#die nacht war bleich
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artour war mit mir kurz vor meiner Abreise nach Los Angeles in Berlin unterwegs. Es ging um die letzten Bücher und um meine Recherche zum neuen Projekt.
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"Dich zu lieben ist so leicht, dich zu vermissen dafür schwer
In weißen Laken, meine Haut zu bleich und die Arme auch zu leer
Geweckt vom Blaulicht und Siren'n und ich muss wieder seh'n
Dass meine Traumfrau heut ein Traum bleibt, so war „Traumfrau“ nicht gemeint
Ich liege unbequem und wach, und die Nacht bringt ihr'n Krach
So lang und durch geschlossene Fenster, bis die Sonne wieder scheint
Wir haben beide jetzt ein großes Bett, aber beide bleiben leer
Und allein bleibt mir die Riesendecke eigentlich viel zu schwer
Auch das zweite Kissen stört, wieder verwechsle ich's mit dir
Seit ich dein'n Atem nachts nicht hör', ist auch Berlin zu still bei mir
Ist es auch so still bei dir?"
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Kinktober 2023 - Prompt 05: Sweat
Da in unseren Geschichten nicht selten ausgeprägte Unterschiede in der Größe und Statur der Protagonisten eine Rolle spielen, möchten wir ausdrücklich betonen, dass alle Charaktere volljährig sind und alle Handlungen einvernehmlich ablaufen. Darüber hinaus sind alle Charaktere fiktiv und haben keinerlei Verbindung zu realen Personen oder Gegebenheiten.
Inhaltswarnungen: keine
. : Valahia, Herrenhaus : .
Mit dumpfem Klappern schlugen die die beiden Hälften des letzten Holzscheites auf den vorangegangenen Scheiten auf, nachdem sie vom Spaltblock gefallen waren. Dann kehrte Stille ein. Roc blickte einen Moment auf die alte Axt, deren glänzende Klinge ein Stück in den von Kerben übersäten Block gedrungen war und ließ sie stecken, bevor er sich daran machte das frische Feuerholz einzusammeln und zu stapeln.
Es dämmerte bereits und die schwindende Wärme des Tages wurde rasch von einer leichten Brise davongetragen, die vermutlich bereits in Kürze zu den gewohnten Herbststürmen werden würde, doch noch trug sie friedlich den würzig erdigen Duft des umliegenden Waldes mit sich. Lange Schatten krochen fast zusehends über den moosigen Boden und trieben das rote Abendlicht vor sich her gen Horizont. Über Rocs schweißnasser und erhitzter Haut tanzten bleiche Schwaden in den letzten ersterbenden Sonnenstrahlen. Er fror nicht, doch er erinnerte sich daran, wie es sich angefühlt haben musste.
Als er fertig war, bündelte Roc etwas von dem alten Feuerholz, um es mit ins Haus zu nehmen, dann sammelte er seine Axt und das schlichte Leinenhemd ein, das er vor Stunden über die einfache Bank in der Nähe des Brunnens gelegt hatte, der im Zentrum des Hofes stand. Wie vor Stunden hob er auch nun sein Augenmerk zu dem langgezogenen Giebelbalkon empor und begegnete dem Blick der bleichen Gestalt, die wie ein fahler Geist dort stand, vollkommen reglos und schön wie die Nacht selbst.
Die offenen Strähnen des tiefschwarzen Haares fielen Gabriel wie Wasser über die Schultern nach vorn und über den reich verzierten Kimono, den er heute trug. Roc wusste nicht, ob er die ganze Zeit über dort oben gestanden und ihm zugesehen hatte, doch der intensive Blick der dunklen Augen verriet ihm, dass Gabriel genug gesehen hatte. Roc kannte diesen Blick.
Stumm sahen sie einander an und als Gabriel Roc in einer beinahe ätherisch fließenden Bewegung den Rücken kehrte, um ins Innere ihres Hauses zu gehen, schulterte Roc das Feuerholz und hielt seinerseits auf die Tür zu. Er wusste, dass selbst wenn sie noch in der Lage gewesen wären zu frieren, keiner von ihnen heute Nacht die angenehme Wärme des Feuers benötigen würde.
Nur wenige Augenblicke später fiel die schwere Holztür hinter ihm ins Schloss. Die Wildnis, die das einsame Anwesen umgab, wich der warmen, trockenen Luft des stillen Gebäudes. Der Geruch von wilden Blüten hing in der Luft, mild und so leicht wie die Ahnung von frisch aufgebrühtem Tee.
Gabriel sah von dem oberen Treppenabsatz zu Roc hinab. Stumm sah er zu, wie Roc die Axt zur Seite stellte, dann das Holz ablud und in die beiden großen Körbe fallen ließ, die neben der Tür bereitstanden. Das Poltern der Scheite durchdrang die Ruhe und wirbelte Holzstaub auf. Die Partikel stoben im Dämmerlicht des Flures auseinander. Es brannten keine Kerzen.
Nur das schwindende Tageslicht zeichnete kleine, farbige Rechtecke auf den Boden, wenn es durch die verzierten Glaseinsätze der Tür fiel. Ihre Farbe ließ die Feuchtigkeit auf Rocs nacktem Oberkörper glänzen. Es tanzte über die graublauen Linien, die kriegerische Muster auf seinen vernarbten Leib zeichneten und es brach sich an den Muskeln, die unter ihnen rollten.
Das Abendlicht ließ die blonden Haare golden glänzen, dort wo es ungetrübt durch das runde Oberlicht der Tür fiel. Weiße Strähnen schimmerten wie Silber in den geflochtenen Zöpfen, die Roc zurückgebunden hatte. Im Nacken und entlang der Schläfen war das Haar ausrasiert. Gabriel konnte die glitzernden Schweißperlen sehen, die in den winzigen Stoppeln hingen.
Gabriels Finger glitten über das gedrechselte und glatt polierte Holz des Handlaufs. Das Holz fühlte sich warm unter seinen Händen und den bloßen Füßen an, obwohl in dem ruhigen Haus kein Feuer brannte. Der Winter lauerte bereits hinter den fallenden Blättern in den rot und golden verfärbten Wäldern, doch der Frost, den er in den Nächten aus dem Boden kriechen ließ, brachte nur die Erinnerung an Kälte mit sich.
Gabriel wartete, bis Roc sich wieder aufrichtete. Er hielt das Leinenhemd noch immer in den Händen, nachdem er es bereits am späten Mittag ausgezogen hatte. Mit jedem Scheit, den er danach spaltete, hatte sich ein wenig mehr der salzigen Feuchtigkeit auf seinem Körper gesammelt. Gabriel betrachtete die Hände, die sich in den sorgsam gewebten Stoff gruben. Sie wirkten groß und grob.
Er hob den Blick zu der breiten Brust. Linien aus Schweiß zogen sich daran hinunter. Das blonde Haar zeichnete sich kaum von der gebräunten Haut und der dunklen Tinte ab. Die glänzende Nässe jedoch durchaus. Sie rann entlang der hervortretenden Muskelstränge, sammelte sich am Bund der einfachen Hose und versickerte darunter.
Als Gabriel in die klaren blauen Augen Rocs sah, konnte er das Salz auf seiner Zunge bereits schmecken. Mit der Zungenspitze berührte er seinen eigenen Gaumen.
Sekundenlang sahen sie einander an. Über die lange Treppe hinweg, die auch nach Jahren kaum Spuren des Gebrauchs zeigte.
Dann lächelte Gabriel sanft und drehte sich um.
Rocs Blick folgte seiner graziösen Gestalt, als sie ich in Bewegung setzte und bis sie hinter den nur teilweise geöffneten Türflügeln zum Flur des oberen Stockwerks verschwunden war.
Erst dann schickte er sich an sich die schweren Stiefel auszuziehen, um sie unweit der Eingangstür am üblichen Ort abzustellen. Darüber hatte Gabriel bereits ihre schweren Mäntel bereit gehängt, ein weiteres untrügliches Zeichen dafür, dass der Winter nicht mehr fern war.
Als er sich wieder erhob, führte Roc sein Weg nicht wie gewöhnlich in das schlicht gehaltene Badezimmer im Erdgeschoss, sondern direkt die schwere, kunstvoll gearbeitete Holztreppe empor, die trotz ihrer stabilen Machart ganz leise unter seinen schweren Schritten ächzte.
Der Duft von Tee und Blumen verstärkte sich, als er die die breite Flügeltür durchschritt und ohne Zögern, doch auch ohne Eile auf ihr gemeinsames Schlafzimmer zuhielt. Die Tür zu jenem stand offen und betonte, was Gabriels Blick ihm längst verraten hatte.
Das schlichte Leinenhemd noch immer in einer Hand, betrat Roc den großzügigen Raum, der bis auf das schwere, dunkle Himmelbett und dem dicken weichen Teppich direkt darunter, fast gänzlich in Gabriels typisch puristischem Stil gehalten war. Tatami-Matten kleideten einen großen Teil des Bodens aus und teilten den Raum optisch in zwei prägende Epochen ihres Lebens. Gabriel in ihrer Mitte.
Still und schön stand er am Übergang des weichen Teppichs zu den dicken Tatamis, die bloßen Füße auf jeweils einer Seite. Unweit entfernt dampfte eine kleine Kanne mit Tee neben zwei noch leeren Schalen auf dem niedrigen Tisch, der etwas kleiner war als jener, den Gabriel hatte im Teezimmer platzieren lassen.
Tief sog Roc, das einprägsame Aroma in seine Lungen. Es war herb und frisch zugleich und trug eine feine Würze in sich, die von der blumigen Leichtigkeit eines anderen Duftes aufgelockert wurde, der von dem Mann herrührte, der Roc gegenüber stand.
Gabriel hatte, wie meistens, ein helles Puder aufgelegt, das seiner ohnehin makellosen Haut einen Teint verlieh, der nicht von dieser Welt zu sein schien. Die dunklen Augen und vollen Lippen hatte er nur leicht geschminkt, leichter als manch anderes Mal, was Gabriels Erscheinung jedoch keinerlei Abbruch tat. Sein dunkler Kimono trug die Farben des schwindenden Herbstes, ein tiefes Rot und vereinzeltes dunkles Grün auf bräunlich grauem Grund. Nur der breite Obi, den Gabriel vor dem Bauch gebunden hatte, wies noch ein wenig mehr Grün auf.
Ohne sich umzudrehen, drückte Roc die Tür hinter sich ins Schloss. Dann trat er an die nahe Kommode heran, auf der eine große Schale sowie ein Krug mit Wasser und Tücher bereit standen, derer er sich wortlos bediente, nachdem er das Hemd daneben abgelegt hatte.
Die Schale war rasch mit dem kühlen Nass gefüllt, und als Roc sich die Hände notdürftig gewaschen und eines der Tücher getränkt hatte, mit dem er sich nun über die Unterarme fuhr, spürte er bereits die Fingerspitzen auf seinem Oberarm.
Gabriel stand hinter ihm. Die bleichen Finger hielten ihn davon ab ein weiteres Mal nach dem Tuch zu greifen.
Langsam wandte Roc sich Gabriel zu.
Gabriel lächelte. Sanft zog er Roc von der Waschschüssel fort und drehte ihn, bis sie einander gegenüber standen.
Unter dem abwartenden Blick Rocs, hob Gabriel seine Hand, um mit der Fingerspitze die kleine Vertiefung zwischen den Schlüsselbeinen des bedeutend größeren Mannes zu berühren. Schweiß hatte sich dort gesammelt. Es war ein kleines Stück unverfälschter Haut, eingerahmt von blauschwarzer Tinte, die in breiten Linien die Schultern überzog.
