#entzündet
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Entzündet. (überarbeitet)
Auf dem mit Polster verkleideten Zweisitzer aus Korb, Blick auf das Flimmern gegenüber, Beine zum Schneider und Rücken gesteift, hält sie, den Ärmel gerafft, vor sich ihren linken Unterarm und bearbeitet die Blöße mit den Fingerspitzen ihrer rechten Hand, auf und ab. Nach einem Takt, der ihren Puls mal vier-, mal siebenmal, übertrifft. Sie kratzt.
Ich verfolge. Ich denke daran um ihr angespanntes Handgelenk und die aufgerissen, heißgekratzte Haut zu greifen, beides zu mir zu ziehen und in ihren blinden, nach innen gekehrten Augen ihr Verlangen zu genießen; ihr Verlangen zu genießen ihre Reize und sich selbst auszulöschen.
Ich glaube nicht, dass ich so ihre Aufmerksamkeit gewinne. Ihr Wollen soll einfach auf meinem Gesicht, auf jedem Flecken meiner Haut, brennen. Verschlingen soll mich ihre nun nicht teilbare Wirklichkeit.
Kurz vor meinem achten Geburtstag nahm meine Familie eine Einladung von Freunden meiner Eltern im Westen an. Sie hatten ein Haus in einem grünen Teil am Rande ihrer Stadt. Sie hatten außerdem zwei Töchter. Eine, mehrere Jahre älter als ich, die andere mir nur ein Jahr voraus. Ich hingegen hatte zwei jüngere Brüder. Als Familie war uns in dem großzügigen Arbeitszimmer unterm Dach Platz gemacht worden, zu erreichen durch das Wohnzimmer mit angrenzender Terasse, eine hölzerne Wendeltreppe hinauf, entlang eines Stahlgeländers. Der Fußboden warmes Holz. Als Schmuck ein schwarzes, borstiges Fell mit an den Rändern unklarem Verlauf, auf der Unterseite gegerbt.
Am ersten Abend stieg ich die drehenden Stufen hinunter in das Wohnzimmer zu den fernsehenden Erwachsenen. Ich setzte mich zu ihnen. Auch ich schaute gern Nachrichten. Zu sehen bekamen wir einen Flugzeugträger mit Flugzeugen und Wüste mit Panzern. Einschläge, von weiter weg gefilmt. Krieg. Das enthob mich. Ein Bild, das zur Zeit passte, als meine Großeltern jung waren und deren Eltern im Leben standen. Hatten sie damals nicht selbst noch ihre Großeltern? Sechseinhalb Leben, von mir aus gerechnet, war mir Krieg entfernt.
Teil unseres Urlaubsauftrages war es, mit unseren Gastgebern an einen See zu fahren. Baden. Trotzdem, dass ich nicht schwimmen konnte, saß ich, mit der ein Jahr älteren Tochter der Freunde meiner Eltern und einem mitgekommenen Freund von ihr, in einem aufgeblasenen Paddelboot. Wir fuhren zu einem verankerten Holzplateau auf dem Badee. Der Freund, der ein Jahr älteren Tochter der Freunde meiner Eltern, sprang von dem Holzdeck weit und kopfüber in die weichen Wellen. Er kraulte vier Züge, und zurück.
Bei ihr fiel mir was auf. Sie hatte verdickte Haut, wie Schwielen, an den Innenseiten der Unterarme. Das meiste gerötet mit schneenen Punkten, wo die Haut gefetzt war gelblicher, offene, blutige Striche, Schorf. Auch an Hals und Fingerknöcheln trug sie das. Schmuck.
Als wir zusammen auf Decken im sandigen Gras kauerten schaute ich immer wieder zu ihr. Sie neckte sich mit ihrem Freund. Ihre entzündete und verletzte Haut nahm ich wahr. Wild fand ich sie. Ich fand sie stolz.
Schmerz, Entzündung, Unbeherschtheit trug sie. Und ohne Maß. Konnte sie maßlos vergnügt sein. Konnte sie maßlos bös werden. Konnte sie ohne Maß in Phantasien untertauchen.
Seit damals fand ich, wenn ich es an Mädchen, auch Jungs, zu sehen bekam, dass sie all ihr Fleischiges abgeklärt durch ihre Tagfolge tragen, mit Verachtung für die Welt. Seit damals erwarte ich ihr Inneres widerborstig. Und, dass es, jeden Moment, ohne dass ich es berechnen könnte, durch sie hindurch heraus schießt. Klar, apart bewegen sie sich - ich weiß nicht, vielleicht wie ein Jaguar der den Dschungel durchmisst - durch die städtischen Vorhallen. Ihre offene Haut ist dann zart bedeckt durch Kleidung. Ein vornehmes Zugeständnis, vermute ich. Doch komme ich näher, oder werde ein Stück von ihnen mitgenommen, schreit alles an ihnen. Daseinsbekundung.
In ihr Pulverfass greife an diesem Abend vor dem Fernseher nicht. Was ich tue ist, mir verdeckt den Nagel meines Daumens unter die Haut zu drücken. Eine substitutive Befriedigung. Befriedigung für die Sehnsucht hin zu jenem Moment, an dem ich den Anlauf zum kurzen Sprung über die Kluft nehmen werde. Und mit ihr dann um ihren Unterarm kämpfe.
