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#Motorsegler
floatmagazin · 2 years
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weginsfreie · 2 years
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(33) Bring mir Geschichten!
Nur eine halbe Stunde entfernt wartet mein Motorsegler, ich müsste nur einsteigen und losfliegen. Der falschen Betriebsamkeit und sinnlosen Verkrampfung des Daseins entkommen. 
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Aber so einfach ist es ja nicht, denn Wegkommen ist das Schwierigste. Selbst der Weg ins Freie beginnt bereits lange vor dem eigentlichen Aufbruch. Er ist gut erkennbar am Gerangel zwischen dem Lockruf der Sehnsucht und dem Komfort des Bekannten. Mein Plan liegt bereit, mein Flugzeug ist getankt, die Luftfahrtkarten von diesem Jahr. Ich könnte einfach losfliegen. Was also hält mich zurück? 
Die Wahrheit ist: Plan, Flieger und Karten reichen für sich allein nicht aus, um aufzubrechen. Wer den Weg ins Freie sucht, muss sich zunächst von Erwartungen, Zwängen und Illusionen befreien. Den Erwartungen anderer Mitmenschen, den Zwängen des Berufes, den Illusionen der Vorbilder, deren Luftreisen sich niemals wiederholen lassen, so wie niemand jemals das Leben eines anderen leben wird. Deshalb besteht der Weg ins Freie darin, das eigene Ziel zu finden und nicht darin, die Taten anderer nachzuahmen. Und: Vergessen wir nicht, dass wir im Reich der Fliegerei unterwegs sind, also braucht es zudem noch demütige Fürbitte beim Wetter, das bekanntlich immer das letzte Wort hat. Selten passt alles zusammen. Viel Übung und Selbstvertrauen sind notwendig, um den Widerstand zu überwinden, der sich zwischen Sehnsucht und Aufbruch schiebt. Die Übung besteht darin, sich an den inneren Kontrollposten vorbeizuschleichen, die bestens darin ausgebildet sind, jedes sehnsuchtsvolle Streben zu vereiteln. Deren Namen sind uns allen nur zu gut bekannt: Zu unvernünftig! Später einmal! Was sollen die anderen denken? Doch wo es Niederlagen gibt, da stellen sich auch Erfolge ein. Wirklich nichts kommt dem Gefühl gleich, schlussendlich den Weg ins Freie zu finden. Und das geht so: Die Kontrollposten der Vernunft werden mit fantastischen Argumenten besoffen gemacht, wie korrupte Grenzposten bei der Einreise in eine Bananenrepublik. Nach ein paar blumigen Versprechungen winken sie mich schwankend und angeheitert durch das Tor zum Glück hindurch. Erwartungen, Zwänge und Illusionen werden in einer der illegalen Wechselstuben des Lebens zu einem Wucherkurs in die Währung der Tat umgerechnet. Dann kann selbst das Unwahrscheinliche seinen Weg in die Welt finden: Nun sitze ich angeschnallt in meinem Flugzeug und rolle über den Taxiway zum Haltepunkt für den Startcheck, zugleich Startpunkt meiner Sehnsucht. Nachdem die übliche Liste erfolgreich abgearbeitet wurde, rolle ich auf die Piste und gebe mit einer kontinuierlichen Geste Vollgas. Mein Grinsen wird mit jedem Meter, den ich in den Himmel steige, breiter. Die Bäume unter mir fühlen sich bald nur noch wie ein Teppich aus Moos an. Herzhaft lache ich über die verkrampfte Sitzung, die langsam ins Reich des Vergessens migrieren darf. Muss das alles so schwierig sein? Die Wahrheit ist: Wir brauchen diesen Widerstand, denn er verstärkt das Freiheitsgefühl. Auf dem Weg ins Freie entsteht Zugluft. Wegkommen ist das Schwierigste. Aber wer es dann doch schafft, wer den Weg ins Freie findet, wird die dabei entstehende Zugluft still und zufrieden für sich genießen – als persönliche Befreiung. Plötzlich war dann der Tag des Abflugs da. Während sich um mich herum alle um ihre ach so wichtigen Angelegenheiten kümmerten, war ich endlich bereit zum Aufbruch.
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Aus heiterem Himmel war dann plötzlich der Tag des Abflugs da. Es fühlte sich fast so an, als würde ich mich davonschleichen. Dieser Plan hatte lange in mir gegärt. Jeden Tag hatte ich mehrmals das Wetter beobachtet. Meine wenigen Habseligkeiten waren sorgfältig gepackt. Und wieder ausgepackt. Brauche ich das wirklich? An einem Samstag überrumple ich dann meine Frau mit der Ansage, dass ich nun wegfliegen würde, eine Woche oder länger. Ich habe ein schlechtes Gewissen. Aber die Wetterprognosen sind einfach zu eindeutig.
Doch da ist noch mehr: Nach zwei Wochen strenger Corona-Quarantäne fühle ich mich endlich wieder wohl. Diese Zeit hatte so gar nichts mit meinem sonstigen Lebensgefühl zu tun. Während dieser Zwangspause war die Sehnsucht nach dem Wegfliegen fast ins Unermessliche gestiegen. Ich musste raus und zwar schnell! Ein Lied von Herman van Veen kommt mir in den Sinn: „Ich stehe mit beiden Beinen fest in den Wolken“. Also will es einmal mehr darauf ankommen lassen, auch wenn das Wetter an diesem Tag wirklich trüb aussieht, tiefhängende Wolken, Nieselregen, meine Frau versteht die Welt nicht mehr. Willst Du heute wirklich fliegen? Ja, ich fliege dem Licht entgegen, antworte ich mit gespielter Zuversicht, dieses Wetter werde ich hinter mir zurücklassen, so hoffe ich inständig. Schwer vorstellbar, wenn man nur im Moment lebt, aber Flieger haben ja alle einen Überschuss an Imaginationskraft, sonst würden sie nicht tun, was sie tun.Die bewährten Rituale geben mir die Sicherheit, die ich brauche, um meine Entscheidung nicht zu bereuen. Fly the plane!, ruft meine Frau mir wie immer hinterher. Ich winke, und brause in Richtung Flugplatz los.
Von Süden zieht tatsächlich eine Regenfront heran, bald wird es hier mehr als nur Nieselregen geben. Gepackt wird gegen die Zeit. Je näher die Regenfront kommt, desto mehr Zweifel an meinem Plan tauchen auf. Es ist dunkel und um mich herum hängen die Wolken tief. Doch ich ziehe mein Programm weiter durch. Alles, was in das Gepäckfach rein muss, geht auch rein. Der Impuls loszufliegen und der Respekt vor dem Wetter halten sich die Waage. Was es nun braucht ist eine Entscheidung! Es ist besser gute Entscheidungen zu treffen, als hinterher alles besser zu wissen. Beeilung! Eine innere Stimme mahnt zum Aufbruch. Dennoch lasse ich den Motor zunächst in aller Ruhe warmlaufen. Während ich zum Start rolle, fängt es an, leicht zu regnen. Am Ende der Piste gebe ich Gas und rolle los.