Gabriels Fingernagel kratzte sanft über die feste Haut, während er den feuchten Linien hinab folgte. Langsam zeichnete er ihren Weg nach, berührte andächtig die verschwitzte Haut und das blonde Haar, das sich in der Feuchtigkeit kräuselte. Roc hatte hart gearbeitet und sein Körper reagierte darauf, wie er es bereits getan hatte, als er noch sein eigenes Leben in sich trug.
Eine angenehme Wärme stieg von ihm auf. Erhitzt und kraftvoll. Und mit ihre kam der schwere Geruch Rocs. Er weckte Erinnerung an schwarze Erde, an altes Holz und an die endlose Weite des Meeres.
Gabriel sah in das kantige Gesicht. Auf den breiten Mund inmitten des blonden Bartes und Roc lächelte wissend. Er hielt still. Wartete ab und ließ Gabriel gewähren.
Gabriels Hand wanderte tiefer, bis er den kleinen, etwas krummen Nabel fand. Schweiß hatte sich darin gesammelt und rann weiter in die blonde Haarlinie, die unter dem feuchten Saum der Hose verschwand. Dort verharrten Gabriels Finger. Sacht nahm er einen der Schweißtropfen auf und zog die Hand zurück.
Unter dem wachsamen Blick von Roc, senkte Gabriel die Lider und sah auf seine eigene Hand hinab. Wasser glänzte auf seiner Fingerspitze.
Kleine, klare Wassertropfen, in denen Gabriel das Salz schmeckte, als er seine Fingerkuppe sanft gegen seine Zungenspitze drückte.
In stillem Genuss schloss er die Augen. Roc schmeckte nach der endlosen See. Schwarz und tief und so unergründlich, das Gabriel schauderte.
Dann hob er erneut den Blick. Roc sah zu ihm hinab. Sie standen so dicht beieinander, dass Gabriel die langsamen Atemzüge spürte. Sie strichen wie ein milder Luftzug über seine Stirn und kitzelten an seinen Wimpern.
Lächelnd griff Gabriel ein weiteres mal nach Roc. Sanft schloss er die Hand um einen einzelnen Finger des anderen Mannes und zog ihn mit sich tiefer in den stillen Raum hinein.
Der schwere Stoff des Kimonos raschelte nicht. Die Tücher flossen übereinander, ohne einen Laut zu verursachen. Erst als Gabriel stehen blieb, um sich zu Roc umzudrehen, klimperten die Perlen leise, die an den Verzierungen des Obis befestigt waren. Sie lösten sich im selben Moment, da Gabriel begann auch den schweren Gürtel zu öffnen.
Er hatte ihn nach der Art der Frauen im Freudenhaus vorne gebunden. Und wie es die Art jener Frauen gewesen war, ließ auch Gabriel den schweren Kimono mit allen Schichten zugleich langsam von seinen Schultern gleiten.
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Auskatern
Die Party gestern Nacht war hart,
drum liege ich jetzt bleich im Bett,
mein Kopf, er fühlt sich an, als gart
er in Fritteusenfett
~
Von draußen wirft die Fenster ein
das Licht, wirft Splitter in die Schläfen,
ich könnt' Nosferatu sein,
mein Ausseh'n und Geruch 's schon träfen.
~
Doch regt sich in der tiefen Gruft,
ein Leben, auch wenn's meins nicht ist
und während mich das Jenseits ruft,
hat jemand mich schon fast vermisst,
~
den Fahlen streichelnd weich umschmiegt
er, dreht sich auf ihm, rollt sich ein,
dort schnurrend und vibrierend liegt,
lässt mich im Sterben nicht allein.
---
Doktor Disko (2022-12-20)
#auskatern#kopfschmerzen#erholung#geborgenheit#gedicht#deutsches gedicht#lyrik#deutsche lyrik#poesie#deutsche poesie#tintentropfen#poets on tumblr#doktor disko#schreiblr#hätte zu Neujahr rauskommen sollen#Katzen
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Als es Nacht war
Als es Nacht war ⋆ Oscar Wilde ⋆ Apotheose Fiktion
Als es Nacht war ⋆ Oscar Wilde ⋆ Apotheose Fiktion
Es war Nacht und Er war allein. Und Er sah in weiter Ferne die Mauern einer runden Stadt und ging darauf zu. Und im Nähertreten hörte Er die Tanzschritte freudiger Füße und den hellen Klang von Harfen. Er trat in die Stadt und sah darin ein Haus, das ganz aus Marmor war, und schöne Marmorsäulen standen davor. Und Blumengewinde hingen an den Säulen und draußen gab es Fackeln aus Zedernholz. Er ging hinein und kam in eine große Festhalle. Auf purpurnem Lager sah er einen Jüngling liegen, dessen Haar war mit roten Rosen bekränzt und seine Lippen waren rot von Wein. Er trat hinter ihn, berührte ihn an der Schulter und fragte: »Warum lebst du so?« Und der Jüngling dreht sich um und erkannte Ihn und antwortete: »Einst war ich ein Aussätziger, und Du hast mich geheilt. Wie anders sollte ich leben?« Und Er schritt aus dem Haus durch die Stadt. Nach einer Weile sah Er eine Frau mit geschminktem Gesicht und bunten Gewändern. Und hinter ihr schritt langsam ein Mann wie ein Jäger, und sein Kleid war vielfarbig. Ihr Gesicht war schön wie das eines Götzenbildes und das seine bleich vor Begierde. Und Er folgte ihm langsam und sprach: »Warum siehst du so auf diese Frau?« Und der junge Mann drehte sich um, erkannte Ihn und sagte: »Ich war einst ein Blinder, und Du gabst mir mein Augenlicht wieder. Zu was sonst ist es nütze?« Da lief Er vor und berührte das bemalte Gesicht der Frau und sprach: »Kennst du denn keinen anderen Weg als den der Sünde?« – Und sie drehte sich um, erkannte Ihn und lachte: »Du hast mir doch all meine Sünden vergeben und dieser Weg ist der Weg der Freude.« Und Er ging aus der Stadt hinaus. Und als Er sie verlassen hatte, sah Er am Wegrand einen jungen Mann sitzen, der weinte. Und Er ging auf ihn zu, berührte seine langen Locken und sprach ihn an: »Warum weinst Du?« Und der junge Mann sah auf, erkannte Ihn und erwiderte: »Ich war gestorben, und Du hast mich vom Tode aufgeweckt – was soll ich anderes tun als weinen?« P.S. Apotheose ist die Erhebung eines Menschen zu einem Gott oder Halbgott. Es bedeutet aber auch nur Verherrlichung oder Verklärung. Als es Nacht war ⋆ Oscar Wilde ⋆ Apotheose Fiktion Read the full article
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Donnerstag, 16.3.2023
HEFTIGE NACHT DER ROSEN
"Im Vergleich zu 1990 sogar um 40 Prozent weniger"... ja was—ich glaube, es ging um den CO2-Ausstoß, als dieser Satz aus dem ganz leisen Radiowecker mich traf, nicht zwischen die Augen, aber in mein Erwachen hinein, und das ist, vielleicht, dasselbe. Manchmal kommen diese ersten Worte, ersten Sätze des Tages später wieder hoch, aus dem sog. Nichts, und ich werde schier überfallen in anderen Gedanken, bei anderen Tätigkeiten. Beim Zeitzeichen aufzuwachen hatte manchmal so einen Effekt, dass der oftmals historische Rückgriff direkt Bilder und Atmosphären, ein dünnes, tauzartes Metaverse hinter der Netzhaut erzeugte, ...der Geburtstag des Malers Claude Monet, ...wurde Theodore Roosevelt der 26. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika Ich stelle den Wecker, wenn ich ihn stelle, immer so, dass ich nicht bei den Nachrichten aufwache. Das Gehör ist schon wach, bevor man die Augen öffnet.
Eben haute auch schon jemand gegen irgendwelche Rohre hier, weil es gab den typischen Rohrhämmersound, und da wusste ich: okay, jetzt muss ich also auch loslegen.
Bis die neu gekaufte domain mit Inhalt gefüllt ist, muss das hier reichen. Wieso reichen?
Wie schnell zum Teil die Praktiken—nicht verloren gehen—aber bleich werden, abfallen im internen Ranking der Großidee von den eigenen Tätigkeiten, Dingen, die man regelmäßig macht, oder machen will. Selbst nach neun Jahren Journal: wenn ich eine Woche nicht schreibe, immer die Frage: kann ich das noch, worüber schreibt man da?
Apropos Monet noch. Anscheinend komme ich jetzt in die Erkenntnisphase, in der ich den jetzt wirklich zu begreifen beginne, vielmehr in mir eine Bedeutung sich festsetzt. Gestern holte ich mir die neue Künstlerkarte ab und wollte dann direkt ins Wallraf-Richartz, was ich auch tat, aber nicht über den gift shop hinauskam, bzw. wollte. Kaufte also nur eine Postkarte, und dann blätterte ich in einem Monet-Katalog des, glaube ich, Potsdamer Barberini-Museums, der, wie ich fand, sehr schön klar gestaltet und frisch und crispy neu dalag. Wie ein Schluck frisches Quellwasser. Und während ich da so ein bisschen umblätterte, dachte ich, daß ich jetzt ganz klar, für mich, sagen kann: Monet ist wichtiger als Cezanne. Und schön war dabei auch, zu wissen, daß es völlig egal ist, in the greater scheme of things, aber eben nicht für mich.