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😱😍🥰❤️
Ich bin dann mal heute sehr schwer beschäftigt 😅😊
#tage die es nicht gab#tdeng#Franziska Weisz#ard mediathek#kann nicht bis dienstag warten#muss eh den fuss hochlegen ist der entzündete zeh doch für was gut
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English: we call it sinusitis because it's Latin :)
German: we call it Nasennebenhöhlenentzündung because the Höhlen neben your Nase are entzündet.
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Entzündeter Bauchnabel bei Erwachsenen: Heilung mit Hausmitteln - In diesem Artikel beschäftigen wir uns mit einem eher selten angesprochenen, aber dennoch weit verbreiteten Gesundheitsproblem: Der Entzündung des Bauchnabels bei Erwachsenen. Sowohl unscheinbare als auch ernsthafte Faktoren können zur Entstehung einer solchen Entzündung führen, weshalb eine örtliche Rötung, Schwellung oder Empfindlichkeit ernst genommen werden sollte. Um sie effektiv zu behandeln, wenden sich mache Menschen jenseits der klassischen Medizin auch an bewährte Hausmittel. In den einzelnen Abschnitten dieses Artikels werden wir die Ursachen und Anzeichen einer Bauchnabelentzündung... - Entzündeter Bauchnabel bei Erwachsenen: Heilung mit Hausmitteln
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Verlangen!
Es gibt dieses Verlangen nach dir, das langsam wie Feuer brennt. Entzündet süß die Sinne, fängt jeden Moment ein, während der Wunsch, dich zu halten, meine Seele zerreißt.
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Gute Besserung für dein Auge!! 🤕
Oh, das ist ja lieb von dir!! Ist noch lange nicht perfekt (wurde an der Hornhaut verletzt und jetzt ist diese entzündet, somit sehe ich auf dem Auge eigentlich nur noch wie durch einen Nebel 😶🌫️), aber wird hoffentlich bald besser.
Danke dir für die Besserungswünsche ♥️
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„Da die Kaiserin Euch endlich aus dem Rampenlicht entlassen hat - darf ich Euch um diesen Tanz bitten?“
Dorians Stimme war warm, und als er sich zu ihm herum drehte, war sein Gesicht in weiches Mondlicht getaucht.
„Ich hatte gehofft, dass Ihr das fragt.“
“Wie gut, dass wenigstens einer von uns Initiative zeigt.“ Mit seinem üblichen, charmantem Lächeln, in dem nur eine winzige Spur Spott mitschwang, hielt Dorian ihm auffordernd seine Hand hin.
Alexander unterdrückte ein leises Seufzen, bevor er danach griff. Das war nicht der Dorian, auf den er gehofft hatte.
Aber etwas musste ihn verraten haben, denn Dorian musterte ihn gründlich, als er ihn zu sich heranzog. „Alles in Ordnung?“
Aus der offenen Balkontür klang leise die Musik. Dorians Tanzschritte waren elegant und ließen vergessen, dass er mit orlaisianischen Bällen kaum vertraut war.
„Es… war ein langer Abend.“
„Sagt bloß, Ihr erschlagt nicht jeden Abend im Anzug größenwahnsinnige Gräfinnen.“ Dorians Augen glitzerten.
An jedem anderen Abend hätte er sich mit Vergnügen auf das Geplänkel eingelassen, aber nicht heute. „Wenn es nur das wäre.“
Einen Moment lang herrschte Stille zwischen ihnen, dann blieb Dorian stehen. „Alexander.“ Mit einer Hand fuhr er sanft durch seine Haare, und jetzt stand echte Besorgnis in seinen Augen. Und obwohl er sich genau diese Aufmerksamkeit gewünscht hatte, wurde ihm unter dem fragenden Blick warm.
“Ich würde lieber drei Gräfinnen erschlagen, statt auch nur einen Fuß zurück in diese Schlangengrube zu setzen.” bekannte er mit einem schiefen Lächeln. “Ich weiß nicht, wo sie ihre Messer haben, und es… es ist so unfassbar ermüdend.” Das beschrieb nicht einmal annähernd die Leere, die sich in ihm breit gemacht hatte, das unbändige Verlangen, sich in einer Ecke zusammen zu rollen und sich eine Decke über den Kopf zu ziehen. Und wie er gleichzeitig die nächste Maske, die ihn schief ansah, zu einem Klumpen Blech verformen wollte.
Und wie albern er sich dabei fühlte, das vor Dorian zuzugeben, dem Mann, der mit jeder Person um ihn herum mehr aufzublühen schien.
