#Wie Efeu an der Mauer
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Der #Efeu 💚 an der Mauer, die den Hof vom #Garten trennt, blüht. Ich bin mir sicher, dass es im ganzen Ort keine #Bienen 🐝 mehr gibt, sie sind alle zu unserem Efeu gekommen und hier summt es wie in einem Bienenstock. Efeu ist ein Herbstblüher und ein #Insektenmagnet. Später im Winter fressen die Vögel 🐦 seine Beeren.
Vor ca. 13 Jahren haben wir den Efeu gepflanzt , um die trostlose Mauer 🧱 zu begrünen (Bild 👇). Inzwischen ist daraus ein richtiger Efeuwald 🌳🌲 geworden, in dem auch Vögel regelmäßig brüten. Im Winter nutzen außerdem viele Vögel die Efeu-Beeren als Futter.
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Compañeros - La noche de 12 años
"Von 1973 bis 1975 herrschte in Uruguay das Militär. Tausende wurden verhaftet, gefoltert und getötet. Álvaro Brechner zeichnet bewegend den Leidensweg von Eleuterio Fernández Huidobro, Mauricio Rosencof und José „Pepe“ Mujica nach, feiert aber gleichzeitig den menschlichen Überlebenswillen. Mit einem Blick durch ein Gefängnisgitter beginnt Álvaro Brechners Verfilmung von Eleuterio Fernández Huidobros und Mauricio Rosencofs 1990 erschienenem autobiographischen Buch „Memorias del calabozo“ („Wie Efeu an der Mauer“), in dem die Autoren ihre Kerkerjahre schildern."
https://www.film-netz.com/post/compañeros-la-noche-de-12-años
Die Funktion der Erinnerung Über die Bedeutung der Zeugnisliteratur von Mauricio Rosencof
"Am 21. Juni 1993 hatten der AStA der Uni Bonn, die ila und der Buchladen „Le Sabot“ Mauricio Rosencof zu einer Veranstaltung eingeladen. In seinem Redebeitrag begründete er mit Beispielen aus Europa und Lateinamerika, wie wichtig es ist, daß die, die Unterdrückung, Verfolgung und Folter erlebt und erlitten haben, darüber Zeugnis ablegen. Denn nur so kann das, was geschehen ist, im kollektiven Gedächtnis behalten und verhindert werden, daß es dem Vergessen anheimfällt oder abstrakte Statistik wird. Dies ist umso wichtiger, da die Täter und Sieger ihre Version auf jeden Fall zu Protokoll geben, um zu rechtfertigen oder zu vertuschen, was geschehen ist."
https://www.ila-web.de/ausgaben/168/die-funktion-der-erinnerung
Wie Efeu an der Mauer. Erinnerungen aus den Kerkern der Diktatur. Ein sehr lesenswertes und berührendes Buch und Dokument der Zeitgeschichte! Das Buch gibt es nur noch antiquarisch.
http://www.oeku-buero.de/info-blatt-76/articles/wie-efeu-an-der-mauer.html
#Uruguay#Tupamaros#Stadtguerilla#Militärdiktatur#Gefängnis#Folter#Isolationshaft#Mauricio Rosencof#Erinnerung#Wie Efeu an der Mauer
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Ankunft
Nach zirka einer Stunde rolle ich in die Einfahrt. Das Anwesen befindet sich in sehr ländlicher Gegend weit außerhalb der Stadt. Das nächste Dorf ist einige Kilometer weit weg außer Sichtweite. Es ist dort eine leicht hügelige Gegend mit vielen kleinen Waldstücken, Wiesen und Seen oder Teichen. Das weitläufige Gelände grenzt an der Nordostseite an einen See, die Zufahrt erfolgt von Südosten über einen schmalen Weg durch ein kleines Waldstück, während das Gelände an der West- und Nordseite etwas erhöht ist und dann auf einer großen Lichtung zum See hin abfällt.
Um das komplette Anwesen herum ist eine alte 2,5 Meter hohe Mauer, die teilweise schon stark mit Efeu oder wildem Wein bewachsen ist. Auf dem Gelände befand sich früher einmal der Landsitz irgendeines adligen Regierungsbeamten und ich konnte das Areal dank glücklicher Umstände und einer gut laufenden Firma erwerben und modernisieren. Modernisieren bedeutet, dass eigentlich nur noch ein paar Nebengebäude, eine alte Scheune, die ich zum Atelier umgebaut habe, und ein Gartenpavillon erhalten sind. Das Haupthaus war so baufällig, dass dort ein grundhaft neuer Gebäudekomplex entstanden ist.
Das Gebäude ist so ausgelegt, dass ich dort leben und arbeiten kann. Aufgrund meiner Tätigkeit in der IT-Branche lassen sich viele Aufgaben online erledigen. Allerdings gibt es auch einen engen Mitarbeiterstamm, für den dort ausreichend Räume und die passenden Lebensmöglichkeiten vorgesehen sind.
Von all dem hast Du im Kofferraum des Autos nichts mitbekommen. Ich habe gleich in der Garage eingeparkt und öffne die Kofferraumklappe. An Deinem Gezappel kann ich die Aufregung sehen. Aber unbeeindruckt davon löse ich erstmal die Zehenfesseln und die Kette hinten am Halsband. Nun hebe ich Dich aus dem Auto und lege Dich vor mir auf den Boden. An Dein Halsband schließe ich gleich wieder eine Kette als Führleine an. Das ist eine reine Vorsichtsmaßnahme. Um Deine Füße kommen Fußschellen.
“Bleib still liegen. Ich ziehe Dir jetzt den Fesselsack aus.”
Aber schon als ich Dir den Gurt um Deine Knie lockere, beginnst Du wieder wie wild zu zappeln. - Ein kurzer, dosierter Fausthieb in Deine Magengegend bringt Dich zu Ruhe.
“Was ich sage, gilt für Dich! Du tust gut daran, Dich sofort daran zu halten. Alles andere macht es nur schwerer für Dich.”
Mit einem Reißverschluß kann ich den Fesselsack bis zu Deinem Hals öffnen und wie ein Tuch zur Seite klappen. Mit einem Fuß stehe ich dabei auf der Kette Deines Halsbandes, mit dem Knie meines anderen Beines kann ich Dich sofort wieder nach unten drücken und Dir Handschellen hinter dem Rücken anlegen.
“Los geht’s. Steh nun bitte auf und folge mir.”
Das ist nett gesagt, aber der Zug an der Kette lässt Dir auch keine andere Wahl.
