonstrieren, was einige durchaus beängstigte. Wie ich schon in der Vergangenheit beschrieb, befindet sich dieses kleine Land in einer Identitätskrise, die bis in die Familienstrukturen reicht. Die hauptsächliche Frage ist: Ist unsere Identität serbisch oder montenegrinisch? Und so gibt es sowohl große Teile der Bevölkerung, die sich als Montenegriner empfinden als auch große Teile für die klar ist, dass sie Serben sind. In dieser politischen Gemengelage hat ein neuer Streich das Fass zum Überlaufen gebracht: Die orthodoxe Kirche in diesem Land, die dem serbischen Patriarchat zugeordnet ist, soll, nach dem Willen der jetzigen Regierung, selbstständig werden und von der serbischen Struktur gelöst werden. Das spaltet die sowieso geteilte Gesellschaft natürlich ungemein und erhitzt die Gemüter aufs Höchste. Der einzige Profiteur dieser politischen Auseinandersetzung, man könnte sagen der lachende Dritte, ist die orthodoxe Kirche. Denn durch diesen politischen Angriff ist der sich als serbisch betrachtenden Bevölkerung die Möglichkeit gegeben worden, ihren serbischen Patriotismus mit der Unterstützung der orthodoxen Kirche auszudrücken. Und so sind nun, wo vorher vielleicht fünfzehn Leute in der Messe saßen, tausende. Und abertausende demonstrieren geschlossen gegen die Pläne der Regierung für eine montenegrinisch-orthodoxe Autarkie. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Lage weiterentwickelt. So bin ich auf dem Heimweg in eine kleine Seitenstraße gefahren, die ich mir mit hunderten anderen Autofahrern in beide Richtung teilen musste. Da aber nur eine Spur zur Verfügung stand, ging nach einer Weile gar nichts mehr, sodass ich mein Auto rechts am Rand parkte, ohne den irgendwann wieder anlaufenden Verkehr zu behindern, und zu Fuß nach Hause ging. Insgesamt sollte ich eine Dreiviertelstunde gebraucht haben, für eine Strecke, die sonst in fünf Minuten zu bewältigen ist. Wenn mich dieser Tag eines lehrt, dann, dass man auf dem Balkan immer Platz für das Unvorhergesehene in seiner Planung haben sollte.
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Die 500 besten Rock- und Pop-Alben in 5 Jahren hören - ein Erlebnisbericht
Wie lange braucht man, um die 500 besten Rock- und Pop-Alben aller Zeiten zu hören? Dabei jedes Album nicht nur einmal, sondern so oft zu hören, um es zu kennen? Wie oft muss man ein Album hören, um es wirklich zu kennen und im Langzeitgedächtnis abzuspeichern? Warum überhaupt?

Im Frühjahr 2014 habe ich mit einem Experiment und Projekt begonnen, das ich fünf Jahre später, im Frühjahr 2019, erfolgreich abschließen konnte. Ich nahm mir vor, alle 500 Alben, die vom Musikmagazin “Rolling Stone” als die besten aller Zeiten gelistet werden (in der Version von 2012), anzuhören — so oft, bis sie mir so vertraut wären, um sagen zu können, ich würde sie “kennen”. Wie ich dabei vorgegangen bin und welche Erfahrungen und Erkenntnisse ich gewonnen habe, möchte ich hier erzählen.
Ohne Musikstreaming nicht möglich
Eines vorab: Spotify ist ein wahrer Segen! Ich stehe mit Spotify in keinster Weise in Beziehung (außer als Kunde), trotzdem möchte ich es einmal sagen: ohne Spotify — oder einen vergleichbaren Musikstreaminganbieter — wäre solch ein Projekt gar nicht umsetzbar. Auf praktisch jedes Album der Musikgeschichte, zumindest im Bereich Pop und Rock, über das Internet sofort zugreifen zu können, ist keineswegs selbstverständlich und voraussetzungslos. In meinem (nicht mehr jugendlichen) Alter weiß ich das zu schätzen, habe ich doch selbst noch die Zeit erlebt, in der man CDs kaufen oder in Bibliotheken oder von Freunden ausleihen musste. Selbst in der Übergangsphase zum heutigen Streaming, als man sich MP3s über Tauschbörsen wie Napster oder Sammlungen auf Festplatten von Bekannten besorgen musste, war es viel aufwändiger als heute, an jedes gefragte Album ranzukommen.
Schon in dieser Zeit zeichnete sich ein Problem ab, das mit Spotify nicht verschwand, aber durch das Streaming wengier spürbar ist: die schiere Masse an Musik zu bewältigen, die man rein rechnerisch niemals zu Lebzeiten einmal, geschweige denn mehrmals anhören könnte. Worauf sich also beschränken?
Mit etwa 30 Jahren hatte ich mehr und mehr das Bedürfnis, in meiner Hörerfahrung systematischer und weniger zufallsabhängig zu werden. Ich wollte eine fundiertere Kenntnis der Musikwelt, sei es in Pop, Rock oder Klassik, erwerben — nicht nur die Namen und Biografien der Bands und Alben kennen, sondern auch eine umfassende Hörerfahrung haben. Ich wollte nicht nur damit vertraut sein, was zufällig jede Woche an Alben auf den Markt oder an Songs in die Charts kam. Ich wollte musikalische und textliche Referenzen in Songs verstehen können. Kunsttraditionen funktionieren durch Zitate: ein Künstler reiht sich in den Kanon der Kultur ein, indem er sich auf Werke vor seiner Zeit bezieht — sowohl in der Klassik als auch im Pop.
Mir erschien es als willkürlich, meinen Musikkonsum auf das aktuell Veröffentlichte zu beschränken. Wenn ich nur eine begrenzte Menge der jemals aufgenommenen Musik hören konnte — warum sollte das Auswahlkriterium für mein nächstes Album nur Neuheit und Aktualität sein? Ist das, was neu ist, automatisch auch gut und hörenswert, und besser als ein älteres Album? Sind nicht auch 40 Jahre alte Alben für mich “neu”, weil ich sie selbst das erste Mal höre?
Ich wollte mich auf Musik konzentrieren, die von vielen Menschen und Kritikern weltweit als sehr gut eingestuft wird. Musik, die sich bewährt hat, weil sie die Zeit überdauert hat und immer wieder als gut befunden wurde.
Geschmack ist intersubjektiv
Der Standardeinwand lautet: Geschmack ist subjektiv. Dennoch interessiert uns, “was anderen gefällt”. Und ein Unterschied zwischen dem Geschmack von Kritikern und dem Geschmack der Vielen, dem Massengeschmack, existiert meiner Meinung nach sehr wohl: Menschen, die sich aus professionellen Gründen viele Stunden am Tag mit dem Anhören verschiedenster Musik (oder dem Anschauen von Filmen oder mit anderer Kunst) befassen, entwickeln wohl eher einen in gewissem Sinne objektiven Geschmack im Vergleich zu anderen, die sich selten bewusst neuer Musik aussetzen und nur das hören, was in ihrer Jugendzeit zufällig gerade im Radio (oder von der rebellischen Gegenkultur) gespielt wurde. Um einen objektiveren Geschmack zu entwickeln, muss man viel Kunsterfahrung sammeln und Werke vergleichen können.
Ist Geschmack vielleicht auch nicht objektiv, so ist er immerhin intersubjektiv: d.h., es gibt zumindest gewisse Kriterien, auf die man sich gemeinsam einigen und anhand deren man bestimmen kann, wann ein Kunstwerk gut oder schlecht ist: z.B. kommerzieller Erfolg, handwerkliches Können, Ideenreichtum, Neuheit, Originalität und Kreativität, usw.
Der modus operandi
Während ich zu Beginn des Projekts noch mit verschiedenen Modi experimentierte, pendelte ich mich bald auf folgenden Rhythmus ein: von der Top 100 der Bestenliste hörte ich ungefähr zwei Alben pro Woche, jedes Album mindestens einmal täglich (meistens mit Kopfhörern während der Arbeit, was als Softwareentwickler gut möglich ist). Wichtig war mir, dass ich nach einer Woche das Gefühl hatte, das jeweilige Album nun gut zu kennen. Dafür musste ich es in der Regel etwa zehn Mal anhören. Später wechselte ich dann zu fünf Alben alle zwei Wochen. Diesen Takt würde ich anderen, die dieses Projekt nachahmen wollen, weiterempfehlen, vielleicht mit einer kleinen Anpassung, damit die Alben einem nicht nach einer Woche schon “aus den Ohren raushängen”: fünf Alben zwei Wochen lang hören, aber immer mit einer Überschneidung von einer Woche, d.h. schon die nächsten fünf Alben eine Woche lang hören, während man noch parallel die alten fünf Alben hört.
Dieses Pensum muss erst einmal im Alltag untergebracht werden: so viele Alben in voller Länge halbwegs aufmerksam anzuhören benötigt Zeit. Auch sollte man während diesem Projekt nicht ausschließlich diese Alben, sondern auch aktuelle Musik bzw. Musik, die man einfach sehr gerne mag, hören. Nur aus rationalen Gründen Musik hören kann auf Dauer sehr anstrengend sein.
Das führt zu einer weiteren wichtigen Regel: Alben müssen immer in ganzer Länge gehört werden. Kein Lied wird übersprungen, das Album wird als Gesamtkunstwerk gewürdigt. Hier geht es ja schließlich um die Liste der besten Alben und nicht der besten Songs. Das ist zugegeben nicht immer einfach und manchmal einfach unmöglich. Ich habe bei den 500 Alben bei fünf bis zehn Liedern eine Ausnahme gemacht, z.B. weil es extrem nervige Interludes waren, die mich auch nach mehrmaligem Hören noch wirklich gestört haben. Oder weil ich für manche gewaltsamen Inhalte zu sensibel war und sie mit gutem Gewissen überspringen konnte.
Musikalische Einsichten
Ein wichtiges Ziel dieses Projekts bleibt dennoch die Horizonterweiterung — hier muss man abwägen: wo kann ich meinen Geschmack erweitern, und wo ist für mich definitiv die Grenze des guten Geschmacks überschritten. Geschmack erweitert sich, indem man sich Neuem über längere Zeit aussetzt. Geschmack ist Gewohnheit. Den Musikgeschmack erweitern hat auch etwas mit dem Abbauen von Vorurteilen zu tun, damit, der eigenen Persönlichkeit neue Facetten hinzuzufügen, mehr Verständnis für andere Lebensweisen zu entwickeln — eben seinen Horizont zu erweitern.
Im Nachhinein kann ich sagen, dass bis auf drei Alben (“The Chronic” von Dr. Dre, “3 Feet High and Rising” von De La Soul und “The Black Album” von Jay-Z) alle 500 Alben bei Spotify zu finden sind. Nur einige Kompilationen, besonders aus der Zeit vor den 1960er Jahren, waren schwerer ausfindig zu machen oder musste ich mir selber als Playlist aus verschiedenen Alben zusammenstellen. Ich habe außerdem immer darauf geachtet, die Originalplaylist und keine Deluxeversionen späterer Veröffentlichungen zu hören— wenn möglich, auch keine remasterten Versionen, um an das ursprüngliche Hörerlebnis heranzukommen.
Entgegen meiner anfänglichen Erwartung werden die Alben zum Ende der Liste, also nach den Top 100 oder 200, qualitativ nicht schlechter, im Gegenteil eher leichter und angenehmer zu hören, vor allem, weil sie eingänger werden. Das verdeutlicht, dass es sich bei der Liste um eine Kritikerauswahl handelt und nicht etwa um die Liste der meistverkauften Alben, also nach Massengeschmack. Die Top 100 enthalten vor allem eher anstrengende Lieblinge der Kritiker, und ich habe das Gefühl, dass das oft Alben sind, durch deren Lob man einen distinguierten Geschmack beweist. Oder es ist einfach die Musik, die die Kritiker in ihrer Jugend gehört haben — in den 60ern, 70ern und 80ern —kein unbedingt objektives Kriterium für die Güte der Musik. Oder die Musik war seinerzeit revolutionär und neu, was als Spätgeborener kaum noch nachzuvollziehen ist — Zeitgenosse zu sein ist ein wichtiges Kriterium für die Rezeption von Popmusik. Vieles lässt sich als Nachzügler auch mit dem Lesen von Biografien nicht mehr verstehen. Die zeitgenössischen Diskussionen, Skandale, Hypes und die damalige Medienpräsenz der Künstler ist oft genauso wichtig wie ihre Musik. Ähnlich muss es auch Geschichtshistorikern gehen, die aus Quellen rekonstruieren wollen, was die Menschen zu bestimmten Zeiten gedacht haben und was sie angetrieben hat.
Das Hören der 500 Alben führt definitiv zu einem größeren Interesse für die Künstler, Bands und deren Biografien, auch wenn der Großteil der Alben vor meiner aktiven Chartshörerzeit, also Jugend, veröffentlicht wurde. Das eröffnet einen Einstieg in die komplexen Verflechtungen zwischen den Bands, den Musikern und deren Alben — welcher Gitarrist war überall in welchen Bands, welcher Sänger hat welche andere Band oder welches Soloprojekt gegründet, welche Band hat sich aus welchen Gründen getrennt (häufiger als man denkt wegen tödlichen Verkehrsunfällen!).