Dorians Finger waren warm, als er zwei Finger unter sein Kinn legte. Einen Moment lang sah er aus, als wolle er etwas sagen, aber dann küsste er ihn. Zart und leicht und so flüchtig, dass Alexander unwillkürlich einen Schritt auf ihn zu machte, als er sich von ihm löste.“Ihr müsst auf andere Gedanken kommen.” Seine Hand fand seine Hüfte, und im nächsten Moment tanzten sie wieder. Die Musikanten im Ballsaal spielten jetzt ein langsames Stück. Das Licht der Laternen, die im Garten unter ihnen entzündet worden waren, spiegelte sich in Dorians Augen. “Für den Rest des Abends gehört Ihr mir, Lord Inquisitor.” Aber sein Lächeln war warm, frei von Spott. “Und wer weiß, vielleicht schmuggel ich Euch direkt unter ihren feinen Nasen hier raus”
#dragon age#dai#dragon age inquisition#schreiben#drabble#wip#fanfic#dai fanfic#dorian pavus#dorian x inquisitor
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Cannabis und die Auswirkungen auf die Hautgesundheit: Potenzielle Anwendungen bei Akne, Ekzemen und Psoriasis
Zusammenfassung:
Die Verwendung von Cannabis zur Verbesserung der Hautgesundheit hat in den letzten Jahren zunehmendes Interesse geweckt. In diesem Artikel untersuchen wir die potenziellen Anwendungen von Cannabis bei der Behandlung von Hauterkrankungen wie Akne, Ekzemen und Psoriasis.
Einleitung:
Die Haut ist das größte Organ des menschlichen Körpers und spielt eine wichtige Rolle bei der Regulation von Feuchtigkeit, Temperatur und Schutz vor äußeren Einflüssen. Hauterkrankungen wie Akne, Ekzeme und Psoriasis können die Lebensqualität stark beeinträchtigen und die Suche nach wirksamen Behandlungsmethoden anregen.
1. Cannabis und Akne:
Studien haben gezeigt, dass Cannabinoide wie CBD entzündungshemmende und antibakterielle Eigenschaften haben können, die bei der Behandlung von Akne hilfreich sein können. CBD kann helfen, die Talgproduktion zu regulieren und Entzündungen zu reduzieren, was zur Verbesserung des Hautbildes beiträgt.
2. Cannabis und Ekzeme:
Menschen mit Ekzemen leiden oft unter trockener, juckender und entzündeter Haut. Cannabinoide können helfen, den Juckreiz zu lindern und die Entzündung zu reduzieren, was zu einer Verbesserung der Symptome führen kann. Darüber hinaus können sie die Hautbarriere stärken und die Feuchtigkeitsbalance wiederherstellen.
3. Cannabis und Psoriasis:
Psoriasis ist eine Autoimmunerkrankung, die durch überschüssige Hautzellenbildung und Entzündungen gekennzeichnet ist. Studien legen nahe, dass Cannabinoide wie CBD die Zellproliferation reduzieren und die Entzündungsreaktionen im Körper modulieren können, was zu einer Verringerung der Psoriasis-Symptome führen kann.
Gegenargumente und Herausforderungen:
Obwohl es vielversprechende Hinweise auf die Wirksamkeit von Cannabis bei der Behandlung von Hauterkrankungen gibt, sind weitere Forschungen erforderlich, um die optimalen Dosierungen, Anwendungsformen und Langzeitwirkungen zu bestimmen. Einige Experten warnen auch vor potenziellen Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten.
Fazit:
Die Verwendung von Cannabis zur Verbesserung der Hautgesundheit zeigt vielversprechende Ergebnisse und bietet eine alternative Behandlungsoption für Menschen mit Hauterkrankungen. Es ist jedoch wichtig, diese Therapie unter ärztlicher Aufsicht zu verwenden und alle Aspekte sorgfältig zu berücksichtigen, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.
FAQs:
Ist der Kauf von Cannabis-Samen legal?
Die Legalität des Kaufs von Cannabis-Samen variiert je nach Land und Region. In einigen Ländern ist der Kauf von Samen für den persönlichen Gebrauch legal, während er in anderen strengen gesetzlichen Beschränkungen unterliegt.
Kann medizinisches Cannabis bei der Behandlung von Hauterkrankungen helfen?
Es gibt Hinweise darauf, dass medizinisches Cannabis bei der Behandlung von Hauterkrankungen wie Akne, Ekzemen und Psoriasis hilfreich sein kann. Die Forschung auf diesem Gebiet ist jedoch noch im Gange, und weitere Studien sind erforderlich, um die Wirksamkeit und Sicherheit zu bestätigen.
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Glückliches Blut
Früher, wenn sie mich küsste und mir das Blut gleich ans Herz trat und ich mich dabei ein wenig schämte, wenn sie es sehen oder bemerken und denken würde, ich sei ein wenig verdorben oder so, dabei entzündete sich doch nur mein Herz vor Freude. Ich bin nicht verdorben, sondern es ist mehr meine Offenheit, meine Gefühle zu zeigen, wobei es sich dann gleich bemerkbar macht und ich nichts dafür kann, da es überall zu strömen beginnt. Es ist halt das glückliche Blut.