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Doch schon beim Rollen spüre ich die Verzögerung. Was ist los? Ach ja, das Gewicht! Der Flieger ist gut beladen und betankt. Dazu der Regen auf den Flächen. Wie war das mit dem regenunempfindlichen Profil? Das Abheben gelingt, aber alles fühlt sich schwammig an. Ich muss an den Film über Charles Lindbergh denken, denn ich noch vor kurzem zusammen mit meiner Frau gesehen habe: Ein haarsträubender Start mit der vollkommen überladenen ‚Spirit of St. Louis‘ auf einer schlammigen Piste und bei strömenden Regen – die Räder kamen nur knapp über eine Leitung am Ende des Flugplatzes hinweg. Zum Glück ist es in meinem Fall nicht ganz so schlimm. Dennoch fühlt sich so an, als würde der Flieger sich krümmen. Irgendwie will er nicht richtig. Ich gebe ihm Zeit für die Beschleunigung in Bodennähe, schließlich ist die Piste lang genug. Aber mit seinen sprühnassen Flächen steigt der Carat zu meinem Verdruss recht schlecht. So viel zur Physik des Fliegens. Doch es gibt nun kein Zurück mehr und ich kann nur versuchen, zu beschleunigen und möglichst ruhig zu steigen. So sehe ich mir dabei zu, wie ich in diesem wabbeligen Flieger sitze und hoffe, dass meine Beine nicht anfangen zu zittern. Das Fliegen in Bodennähe macht keinen Spaß, ich ärgere mich über meine Dummheit. Nachdem ich mich endlich getraut habe, das Fahrwerk einzufahren, wird das Steigen ein wenig besser. Über mir eine dunkle geschlossene Wolkendecke, der ich mich sehr langsam annähere. Immerhin hört nun der Regen auf und die Flächen trocken im Fahrtwind, das Steigen wird spürbar besser. Zu meiner eigenen Überraschung fliege ich schließlich ca. 500 Fuß unterhalb der immer noch geschlossenen Wolkendecke. So bleibt es für die nächsten 20 Minuten, was mir Zeit gibt, mich nochmals daran zu erinnern, was ich eigentlich vorhabe: Eine launige Luftreise soll es werden. Dort, wo in der nächsten Woche gutes Segelflugwetter herrscht, werde ich mit meinem Carat hinfliegen und in der Region segelfliegen. Die Strecken dazwischen werde ich im Motorflug zurücklegen. Es soll ein Flug quer durch Deutschland werden, hin und zurück.
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Westlich geht es an Stuttgart vorbei, über dem Segelfluggelände Haiterbach-Nagold lockert es endlich auf, kleine Häufchenwolken lösen sich aus dem dreckig-grauen Wolkenteppich heraus, es sieht aus, als würde der Himmel sich aus kleinen Bildpixeln neu zusammensetzen. Zum Glück hatte der Wetterbericht, der mich zum Aufbruch veranlasst hatte, recht. Vor mir nun endloses Blau soweit das Auge sieht. Nach den Halbkreisflugregeln steige ich auf FL 85. Endlich kehrt Ruhe und Entspannung ein. Das Airliner-Gefühl, das man als Segelflieger mit dem Carat haben darf, ist einfach Genuss pur! Ich will bis nach Magdeburg und zuvor noch richtig segelfliegen und nicht nur Airliner spielen. Der Thüringer Wald kommt in Sicht, die Wartburg, Eisenach. Nur kurze Zeit später fühle ich mich wie ein Seefahrer, der endlich das Land entdeckt, nach dem er sich so lange gesehnt hatte. Vor mir eine neue Wetterzone, in der Ferne erkenne ich erste Quellwolken, die wirken wie über den Himmel verteilte Spielbälle. Wieder einmal hatte der Wetterbericht recht, meine heutige Route passt. Nun bringe ich mich als Segelflieger in Stellung, schalte den Motor ab und schaue dem Propeller zu, wie er nach vorne klappt. Mit dem Gewicht, das ich heute mit mir herumschleppe, gelingt der Einstieg in die Thermik zunächst nicht ganz so gut. Doch für diesen Anreisetag schlage ich mich recht wacker und fliege noch eine ganz Zeit thermisch, bevor ich eine saubere Landung in Magdeburg hinlege. Nach dieser ersten, äußerst facettenreichen, Etappe, verspüre ich eine enorme Erleichterung. Ich bin im Neuland, konnte Motor- und Segelflug an einem Tag verbinden und muss mich nun am Boden um pragmatische Dinge kümmern: ein Fahrrad, ein Zimmer, ein Abendessen. So trägt mich die Magie der Ankunft durch den Rest des Tages. Spät abends plane ich dann den Weiterflug.
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Tags darauf starte ich mit Kurs Nordost, überfliege (aus reiner Neugierde) den Mürritz Airpark und lande schließlich in Anklam, der Geburtsstadt Otto Lilienthals. Dort beginnt dann der aufregendste Teil des Tages. Nachdem ich getankt habe, starte ich Richtung Rügen und kann eine Wolkenstraße thermisch nutzen, die diagonal über die Insel ragt. In ausreichender Höhe fliege ich hinaus aufs Meer und sehe dann unter mir die Kreidefelsen von Kap Arkona. Zwei Stunden lang fesseln mich maritime Lichtspiele. Der Rückflug über das Haff zaubert karibische Stimmung ins Cockpit. Eine Augenweide! So viel Schönheit muss erst einmal verkraftet werden. Auf dem Rückflug nach Anklam verdaue ich das Gesehene und merke, wie müde mich dieser lange Tag gemacht hat.
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Der nächste Tag beginnt mit Rätselraten. Wo wird die Thermik am besten sein? Wie viel Sprit brauche ich, um dorthin zu fliegen und wieder nach Anklam zurück? Wo kann ich unterwegs landen und tanken? Doch an diesem Tag geht wieder alles wunderbar harmonisch auf. Vielleicht war es einfach nur Glück, aber ohne zu zögern nehme ich es dankbar an. Zunächst nach Süden, immer der Oder entlang, der sommerlich Wassermangel ist aus der Luft gut zu sehen. Unter mir der Oderbruch, eine grenzenlose Landschaft, die doch am Boden (und in der Luft) von einer Grenze markiert ist. Später lese ich, wie sich Otto Lilienthal die Zukunft der Fliegerei vorgestellt hatte: „Die Grenzen der Länder würden dann ihre Bedeutung verlieren, weil man sie bin in den Himmel nicht absperren kann“, schrieb der Pionier einst. „Man kann sich kaum vorstellen, dass Zölle und Kriege dann noch möglich sind.“ Wie sehr sich der ansonsten prophetische Lilienthal in diesem Punkt doch getäuscht hatte! Schon fliege ich über Frankfurt a.d. Oder. Kurze Zeit später schwenke ich bei Eisenhüttenstadt in den polnischen Luftraum ein, weil dort die besten Wolken locken. Also wieder einmal Motor aus und bald rausche ich unter unglaublich hohen Wolkenstraßen dahin, die schier endlos nach Osten reichen. Mir wird es fast schwindlig, innerlich juble und jauchze ich, aus großer Höhe schaue ich mir das bislang unvertraute Land unter mir an. Viel Wald, viele Seen. Fast meine ich, über Skandinavien zu fliegen. Eine endlose flache Welt breitet sich da unter mir aus und ich darf dem Impuls nachgeben, dieser Endlosigkeit leise gleitend zu folgen. An Kreise erinnere ich mich kaum, es reichte aus, hier und da ein wenig die Spur zu wechseln, mit dem Steigen im Geradeausflug war ich voll zufrieden.