Kritikern scheint es übrigens bei Pop und Rock sehr wichtig zu sein, dass es immer einen psychedelischen, atmosphärischen, chaotischen, inkommensurablen Teil geben muss, gerne am Ende des Albums, mit einem Lied über sieben Minuten Länge und Outro. Sehr viele Alben auf der Top 500 haben so einen Teil auf dem Album, fast als wäre es ein Einschlusskriterium.
Manche Künstler sind in den Top 500 oder sogar Top 200 sehr häufig vertreten, was für mich auch nach fünf Jahren geschmacklich nicht nachvollziehbar blieb: Bruce Springsteen, Marvin Gaye oder Velvet Underground und Nico zum Beispiel. Manche Künstler wiederum sind für mich auf unverständliche Weise selten oder gar nicht vertreten. Von Queen z.B. ist nur ein einziges Album in den Top 500.
Trotzdem muss ich sagen, dass es nur wenige Alben aus den Top 500 gibt, vielleicht fünf bis zehn, die ich nach Ende des Projektes gerne weiterhin noch öfter hören möchte, was überraschend wenig ist. Vielleicht reichen auch fünf Jahre nicht aus, um jedes der 500 Alben schätzen zu lernen, auch wenn man die Hälfte davon abzieht, weil sie nur in der Liste sind, weil die Kritiker mit ihnen aufgewachsen sind und sie deswegen für sie einen so hohen persönlichen Stellenwert besitzen. Ich höre immer noch ab und zu zufällig mal ein Album von der Liste, und ich kann mich oft gar nicht mehr so richtig daran erinnern, dass ich es vor einigen Jahren einmal so intensiv gehört habe. Ein Prozess, der vermutlich Jahrzehnte dauert, lässt sich wohl nicht auf fünf Jahre verkürzen. Popkünstler und Songs müssen mit der eigenen Biografie verknüpft sein. Wenn ich ein Album von vor 10 Jahren höre, fühle ich mich sofort in die Zeit und mein eigenes damaliges Denken und Fühlen zurückversetzt.
Dafür habe ich einige neue Künstler, die ich vielleicht vom Namen her schon kannte, schätzen und mögen gelernt, z.B. Elvis Costello, Jimi Hendrix oder Kanye West. Dank Bob Dylan oder Bob Marley gibt es Musikstile, die ich nun mehr mag als vorher.
Und: die Beatles sind wirklich die beste Band aller Zeiten. Die Rolling Stones sind nun wirklich nicht mit ihnen vergleichbar. Auch nachdem ich fast alle ihrer Alben nun mit offenem Geist sehr oft gehört habe und auch teilweise recht gut finde, sind die Beatles meiner Meinung nach meilenweit besser, was Songwriting, Instrumentierung, Perfektion und Lyrics betrifft. Stones oder Beatles ist wohl mehr eine Frage der präferierten Charaktereigenschaften und des Lebensgefühls, dem man sich zuordnet, also ob einem Mick Jagger oder John Lennon sympathischer und ähnlicher ist.
Eine rationale Art, Musik zu hören
Noch ein paar Worte zu Spotify. Was mir an dem Projekt immer gefallen hat, ist sein subversiver Charakter. Denn durch diese rationale Art, Musik hören (nach einem bestimmten Schema und Plan), ist es zugleich eine sehr unübliche Art: die meisten hören Musik, die ihnen gefällt, also nach dem Lustprinzip und nicht vernunftgesteuert. Bei diesem Projekt hört man aber systematisch und nicht bedürfnisgesteuert, nicht nach dem Gefällt-mir-Prinzip. Daher habe ich immer gedacht, dass mich die Spotify-Algorithmen sehr hassen müssen. Zumindest schaffen sie es bisher nicht, einen Zusammenhang in meinem Hörverhalten zu erkennen, um mir vorhersagen zu können, was ich als nächstes hören möchte. Die Alben, die ich höre, haben ja nichts damit zu tun, was ich als nächstes hören werde. Das macht mich ein bisschen stolz, “unpredictable”, nicht vorhersehbar zu sein.
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Nur Lasagne schmeckt aufgewärmt besser...
Wer kennt das nicht dieses komisch kribbeln im Magen wenn man, das erste Mal seit Monaten seinen Ex zum Hab und Gut Austausch treffen wieder sieht. Was, um es noch „nett“ Auszudrücken einem Erschießungskommando gleichzusetzten ist. Denn auch wenn es nur ein „Treffen“ ist, bei dem DU oder Der/Die andere sich nichts weiter erwartet, ist das Risiko das die alte Wunde wieder aufreißt doch ein klares Risiko, wie dich deine persönliche Hilfegruppe bereits gewarnt hat. Vor allem wenn man selbst das Ende der Beziehung nicht ersehnt hatte. Doch trotz aller Warnungen, erfahrenen Freundinnen die die Weisheit scheinbar mit den Löffel gefressen haben, entschließt du dich dazu, dich noch einmal Ihren gut gemeinten Ratschlägen zu wiedersetzten. Wie nicht anders zu erwarten, wenn es um dich und ihn geht, fängt das Drama schon lange vor dem eigentlichen treffen an. Immerhin, auch wenn du nichts von deinem gegenüber zu erhoffen hast, ist dir selbst klar was du zumindest von dir selbst erwartest: Nämlich super heiß auszusehen und dass am besten von Oben bis Unten. Eine Freundin gab mir den Rat ich solle mich auf keinen Fall rasieren nur so als Vorsichtsmaßnahme. Denn wie die Erfahrung bei mir in der Vergangenheit gezeigt hat, stieg meine Libido immer rasend schnell bei dem Anblick meines Liebsten. Hier stellte mir wohl das Unterbewusstsein eine Falle in dem es mir einredete ich bräuchte sowas doch nicht, immerhin bin ich nun endlich eine selbstbewusste junge Frau deren Wille stärker ist als der irgendwelcher Sexuellen Triebe. Also Rasierschaum rauf und weg mit dem Pelz. Hinzu kam noch dass ich am nächsten Tag arbeiten musste und vernünftig wie ich zu glauben schien, somit ein Techtelmechtel ausgeschlossen sei. Also was bitteschön sollte da noch schief laufen. Also auf geht’s . Augen, Lippen, Haare, Fingernägel und Kleidung alles war perfekt, nun das war vermutlich schon der erste Schritt zurück zum Ex.
Früher waren es sanfte Schmetterling die deine Innere Bauchgegend mit zarten kribbeln bedeckte. In der Gegenwart allerdings mutiert dieses himmlische Gefühl zu einem Höllenritt wo du bei jedem SCHRITT den du ihm näher kommst, du am liebsten wieder umkehren möchtest, oder du dich zumindest vor dem links von dir viel zu schnell fahrenden PKW werfen möchtest…
Naja zu spät…also gut dann gehst du also doch weiter… Die erste leichte Nervosität ist damit auch schon wieder weg und wird ersetzt von einem elendigen magenstechen und ekligem kaltem Schweiß nicht sicher auf was für ein Erlebnis du da zu steuerst.
Und dann ist es soweit, DA jetzt kommt er um die Ecke…Er kommt auf dich zu mit diesem unwiderstehlichem Lächeln mit dem er dich schon damals immer rumgekriegt hat. Wie schaffen sie es nur immer wieder? Ganz ehrlich….. nach Herzzerreissenden, komaartigen 5 Monaten hast du es endlich geschafft dieses Lächeln und Augen aus deinem Herzen zu verbannen. So viel Mühe hast du dir gegeben diese gemeinsamen Erinnerungen die man mal miteinander geteilt hat, als schöne vergangene Memoiren beizubehalten, die dich nicht mehr dazu bringen jede Nacht in dein Kopfpolster zu heulen und dein von viel zu vielen Emotionen überladenes Gehirn ��dazu zu bringen sich zu wünschen dass alles nur ein böser Traum ist aus dem du bald wieder aufwachst. Ja fast schon Oscar reif war dein Selbsterhaltungstrieb. Alles zunichte gemacht durch eine einzige Begegnung. Und da stand er also, mit einem Lächeln und Augen als hätten Engel bei seiner Geburt eine Menge Liebe getrunken und viel zu viel Schönheit in sein Gesicht gekotzt. Unfassbar. Doch damit nicht genug hat er auch dieses Shirt und Diese Hose an. Diese Hose…… zu wissen was darin verborgen war, war auch nicht gerade Vorteilhaft um meine Wollust zu bekämpfen. Wobei so wie ich mich kenne, hätte er auch einen Vorhang als Tunika anhaben können und kein Keuschheitsgürtel dieser Welt hätte mich daran gehindert das Schloss zu knacken. Nun, da stehen wir uns nach 5 Monatiger Trennung wieder gegenüber, und strahlen uns gegenseitig an. Noch schnell ne dicke Umarmung und rein geht’s in den Schuppen.
Schuppen: Stammkneipe
Das musste so sein. Ich glaubte zu wissen in sicherer Umgebung mit Menschen rundherum die mich kennen und immer, wirklich Immer sensationsgeil waren würde ich mich selbst zurückhalten. Mit dabei Meine Freundin und ihr damaliger Lover, als „Aufpasser“.
Während meine Aufpasser einstweilen damit beschäftigt waren sich am neben Tisch anzutatschen entschloss ich für mich und meinem Ex ein Bierchen zu holen!
Ja ich habe es geholt und bezahlt, tatsächlich war ihm einen auszugeben alles andere als ein selbstloser Akt. Viel mehr war das wichtige hierbei nicht das Ziel was ja das Bier bedeuten würde. Nein es war viel mehr der Weg, hier stellt der Weg diesmal tatsächlich den Weg dar.
Denn auch wenn unsere Beziehung…..und okay wenn er meint auch Liebe nicht mehr existierte, eines wusste ich, ER.BEGEHRT.IMMER.NOCH.MEINEN. HINTERN.
und ich vermutete er würde zumindest einen kleinen Blick darauf erhaschen . Natürlich…wie konnte er nicht….. äääähh hoffe ich zumindest. Tatsächlich kann Frau dass ganz schwer einschätzen denn immerhin haben wir am Allerwertesten ja keine Augen. Auf Nummer sicher zu gehen kann ein kleiner Flirt mit dem Barkeeper wohl auch nicht schaden. Auch wenn Barkeeper einfach nur dein Kumpel ist mit dem du einmal rumgeschmust hast und dann dir dachtest „ Nein Danke“ und Flirt ein viel mehr „ Oh Gott wünsch mir Glück“ Gespräch ist, aber ja von der Bank aus wo mein Liebster saß muss es zumindest den Schein einer vielleicht Romanze wahren. So, dann sitzt ihr da und nachdem kurzen Smalltalk wo jeder der beiden beteuert wie gut es ihnen doch ginge und wie viel sie nicht erlebt hätten geht es dann schon über zu den Habseligkeiten. Nach einigen Dingen die tatsächlich auch mir gehörten fiel mir ein Ring in die Hände. Kurz betrachtete ich ihn ein Weilchen und hörte meinen ex sagen „ Ja den hab ich dann auch noch bei mir im Zimmer gefunden“…kurz schluckte ich und dann hörte ich mich sagen… „Hmm….das ist nicht meiner.“ DAS IST NICHT MEINER! Früher da sah ich solche Geschichten im Fernsehen oder man erzählte mir davon und jetzt steckte ich selber in meinem eigenem kleinen B- Horror Movie drinnen. Ja es war unglaublich, ich liebte diesen Mann so sehr und mein früheres Ich tut es bestimmt immer noch, unsere Beziehung ging aber genau aus solchen Erlebnissen zu Grunde. Seine Unaufmerksamkeit und meine Unfähigkeit den Menschen zu akzeptieren wie er ist. Unsere Schwächen führten dabei immer zu Missverständnissen. Ein Missverständnis…. Vom Anfang bis zu unserem wirklich bitteren Ende, mehr war unsere Beziehung nie gewesen. Er verließ mich um sich selbst wiederzufinden, Ich weiß allerdings nicht wann er sich verloren hat…. war es bevor er 2 Monate lang bei mir und meiner Mama unter dem Dach lebte, war es nachdem ich ihm bei seinen vielen Umzügen in immer neue WG´s oder Wohnungen stets brav wie es sich für eine gute Freundin gehört unterstütze? War es als ich ihm ständig verteidigte wenn irgendwer der ihn vermeintlich zu kennen scheint etwas gegen ihn sagte? War es vor und nach den zärtlichen Stunden wo wir uns unserer Liebe hingaben, oder war es als er furchtbar Krank war und ich ihm aus der Apotheke Medizin brachte und ihm gesund pflegte oder war es als ich darauf gewartet hab das er nach seinen oft monatelangen Reisen und Alleingängen wiederkehrte….Wann? Wann verdammte Scheiße hast du dich denn bitteschön verloren? Ich hielt diesen fremden Ring in den Händen und kein einziges Mal dachte ich daran es könne ein anderes Mädchen in seinen Bett gelegen haben, ich konnte nur daran denken wie es soweit kommen konnte und ich war weder wütend darüber noch traurig, ehrlich gesagt hat es mich eher belustigt. Ich kannte ihn und ich wusste wer er war und wo er hin gehört auch wenn er sich dessen noch nicht bewusst war und wahrscheinlich auch nie sein wird.
Lächelnd sah ich ihn an und wir fingen beide an zu lachen, ja lachen-das konnten wir beide immer gut. Spaß haben, wann haben wir damit aufgehört?