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Geboren am 17. November:zur aktuellen Situation von Dimitris Koufontinas gibt es einige Links auf unserer Webseite.Geboren am 17. NovemberDimitris Koufontinas wurde 1958 im Tabakdorf Terpni bei Nigrita in Nordgriechenland geboren. 1972 zog seine Familie nach Athen und aus den Bauern wurden Industriearbeiter. Koufontinas besuchte das Gymnasium in Exarchia und studierte anschließend Rechts- und Wirtschaftswissenschaften an der Universität Athen. Sein politisches Bewusstsein erwachte im Aufstand am 17. November 1973, politisch aktiv wurde er in den Klassenkämpfen des Metapolitefsi, der Transformationsperiode nach dem Sturz der griechischen Obristendiktatur. 1977 bekam er Kontakt zu illegalen Organisationsstrukturen und ging 1985 als Mitglied der Revolutionären Organisation des 17. November in den Untergrund.Nach der Festnahme mehrere Mitglieder tauchte er 2002 bewusst aus der Illegalität auf, um die Geschichte seiner Organisation und deren revolutionäre Ziele zu verteidigen. Das Schweigen und die Geständnisse anderer Organisationsmitglieder kritisierte er als würdelos. Mittlerweile sitzt er seit 16 Jahren im Hochsicherheitstrakt des Korydallos-Gefängnisses in Athen.Dimitris Koufontinas ist heute nach wie vor politisch aktiv und hat mehrere Bücher ins Griechische übersetzt, etwa Wie Efeu an der Mauer der Tupamaros Eleuterio Fernandez Huidobro und Mauricio Rosencof. Der Wiener Bahoe-Verlag hat verdienterweise ein im Jahr 2014 in Griechenland erschienes Buch über die Geschichte der Stadtguerillagruppe 17. November (im folgenden: 17N) übersetzt und veröffentlicht. Es ist auch die politische Autobiografie eines ihrer historischen Anführer: Dimitris Koufodinas bescheibt sein politisches Leben und das des 17N. Die Schnittmengen sind gewaltig.Es ist zu befürchten, dass die verkaufte Auflage der deutschsprachigen Ausgabe gering bleibt: es geht um den bewaffneten Kampf in der europäischen Peripherie, ein Thema für speziell Interessierte; es handelt von einer Guerillagruppe, wie sie zumindest in Westeuropa schon seit einer politischen Generation nicht oder kaum mehr existiert. Hinzu kommt, dass sich für die sozialen und politischen Verhältnisse in Griechenland hierzulande kaum jemand interessierte, solange 17N existierte (1975-2002). Das hätte das Buch nicht verdient.Es gibt auch gute Gründe, warum es anders kommen kann. Heute beziehen sich viele deutsche radikale Linke auf die Kämpfe in Griechenland. Viele Militante aus Westeuropa finden sich alljährlich am 6. Dezember in Exarcheia ein, um am Jahrestag der Ermordung von Alexis Grigoropoulos mit den Genoss*innen vor Ort zu kämpfen. Erstaunlicherweise findet auch die griechische Form des Insurrektionalismus – oder Nihilismus, wie Kritiker*innen es nennen – Nachahmung in anderen Ländern.Auch ist das Buch sehr lesenswert.Große Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, das Buch wartet mit einem ausführlichen Glossar auf, in dem Namen und Kürzel erklärt werden. Über den kleinen Makel, dass die Namen von Personen aus dem griechischen Alphabet eins zu eins übernommen werden und so teilweise im lateinischen Alphabet unaussprechbar werden, kann mensch locker hinweglesen. Die griechische Geschichte von ca. 1941 bis 1973 bricht Koufodinas im Crashkurs gelungen herunter und beginnt mit seinen eigenen Erlebnissen beim Aufstand gegen die Junta im November 1973, als er 15 Jahre alt war. Die Niederschlagung des Aufstandes am zentralen Ort des Polytechnikums (TU) in Athen am 17. November durch die Panzer der Junta ist für eine ganze Generation der griechischen Linken prägend. Ein kleiner Teil organisiert sich als 17N und in einer ersten Aktion wird zwei Jahre später der CIA-Resident in Athen erschossen.In der Folgezeit wird sich 17N zu einer der spektakulärsten Guerillagruppen in Westeuropa entwickeln.Dies liegt zum einen an der hohen Anzahl der durchgeführten Aktionen (das Buch listet alle Anschläge in einem Anhang auf), zum anderen aber viel wesentlicher daran, dass bis 2002 niemals auch nur ein einziges Mitglied von 17N bekannt geworden ist, geschweige denn festgenommen wurde. Hinzu kommt eine außerordentlich hohe Sympathie in der Bevölkerung. In vielen durchgeführten Befragungen äußerten zwischen 20 und 30% der Griech*innen ihre Zustimmung zu Aktionen des 17N. Ihre Bekennerschreiben werden von der Tageszeitung Eleftherotypia – einer Art griechischer Frankfurter Rundschau – grundsätzlich ungekürzt veröffentlicht. Die Auflage wird jedesmal drastisch erhöht, weil das Informationsbedürfnis groß ist, warum 17N seine Aktionen durchführt.Diese ungewöhnliche Verankerung einer Stadtguerillagruppe in Westeuropa – mit Ausnahme von IRA und ETA – mag aber evtl. zum Teil daran gelegen haben, dass vermeintlich nationalistische Tendenzen bei 17N existierten. Aktionen gegen türkische Diplomaten wegen der Besetzung von Nord-Zypern, gegen deutsche Konzerne wegen der Übername von griechischen Firmen, Analysen über Griechenland als US-amerikanisches bzw. britisches Protektorat führten zu dem Vorwurf des Nationalismus seitens anarchistischer Genoss*innen. Fakt ist aber auch, dass 17N eine ganze Reihe von Aktionen gegen griechische Kapitalisten, Konzerne, staatliche Einrichtungen und Politiker durchführte.Die griechische kommunistische Partei KKE jedenfalls denunzierte 17N permanent als staatliche Provokateure, was aber keine Besonderheit in der Politik der KKE darstellt, da sie jede linke und anarchistische Kraft außerhalb ihrer Parteigrenzen in schlechter Tradition und Alleinvertretungsanspruch als konterrevolutionär versucht darzustellen. 17N seinerseits dürfte sich als marxistisch-leninistische Kraft verstanden haben, die aber dem Grundsatz des Primats der Praxis den Vorrang gab und wie andere bewaffnete Gruppen auch nicht abwarten wollte, bis die „objektiven Bedingungen“ soweit waren, dass die Revolution stattfinden kann.Ende 1989 Anfang 1990 erfährt die Logistik von 17N einen Quantensprung. Durch den Diebstahl einer Vielzahl von Granaten aus einem Militärdepot und zwei Panzerfäusten aus dem Kriegsmuseum im Zentrum von Athen während der Öffnungszeiten hat die Organisation nunmehr die Möglichkeit, mit Distanzwaffen Anschläge hoher militärischer Qualität durchzuführen. In der Folge kommt es zu einer Vielzahl von Angriffen mit Raketenwerfern und eben den Panzerfäusten.17N operiert bis 1992 auf dem Höhepunkt seiner Fähigkeiten, zahlenmäßig scheinen genügend Mitglieder vorhanden zu sein, um auch in hoher Schlagzahl bewaffnete Aktionen durchzuführen. Koufodinas beschreibt weit mehr als einmal in anschaulichen Details, wie genau solche Aktionen durchgeführt worden sind.In der Folgezeit scheinen die Auswirkungen des Falls der Berliner Mauer auch erhebliche Auswirkungen für 17N zu haben. Offensichtlich halten eine große Zahl der Mitglieder den bewaffneten Kampf für keine zeitgemäße Option mehr und verlassen die Organisation. 17N schrumpft von „einer Organisation zu einer Gruppe“, besteht aber weiterhin und löst sich nicht auf, wie andere (bewaffnete) Gruppen in Westeuropa.Weitere Aktionen werden durchgeführt bis es für 17N zur Totalkatastrophe im Sommer 2002 kommt. Bei einer relativ kleinen Aktion, für die 17N gar nicht vorhatte, die Verantwortung zu übernehmen, wird ein Aktivist durch einen zu früh explodierenden Sprengsatz schwer verletzt und verhaftet. 17N fällt zusammen wie ein Kartenhaus. Die vermeintliche Sicherheit einer scheinbar unfassbaren Guerilla verwandelt sich in das totale Gegenteil, binnen kürzester Zeit ist die Struktur des 17N komplett aufgerollt. Geständnisse, Aussagen, Distanzierungen führen zur Verhaftung von einer Reihe von Personen. Koufodinas ist noch als einer der wenigen auf freiem Fuß. In dieser Situation stellt er sich den Behörden und übernimmt für alle Aktionen von 17N die politische Verantwortung.In einem politischen Prozess gegen 19 Angeklagte werden 2.500 Anklagepunkte aus fast 30 Jahren Existenz von 17N verhandelt.Koufodinas verteidigt sich politisch und rechtfertigt jede Aktion. Eleftherotypia veröffenlicht sein Schlusswort aus dem Prozess ungekürzt und hat vorsichtshalber die Auflage verdoppelt, dennoch ist die Zeitung nachmittags kaum mehr erhältlich. Das Urteil gegen Koufodinas ist mit 13 mal lebenslänglich das Höchste. Ihm zustehender Hafturlaub wird jahrelang verweigert. Im November 2017 darf er zum ersten Mal für einen 48 stündigen Hafturlaub den Knast verlassen. Die griechische Rechte, das US-State Departement und die englische Regierung spucken Gift und Galle und fordern schlichtweg, geltendes Recht außer Kraft zu setzen.Koufodinas scheint ungebrochen und wurde vor nicht allzulanger Zeit aus dem Hochsicherheitstrakt Korydallos in Piräus in ein sogenanntes Agrargefängnis in die Nähe von Volos verlegt.Rezensiert von: Links-Lesen-Kollektiv
www.disorder-berlin.de
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Lavendel
Die Lampions an den Café-Terrassen sind noch Stunden vom Glühen entfernt. Der Efeu an den Mauern ist so unscheinbar, ganz anders als die Zigarette, die jemand beim Spazieren hält und deren Geruch, zumindest im Vorübergehen, den Sinnen nicht entflieht. Die Parkbänke an der Promenade laden zum Sitzen ein, denn Füße schmerzen von den vielen Schritten eines Tages, der noch nicht einmal zur Hälfte rum ist. Der Regenmantel im Rucksack, weil das Wetter diese Woche launisch ist. Die Hieroglyphen, die meine Füße anderswo im nassen Sand hinterlassen haben, sind jetzt schon wieder trocken und verschwunden. Der Moment fühlt sich ewig an, doch in Wirklichkeit hat nichts Bestand. Lieber zeige ich meine Einsamkeit, als dass der Schmerz unentdeckt verglüht. Lieber trete ich aus der Stille, als von ihr übertönt zu werden. Lieber ertrage ich die bohrenden Blicke, als durch blinde Straßen zu wandern. Die Geräusche fahrender Autos ziehen vorüber, nicht laut genug um die Stimmen der Menschen zu übertönen, nicht so laut wie das raschelnde Laub in den Baumkronen. Und der Motorengeruch scheitert daran, die Mauer aus Düften nach gemähtem Gras und Lavendel zu überwinden. Auf den trockenen Lippen schmecke ich Sonnencreme, die unbemerkt dorthin gelangt ist. Auf der Wiese lacht ein Mensch im bunten Sommerkleid, Farbpunkte, die im Licht tanzen. Verkrampfte Muskeln, die sich lösen und Atem der zur Ruhe kommt. Der Moment ist so schön, es ist ein Wunder, dass die Welt daran nicht zerbricht.
