#Literarisches Quartett
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wenn Daniel Kehlmann "Die Vermessung der Welt" schreibt (und literally alles was er sonst noch so geschrieben hat) ist das Literatur. Wenn ich das mache ist es Fanfiction.
#daniel kehlmann#don't get me wrong ich mag daniel kehlmanns texte echt nicht ungern#die jüngst erschienenen kafke serie hat er auch geschrieben#ABER ES MACHT MICH WÜTEND#DASS DAS ALS LITERATUR BEZEICHNET WIRD#und er ins Lit talkshows eingeladen wird#UND GLEICHZEITIG FANFICTION BELÄCHELT WIRD#wo ist meine einladung ins literarische quartett#wenn ich endlich meine ff zu bachmann/celan fertig hab?????
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Edit: Nicht mal die Tatsache dass Nolin sich so heftig gestritten hat, dass Colin das Einstein verlässt wurde besprochen
Das ist eine Sendung für Kinder ab 10, nicht das literarische Quartett.
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Markus und die Blogosphäre, TikTok und das literarische Quartett plus Lesezeichen
on Blogs bis zu TikTok: Wie sich die digitale Medienlandschaft verändert. Abschied von Markus und die Frage nach dem Einfluss von TikTok auf die Meinungsbildung. Erfahrt mehr über die Entwicklungen in der Blogosphäre und warum TikTok immer mehr an Bedeutu
“Aufmachen” möchte ich die Wochenschau mit einem Dankeschön an Markus Beckedahl, der den Blog, die Plattform netzpolitik.org zum Leitmedium der deutschen Blogosphäre und einen guten Teil dazu beigetragen hat, dass Blogs und Bloggen “hoffähig” wurden. Markus wagt einen Neustart und ich wünsche ihm viel Glück. Er hat einen emotionalen “Abschiedsbrief” auf netzpolitik.org ver��ffentlicht und unter…
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Volker Weidermann ist war der verträumteste sexieste klügste wortgewandteste Moderator im deutschen Fernsehen, der sich gleichzeitig nie so hundertprozentig vor der Kamera wohlzufühlen schien, was glaube ich das Geheimnis seines Erfolgs ist war. (Weidermann ist eigentlich ganz normaler Literaturkritiker und kein Fernsehmensch.Yay!) Ich habe einfach mal ein paar Schmachtfotos angehängt aber schaut doch die letzte Sendung mit Christine Westermann und Volker Weidermann einfach selbst. Matthias Brandt ist als Premium-i-Tüpfelchen zu Gast <3: https://www.zdf.de/kultur/das-literarische-quartett
#literarisches quartett#so ein tolles format#und ich fand die zusammensetzungen der runden wirklich wunderbar
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Die Themen des Barock kommen vor allem in der Lyrik zum Ausdruck. Gedichte waren die beliebteste literarische Form dieser Zeit. Eine typische barocke Gedichtform ist das Sonett. Auch die Elegie, das Epigramm und die Ode gehören zu den führenden poetischen Formen des Barocks.
Das Sonett besteht aus 14 Verszeilen, die in vier Strophen eingeteilt sind: Auf zwei Quartette folgen zwei Terzette. Als Metrum ist ein sechshebiger Jambus üblich, der sogenannte Alexandriner.
Die Elegie hat eine melancholische, resignierende Grundstimmung und besteht nur aus Distichen, also Zweizeilern. Diese Zweizeiler setzen sich in der Regel aus Daktylen zusammen. Der Daktylus ist ein Versmaß.
Das Epigramm ist ein kurzes Sinn- oder Spottgedicht, das in verdichteter und pointierter Form eine Vielzahl von Gedanken ausdrücken kann. Daher ist er sehr kurz und knapp gehalten. Epigramme haben in der Regel eine antithetische Struktur: Die erste Zeile macht eine Aussage, die in den folgenden Zeilen widerlegt wird.
Die Ode ist eine Gedichtform mit einem besonders feierlichen und erhabenen Stil. Das liegt daran, dass sie ihren Ursprung im antiken Chorgesang hat und deshalb zu einer Melodie gesungen wurde.
Bildquelle https://abi.unicum.de/abitur/abitur-lernen/barock-merkmale
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Lockdown mit TKKG
Der erste Lockdown lähmte Land und Leute, als plötzlich über zwei Dutzend TKKG-Bücher vor mir auf dem Tisch lagen, von deren Existenz ich nichts mehr wusste. Meine Neffen, wochenlang ins Homeschooling verbannt, hatten die Sammlung in einer Kellerkiste ausgegraben und in einem Zug durchgelesen. Beim Durchschauen der Ausgaben lösten Cover wie vom Paket mit dem Totenkopf, dem leeren Grab im Moor oder dem Rätsel um die alte Villa sofort nostalgische Erinnerungen aus. Und so schlug ich im Frühjahr 2020 zum ersten Mal seit über drei Jahrzehnten wieder ein TKKG-Buch auf. Der Start einer Zeitreise zurück in die Kindheit der frühen 80er Jahre, die literarisch durch kaum etwas anderes so geprägt wurden, wie von TKKG. Aus einem ‚mal eben kurz reingucken, es ist ja sonst nix los‘ wurde ein ausgiebiges Eintauchen in das längst vergessene TKKG-Universum.
Das leere Grab im Moor
Im dritten Band ging es für TKKG das erste Mal groß raus in die Natur: Ab ins Soiner Moor! Rolf Kalmuczak spendete damit früh einem seiner größten Anliegen eine eigene Folge: Kinder zu ermuntern, vor die Türe zu gehen und die Schönheit der Welt draußen zu erleben. Die Natur, in diesem Falle konkret das Moor, wird Hauptschauplatz der Handlung und heimlicher Hauptdarsteller des Buchs. Insofern war der Band ein Pionier, später sollte das wiederholt werden in den Bänden 19 (Fluss) und 22 (Wald mit Tiger). Leider blieb die Handlung nur in In den Klauen des Tigers konsequent draußen in dem neu etablierten Biotop. Auch das grandiose Setting des Moors hätte mehr Zeit und im besten Falle das Finale verdient. Stattdessen spielt fast die gesamte zweite Hälfte wieder in der Stadt, mit einer, teilweise spannenden, aber mehr oder weniger beliebigen Auflösung, die man an viele Folgen hätte anheften können.
