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#die verachtung
fabiansteinhauer · 6 months
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Die Verachtung
1.
Die Verachtung verhält sich zur Achtung wie die Verfassung zur Fassung, allerdings mit detaillierten Unterschieden. Sie ist, wie die Verfassung, normativ, kooperativ und rekursiv. Wie Verfassungen Fassungen aufsitzen, nicht aufruhen, sitzt die Verachtung der Achtung auf, ruht ihr aber nicht auf, ist weder spiegelnd und ebenbildlich noch reflexiv. Was an ihr mimetisch ist, kreist elliptisch und presst dabei noch den Informationen das aus und das ab, was man Rauschen, noise oder Querelle nennt. Verachtung sitzt zum Beispiel in einer belle noiseuse, einer schönen Querulantin, wie Hannah Arendt, Brigit Bardot oder Jane Birkin sie mimen können. Ihre Referenzen hat die Verachtung in Details, die zwar kontrahieren und distrahieren, dabei aber keine beständige Adresse haben, nicht beständig adressieren, wie man das seit geraumer Zeit von Verfassungen sagt. Rhetorische, antike und römische Institutionen legen, unter anderem mit den leicht verwechselbaren Begriffen energeia und enargeia sowie dem Begriff decorum zwar nahe, dass alle Adressierungen polarisieren und alle Polarisierungen adressieren (Steinhauer, 2009), schon weil Rom nicht nur polis, sondern auch polus/polos ist, also Denkraum, um den sich alles dreht, an dem auch alles verdreht ist und verdreht wird. Und trotzdem hält man Adressierung und Polarisierung lieber auseinander, wie man auch Verfassung und Verachtung lieber auseinander hält. Die Verfassung liefert Angenehmes, etwas, was man gerne annimmt, vielleicht ein Behagen, an dem man sich einrichten mag, so dass ihre Polarisierung in den Adressierungen kaum wahrnehmbar ist. Der Verfassungsbegriff ist wie ein Kompliment, er schmeichelt. Die Leute sind lieber in schlechter als in keiner Verfassung. Bestimmte Normkomplexe nennt man gerne Verfassungen. Auf die Idee, sie Verachtungen zu nennen, kann man zwar kommen, schon weil Leute an Verfassungen auch Verachtung wahrnehmen. Und doch würde sich dieser Begriff kaum für Normatives durchsetzen, das ist unwahrscheinlich. Vielleicht ist die Verachtung ein Schatten der Verfassung und sie ein Licht der Verachtung.
Das Verhältnis zum Behagen ist bei der Verachtung anders, die geht deutlich mit Unbehagen einher, in ihrer Polarisierung wird allerdings die Adressierung schwerer wahrnehmbar. Allerdings hat der Verachtung die Nouvelle Vague Bilder geliefert, die die schönsten und schmerzlichsten Sichtungen vom "Mittelmeerbecken" (Warburg) sind. In diesem Film gibt es Treppenszenen, die man nicht vergisst, schon weil sie am Casa Malaparte gefilmt wurden. Die Verachtung ist verschlingende Achtung. Fair ist sie im Sinne von Messen (Messungen und Musterungen), die nicht unbedingt stille Größe und edle Einfalt vorführen, sondern auch polare Entfernungen wie die, in denen reigende Göttinnen und biegsame Götter auftauchen und deren Lautstärke noch so poetisch ist, wie der Trubel auf den Messen der internationalen Autoindustrie.
Weder Verachtung noch Verfassung sind allgemeine Angelegenheiten, man sollte sie technisch und dogmatisch definieren, dabei auch mit dem artifiziell erscheinenden Wissen, dessen Abschirmung bewegte Bilder und eine Leinwand (ecran) übernehmen.
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inthe-shadoows · 21 days
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Henry ist ein Dämon, der in der Gestalt eines Menschen in Amerika lebt, nachdem er direkt aus den tiefsten Abgründen der Hölle gekommen ist. In seiner menschlichen Form wirkt er charismatisch und anziehend, doch eine unheimliche Aura umgibt ihn, die man nur schwer in Worte fassen kann. Sein Erscheinungsbild variiert, da er in der Lage ist, jeden Körper zu besetzen, den er möchte, doch er bevorzugt die Gestalt eines schlanken, gut gekleideten Mannes mit durchdringenden, kalten Augen, die einen leeren, beinahe seelenlosen Ausdruck tragen.