Kerim Mallée
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Alter Friedhof Freiburg by Bibendum41 Via Flickr: Der Alte Friedhof nördlich der Freiburger Altstadt ist eine kulturhistorische Kostbarkeit, wie man sie in Großstädten nur noch selten findet. Der Alte Friedhof liegt zwischen Karlstraße und Stadtstraße im Stadtteil Neuburg. Er ist umgeben von einer alten, mit Efeu bewachsenen Mauer. In seinem Innern stehen alte Bäume, die im Sommer viel Schatten spenden und für eine angenehme kühle Luft sorgen. Dieser heute so genannte "Alte Friedhof" wurde im Jahr 1683 neu angelegt, nachdem kein Platz mehr auf dem Münsterplatz für Bestattungen war und Freiburg durch die Festungsanlage Vaubans eingeschnürt wurde. Bis in das Jahr 1875 wurden auf dem Alten Friedhof bedeutende Freiburger, Handwerker, Adlige und gefallene Offiziere und Soldaten vergangener Kriege begraben. Eine Auswahl bekannter Namen sind z.B. Karl von Rotteck, Johann Christian Wentzinger, B. Herder und Greiffenegg. In der Mitte des Friedhofes steht eine Kapelle aus dem Jahr 1757. Diese alte Kapelle wurde vermutlich bei der Belagerung Freiburgs im Jahr 1744 stark beschädigt. In der Vorhalle findet man ein Wandgemälde, dass möglicherweise aus der Hand des Künstlers Johann Christian Wentzinger stammt. Leider wurde die Kapelle im Zweiten Weltkrieg von Bombensplitter getroffen, blieb im Gegensatz zum restlichen Stadtteil Neuburg aber dennoch vor der ganz großen Zerstörung verschont. Mit viel Mühe restaurierte man die Kapelle in den Nachkriegsjahren. Das Grab von Caroline C. Walter auf dem Alten Friedhof erlangte besondere Berühmtheit, da sie, schon im Alter von 17 Jahren verstorben, bis in die heutige Zeit stets ein mit frischen Blumen geschmücktes Grab hat. Man vermutet. Diese Tradition wurde vermutlich zuerst von einem traurigen Geliebten bzw. Verehrer begonnen und später von anderen weitergeführt.
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Kim Eunsook’s rechte Kontaktlinse saß nicht richtig. Beziehungsweise war bestimmt ein doofes Staubkorn darunter oder so. Jedenfalls konnte sie sich, seit ihr Fahrer das gusseiserne Tor passiert hatte, nicht auf die idyllische Szenerie des ehemaligen Olympiageländes konzentrieren.
Sonnenstrahlen brachen durch mehr oder weniger exotische Baumkronen, der Mercedes fuhr geschmeidig in einer Reihe aus teuren Wagen, emsig die Hügel hinauf. In der Ferne sah man das Meer glitzern, es lag frisch und still unter der Morgensonne. Die gläserne Caféteria des Gebäudes reflektierte bis in die weite Ferne die Sonnenstrahlen, auf dem Campusgelände direkt um das Haupthaus waren hier und da Studenten zu sehen. Es war erfrischend, keine Uniformen mehr sehen zu müssen - auch wenn es bedeutete, dass man sich eventuell mehr Gedanken darüber machen musste, was man anzog.
Mit einem genervten Schnalzen blinzelte Eunsook ein letztes Mal, gerade rechtzeitig, um die Auffahrt mit der niedrigen Mauer drumherum betrachten zu können. Eingebettet in Bäume, mit dem Rücken zum Hügel, erstreckte sich ein modernes, helles Gebäude mit einem flachen Anbau aus ockerfarbenem Stein. Während sich vorn Rosen rankten und hier und da versetzt romantische Blumenkübel, Durchgänge und Efeu den Eingangsbereich einfassten, waren hinter dem niedrigen Anbau Palmen über dem Dach zu erspähen.
Da es noch früh am Morgen war hörte man nur ein paar erste Vögel und Grillen, doch das Schlagen von mehreren Türen und die lauten Stimmen von Son Chaeyoung und Kim Dahyun, die sich übertrieben enthusiastisch begrüßten, hörte man sicher bis zur nächsten Villa, die sich einen knappen Kilometer weiter die Straße runter befinden musste.
“Aaah, Chewie! Was ist mit deinen Haaren passiert?”, rief eine viel zu wache Minatozaki Sana mit ihrer nasalen Stimme, sie hing bereits an der gebürtigen Taiwanesin, die mit reservierter Miene einen Schritt zurück taumelte und verlegen den strawberryblonden Schopf der Älteren tätschelte.
“Farbe”, antwortete sie nur stumpf und warf Myoui Mina, die gerade aus ihrem Wagen stief, einen hilfesuchenden Blick zu. Diese wandte sich nur mit einem verkniffenen Grinsen ab, fand sich dann allerdings selbst in einer haarsträubend intensiven Umarmung wieder.
“Minariii~”, quietsche die Älteste, Im Nayeon, verspielt, doch ihre Augen funkelten diabolisch. Sie hatte die Türen hinter sich offen gelassen und mit lautem Bellen machte nun Momo’s Norwich Terrier, Boo, auf sich aufmerksam. Er nahm seine Aufgabe als Empfangskomitee sehr ernst und lief schwanzwedelt reihum und schleckte den Mädchen emsig die Knöchel ab, bis er gestreichelt wurde.
Auch Eunsook ging grinsend in die Knie und kraulte dem Hahn im Korbe der TWICE Frat liebevoll den Kopf. Eine verschlafene Momo tauchte in der Türe auf und klatschte eher mäßig konsequent in die Hände: “Oi, Boo! Komm her, na komm schon?!”
“ENDLICH seid ihr da~”, trällerte Park Jihyo hinter ihr und klatschte aufgeregt in die Hände, “na kommt schon rein! Es gibt Frühstück! Für Sie haben wir natürlich auch etwas bereits gestellt”, wandte sie sich zum Ende hin an zwei der Fahrer, die ihr lächelnd zunickten.
Und unter Geplauder und Gekicher betraten die Mädchen ihre neue Behausung. Eunsook erkannte Jisuk’s Cap und hing sich von hinten über ihre Schulter, erschrocken zuckte sie zusammen. “Na”, machte sie und grinste, Jisuk machte etwas luftleer “Na” zurück.
Momo war bereits seit einem Jahr hier während Sana und Mina früher angekommen waren und somit war Tzuyu die einzige Austauschschülerin, die das Haus noch nicht live gesehen hatte. Dahyun und Chaeyoung hatten sich links und rechts bei dem großen Mädchen eingehängt und zeigten ihr alles, während der Rest das Handgepäck auf die bereits eingerichteten Zimmer brachte.
Auf dem Weg nach unten kam Jisuk und Eunsook Yunhee entgegen, sie grinste und Eunsook stieß sie mit der Schulter an: “Na, Unnie, nicht geschlafen?” “Haha. Führ das Gespräch doch mit meinen Augenringen weiter…” Eunsook kicherte und stieß Jisuk mit der Schulter an, die grinsend die Augen verdrehte.
Die Küche, die aussah wie ein pfirsichfarbener Traum geträumt von wahlweise Marie Antoinette oder Jane Austen, hatte eine große, helle Tafel in der Mitte. Nach und nach trudelten sie ein und nahmen Platz. Es gab ein großzügiges Brunch und sie aßen, allen voran Momo und Nayeon, die von allen einen Happen anhaben wollte. Mina klopfte gerade Sana auf den Rücken, die vor Lachen beinahe erstickt wäre da sich Dahyun und Eunsook ein hitzköpfiges Imitationsbattle lieferten, da klatschte Jihyo erneut begeistert in die Hände.