Ein Flugzeug stürzt, von Tarzan aus seinem Internatsbett zufällig beobachtet, in einer lauen Sommernacht über dem Soiner Moor ab. Die Zeitungen hatten im Vorfeld berichtet, dass sich der Schatz eines Scheichs an Bord befinden soll. Und so tummelt sich schon am nächsten Morgen die halbe Stadt da draußen. Es herrscht Goldgräberstimmung. Auch das TKKG-Quartett ist nicht gänzlich gefeit dagegen. Selbstverständlich werden aber edlere Gründe als die „Gier des lichtscheuen Gesindels“ angeführt: Man will sich dieses lediglich „aus der Nähe anschauen und dabei sein, wenn sie sich in die Haare kriegen“.
Und zunächst müssen sie sich auch mit einer Reihe bizarrer Gestalten herumschlagen, die ihre Auftritte nacheinander in derart enger Abfolge haben, dass sie selbst für TKKG-Verhältnisse einzigartig sein dürfte: der selbsternannte, schwer angetrunkene Grünrock-Wildhüter Göbl, der allseits bekannte Stadtstreicher Max Stulla, der vermeintliche Kräutersammler und eigentliche Wilderer Funke sowie der Wirt der Höllenmühle Keipner, ausgestattet mit Tränensäcken und einem Bauch „rund wie ein Fass“. Allesamt Widerlinge in bester TKKG-Tradition. Beim anschließenden Erfrischungstrunk der vier im Biergarten der Höllenmühle strahlt Gabys Anmut besonders schön. Illustrator Rainer Stolte wollte hier sicher einen ästhetischen und an der Stelle dringend benötigten Gegenpol zur vorangegangenen Freakshow setzen.
Eine dramatische Wende erfährt der Plot, als die vier herausfinden, dass der Pilot den Absturz nicht nur überlebt haben könnte, sondern ein größerer Betrug dahinterzustecken scheint. Es ist eine der Folgen, in der etwa zur Hälfte der Fall durch scharfsinniges Kombinieren von Tarzans Hirn gelöst wird und im Folgenden Beweise für die Hypothesen gesammelt werden müssen. Besonders beeindruckend in dieser Phase ist der Moment, als Tarzan mit Karls Fernglas eine sehr weit entfernt stehende Person gerade noch so erkennen kann, wie diese, ebenfalls mit einem Fernglas, die Vierer-Bande und deren Treiben rund ums Grab zu beobachten scheint.
Die große Schwäche der Geschichte ist die praktische Unmöglichkeit des Tathergangs. Der absichtlich herbeigeführte Absturz mittels eines Sprengsatzes und der kurz zuvor erfolgte Absprung des Piloten mit der Truhe wurden auf TKKG-Site.de ausführlich zerpflückt und ist rational schwerlich zu widerlegen. Vielleicht muss man sich der Sache mehr mit der kindlichen Fantasie sehr junger Leser annähern. Dann kann die Geschichte ihre volle Wucht entfalten. Ein sagenumwobener Schatz, der vom Himmel fällt, und der einem unendlich reichen Scheich aus dem Morgenland gehört. Dann kann man sich weiter leiten lassen vom ikonischen Bild des Feuerballs am Nachthimmel, den Tarzan halb im Schlaf für eine Sternschnuppe hält, der am nächsten Tag nicht die heiligen drei Könige, sondern die vier von TKKG folgen werden. Der gelungene Schlusspunkt: Die Truhe, die eine ganze Region in Aufregung versetzt hatte, ist leer. Der Scheich aka „Wüstenfuchs“, hat sie alle an der Nase herumgeführt.
Zum Gründungsmythos von TKKG haben vor allem die drei Ausflüge ins Moor beigetragen. Von vielen Dingen, die Rolf Kalmuczak sehr gut konnte, war das ‚Erlebarmachen‘ der Natur vielleicht seine vorzüglichste schriftstellerische Fähigkeit. Da sind die Mühen in der Mittagshitze beim ersten Besuch im Moor, bei dem trotz aller Widrigkeiten und Klößchens obligatorischem Gemotze die Begeisterung der Vierer-Bande für den Ausflug nachempfunden werden kann. Atmosphärisch bestens eingefangen von einem der gelungensten Coverbilder, auf dem auch alle Viere zu sehen sind. Und noch mehr, als sich die drei Jungs abends aufmachen, um den Wilddieb zu ertappen: Wie sie im goldenen Abendlicht das Moor erreichen. Wie sich mit Verschwinden der letzten Sonnenstrahlen die Dämmerung mit einem bläulichen Zwielicht langsam übers Moor legt. Und wie die drei dann eins werden mit der Dunkelheit und der Natur. Wo das Schärfen aller Sinne gefragt ist und wo ruhig Sitzen zur athletischen Übung, ja zur Überlebensfrage wird. Das ist einfach großartig! Rund 40 Jahre nach der Erstveröffentlichung ist es zu Corona Zeiten aber noch viel mehr. Spätestens beim dritten Ausflug ins Moor wird klar: Das ist das Buch zum Lockdown! Du musst nicht in die Ferne schweifen. Du musst nur vor die Tore der Stadt! Dort warten die wahren Schätze auf dich. Die nicht erst vom Himmel fallen müssen, sondern die als Wiesen, Wälder, Moore, Seen, Heiden oder Flüsse einfach da sind.
Text: Peter Luchs Fotos: Peter Luchs / TKKG-Site.de
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Marcel Reich Ranicki children
Marcel Reich Ranicki wurde in Deutschland Papst der Literatur genannt. Er ließ sich in Westdeutschland nieder und begann seine literarische Karriere 1958. Bis 1973 schrieb er Kolumnen Hamburg Newsweekly Die Zeit.