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Wire: paleimperfection
Sister of @wlcm-t-my-blck-prd
Das ist die Geschichte von Wednesday Addams - einem Mädchen, das zwar im Schatten wandelte, aber das Licht in den Herzen derjenigen entzündete, die bereit waren, hinter die düstere Fassade zu blicken;
Im kleinen Städtchen Ravenhurst, inmitten von düsteren Wäldern und nebligen Mooren, wuchs Wednesday Addams auf. Wednesday war von jeher anders als die meisten Kinder in ihrer Umgebung. Während andere sich an Puppen und Plüschtieren erfreuten, zog es Wednesday zu den mysteriösen Tieren des Waldes und den verwitterten Grabsteinen auf dem alten Friedhof. Ihre schwarzen Zöpfe und ihr bleicher Teint sollten ihr wahres Wesen verbergen - eine Seele voller Geheimnisse und einer tiefen, unerschütterlichen Liebe für das Makabre. Trotz ihrer ungewöhnlichen Interessen und Vorlieben war Wednesday Addams eine bemerkenswert kluge und scharfsinnige junge Frau. Sie konnte die finstersten Bücher verschlingen und auf unnachahmliche Weise mit den Schatten spielen. Ihre Gedanken waren unerschöpflich und von einer Weisheit, die weit über ihr zartes Alter von 17 hinausging. Obwohl sie oft als düster und unheimlich wahrgenommen wurde, hatte Wednesday auch ein Herz voller Mitgefühl und Loyalität. Sie war immer bereit, für ihre Familie und Freunde einzustehen und sich für das einzusetzen, was sie für richtig hielt - selbst wenn es bedeutete, gegen gesellschaftliche Normen zu verstoßen.Wednesday Addams war eine wahrhaft einzigartige Seele, die ihre eigene Welt der Schatten und des Mysteriums erschuf. Sie war eine Königin der Dunkelheit, eine Prinzessin des Makabren und eine Anführerin derjenigen, die anders waren. Ihre düsteren Geheimnisse und ihre schaurig-schöne Natur fesselten diejenigen um sie herum und machten Wednesday zu einer unvergesslichen und faszinierenden Figur in der Welt der Addams Family.
@userfakevz
(picture work from Pinterest Laur)
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Es ist wie ein Teelicht, welches nicht ewig brennen kann und trotzdem entzündet man es um Freude daran zu verspüren genauso war es bei dir, man hat ein kleines Leben entzündet welches das ganze Leben erleuchtet hat aber jedes Teelicht wird eines Tages aufgebraucht sein und so musste es geschehen dein Licht ist erloschen, aber die Erinnerungen werden uns immer erleuchten wie zu deinen Lebzeiten.🐾
#hund#verstorben#ruhe in frieden#regenbogen#dein tod#teelicht#gedanken#trauer#tumblr#gefühlschaos#Todestag#erinnerungen#schwer#traurig#einsam#alleine#germany#ohne dich#meine worte#ohne grund#dein Leben#keine zukunft#beenden#schmerz#ich vermisse deine nähe#wir vermissen dich#vermissen#es tut mir alles so leid#eingeschlafen#nachdenken
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Wie eine Kerze eine andere anzündet und so Tausende von Kerzen entzündet werden, so erleuchtet ein Herz ein anderes und so werden Tausende von Herzen erleuchtet. ~ Leo Tolstoi
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Lawletter
1.
Recht und Literatur zu unterscheiden ist aufwendig. Es zu lassen ebenso. Beides zu trennen ist so aufwendig wie beides zu assoziieren, so aufwendig wie anzunehmen, dass Recht und Literatur zwei Seiten einer Sache, zwei Begriffe für ein und dassselbe seien. Es ist genauso aufwendig, die Differenz begrifflich herauszuschälen wie die Identät herauszuschälen. Dass beides unterscheidbar ist geht damit einher, dass das Selbe durchzieht, durch die Unterscheidung, alle ihre Elemente, Stationen und Passagen. Seit dem 19. Jahrhundert ist es ein Privileg, Recht und Literatur zu unterscheiden, ohne den Aufwand entfalten zu müssen, diesen Unterschied genauer zu klären. Man kann sagen, der Unterschied sei evident oder selbstverständlich geworden. Vielleicht haben sich die einen Leute nur daran gewöhnt, dass die anderen Leute beides unterscheiden. Der Aufwand entzündet sich regelmäßig aber doch, dann wiederum (mal mehr, mal weniger) am Begriff der Fiktion und dem der Kontrafaktur.
Im übrigen ist der Unterschied zwischen Recht und Literatur so selbstverständlich wie derjenige zwischen Freitag und Samstag, zumindest allen denen, die eine regelmäßige Arbeitswoche und ein freies Wochenende haben. Also mir nicht. Ich habe zwar keine regelmäßige Arbeitswoche, dafür aber auch kein freies Wochenende. Das klingt wie das Zitat eines bestimmten Millieus, ist es auch. Der Unterschied zwischen Freitag und Samstag ist allen denen nicht selbstverständlich, die durchgehend unsicher sind, ob gerade Woche oder Wochenende ist, zum Beispiel also den überbeschäftigten Anwälten und den flanierenden Schriftstellern/Künstlern. Ob es am Überdruck oder Unterdruck liegt: egal. Beide Gruppen ein Milleu, beide brauchen die Rückversicherung durch Kalender, um den Freitag vom Samstag oder die Woche vom Wochenende sicher unterscheiden zu können. Ihnen kommt das Recht ohnehin literarisch, phantasievoll und illusionsreich und wie ausgedacht vor, die Literatur wird als Mühe und Ärgernis mit den anderen der gleichen Profession verstanden. Beides gibt zur Klage Anlaß. Überbeschäftigte Anwälte sowie Schriftsteller/Künstler können Recht und Literatur unterscheiden, aber die Selbstverständlichkeit fehlt, und wie gesagt: es zu tun ist ihnen so aufwendig wie es zu lassen.