“OKE OKE! Alle mal herhören~”
Dahyun beugte sich in Sana’s Richtung und machte unter tatkräftigem Einsatz von fliegenden Brotkrumen: “Psssscht!” , was Sana nur noch mehr zum Lachen brachte.
“Seid gefälligst leise, wenn eure Mutter spricht”, schnaubte Jeongyeon, musste aber selbst kichern, als Nayeon ihr schnaubend auf die Schulter schlug.
Jihyo zog die Brauen hoch und sah mit ihrem breiten Grinsen und runden Augen aus wie eine besonders passiv-aggressive Lokomotive aus dem allgemeinen Kinderfernsehen.
“Hört mal! Ich freue mich, dass wir endlich alle hier sind! Bis auf’s letzte Zimmer ist das Haus nun voll und ich hab mir einige Gedanken gemacht, wie wir unsere Frat nennen werden…”
“Frat”, wiederholte Jisuk, sie wirkte nervös. Eunsook tätschelte ihr beruhigend den Arm, allerdings hatte sie selbst eine zuckende Braue: “Jaaah, das heißt soviel wie Party-Meile, nur als fester Ort.”
“Wir sind der Club”, klassifizierte Yunhee trocken.
“Wenn du nicht abschließt, kotzen Leute auf deine Kissen aus spanischer Seide”, brachte Chaeyoung es ziemlich charmant auf den Punkt.
“Oh”, machte Jisuk ernüchtert und schien kurz zu überlegen, bevor sie die Schultern zuckte. “Fein. Was steht denn zur Auswahl?”
Jihyo’s Brauen wanderten wieder in die Höhe und sie beugte sich mit verschränkten Händen ein wenig vor. “Ne?”
��Es gibt keine Auswahl, God Jihyo hat entschieden~”, zwitscherte Nayeon und Momo hinter ihr mimte stimmlich einen Heiligenschein. Jeongyeon knallte die Handfläche dramatisch auf die Tischfläche.
“TWICE!”
Die Jüngeren warfen sich ratlose Blicke zu. Chaeyoung blinzelte träge, Dahyun’s Miene war ein versteinertes Grinsen und Tzuyu machte passenderweise einfach nur “Eh?”
“Ehhhh?”, zog Sana es etwas in die Länge und beugte sich auf den Tisch, ihr Haar verfing sich am Ende in einem aufwendig gegossenen Kerzenständer.
“Naja, die Leute werden nicht nur einmal herkommen, wenn sie einmal auf einer Party hier waren.”
“Sondern… zweimal”, schloss Mina tatkräftig nickend und hielt verstärkend zwei Finger hoch, “...Twice.”
Für einen kurzen Moment war es still. Dann wieherten Dahyun, Eunsook und Chaeyoung los. Nayeon, Jeongyeon und Jisuk ahmten unentwegt Jihyo’s Enthusiasmus und dann Mina’s nüchterne Wiederholung nach. Yunhee und Momo warfen sich einen Blick und schnaubten belustigt.
Nach einer Weile hatten sie sich beruhigt und waren bereit, Jihyo wieder zuzuhören.
“OKE OKE”, begann sie wieder, die Wangen diesmal etwas wärmer, und warf sich die aschblonden Beachwaves über die Schulter, “also nochmal: ihr seid nun alle stolze Mitglieder einer Frat. Es gibt drei-” und hier hielt sie bestärkend drei ihrer kleinen Finger in die Luft, “-und zwar uns, TWICE-”, hier war vereinzelt erneut Gekicher zu hören, “-und dann zwei männliche. BANGTAN ist den Hügel rechts runter, MONSTA den Hügel links.”
“Bang- eh?”, machte Tzuyu erneut, inzwischen lag ihre Stirn in angestrengten Falten.
“Monsta? Echt jetzt? Unser Name ist Premium!”, meinte Dahyun plötzlich sehr überzeugt und verschränkte mit einem heftigen Nicken die Arme vor der Brust und sah dabei wie ein älterer Herr aus.
Jihyo blinzelte mit einem unbeirrten Lächeln einige Male hektisch, bevor sie erneut die Hände zusammenschlug: “BANGTAN, MONSTA und TWICE also!”
“Wer is’n da so dabei?”, fragte Eunsook und rieb schon wieder an dem Auge herum, in dem die Kontaktlinse nicht ganz das tat, was sie sollte.
“Ich schicke die Mitgliederliste gleich in den Gruppenchat”, versprach Jihyo und atmete tief ein, “und heute brauche ich eure tatkräftige Unterstützung, denn als einzige weibliche Frat dürfen wir die erste Party des neuen Schuljahres schmeißen~”
Daraufhin klatschten und jubelten sie, bis auf Tzuyu, die völlig lost schien, und Yunhee und Eunsook, die sich einen bedeutsamen Blick zuwarfen.
Sie planten gemeinsam, wer was vorbereitete, und zerstreuten sich dann wieder. Jisuk und Eunsook folgten Yunhee auf ihr Zimmer und sie ließen sich alle rittlings auf das große Bett fallen. Jisuk verband sich gerade mit dem Bluetooth Speaker während Eunsook sich auf den Bauch rollte. Yunhee und sie sahen sich an, dann seufzte Eunsook und zog ihr Handy aus der hinteren Tasche ihrer Jeans und öffnete den TWICE Gruppenchat.
Mit einem theatralischen Räuspern las sie vor:
“Also. In der MONSTA Frat sind Son Hyunwoo genannt Shownu, Chae Hyungwon, Lee Minhyuk, Yoo Kihyun, ...Lee Jooheon...oh… und Im Changkyun? Sind das-”
“-ich glaub ja.”, murmelte Yunhee und deutete erneut auf den Screen des Handys.
Eunsook wandte sich wieder der weiteren Gruppe zu: “Und in der Frat mit dem charmanten Namen namens BANGTAN sind… ach du Scheiße…”
“...jap.”
“..Kim Seokjin, Min Yoongi, Kim… Kim N-Namjoon…”
Jisuk und Yunhee vermieden geflissentlich, sich anzusehen, als Eunsook königlich über den Namen stolperte.
“...Jung Hoseok… Park Jimin und Jeon Jeongguk.”
“Ausschließlich Ehrenmänner”, schloss Yunhee spöttisch, Eunsook schnaubte, seufzte und ließ ihr Handy auf den Boden fallen um das Gesicht in den Laken zu vergraben und einen dumpfen, theatralischen Schrei auszustoßen.
“Ja, allerdings”, murmelte Yunhee und bei dem Gedanken, all die bekannten Gesichter heute abend in ihrem Heim zu beherbergen, wurde ihr ein bisschen übel.
“Also… ihr scheint ja nicht so gut auf die Kerle zu sprechen zu sein. Darf man fragen, warum?”, fragte Jisuk vorsichtig in die Stille.
Diesmal stieß Yunhee ein theatralisches Seufzen aus.
“Das ist eine ziemlich lange Geschichte…”
“...ich hoffe, du magst keine Happy Endings. Die hier hat keins”, begann Eunsook und hob den Kopf aus den Kissen, um Jisuk schief anzugrinsen.
Jisuk richtete die Kissen in ihrem Rücken und nahm sich ein Gudetama Plushie, um es im Schoß zu halten. Dann grinste sie die beiden aufmunternd an: “Ich liebe lange, komplizierte Geschichten!”
Yunhee und Eunsook sahen sich verwundert an, dann mussten sie lachen.
“Also gut”, begann Yunhee und Eunsook fuhr dramatisch fort: “Es begann alles damit, dass ich geboren wurde…”
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05.09.
Da ich noch keinen Eintrag aus Polen verfasst habe, folgt ein kleines Vorwort. Polen ist wohl das Land, über das ich vor unserer Reise am meisten wusste – und am meisten Vorurteile hatte. Polen ist ein Land, das ich mit vielen Widersprüchen verbinde. Es ist das Land mit einer der lebendigsten feministischen Bewegungen in Europa – und hat „queer-freie Zonen“. Wir sind einer Anti-Abtreibungs-Demo über den Weg gelaufen und einer morgendlichen Prozession zur Kirche, überall hingen Fähnchen zur Solidarisierung mit der Ukraine. Ich war also gespannt, wie all das zusammenkommt.