1988 startete er eine literarische Fernsehsendung namens Das literarische Quartett.
Er gewann auch viele Preise, darunter den Goethe-Preis für literarische Leistungen im Jahr 2002…… Für weitere Informationen klicken Sie hier Allcoffee.
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Kill your Darlings: Eine ungemein fesselnde Mischung aus Thriller und Biopic
Kill your Darlings (2013) spielt in New York, im Jahre 1944, und erzählt die Gründungsgeschichte der Beat-Generation. Der Film handelt von dem weltberühmten Dichter Allen Ginsberg (Daniel Ratcliffe), vorerst ein unsicherer Erstsemesterstudent, der durch seinen verführerischen Kommilitonen Lucien Carr (Dane DeHaan) in den Untergrund von Greenwich Village eingeführt wird. Wilde Kneipen, Jazzclubs, Experimente mit Drogen und ein Schreibwahn führen die beiden Männer immer näher zueinander. Der Wunsch nach einer literarischen Revolution treibt die beiden Literaturstudenten dazu, gegen klassische Autoren zu hetzen und junge, wilde Schreiber zu idealisieren. Zu ihnen treffen die später berühmten Autoren Jack Kerouac (Jack Houston) und William S. Burroughs (Ben Foster) und es bildet sich ein infernalisches Quartett, das mehr Anarchie in die streng konservative Literatur der 1940er bringen will. Sie Gründen die Bewegung „New Vision“. Die Karriere der idealistischen Beats begann jedoch nicht mit rauschenden Nächten in Bars in New York, sondern mit einem Mord, der die Autoren Ginsberg, Kerouac und Burrough später literarisch inspirierte. Lucien Carr, der Allen Ginsberg immer näher kommt, hat nämlich einen eifersüchtigen Verehrer: der fanatische David Kammerer (Michael C. Hall). Es entwickelt sich eine Dreiecksgeschichte voller verletzter Gefühle, die schließlich in einem Blutbad endet.
So wird Kill your Darlings mit fortschreiten des Films zu einem Krimi mit Film Noir Anspielungen. Überwiegend behandelt der Film jedoch als Bildungsroman die Entwicklung des schüchternen, in sich gekehrten Allen Ginsberg zum mutigen Poeten und seinem inneren Kampf mit sich selbst und seiner Liebe zu Lucien Carr in einer Zeit, wo Homosexualität noch strafbar ist. Mit eindrucksvoller Besetzung und Ambiente erzählt Regisseur John Krokidas eine dramatische Episode aus dem Leben von drei der aufregendsten Literaten aller Zeiten. Ihr Hang zum Unkonventionellen und ihre Liebe zur Rebellion, sowie die filmische Mischung zwischen Thriller und Biopic ist ungemein fesselnd.
★ ★ ★ ★ ★
Ivana
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DIE FREUNDSCHAFT IN MARS
(DAS DIGITAL: DAS DIGITALE BUCH)
DER LITERARISCHE FUTURISMUS
ATP (APTA PARA TODO PÚBLICO / FÜR JEDEN GEEIGNET) 2020
SACHSENLAND QUARTETT ®:
1- DIE MALEREI
2- DIE LITERATUR
3- DIE DIGITALE EDITION
4- DIE REZITATION
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CaymanBloggt>Literatur>Haruki Murakami>Die Ermordung des Commendantore 1 & 2>Roman
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Erster, künstlerisch wertvoller Akt...
Sie kommen von weit her, haben extra lange auf AirBnb gesucht und dann doch nichts gefunden, dann stattdessen Kleinanzeigen in der Zeitung durchgesehen und so diesen wunderbaren Ort schließlich gefunden...
Cayman hat die Staffelei bereits aufgebaut und ist kurz davor, loszulegen...
Der Raum ist groß, geräumig... Zwar eher etwas reduziert aber dennoch wohnlich eingerichtet.
Alles ist schon etwas älter und etwas „abgerockt“, aber gerade das macht dieses Haus so speziell - Es ist weder Hipster, weder seiner Seele beraubt, noch wirkt es, wie ein Ort, aus dem selbst die Motten flüchten, weil es selbst ihnen zu muffig geworden ist.
Der „Kunstraum“, in dem nun also Caymans Staffelei steht, er ist groß, sehr minimalistisch eingerichtet und exakt auf die Bedürfnisse eines bildenden, malenden und oder zeichnenden Künstlers angepasst:
Ein abgelatschter Tatami-Boden, voller bunter Farbflecken der letzten Jahrzehnte...
Weiße Wände, voll von angepinnten, angeklebten Zeichnungen, Skizzen, Probebildern, unfertigen Bildern, Experimenten...
Das untere Viertel der Wände mit hellbraunem Laminat beklebt, das gibt eine gewisse „Wärme“...
In der Ecke ein alter, aber leistungsstarker Ventilator...
Die Lampen so an der Decke platziert, dass jeder Schattenwurf erzeugt oder eleminiert werden kann...
Zum Hausflur hin weiße, einfache aber undurchsichtige Reispapier-Schiebewände...
Und dieser einmalige Geruch von Farbe, von alten Möbeln und vergangener Zeit...
Zur Balkontür hinaus kann man die bergige, zerklüftete Küste bestaunen, die wenigen Häuser der Reichen auf den anderen Anhöhen...
Das Meer, heute dunkelblaugrau, seinen fröhlicheren Farben beraubt, wie auch der Himmel...
Ein Ginkobaum, dessen Äste sich malerisch über den Balkon biegen...
An diesem Ort also, da wollen Cayman und der Kameramann nun ganz große Kunst erschaffen!
Oder besser, was sie dafür halten, denn das was sie über „Kunst“ wissen, haben sie von einem Drei-Tage-ARTE-Fernsehmarathon, den ganzen Rest legen sie sich selber aus...
Cayman hat sich schon einmal einen kleinen Beistelltisch neben die Staffelei gestellt, falls er schneller mit Farbe arbeiten muss, als angenommen...