Gefühle sind für Henry nichts weiter als Werkzeuge, die er nutzt, um seine Ziele zu erreichen. Er hat keine tieferen Empfindungen wie Liebe, Mitgefühl oder Reue. Stattdessen beobachtet er menschliche Emotionen mit einer Mischung aus Neugier und Verachtung, unfähig, ihre Bedeutung wirklich zu verstehen. Seine Zeit verbringt er bevorzugt im Nachtleben, wo er durch Bars, Clubs und düstere Gassen streift, immer auf der Suche nach seiner nächsten Beute – Seelen, die er geschickt und ohne Skrupel einfängt.
Moralische Vorstellungen sind für Henry bedeutungslos. Er agiert ohne Gewissensbisse oder ethische Überlegungen und genießt es sogar, die menschliche Vorstellung von Gut und Böse zu verhöhnen. Henry ist ein Meister der Täuschung und Manipulation, oft charmant und überzeugend, aber immer mit einem finsteren Ziel im Hinterkopf. Sein einziger Antrieb ist das Sammeln von Seelen, und er geht dabei mit einer erschreckenden Effizienz vor.
Wenn er jedoch seine wahre, dämonische Gestalt annimmt, wird er zu einem Wesen, dessen Anblick für Menschen kaum zu ertragen ist. Seine wahre Form strahlt eine unbändige Finsternis und ein Grauen aus, das den Verstand derjenigen zerbricht, die es wagen, ihn anzusehen. Die wenigen, die einen Blick auf seine wahre Natur erhaschen, verlieren oft den Verstand und werden von unaufhörlichem Wahnsinn heimgesucht. In dieser Gestalt verkörpert Henry die pure Essenz des Bösen, eine Präsenz, die jenseits der menschlichen Vorstellungskraft liegt. Seinen wahren Namen, Azazel, gibt er niemals preis solange er auf der Erde ist.
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don't interact if underaged (fsk 21+), only in character, TW: violence, drugs, blood, mental illness, explicit content
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rueswelt · 6 months
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Wire: @rueswelt 🖤
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Rue hatte anfangs kein besonders leichtes Leben. Sie lebte mit ihren Eltern und ihrem Zwillingsbruder Jason in einem kleinen Örtchen in North Carolina namens Banner Elk. Ihre Familie ist recht wohlhabend, da ihr Dad ein hohes Tier in der Wirtschaft ist. Allerdings interessierte sich ihr Vater mehr für die Golfspiele mit seinen Geschäftspartnern und ihre Mutter interessierte sich eher für Whiskey und Prada, als für ihre Kinder. Rue wurde das Gefühl nicht los, dass ihre Mutter sie regelrecht hasste. Wenn sie mal da war und mit ihr redete, konnte Rue sich eigentlich nur an Kritik und Verachtung erinnern. Ihrer Mutter war es ein Dorn im Auge, dass Rue sich nicht fürs Cheerleading oder Mode interessierte. Rue gehörte schon immer eher zu den Einzelgängern und Außenseitern. Ihr Musikgeschmack ging schon früh in Richtung Metal und Grunge und so auch ihr Äußeres. Ihr Bruder hingegen war einer der beliebtesten Schüler und Top-Sportler. Das Basketballteam ihrer High School war eines der besten in der Region und Jason war ihr Captain. Für ihre Eltern war er allerdings trotz allem auch nicht gut genug. Egal was er tat, irgendeinen Kritikpunkt fanden sie immer. Rue hat dies schon recht früh erkannt, weswegen sie sich auch nicht mehr bemühte ihnen zu gefallen, doch Jason konnte einfach nicht anders. Er wollte unbedingt ihre Anerkennung, was ihn innerlich geradewegs kaputt machte.
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Trotz all der Unterschiede waren Rue und Jason ein Herz und eine Seele. Sie unterstützen sich gegenseitig, waren für einander da und hielten immer zusammen. Da ihre Eltern oft unterwegs waren, manchmal sogar für mehrere Wochen, konnten die beiden den Großteil ihrer Zeit jedoch machen was sie wollten - was sie auch taten! Die Schule war ihnen jedoch trotzdem wichtig, da sie nicht ewig von ihren Eltern Abhängig sein wollten.