2.
Am MPI für Rechtstheorie und Rechtsgeschichte ist mit dem Forschungsbereich zu Recht und Bildern auch die Forschung zu Recht und Literatur neu entfacht und entflammt. Zwei Augustgäste, the next big Friedrich (Weber-Steinhaus) hat ein warburgesk benanntes 'Orientierungstipendium' genutzt, um an seinem Projekt über Karl Kraus [Jetzt mal richtig geschrieben, sic!] zu arbeiten. Der zweite Augustgast, Tom Scimarovsky, hat ein Praktikum genutzt und fünf Wochen zu Giambattista Vico geforscht, also zu dem 'poetischen Charakter', wie Jürgen Trabant ihn nennt.
Im wunderschönen Monat Mai, als alle Knospen sprangen und nur meine Achillesehne abriss, da hat die Forschungsgruppe Lawletter ihre erste internationale Tagung zu dem Letter abgehalten. Es passiert einiges, u.a. so mit das Schönste: Wir ziehen mehr Projekte an und ermutigen mehr junge Rechtswissenschaftlerinnen und Rechtswissenschaftler, auch mehr Wissenschaftler des Schreibens, Notierens, Aufzeichnens, Skribbelns, des Graphischen oder des Choreographischen, am MPI mit uns zu arbeiten. Im November wird, organisiert von Yannick und Jacob eine Tagung zu Recht und Literatur stattfinden, leider dann, wenn ich in Brasilien bin. News kommen!
Meine These ist, dass auch Aby Warburg, ohne nur einen Tag in einem rechtswissenschaftlichen Studiengang eingeschrieben gewesen zu sein, Rechtswissenschaftler. Ganz einfach gehe ich davon aus, dass jeder, der wissenschaftlich zum Recht arbeitet, Rechtswissenschaftler ist und die Unterscheidung zwischen Insider und Outsider zwar nicht ignoriert werden kann, aber ungefähr die Rolle spielt, die auch Witze spielen, also solche Bemerkungen, die gut und schlecht sein können, die zünden und ohne weiteres verpuffen können. Wenn man zu einem Gegenstand forscht, muss man ohnehin alles über diesen Gegenstand in Erfahrung bringen und sollte dasjenige, was man bisher gemacht hat, nicht als Ausrede dafür verwenden, dass man am Gegenstand von bestimmten Bereichen nichts wissen will. Doppelqualifikationen helfen vielleicht, aber auch nicht wirklich, nicht da, wo in der Grundlagenforschung man ohnehin keinen Vater, keinen Meister, keinen Gott, kein Vaterland hinter sich hat. Da hat man nur (eine) Welt im Rücken. Jedes Studium lässt nicht nur wissen, jedes Studium macht auch befangen und verstrickt in den Quatsch des Gewußten (z.B. Wissen im Perfekt). Warburgs Geschichte und Theorie eines Rechts, das unbeständig, meteorologisch und polar ist, hat sich ohne Einschreibung an einer juristischen Fakultät, im unbefangenen Blick, auch ganz gut bis fantastisch entwickeln können. Denk ich an meine liebsten Feinde, die Wächter der Zeitschrift Der Staat (teils ihre Redaktion, teils ihre Autoren), dann denk ich mir: gut, dass Warburg niemals an so eine Bande (Bund- und Billiardmetapher)geraten ist und so eine Bande nix von dem, was er machte, haben verhindern und platt machen konnte. Wer im ersten Semester schon einmal in den sog. Grundlagenfächern unterrichtet hat, berichtet ab und zu von der Erfahrung, dass man vier Wochen Zeit hat, mit den Anfängern zu den Grundlagen zu arbeiten, danach haben sie ihren Sinn für Staatsexamen entwickelt und sind für die Grundlagenforschung bis auf weiteres verstopft und verdorben, wenn sie nicht 'nicht normal' sind oder die seltsame Kombination aus Sorge und Unbekümmertheit aufweisen, die fantastische Tore produziert.
3.