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Der dunkle König
Ein Schauermärchen aus Bayern
Es war einmal auf einem kleinen, alten, verfallenen Friedhof am Ufer des Sees, da haben die Bayern den Mann zum ersten Mal und noch viele Male nachher gesehen. Eines Morgens, zu einer herbstlichen Jahreszeit, erscheint er in seiner Kutsche zwischen den mächtigen Bäumen und den kahlen Hecken am Friedhof. Es regnet seit der Nacht ohne Unterlass, die Wolken hängen tief und schwer fast bis zur Erde herab. Die düstere Stimmung der Gegend passt zu dem würdevollen Anlass: Denn zur Stunde findet hier ein Begräbnis statt. Die Grabdiener in schwarzen Kapuzen tragen den schlichten Kiefernsarg einer Bauersfrau zu ihrer letzten Ruhestätte. Bei jedem Schritt regnet es stärker; vergießen die Hinterbliebenen mehr Tränen. Die Köpfe der Kinder sind tief gesenkt, Bauern und Fischer falten die Hände, ein paar Mägde verteilen blasse Feldblumen unter den Trauergästen: – an dem Grab steht einfaches, aber ehrlich trauerndes Volk. Nur wenige wagen es, bei dem Wolkenbruch, der neuerlich einsetzt, unter den nahen, verwitterten Kapitol der Kirche zu flüchten. Der Mehrheit aber fehlt dieser Mut, denn die Kutsche unseres Mannes, der hochgeboren ist, steht mit offener Türe vor dem Trauerzug. Dieselbe, inmitten von bröckeligen Grabsteinen und entstellten Marienfiguren, ist genauso ehrfurchtgebietend und finster wie der Leichenkarren, der die Tote gebracht. Sie erweckt großen Respekt. Der Respekt ist so gebietend, dass, selbst bei diesem unwirtlichen Wetter, kein Hut und keine Haube auf dem Kopf sitzen darf. Den Leuten friert; sie sind durchnässt und erschöpft, als die Bahre vorbeikommt. Die Prozession lässt den ausgetretenen Weg hinter sich und zieht durch Morast weiter, in dem sich die Träger unter der schweren Last des Sarges immer mehr abmühen müssen. Vor dem Wagen kniet nun ein Ministrant nieder und verliest eine lateinische Trauerrede. Der Ministrant ist klein, ein Milchgesicht, noch fast ein Kind. Das Papier in seinen Händen ist so nass geworden, dass es fast zerfällt; aber unbeirrt trägt er weiter und weiter vor, bis eines der schwarzen Rösser mit seinem mächtigem Huf vor Ungeduld im tiefen Erdreich scharrt, und ihn von oben bis unten mit Schlamm bespritzt. – Der Mann sitzt die ganze Zeit über in seiner Karosse, spricht nicht ein Wort und lässt sich nicht blicken. Bis seine ringgeschmückte, weiße Hand aus der Türe fährt. Sie macht eine wegwerfende, ungnädige Bewegung und das gilt seinem Kutscher als Zeichen zum Aufbruch. Nachdem die Wagentür geschlossen, verneigt man sich und wünscht sich insgeheim, dass dieser seltsame Trauerakt endlich beendet ist. Was niemand bemerkt: – aus einem abgewandten Fenster, blickt er zwischen den Vorhängen hindurch, und schaut nach draußen. Das Erscheinungsbild des Mannes ist so seltsam wie sein Benehmen. Wie man sich den Teufel leibhaftig vorstellt. Er hat buschige Augenbrauen, ein im Nacken gewelltes Kraushaar und einen schwarzen Spitzbart. Dabei ist er bleich, der Mann, mehr als bleich, er ist wahrlich ein Gespenst von Angesicht! Bekleidet im Samtwams und weiten Hemdsärmeln, dazu ein riesiger Kalabreserhut auf dem Kopf mit einer diamantenen Agraffe. Sein Gesicht ist ernst, aber nicht traurig; es steht eine Art von Inspiration in ihm geschrieben. Diese Inspiration nimmt der geheimnisvolle Mann mit sich, als er abfährt und wieder seinen Wegen folgt. Er zieht die Aufmerksamkeit nach sich, denn die heute Begrabene – hat er im Leben gar nicht gekannt. Man schaut ihm nach, man wundert sich über ihn, man schließt die Augen und flüstert mit belegter Stimme leise seinen Namen —
Ludwig …
©️ Ambrose the Poet
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SciFi-Krimi · Berlin, in einer nahen Zukunft. Dank boomender Robotik können sich Menschen künstliche Partner:innen bestellen. Doch statt dem Glücksfaktor steigen die Selbstmordraten. Die Roboter-Kommissarin Roberta soll Angehörige von Suizidopfern ermitteln, um der Stadt Bestattungskosten zu sparen. * Ausgezeichnet mit dem Kurd-Laßwitz-Preis 2023. // Mit Viola von der Burg, Mira Mazumdar, Anna Graenzer, Timocin Ziegler, Rene Dumont u.a. / Komposition und Regie: Lorenz Schuster / BR 2022
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Das war die erste Wohnung, in der ich wohnte, nachdem ich von Zuhause ausgezogen bin. Vom Reihenhaus in der Kleinstadt direkt in die Kurfürstenstrasse, Vorderhaus, zweiter Stock. In der Wohnung lebte vorher einmal Walter Benjamin, was mir erst bewusst wurde, als nach ein paar Jahren früh morgens einmal ein ganzes Radioteam vor der Tür stand um sich die Speisekammer anzusehen. Ich wollte mir die Hausnummer immer mal tätowieren lassen und bin bis heute, aus welchem Grund auch immer, nie dazu gekommen. ( Manch einer mag sich vielleicht mehr darüber wundern, dass die Wohnung eine eigene Speisekammer hatte, aber das beste war eigentlich die Höhe von 1.70m meines Badezimmers, da darüber eine ehemalige Dienstbodenkammer lag. Ein kleiner Raum der so niedrig war, dass man nur darin liegen konnte. An dieser Stelle einen Kuss an alle Freunde, die sich regelmäßig in meinem Zwergenbadezimmer den Kopf an der Decke stießen.) Wer noch mit mir in dieser Wohnung wohnte: Mein Onkel, den ich in Jahren nur zwei mal dort schlafen sah, ein Juniordozent der die meiste Zeit am Rudergerät in seinem Zimmer verbrachte, eine Dozentin die es hasste, wenn ich in die Blumenerde auf dem Balkon aschte. Das war die erste Wohnung in der meine Knochen sich Nacht für Nacht dem Erwachsen werden entgegen streckten und meine Freunde mit schallendem Lachen, zitternden Mundwinkeln oder Bleich vor Schock durch die Haustür traten. Ich habe nach dieser Wohnung in vielen anderen gewohnt, manchmal Jahre, manchmal nur vier Wochen. Wenn man mir ab und zu die Frage stellt, wo ich mich zuhause fühle, denke ich immer, ausnahmslos, an diese Wohnung zurück, mit den Bädern, der Speisekammer, dem Durchgangszimmer, ihrem ganz eigenen Geruch, dem Wintergarten, dem Balkon, den endlosen Fluren, dem winzigen Kühlschrank, dem Stuck an den Decken, den undichten Fenstern. Als ich dort auszog, passte alles, was ich besaß, in 2 Umzugskartons. Wenn ich mich heute an diese Wohnung zurück erinnere, passen die Erinnerungen für gewöhnlich in mehr als 2 Umzugskartons.
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Es war einmal ein armer Mann, der konnte seinen einzigen Sohn nicht mehr ernähren. Da sprach der Sohn 'lieber Vater, es geht Euch so kümmerlich, ich falle Euch zur Last, lieber will ich selbst fortgehen und sehen, wie ich mein Brot verdiene.' Da gab ihm der Vater seinen Segen und nahm mit großer Trauer von ihm Abschied. Zu dieser Zeit führte der König eines mächtigen Reichs Krieg, der Jüngling nahm Dienste bei ihm und zog mit ins Feld. Und als er vor den Feind kam, so ward eine Schlacht geliefert, und es war große Gefahr und regnete blaue Bohnen, daß seine Kameraden von allen Seiten niederfielen. Und als auch der Anführer blieb, so wollten die übrigen die Flucht ergreifen, aber der Jüngling trat heraus, sprach ihnen Mut zu und rief 'wir wollen unser Vaterland nicht zugrunde gehen lassen.' Da folgten ihm die andern, und er drang ein und schlug den Feind. Der König, als er hörte, daß er ihm allein den Sieg zu danken habe, erhob ihn über alle andern, gab ihm große Schätze und machte ihn zum Ersten in seinem Reich. Der König hatte eine Tochter, die war sehr schön, aber sie war auch sehr wunderlich. Sie hatte das Gelübde getan, keinen zum Herrn und Gemahl zu nehmen, der nicht verspräche, wenn sie zuerst stürbe, sich lebendig mit ihr begraben zu lassen. 'Hat er mich von Herzen lieb,' sagte sie, 'wozu dient ihm dann noch das Leben?' Dagegen wollte sie ein Gleiches tun, und wenn er zuerst stürbe, mit ihm in das Grab steigen. Dieses seltsame Gelübde hatte bis jetzt alle Freier abgeschreckt, aber der Jüngling wurde von ihrer Schönheit so eingenommen, daß er auf nichts achtete, sondern bei ihrem Vater um sie anhielt. 'Weißt du auch,' sprach der König, 'was du versprechen mußt?' 'Ich muß mit ihr in das Grab gehen,' antwortete er, 'wenn ich sie überlebe, aber meine Liebe ist so groß, daß ich der Gefahr nicht achte.' Da willigte der König ein, und die Hochzeit ward mit großer Pracht gefeiert. Nun lebten sie eine Zeitlang glücklich und vergnügt miteinander, da geschah es, daß die junge Königin in eine schwere Krankheit fiel, und kein Arzt konnte ihr helfen. Und als sie tot dalag, da erinnerte sich der junge König, was er hatte versprechen müssen, und es grauste ihm davor, sich lebendig in das Grab zu legen, aber es war kein Ausweg: der König hatte alle Tore mit Wachen besetzen lassen, und es war nicht möglich, dem Schicksal zu entgehen. Als der Tag kam, wo die Leiche in das königliche Gewölbe beigesetzt wurde, da ward er mit hinabgeführt, und dann das Tor verriegelt und verschlossen. Neben dem Sarg stand ein Tisch, darauf vier Lichter, vier Laibe Brot und vier Flaschen Wein. Sobald dieser Vorrat zu Ende ging, mußte er verschmachten. Nun saß er da voll Schmerz und Trauer, aß jeden Tag nur ein Bißlein Brot, trank nur einen Schluck Wein, und sah doch, wie der Tod immer näher rückte. Indem er so vor sich hinstarrte, sah er aus der Ecke des Gewölbes eine Schlange hervorkriechen, die sich der Leiche näherte. Und weil er dachte, sie käme, um daran zu nagen, zog er sein Schwert und sprach 'solange ich lebe, sollst du sie nicht anrühren,' und hieb sie in drei Stücke. Über ein Weilchen kroch eine zweite Schlange aus der Ecke hervor, als sie aber die andere tot und zerstückt liegen sah, ging sie zurück, kam bald wieder und hatte drei grüne Blätter im Munde. Dann nahm sie die drei Stücke von der Schlange, legte sie, wie sie zusammengehörten, und tat auf jede Wunde eins von den Blättern. Alsbald fügte sich das Getrennte aneinander, die Schlange regte sich und ward wieder lebendig, und beide eilten miteinander fort. Die Blätter blieben auf der Erde liegen, und dem Unglücklichen, der alles mit angesehen hatte, kam es in die Gedanken, ob nicht die wunderbare Kraft der Blätter, welche die Schlange wieder lebendig gemacht hatte, auch einem Menschen helfen könnte. Er hob also die Blätter auf und legte eins davon auf den Mund der Toten, die beiden andern auf ihre Augen. Und kaum war es geschehen, so bewegte sich das Blut in den Adern, stieg in das bleiche Angesicht und rötete es wieder. Da zog sie Atem, schlug die Augen auf und sprach 'ach, Gott, wo bin ich?' 'Du bist bei mir, liebe Frau,' antwortete er, und erzählte ihr, wie alles gekommen war und er sie wieder ins Leben erweckt hatte. Dann reichte er ihr etwas Wein und Brot, und als sie wieder zu Kräften gekommen war, erhob sie sich, und sie gingen zu der Türe, und klopften und riefen so laut, daß es die Wa chen hörten und dem König meldeten. Der König kam selbst herab und öffnete die Türe, da fand er beide frisch und gesund und freute sich mit ihnen, daß nun alle Not überstanden war. Die drei Schlangenblätter aber nahm der junge König mit, gab sie einem Diener und sprach 'verwahr sie mir sorgfältig, und trag sie zu jeder Zeit bei dir, wer weiß, in welcher Not sie uns noch helfen können.' Es war aber in der Frau, nachdem sie wieder ins Leben war erweckt worden, eine Veränderung vorgegangen: es war, als ob alle Liebe zu ihrem Manne aus ihrem Herzen gewichen wäre. Als er nach einiger Zeit eine Fahrt zu seinem alten Vater über das Meer machen wollte, und sie auf ein Schiff gestiegen waren, so vergaß sie die große Liebe und Treue, die er ihr bewiesen, und womit er sie vom Tode gerettet hatte, und faßte eine böse Neigung zu dem Schiffer. Und als der junge König einmal dalag und schlief, rief sie den Schiffer herbei, und faßte den Schlafenden am Kopfe, und der Schiffer mußte ihn an den Füßen fassen, und so warfen sie ihn hinab ins Meer. Als die Schandtat vollbracht war, sprach sie zu ihm 'nun laß uns heimkehren und sagen, er sei unterwegs gestorben. Ich will dich schon bei meinem Vater so herausstreichen und rühmen, daß er mich mit dir vermählt und dich zum Erben seiner Krone einsetzt.' Aber der treue Diener, der alles mit angesehen hatte, machte unbemerkt ein kleines Schifflein von dem großen los, setzte sich hinein, schiffte seinem Herrn nach, und ließ die Verräter fortfahren. Er fischte den Toten wieder auf, und mit Hilfe der drei Schlangenblätter, die er bei sich trug und auf die Augen und den Mund legte, brachte er ihn glücklich wieder ins Leben. Sie ruderten beide aus allen Kräften Tag und Nacht, und ihr kleines Schiff flog so schnell dahin, daß sie früher als das andere bei dem alten König anlangten. Er verwunderte sich, als er sie allein kommen sah, und fragte, was ihnen begegnet wäre. Als er die Bosheit seiner Tochter vernahm, sprach er 'ich kanns nicht glauben, daß sie so schlecht gehandelt hat, aber die Wahrheit wird bald an den Tag kommen,' und hieß beide in eine verborgene Kammer gehen und sich vor jedermann heimlich halten. Bald hernach kam das große Schiff herangefahren, und die gottlose Frau erschien vor ihrem Vater mit einer betrübten Miene. Er sprach 'warum kehrst du allein zurück? wo ist dein Mann?' 'Ach, lieber Vater,' antwortete sie, 'ich komme in großer Trauer wieder heim, mein Mann ist während der Fahrt plötzlich erkrankt und gestorben, und wenn der gute Schiffer mir nicht Beistand geleistet hätte, so wäre es mir schlimm ergangen; er ist bei seinem Tode zugegen gewesen und kann Euch alles erzählen.' Der König sprach 'ich will den Toten wieder lebendig machen,' und öffnete die Kammer, und hieß die beiden herausgehen. Die Frau, als sie ihren Mann erblickte, war wie vom Donner gerührt, sank auf die Knie und bat um Gnade. Der König sprach 'da ist keine Gnade, er war bereit, mit dir zu sterben, und hat dir dein Leben wiedergegeben, du aber hast ihn im Schlaf umgebracht, und sollst deinen verdienten Lohn empfangen.' Da ward sie mit ihrem Helfershelfer in ein durchlöchertes Schiff gesetzt und hinaus ins Meer getrieben, wo sie bald in den Wellen versanken.
