#es sind immer leute die etwas an ihrem leben ändern könnten
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Einerseits möchte ich niemanden davon abhalten zu schreiben, andererseits muss ich echt sagen..."ich lebe in einer Wohlstandsgesellschaft und mir geht's trotzdem schlecht" als Aufhänger für einen Roman ist echt ausgelutscht.
#es sind immer leute die etwas an ihrem leben ändern könnten#aber immer nur herumjammern#und es nervt tierisch#200 seiten selbstmitleid#sind wir hier auf tumblr oder was?#es war mal ganz erfrischend zu lesen dass es leuten nicht gut geht aber#es ist so erschöpfend mittlerweile#ja das system ist scheiße das ist mir auch klar#aber hey.....du profitierst immer noch massiv und tust dir trotzdem leid#literatur
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LGBTQ in The Elder Scrolls
Mit der Genehmigung von Lady Nerevar, der ursprünglichen Autorin dieses Posts, habe ich eine deutsche Übersetzung ihres Tumblr-Posts mit dem Titel "LGBTQ in Elder Scrolls" erstellt, der sich mit der inklusion von LGBTQ*-Charakteren beschäftigt.
Ich persönlich finde es äußerst wichtig, dass auch Menschen, fernab der Heterosexualität in Medien repräsentiert werden.
Ich habe die Links vom ursprünglichen Artikel durch Links zum Tamriel-Almanach abgeändert, so fern ein passender Artikel vorhanden war. Alternativ gibt es Links zum deutschen Wikia oder zum UESP (Unofficial Elder Scrolls Page, dem besten Wiki zur Reihe).
Links, die ein "[1]" enthalten, sind englische Links zu UESP oder anderen, nicht Tamriel-Alamanachischen Quellen wie z.B dem Wikia und könnten vielleicht von einigen Almanachern ins deutsche in den Alamanch eingefügt werden.
Ich hoffe, euch gefällt der Post, denn das war verdammt viel Arbeit, das alles zu übersetzen und mit deutschen Quellen, so fern möglich, zu bestücken. Ich weiß, Elder Scrolls Spieler sind eher mit hohem geistigen Niveau gesegnet, ich möchte aber dennoch davor warnen, irgendwelche LGBTQ-Feindlichen Kommentare abzusetzen. Ich melde das nicht nur Tumblr, wenn es zu viel wird, sondern in Extremfällen auch staatlichen behörden, wenn es sein muss. Aber wie gesagt, gehe ich davon nicht aus.
Ein "[2]" markiert Artikel im Almanach die noch dringend überarbeitung im Kontext dieses Artikels brauchen (z.b falsche Pronomen) oder schlicht nur Einzeiler sind und generell ausgerarbeitet werden sollten. damit diese als Quellen für diesen Artikel irgendwie nützlich sind.
Charaktere mit z.B "weiblichen Stimmen und männlichem Körper" sind in den englischen Versionen der jeweiligen Spiele in dieser Konstellation vorhanden und sind nicht zwangsweise auch in der Deutschen-Fassung so aufzufinden.Diese Seite enthält eine Liste mit Verweisen auf und Auftritten von Personen, die in Elder Scrolls-Spielen und Überlieferungen nicht cisgender und / oder nicht heterosexuell sind. Bitte beachtet, dass Charaktere, die nicht auf dieser Liste stehen, möglicherweise immer noch im LGBTQ+ Spektrum anzusiedeln sind. Diese Liste soll keine Angaben zur Sexualität oder Geschlechtsidentität aller enthalten (die meisten Personen in TES erwähnen dies auch nie), sondern eine Sammlung spezifischer Textverweise auf LGBTQ+ Personen darstellen. Auf dieser Liste zu stehen bedeutet auch nicht, dass der Charakter eine gute Darstellung oder ein Vorbild ist. Dies ist lediglich eine Liste von Quellen - die Analyse bleibt euch überlassen.
Daggerfall
Das Buch »Witze!« spricht über Homosexualität in der Khajiit-Marine.
Aufgrund der zufälligen Questgenerierung können NPCs gleichgeschlechtliche Ehepartner haben.
Lord Kilbar[1] wird in der Spielwelt als Frau dargestellt aber im Portrait während Dialogen als Mann gezeigt.
Die Anbeter von Azura sind ihre Liebhaber, unabhängig vom Geschlecht.
Battlespire
Die Dunklen Verführerinnen »Jaciel Morgen« und »Deyanira Katrece«[1] sind in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung.
Morrowind
Die Lore von Morrowind deutet an, dass Argonier bei der Geburt geschlechtslos sind, wobei ihr Geschlecht davon bestimmt wird, wie oft sie am Hist-Baum lecken[1]. Das bedeutet, dass sie während ihres gesamten Lebens ihr Geschlecht wechseln können (und dies auch tun). Spielbeschreibungen beziehen sich auf eine männliche und weibliche „Lebensphase“. Dies wird in Elder Scrolls Online weiter erläutert (siehe unten).
Vivec ist ein intersexueller (sowohl in seiner sterblichen als auch in seiner göttlichen Version), genderfluider[1], pansexueller Gott.
Crassius Curio steht auf Charaktere jedes Geschlechts.
Die Kriegswappenträger sollten ursprünglich nur Männer und alle Liebhaber von Vivec sein.[1]
Oblivion
Das Buch "Ahzirr Trajijazaeri" ermutigt den Leser: "ein williges Mädchen oder einen strammen Burschen zu finden. Findet sogar mehrere, in der Kombination, die Eure weisen Lenden einfällt".
Stadt-Schwimmer,[2] eine Argonierin in Bravil, wird von anderen mit dem Pronomen "sie" bezeichnet, was auch im Construction-Set als weiblich markiert idz, und verwendet im englischen eine weibliche Synchronsprecherin. City-Swimmer verwendet jedoch das Pronomen „er“ für sich selbst als Teil der Begrüßung, was einige zu der Annahme veranlasst, dass er Transgender ist.
Deetsan[2] ist im Contrusction-Set als weiblich markiert und verwendet eine weibliche Stimme, aber jeder in Cheydinhal bezieht sie als "er" im englischen.
Dumag Gro-Bonk[2] in Shivering Isles flirtet mit männlichen Charakteren.
Mach-Na ist im Editor als weiblich markiert und verwendet eine weibliche Stimme, aber jeder in Bravil bezieht sich mit männlichen Pronomen auf ihn.
Pelinal soll homosexuell sein, obwohl der Verweis im endgültigen Text gestrichen wurde[1].
Viranus Donton und Eduard Hodge waren in einer Beziehung.
Skyrim
Bjorrnolf[1] und Hrodulf[1] (aus der Erweiterung Dragonborn) waren in einer Beziehung.
Während Ilas-Tei[2] im Editor als männlich markiert ist, wird er in Dialogen mit weiblichen Pronomen erwähnt.
Der Spieler und Serana können unabhängig vom Geschlecht miteinander flirten.
Dem Spielercharakter steht es frei, jeden zu heiraten, unabhängig vom Geschlecht, und es werden keine Kommentare zu gleichgeschlechtlichen Ehen abgegeben.
Elder Scrolls Online
Auf die Frage nach gleichgeschlechtlichen Beziehungen im Rahmen eines Loremasters-Archivs antwortet Sibyl Augustine Viliane folgendermaßen: "Das Herz sucht, wonach ihm verlangt, edler Baron und heiterer Argonier, ganz gleich in welcher Brust es schlägt. Wenn Eure Zuneigung rein und ohne Zwang ist, dann ist sie in den Augen Dibellas gesegnet. Denn sagte sie nicht: Ganz gleich der Saat, wenn der Spross mit Liebe genährt wird, wird die Blume nicht wunderschön?"
Artorius Ponticus, Bischof des Tempels von Akatosh, sagt etwas Ähnliches: "Mutter Mara liebt all ihre Kinder, ungeachtet ihrer Gestalt. Sie schätzt ihre Seelen, nicht ihre Körper, und wenn zwei Sterbliche Maras Schwüre leisten, so vereinigen sie ihre Seelen.“"
Laut Viliane akzeptieren die Acht Göttlichen in ähnlicher Weise Poly-Beziehungen: "Ah, aber die Feurige Tänzerin gebietet mich, daran zu erinnern, dass die Qualität der Liebe zählt, nicht deren Quantität. Wenn uns der Tanz bewegt, was zählt es dann noch, wie viele tanzen?"
Ernirus Cine[1] und Therich Rorielle sind miteinander Verheiratet. Ernirus liefert auch ein Beispiel für mögliche Homophobie (obwohl er nicht angibt, dass Menschen den homosexuellen Aspekt ihrer Beziehung im nicht gutheißen): "Therich und ich sind in Dolchsturz aufgewachsen, aber die Leute dort waren nicht sehr tolerant gegenüber unserer Beziehung. Wir sind vor fünf Jahren hierher gezogen und haben uns sofort akzeptiert gefühlt. Komisch, wie die leute mit dem kleinsten Verstand in den größten Städten gefunden werden, nicht wahr? " [Fand den deutschen Dialog nicht und habe ihn selbst übersetzt]
Die Person "Alchemie[1]" ist eine Transfrau. Sie bemerkt, dass sie im Summerset nicht einzigartig ist und sagt: "Ich bin nicht einmal das erste Mitglied [des Haus des Träumens], das sein Geschlecht ändert. … Einige, wie ich, haben sich durch magische Mittel verändert. Andere wenden weltliche Methoden an, wie das Einwickeln ihrer Brust oder das Ändern ihrer Stimme. Es ist alles eine Frage der Präferenz… [Ich habe viele getroffen, die meine Erfahrungen teilen] Nicht nur hier, sondern in ganz Sommersend. Für einige ist es eine persönliche Angelegenheit, und nicht jeder fühlt sich wohl, wenn er darüber spricht oder andere aufklärt. Aber ich habe viele wundervolle Seelen getroffen, die übergetreten sind." [Fand den deutschen Dialog nicht und habe ihn selbst übersetzt]
Wie von Chal-Maht[1] erklärt (und von Kud-Nakal weiter veranschaulicht), ist der Wechsel zwischen Geschlechtern bei Argoniern üblich. Dies wird durch das Buch "Große Transformation[1]" weiter bestätigt.
Allegro und Adagio sind miteinander verheiratet.
Amil der Flinke flirtet mit dem Spieler, unabhängig vom Geschlecht.
Arlie Edrald[1] ist sowohl in ihren männlichen Freier Fredric[1] als auch in ihre Magd Dulkhi[1] verliebt. Ein mögliches Ende der Quest impliziert, dass sie eine polyamoröse Beziehung haben werden.
Azelbar[1] und Zayhba[1] sind in einer Beziehung und haben mehrere Kinder.
Bameli die Reine bevorzugt "Scheiden" gegenüber "Schwertern".
Berrice Notte[1], eine Historikerin, erwähnt kurz die Romanze von Bogdur dem Nord und Bulzog dem Ork, eingraviert in einen uralten Anhänger.
Kapitän Linwen und Faenir sind miteinander verheiratet.
Hauptmann Rana und Seyne sollen in einer Beziehung sein.
Deechee-Noo[1] scheint mit Nednor[1], Rasna[1] und Telarnel[1] zusammen zu sein (oder mit ihnen zu schlafen). Es ist unklar, ob sie von einander wissen.
Draven Leonciele[1] und Renoit Leonciele[1] sind miteinander verheiratet.
Eepa Schneehaar und Berta Hellhaut waren in einer Beziehung.
Emile Oncent[1] und Haladan waren in einer Beziehung.
Laut ihrem Bruder konnte Euraxia "niemals einem hübschen Gesicht widerstehen" wie dem des Spielers, unabhängig von dessem Geschlecht.
Schnalzt-Seine-Zunge[1] [Fand keinen deutschen Artikel zum Charakter und habe ihn von "Fliks-His-Tounge" selbst übersetzt] flirtet mit dem Spieler, unabhängig vom Geschlecht.
Freiwen[1] und Maxten Favrete[1] waren zusammen in einer Beziehung.
Goveled Herendas flirtet mit den Gästen, unabhängig vom Geschlecht.
Hadrill Diina ist mit einer anderen Frau verheiratet.
Hailibah scheint in Varuni Arvel verknallt zu sein.
Hartmin[1] und Mirilir[1] sind miteinander verheiratet.
Helfana[2] ist in den Spieldateien als männlich markiert, trägt jedoch ein Kleid. Aufgrund des Fehlens von Dialogen ist es jedoch unmöglich festzustellen, ob er ein Transmensch ist oder nur das Outfit mag.
Irrki[1] ist verliebt in Davilia Ralas[1], welche zumindest offen für die Erforschung einer möglichen Beziehung zu sein scheint.
Jakarn[1] flirtet mit dem Spieler, unabhängig vom Geschlecht.
Kasa-jeen[1] und Honei[1] sind in einer Beziehung.
Kleines Blatt[1] scheint in Regent Cassipia verliebt zu sein, obwohl unklar ist, ob Cassipia ihre Zuneigung erwidert.
Lupius[2] flirtet mit dem Spieler, unabhängig vom Geschlecht.
Magreta[1] und Nelfthea[1] waren in einer Beziehung.
Schlägt-viele-Wellen und Sendrasa Llarys in "Der Preis der Freiheit" sind in einer Beziehung.
Majoll[2] hat Lust auf Jakarn, obwohl dieser seine Zuneigung nicht zu erwidern scheint.
Melleron[1] und Tarazur[1] sind in einer Beziehung.
Während der Quest des Familientreffens erzählt Naryu Virian dem Spieler eine sexuelle Fantasie über ein „lustvolle argonische Maid“. Sie flirtet auch mit Spielern jeden Geschlechts.
Nicolene[Das Tagebuch von ihr ist nicht im Alamanch enthalten] scheint von Kapitän Kaleen begeistert zu sein, obwohl unklar ist, ob es romantisch ist oder nur wirklich starke Bewunderung.
Laut dem vom Spieler engagierten Holzfäller Orbinor[1], hat sich sein Geschäftspartner Nullini kürzlich mit einer Frau verlobt.
Orutha[1] und Ufgel[1] könnten in einer Beziehung sein.
Pehrash "sieht gerne halbnackte Männer tanzen."
Das Geschlecht der Silvenar hängt vom vorherrschenden Geschlecht der Bosmer ab, aber die Grüne Dame ist immer eine Frau. Unabhängig vom Geschlecht des Silvenar sind die beiden immer verheiratet.
Sind und Tand sind miteinander verheiratet.
Shaldagan[1] und Razasha[1] sind in einer Beziehung.
Snaehild[2] verwendet im Spiel einen Körper-Mesh, trägt jedoch ein Kleid, wird mit weiblichen Pronomen bezeichnet, ist in den Dateien als weiblich markiert und wird vom Anführer der Darsteller als "bärtige Dame" bezeichnet. Es ist unklar, ob sie ein Transmensch ist oder ob das männliche Mesh nur verwendet wird, um der Person einen Bart geben zu können.
Thahiri[1] ist in Ermittler Tilwen verknallt.
Tirlarnar Frostfuchs und Stodrir Frostfuchs [Fand keien Deutschen Namen im Alamanch also habe ich die selbst übersetzt] sind verheiratet.
In einer Quest der Diebesgilde kann man entweder ein "männliches" oder ein "weibliches" Datum für eine edle Hochzeit auswählen, unabhängig vom Geschlecht deines Charakters.
Varona Beloren[1] ist mit Aufseherin Shiralas[1] verheiratet.
Velsa[1] und Narahni[1] waren früher in einer Beziehung. Der Spieler kann helfen, sie wieder zu zusammenzubringen.
Zara flirtet mit weiblichen Spielcharakteren.
Die Et'Ada
Et'Ada ist ein Sammelbegriff, der verwendet wird, um ursprünglichen Geister-Wesen zu beschreiben, die vor der Erschaffung der sterblichen Ebene existierten, einschließlich der Acht Göttlichen und der Daedra. Während sich diese Geister wahrscheinlich nicht durch Geschlecht oder Sexualität identifizieren oder präsentieren werden sie auf eine auf eine Weise wahrgenommen, die mit diesen menschlichen Begriffen übereinstimmen. Dieser Abschnitt enthält Darstellungen von Göttern, die nicht zu einem cisheteronormativen Paradigma passen.
Der daedrische Prinz Boethiah präsentiert sich in der gesamten Serie sowohl als männlich als auch als weiblich.
Mephala heißt „Androgyne[1]“ und wird in der Tribunal-Tempel-Ikonographie als intersexuell dargestellt.
Nach einem alten Khajiit-Mythos[1] waren Mephala (Mafala) unddie Boethiah (Boethra) als weibliche Darstellung, Partner.
In dem Roman Lord of Souls [Die Abschnitte sind natürlich nicht im Alamanch enthalten, vermutlich wegen Urheberrechten. Die Abschnitte findet ihr auf englischin der Imperial-Library.] erscheint Malacath einer Figur als eine schöne Elfenjungfrau.
Molag Bal wird in Azuras Beschwörung als „Prinzessin“ bezeichnet. (Die Dolchsturz-Version dieses Textes nennt Bal wie üblich einen „Prinzen“).
Die Rotwardonen-Göttin Tava, die traditionell als weiblich dargestellt wird, wird in "Die würdige Az-Azal[1] [Buch fand ich nicht im Alamanch und habe den Titel selbst übersetzt]" mit männlichen Pronomen bezeichnet. Die Elder Scrolls Online-Version von "Die verschiedenen Arten des Glaubens - Khajiit[1] [Fand im Alamanch keine deutsche Übersetzung des Titels, daher habe ich ihn selbst übersetzt]" bezieht sich auch auf Khenarthi mit männlichen Pronomen, die traditionell als weiblich dargestellt wird. Sowohl Tava als auch Khenarthi stehen analog zum kaiserlichen Kynareth.
Y'ffre wird traditionell als männlich dargestellt, aber im "Bosmer-Schluck[1] [Echt keine Ahnung, wie man "Ooze" übersetzt. Schluck? Alkohol?" wird mit ihren Pronomen bezeichnet.
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Lisa Müller im Interview
Lisa Müller (29) war nach ihrer Trainerin Isabell Werth die erfolgreichste Teilnehmerin in den vier Grand Prix-Prüfungen des CDI4* Fritzens. Birgit Popp hat sich mit der Ehefrau von Fußball-Superstar Thomas Müller unterhalten.
St.GEORG: Herzlichen Glückwunsch zu Ihren Erfolgen beim CDI4* Fritzens! In der Grand Prix Special-Tour wurden Sie hinter Ihrer Trainerin Isabell Werth und Bella Rose mit Stand by me Zweite im Grand Prix mit 75,478 Prozent und ebenso im Special mit Ihrer persönlichen Bestleistung von 77,106 Prozent.
Lisa Müller: Ich hatte gehofft, dass wir unsere Ergebnisse von 72, 73 Prozent hier bestätigen können, dann lief ja am Freitag der Grand Prix ja schon sehr gut mit 75 Prozent und da dachte ich, oh, jetzt wird schwierig. Also Ruhe bewahren und doch wieder darauf schauen, dass wir 72, 73 Prozent reiten. Dass es jetzt so gut war, ist umso erfreulicher.
SG: Sehen Sie den heutigen Special-Ritt als noch steigerungsfähig an?
LM: Auf jeden Fall! Die Galopp-Wechsel müssen noch sicherer werden und einfach noch viele Kleinigkeiten, wo ich mich noch nicht so traue, auf Angriff zu reiten. Aber Stand by me ist da immer so engagiert, dass ich ihn nicht dabei bremsen will.
SG: Über 77 Prozent im Special und das bei einem Vier-Sterne-CDI und Championatsrichtern, das bringt Sie ja selbst in Deutschland auf Augenhöhe mit Championatspaaren. Gehen Ihre Gedanken schon in diese Richtung?
LM: Ich glaube, da lassen sich die Verantwortlichen noch ein bisschen Zeit, bis sie sehen, dass das gefestigt ist. Sie wollen mich bestimmt noch nicht so schnell, denn sie wissen auch, dass noch kleine Unsicherheiten drin sind. Da ich auch keine Championatserfahrung im Pony- und Junge-Reiter-Lager habe, bin ich vielleicht nervlich auch noch nicht so stark wie manch anderer. Das haben sie natürlich auch im Hinterkopf.
SG: Ihre Verbindung zu Österreich ist allerdings auch sehr stark …
LM: Ja, mein Vater kommt aus Klagenfurt in Kärnten. Meine Mutter ist Deutsche, und ich besitze die deutsche und die österreichische Staatsbürgerschaft. Aufgewachsen bin ich im Süden von München.
SG: Sie könnten die Nationalität, für Sie starten also jeder Zeit wechseln.
LM: Ja, das könnte ich.
SG: Ist das überhaupt ein Thema für Sie, war das schon einmal in Ihrem Kopf?
LM: Dass man einmal Championate für Deutschland reiten kann, ist, glaube ich, extrem schwer. Jeder Sportler hat sicherlich so einen olympischen Traum, aber ich muss sagen, die Österreicher sind in diesem Jahr sehr stark aufgestellt. So ganz habe ich mir die Frage noch nie gestellt, aber natürlich ist es schön, auch wechseln zu können. Ich bin Österreich sehr verbunden, ich mag einfach Land und Leute und (mit einem Lächeln im Gesicht) bei manchen Leuten gehört Bayern eh zu Österreich dazu. Ich glaube, ich warte jetzt einfach erst einmal ab. Wenn man irgendwann einmal so gut wäre, in der deutschen Equipe reiten zu können, und die wollen einen dann trotzdem nicht, kann man sich das immer noch überlegen. Ich glaube, das muss man jetzt nicht über den Zaun brechen.
SG: Es hat auch alles seine Vor- und Nachteile. In Deutschland ist es schwerer in die Mannschaft zu kommen, dafür hat man dann aber auch eine Mannschafts-Medaille recht sicher.
LM: Genau, und da habe ich ja gar keinen Druck, mich jetzt entscheiden zu müssen.
SG: Das Pferd, mit dem Sie in den Grand Prix-Sport hineingewachsen sind, ist Dave. Seit wann haben Sie ihn?
LM: Er ist jetzt 16 und ich habe ihn seit sechs Jahren. Mit ihm bin ich Piaff-Förderpreis und Stars von Morgen und meine ersten internationalen Prüfungen geritten. Er hat mir eigentlich alles beigebracht und bringt mir auch heute noch alles bei.
SG: Aber er ist schon etwas wechselhaft?
LM: Ja, er ist eine sehr starke Persönlichkeit. Dave ist Dave und für ihn müssen alle Umstände passen. Das heißt, das heiße Wetter findet er eigentlich nicht so toll. Er kämpft schon für einen, aber häufig unter seinen Bedingungen, was ja auch ganz schön ist.
SG: Und Stand by me?
LM: Er ist genau das Gegenteil. Er will immer kämpfen und rennen und manchmal ist es ein bisschen zu viel. Das „immer vorwärts“ und „ich mach’ schon mal“ ist leider manchmal auch falsch. Man muss immer etwas bremsen und sagen, gleich kommen die Wechsel, aber erst kommen die Zweier und dann die Einer. Warte mal noch. Er ist immer sehr angespannt und will da auch durch.
SG: Wie lange haben Sie Stand by me?
LM: Seit Anfang neunjährig, also seit Februar 2016.
SG: Ein Pferd hat den ‚Vornamen’ Birkhof’s, das andere Gut Wettlkam’s, was ist Ihr Gestüt?
LM: Gut Wettlkam beim Ruhrpoldinger Forst. Gestüt Birkhof von Thomas und Nicole (Casper, Anm. d. Red.) war der Vorbesitzer von Dave. Wir haben es so gelassen. Man soll den Namen eines Pferdes nie ändern. Bei den anderen Pferden war es immer nur ein Zusatz. Das bringt kein Pech, wenn man den Namen ändert.
SG: Sie trainieren seit letztem Jahr mit Isabell Werth, wie läuft das in der Praxis ab?
LM: Ich fahre alle sechs Wochen für eine Woche zu ihr oder sie kommt im Winter, wenn sie Zeit hat, zu uns runter, und wir trainieren auf den Turnieren zusammen. Ansonsten trainiere ich mit Götz Brinkmann.
SG: Wenn ich mich recht erinnere, sind Sie 2013, 2014 in den Grand Prix-Sport eingestiegen und waren 2014 auch beim CDI Mannheim am Start.
LM: Ja, das ist richtig. Da habe ich in den Einstieg in den Grand Prix-Sport über die Piaff-Förderpreis-Tour und die Stars von Morgen-Serie genommen. Mannheim war mein erster Versuch, in der internationalen Grand Prix- Tour. Aber der war, glaube ich, nicht so gut.
SG: Durch wen sind Sie zum Reiten gekommen?
LM: Ich war schon immer begeisterter Pferdefan und mein Opa mütterlicherseits hat die Leidenschaft mit Ponyreiten gefördert.
SG: So haben Sie Gut Wettlkam gemeinsam mit Ihrem Mann Thomas Müller erworben, es kommt nicht von Ihrer Familie?
LM: Ja, das habe ich gemeinsam mit Thomas erworben. Meine Eltern hatten mit Tieren eher weniger zu tun.
SG: Ihr Mann Thomas Müller ist sehr engagiert in der Pferdezucht, Sie haben auf Gut Wettlkam viele Zuchtstuten, sind Sie selbst sehr interessiert an der Pferdezucht?
LM: Nein, da kenne ich mich gar nicht aus. Thomas ist durch mich zum Pferdesport und den Pferden gekommen und hat dann begonnen, sich für die Pferdezucht zu interessieren. Da er zeitlich durch seine Fußballkarriere nicht so häufig reiten kann, hat er sich für die Zucht entschieden.
SG: Ist es ein Ansporn, wenn man weiß, dass der Ehemann so erfolgreich im Sport ist oder hat das gar nichts zu sagen? Wie muss man sich das vorstellen?
LM: Es ist eigentlich hilfreich, weil er sich mit internationalem Topsport gut auskennt, aber es spornt mich jetzt nicht in der Weise an, dass ich sage, ich muss jetzt erfolgreich sein, damit ich in Thomas‘ Fußstapfen treten kann.
SG: Aber, ich glaube, es ist schon ein ganz gutes Gefühl, wenn man die Aufmerksamkeit für seine eigene Leistung bekommt und nicht nur, weil der Ehemann im Rampenlicht steht.
LM: Das stimmt! Aber wir haben uns eh aus allem ein bisschen herausgehalten. Es ging immer nur um den Reitsport. Aber ich freue mich total über den heutigen Erfolg und ich kann es noch gar nicht richtig fassen. Es muss noch ein par Stunden sacken, bis ich es so richtig realisiert habe.
SG: Welche Turniere stehen als nächstes an?
LM: Stand by me hat jetzt erst einmal ein bisschen Pause, weil er viel gelaufen ist. Das tut ihm auch mal ganz gut. Im Moment haben wir bewusst Donaueschingen ins Auge gefasst. Dave darf in drei Wochen bei uns zuhause bei den Bayerischen Meisterschaften gehen.
SG: Da ist das Ziel, Bayerische Meisterin zu werden?
LM: Dave entscheidet das, glaube ich, jeden Tag aufs Neue und ich muss mit Daves Entscheidung leben.
Frage an Thomas Müller: Sie haben den Ruf, immer sehr kritisch zu sein. Gibt es heute am Special-Ritt Ihrer Frau etwas auszusetzen?
Thomas Müller: Heute überhaupt nicht. Ich war heute vor dem Ritt sehr nervös und irgendwie hält diese Nervosität durchgehend an. 77 Prozent – damit habe ich auch noch nicht gerechnet. Aber es war natürlich eine tolle Prüfung! Ich bin froh, dass ich genau zum Turnier auf dem Schindlhof noch auf Urlaub bin und ich es komplett über den gesamten Zeitraum hinweg miterleben konnte. Das macht riesig viel Spaß. Das Turnier läuft super, einfach perfekt!
#lisa müller#thomas mueller#thomas muller#FC Bayern München#FC Bayern#interview#wag#bayernwag#fc bayernwag
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Die Mörderin aus dem Grunewald - Kapitel 8: Claires Geschichte - Teil 2
“Der Reichstag” - Sitz des Deutschen Bundestages * Picture by Jürgen Matern [CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons
Kapitel 7
Sechs Monate zuvor - Erster Anwalts-Besuch im Gefängnis (Teil 3) “Ihr Mann hatte also ein Haus im Grunewald gekauft …" “Ja, Frank war sehr stolz darauf, dass es ihm gelungen war ein Haus in dieser wohlhabenden Gegend zu erwerben. Der ‘besten Gegend’ Berlins, wie er immer wieder betonte. Er kannte natürlich die Geschichte dieses Ortes. Als wir noch in Boston waren hatte er mir nur gesagt, dass er ein großes Haus in einem guten Bezirk von Berlin für unsere zukünftige Familie erworben hatte. Ehrlich gesagt, mich interessierte das Ganze nicht so sehr. Zusammen mit meinem Onkel Lambert hatte ich an so vielen Orten dieser Erde und unter den unterschiedlichsten Umständen gelebt. Wichtig war nur, dass wir einen guten Ort hatten, an dem wir leben und unsere Kinder aufwachsen sehen konnten. Erst auf dem Flug nach Berlin erzählte er mir die Geschichte dieses Ortes.”
“Otto Fürst von Bismarck, der erste Kanzler des Deutschen Kaiserreiches, hat 1880 selbst dafür gesorgt, dass ein großer Teil des Forstes Grunewald vom Preußischen Staat an die Kurfürstendamm-Gesellschaft, ein Bankenkonsortium, verkauft wurde. Ziel der Gesellschaft war es, nach dem Muster der sehr erfolgreichen Villenkolonien in Alsen und in Lichterfelde noch aufwändiger angelegtes Wohnviertel zu errichten und so entstand die spätere ‘Millionärskolonie Grunewald’. Wer damals dort wohnte, der hatte es geschafft. So ist es bis heute. Etliche Staaten haben dort ihre Botschaftsgebäude und unterhalten dort auch Residenzen für ihre Botschafter. Auch Großbritannien und Irland …"
Er lächelte.
“Ich weiß. Auch das erzählte mir Frank auf dem Flug von Boston nach Berlin. Und natürlich lebten und leben dort auch Prominente – Ferdinand Sauerbruch, Lyonel Feininger, Hildegard Knef, Isadora Duncan, Max Planck, Judith und Michael Kerr.”
“Hat er Ihnen auch erzählt, dass Heinrich Himmler dort lebte?”
Claire wurde weiß.
“Nein.”
“Wusste ich's doch,” dachte Jamie, “damit kann man auch nicht angeben.” Zu Clair sagte er:
“Na ist auch egal. Fahren Sie bitte fort.” “Wie gesagt, das Haus, in das wir zogen, war eine der so genannten ‘kleineren Villen’. Trotzdem war es nach meinem Empfinden riesig, es besaß drei Etagen. Im Erdgeschoss gab es neben Franks Bibliothek und seinem Arbeitszimmer mehrere große Räume. Und natürlich die Küche mit einem eigenen, großen Vorratsraum. Wir benutzten diese Räumlichkeiten eigentlich nur, wenn Gäste kamen. Im zweiten Stockwerk lag unser Schlafzimmer, das über einen Ankleideraum verfügte. Es war wie ein großer, begehbarer Schrank. Daneben gab es vier weitere Räume, die etwas kleiner waren. Den größten dieser Räume nutzen wir als Wohnzimmer. In einem anderen richtete ich mir ein kleines privates Zimmer ein.”
Jamie blickte von seinem Notizblock auf.
“Wozu brauchten Sie ein privates Zimmer?”
“Ich hatte einfach das Bedürfnis nach einem Ort, der nur mir allein gehörte. Ich wollte schneidern können ohne Frank zu stören. Während ich wir in Boston lebten, konnte ich das nur wenn er nicht zu Hause war. Er fühlte sich immer von dem Geräusch der Nähmaschine gestört. Außerdem wollte ich einen Ort haben, an dem ich in Ruhe Tagebuch führen konnte, einen Ort an dem ich meine Bilder aufhängen konnte.”