Heute, ja heute, da wird er, da wird er!.... Etwas erschaffen!
Das die Welt so schon hundert mal gesehen hat, aber ER wird wissen, sich zu inszenieren! ER wird wissen, dass die Kunst selber gar nichts ist, nicht im Kunstgewerbe! Denn da zählt nur die Person, die Selbstvermarktung! Das Werk, es kann noch so großartig sein, wenn der Künstler dahinter so interessant ist, wie ein trockenes Stück Brot, dann hat das alles keinen Zweck!
Wenn der Künstler interessant ist und sich skrupellos oder zumindest schmerzfrei und um jeden Preis oder aber einfach nur unglaublich geschickt zu vermarkten und zu inszenieren weiß, ja dann... Kann er, der Künstler auch mit einem Gemälde von einem vertrockneten Stück Brot in Öl die größten Ausstellungen dieser stupiden Welt erobern!
Cayman ruft: „Kameraaaaaamaaaannn! Komm mal!“
Der Kameramann kommt wie gerufen, mit einer Kaffeetasse in rosa Chrom, von Jeff Coons designed...
Mit kritischem Blick mustert er das, was Cayman da auf die Leinwand gestrichelt hat, dann meint er: „Tja... Alsooo... ICH würde dem Viech noch nen lustigen Hut aufsetzen! Dann sind wir definitiv aufm richtigen Weg!“
Dann schlurft er wieder in die Küche zurück...
Cayman blickt seinem Kollegen beeindruckt hinterher...
Dann betrachtet er sein Bild...
Er geht weiter weg und ganz nahe heran...
Schaut von der Seite und von schräg unten...
Nachdenklich kratzt er sich am Kopf...
Dann meint Cayman, mehr zu sich selbst:
„Der Mann ist ein Genie! Stimmt!“
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Cayman liest
Dieses Mal:
Haruki Murakami
„Die Ermordung des Commendantore - Eine Idee erscheint“
&
„Die Ermordung des Commendantore - Eine Metapher wandelt sich“
„Der lange Weg“
Punkt, Punkt, Komma, Strich!
Ein Kunstwerk, ein wahres, ein großes Kunstwerk zu erschaffen, ja das ist wahrlich keine einfache Aufgabe, es ist verdammt harte, oftmals von Zweifeln, vor allem SELBSTzweifeln begleitete Arbeit. Der Künstler, der Erschaffende, er verpulvert manchmal mehr als nur seine Nerven und seine Kraft, manchmal, da geht es noch viel weiter an die Substanz, bis es wehtut oder sogar gefährlich wird.
In einigen Fällen bis in das Abgleiten in den totalen Wahnsinn, wobei der Volksmund ja zu sagen pflegt, dass Genie und Wahnsinn, ganz dicht beieinander liegen. Davon ist auch der Autor als Erschaffender nicht ausgenommen. Wenn ihn „der Rappel“ packt, dann kommen manchmal Werke heraus, welche den Betrachter oder in diesem Falle den Leser ebenfalls mehr als nur fordern.
Schon einmal hat Murakami einen Doppelroman geschrieben, welcher aus zwei dicken Büchern bestand, eines seiner großen, vielleicht sogar sein größtes Meisterwerke bisher, wie einige sagen. Wobei es dabei immer darauf ankommt, wen man fragt, denn es gibt auch Stimmen, die sagen, die behaupten, dass Haruki Murakami ein ziemlich ramschiger Trash-Autor wäre, dessen Bücher sich nur so gut verkaufen, weil deftige, oftmals aber schlecht geschriebene Sexszenen darin vorkommen.
Ein Umstand, der ihm 2015 den „BAD SEX IN FICTION AWARD“ eingebracht hat, für eine besonders peinlich und dumm verfasste Sexszene in seinem damals aktuellen Roman „Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki“. Dort war an einer Stelle von „Brustwarzen, so hart wie Kieselsteine“ die Rede. Dies brachte ihm dann, mit großem Abstand, so die Jury, eben diesen Preis ein.
Sein Roman „Hard boiled Wonderland und das Ende der Welt“, ja der führte in der deutschen Übersetzung dazu, dass sich der Übersetzer bzw einer der beiden Übersetzer so dermaßen mit dem deutschen Verlag zerstritt, dass seit dem in den gedruckten Ausgaben sein Name bis heute nicht vom Verlag erwähnt werden darf, weil dieser es gerichtlich verboten haben soll.
Ein anderer Roman, der soll sogar dazu geführt haben, dass sich das „Literarische Quartett“ endgültig und für alle Zeiten zerstritten haben soll, weil sich die altbackenen Herren Literaturexperten nicht auf einen Konsens einigen konnten, wie man dieses verdammte Buch und seinen Inhalt denn jetzt interpretieren solle. Das Buch, welches dieses Eklat damals auslöste, war der Bestseller „Gefährliche Geliebte“. Seit dem gibt der Verlag damit an, dass eben dieses Buch dafür gesorgt hat, dass sich die greisen Männer in ihrem selbstgerechten Kritikergehabe am Ende gegenseitig zerfleischten. So zumindest die Legende.
Insofern kann man und muss man Murakami also eingestehen, auch als hasserfüllter Kritiker, dass der gute Mann ein gewisses Talent besitzt, Kunst zu erschaffen, welche die Menschen durchaus beschäftigt, emotional ergreift und auch schon mal in ihre Grenzen bringt. Auch wenn es „Trash“ ist, was bei Murakami nicht immer so genau zu unterscheiden ist, ob man da nun gerade Müll oder große Kunst vor sich hat oder sogar beides miteinander vermischt wurde. Das ist Murakamis großer Trick.