Kurz vor ihrem 17. Geburtstag war Rue auf einer Party. Jason blieb zu Hause, da er am nächsten Tag ein Spiel hatte. Doch an diesem Abend geriet alles außer Kontrolle. Auf der Party gab es neben Alkohol und Gras noch andere Drogen und Rues Mitschüler wurden hemmungsloser. Ein paar der Jungs versuchten sie weg von der Party zu drängen und wer weiß was mit ihr zu tun. Sie schaffte es sich irgendwie zu befreien und rannte weg. Die Party war ein wenig Abseits der Stadt im Wald, an einem beliebten Treffpunkt für Teenager. Rue rannte so lange, bis sie ihre Mitschüler nicht mehr hören konnte. Irgendwann verlangsamte sie ihre Schritte und holte ihr Handy raus. Sie rief völlig aufgelöst ihren Bruder an und bat ihn ihr entgegen zu fahren, was er auch tat. Er fuhr viel zu schnell. Rasend vor Wut über das, was seiner Schwester passiert war. Doch dann sprang ein Hirsch vor seinen Wagen. Er versuchte auszuweichen, doch der Wagen kam ins Schleudern und Jason starb noch am Unfallort. Rue hat sich das nie verziehen.
Danach war alles anders. Sie hielt es nicht mehr bei ihren Eltern oder in dieser Kleinstadt aus. Mit 17 ließ sie sich für Volljährig erklären und haute von zu Hause ab. Ihren Schulabschluss holte sie an einer anderen High School nach und reiste danach viel herum. Mit Kellnerjobs hielt sie sich über Wasser und lenkte sich mit kreativen Dingen ab, wie z.B. ihren Zeichnungen und der Musik.
Mittlerweile arbeitet Rue in einem Pub namens "The Alibi Room". Über die Jahre ist ihr schon aufgefallen, dass es so einige unerklärliche Dinge auf der Welt gibt und das Alibi ist ein beliebter Treffpunkt für Übernatürliches...
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gulyas069 · 2 days
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das ist exakt was ich meine mit deutsche pressekonferenzen triefen von verachtung für die presse: jedes mal wenn es brenzlig wird schlagen die einfach in angriffe auf den journalisten um anstatt einfach sowas wie "kein kommentar" zu sagen
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dieserjvnge · 1 year
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Ich möchte nicht nur einfach Lieben. Nicht nur einfach mit jemanden an meiner Seite die Zeit vergehen lassen. Das ist alles viel mehr für mich. Ich möchte mit jemanden an meiner Seite wachsen. Miteinander wachsen, an sich arbeiten und sich gegenseitig zu besseren Menschen zu machen. Keine zweite Hälfte sondern jeder ein gleichwertiges ganzes. Jemanden dem man respektiert und vertrauen kann. Keine blinde Aufopferung, sondern aufrichtige Hingabe. Der eine trägt nicht den anderen. Wir tragen einander. Schätzen einander. Ein Ort wo wir vollkommen wir selbst sein können. Keine Angst vor Verrat oder Verachtung. Wenn du mich brauchst bin ich da, so wie du, wenn ich dich. Herzen verbunden wie mit einer Kette jedoch Vogelfrei. Keine Eifersucht weil wir blind für die Augen anderer sind. Keine Bedrängung weil wir uns auch in der Ferne nah sind.