Nachdem das verbliebene Geld gezählt wurde und nur noch ein paar (nicht Drei) Groschen übrig waren (Scherz, ich wollte nur mal die Zloty, insbesondere die 5er, dokumentieren), checkten wir aus und machten uns auf, das andere Weichselufer Krakaus zu erkunden, bevor es nach Warschau ging. Auf dem Weg kamen wir zufällig an einem alten jüdischen Friedhof vorbei, der eher wie ein Meer aus Efeu wirkte. Ein kleiner Igel schien sich in dieser Wildnis zumindest sehr wohl zu fühlen, sodass wir ihn aus nächster Nähe beim seelenruhigen Wühlen durchs Gestrüpp beobachten konnten. Auf der anderen Uferseite begegneten wir weiteren Zeugnissen der Naziherrschaft: Oskar Schindlers Fabrik, die dank Steven Spielberg wohl weltbekannt ist, der aber rein äußerlich kaum etwas von ihrer Vergangenheit anzusehen ist. Ein paar Hundert Meter weiter befindet sich ein Überrest der Mauer des damaligen „Krakauer Ghettos“, das als Zwischenlager für Arbeitskräfte (u.a. für Schindlers Fabrik) diente. Auf einer Fläche, auf der zuvor ca. 3000 Menschen gewohnt hatten, waren zu dieser Zeit zeitweise ca. 15000 eingepfercht. Eine Gedenktafel erinnert: „Hier haben sie gelebt und gelitten und sind von den Nazi-Henkern ermordet worden. Von hier aus führte ihr letzter Weg in Vernichtungslager.“ Auf dem heutigen „Platz der Ghettohelden“, wo sich früher eines der Tore zum Ghetto befand und regelmäßige Selektionen stattfanden, wer zum Arbeiten bleiben „darf“ und wer deportiert wird, steht heute ein Mahnmal mit leeren Stühlen, das an die einzigen Überbleibsel der Bewohner erinnern soll: Ihre Möbel.
Da unsere Tour in Krakau doch noch eine ganze Weile dauerte, nahmen wir einen recht späten Zug nach Warschau. Zur goldenen Stunde stiegen wir hier aus dem Hbf aus. Ich hatte vorher nicht wirklich eine Vorstellung von der Stadt, war aber doch recht überrascht von den Dimensionen, den Hochhäusern, die die 6-spurigen graden Straßen säumen. Zum Abschluss des Tages gab es in einem rein veganen Restaurant Seitan en masse mit hippem Craftbier. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass sich 7% der polnischen Bevölkerung als Veganer:innen bezeichnen, in Deutschland sind es 2% (vor Covid die Hälfte). Auch wenn das Angebot in den besuchten Städten recht gut war, kann ich das nicht so recht glauben.
CS
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Das Jung-Portal
Sie rannten so schnell sie konnten. Äste klatschten ihnen ins Gesicht, als der Wald immer dichter und dichter wurde. Eine kleine Lichtung mit einem Mauerstück lag plötzlich vor Ihnen. Das kurze Mauerstück war komplett mit Efeu überwachsen. Sie rannten um die Mauer herum auf die andere Seite, wo sie eine grüne Tür bemerkten. Sie hörten, wie die Bäume knarrend umfallen und den Boden zum Beben…
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Der Gaukler
Aachener Märchen
Vor langer langer Zeit zog einmal ein Seiltänzer durch die Stadt Aachen. Dieser eroberte sich die Herzen der Menschen durch seine Kunstfertigkeit und seinen Witz. Er trug weiß-rot gestreifte Beinkleider, eine schwarze Samtjacke und eine merkwürdige, kronenähnliche Haube aus abgeschlissenem Brokat, die am Rande mit kleinen blindgeworden Perlen besetzt war.
Nun traf es sich, dass eine vornehme Frau ihn sah, die gerade in einer Kutsche vorbeifuhr. Ihr kleiner, blasser Sohn presste seine Stirn gegen das Fensterglas und lachte plötzlich laut auf. Die Frau winkte dem Kutscher, und die Pferde standen still. Sie ließ den Seiltänzer an den an den Wagen kommen und sagte: „Mein Junge hat über euch lachen müssen, ihr wisst nicht was das für mich bedeutet ich danke euch! Kommt mit mir, ich muss mit Euch reden!“
Der Fremde Mann nahm also sein Seil und stieg in die Kutsche. „Ihr müsst eine Zeit lang bei uns wohnen“, fuhr die Frau fort, „seht dies ist mein Sohn Lysander, er kann nicht lustig sein, und ihr habt ihn zum Lachen gebracht.“ „Ich werde es mir überlegen,“ sprach der Mann. „O, ich flehe Euch an, tut es“, rief die Frau, „ich bitte euch darum!“ Nun hatte auch der Mann einen kleinen Sohn. Die Mutter war lange tot und darum allein. Überlegte er das alles? Gewiss würde die vornehme Frau auch ihn mit aufnehmen, aber er blieb dann doch der Sohn eines Dieners, eines Gauklers. So ging der Mann später nachdenklich durch die Stadt. Da begegnete ihm eine uralte Frau mit meergrünen Augen, und sie sagte: „Nun, mein Herzchen, was fehlt dir?“ „Ich habe keine Lust, dir das zu erzählen“, erwiderte der Mann. „Ich bin aber die Einzige, die dir helfen kann,“ sagte die Frau, „ich weiß, was dich bedrückt, ich sehe es an deinen Augen. Du kannst das Kind mir bringen!“
Da erschrak der Mann heftig, aber die alte Frau lachte und sagte: „Du traust mir das wohl nich zu? O, ich bin noch hurtig wie ein junges Mädchen in meinem Haushalt und versorge deinen Kleinen gut. Zudem bin ich nicht weit von dir entfernt, du kannst dein Kind jeden Tag sehen.
Höre gut zu: Das Haus deiner Herrin steht in der Franzstrasse, dahinter liegt ein kleiner Park mit einer Mauer darum. An der rechten Seite der Mauer befindet sich ein Brunnen, und daneben erblickst du hinter Efeu versteckt eine eiserne Tür. Hier ist der Schlüssel dazu. Jeden Mittag, wenn dein Prinz schläft, kommst du zu mir, denn im Garten hinter der Tür steht mein Haus. Nun zögere nicht und bringe mir den Knaben!“
Da der Mann keinen anderen Ausweg fand, brachte er an einem Mittag seinen Sohn der alten Frau. 0 Die Alte verbot ihm, nur ein Wort darüber zu sagen, und er versprach es ihr. Jeden Mittag, wenn Lysander schlief, ging der Gaukler heimlich zu seinem Sohn. Dieser wurde immer schöner und kräftiger. Seine Augen strahlten vor Freude, und sein Haar schimmerte in der Sonne wie Gold. Auch Lysander wurde groß, aber seine Traurigkeit wuchs gleichsam mit. Er konnte stundenlang unter den Bäumen des Parks sitzen und den Vögeln nachschauen. Manchmal gelang es dem Gaukler in fröhlich zu machen aber das war sehr selten. Einmal nun wurde Lysander krank, und der Gaukler wachte Tag und Nacht bei ihm. Es war ihm nicht mehr möglich seinen Sohn zu besuchen. Er hörte immer nur seine Lieder hinter der Mauer. An einem Mittag öffnete sich plötzlich die Tür, und ein Jüngling trat ein, in einem weißen seidenen Gewand. „Ich will für dich wachen,“ sagte er, „geh schnell zu deinem Kind, aber beeile dich!“ Der Gaukler fürchtete sich, doch seine Sehnsucht war so stark, dass er auf den Vorschlag des Fremden einging. „Vielleicht ist der Fremde ein Engel“, dachte der Gaukler. Das geschah eine ganze Zeit lang. Als der Gaukler einmal wieder durch die kleine Tür zurückkam, sah er einen Mann aus Lysanders Krankengemach kommen, der genauso angekleidet war wie er selbst. In der Hand aber trug er ein rotes Herz. Der Gaukler ging auf ihn zu und rief: „Wer bist du?“ Er stand wie vor seinem Spiegelbild, die gleichen rot-weissen Beinkleider, die gleiche schwarze Samtjacke und die gleiche brokatene Haube. „Ich bin der Teufel“, sagte der Fremde, „du hast es mir leicht gemacht. Dein Schützling hat mir sein Herz verkauft.“ „Und was gibst du ihm dafür?“ schrie der Gaukler. „Leichtsinn, Lachen, Fröhlichkeit!“ rief der Teufel und war verschwunden.
Nun begann eine schwere Zeit für den Gaukler. Lysander war voller böser Einfälle und nicht mehr wieder zu erkennen. Die Mutter aber hörte nur sein Lachen und überschüttete den Gaukler mit Gold und Edelstein.