Nun nach 1 oder 2 Bier und hier und da ein Geschichte des jeweils anderen wurde der Schuppen auch langsam voll und als hätte ich es nicht schon geahnt, erklärte er mir er wolle sich dann langsam auf den Weg machen. Mistkerl. Echt jetzt?? Nach fast 4 Stunden Make up und Haare machen, Beine und gewisse andere Stellen rasieren, ein Kleidungsstück nach dem anderen probieren um sich ja sicher zu sein das Frau auch das richtig Outfit angelegt hat, bekomme ich nicht mehr als 2 Stunden? Ehrlich? Und dann ist es so als ob dein Hirn aufhört zu denken und der einzige Satz der sich in dir immer und immer wieder wiederholt ist: Nein! So darf das nicht enden! Einen Satz den ich im Übrigen auch nach unserer Trennung ständig im Kopf hatte…
Also entschied ich mich dazu ihn ziehen zu lassen…nun nicht im Sinne von, gut dann lass ich dich weiterziehen, nein ich ließ ihm den freien Willen sich dafür zu entscheiden einen mit mir durch zu ziehen. Immerhin hat er auch in der Vergangenheit nie Nein gesagt! Jetzt werden einige sicher schockiert sein von meiner teuflischen Manipulation und es auch bestimmt Moralisch nicht wertvoll finden. Diesen Moral Aposteln möchte ich hiermit offiziell folgendes sagen: „IHR KÖNNT MICH MAL!“ Denn jeder der nicht schon mal die Schwächen eines anderen ausgenutzt hat und nicht schon mal ganz aus Egoistischen Gründen gehandelt hat werfe hier den ersten Stein!
Kurze Wurfpause…
Denn ja ICH wollte dass er bleibt. ICH wollte mit ihm einen durchziehen wie in den guten alten Zeiten als wir noch sowas wie liebende waren und ja, ICH wollte verdammt nochmal mehr Zeit. Nach Monatelangen Hirntschechern woran es wohl lag weswegen er mich verlassen hat wurde mir irgendwann endlich klar das zu einem großen Teil mein selbst bezogenes Ich an der Trennung schuld war, es war immer ich.. ICH war nicht glücklich wie er MICH liebte ICH war nicht zufrieden mit unserer Beziehung, ICH wollte nicht das er 2 Monate zum Arbeiten weg fuhr, ICH, ICH, ICH, ICH, ICH….
Diese Erkenntnis kam für unsere Liebesbeziehung leider zu spät und dann war es auch schon wieder nicht mehr so wichtig. Denn nun gab es ja nur noch Mich.
Als ich die Erkenntnis hatte wie Egoistisch ich war entschied ich mich dazu das zu ändern.
Und bevor ich ihm das mitteilen konnte, entschied er sich dazu mich zu verlassen.
Und?
Was sollte er denn jetzt noch machen? Nochmal mit mir Schluss machen? Mir nochmal das Herz rausreißen und darauf spucken und abschließend mit seinem Longboard drüber fahren? Dies würde aus vielen Gründen nicht gehen zum einen weil ich mein Herz besser verschlossen hatte als jemals zuvor zum anderen war er zu Fuß da!
Da ich jetzt also nichts mehr zu verlieren hatte beschloss ich also ihn nach draußen zu locken. Wie es sich für eine richtige Stammkneipe gehört gibt es auch einen schönen Platz draußen, zwar nicht Offiziell aber ich und meine Saufkumpanen genossen die Bänke gerne als unsere, nennen wir es mal Chill deine Basis Zone.
Da saßen wir also… und plötzlich umgab uns wieder diese Magie, die uns schon damals zueinander brachte. Er sah so unglaublich gut aus und ich konnte nicht anders, ich musste die ganze Zeit lächeln, Wie er so da saß und über Nikola Tesla philosophierte ich weiß noch wie schwer es mir fiel seinen Worten Beachtung zu schenken…das einzige was ich denken konnte war daran wie schön es wäre noch einmal seine Lippen auf meinen zu spüren. Ob es sich genauso wie früher anfühlt? Hatte er etwas an seiner Kusstechnik verändert? Hier und da brachte ich wenn er mir eine Frage stellte meine Meinung zur Äußerung. Nicht nur das er wunderschön aussah er war auch noch so interessiert in so vielem. Früher hat mich das unheimlich gestört weil ich mir immer dachte ich würde ihm nicht genügen ,heute wäre ich dankbar würde ich endlich mal wieder so einem Männlichen Wesen begegnen, ja es gibt unheimlich viele, viele, viiiiiiiiiiele Idioten auf diesem Planeten. Heute versteh ich ihn so viel mehr, doch auch das ist jetzt nicht mehr wichtig für uns. Als er dann auch noch von einem meiner Lieblingssänger schwärmte konnte ich meine innere Mauer quasi lauthals einstürzen hören.
Ich sagte ihm wie sehr er mir gefehlt hat und er beteuerte es ginge ihm genauso, und ich wusste er war ehrlich. Denn belogen haben wir uns nie, egal wie schwer die Zeit hier und da auch war. Damit würden wir auch nicht anfangen. Nach dem das ausgesprochen war, war es so als würde sich plötzlich ein großer Feuersturm in meinem inneren ausbreiten und er sah mir tief in die Augen und ich konnte seine Begierde in meinem Unterleib spüren, es war der absolute Oberwahnsinn und egal was die Leute mir erzählt haben, damit habe ich sicher nicht gerechnet. Hab ich erwartet dass ich ihn attraktiv finde? Ja! Habe ich mir aus tiefstem Herzen gewünscht wir würden uns küssen? Klar! Habe ich erwartet dass es passiert? Natürlich nicht!
Und noch bevor einer von uns was sagen konnte schmusten wir wie die verliebten Teenager die wir mal waren rum, dann auf einmal saß ich auch schon auf seinen Schoss . So viel also zu meinem „Ich verlass mich auf meinem starken Willen Plan, ja der ging in die Hose würd ich mal sagen. Hahahahha Wortwörtlich sogar. Jetzt war ich vollkommen Planlos. Ich wurde regelrecht verzehrt von den Flammen meiner eigenen Gier und wenn ich auch nicht wusste, ob er mich noch liebte und ob er sich nicht auch wünschte wir wären wieder ein Paar, eines war mir klar, er war dem Feuer genauso verfallen wie ich und das war das einzige was in diesem Moment zählte. Nach ein paar Minuten wilden Rumgeknutsche und Gefummel wurden wir dann von meinem „Bodyguard“ mit den Worten „Ich wusste es“ zur Pause gezwungen.
Nun der Wille war wenigstens da und der Plan auch..haha tja Pläne….so ist das mit denen, John Lennon selbst beteuerte einmal zu seinem Lebzeiten:“ Leben ist das was passiert während du dabei bist es zu planen.“ Tja, was für ein weiser alter Mann wäre er, wenn dieser Drecksack ihn damals nicht erschossen hätte oder soll ich lieber sagen, diese Dreckssäcke…(ACHTUNG:Verschwörungstheorie Andeutung) aber um ihn geht es ja nicht, es geht um MICH!!
Und starker Wille war rückblickend betrachtet, eh nie so mein Ding gewesen. Schmusen dann schon eher. Und wie gerne ich rumschmuse haha.. echt immer schon…naja das passt hier jetzt nicht her…ääääh wo war ich… achja…
Also was solls, auf in sein Etablissement wo wir unsere Wiedervereinigung dann weiter feiern konnten.
Nie hatten wir besseren Versöhnungssex… Es war bombastisch, phänomenal, hätten wir uns im Regenwald geliebt hätte man vermutlich gar nichts mehr zum abroden weil wir alles mit unserer Lust verbrannt hätten.
Verbrennen…genau das ist es…auch das Schloss um mein Herz wurde in dieser Nacht einfach weg geschmolzen…
Nach dem wir uns liebten lagen wir einfach nur so da, und da wurde mir klar, nichts ist mehr so wie es mal war. Denn ja der Sex war genauso gut wie immer. Das möchte ich gar nicht bestreiten und doch fehlte mir dieses gewisse extra. So schön diese Nacht auch war, und das war sie, spürte ich in mir ein beklemmendes Gefühl. Während ich dabei war mir was drüber zu ziehen hörte ich diesen Mann den ich einmal mit Herz und Seele inniglich geliebte habe:“ Wow, genau wie früher.“
Ja er hatte teilweise bestimmt recht, wir wussten immer noch was dem anderen gefällt und wie wir uns gegenseitig verwöhnen konnten immerhin waren wir über ein Jahr ein Paar und dafür das es für uns beide damals die erste richtige Beziehung war haben wir es auch einigermaßen gut hinbekommen möchte ich mich trauen zu sagen. Ja wir wussten, dass wir im Bett gut harmonierten und das ist mitunter anderen Zeugs doch das wichtigste. Oder?
Je mehr ich darüber nachdachte begann ich aber genau daran zu zweifeln, denn Tatsache war, dass was mir an Sex immer so gut gefiel waren weder das gegenseitige anfassen oder Küssen ja noch nicht einmal das Liebesspiel selbst. Es war viel mehr das was ich dabei empfand wenn er mich dabei ansah. Diese kurze Pause die er immer einlegte um mich vollkommen nackt von oben bis unten zu mustern, mit diesen unglaublich durchdringenden Augen. Augen blau ja fast schon grau . Anders als ich war er nie ein Mensch großer Worte, im Gegenteil oft hätte ich ihn lieber schweigen lassen sollen anstelle ihn dazu zwingen mir etwas liebevolles mal zu sagen. Heute verstehe ich das Liebe in vielen verschieden Formen und Wegen auftritt.Damals war mir das nicht bewusst. Blöde Schnulzen Romane. Ich konnte die schönsten Liebesgeständnisse herauszitieren da wäre sogar Shakespeare blass vor Neid gewesen doch wenn es darum ging Liebe zu erkennen war ich eine Niete. Nun, er war zwar kein Goethe und doch ließ er seine Blicke für sich sprechen. Diese Augen, dieser Blick, dieser Mann…Gott was würde ich dafür geben noch ein letztes mal so von ihm angesehen zu werden. Ich denke als ich draußen vor dem Pub seine Hand nahm um ihn nach so langer Zeit wieder Körperlich näher zu kommen erhoffte ich mir genau das. Ich erwartete mir ein großes Liebes Comeback voll mit kitschigen Liebesschwüren und tiefen Gefühlen. Doch die Realität sah dann aber ganz anders aus. Von dem Gefühl das ich damals hatte war nichts mehr da und dieses leuchten in seinen Augen wenn er mich ansah war wohl doch nur die Lust die ich in ihn erweckte. Lust. Jetzt war es mir klar das war es also. Und wenngleich es auch wundervoll war wieder zumindest für eine Nacht in seinen Armen zu liegen war mein Herz steif und leer. Denn ich wusste wenn der Morgen dämmerte war alles wieder vorbei, wir gehen beider unsere Wege und führen getrennt voneinander unsere Leben. Wie gerne hätte ich ihn geschüttelt und angeschrien, ihm erklärt das wir zusammen gehören und es Unsinn ist eine Liebesgeschichte wie unsere einfach aufzugeben. Doch genau das waren wir eine Geschichte, nicht mehr und nicht weniger. Eine Geschichte im Buch meines Lebens. Und mein bis heute liebstes Kapitel.
In dieser Nacht schlief ich zum ersten Mal seit langer Zeit mit einem ehrlichen Lächeln auf meinen Lippen ein. Am nächsten Morgen fiel mir dann auch wieder ein warum unsere Beziehung einfach nicht funktionierte. Er am Morgen. Wie so oft war er am Morgen ein hmmm.. wie sage ich das jetzt am besten. Ein VOLLIDIOT. Vielleicht reagiere ich auch über aber wenn man die schlechten Gewohnheiten eines anderen tagtäglich vorgeführt bekommt, kann das schon zu einem innerlichen Tobsuchtsanfall führen. 6 Uhr morgens und mein Wecker läutet. Scheiße. Da war ja was. Ich hab mir da extra für den nächsten Morgen den Dienst eintragen lassen. Früh aufstehen war nie so mein Ding. Seines noch weniger… Nach einer wunderschönen intimen Nacht wachte ich also erschrocken vom schrecklichsten Beat auf das mein Handy zu bieten hat. Neben mir höre ich ein leichtes schnarchen. Es war eindeutig. Der Zauber von letzter Nacht war verflogen. In seinen Armen lag ich auch nicht mehr, er machte auch nach dem fiesen klingeln keine Anstalten aufzustehen um mir wenigstens ein guten Morgen Kuss zu geben. Ganz ruhig Stephie, ihr seid nicht mehr zusammen das muss er nicht tun. Also stand ich genervt auf und ging so laut ich sein konnte ins Bad .Und ich bin von Natur aus ein Hurrikane und die sind ja bekanntlich nicht leise. Und machte mich fertig. Da schlief er einfach weiter ohne muh oder meh. Ich weiß nicht vielleicht hätte ich auch ohne irgendwas zu sagen so One Night stand mäßig einfach verschwinden sollen. Ich tat es nicht. Zum einen weil ich zornig war und ich ihn einfach nicht in Ruhe schlafen lassen wollte und zum anderen konnte ich es einfach nicht. So waren wir nicht und so wollte ich ihn auch nicht behandeln denn er war nicht irgendwer und er ist auch heute nicht irgendjemand für mich. Also setzte ich mich zu ihm ans Bett schluckte meinen ärger wie so oft runter und bat ihm mich doch wenigstens zur Tür zu begleiten.