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Nach drei verheißungsvollen Stunden und mehreren Runden unter polnischen Wolkenstraßen zeigen sich dies- und jenseits der Oder erste Abtrocknungstendenzen. Schließlich wird mir die Thermik zu schwach. Mit Motor fliege ich schließlich nach Eberswalde-Finow nördlich von Berlin, einem ehemaligen sowjetischen Militärflugplatz, wo ich herzlich aufgenommen werde und ein paar Liter für den Rückflug nach Anklam tanke. Der Anflug ist für mich – im Herzen Segelflieger – schon recht spektakulär: Wald und nichts als Wald und dann irgendwann eine Lichtung, als wäre dort ein Raumschiff mit Außerirdischen gelandet. Das ist dann der Flugplatz, umgeben von Photovoltaik-Anlagen. Da es in Anklam kein Super Plus gibt, tanke ich voll, damit es auch noch für den nächsten Tag reicht. Der Mann auf dem Tower schenkt mir ein Capri-Eis, weil doch Sommer ist. So möchte man als Flieger gerne überall empfangen werden. Nach dem Start wieder Wald in alle Richtungen, nichts als Wald. Wie machen das die anderen? Vergessen sie einfach, dass sie in niedriger Höhe über diese Landschaft ohne Außenlandemöglichkeit fliegen? Mir gelingt das nicht. Ein kurzer Flug von weniger als einer Stunde bringt mich zurück in Anklam, wo ich mich fast schon ein wenig wie zu Hause fühle. Mit einem zirkusreifen Mini-Klapprad zuckele ich zur Belustigung zahlreicher Passanten den kurzen Weg in die Stadt zum Hotel. Es ist spürbar frisch hier im Norden, aber immerhin gelingt es mir noch, mit etwas Sonne im Gesicht ein Abendessen einzunehmen. Die Flugplanung für die nächsten Tage erledige ich bei leckerem Kellerbier. Erneut die Frage: Wo wird es starke Thermik geben? Wo kann ich landen und tanken? Gibt es dort ein Hotel in Platznähe? Am Ende dieses Planungsprozesses bin ich hundemüde und entschiede mich (erneut) für Hassfurt am Main.
Nach drei Stunden Anreise komme ich am nächsten Tag an dem fränkischen Verkehrslandeplatz an. In FL 55 sah ich erste Quellwolken über dem Thüringer Wald. Bald rappelte es gewaltig in der Kiste. Ich lande in Hassfurt, lade das Gepäck aus und starte dann, um einige Kilo erleichtert, wieder, denn inzwischen sieht der Himmel richtig klasse aus. Ich traue meinen Augen kaum, die Basis steigt bis auf 2.800 Meter, Wolkenstraßen reihen sich im Wind von Ost nach West. So gondle ich zur Wasserkuppe und zurück an den Thüringer Wald. Immer wieder. Kurz: In diesem himmlischen Spielplatz tobe ich mich ganz ohne Erfüllungszwang aus. Erst als ich merke, dass meine Konzentration nachlässt, beschließe ich, dass für heute genug sein muss. Es war ein langer Tag, ausgefüllt mit zwei ganz unterschiedlichen Flügen. Man muss wissen, wann man satt ist. Diese Sättigung rührt aber auch daher, dass ich mich vor zwei Wochen genau hier schon einmal an einem himmlischen Festbankett bedienen durfte.
Sushi statt Schäufele
Rückblende: Es gibt diese Tage, an denen fühlt sich Thermik im Carat an, als wäre man in einen großen Topf voller Tapetenkleister gefallen. So richtig Spaß macht das Segelfliegen dann nicht. Es hilft, diese Flüge als Übung zu deklarieren und geduldig auf Kommendes zu warten. Tatsächlich: Wie auf Verabredung kam erneut aus heiterem Himmel ein Flug, der die ärgerlichen Klebereste entfernte, die mich so sehr geärgert hatten. In meinem Fall kam ein Flug, der sich anfühlte, als sei ich statt in Tapetenkleister in einen Topf voller Zaubertrank gefallen. Für einen Moment war auf diesem zauberhaften Flug für mich alles in Ordnung, wieder war ich im Himmel zu Hause. Ganz sicher war dieser Flug ein Rausch, auch deshalb, weil es danach viel Ausnüchterung brauchte. Erneut trotzte ich beruflichen Verpflichtungen und startete an einem Wochentag in Donaueschingen, in der einen Seite der Waagschale mein schlechtes Gewissen auf der einen Seite der recht eindeutige Wetterbericht. Ich tröstete mich mit der Erkenntnis, dass mich Fliegen unter dem Strich auch bei der Arbeit produktiver macht.
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Wieder so ein innerer Konflikt für den es keinen ausgebildeten Schiedsrichter gibt: Starte ich heute zu früh? Aber nein, das sieht doch schon gut aus. Etwas in mir bremst mich, etwas feuert mich an. Wie prächtig sollen die Wolken denn noch quellen? Der Antreiber gewinnt und mit leichtem Rückenwind starte ich wenig später auf der der Piste 36, schleiche mich hinauf in den Himmel bis die erste Thermik mein Steigen stellenweise auf gut vier Meter pro Sekunde veredelt. Gut so! Endlich! Nun gewinne ich Vertrauen in den vor mir liegenden Tag, Vertrauen, das nicht enttäuscht wird. Hassfurt am Main, so lautet mein Tagesziel, ein Zimmer ist gebucht. Ich will thermisch fliegen, so weit es heute geht.
Durch das Gepäck ist der Schwerpunkt des Carat ein wenig nach hinten gewandert und ich kreise etwas langsamer und damit besser als sonst. Wie auch immer, die Thermik zaubert mich geradezu nach oben. Die Basis steigt und somit auch meine Geschwindigkeit zwischen den Wolken. Alle Erwartungen werden übertroffen, Entfernungen schrumpfen. Lustvoll galoppiere ich von Wolke zu Wolke und ahme dilettantisch eine Fanfare nach, um mir selbst den passenden Soundtrack für diesen Flugabschnitt zu verschaffen. Der pure Luxus besteht darin, dass ich mir die kräftigsten Wolken aussuchen kann und Umwege kaum ins Gewicht fallen. So geht - nicht immer, aber eben heute - Streckenflug mit dem Carat!