Dieser wusste in seiner Not keinen Rat und ging an einem Abend heimlich zu der alten Frau. „Der Teufel hat das Herz versteckt“, sagte sie, „wir müssen nur herausfinden, wo. Aber zeigt doch mal Eure Mütze her, ach, so was tragt Ihr auf Eurem Kopf? Es wird Zeit, dass ihr die Perlen einmal putzt, wir wollen das schnell machen!“
Die alte holte ein feuchtes Tuch und rieb jede Perle einzeln ab. Da nahm sie noch ein trockenes Tuch, und indem sie die erste Perle rieb, hörte man die Töne einer Geige. Bei der nächsten Perle hub eine Flöte an zu jubilieren, und bei der dritten Perle blies irgendjemand Trompete. So ging es fort, bis alle Instrumente beisammen waren. Nein, es war einfach nicht zu begreifen. Die Musik hing in der Luft, und das war ein Klingen und Pfeifen, wie man es selten zu hören bekommt.
„So weit wären wir“, sagte die alte Frau, „und nun wollen wir weitersehen.“ Sie schlug ein Tuch um ihre Schultern und ging hinaus. Der Gaukler folgte ihr. Draußen schwenkte sie die Mütze immer im Kreise herum und murmelte:
Perlen, Perlen, rührt euch schnell, bringt uns eilig zu der Stell‘, wo das Herz verborgen liegt, wo es sich in Seide schmiegt. Unter Erde, unter Steinen muss es nach dem Knaben weinen, der es längst vergaß. Perlen, zeigt eure Kraft, was ihr wirkt und was ihr schafft, zeigt in den Sternstunden, löst euch, frei und ungebunden, seid doch nicht aus Glas!
Da fiel die Mütze zu Boden, und aus jeder Perle wurde ein Vogel. Das war wunderbar anzusehen, da gab es rote, gelbe, grüne Federn, betupft, gestreift und in allen Arten. Es war wie ein lebendiger Regenbogen. Diese Vögel zogen an feinen, goldenen Ketten eine Waage aus Kristall.
Die alte Frau und der Gaukler stiegen hinein, und nun erhoben die Vögel ihre Schwingen. Der Wagen flog mit ihnen in die Luft. Nun kam die Musik immer näher. Als sie den Turm des Marschiertores erreichten, ließen die Vögel sich nieder. Die alte Frau sprang in eine Dachluke hinein, und der Gaukler, der ja recht beweglich und behende war, machte das gleiche.
Nun standen sie beide auf einem Speicher und sahen auf den verschiedenen Balken Zwerge mit Musikinstrumenten sitzen. Eine Stimme aber sang dazu:
Suchet nun in aller Ruhe eine schwarze Eisentruhe. Jeder findet dort sein Teil! Gaukler, Gaukler, nimm dein Seil und ertanze dir die Gunst einer schwarzen Teufelskunst.
Der Mann schaute nun in jeden Winkel, und da entdeckte er unter Erde und Steinen versteckt, die Truhe. Er öffnete sie. Da lag das Herz in weiße Seide eingehüllt, und die alte Frau stecke es in ihre Schürzentasche.
Jetzt stellten die Zwerge ihre Instrumente zur Seite und reichten dem Gaukler ein Seil. Er nahm es, warf es zur Luke hinaus, aber es fiel nicht auf die Straße. Ein Vogel fing es mit seinem Schnabel auf und trug es weit fort. Das Seil wuchs. Der Vogel trug es bis zu dem Hause des reichen Knaben und band es dort an einem Steinengel fest, der dicht vor dem Giebel stand.
Der Gaukler sprang auf das Seil und tanzte leichtfüßig, bis er das Ende erreicht hatte. Die alte Frau war nicht mehr zu sehen. Als er in das Zimmer des Knaben kam, saß dieser in seinem Bett aufrecht und lachte. „Mir träumte, ich hätte mein Herz verloren“, sagte er, „und heute bekam ich es wieder. Ach, mir ist so leicht und fröhlich zu Mute. Eine alte Frau mit meergrünen Augen brachte mir das Herz. Aber weißt du, ich habe nicht eher Ruhe, bis der Junge aus dem Nachbargarten zu mir kommt. Er singt so schön, gestern sah ich ihn auf der Mauer sitzen, zum ersten Mal. Ich sprach mit ihm, er ist so gut und freundlich. Dann ging er fort, und ich rief mit meiner Mutter lange nach ihm, aber er kam nicht mehr. Du musst mir nun helfen, ihn zu finden!“
„O, das kann ich wohl gut“, sagte der Mann und atmete tief auf, „ich will dir später alles erzählen. –„
So kam der Sohn des Gauklers in das Haus des reichen Knaben, und sie wurden wie Brüder gemeinsam erzogen. Der Zauber war von Lysanders Seele gewichen, und er lebte froh und unbekümmert auf
In den Abendstunden aber war ihnen oft, als dränge jene sonderbare Musik durch den Garten, die der Gaukler gehört hatte. „Wir wollen die alte Frau noch einmal besuchen“, sagte er, und die Kinder holten den Schlüssel, um die eiserne Tür aufzuschließen. Aber der Schlüssel drehte sich nicht mehr im Schloss, und sie stiegen alle über Mauer. Das haus war nicht mehr zu sehen und der Garten verwildert. Ein fremdes Kind saß im Gras und pflückte Blumen. „Wo ist denn das Haus, was hier stand?“ fragte der Gaukler. „Hier hat kein Haus gestanden“, sagte das Kind, „niemals.“
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Sehnsuchtsort “53572″
50° 36' 0.083" N 7° 13' 13.71" E
Das Paradies hat eine Postleitzahl. Mein Schloss in Unkel am Rhein, ein Sehnsuchtsort, zwei Minuten vom Schiffsanleger. Kaum biege ich von der Hauptstraße ab, läuten die Glocken und mir wächst eine Mauer in den Blick. Sie begleitet mich Schulter an Schulter. Alt ist sie und bröckelt. Ihr Eingang höher als eine Pforte, niedriger als ein Tor, eine Porta. Sie steht leicht offen. Ich schlüpfe hindurch, bin hin und weg. Es gibt Wege, die setzt man nicht fort, weil man nicht in ein Bild treten mag, um darin nicht unversehens auf Nimmerwiedersehen zu verschwinden… Ein Bild von Burg. Rote Zungen Weinlaub in der Sonnenflut, rotbackige Äpfelchen an schwarzkahlen Ästen. Die Fassade aus der Renaissance, der Turm aus jedem Märchen. Cremig heller Putz, blattspinatgrüne Fensterläden, vor den Simsen und Balkons schneckenweiße Schmiedeeisen. Das Dach aus herrengrauem Schiefer, die Zinnen stumpfe Ecktreppen über der Hauswand – taubenblaugrau ummalt. Davor der Dom von hundert Jahre Johannisbrotbaum. Die Augen müssen fliegen, um oben anzukommen. Sein Dachstuhl ein Spinngeweb aus Ästen, Zweigen, Ästelchen. Herzrunde Blätterfächer, groß wie ausgebreitete Hände, halten dolchlange Schoten nach unten. Die zeigen wie Finger auf mich. Die Erde hält mich hier fest, als ob ich von einem guten Geist verzaubert wäre und nun anwachsen will. Efeu breitet sich aus über dem Boden im blumenüberwucherten Garten, der vor vier kieselgrauen Katzen strotzt.
Träte jemand aus der Tür, ich würde im Erdboden versinken. Ich sehe genauer hin. Vor meinen Füßen ein Beet aus sattschwarzer lockerer Erde. Ein Fleckchen gilt es ja zu finden im Leben. Wenn ich hier schon nicht wohnen kann, so könnte ich doch wenigstens hier begraben liegen unter der Schirmherrschaft des Johannisbrotbaums, täglich besucht von seinen Wurzeln. Die grüne Schaukel aus Holz, die hier hängt, bringt mich darauf: Heimat ist das, was allen in die Kindheit scheint… Das Land, in dem noch niemand war… Ist Heimat der Ort, an dem man begraben sein möchte? Es dämmert schon, ich taufe das Gebäude blaues Haus. Es ist nicht blau, es ist nah, aber fern für mich, und die Ferne ist blau. Und jetzt dringt Lichtschein hinter johannisbeerroten Vorhängen zu den Fenstern heraus wie aus Adventskalendertürchen.
Fiele das efeuchte Törchen ins Schloss – ich bräche auf, durch den Park. Ich zöge drauflos, würfe mich in Apfelschale, bis Sommer kommt, ich suchte sie alle heim und küsste zurück. Wenn ich frei wäre, wenn mir einer meine Türchen aufsperrte wie Rachen, nähm ich mir einfach ein Leben heraus aus den tausend, die ich alle dabei hätte zur Auswahl ohne Rücksicht auf Tote, Geborene oder Kommende. Ich stünde da, eine Unzahl, ein Wald, der wandert, ein Berg unterwegs. Die große Liebe nähme ich zur Brust und legte sie ab. Ich zöge mit Vögeln, suchte sie alle heim, ließe im Stich, geriete in niemandes Hirn. Warum soll mir der Sessel noch bleiben. Ich zöge in Ruhe um in die Ruhe.