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26 · Der kleine Prinz - Novelle
26 · Der kleine Prinz · Antoine de Saint-Exupéry · Novelle
Neben dem Brunnen stand die Ruine einer alten Steinmauer. Als ich am nächsten Abend von meiner Arbeit zurückkam, sah ich meinen kleinen Prinzen von weitem da oben sitzen, mit herabhängenden Beinen. Und ich hörte ihn sprechen. »Du erinnerst dich also nicht mehr?« sagte er. »Es ist nicht ganz genau hier!« Zweifellos antwortete ihm eine andere Stimme, da er erwiderte: »Doch! Doch! Es ist wohl der Tag, aber nicht ganz genau der Ort …« Ich setzte meinen Weg zur Mauer fort. Ich sah und hörte niemanden. Dennoch erwiderte der kleine Prinz von neuem: »Gewiss. Du wirst sehen, wo meine Spur im Sand beginnt. Du brauchst mich nur dort zu erwarten. Ich werde heute Nacht dort sein.« Ich war zwanzig Meter von der Mauer entfernt und sah noch immer nichts. Der kleine Prinz sagte noch, nach einem kurzen Schweigen: »Du hast gutes Gift? Bist Du sicher, dass du mich nicht lange leiden lässt?« Ich blieb stehen, und das Herz presste sich in mir zusammen, aber ich verstand noch immer nicht. »Jetzt geh weg«, sagte er, »ich will hinunterspringen!« Da richtete ich selbst den Blick auf den Fuß der Mauer, und ich machte einen Satz! Da war, zum kleinen Prinzen emporgereckt, eine dieser gelben Schlangen, die euch in dreißig Sekunden erledigen. Ich wühlte in meiner Tasche nach meinem Revolver und begann zu laufen, aber bei dem Lärm, den ich machte, ließ sich die Schlange sachte in den Sand gleiten, wie ein Wasserstrahl, der stirbt, und ohne allzu große Eile schlüpfte sie mit einem leichten metallenen Klirren zwischen die Steine. Gerade rechtzeitig kam ich zur Mauer, um mein kleines Kerlchen von einem Prinzen in meinen Armen aufzufangen; er war bleich wie der Schnee. »Was sind das für Geschichten! Du sprichst jetzt mit Schlangen?!« Ich hatte ihm sein ewiges gelbes Halstuch abgenommen. Ich hatte ihm die Schläfen genetzt und ihm zu trinken gegeben. Und jetzt wage ich nicht, ihn weiter zu fragen. Er schaute mich ernsthaft an und legte seine Arme um meinen Hals. Ich fühlte sein Herz klopfen wie das eines sterbenden Vogels, den man mit der Flinte geschossen hat. Er sagte zu mir: »Ich bin froh, dass du gefunden hast, was an deiner Maschine fehlte. Du wirst nach Hause zurückkehren können …« »Woher weißt du das?« Ich hatte ihm gerade erzählen wollen, dass mir gegen alle Erwartungen meine Arbeit geglückt sei! Er antwortete nicht auf meine Frage, fuhr aber fort: »Auch ich werde heute nach Hause zurückkehren …« Dann schwermütig: »Das ist viel weiter … Das ist viel schwieriger …« Ich fühle wohl, dass etwas Außergewöhnliches vorging. Ich schloss ihn fest in die Arme wie ein kleines Kind, und doch schien es mir, als stürzte er senkrecht in einen Abgrund, ohne dass ich imstande war, ihn zurückzuhalten … Sein Blick war ernst; er verlor sich in weiter Ferne: »Ich habe dein Schaf. Und ich habe die Kiste für das Schaf. Und ich habe den Maulkorb …« Und er lächelte schwermütig. Ich wartete lange. Ich fühlte, dass er sich mehr und mehr erwärmte. »Kleines Kerlchen, du hast Angst gehabt …« Er hatte Angst gehabt, ganz gewiss! Aber er lachte sanft: »Ich werde heute Abend noch viel mehr Angst haben …« Wieder lief es mir eisig über den Rücken bei dem Gefühl des Unabwendbaren. Dieses Lachen nie mehr zu hören – ich begriff, dass ich den Gedanken nicht ertrug. Es war für mich wie ein Brunnen in der Wüste. »Kleines Kerlchen, ich will dich noch mehr lachen hören …« Aber er sagte zu mir: »Diese Nacht wird es ein Jahr. Mein Stern wird sich gerade über dem Ort befinden, wo ich letztes Jahr gelandet bin …« »Kleines Kerlchen, ist sie nicht ein böser Traum, diese Geschichte mit der Schlange und der Vereinbarung und dem Stern …« Aber er antwortete nicht auf meine Frage. Er sagte: »Was wichtig ist, sieht man nicht …« »Gewiss …« Das ist wie mit der Blume. Wenn du eine Blume liebst, die auf einem Stern wohnt, so ist es süß, bei Nacht den Himmel zu betrachten. Alle Sterne sind voll Blumen.« »Gewiss …« »Das ist wie mit dem Wasser. Was du mir zu trinken gabst, war wie Musik, die Winde und das Seil … du erinnerst dich … es war gut.« »Gewiss …« »Du wirst in der Nacht die Sterne anschauen. Mein Zuhause ist zu klein, um es dir zeigen zu können, wo es umgeht. Es ist besser so. Mein Stern wird für dich einer der Sterne sein. Dann wirst du alle Sterne gern anschauen … Alle werden sie deine Freunde sein. Und dann werde ich dir ein Geschenk machen …« Er lachte noch. »Ach! Kleines Kerlchen, kleines Kerlchen! Ich höre dieses Lachen so gern!« »Gerade das wird mein Geschenk sein … Es wird sein wie mit dem Wasser …« »Was willst du damit sagen?« »Die Leute haben Sterne, aber es sind nicht die gleichen. Für die einen, die reisen, sind die Sterne Führer. Für andere sind sie nichts als kleine Lichter. Für wieder andere, die Gelehrten, sind sie Probleme. Für meinen Geschäftsmann waren sie Gold. Aber alle diese Sterne schweigen. Du, du wirst Sterne haben, wie sie niemand hat …« »Was willst du mir sagen?« »Wenn du bei Nacht den Himmel anschaust, wird es dir sein, als lachten alle Sterne, weil ich auf einem von ihnen wohne, weil ich auf einem von ihnen lache. Du allein wirst Sterne haben, die lachen können!« Und er lachte wieder. »Und wenn du dich getröstet hast (man tröstet sich immer), wirst du froh sein, mich gekannt zu haben. Du wirst immer mein Freund sein. Du wirst Lust haben, mit mir zu lachen. Und du wirst manchmal dein Fenster öffnen, gerade so, zum Vergnügen … Auch deine Freunde werden sehr erstaunt sein, wenn sie sehen, dass du den Himmel anblickst und lachst. Dann wirst du ihnen sagen: ›Ja, die Sterne, die bringen mich immer zum Lachen!‹ und sie werden dich für verrückt halten. Ich werde dir einen hübschen Streich gespielt haben …« Und er lachte wieder. »Es wird sein, als hätte ich dir statt der Sterne eine Menge kleiner Schellen geschenkt, die lachen können …« Und er lachte noch immer. Dann wurde er wieder ernst: »Diese Nacht … weißt du … komm nicht!« »Ich werde dich nicht verlassen.« »Es wird so aussehen, als wäre ich krank …, ein bisschen, als stürbe ich. Das ist so. Komm nicht das anschauen, es ist nicht der Mühe …« »Ich werde dich nicht verlassen.« Aber er war voll Sorge. »Ich sage dir das … auch wegen der Schlange. Sie darf dich nicht beißen … Die Schlangen sind böse. Sie können zum Vergnügen beißen …« »Ich werde dich nicht verlassen.« Aber etwas beruhigte ihn: »Es ist wahr, sie haben für den zweiten Biss kein Gift mehr …« Ich habe es nicht gesehen, wie er sich in der Nacht auf den Weg machte. Er war lautlos entwischt. Als es mir gelang, ihn einzuholen, marschierte er mit raschem, entschlossenem Schritt dahin. Er sagte nur: »Ah, du bist da …« Und er nahm mich bei der Hand. Aber er quälte sich noch: »Du hast recht getan. Es wird dir Schmerz bereiten. Es wird aussehen, als wäre ich tot, und das wird nicht wahr sein …« Ich schwieg. »Du verstehst. Es ist zu weit. Ich kann diesen Leib da nicht mitnehmen. Er ist zu schwer.« Ich schwieg. »Aber er wird daliegen wie eine alte verlassene Hülle. Man soll nicht traurig sein um solche alten Hüllen …« Ich schwieg. Er verlor ein bisschen den Mut. Aber er gab sich noch Mühe: »Weißt du, es wird allerliebst sein. Auch ich werde die Sterne anschauen. Alle Sterne werden Brunnen sein mit einer verrosteten Winde. Alle Sterne werden mir zu trinken geben …« Ich schwieg. »Das wird so lustig sein! Du wirst fünfhundert Millionen Schellen haben, ich werde fünfhundert Brunnen haben …« Und auch er schwieg, weil er weinte … »Da ist es. Lass mich einen Schritt ganz allein tun.« Und er setzte sich, weil er Angst hatte. Er sagte noch: »Du weißt … meine Blume … ich bin für sie verantwortlich! Und sie ist so schwach! Und sie ist so kindlich. Sie hat vier Dornen, die nicht taugen, sie gegen die Welt zu schützen …« Ich setzte mich, weil ich mich nicht mehr aufrecht halten konnte. Er sagte: »Hier … Das ist alles …« Er zögerte noch ein bisschen, dann erhob er sich. Er tat einen Schritt. Ich konnte mich nicht rühren. Es war nichts als ein gelber Blitz bei seinem Knöchel. Er blieb einen Augenblick reglos. Er schrie nicht. Er fiel sachte, wie ein Blatt fällt. Ohne das leiseste Geräusch fiel er in den Sand. 26 · Der kleine Prinz · Antoine de Saint-Exupéry · Novelle Read the full article
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Veronica - Pt. 01 (Jean x OC)
Dear english readers:
I hope you won't trow rocks at me, but my english is pretty crappy, so I write an Fanfiction in german. I'm sorry if you can't read it and it may annoy you. I just hope to store some of my mind in here.