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Kein einziges Mal werde ich an diesem Tag enttäuscht. Das Steigen nimmt zu, gleichwohl ermahne ich mich immer wieder zum Nachzentrieren. In der Tat, da geht immer noch etwas. Während ich so die Schwäbische Alb entlangsause, wechsle ich die Wolkenautobahn, denn inzwischen haben sich parallele Linien gebildet. Auf diese Weise entkomme ich den Pulks, die alle dem gleichen Fetisch nachjagen. Erstaunlicherweise steige ich ab und zu sogar besser, als die reinen Segelflieger, die es nicht wagen, es auch einmal an anderer Stelle auf sich allein gestellt zu versuchen. Dennoch sind wir alle wie Goldfische inmitten eines himmlischen Aquariums unterwegs, wir schwänzeln hierhin, wir rasen dorthin. So geht es über‘s Land.
Tastete ich mich anfangs noch relativ vorsichtig voran, lautet die Devise jetzt: freches Vorpreschen, gleiten und immer weiter gleiten. Der Pfad ist klar vorgezeichnet, die Thermik stark und verlässlich. Fliegen fühlt sich an, wie ein Groove mit gewaltigen Bässen, die mich immer wieder senkrecht nach oben trommeln. So gut es geht halte ich mein schweres Schiff hart am Wind. Auf halben Weg erfolgt ein Schwenk nach Norden. Der Optik folgend geht das Spiel weiter, noch immer fühle ich den Zaubertrank. Im besten Steigen des Tages fange ich an zu singen, eine alte Spinnerei, die ich mir einfach nicht abgewöhnen mag. Eine Ode an das Leben – dieser Tag will erobert werden. Wie wertvoll das alles doch ist!
Schließlich lässt die Wirkung selbst dieses hochdosierten Zaubertranks nach und meine Euphorie ebbt nach und nach ab. Ängstlichkeit und Müdigkeit übernehmen die Oberhand, schließlich lande ich in Hassfurt. Am Boden erhalte ich ein Leihrad und bin damit ruck zuck in der Stadt – in der sich zu meinem großen Frust kein einziges fränkisches Restaurant finden lässt. Nirgends gibt es ein kühles Helles vom Fass. So erlebe ich Strukturwandel live! An diesem Abend gibt es paradoxerweise Sushi statt Schäufele. Aber auch daran kann man sich gewöhnen.
Nochmals Hassfurt, nochmals Himmelskino
Trotz dieses kulinarischen Desasters bin ich nur kurze Zeit also wieder in der Gegend. Drei Wochen später fliege ich also erneut zwischen Rhön, Fränkischer Schweiz und dem Thüringer Wald hin und her. Zunächst halten mich jedoch flachen Wolken und böiger Seitenwind für zwei Tage am Boden. Nach einem Streitgespräch mit meinem inneren Berater unternehme ich eine Fahrradtour den Main entlang, tags darauf dann ein Ausflug nach Würzburg. Abends lockt mich die Strandbar im Hafen. Auch so kann ein Tag gelingen: Ich kann fliegen, muss aber nicht. Auch so lässt sich ein Sommer genießen: Die Menschen trinken, rauchen und tanzen und sind ganz einfach nur glückliche Sommermenschen. So erhalte ich mir meine Zuversicht und in der Tat kann ich bald wieder fliegen.
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Noch ist der Windsack mein Fetisch. Mal hängt er schlaff herunter, mal bläht er sich prall auf. Was denn nun? Dann plötzlich entdecke ich erste Konturen am Wolkenhimmel, der bis jetzt eher unstrukturiert wirkte. Bald rauschen bullige Wolken mit Leichtigkeit einem imaginären Ziel entgegen. Ich warte noch ein wenig, dann überwinde ich mein Zögern und schließe mich ihnen an. Die Turbulenzen im Abflug beuteln mich wie erwartet, aber die Mühe lohnt. Freiheit wird aus Mut gemacht und jede Entscheidung ist besser als gar keine. Ich steige den Wolken entgegen und spüre, dass mir der Wind heute kein leichtes Spiel gönnen wird. Gleichzeitig ist die Energie dieser Luftmasse gewaltig. Es rappelt, ruckelt und schleudert mich herum. Und überhaupt ist diese Basis wieder einmal so hoch, dass an Kreise fast gar nicht zu denken ist. Ich ahne, dass dies für mich einer der letzten Thermikflüge der Saison sein wird, der Abschied vom Fliegersommer, aber immerhin ein Abschied mit der ganz großen Blaskapelle. Zugleich fühle ich mich satt, eigentlich sogar pappsatt. Mehr geht fast nicht. Wolkenstraßen reichen weit bis nach Hessen hinein und auch in der Gegenrichtung sieht es gut aus. Die Groudspeed mit Rückenwind nimmt immense Werte an, der Wind weht wohl mit 50 bis 60 km/h aus Osten. Aber das gibt mir immerhin die Möglichkeit, mit den Wolken zu surfen. Zum letzten Mal drehe ich richtig auf. Die Luft kann schmeicheln, aber sie kann auch boxen. Heute ist Letzteres der Fall und als es mir zu sehr unter die Gürtellinie geht, schließe ich den Tag zufrieden mit einer langen Landung und einem netten Abend in der Strandbar ab.
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Weil sich das Wetter bald verschlechtern wird, reise ich am nächsten Tag nach Hause in den Schwarzwald. Unter den wenigen Wolken über der Schwäbischen Alb kreist hier und da ein einsamer Segelflieger. Aber für meinen Carat und mich ist dieses Wetter nicht gemacht. In weniger als zwei Stunden lande ich in Donaueschingen und lasse eine wunderbare Flugwoche Revue passieren. Da war alles dabei: Flüge über neue Landschaften, Meer unter meinen Flügeln, breite Wolkenstraßen in Polen und eine hohe Basis unter dunklen Wolken zwischen Rhön und Thüringer Wald, die das Segelfliegen fast schon zu einem Automatismus machten. Aber erst in der Kombination von allem, den Himmelserlebnissen und der Organisation am Boden wird ein Erlebnis daraus, dass es wert ist, konserviert und eines Tages wieder erinnert zu werden. Aus heiterem Himmel kehre ich zurück in meine vertraute Welt und träume bereits von den nächsten Luftreisen.