W. Ulbricht im Tal der Könige, Ägypten * Picture: Bundesarchiv, Bild 183-D0227-0053-004 / CC-BY-SA 3.0 [CC BY-SA 3.0 de (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en)], via Wikimedia Commons
Jamie sah verwundert von seinen Notizen auf. “Wieso konnten Sie ihre Bilder nicht irgendwo im Haus aufhängen?”
“Frank war dagegen. Ich habe viele Bilder von mir und meinem Onkel Lambert, von den Plätzen, die wir während seiner Expeditionen und Ausgrabungen besuchten. Es sind meistens … unkonventionelle Bilder. Frank sagte, dass sie nicht in das Gesamtbild unseres Hauses passen würden. Schließlich würden wir Gäste empfanden, Kollegen aus der Universität und dann könnten meine Bilder Fragen aufwerfen …"
“Was für Fragen?”
“Fragen bezüglich meiner ‘unkonventionellen Vergangenheit’, meiner ‘unkonventionellen Erziehung’ ... Frank wollte auf keinen Fall, dass davon etwas bei seinen neuen Kollegen bekannt wurde.”
Jamie verdrehte die Augen.
“Mein Doktortitel lag ihm dagegen bei Gesprächen mit seinen Kollegen immer schnell auf der Zunge … Er fügte dann jedoch auch immer gleich hinzu, dass ich derzeit nicht arbeiten würde, weil wir eine Familie gründen wollten.”
“Wie ging es dann weiter, nachdem sie in Berlin angekommen waren?”
“Wie gesagt, die Einrichtung des Hauses nahm viel Zeit in Anspruch, zumal ich ja die meisten Dinge allein regeln oder machen musste. Frank hatte, als er in Berlin war um das Haus zu kaufen, auch gleich eine Firma mit den Maler- und Tapezierarbeiten beauftragt. Er hatte auch einen Grundriss mitgebracht, so dass wir uns noch in Boston auf die Einteilung und Möblierung der Zimmer verständigt hatten. Aber mit dem Ausräumen der ganzen Umzugskartons war ich dann doch allein. Frank begann gleich in der Woche nach unserer Ankunft mit seiner Arbeit an der Universität und hatte – wenn überhaupt - nur an den Wochenenden Zeit, mir zu helfen. Hinzu kam noch, dass einer unserer Umzugscontainer mit Verspätung ankam. Es dauerte also ungefähr fast zwei Monate, bis wir uns so richtig eingerichtet hatten.”
“Und sonst?”
“Nun, eigentlich war diese Zeit gut. Ich kümmerte mich um das Haus, wir versuchten schwanger zu werden, … Frank lernte seine Kollegen kennen, wir gingen auf Partys … wir unternahmen auch einige Ausflüge. Obwohl Frank die Wochenenden – zumindest in dieser Zeit – gern zu Haus verbrachte, war ihm wohl bewusst, dass es nicht gut war, wenn er nichts mit mir gemeinsam unternahm. Wir besuchten den Reichstag und bestiegen die Reichstagskuppel. Frank wusste natürlich alles über die Geschichte des Gebäudes. Als wir oben in der Kuppel angekommen waren, erzählte er gerade etwas von dem Reichstagsbrand im Jahr 1933 und welche Folgen er für das Land gehabt hatte. Einige Senioren, die in unserer Nähe standen, begannen daraufhin ein Gespräch mit Frank. Sie waren begeistert, mit einem echten ‘Herrn Professor’ zu sprechen … Ich habe mich nach einigen Minuten von Frank und den Senioren abgesetzt und die Kuppel auf eigene Faust erkundet. Der Gedanke des Architekten, dass die gläserne Kuppel über den Abgeordneten des Parlaments sie zur Transparenz gegenüber den Bürgern mahnen sollte, hat mich sehr beeindruckt. Als sich Franks Senioren dann verabschiedet hatten, erzählte ich ihm davon. Doch er fand diesen Gedanken ‘unrealistisch’. Politiker würden ja doch machen, was sie wollten … kein künstlerisches Symbol würde die Kraft besitzen, daran etwas zu ändern.”
Blick durch die Kuppel des Reichstages in den Abgeordnetenhaus des Deutschen Bundestages * Picture: By Another Believer [CC BY-SA 4.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)], from Wikimedia Commons
Sie blickte zu Boden und schwieg einen Moment.
“Trotzdem war es eigentlich eine unserer besseren Zeiten. Wir besuchten Schloss Charlottenburg, den Fernsehturm, den Gendarmenmarkt, den Deutschen und den Französischen Dom. In unserem zweiten Sommer in Berlin machten wir sogar eine Spreerundfahrt. Daran erinnere ich mich gut … und gern. Es war ein sehr schönes Erlebnis. Abends waren wir dann noch essen im Corroboree. Das ist ein …"
“... australisches Restaurant im Bezirk Tiergarten. Ich weiß.” Jamie lächelte.
“Sie kennen es?”
“Ja, ein Kollege von mir, Ben Hombach, wollte unbedingt wissen, wie Känguru schmeckt. Er hat mich dorthin eingeladen.”
“Und? Haben Sie Känguru gegessen?” fragte sie herausfordernd.
Jamie entschied sich, das Spiel mitzuspielen. Er war sicher, dass sie in ihren Gesprächen noch viele unerfreuliche Dinge ansprechen mussten. Warum sollte er ihr nicht einen Augenblick der Entspannung gönnen?
“Nein, ich habe mich dann doch für ein Rindersteak entschieden. Ich mag Kängurus. Sie sind mir viel zu sympathisch. Als das ich sie auf meinem Teller haben möchte. Aber fahren Sie bitte fort.”
“Wie gesagt, diese Zeit war positiv. Wir stritten uns kaum und wenn, dann war es nie ein großer Streit. Es war immer schnell vergeben und vergessen. Zwischendurch besuchten wir Franks Cousin in England oder Alex kam zu uns. Gegenseitige Besuche zum Weihnachtsfest waren … obligatorisch. Frank genoss diese Aufenthalte in England sehr. Obwohl es ja auch in Berlin ein großes englisches Kulturangebot gibt - und sogar einige englisch Restaurants ….”
“Wie das East London zum Beispiel.”
“Waren Sie dort auch mit ihrem Freund Ben?”
“Nein, noch nicht und um ehrlich zu sein, aufgrund meiner Herkunft ich bevorzuge den Schottischen Pub in Lichterfelde. Sie haben dort über 800 Whiskysorten im Angebot.”
“Ich wäre schon froh, wenn ich jetzt eine Sorte hätte.”
“Alkohol ist ….”
“... im Gefängnis verboten. Ich weiß. Wo war ich stehen geblieben? Ach ja, Familienbesuche. Alex, Franks Cousin, kam auch gern zu uns nach Berlin. Ich denke, es war im dritten Jahr nach unserem Umzug, dass er uns aus Anlass meines Geburtstages besuchte. Frank lud uns zu einem Ausflug auf die Museumsinsel ein. Wir besuchten das Neue Museum mit dem Nofretete Saal. Das war ein wirklich besonderes Ereignis für mich. Mein Onkel Lamb hatte mir oft von ihrer Büste erzählt. Er war mehrfach in Berlin gewesen und hatte sie gesehen. Allerdings war das in der Zeit gewesen, bevor er mein Vormund wurde und lange bevor die Ägyptische Königin ihren eigenen Saal bekam. So war mein erster Besuch dort ein ganz besonderes Erlebnis. Die Stimmung sollte sich jedoch bald ändern. Am Samstag darauf gaben wir eine Party bei uns. Etliche von Franks Kollegen mit Frauen oder Freundinnen waren da, aber ich hatte auch einige Leute eingeladen, die ich zwischenzeitlich kennengelernt hatte.”
“Sie hatten also auch eigenständig neue Kontakte geknüpft?”
“Eine wenige, ja.”
“Erzählen Sie mir davon!”
“Nun, Sie wissen sicherlich, dass man sich Jahre vorher für einen Kindergartenplatz anmelden muss. Wir wollten natürlich nicht irgendeinen Kindergarten für unser Kind, sondern einen englischsprachigen. Also besuchten wir den von uns ausgesuchten Kindergarten und hatten ein Gespräch mit der Leiterin, Mary Hawkins. Sie war mir sofort sympathisch und nachdem ich sie dann zufällig einige Wochen später in der Stadt getroffen hatte, blieben wir in Kontakt und freundeten uns an. Neben unserem Haus im Grunewald wohnte eine ältere Dame, Glenna Fitz-Gibbons. Ihr Ehemann, der vor einigen Jahren verstorben ist, war ein britischer Offizier, der in Berlin stationiert war. Sie selbst hat für die britische Botschaft gearbeitet. Auch zu ihr entwickelte sich eine gute Beziehung. Wir kamen über die Blumen ins Gespräch, die ich in unserem Garten pflanzte und von da an trafen wir uns regelmäßig zum Tee. Eines Tages dann brachte Frank einen jungen Kollegen mit nach Hause, der mit seiner Frau gerade erst nach Berlin gezogen war. Sein Name ist Roger Wakefield. Er ist ein netter Kerl, sehr hilfsbereit und freundlich. Er und seine Frau Fiona haben eine sind allerdings sehr … konventionelle Einstellung … wenn Sie verstehen, was ich meine. Nichtsdestotrotz habe ich mich hin- und wieder mit ihr getroffen.”
“Nicht so unkonventionell wie Sie?”
Sie lächelte, doch dieses Lächeln währte nicht lang.
“Diese drei Frauen und eine Krankenschwester, die ich aus dem Berliner Benjamin-Franklin-Krankenhaus, besser gesagt über einen Freund aus Boston, kannte, hatte ich eingeladen. Ihr Name ist Gellis Duncan. Sie ist Schottin, hat aber einige Jahre in Boston gelebt und dort in demselben Krankenhaus gearbeitet wie mein Freund Joe Abernathy. Sie hatte eine Beziehung zu einem amerikanischen Arzt und als dieser nach Berlin ging, ging sie mit. Joe schrieb mir und bat mich, dass ich mich um sie kümmern sollte. Sie kannte hier in Berlin ja gar niemanden. Ich verabredete mich mit ihr und zeigte ihr ein wenig von der Stadt.”
Flußkreuzfahrtschiffe auf der Spree / Berlin, das Bode-Museum (mit Kuppel) auf der rechten Seite markiert den Eingang zur Mueseumsinsel * Picture: by Bode Museum [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) or CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)], via Wikimedia Commons
“Hatten Sie auch Kontakt zu ‘Einheimischen’?” Claire verdrehte die Augen. Dann beugte sie sich vor und flüsterte:
“Ja, aber verraten Sie es nicht weiter!”
Jamie beugte sich zu ihr und flüsterte:
“Versprochen. Erzählen Sie mehr!”
“Nun ich lernte eine der Bibliothekarinnen der Bezirksbibliothek kennen, als ich mich dort anmeldete. Ihr Name ist Suzette Fournier.”
“Das hört sich aber französisch an.”
“Sie entstammt einer der Hugenottenfamilien, die nach den blutigen Verfolgungen vor dreihundert Jahren aus Frankreich flohen. Ihre Familie hat den Brauch beibehalten, den Kindern französische Namen zu geben und auch sonst pflegen sie einige französische Sitten. Aber Suzette ist doch schon sehr deutsch. Sie müssen sie einmal Bier trinken sehen.”
“Wie stand ihr Mann zu diesen Kontakten oder Freundschaften?”
“Er war nicht grundsätzlich dagegen, jedoch meinte er nach meiner Geburtstagsfeier, dass ich sie das nächste Mal separat einladen sollte. Diese Frauen wären nicht gerade die geeigneten Gesprächspartner, wenn seine Kollegen und ihre Frauen zu Gast seien. Ich war wütend, aber ich habe es heruntergeschluckt und später habe ich dann einfach nicht mehr darüber gesprochen und ab unserem vierten Jahr hier wurde es dann auch immer schwieriger mit uns.”
“Ich weiß, Claire, es ist sicherlich schwer für sie … aber wir müssen das besprechen. Wir wissen nicht, was diese … Zeugin …. und der Cousin ihres Mannes aussagen werden … wir müssen vorbereitet sein.”
Sie nickte und er sah, wie sich ihr Körper versteifte. “In den ersten zwei Jahren war alles einigermaßen normal. Aber als ich dann auch im dritten Jahr nicht schwanger wurde … wurde Frank immer zorniger. Er zeigte es erst nicht, aber ich merkte doch, wie die Wut in ihm brodelte. Ich versuchte ihn zu trösten, ihm Hoffnung zu machen ….”
“Haben Sie ihm mal vorgeschlagen, dass sie beide sich medizinisch untersuchen lassen könnten?”
“Nein. Ich hatte diesen Gedanken war erwogen, aber nein. Ich … ich hatte Sorge, dass … wie er reagieren würde.”
Sie schwieg für einen Moment.
“In Boston … hatte ich einmal das Thema Adoption angesprochen …"
“Wie hat ihr Mann darauf reagiert?”
“Mit einem Wutanfall. Er … er wollte nur ein eigenes Kind akzeptieren.”
“Hatten Sie Angst, dass ihr Mann ihnen gegenüber gewalttätig werden würde?”
“Nun, wie ich sagte, einmal stand er kurz davor mich zu schlagen. Damals als er herausfand, dass ich das Medizinstudium begonnen hatte. Bei einigen Auseinandersetzungen, die wir später hatten, riss er sich ebenfalls zusammen. Aber nein, er benutzte seine Worte, um mich zu verletzen. Das war viel effektiver. Außerdem hinterließen sie keine sichtbaren Verletzungen.”
“Sie sprachen von der Verschlechterung ihrer Ehe ab dem dritten Jahr in Berlin …"
“Es begann im Herbst. Der Sommer war, wie gesagt, noch recht positiv. Er flog zu einer Historiker-Konferenz nach Prag. Zwei Wochen bevor das Herbst-Wintersemester beginnen sollte. Die Konferenz dauerte nur ein Wochenende, aber er rief an und sagte, dass er später zurückkehren würde. Er wollte sich noch mit Kollegen austauschen und die Gelegenheit wahrnehmen, die Stadt zu besichtigen. Ich wusste, dass er mich belog, noch während er redete. Später habe ich erfahren, dass Frank in Prag seiner alten Affäre aus Boston wieder begegnet ist – Sandy Travers. Nur dass sie zwischenzeitlich geheiratet hatte und nun mit Nachnamen Miller hieß.”
“Wie haben Sie das erfahren?”
“Ich erfuhr es von Roger Wakefield. Natürlich nicht freiwillig. Roger war auch auf dieser Konferenz. Jedoch kam er gleich nach dem Wochenende nach Hause. Roger mag vielleicht sehr auf Konventionen bedacht sein, aber er ist ein Mann mit einem Gewissen. Er kann nicht gut lügen. Wochen nach der besagten Konferenz war ich mit seiner Frau in der Stadt verabredet und hinterher lud sie mich noch auf ein Tee ein. Ihr Mann kam etwas früher als beabsichtigt nach Hause und beide baten mich, zum Abendessen zu bleiben. Als Fiona dann den kleinen Colin zu Bett brachte, fragte ich Roger frei heraus, ob Frank in Prag etwas mit einer anderen Frau gehabt hätte. Frank hatte ihn zwar zur Verschwiegenheit verpflichtet, aber ... er wurde rot und verlegen und dann sagte er leise ‘Ja’. Mehr musste ich nicht wissen. Als er mich dann nach Hause fuhr, versuchte er noch einmal irgendwie zu vermitteln. Aber ich sagte ihm, er müsse sich keine Sorgen machen. Ich hatte nicht vor, Frank zu sagen, dass ich es wusste. Bevor wir uns verabschiedeten sagte mir Roger, dass er die Frau nicht gekannt hätte und er nannte mir auch ihren Namen. Ich wusste gleich, dass sie es war, auch wenn ihr Nachname nun anders lautete. Ich erzählte Frank nichts davon, aber ich zog mich innerlich – und äußerlich - von ihm zurück. Als er mich einige Wochen später zur Rede stellte, sagte ich ihm, dass ich ihm nicht glauben würde, dass es ihm in Prag nur um Kollegen und Stadtbesichtigung gegangen sei. Ich sagte ihm, dass ich vermute, er hätte eine neue Affäre.“
“Wie reagierte er darauf?”
“Er nannte mich hysterisch und sagte, ich hätte Wahnvorstellungen. Dann verließ er das Haus. Ich … ich betrank mich und schlief in meinem eigenen Zimmer. Frank kam irgendwann in der Nacht zurück. Am nächsten Morgen erwartete er mich am Frühstückstisch als ob nie etwas geschehen sei.”
“Sie lebten also weiterhin mit ihm zusammen.”
“Was hätte ich tun sollen? Ich hatte außer ihm niemanden. Hinzu kam, dass ich zu diesem Zeitpunkt auch finanziell von ihm abhängig war. Mein Onkel hatte mir zwar eine größere Summe vererbt. Aber als wir nach Berlin umzogen, hatte ich dieses Geld für mehrere Jahre fest angelegt … zum damaligen Zeitpunkt dachte ich ja noch, dass alles besser werden würde. Jetzt kam ich nicht an dieses Geld heran. Ich war verzweifelt und glitt langsam in eine Depression hinein. Ich fühlte mich so unfähig, so ungenügend, so wertlos.”
“Haben Sie einen Arzt aufgesucht?”
“Ja. Ich habe einen deutschen Hausarzt, Dr. Clemens Dupont.”
“Ein sehr deutscher Name.”
Jamie lächelte.
“Ich habe ihn über Suzette kennengelernt, seine Familie …"
“... lebt seit 187 Jahren in Berlin.”
“So ungefähr. Aber im Ernst, er überwies mich an einen Arzt in Charlottenburg, Dr. Brosig. Die Gespräche taten mir gut. Doch gerade als es mir wieder etwas besser ging, kam der nächste Schlag.”
Jamie spürte, dass sie sich nun dem schwierigsten Punkt des Gesprächs näherten. Er nickte nur.
“Es war im Frühjahr nach der Konferenz in Prag. Ich erinnere mich noch sehr genau. Es war ein schöner, sonniger Apriltag und nach langer Zeit spürte ich zum ersten Mal wieder Lust, einen Spaziergang zu machen. Ich ging durch das Waldgebiet, das an unser Haus grenzte in Richtung des Grunewaldsees. Auf meinem Rückweg kam ich an einer der größeren Villen vorbei, die drei Straßen von unserem Haus entfernt liegt. Sie ist in mehrere Wohnungen unterteilt und da sah ich sie - Sandy Travers. Sie stand neben einem großen Möbelwagen und dirigierte Männer, die Möbel ins Haus trugen. Ich traute meinen Augen nicht. Frank hatte tatsächlich die Unverschämtheit besessen und seine Affäre in unserer Nachbarschaft einquartiert.”
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Text
Cayman liest > Andreas Kollender >“Kolbe” >Ein wahrer Agentenroman
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Erster Anti-nationalsozialistischer Akt
Es ist Anfang Dezember 1943
Der mattgraue KDF holpert durch das zu dieser Zeit, in diesem Moment noch, aber nicht mehr lange intakte, „tausendjährige“ Berlin. Dicke Schneeflocken pappen gegen die Frontscheibe oder umtanzen wild das Heckfenster des Wagens...
Der Fahrer, ein drolliger, glatzköpfiger, für seine Körperfülle etwas zu kleiner Mann, an dessen Hinterkopf sich die Haut in drei unübersehbaren Falten aufstaut, fährt den Wagen. Er spricht nicht, er kümmert sich nicht darum, wer warum hinten in seinem Wagen sitzt oder wer weshalb über was redet, er schaut stur auf die Straße und ist nicht mehr, als ein Transporteur von Menschen, Mitteilungen und Gegenständen...
Hinten, auf der Rückbank, da sitzen Cayman und der Kameramann, von der schlechten Federung und den Kopfsteinpflastern durchgerüttelt und vom Knattern des Motors in allem was sie tun und denken übertönt, verbergen sie, so hoffen sie doch, erfolgreich die Ernte ihrer monatelang zuvor geplanten Spionagearbeit...
Da die beiden dem sturen, runden Mann mit den Speck-Hautrollen am Hinterkopf nicht ganz trauen wollen, flüstern sie nur, denn wer weiß... Wo Spione sind, da können doch auch Spione auf die Spione angesetzt sein!
Der Kameramann zieht sich seinen Mantel am Kragen weiter zu:
„Monatelange Vorbereitungen! Und das für EINEN AKTENORDNER! Und noch nicht mal sonderlich dick das Teil! Ich hoffe doch wirklich, das ganze Durcheinanner hat sich für den Rumms dadrin auch wirklich gelohnt!“
Cayman, der sich immer noch nicht ganz sicher ist, ob der Fahrer nicht vielleicht tatsächlich eine Art Maschine ist, welche man in den KDF verbaut hat, weil der Glatzkopf so derartig steif und stur im Steuer sitzt, meint:
„Naja, wir können ja mal einen kleinen Blick hineinwerfen! Wie wollen die das überprüfen, ob da jemand vor DENEN da reingeguckt hat! Auf alle Fälle meinen die im Hauptquartier, dass der Inhalt dieses Orders viel über die Psyche und das Denken von Hitler preisgibt! Also Wissen, das dringend gebraucht wird, wenn wir diese Nazischweine endlich aufhalten wollen!“
Während Cayman den Ordner vorsichtig aus der Mappe friemelt und nebenbei beobachtet, ob der Glatzkopf am Steuer nicht vielleicht über den Innenspiegel mitschaut, meint der Kameramann:
„Also so irgendwelche Geheimcodes, Einmarschpläne der nächsten Jahre, vielleicht sogar der nächsten Jahrzehnte, Arztberichte, der Bericht vom Psychologen, dass der Kerl tatsächlich vollkommen bekloppt ist oder oder oder! Ich wette irgendwie solches Zeugs steht darin!“
Dann öffnet Cayman den Aktenorder und betrachtet kurz, nur für sich allein den einen Zettel, welcher sich im Ordner befindet...
Als Cayman nicht weiter reagiert, fragt der Kameramann:
„JA... UND?!“
Dann übergibt Cayman den offenen Order an seinen Kollegen, auch der betrachtet dessen Inhalt nun vollkommen emotions- und reaktionlsos...
Dann streicht sich der Kameramann über das Kinn, schaut Cayman an, der derweil ein „True Story“-Gesicht macht und meint darauf, fast kleinlaut:
„Ohh... Ah... Tjah... Alsooo......“
Cayman blickt auf seiner Wagenseite aus dem Seitenfenster und meint leicht schadenfroh:
„Genau was wir vermutet hatten!“
Der Kameramann fragt verwundert:
„ACH JA?! ECHT?! DAS HATTET IHR ERWARTET?!“
Cayman antwortet leicht belustigt:
„JA, GANZ GENAU SOWAS IN DER ART!“
Noch einmal betrachtet der Kameramann das, was da auf diesem einen Zettel in dem vom Schreibtisch des „Führers“ persönlich gestohlenen Aktenordner zu sehen und zu lesen ist...
Dann schließt er den Ordner wieder, als wäre er ein zerbrechlicher Schatz und übergibt ihn zurück an Cayman, der ihn sofort wieder in seiner Tasche verschwinden lässt...
Eine Zeit lang redet keiner von beiden...
Dann aber meint der Kameramann:
„Das erklärt natürlich einiges! Ich wüsste allerdings schon gerne, wo er die Gerätschaften dafür herbekommt, das alte Ferkel!“
Cayman liest
Dieses Mal:
Andreas Kollender
„KOLBE“
Ein wahrer Agentenroman
(Garantiert OHNE Prof. Sönke Neitzel)
„FCKNZS“
Widerstand
Am 20. Juli 1944 verübte Claus von Stauffenberg den berühmten Sprengstoffanschlag auf Adolf Hitler, leider überlebte dieser, hätte es ihn zerfetzt, wie von Stauffenberg erdacht, wäre der Welt vielleicht einiges erspart geblieben und manches, wenn auch nicht vieles, aber manches wäre anders verlaufen... Denn ebenfalls leider gab es neben Hitler nicht wenige, die ihm in Nichts nachstanden, das teuflische Treiben wäre also so oder so noch eine ganze Weile weiter gegangen.
Am 1. September 1944 wurde der französische Widerstandskämpfer und nennen wir ihn mal „Undercover-Agenten“ Jacques Camille Louis Stosskopf von einem Landsmann verraten, während man diesen besagten Landsmann auf sadistische Weise folterte, so viel immerhin zu dessen Verteidigung...
Stosskopf war als als Festungsbauleiter auf der französischen Marinebasis von Lorient angestellt, dort arbeitete er sich immer weiter hoch und genoss somit auch immer mehr Vertrauen bei den Nazis, welche diese Marinebasis besetzt hielten und weiter ausbauten.
Stosskopf hatte ein bemerkenswert-fotografisches Gedächtnis und konnte sich so gut wie alle Daten, Nummern, Kennzeichen, Kapitäne, Ziele, Aus- und Einlaufzeiten aller U-Boote merken,welche mit dem Hafen zu tun hatten. Diese gab er dann, aus dem Gedächtnis an einen Kontaktmann weiter, für die Deutschen eine militärische Katastrophe, die sie sich lange nicht wirklich erklären konnten, da man keinerlei ��Spionagearbeiten“ feststellen und auch niemand etwas „Verdächtiges“ bemerkte.
Stosskopf war, im Gegensatz zu von Stauffenberg, ein sehr zurückhaltender und „uninteressanter“ Mensch, der es verstand, als graues, langweiliges Männchen seine Arbeit möglichst gewissenhaft zu verrichten und den Deutschen nach der Nase zu reden, sich aber ansonsten aus allem herauszuhalten, sein Job als Spion war auch so schon gefährlich genug.
In der Historie aber ist dieses Understatement ein Problem, denn an die stillen Helden, die unauffälligen und grauen Gestalten, welche ihre ebenso, wenn nicht sogar noch viel wichtigere Arbeit Tag für Tag unter größter Gefahr verrichteten, sind wesentlich weniger bis gar nicht bekannt...
Die Lauten, die Schillernden, die Mutigen, die Medienwirksamen, deren Geschichte, deren Widerstand vor allem aber auch deren Tod, so geschmacklos dies jetzt auch klingen mag „Unterhaltungs/Bildungswert/Inspirationswert“ besitzt, ja an deren Namen und Gesichter erinnern sich die Leute. Aber wenn man in der Fußgängerzone fragen würde, wer dieser Jacques Stosskopf war und was er gemacht hat, bekäme man allerhand Antworten oder gar keine. Kaum jemand würde diesen Mann mit dem Widerstand im Dritten Reich in Verbindung bringen. Schon gar nicht mit seiner für das Militär der Alliierten so wichtige Schaffen als Spion... Oder gar überhaupt wissen, wer dieser Mann sein soll.
Das ist aber allgemein ein Problem aller „Stiller Helden“, deren Arbeit hinter den öffentlichen Kulissen stattfand und eben nicht mit Flugblattaktionen oder Bombenattentaten eine „spannende und emotionale Geschichte darstellt, welche man in Hollywood verfilmen kann“. Denn nur allzuoft gilt immer noch das Kredo, dass nur Menschen mit spannendem Charakter, einer spannenden Lebensführung und mindestens einer spektakulären Aktion gegen „Das Böse“, also in unserem Fall dem Hitler-Regime im Gedächtnis bleiben.
Die leisen Akteure gehen unter und werden vergessen, wenn sie überhaupt vergessen werden könnten, weil man sie von Anfang an nicht kannte und kaum irgendjemand von ihnen überhaupt etwas mitbekam.
Eine dieser stillen Figuren, die man weder WÄHREND ihres, noch NACH ihrem Widerstandseinsatz jemals überhaupt zur Kenntnis nahm, ist der Held des hier nun rezensierten Romans...
Oder besser... Historischem Fakten-Romans.
Über einen kleinen, grauen, langweiligen Mann namens KOLBE
– FRITZ KOLBE –
MITARBEITER DES AUSWÄRTIGEN AMTES IN BERLIN
Herr Kolbe
Fritz Kolbe ist weder ein „Von Stauffenberg“, der alleine schon optischer Natur sehr viel hermacht, noch ein hochintelligenter Jacques Stosskopf, der das Böse einzig mit seinem Gedächtnis immer wieder aufs Kreuz legt.
Fritz Kolbe ist, das kann man so vielleicht am besten sagen, ein typischer „Sesselpupser“, ein „Bürohengst“, ein „Aktenschubser“, aber immerhin einer, der auch mal rauskommt. Innerhalb des Auswertigen Amtes ist er nur einer von Vielen, allerdings einer von Vielen, der Zugang zu höchstbrisantem Material hat.
In den Aktenordnern und Unterlagen, welche sich auf seinem Schreibtisch sammeln, oft auch zur Vernichtung, finden sich kriegsstrategisch-wichtige Informationen ein, wie beispielsweise: Der exakte Lageplan der Wolffsschanze, die exakten Koordinaten von Hitlers Geheimversteck, Namen und Daten von hochrangigen oder immerhin wichtigen Leute oder auch Informationen über den Auffindungsort eines deutschen Geheimsenders in Irland.
Diese Informationen sind, wie auch jene von Jacques Stosskopf kriegsentscheidend oder doch zumindest von unschätzbarem Wert für die Planung oder überhaupt der Begründung von Kriegseinsätzen, deren Vorgehensweisen und ihrer dringlichen Gewichtung. Für die Alliierten also mit keinem Gold der Welt aufzuwiegen.
All diese Unterlagen, sie landeten bei Fritz Kolbe.
Und Kolbe, ein überzeugte ANTINAZI, wird eines Tages von den alliierten Geheimdiensten kontaktiert, um für sie zu arbeiten.
Und Fritz Kolbe willigt ein, unter größter Gefahr, unter größter Angst entdeckt zu werden und der zunehmenden Gefahr, selber vom Krieg verschluckt zu werden. Er hofft jedes Mal aufs Neue, dass der Krieg durch seine Informationen schneller oder am besten sofort beendet werden kann. Doch der „Führer“ bleibt, der Krieg wütet weiter, Menschen sterben, Menschen werden verletzt oder verkrüppelt und nichts scheint sich zu ändern.
Warum also sein Leben riskieren, wenn die Arbeit, für die man all das aufbringt, nichts bewirkt?
Krieg bleibt immer gleich. Egal wer ihn führt oder warum.
Wäre da nicht die große Liebe im Leben von Fritz, Marlene, hätte er, Kolbe, einer der ganz großen, stillen Helden, längst aufgegeben. Doch der Hass auf Nazideutschland und dessen kranke, menschenverachtende Ideologie sowie die doch nie ganz erlöschende Hoffnung auf ein „Happy End“, lassen ihn weitermachen.
Und wie alle Helden dieser Zeit, musste auch Fritz Kolbe einen hohen Preis zahlen, mussten auch alle anderen Menschen in seinem direkten Umfeld einen hohen Preis zahlen.
Denn die fanatischen, die Bekloppten, die nach wie vor von Hitler und seiner Ideologie Besessenen, die Frusterfüllten, die Hasserfüllten, der „Nazirestmüll“ der am Ende übrig blieb, der wollte Kolbe auch weit nach dem Krieg noch an den Kragen.
Der Preis für seinen Mut, für sein Handeln bezahlt der Held oft erst dann, wenn die übriggebliebenen Schurken und deren Anhänger wieder aus ihren Löchern gekrochen kommen und wie im Falle von Deutschland auch wieder in Amt und Würden gelangen, weil...
ZITAT KONRAD ADENAUER:
„Man schüttet kein schmutziges Wasser weg, wenn man kein Sauberes zur Verfügung hat!“
Für den in Vergessenheit geratenen Fritz Kolbe eine lebensbedrohliche Wahrheit.