So yeah...
Ich versuche mich mal an einer Fanfiktion und das in deutsch, zu einem Genre wo hauptsächlich nur eine englische Community besteht. Aber mein englisch ist leider wirklich viel zu schlecht (wirklich, ich habe es versucht) als dass ich das wirklich in englisch schreiben könnte.
Darum verzeiht mir, dass ih sie in deutsch schreiben und belassen werde. Und da, diese FF ist wieder einmal für etwas länger angelegt. Mal schauen.
Ikemen Vampire Fanfiction
Language: german
Word count: 2,5k
Meine Knie gaben unter meinem Gewicht nach und ich ließ mich mit dem Rücken zur Wand auf den Boden gleiten. Es war unmöglich für mich länger zu stehen. Isaac war so stark gewesen. Zu stark für seine schmale Statur und sein bleiches Gesicht. Was war gerade passiert?
Ich lausche den sich entfernenden Schritten, deren Echo in der dunklen Halle von den Wänden verschluckt wurden. Ein leises Schlucken, das doch so laut wirkte, als würde es selbst von den hohen Decken zurückgeworfen werden. Wie zur Hölle bin ich nur hier gelandet? Doch egal wie sehr ich mich auch anstrengte, meine Erinnerungen wollten sich mir nicht enthüllen.
"Wer... wer bist du? Wie bist du hergekommen?"
Ich stand in der langen Halle und starrte auf die Tür, die sich nicht öffnen wollte. Ich musste dort hindurch. Gott weiß warum, doch sie wollte sich nicht öffnen lassen. Dieser Drang durch diese Türe zu kommen, nagte an jeder Zelle meines Seins als mich diese Stimme in die Realität zog und ich herumwirbelte.
Er starrte mich an. Seine Uniform jagte einen Schauer über meinen Rücken und als er schnellen Schrittes zu mir kam, spannte ich mich an. "Du..."
Er streckte seine Hand nach mit aus, doch instinktiv schlug ich sie zur Seite weg. "Fass mich nicht an!"
Kurz sah er mich überrascht an, doch dann starrte er einen weiteren Versuch mich am Arm zu packen zu bekommen. Erneut schlug ich seine Hand weg, daraufhin fasste er mich von der anderen Seite, doch ich drehte mich zur Seite und stieß ihm mit der Schulter hart gegen das Brustbein. Meine Angst war groß, doch nicht groß genug um meine erlernte Selbstverteidigung anzuwenden. Doch zu groß um mich von der Tür wegzubewegen.
Der Mann war zurückgetaumelt und hielt sich überrascht die Brust, wo ich ihn getroffen hatte. "Ich will dir nichts tun.", zischte er. "Du musst hier verschwinden. Keiner darf dich sehen."
"Ich muss zurück." Meine Worte klangen heiser. Keine Ahnung was ich zuvor getan hatte aber meine Stimme klang rau und abgekämpft.
Seine blaugrünen Augen verengten sich etwas. "Du bist durch diese Tür gekommen?", fragte er ungläubig.
Ich starrte ihn an. Seine Frage war so unerwartet für mich und kurz konnte ich mir nicht erklären warum es das war. Es war eine normale Frage für ihn in seiner Position, denn immerhin war ich hier der Eindringling. Gleichzeitig erschütterte mich seine Frage so sehr, dass sich ein Knoten in meiner Brust zuzog. Ich sah nicht mehr den schwarzhaarigen Mann in der Uniform eines Kommandanten. Meine Sicht verschwamm, da mir die Erkenntnis meiner Beunruhigung kam. "Ich... weiß es nicht."
Natürlich blieb mein Auftauchen nicht unentdeckt, nicht zuletzt, weil ich mich beharrlich weigerte mit dem mir Unbekannten einfach mitzugehen. Ich hatte keine Ahnung, wie ich hierher gekommen war, in dieses Anwesen, das einer Villa nicht unähnlich war, doch naiv genug einem Fremden einfach zu vertrauen war ich nun wirklich nicht.
Mehr Residierende tauchten auf unter ihnen Sebastian, ein Butler. Wie viel Klischee war das denn bitte?!
Skeptisch verschränkte ich die Hände in den Ärmeln meines Kimonos und unterwarf mich zunächst meiner Situation zum Abendessen zu bleiben. Mein Blick wanderte über die Barockverzierten Wände, Wandteppiche, Kerzenleuchter. Skeptisch zog ich die Augenbrauen zusammen und stellte mit Verwunderung fest, dass die Kerzen nicht echt waren.
Strom.
Ich wusste instinktiv was es war, doch war es so ungewohnt gewesen, es so zu benennen. Ich hatte das Wort so lange nicht benutzt. Wie merkwürdig, wo doch eigentlich alles aus meiner Vergangenheit mit Strom funktionierte.
Im Speisesaal setzte ich mich auf einen Stuhl. "Wusste gar nicht, dass wir einen Gast erwarten.", murrte jemand als ich nach Sebastian den Speisesaal betrat. An dem großen Tisch saßen bereits ein paar Residenten, von denen mal abgesehen die nach mir den Raum betraten.
"Oh, sie trägt so eine ähnliche Kleidung wie Dazai-san.", sagte ein blonder neben ihm und ein warmes Lächeln zierte seine Lippen. “Es steht dir fabelhaft, wenn ich so offen sprechen darf.”
"Pfft was auch immer.", entgegnete der Braunhaarige und schnaufte. Sie hatten die selben hellblauen Augen die dem Ozean glichen, aber sahen sonst gegenteilig aus. Aber es stimmte was er gesagt hatte. Ich trug einen Kimono, einen breiten Obi, der ihn zusammenhielt und kein anderer trug etwas derartiges.
Es fühlte sich vertraut an, unter Europäern zu sein. Ein merkwürdiges Gefühl von Heimat, doch ich konnte nicht benennen, warum ich so fühlte, wo ich doch so unglaublich deplatziert aussah. Elegant setzte ich mich, als jemand durch das Fenster den Raum betrat. "Ah Dazai, da bist du ja. Kennst du vielleicht diese unglaublich attraktive Dame die heute hier unter uns weilt?"
Mein Blick wanderte zu dem Mann der als einziges wie ich einen Kimono trug und für einen kurzen Augenblick starrte ich ihn an. Seine bernsteinfarbenen Augen riefen verschiedene Gefühle in mir wach. Zwei stachen besonders hervor, Schmerz und Liebe. Es war so überwältigend, dass ich meinen Blick senken musste.
"My, my. Ich habe nicht geglaubt je jemand anderen als Sebastian aus meiner Heimat zu sehen." Sein Blick glich der einer Katze und seine hellen Irdenen ruhten lange auf mir. Es hinterließ ein kühles Gefühl bei mir. Ich sah wieder zu ihm auf, entging allerdings seinem Blick. "Ich wüsste nicht, dass wir und kennen."
"Ja, ich auch nicht.", grinste er und ging an meinem Stuhl vorbei. "Arti, ich habe gerade eine neue Inspiration gefunden."
"Eh? Nichts da, Dazai, diese Schönheit werde ich zu meiner Muse krönen.", antwortete der unglaubliche Flirt und zwinkerte mir zu. Ich tat so, als hätte ich ihn nicht gesehen, was von ihm ein "so kühl. Ich mag es, wenn sie die Unnahbare spielen.", verlauten ließ.
Sie erklärten es mir beim Essen. Oder besser gesagt, sie versuchten es. Als sie sich mit ihren Namen vorstellten, die zu berühmten Figuren aus der Vergangenheit gehörten, hörte mein Gutwille ihnen zuzuhören allerdings auch schon auf.
Später bei einem Gespräch unter vier Augen mit Comte erklärte er mir, dass es allerdings wirklich die Leute waren als die sie dich ausgegeben hatten. "Das hört sich ziemlich unglaublich an.", war mein höhnischer Kommentar. Aber was für eine andere Wahl hatte ich als mich damit abzufinden? Diese Leute gingen mich nichts an.
"Warum kann ich die Tür nicht öffnen und zurückgehen?"
Diese Frage war etwas komplizierter. Laut Comte konnte nur er durch diese Tür gehen und niemand sonst. Aber das war doch die einzige Möglichkeit wie ich hierher gelangen konnte. Warum ließ sie sich also nicht wieder öffnen? "Diese Türe lässt sich nur einmal im Monat öffnen, ma chérie. Sieh." Er deutete auf eine große Sanduhr die in einem Regal an der Wand des Zimmers stand. "Wenn der Sand durch den ersten Kolben komplett durchgerieselt ist, erst dann lässt sie sich wieder öffnen."
Und so lange saß ich hier fest...
Aber was gerade geschehen war...
Ich schluckte. Ich trug nicht mehr meinen Kimono, sondern ein für die Zeit passenden Morgenmantel und darunter ein Nachthemd aus feinem Seidengarn. Ich war in die Küche gegangen, um etwas zu trinken, da ich von einem Albtraum wach geworden war. Ich war mir sicher, dass der Traum etwas mit meiner Vergangenheit zu tun hatte, oder zumindest damit, wie ich durch diese Tür gekommen war.
Doch Sebastian erzählte mir einen Scherz, dass die Residenten Vampire seien. Ja natürlich, weil es so etwas Unglaubliches gab.
Doch was gerade mit Isaac passiert war...
"Du bist immer noch hier?"
Die Stimme erschreckte mich so sehr, dass ich mich gegen die Wand drückte und aufsah. "Jean..." ich holte einen tiefen Atemzug, als der Mann mit der Augenklappe auf mich hinab sah. Seine schwarzen, seidigen Haare fielen wie Wasser in Strähnen über sein Gesicht. Sein Blick hatte die Farbe einer sternenlosen Nacht und er sah unbarmherzig auf mich hinab. "Ich habe dich nicht kommen gehört."
Jean d'Arc oder besser bekannt als Johanna of Orlean war keine Frau, wie man in meiner Zeit behauptet. Ich kann jedoch sehr gut nachvollziehen, wie man zu der Annahme kommen konnte. Jean war groß aber seine Statur war für einen Mann drahtig und sehnig. Wenig muskulös und sein Gesicht hatte die feinen Züge einer Frau. Kein Wunder, dass die Geschichte ihn für eine Frau missverkannten. "Ihr hättet in Eure Gemächer laufen und Euch einsperren sollen."