Lawletters: Am Forschungsprojekt zu Lawletters interessiert mich die Brücke zwischen der Forschung zu Recht und Literatur einerseits und den Bildwissenschaften und der Kunstgeschichte andererseits. Am Letter interessiert mich, dass er, wie Marta Madero in ihrer Arbeit zum Nachleben des römischen Rechts gezeigt hat, unter den Begriff tabula picta fallen kann, also ein zwiefältiges Objekt ist. Das ist weiterzudenken: In der Zweideutigkeit des Begriffs, im Teekesselchen, liegt ein Programm, das meiner Neugier. Diese elementare Zweideutigkeit möchte ich betonen. Letter ist eine der 'Lanzen und Stäbe' normativer Ordnungen. Er ist Lanze und Stab dem Recht und der Literatur. Der Buchstabe lanciert, er macht wahrnehmbar und manipuliert (händelt und handelt mit) und ist als lancierendes Objekt ein anfängliches Objekt (ein Element). Schon insofern ist der Letter ein Objekt, das lässt. Der Letter ist als Buchstabe nicht nur Lanze, er ist auch ein Stab, er polarisiert und stabilisiert, man kann ruhig sagen: kontrafaktisch, also notfalls durch Entgegenstellungen und durch Austauschmanöver an der Form. Notfalls stabilisiert der Stab x, indem er y destabilisiert, kommt hierhin und wird dort verweigert oder weggenommen. Damit ist der Letter, soweit er Buchstabe ist, ein Polobjekt (ein Objekt, an dem und durch das eine Regung operationalisiert wird, in der Kehren, Kippen oder Wenden vorkommen). Der Buchstabe lässt zum Beispiel etwas von Graphie (Graphik) in Choreographie kippen, von Schrift in Laut ....und zurück. An ihm kooperieren unterschiedliche Organe und Sinne, etwa die Hand, das Auge, die Zunge, die Lunge und der Rachen, das Sehen und das Greifen, das Hören und die Produktion von Lauten. In seiner Eigenschaft als Buchstabe ist der Letter ein Scharnier an der Stelle einer Trennung, die im Dogma der großen Trennung eine zentrale Rolle spielen soll, nämlich da, wo die als Trennung zwischen oralen Gesellschaften und Schriftgesellschaften von Bedeutung werden soll und dort, wo schriftliche Organisation sich von Bildern lösen soll. Der Buchstabe ist an dieser Stelle eine Passage.
Letter ist aber auch Brief, also eine kurze, knappe oder klamme Sendung. Siegert nennt das ein Geschick und assoziiert das Geschick mit der Geschichte und Theorie der Post. Aber klar ist: Man braucht für die Sendung nicht unbedingt eine Post, nicht einmal einen Dritten, man kann den Letter, der Brief ist, auch selbst jemandem unter der Tür durchschieben oder an den Eingang heften, in den Briefkasten werfen oder (um einen Stein gewickelt) durch das Fenster. Dass er Brief genannt wird und damit betont wird, dass er bald, allzu bald endet und immer kurz erscheint, wie lange er auch ist, das sollte noch einmal betrachtet werden.
Als knappe, enge oder klamme Sendung ist der Letter Träger oder Tracht einer Phobie, die nicht die Angst sein muss. Die Phobie kann auch liebenswert, liebenswürdig und liebend , historisch vor allem apollinisch (wie Gesetzgeber Apoll) leuchten. Für die apollinische Phobie gibt es traditionelle Figuren, für die dionysische Phobie aber auch, mit Warburg weitergedacht: Das Leuchten der Nymphen und der Flussgötter hat eine Geschichte der klammen, knappen und kurzen Sendungen, eine Geschichte, die auch Brief ist, nicht nur einer, Geschichte die in einem Haufen von Briefen liegt. Der Letter ist als Klamm (Gorge/ Sorge/ Kur/ Schlucht) Träger und Tracht von Regungen, die als Affekt jede Form und jede Weise des Affektiven annehmen können, also zu jedem Gefühl hin sich ausprägen können. Eine Klamm, wie der Brief eine sein soll, gibt Schub und hemmt, daraus entwickelt sich, was sich beschleunigt, was zaudert und was zögert, was sich intensiviert oder abflacht und schwächt. Die Energie des Schubes und die der Bremse entwickeln sich an dem, was klamm sein soll. Man kann einen Lawletter lesen und daraufhin lieben, hassen, fürchten, freuen, zittern. Der Lawletter, ein Objekt, das lässt, kann einen endlich schlafen und schnell schläfrig (werden) lassen, kann mit dem Eindruck vollständiger Gefühlsabwesenheit wie in Watte fallen lassen. Seine Klammheit, die Kürze und Enge des Briefes, das Brachiale und die Brachylogie sind ein Teil seines Wertes, seiner Schätzung, seiner Muster, seiner Maße (Messungen), seiner Mission und seiner Muster. Der Brief ist nicht so öffentlich wie andere Schreibformen. Ihm soll zur Öffentlichkeit etwas fehlen oder mangeln, er wird insoweit aber auch bewehrt und beschützt. Bis hin zur Fetischisierung kann darin sogar ein Mehrwert für die private Praxis öffentlicher Dinge liegen.