Zwischen den Fronten
Die Geschichte beginnt irgendwo in den Bergen, in einem kleinen Haus, gut versteckt, anonym, so gut es geht. Zwei Journalisten kommen den inzwischen alten und von Misstrauen und Todesangst gezeichneten Fritz Kolbe für ein Interview besuchen. Sie wollen seine Geschichte der Welt bekannt machen, Kolbe hält genau davon allerdings nicht sonderlich viel, auch von den beiden Journalisten an sich hält er nicht viel, ohnehin hält er von sehr vielen Dingen eigentlich gar nichts mehr.
Irgendwie aber schafft es der alte Mann dann doch, sich den beiden Journalisten zu öffnen, man isst, man trinkt, man trinkt noch mehr und redet, dann trinkt man noch mehr, schaut Fotos, erinnert sich, trinkt noch mehr und nach und nach geraten die Bilder von damals, die alten Erinnerungen wieder in Bewegung.
Dabei gelingt es dem Autor dieses Buches, Andreas Kollender, diese „Erinnerungen“ so derartig lebhaft, atmosphärisch und überzeugend wieder in Bewegung zu setzen, dass man nicht selten glaubt, von Ereignissen zu lesen, die gerade jetzt stattfinden. Als würde man sie in Form eines actiongeladenen, von Tom Cruise persönlich gedrehten und durchperfektionierten Kinoblockbusters sehen, an dessen historischer Glaubhaftigkeit dennoch nichts verändert wurde, weil nichts verändert werden musste.
Sei es die immer wieder aufkommende, als stetiger Begleiter vorhandene Todesangst, jeden Augenblick auffliegen zu können, die immer fanatischer und auch paranoider werdenden Kollegen im Büro, Kolbes wachsende Verzweiflung, dass all das Leid und der Krieg immer weiter gehen und Hilter weiterhin lebendig und frei herumläuft...
Sei es die so anrührende, wie auch unerträgliche Art und Weise, wie Andreas Kollender die von Größenwahn, rassischer Arroganz und überdrehtem Hochmut völlig verblendeten und verblödeten Deutschen wiedergibt, die oft erst dann merken, dass sie mit ihrer Hörigkeit einen Fehler gemacht haben, wenn sie selber zum Opfer des immer wahnsinniger werdenden Naziapparates werden...
Seit es, wenn Fritz Kolbe mitansehen muss, wie Freunde und Bekannte mehr und mehr vom Krieg, vom Wahn und von Zerstörung, also dem „Totalen Krieg“ aufgefressen werden und entweder daran zugrunde gehen oder mit besessener Begeisterung in den Tod, ins eigene Verderben gehen, als Krüppel enden oder von der Zeit und den Ereignissen davongespült werden.
Sei es bei vollkommen absurden Ereignissen, wenn beispielsweise einer von Kolbes fanatischten Arbeitskollegen plötzlich verhaftet, abgeführt und hingerichtet wird, weil dessen eigene Kinder ihn angezeigt haben, weil dieser angeblich zuhause einmal heimlich eine Radiosendung der BBC gehört haben soll...
Oder sei es in den winzigen Momenten von Glück und Liebe, von Trost und Zuversicht, wenn für eine kleine Weile zumindest die kleine Welt von Fritz und Marlene stehen zu bleibt und das gefährliche Spiel, welches sie treiben fast vergessen scheint...
Andreas Kollender lässt den Leser tief eintauchen, auch die in Seelenwelt des Fritz Kolbe und vieler anderer Haupt- und Nebendarsteller in dieser Geschichte. Er dröselt gekonnt auf, wie Kolbe in den Wirren der verschiedenen, alliierten Geheimdienste unterzugehen scheint, oft nicht weiß, welcher der Gestalten er wie und wann trauen kann und wer was von ihm überhaupt will.
Dass Kolbes Informationen zwar extrem empfindlich sind und einen großen Wert besitzen, das wird einem schnell klar, doch schmerzt es auch sehr, mitzuerleben, wie Fritz Kolbe, dieser unendlich großherzige und mitfühlende Mann am eigenen Glauben, dass durch seine Informationen der Krieg vorzeitig beendet werden könnte, immer weiter zu zerbrechen droht. Wie er immer tiefer in Hilflosigkeit versinkt, dass eben dies nicht passiert, sondern der „Führer“ stattdessen weiterlebt, der Krieg weitergeht, auch die anderen Nazigrößen weiterleben und die Damen und Herren aus Amerika und England ihm zu erklären versuchen, dass man nicht einfach „Den Führer töten“ und so den gesamten Krieg beenden kann...
Denn Krieg bleibt nicht nur immer gleich, er ist auch immer verdammt kompliziert, vor allem dann, wenn man die federführenden Hinterleute, welche all das lenken möglichst gezielt ausschalten oder zumindest im Auge behalten will.
Der Vogelschiss im Hirn
Es kommt sogar noch schlimmer, für unseren „Stillen Helden“, denn einer seiner Informationen, zu jenem Geheimsender in Irland nämlich, führt zum Tod eines geliebten Menschen, eines Menschen von dem er nie hätte ahnen können oder wollen, dass dieser FÜR NAZIDEUTSCHLAND kämpfen würde.
Nebenher erklärt uns Andreas Kollender aber auch, wie Diktatur und vor allem Hörigkeit von Menschen funktioniert: „Hitlers beste Waffe: Gib kleinen Dummköpfen Macht, ein bisschen nur, lass sie anderen Befehle erteilen dürfen und sie kriechen dir in den Arsch, bis sie weg sind.“
Die kleinen, dummen Deutschen, wie auch viele von Kolbes Mitmenschen, die anfangs noch in ihrem pseudotriumphalen Wahn glaubten, sie hätten nun das Sagen, wären unsterblich, unbesiegbar, arisch... Irgendwann trifft er einige von ihnen wieder, als verbrannte Leichen, als menschliche Wracks, als leere Hüllen, als verblendete Strohhalmumklammerer oder als verwundetet Krüppel.
Oder eben als Todfeinde, die Fritz Kolbe, den „VOLKSVERRÄTER“ seiner „GERECHTEN STRAFE“ zuführen wollen, in Eigenregie nicht selten versteht sich.
Doch Fritz Kolbe macht weiter, immer weiter, mit seiner Marlene an der Seite, dem Traum seine Tochter eines Tages wieder in die Arme schließen zu können, dem Traum nicht mehr mit „Heil H“§$r“ grüßen zu müssen, der Wunschvorstellung, den Krieg vorzeitig beenden zu können, wenn man dies nur wollte und ENDLICH ADOLF HITLER, DIESE DRECKSSAU KALTMACHT.
Doch der Krieg, ja der Krieg, wie auch die Geschichtsschreibung, sie ist in solchen Fällen in ihrem Innern weit verstrickt, schier endlos, sie ist nie und nimmer eine gerade Straße und immer wenn man glaubt, man hätte sie verstanden, ja dann stellt man fest, dass dem nicht so ist und man dreht eine weitere Runde.
Fritz Kolbe bemerkt irgendwann, dass vor allen Dingen er selber in einem Wirrwarr aus Verstrickungen, Geheimdienstaktionen, Spionagemissionen, Agenten, Rivalitäten jener Dienste und Länder untereinander, Karrierekämpfen seiner Auftraggeber und und und sich mehr und mehr verheddert. Denn jene Geheimdienste, welche Kolbes Ansicht nach endlich Licht ins Dunkle bringen und dafür sorgen könnten, dass Hitler gestürzt und der Krieg somit endet, sind ebenfalls nichts anderes, als kleine Zahnräder, in einem gigantischen, zerstörungswütigen Uhrwerk, das unweigerlich weiterläuft.
„Man lässt sich nicht unterkriegen, sagt er. Das tut man einfach nicht. Das wäre Verrat am Leben...“
Sagt Fritz Kolbe zu den beiden Journalisten irgendwann im Laufe des Gespräches.
Pathetisch mag sie sein, diese Einstellung, gewiss! Aber es ist eine gute, vielleicht sogar die beste in solchen wahnsinnigen Zeiten, in die manche sich „zurücksehnen“ und andere Arschlöcher heute als „Vogelschiss“ abtun.
FAZIT
Mit diesem Buch wurde einem sehr sehr stillen Helden zwar viel zu spät aber immerhin ein mehr als verdientes, ehrliches und ohne Melodramatik oder Heldenkitsch versehenes Denkmal in Buchform gesetzt.
Auch ist der Fritz Kolbe im Buch, wie im echten Leben nicht frei von moralischer Zerrissenheit, menschlicher Zerrissenheit, seelischer Zerrissenheit, er ist kein Ritter mit weißer Antifaschismussweste, er ist ein Mensch.
Fritz Kolbe hat mit seinem Tun, das muss man ebenfalls immer im Hinterkopf behalten eine gewisse „Schuld“ auf sich geladen. Denn durch seine weitergeleiteten Informationen sind Menschen, junge Soldaten, Söhne, Väter, vielleicht auch Großväter, Töchter, Mütter, vielleicht auch Großmütter gestorben, sogar ein guter Freund von Kolbe selber. Ob sie nun durchweg überzeugte Nazis waren, bloße Mitläufer oder sich gezwungen fühlten, um nicht selber im KZ zu landen, ist für den Kolbe im Buch zumindest irgendwann kaum noch von Bedeutung.
Auch diese Zerrissenheit beschreibt Andreas Kollender auf schonungslose Art und Weise, keine Figur kommt wirklich „Sauber“ davon, jeder Mensch trifft Entscheidungen, macht Fehler, bereut, zweifelt, macht weiter, geht Schäden in egal welcher Hinsicht ein, lässt sich täuschen, einspannen, verleiten.
Und dennoch fiebert man mit diesem stillen Helden mit, man wünscht sich so sehr, dass er dennoch am Ende zumindest für sich ein einigermaßen schönes Ende finden wird, dass sich doch noch zumindest manches zum Guten wenden würde...
Doch der Krieg, die Zeitgeschichte, das Leben, sie alle lenken nicht, sie urteilen nicht und sie belohnen und bestrafen auch nicht, sie sind das Produkt unseres Handelns und einmal in Gang gesetzt sind sie das direkte Ergebnis und doch nur ein weiterer Stein auf dem sich ewig weiterschlängelnden Gehweg der Geschichte.
Viele kommen auf diesem zu Fall, gehen verloren, bleiben auf der Stelle hängen, verschwinden für immer.
Fritz Kolbe hat nie aufgegeben, sondern weitergemacht, „denn alles andere wäre Verrat am Leben, etwas das man deshalb nicht tut, weil es sich nicht gehört“. Ein Satz, eine Lebenseinstellung, die man bewundern und nachmachen sollte, muss, vor allem darin, sich nicht unterkriegen zu lassen, nicht zu resignieren.
Damals, wie in den heutigen Zeiten, egal ob es sich bei den Akteuren um Adolf Hitler, irre Kampfjetpiloten in Brasilien, Verrückte Immobilienhaie mit gelben Haaren im Weißen Haus oder nur um verwirrte, alte Männer handelt, die beim Zweiten Weltkrieg und Nazideutschland von „Vogelschissen“ reden oder verallgemeinernd von „Verfremdeten Genmaterial“ reden, wenn sie über Ausländer und Flüchtlinge sprechen.
Widerstand ist immer, muss die Antwort sein, im Lauten, wie es Claus von Stauffenberg getan hat, im Mutigen wie bei den Geschwistern Scholl oder im Stillen, wie es Jacques Stosskopf und Fritz Kolbe getan haben.
Einen Weg, antidemokratischen Kräften die Stirn zu zeigen gibt es immer, man muss Bernd Höcke oder Alice Weidel ja nicht gleich in die Luft jagen.
Zumindest nicht bei den Sprengstoffpreisen heutzutage.
„KOLBE“ von Andreas Kollender ist ein gutes und ein wichtiges Buch, für jeden der sich für Geschichte jenseits der im deutschen Fernsehen auf- und ablaufenden Nazireportagen interessiert, in denen der Kriegsgeschichtsexperte Professor Sönke Neizel schon seit gefühlten 100 Jahren zum Grundinventar gehört.
Vor allem ist dieses Stück „Geschichte“ auch noch spannend erzählt, detailreich und nicht selten so aufrührend wie ein hochkarätiger Pysochithriller.
Mit dem einen grundlegenden Unterschied, dass wir es hier bei der Hauptfigur nicht mit einem „Helden“ zu tun haben, sondern mit einem Menschen wie du und ich.
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Andreas Kollender
„KOLBE“
Taschenbuch
ullistein
Ersterscheinung 2015
Preis: 10,00€
PERSÖNLICHE NOTE: 1+
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Letzter Anti-nationalsozialistischer Akt
Der KDF hält mit quietschenden Bremsen vor einem unscheinbaren Gebäude, Cayman und sein Kollege, die beide das Bedürfnis haben, den Glatzkopf am Steuer des Wagens einmal anzutippen, um zu überprüfen, ob dieser auch wirklich ein Mensch ist...
Bekommen, kurz bevor sie dieses Vorhaben in die Tat umsetzen können, die Türen von zwei Herren in dicken Mänteln und sehr weiten Hüten auf den Köpfen aufgehalten...
Nachdem die beiden Herren den Aktenordner von Cayman übergeben bekommen haben, gehen alle vier möglichst unauffällig in das Innere eines der Gebäude, doch anstatt nach oben, begeben sie sich in den Keller...
Im Keller, der mehr an ein Büro erinnert, sitzen zwei Männer und eine Frau, alle sehen wichtig aus, der Mann in der Mitte, mit einem wilden Schnauzbart im Gesicht, erhebt sich sofort und strahlt über beide Wangen, als er den Ordner sieht...
Zufrieden klopft dieser daraufhin Cayman und seinem Kollegen auf die Schultern:
„Meine Herren, auch wenn es Ihnen vielleicht nicht so vorkommen wird aber Sie haben mit der Übergabe dieses Dokumentes einen ausgesprochen wichtigen und grundlegenden Beitrag zum Kampf gegen den Faschismus und gegen Adolf Hitler beigesteuert! Ich darf Ihnen gratulieren!!“
Dann übergibt der Schnauzbart den Ordner an seine beiden Kollegen, welche sich sofort darum streiten, wer zu erst hineinschauen darf...
Cayman und der Kameramann salutieren auf amerikanische Weise, der Schnauzbart salutiert stolz zurück, dann wendet auch er sich dem Ordner und seinem Inhalt zu...
Wie abgemacht verlassen Cayman und sein Begleiter das Gebäude, als sie auf der Straße die Tür hinter sich zuziehen, das Schneetreiben ist jetzt noch viel viel dichter geworden, fragt der Kameramann:
„Und wo fahren wir jetzt hin?!“
Cayman, der durch das Beifahrerfenster dem Fahrer, der wohl doch keine Maschine ist, einen Zettel zusteckt sagt: „ Wir fahren jetzt weiter zu unserem neuen Geheimversteck! Ein unscheinbarer Kaufmannsladen in der Bernd-Höcke-Allee 33!“
Der Kameramann fragt:
„Kenn ich nicht! Wo ist das denn?!“
Cayman antwortet:
„Na direkt neben dem „Denkmal der Schande“!“
Der Kameramann meint:
„Ach sooo! Das Teil! Im Volksmund auch einfach nur „Der Vogelschiss“ genannt!“
Cayman sagt:
„Richtig! Und nun los, bevor wir noch ne Bombe auf den Kopf bekommen!“
Dann steigen beide ein, der kleine, dicke Mann mit den drei Speckrollen am Hinterkopf fährt wortlos, mit unseren beiden Helden an Bord davon.
Und während die Kopfkino-Kamera an Ort und Stelle bleibt, langsam nach oben fährt, wegen der Bilddramatik...
Verschwindet der KDF langsam im Schneegestöber dieses Winterabends...
ENDE
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Der Allmächtige Gott führte mich auf den Weg der Reinigung
Der Allmächtige Gott führte mich auf den Weg der Reinigung
Von Gangqiang, USA
Im Jahr 2007 kam ich allein nach Singapur, um dort meinen Lebensunterhalt zu verdienen. In Singapur war es das ganze Jahr über sehr heiß und bei der Arbeit war ich jeden Tag schweißgebadet. Es war ein Elend. Darüber hinaus befand ich mich ohne Familie oder Freunde an einem mir vollkommen unbekannten Ort – das Leben erschien mir so öde und mühsam. An einem Tag im August drückte mir auf dem Heimweg von der Arbeit jemand ein Flugblatt über das Evangelium in die Hand. Darauf stand: „Der Gott aber aller Gnade, der uns berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christo Jesu, der wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, vollbereiten, stärken, kräftigen, gründen“ (1 Petrus 5,10). Als ich diese Worte las, wurde mir warm ums Herz. Danach ging ich zusammen mit einem Bruder in die Kirche, wo ich mich durch die überschwängliche Begrüßung der Brüder und Schwestern, die sich nach meinem Befinden erkundigten, so geborgen wie in einer Familie fühlte, was ich seit langem entbehrte. Plötzlich füllten sich meine Augen mit Tränen – ich hatte das Gefühl, ich wäre nach Hause gekommen. Von da an war der sonntägliche Kirchenbesuch für mich unverzichtbar.
Im Dezember wurde ich getauft und betrat offiziell den Weg des Glaubens. In einem Gottesdienst las der Pastor die Verse 21 und 22 aus Kapitel 18 des Matthäusevangeliums vor: „Da trat Petrus zu ihm und sprach: HERR, wie oft muß ich denn meinem Bruder, der an mir sündigt, vergeben? Ist’s genug siebenmal? Jesus sprach zu ihm: Ich sage dir: Nicht siebenmal, sondern siebzigmal siebenmal.“ Als ich das hörte, dachte ich bei mir: „Wie können die Vergebung und Geduld des Herrn Jesu so groß sein? Er vergibt den Menschen siebzigmal siebenmal. Wenn die Menschen es Ihm gleichtun könnten, gäbe es keinen Streit, sondern nur Liebe und Herzlichkeit!“ Die Worte des Herrn berührten mich tief und ich gelobte, im Einklang mit Seinen Lehren zu handeln.
Zwei oder drei Jahre später betraute mich mein Chef mit der Leitung einer Baustelle. Daraufhin verwendete ich meine ganze Energie für die Arbeit und nahm nicht mehr so regelmäßig an Versammlungen teil. Später machte mich ein Freund mit einem Financier namens Herr Li bekannt und wir gründeten zusammen ein Bauunternehmen. Ich war sehr glücklich und entschlossen, mich ganz der Arbeit zu widmen. Der Sog des Geldes hatte mich dann völlig im Griff und ich hörte ganz auf, zu den Versammlungen in die Kirche zu gehen. Ich wollte, dass die Projekte gut ausgeführt wurden, um von anderen Anerkennung für mein Können zu erhalten, und verlangte den Arbeitern daher immer mehr ab. Ich rügte sie jedes Mal, wenn ich sah, dass sie etwas falsch gemacht hatten, oder wenn etwas nicht meinen Ansprüchen genügte. Der Vorarbeiter brach aufgrund meiner Beschimpfungen oft in Tränen aus. Die Arbeiter bekamen es jedes Mal, wenn sie mich sahen, mit der Angst zu tun und versteckten sich sogar vor mir. Selbst Leute, die gute Freunde gewesen waren, behandelten mich kühl und vertrauten sich mir nicht länger an. All das war sehr schmerzlich. Der Herr Jesus lehrt uns, anderen siebzigmal siebenmal zu vergeben und unseren Nächsten wie uns selbst zu lieben. Ich aber hatte dies nicht im Geringsten in die Praxis umgesetzt, nicht ein einziges Mal. Wie konnte ich Christ sein? Ich wusste, dass ich sündigte, und betete oft zum Herrn, beichtete und bereute. Ich gelobte, mich zu ändern. Doch jedes Mal, wenn irgendetwas geschah, sündigte ich doch gegen meinen Willen. Ich ärgerte mich wirklich sehr.
Im August 2015 stellten wir unsere Geschäfte ein, da das Unternehmen nicht gut lief, und ich blieb zu Hause. Deprimiert und unglücklich trank und spielte ich den ganzen Tag. Wenn meine Frau mir sagte, ich solle mit dem Trinken aufhören, schrie ich sie nur an: „Es ist mein Geld, ich habe es verdient und ich werde es ausgeben, wofür ich will …“ Da sie nichts tun konnte, saß sie nur da und weinte. Jedes Mal, wenn ich meinem Ärger freien Lauf ließ, bereute ich es und hasste mich dafür, doch ich konnte mich einfach nicht im Zaum halten. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich meinen christlichen Anstand gänzlich verloren; mein Verhalten und Benehmen waren denen eines Ungläubigen gleich.
In meinem Schmerz und meiner Ohnmacht ging ich zurück zur Kirche und nahm wieder an den Versammlungen teil. Während dieser Zeit betete ich ständig zum Herrn Jesus: „O Herr! Ich habe so vieles getan, was ich nicht tun wollte, ich habe so vieles gesagt, was andere verletzte. Ich habe in Sünde gelebt und mich gegen Dich aufgelehnt. Jedes Mal, wenn ich sündige, bereue ich es und hasse mich, doch nie kann ich mich beherrschen! In der Nacht bekenne ich meine Sünden, doch am Tag falle ich in meine alten Verhaltensmuster zurück und sündige erneut. O Herr! Ich flehe Dich an, mich zu retten. Was kann ich tun, um mich von der Sünde zu befreien?“
Am Neujahrstag 2016 setzte ich meinen Fuß auf amerikanische Erde – ich war nach New York gekommen, um Geld zu verdienen. In meiner Freizeit ging ich weiterhin zur Kirche und schloss mich auch einem Gebetskreis an, wo ich mit anderen Brüdern und Schwestern die Bibel las und betete. Dort lernte ich eine Schwester namens Qinglian kennen. Eines Tages rief Schwester Qinglian mich an und sagte, sie habe gute Nachrichten, die sie mir mitteilen wolle. Ich fragte: „Was sind das für gute Nachrichten?“ Sie antwortete: „Eine Missionarin kommt zu Besuch. Willst du kommen und sie reden hören?“ Ich sagte: „Prima! Wo denn?“ Sie legte dann einen Tag fest, an dem wir uns bei ihr zu Hause treffen würden.
Am vereinbarten Tag ging ich zu Schwester Qinglian nach Hause. Mehrere Brüder und Schwestern waren da und nachdem wir uns einander vorgestellt und begrüßt hatten, begannen wir, über die Bibel zu diskutieren. Der gemeinschaftliche Austausch von Schwester Zhao war sehr erleuchtend und wirklich erbaulich für mich. Ich erzählte ihr dann davon, wie ich ständig sündigte und beichtete, und von dem Schmerz darüber, mich nicht von der Sünde befreien zu können, und bat sie um Hilfe. In ihrem gemeinschaftlichen Austausch sagte sie, dass wir ständig sündigten, selbst nachdem wir begonnen hätten, an den Herrn zu glauben, und dass das Problem des ewigen Kreislaufs des Sündigens am Tag und des Beichtens in der Nacht, aus dem wir nie loskommen könnten, nicht nur mir zusetzen würde. Dies war vielmehr ein Problem, das alle Gläubigen gleichermaßen betraf. Schwester Zhao zeigte uns dann ein Video mit Rezitationen der Worte Gottes. Sie lauteten folgendermaßen: „Die Disposition des Menschen sollte verändert werden, beginnend bei der Kenntnis seiner Wesensart und durch Veränderungen in seiner Denkweise, Natur und geistigen Einstellung – durch fundamentale Veränderungen. Nur auf diesem Weg werden echte Veränderungen bei der Disposition des Menschen erzielt werden. Die verdorbene Disposition des Menschen beruht darauf, dass er von Satan vergiftet und mit Füßen getreten wurde, dass Satan seiner Denkweise, Moral, Einsicht und Vernunft ungeheuren Schaden zugefügt hat. Es liegt exakt daran, dass diese fundamentalen Dinge des Menschen von Satan verdorben wurden und sie völlig anders sind, als Gott sie ursprünglich erschuf, dass der Mensch sich Gott widersetzt und die Wahrheit nicht versteht. So sollten Veränderungen in der Disposition des Menschen mit Veränderungen in seiner Denkweise, seiner Einsicht und seinem Verstand beginnen, die seine Kenntnis von Gott und seine Kenntnis von der Wahrheit verändern werden“ („Eine unveränderte Disposition zu haben, bedeutet, in Feindschaft mit Gott zu sein“ in „Das Wort erscheint im Fleisch“).
Ich war sehr bewegt und dachte: „Sind diese Worte etwa an mich gerichtet? Ich verachte andere immer, schimpfe mit ihnen wegen diesem und schreie sie wegen jenem an. Mir fehlt es an Moral und Verstand und ich habe die letzte Spur von frommem Anstand verloren.“ Die Worte stachen mir mitten ins Herz. Nie zuvor hatte ich etwas Ähnliches gelesen und nie hatte ich gehört, dass ein Priester eine solche Predigt gehalten hatte. Ich war betrübt darüber, dass ich ständig sündigte, und war doch nicht in der Lage, mich von den Zwängen der Sünde zu befreien. Diese Worte wiesen mir den Weg, die Sünde hinter mir zu lassen, und ich wunderte mich: „Das ist so gut formuliert. Wer könnte es geschrieben haben?“
Schwester Zhao berichtete mir, dass es das Wort Gottes war, dass der Herr Jesus schon ins Fleisch zurückgekehrt war und dass Er derzeit durch Sein Wort in den letzten Tagen das Werk des Richtens und Reinigens der Menschen vollbrachte. Ich konnte meinen Ohren einfach nicht trauen. Welcher Gläubige sehnt sich nicht nach Seiner Wiederkehr? Als ich unversehens diese Neuigkeiten über die Wiederkehr des Herrn vernahm, war ich so aufgeregt, dass ich ein wenig ratlos war. War der Herr wahrhaftig wiedergekehrt? Ich bat sie eifrig, ihren gemeinschaftlichen Austausch fortzusetzen. Schwester Zhao sagte: „Der Herr Jesus ist wahrhaftig wiedergekehrt und Er ist der Allmächtige Gott – der menschgewordene Christus in den letzten Tagen. Er hat alle Wahrheiten zum Ausdruck gebracht, um die Menschheit zu reinigen und zu retten und Er hat angefangen, das Urteilswerk zu vollbringen, beginnend mit dem Haus Gottes. Er wird uns umfassend aus der Domäne Satans erretten, uns, die wir von unserer satanischen Natur gebunden wurden und in Sünde leben, aus der wir uns nicht selbst befreien können. Am Ende werden wir vollständige Rettung erlangen und von Gott gewonnen werden. Im Zeitalter der Gnade vollbrachte der Herr Jesus nur das Erlösungswerk; Er erlöste uns von der Sünde und sprach uns von unseren Sünden frei, damit wir nicht länger unter dem Gesetz verdammt sind. Doch obwohl der Herr uns von unseren Sünden freisprach, vergab Er uns unsere satanische Natur oder unsere satanischen Dispositionen nicht. Arroganz, Gerissenheit, Selbstsucht, Gier, Tücke und andere verderbte Dispositionen sind immer noch im Menschen zu finden. Dies sind Eigenschaften, die tiefer wurzeln und hartnäckiger sind als die Sünde. Genau aus diesem Grund sündigen wir weiterhin gegen unseren Willen, da diese satanische Disposition und die satanische Natur nicht überwunden wurden; und wir begehen sogar Sünden, die schwerer wiegen als ein Verstoß gegen das Gesetz. Was war der Grund dafür, dass die Pharisäer sich damals dem Herrn widersetzten und Ihn verdammten, und sogar so weit gingen, Ihn zu kreuzigen? War der Grund nicht, dass die sündige Natur des Menschen nicht überwunden war? In der Tat haben wir alle ein tiefes Verständnis davon, weil wir selbst der Kontrolle dieser verderbten Dispositionen unterliegen. Daher lügen wir oft, handeln unredlich, sind arrogant und eingebildet und weisen andere auf herablassende Weise zurecht. Wir wissen genau, dass der Herr von uns verlangt, dass wir anderen vergeben und unseren Nächsten wie uns selbst lieben, und doch können wir es nicht in die Praxis umsetzen. Menschen intrigieren gegeneinander, drängen nach Ruhm und Reichtum und sind nicht in der Lage, in Harmonie miteinander auszukommen. In Zeiten von Krankheit, menschengemachten oder Naturkatastrophen geben wir nach wie vor Gott die Schuld und wir leugnen oder verraten Gott sogar. Dies zeigt, dass wir, wenn wir unsere satanische Natur und unsere satanischen Dispositionen nicht überwinden, dem Kreislauf des Sündigens und Beichtens, des Beichtens und Sündigens, nie entkommen können. Aus diesem Grund, um den Menschen umfassend von der Sünde zu erretten, ist es notwendig, dass Gott die Phase Seines Werks des Urteils und der Reinigung vollbringt, um unsere sündige Natur zu überwinden. Dies ist der einzige Weg, wie wir gereinigt und vollständig von Gott gerettet und von Ihm gewonnen werden können. Lasst uns noch ein paar ausgewählte Worte des Allmächtigen Gottes lesen und du wirst es verstehen.“
Schwester Zhao schlug das Buch des Worts Gottes auf und begann zu lesen: „Obwohl der Mensch von seinen Sünden erlöst wurde, und sie ihm vergeben wurden, wird dies nur folgendermaßen erachtet: Gott kann sich an die Verfehlungen des Menschen nicht erinnern und behandelt den Menschen nicht seinen Verfehlungen entsprechend. Wenn der Mensch jedoch im Fleisch lebt und nicht von seinen Sünden befreit worden ist, so kann er nur weiterhin sündigen und endlos die verdorbene, satanische Disposition enthüllen. So ist das Leben, das der Mensch führt: Ein endloser Kreislauf von Sünde und Vergebung. Die meisten Menschen sündigen am Tag, nur um dann am Abend zu beichten. Auch wenn das Sühneopfer auf ewig für den Menschen wirksam ist, könnte es den Menschen nicht von der Sünde zu retten. Nur die Hälfte der Arbeit der Erlösung ist vervollständigt worden, denn der Mensch hat immer noch eine verdorbene Disposition“ („Das Geheimnis der Menschwerdung (4)“ in „Das Wort erscheint im Fleisch“). „Obgleich Jesus viel unter den Menschen wirkte, vollendete Er nur die Erlösung der ganzen Menschheit, wurde des Menschen Sündopfer und befreite den Menschen nicht von seiner ganzen verdorbenen Gesinnung. Den Menschen völlig vor dem Einfluss Satans zu retten, verlangte nicht nur von Jesus, die Sünden des Menschen als das Sündopfer auf Sich zu nehmen, sondern verlangte auch von Gott, ein größeres Werk zu tun, um den Menschen völlig von seiner Gesinnung zu befreien, die von Satan verdorben wurde“ (Vorwort zu Das Wort erscheint im Fleisch). „Die Sünden des Menschen wurden durch Gottes Arbeit der Kreuzigung vergeben, aber der Mensch lebte weiterhin in der alten, verdorbenen, satanischen Disposition. Der Mensch muss schlechthin völlig aus der verdorbenen, satanischen Disposition errettet werden, damit die sündhafte Natur des Menschen komplett vertrieben werden kann und nie mehr auftritt. Auf diese Weise kann die Disposition des Menschen geändert werden. Dies setzt voraus, dass der Mensch den Weg der Entwicklung des Lebens, den Lebensweg und die Art und Weise, auf die seine Disposition verändert wird, versteht. Es ist auch notwendig, dass der Mensch in Übereinstimmung mit diesem Weg handelt, damit die Disposition des Menschen schrittweise geändert werden kann; damit er unter dem Leuchten des Lichts leben, alle Dinge im Einklang mit Gottes Willen tun, die verdorbene, satanische Disposition verwerfen und aus Satans Einfluss der Dunkelheit, ausbrechen kann. Dadurch wird er völlig frei von Sünde in Erscheinung treten. Nur dann wird der Mensch die vollständige Erlösung empfangen“ („Das Geheimnis der Menschwerdung (4)“ in „Das Wort erscheint im Fleisch“). Schwester Zhao sagte in ihrem gemeinschaftlichen Austausch: „Da wir nun diese Worte Gottes gelesen haben, verstehen wir, weshalb wir immer von unserer satanischen Natur gebunden sind und uns nie von der Sünde befreien können, nicht wahr? Im Zeitalter der Gnade vollbrachte Gott nur das Erlösungswerk, nicht das endzeitliche Werk des Richtens, Reinigens und der umfassenden Errettung der Menschen. Wie wir auch unsere Sünden bekennen und bereuen, wie wir auch versuchen, uns selbst zu bezwingen, wie wir auch fasten und beten, wir werden nicht in der Lage sein, uns von der Sünde zu befreien. Folglich reicht es nicht aus, das Erlösungswerk des Herrn Jesu zu durchleben, wenn wir uns von den Fesseln und der Kontrolle unserer sündigen Natur losreißen wollen. Wir müssen das Urteilswerk annehmen, das vom wiedergekehrten Herrn Jesus vollbracht wird. Das beruht darauf, dass Gott, indem Er Sein Urteilswerk der letzten Tage vollbringt, viele Aspekte der Wahrheit zum Ausdruck bringt, um des Menschen satanische Natur des Widerstands und Verrats gegen Gott zu richten und bloßzustellen. Er offenbart Gottes gerechte, heilige, unverletzliche Disposition und lässt die Menschheit durch das Gericht und die Züchtigung von Gottes Worten die Wahrheit seiner eigenen tiefen Verderbtheit durch Satan klar erkennen, lässt sie wahrhaftige Kenntnis über Gottes gerechte Disposition, die kein Verletzen durch den Menschen duldet, erlangen und ein gottesfürchtiges Herz entfalten. Auf diese Weise wandelt und reinigt Er die satanische Disposition des Menschen und rettet ihn vor Satans Einfluss. In Gottes majestätischem, zornigem Urteil und Seiner Züchtigung erblicken wir Gott von Angesicht zu Angesicht. Wie ein zweischneidiges Schwert durchbohrt Gottes Wort unser Herz. Es offenbart unsere satanische Natur des Widerstands und Verrats gegen Gott wie auch unsere verdorbene Disposition im verborgensten Winkel unseres Herzens, in den wir selbst in keiner Weise vordringen können. Es lässt uns erkennen, dass das Wesen unserer Natur voller satanischer Dispositionen wie Arroganz, Hochmut, Selbstsucht, Niedertracht, Unehrlichkeit und Gerissenheit ist, dass wir auch nicht im Geringsten das Abbild eines Menschen besitzen und ganz und gar die Verkörperung Satans sind. Erst dann werfen wir uns vor Gott nieder und beginnen, uns selbst zu hassen und zu verfluchen. Gleichzeitig spüren wir auch, dass das gesamte Wort Gottes die Wahrheit ist, es ist die Offenbarung der Disposition Gottes sowie das, was das Leben Gottes ausmacht. Wir erkennen, dass Gottes gerechte Disposition kein Verletzen duldet und dass Gottes heiliges Wesen nicht besudelt werden wird. Als Ergebnis entwickeln wir ein Herz der Ehrfurcht vor Gott. Wir beginnen, mit aller Kraft nach der Wahrheit zu streben und im Einklang mit dem Wort Gottes zu handeln. Während wir allmählich die Wahrheit verstehen lernen, werden wir ein immer besseres Verständnis unserer eigenen satanischen Natur und Disposition erlangen und immer tiefere Einsicht gewinnen. Auch unser Wissen über Gott wird wachsen. Unsere inneren verderbten Dispositionen werden langsam gereinigt und wir von den Fesseln der Sünde befreit werden. Wir werden die wahre Befreiung erlangen und frei vor Gott leben. Genau dies ist der Erfolg, der durch Gottes Urteilswerk in den letzten Tagen an der Menschheit errungen wurde. Aus diesem Grund kann man das Werk der ‚Erlösung‘ im Zeitalter der Gnade und das Werk der ‚Befreiung des Menschen von der Sünde‘ in den letzten Tagen als zwei verschiedene Phasen des Werkes betrachten. Bei der ‚Erlösung‘ nahm der Herr Jesus die Sünden des Menschen an seiner Statt auf sich, damit der Mensch der Bestrafung entkommen konnte, die er für seine Sünden erlitten haben sollte. Dies bedeutete jedoch nicht, dass die Menschen frei von Sünde waren, geschweige denn, dass sie nie wieder sündigen würden oder vollständig gereinigt wären. Bei der ‚Befreiung des Menschen von der Sünde‘ dagegen wird die sündige Natur der Menschheit vollständig bloßgestellt, damit wir leben können, ohne länger auf unsere verderbte Natur zu vertrauen und so einen Wandel in unserer Lebensdisposition vollziehen und vollständig gereinigt werden können. Daher können unsere verderbten Dispositionen nur gründlich überwunden werden, wenn wir Gottes Urteilswerk in den letzten Tagen annehmen und nur dann können wir uns aus Satans Einfluss befreien und gerettet werden, in das Königreich Gottes geführt werden und Gottes Verheißungen und Segnungen empfangen.“
Als ich das Wort Gottes und den gemeinschaftlichen Austausch der Schwester vernahm, fühlte ich, dass dies vollständig im Einklang mit der Wirklichkeit stand und sehr praktisch war. Ich dachte an die vielen Jahre zurück, während derer ich gläubig gewesen war: Ich log und betrog nicht nur oft, sondern war zudem arrogant und unbeherrscht, gemein, unverschämt und stur. Die Leute, die für mich arbeiteten, hatten Angst vor mir und hielten Abstand zu mir und sogar in meinem eigenen Haus fürchteten sich meine Frau und meine Tochter ein wenig vor mir. Niemand wollte sich mir öffnen und ich fand nicht einmal einen nahen Freund, dem ich mich anvertrauen konnte. Das war qualvoll und ich fühlte mich hilflos. Obwohl ich oft die Bibel las und betete, dem Herrn meine Sünden bekannte und mich selbst sogar verabscheute, tat ich immer wieder dieselben schrecklichen Dinge. Ich war überhaupt nicht in der Lage, mich zu ändern. Leute wie ich, die ständig sündigen und sich dem Herrn widersetzen, benötigen Gottes Urteilswerk in den letzten Tagen dringend! Der Herr Jesus ist nun wiedergekehrt – Er ist der menschgewordene Allmächtige Gott. Heute habe ich das Glück, Gottes Stimme zu vernehmen und zu erfahren, dass der Herr Jesus zurückgekommen ist, um uns die Wahrheit zu bringen und das Werk des Richtens, Reinigens und Rettens des Menschen zu vollbringen. Ich bin in höchstem Maße vom Glück begünstigt! Die Schwester sah, dass ich von Sehnsucht erfüllt war, und gab mir ein Exemplar des Buches des Worts Gottes mit dem Titel Gottes Schafe hören die Stimme Gottes. Ich nahm es mit Freuden entgegen und gelobte, meinen Glauben an den Allmächtigen Gott wahrhaftig zu praktizieren!