Immer mal wieder, da kann man fast davon ausgehen, dass Murakami einen verarscht, dass er daheim am Tisch sitzt, Textgebilde bastelt und sich einen grinst, weil er ganz genau weiß, dass er gerade mal wieder eine tolle Idee ausgebrütet hat, wie er seine Leser veräppeln, trollen und mindfucken kann. Er stellt Fallen, baut falsche Fallen offensichtlich auf, er wirft minimale Dinge ein, die dann maximale Wirkung haben oder aber er streut Zweifel und Vermutungen, ja beinahe sowas wie Fakenews. So in die Irre geführt, nicht immer oder gar nicht aufgeklärt, irrt der Leser dann aufgebracht durch die Welten des Haruki M. und zappelt wie ein Fisch am Haken des Anglers.
Dieser ist in dem Falle dann der Meister selber, er hält den kleinen Fisch an der Schnur in der Luft, tippt ihn an, lässt ihn um sich selber drehen und wirft ihn dann lachend einfach zurück ins Wasser. Der kleine Fisch derweil weiß gar nicht so recht was geschehen ist, aber er weiß, DASS etwas geschehen ist und versucht mit den wenigen Informationen, die er hat, vielleicht auch mit einigen falschen, von Murakami selber eingestreut, sich das ganze, eben erlebte zurecht zu legen.
Große Kunst, sie spielt mit den Erwartungen, hält sich an keine Vorgaben oder zerschlägt diese mit dem Vorschlaghammer und legt aus den Scherben und Trümmern neue Mosaike, mit denen sich die Betrachter dann auseinander setzen müssen. So geht auch Murakami immer wieder vor, er spielt nicht selten, oder scheint mit dem Leser zu spielen, wie die Katze mit der Maus, der Psychopath mit seinem Opfer, der leicht irre Künstler mit den Betrachtern seiner Bilder. Was nicht selten aber trotz all der Faszination auch immer in Arbeit ausarten und anstrengend werden kann, sehr anstrengend.
So und nicht anders, da ergeht es einem auch mit seinem aktuellen Werk...
Denn „DIE ERMORDUNG DES COMMENDANTORE“, mit dem jeweiligen Zusatz „Eine Idee erscheint“ und „Eine Metapher wandelt sich“, zwei dicke Bücher, eine Geschichte, eine lange Reise, auf der gähnende Langeweile, saftige Gruselmomente, die üblichen Psychospielchen und nervenzerkauende Spannung sich nicht immer gleichwertig die Klinke in die Hand geben. Und vor allen Dingen so manche Frage offen bleibt. Diese offenen Fragen aber, sie sind typische, japanische „Volklore“, Geisterglaube, Aberglaube, Magiedenken, das Übliche eben. Wer schon einmal ein paar Folgen egal welcher Animeserie auch immer gesehen hat, der wird dieses Storybuilding-Element sofort als dieses wiederkennen.
Aber dennoch, da weiß man nicht so recht, was man dann am Ende nun davon halten soll, ob es jetzt scheiße, großartig, nur mittelmäßig oder sogar eine Inspiration für das eigene Leben darstellen sollenwollenkönnte. Derweil sitzt Murakami vermutlich Zuhause, am Tisch, den Hintern auf seinem Sitzkissen geparkt im Schneidersitz oder an seinem Schreibtisch, liest sich die Buchkritiken in der Presse durch und grinst breit. So zumindest jenes Bild, welches einem dann wieder vor Augen kommen könnte.
In „Die Ermordung des Commendantore“ Buch 1 und 2, da macht nicht nur der namenlose Held eine lange, merkwürdige Reise, in der im so manches mal vieles, gar alles abverlangt wird. Auch der Leser wird nicht geschont, um beide Bücher durchzuhalten, da ist ein gewisses, starkes Maß an Durchhaltewillen gefragt, wenn man kein Hardcore-Murakami-Fan ist. MEINE WENIGKEIT hat knapp anderthalb Jahre dazu gebraucht.
So viel also dazu.
Am Anfang, da könnte auch „Ratte“ sein
Die Geschichte, sie beginnt sehr gruselig und mysteriös, aber auch spannend und geheimnisvoll: Der Held, ein Berufskünstler, er hat Besuch. Ein „Mann“ ist zu ihm gekommen, nicht das erste mal. Dieser Mann will vom Helden porträtiert werden, doch alle bisherigen Versuche, sie scheiterten. Denn das Problem mit jenen „Mann“ der da gemalt werden will ist, dass er kein Gesicht hat. Dort wo dieses sein müsste, da ist nur eine sich langsam drehende Nebelschwade.
Der Mann hat etwas in seinem Besitz, mit dem der Held, der Künstler das „Nebelgesicht“ einst bezahlte, damit dieser ihn sicher über einen reißen Fluss brachte. Denn der Held, er musste eine genauso geheimnisvolle wie auch gefährliche „Zwischenwelt“ durchschreiten. Darunter war auch ein reißender Fluss zu überwinden. Die Überfahrt bezahlte der Künstler mit dem einzigen Gegenstand, welcher für ein Wesen ohne Gesicht, welches in einer Zwischenwelt sein Dasein fristet von Wert ist: Ein kleiner Plastikpinguin.
Was auch sonst?
Der kleine Pinguin, er gehört nicht dem Helden, er ist oder war, der Glücksbringer eines Mädchens, Marie Akikawa. Der damalige „Deal“ zwischen dem Künstler und dem „Nebelgesicht“ war, dass dieser den Pinguin wieder herausgibt, wenn er, der Held es schafft, den Mann ohne Gesicht zu porträtieren. So sitzt der Held also erneut da und weiß nicht, wie er dieses Meisterstück anstellen soll, jemanden zu malen, der kein Gesicht hat.
So startet dieser Doppelroman – Mit diesem „Prolog“.
Zwar ist man ab da sofort gefesselt und will unbedingt wissen, wie es dazu kommen konnte, wer das „Nebelgesicht“ ist und wie der Held diese Aufgabe am Ende wohl meistert... Doch bis man überhaupt zu der Stelle kommt, an der „Nebelgesicht“ das erste und einzige mal in Erscheinung tritt, ja bis dahin, da ist es ein langer und mitweilen sehr langweiliger und ereignisloser Weg.
Aber beginnen wir mal ganz von Vorn!