"Weshalb?" Meine Frage klang selbst für mich naiv, als ich langsam gegen die Wand gestützt wieder aufstand, eine Hand auf meinem Unterbauch. Ich entgegnete stoisch seinem sternenlosen Blick.
"Ihr solltet Euch im klaren sein, in welcher Gesellschaft Ihr Euch hier bewegt, Mademoiselle.", entgegnete Jean und erwiderte meinem Blick ruhig. Ich war kleiner als er. Kein Wunder... ich war klein! Aber in seinen Worten schwang ein Ton mit, der mich groß fühlen ließ. "Heh, meinst du, in der von Vampiren?", fragte ich flachs. Jeans Blick ruhte weiterhin ruhig und ernst auf mir. Er wirkte in dem dunklen Korridor mit dem schwachen Mondlicht von den Fenstern wie ein Bote des Todes. "Scherze nicht mit mir. Fabelwesen wie Vampire oder Dämonen existieren nur in Romanen." Oder Videospielen, überlegte ich mir. Vielleicht war ich gerade von einer Con gekommen? Vielleicht habe ich deshalb einen Kimono getragen.
"... Mademoiselle" Jean bewegte sich so schnell, dass ich nicht reagieren konnte. Es war wie eben bei Isaac. So schnell hatte er sich bewegt und gegen dir Wand gedrückt und jetzt tat Jean dasselbe. Beinahe zärtlich schob er meine Haare mit einer behandschuhten Hand nach hinten über meine Schulter, während die andere mein Kinn gefangen hielt. "... Ihr werdet es glauben müssen, wenn Ihr es am eigenen Leib erfahrt."
Mein Herz schlug bis zum Hals als er sich verbeugte und ohne zu zögern in die Seite meines Halses Biss. Der Schmerz ließ mich aus meiner Starre erwachen. Im Versuch mich loszureißen, drückte ich meine Schulter zurück und schlug mit der flachen Hand gegen sein Ohr so fest ich konnte.
Es klappte und der erhoffte Effekt setzte umgehend ein. Jean zuckte zurück, eine Hand die mich festhielt zuckte zu seinem Ohr und ich konnte mich freikämpfen, wäre da nicht dieses... Gefühl.
Ich versuchte das Stöhnen zu unterdrücken, das über meinem gesamten Körper raste, von der Wunde an meinem Hals ausgehend breitete sich Hitze aus. Keine Hitze wie bei dem Gift, als mich der Pfeil getroffen hatte und es sich durch meine Nerven in meinem Körper ausgebreitet hatte.
Meine Knie gaben nach wenigen Schritten nah und ich versuchte das Stöhnen zu unterdrücken, das aus meiner Kehle drang, als ich auf meine Hände stürzte und mir den Hals hielt. Dieses Gefühl war... vergnüglicher Genuss und er ließ meine Muskeln weich werden.
Jean hatte sich inzwischen von meiner Attacke erholt und ließ sich neben mir auf ein Knie nieder. Ich versuchte seinen Gesichtsausdruck auszumachen, als die Verzweiflung in mir Überhand nahm, weil mir mein Körper nicht gehorchte. "Die Zähne eines Vampirs sind perfekt für die Jagd. Einmal in die Beute geschlagen hinterlassen sie das Gefühl von Wohlgefallen." Seine sonore Stimme klang vollkommen neutral. Wie unpassend eigentlich, dafür, dass er mich gerade zu seiner Beute gemacht hatte.
Mit zittrigem Atem holte ich mit aller Kraft zur Seite aus, doch Jean fing meinen Arm spielend leicht ein. Meine letzte Gegenwehr bröckelte, als er meine Hand zu seinem Mund führte. Meine Atemzüge kamen nur noch stoßweise jeder Atemzug ohne zu stöhnen war ein Kraftakt, meine Sicht war vernebelt und mein Kopf so heiß, dass ich nicht wusste, wie ich noch aufrecht sitzen konnte.
Jean hauchte einen Kuss auf meine Handoberfläche, danach leckte er das Blut davon, dass zuvor noch an seinen Lippen benetzte. Ich verlor die Beherrschung und stöhnte quälend. Seine Zunge entfachte das Feuer unter meiner Haut nur noch weiter. "Pardon, petit possin, ich habe Euch unterschätzt. Ihr seid stärker als ich dachte. Jedoch ist dies nichts im Gegensatz zu dem, was ein Vampir Euch antun würde, wenn er sich wahrhaft nach Euerm Blut verzehrt. Wenn Ihr sicher zurückkehren möchtet, dann müsst Ihr die Gefahr verstehen, in der Ihr Euch befindet."
Meine Sicht verschwamm und meine Kraft versiegte vollends. Alles um mich herum wurde schwarz wie der sternenlose Himmel in seinen Augen, als ich in die Dunkelheit gezogen wurde, die ihn umgab. Nur seine Stimme klang sonor und dunkel in meinen Ohren. "... denn wenn Ihr nicht stärker werdet, werdet Ihr nicht überleben."
Jean fing den kleinen Körper mit seinen Armen auf, den er seiner Lebendigkeit entzogen hatte. Seiner Leidenschaft beraubt hatte. "Ihr müsst stärker werden." Behutsam drehte er sie und beinahe zärtlich drückte er den weiblichen Körper gegen seine Brust. Er fühlte sich schmerzlich schuldig, über das, was er getan hatte. Und schmutzig.
Er hatte sie unterschätzt. Sie war stärker als er angenommen hatte. Selbst als er sie gebissen hatte, war sie noch in der Lage gewesen sich zu wehen. Insgeheim huldigte er diesen Kampfgeist von ihr, doch er würde es ihr niemals sagen können, jetzt wo sie so schwach und zerbrechlich in seinen Armen lag.
Jean biss die Zähne zusammen. Der Geschmack ihres Blutes eisern und schwer auf seinem Gaumen. Er war selbst überrascht über seine Handlung gewesen. Was hatte ihn dazu getrieben, sie zu beißen? Sie zu zwingen zu sehen, was sie waren? Ihr warmes Blut zu schmecken?
Mit ihr auf den Armen stand er auf und betrachtete ihre Gesichtszüge im blassen Mondschein. Er spürte Bedauern, ihren Kampfgeist zu wenig gewürdigt zu haben. Er dachte sie sei naiv, schwach und dumm, dass sie hier blieb im Nest voller Vampire. Hatte er sie gebrochen?
"Jean?"
Der Schock über seine eigene Handlung hatte ausgereicht ihn aus der Haut fahren zu lassen, seine Stimme zu hören jedoch...
Langsam drehte sich Jean mit ihr auf den Armen um. Comte ging mit schnellen Schritten auf ihn zu. Es brauchte nicht viel Zeit für das Reinblut um die Situation zu erkennen. "Ich rieche Blut. Wurde Veronica angegriffen?"
"Ich habe sie gebissen.", antwortete Jean kühl, was Comte dazu brachte vor ihm stehen zu bleiben und ihn fassungslos anzustarren. "Du Jean?", fragte er fassungslos, doch er roch es sicherlich selbst. Ihr Blut haftete an ihm, es zu leugnen wäre zwecklos gewesen und Jean verspürte nicht den Drang deine Tat zu verschleiern.
"Eure Ignoranz ist ohne Zweifel unübertroffen, Comte." Es war beinahe ein Knurren, als Jean sprach. "Ihr zu verheimlichen, dass sie sich in ein Nest voller blutsaugender Vampire begeben hat."
"Es lag nicht an dir, es ihr auf diese Weise zu demonstrieren, Jean! Veronica untersteht meiner Verantwortung!" Comtes Gesichtszüge verhärteten sich, doch Jean blieb weiterhin unbeeindruckt, distanziert und kühl, während er den kleinen Leib gegen seine Brust drückte. "Es war nicht der richtige Zeitpunkt! Dies ist mein Anwesen und es liegt an mir, die Ordnung-"
"Eure Arroganz kennt keine Grenze, le Comte." Jeans Stimme war kalt und klar wie Eis und brachte le Comte zum verstummen. "Wenn Ihr die Ordnung der Dinge wahren wolltet, hätte Ihr es sofort, als sie einen Fuß in dieses Haus setzte, erzählt, was wir sind, Comte. Nichts ist furchteinflößender als Ignoranz." Jean beugte sich mit ihr auf seinen Armen zu Comte. Beinahe aus Reflex übernahm er den schlafenden Körper als Jean seinen Griff von ihrem Rücken und ihren Beinen löste. "Ihr wählt immer den falschen Zeitpunkt, um zu handeln." Damit wandte sich Jean von diesem verhassten Reinblut ab.
"Hasst du mich so sehr, dass ich dich zurückgebracht habe?", hörte er die Worte des Comte wie sie ihn durch den Korridor begleiteten. "Hasst du es so sehr wieder am Leben zu sein?" Jean konnte darauf nur ein kaltes Lachen ausstoßen.
Hass war noch ein viel zu sauberes Wort dafür, was er empfand...
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Notfallmaßnahmen
TW: Implications of k*dn*pping, Tr**ma
Es war schon spät, als Inspektor Cotta Justus und Jelena endlich zum Gebrauchtwarencenter fuhr. Auf der ganzen Fahrt starrte Jelena nur in die Leere. Justus Blick wechselte nervös zwischen ihr und dem Rückspiegel. Dabei bekam er ab und zu Augenkontakt mit Cotta, der nach Jelena sah. In ihre Augen konnte allerdings keiner von beiden so wirklich sehen. Oder zumindest konnten sie nichts darin entdecken. Es war einfach nichts da. Justus war ganz schlecht vor Sorge. Er hatte sie noch nie so erlebt. Noch immer sah er es direkt vor sich. Wie sie geweint hatte, als sie ihn, Peter und Bob gesehen hatte. Wie sie sie angefleht hatte, wieder zu gehen, weil er sie sonst erwischen würde. Wie sie vor Panik zusammengekauert dagesessen war, als die Polizei das Kellergewölbe gestürmt hatte, um sie zu befreien. Jetzt schien das alles sie festzuhalten, wie die Fußkette, von der sie gelöst worden war. Erneut traf sein Blick Cottas. Der gab ihm zu verstehen, dass er unter zwei Augen mit Jelena reden musste. Als sie also am Gebrauchtwarencenter ankamen, teilte er Jelena mit, dass er schon einige Dinge im Haus vorbereiten würde. Er strich ihr ermutigend über den Arm und verschwand im Haus. Das gefiel ihm nicht. Er wollte auch mit ihr reden und ihr helfen. Aber er wusste einfach nicht wie. Wenigstens, von allen Leuten, mit denen er sie hätte alleine lassen müssen, war es Cotta.