Nachdem ich das Werk des Allmächtigen Gottes in den letzten Tagen angenommen hatte, las ich viele der Worte Gottes. Ich las von den drei Phasen des Werks Gottes, dem Geheimnis der Menschwerdung, der Bedeutung von Gottes Namen und der wahren Geschichte der Heiligen Bibel sowie darüber, wie die Überwinder geschaffen werden, wie das Königreich Christi realisiert wird, wie das Schicksal und der Bestimmungsort eines jeden einzelnen Menschen festgelegt werden wird und von anderen Aspekten der Wahrheit, über die ich allmählich ein gewisses Verständnis erlangte. Außerdem wuchs mein Vertrauen in Gott.
Als ich Gottes Worte las, die so hart über den Menschen urteilen und ihn bloßstellen, war ich zuerst betroffen, mir wurde mulmig zumute und ich hatte meine eigenen Vorstellungen über sie. Ich fand, dass Gottes Worte zu streng waren. Könnte Er nicht ein wenig sanftmütiger sein? Wenn Gott den Menschen auf diese Weise verurteilt, ist dieser dann nicht verdammt? Wie kann er dann wahrlich gerettet werden? Später las ich Folgendes in Gottes Wort: „In den letzten Tagen setzt Christus verschiedene Wahrheiten ein, um den Menschen zu belehren, das Wesen des Menschen zu offenbaren und seine Worte und Taten zu sezieren. Diese Worte umfassen verschiedene Wahrheiten, wie zum Beispiel die Pflichten des Menschen, wie der Mensch Gott gehorchen soll, wie der Mensch Gott treu sein soll, wie der Mensch eine normale Menschlichkeit ausleben sollte, sowie die Weisheit und Disposition Gottes und so weiter. Diese Worte richten sich alle an das Wesen des Menschen und seine verdorbene Veranlagung. Insbesondere werden jene Worte, die offenbaren, wie der Mensch Gott verachtet, in Bezug darauf gesprochen, wie der Mensch eine Verkörperung des Satans und eine feindliche Macht gegen Gott ist. Wenn Gott Sein Werk des Gerichts durchführt, verdeutlicht Gott nicht nur einfach die Natur des Menschen mit nur ein paar Worten; Er wirkt anhand von Enthüllung, Umgang und Zurechtstutzen auf lange Sicht. Diese Methoden der Enthüllung, des sich Befassens und Zurückschneidens können nicht durch gewöhnliche Worte ersetzt werden, sondern nur durch die Wahrheit, die der Mensch nicht im Geringsten besitzt. Nur Methoden dieser Art werden als Gericht erachtet. Nur mit einem Gericht dieser Art kann der Mensch gebändigt werden und völlig überzeugt werden, sich Gott zu fügen und darüber hinaus wahre Gotteskenntnis erlangen“ („Christus verrichtet das Urteilswerk anhand der Wahrheit“ in „Das Wort erscheint im Fleisch“). „Wodurch wird Gottes Vervollkommnung des Menschen ausgeführt? Durch Seine gerechte Disposition. Gottes Disposition besteht vornehmlich aus Gerechtigkeit, Zorn, Majestät, Urteil und Fluch, und Seine Vervollkommnung des Menschen geschieht vornehmlich durch Urteil. Einige Personen verstehen dies nicht und fragen, warum Gott nur durch Sein Urteil und Seinen Fluch den Menschen vervollkommnen kann. Sie sagen: ‚Wenn Gott den Menschen verfluchen würde, würde der Mensch dann nicht sterben? Wenn Gott über den Menschen urteilen würde, wäre der Mensch dann nicht verdammt? Wie kann er dann trotzdem vervollkommnet werden?‘ So lauten die Worte von Personen, die Gottes Werk nicht kennen. Was Gott verflucht, ist der Ungehorsam des Menschen, und worüber Er urteilt, sind die Sünden des Menschen. Obgleich Er barsch und ohne das geringste Feingefühl spricht, offenbart Er alles, was im Menschen ist, und durch diese strengen Worte offenbart Er, was das Wesentliche im Menschen ist, wobei Er durch ein derartiges Urteil dem Menschen eine fundierte Kenntnis über die Wesenheit des Fleisches gibt; und somit unterwirft der Mensch sich dem Gehorsam vor Gott. Das Fleisch des Menschen ist von Sünde und von Satan. Es ist ungehorsam und das Objekt von Gottes Züchtigung – und so müssen die Worte von Gottes Urteil über ihn hereinbrechen, und es muss jede Art der Verfeinerung eingesetzt werden, um es dem Menschen zu ermöglichen, sich selbst zu kennen. Nur dann kann Gottes Werk wirkungsvoll sein“ („Nur durch die Erfahrung schmerzhafter Prüfungen kannst du die Lieblichkeit Gottes kennen“ in „Das Wort erscheint im Fleisch“). Dank der Worte Gottes sah ich ein, dass Gott Sein Urteilswerk in den letzten Tagen ausführt, indem Er die Wahrheit zum Ausdruck bringt, und dass Er die verderbten Dispositionen, die satanische Natur und die bösen Taten des Menschen, die sich gegen Gott richten, streng verurteilt, sie bloßstellt und verdammt. Er tut dies, damit wir die Wahrheit unserer eigenen Verderbtheit klar erkennen, das Wesen unserer verderbten Dispositionen genau verstehen und unsere eigene satanische Natur und die Quelle unserer Verderbtheit kennen. Das ist die einzige Möglichkeit, wie wir uns selbst hassen und dem Fleisch entsagen können. Außerdem können wir Gottes Gerechtigkeit und Heiligkeit nur sehen sowie unsere eigene Schmutzigkeit, Hässlichkeit und Bosheit nur deshalb klar erkennen, weil Gott durch Sein Urteil und Seine Züchtigung Seine gerechte, majestätische und zornige Disposition zeigt. Gott tut dies auch, damit wir unsere eigene satanische Natur und die Wahrheit über unsere Verderbtheit erkennen mögen. Würde Gott den Menschen nicht so streng richten, würde Gott die Verderbtheit des Menschen nicht bloßstellen, indem Er direkt den Kern der Sache trifft, und würde Er nicht Seine gerechte und majestätische Disposition offenbaren, dann wäre es uns Menschen, die zutiefst von Satan verdorben wurden, unmöglich, über uns selbst nachzudenken und uns selbst zu kennen. Wir wären außerstande, die Wahrheit über unsere eigene Verderbtheit und unsere satanische Natur zu erfahren. Wenn dem so wäre, wie würden wir uns dann von unserer sündigen Natur befreien und gereinigt werden? Durch die Wirkung von Gottes strengen Worten können wir sehen, dass sich in ihnen Gottes wahre Liebe zum Menschen und die schmerzvollen Mühen verbergen, die Er auf sich nimmt, um den Menschen zu retten. Je mehr ich von Gottes Worten las, desto stärker fühlte ich, wie wunderbar Gottes Urteilswerk ist. Gottes Werk ist so praktisch! Nur Gottes strenges Urteil kann den Menschen reinigen, wandeln und retten. Gottes Urteilswerk in den letzten Tagen ist wahrlich was wir benötigen!
Aufgrund meiner arroganten und außerordentlich selbstgerechten Natur belehrte ich andere oft auf herablassende Weise, wenn ich zu ihnen sprach, und ich handelte nur nach meinen eigenen Gesetzen. Mir gefiel es immer, wenn andere auf mich hörten und ich neigte dazu, mich aufzuspielen. Bei Versammlungen hielt ich mehrere Male darüber Gemeinschaft, wie ich bei der Arbeit Probleme in meiner Abteilung gelöst hatte, wie ich Angestellte gerügt hatte, die die Anweisungen nicht befolgt und sich ihnen nicht gebeugt hatten, sowie darüber, wie meine Frau und Tochter taten, was ich von ihnen verlangte. Besonders wenn ich Gemeinschaft über Gottes Worte führte, sagte ich Dinge wie: „Ich glaube, diese Textstelle von Gottes Worten bedeutet das“ und „so denke ich“. Ein Bruder bemerkte, dass ich ständig eine arrogante und selbstgerechte Disposition offenbarte, ohne dass ich mir selbst darüber bewusst war. Er machte mich bei einer Versammlung darauf aufmerksam und sagte, dass es ein Ausdruck von Arroganz, Selbstgerechtigkeit und Unvernunft sei, so zu sprechen und zu handeln. Hätte mich früher irgendjemand so bloßgestellt, noch dazu vor so vielen Leuten, hätte ich mich bestimmt dagegen gewehrt und sofort widersprochen. Doch dieses Mal zog ich es vor, still zu sein, nicht zu streiten oder mich zu rechtfertigen, denn mir kamen die folgenden Worte aus einer Predigt in den Sinn: „Wenn du bei jeder Sache, auf die du triffst, ständig ‚ich glaube‘ sagst, nun ja, dann solltest du dich besser von deinen Meinungen lösen. Ich bitte dich dringend, dich von deinen Meinungen zu lösen und nach der Wahrheit zu suchen. Sieh nach, was Gottes Worte sagen. Deine ‚Meinung‘ ist nicht die Wahrheit! … Du bist zu arrogant und selbstgerecht! Angesichts der Wahrheit kannst du noch nicht einmal deine eigenen Auffassungen und Vorstellungen loslassen oder zurückweisen. Du willst Gott nicht im Geringsten gehorchen! Wer von denen, die wirklich nach der Wahrheit streben und wirklich ein Herz haben, das Gott verehrt, sagt noch ‚ich glaube‘? Dieser Spruch ist bereits beseitigt worden, denn dadurch, dass man ihn sagt, offenbart man seine satanische Disposition“ („Predigten und gemeinschaftlicher Austausch über Gottes Worte ‚Eine echte Beziehung zu Gott aufzubauen ist sehr wichtig‘ (III)“ in „Predigten und gemeinschaftlicher Austausch über den Eintritt in das Leben XIV“). Dieser gemeinschaftliche Austausch erinnerte mich dran, dass mir jedes Mal, wenn ich auf ein Problem stieß, Worte wie „ich denke,“ „ich finde“ und „ich glaube“ auf der Zunge lagen. Immer fing ich mit dem Wörtchen „ich“ an und immer hatte ich zu allem das letzte Wort. Ich glaubte, dass ich die Dinge selbst durchschauen und Probleme bewältigen könnte. Immer brachte ich andere dazu, zu tun, was ich sagte, und mir zu gehorchen. Offenbarte ich dadurch, dass ich stets eine hohe Meinung von mir hatte, nicht eine arrogante Disposition? Der Bruder hatte in all dem recht, als er mich auf meine Disposition hinwies, und ich sollte es annehmen. Die Dinge, von denen ich annahm, dass sie aus meinen Auffassungen und Vorstellungen hervorgingen, kamen von Satan und sie waren gewiss nicht die Wahrheit. Ich dachte daran, wie ich mich immer benahm, als wäre ich die Nummer Eins, sowohl zu Hause als auch bei der Arbeit oder unter Kollegen. Wenn jemand nicht auf mich hörte oder etwas tat, das nicht meinen Ansichten entsprach, wurde ich wütend und wies ihn zurecht. Dass ich solche Verhaltensmuster an den Tag legte, bedeutete, dass es in meinem Herzen keinen Platz für Gott gab, dass ich nicht Gott, sondern vielmehr mich selbst als groß verehrte. So sprach und benahm ich mich für gewöhnlich und bewies damit, was für eine unglaublich arrogante Disposition ich habe!
Später las ich die folgenden Worte Gottes: „Wenn du wirklich die Wahrheit in dir hast, wird der Weg, den du gehst, natürlicherweise der richtige Weg sein. Ohne die Wahrheit ist es leicht, Böses zu tun und du wärest nicht in der Lage, dir selbst zu helfen. Zum Beispiel, wenn du Arroganz und Selbstgefälligkeit hättest, würdest du es unmöglich finden, es zu unterlassen, dich Gott zu widersetzen. Du würdest dich genötigt fühlen, dich Ihm zu widersetzen. Du würdest es nicht absichtlich tun; du würdest es unter der Dominanz deiner arroganten und eingebildeten Natur tun. Deine Arroganz und deine Selbstgefälligkeit brächten dich dazu, auf Gott herabzusehen und Ihn als unbedeutend anzusehen; sie brächten dich dazu, dich selbst zu erhöhen, sie brächten dich dazu, dich ständig zur Schau zu stellen und schließlich brächten sie dich dazu, dich an Gottes Stelle zu setzen und für dich selbst Zeugnis abzulegen. Am Ende würdest du deine eigenen Ideen, dein eigenes Denken und deine eigenen Vorstellungen zu Wahrheiten machen, die angebetet werden, von der, wie viel Böses von Menschen unter der Vorherrschaft ihrer arroganten und selbstgefälligen Natur verübt wird! Um ihr böses Handeln zu unterbinden, muss man zunächst das Problem der eigenen Natur lösen. Ohne eine Veränderung in der Disposition ist es unmöglich, dieses Problem grundlegend zu lösen“ („Nur durch Verfolgen der Wahrheit kannst du Änderungen in deiner Disposition erreichen“ in Aufzeichnungen der Vorträge Christi). Jedes von Gott gesprochene Wort ist die Wahrheit – davon war ich zutiefst überzeugt. Ich dachte daran, wie ich andere früher auf herablassende Weise belehrt hatte, ob auf Baustellen, im Büro oder zu Hause. All dies geschah, weil ich von meiner satanischen, arroganten Natur beherrscht wurde, nicht weil ich ein zorniger Mensch war, einen schlechten Charakter hatte oder es mir an Selbstkontrolle fehlte. Ich glaubte, ich habe Kaliber und Talent und könne jede Menge Geld verdienen, was mich noch arroganter werden ließ und zu meinem Lebensmotto wurde, sodass ich dachte, ich sei besser als andere. Ich sah auf alle anderen herab, stellte mich über alle anderen und kommandierte ständig andere Leute herum. Ich hatte die Quelle meiner Sünde gefunden und erkannt, welche gefahrvollen Folgen es hätte, wenn ich meine satanische und verderbte Disposition nicht überwände. Daher strengte ich mich an, aufzuschauen und viele von Gottes Worten zu lesen, in denen Er die arrogante Natur des Menschen richtete und bloßstellte, und dachte in diesem Zusammenhang über mich selbst nach. Durch Gottes Worte des Urteils und des Offenbarens sowie durch den gemeinschaftlichen Austausch der Brüder und Schwestern in Versammlungen begann ich ein oberflächliches Verständnis meiner eigenen arroganten Natur zu erlangen. Ich erkannte, dass ich in Wirklichkeit nicht besser war als irgendein anderer und dass es Gott gewesen war, der mir meine Fähigkeit und meinen Wohlstand zuteilwerden lassen hatte, sodass es nichts gab, mit dem ich prahlen könnte. Hätte Gott mir nicht Weisheit und Intelligenz zuteilwerden lassen, hätte Gott mich nicht gesegnet, was hätte ich dann tun können, indem ich nur auf mich selbst vertraute? Es gibt so viele begabte Menschen in der Welt – weshalb mühen sie sich ihr Leben lang ab und hetzen sich ab, nur um am Ende mit leeren Händen dazustehen? Ich fand auch den Weg, um meine arrogante Natur im Einklang mit Gottes Worten zu überwinden: Ich musste es eher annehmen, dass die Brüder und Schwestern mich zurechtstutzten und sich mit mir befassten, musste mehr von Gottes Urteil, Züchtigung, Prüfungen und Läuterung annehmen, in Anbetracht von Gottes Worten über mich nachdenken, wahre Selbsterkenntnis und wahren Selbsthass erlangen und nicht mehr gemäß meiner satanischen Disposition sondern gemäß Gottes Worten handeln. Später wurde ich oft gerichtet und gezüchtigt, man stutzte mich oft zurecht und befasste sich mit mir und ich erlitt viele Rückschläge und Misserfolge. Meine Kenntnis über meine satanische Natur und mein verdorbenes Wesen vertiefte sich allmählich und ich erlangte auch ein oberflächliches Verständnis von Gottes Größe, Gerechtigkeit und Heiligkeit. Je mehr ich von Gottes Gerechtigkeit und Heiligkeit verstand, desto klarer erkannte ich, wie schmutzig, niedrig, bedeutungslos und erbärmlich ich war. Die Dinge, die ich vorher als wichtig erachtet oder mit denen ich geprahlt hatte, empfand ich nicht einmal mehr als erwähnenswert. Ehe ich mich versah, begann sich meine arrogante Disposition zu wandeln. Wer immer etwas sagte, was richtig war, – ob Brüder und Schwestern, meine Kollegen oder meine Familie – so akzeptierte ich es. Ich sprach nicht länger in herablassender Weise zu anderen, sondern handelte mit Demut, und lebte nicht länger nach meinen eigenen Gesetzen. Wann immer ein Problem aufkam, diskutierte ich mit anderen darüber und handelte gemäß dem Vorschlag dessen, der recht hatte. Nach und nach normalisierten sich meine Beziehungen zu den Menschen um mich herum. Mein Herz war voller Friede und Freude und ich spürte, dass ich endlich ein wenig das Abbild eines Menschen auslebte.
Da ich ständig Gottes Wort las und ein kirchliches Leben führte, fühlte ich mehr und mehr, wie wahrhaft großartig es war, dass ich Gottes Urteilswerk in den letzten Tagen annehmen durfte. Ich stellte aufrichtig fest, dass ich meine verderbte Disposition unter keinen Umständen selbst überwinden könnte. Erst durch das Urteil und die Züchtigung der Worte Gottes wurde ich allmählich verändert und gereinigt. In der Kirche des Allmächtigen Gottes sehe ich, wie viele Brüder und Schwestern hart daran arbeiten, nach der Wahrheit zu streben und das Urteil und die Züchtigung der Worte des Allmächtigen Gottes anzunehmen. Jedes Mal, wenn jemand Verderbtheit offenbart, weisen die anderen ihn darauf hin und alle helfen einander. Wir denken alle im Licht von Gottes Worten über uns selbst nach und wir streben nach der Wahrheit, um unsere Verderbtheit zu überwinden. Alle praktizieren, ehrliche Menschen und rein und offen zu sein. Wir nehmen jeden gemeinschaftlichen Austausch an, der im Einklang mit der Wahrheit steht, und fügen uns ihm und unsere verderbten Dispositionen wandeln sich mehr und mehr. Die Worte des Allmächtigen Gottes können die Menschen in der Tat reinigen und verändern. Der menschgewordene Gott ist unter uns gekommen, Er selbst bringt Seine Worte zum Ausdruck, um uns zu richten und zu reinigen, und Er führt uns, damit wir die Sünde abstreifen und vollkommen gerettet werden – wir sind so sehr vom Glück begünstigt! Da ich an all die wahren Gläubigen dachte, die ungeduldig auf Seine Wiederkehr warten und sich danach sehnen, die Fesseln der Sünde abzustreifen und gereinigt zu werden, aber dennoch in Schmerzen leben und keinen Weg haben, dem sie folgen können, sprach ich ein Gebet zu Gott und gelobte: „Ich will anderen Menschen das Evangelium Deines Königreichs predigen, damit sie es mir gleichtun können, Deinen Fußstapfen folgen, den Weg der Reinigung betreten und die Rettung vollständig abschließen können!“
Der Artikel stammt aus „Die Kirche des Allmächtigen Gottes“
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Ein Irrenhaus ist nichts dagegen.
So fühlt es sich zumindest an!
Europa ist die Zentrale. Hallo aus Uruguay, vermutlich werden sehr viele meiner Meinung sein, dass das was uns im Moment geboten wird, der Wahnsinn schlechthin ist. Von den Einen wird der mächtigstes Mann der Welt nieder gemacht als wäre er der größte Idiot den die Welt jemals gesehen hat. Von den Anderen wieder wird er in den Himmel gehoben. Was bitte kann man heute noch glauben? Da werden im Labor Viren erzeugt welche die Welt in eine Schockstarre legen, es wird Angst erzeugt um die Menschen damit unter Kontrolle zu halten. Alles was wirtschaftlich aufgebaut wurde wird wissentlich und absichtlich gegen die Wand gefahren. Es profilieren sich Menschen als so genannte Experten, die vormals schon bewiesen haben, dass sie eigentlich keine Ahnung haben. Aber sie labern denen nach dem Mund, welche von der Situation profitieren, darum sind sie so geschätzt. Es tun sich Menschen aufspielen die denken sie könnten mit ihrem Geld alles was sie haben wollen kaufen um sich die Welt so zurecht zu biegen wie sie denken dass es richtig wäre. Dass sie dabei bereit sind buchstäblich über Millionen von Leichen zu gehen spielt für die Meisten erst dann eine Rolle wenn sie selbst betroffen sind. Wir werden von Organisationen geleitet, die genau diese Idioten unterstützen und somit ins gleiche Horn blasen. Organisationen welche man, wenn man es genau nimmt, verbieten und auflösen müsste. Ja ich rede hier von der UNO, der WHO und allem was damit zusammen hängt. Auch der IWF gehört mit dazu. Stiftungen - Foundations wie sie genannt werden, NGO's usw. wurden einstmals gegründet um eventuell etwas Gutes für die Welt zu initiieren. Doch wenn man sich anschaut was aus denen geworden ist, dann kann man das kalte Grausen bekommen. Und leider kommen nicht Viele auf die Idee genau diese Stiftungen zu prüfen oder gar aufzulösen und zu verbieten. Eine hat sich nach der damaligen Wahlniederlage in den USA sofort selbst eliminiert. Es war die Clinton Foundation. Ein Zeichen dafür wie das schlechte Gewissen gedrückt hat und die Angst, dass alle Bosheiten nun zum Vorschein kommen, für die man zur Rechenschaft gezogen wird. Lug und Trug ist in dieser Welt immer noch salonfähig. Wer am besten Lügen kann hat gute Chancen was zu werden in dieser verrückten Welt. Gerade die Politik braucht solche Menschen. Damit lässt sich materieller Wohlstand erreichen, ob er aber erhalten bleibt steht auf einem anderen Blatt Papier. Welches Format diese Personen haben sieht man an denen die gerade so maaslos an der "Macht" sind. Wer ehrlich ist, der muss gehen! Da werden Geheimdienstchefs abgesägt nur weil sie einmal die Wahrheit sagten, langjährige Mitarbeiter im Innenministerium suspendiert, nur weil sie Ihrer Aufgabe nachkommen und auf Fehler hinweisen was ja eigentlich die Aufgabe eines jeden guten Mitarbeiters sein sollte. Nein ich nenne keine Namen, ihr kennt sie alle. Da werden Wahlen rückgängig gemacht weil das Ergebnis nicht in die Rechnung passt. So viel zu Demokratie und Wahlen. Offensichtlicher ging es wohl nicht mehr, der Wahlbetrug. Von dem Bundespräsidenten der ohne Wahl schon vorher ernannt wurde ganz zu schweigen. Ein Konglomerat aus Politik und Medien gängelt die Bevölkerung, hält sie mit falschen Nachrichten, also Lügen, im Dummen und wer aufmuckt weil er merkelt, dass etwas nicht so ist wie es erzählt wird, der bekommt es mit dem Gesetz zu tun welches sich natürlich auch an die Weisungen aus der Politik gebunden fühlt. Und nein es ist nicht nur in Deutschland so, es ist in fast ganz Europa ähnlich. Und dann kommt ein Mann, der vorgibt genau dieses Alles bekämpfen zu wollen, der sich wirklich Mühe gibt und sehr viel auch schon erreicht hat, der wirklich der Einzige ist, der auch das Zeug, die Stärke und den Willen dazu hat, das Ganze zu ändern, diesen Mann macht man, wie oben schon erwähnt, zum angeblich größten Idioten unserer Zeit. https://youtu.be/W3m5WBg3McA Mensch Leute, ich frage Euch wirklich, was bitte ist mit Euch Allen los? Warum klemmt ihr so angstvoll die Arschbacken zusammen und folgt denen, die so dermaßen offensichtlich nur Böses von Euch wollen, so blind und dumm hinterher? Muss es Euch wirklich erst noch sehr viel schlechter gehen als es im Moment schon geht? Ihr habt Angst alles zu verlieren und darum macht ihr Nichts dagegen und genau weil ihr Nichts macht, darum werdet ihr Alles verlieren. Sie werden Euch nicht nur die Freiheit, welche man Euch gerade in dieser Fake Corona Krise genommen hat kaum noch wiedergeben. Sie werden Euch auch noch das was ihr denkt, dass ihr es besitzt, wegnehmen. Sie werden Euch das Mal des Teufels einen Chip unter die Haut drücken, Euch das Bargeld wegnehmen, jeden Schritt den ihr macht kontrollieren, Euch impfen und somit wirklich infizieren und so krank machen, dass sich Big Pharma schon die Hände reibt. Totengräber wird zukünftig ein gefragter Beruf sein. Doch Stopp! Es muss nicht so kommen. Ihr habt es in der Hand! Hört auf denen zu folgen welche im Moment denken das Sagen zu haben. Ihr habt es in der Hand, Ihr gebt denen die Macht welche sie gegen Euch verwenden. Ihr gebt ihnen die Macht in dem ihr weiter arbeiten geht als wäre nichts gewesen, einkaufen geht zur Schule geht usw. Genau darin liegen die Fehler. Legt das Leben lahm, weigert Euch dahin zu gehen wo man von Euch Einschränkungen verlangt und sei es nur wenn es darum geht eine Maske zu tragen und Abstand zu halten. Politik und Wirtschaft lebt vom Volk welches das Alles akzeptiert und bedient. Das sollte auch der Dümmste von Euch verstehen können. 1989 ließ man Euch den Willen weil es der Politik und dem System förderlich war, dass sich beide Deutschland wieder vereinigen. Wer denkt es war ein Sieg fürs Volk der irrt wie sich mittlerweile so ganz offensichtlich herausgestellt hat. Die Gleichen welche damals schon das Sagen hatten sind auch heute wieder an der Spitze und sorgen für genau die Zustände die damals schon zum Protest führten. Dieses Mal machen sie es nur noch schlimmer weil sie mehr Mittel zur Hand haben als damals. Alle Macht geht vom Volk aus. So heißt es, so kann es sein, so muss es sein. Ihr habt es in der Hand. Bleibt mit der Arsch zu Hause und lasst Politik eben Politik sein. Zahlt keine Steuern mehr, meldet Euren Wohnsitz ab (geht online) beschäftigt die Bürokratie mit falschen Angaben. So lange ihr belogen werdet ist es nur legitim selbst zu lügen. Es dient Eurem Schutz. Und ihr werdet belogen, 6 Monate 6% weniger Märchensteuer bringen niemandem etwas. 300,--€ für Jedes Kind bringt denen was die viele Kinder haben, das sind nicht die welche diesen Artikel hier lesen. Also werdet ihr schon wieder verarscht. Eigentlich sollte es doch schon lange reichen und der Allerletzte sollte mittlerweile gemerkt haben wo der Zug hinführt. Gruß aus Uruguay Peter Read the full article
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Sonntag, 20. April 2019: Dankbarkeit wofür?