Oder besser gesagt: Nicht ganz von vorn, sondern ab da, wo diese Geschichte tatsächlich beginnt.
(Spoileranteil unter 10%)
Der namenlose Held in dieser Geschichte ist Künstler, professioneller Porträtist. Er malt Bilder von irgendwelchen Menschen, die Geld dafür bezahlen, sich selber an die Wand zu hängen. Meistens reiche Geschäftsleute oder andere Besserverdiener mit einem großen Ego und einem ausgewachsenen Repräsentationsdrang.
Der Held arbeitet für eine Agentur, welche ihn dann an eben solche Kunden weitervermittelt. Er ist gefragt, er ist sehr gut in dem was er tut. Denn der Held, er arbeitet gewissenhaft und vor allem haben seine Porträts etwas, was die seiner Kollegen oftmals nicht haben. Charakter. Der Held malt seine Kunden nicht nur, er erfasst ihre Seele, ihr Wesentliches, er kann das sehen, was einen Menschen wahrhaft ausmacht und konserviert es auf Leinwand. Dafür ist er bekannt. Und noch nie hat es auch nur einen unzufriedenen Kunden gegeben, im Gegenteil!
Den Plan, das Bedürfnis, selber ein eigenständiger, selbstbestimmter Künstler zu sein oder es jemals zu werden, hat der Held aber nicht. Für ihn ist die Malerei sein Beruf, seine Begabung und das, was er machen will. Das große Ziel der Selbstverwirklichung hat er in keinster Weise. Er ist schlicht und ergreifend zufrieden mit sich und der Welt.
Er ist verheiratet, die Ehe läuft gut, Kinder haben sie keine und wollen dies auch nicht. Das Leben ist für den Helden weder sonderlich aufregend, noch abwechslungsreich, jedoch auch nicht langweilig oder unterfordernd.
Dann aber, wie auch schon im Buch „Wilde Schafsjagt“, da wird der Held von seiner Frau vor den Kopf gestoßen. Sie will die Scheidung. Warum genau? Verschiedene Gründe. Es ist schwierig, sehr sehr schwierig. Aber es gibt keinen Weg zurück, der riss in der Vase ist bereits da, bis sie vollkommen zerbricht, das wäre nun nur noch eine Frage der Zeit.Und diese Sauerei wolle sie unbedingt verhindern.
Nach dem ersten, schweren Schock, da begreift der Held in dieser, wie auch der Held namens „Ratte“ in „Wilde Schafsjagt”, dass es kein Zurück mehr gibt Also packt er seine Sachen, versucht für sich selber zu verstehen, wofür es aber keine wirkliche Erklärung gibt und geht. Der Held in dieser Geschichte packt ebenfalls seinen Kram zusammen, stopft alles was er zu brauchen glaubt in seinen alten Peugeot und fährt los. Wohin er fahren soll, das weiß er nicht. Was er nun mit sich und der Welt anfangen soll, ebenfalls nicht.
Der Held schmeißt bei seiner Agentur hin, diese bettelt ihn zwar an, da zu bleiben... Aber auch er hat nun seine Entscheidung getroffen. Also fährt er eine ganze Zeit lang durch Japan, ohne Ziel oder einen festen Weg. Er fährt solange umher, bis sein alter Peugeot mit Motorschaden kaputt geht und er merkt, dass es an der Zeit ist, sich wieder eine feste Bleibe zu suchen.
Diese findet er dann auch, im Haus des inzwischen dementen Vaters eines guten Freundes. Der Vater, einst ein berühmter und bekannter Maler, liegt nun im Pflegeheim und kann, laut seinem Sohn eine Leinwand nicht mehr von einer Bratpfanne unterscheiden. Das Haus ist nur relativ minimalistisch und altbacken eingerichtet, aber vollkommen ausreichend. Denn der Held hat keine großen Bedürfnisse oder Vorstellungen davon, wie das Dach aussehen soll, welches er über dem Kopf hat. Und da ohnehin jemand das Haus hüten muss und der Sohn sich nicht, noch nicht davon trennen kann, ist dies die optimale Lösung.
In der Hoffnung, wieder zu sich zu finden, Ordnung in sein Leben zu bekommen, dass die Zeit vielleicht manches sogar regelt, die Wunden heilt oder zumindest verblassen lässt, macht der Held es sich in seinem neuen Heim gemütlich. Er beginnt sogar, für sich zu malen, abstrakt, frei, aus dem Kopf, nach Lust und Laune. Er lernt einen der Bewohner in jener bergigen Küstenlandschaft kennen, in dem er nun lebt. Den mysteriösen Herrn „Menshiki“, dessen Name eine Art seltsames Wortspiel ist und so viel bedeutet, wie „Die Farbe weglassen“. Herr Menshiki ist sehr reich, sehr elegant, sehr freundlich und er und der Held verstehen sich bestens. Herr Menshiki wohnt in einer hypermodernen, weißen Villa, welche auf einem der Hügel thront, wie ein Schlachtschiff, welches gerade eine Welle durchbricht. Die einstigen Vorbewohner des Grundstückes hat er aus irgendwelchen Gründen mit allen Mitteln vertreiben lassen. Herr Menshiki ist immer sehr geschmackvoll gekleidet, immer perfekt frisiert und sein alter, silberfarbener Jaguar ist ebenfalls immer top-gepflegt. Und doch stimmt etwas mit diesem Herrn Menshiki nicht, was das aber ist, kann der Held nicht ergründen und will es eigentlich auch gar nicht.
Der Held richtet sich in seinem neuen Leben ein, er gibt ein wenig Unterricht in Zeichnen an der örtlichen Schule, er arbeitet an einem eigenen, künstlerischen Stil, überlegt sogar, sich vielleicht als Künstler selbstständig zu machen und gewinnt langsam aber sicher etwas den Überblick über sein Leben. Nebenher hat er eine Affäre mit einer verheirateten Frau, nichts Ernstes, aber sehr erfüllend.