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vivamundoreisen · 5 years
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Borneo ganz anders: von Kuching nach Kota Kinabalu mit dem Motorsegler. Bei Landausflügen geht es zu den Orang Utans und zu den Nationalparks- unvergessliche Erlebnisse erwarten unsere Gäste auf der Panorama II. Noch bis Sonntag sind unsere Kollegen auf der CMT in Stuttgart und machen Lust auf die Kreuzfahrt. Halle 6, Stand 6C01 - und dann heißt es ‚Schiff ahoi‘ #borneo #malaysia #kreuzfahrt #segelkreuzfahrt #segelkreuzfahrtschiff #varietycruises #panoramaiilife #segelschiff #onceinalifetime #yolo #unvergesslich #traumreise #orangutans #bakonationalpark #kuching #kotakinabalu #schiffahoi #motorsegler #motorseglertour #malaysia #malaysiatrulyasia #malaysiareise #borneoreisen #iloveborneo (hier: Kuching, Sarawak, Borneo) https://www.instagram.com/p/B7ZJL1tIK23/?igshid=1qlesh140pgyp
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fuzzkaizer · 2 years
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Jean-Georges van de Rhee - Roger Mayer - Spitfire - Clone
cred: facebook.com/ Jean-Georges van de Rhee
Flügelschnitt vom Motorsegler Scheibe SF-25 „Falke“, Dachau, 1965
Hans Erni for Paul Jaray, 1930s: “Architecture of Speed – Paul Jaray and the Shape of Necessity”
Prototype Spitfire K5054, flown by Supermarine Chief Test Pilot Mutt Summers, May 1936
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sammy-summerdotde · 3 years
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"Auch eine Reise von tausend Meilen fängt mit dem ersten Schritt an." Laotse Noch 12 Stunden bis zur längsten Regatta. Bäm wir rocken. Sonntagssegeln läuft. Elektro Außenborder ist echt gut. 3 Knoten bekommen wir im Schnitt gehalten. Wie schön ist das Leben. Schön nochmal das letzte Mal Pizza geordert. Freundin das letzte mal sehen. Letztes mal spazieren gehen, Ein letzter Kuss und dann an die Startline fahren. Jetzt erstmal noch 7 h schlafen. Die letzten 2 von 10 Powerbanks laden noch. Die Bordbatterie sammelt auch nochmal Strom. Letzte Nacht im schön großen Motorsegler schlafen. Dann geht es los. Ich hoffe, das wir uns stets gut verstehen und uns schön an der Natur freuen können. Wer ist in Wismar an der Startline? Die App zum Tracken unserer Position heißt jetzt Tractrac. Lange mit Jörn von der Pogo 2 gesprochen. Er kann locker 14 Knoten segeln mit den richtigen Wind. Wir sind froh über 4. Hab mich glaub ich in eine Pogo verliebt. Danke an den Segler, der uns einfach mal ein 100 Watt Solar Panel zu Verfügung stellen wollte. Ist leider etwas groß für unser Boot. Was würdet ihr immer mit an Bord nehmen? #ostsee #travelblogger #sailing #genua #travel #travemünde #waves #sammysummer #freedom #crew #rumundehre #welle #vino #midsummersail #karibik #shark #lesson #fun #ukulele #musiker #kanaren #trave #See #machbar #kalimba #bietje #sechsmeterundeinrum #frühling #siebenmeterundeinbier https://www.instagram.com/p/CQXDLH5AM_2/?utm_medium=tumblr
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Solid hollandsk stålbåd, udbydes nu til attraktiv pris. Om læ er båden velindrettet med stor salon med styreplads og sofagruppe. Herfra nedgang til pantry midtskibs. Længere fremme toilet og ...
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bootebaumgart · 8 years
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Die Vilm 106, ein auf Rügen gebauter Motorsegler, erhielt in unserer Werft einen neuen Glanz. Von der Aufarbeitung des Teakdecks angefangen bis hin zur Lackneubeschichtung und einigen Arbeiten am Interieur ist ihr das Alter nicht mehr anzusehen. Auch ein neuer Tisch für die Plicht wurde nach Eignerwunsch mit Intarsienarbeiten angefertigt.
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Vilm 106
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Refit einer Vilm 106 Die Vilm 106, ein auf Rügen gebauter Motorsegler, erhielt in unserer Werft einen neuen Glanz. Von der Aufarbeitung des Teakdecks angefangen bis hin zur Lackneubeschichtung und einigen Arbeiten am Interieur ist ihr das Alter nicht mehr anzusehen. Auch ein neuer Tisch für die Plicht wurde nach Eignerwunsch mit Intarsienarbeiten angefertigt.
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julieboehm · 5 years
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Diesen Sommer war ich eine Woche auf einem Motorsegler mit Fotografen in Kroatien. Hier ein paar Fotos und Makingof des Bodypaintings was ich in Split mit Model Nicole malte.
Ich habe mich bei dieser Arbeit sehr von der Umgebung inspirieren lassen. Das Bodypainting dauerte 3 Stunden.
      Bodypainting Kroatien Shootingreise Diesen Sommer war ich eine Woche auf einem Motorsegler mit Fotografen in Kroatien. Hier ein paar Fotos und Makingof des Bodypaintings was ich in Split mit Model Nicole malte. Ich habe mich bei dieser Arbeit sehr von der Umgebung inspirieren lassen. Das Bodypainting dauerte 3 Stunden.
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floatmagazin · 2 years
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Das Dorf der Bootsbauer
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weginsfreie · 2 years
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(32) Aus heiterem Himmel
Ein weiteres segelfliegerisches Jahr mit dem Carat-Motorsegler begann wie aus heiterem Himmel mit unerwartet tollen Flügen und endete schließlich mit einer launigen Luftwanderung quer durch Deutschland. 
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Vom Glück des autonomen Fliegens und vom Gebrauch der Freiheit zeugen folgende Impressionen...
Saison-Impressionen aus dem Carat-Cockpit
Es beginnt mit einer Überraschung. Bereits der Start in die neue Saison bietet Ungewohntes, noch dazu im März. Früher dachte ich – aus zahlreichen beruflichen wie privaten Gründen – zu dieser Jahreszeit noch nicht einmal im Traum ans Segelfliegen. Kam ich endlich in die Luft, blühten bereits die Rapsfelder. Das war schön und traurig zugleich. Mit dem Motorsegler Carat ist das inzwischen ganz anders.
Zwar liegen wunderbar stimmungsvolle winterlichen Exkursionen mit dem Carat in Motorflugkonfiguration hinter mir. Gleichwohl sehne ich mich unendlich nach dem ersten Segelflug. Nie war es einfach, dieser Sehnsucht eine angemessene Heimat zu bieten. Auch diesmal nicht, denn so früh im Jahr sieht das Fliegen weitgehend so aus: Trübe Sicht, träge Thermik, Soaring im Leerlauf unter ersten Wolkenfetzen – mehr geht für mich (noch) nicht. Glücklich macht es aber dennoch. Mehr und mehr frage ich mich, wann denn das sorglose Gleiten unter bulligen Wolken beginnen wird. Wann gibt es endlich wieder Steigen in Hammerthermik, die süchtig macht? Nur Geduld, rät die innere Stimme der Vernunft. Aber welcher Enthusiast hört schon gerne auf diesen ewigen inneren Besserwisser?
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Wie aus heiterem Himmel dann dieser merkwürdige Wetterbericht, der mir auf den ersten Blick schier unglaublich, fast wie gefälscht, vorkommt. Merkwürdig ist auch, dass sich Wetter inzwischen so genau berechnen lässt. Eines Tages werde wohl auch ich zugeben müssen, dass ich mein fliegerisches Glück Big Data zu verdanken habe. Vor einem Jahrzehnt hätte an einem Märztag wie diesen wohl niemand vom Segelfliegen (in unseren Breiten) geträumt. Mein Prognoseprogramm aber meint es tatsächlich ernst! Mitte März sagt es eine Basis von nicht weniger als 2.500 Metern voraus. Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen kann: Es sollte noch viel besser kommen!