Text: Frederike Frei/Fotos: Wolfgang Orians
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Sibylle Hamann 💚 Moises #Hirschl. Geboren in Arad (heute Rumänien), gestorben in Wien. Begraben an der Mauer des Jüdischen Friedhofs Währing, den die Wiener Grünen (speziell Jennifer #Kickert und Nikolaus #Kunrath) seit vielen Jahren, Schritt für Schritt, aus dem Urwald und aus dem Vergessen zurückholen. Heute durfte ich - gemeinsam mit vielen anderen -bei der Freiwilligenarbeit mitmachen. Wir haben Efeu ausgegraben, Sträucher geschnitten, Unkraut gerodet. Ich hab mich speziell Moises Hischls Grab gewidmet. Wer er wohl war? Wie er gelebt hat? Ob er friedlich gestorben ist? Danke allen, die dieses großartige Vorhaben mit ihrer unermüdlichen Energie unterstützen. Ich komme wieder. Es ist noch viel zu tun. https://www.instagram.com/p/B4VzJBCATtK/?igshid=8phbz81nxk8d
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Relief im Garten
Eleonor – Das Relief
diekopistin will heute wie jedermann und jedefrau in die Sonne. Also in den Garten des Karl-Marx-Hauses. Sie entdeckt knapp hinter dem Haus an der Mauer ein efeu-umranktes Bronzerelief, das sie bisher übersehen hat. „Sieht man doch gleich“ lautet der trockene Kommentar des Haustechnikers. Zieht an seiner Elektrozigarette und verschwindet eine Sekunde in einer wuchtigen…
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Sibylle Hamann 💚 Moises #Hirschl. Geboren in Arad (heute Rumänien), gestorben in Wien. Begraben an der Mauer des Jüdischen Friedhofs Währing, den die Wiener Grünen (speziell Jennifer #Kickert und Nikolaus #Kunrath) seit vielen Jahren, Schritt für Schritt, aus dem Urwald und aus dem Vergessen zurückholen. Heute durfte ich - gemeinsam mit vielen anderen -bei der Freiwilligenarbeit mitmachen. Wir haben Efeu ausgegraben, Sträucher geschnitten, Unkraut gerodet. Ich hab mich speziell Moises Hischls Grab gewidmet. Wer er wohl war? Wie er gelebt hat? Ob er friedlich gestorben ist? Danke allen, die dieses großartige Vorhaben mit ihrer unermüdlichen Energie unterstützen. Ich komme wieder. Es ist noch viel zu tun. https://www.instagram.com/p/B4Vy9urAqCD/?igshid=14d6w1ty3kwe2
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Die Funktion der Erinnerung
Die Funktion der Erinnerung
Über die Bedeutung der Zeugnisliteratur von Mauricio Rosencof
"Ich will mit einem kleinen Vergleich beginnen: Während wir einen bestimmten historischen Moment erleben oder irgendetwas in die Tat umsetzen, können wir in der Regel die Dimensionen – oder auch die mangelnden Dimensionen – nicht erfassen, die sie für uns später einmal, wenn wir uns an sie erinnern, haben werden. Beispielsweise ist uns nie klar, wann denn genau der Zeitraum ist, den wir später die beste Zeit des Lebens nennen werden. Erst, wenn wir daran zurückdenken und vergleichen, wird uns bewußt, daß jene Kindheitstage oder jene erste Jugendliebe zu den wunderbarsten Phasen unseres Lebens gehörte. Genauso, wenn auch in einem anderen Zusammenhang, war es, als El Ñato und ich uns damals schworen, unsere Erfahrungen aufzuschreiben. Wir wußten zu dem Zeitpunkt nicht, daß wir damit die Welt der Zeugnisliteratur betraten, und wir dachten auch nicht darüber nach, daß wir nichts anderes waren als ein Glied in einer langen Kette von Zeugnissen in der Geschichte der Menschheit. Die Sache war so: Wie Sie wissen, verbrachten wir elfeinhalb Jahre in völliger Isolationshaft. Ñato und ich hatten es geschafft, eine Art eigenes Morsealphabet zu erfinden, so daß wir uns mehr als zehn Jahre davon in Klopfsprache durch die zwischen uns liegende Wand unterhalten konnten. Wir hatten mit keinem menschlichen Wesen Kontakt, keine einzige Nachricht aus der Außenwelt erreichte uns. Oft bekamen wir nicht einmal Wasser, und wir mußten unseren eigenen Urin trinken. Anläßlich der Verhaftung von neun Führern unserer Organisation hatten die Militärs, die bisweilen die Tugend der Ehrlichkeit haben, erklärt, daß es zwar nicht möglich gewesen war, uns bei der Gefangennahme umzubringen, aber daß sie stattdessen nun alles daransetzen würden, uns in den Irrsinn zu treiben. Zwei von den neun wurden tatsächlich verrückt. Einer starb im Kerker, und Raúl Sendic starb einige Jahre nach seiner Freilassung an Ansteckungen, die er sich während seiner Haftzeit geholt hatte. Ñato und ich erlebten mit, wie ein Dritter, Pepe, der in der Nähe von uns festsaß, allmählich durchdrehte, weil wir seine Schreie hören konnten. So kam es, daß wir eines Tages, als wir wieder einmal durch die Wand per Klopfzeichen miteinander sprachen, schworen, daß, wenn einer von uns beiden irgendwann einmal dort herauskäme, er von all dem, was wir erlebt hatten, Zeugnis ablegen würden. Erst jetzt werde ich mir richtig klar darüber, was ein solches Zeugnisablegen bedeutet und wie unendlich wichtig es ist. Denn der Zeuge ist derjenige, der den informiert, der unwissend ist, und er übernimmt damit die Funktion der Erinnerung, um nichts dem Vergessen anheim fallen zu lassen, gerade in Zeiten wie heute, wo es hierzulande wie dort drüben so wichtig ist, die Erinnerung und das Wissen zu bewahren. Deswegen ist das Aufzeichnen jener Erinnerungen (zu dt. erschienen unter dem Titel „Wie Efeu an der Mauer“) zu einem noch wichtigeren Faktum geworden, als Ñato und ich im Moment der Niederschrift dachten. Mir fällt dazu etwas ein, was kürzlich passierte. Da hat jemand eine Anstrengung unternommen, sich an etwas zu erinnern. In Uruguay ist eine psychiatrische Anstalt eine Ansammlung von armen, bedauernswerten Menschen. 800 Leute sind dort zusammengepfercht, von denen nie jemand geheilt wurde. Für sie bestimmte Medikamente etwa werden ihnen nie ausgehändigt, sondern werden anderswo verhökert; die Ernährung ist schlecht; sie haben nichts, womit sie sich die Zeit vertreiben könnten. Kurz, ihre Lage ist entsetzlich. Genau in solch einer Anstalt begann eine Gruppe von PsychiaterInnen, die Verbindungen zu unserem Theater – übrigens ein bedeutendes Theater – haben, mit den PatientInnen eine Theatergruppe aufzubauen. Sie begannen mit den Proben zu zwei kurzen Stücken, die ich geschrieben hatte. Eines Tages ging ich dorthin, traf mich mit der Truppe und sah mir eine Probe an. Ehrlich gesagt, ich fühlte mich wie zu Hause. Als die Probe begann, setzte sich einer der besonders Kranken neben mich und begann die Rollen aufzusagen, nicht nur seine eigene, sondern die aller auf der Bühne. Dabei betrachtete er mich von der Seite, um zu sehen, wie ich reagiere. Es war phantastisch und gleichzeitig ergreifend, zu sehen, wie AnstaltsinsassInnen, die Messer und Gabel immer in ihren Gürtel gesteckt bei sich tragen, weil sie sonst geklaut werden, ein Stück proben, Rollen sprechen und dabei Spaß haben. Während die Probe so vor sich ging, kam ein anderer Verrückter mit einer dieser typischen Plastiktüten aus dem Supermarkt voller Manuskripte herein. Von der Tür aus schaute er mich an, lächelte und zeigte mir die Plastiktüte. Die ganze Probe über benahm er sich wie ein Uhrpendel. Er ging weg, kam zurück, steckte den Kopf durch die Tür, verschwand wieder und so fort. Schließlich war die Probe vorüber, wir verließen den Saal, und dieser Mann, der vielleicht 60 Jahre alt gewesen sein mag, kam mit einem Lächeln auf mich zu, steckte die Hand in die Tüte mit den Manuskripten, reichte mir ein zusammengefaltetes Blatt und sagte: „Brief für meinen Bruder, Brief für meinen Bruder“. Darauf machte er auf dem Absatz kehrt und verschwand. Ich faltete das Blatt natürlich auseinander – und es war leer, wie