Dann klettert er eines Tages, aus einem recht nichtigen Grund auf den Dachboden des Hauses. Dort findet er ein eingepacktes Bild, er holt es vom Dachboden und packt es aus. Als er es vor sich hat, ist er zutiefst verstört, verzaubert und beeindruckt von dessen Anblick. Dieses Gemälde, es trägt den Namenstitel des Buches „DIE ERMORDUNG DES COMMENDANTORE“.
Die Szene, welche man dort zu sehen bekommt, sie ist voller Brutalität, Blut und Gewalt. Aber auch voller Schönheit, Eleganz und vor allem technischer Perfektion. Und auch wenn ein bluttriefender, hinterhältiger Mord darauf zu sehen ist, die Szene, die Figuren, einfach alles an diesem Bild fesselt den Helden und er kann nicht anders, als dieses Meisterwerk manchmal stundenlang anzusehen.
Doch auf einmal, da beginnen die mysteriösen Ereignisse.
Nachts, da hört der Held ein seltsames „Läuten“. Irgendwann geht er diesem Nach und entdeckt einen versteckten Ort, welcher allerdings gewissenhaft abgedeckt und gesichert ist. Mit der Hilfe von Herrn Menshiki wird dieser merkwürdige „Ort“ freigelegt. Es ist eine Art „Brunnen“, „Höhle“, „Grube“, von innen technisch absolut perfekt und vollkommen glatt mit Ziegelsteinen ausgearbeitet. Jemand hat sich also sehr viel Mühe damit gegeben, diese „Grube“ zu bauen. Auf deren Boden finden der Held und sein Begleiter einen Klingelstab. Mehr nicht. Dass auch das Öffnen der „Grube“, sowie das Bergen des Klingelstabes weitere, übernatürliche Ereignisse und Folgen mit sich zieht, das ahnt der Held jedoch noch nicht.
Eine Art “Alte Prophezeiung” ist in Gang gesetzt worden, was auch immer nun kommen mag, es war so vorherbestimmt und der alte Mann, der einst große Künstler mit ebenfalls mysteriöser Vergangenheit, der nun dement im Pflegeheim lebt... Er war derjenige, welcher die Stellschrauben für all das installieren und ausrichten musste. Und nun, da haben die passenden Bauteile ineinander gefunden und das Uhrwerk des Schicksals, es hat begonnen anzulaufen.
Der kleine Mann aus dem Bild und das sehr selbstbewusste Mädchen Marie
Offensichtlich hat das vom Dachboden geborgene Gemälde, gemalt in einem Stil, von dem keiner wusste, das jener berühmte Künstler diesen überhaupt beherrschte Ereignisse in Gang gesetzt, welche sich mehr und mehr um den Helden herum ausbreiten. Auf einmal, da sitzt beispielsweise ein etwa sechzig Zentimeter großes Männchen, eine der Figuren aus dem Gemälde im Haus des Künstlers und gibt diesem zu verstehen, dass sich “Dinge” ereignen werden. Dinge, die weder aufgehalten, noch irgendwie beeinflusst werden können, dem Künstler würden große Prüfungen bevorstehen. Dann ist der kleine Mann auch schon wieder verschwunden, welcher vom Helden „Der Commendantore“ genannt wird, weil dieser exakt so aussieht, wie der Ermordete auf dem Gemälde.
Daneben strahlt auch die besagte Grube immer stärker eine merkwürdige Anziehungskraft aus. Derweil nutzt Murakami seine üblichen „Gruseltaktiken“, um dem Leser immer mal wieder kleine oder große Schauer den Rücken herunter zu jagen. Die Figuren streuen Bilder und Vermutungen ein, welche grausige Bilder im Kopf erzeugen können, aber es bleibt nebulös.
Währenddessen beginnt der Künstler wieder Porträts zu malen, erst von seinem mysteriösen Nachbarn Menshiki und später von einem Mädchen namens Marie, welche auch in seinem Kunstkurs dabei ist. Mit der Zeit entspinnt sich zwischen Marie, ihrer verstorbenen Mutter, ihrer Tante, bei der sie jetzt lebt und Herrn Menshiki ein sehr kompliziertes Geflecht. Denn sie alle haben miteinander oder könnten miteinander zu tun haben und der Künstler, er gerät mehr und mehr da hinein. Dass auch all die übernatürlichen und seltsamen Ereignisse, wie auch das wundersame Gemälde damit zu tun haben, all das ahnt niemand. Am wenigsten der Held selber, der eigentlich nur sein neues Leben sortieren und irgendwie wieder Fuß fassen will.
Nachdem der Held das Bild von Herrn Menshiki beendet und es seinem zufriedenen Besitzer übergeben hat, ist die Fast-Teenagerin Marie seine nächste Kundin. Während die Tante im Nebenzimmer wartet, porträtiert der Held das oftmals sehr dickköpfige, verschwiegene aber auch sehr selbstbestimmte Mädchen. Die beiden kommen ins Gespräch und freunden sich an. Wie bei Murakami üblich, werden viele kleine Nebengeschichten und Handlungsstränge in die Hauptgeschichte eingesponnen, welche nebenher weiterlaufen, wieder verschwinden, später erneut auftauchen oder dies eben nicht tun. So entsteht ein regelrechter Kreislauf, in dem der Held mehr und mehr zu versinken droht, denn die übernatürlichen Ereignisse, sie drängen sich in kleinen aber deutlichen Dosen immer stärker in seinen Alltag.
Zu diesen „Dosen“ gehört auch jenes kleine Männchen, der „Commendantore“, welcher von sich selber behauptet, eine „Idee“ zu sein und kein reales Lebewesen oder überhaupt eine der üblichen „Erscheinungsformen“. Später kommt noch eine weitere Figur aus dem Gemälde hinzu, welche sich selber als „Metapher“ bezeichnet. Metaphern wiederum können auch als eine Art „Böser Geist“ oder gar „Dämon“ auftreten und ihr Opfer in ewige Verdammnis stürzen. Jener „Dämon“, welcher den Künstler zu verfolgen scheint, ist „DER MANN MIT DEM WEIßEN SUBARU FORESTER“. Eine Gestalt, welche dem Künstler einst in einem Restaurant begegnete, nachdem dieser mit dessen mutmaßlichen Ehefrau eine sehr verstörende, erotische Nacht verbrachte. Immer wieder taucht dieser „Schurke“ im Verlauf der Geschichte auf und scheint den Helden nicht mehr los zu lassen.