Am Freitag eröffnet Peter, dass er noch vergessen habe zu sagen, dass es in Rabai (Wohnort des 2. Mannes (aber hintereinander) von Nelly) eine Hochzeit gäbe. Ich bin alles andere als begeistert, denn ich habe mich schon sehr auf den Ausflug mit Linet, ihrem 5-jährigen Sohn Biden und Claris ans Meer gefreut. Es beginnt eine grosse Debatte über „was man muss“ und „was sich gehört“ und „was es bedeutet, in einer Familie solidarisch zu sein“. Ich bin aber sowieso hässig auf den Mann von Nelly, weil er ihr finanziell kaum hilft, sie aber fast jedes Wochenende diesen langen Weg mit dem Matatu auf sich nimmt, um zu ihm und seinen Kindern zu fahren und sie zu unterstützen. Daher habe ich auch null Lust dort an Festivitäten teilzunehmen, die mich langweilen werden und hinter denen ich gar nicht stehe. Ich habe schon fast gedacht, dass ich die Debatte mit meinem wortstarken Mann verlieren werde aber da kommt mein Killerargument: weisst du, dass ich schon am nächsten Donnerstag retour fliege in die Schweiz (ich habe mich glücklicherweise selber verguckt: ich fliege erst am Freitag...)? Und jetzt will ich mal etwas machen, das nach meinem Gusto ist. Wer sich Facebook schon angeschaut hat weiss, dass ich „gewonnen“ habe, aber ich glaube, ich wäre sogar alleine hingefahen - ich habe hier eine ausgeprägte Geduld aber auch dieser Geduldsfaden kann reissen.
Wir buchen noch Linet‘s Rückreise für den Sonntagabend - wir ergattern online grad noch die letzten 2 Plätze im Bus nach Nairobi. Vom Ausflug verrate ich ihr nur so viel, dass wir ans Meer fahren und selbst ich weiss ja noch nicht, was uns erwarten wird. Aber mein Mann hat jetzt auch eine Kehrtwende gemacht. Ein paar Dinge in Kilifi besorgen, dann Kahindi beauftragen, dass er Fisch und Oktopus braten und die restlichen Einkäufe tätigen soll und die Reise geht los nach Malindi.
Dort haben wir einen persönlichen „Tourguide“ - ein Freund von Peter, der Malindi wie seine Westentasche kennt und als Transferfahren für die grossen Hotels angestellt ist. Wir schauen uns zuerst bei einem Handwerker für Swahili Möbel um. Mir schweben so schöne Tagessofas vor mit ein paar Verzierungen, wie es hier üblich ist. Der Handwerker nimmt ein paar ganz vergilbte Fotos hervor - es ist zum Teil schwierig, darauf überhaupt Möbel zu erkennen aber wir verständigen uns und wir nehmen seine Telefonnummer, damit ich dann mal darauf zurückkommen kann, wenn mein Konto wieder aufgestockt ist.
Peter meint schon, jetzt könnten wir wieder retour nach Kilifi und dort im Meer baden aber jetzt insistiere ich, dass wir jetzt in den Marine Park gehen wenn wir schon mal hier sind. Als wir ankommen merke ich natürlich, warum er solche Ausflüge nicht gerne macht: Er wird sogleich umringt von einer riesigen Horde Menschen, die ihn noch aus seiner Zeit als MP kennen. Sie wollen Geld für dieses und jenes Projekt und sie verstehen kaum, dass er momentan ebenfalls arbeitslos ist und null Geld zum Investieren hat. In der Zwischenzeit begeben wir uns zum Meer und was jetzt folgt ist einfach nur pure Freude: Weil sie alle keine Badeanzüge haben gehen alle bis an die Knie mit den Kleidern ins Wasser und Linet und Biden erholen sich fast nicht mehr vor Freude: sie waren noch gar nie am Meer und es jetzt auf ihrem Körper zu fühlen bringt höchste Glücksgefühle hervor. Sie jauchzen und tanzen und wow und Oh my God werden sekündlich wiederholt. Biden schluckt etwas Wasser und meint: „Why did the add salt to the water?“. Und dann natürlich: can we also go on a boat? On a blue one? Blau ist seine Lieblingsfarbe und so trinkt er aus einer blauen Tasse, heute Morgen ist schon ein Traum in Erfüllung gegangen weil er auf einem blauen Motorbike mitfahren durfte und jetzt soll es das blaue Boot sein. Ich gehe mal auf die Suche nach meinem umringten Mann und er meint, dass er grad dabei sei, einen guten Preis auszuhandeln für ein Boot, das nur für uns ist. Das freut mich jetzt über alle Massen und bald sind wir am reinkraxeln - natürlich in ein blaues Boot! Für Biden muss es ein Traumtag sein.
Seine Mutter weint vor Freude - noch nie im Leben habe sie eine so schöne Zeit gehabt, das werde sie nie vergessen, sie finde nicht einmal mehr Worte um es zu beschreiben. Ihre Freude ist so echt und kommt tief aus dem Herzen und so wird dieser Ausflug auch für mich zu einem grossartigen Erlebnis. Auch wenn ich schon viel krassere Glasbodenbootausflüge mit viel schöneren Booten und viel weniger Touristen gemacht habe: ich bin einfach so dankbar dafür, dass Peter auch gewillt war seine Meinung zu ändern (die Ausrede, dass er unbedingt mehr Zeit mit seiner Frau verbringen will verstehen die Leute hier sogar), dass ich Menschen eine so grosse Freude machen kann erfüllt mich selber mit einem grossen Glücksgefühl. Wir können sogar auf das Dach des Bootes kraxeln und draussen beim Korallenriff steigen alle inkl. Peter ins Wasser und wir plantschen mit einer kindlichen Freude vor uns hin. Sogar Claris zeigt gewisse Gefühlsregungen - teenagermässig halt - da muss man schon immer cool bleiben... aber wir hatten ihr ja am Vortag gesagt, dass wir um 9.00 Uhr abfahren werden und sie stand schon um 7 Uhr auf der Matte um den Ausflug ja nicht zu verpassen und bügelte ihre Kleider - das will schon was bedeuten.
Nachher kommt noch das obligate Fischefüttern mit dem weissen Brot. Biden braucht aber eine Zwischenverpflegung und verspeist das Brot lieber selber. Das erinnert mich an einen Besuch im Bärengraben als ich auch das ganz Futter mit einem Freund geteilt hatte - es war so gut...
Der Tag an der Sonne hat hungrig gemacht und das feine Essen im kleinen Swahili Restaurant ist ein weiterer Höhepunkt. Extrem lecker gekocht vertilgen wir Biriani mit Crevetten, Fisch mit Kokossauce und Reis und natürlich Chips and Poulet für die „Kids“.
Die Fahrt zurück geht schnell vorbei und am Strassenrand können wir die gekochten Sachen abholen - es gibt immer Lösungen in diesem Land auch wenn sie manchmal auf Umwegen erreicht werden.
Den Ostersonntag verbringen wir mit einem zMorge mit frischen Chapatis und Osterguetzli und dann gehen wir in die anglikanische Kirche. Piter erkundigt sich, wann wir kommen sollen und reserviert Plätze für uns. Der Ablauf ist eher streng mit einer ellenlangen Vorstellungsrunde aller Gäste und einem Pfarrer, der wie üblich sehr laut wird (zum Glück ohne Verstärkeranlage). Er sagt aber anscheinend Dinge, die den Leuten gefallen, denn es wird viel gelacht. Das Singen ist wieder mein Lieblingsteil. Die musikalische Begleitung ist eine Rassel und eine Trommel für den Rhythmus. Am Schluss stellen sich draussen alle so auf, dass sie sich die Hände schütteln können und die 2-stündige Zeremonie (und vorher waren es für die Leute ja schon 2) ist vorbei.
Am Abend fahren wir Linet durch den grässlichen Mombasa Verkehr zur Bushaltestelle, die pures Chaos ist. Alle Busse stehen der Strasse entlang. Wie man hier herausfindet, welchen Bus man besteigen soll ist mir ein Rätsel. Wir machen den Abschied kurz, denn er tut weh und doch ist es ein schönes Gefühl zu wissen, dass Linet und ihr Sohn die beste Zeit gehabt haben, die sie sich vorstellen konnten.
Peter hat noch eine Mission: in der Familie wurde ein Baby geboren und es geht um die Namensgebung. Die Familie selber weiss zu wenig aus der Tradition und auch ich muss mich da wieder in die Regeln enführen lassen. In einer Familie erhalten die Kinder nach einer bestimmten Abfolge einen Namen. In der Shehe Familie ist es so: Die Männer müssen in der Reihenfolge der Geburt so getauft werden: Chiwai Daniel, Malingi Peter, Mwajefa Anthony, Nyambu Rogers. Bei den Frauen läuft es so:Mbuche Loice, Kwekwe Nelly, Dzame Mary, wobei das mit Dzame eine Ausnahme war. Man wusste schon, dass die Mutter bald sterben wird und daher wollte sie sich mit dem Namen aus ihrer Familie verewigen. Die besagt Familie im Mombasa wollte jetzt aber das Neugeborene Malingi Emmanuel taufen und mein Piter meint, das gehe gar nicht. Es muss Malingi Peter sein, denn sonst könnte das Kind krank werden oder sogar sterben. Wenn man dann doch noch einen anderen Namen haben möchte, dann muss man den teuer umändern lassen. Wenn sie es nicht begriffen hätten dann würde sich Piter jeglicher Verantwortung (die er als ältester der Familie hat) entziehen - und das möchte hier auch niemand haben.
Aber diesem Treffen ist noch ein abenteuerliches Finden des Hauses vorausgegangen. Die Leute leben in einem eher gefährlichen Viertel. Es ist aber nicht nur gefährlich sondern auch supereng und wir können den Weg nur finden, indem der Typ uns führt und teilweise nur noch wenige Centimeter links und rechts vom Auto übrig sind. Ich stosse wieder an eine Grenze: es ist so beelend zu sehen, wie die Leute hier leben. Ich finde, dass es im Vergleich zu diesem Leben den Leuten in Ganze noch gut geht. Wenigstens haben sie Ruhe und leben mitten in der Natur - auch wenn diese wie im Moment sehr brutal ist und es fast zu wenig Essen zum Überleben hat. Wenn aber noch Abfall und Kriminalität sowie Lärm dazu kommt dann finde ich das Leben noch unerträglicher.
Aber auch in diesem Elend gibt es Freude: das Neugeborene ist so herzig und seine Hautfarbe momentan noch wie meine. Die dunkle Pigmentierung folgt erst später. Der „Grossvater“ Peter ist sichtlich stolz und sagt dem Jungen eine gute Zukunft voraus. Es wird schon ein Fest geplant: nach 40 Tagen wird dem Kind „die Welt gezeigt“, d.h. Es ist quasi eine Einführung ins Leben. Und das zweite Highlight ist, dass die Grossmutter ein Fotoalbum zeigt und ich das erste Mal den strengen Vater von Peter zu sehen bekommen und auch noch seine Mutter sowie andere Verwandte, die ich kenne. Irgendwie haben halt Fotoalben auch ihren ganz besonderen Charme. Piter kann mich wieder mal als Ausrede benutzen damit wir nicht dort essen müssen und somit überlasse ich das Huhn, das grad vor meinen Augen gerupft wurde den anderen und wir fahren nach Marere retour - es fühlt sich an, wie Nachhause kommen und ich bin dankbar, dass Piter nicht aus der Stadt kommt. Marere hat Lebensqualität und wenn es dann endlich mal regnet dann wird es wieder so richtig toll hier.
Ich mache mit der Hilfe von Pinterest schon Pläne für meinen „Gartensitzplatz“, für die Blumen, die ich pflanzen werde und vielleicht auch für mein Schreib- und Meditationszimmer, in dem ich meine Kreativität ausleben kann. So langsam aber sicher kann ich es mir plastisch vorstellen. Die App für die Planung ist schon heruntergeladen. Heute hat jemand etwas auf FB gepostet, das ich gleich teilen musste, denn es passt so gut zu den Situationen, die ich hier antreffe. Und der letzte Satz ist so wahr: wir haben so viel, wofür wir dankbar sein können und es auch sein sollen.
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Zu Chancen und Risiken in der Verlagsbranche fragen Sie Ihren Ausbilder (nicht)
Ich habe mich heute aufgeregt. Äußerlich nicht so sehr (nur ein bisschen auf Twitter), aber innerlich ziemlich. Nun könnte man meinen, in der heutigen Zeit gibt es sehr viel, worüber man sich aufregen kann, und ja, das tue ich auch. Also mich über viel aufregen. Was war nun heute besonders? Es ist was zutiefst persönliches, von dem ich aber weiß, dass es nicht nur mir so geht. Will sagen: Die Ausbeute junger idealistischer Menschen in der Verlagsbranche, vor allem im Volontariat.
Die neue Kollegin hier hat vorher im gleichen „Laden“ gearbeitet wie ich damals. Jetzt, drei Jahre später, ist nichts besser, eher alles noch schlimmer. Sie hat 8 Monate „durchgehalten“. Und ich rege mich wieder auf.— Katharina Eichler (@c_by_kitty) 18. September 2018
Warum rege ich mich genau auf? Ist doch vorbei, hab ich doch ausgestanden. Schwamm drüber und vergessen.
Nein.
Lauter untereinander super solidarische Frauen, 80% Volontärinnen, die von zwei Macho-Männern klein gehalten und ausgebeutet werden. Ich bin diese Geschichten sooo Leid.— Katharina Eichler (@c_by_kitty) 18. September 2018
Es ist so: Für mich hat die Ausbeutung junger Menschen bei deren Berufseinstieg gerade in mittelständischen Verlagen, aber auch in größeren Unternehmen in ihrer systematischen Anmutung etwas so Archaisches und Rückständiges, das ich es kaum in Worte fassen kann. Dieses „Das hat uns auch nicht geschadet, da mussten wir alle durch“ von Leuten, die da was dran ändern könnten, es bringt mich zur Weissglut!
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Ich meine, wir haben 2018, und eine so großartige Initiative wie die Jungen Verlagsmenschen hat zum einen viel zu wenige Mitglieder dafür, wie viele das Thema Berufseinstieg betrifft, und zum anderen ist es sehr traurig, dass es das Gütesiegel für Volontariate, das sie ins Leben gerufen haben, überhaupt geben muss! Sollte es denn nicht im Eigeninteresse eines jeden Arbeitgebers liegen, seine Leute maximal gut auszubilden? Sie anständig zu bezahlen (ohne darauf zu bauen, dass die Eltern das schon mitfinanzieren werden), menschlich zu behandeln und ihnen eine Perspektive aufzuzeigen?
Meine eigene Erfahrung spricht dagegen. Die Erfahrung fast aller meiner Freund*innen in der Branche spricht dagegen, die Berichte auf Netzwerktreffen und Alumniabenden. Gerade Volontariate, sie verheizen die Guten, und nicht wenige wirklich vielversprechende Leute verlassen deswegen sogar unsere Branche – die es mehr denn je nötig hat, dass frischer Wind reinkommt, neue Denkansätze verfolgt werden und wir uns zukunftsfähig aufstellen. Stattdessen:
Leute, ernsthaft: Wenn euch einer verkaufen will, dass es super duper ist, als Volontär*in einen Vertrag ohne Probezeit, aber mit 3 Monaten Kündigungsfrist zu unterschreiben: LAUFT WEG! Die wissen schon, warum sie das machen!— Katharina Eichler (@c_by_kitty) 18. September 2018
Ich hatte am Ende meines Weges in dem „Laden“ versucht, meine Gedanken in Worte zu fassen, wollte das aber nicht öffentlich tun. Es gilt ja auch immer noch das Credo von der Loyalität dem Arbeitgeber gegenüber, auch nach dem Wechsel. „Schweig still, nichts schlechtes sagen, das kommt am Ende zu dir zurück.“ Bullshit. Am Ende sind die Leute ja auch nicht doof, und wirklich, liebe Arbeitgeber, denkt ihr ernsthaft, die Leute reden nicht miteinander? Dass niemand checkt, dass die ständigen Stellenanzeigen nicht bedeuten, dass ihr expandiert, sondern dass ihr eure Leute nicht halten könnt?
Ich habe damals jedenfalls meinem Frust Luft gemacht, hier: http://innerekuendigung.tumblr.com
Und ich finde, es ist an der Zeit, dass noch viel mehr Leute ihrem Frust Luft machen!
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Obwohl es einige Leute gibt,
Obwohl es einige Leute gibt, die die Rolle der Technologie in der heutigen Welt entschlüsseln könnten, sind wir fest davon überzeugt, dass Technologie eine wunderbare Sache ist, solange Sie Ihre Augen nicht auf Ihr Smartphone 27/7 richten. Es hat die einzigartige Fähigkeit, unser Leben einfacher und angenehmer zu machen. Und es gab noch nie so beeindruckende Optionen wie jetzt.
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APPLE AIRPODS Mit ihrem kompakten Design, dem Ladekoffer und der Unterstützung von Apple sind AirPods immer noch die beliebtesten kabellosen Ohrhörer aller - und das scheint sich nicht so schnell zu ändern. Und da die neue Version, die angeblich wasserdicht ist, noch nicht angekündigt wurde, sind diese im Vergleich zu Alternativen, die nicht von Apple stammen, immer noch rentabel. Sie sind super einfach zu bedienen, schnell aufzuladen und - selbst in ihrem Fall - klein
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Deutsche Demokratische Rechnung: Eine Liebeserzählung (German Edition) - Dietmar Dath (Highlight: 24; Note: 0)
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◆ Zwei: Anarchismus ist ein tröstlicher Aberglaube
▪ »Hast du ’ne Lebenskrise, oder was? Du enttäuschst mich. Ich meine, ich verlange ja nicht, dass dir alles egal ist, so wie mir. Auf diese Stufe der Erleuchtung muss man sich erst mal hocharbeiten. Das kommt nicht über Nacht. Aber wenigstens das, was wirklich egal ist, könnte dir egal sein. Dein Vater und so was. Das Erledigte.«
◆ Vier: Mancher Heimweg führt ins Nichts
▪ Von Montag bis Freitag stehen in diesen Wochen, meistens nicht weiter als zwei Meter von diesen Schildern entfernt, Arbeiter, die diese Schilder aufgestellt haben, und rauchen fleißig, wie sich das gehört.
▪ Vor der Zara-Boutique liest sie nicht, wie sonst, das Anwerbeschild (sie überfliegt es nur: man sucht »Mitarbeiter im Verkauf in Teilzeit (m/w)« und bietet »große Transparenz« sowie »spannende Entwicklungsmöglichkeiten«, das klingt ja fast wie ein Geheimdienst), sondern studiert die Preise der Klamotten, die ihr vielleicht stehen könnten: die Scheinschafspelzjacke aus unklar Synthetischem kostet 79 Euro 95, die längs gestreifte schwarzweiße Bluse 39 Euro 95, die Jeanshose, knuspriger und straffer als ihre, kostet nur 39 Euro 95, die Schuhe – schwarze Sneaker mit dicker weißer Sohle – immerhin 69 Euro 95, und das Tuch (doch, da steht nur: »Tuch«, eine noble Selbstbescheidung des Marketings) wäre für 25 Euro 95 zu haben. Immer diese 95 Cent, es ist doch zu albern. Der nahe Geldautomat der Frankfurter Sparkasse (die in Kursivschrift nach ihrem Namen stolz mitteilt, wie alt sie ist: 1822) schweigt sich aus: Dieser würdige Roboter wird sich niemals dazu herablassen, 95 Cent auszuwerfen, bei ihm gibt’s nur Scheine. Neben dem Klamottenladen lockt »Zara Home«. Hier erfährt man überhaupt keine Preise; aber für Leute, die Bettzeug, Handtücher, Glas und dergleichen brauchen, steht eine schöne Auswahl an Unsinn auf den Regalen.
◆ Fünf: Man darf der Wahrscheinlichkeit nicht alles glauben
▪ Kaum sitzt man am Tisch, fährt Manuel, der den Lärm und Betrieb ringsum nicht beachtet, mit seiner kleinen Privatvorlesung zum Thema Glücksspieldesign als Sozialtechnologie fort: »Das Entscheidende ist, man kann sogar die eigentlich zutreffende Idee, die hinter dem Gesetz der großen Zahl und hinter dem Grenzwertsatz steckt, gegen den menschlichen Verstand richten, indem man ein Spiel einfach so konstruiert, dass diese ganzen Konvergenzen nicht … Also, es gibt da so eine Firma, die baut solche Glücksspielautomaten, diese sich drehenden Rädchen, und die hat das mal veröffentlicht, vor ein paar Jahren, die Auszahlungswahrscheinlichkeit, das war gestaffelt, aber auch ineinander geschachtelt. Für 8 Spiele 1 zu 1, für 33 Spiele 5 zu 1, für 219 Spiele 80 zu 1 … Die Auszahlung bei 80 zu 1, die passiert oft genug, dass die Leute denken, sie haben das Glück überrascht, will sagen: Das Ding ist derart gebaut, dass die Leute denken, das Spiel sei großzügiger, als es tatsächlich ist. Glück haben ist eine Art Droge in diesem Zusammenhang, ein Versprechen, das sagt, die Schwelle sei niedrig: Je mehr Glücksfaktor, desto geringer wirkt sich der Unterschied aus zwischen Fachleuten, die strategisch spielen können, und irgendwelchen Anfängern, die dann glauben, sie könnten es genauso gut.« Vera wird nachdenklich: »Ah. Hm. Ja. Der Marxismus würde sagen, so funktioniert der Umbau der frühen kapitalistischen Stufe der freien Konkurrenz zum Monopolkapitalismus: weil unter den Monopolen alles zusehends Glückssache wird, wie schon im Feudalismus, wo es halt davon abhängt, welche Eltern du hast, ob das Adlige sind oder Leibeigene, das kannst du nicht beeinflussen … Und im Monopolismus wird es wieder Glückssache, aber eben deshalb denken die Leute, es sei wie in der freien Konkurrenz, wo jeder eine Chance hat, Fleiß und Intelligenz vorausgesetzt. Die Chancen sind jetzt aber viel schlechter, als die Leute denken, nur kriegen sie dauernd diese Meldungen serviert von der Situation 80 zu 1, weil die oft genug passiert, und dann wollen eben alle mitspielen.«
◆ Sieben: Ein öder Job schickt das Hirn ins Exil
▪ Ein netter Mann, eigentlich, aber Vera ist nicht die öffentliche Meinung und will nicht von ihm agitiert werden
◆ Neun: Man muss das Erbe kennenlernen
▪ Seit sie ein Kind war, führt sie solche inneren Dialoge mit sich, in denen es um Interpretationen äußerer Zufallsereignisse geht, stets in Rufweite der vernünftigen Überlegung, dass es in Wirklichkeit keine übernatürlichen Zeichen gibt, keine Interventionen eines stabilen Sinns in den Fluss des sinnlosen Geschehens.
◆ Zehn: Die Polizei darf man ernst nehmen
▪ kommt währenddessen darauf, dass ihr die Adresse ja gar nichts nützt, weil sie allein von der Straßenbezeichnung her nicht abschätzen kann, wie weit das weg ist, welche Verkehrsmittel man am besten benutzt und so weiter. Die Adresse ist inzwischen eingetroffen. Vera schätzt ihre Fähigkeit, ad hoc den korrekten und effizienten Gebrauch der einschlägigen Apps auf ihrem Smartphone erlernen zu können, realistisch mager ein. Immerhin hat sie noch eine Taxitelefonnummer gespeichert, vom Beerdigungswochenende her. Sie ruft bei der Taxizentrale an, es meldet sich auch gleich jemand und verspricht, der Wagen sei in etwa fünf Minuten da.
◆ Zwei: Nachrichten sind Herausforderungen
▪ »Seit der Unikliniksache sagen die von der Kasse: Dann ist es ja jetzt geklärt, dann habe ich nix, dann ist es eben die Lebensweise.« Das klingt für Vera einerseits unfassbar und andererseits absolut authentisch – ja, so reden die, denkt sie, und sagt: »Schweinerei. Du zahlst das jetzt also alles selber?« »Muss ja wohl. Also, kann ich dann nächste Woche …« »Ja, ja, klar, auf jeden Fall«, winkt Vera ab, und setzt an: »Aber sag mal, das würde ich mir nicht bieten lassen, wenn die einfach sagen, du bist gesund, während …« »Ist halt so.« Saskia hat keine Lust, das im Einzelnen zu analysieren, aber Vera versucht es trotzdem: »Hör mal, du musst das nicht schlucken. Die sind doch für so was da, diese Kasse ist doch …« »Naja, aber es wird halt dann auch alles zu teuer irgendwann, nicht?«, gibt sich Saskia abgeklärt und sieht jetzt auch ungeduldig aus. Vera fasst nach: »Nein, hör mal, das ist diese Lügerei, von wegen, ein ordentliches Gesundheitssystem ist eben nicht bezahlbar. Die Wahrheit ist doch, diese ganzen Verschlechterungen der Versorgung seit zwanzig Jahren, das machen die einfach, weil das Geld nicht mehr in Gesundheit und Bildung und andere Sachen für Nichtreiche wie dich und mich gehen soll, weil die Reichen das durchsetzen können – Kostenexplosion im Gesundheitswesen hieß es in den Neunzigern überall, über unsere Verhältnisse hätten wir angeblich gelebt in dieser Bundesrepublik, und es war eiskalt gelogen, denn relativ zum Bruttosozialprodukt hat sich nichts Nennenswertes verändert, es war nicht teurer als in der seligen Sozialstaatszeit, sie haben einfach die absoluten Zahlen genommen und alle damit eingeschüchtert, weil sie das als überflüssige Ausgaben sehen, aber das war Inflation und … Also, dann könnte man auch sagen, Kostenexplosion im Klopapierwesen, da sagt das niemand. Das war alles einfach die Reaktion darauf, dass man jetzt die Samthandschuhe ausziehen konnte, sie haben ja schon 1992 auch in der Industrie hier … die Metallunternehmer haben einfach das Stufenabkommen mit den Gewerkschaften außerordentlich gekündigt, glatter Rechtsbruch, und seitdem gibt es nichts als Zerstörung des Tarifrechts überall, Sozialkürzungen, Zerstörungen …« »Du, ja, das ist Scheiße. Ich muss mal nach hinten, nicht?« Vera sieht, wie gelangweilt und gequält Saskia sie anschaut, und nickt nur, und ärgert sich, als die andere Frau weg ist: Warum predige ich hier rum? Ist doch völlig zwecklos! Warum erzähle ich von 1992? Weil 1992 das Jahr war, in dem Honecker in den Knast musste und die deutsche Arbeiterklasse vom Tarifrecht bis zum Sozialwesen auch gleich lernen durfte, was das für sie bedeutet, wenn Honecker nicht mehr im ZK sitzt, sondern in einer Strafanstalt in Moabit. Es ist lange her, und was inzwischen daraus wurde, findet sich vollständig ausgedrückt in zwei Wendungen, die Saskia eben gebraucht hat: »Muss ja wohl« und »Ist halt so«. Wer sich daraus ein Gewissen macht oder sich darüber aufregt, endet wie mein Vater, denkt Vera. Dann fällt ihr ein: Das Schlimmste an dieser Sache hier ist nicht Saskias elender Gehorsam, diese grausige »Flexibilität«, sondern dass Leute wie ich Eltern haben, die auch schon gescheitert sind beim Versuch, das zu ändern – dass das schon ein Fluch mehrerer Generationen ist, und dass wir vielleicht noch mehrere Generationen vor uns haben, bevor sich wieder eine Chance bietet. Auf dem Heimweg denkt Vera dann, dass Saskia auf eine scheußliche Art sogar recht hat, wenn sie Veras Analysekrümel nicht haben will. Denn was bringen die ihr? Vera könnte genauso gut eine lange Geschichte von den blauen und grünen Dämonen erzählen, die hinter allem stecken, anstatt von Gesamtmetall und dem Gangster Seehofer und dem durch das Ende des Sozialismus gekippten Kräfteverhältnis zwischen Besitzenden und Nichtbesitzenden. Das sind für eine Frau wie Saskia ungreifbare Realitäten, es gibt keinen Hebel, also ist es irrelevant. Vera schnauft, ärgert sich: Nein, die Wahrheit kann nicht irrelevant sein, auch die abstrakte nicht! Wir sind doch Menschen, keine Hasen, die immer nur den nächsten Flecken Gras suchen können und damit leben müssen, wenn die Menschen ihn weggemäht haben.
◆ Zwei: Wer zuhört, hat mehr von der Verabredung
▪ setzt das milde Sprühen von oben ganz aus, so dass sie hochblicken kann in den Himmel. Der ist sauber, wenn auch nicht frei – eine Suppe zwar, aber eine gesunde, hinreichend gesalzene.