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Ganz schnell nach einem beruflichen Termin stürme ich nach draußen und eile zum Flugplatz, um dort meinen Carat aufzubauen. Komisch: Über mir thront eine Abschirmung, also wird die Thermik später einsetzen. Ich werde zum Warten verdonnert. Den inneren Besserwisser verdonnere ich zum Schweigen. Auf einer ausgebreiteten Decke schlafe ich unter den Flächen erst einmal eine Stunde, um nicht andauernd himmelwärts stieren zu müssen. Rekordverdächtige eineinhalb Stunden verbringe ich mit einer Art von Nichtstun, doch das ist eher erzwungenes Warten und weniger echte Muße. Irgendwie bekomme ich dennoch mit, dass sich direkt über dem Flugplatz eine knuffige Wolke bildet. Sogleich bietet sich mir ein wundervolles Bild, denn genau unter dieser ersten Wolke kreisen zahlreiche Störche. Wäre es doch auch für mich so einfach! Noch ein wenig Geduld, flüstert die Stimme der Vernunft verschämt, während ich keck denke, schon mal den Fallschirm anzulegen. Nur für alle Fälle. Über dem Schwarzwald und der Schwäbischen Alb bilden sich nun erkennbar Wolken, die den Namen auch verdienen. Das sieht irgendwann so verlockend aus, dass mich nichts mehr am Boden halten kann. Butterbrot und Apfel sind verstaut, Gurte fest, Haube geschlossen, Motor anlassen und warmlaufen lassen. Der kräftige Wind kommt direkt von Ost, leider genau von der Seite. Zitternd hebe ich ab. Jetzt bloß nichts falsch machen. Fahrwerk rein. Endlich Luft unter den Flügeln und sofort scanne ich den Himmel mit den Augen eines Segelfliegers. Wie immer lockt es mich zu einer besonders prächtigen Wolke, diesmal steht dieses Exemplar bei Rottweil. Dort ankommen, schalte ich ohne zu zögern den Motor ab und segle – denn darum geht es schließlich.
Zauber des Neuanfangs
Es folgt der Zauber des ewigen Neuanfangs. Nachdem ich das übliche Übergangsprozedere vom Motor- in den Segelflug mit Checkliste abgearbeitet habe, wird es still um mich. Nur das Vario, das ich seit September nicht mehr gehört habe, piepst frohlockend vor sich hin. Was für ein wunderbarer Sound! Gleich der erste Aufwind packt mich mit drei Metern pro Sekunde und hievt mich in die Höhe. An der Basis angekommen, danke ich Big Data und sehe mit eigenen Augen, wie recht die Prognose hatte. Mein Tagesziel besteht darin, Spaß zu haben, mir geht es ums Prinzip des motorlosen Fliegens. Treuepunkte sammle ich mal wieder keine.
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Auf diese Weise vergehen sorglose und entspannte Stunden. Rasch liegt mir der Carat auch als Segelflugzeug wieder gut in der Hand und tut, was ich ihm empfehle. Ja, vielleicht sollte man es so sehen: Nicht ich bin derjenige, der den Flieger steuert, ich empfehle mit meinen Steuereingaben lediglich Richtungsänderungen. Erneut enttäuscht mich der feine Flieger nicht. Selbst dann nicht, als nach viel zu kurzer Zeit die Thermik wegen der noch immer vorhandenen Abschirmung mehr oder weniger zusammenbricht. Feinste Aufwinde sind nicht das Metier des Carat, Gewicht (und damit Flächenbelastung) haben ihren Preis. Jetzt gilt es, den erkalteten Motor erneut zu starten. Wie ich das liebe: Beim ersten Knopfdruck startet der brave Sauer-Vierzylinder ohne Mucken. Ich lasse ihn noch ein wenig warmlaufen, baue aber schon mal die irrsinnige Höhe ab, in der ich mich befinde. Von 9.000 Fuß muss ich hinunter in die Platzrunde von Donaueschingen in 3.200 Fuß findet. Mir ist irrsinnig kalt, weil ich vergessen habe, eine Jacke anzuziehen. Anfängerfehler! Am Boden waren es ja 15 Grad. Am Ende ziehe ich sogar die Klappen. Wegen des starken Seitenwindes bleibt auch die Landung anspruchsvoll, aber sie gelingt. Ob es Können war oder Glück lässt sich nicht abschließend sagen. Das Einzige, was ich mit Sicherheit weiß: das war ein fulminanter Start in die neue Saison! Noch dazu an einem Montag.
Der Himmel als Heimat
Gleich geht es weiter mit dem unerwarteten Glück aus heiterem Himmel. Wie jedem Laien sind mir die grafisch vereinfachten Prognosemodelle für das Wetter ans Herz gewachsen. Und das Modell für den nächsten Freitag macht mich erneut sprachlos. Ich aktiviere das Notfallprogramm für Beruf und Familie erhalte in beiden Fällen eine Freigabe. Nach der langen Zeit der segelfliegerischen Enthaltsamkeit lockt die Chance auf gute Thermik. Infolgedessen kann ich vor Aufregung kaum schlafen. Tatsächlich aber sieht der Himmel am folgenden Freitag leider gar nicht so aus, wie vorberechnet. Irrt sich diesmal das Wettermodell? Oder verzerrt meine Ungeduld die Wahrnehmung? Die Thermik braucht einfach ein wenig länger, um sich zu entwickeln. Es dauert gefühlt unendlich, aber dann ist es soweit. Wohlan! Fallschirm umgebunden, Butterbrote verstaut und auf geht es.
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Nach wenigen Minuten Motorlaufzeit kann ich bereits auf enorme unsichtbare Kräfte vertrauen, die mir zugleich unheimlich sind. Schon die erste Thermikblase reißt mich geradezu in den Himmel hinauf. Innerlich taumle ich vor Glück, während der Carat unter meiner bescheidenen Anleitung sanft perfekte Kreise in den Himmel zeichnet und ich einen wirklich runden und ruckelfreien 3-Meter-Aufwind genießen darf. So schön kontinuierlich steigt es, dass ich mein erstes Butterbrot auspacke und in aller Ruhe vespere. Wir steigen höher und höher. Kaum wage ich einen Blick auf den Höhenmesser. Erst zeigt er 2.400 Meter an, bald 2.600 Meter und noch geht es immer höher hinauf. Schnell steigt die Basis auf sensationelle 3.100 Meter, dann sogar auf 3.200 Meter an. Bei der Anzeige von 5m/s klemmt das Vario. Wann habe ich das letzte Mal ein derartig gutes Segelflugwetter so früh im Jahr erlebt? Oder überhaupt? Auf dieses große Glück war ich eigentlich gar nicht vorbereitet, was nur zeigt, wie falsch die Annahme ist, man könne sich auf Glück irgendwie vorbereiten. Geschenke, die man nicht erwartet, sind einfach die schönsten. Noch vor ein paar Stunden verzweifelte ich wartend am Boden. Nun fühle ich mich erschöpft, wenngleich glücklich über dieses unerwartete Steigen. Während ich wie üblich vor mich hin dahin sinniere, hebt es mich in meinem Flieger hoch und höher.