Jelena sah Cotta emotionslos an. In ihrem Kopf tobte währenddessen ein Sturm. Sie hörte ihm gar nicht wirklich zu. Außerdem sagte er ihr nur Dinge, die sie bereits wusste. Ihr Vater würde nicht so bald aus Russland zurückkommen. Ob es wirklich Probleme am Flughafen gab? Womöglich nicht. Er kam einfach nicht und das sollte ihr recht sein. Im Moment war ihr sowieso alles egal. Als er sie endlich gehen ließ, lief sie barfuß über den dreckigen Boden zum Haus. Es regnete. Ab und zu trat sie auf eine Schraube, oder einen Stein, aber auch das störte sie nicht. An ihrem rechten Knöchel prangte ein breiter, dunkelblauer und violetter Ring, in dem auch schon Grün und Gelb durchschimmerte. Eine Verletzung, die sie noch lange an diese letzten Tage erinnern würde. Sie humpelte. Aber auch das fiel ihr nicht wirklich auf. Sie nahm einfach ihre Umwelt nicht mehr wahr wie sonst. Als sie ins Haus kam, stürzte Mrs. Jonas ihr entgegen. Sie nahm sie in den Arm. Ihr Körper war warm. Beruhigend warm. Ihre Hände auf ihren Wangen und das besorgte Leuchten in ihren Augen erzeugten bei Jelena eine Gänsehaut. Mrs. Jonas brachte Jelena nach oben zum Badezimmer, damit sie sich duschen und umziehen konnte. Sie solle sich so viel Zeit lassen wie sie brauchte, meinte sie. Als sie wieder die Treppe herunterlief, hörte Jelena sie leise schluchzen. Das war einfach zu viel für die arme Frau. Jetzt hatte sie neben Justus auch noch Jelena, um die sich sorgen musste. Jelena fühlte sich so schrecklich deshalb. Vielleicht hätte Cotta sie lieber zu Hause absetzen sollen. Womöglich wäre sie dann sowieso über Nacht mit einem ihrer Kollegen in Kontakt getreten. Sie wollte jetzt nicht alleine sein. Aber sie wollte auch niemandem Probleme machen.
Als sie sich selbst im Spiegel erblickte, fing sie augenblicklich zu weinen an. Sie erzitterte bei ihrem eigenen Anblick. Was war bloß mit ihr passiert? Aus dem Spiegel blickte sie eine Hülle ihrer selbst an. Schwach und zerbrechlich durch die Angst, kreidebleich und mit dunklen Ringen unter den Augen. Noch immer trug sie das rote Ballkleid, das sie am Tag ihres Verschwindens getragen hatte. Doch es war zerrissen, verdreckt und verfärbt, kaum noch als das alte zu erkennen. Der Reißverschluss klemmte, als sie es ausziehen wollte. Sie konnte nicht die Kraft aufbringen, ihn zu lösen. Also griff sie nach einer Schere und schnitt es entzwei. Dabei fiel ihr kaum auf, wie kalt die Schere war, so alt war ihr selbst. Für eine Weile betrachtete sie entgeistert ihren nackten Körper im Spiegelglas. Bleich, verlassen von aller Kraft und mit Wunden und blauen Flecken übersät. Sie fragte sich ehrlich, ob sie noch am Leben war und falls ja, ob sie nicht vielleicht schon wieder auferstanden war. Doch lange konnte sie es nicht mehr aushalten, sich so anzustarren. Es tat zu sehr weh. Also stieg sie in die Dusche und ließ unter dem rauschenden Wasser ihren Tränen freien Lauf. Sie vermischten sich mit dem Duschwasser, Dreck und einigen Tropfen Blut zu ihrem Leiden, dass so hoffentlich ihren Körper verließ. Das warme Wasser brannte schrecklich auf ihrer kalten Haut.
Nach dem Essen packte sie im Gästezimmer ihren Koffer aus, den Peter und Bob vorbeigebracht hatten. Justus hatte ja schon etwas für sie herausgenommen, aber der Rest war noch darin. Ob er das mit Absicht gemacht hatte? Wenig später fiel ihr auf: Ja, das hatte er. Denn ganz obenauf fand sie je ein Oberteil von Peter und Bob. Offensichtlich hatten sie ein ähnliches Gespür dafür wie Justus auch. Wie sie das angestellt hatten, war ihr ein Rätsel, aber eines, für das sie ihr Gehirn nicht anstrengen würde. Zumindest nicht in dieser Nacht. Da hörte sie ein Klopfen an der Tür. Kurz darauf trat Justus ein. “Du willst sicher dein T-Shirt zurück, oder?”, fragte Jelena und versuchte dabei, so wie immer zu klingen. Sie scheiterte. Schon begann sie, es auszuziehen, aber Justus hielt ihre Handgelenke fest. “Behalt es”, meinte er nur. “Ich habe es dir gegeben, also sollst du es auch behalten.” “Wirklich?” “Wirklich. Eigentlich bin ich hier, um dir beim Auspacken zu helfen.” “Ach… Danke.” Zuerst hatte Jelena mit dem Gedanken gespielt, sein Angebot abzulehnen. Aber wenn er schon freiwillig zu ihr kam… Schließlich war es für ihn wahrscheinlich auch kein einfacher Tag gewesen. Schweigend packten sie den Koffer aus. Draußen klopfte der Regen unermüdlich gegen die Fenster. Aber drinnen war es warm. Trotzdem war Jelena ungemein angespannt. Sie wusste genau, sobald sie fertig waren, würde er gehen. Also vollbrachte sie ihre Tätigkeit möglichst langsam. Sie würde jede Sekunde hinauszögern. Schließlich schob Justus aber doch den Koffer auf den Schrank und sah sie an.
Unfreiwillig ließ sie sich auf das Gästebett fallen. Ihre Beine hielten sie einfach nicht mehr. Ihr rechter Fuß pochte. Da setzte sich Justus neben sie und nahm sie behutsam in den Arm. Seine Wärme floss in jede Ader ihres Körpers und umwickelte sie wie eine wärmende Decke. Erschöpft legte sie ihren Kopf auf seine Schulter. Sein langsamer, ruhiger Atem hatte etwas so Beruhigendes an sich… Am liebsten würde sie ihn für immer hören. Doch dieser Wunsch sollte ihr nicht erfüllt werden. “Du solltest jetzt schlafen”, meinte Justus leise und löste die Umarmung. Als er aufstand, glitten Jelenas Finger an seiner Haut und dem Stoff seiner Kleidung entlang. Verzweiflung kam in ihr hoch, Er konnte nicht gehen. Er durfte nicht gehen! Aus dem Mut der Verzweiflung heraus rief sie ihm hinterher: “Justus?” “Ja?” Er drehte sich an der Tür um und sah sie freundlich an. Nervös biss sie sich auf die Lippe. “Würdest du bitte… heute Nacht bei mir bleiben? - Nur bis ich eingeschlafen bin, ich- Ich will nicht- Ich brauche-” Ihre Versuche, eine Erklärung zu finden endeten in einem Seufzen. Flehend sah sie ihren Kollegen an. Der lächelte nur verständnisvoll. “In Ordnung.” Er kam zu ihr zurück und legte ihr eine Hand auf die Schulter, um ihr zu verstehen zu geben, dass er schon längst wusste, dass sie nicht alleine sein wollte und dass sie jemanden brauchte. Er ließ sie sich zudecken, dann setzte er sich neben sie und schaltete das Licht aus. Im Dunkeln griff Jelena nach seiner Hand und hielt sie fest. Er zog sie nicht zurück. Nach dem, was er gesehen hatte, konnte er sie mehr als verstehen. Auch nachdem sie eingeschlafen war, wich er nicht von ihrer Seite, denn er wusste genau, dass sie Albträume haben und aufwachen würde. Das war bisher immer so gewesen, auch wenn sie immer versucht hatte, es zu verschweigen. Sie schlief nie wirklich gut. Als Jelena am nächsten Morgen aufwachte, war er immer noch da. Er war neben ihr eingeschlafen.
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Text
Der Rosenelf
Hans-Christian Andersen
Mitten in einem Garten wuchs ein Rosenstock, der war ganz voller Rosen, und in einer derselben, der schönsten von allen, wohnte ein Elf; er war so winzig klein, dass kein menschliches Auge ihn erblicken konnte; hinter jedem Blatte in der Rose hatte er eine Schlafkammer; er war so wohlgebildet und schön, wie nur ein Kind sein konnte und hatte Flügel von den Schultern bis gerade hinunter zu den Füßen. O, welcher Duft war in seinen Zimmern, und wie klar und schön waren die Wände! Es waren ja die blassroten Rosenblätter.
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Den ganzen Tag erfreute er sich im warmen Sonnenschein, flog von Blume zu Blume, tanzte auf den Flügeln des fliegenden Schmetterlings und maß, wie viele Schritte er zu gehen hatte, um über alle Landstraßen und Steige zu gelangen, welche auf einem einzigen Lindenblatte sind. Das war, was wir die Adern im Blatte nennen, die er für Landstraßen und Steige nahm, ja das waren große Wege für ihn! Ehe er damit fertig wurde, ging die Sonne unter, er hatte auch spät damit angefangen.
Es wurde kalt, der Tau fiel und der Wind wehte; nun war es das Beste, nach Hause zu kommen, er tummelte sich, so sehr er konnte, aber die Rose hatte sich geschlossen, er konnte nicht hineingelangen – keine einzige Rose stand geöffnet. Der arme kleine Elf erschrak sehr. Er war früher nie nachts weggewesen, hatte immer süß hinter den warmen Rosenblättern geschlummert. O, das wird sicher sein Tod werden!
Am andern Ende des Gartens, wusste er, befand sich eine Laube mit schönem Jelängerjelieber, die Blumen sahen wie große, bemalte Hörner aus; in eine derselben wollte er hinabsteigen und bis morgen schlafen.
Er flog dahin. Was sah er da! Es waren zwei Menschen darin, ein junger, hübscher Mann und ein schönes Mädchen; sie saßen neben einander und wünschten, dass sie sich nicht zu trennen brauchten; sie waren einander so gut, weit mehr noch, als das beste Kind seiner Mutter und seinem Vater sein kann.
»Doch müssen wir uns trennen! « sagte der junge Mann. »Dein Bruder mag uns nicht leiden, deshalb sendet er mich mit einem Auftrage so weit über Berge und Seen fort! Lebe wohl, meine süße Braut, denn das bist Du mir doch! «
Dann küssten sie sich, und das junge Mädchen weinte und gab ihm eine Rose. Aber bevor sie ihm dieselbe reichte, drückte sie einen Kuss darauf, so fest und so innig, dass die Blume sich öffnete. Da flog der kleine Elf in diese hinein und lehnte sein Haupt gegen die feinen, duftenden Wände; hier konnte er gut hören, dass Lebewohl gesagt wurde. Und er fühlte, dass die Rose ihren Platz an des jungen Mannes Brust erhielt. O, wie schlug doch das Herz darinnen! Der kleine Elf konnte gar nicht einschlafen, so pochte es.
Doch nicht lange lag die Rose auf der Brust. Der Mann nahm sie hervor, und während er einsam in dem dunkeln Walde ging, küsste er die Blume, so oft und stark, dass der kleine Elf fast erdrückt wurde; er konnte durch das Blatt fühlen, wie die Lippen des Mannes brannten, und die Rose selbst hatte sich, wie bei der stärksten Mittagssonne, geöffnet.
Da kam ein anderer Mann, finster und böse; es war des hübschen Mädchens schlechter Bruder. Ein scharfes und großes Messer zog er hervor, und während jener die Rose küsste, stach der schlechte Mann ihn tot, schnitt seinen Kopf ab und begrub ihn mit dem Körper in der weichen Erde unter dem Lindenbaume.
»Nun ist er vergessen und fort«, dachte der schlechte Bruder; »er kommt nie mehr zurück. Eine lange Reise sollte er machen, über Berge und Seen, da kann man leicht das Leben verlieren, und das hat er verloren. Er kommt nicht mehr zurück, und mich darf meine Schwester nicht nach ihm fragen. «
Dann scharrte er mit dem Fuße verdorrte Blätter über die lockere Erde und ging wieder in der dunkeln Nacht nach Hause. Aber er ging nicht allein, wie er glaubte; der kleine Elf begleitete ihn, er saß in einem vertrockneten, aufgerollten Lindenblatte, welches dem bösen Manne, als er grub, in die Haare gefallen war. Der Hut war nun darauf gesetzt, es war dunkel darin, und der Elf zitterte vor Schreck und Zorn über die schlechte Tat.