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shape · 11 months
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Voltaire hat es schon vor über 200 Jahren auf den Begriff gebracht:
»Der Koran lehrt Angst, Haß, Verachtung für Andere, Mord als legitimes Mittel zur Verbreitung und zum Erhalt dieser Satanslehre, er redet die Frauen schlecht, stuft Menschen in Klassen ein, fordert Blut und immer wieder Blut. Doch daß ein Kamelhändler in seinem Nest Aufruhr entfacht, daß er seine Mitbürger glauben machen will, daß er sich mit dem Erzengel Gabriel unterhielte; daß er sich damit brüstet, in den Himmel entrückt worden zu sein und dort einen Teil jenes unverdaulichen Buches empfangen zu haben, das bei jeder Seite den gesunden Menschenverstand erbeben läßt, daß er, um diesem Werke Respekt zu verschaffen, sein Vaterland mit Feuer und Eisen überzieht, daß er Väter erwürgt, Töchter fortschleift, daß er den Geschlagenen die freie Wahl zwischen Tod und seinem Glauben läßt: Das ist nun mit Sicherheit etwas, das kein Mensch entschuldigen kann, es sei denn, er ist als Türke auf die Welt gekommen, es sei denn, der Aberglaube hat ihm jedes natürliche Licht des Verstandes erstickt.«
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schibborasso · 6 months
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GOD
Gott ist eine Gestalt aus Licht die Fasern seines Kleides sind aus grauer Wolle. als er jung war spielte er gern und erschuf die Welt dabei später ging er über Land und Wasser entdeckte viel Kleinkram der ihm gefiel er machte das Reisen zu seinem Beruf hier und da bitten ihn Müde und Einsame zu bleiben und einige Male wird er sogar zum Essen eingeladen man rückt zusammen es wird gemütlich einer sagt bleib ein paar Tage hier hast du es besser als da drüben sieh mal das Abendrot du kannst hier übernachten man redet grenzenlos durcheinander er selbst erzählt ein wenig von gestern und heute und darüber schläft einer nach dem anderen ein müdewerden nicht und so ruft er könnt ihr nicht wenigstens noch ne kleine Weile mit mir wachen woher kommt eure Verachtung doch die Stille schluckt alles Schlaf grassiert wie eine Pandemie Gott macht sich wieder auf einige Züge fahren noch obwohl von der Welt mit allerlei infiziert bleibt er unsterblich hier und da sieht man ihn noch und einige rufen ihm etwas nach während Schutzmauern hochgezogen und Sperren errichtet werden Vorstellungen schwelen man ist aufgestanden um etwas zu spüren um etwas zu kämpfen
Gott hält das für schwierig ihm ist nicht anzusehen was er denkt er setzt sich auf einen bröckelnden Stein möchte ein wenig herum hantieren wie er es früher als Kind tat und lässt das schon Ergriffene doch wieder fallen denn er denkt zu viel seine Kopfschmerzen will er wegdenken unsichtbar wird er wie er so sitzt einer fragt noch in seine Richtung ob er nicht doch bleiben will denn der Himmel wird wieder rot könnte sich aufhellen die Müden und Einsamen glauben dass er sie vergessen hat sollen sie es ruhig glauben text: © Christa Estenfeld, 2024
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flfnd · 6 months
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14. März. Zum ersten Mal seit langer, langer Zeit bei einem Kunden vor Ort gewesen. Ich verliere die Beziehung zur Subway, wie könnte eine Episode wie diese mich sonst so überraschen. Obdachloser sagt: "Viel Vergnügen im World Wide Web." (Alle gucken auf ihre Telefone.) Er macht weiter: "Ich haaaabe Paypal." Er wiederholt das oft, und er wiederholt es mit Verachtung, als würde die Tatsache, dass er sich auf eine Welt ohne Bargeld eingestellt hat, es umso unverschämter machen, dass ihm niemand etwas gibt.
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fabiansteinhauer · 6 months
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Verfassungen und Verachtungen
Die Verfassung sitzt im Buch und die Verachtung in der belle noiseuse.
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mondfamilie · 1 year
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“Auf die Phase der Befreiung, mittlerweile als ‘antiautoritärer’ Irrweg begriffen, folgt also nicht die Restauration der klassischen, hierarchischen pädagogischen Beziehungen. Nach einer Zwischenphase, in welcher der Pakt bereits auf beiden Seiten aufgekündigt war und nur noch gegenseitige Verachtung und Gleichgültigkeit herrschten (die einen, die schon früh selbst zu Sklaven ihrer Aufstiegs- und Karriereprojektionen wurden, und die anderen, den ebenso früh klar war, dass sie es auch mit Ausbildung zu nichts bringen würden), folgt nun die digitalisierte Rückkehr von Disziplin und Selbstkontrolle. Es ist nicht die Autorität des Lehrpersonals, die Eifer und Anpassung erwirkt, sondern es sind die Maschinen. Computerisierter Unterricht, darin sind sich Gegner wie Befürworter einig, verlangt und erzeugt eine neue, gesteigerte Form von Selbstkontrolle. In der Form des Edutainments und der ‘gamification’ des Lernstoffs wird darüberhinaus die Vermischung von von subjektiver Freiheit und objektiver Versklavung in der Arbeit schon propädeutisch eingeübt.”