Zwischen Schwäbischer Alb und dem Schwarzwald steht jetzt eine einzige mächtige Wolkenstraße. Wohl denen, die sich heute frei genommen haben und fliegen können! Allerdings treffe ich nur ein paar wenige Segelflieger, einen Piccolo und vier Gleitschirme. Das alles spielt sich bei äußerst schlechter Sicht ab. Es fühlt sich an, als würden wir gemeinsam durch Milch tauchen. Keinen Augenblick sehe ich etwas, was auch nur im Entferntesten mit einem Horizont vergleichbar wäre. Das Licht aus Westen blendet, so dass ich mich darin ergeben muss, in dieses milchig-helle Etwas vorzudringen. Ich glotze mir die Augen aus dem Kopf und hoffe, dass die Gleitschirme, die gerade noch da waren, inzwischen eine andere Richtung eingeschlagen haben.
Zwar hatte ich nach meiner Erfahrung am Montag gelernt und eine Jacke angezogen. Doch die Kälte kriecht auch heute in mich hinein, meine Zähne fangen an zu klappern, mein ganzer Körper schlottert und ich muss mich immer wieder ermahnen, wie dumm es wäre, den Flug jetzt abzubrechen, nur weil ich friere. Aber das sagt sich so leicht: Nur, weil ich friere. Denn ich friere wie verrückt und die Zweifel werden immer größer. Es waren dann wohl gute vier Stunden, die ich taumelnd in diesem Orbit verbringen dufte, ich leckte an dieser himmlischen Milch und freute mich des Lebens.
Wegen der Kälte hätte das ein echter Konflikt werden können, aber am Ende ist das Wetter gnädig mit mir. Erst hängen Wolkenfetzen herunter wie dreckige Wäsche, die jemand auf der Leine vergessen hat. Dann fließen die Wolken in Form hell-dunkler Himmelsmilch ineinander, so als würde da ein Joghurt angerührt. Immer wieder finde ich es faszinierend, wie mich die Naturgewalten emporhieven, wie sie mich stundenlang herumschleudern, von Wolke zu Wolke schubsen – nur um dann einfach in sich selbst zusammenzufallen und schlussendlich zu verschwinden. Als wäre nichts gewesen.
Auf dem Rückflug blicke ich in einen fast blitzblanken Himmel, der nicht im Geringsten erahnten ließ, dass ich noch vor einigen Stunden mit inneren Dämonen gekämpft hatte, die mich zum Aufgeben zwingen wollten. Oder dass ich von unsichtbarer Hand emporgehievt wurde, so dass ich es mit jeder Faser meines Körpers spüren konnte. Erst der Rausch, dann wurde der Himmel aufgeräumt, so, als wäre die Müllabfuhr vorbeigekommen und hätte noch den letzten Rest vom wilden Fest mitgenommen.
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Das Steigen lässt fast schlagartig nach, aber mir kann das heute egal sein, ich hatte meine Freude und es ist nicht übertrieben zu sagen, dass ich für einen Moment in diesem Himmel wohnte. Während ich solcherlei Dinge denke, schmelzen die Meter auf meinem Höhenmesser dahin, denn was ich vergessen hatte zu berichten, ist der Wind, der in dieser Höhe mit immerhin 40 km/h oder mehr weht. Was auf dem Hinweg für verlässliche Reihungen sorgte, ist nun auf dem Rückweg mein Gegner. Boxhiebe lassen den Carat taumeln. Was für ein unfairer Fight! Diese winzige Maschine, darin ein ängstlicher Mensch, gegen diese Naturkraft, wir zusammen in einem Strom aus Widerständigkeit.
Voraus auf Kurs kann ich erkennen, dass heute nichts mehr für mich in der Auslage für Segelflieger bereit liegt. Das Schaufenster wurde zwischenzeitlich vom himmlischen Designer umdekoriert. Hier und da noch ein paar einsame Fetzen, das ist nichts für den verwöhnten Carat, der sich nur an den teuersten Thermik-Juwelen erfreut. So wie vorhin, als er ruhig und ohne Wackelei schnurstracks in den Himmel stieg. Diese Momente schloss ich so tief es ging in mir ein, denn eines Tages werde ich solche Erinnerung brauchen, auch wenn jetzt gerade alles wie selbstverständlich dahingeworfen wirkt. Das aber ist die größte Paradoxie des Lebens: Während wir das, was wir eines Tages vermissen werden, erleben, können wir es selten in seinem unermesslichen Wert schätzen und bewusst willkommen heißen. Wir sind zu sehr in der ganzen Situation beschäftigt. Erst mit zeitlichem Abstand gewinnen wir Respekt vor dem Erlebten. Wir erkennen, dass wir als winziger Mensch Teil eines großartigen Wachtraums waren, surreal und voller Empfindungen, für die wir in im Moment des Erlebens keine Worte fanden. Uns später suchen wir sie nur höchst selten.
Erst als die schwächelnde Thermik den schweren Carat nicht mehr trägt, denke ich an den Wiedereintritt in die Atmosphäre des Alltags. Ich arbeite die Checkliste ab und startete den stark unterkühlten Motor, der auch brav anspringt, nachdem ich alle Knöpfe in der richtigen Reihenfolge gedrückt habe. Er läuft und ich lasse ihm Zeit zum Aufwärmen. Den Motor in großer Höhe und nicht erst im allerletzten Moment zu starten, ist ein Akt der Liebe. Denn durch das Herumgleiten in großer Höhe ist er eiskalt und man spürt die Unwilligkeit beim Starten, auch wenn der Sauer-Motor immer tut, was ich von ihm verlange. Dennoch klingt es immer ein wenig nach Anklage und nicht gerade nach Freude. Daher fliege ich viele Kilometer mit niedriger Drehzahl, um meine Empathie für ein Bündel aus Metall und Blech zu beweisen, und in der Tat klingt der Motor nach und nach weicher, bald summt er wieder das bekannte Lied: mein Freund, ich bringe dich, wohin du willst. Der Rest ist fast Routine, ich sage fast, weil beim Fliegen niemals etwas Routine sein kann und darf, aber es sind eben bereits gesehene Dörfer, Felder und Straßen, wenngleich das Licht immerzu alles verändert. Wäre Heraklit Flieger gewesen, hätte er seinen Fluss einen Fluss sein lassen und noch viel pathetischer verkündet, dass man nicht zweimal im gleichen Himmel fliegen kann. Der Himmel kann Heimat sein, aber diese Heimat sieht nie gleich aus. Doch ab und an bietet dieser Himmel unserer Sehnsucht ein Zuhause. Deshalb steht auch jede Ziffer im Flugbuch für ein einzigartiges Erlebnis, für eine ganz eigene Erfahrung. Wer diese Einzigartigkeit nicht mehr wahrnehmen kann, konsumiert Fliegen bloß noch. Aber gerade Fliegen sollte kein Konsumprodukt, sondern angewandte Magie, oder besser: die Kunst, sich selbst zu verzaubern.