Nach ein paar zu seinem Glück unmissverständlichen Wortbausteinen erhob sich mein persönlicher Mister Universum und begleitet mich schlaftrunken zur Tür. Wie so oft fiel mir auch hier der Abschied schwer, mein Herz und meine Seele allerdings lieben mich also halfen sie mir wie schon in der Vergangenheit ein unsichtbares Schutzschild zu bauen. Eine kurze Umarmung ein kleines flüchtiges Küsschen hier. Und dann öffnete er mir die Haustüre. Wie betäubt stand ich in der Haustür, hinter mir, meine aller erste große Liebe, vor mir, mein noch ganzes Leben und meine Zukunft und ich wusste das in keines der beiden meine erste große Liebe vorgesehen war. Also drehte ich mich ein aller letztes Mal um. Und sagte Leb Wohl.
Und noch heute spüre ich da diesen quälenden schmerz der sich damals den Weg durch meine Knochen weiter in mein Herz bohrte, als ich seine Stimme hörte:
„Ich melde mich wenn ich mal wieder in Wien bin.“
….
…………… WHAT
……………… THE ……. …..
…………………………………………………… FUCK……….
Immer und immer hab ich an diesem Tag diesen Satz in meinem Kopf wiederholt: „ ich melde mich wenn ich mal wieder in Wien bin.“ „Ich melde mich wenn ich mal wieder in Wien bin.“ Ich melde mich wenn ich mal wieder in Wien bin.“
Ich hörte wie die Türe ins Schloss ging und ich machte mich auf in die Realität.
Wo die nächste U Bahn mich sogleich hin führen sollte.
Da war ich also,
nach meiner einstündigen Reise war ich daheim zog mich um und ging 5 Minuten in meine Arbeitsstelle.
Das war es also der berühmt berüchtigte Sex mit dem Ex….
Nun irgendwie hab ich mir das alles dann doch wohl anders vorgestellt. Zumindest das Ende hätte ich mir schöner vorgestellt. Wenn ich auch nicht seine Partnerin fürs Leben sein durfte, hätte ich mir zumindest gewünscht in irgendeiner Weise Teil seiner Gegenwart zu sein. Mir wurde langsam bewusst welche Rolle ich in seinem Leben spielen darf… die Mätresse.
Unglaublich. Von der WAHRHAFTIG, ERSTEN, GROßEN LIEBE wurde ich beinhart degradiert zum Betthäschen. Zur billigen Affäre. Zum Lustmädchen. Von der Seelenverwandten zur Geliebten. Unglaublich.
Wie kann er nur. So lange Zeit habe ich damit verbracht meine Zuneigung für jemanden aufzusparen der meine Liebe mit allem was dazugehört mit Leib und Seele verdient. Dann sowas. Ihr könnt euch vielleicht vorstellen wie es mir nach dieser Erkenntnis geht. Ich, die immer schon an die wahre Liebe glaubte und einen Disney film nach den anderen und einen kitschigen Roman nach den anderen verschlungen hat. Für jemanden wie mich war das ein harter schlag in die Fresse aber auch notwendig um nicht stehen zu bleiben, sondern mich weiter zu entwickeln. . All der Schmerz der mir zugefügt wurde habe ich mir teilweise mit meiner Denkweise über die letzten Jahre hinaus selber zugefügt. Ja sicher er hätte anders reagieren sollen, aber konnte er das? Ich meine ich habe meine Vorstellungen einer perfekten Beziehung genommen und von ihm erwartet sie umzusetzen ohne dabei zu berücksichtigen wie er sich seine perfekte Beziehung vorstellte. Das war nicht Fair von mir. Heute bin ich schlauer. Ich habe ihm quasi das Schwert mit dem er damals zu stach selbst in die Hand gegeben. Über ein Jahr entwickelte sich unsere unschuldige Liebe immer mehr zu einem schauderhaften Stephen King, als zu einem schnulzigen Konsalik Roman. Sicher die Unschuld unserer Liebe war immer noch da. Auch in unseren schwierigsten Zeiten. Aber vielleicht war genau dass das Problem. Vielleicht hätten wir einsehen müssen das Liebe nicht immer unschuldig ist.
Komma Fehler vorbehalten,
Diese Geschichte ist ein wahre Geschichte, mit diesem Text möchte ich in keinster Weise jegliche Personen die darin vorkommen bloßstellen oder in irgendeiner weise Schaden dies ist lediglich meine Version der Geschichte.
Und ich halte mich an Meinungsfreiheit.
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Inseltour Nordirland/Irland
Folgende Spiele wurden besucht: Montag, 09.09.19, 20:45 Uhr, Nordirland vs. Deutschland 0:2, EM Quali (Belfast) Dienstag, 10.09.19, 20:45 Uhr, Irland vs. Bulgarien 3:1, Freundschaftsspiel (Dublin)
Tag 1
Ein penetrantes Klingeln riss mich an diesem Sonntag Früh um 3:45 aus meinem längst überfälligen Schlaf. Erst wusste ich gar nicht was los war, aber schnell wurde mir klar, dass es gleich los gehen würde. Gleich würde wieder ein überragender Trip starten. Folglich kam ich dann doch relativ fix aus den Federn. Duschen, anziehen und ab ins Auto. Mein Weg führte mich erst zu Ferdl, ehe es nach München zum Flughafen gehen konnte. Da wir bereits eingecheckt waren, konnte man also die Zeit sinnvoll nutzen. Sinnvoll im Sinne von Hefeweizen. Die Stimmung und Vorfreude von uns war Top. Endlich wieder Auswärts zum Länderspiel. Lange ist es her. Vor allem in dieser Kombi. Der Flieger startete auch pünktlich Richtung Dublin. Wäre das Bier im Flieger noch kalt gewesen, wäre der Vormittag eigentlich perfekt. Nach exakt zwei Stunden setzte dann unser Flieger auf irischem Boden auf. Bevor wir allerdings die Busstation ansteuerten, ging es in einen Supermarkt. Leider dürfen die Iren erst ab 12:30 Uhr alkoholische Getränke verkaufen, somit blieb uns der Schnabel trocken, da unser Bus ebenfalls um 12:30 Uhr abfahren sollte. Nach ca. zwei Stunden traf man also in der Nordirischen Hauptstadt ein. Optisch ist Belfast jetzt nicht gerade ein Highlight, aber wir waren ja auch nicht aus kulturellen Gründen hier. Unser Domizil, eine kleine Ferienwohnung war Tip Top; preislich so wie die Einrichtung. Nach kurzem „einchecken“ konnte es also endlich in die Stadt gehen. Da noch kein Pub in Sicht war, steuerten wir als erstes einen Supermarkt an. Wie gut doch so ein Dosenbier sein kann, nach so langer Zeit. Was wir erst am letzten Tag erfuhren war, dass man eigentlich kein Bier in der Öffentlichkeit trinken darf. Bis zu 500 Pfund könnte der Spaß kosten. Aber: A) wir wussten es nicht, B) wenn wir es gewusst hätten, wäre die Situation unverändert geblieben (Asoziale Glubbfans). . Nach ein bisschen Sightseeing gingen wir also ins erste Pub an diesem Tag. Schickes Teil und natürlich mit Live Musik. Da es zu regnen begann, musste man LEIDER etwas länger verweilen; und so konnte man sich noch ein paar „Irish Harp“ und „Guinness“ ins Gesicht stellen. Weiter ging es also Richtung Kneipenmeile. Die Frage war hier nicht ob, sondern in welches Pub wir gehen sollten. Eine unsichtbare Macht schaffte es aber, uns mit magnetischer Wirkung ins „The Thirsty Goat“ zu ziehen. Während beim Eintritt Gott die Hände über den Kopf schlug und Jesus mit den Augen rollte, hörte man aus der Hölle ein arglistiges Lachen. Wir besiegelten soeben unser Schicksal. Das Thirsty Goat ist ein Pub mit angebauten Biergarten, in dem Bands und Singer/Songwriter auftreten. Und genau in diesem Biergarten waren wir. Eine Frau war bereits mit Ihrer Gitarre auf der Bühne und rockte das Areal. Die Stimmung war überragend, folglich waren wir öfter am Tresen, als der Wirt selbst. Da uns aber langsam doch etwas duselig wurde, beschlossen wir nebenan schnell etwas zu essen um dann wieder los legen zu können. Gesagt, getan! Wieder zurück im „Goat“ kontaktierte man ein paar Schlachtenbummler aus Gladbach. Zwei Gladbacher kannte ich schon etwas länger. Wir tranken schon in Oslo, Sotschi und in Amsterdam das ein oder andere Glas. Mittlerweile hat sich eine sehr gute Kameradschaft entwickelt. Die Borussen ließen auch nicht lange auf sich warten und schon waren wir zu sechst im Pub. Wie sich jetzt schon der ein oder andere denken kann, ging jetzt die Party erst richtig los. Es ist erstaunlich was für Mengen Bier in einen Menschen hinein passen. Während wir uns mit Stil ins aus schossen, war ein Nordire anscheinend mit der Musik nicht mehr so ganz einverstanden. Aus dem Publikum ging ein Mann auf den Sänger der Band zu, der am Keyboard saß und schlug ihm erst mal ins Gesicht. „Endlich geht es mal los hier“, hörte ich es hinter mir. Wir mussten alle lachen und mittlerweile war dann auch schon die Security am Start, die den Schläger nach kurzem Handgemenge nach draußen schaffte. Die Musik spielte wieder, das Bier floss und so ging es bis 0:30 Uhr weiter. Hier war aber Schluss, das Pub machte dicht. „Dicht“ traf den Nagel auf den Kopf. Die Gladbacher zog es in ihr Hotel, aber Ferdl und Ich hatten noch nicht genug. Zu zweit ging es singend (Mexiko/Onkelz) durchs nächtliche Belfast, auf der Suche nach einem Pub. Irgendwann sind wir fündig geworden. Der Türsteher verwehrte uns allerdings den Eintritt. Erst dachten wir, dass es an unserem Auftreten und dem Rausch lag, aber der Grund war ein anderer. Das Gespräch verlief in etwa so: „Wollt ihr hier rein?“, „Ja“, „Seid ihr euch sicher, dass ihr da rein wollt?!“, „Ähm, ja… wir wollen noch ein paar trinken!“, „Ihr wollt also wirklich da rein?“, „Na wie oft denn noch?!“, „Ok, aber ich will euch nur sagen, dass das eine Schwulen-Kneipe ist und ihr seht nicht so aus, als würdet ihr dazu gehören!“, „...OH…..OK…..ÄHM….Ne, wir gehen dann doch woanders hin!“. Schnellen Schrittes verließen wir das Rektum-Viertel und beschlossen ebenfalls zu unserer Unterkunft zu gehen. Der Heimweg dauerte dann doch etwas länger, da man laut google maps erst mal 1,5 km in die falsche Richtung lief. Irgendwann beschloss man sich ein Taxi zu nehmen. Als wir dem Taxifahrer die Adresse sagten, schaute uns dieser Verdutzt an und meinte: „Ey, eure Wohnung liegt 500 Meter von hier entfernt, was braucht ihr da ein Taxi?“. Ok, jetzt wo er es sagte, kam uns die Straße wirklich bekannt vor. Da wir auch im Supermarkt keinen Stoff mehr bekamen, ging es diesmal wirklich ins Bett.