▪ Eine Tafel warnt: »Jede Kontaktaufnahme und jeder Einbringungsversuch ist untersagt und wird strafrechtlich verfolgt« – ein Numerus-Fehler,
▪ Die Papiere von Otto Ulitz, dazu ein kurzer Rückblick auf dessen regelmäßige Bemerkungen »die alle drauf rausliefen, der eigentliche Zusammenbruch der DDR sei die Absetzung Ulbrichts auf sowjetischen Wunsch gewesen, denn Ulbricht hat, sagt mein Vater, kapiert, was Sozialismus ist: nicht das Land der Utopie, nicht die Gesellschaft, in der alle alles haben können, was sie wollen, sondern die Gesellschaft, die einen großen Reichtum erarbeitet unter drei Bedingungen: erstens, und am wichtigsten, niemand hat unter Geburtszufällen zu leiden, niemand ist von Chancen ausgeschlossen, zweitens, belohnt wird, wer die Sache insgesamt voranbringt, drittens, es gibt eine Untergrenze, unter die niemand fällt bei der Versorgung, auch die nicht, die nicht besonders viel leisten – also, es gilt schon noch ein Leistungsprinzip, anders als im Kommunismus, wo man einfach die grundsätzliche Fähigkeit der Menschen, mehr zu erzeugen, als sie verbrauchen, mit technischen Verbesserungen bis an den Punkt vorangetrieben haben wird, dass man sich über Leistung keine Gedanken mehr machen muss. Aber der Sozialismus, der dazu da ist, diesen Zustand über eine längere Zeit, auch durch Erziehung der Menschen zum Reichtum und zur Selbstverantwortung im Reichtum, vorzubereiten, der mildert dieses Leistungsprinzip durch eine Grundversorgung, wie sie der Kapitalismus nicht hat, weil es bei dem immer das Prinzip der Drohung geben muss: Wenn du für die Kapitalisten keinen Profit mehr abwirfst, kannst du von dem, was die Gesellschaft produziert, ausgeschlossen werden. Kein Wohnraum, keine Bildung, nicht mal was zu essen. Also, mathematisch gesprochen, es ist eine Art Entwicklung in drei Dimensionen: Erstens, Produktivkraftentwicklung, zweitens, Produktivität der Menschen selbst, vulgo Leistung, drittens ähm, Danke«, die Kellnerin bringt das Frühstück für Vera, Frigyes räumt seins ein wenig zusammen, damit Platz dafür ist. Vera holt Luft und sagt: »Drittens, die Grundsicherheit wird immer weiter ausgebaut, neue Bedürfnisse werden mitproduziert und befriedigt.«
▪ Aber kleine Trennungspartikel wie »ja, also« oder »gut, na dann« mischen sich in ansteigender Frequenz in die Sätze, und schließlich steht Vera als Erste auf, allerdings zunächst, um zur Toilette zu gehen.
◆ Drei: Die Welt ist kein sicherer Ort
▪ Läßt sich überhaupt eine Logik / eine Rechnung / ein Kalkül konstruieren, worin eine Lüge eine Information ist?
◆ Eins: Beratungen sind die halbe Verwaltung
▪ Bevor Ulbricht, dem danach zu sein scheint, den Mann abermals zurechtzuweisen, das tun kann, geht Ulitz selbst zum Gegenangriff über: »So ist es. Und eine Planwirtschaft muss den Zufall mitplanen. Sehen Sie, es gibt nun mal viele Variablen, viele Dimensionen für unsere Entscheidungen, und wir müssen die Menschen in gewissem Sinne als Zufallsgrößen sehen, und die sowjetische Mathematik hat in den letzten Jahren gelernt, dass die Wahrscheinlichkeitsrechnung …« Es ist Ulbricht, der ihn unterbricht: »Die Menschn im Sozialismus sind keine Zufälle. Die Menschen im Sozialismus sind vernunftbegabte Wesn.« Otto Ulitz nickt eifrig, schüttelt den Kopf, nickt wieder. Sucht Worte. Vereinzelt tuschelt man. Unterdrücktes Lachen ist zu hören. Preuß sagt: »Mein lieber Otto …« Ulitz schnappt noch einmal nach Luft, dann bricht es aus ihm heraus: »Nein, nein, sehen Sie, Genossen … es ist so, wir müssen … wir müssen den freien Willen der Leute anerkennen, wir müssen fördern, dass sie in ihrem Interesse, als vernünftige Wesen, uns mit Neuem überraschen. Es ist wie mit dem freien Willen überhaupt: Der dialektische Materialismus hat kein theologisches Konzept von freiem Willen, von Gut und Böse, er sagt, die Leute sollen einander nicht zwingen können, wir sollen eine Gesellschaft einrichten ohne Nötigung, das heißt, das Verhalten der Leute ist nicht von Befehlen determiniert, sondern es kann uns überraschen. Wir müssen diesen Überraschungen Raum geben, indem wir anfangs eine völlige Zufallsverteilung der Chancen annehmen und dann lernen, wo und wie und warum das nicht so ist, wo die Begabungen stecken. Das ist die Methode von Thomas Bayes. Thomas Bayes ist lange missverstanden worden, auch in der Sowjetunion. Kolmogorow – der geniale Mathematiker, von dem dieses Buch hier stammt – hat die Lehre von Bayes, wonach die Wahrscheinlichkeit der Grad gerechtfertigten Glaubens an ein Ereignis ist, anfangs als subjektivistisch abgelehnt. Er dachte, da steckt ein Irrationalismus drin. Aber dann hat er gesehen, wie man Bayes präzisieren muss – und eben auch, dass man ihn braucht: bei Geschossbahnberechnungen, im Krieg gegen die deutschen Faschisten, hat Kolmogorow gesehen, wenn man anfangs eine Zufallsverteilung von einer gewissen Gleichmäßigkeit annimmt und dann die Rechnung Schritt für Schritt dem gelernten Wissen anpasst …« »Das sind philosophische Erwägungen«, unterbricht Ulbricht, »mit denen wir uns hier nich befassn können.« Ulitz weiß, dass ihm Raum und Geschick fehlen, sich verständlich zu machen. Er sagt, nicht mehr so eifrig wie eben: »Der … der Sozialismus ist selbst … eine philosophische Erwägung. Ich will ihn nur unseren Maschinen beibringen, damit sie uns dabei helfen, dass er … dass er wirklich …« »Den Rechenmaschinen den Sozialismus beibringen«, sagt Ulbricht, »und den Sozialistinnen und den Sozialisten das Rechnen. Das gefällt mer. Das wollen wir loben, dafür dank ich Ihnen, Genosse Ulitz. Also, was weiter? Genosse Rauer?«
◆ Zwei: Kündigungen und Klärungen soll man nüchtern vollziehen
▪ Der Tag bleibt strahlend klar, auch auf der Autobahn, und der Kontrast dieses fast sommerlichen Wetters zu der Mischung aus Laszivität und Melancholie, die von der Musik ausgeht, die Frigyes mitgenommen hat, auf Veras Bitte – es ist die erste CD, die heute morgen lief, das Album »Goddess« von Jillian Banks – erzeugt eine ganz eigenartige, großzügige, herzweitende Stimmung im Auto. Die Musik ist nicht zu laut. Der Autofahrer weiß genau, wie weit er den Regler nach rechts drehen muss, damit man sich noch unterhalten kann.
▪ Friedrich Engels, Dialektik der Natur, die Dinge an sich sind nicht der Punkt, wir machen sie zu Dingen für uns.
▪ Und da sieht man dann, es gibt eine minimale Pixelgröße, Information ist nicht unbegrenzt in alle Richtungen für immer unbeschädigt zu haben, die Naturgesetzgleichungen sind symmetrisch und die Entropie ist trotzdem nicht verletzt.« »Geht mir übern Horizont.« »Na, die Zusammenfassung ist: Absolutes kannst du vergessen. Totale Sicherheit, totales Chaos … es geht immer nur irgendwas dazwischen, und die Aufgabe ist, rauszufinden, was jeweils geht. Und wer daraus, dass das Absolute nicht zu haben ist, ableitet: Gar nichts geht, der oder die … drückt sich nur.«
◆ Fünf: Erkenntnis kann auch Unordnung stiften
▪ Sie holt den Laptop aus dem Gästezimmer, stellt ihn neben den vorsintflutlichen Rechenklotz ihres Vaters, klappt ihn auf, schaltet ihn ein, ruft den Browser auf. Sie findet sechs Artikel. Es steht einiges darin, das sie nur schwer zusammendenken kann mit Frigyes, wie sie ihn kennt: Was Handke angeht, so ist er ein Wirrkopf, der sich zum Instrument eines Verbrechers gemacht hat, wie so viele Schriftsteller im Stalinismus. Nur weil ein Mensch dichten kann, muss man ihn noch nicht bewundern – die Zeiten sind vorbei. Oder: Bleiberecht für alle – das klingt gut, aber die Grünen haben durch ihre Beteiligung an wirklicher Politik gelernt, dass Maximalforderungen dieser Art, genau wie absoluter Pazifismus oder die Verherrlichung der Armut an sich, bei der immer auch mit gelobt wird, wer nichts zum Ganzen beitragen will und damit unsolidarisch handelt, Fallen sind, in die man nicht gehen darf. Oder: Die Linkspartei muss sich eindeutig erklären, ob sie auf ihrem unbeweglichen Standpunkt zu Auslandseinsätzen der Bundeswehr auch im Fall der Friedenssicherung beharren will wie ein pubertäres Trotzköpfchen, oder ob man sie wählen kann, weil sie ein Interesse daran hat, in diesem Land tatsächliche Politik zu machen statt Rattenfängerpolitik bei ewig Unzufriedenen, bei denen das »links sein« nur ein Ventil für ein verpfuschtes eigenes Leben ist. Die aggressivsten Stellen aber, Enikö hat recht, stehen in dem Text über Heinrich Fink: Linksradikale haben immer Probleme mit den Unterschieden. Sie können wirkliche Opfer des Systems, das sie hassen, aber nicht verstehen, von denen schlecht trennen, die keinerlei Mitleid verdienen. Man darf ihnen nicht sagen, was alle anderen Menschen wissen – gerade auch die, für die diese Linksradikalen kämpfen wollen, »das Volk«. Man darf nicht sagen, was klar ist: Die RAF war eine kriminelle Bande. Mumia Abu-Jamal ist ein Polizistenmörder. Und Heinrich Fink, der sich auf »die Bibel und das Grundgesetz« beruft, ist ein schlechter Witz – er, der sich anmaßt, für Nazi-Verfolgte zu reden und als alter SED-Mann selbst für die Verfolger der SED gewirkt hat, selbst Verfolger war. Und: Den Verfassungsschutz wollen sie abschaffen statt reformieren – so reden sie, weil man das System, das sie selbst betrieben haben, nicht reformieren konnte, und weil man es deshalb zum Glück abgeschafft hat. Und: Wenn die Linken und Linksradikalen sich nicht von den lebenden Fossilien der Diktatur trennen, dürfen sie nicht weinen, wenn man sie weder ernst nimmt noch mitreden lässt. Vera versteht nicht, wo dieser Ton herkommt. Sie kann ihn sich nicht erklären. Sie liest das, und sie denkt, was ist das für eine Sprechart, was ist das für ein Klang der Wörter und Sätze? Das ist ein völlig anderer Mensch, den kenne ich nicht – dieser Eifer, dieser schneidende Spott, ist das der Zweifler, der Gewissenhafte, der Tolerante, der Neugierige, mit dem sie die letzten Wochen, jetzt fast schon Monate verbracht hat, und mit dem sie noch viel mehr Zeit verbringen will? Wo kommt das her, dieser Fleiß beim Verspotten, diese Drohung, die da drin steckt, in jedem Satz: Kommunisten, ändert euch, oder wir … was? Werfen euch aus dem Gespräch? Das da redet gegen Unterdrückung, gegen die böse SED, und es ist doch nichts als Rechtfertigung für Maulkörbe, fürs Beschnüffeln, fürs Verächtlichmachen und Ausgrenzen jeder Widerrede gegen das, was geschieht. Er, der Unterschiede anmahnt, haut unterschiedslos gegen Handke wie gegen Fink, gegen Alte wie gegen Junge, für die Schnüffler, für die Kriegstreiber, für diejenigen, die Leute einsperren, wenn diese Leute nicht mitspielen. Er schreibt wie ein Staatsanwalt, der seine Instrumente herzeigt, und wie ein Rechthaber, dessen Recht die vorhandene Macht ist. So klingt das also, wenn man gegen eine Diktatur Mut zeigt, die es nicht mehr gibt, und für eine Diktatur redet, die ihre Diktate nicht als Diktate an die große Glocke hängt. Man versteht diese Diktatur, die jetzige, ja auch so: Mach mit, oder wir führen dich vor, klagen dich an, denunzieren dich als trotzig und gestrig und dumm und gefährlich, alles in einem, auch wenn es nicht zusammenpasst, jeder Schimpf ist recht.
▪ »Ja, spinn halt. Du spinnst, weißt du das? Weißt du das? Weißt du, dass ich meinen Text seit Tagen abgeben müsste und es nicht mache, weil ich mir hier … weil ich mich hier rumquäle, dass du auch ja nicht falsch verstehst, wenn ich da schreibe, was meine Meinung ist – Ich habe nämlich, auch wenn es dir und deinen Leuten nicht passt, eine eigene Meinung, und ich habe ein Recht auf diese Meinung …« »Deine eigene Meinung, das ist … ich habe sie heute mal nachgelesen. Du sagst sie mir ja selten. Sie steht im Netz. Sie ist die Meinung der jetzigen Bundesregierung und der ehemaligen Bundesregierung und der ehemaligen Regierungszeitung für Rotgrünes, die dauernd so schreibt, als ob sie bald wieder Regierungszeitung werden will, und die Meinung aller staatstragenden Kräfte, und die Meinung des Verfassungsschutzes und der BDI-Spitze und …« »Du spinnst doch«, wiederholt er wütend, »du hast sie doch nicht mehr alle! Aus so einem Scheiß hier eine Vorladung zu machen, eine Anklage, als wenn ich der schlimmste Spitzel wäre, und ich mach mich hier fertig, dass ihr nicht beleidigt seid, ihr Spinner, mit eurem Getue …« »Was regst du dich auf? Du hast mich angelogen. Das ist der Punkt. Und du hättest es nie richtiggestellt, wenn ich es nicht rausgekriegt hätte.« »Dass du mir hier so kommst! So politisch und … ich meine, was ist das, steht das bei dir über allem, die Politik, oder was?« »Nein. Nein, ich finde das Scheiße, wenn Leute andere Leute nur als Mittel sehen, als Hilfsmittel für die Durchsetzung ihrer politischen Absichten. Aber du, du denkst, und das ist das Bescheuerte, du denkst, wieso, es ist doch nur ein Artikel, es ist doch nur ein Job, Karriere, wenn es viele lesen, ist man ein Star, gut für einen selber – also, alles ganz individuell und persönlich und zufällig, aber es ist eben in Wirklichkeit komplett politisch. Du machst eine politische Arbeit, und man braucht Leute wie dich, damit die gemacht wird.« »Man? Wer, man? Das Kapital?« »Das Kapital kriegt so Zwerge wie dich und mich gar nicht mit. Erst mal sind es nur deine Grünen, die was davon haben, von dem, was du da machst.« »Was ich mache? Was mache ich denn?« »Du suchst die Nähe von Menschen, die sich gegen das alles wehren, gegen das Ausgeraubtwerden und die Unterdrückung, weil dich das fasziniert und anzieht irgendwie, und dann bist du privat nett zu ihnen und öffentlich verhaust du sie. Und das hältst du dann für ausgewogen, weil es die zwei Seiten deines Gesichts sind. Die zwei Seiten von dem, was du bist: innen lieb und außen ein grüner Polizist.« »Na, du kennst mich ja super.« »Leider nicht«, sagt Vera. Er sagt: »Ach, hör doch auf, du Klugscheißerin. Was ist, hast du das mit Mathe ausgerechnet? Geh doch nach Moskau.« Er legt auf, und sie denkt: Das gibt es doch nicht.
◆ Sechs: Würfeln will gelernt sein
▪ »Was hast du, Otto? Du bist Vater geworden, nach so langer Zeit, das ist doch prima.« »Das findet der wahrscheinlich auch.« Ulitz nickt in Richtung des Honeckerporträts an der Wand, »der findet ja alles, was die Russen finden.« Der alte Genosse räuspert sich: »Na komm, Otto. Freuste dich nicht?« Ulitz setzt eine freundlichere Miene auf und sagt: »Über das Mädchen? Sehr. Aber die Zukunft, da wird mir angst und bange um das Kind. Die Russen …« »Was hast du mit den Russen? Sollst du jetzt nicht bald eher mal den Westhandel studieren?« »Wir hatten einen da. Bei uns, hier, letzte Woche. Einen leitenden Russen aus Leningrad, der hat … es ist haarsträubend, auf was die stolz sind. Letztes Jahr, sagt er, wurden in der Sowjetunion 5,5 Millionen Kinder geboren – mehr als in jedem anderen Nachkriegsjahr. Jetzt müssen sie natürlich Wohnungen bauen, da freut er sich, das kurbelt die Wirtschaft an. Er redet wie ein Westler, die Wirtschaft! Wer ist das denn, die Wirtschaft? Als ob die Arbeitszeit nicht in Sinnvolleres investiert werden könnte. Wollten wir nicht so arbeiten, dass man später immer weniger arbeiten muss, damit man Zeit hat für demokratische Verwaltung, für Kultur? Und wollten wir nicht die Arbeit am meisten belohnen, die uns diesem Ziel näherbringt, also Leute, die automatisieren, Leute, die Ressourcen effektiv nutzen? Konsum, Wohnungen, und sogar Rohstoffe, ich meine, sie rühmen sich, dass sie mehr fördern … Statt sich zu rühmen, dass sie mit weniger mehr erreichen. Denn das tun sie nicht. Sondern das Gegenteil. Es ist der schiere Wahnsinn – auch wenn es vernünftige Stimmen gibt, die sagen: Solange nicht das meiste am Zuwachs des Nationaleinkommens aus der Produktivitätssteigerung kommt, ist es kein echter Zuwachs. Aber das sind Minderheiten.« Der alte Genosse steht auf, geht zu Otto, legt ihm die Hand auf die Schulter: »Du trauerst immer noch Ulbricht nach.« »Ach«, sagt Otto Ulitz, »es hilft ja nichts, er muss wiederkommen, aber diesmal in der Sowjetunion, sonst sind wir erledigt.« »Was malst du so schwarz?« »Ich schau mir den Markt an. Die Welt. Immer mehr wird in den Gesamtumlauf geschmissen, es wäre Wahnsinn, autark sein zu wollen. Aber wie fest man steht, das ist entscheidend, wenn man sich an Geschäften mit den Imperialisten beteiligt. Sie spielen rum, diese Russen – einerseits wollen sie Leistung stärker belohnen, andererseits wollen sie die Kennwerte hier und da einfrieren, damit sie leichter den Überblick kriegen – also prozentual fix die Lohnfondsanteile, die Fonds für Produktivitätsentwicklung, die Höhe der Gewinnabführungen an den Staat – das, was beweglich sein müsste, schrauben sie fest, und das, was fix sein muss, das lockern sie. Es gibt kein Konzept.« »Und das Neue Ökonomische System, das war ein Konzept?« »Das war eins, das man dann hätte korrigieren können, Schritt um Schritt, ja.« »Geh heim«, sagt der alte Genosse und betrachtet seine Hände, »geh heim und kümmere dich um dein Kind, da kannst du was ausrichten, das ist die Zukunft, soweit du sie beeinflussen kannst, und selbst da hast du nicht viel zu sagen – glaub’s einem mit drei Kindern. Aber alles andere, Otto …« Er denkt nach, dann hat er’s: »Alles andere ist Schicksal.« Otto Ulitz sagt: »Schicksal, das sagen nur Leute, die nicht in Wahrscheinlichkeiten denken wollen.« Der Genosse nickt der Leibnizpostkarte zu, die gerahmt an der Wand hängt: »Dein Meister da, der konnte das?« »Einerseits ja«, sagt Ulitz, »aber die Sache hat eben Tücken. Selbst er hat sich dabei geirrt und aufgrund der Abstraktion, zu der das Abwägen von Zahlenverhältnissen stets zwingt, einen Tatbestand übersehen, an den ihn die tatsächliche physische Handhabung der Objekte, über die er nachdachte, rasch hätte erinnern können. Als er drüber nachdachte, wie wahrscheinlich beim Werfen mit zwei Würfeln von je sechs Seiten die Augensummen 11 und 12 sind, hielt er diese beiden Wahrscheinlichkeiten für gleich groß, weil es jeweils nur eine Kombination gibt, die zu diesen Ergebnissen führt. Letzteres stimmt zwar: Nur 6 + 6 ist bei zwei sechsseitigen Würfeln 12, und nur 5 und 6 ist 11. Hätte er die Sache aber mit zwei erkennbar verschiedenen Würfeln durchgespielt – sagen wir: einem weißen mit schwarzen Augen und einem schwarzen mit weißen Punkten –, dann wäre ihm sofort aufgefallen, dass es für die 12 tatsächlich nur eine Kombination gibt, nämlich den Fall, dass sowohl der weiße als auch der schwarze Würfel 6 Augen zeigt. Die 11 aber kann sich sowohl ergeben, wenn der weiße Würfel 5 und der schwarze 6 Augen zeigt, als auch dann, wenn der weiße 6 und der schwarze 5 zeigt. Die Wahrscheinlichkeit, eine 11 zu würfeln, ist also doppelt so hoch wie die Wahrscheinlichkeit, eine 12 zu würfeln.«
▪ Der Genosse nickt der Leibnizpostkarte zu, die gerahmt an der Wand hängt: »Dein Meister da, der konnte das?« »Einerseits ja«, sagt Ulitz, »aber die Sache hat eben Tücken. Selbst er hat sich dabei geirrt und aufgrund der Abstraktion, zu der das Abwägen von Zahlenverhältnissen stets zwingt, einen Tatbestand übersehen, an den ihn die tatsächliche physische Handhabung der Objekte, über die er nachdachte, rasch hätte erinnern können. Als er drüber nachdachte, wie wahrscheinlich beim Werfen mit zwei Würfeln von je sechs Seiten die Augensummen 11 und 12 sind, hielt er diese beiden Wahrscheinlichkeiten für gleich groß, weil es jeweils nur eine Kombination gibt, die zu diesen Ergebnissen führt. Letzteres stimmt zwar: Nur 6 + 6 ist bei zwei sechsseitigen Würfeln 12, und nur 5 und 6 ist 11. Hätte er die Sache aber mit zwei erkennbar verschiedenen Würfeln durchgespielt – sagen wir: einem weißen mit schwarzen Augen und einem schwarzen mit weißen Punkten –, dann wäre ihm sofort aufgefallen, dass es für die 12 tatsächlich nur eine Kombination gibt, nämlich den Fall, dass sowohl der weiße als auch der schwarze Würfel 6 Augen zeigt. Die 11 aber kann sich sowohl ergeben, wenn der weiße Würfel 5 und der schwarze 6 Augen zeigt, als auch dann, wenn der weiße 6 und der schwarze 5 zeigt. Die Wahrscheinlichkeit, eine 11 zu würfeln, ist also doppelt so hoch wie die Wahrscheinlichkeit, eine 12 zu würfeln.«
◆ Sieben: Niederlagen sind Durchgänge
▪ Der Ton des Textes ist weniger schneidend als in den Arbeiten, die Vera kennt, eher besorgt und bedauernd, was das Ganze freilich nicht besser macht: Es ist traurig und grotesk: Junge Leute, die diese Gesellschaft braucht, Leute mit Idealen, kritische Leute, verschwenden ihre Energie an Versuche, etwas Gutes am Erbe der zweiten deutschen Diktatur zu finden. Auf ihren Parties, in ihren Kneipen und in ihren Zeitungen befassen sie sich mit den Mumien der DDR und der Sowjetunion und diskutieren die Machbarkeit der Planwirtschaft, anstatt in einer Suppenküche auszuhelfen, in einem Krankenhaus oder einem Kinderheim. Auch nicht übel, denkt Vera, als sie zwei Absätze weiter liest: Wer einen ermordeten Autonomen, der in eine Keilerei mit im Grunde unpolitischen Suffköpfen geraten ist und dabei sein Leben verloren hat, mit einem uniformierten Schergen der DDR-Grenztruppen vergleicht, der in Ausübung seines Soldatengehorsams getötet wurde, beleidigt den Autonomen, weil der keine Uniform angezogen hätte. Diesen Vergleich habe ich selbst gehört, und ich bin erschrocken, und ich habe mich geschämt, dass ich nicht den Mut hatte, energisch zu widersprechen, wo solch hanebüchener Unsinn geredet wird. Am allerbesten aber findet sie das Ende – pathetisch und verlogen, wie es ist: Der Schmerz und die Schande der deutschen Linken, dass in ihrem Namen ein Unterdrückungssystem vierzig Jahre lang bestehen konnte, soll vergessen sein – man rechnet herum, ob die DDR wirklich pleite war, statt der Tatsache ins Gesicht zu sehen, dass sie ein Kapitel der Geschichte war, das die Linke aus ihrem Erbe streichen sollte. Man schreibt lange Aufsätze über Planwirtschaft, weil man den Mut zur kleinen guten Tat nicht hat, zur schrittweisen Verbesserung der liberalen modernen Demokratie, die sicher nicht vollkommen ist, aber das Beste, was Menschen bis jetzt zustande gebracht haben. Es ist der Größenwahn, der alles verstehen und steuern will, eine Kompensation für eine Linke ohne Vorbilder, ohne Väter, auf die sie stolz sein kann – es ist ein psychologisches Problem, das nicht zum politischen werden darf. Liebe Linke und Linksradikale, nennt euch nicht Kommunisten, das war ein Irrweg – nennt euch, was ihr wollt, tretet ein in die Wirklichkeit, und lasst die Toten unter der Erde. Das geht an mich direkt, denkt Vera. So redet er mit mir. Das hält er für aufrichtig. So hat mich nicht mal Gerd zu bevormunden versucht, der wollte mich nur zu mehr Umgänglichkeit erziehen, aber das hier – das ist eine Teufelsaustreibung im Säuselsound. Hier offenbart sich ein grüner Heiliger. Was für eine arme Wurst. Nicht zu fassen. Sie muss das Zeug nicht zweimal lesen, es steht nichts drin, was man nicht so oder ähnlich schon tausendmal gelesen und gehört hat, aus allen Anlässen, zu allen Gelegenheiten. Kein Gedanke, keine Erkenntnis, keine Gründe außer dem immer gleichen: Was ist, das ist, und wer sagt, es war anders und kann anders sein, soll schweigen, soll Pflaster kleben, soll beten, demütig, hilfsbereit, keusch und fromm. Vera blättert noch ein wenig in der Zeitung, liest hier und da dasselbe wie bei Frigyes, manchmal auch ein wenig nach links verschoben. Es gibt einzelne Kriege, die nicht die völlige Zustimmung der Redaktion finden, einzelne Formen von Armut, die sie nicht bewundert, einzelne Tatsachen der Repression, die ihr die Laune drücken. Nur der Kulturteil steht weit rechts von dem Artikel des Menschen, der sie auffordert, die Toten unter der deutschen Erde zu lassen.
▪ Er hat ihr eine E-Mail geschrieben. Da steht dasselbe wie im Artikel, wieder etwas anders, denn Frigyes muss jetzt immer neue Worte finden fürs Unabänderliche: Ich habe ja gewusst, dass der Tag kommt, an dem Du Dich zwischen der Ideologie und dem wirklichen Leben entscheiden musst. Ich dachte, vielleicht reicht es, wenn Du Dich durch das zwanghafte Geschreibsel Deines Vaters durcharbeitest, vielleicht ist das eine Art Selbsttherapie, und danach kannst Du es ruhen lassen. Aber das waren nur Hoffnungen. Menschen ändern sich nicht, und Du hast Dir das nicht selbst ausgesucht, das ist Deine Erziehung, das sind Deine Probleme, weil sich Deine Mutter umgebracht hat, weil Deine Beziehungen gescheitert sind. Da klammerst Du Dich eben an das Alte. Aber Du sollst wissen: Für mich ist es nicht so einfach wie für Dich – ich habe mich wirklich verliebt, für mich war es nicht nur ein Job. Vielleicht wollte ich am Anfang nur meine Recherche vertiefen und Dich deshalb kennenlernen, ja. Aber jetzt geht es mir wirklich um Dich. Ich hoffe, Du bist noch erreichbar – ich weiß, dass ich es jetzt, heute, mit dem Text bei all deinen Stasi-Freunden endgültig versaut habe, und dass ich aufpassen muss, dass mir Fadi nicht eine in die Fresse haut. Aber mein Gewissen ist mir wichtiger. Mein eigener Kopf. Ich wünsche mir, dass Du eines Tages lernst, dass man nicht alles planen und beherrschen kann und dass der eigene Kopf die Menschen unberechenbar macht, und dass das wertvoller ist als der ganze ideologische Müll, der Antifaschismus und Antikapitalismus, das ganze Anti von Menschen, die sich nicht am Leben freuen können. Er redet von Freude und trampelt ein Herz in den Dreck. Er redet von Gewissen und klaut Papiere. Er redet vom eigenen Kopf und verkauft seinen, wahrscheinlich für läppischstes Zeilengeld. Er glaubt, was er da schreibt. Das ist es, das ist die eigentliche Pleite.
▪ Sehr früher Schnee fällt lautlos.
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Was ist das Geheimnis, dass die Nineviten von Gott Barmherzigkeit empfangen?
In der Vergangenheit habe ich die Geschichte von Nineveh in der Bibel gelesen: Das Volk von Nineveh hat den wahren Gott nie angebetet, was dazu führte, dass sie immer weiter von Gott entfernt waren und immer korrupter und böser wurden. Infolgedessen erreichten ihre bösen Taten die Augen Gottes, und Gott beschloss, die Stadt Niniveh zu zerstören. Doch bevor Er sie zerstörte, sandte Er Jona, um es allen Menschen dort zu sagen: „Es sind noch vierzig Tage, so wird Ninive untergehen.“ (Jona 3:4). Als Jona den Willen Gottes predigte, trugen diese Menschen, vom höchsten König bis zu seinen Untertanen, alle Sackleinen und Asche, aßen und tranken nicht und schrien gewaltig zu Gott und bußten zu ihm. Schließlich wurde Jehova Gott von ihnen gerührt, dann umgedreht und bereut. Das Schicksal der Nineviten wurde so verändert, und sie blieben von der Zerstörung verschont. Obwohl diese Sache in der Bibel kurz festgehalten wurde, ging es um das Schicksal der ganzen großen Nation Nineveh. Ich glaubte, dass es einen tiefen Sinn darin gab, aber ich wusste nicht mehr, als dass die Nineviten von Gott Barmherzigkeit erhielten, weil sie gefastet und bereut hatten. In diesem Zusammenhang dachte ich oft darüber nach: „Wie konnten die Nineviten von Gott so große Gnade erhalten? Gibt es ein unbekanntes Geheimnis in der Geschichte?“
Ich gewann erst später ein tieferes Verständnis von Gottes Barmherzigkeit gegenüber den Nineviten, als ich ein spirituelles Buch im Haus meines Freundes sah. In dem Buch steht: „Sobald die Leute von Ninive, vom höchsten König bis hin zu seinen Untertanen, erfahren hatten, dass Gott Jehova wütend auf sie war, war jede einzelne ihrer Handlungen, die Gesamtheit ihres Verhaltens, sowie jede ihrer Entscheidungen und Beschlüsse klar und deutlich vor den Augen Gottes. …Der Grund dafür, dass Gottes Entschluss – die Nineviten vor der Katastrophe zu verschonen – so schnell war, ist, dass Gott das Herz eines jeden Menschen von Ninive beobachtete. Er sah, was sie in den Tiefen ihres Herzens trugen: ihre aufrichtige Beichte und Buße ihrer Sünden, ihr aufrichtiger Glaube an Ihn, ihr tiefer Sinn dafür, wie ihre Freveltaten Seine Disposition erzürnt hatten, und die daraus resultierende Furcht vor der bevorstehenden Strafe von Gott Jehova. Gleichzeitig hörte Gott Jehova auch die Gebete aus den Tiefen ihres Herzens, die Ihn anflehten, Seine Wut gegen sie einzustellen, sodass sie diese Katastrophe vermeiden könnten. Als Gott alle diese Tatsachen beobachtete, verschwand Sein Zorn nach und nach. Unabhängig davon, wie groß Sein Zorn zuvor gewesen war, als Er die aufrichtige Umkehr in den Tiefen der Herzen dieser Menschen sah, wurde Sein Herz dadurch berührt. So konnte Er es nicht ertragen, die Katastrophe über sie zu bringen, und Er hörte auf, wütend auf sie zu sein. Stattdessen erteilte Er ihnen weiterhin Seine Barmherzigkeit und Nachsicht und führte und versorgte sie weiter.“ (aus “Gott Selbst, der Einzigartige II”)
Dieser Abschnitt zeigte, dass die Menschen von Nineveh Gott glaubten und Seine Stimme erkennen konnten. Als sie Jona sagen hörten: „Es sind noch vierzig Tage, so wird Ninive untergehen.“ Sie spürten Angst und Zittern und erkannten, dass diese Worte von Gott kamen, denn nur Gott besitzt eine so große Autorität und Macht, eine große Stadt zu stürzen. Sie waren sich deutlich bewusst, dass ihr eigenes böses Verhalten bereits Jehova Gott beleidigt hatte und Gott würde sie sicherlich bestrafen. Doch sie sind weder diesem entkommen noch haben sie sich Gott widersetzt, sondern sie haben Ihm völlig zugestimmt und gehorcht. Das Volk von Ninive, vom höchsten König bis zu seinen Untertanen, fastete, trug Sackleinen, verzichtete auf die Gewalt in ihren Händen und strebte gemeinsam in ihrer Reue und Beichte vor Jehova Gott. Damals war die Barmherzigkeit Gottes gegenüber diesen Menschen nicht nur auf ihr Verhalten zurückzuführen, Sackleinen und Asche zu tragen und nichts zu essen oder zu trinken, sondern auch darauf, dass ihre Buße weder oberflächlich noch vorübergehend war. Darin gab es nicht die geringste Verkleidung, geschweige denn einen Zweck. Es kam aus der Tiefe ihrer Herzen, aufrichtig und gründlich. Gott beobachtete den Grund der Herzen der Nineviten und sah ihre wahre Reue. Ihre Aufrichtigkeit bewegte Gott, so dass Er ihnen Barmherzigkeit zeigte. Daraus folgte, dass das, was Gott ansieht, unsere Herzen und nicht unsere äußeren Verhaltensweisen sind. Gott schaut tief in unsere Herzen, und außerdem hat Seine Barmherzigkeit für uns Prinzipien. Unabhängig davon, wie viel wir nach außen tun, um unser Bedauern zu zeigen, wenn wir Gott nicht wirklich bereuen können, dann wird es für uns unmöglich sein, Seine Barmherzigkeit zu erlangen.