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Allgemeines zur Karies
Karies gehört zu den verbreitetsten Zivilisationskrankheiten. Karies ist eine Infektionskrankheit. Die Karies verursachenden Bakterien „leben“ vom Zucker, den der Mensch konsumiert. Seit raffinierter Zucker allgemein verfügbar ist und in der Ernährung bedenklich viel Zucker konsumiert wird, hat der Gebissverfall durch Karies rapide zugenommen. In den letzten Jahren lassen sich aber bemerkenswerte Erfolge in der Kariesprophylaxe verzeichnen. Das gesteigerte Bewusstsein für Zahnprophylaxe und der Einsatz von Fluoriden haben wesentlich zur besseren Mundgesundheit beigetragen. Ganz aktuell wurden weltweit erstmals die wichtigsten Gene des Karies-Erregers nachgebaut. Daraus leitet sich für die Zukunft die Hoffnung ab, dass der Karieserreger gezielt ausgeschaltet werden könnte. Mit Hilfe der Gentechnik könnte die weltweit wohl am meisten verbreitete Infektionskrankheit zumindest reduziert werden. Aber bis dahin muss noch intensive Forschungsarbeit geleistet werden. Der Erkrankungsverlauf Die Zahnkaries wird von Bakterien verursacht. Diese Bakterien werden dem Kind sehr früh von seiner Umgebung übertragen. Deshalb sollten Eltern und andere Bezugspersonen ganz besonders darauf achten, ihre Zähne gründlich zu reinigen und keine offenen Kariesstellen im Mund zu haben. Die Bakterien vermehren sich, bilden zunächst den so genannten Biofilm und wachsen zu Kolonien heran, je mehr Nahrung ihnen in Form von Zucker zur Verfügung steht. Je häufiger der Mensch Süßes, auch in Form süßer Getränke, konsumiert und je seltener die Zähne gereinigt werden, desto schneller und intensiver läuft dieser Vorgang ab. Die Bakterien produzieren durch ihren eigenen Stoffwechsel Säuren, wodurch die Zahnsubstanz angegriffen wird. Zunächst erleidet der Zahn eine oberflächliche Entkalkung, die durch Fluoride wieder rückgängig gemacht werden kann (Remineralisation) Je intensiver sich die Bakterien auf den Zähnen vermehren können, desto tiefer geht die Entkalkung, es entsteht ein „weißer Fleck“ (Grafik 1). Schließlich bricht die Oberfläche des Zahnes ein. Der entstandene Defekt bietet zusätzliche Retentionsstellen für die bakterielle Plaque, die Entkalkung geht tiefer in den Zahn hinein. Es ist jetzt eine Karies entstanden, die allein durch Remineralisation nicht mehr behandelt werden kann. Hat die Karies erst den relativ harten Zahnschmelz aufgelöst, dehnt sie sich umso schneller und unterminierendi m weicheren Zahnbein, dem Dentin, aus (Grafik 2). Spätestens in diesem Stadium dürfte der Patient zuweilen ein Ziehen auf „kalt“ oder „süß“ verspüren. Bleibt der Defekt im Zahn weiterhin unerkannt und unbehandelt, dehnt sich die Karies Richtung Zahnmark aus (Grafik 3). Ist das Zahnmark erreicht, entzündet sich der Nerv und es kann zu sehr starken Zahnschmerzen kommen. Spätestens jetzt sollte eine Wurzelbehandlung durchgeführt werden. Geschieht das nicht, kommt es zum eitrigen Zerfall des Zahnmarks, die Entzündung breitet sich in den umgebenden Knochen aus (Grafik 4). Der Zahn wird schmerzhaft beim Aufbeißen, schließlich kann sich sogar ein Abszess entwickeln, der Patient bekommt eine „dicke Backe“. Da sich die Karies unterhöhlend im Zahnbein ausdehnt, ist die Karies mit bloßem Auge manchmal kaum zu erkennen, das Röntgenbild zeigt aber schon das ganze Ausmaß der kariösen Zerstörung. Deshalb sind regelmäßige Röntgenuntersuchungen des Gebisses sinnvoll. Die moderne Prophylaxe unterstützt den Patienten in seinen Bemühungen, die Zähne belagfrei zu halten. Neben der regelmäßigen und konsequenten Entfernung von Zahnbelägen ist ein sinnvoller Umgang mit zuckerhaltigen Nahrungsmitteln wichtig. Da nach dem Zuckerkonsum immer ein Anstieg der Säurekonzentration im Mund zu verzeichnen ist, sollten die Zuckerimpulse am Tag möglichst selten sein. Dann hat der stark mit Mineralien angereicherte Speichel ausreichend Zeit, die entstandene Säure wieder zu neutralisieren. Wichtig ist es, sich der vielen versteckten Zucker bewusst zu sein, die in Getränken, Fruchtsäften, Ketchup, Soßen, gesüßtem Kaffee oder Tee stecken.