Tag 2 (Matchday)
Aus welchen Gründen auch immer waren wir um 7 Uhr früh bereits wach. Brand und Kopfschmerzen, in Tateinheit mit Sodbrennen signalisierte der Körper. Ferdl meinte am Vortag noch, dass wir uns gleich Wasser für morgen, also heute, besorgen sollten. Ich war der Meinung, dass wir das ja immer noch könnten, wir hätten ja schließlich den ganzen Tag Zeit. Es besorgte natürlich niemand ein Wasser. Gott sei Dank war ein „SPAR“ um die Ecke. Ferdl besorgte Wasser und frisches Obst, während ich mich schnell duschte. Endlich konnte man die Ibu und die Bullrich Tablette einnehmen. Also ab in die Stadt. Tatsächlich trank man erst mal einen Kaffee. Um 10 Uhr wollten wir dann eigentlich einen Frühschoppen machen, aber die Herren auf der Insel sperren ihre Zapfanstalten leider erst mittags auf. Als wir also so planlos umherirrten, trafen wir gleich zwei bekannte Gesichter aus Nürnberg. Die beiden Herren hatten natürlich die selbe Idee wie wir, waren aber ebenso gestrandet. Also wieder in den Supermarkt und illegaler weise das Bier auf der Straße getrunken. Die Lücke musste ja sinnvoll gefüllt werden. Als dann das „Robinsons“ endlich seine Pforten öffnete, stürmten wir durstig hinein. Unser ursprünglicher Plan war eigentlich, dass wir uns ein Pub suchen, was gutes essen, um dann Vollgas geben zu können. Dieser Plan existiert grundsätzlich auf unseren touren, umsetzen konnten wir ihn nie. Heute auch nicht. Zu unseren vier Bier holte Ferdl noch eine Speisekarte. Von Gegenüber kam schon der Satz: „Ihr esst heute nichts. Ihr wisst doch wie es läuft.“ Man konnte nicht widersprechen. Allmählich füllte sich die Kneipe mit sämtlichen Leuten aus allen Szenen. Viele bekannte Gesichter betraten die Bühne und man durfte viele Hände schütteln. Nach dem sechsten Bier ließen wir dann auch die Speisekarte wieder zurückgehen. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten war der Körper nun wieder ordentlich auf Touren. Und so ging es dann den ganzen Tag so zu, bis wir uns dann mal auf den Weg zum Stadion machten. Mittlerweile waren wir acht Mann aus Nürnberg. Kurz vor dem Stadion wurden wir auf ein Pub aufmerksam. Dieses war eigentlich nur für Nordirische Fans gedacht, aber wir hatten ja Durst. Dem Türsteher rutschte auch kurz das Herz in die Hose, nachdem unser Trupp sich Zugang verschafft hatte. Der Typ am Ausschank wollte uns erst gar nichts geben. Aber wir sagten Ihm dann, dass umso länger er braucht, umso länger wir auch hier wären. Er solle sich doch bitte selbst aussuchen, wie der Tag enden sollte. Wir trafen den richtigen Nerv und er schenkte uns also die Biere ein, mit der bitte, die Lokalität zu verlassen. Seiner bitte kamen wir selbstverständlich nach, wir waren eh spät dran. Im Windsor Park angekommen, machten wir uns im Oberrang breit. Das Stadion fasst ca. 18.500 Plätze und ist von der Größe her mit Aue oder Offenbach zu vergleichen. Schickes kleines Teil. Was positiv auffiel war, dass die Nordiren richtig gute Stimmung machten. Selten so erlebt, bei einem Länderspiel. Die Nordiren hatten auch gleich 2 gute Chancen am Anfang und es hätte sich niemand beschweren dürfen, wenn Nordirland in Führung gegangen wäre. Es dauerte fast eine halbe Stunde, bevor Deutschland gefährlich vors Tor kam. Kurz nach der Halbzeit schoss Linksverteidiger Halstenberg das 1:0 aus deutscher Sicht (48. Min.). In der zweiten Hälfte war die DFB Elf die bessere Mannschaft und belohnte sich in der Nachspielzeit (90+3) mit dem 2:0 Siegtreffer durch Gnabry. Gnabry schoss somit das neunte Tor im zehnten Länderspiel. Nach dem Spiel verlor man irgendwie die anderen Nürnberger. Egal, jeder wusste ja, dass es wieder ins „Robinsons“ gehen würde. Angekommen ging wieder alles seinen, zumindest für uns, normalen Gang. Bier, gute Gespräche und alles was eben noch so dazu gehört. Da man schon zwei Tage Vollgas hinter sich hatte, machte sich auch langsam die Müdigkeit bemerkbar. Austrinken, Heim und ab ins Bett.
Tag 3, 4 (Matchday Nr. 2/Heimreise)
Der Tag begann genau so, wie der Tag gestern. Außer dass wir diesmal Wasser hatten. Zu Fuß ging es zur Busstation, wir mussten ja wieder zurück nach Dublin. Erstens fand da heute Abend das Freundschaftsspiel statt; und zweitens ging auch unser Flug wieder von Dublin zurück nach München. Da ich jetzt schon das dritte mal in Dublin war, kümmerte ich mich nicht um irgendwelche Sehenswürdigkeiten. Mittagessen stand auf der Liste ganz oben. Mit Fish and Chips und Irish Stew fand man auch den perfekten Einstieg in diesen dritten und letzten Tag. Unser Hotel lag genau neben dem Aviva Stadion und nur 20 Autominuten vom Flughafen entfernt. Alles perfekt. Auf unserem Zimmer gönnten wir uns dann tatsächlich mal 3 Stunden Ruhe ohne Alkohol. Ca. eine Stunde vor Anpfiff machten wir uns dann auch mal auf den Weg. Unsere Plätze befanden sich auf Höhe der Mittellinie unter dem Dach. Die perfekte Sicht auf das Spielgeschehen und für 15€ noch ein guter Preis. Die erste Halbzeit war, wie zu erwarten, recht unspektakulär. Mit 0:0 ging es in die Halbzeit. Bierstand war das Primärziel. Leider stand hinter dem Ausschank ein rothaariger, etwas verängstigter Junge, der vom Ausschenken so viel Ahnung hatte, wie ein Affe vom Schach spielen. Folglich dauerte alles sehr lange. Das 1:0 durch Browne in der 56. und den Ausgleich durch Popov in der 67. verpassten wir natürlich. Die zweite Hälfte war dann ein richtig gutes Fußballspiel. Zum Glück sahen wir noch zwei Tore von Long und Collins in der 83. und 86. Minute. Irland ging als verdienter Sieger vom Platz. Nach dem Spiel ging es dann in unser Hotel an die Bar. Hier tranken wir noch drei, vier Bier, ehe wir uns ins Bett legten. Um 4 Uhr sollte schon wieder der Wecker gehen. Ohne Verspätung und Zwischenfälle landeten wir um 9 Uhr wieder in München. Bevor es aber endlich heim ging, kehrten wir noch mal im Weiglathal ein. Bratwurst mit Sauerkraut und ein fränkisches Bier. Der Himmel kann oft so nah sein. Und wieder geht eine geniale Tour zu Ende. Für den Körper sind diese Ausflüge definitiv nichts, aber für die Seele! Stillstand ist auch nicht zu erwarten, denn am Sonntag geht es nach Darmstadt. Und das wird auch wieder eine legendäre Auswärtsfahrt. Diesmal werde ich mit einem Zitat von Falco abschließen: „Ich lebe nur einmal. Und so wie ich lebe, ist einmal auch genug.“ S.F.
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Radevormwald: CDU, SPD, Grüne und "pro Deutschland" schränken das Rederecht kleinerer Parteien im Rat ein
Wie erwartet hat die Radevormwalder inoffizielle Groko aus CDU und ihrem Anhang SPD in der letzten Ratssitzung die Geschäftsordnung massiv geändert, um sich undemokratische Vorteile in den Debatten im Rat zu verschaffen. Konkret wurde das Rederecht zum Vorteil der großen Fraktionen geändert und den einfachen Ratsmitgliedern das Recht genommen, geheime oder namentliche Abstimmung zu einem Tagesordnungspunkt zu beantragen. Hierüber kann künftig nur noch die Ratsmehrheit entscheiden.
Gleichzeitig wurde ein absurder Strafenkatalog eingeführt, mit dem Ratsmitglieder für „ungebührliches Verhalten“ für insgesamt drei Sitzungen (ca. 6 Monate) aus dem Rat verbannt und ihre Gelder einbehalten werden können. Zwar hat das LF in der laufenden Ratsperiode keinen Anspruch auf Mittel zur Geschäftsführung geltend gemacht, aber offensichtlich unterstellt man implizit allen anderen Ratsmitgliedern, ebenfalls nur des Geldes wegen an den Sitzungen des Rates teilzunehmen. Was ungebührlich ist, das soll übrigens die Ratsmehrheit (aktuell von CDU und SPD) entscheiden. Aber auch das Verhalten der Grünen und der Presse gibt Anlass zur Sorge.
„Sie tun so, als gäbe es aktuell keine Redezeitbegrenzung.“
Im Rat: Lange Debatte ohne inhaltliche Auseinandersetzung mit der Kritik
Die Debatte zur Änderung der Geschäftsordnung war vor allen Dingen von Arroganz und Ignoranz gekennzeichnet. Die Argumentationen von CDU und SPD beschränkten sich auf bloße Behauptungen und Rechenspielereien. Auf Fragen und Kritik an ihrem Vorstoß gingen weder SPD noch CDU ein (Hierzu veröffentlichen wir in Kürze die Rede unseres Stadtverordneten, Fritz Ullmann). Es wurden Ordnung und Disziplin beschworen – wie der Antrag von CDU und SPD die allerdings erreichen soll, dazu äußerten sich die beiden Fraktionen mit keinem Wort. Unsachlichkeit prägte ihr gesamtes Auftreten: Der Vorsitzende der CDU-Fraktion, Dietmar Busch, warf der AL Fraktion vor, sie würden sich bis zu 50 Mal in einer Ratssitzung melden. Ullmann konterte noch in der Sitzung: „Sie tun so, Herr Busch, als gäbe es aktuell keine Redezeitbegrenzung. Die existiert, sie liegt bei 10 Minuten. Wenn sie der Alternativen Liste jetzt 50 Wortmeldungen pro Sitzung vorwerfen, dann möchte ich an dieser Stelle die Frage an sie richten: Wie viele Wortmeldungen sollte eine Fraktion bei einer Tagesordnung mit durchschnittlich 32 Tagesordnungspunkten genau bringen? Was halten sie da für angemessen? Weil meiner Rechnung nach hat die AL dann im Durchschnitt weniger als zwei Mal pro Tagesordnungspunkt gesprochen (Anm.: Der Antrag von CDU und SPD reduzierte die Zahl der zulässigen Wortmeldungen pro Tagesordnungspunkt und Ratsmitglied auf 2). Deswegen verstehe ich also ihre Kritik auch sachlich nicht. Da müssten Sie mir nochmal wirklich sagen, wie sie sich das vorstellen.“ Busch antwortete, natürlich, nicht.
Wie soll’s laufen – LF stellt Frage nach der Praxis
Ullmann führte weiter in der Debatte aus: „Ich möchte sie aber auch bitten, beantworten sie doch mal die Frage nach der Praxis. Im Ernst, wie soll’s laufen? Sie können nicht einfach sagen, Andere schaffen das schon, denn irgendwie muss es gehen. Sie wollen diese Geschäftsordnung jetzt ja nicht nur ändern, sondern sie wollen sie künftig auch rigoros durchsetzten, denke ich – was in der Vergangenheit nicht getan wurde. Denn auch wenn wir schon eine Redezeitbegrenzung hatten, ist da keiner mit der Stoppuhr rum gelaufen. Also wie wollen sie das gewährleisten?“ Busch nutzte auch diese Gelegenheit nicht, die angeblich so wirren und populistischen Fragen der Kritiker zu entkräften. Sein SPD-Kollege Dietmar Stark verzichtete ebenfalls und beschränkte sich auf ausladende Rechenspielerei und oberflächliche Polemik, mit der er von jeder Logik unbeeindruckt allen Erklärungen der Kritiker einfach nur widersprach. Ullmann setzte nach und zeigte die irrwitzige Heuchelei der noch-großen Parteien auf: „Lieber Herr Kollege Stark, sie haben es mit ihrer Rede auf 8 Minuten und 36 Sekunden gebracht. Das wollte ich nur in diesem Zusammenhang mitteilen; und was ich bedauerlich finde, sie haben es in diesen 8 Minuten und 36 Sekunden nicht einmal geschafft, auf die Frage nach der Praxis zu antworten und zu erläutern, wie die Durchsetzung ihres Antrages eigentlich genau von statten gehen soll. Ich denke, dass ihre Rede tatsächlich ein schönes Beispiel dafür ist, was sie hier heute tun.“
CDU und SPD preschen antidemokratisch vor – aber die Grünen sind ihnen auf den Fersen
Große Verwunderung und eine gewisse Verwirrung löste ein spontan eingebrachter Antrag der Grünen aus. Er lag offensichtlich nur dem Bürgermeister und den Grünen selbst vor. Die Grünen forderten, das Mitbringen u.a. von Bannern und Plakaten künftig zu verbieten. Für einen solchen Antrag gibt es nicht den geringsten Anlass, denn nicht nur ist es niemals vorgekommen, dass Besucher politische Forderungen im Ratssaal mit einem Transparent enthüllt hätten – es ist dem Publikum allgemein und nicht nur in Radevormwald verboten, sich während einer Ratssitzung in irgendeiner Form zu äußern. Für das LF erklärte Ullmann: „Ich halte diese Verbote allgemein für falsch und ich finde es jetzt doch etwas erschreckend, dass gerade die sich basisdemokratisch nennenden Grünen als ehemalige Aktivistenpartei ausdrücklich solche Methoden verbieten wollen. Das kann ich jetzt ideologisch nicht nachvollziehen. Warum stellen sie so einen Antrag?“
Die Grünen lehnten die Gelegenheit, ihren Antrag inhaltlich zu begründen, daraufhin ausdrücklich gegenüber dem Bürgermeister ab. Wenn diese Mauer des Schweigens in Deutschland schon als Regierungspolitik bezeichnet werden kann, dann müsste man wohl annehmen, dass die Grünen sich in Anbetracht ihres Höhenfluges in der Wählergunst auf die Regierungsfähigkeit vorbereiten wollen. Dieses Verhalten jedenfalls kann nur eine bitteren Enttäuschung der Grünen-Anhänger sein.
Die Presse auf Seiten der Autokraten
Bereits im Vorfeld der Ratssitzung machte auch der Hauptverantwortliche der Bergischen Morgenpost, der Redakteur Stefan Gilsbach, mit seinen Artikeln fleissig Stadt-Politik. Natürlich steht ihm eine persönliche Meinung zu, es ist aber keinesfalls ein Ausdruck von Pressefreiheit, wenn Herr Gilsbach sich nicht nur direkt zu einzelnen Fragen der Ratsarbeit äußert, sondern hierbei auch auffällig tendenziös ist. Bezeichnend für diese Berichterstattung vor und nach dieser Ratssitzung war, dass Herr Gilsbach nicht nur im Sinne von CDU, SPD und Grünen argumentierte, sondern vor allen Dingen den Inhalt der Kritik an ihrem Antrag verschwieg. Da wurden keine Sachargumente, wie sie LF, AL und sogar UWG vorbrachten, wiedergegeben, sondern ausschließlich unser aller gemeinsame Schlussfolgerung: Dass dieses Verhalten der großen Parteien höchst undemokratisch ist. Und damit stellt Gilsbach die Debatte falsch dar, als hätten wir alle diese Schlussfolgerung überhaupt nicht begründet, und übernimmt die Behauptungen von CDU, SPD und Grünen ungeprüft und unreflektiert.