Im Nachhinein betrachtet, habe ich immer Sünden begangen und dann Buße für sie getan. Aber oft war ich nur damit zufrieden, sie zu Gott zu sagen, im Austausch für Frieden und Ruhe im Herzen. Als solches dachte ich, dass ich Ihm gegenüber wirklich Buße getan hatte. Manchmal habe ich für meine eigenen bösen Taten gefastet und zu Gott gebetet und gedacht, dass ich auf diese Weise sicherlich Sein Mitleid empfangen würde. Auch oft, wenn ich etwas tat, das nicht der Wahrheit entsprach, dachte ich, solange ich dies beim nächsten Mal nicht tun würde, hatte ich dann wahre Reue. Erst als ich heute diese Worte las, wurde mir klar, dass diese oberflächlichen Verhaltensweisen eigentlich keine aufrichtige Reue darstellten, und deshalb gelang es mir oft nicht, die Barmherzigkeit Gottes zu erlangen.
Und dann entdeckte ich mehr Worte in dem Buch: „Dieser ‚böse Weg‘ bezieht sich nicht auf eine Handvoll von Freveltaten, sondern auf den bösen Ursprung hinter dem Verhalten der Menschen. „bekehre sich von seinem bösen Wege“ bedeutet, dass die Betreffenden nie wieder diese Taten begehen werden. Mit anderen Worten, sie werden sich nie wieder auf diese böse Art verhalten; die Methode, der Ursprung, der Zweck, die Absicht und das Prinzip ihres Handelns haben sich alle geändert; sie werden nie wieder diese Methoden und Prinzipien anwenden, um Freude und Glück in ihr Herz zu bringen. Das „bekehren“ in „bekehre sich von seinem bösen Wege und vom Frevel seiner Hände“, bedeutet ablegen oder beiseite lassen, um einen vollständigen Bruch mit der Vergangenheit zu vollziehen und nie zurückzukehren. Als die Leute von Ninive dem Frevel in ihren Händen entsagten, bewies und repräsentierte dies auch ihre wahre Umkehr. Gott beobachtet sowohl der Menschen Äußeres als auch ihre Herzen. Als Gott die wahre Umkehr ohne Zweifel in den Herzen der Nineviten beobachtete und auch beobachtete, dass sie ihre bösen Wege verlassen hatten und dem Frevel in ihren Händen entsagt hatten, änderte Er Sein Gemüt. Dies bedeutet, dass die Handlungsweise und das Verhalten und die verschiedenen Vorgehensweisen dieser Menschen, als auch die wahre Beichte und Buße der Sünden in ihrem Herzen, Gott Sein Gemüt und Seine Absichten ändern ließ, sodass Er Seinen Entschluss, sie zu bestrafen und zu vernichten, zurückzog. Somit erzielten die Leute von Ninive ein anderes Ende. Sie erlösten ihr eigenes Leben und gewannen zugleich Gottes Barmherzigkeit und Nachsicht, an welcher Stelle Gott auch Seinen Zorn zurückzog.“ (aus “Gott Selbst, der Einzigartige II”) Nun hatte sich mein Verständnis von der aufrichtigen Reue der Nineviten gegenüber Gott wieder vertieft. Wahre Reue bezieht sich weder auf eine in Worten dargestellte Reue, noch auf ein Verhalten, das äußerlich fromm ist. Es bedeutet auch nicht, sich einer bestimmten bösen Tat zu enthalten. Vielmehr bedeutet dies, dass wir über die Grundursache unserer bösen Taten nachdenken können – unsere Absichten und Zwecke, Dinge zu tun, sowie die Prinzipien unseres Handelns, und nachdem wir diese Dinge kennen, können wir sie gänzlich aufgeben. Nur dann haben wir wirklich Buße getan. Zum Beispiel, wenn wir Gott gegenüber bereuen, nachdem wir Sünden begangen haben, können wir herausfinden, was uns dazu veranlasst hat, Böses zu tun, und wenn wir einmal wissen, dass es auf unsere falschen Absichten, Ziele, Dinge zu tun, und Handlungsprinzipien zurückzuführen ist, können wir sie schnell wenden, aufhören, Dinge mit diesen Methoden zu tun und in allem nach Gottes Forderungen zu handeln. Nur das ist die wahre Reue, und Gott wird das beobachten. Und solche Menschen werden auch die Barmherzigkeit Gottes empfangen und von Ihm angenommen und gesegnet werden, genau wie das Volk von Ninive.
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Fest der Drachen, 2. Jahr der Herrschaft des Grauen - Blut
Ich arbeitet gerade an einem Auftrag, den ich am Mittag von Radun erhalten hatte als ich abermals ins Avatarszelt gerufen wurde. Überrascht legte ich meinen Stift beiseite und machte mich auf ins Zelt. Das zweite mal dieses Drachenfest! Ich kam mir so langsam richtig wichtig vor. Das heißt, wenn es nicht wieder um Penisse ging…Beide Avatare erwarteten mich, der Avatar mit seinem neutralen, leicht gelangweilten Blick, die Tochter mit ihrem ewigen Lächeln, das ein wenig an gefletschte Reißzähne erinnerte... Ahnungslos sah ich ihnen entgegen. In einem Stuhl an ihrer Seite saß der Gefährte der Elfe, der ich Blut und Ohren genommen hatte und sah mich mit finsterem Blick an. Sein Bein zuckte angespannt. „Womit kann ich dienen?“ Fragte ich die Tochter, den Besuch zunächst mal ignorierend. „Dieser Herr hier aus Rot hat einige Fragen an dich, wenn du ihm diese bitte beantworten würdest?“ Die Tochter wirkte eindeutig genervt. Von mir? Ich hatte sie doch in Ruhe gelassen… Ich sah zu dem Besucher, der mich mit dunklen Augen fixierte. „Die Ohren, die du der Elfe genommen hast. Ich will sie zurück“ Wieder keine Bitte, sondern eine Forderung. Was war nur los mit den Leuten heutzutage, dass sie nicht einfach höflich fragen konnten? „Es tut mir sehr Leid. Die Ohren sind unterwegs ins kupferne Lager.“ antwortete ich und musste zusammenhalten um nicht laut zu lachen. Er nickte leicht ohne mich aus den Augen zu lassen. „Dann wollen wir ihr Blut zurück.“ Diesmal konnte ich das Grinsen beim besten Willen nicht unterdrücken. „Ich fürchte, das ist auch unterwegs ins kupferne Lager.“ Seine Augen glühten auf. „Mit welchem Recht verfügst du über diese Dinge?!“ Ich zuckte leicht mit den Schultern. „Mir wurde die Elfe als Geschenk überreicht. Ich kann mit meinen Geschenken verfahren wie es mir beliebt.“ „Da hat sie Recht“ stimmte mir der Avatar zu. Ich sah dem Rotlagerist an wie wütend er war und gab mir einen Ruck. Ich hatte die Elfe schon wieder vergessen gehabt. Sie war lediglich Mittel zum Zweck gewesen. Die Wahrheit war, es war mir scheißegal wer sie war, was sie war und wie es für sie nach meiner Behandlung weiterging. „Ich habe das nicht getan, weil ich daran besondere Freude habe sondern für einen bestimmten Zweck. Ich habe diese Dinge gebraucht um wissenschaftlich Arbeiten zu können. Ich verschwende nicht.“ Das der Großteil des elfischen Bluts im Boden versickert war verschwieg ich an dieser Stelle besser. Es war schließlich ein unglücklicher Unfall gewesen. Der Rote schien nicht im mindesten beruhigt oder beschwichtigt. Steif erhob er sich, sein Blick hätte einen Berserker an die Wand genagelt. „Das wird ein Nachspiel haben.“ „Jaja, was auch immer.“ Ich konnte die Tochter verstehen. Das war lästig. Ich konnte kaum mehr zählen wie oft ich in den letzten Tagen gestorben wäre wenn Blicke tatsächlich töten könnten. Bei ihm wäre ich vermutlich bereits mehrmals umgekommen. Die wie vielte Konsequenz wäre das, die ich zu tragen hätte? Ich sollte Buch führen. Der Rotlagerist verabschiedete sich und machte sich auf den Weg nach Kupfer um dort an Ohren und Blut zu kommen. Ich vermutete, das beides in der Form schon nicht mehr existierte. Ich nickte den Avataren zu und machte Anstalten zu gehen, wurde jedoch von Sejanus aufgehalten. „Vinh, mich erreichte da ein interessantes Gerücht...“ Ich hoffe, das nicht schon wieder Jemand meine Hinrichtung forderte. „Es scheint als würde eine rot gekleidete, große Elfe in den Nebelwelten umherwandern. Sie heilt Leute und stiehlt ihnen dabei etwas. Kommt dir das bekannt vor?“ Ich sah Sejanus an. Ich mochte ihn. Ich fragte mich, was er genommen hatte. „Nein. Nein, das kommt mir nicht bekannt vor. Ich kann nicht heilen. Weder magisch noch analog.“ Das einzige, das man mir vorwerfen konnte war, dass ich von Verletzten Blut nahm, wenn diese hilflos auf einem Schlachtfeld herumlagen. Doch auch das hatte ich das letzte mal vergangens Jahr getan, bzw. auf der Insel des ewigen Wandels…dieses Drachenfest kam ich nicht dazu. Sejanus runzelte die Stirn, schüttelte leicht den Kopf über die Ergebnisse der Gerüchteküche und zog weiter. Ich atmete tief durch. Da. Ein weiteres Verbrechen, das ich begangen hatte. Hatte ich zwar nicht, aber wen würde das schon interessieren? Mein Ruf schien dieses Jahr ein Eigenleben zu haben. So unbekannt ich die letzten Jahre gewesen war, so schnell schien sich das durch ein zwei klitzekleine Ereignisse zu ändern. Ich brauchte einen Spaziergang und lief gemächlich den Rundweg ab. Ich sollte tatsächlich Buch führen. Mein Notizbuch hatte ich direkt am ersten Tag verloren. Das tat mir sehr Leid, denn ich hing daran. Es war ein hübsches Buch, in Blut gefärbt und als Einband hatte ich das Gesicht des Mannes benutzt, bei dem ich zum ersten mal die Kraft der Blutmagie genutzt hatte. Es hatte gedauert, bis ich jemanden gefunden hatte, der mir das Gesicht entsprechend gerben konnte, so dass es nicht stank. In meiner frühen Phase hatte ich gefallen an dieser Art der Kunst gefunden und auch mein Alchemiebuch und meine persönliche Kiste in entsprechende Gesichter gehüllt…. inzwischen war ich etwas gesetzter. Außerdem war es sehr unpraktisch ein Buch nicht flach auf den Tisch legen zu können, weil immer irgendwo eine Nase im Weg war... Izek kam mir entgegen. Die Skaven waren eine Gruppe, der ich ganz am Anfang schrecklich misstrauisch gegenüber stand. Auch jetzt, wo ich eine recht positive (Handels)Beziehung zu ihnen führte war ich mir in deren Umgang unsicher. Mit Rhiket kam ich gut aus, wir handelten regelmäßig. Aber Izek… Vor Izek sollte man mehr als nur Respekt haben. Vor allem – und das merkt euch bitte – sollte man Izek keine Nüsse anbieten. Izek trat mir in den Weg. Ich senkte leicht den Kopf vor ihm. In solchen Situationen wusste ich nie genau wie ich mich verhalten sollte. Zum einen stand Izek weit über mir, doch mein Stolz ließ mich diese Tatsache regelmäßig ignorieren. „Ich habe etwas für dich.“ Klärte mich Izek auf. Er sprach leise. Eher ungewöhnlich, sonst machte er kaum Anstalten irgendetwas zu verheimlichen. „Du weißt, ich bin immer offen für einen guten Handel“ Antwortete ich lächelnd. „Ich weiß vor allem, dass du Blut liebst. Ich weiß, dass du Blut brauchst. Ich habe Blut.“ Ich blinzelte. In mir regte sich dieses Tier, diese Kreatur, die ich nicht kontrollieren konnte. Die nur hörte, dass ich die Möglichkeit hatte an besonderes Blut zu gelangen und die mein gesamtes Dasein verschluckte nur um an das Verlangte heranzukommen. Diese Kreatur war Schuld, dass ich den Nachtgoblins 5 Gefallen schuldete. Diese Kreatur war Schuld, dass ich an meinen Augenrändern für immer rot sehen würde und mich in Situationen begab, die mich derart zerrissen, dass ich mich oft genug fragte, was von mir selbst überhaupt noch übrig war. Als Blutprinzessin öffnete ich die Augen. „Was für Blut?“ fragte ich, mein Mund so trocken wie die Erde auf der ich stand. „Was hälst du von Avatarsblut? Unserer Avatare? Beide?“ Mir wurde schwarz vor Augen. Ich konnte nicht atmen. Ich spürte wie mein Herz aussetzte und wie die Kreatur über mich hinwegschwemmte und übernahm. „Was willst du dafür?“ fragte sie an meiner Stelle. Izek lachte. „Du kennst mich. Bringe mir etwas, das mir gefällt.“ Ich schwankte, bemüht nicht in die Knie zu gehen und zu Izeks Füßen zu betteln und zu heulen. Jeder Stolz war weggeschwemmt. Was wollte Izek? Das Kuriosum? Ich würde es ihm mit Freuden geben, mit allem was darin war, einschließlich aller Mitwirkenden und Linnea, der zweiten Inhaberin. Meine Seele? Ich würde sie auf einem goldenen Tablett überreichen und wenn er das verlangte, beide Hände noch dazu. Mein Leben, meine Existenz, alles was ich war und was ich je sein würde, war ich bereit für dieses Blut zu geben. Ich hielt mich an einem nahestehenden Pfosten fest um nicht zusammenzubrechen bei dem Gedanken etwas so Wertvolles in beinah erreichbarer Nähe zu wissen….es vielleicht in meinem Besitz zu haben... Izek beugte sich beinah verschwörerisch vor, meinen Kampf wohl nicht bemerkend. „Und wenn es dir beliebt...wir haben auch das Blut der schwarzen Avatarin.“ Er zwinkerte und zog an mir vorbei. Das war…zu viel. Ich torkelte hinter das Kuriosum zu einem uneinsehbaren Flecken Erde und brach dort zusammen. Schwer atmend versuchte ich dieses Tier unter Kontrolle zu bekommen, das lostürmen wollte um Izek alles zu versprechen was er sich wünschte, es würde die Welt für ihn zerstören, sich ohne zu zögern in den Tod, ja die Existenzlosigkeit stürzen nur um für einen kurzen Augenblick in den Genuss dieser Probe zu kommen… Wie eine Drogensüchtige auf Entzug klammerte ich mich an ein Abspannseil um nicht umgehend loszurennen und an den nächsten Schuss zu kommen. Tränen rannten mir übers Gesicht während die beiden Bestien in mir sich gegenseitig zerfleischten. Die Vernunft versuchte sich durchzusetzen. In diesem Zustand würde ich bei Izek nichts erreichen. Es war nicht getan mit einem Gefallen oder einem Tausch...es ging hier um mehr! Wenn ich Schwäche ihm gegenüber zeigte, dann hätte er eine solche Macht über mich, dass ich für immer seine Sklavin sein würde...IST MIR EGAL! brüllte das Monster in mir. IST MIR EGAL WAS MIT MIR PASSIERT! ICH BRAUCHE DAS! Ja...ja ich brauchte das! Aber nicht so. Nicht ohne Plan! Nicht auf Kosten von...allem Atmen. Atmen. Atmen. Es half. Ich schloss die Augen und konzentrierte mich auf meine Atmung. Atmen. Vinh... Ein Flüstern gleich… Was hörst du? Das Lager. Lachen. Vögel. Den Wind, meinen Herzschlag...Blut. Was riechst du? Heiße Erde, Verwesung, Leder, brennendes Fleisch...Blut. Was siehst du? Ich öffnete die Augen. Verbrannte Erde, meine Hände, Zelte, den Himmel, die Sonne… Was fühlst du? Gier, Wut, Angst, Schmerz, Freude, Verlangen...Ruhe. Ich atmete tief durch und spürte wie sich das Monster in mir mit offenen Augen schlafen legte. Du sollst nicht hören was sie sagen...nicht glauben was die Augen sehn… Ich blieb sitzen bis ich sicher war mich wieder unter Kontrolle zu haben. Nicht deines Herzen Uhrenschlagen...des Falters Geisterflug verstehn... Es dauerte lang. Ich wagte schließlich aufzustehen, in meinem Spiegel zu blicken und die Spuren dieses Zusammenbruchs zu beseitigen. Mit neu geschwärzten Augen und neutralem Gesichtsausdruck stand ich auf und trat wieder in den einsehbaren Bereich des Lagers. Ich war Vinh. Die Blutprinzessin.
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Die Bürde der Arbeit ist unantastbar
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Die Bürde der Arbeit ist unantastbar
Eigentlich heißt es doch „die Würde der Menschen sei unantastbar“, so jedenfalls steht es im Bundesgesetz. Aber da sich die Würde des Menschen über Arbeit definiert, ist ein nicht arbeitender Mensch demnach „würdelos“, was eine Bürde ist. Es ist also eine Schande keine Arbeit zu haben, was im Umkehrschluss bedeutet die „Bürde der Arbeit ist unantastbar“.
Diese angebliche Würde des Menschen sehr wohl antastbar ist, wie wir alle tagtäglich am Einkommen erfahren. An dem knabbern Unternehmer genauso gern wie Vater Staat, dessen Besteuerung inzwischen längst die Ausmaße von systematisch legitimierter Willkürherrschaft annimmt. Woran sie jedoch nicht knabbern ist die „Bürde der Arbeit„, die bleibt nämlich immer gleich oder steigt und das hat seinen guten Grund. Denn was wären all die Eliten ohne die Bürde der Arbeit die sie den Arbeitern und Angestellten zumuten? Und deshalb ist es eine Tugend Arbeit zu haben, denn sonst wären wir ja „würdelose Nicht-Arbeiter„, also Arbeitslose. Und dementsprechend entwürdigend geht man auch mit Arbeitslosen um, denen man diese „Untugend„ prinzipiell unterstellt, also die faul sind. Ganz anders verhält es sich mit den nicht arbeitenden Eliten, deren anstrengendes Highsociety-Leben uns als arbeitende Elite per TV vorgestellt wird. Dieser unerreichbare Lifestyle wird als Belohnung für ehrliche Arbeit umdefiniert und nur dafür neben wir die Bürde der Arbeit in Kauf um uns genau davon zu befreien. Armes Deutschland, wie blöd bist du eigentlich?
Wenn euch das komisch vorkommt, dann seid ihr auf den richtigen Weg, denn die Bürde der Arbeit ist ein wesentlicher Bestandteil um Menschen auszubeuten. Anders als im Konzept des Sozialismus oder Kommunismus wo man gemeinsam Volksvermögen aufbaut und jeder daran Anteil nimmt, ist das Vermögen in der ach so demokratischen Welt des Westens zum großen Teil in der Hand raffgieriger Eliten an dem der gewöhnliche Arbeiter eben nicht partizipiert. Natürlich werden Einige einwenden das das Konzept des Kommunismus nicht funktioniert hat. Nunja, über die Ausführung kann man streiten, aber es steht außer Frage das der Otto-Normal-Bürger selbst im russischen Kommunismus reicher war als er es unter den Zaren war. Wer das negiert, hat keine Ahnung wie rechtlos und arm auch unsere Vorfahren wirklich waren. So gesehen hat der Kommunismus wie auch der Sozialismus durchaus vieles erreicht. Ohne den bösen Sozialismus wäre auch der Kapitalismus nicht auf die Idee gekommen, seinen Bürgern bessere Arbeitsbedingungen zuzugestehen. Und daher ist es auch kein Wunder das diese nach der Beseitigung des Kommunismus/Sozialismus ihre einstigen Zugeständnisse wieder abschaffen, Stück für Stück.
Martin SCHULZ EP President meet George SOROS, Pressebild EU Parlament
Vermummungsverbot, Beugung des Demonstrationsrechtes, Widerstand gegen die Staatsgewalt, vorbeugendes Gewahrsam, Verbot von Schutzbekleidung, Kontrolle des Internet, der Drohnen, der Telefone, Verbot von Fakeinfos und so geht es immer weiter. Der Bürger ist den herrschenden Eliten immer wehrloser ausgeliefert. Töte die Eliten nicht. Bestehle die Eliten nicht. Arbeite für die Eliten. Lebe von den Almosen der Eliten. Bilde dir keine Meinung wider der Elite. Hör auf zu denken. Hör auf dich zu wehren. Sei ein Untermensch Untertan. Mehr bist du nicht wert.
Im Gegenteil der heutige „freie Bürger“ zahlt auch noch Steuern darauf, das er arbeitet und überleben darf, z.b. in Form von Steuern auf Nahrungsmittel. Der Sinn und Zweck seines Lebens ist bei genauerem Hinsehen die Gewinne seines Arbeitgebers zu vermehren. Und diese Bürde ist unantastbar, denn gegenwärtig setzt sich ja keine der Parteien dafür ein, diese Bürde von den Arbeitern zu nehmen.
Natürlich könnte sie ein bedingungsloses Grundeinkommen einführen, um uns diese Bürde abzunehmen, aber das will sie gar nicht. Ihre Begründung das die Menschen faul werden würden, wird schon dadurch widerlegt das Fortschritte überwiegend von Menschen gemacht wurden, die das ohne Lohn oder finanzielle Gewinne taten. Nicht wenige dieser Vordenker sind völlig verarmt gestorben und werden erst Jahrhunderte später geehrt und zu Vorbildern erklärt. In ihren Lebensläufen erscheint auch nicht Graf sowieso oder Bank sowieso, die sie aus ihren Häusern, ihren Mietskasernen raus warfen, weil sie die Miete nicht mehr aufbrachten. Viele dieser Erfinder oder Forscher werden geradezu als exzentrisch, total unsozial, geradezu mit unreifem Wesen geschildert und doch sind sie geradezu verbissen am tüfteln, selbst wenn es sie total ruiniert oder das Leben kostet.
Aber nehmen wir doch mal Beispiele aus unserer heutigen Zeit – das Elektroauto. Tatsächlich sind es Studentengruppen oder Einzelpersonen die seit Jahrzehnten an der Verbesserung eines umweltfreundlichen Elektromobils herum tüfteln. Geld verdienen sie damit eher selten, vielleicht mal ein Preisgeld oder so.
Aber durch die Bekanntmachung ihrer Entwicklungen setzen sie die Unternehmen unter Druck. Natürlich könnten diese ihre Gewinne durchaus in die Entwicklung eines umweltfreundlichen Elektromobils stecken und somit die Welt voran bringen. Aber sie tun es nicht und je mehr Leute diese Unternehmen führen, desto mehr wird der Gewinn über die Nützlichkeit gestellt.
Das gravierenste Beispiel von – sich nicht ändern wollen – ist ja der Software-Update für die Dieselautos. Erst haben die Autokonzerne jahrelang die Abgaswerte manipuliert und kaum das sie erwischt wurden, was auch noch jahrelang verschleiert wurde, nutzen sie ihre Gewinne um Politiker zu kaufen die dem Volke einreden ein Softwareupdate würde das Problem beseitigen.
Haben sie schon mal einen Staubfilter gesehen der mehr filtert, weil er einen Softwareupdate bekommen hat? Also für mich klingt das total schwachsinnig. Am Ende sind es wieder die Otto-Normalverbraucher die hier getäuscht werden, natürlich nur die außerhalb der USA, weil da sitzt ja die bessere Menschheit. In der bundesdeutschen Demokratie sind eben alle gleich und einige die noch „Gleicher“ sind.
Offensichtlich ist die Würde der Menschen doch nicht so unantastbar, denn es ist ja entwürdigend für Menschen so offenkundig belogen zu werden. Das dies nicht nur ein Phänomen beschränkt auf das Dieselauto ist, zeigt die von den Parteieliten beschlossene Entwürdigung von Arbeitslosen.
Insofern ist es nicht verwunderlich wenn junge Menschen die Tugend von Fleiss mit einem Anstellung gleich setzen. Damit meinen sie eine Anstellung zu jedem Preis, also auch zum Hungerlohn. Aber wer redet ihnen das eigentlich ein?
Nun es sind jene die von der Anstellung profitieren und eine Anstellung auch zum Hungerlohn zu einem würdevollem Leben umdeklarieren. Und um den Kanal voll zu machen, übernehmen sie auch nicht die Folge der Hungerlöhne, z.b. Übergriffe auf Frauen und Kinder, Kindstötungen aufgrund von Zukunftsängsten, Beschaffungskriminalität, allgemeine Gesundheit der Bevölkerung.
Denn das alles ist ja sozusagen „individuell verschuldet“. Die Schuld dick zu sein wird z.b. individualisiert, während die Nahrungsmittelindustrie das Unschuldslamm vom Lande spielt. Und ebenso gehen den Gewaltübergriffen auf die eigene Familie oft Jahrelange Frustration im Job voraus. Den Menschen ist es nicht mehr möglich mit ihrer Hände Arbeit etwas zu schaffen, weil die Einnahmen nicht steigen, während die Ausgaben permanent zunehmen. Dieses Ungleichgewicht führt zwangsläufig zur Frustration, die sich dann bei Schwächeren entläd, mit verheerenden Folgen. Immer wieder hört man von überschuldeten Familienvätern die ihre Kinder und Frauen ermorden, das Haus anzünden und im Idealfall sich selbst umbringen. Sie sehen keinen Ausweg mehr, machen einfach Schluss mit ihrem bedeutungslosem Leben und nehmen alles mit was ihnen eigentlich lieb und teuer ist. Sie verlassen diese Welt mit einem großen Feuerwerk das keine Spuren von ihrem Leben hinterlässt. Tabula rasa.
Natürlich sind alle entsetzt, die Politiker am Lautesten. Wie konnte er das tun? Das genau diese Politiker die sich hier so gebärden, zuvor Gesetzen zustimmten oder sogar daran mitwirkten in denen Unternehmen übervorteilt werden, das erzählt ja niemand.
Und wenn jemand glaubt die CDU, SPD, FDP, Grünen oder AfD seien Volksparteien, dann haben sie noch nicht begriffen, das all diese Parteien nicht das Volk repräsentieren. Denn all diese Parteigänger stimmen doch regelmäßig nach dem Prinzip ab, „Die Bürde der Arbeit ist unantastbar“.
Im Endeffekt heißt das : „Die Würde der Arbeitgeber ist unantastbar“ oder noch ein bisschen drastischer „die Herrschaft der Eliten ist unantastbar.“ Also liebe Arbeitssklaven, hinterfragt euch doch für was ihr lebt, für die Bürde der Arbeit um den Eliten dienen zu dürfen oder für das Wohl eurer Familien.
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Cayman liest > Birgit Vanderbeke >"Das lässt sich ändern” > Roman
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Erster Akt auf der Streuobstwiese
Sie alle haben sich eingefunden, an diesem sonnendurchfluteten, wunderschönen Nachmittag im Sommer...
Sie alle tragen Kleidung, die fast wie selbstgemacht ausschaut, niemand trägt etwas, auf dem irgendwelche Muster, Motive oder Buchstaben, Zahlen oder sogar Herstellermarken gedruckt sind...
Sie alle sehen locker, entspannt, zufrieden und glücklich aus, Männer haben auch schon mal lange Haare, die Frauen sind nicht picobello frisiert oder gar geschminkt, zumindest wirkt es so, alle sehen ein bisschen „Öko“, ein bisschen „Alternate“, ein bisschen „Hipster“ aus...
Die Kinder, auch sie tragen Kleidung die beinahe wie selbstgemacht aussieht, ohne irgendwelche bunten Motive darauf, sodass man als Betrachter sofort vermutet, dass diese Leute, die wir hier sehen, bestimmt Schafe halten und sich ihre Klamotten tatsächlich selber herstellen könnten...
So wie alles andere auch, was wir hier vor uns sehen...
Denn auch der große, alte, restauriert aussehende Tisch, die verschiedenen, ebenfalls bereits „benutzt“ aussehenden Stühle, die Tischdecke, das Geschirr, einfach alles, es sieht alles aus, wie Second Hand, aber doch mit viel Liebe zum Detail aufgehübscht...
Hier sitzen also nun, zur nachmittäglichen Brotzeit, diese nachhaltig gekleideten, glücklichen, alternativen, freigeistlichen Naturmenschen, die bestimmt gemeinsam eine Art „Biohof“ oder Kommune betreiben an ihrem großen, restaurierten Tisch, auf der Streuobstwiese, lachen, unterhalten sich, schenken Tee oder Kaffee ein, nehmen sich Kuchen, beschmieren Brote und auch die Kinder nehmen nun mit hungrigen Gesichtern Platz...
Das Sonnenlicht spendet optisch perfekt komponiert wunderbare Farben und Schattenwürfe, nicht zu viel aber auch nicht zu seicht, man kann das Gras riechen, die frische Landluft, die Blätter der Streuobstbäume in den leichten Windstößen leise rauschen hören, den Fairtrade-Kaffee, den Fairtrade-Tee und auch den guten Kuchen oder den Naturhonig, den sich gerade ein bärtiger Mann mit 80er-Jahrebrille auf sein Brot schmiert bereits schmecken...
Da ruft Cayman laut: „OKAY!!!! UUUND SCHNIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIITTTTTTT!!!!!!!°
Dann dreht der Kameramann seine Kamera mit der Linse Richtung Boden, das Team klatscht, die Darsteller scheinen auch zufrieden, der Mann mit dem Honigbrot steht auf und streckt sich, die glücklichen Kinder werden von der Visagistin noch einmal nachgepudert...