alle anderen Blätter in seiner Tüte auch. Ich spürte, daß dieser ungeschriebene Brief für seinen Bruder ein so intensives Zeugnis war, daß es weder Worte noch Buchstaben gibt, dies auszudrücken. Da mußte ich an die Gefangenen denken, die das Bedürfnis hatten, sich mitzuteilen, solch einen Bruder zu haben, und mir fielen die Konzentrationslager ein, wo Leute damals wie heute überall in der Welt das Bedürfnis spüren, einen Brief loszuschicken, auch wenn er nur aus einem leeren Blatt bestünde. Wir wie die anderen, wir wissen alle, wie wichtig diese Gedächtnisstütze in Form eines niedergeschriebenen Zeugnisses ist. Ich möchte in diesem Zusammenhang zwei, drei Zitate vorlesen, die das unterstreichen. Das erste stammt von einem Überlebenden des Warschauer Ghettos. Er schreibt: „Es machte der SS Spaß, uns immer wieder zu sagen, daß wir keinerlei Chance hätten, lebend zu entkommen. Ein Punkt, den sie stets mit besonderem Vergnügen betonten, war, daß nach dem Krieg die übrige Welt nicht glauben würde, was geschehen war. Vielleicht würde es Gerüchte oder Spekulationen geben, aber keinerlei schlüssigen Beweis. Die Leute würde schließlich zu der Auffassung gelangen, daß das Böse in dieser Größenordnung schlicht nicht möglich sei.“ Das heißt, nicht nur wir gaben Zeugnis ab, sondern auch andere. Und manchmal ist es nötig, an sie zu erinnern, um sich die Ähnlichkeit zwischen einer Epoche hier und einer im Rio de la Plata vor Augen zu führen. Nach dem Militärputsch in Argentinien verschwanden 30 000 Menschen. Es gibt Leute, sogar in Argentinien selbst, die bis heute nicht glauben und abstreiten, daß es so etwas gegeben hat. Daher ist es ganz wichtig, die Planhaftigkeit in Erinnerung zu rufen, mit der die Militärs vorgingen. Zu der Art und Weise, wie sie ihre Kontrolle auszuüben gedachten, erklärte einer der Militärs, General Iberico San Juan, öffentlich: „Zuerst werden wir die Subversiven umbringen. Danach werden wir die Kollaborateure töten. Und dann die Sympathisanten. Darauf die Unentschiedenen. Und zuletzt die Gleichgültigen.“ Ich glaube, die Militärs legen zuweilen eine geradezu beneidenswerte Ehrlichkeit und Klarheit an den Tag. Denn ich kenne auch das genaue Gegenstück zu dieser Geschichte. Es handelt sich dabei um ein Gedicht, das ein deutscher Pastor (Martin Niemöller – die Red.) als Gefangener der Nazis hinterließ. Er machte die gleiche Erfahrung, nur stand er auf der anderen Seite: „Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen: ich war ja kein Kommunist. Als sie die Sozialdemokraten einsperrten, habe ich geschwiegen; denn ich war ja kein Sozialdemokrat. Als sie die Gewerkschafter holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Gewerkschafter. Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte.“ In letzter Zeit sind in Uruguay die Todesschwadronen wieder aufgetaucht. Ihre Mitglieder könnten heißen wie der Titel eines italienischen Spielfilms, nämlich „Die ewigen Unbekannten“ („Los desconocidos de siempre“). Sie brachten bereits zwei Genossen von uns um, verletzten einen weiteren. Trotzdem leugnen die Presse, eine Reihe von Politikern wie auch der Staatspräsident die Existenz von Todesschwadronen in Uruguay. Gerade deswegen ist es von besonderer Wichtigkeit, zu informieren und damit zu erreichen, daß die Leute die Erinnerung nicht verlieren. Das heißt, irgendwie von diesen entsetzlichen Vorgängen, die hier wie dort passierten, zu erfahren, sie stets im Gedächtnis zu bewahren und zu wissen, daß sie immer wieder geschehen können. Und daß sie sogar schon hier wie dort geschehen! Vor kurzem war ich in Amsterdam, wo unser Buch „Wie Efeu an der Mauer“ herauskam. Auf einem Begleitfaltblatt stand in mehreren Sprachen eine kleine Einführung in die Geschichte des Buchs. Und ich sah, daß Informationen, wie auch Statistiken, bisweilen nicht die wahre Dimension dessen vermitteln, was sie eigentlich aussagen sollten. Bei besagter Gelegenheit sah ich plötzlich eine Ähnlichkeit zwischen einer Information von hier und einem Zeugnis, das ich aus irgendwelchen Gründen heruagegriffen hatte. Bei der Information ging es um die Familie von Anne Frank, die im Zweiten Weltkrieg in einem Haus versteckt war, denunziert wurde und in ein Konzentrationslager verschleppt wird. Über das endgültige Schicksal dieser Familie heißt es in einem Absatz folgendermaßen: „Anna und Margot (ihre Schwester) starben im März 1945 in Bergen-Belsen an Typhus, einige Wochen nur vor der Befreiung des Konzentrationslagers.“ Einerseits ist das sicher eine korrekte Information. Leute können an Typhus, an Krebs oder bei einem Unfall sterben. Andererseits aber wird jemand, der an ihrer Seite war und sie sterben sah, ein Zeugnis hinterlassen. Und so jemand, der auch in jenem Konzentrationslager war, schrieb die folgenden Sätze, ohne natürlich zu wissen, daß Anne Frank zu den Toten gehörte: „Alle in den Baracken litten an Typhus. Typhus befiel die Menschen in Bergen-Belsen in seiner gewaltsamsten, schmerzhaftesten und tödlichsten Form. Er führte zu Durchfall, der nicht mehr zu kontrollieren war. Dieser Durchfall überschwemmte die Böden der mehrstöckigen Pritschen, tropfte durch die Holzspalten der oberen Pritschen auf die Gesichter der Frauen, die innen lagen, mischte sich mit Blut, Eiter und Urin und bildete auf dem Fußboden der Baracken eine einzige stinkende und klebrige Masse.“ In dem Buch, das Ñato und ich gemeinsam geschrieben haben, riefen wir alle, die Gefängnis und Folter erlebt haben, auf, ebenfalls irgendein Zeugnis über ihre Erfahrungen zu hinterlassen, das zu einem großen Denkmal dieser Zeit, in der wir lebten, beitragen könnte. Aus Zufall blätterte ich kürzlich in den Briefen Che Guevaras und stieß da auf einen Absatz aus einem Brief Che Guevaras an seine Mutter aus dem Jahre 1956. 1956 fand in Uruguay ein großer Reisarbeiterstreik statt. Während dieser Zeit lebten Raúl Sendic und ich gemeinsam in einer sehr bescheidenen Hütte. Wir arbeiteten beide als Agitatoren, er für die Sozialistische Partei, ich für die Kommunistische Partei, beide in unserer Funktion als Journalisten. Damals führten wir ein Gespräch, das ich nie mehr wieder vergessen werde und das auch in dem Buch „Die Rebellion der Zuckerarbeiter“ auftaucht. Irgendwie war dieses Gespräch wohl für beide der Auslöser, der unseren späteren Werdegang bestimmen würde. Eines Morgens bei Sonnenaufgang fiel unser Blick auf die Arbeiter, die ihre Feuerchen in Gang brachten, um den Mate zuzubereiten. Ihre Ponchos und breitkrempigen Sombreros hoben sich dabei scharf gegen den Himmel ab. „Che“, sagte ich zu Raúl, „sieh dir das an, das sieht ja aus wie eine Armee.“ Und er, der immer viel präziser war als ich, antwortete: „Das ist eine Armee.“ Zu jenem Zeitpunkt, während dieses Streiks in Uruguay, war Che schon mit Fidel Castro zusammen. Sie bereiteten die Überfahrt der „Granma“ vor und trainierten unter der Leitung von Major Ballo, eines Offiziers des Spanischen Bürgerkriegs. In dieser Situation schreibt Che Guevara einen Brief an seine Mutter. Selbstverständlich erklärt er ihr nicht, in welchem Unternehmen er steckt, doch er läßt es durchblicken. Und er schreibt – in einer Anspielung auf Don Quijote de la Mancha – folgendes. „Ich habe beschlossen, mich der herrschenden Ordnung der Dinge entgegenzustellen, den Schild im Arm, alles ist reine Phantasie. Und danach, falls die Flügel der Windmühlen mir den Kopf nicht abreißen, werde ich schreiben...“ Nun, das ist im Grunde genau das, was ich jetzt mache."
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