Gilsbach schien es sich dabei zu einer persönlichen Angelegenheit zu machen, die Anträge der Antidemokratischen Koalition weiter zu interpretieren. Den Antrag der Grünen bezog er in seinem Artikel über die Ratssitzung auf Fritz Ullmann, der Wortmeldungen während der Ratssitzung mit einer kleinen Flagge anzeigt. Dazu sagt Ullmann: „Ich sehe nicht, wie der Antrag mich auch nur berührt. Ich bin nicht Teil des Publikums und Ratsmitglieder kann man nicht derartig einschränken. Ich glaube auch nicht, dass die Grünen nun immer ihre Parteilogos von ihren Laptops knibbeln möchten, bevor sie zu einer Ratssitzung kommen.“ Zu der Frage, wie es überhaupt dazu kam, dass er eine Flagge in der Ratssitzung benutzt, hat Ullmann eine kleine Anektdote. „In einer der ersten Ratssitzungen dieser Periode hat der Bürgermeister meine Wortmeldungen immer wieder übersehen. Als ich mich beschwerte, erklärte er dies mit meinem Platz in der Sitzordnung; ich sitze in der vierten Reihe außen links. Ansonsten müsste ich mir eine Fahne holen, damit man mich besser sieht. Also holte ich eine Fahne. Der Bürgermeister hat dies akzeptiert und mich seither in der Regel auch auf die Rednerliste genommen.“
Anzumerken wäre noch, dass neben der CDU, der SPD und den Grünen natürlich auch die Protofaschisten der ehemaligen „proDeutschland“-Fraktion um Udo Schäfer für den Antrag stimmten. Alle anderen Gruppen im Rat stimmten gegen den Antrag.
Radevormwald: CDU, SPD, Grüne und „pro Deutschland“ schränken das Rederecht kleinerer Parteien im Rat ein was originally published on LINKES FORUM
#Antidemokratisch#Bündnis '90 / Die Grünen#CDU#CDU/SPD#CSPDU#Demokratieabbau#demokratische Rechte#Die Grünen#Dietmar Busch#Dietmar Stark#Diskussionskultur#Formalismus#Geheimratspolitik#Geschäftsordnung#Geschäftsordnung des Rates#GO#Grüne#Intransparenz#Machtpolitik#SPD#Streitkultur#Transparenz#www.linkes-forum.de
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…… “die Familienverhältnisse in denen Sie aufgewachsen sind, sind das perfekte Beispiel für Invalidierung. Das ist Invalidierung wie sie im buche steht. Aus diesem Stoff wird Borderline gemacht. Um es mal so auszudrücken.” “ich weiß.” “was hat Sie gerade so traurig gemacht? Warum haben Sie geweint als Sie das erzählt haben?” “weiß nicht. Mir fiel gerade nur auf, wie heftig das ist. Ich hab das so larifari vorgelesen, als wärs nicht so schlimm gewesen. Halt passiert. Aber mitten drin fiel mir auf, dass ich erst sechs Jahre alt war. Und dass das schon echt scheiße war.” “wars auch. Aber Sie müssen darauf hinarbeiten, das zu akzeptieren. Zu sagen “kein Wunder, warum ich so denke und warum diese Gefühle kamen, wenn ich so behandelt wurde”. Sie müssen das validieren. Ganz dringend. Können Sie das denn? Können Sie verstehen, warum Sie so gedacht haben?“ "klar. Wenn einem durchgehend gesagt wird, dass man nichts wert ist und nur ne falsche Wahrnehmung hat, dass man nicht weiß, wie man mir liebe schenken kann… Weiß nicht. Ist doch irgendwie selbstverständlich dann, oder nicht?” “eben. Das ist es.” …… “wie ist denn der letzte Stand?” “der letzte Stand ist "ja da geh ich wohl hin”.“ "wow. Das klingt ja sehr…” “oder? Ich dachte erst ich interpretiere da zu viel rein. Weil für mich stand dort "Joar ne. Das kann ich noch eben machen, danach ists ja eh vorbei”. Richtig geil.“ "was war denn zuvor thema?” “n Streit. Freitag war halt ein nicht so guter Tag.” “wie kam es denn dazu? Was war der Ausschlaggebende Grund wieder so impulsiv zu handeln?” “ja… Also auf seinem Blog schrieb er dass er dankbar ist, dass eine bestimmte Person existiert und ich bin mir ziemlich sicher, dass die Wahrscheinlichkeit, dass er mich meint, extrem gering ist. Und so bekam er morgens gegen sechs einen schönen weckruf.” “was genau haben Sie geschrieben?” “hm. Sowas wie "ich hasse dich”, “ich hoffe du spürst auch irgendwann mal das, was ich gerade spüre”. Halt die üblichen Vorwürfe und beleidigungen. Darauf hat er natürlich nicht so super reagiert.“ "was genau hat er geantwortet?” “Was genau, weiß ich nicht mehr. Ich weiß nur, dass er im Laufe der Texte meinte, dass er das nicht mehr mitmachen will, ich mich immer noch so verhalte wie vor Jahren und dass er mich auch mal beleidigen sollte.” “können Sie das verstehen?” “klar. Ich bin ja nicht blöd. Ich kanns natürlich verstehen. Der hat alles recht der Welt so zu reagieren und angepisst zu sein. Ich habs direkt danach bereut. 18 Stunden geschlafen, versucht das zu verdrängen. Als hätte ich das nie geschrieben. Habs ihm gesagt. Und dass es mir leid tut. Er glaubt mir zwar aber dass macht es nicht besser. Also ja. Keine Ahnung ob er wirklich noch ins Gespräch will. Er sagt zwar ja aber richtig Motivation ist da nicht mehr. Verständlicherweise.” ….
…. “was kann ich für Sie tun?” “weiß nicht. Keine Ahnung.” “oh schön! Sie sind traurig! Sie weinen! Das ist gut!” “was? Wo ist das gut?” “Sie lassen Gefühle zu! Das ist das, was wir erarbeiten wollen. Also ist es gut, dass Sie weinen. Klingt sadistisch oder?” “nur ein wenig…” …… “Aber Sie waren heute morgen doch auch noch der Meinung, dass es zuende ist.” “jaha! Aber da habe ICH das entschieden. Nicht er.” “aaaah! Darum geht’s. Warum ist es schlimmer wenn er es beendet?” “weil das unfair ist? Weils über WhatsApp passiert?” “er hat noch nicht gesagt, dass es zu Ende ist. Nur dass er der Einstellung ist. Sehen Sie diese Ambivalenz in den Nachrichten denn nicht? Wäre er der Meinung, dass das Gespräch keinen Sinn machen würde und er das nicht mehr will, dann würde er nicht eine Entscheidung von Ihnen erwarten.” “Aber dann war das unnötig. Dann kann man auch einfach mal nichts schreiben. Das hat nur unnötig wieder Panik gemacht. Ich hasse das. Ich sitze hier seit drei Monaten und arbeite und arbeite und er gibt mir nicht mal diese Chance. Nur wegen diesem scheiß Freitag.” “aber Sie haben doch auch in Erwägung gezogen, das zu beenden.” “ach als ob. Das will ich, weil es logisch ist. Aber als ob ich ohne ihn kann. Sonst hätte ich jetzt nicht so Panik geschoben und aufm verdammten Flur geheult. Echt mal.” ….
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Die Jagd geht weiter(Urghxx19)
Nachdem wir wieder an Land waren, eilten wir ins Krankenhaus zu den SAMARITERMÄUSEN. Wir mussten Großvater und Professor van Mysie von unseren Abenteuern berichten. Im Krankenhaus herrschte rege Geschäftigkeit. Eine Menge Mäuse eilten durch die Gänge. Niemand achtete auf uns. Wir gingen zum dritten Stock hinauf. Fröbelhaus klopfte ganz leise an die Tür. Es war, als wolle er nicht gehört werden. Das kam mir seltsam vor. Aber so ist es nun einmal in Krankenhäusern. Dort muss man ganz leise sein. Viele Mäuse gehen dort sogar auf Zehenspitzen einher, machen ernst Gesichter und reden nur im Flüsterton. Weil niemand auf das Klopfen antwortete, öffnete die Bücherratte leise die Tür und steckte den Kopf ins Zimmer. “Können wir eintreten?” “Kommt rein, kommt rein“, antwortete Professor van Mysie mit lauter Stimme. "Ihr kommt gerade rechtzeitig. Herr Aschig ist aufgewacht. Er will uns von seinen Erlebnissen mit dem Vampir berichten.” Jonathan lag im Bett, sah aber besser aus, als in der Nacht. Er war immer noch kreidebleich. Das würde sich auch nicht mehr ändern. Sein Anblick machte mich ganz verlegen. Ich hätte ihm gerne etwas Nettes gesagt, aber mir fiel einfach nichts ein. Während wir stumm und verlegen herumstanden, besorgte der Professor Stühle für alle. Jonathan sah uns derweilen an, als könne er seinen Augen nicht trauen. “Pieps! Jykie! Wo kommt ihr denn her?” “Hebt euch die Begrüßung für später auf“, unterbrach ihn Professor van Mysie. "Jetzt haben wir Wichtigeres zu tun. Bitte, Herr Aschig, erzählen Sie uns alles über den Vampir. Lassen Sie nichts aus. Es ist wichtig.” Jonathan regte sich schrecklich auf. “Sie haben recht! Sie haben recht! Der Vampir ist in London. Sie müssen die Königin warnen. Rufen sie die Armee zu Hilfe! Lassen Sie die Flotte auslaufen! Das ganze Land ist in Gefahr.” Von diesem Ausbruch erschöpft, sank er in die Kissen zurück und streckte alle Viere von sich. Erschrocken beugten wir uns vor. Jonathan war noch bei Bewusstsein. “Kommt näher“, flüsterte er. "Ich habe nicht genug Kraft, um laut zu sprechen. Suchen sie Graf Musta Ermin. Sie müssen ihn unschädlich machen.” “Das versuchen wir schon die ganze Zeit. Was denken Sie, habe ich letzte Nacht im Britischen Museum gemacht? Bilder angeschaut?” Van Mysie bemerkte Jonathans verständnislosen Blick. “Ach ja, das können sie nicht wissen. Sie waren ja bewusstlos als wir uns kennen gelernt haben.” Mit einer ausladenden Handbewegung deutete er von sich auf Großvater, Fröbelhaus, Pieps und mich. “Wir, wir alle waren letzte Nacht im Museum. Wir haben sie dort nieder… äh… gefunden und ins Krankenhaus gebracht.” Jonathan streckte eine Pfote aus. “Wie kann ich Ihnen nur danken? Ich hatte schon alle Hoffnung verloren. Sie haben mich aus der Gewalt meines Peinigers befreit. Jetzt bin ich in Sicherheit.” Wir schwiegen betreten. Besser, er wusste nicht, dass der Vampir ihn bis ins Krankenhaus verfolgt hatte. Schnell wechselte Großvater das Thema. “Was wollte der Graf eigentlich im Museum“, fragte er. "In den Büchern stand nichts davon, dass er besonders gebildet ist.” “Das ist er auch nicht. Aber er ist schlau und verschlagen. Er hat nur ein Ziel. Er will die
ganze Welt seiner Herrschaft unterwerfen.” “Wozu soll das gut sein?“, fragte Pieps verwundert. "Das habe ich auch nicht verstanden. Er redete pausenlos davon, dass Vampire allen anderen Wesen überlegen sind. Er will allen Mäusen die Unsterblichkeit schenken, sagt er.” “Aber er ist doch überhaupt nicht unsterblich“, wandte Großvater ein. "Man muss ihm nur einen Holzpflock ins Herz stoßen und er ist hin. Und jeder kleine Sonnenstrahl lässt ihn zu Staub zerfallen.” “Das ist sein wunder Punkt. Genau das bereitet ihm Kopfschmerzen. Er möchte nicht nur in der Nacht Schrecken verbreiten. Er will auch tagsüber sein Unwesen treiben. Er sucht einen magischen Edelstein, der große Macht besitzt. Angeblich kann er ihn vor dem Licht der Sonne schützen. Das hat er mir wenigstens erzählt.” “Von Zaubersteinen habe ich schon gehört. Aber diese Geschichte ist mir neu. Um welchen Edelstein soll es sich denn handeln?” fragte der Professor und zückte ein Notizbuch. "Es sucht den Rubin des schwarzen Prinzen.” “Diesen Unglücksstein?“, rief Eberratt Fröbelhaus erstaunt. "Es heißt, Menschenblut habe ihm seine Leuchtkraft verliehen. Der König von Granada wurde wegen dieses Rubins ermordet. Gut möglich, dass solch ein blutbeflecktes Juwel böse Kräfte hat.” "Sie werden doch einen solchen Aberglauben nicht ernst nehmen?“, spottete Professor van Mysie. "Das sind doch Ammenmärchen. Das ist finsterstes Mittelalter. Wir leben im 19. Jahrhundert, Herr Eberratt.” “Der Graf glaubt an den Stein“, versicherte Jonathan mit Nachdruck. "Schließlich ist er selbst ein Ammenmärchen. Trotzdem läuft er durch London. Wenn er sie sieht, dann beißt er sie, ob Sie nun an ihn glauben oder nicht.” Er deutete mit der Pfote auf den Professor. Wir schwiegen betreten. Schließlich ergriff van Mysie neuerlich das Wort. “Das mag schon sein. Trotzdem ergibt das Ganze keinen Sinn. Was haben der Stein und die nächtlichen Museumsbesuche von Graf Nuckelzahn miteinander zu tun?” Ein kleines, verschmitztes Lächeln huschte über Jonathans ausgezehrtes Gesicht. “Daran bin ich schuld. Ich habe ihm eingeredet, der Stein wäre irgendwo im Museum versteckt. Ich wollte verhindern, dass er den Rubin in seine Klauen bekommt. Er sollte nicht noch mächtiger werden, als er schon ist. Das konnte ich doch nicht zulassen. Er hätte ganz England unterjocht. Deswegen habe ich ihn belogen.” “Belogen? Wieso?” Großvater verstand Jonathan nicht. “Gibt es diesen Stein etwa wirklich?” “Ja, er existiert wirklich. Sie sind aus Urrghx und kennen sich in London nicht aus. Sonst wüssten Sie, dass der gesuchte Stein im Tower liegt. Zusammen mit den anderen Kronjuwelen. Der Graf hätte das Museum bis in alle Ewigkeit durchsuchen können und doch nichts gefunden.” Von der langen Erklärung erschöpft, sank Jonathan auf sein Kissen zurück und schloss müde die Augen. “Natürlich, im Tower!” Van Mysie tippte sich an die Stirn. “Ich bin heute langsam von Begriff. Sie sprechen von dem Rubin auf der Staatskrone. Seine Herkunft aus Granada habe ich allerdings immer für pure Erfindung gehalten.”