Cayman lehnt sich in seinem Regisseurstuhl sitzend zum Kameramann und fragt: „Na und?! Wie sehen die Aufnahmen für unseren neuen Kunden aus?! Möglichst idyllisch hoffe ich doch!“
Der Kameramann zieht sich seine Kappi etwas nach oben und kratzt sich an der rechten Schläfe: „Die Aufnahmen sehen gut aus! Tadellos! Aber bloß... Wollte dieser Kunde nicht noch viel mehr „Natur“ und „Bio“ und „Naturglück“ und den ganzen Scheiß?! Also alles das, was der weite Großteil der dumpfen Konsumentenmasse niemals selber erleben oder nachleben können wird?!“
Cayman blättert in dem Skript:
„Hmmm... Ja... Alsooooo! Der Kunde, dieses Gentechnikunternehmen will Bilder haben, die laut eigenen Notizen so aussehen, ich zitiere: ALS WENN DER VERDAMMTE BILDSCHIRM JEDEN AUGENBLICK VOR LAUTER IDYLLE EXPLODIERT! Fünfundzwanzig Ausrufezeichen und drei davon sind Einsen!“
Der Kameramann schaut Cayman fragend von schräg unten an:
„Bis jemand explodiert?!“
Cayman nickt entschlossen und sagt laut:
„BIS WIR ALLE DABEI EXPLODIEREN! UND DIESES VERDAMMTE GRUNDSTÜCK GLEICH MIT!!!“
Auf diesen Befehl hin, gehen alle wieder an ihre Positionen und der Dreh geht in die nächste Runde...
Cayman liest
Dieses Mal:
Birgit Vanderbeke
„Das lässt sich ändern“
„Einfach machen.“
Die kleinen, großen Geschichten von der kapitalistischen Klassengesellschaft und dem exakten Gegenteil...
Die Bücher, die Geschichten von Frau Vanderbeke, sie sind immer sehr gut geschrieben, unterhaltsam und selbst dann wenn im Grunde genommen nichts wirklich spannendes passiert, klebt man dennoch an ihren Texten, weil sie es einfach immer wieder schafft, auch stupide Alltagssituationen sprachlich wie den spannendsten Thriller überhaupt zu inszenieren.
Der Schreibstil ist eigentlich immer ein klein wenig, na sagen wir mal „primitiv“, ein bisschen so, als wären sie für Kinder geschrieben worden, die gerade mit der Grundschule fertig sind. So kann man das vielleicht am besten beschreiben, ohne dass die Lektüre für die erwachsene Zielgruppe zu anspruchslos wäre. Frau Vanderbeke schafft es problemlos, auch komplizierte Sachverhalte, mit dem von ihr angewendeten, einfachen, flüssigen und immer ein wenig atemlosen Schreibstil auf ihre Grundbausteine herunter zu brechen und somit auch dem Dümmsten verständlich zu machen – Ohne dass es jedoch so wirkt, als wäre die Autorin eine Pädagogin, die ihren dummen Lesern mehr oder weniger von oben herab etwas schwer Verständliches erklärt.
Ihre Bücher sind nie besonders lang und doch wird in einigen von ihnen ein ganzes Universum, werden ganze Lebensläufe von Menschen erzählt, durchläuft die werte Leserschaft manchmal ganze Jahrzehnte, Menschen lernen sich in jungen Jahren kennen oder sind sogar noch Kinder, gehen in den Kindergarten, Schule, die Ausbildung, werden erwachsen, bekommen selber Kinder, werden älter, werden die eigenen Kinder erwachsen, läuft manchmal so ganz nebenbei die halbe, moderne, bundesdeutsche Geschichte wie in Zeitraffer mit... Man gönnt sich ja sonst nichts!
Und doch hat man nie das Gefühl, etwas zu verpassen, nie den Eindruck, das alles ginge jetzt aber viel zu schnell, kommt man immer mit, weil Vanderbekes Schreibstil den Leser wie ein tiefer Fluss einfach mitreißt, ohne dass man sich fühlt, als würde man jeden Augenblick ertränkt oder sich an einem negativen Ort befinden. Eher im Gegenteil: Man richtet sich mit den Gesicht nach vorne, klettert vielleicht auf einen vorbeischwimmenden Baumstamm und rasselt dann jubelnd und mit wachsender Begeisterung diesen Lesefluss hinunter. Wer Birgit Vanderbeke liest, fängt an zu lesen... Und ist fünfzig Seiten später verwundert, warum der neue Schmöker denn jetzt schon wieder halb aufgelesen ist... Dies hat man meistens aber dann auch schon wieder wenige Momente später vergessen... Und wundert sich dreiviertel des Buches später erneut, warum das Teil fast schon wieder aufgelesen ist, man hat es doch vor knapp einer Stunde erst angefangen?!
Birgit Vanderbeke ist aber keine Thriller- oder Krimiautorin, mitnichten.
Frau Vanderbeke schreibt allermeistens über Menschen, deren Leben, deren Miteinander und vor allem darüber, wie diese sich ihre Nieschen in der Welt, im Leben und im Kapitalismus suchen und meistens dann auch finden. Selten ist es für ihre Helden und Heldinnen einfach, doch sie sind nicht selten pragmatisch, haben Ideen, sind dickköpfig und haben Durchhaltevermögen. Nicht immer klappen alle ihre Pläne und Ideen, gerne geht auch mal etwas daneben, geht etwas kaputt, fallen sie auf die Schnauze, stehen dann aber genauso selbstverständlich wieder auf, klopfen sich den Staub von der Kleidung und machen weiter.
Vanderbekes Figuren sind nicht selten eher links, manchmal sehr links sogar, sie sind antikapitalistisch, alternativ und beäugen die neoliberale „IMMER MEHR WACHSTUM UND KONSUM!!!!“-Gesellschaft mit einem sehr schiefen Blick oder sogar mit einer Mischung aus Abscheu und Mitleid. Denn nicht selten endet das Schicksal jener Figuren, welche sich voll und ganz dem Kapitalismus verschrieben haben und an diesen felsenfest glauben, in Enttäuschung, im Niedergang oder sogar im Tod.
Doch nie erhebt Vanderbeke dabei den Zeigefinger, verteufelt den Kapitalismus, den Neoliberalismus. Stattdessen stellt sie das System „Immer mehr“, der Denkweise „Selber machen und auch mal zufrieden sein“ entgegen und bewertet. So kommt es dann, dass auch die Alternativen, jene Figuren, welche sich einen anderen Lebensweg aussuchen, als den des Geldes und des Erfolges, ganz schön ranklotzen müssen, Niederlagen hinnehmen, eben auf die „Schnauze fallen“ und teilweise umso mehr und umso härter arbeiten müssen, als die Kapitalisten. Aber sie tun es gerne, können nichts an „IMMER MEHR KONSUM UND WACHSTUM“ finden, suchen sich ihren Weg selber aus, marschieren auch schon mal querfeldein und stehen immer irgendwann an einem Ort, vor etwas, das sie dann breit grinsen und sagen lässt:
„DAS IST ES! DARAUS KAMM MAN WAS MACHEN!“
Und dann spucken sie einmal kräftig in die Hände und legen los, bauen auf, erfinden selber, basteln, probieren, experimentieren, nehmen was andere wegwerfen, erschaffen, verwerten, pflanzen neu an, bauen um und sind am Ende nicht selten zufriedener, ausgeglichener und glücklicher, als ihre gerne kleinbürgerlichen, kapitalistischen Mitmenschen.
Auch wenn es immer wieder aufs neue ein Abenteuer mit ungewissem Ausgang war, wenn man gewisse Risiken auf sich nehmen musste und am Abend oder erst in der späten Nacht hundemüde aber glücklich ins Bett fallen konnte, wenn es Nerven und Mühen gekostet hat... Es war all das dennoch wert.
Birgit Vanderbekes Geschichten machen, wie dieser Roman oder auch „Geld oder Leben“ einfach gute Laune, motivieren und sorgen aber ebenfalls immer für einen gewissen Grad an Nachdenklichkeit. Das alles aber immer auf eine niemals belehrende Art und Weise, sondern immer so, dass es Unterhaltung bleibt, was einem da von der Autorin vorgesetzt wird.
Die „DRINNEN“ und die da „DRAUßEN“
Und genau so handelt nun auch eben dieser Roman von dieser alten, bekannten Feindschaft zwischen beiden Systemen, dem nach immer mehr gierenden Kapitalismus und dem Anikapitalismus. Nur mit dem Unterschied, dass sich die Figuren in „Geld oder Leben“ auf eine friedliche und coexistente Sichtweise geeinigt haben. Dort existiert der Kapitalismus, Menschen „glauben“ an Wachstum, an Konsum, an bestimmte Marken, Firmen oder gar Produkte und wollen sich davon auch auf keinen Fall abbringen lassen, selbst dann nicht, wenn es ihnen früher oder später nur noch Schaden zufügt oder sogar Kopf und Kragen kostet. Die Heldin und ihre Mitmenschen derweil lassen den Kapitalismus eben sein wie er ist und dessen Jünger ihrer Ämter walten, suchen sich selber derweil ihren Lebensstil, ihre Nische, werden erfinderisch, finden neue, andere Wege und ehe sich die Heldin versieht, da lebt sie genau so, denkt sie genauso, wie einst auch schon die von ihr immer auf das Höchste bewunderte Großmutter. Die Heldin und ihre Familie, sie führen am Ende genau das Leben, welches am besten zu ihnen passt, auch wenn es nicht immer ganz einfach ist und so manches mal einiges mehr an Arbeit kosten mag, als sich einfach hörig dem Kapitalismus zu verschreiben. Doch es ist ein gutes, ein zufriedenstellendes, vielleicht sogar das wertvollere Leben. Denn die besagte Oma war eine Frau, welche beides vereinen konnte, Kapitalismus und Selbstversorgung und eben diesen Weg lenken schließlich auch die Erzählerin und ihre Familie ein.
In diesem Buch „Das lässt sich ändern“, laufen die erzählerischen Mechaniken ganz ähnlich, teilweise sogar ab und zu mal fast deckungsgleich – Aber doch geht dieses Buch, diese Geschichte einen etwas anderen, einen etwas abgedrehteren und noch ein wenig tieferen Weg, als „Geld oder Leben“.
Die Figuren sind teilweise überzeichneter, bunter, etwas „extremer“ in ihren Ansichten, die Themen sind teilweise ernster und immer hat das ganze etwas leicht abgedrehtes und verrücktes.
Am Anfang, da sind dort die Erzählerin und ein junger Mann namens Adam Czupek.
Die Erzählerin kommt aus einem sehr „guten Hause“, mit Klavier, Weltliteratur im Echtholz-Massivbücherregal in dem sehr viele Bücher stehen, welche aber noch nie von jemandem gelesen wurden, die Mutter ist eine herrische Hausfrau, der Vater ein großkotziger, kleinlicher und überdominanter Firmenboss / Kotzbrocken, die Geschwister sind hochnäsige Zicken, mit denen die Heldin nie warm wurde, das Haus ist groß, die Inneneinrichtung immer picobello und lupenrein gepflegt. In diesem Haushalt, in dieser Welt, da haben die Männer das Sagen, BZW der Vater, als DAS GROßE OBERHAUPT, die Frau hat ihrem Gatten immer nach dem Mund zu reden, das Haus sauber zu halten und sich ja nicht zu beschweren. Die Töchter sollen, so der Wille der Eltern, jede einen erfolgreichen Mann heiraten und Kinder bekommen, aber natürlich am besten gleichzeitig auch selber noch Karriere machen, vor allem aber sollen sie ihren Eltern auch weiterhin hörig sein.
Adam derweil kommt aus einer eher ärmlichen Familie, der Vater sortiert Tag für Tag alte Geldscheine aus, kommt mit seinem eigenen Gehalt aber kaum über die Runden, seine Söhne, wie auch seine verrückte Ehefrau mal ganz zu schweigen. Adam wohnt mit einem seiner Brüder in der Garage, alles im Haus ist mindestens aus dritter Hand, mehrfach repariert und alt, die Mutter, welche das Kriegs- und Fluchttrauma ihrer eigenen Mutter aus dem zweiten Weltkrieg übernommen hat aber auch an den eigenen Erlebnissen leidet, hortet alles, was man „für später, wenn schlechte Zeiten kommen“ so gebrauchen könnte, krankhaft, manisch. Immer fehlt es irgendwie an allem, das Zuhause ist zu klein, schäbig, es wohnen zu viele Menschen darin und nie reicht irgendetwas für egal was. Doch Adam hat ein Talent: Er kann reparieren, er kann renovieren, er ist handwerklich, wie auch geschäftstechnisch ein Genie, lässt es aber keinem anmerken. Wenn Adam im Sperrmüll an der Straße eine alte Waschmaschine findet, dann nimmt er diese mit, öffnet sie, sieht sofort, was deren Problem ist, schraubt und bastelt ein paar Minuten daran herum und schon läuft diese wieder, sogar besser, als zu dem Zeitpunkt, als sie neu war.
Diese beiden Charaktere, wie sie aus unterschiedlicheren Welten nicht kommen könnten, treffen aufeinander und verlieben sich ineinander, unsterblich, untrennbar, über die kommenden Jahrzehnte, welche der Leser in diesem Roman wie in einem Lamborghini der mit Vollgas eine Autobahn entlangbrettert, sitzend miterlebt. Adam nimmt seine anfangs kleinbürgerlich-kapitalistisch-verkorkste Ehefrau so wie sie eben ist, indoktriniert sie nach und nach mit seiner Sicht der Dinge, einfach in dem er immer Recht behält. Spätestens, nachdem das pikefeine Elternhaus der Heldin und Erzählerin zerbricht, weil der Vater seinen Arbeitsplatz verliert, sich scheiden lässt und das Weite sucht und die herrische Mutter immer mehr in ihrer eigenen Einsamkeit versinkt und auch die ach so tollen Schwestern im Leben kaum voran kommen, begreift sie, dass GELD und KARRIERE letzten Endes nicht viel, bis gar nichts bedeuten und genauso schnell, sogar viel schneller wieder weg sein können, als man es sich vorstellen möchte.
Derweil schleppt Adam immer neuen Kram an, er ist halt ein „Jäger und Sammler“, als die Waschmaschine endgültig den Geist aufgibt, klaut Adam vom nachbarschaftlichen Straßensperrmüll einfach eine Neue, findet sofort den Fehler und bringt sie nach zehn Minuten wieder zum laufen, besser als vielleicht sogar davor. Auch erfindet Adam die Küche „mit Mittelkonsole“, welche wenig später auch schon zum neuen Renner bei den Nachbarn und anderen schicken, hippen Kunden wird, so sehr sogar, dass Adam Überstunden schieben muss.
Irgendwann, da werden sie unter einem Vorwand aus ihrer Wohnung geworfen, denn ein Investor will das Mietshaus so schnell wie möglich in mehrere Eigentums-Designerwohnung umbauen. Da meldet sich die beste Freundin der Heldin, diese hat auf dem Land, BZW außerhalb einer kleinen Stadt auf dem Land in der Provinz ein halbfertiges Haus, mit dem sie nicht weiterkommt... Da schlägt Adam zu, wie immer mit seinem Lebensmotto:
„Das lässt sich ändern!“
So bilden die Freundin, Adam, die Erzählerin und die zwei Kinder der beiden schon bald eine Wohngemeinschaft, Adam renoviert und repariert das alte Haus in Rekordgeschwindigkeit. Derweil hängt er, wie er es schon sein ganzes Leben lang tut, seiner ganz eigenen Verschwörungstheorie nach, nach welcher die Menschen absichtlich von Politik und Weltwirtschaft immer dümmer gemacht und auch gehalten werden sollen, bis „niemand mehr in der Lage ist, einen Hammer richtig zu halten oder überhaupt zu wissen, wie so etwas funktioniert, bis sie alle nur noch einzelne Knöpfe drücken und ansonsten nicht mehr denken können!“
Lange tut die Heldin diese Gedanken ihres Mannes als seine kleine Macke ab...
Bis eines Tages die ersten Folgen vom „Dschungelcamp“ im Fernsehen laufen, abgehalfterte Promis Maden essen und durch den Dreck kriechen und die beiden verhaltensauffälligen, albern gekleideten Moderatoren hyperaktiv über die Bildschirme geistern. Als die beiden Kinder dann schulpflichtig werden und in die „Mühlen“ des desolaten, deutschen Bildungssystems kommen und ständig dort anecken, weil Vater Adam seinen Kindern derweil bereits im Kindergartenalter das Zählen bis 200 und den Umgang mit diversen Handwerksgeräten beigebracht hat... Da ist auch die Heldin, welche sich nun ständig von den Lehrern anhören muss, ihre Kinder hätten ADHS und bräuchten dringend „Psychologische Betreuung“, von Adams Verschwörungsthesen überzeugt:
„DIE WELT WIRD IMMER DÜMMER UND POLITIK UND WIRTSCHAFT TUN ALLES DAFÜR, DAMIT DIES AUCH SO BLEIBT“
Adam derweil übernimmt den Hof des benachbarten, depressiven Bauern, haucht diesem neues Leben ein, baut auch dort um, aus und weiter und verwandelt den einstigen Pleitehof schon bald in einen Bio-Vorzeigebetrieb. Sehr zum Ärger der benachbarten Kleinstadt, in der sich mittlerweile mehr und mehr rechte Tendenzen ausbreiten. Während dem Lieblings-Dönerladen der Heldin, mit deren Betreiber-Familie sie sich anfreundet die Scheiben eingeschmissen werden, versucht die Regionalzeitung mit wachsender Wut, Adam und dem Bauern dessen Hof in Misskredit zu bringen, in dem sie in bester BILD-Mainer Horrorgeschichten erfinden. Doch Adam lässt sich nicht abbringen von seinen Plänen und macht einfach weiter, schon bald kommen auch die Schönen und die Reichen auf den Hof, um ihre Pferde dort unterzubringen, die schöne Landschaft zu genießen und um die hochwertigen Biogüter zu erwerben. Adam freundet sich ebenfalls mit der Familie, welche den in der Stadt immer mehr und mehr angefeindeten Dönerladen betreiben an, kuriert den seelisch angefressenen Sohn und nutzt die um die halbe Welt verteilte, sehr vielzählige Familie seiner neuen Freunde und Geschäftspartner, um noch mehr „zu ändern“. Diese machen ebenfalls begeistert mit und sind, was Adams Geschäftssinn angeht, ganz auf einer Linie mit ihm. Als die beiden Kinder schließlich alt genug sind, um endlich das Schulsystem hinter sich zu lassen, mischen auch sie mit und bereisen auch schon mal mit ihren türkischen Mitmenschen halb Europa.
Derweil geht es der Restbevölkerung, auch in der kleinen Stadt immer ein bisschen schlechter, alles wird immer schneller, es muss immer noch MEHR sein, Menschen verlieren ihre Arbeit, bekommen weniger Gehalt, werden vorzeitig aufs Abstellgleis geparkt, weil sie zu alt, zu krank, zu langsam sind oder einfach nicht mehr gebraucht werden. Adam und seine Familie und Freunde nutzen dies, sie sprechen die immer mehrzähliger werdenden „Ausgesonderten“ an, denn jeder hat irgendwelche Fähigkeiten, welche man gut gebrauchen kann, von der berenteten Lehrerin in der Sinnkrise, bis zum Handwerker mit „Rücken“. So wächst die kleine „Kommune“ von Adam und seinen Mitstreitern immer weiter, jeder bringt jedem alles bei und schon bald tauchen überall immer mehr solcher Höfe, solcher „Gemeinschaften“ auf, besinnen sich die Menschen zu immer größer werdender Zahl wieder auf jene Dinge, die wirklich wichtig sind im Leben.
Die Erzählerin, sie kann über das alles nur staunen und erzählen, was sich vor ihren Augen, um sie herum abspielt und ihrem Mann, Adam Czupek nur in allem, was er jemals vermutet, gesagt und vorhergesehen hat voller Ehrfurcht und Vorfreude dessen, was wohl noch alles kommen wird, zustimmen...
Egal was es auch ist, was nicht funktioniert, dich bedrückt, zurückhält und davon abhält so zu leben, wie es gut für DICH, für jedermann wäre...
DAS LÄSST SICH ÄNDERN.
So gehen die Figuren in wachsender Anzahl unbeirrt ihre Wege, welche so gänzlich anders sind, als das, was die Gesellschaft und der Kapitalismus vorzugeben gedenken.
FAZIT
Auch wenn dieses Buch keinen spannenden Plotpunkt hat, auf den alles am Ende zusteuert, es ist dennoch eine atemlose Lektüre, welche man problemlos an einem Abend durchbrennen kann, denn der Stil, die Sprache, die Art wie Vanderbeke an die vierzig Jahre Familiengeschichte mit all den Haupt- und Nebenfiguren durchrattert, nie wird es auch nur einen Augenblick langweilig oder uninteressant und immer bleiben die Darsteller tiefschichtig und lebensnahe.
Ebenfalls bemerkenswert ist, dass mit wenigen, oftmals sehr kleinen, feinen Pinselstrichen auch den nebensächlichsten Nebenfiguren eine enorme, psychologische Tiefe gegeben wird, vom Vater der Heldin, der später nur noch einmal kurz vorkommt, bis hin zur herrischen, später geschieden und unglücklich in ihrer Wohnung sitzenden Mutter oder dem anfangs verhaltensauffälligen Sohn der türkischen Familie, sie alle sind mit viel Liebe und einer Selbstverständlichkeit ausstaffiert, wie man es in manchen mehrteiligen Thrillern nicht einmal bei den Hauptfiguren findet.
Kapitalismuskritisch, also auf eine aggressive, wütende Art, welche immer schon im nächsten, kleinen Abrutschen der Börsenkurse den sehnlichst erwarteten Kollaps des verhassten, „Neoliberalistisch-kapitalistischen, ausbeuterischen Klassensystems“, herbeiphantasiert... Gell liebe Redaktion und vor allem spinnerte Leserschaft vom „FREITAG“?! XD... ist dieser Roman aber trotz allem niemals.
Genau diesen Slang, dieses Gepöble, diesen verzweifelt-wütenden Tonfall, den findet man auch in diesem Roman nicht, man hat Adams Hang zu Verschwörungstheorien, in welche er sich meistens aber nur selber hineinlegt, wie in eine Wanne voller warmen Badewassers, weil dies halt eines seiner großen Hobbys ist... Aber ansonsten, da geben uns Vanderbeke, wie auch die Erzählerin immer das, was halt in der Realität gerade da ist oder damals da war, stellen beides, Kapitalismus und das Gegenstück hin und zeigen auf, welche Vor- und welche Nachteile beide haben. Zwar tendieren die Helden natürlich zum Gegenstück von „IMMER MEHR, IMMER WEITER, IMMER GRÖßER!“, dieser Roman ist immerhin immer noch Gesellschaftskritik und irgendwo auch ein bisschen übertrieben in seiner Darstellung, weil halt Unterhaltung.
Dieses Buch ermuntert zum Selberdenken und es funktioniert, man wird auf einmal aufmerksamer auch für das, was um einen selber herum an „Kapitalismus-Wahnsinn“ vor sich geht: Die immer mehr werdende Werbepost, die immer dicker werdende Sonntagszeitung mit all ihren immer bunter werdenden Werbebeilagen nur mal als Paradebeispiel. Welche man ja meistens (Ich zumindest) ungelesen im Papierkorb entsorge, weil es ja heißt, dass man keinen dieser „HIER KEINE WERBUNG EINWERFEN“-Aufkleber am Postkasten anbringen soll, weil sonst die Zeitungsausträger darunter zu leiden haben, weil sie weniger verteilen und so auch weniger verdienen können oder irgendwie so. Also nimmt man den ganzen Werbeschrott an sich und leitet ihn ohne Umweg direkt nach „Altpapierien“ weiter. Irgendwie kommt man alleine schon bei diesem kleinen Beispiel sehr ins Grübeln und überlegt, ob der gute Adam mit seinen Verschwörungstheorien nicht vielleicht doch Recht hat. Von dem, was im Fernsehen läuft, vor allem auf RTL und co wollen wir gar nicht erst anfangen.
Viele meiner Nachbarn haben diese bösen „KEINE WERBUNG“-Aufkleber, einer nach dem anderen mittlerweile dennoch angebracht, denn wenn der Lockdown uns allen offenbar eines gezeigt hat, dann, dass wir es leid sind, diese vielen Kilo Altpapier am Ende IMMER zum bereits überfüllten Altpapiercontainer zu schleifen – Ich habe meine „Sonntagszeitung“ vor knapp einem halben Jahr abgeschafft, zum Ärger der beiden Austräger und vermisse seit dem rein gar nichts. PUNKT.
Am ende, da sagt es dieses Graffiti es wohl am besten:
Und eben genau dieses „Wertschätzen dessen, was bereits da ist“ und nur ein wenig Arbeit bräuchte vielleicht, damit es wieder funktioniert, Dinge auch zu erhalten und nicht immer den flachsten Flatscreen, das neueste Smartphone oder die neueste Trendmode wie bekloppt zu kaufen, sondern „Selber zu machen“, nachhaltig zu sein, auch mal zufrieden zu sein... All das kommuniziert dieser Roman irgendwie, auf eine niemals aufdringliche Weise, ohne zu belehren, es sein denn, Adam hat mal wieder seine „Fünf Minuten“. Ansonsten aber, passiert es halt einfach, ist ein Teil des „Floats“ dieser Geschichte, hat aber auch immer Hand und Fuß, eine reale Grundlage, wobei Vanderbeke auch die ebenfalls vorhandenen Nachteile nicht auslässt und sich teilweise auch über diese köstlich amüsiert.
Was auch schon in „Geld oder Leben“ funktioniert hat, kann man auch hier, in „Das lässt sich ändern“ in einer zwar etwas überdrehteren und schnelleren, aber dennoch sehr gut lesbaren Stilrichtung ebenfalls sehr genussvoll bestaunen. Das höhere Tempo und die leichte Übertriebenheit stören aber nie, sondern sind mal unterhaltsam, mal motivierend und sorgen ab und an auch überhaupt erst für die gewisse Spannung.
Und wenn man nach dem Lesen Bock darauf hat, nun selber die alte Waschmaschine, die der eine Nachbar unten in den Sperrmüll gestellt hat, heimlich zu klauen, um das Ding wieder funktionstüchtig zu machen oder immerhin auf dem Balkon selber etwas Gemüse anzubauen, ja dann kann dieser Roman ja immerhin schon mal nicht durch und durch schlecht sein.
Dann ist er auf alle Fälle gehaltvoller, als der zehntausendste Fitzek-/Slaughter-/Wiesiealleheißen- Thrillerkrimi aus der Konservendose.
Da fällt mir gerade ein... *dreht sich um
...ich hatte ja vor einigen Monaten einen sehr schönen Fake-Mahagoni-Bilderrahmen aus dem Sperrmüll geklaut...
Bei dem muss ich mal bei Gelegenheit die Schrauben hinten rausdrehen und diesen sehr verblichenen, auf billiges Papier gedruckte „Fake-Rembrandt“ oder was das da sein soll entfernen...
Der Rahmen ist gar nicht schlecht, aber da Bild darin, einfach furchtbar!
Aber auch das lässt sich ja bekanntlich alles „ändern“.
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Birgit Vanderbeke
„Das lässt sich ändern“
Taschenbuch
Btb
Ersterscheinung 2007
Preis: 8,00€
PERSÖNLICHE NOTE: 1++
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Letzter auf der Streuobstwiese
Die alte Frau Hagendorn steht schon den halben Vormittag auf ihrem Balkon im ersten Stock ihrer Mietwohnung und schaut in Richtung des „Bio-Gemeinschaftshofes“, auf dem ja gerade... wieder einmal... Ein Werbespot gedreht wird... Also der, mit welchem Cayman und der Kameramann gerade beschäftigt sind.
Sie und auch die allermeisten anderen hier im Ort halten von dem Hof an sich schon nicht viel und noch viel weniger von diesen Leuten, welche diesen bewirtschaften. Hippiespinner sind das! So Leute, bei denen die Frauen nicht mehr kochen und gleichberechtigt sind! Das geht in ihren Augen ja mal gar nicht!...
Stattdessen hausen sie dort mit vier oder fünf oder werweißesdenn, vielleicht sogar mit zehn Familien in wilder Ehe zusammen und keiner hat da mehr den Überblick! Die Kinder laufen barfuß, klettern auf den Bäumen herum, was niemanden kümmert, dass sie vielleicht auch herunterfallen und sich etwas tun könnten, die Männer haben lange Haare und Bärte und nie ist der Rasen gemäht oder die Hecke gerade geschnitten...
Hottotentotten sind das! Und sonst nichts! Und jetzt nehmen diese Leute auch noch diese, wie Frau Hagedorn sie nennt „Die ganzen schwartten Köppe aus Syrien“ bei sich auf! Sie wartet ja schon regelrecht darauf, dass hier im Ort die erste Autobombe hochgeht oder jemand enthauptet wird von denen...
Und seit dem sie heute weiß, sie hat ja einen recht guten Blick in Richtung des Hofes weiter weg, dass dort wieder einmal ein Werbespot gedreht wird, bei den „Hottentotten mit den ganzen schwartten Köppen“, wartet sie nun beinahe schon sehnsüchtig darauf, dass etwas passiert...
Da kommt die Nachbarin, Frau Neuendorf vobei: „Och! Hallo Annelise! Was stehst du heute den halben Tach aufm Balkon?!“
Frau Hagedorn antwortet: „Da bei den Hottentottenhof, da drehen sie mal wieder einen Werbespot für irgendwas! Da muss doch jetzt bald endlich mal schiefgehen!“
Frau Neuendort winkt lachend ab: „Ach was! Mit denen wollen wir GAR NICHTS zu tun haben! Die machen sich doch früher oder später selber kaputt! Und irgendwann, da finden die Behörden bei denen dann was! Man muss die nur oft genuch da rüberschicken!“
Dann fragt Frau Neuendorf: „Und sonst so?“
Frau Hagedorn antwortet: „Och naja...! Erich muss mal wieder bald zum Logopäden und meine älteste Tochter, ja die iss ja jetzt innen MITTLEREN MÄNÄTSCHEMENT aufgestiegen! Die macht ja jetzt richtig Karriere! Die beiden Kleinen gehen dafür ja dann jetzt inne Ganztageskrippe! Weil mein Schwiegersohn, der expandiert ja jetzt auch mit seiner Firma!“
Frau Neuendorf sagt beeindruckt: „Na also datt iss ja mal beeindruckend!“
Frau Hagedorn antwortet: „Da könnten sich die Hottentotten da hinten auch mal watt von abschneiden!“
In dem Moment ist auf dem Hof eine dumpfe, laute Explosion zu hören...
Ein mittlerer Atompilz steigt von dort auf...
Staub und Rauch schießen in die Luft...
Alle Vögel im Umkreis von fünf Kilometern fliegen aufgeregt davon...
Die beiden Frauen stehen da und sehen dem Atompilz dabei zu, wie dieser sich langsam immer weiter in die Luft erhebt, aber auch dünner und transparenter wird...
Und Frau Hagedorn nickt resolut mit dem Kopf: „DA SIEHSTE! Genau was ich immer die ganze Zeit gesacht hab! JETZT ISSES PASSIERT!“
Frau Neuendorf schüttelt mit dem Kopf und macht sich wieder auf den Weg, antwortet aber im Gehen noch: „Die jungen Leute heutzutage! Das kommt davon, dass der Zugutenberg damals den Wehrdienst abgeschafft hat!“
Frau Hagedorn verabschiedet sich nun ebenfalls, wie Frau Neuendorf mit einem Handwinken: „Die Leute werden eben immer bekloppter heutzutage!“
Ende
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