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Die gesellschaftliche Rolle der Religion erschien der kritischen Theorie als Anwendung der Projektion von irdischen Verhältnissen ins Jenseits zum Zweck der Herrschaft. Heute ist die Projektion schon durchsichtig und matt geworden. Die Weltraumraketen lassen das Reich der Seligen nicht ungestört. Die Anwendung jedoch wird fortgesetzt, sie funktioniert nach dem Gesetz der Trägheit weiter. Als Mittel der Kontrolle identifiziert, wird sie in die Vollbeschäftigung eingebaut und leistet zudem ihren Dienst bei der Vorbereitung des nächsten Versuchs, das europäische Schicksal kriegerisch abzuwenden und wider Willen zu erfüllen. Indem Religion auf solche Weise hohl geworden ist, wird offenbar, was einmal in ihr war, die Sehnsucht nach dem Anderen, an dem das Diesseits sich als das Schlechte erwies. Wie sehr sie den ihr innewohnenden Widerspruch gegen das Bestehende in Kontrolle nahm, sie mußte ihn, der stets aufs neue sich entzündete, zugleich bewahren, bis er als Theismus und Atheismus der Aufklärung die Gestalt der Religion abstreifte und einer anderen Form gesellschaftlichen Lebens zur Existenz verhalf. Der Widerspruch zielte, bedingt durch die Natur wie Hunger und Durst, doch über die Natur hinaus, auf die gerechte, die richtige Ordnung; daß die vorhandene schlechtere ihn als berechtigten erweckte und ihm zugleich die Erfüllung versagte, gab ihm die produktive Kraft. Diese Kraft ist im Westen erlahmt. Während im Osten der Druck des Terrors schon die Ahnung des künftigen Widerstands erfährt, der nach den Völkerwanderungen und Katastrophen auf ein gesellschaftliches Höheres zielt, schwinden hier die Illusionen vollends dahin. Der Materialismus, zu dem die Menschen dort gezwungen werden, trägt bei aller Macht, die er ausübt, bei aller Sturheit, die er aufrechterhält, den Stempel des Provisoriums an sich, das, wie das Mittelalter in Europa, tausend Jahre dauern mag; hier wissen alle insgeheim, daß die Idee aus ihrer Welt sich nur noch vollends zurückziehen kann. Die festere Struktur, zu der die westliche Gesellschaft ihre Zuflucht nimmt, wird ihr durch die Konkurrenz mit dem Osten aufgezwungen, ihren eigenen Gedanken, die Freiheit und das Recht des Einzelnen, vermag sie darin nicht aufzuheben, vielmehr nur in immer neuen Diktaturen und im Bündnis mit ihnen preiszugeben. Anstatt die Aufklärung, in welche die Religion übergegangen war, mit vollem Bewußtsein durchzuführen, die trügerische Freiheit der Revolution zur Gerechtigkeit voranzutreiben, hat die westliche Gesellschaft resigniert. Die Rückkehr zur Religion meint nicht, daß sie wieder an den Himmel glaubt, sondern daß es ihr zur besseren Einrichtung der Erde an Glauben gebricht, daß sie nichts mehr will als sich selbst.
Horkheimer, Max (1991): Falsche Rückkehr zur Religion, in: ders.: ›Zur Kritik der instrumentellen Vernunft‹ und ›Notizen 1949 - 1969‹, Gesammelte Schriften Band 6, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt a. M., S. 329f.
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In DE werden rund 1,6 Mio. Sauen für die Zucht gehalten, was für jede einzelne von ihnen extremes Leid bedeutet. Um uns ein Bild von ihrem Leben zu machen, haben wir mit Rosalie gesprochen, die wir vor dem CO2-Aufzug eines Schlachthofs getroffen haben... 🐷
"Hallo, mein Name ist Rosalie. Ich kam in einem kahlen und ungemütlichen Stall zur Welt, in dem meine Mutter in einem "Ferkelschutzkorb" eingesperrt war. Bereits nach 4 Wochen wurde ich von ihr getrennt und in den "Ferkelaufzuchtstall" gebracht, wo ich 6 Wochen blieb. Danach kam ich in einen Zuchtbetrieb.
Mit acht Monaten wurde ich plötzlich in einen engen Kastenstand gesperrt und dort erstmals künstlich besamt. Die Besamung war sehr unangenehm und ich verbrachte die erste Woche meiner Schwangerschaft in dem schrecklichen Kastenstand. Danach durfte ich etwa 3 Monate mit den anderen Sauen im Wartestall bleiben. Aber auch hier war der Boden hart und es gab viel zu wenig Platz für uns alle, was für Stress sorgte.
Eine Woche vor der Geburt wurde ich erneut eingesperrt - diesmal in einen Ferkelschutzkorb, wie ich ihn bereits von meiner Mutter kannte. 5 Wochen konnte ich mich darin nicht bewegen und mir taten viele Stellen weh, die ich auf dem harten Boden wundgelegen und die sich teils entzündet hatten! Und raus durfte ich erst, als mir meine 12 Babys weggenommen worden waren... 😰
Wenig später musste ich wieder für eine Woche in den Kastenstand des Deckzentrums und wurde erneut besamt. Diesen Zyklus durchlief ich etwa zwei- bis dreimal im Jahr: Schwangerschaft, Geburt, Trennung von meinen Ferkeln, dann wieder Besamung. Nach der 6. Geburt war dann Schluss und ich wurde ausgemustert... "
In dem Moment hielt die Gondel und wir mussten uns verabschieden... 😰🐷
Quellen: ➡ LINK 1 ➡ LINK 2 ➡ LINK 3 ➡ LINK 4 ➡ LINK 5
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