Auch Großvater hatte etwas zu sagen. “Sie haben den Vampir ganz schön reingelegt, Herr Aschig. Das war sehr tapfer von ihnen.“ "Nein, nein, loben sie mich nicht. Ohne mich wäre der Graf immer noch im Mausoleum von Urrghx eingekerkert. Ich bin schuld, dass er frei herumläuft. Bitte, machen Sie ihn unschädlich. Er hat schon genug Unheil angerichtet.” Eine Schwester betrat das Zimmer. Als sie den erschöpften Jonathan sah, wurde sie böse. Schimpfend befahl sie uns, den Raum zu verlassen. “Der Kranke braucht jetzt Ruhe“, sagte sie. "Jede Aufregung kann ihn töten. Hat ihnen das niemand gesagt?” Betreten verließen wir das Krankenzimmer. Draußen auf dem Flur, begann Fröbelhaus von unseren Erlebnissen an der Themse zu berichten. Großvater wurde kreidebleich. Für einen Augenblick war er so weiß wie Jonathan Aschig. “Schade, wirklich schade“, sagte der Professor, als Fröbelhaus zu Ende berichtet hatte. "Das war unsere letzte Spur. In London gibt es tausend Verstecke. In der Kanalisation, alten Kellern und in verlassenen Häusern. Einfach überall. Irgendwann finden wir den Vampir, aber das kann Jahre dauern.” “Wenn ihm dieser Blutstein so wichtig ist“, meinte ich, "dann kommt er heute Nacht wieder ins Museum.” “Oder er holt sich Jonathan“, sagte Pieps. "Das ist blöd. Wir können nicht beide Orte bewachen.” Van Mysie zwirbelte nachdenklich an seinem Schnurrbart. “Warum nicht?” Fröbelhaus sah da kein Problem. “Wir sind zu Fünft. Da können wir uns leicht aufteilen.” Er hatte seine Rechnung ohne Großvater gemacht. “Ich lasse nicht zu, dass Sie die Kinder noch einmal in Gefahr bringen“, polterte er los. "Die bleiben zu Hause. Wie konnten Sie die beiden nur mit zum Hafen nehmen? Ihr Ausflug heute war völlig hirnverbrannt. Mir wird schlecht, wenn ich nur daran denke. Man hätte euch ermorden können. Sie sind ein völlig verantwortungsloses Nagetier, Sie Ratte, Sie!” So in Rage hatte ich Großvater noch nie erlebt. Nichts konnte ihn umstimmen. Vergeblich bettelten Pieps und ich um Gnade. Großvater blieb hart. Van Mysie öffnete den Mund. Er kam nicht dazu, etwas zu sagen. Großvater war in Fahrt. Er erinnerte den Professor daran, dass er versprochen hatte, uns nicht in Gefahr zu bringen. Dem Armen blieb nichts weiter übrig, als seinen Mund wieder zuzuklappen. Und die Bücherratte war natürlich viel zu zerknirscht, um unsere Partei zu ergreifen. Einzig und allein beim Pläneschmieden durften wir noch dabei sein. Die Bücherratte wollte zusammen mit Großvater im Museum wachen. “Ich übernehme das Krankenhaus“, erbot sich der Professor. "Ich muss ja nur ein einziges Zimmer im Auge behalten. Außerdem habe ich einen Köder für die Bestie. Der Vampir wird sich auf Jonathan stürzen, ohne mich zu bemerken. Dann stoße ich ihm den Pflock in den Rücken.” Sofort meldete Fröbelhaus moralische Bedenken an. “Das geht doch nicht. Sie bringen Herrn Aschig in Gefahr. Nicht auszudenken, was geschieht, wenn er den Vampir sieht. Der Schock könnte ihn auf der Stelle töten. Das wäre grausam und außerdem mauseunwürdig.” “Daran habe ich nicht gedacht. Da ist es freilich besser, wir lassen ihn heimlich in ein anderes Krankenhaus bringen. Ich werde mich an seiner Stelle ins Bett legen.” “Und wenn du einschläfst?“, fragte Großvater. "Was dann?” “Dann ist es aus mit mir.” Van Mysie griff sich an den Hals. Man sah wie wenig ihm diese Vorstellung behagte. Aber fast sofort klärte sich seine Miene wieder auf. “Ich habe die Lösung. Ich lege eine Puppe ins Bett.” “Eine Puppe?“, fragte Pieps ungläubig. "Darauf fällt doch niemand rein.” “Aber doch“, sagte der Professor. "Ich denke da an ganz besondere Puppen. Sie sehen täuschend echt aus, richtig lebendig. Sie sind so gut, dass man sie öffentlich ausstellt. Die Menschen zahlen Eintritt, nur um sie zu sehen. Wachsfigurenkabinett heißt die Veranstaltung. Wenn wir den Vampir erst haben, führe ich euch dorthin. Ihr werdet staunen. Dort gibt es Könige und Mörder, alle lebensecht und aus Wachs. In einer Kerkerszene sitzt ein Gefangener mit einem Bart bis zum Fußboden auf seiner Pritsche. Nur Mäuse und Ratten leisten ihm Gesellschaft. Die sind auch aus Wachs. So eine Maus werde ich besorgen.” Pieps schaute immer noch ungläubig drein. Aber die Erwachsenen waren von dem Plan ganz begeistert. “Das klingt gut“, stimmte Großvater zu. "Damit könnte es klappen. Aber wir drei sind einfach zu wenig. Wir brauchen mehr Mäuse. Oder Ratten“, fügte er mit einem höflichen Blick auf Fröbelhaus hinzu. "Wer ist schon so mutig, sich gegen einen Vampir zu stellen? Ich kenne niemanden.” Die Bücherratte sah beschämt aus. “Ich bin so mutig“, behauptete Pieps. "Jykie auch.” “Nun fangt bloß nicht wieder damit an.” Großvater machte ein böses Gesicht. “Wir könnten wenigstens Schmiere stehen“, versuchte ich mein Glück. "Wir können euch warnen, sobald sich der Vampir nähert.” “Schmiere stehen? Schmiere stehen! Das ist nicht dumm. Die Idee hat was.” Van Mysie dachte nach. “Wir sollten ein Mäusefrühwarnsystem einrichten. Ich glaube, das lässt sich machen.” “Nicht mit den Kindern.” Großvater blieb hart. “Die brauche ich nicht. Die könnten das doch gar nicht. Ich hole mir Fachleute. Jemanden mit Berufserfahrung, keine blutigen Anfänger.” “Da komme ich nicht mit. Von was reden Sie da, Herr Professor?“, fragte die Bücherratte verwirrt. "Ich rede von Dieben und Einbrechern. Von kleinen Gaunern, die für ein paar Kupfermünzen Wache halten, während ihre Kumpane in ein Haus einbrechen und das Silber klauen. Die wissen wie man sich unsichtbar macht. Außerdem kennen sie völlig unverdächtige Geräusche. Uhuschrei oder was weiß ich. Damit warnen sie die Anderen bei Gefahr. Das können sie auch für uns tun.” “Woher um alles in der Welt kennst du den solche …solche…”, Großvater suchte nach dem richtigen Wort. “Ganoven?” half ihm der Professor aus. "Erinnere dich an die schrägen Vögel, die sich auf meine Zeitungsanzeige hin gemeldet haben. Die mit den Lügengeschichten. Ich glaube, bei denen frage ich mal nach. Zum Glück hat sich Frau Triona ihre Adressen aufgeschrieben.” “Jetzt verstehe ich ihren Plan“, sagte Fröbelhaus. "Er gefällt mir. Wir stellen eine Reihe von bezahlten Helfern um das Museum auf. Und auch um das Krankenhaus. Am besten oben auf den Dächern. Dort sind sie einigermaßen sicher. Dann müssen wir nur noch dafür sorgen, dass sie beim Anblick des Vampirs nicht erstarren. Wir brauchen mehr Ketten mit goldenen Anhängern. Ein Haufen Arbeit wartet auf uns. Da gilt es keine Zeit zu verlieren. Wenn wir das alles bis heute Nacht schaffen wollen, müssen wir uns sputen.” Nicht einmal jetzt durften wir helfen. Auch Großvater ging es nicht besser als Pieps und mir. Van Mysie meinte, er kenne sich zu wenig in London aus, um von Nutzen zu sein. Großvater war gekränkt. Es ist kein schönes Gefühl, wenn man nicht gebraucht wird. "Ich komme mir überflüssig vor“, beklagte er sich bei Frau Triona. "Alt und überflüssig.” “So dürfen Sie nicht denken“, tröstete ihn die Haushälterin. "Sie sind fremd in London. Das ist doch keine Schande. Dafür kennen Sie sich mit Vampiren aus. Heute Nacht, da schlägt ihre Stunde. Dann werden sie gebraucht.” “Und weil das so ist, lieber Großvater“, schlug ich vor, "legst du dich am besten hin und schläfst ein wenig.” Er hatte Schlaf dringend nötig. Man sah ihm die ganze Aufregung der letzten Tage an. Er sah so alt und gebrechlich aus, dass mir ganz schwer ums Herz wurde. Großvater seufzte tief und folgte meinem Rat. “Und was ist mit uns, Jykie“, fragte Pieps. "Am besten wir legen uns auch schlafen. Heute Nacht werde ich kein Auge schließen und du auch nicht. Wir werden hier sitzen und warten. Wir müssen mit dem Schlimmsten rechnen. Es ist doch gar nicht sicher, dass der Vampir in die Falle geht. Der Kerl ist so gerissen. Vielleicht dreht er den Spieß um und jagt die Jäger. Es kann so viel schief gehen. Wahrscheinlich sind wir in der Früh genau so weiß wie der arme Jonathan.” “Das wäre schrecklich.” Frau Triona hatte uns zugehört. “Ich will den Professor bitten, dass er uns einen Boten schickt, sobald er den Vampir geschnappt hat. Dann wird es für euch leichter sein.” “Er soll auch einen Boten schicken, wenn der Vampir entkommt“, fügte Pieps düster hinzu. "Wir müssen mit dem Schlimmsten rechnen.” Davon war sie nicht abzubringen. Sie hatte so ihre Vorahnungen. Mit ihrer blühenden Phantasie malte sie sich alle möglichen Katastrophen aus. Aber selbst ihre Vorstellungskraft reichte nicht aus, um das Unheil vorherzusehen, welches die kommende Nacht für uns bereit hielt.
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The base of faith
Lesedauer: 6min
Luthers Glaubensbasics mal anders
Martin Luther war auf der Suche. Er suchte nach Antworten auf die Frage, wie der Mensch vor Gott bestehen kann. Und er suchte, den Kern des Glaubens. Was dabei herauskam? Spot on für Luthers Glaubensbasics!
Hey du, Martin Luther war auf der Suche nach Antworten auf seine Glaubensfragen. Er suchte danach in der Kirche, als Mönch im Kloster, in Gesprächen mit Priestern, in Büchern und schließlich auch in der Bibel. Dort machte er eine Entdeckung, die sein Leben auf den Kopf stellte: Im Römerbrief (Römer 1, 16-17) schreibt Paulus, dass Gott den Menschen gerecht gemacht hat. Und zwar nur durch den Glauben, durch nichts anderes. Es kommt nicht darauf an, bestimmte Regeln einzuhalten oder ein makelloses Leben zu führen. Luther hatte den Kerngedanken des christlichen Glaubens entdeckt. Es war für ihn, als ginge ein Spot an - ein Strahler, direkt auf das gerichtet, worum es ging: Allein die Gnade erlöst, Allein Jesus ist der Weg. Allein der Glaube macht mich zu einem geliebten Kind Gottes. Allein die Bibel reicht aus, um das zu verstehen. Alle vier Aussagen haben eins gemeinsam: Es geht immer um die Beziehung zwischen Gott und den Menschen. Also: Spot on, für Luthers Glaubensbasics!