– Metz, Markus u. Georg Seeßlen, Freiheit und Kontrolle. Die  Geschichte des nicht zu Ende befreiten Sklaven. Berlin (Suhrkamp) 2017.  S. 457
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friedrichwill · 1 year
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Entzündet. (überarbeitet)
Auf dem mit Polster verkleideten Zweisitzer aus Korb, Blick auf das Flimmern gegenüber, Beine zum Schneider und Rücken gesteift, hält sie, den Ärmel gerafft, vor sich ihren linken Unterarm und bearbeitet die Blöße mit den Fingerspitzen ihrer rechten Hand, auf und ab. Nach einem Takt, der ihren Puls mal vier-, mal siebenmal, übertrifft. Sie kratzt.
Ich verfolge. Ich denke daran um ihr angespanntes Handgelenk und die aufgerissen, heißgekratzte Haut zu greifen, beides zu mir zu ziehen und in ihren blinden, nach innen gekehrten Augen ihr Verlangen zu genießen; ihr Verlangen zu genießen ihre Reize und sich selbst auszulöschen.
Ich glaube nicht, dass ich so ihre Aufmerksamkeit gewinne. Ihr Wollen soll einfach auf meinem Gesicht, auf jedem Flecken meiner Haut, brennen. Verschlingen soll mich ihre nun nicht teilbare Wirklichkeit.
Kurz vor meinem achten Geburtstag nahm meine Familie eine Einladung von Freunden meiner Eltern im Westen an. Sie hatten ein Haus in einem grünen Teil am Rande ihrer Stadt. Sie hatten außerdem zwei Töchter. Eine, mehrere Jahre älter als ich, die andere mir nur ein Jahr voraus. Ich hingegen hatte zwei jüngere Brüder. Als Familie war uns in dem großzügigen Arbeitszimmer unterm Dach Platz gemacht worden, zu erreichen durch das Wohnzimmer mit angrenzender Terasse, eine hölzerne Wendeltreppe hinauf, entlang eines Stahlgeländers. Der Fußboden warmes Holz. Als Schmuck ein schwarzes, borstiges Fell mit an den Rändern unklarem Verlauf, auf der Unterseite gegerbt.
Am ersten Abend stieg ich die drehenden Stufen hinunter in das Wohnzimmer zu den fernsehenden Erwachsenen. Ich setzte mich zu ihnen. Auch ich schaute gern Nachrichten. Zu sehen bekamen wir einen Flugzeugträger mit Flugzeugen und Wüste mit Panzern. Einschläge, von weiter weg gefilmt. Krieg. Das enthob mich. Ein Bild, das zur Zeit passte, als meine Großeltern jung waren und deren Eltern im Leben standen. Hatten sie damals nicht selbst noch ihre Großeltern? Sechseinhalb Leben, von mir aus gerechnet, war mir Krieg entfernt.
Teil unseres Urlaubsauftrages war es, mit unseren Gastgebern an einen See zu fahren. Baden. Trotzdem, dass ich nicht schwimmen konnte, saß ich, mit der ein Jahr älteren Tochter der Freunde meiner Eltern und einem mitgekommenen Freund von ihr, in einem aufgeblasenen Paddelboot. Wir fuhren zu einem verankerten Holzplateau auf dem Badee. Der Freund, der ein Jahr älteren Tochter der Freunde meiner Eltern, sprang von dem Holzdeck weit und kopfüber in die weichen Wellen. Er kraulte vier Züge, und zurück.
Bei ihr fiel mir was auf. Sie hatte verdickte Haut, wie Schwielen, an den Innenseiten der Unterarme. Das meiste gerötet mit schneenen Punkten, wo die Haut gefetzt war gelblicher, offene, blutige Striche, Schorf. Auch an Hals und Fingerknöcheln trug sie das. Schmuck.
Als wir zusammen auf Decken im sandigen Gras kauerten schaute ich immer wieder zu ihr. Sie neckte sich mit ihrem Freund. Ihre entzündete und verletzte Haut nahm ich wahr. Wild fand ich sie. Ich fand sie stolz.
Schmerz, Entzündung, Unbeherschtheit trug sie. Und ohne Maß. Konnte sie maßlos vergnügt sein. Konnte sie maßlos bös werden. Konnte sie ohne Maß in Phantasien untertauchen.