Der Motor hatte es gut, er wurde umsorgt, ich selbst habe meine Betriebstemperatur längst noch nicht erreicht. In der Platzrunde fahre ich das Fahrwerk aus, lande im Direktanflug auf der Piste 36 und rolle zu meinem Anhänger. Doch die Heimkehr gleicht einem Schock. Es sollte mehrere Tage und sehr viel Alltag benötigen, um mich wieder aufzuwärmen. Wo war ich an diesem Tag gewesen? Physikalisch lässt sich das einfach dokumentieren: in 10.000 Fuß über dem Meeresspiegel. Alles, was ich erblickte, war mir aus vorherigen Flügen bekannt – und sah dennoch vollkommen anders aus. Tatsächlich fühlte ich mich wie ein winziger Satellit, der eine ruhige Bahn über das mir bekannte Streckenflugrevier zog und nicht wie der frierende Pilot eines Motorseglers. Den Carat lasse ich an diesem Tag für neue Abenteuer draußen stehen.
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Später werde ich besorgt aus meinem Dachfenster in Richtung Flugplatz blicken. In der Ferne mutieren Gewitter zu gewaltigen Monstern, irre zucken sie in der Nacht. Wie kann man nur so viel Angst um ein Ding haben, das wir Flugzeug nennen, weil vor langer Zeit, die ersten Wagemutigen den Vögeln das Fliegen abgeschaut haben und einem dieser Pioniere, Otto Lilienthal, kein besseres Wort dafür eingefallen ist: Flug-Zeug. Aber zum Glück blitzt es weit entfernt. Ich schließe das Fenster, lege mich ins Bett und träume diesen Flug, der mich stundenlang in bislang unbekannte Höhen emporgehoben hat, der mir den Himmel zur Heimat gemacht hat, mir neue Perspektiven vermittelt und einen Hauch von Weltall geschenkt hat noch einmal.
Wegkommen ist das Schwierigste
So schön diese ersten Flüge im Frühjahr auch waren, dabei kann es nicht bleiben. Ich will endlich wegfliegen und zwar weiter weg als bisher: Zugluft spüren, Neuland sehen. Als ob das so einfach wäre. 15 Meter von Flügelspitze bis Flügelspitze, ein einsamer Sitzplatz, 54 mickrige PS, von denen beim Start mein Leben abhängt. Damit ist eigentlich schon alles gesagt. Nein, damit ist noch gar nichts gesagt! Es ist noch nicht einmal klar, um welche Geschichte es dabei gehen soll. Soll ich etwa erzählen, wohin ich geflogen bin, Kurs- und Höhenangaben machen, Flugplätze aufz��hlen? Ich bliebe lediglich an der Oberfläche. In diesem Dilemma half mir eine lehrreiche Begegnung.
Wie die meisten Menschen hadere ich damit, mein Dasein in Sinn zu verwandeln. Nach vielen Jahren traf ich zufällig den Mann wieder, der mir einst geduldig das Fliegen beigebracht hatte und der mir darüber hinaus den Unterschied zwischen Piloten und Fliegern erklärte: Piloten beherrschen ein Flugzeug technisch, Fliegen ist für sie ein Hobby (manchmal ein Beruf), sie fliegen, um von A nach B zu gelangen. Für Flieger wird das Flugzeug heilig, eine Art von Altar, zumindest aber das liebste Werkzeug ihrer Passion, sie fliegen, um magische Momente zu erleben. Ich wusste ich sofort, dass ich ein Flieger und kein Pilot war.
Zusammen schwelgten wir in alten Zeiten, voller Stolz zeigte ich ihm mein Flugzeug, Frucht meiner Arbeit und berichtete dann von meinen zukünftigen Reiseplänen. Erst als ich gehen wollte, brach es aus ihm heraus: „Als Fluglehrer reichte es aus, hier in der Umgebung zu fliegen. Die Grenzen meiner Welt waren die Kanten dieses Kartenblattes.“ Er zeigte mir die ICAO-Luftfahrtkarte unserer Region, ein Achtel des Landes. Nicht weiter? Den Rest des Abends erzählte er mir die Essenz seines Lebens. Und am Ende bat er mich: „Bring mir Geschichten! Bring mir die Welt! Flieg los und komm mit einem Haufen guter Geschichten zurück, die ich selbst gerne erlebt hätte.“ Ich versprach, nicht mit leeren Händen zum nächsten Treffen zu kommen.
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Bring mir Geschichten! Wie ein Echo hallte dieser fromme Wunsch in meinem Kopf wider. Ein paar Tage vor meiner geplanten Abreise schwoll er zu einem lauten Gewitter an. Ich war fasziniert und verängstigt zugleich. Richtig schlimm wurde es, als ich den ganzen Tag in einem klimatisierten Sitzungszahl verbringen musste, während draußen die Sommersonne schien. Verzweiflung kroch in mir hoch. Was taten die anderen, um sich von der bitteren Erkenntnis abzulenken, dass auch sie nur Artisten im Zirkus der Sinnlosigkeit waren, verdammt dazu, ein Ritual aufzuführen, an das sie zwar nicht glaubten, von dem sie sich aber gegenseitig voller Inbrunst zu überzeugen versuchten. Nächster Tagesordnungspunkt, bitte. Unauffällig blicke ich zum Fenster hinaus in den weiten Himmel. Wenn es so etwas wie einen unauffälligen Blick inmitten einer wichtigen Sitzung geben kann, während man von Power-Point-Folien blöd anglotzt wird, deren Bedeutung sich schon einen Tag später niemand mehr vollständig erklären kann. Wohl deshalb haben die Wolken leichtes Spiel, mich abzulenken. Locker verteilen sie sich über den grünen Hügeln der Umgebung, mühelos schwebend ziehen mit der leichten Sommerbrise dahin. Wie gerne würde ich ihnen folgen. Wie würde es sich wohl anfühlen, so denke ich, genau jetzt im Cockpit meines Carat zu sitzen und unter einer dieser Wolken zu kreisen? Der Motor ausgeschaltet, die Geschwindigkeit nur durch Windgeräusche erahnend. Gedanken, die wie eine Enteisungsanlage auf meine fast schon gefrorene Seele wirken. Bring mir Geschichten! Bring mir die Welt! Draußen zieht der Sommer wie ein beleidigter Klassenkamerad vorbei, der mich zum Spielen abholen möchte, aber nein, es geht nicht, erst noch die Hausaufgaben. Wovon träumen wohl die anderen hier im Raum? Wo liegt ihr Wunschland? Oder träumen Sie etwa am Ende gar nicht mehr?
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floatmagazin · 2 years
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Schluss mit dem Strippenziehen
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