#1 Sola fide - Allein durch Glauben
Ich bin nicht dabei gewesen. Hör nur die anderen darüber reden, sie hätten ihn genau gesehen und klar - ausgerechnet an dem Tag, als ich das eine Mal nicht bei ihm war. Von Trauer übermannt in Wunschdenken verrannt. Zuletzt stirbt die Hoffnung, doch sie starb mit dem Mann, blutete sich aus an dem Stamm, wer dort hängt ist verdammt und jeder Glaube an Wunder liegt nun vor sich hin verwesend in der Gruft von irgendeinem reichen Mann. Drei Jahre meines Lebens verschwendet. Drei Jahre auf Tagträume verwendet, die jetzt kollabieren wie die Wände aus seinem Gleichnis mit dem Haus auf Sand. Oh wie wenig ich manchmal von seinen Geschichten verstand. Drei Jahre weg von zu Hause, drei Jahre stets unterwegs, mitunter hautnah miterlebt, dass die blinden wieder sehen und sogar Tote auferstehen. Jedes kleinste Häufchen Hoffnung auf ihn und auf sein Reich, das kommen sollte gesetzt. Aber was ist jetzt? Vielleicht hatten die ja sogar recht, als sie spottend schrien, dass er andere gerettet hat, aber warum nicht sich selbst. Und vermutlich spielte tiefe Trauer meinen Freunden tückische Streiche. Ich meine, wie sollte eine gekreuzigte Leiche jemals aus einer schwer bewachten Gruft entweichen? Als würde eure Fatamorgana irgendwas beweisen. Mich überzeugen keine wohlgemeinten wahren Worte, keine aufgedrehte Euphorie. Wenn ich ihn nicht seh und selbst betaste zerstreuen sich meine Zweifel nie. Have faith and fall in love Ohne Vertrauen geht´s nicht. Vertrauen ist die Grundlage aller Beziehungen, Vertrauen gibt Sicherheit schenkt Geborgenheit und lässt Glauben wachsen. Egal ob in die Kumpels, die Familie oder die Freundin/den Freund. Eines der wichtigsten Dinge, die Luther in seinem Leben klar geworden sind, ist: Ich kann Gott vertrauen. Er schenkt sich mir und meinem Leben mit seiner Liebe. Er öffnet und mein Herz; gegen Angst und Misstrauen, die mich bedrängen. Wir haben nicht nur die Erde, sondern auch den Himmel an unserer Seite! Gott steht hinter uns. Und er vertraut uns. Blind. Weil er uns von ganzem Herzen liebt. Ob es alltägliche Entscheidungen betrifft oder wegweisende Veränderungen in deinem Leben. Durch Glauben ist Jesus in dein Leben gekommen. Der Glaube eröffnet dir Möglichkeiten, von denen du viel mehr Gebrauch machen könntest. Überleg dir, wie es Verliebte machen: Sie tun es, weil sie wissen, dass es richtig ist - ob es andere für sinnvoll halten oder nicht. Sollte dir dazu im Moment der Glaube fehlen, dann will ich dich heute ermutigen: Lass dich von Gott beschenken. Wenn du nicht weißt wie: Frag ihn. Er lebt doch in dir!
#2 Sola Gratia - Allein durch Gnade
Solltest du mich jemals fragen, lass mich dir verraten: "Am Ende des Tages glaube ich an Gnade", und das sagt sich immer so leicht. Denn schon während ich das schreibe, weiß ich nicht mehr, was ich mein´ damit, dass der Maler dieser Farben mit denen er Abendglühen streicht, mich mehr liebte als sein Leben. Der Sohn des Sternenschöpfers kam, um bei uns zu wohnen, metaphorische Geschichten erzählen vom Suchen und Finden, vom Verlorenen. Und als die Liebe blutend stirbt, wird sie gekrönt mit Dornen. Hab ihn so sehr gesucht, verloren, und vielleicht ein wenig gefunden. Wenn es stimmt, dann ist er ein König, mit einem Reich voll Vagabunden, mit einem Lazarett voll Heilungsaussicht für die Verwundeten. Sieh, er ruft die Kaputten und nicht nur die Gesunden, dass Gott wirklich Liebe ist - die schönste aller Kunden. Ein Satz, in dem es kein Aber gibt. Weil Liebe nicht Existiert, wenn man Liebe immer nur realtiviert und wer das nicht sieht, hat wohl das mit dem Kreuz irgendwie selbst nicht kapiert. Das hier ist nur ein Gedicht. Am Ende bin das einfach nur ich. Einfach ein Typ, der stolpert zwischen Schatten und Licht. Das ist nicht wegweisend, bahnbrechend, nur zwei offene Handflächen. Hosentaschen voller Wunder und Zweifel und diesem zerknitterten Zettel auf dem Handschriftlich steht: Ich bin dein. Sola Gratia - Allein durch Gnade. Raus ins Abenteuer! Gnade macht oft erst Sinn, wenn wir sie erlebt haben. Deswegen geh raus und lebe dieses Leben. Ich glaube Gott unterrichtet dich, während du deinen Weg gehst. Und ich habe keine Angst, etwas falsch zu machen. Denn Gnade bedeutet auch, dass du jedes Mal, wenn du auf die Schnauze fällst, von Gott wieder auf die Füße gestellt wirst.
Bin ich mit mir gnädig? Ich glaube oft genug nicht. Und ich glaube auch, dass ich damit nicht allein bin. Eigener Leistungsdruck und hohe Erwartungen von anderen machen die Sache nicht besser. Was aber, wenn Gott mit mir gnädig ist? Martin Luther hat erkannt: Gott ist Gnade. Und er ist gnädig mit dir. Er rechnet nicht auf. Er vergibt. Diese Erfahrung machen Menschen im Leben nicht oft. Aber wie schön wäre das, wenn wir gnädiger miteinander wären! Gott macht den Anfang!
Ich wünsche es dir und mir, dass Gott in unserem Leben und durch uns Aufbruch schenkt! Und ich freue mich, dass dies zuerst von Gott und seiner Gnade abhängt! Denn von dieser Gnade heißt es, dass sie erschienen ist, um Rettung zu bringen (Titus 2,11)! Gnade ist trotzige Treue. Gnade ist Freispruch. Das Recht, nochmal ein neuer Mensch sein zu dürfen. Nicht immer festgelegt zu werden - auf die Vergangenheit, auf das was ich getan habe und mir antun ließ. Gnade eröffnet Zukunft. Sie schenkt dir Zeit. Gnade ist Liebe. Schöpferische Liebe, die Neues schafft.
#3 Solus Christus - Allein Jesus
Wenn Erbarmen kalte Gleichgültigkeit aussortiert, wenn erlebte Gnade zu Barmherzigkeit wird, wenn Gerechtigkeit und Frieden sich zaghaft beginnen zu küssen, wenn wir liebe leben, Hoffnung hochhalten, Gerechtigkeit generieren, Barmherzigkeit begeistert bejahen, Frieden für Verletzte favorisieren, Versöhnung versuchen; helfende Hände halten zu denen, die Stolpern und fallen, die am Rande des Weges gehen und stehen. Dann sehen wir ihn. Vielleicht verschwommen, wie in leicht beschlagenen Spiegeln, kleine Reflektionen, aber Reflektionen dieser Person. Er. Für den und durch den und in dem alle Dinge sind. Er, die Person die Liebe ist. Die Liebe die Person wird. Er zieht gerade Linien mit meinen krumm gesägten Leisten, für bedingungslose Liebe gibt es nichts zu leisten. Das Ziel und der Grund. Der Empfänger all meiner Zeilen und allem dazwischen. Zuhörer meiner trotzig emporgeschleuderten Gebetsfetzen, wenn mich Zweifel zerreißen. Er - die Person die Liebe ist. Die Liebe die Person wurde. Von wegen Toleranz Allein Jesus "solus Christus" - wie hatte Luther das nur gemeint? Oder noch krasser: Wie hatte Jesus das gemeint? Er war es ja schließlich, der von sich selbst behauptet hat: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich." (Johannes 14,6). Deutlicher kann man es ja kaum sagen, dass alle anderen falsch liegen. Der einzige Weg, die einzige Wahrheit und das einzige Leben mit Perspektive Ewigkeit. Puh! Also ich kann verstehen, wenn Menschen sich an so einem Anspruch stören. Schon ein bisschen arrogant, oder? Aber wenn es wirklich stimmt, dann entscheidet dieser Satz über alles. Über unseren Tod oder über ewiges Leben. Einzigartiges Angebot Auf eine Art steht Jesus damit gegen das System. Jesus ist nicht gekommen, um Menschen religiöser zu machen, sondern er hat Religion hinterfragt und die Menschen damit konfrontiert! Und wir sollen das als seine Nachfolger auch tun. Das heißt aber eben nicht, die Menschen zu der "Religion Christentum" zu bekehren, sondern Jesus und sein einmaliges Angebot zu bezeugen. Es ist eine persönliche Entscheidung, dieses Angebot zu bezeugen. Es ist eine persönliche Entscheidung, dieses Angebot anzunehmen - aber wir dürfen es mutig und entschlossen an unsere Gesellschaft weitergeben. Gerade weil wir die Menschen lieben, konfrontieren wir sie. Weil wir sie wertschätzen, zeigen wir ihnen den, der uns als Einziger zu Gott führen kann. Jesus und die Religion(en) Es geht mir, Luther und Jesus nicht darum, zu verurteilen oder die Menschen in richtig und falsch Glaubende einzuteilen. Aber ich habe erlebt, wie erfüllend und freimachend die Botschaft der Bibel ist und dass ich gar nicht anders kann, als anderen davon zu erzählen. Weil sie mein Leben verändert hat. Ich habe erlebt, dass dieser Gott lebt und dass er mir geben kann, was mir niemand sonst geben kann. Erfüllung, eine Bestimmung und einen Sinn im Leben, der auch über den Tod hinausgeht. Das gibt es allein bei Jesus. Mir ist es wichtig, nicht von einer Religion zu schwärmen, die 500 Jahre Reformation feiert, sondern von dem Jesus, der diese Reformation noch vor der Reformation gestartet hat und der sagt: "Ich bin gekommen, um ihnen das Leben in Fülle zu schenken" (Johannes 10,10). Und das alles, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Eine Liebe, die bedingungslos ist und für alle Menschen gleichermaßen gilt. Das begeistert mich. Restlos. Jesus allein!
#4 Sola sriptura - Allein durch die Schrift
Die Stimme sprach. Am Anfang, als es noch nichts anderes gab. Gesprochene Worte markieren den Anfang aller Tage. Durch Worte entstehen lebende Wesen, entsteht Leben, wo vorher nichts gewesen war. Und ich hab mich oft gefragt, wie diese Worte wohl geklungen haben. Vielleicht wie der Anfang des allerschönsten Gedichts, als der Dichter spricht, es werde Licht. Ist dieses Wort möglicherweise mehr als schöne Sprache, obwohl es kommuniziert, mehr als Buchstabenketten, die weiße Seitenhälse ziert, mehr als gemalte Zeichen, kunstvoll kopierte Kalligraphie, und auch mehr als ausgetüftelte Töne, die genüsslich in die Gehöreingänge ziehen. So dass der der das Wort spricht, auch selbst das Wort ist und dieses Wort sich nun wie selbstverständlich verstofflicht. Im wahrsten Sinne des Wortes Gewicht und sogar ein Gesicht bekommt. Wie Worte Wesen werden leuchtet mir nicht gänzlich ein. Und doch scheint das der Punkt zu sein. Inkarnation des Wortes um zu leuchten in der Dunkelheit. Sola scriptura - Allein durch die Schrift. Abenteuer Bibel Wer lesen kann, ist klar im Vorteil. Bücher erzählen uns mehr von der Welt, über das Leben. Sie schenken, wenn es gut geht, eine neue Sicht auf die Dinge. Die Bibel ist eine wahre Gebrauchsanweisung für´s Leben. Sie ist wie eine Brille, die Dinge noch einmal anders zu sehen, in einem anderen, ehrlichen Licht: Nämlich aus Gottes Sicht, seiner Liebe. Die Bibel ist ein Impuls; sieh dich im Licht der Liebe Gottes. Klink dich ein, in die Geschichten der Menschen mit Gott, entdecke seine Spur in deinem Leben und schreib deine eigene Geschichte mit Gott. Die Bibel ist mein absolutes Lieblingsbuch. Aufregend, neu und wahr - keine bloße Meinung oder Stimmungsmache von Menschen. Die Bibel ist mehr für mich, als eine Schriftsammlung. Sie ist die Geschichte Gottes mit uns Menschen. Wenn ich von den Abenteuern lese, die die Menschen mit Gott erlebten, dann macht mir das Mut, auch selber voller Vertrauen zu beten und von Gott alles zu erwarten. Mich begeistert sein Wort. Ich will dieses Wort immer mehr in meinem Herzen erfassen und davon motiviert, Gottes Liebe an andere Menschen weitergeben. Be blessed Manuel Weitere Posts auf diesem Blog zu Luthers Basics: + Only Jesus? + Sola Fide | Sola Scriptura + It´s by grace ... (TDW 24/2017) Bildquelle: http://ift.tt/2jZ3N2x via Blogger http://ift.tt/2tN9sNz
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