Seit damals fand ich, wenn ich es an Mädchen, auch Jungs, zu sehen bekam, dass sie all ihr Fleischiges abgeklärt durch ihre Tagfolge tragen, mit Verachtung für die Welt. Seit damals erwarte ich ihr Inneres widerborstig. Und, dass es, jeden Moment, ohne dass ich es berechnen könnte, durch sie hindurch heraus schießt. Klar, apart bewegen sie sich - ich weiß nicht, vielleicht wie ein Jaguar der den Dschungel durchmisst - durch die städtischen Vorhallen. Ihre offene Haut ist dann zart bedeckt durch Kleidung. Ein vornehmes Zugeständnis, vermute ich. Doch komme ich näher, oder werde ein Stück von ihnen mitgenommen, schreit alles an ihnen. Daseinsbekundung.
In ihr Pulverfass greife an diesem Abend vor dem Fernseher nicht. Was ich tue ist, mir verdeckt den Nagel meines Daumens unter die Haut zu drücken. Eine substitutive Befriedigung. Befriedigung für die Sehnsucht hin zu jenem Moment, an dem ich den Anlauf zum kurzen Sprung über die Kluft nehmen werde. Und mit ihr dann um ihren Unterarm kämpfe.
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vegan-de · 1 year
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"Es zeugt von Heuchelei, wenn ein Fleischesser mit Verachtung auf die Schlachter hinabblickt; denn der Mensch ist nicht nur verantwortlich für die Handlungen, die er selbst ausführt, sondern auch für die Handlungen, die er von andern ausführen lässt."
- Magnus Schwantje
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Ihre Treffen waren jedoch von größter Geheimhaltung
Idk why but I'm getting Schoethe vibes from this, perhaps a secretive meeting about the Horen or how to get rid of Wieland without anyone noticing 👀
Maybe they are trying to steal a snuffbox ���
Pray tell what is this WIP about
Sorry, my friend, Goethe and Schiller are not involved, though I have a scene that very overtly plays with imagery from Die Leiden des jungen Werther.
It's an AU with the basic premise that the Stuarts have somehow continued ruling, and the Hannovers are... in Hannover. The man we know as the Prince Regent/George IV is destined to remain at home, while the last of the Stuarts, knowing the German cousins are going to be the next heirs to the thrown, has offered commissions in the armed forces to George's younger brothers.
Thinking it's unfair that his brothers get to go fight Napoleon, George, like any sensible, bored 30-something, runs away at night to go to sea in his brother Ernest's uniform and is unexpectedly aided by one of his mother's companions, a certain Caroline von Braunschweig-Wolfenbüttel.
Shenanigans by land and sea ensue, including, but not limited to, fighting Napoleon, impersonations and disguises, a secret baby and an enemiest.-to-lovers love story so deliberately saccharine both George and Caroline are probably spinning in their graves already.
Have a taste of it under the cut!
Alles war bereit, die Nacht dunkel und mondlos, und das Leineschloss von der seltenen Stille erfüllt, die nur für einen kurzen Moment jede Nacht eintrat, wenn alle Bedienten zu Bett gegangen waren und lediglich die Wachen ihren Dienst taten, und wie sie es auch in jener Nacht getan hätten, hätte nicht der gute Friedrich ihnen Wein zur Erfrischung senden lassen, den er zuvor mit einem Schlaftrunk versetzt hatte.
Durch das Fenster blickte Georg auf das Wasser vor dem Fenster, und das wartende Boot darunter: plötzlich überkam ihn eine eisige Furcht, erschien das schwarze Wasser der Leine ihm nun als eine Untiefe in der nächtlichen Finsternis, das Boot zu klein, Ernsts Uniform zu eng—
„Was tut Ihr hier?“
Georg fuhr auf dem Absatze herum und erwartete, auf den missbilligenden Geist eines gekränkten Ahnens zu treffen, als er das von einem Nachtlicht erleuchtete, kurznasige, speckwangige Schweinsgesicht der kleinen Braunschweigerin erblickte.
„Was tut Ihr hier?“ fuhr er sie unwirsch in gleicher Weise an, denn als Kurprinz stand es ihm wohl zu das Schloss, das er einst erben würde, zu jeder Zeit des Tages zu inspizieren, wohingegen sie nur Gast der Gnade seines Vaters war.