In der Morgenstunde kam der böse Mann nach Hause; er nahm seinen Hut ab und ging in der Schwester Schlafstube hinein. Da lag das schöne, blühende Mädchen und träumte von ihm, dem sie so gut war und von dem sie nun glaubte, dass er über Berge und durch Wälder gehe; der böse Bruder neigte sich über sie und lachte hässlich, wie nur ein Teufel lachen kann, da fiel das trockene Blatt aus seinem Haare auf die Bettdecke nieder, aber er bemerkte es nicht und ging hinaus, um in der Morgenstunde selbst ein wenig zu schlafen. Aber der Elf schlüpfte aus dem verdorrten Blatte, setzte sich in das Ohr des schlafenden Mädchens und erzählte ihr, wie in einem Traum, den schrecklichen Mord, beschrieb ihr den Ort, wo der Bruder ihn erschlagen und seine Leiche verscharrt hatte, erzählte von dem blühenden Lindenbaume dicht dabei und sagte: »Damit Du nicht glaubst, dass es nur ein Traum sei, was ich Dir erzählt habe, so wirst Du auf Deinem Bette ein verdorrtes Blatt finden!« Und das fand sie, als sie erwachte.
O, welche bittere Tränen weinte sie und durfte doch Niemand ihren Schmerz anvertrauen! Das Fenster stand den ganzen Tag offen, der kleine Elf konnte leicht zu den Rosen und all' den übrigen Blumen nach dem Garten hinaus gelangen, aber er wagte es nicht, die Betrübte zu verlassen. Im Fenster stand ein Strauch mit Monatsrosen, in eine der Blumen setzte er sich und betrachtete das arme Mädchen. Ihr Bruder kam oft in die Kammer hinein, und war heiter trotz seiner Schlechtigkeit, aber sie durfte kein Wort über ihren Herzenskummer sagen.
Sobald es dunkel wurde, schlich sie sich aus dem Hause, ging im Walde nach der Stelle, wo der Lindenbaum stand, nahm die Blätter von der Erde, grub in dieselbe hinein und fand ihn sogleich, der erschlagen worden war. O, wie weinte sie, und bat den lieben Gott, dass er sie auch bald sterben lasse! –
Gern hätte sie die Leiche mit sich nach Hause genommen, aber das konnte sie nicht, da nahm sie das bleiche Haupt mit den geschlossenen Augen, küsste den kalten Mund und schüttelte die Erde aus seinem schönen Haar. »Das will ich behalten! « sagte sie und als sie Erde und Blätter auf den toten Körper gelegt hatte, nahm sie den Kopf und einen kleinen Zweig von dem Jasminstrauch, der im Wald blühte, wo er begraben war, mit sich nach Hause.
Sobald sie in ihrer Stube war, holte sie sich den größten Blumentopf, der zu finden war, in diesen legte sie des Toten Kopf, schüttete Erde darauf und pflanzte dann den Jasminzweig in den Topf.
»Lebewohl! Lebewohl! « flüsterte der kleine Elf, er konnte es nicht länger ertragen, all' diesen Schmerz zu sehen, und flog deshalb hinaus zu seiner Rose im Garten; aber die war abgeblüht, da hingen nur einige welke Blätter an der grünen Hagebutte.
»Ach, wie bald ist es doch mit all' dem Schönen und Guten vorbei! « seufzte der Elf. Zuletzt fand er eine Rose wieder, die wurde sein Haus, hinter ihren feinen und duftenden Blättern konnte er wohnen.
Jeden Morgen flog er nach dem Fenster des armen Mädchens, und da stand sie immer bei dem Blumentopf und weinte. Die bitteren Tränen fielen auf den Jasminzweig, und mit jedem Tage, wie sie bleicher und bleicher und bleicher wurde, stand der Zweig frischer und grüner da, ein Schössling trieb nach dem andern hervor, kleine, weiße Knospen blühten auf, und sie küsste sie, aber der böse Bruder schalt und fragte, ob sie närrisch geworden sei? Er konnte es nicht begreifen, weshalb sie immer über den Blumentopf weine. Er wusste ja nicht, welche Augen da geschlossen und welche roten Lippen da zu Erde geworden waren; sie neigte ihr Haupt gegen den Blumentopf, und der kleine Elf von der Rose fand sie so schlummern; da setzte er sich in ihr Ohr, erzählte von dem Abend in der Laube, vom Duft der Rose, und der Elfen Liebe; sie träumte süß, und während sie träumte, entschwand das Leben, sie war eines stillen Todes verblichen, sie war bei ihm, den sie liebte, im Himmel. Und die Jasminblumen öffneten ihre großen, weißen Glocken, sie dufteten eigentümlich süß, anders konnten sie nicht über die Tote weinen.
Aber der böse Bruder betrachtete den schön blühenden Strauch, nahm ihn als ein Erbgut zu sich, und setzte ihn in seine Schlafstube, dicht beim Bette, denn er war herrlich anzuschauen und der Duft war süß und lieblich. Der kleine Rosenelf folgte mit, flog von Blume zu Blume, in jeder wohnte ja eine kleine Seele, und der erzählte er von dem ermordeten jungen Mann, dessen Haupt nun Erde unter der Erde war, erzählte von dem bösen Bruder und der armen Schwester.
»Wir wissen es«, sagte eine jede Seele in den Blumen, »wir wissen es! Sind wir nicht aus des Erschlagenen Augen und Lippen entsprossen? Wir wissen es; wir wissen es! « Und dann nickten sie sonderbar mit dem Kopfe.
Der Rosenelf konnte es gar nicht begreifen, wie sie so ruhig sein konnten, und flog hinaus zu den Bienen, die Honig sammelten, erzählte ihnen die Geschichte von dem bösen Bruder, und die Bienen sagten es ihrer Königin, welche befahl, dass sie alle am nächsten Morgen den Mörder umbringen sollten.
Aber in der Nacht vorher, es war die erste Nacht, welche auf den Tod der Schwester folgte, als der Bruder in seinem Bette dicht neben dem duftenden Jasminstrauch schlief, öffnete sich ein jeder Blumenkelch, unsichtbar, aber mit giftigen Spießen, stiegen die Blumenseelen hervor und setzten sich zuerst in seine Ohren und erzählten ihm böse Träume, flogen darauf über seine Lippen und stachen seine Zunge mit den giftigen Spießen. »Nun haben wir den Toten gerächt! « sagten sie und flogen zurück in des Jasmins weiße Glocken.
Als es Morgen wurde, und das Fenster der Schlafstube geöffnet wurde, fuhr der Rosenelf mit der Bienenkönigin und dem ganzen Bienenschwarm herein, um ihn zu töten.
Aber er war schon tot; es standen Leute rings um das Bett, die sagten: »Der Jasminduft hat ihn getötet! «
Da verstand der Rosenelf der Blumen Rache, und er erzählte es der Königin der Bienen, und sie summte mit ihrem ganzen Schwarm um den Blumentopf; die Bienen waren nicht zu verjagen; da nahm ein Mann den Blumentopf fort und eine der Bienen stach seine Hand, so dass er den Topf fallen ließ und er zerbrach.
Da sahen sie den bleichen Totenschädel, und sie wussten, dass der Tote im Bette ein Mörder war.
Die Bienenkönigin summte in der Luft und sang von der Rache der Blumen und von dem Rosenelf, und dass hinter dem geringsten Blatte Einer wohnt, der das Böse erzählen und rächen kann!
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Ich bin eine Frau - und warum mich das stark macht
„Frau-sein“ – was bedeutet das eigentlich? Für mich ist diese Frage nur schwer zu beantworten. Obwohl ich mich im ersten Moment nicht als schüchtern bezeichnen würde, fallen mir zu diesem Wort besonders Momente ein, in denen ich mich aufgrund meines Geschlechts verunsichert gefühlt habe.
Schon bevor ich angefangen habe, mehr über Feminismus zu lernen, haben mir viele Freundinnen bestätigt, dass sie dieses Unwohlsein kennen, das Gefühl, von Männern und auch von anderen Frauen bewertet zu werden und dabei minderwertig abzuschneiden. Folgende Situationen haben viele dabei ähnlich erlebt: Da war zum Beispiel sommerliche Abneigung gegen Hotpants, weil mir mein Frauenkörper plötzlich zu viel war – zu dick, zu unförmig, zu bleich, zu sommersprossig.
Oder die Blicke von einer Gruppe von Männern, als meine Freundinnen und ich nachts alleine auf unsere Bahn gewartet haben, im Nacken die Blicke einer Gruppe von betrunkenen Typen, die uns anzügliche Kommentare zuriefen und uns zu Objekten ihrer Begierde machten. Die genervte Reaktion des Lehrers beim Hürdenlauf im Sportunterricht, weil die Mädchen zu langsam waren, während die Jungs dabei Fußball spielen durften, obwohl viele meiner Klassenkameradinnen in Fußballvereinen spielten. Schon damals, mit 12 Jahren, war da in mir das Bewusstsein, dass da eine Ungerechtigkeit passiert, die ich aber nicht benennen konnte.
Und dann waren da die Momente, in denen ich mich von fremden Männern total eingeschüchtert und klein gefühlt habe. Wie zum Beispiel beim Feiern im Club, als irgendein Typ, mir auf einmal an den Hintern grapschte, sodass ich vor lauter Herzrasen einfach nur nach Hause wollte. Oder die unangenehmen Blicke meiner Kollegen während meines Praktikums bei einer Zeitung, als ich grade meine erste eigene Idee präsentierte und plötzlich schlucken musste, weil meine Stimme total piepsig wurde.
Aber ich weiß auch, dass diese Situationen nichts mit mir als Person zu tun hatten. Schließlich habe ich mich nicht so dumm, unzulänglich oder zum Objekt gemacht gefühlt, weil ich grüne Augen habe, meine Lieblingszahl die vierzehn ist oder ich gerne Erdbeertee trinke. Es waren alles Momente, in denen ich mich mit anderen Frauen verbunden gefühlt habe, weil ich gemerkt habe, was es heißt, in den Augen der patriarchalen Gesellschaft „nur“ eine Frau zu sein.
Doch trotz oder vielleicht grade wegen der Zeiten, in denen ich gespürt habe, dass ich mich als Frau verletzlich mache, habe ich gemerkt, dass meine Identifikation mit diesem Wort auch eine Kraftquelle ist. Zum Beispiel, wenn ich nach einem langen Tag an der Uni laufen gehe und mich richtig frei fühlen darf. Wenn ich umgeben von tollen Freund*innen lache, bis ich Bauchschmerzen habe. Oder wenn ich ausgelassen tanze, und das Leben durch mich hindurchpulsiert. Und bei der Abgabe meiner ersten Hausarbeit, für die ich monatelang recherchiert und gearbeitet habe.
Das sind die Momente, in denen ich merke: Ich bin stark und schön, und so viel mehr als nur ein Wort. Doch am schönsten und wertvollsten ist es für mich, mich mit anderen Frauen auszutauschen und ihre Geschichten zu hören. Denn jede*r von uns hat seine eigene. Dabei musste ich feststellen, dass meine Erfahrung als weiße Cis- Person der Mittelklasse ziemlich privilegiert ist.
Es ist nämlich egal, welche Ethnizität, Sexualität, Klasse, Sprache und Kultur, Bildung oder Körper wir haben – jede Frau hat das Recht, gehört und gefeiert zu werden. Wir Frauen sind so vielfältig und facettenreich – das macht uns nicht nur einzigartig, sondern unfassbar stark!
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