„Küche,“ kam es schmatzend zwischen ihren Zähnen hervor, die, wie er nun sah, ein Küchlein zermalmten, das sie in ihrer freien Hand hielt und von dem sie soeben einen herzhaften Bissen genommen hatte. „Ich war hungrig.“
Vielleicht, so sinnierte er, dem niederen Trieb nachgebend, sie für ihr unverhofftes Auftauchen als wie auch für ihre unsägliche Art, die sie ihm seit jeher lästig und zuwider machte, und von der er vermutete, dass sie sie seiner Mutter andiente, zu strafen, sollte er ihr in hinlänglicher Kleinheit darlegen, dass sie sich undamenhaft betrug und kein Mann je für ein kurzes, dickes Wesen gleich eines fetten Seehundes Liebe empfinden könnte, doch biss er sich auf die Lippe um den Austritt dieser Worte zu verhindern. Sollte sie weinen und schreien, so wäre er in jedem Fall verraten.
„Und Ihr?“ beharrte sie, und stellte das Nachtlicht auf einem Tischlein aus Ebenholz ab.
Um eine Antwort verlegen gab er zurück, dass sie es nicht zu kümmern brauche, wenn er einen nächtlichen Spaziergang durch das Schloss täte, da er der Kurprinz war; in ihrem Falle jedoch galt es in Demut und Dankbarkeit das angebotene anzunehmen, ohne des nachts zur Diebin zu werden— wer außerhalb des Schlosses Brot von einem Bäcker stahl, hatte ganz andere Strafen zu fürchten als die Verachtung des Kurprinzen.
„Immerhin kann ich frei heraus zu meiner, wie Ihr es wohl nennen würdet, Missetat stehen,“ gab sie ohne jegliche Scheu und Einsicht zurück. „Ihr hingegen scheint etwas verbergen zu wollen— oder wieso wartet vor dem Fenster ein Boot, und tragt Ihr die Uniform Eures Bruders, des Prinzen Ernst?“
„Kein Wort,“ fauchte er beinahe katzenhaft, und beging damit unwillentlich den Verrat an seiner eigenen Person.
„Ha,“ triumphierte sie in Flüsterton, „dann reißt Ihr also aus? Wie ein zehnjähriger Bengel, der die Streiche des Schulmeisters leid ist?“
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Phineas Nigellus Black
Schulleiter
Haus: Slytherin
„ist der bis heute am wenigsten beliebte Schulleiter, den Hogwarts je gekannt war, bemüht sich wenig, die völlige Verachtung, die er für seine Schüler hat, zu verbergen. Er ist ein streitsüchtiges, faules und eitles Reinblut mit einer kurzsichtigen Sicht auf die Welt und einer herablassenden und ungerechtfertigt überlegenen Haltung. Sein Ziel ist es, so wenig wie möglich Arbeit zu leisten und die Exposition gegenüber der Studentenschaft zu vermeiden - er zieht es vor, sich auf seinen Status in der Zauberwelt und seinen chirurgisch gepflegten Bart zu konzentrieren.“
Quelle: Twitter
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feathery-girl · 1 year
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Geschlagen zu werden ist eine Sache, aber zusehen wie die Person für die du nur gutes und positives möchtest, dir weh tun kann ohne anscheind ein Problem damit zu haben, das da keine Liebe in den Augen ist sondern nur Verachtung, ausgerechnet die Person der du deine ganze Liebe geschenkt hast dir so etwas antun kann, diese Erkenntnis tut mehr weh wie die Schläge denn diesen kalten Blick hast du auch nach Jahren noch in deinem Kopf, auch wenn die Wunden schon lange geheilt sind, innerlich ist dabei etwas zerbrochen das du nie wieder heile bekommen wirst.
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unfug-bilder · 1 year
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Natürlich ist Hubert Aiwanger ein bauernschlauer Hinterwäldler. Aber genau deshalb genießt Söder die Koalition mit den FW Bayern. Kritik an seiner Politik braucht er nicht zu erwarten und Opposition gegen alle anderen kann er aufgrund seiner Machtfülle besser inszenieren.
Hier stellt sich der Bayerische Rundfunk ganz von alleine auf die Seite des Großen Vorsitzenden. Sie wissen schon, was von ihnen erwartet wird, damit sie ihre Jobs auch nach den Landtagswahlen im Oktober behalten.
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