UND AB DIESEM MOMENT, DA WIRD DIE GESCHICHTE DANN SO LANGSAM ABER SICHER EIN WENIG KONFUS
UND IRGENDWANN, DA GESELLT SICH EIN WEITERES PROBLEM DAZU:
Nämlich sehr lange Passagen, in denen einfach „Nichts“ passiert, zumindest „Nichts“, was irgendwie spannend oder relevant wäre...
Und ab dann beginnt dieser Doppelroman, seinen Leser stellenweise richtig zu nerven und man fragt sich, ob Murakami langsam alt und langweilig wird.
Und auch, ob ihm langsam aber sicher die Lust und die Ideen ausgehen.
Oder ob er sich nicht einfach mit diesem Monster-Projekt „Übernommen“ hat, dies aber erst zu spät merkte und dann nicht mehr zurück konnte. Quasi ganz ähnlich, wie es auch dem Helden ergeht, nachdem er das besagte Gemälde vom Dachboden geholt, die geheimnisvolle „Grube“ entdeckt, beide aus ihrem Schlaf geholt hat. Und nun vor etwas steht, das viel größer ist, als er selber.
Der wilde Autor wird langsam grau und langweilig
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ODER VERASCHT ER UNS NUR MAL WIEDER?
Murakami-Romane sind EIGENTLICH dafür bekannt-berühmt-berüchtigt, dass sie immer etwas „Wildes“ und „Verrücktes“ an sich haben, mitunter sogar etwas regelrecht rebellisches. Denn nicht wenige schimpfen auf den japanischen Kultautor, seine Bücher seien nichts anderes als „Trash“ und jedes Lob würde jeglicher Grundlage entbehren. Und doch gibt es ebenso viele, wenn nicht sogar mehr Stimmen, die schon seit langem fordern und das immer lauter, Murakami müsste ENDLICH den Literatur-Nobepreis erhalten!
Nun ist auch in diesem Roman wieder jede Menge Wahnsinn, sehr viel Übernatürliches und Verrücktes vorhanden. Alleine jenes kleine Männchen, der „Commendantore“ mit seinem extravaganten Auftreten und seiner Art, einfach aus dem Nichts aufzutauchen und wieder zu verschwinden ist ein typischer Murakami-Schachzug in Sachen Storytelling... Und doch langweilt man sich an so einigen Stellen, vor allem im ersten Buch, manchmal fast zu Tode.
Da wird immer und immer wieder irgendwo herumgesessen, es wird gegessen und getrunken, immer oder sehr oft kostspielige Speisen oder Drinks, es wird geredet, klassische Musik wird gehört, Murakami schwärmt von dieser, die Figuren ebenfalls... Und wirklich NICHTS davon, kann, muss einen als Leser kümmern. Denn es hat so gut wie NICHTS mit den eigentlichen Ereignissen innerhalb der Geschichte zu tun. Irgendwann, da bekommt man das Gefühl, man wird es nicht mehr los, dass diese Passagen auch deshalb so ausgiebig stattfinden, WEIL man damit wunderbar die Seiten füllen kann. Nennen wir diese Passagen einfach mal herabschätzend „Filler-Passagen“. Diese strecken dann die Buchseiten wie eine Familienpackung gemahlene Haferflocken mit Leitungswasser.
Eine andere Sache, welche dem Leser wahrscheinlich gar nicht auffallen würde, wenn Murakami nicht explizit irgendwann darauf aufmerksam machen würde, ist dass er offenbar keinerlei Sympathien für „Moderne Kommunikationstechniken“ zu hegen scheint. Denn der Held, er nutzt weder das Internet, noch denkt er auch nur im Traum daran, sich ein Smartphone zuzulegen. Marie, die Fast-Teenagerin, sie besitzt nur so ein altes Handy, welches sie aber ebenfalls so gut wie kaum benutzt und meistens ausgeschaltet mit sich herumschleppt. Herr Menshiki ist hingegen sehr modern, doch Murakami geht bei ihm nie weiter als: „Ja, der macht da so komische, kryptische Sachen mit dem Internet und der Börse und so und verkauft Aktien und son Zeugs!“ - So erklärt er den massiven Reichtum dieser Figur. Ansonsten, da hat man irgendwann das Gefühl, wäre da nicht der Toyota Prius der Tante, die Geschichte würde irgendwann in den 80er Jahren oder noch früher spielen. Aber selbst der Hybrid-Wagen, der Prius von Maries Tante wird von Murakami eher wie ein Ufo betrachtet und beschrieben, für den alten Jaguar hingegen, mit dem Menshiki fährt, pflegt er sehr große Sympathien.
Der beste Freund und Vermiete vom Helden, ja der fährt in einem alten, einem sehr alten Kasten-Volvo herum und hört ausschließlich 80er-Jahre Musikkassetten in seinem Wagen. Auch davon wird einem als Leser mehr oder weniger vorgeschwärmt. Die Zeit scheint Anfang der 1980er bei Murakami einfach stehen geblieben zu sein.
Irgendwann, da fallen einem diese Details wie Schuppen von den Augen, auch weil Murakami sie einem irgendwann laut scheppernd vor die Füße wirft. Da bekommt man glatt Kopfkino darüber, wie es bei Murakamis daheim wohl aussehen mag. Dieses „Internetz“, also dieses „Neuland“, in dem hier bei uns in Deutschland ja dieser unverschämte junge Mann mit den blauen Haaren drin wohnt und immer unsere Politiker ärgert, ja dieses „Neuland“, es kommt in diesem Doppelroman nie vor, Smartphones ebenfalls nicht und Handys auch nur, wenn es nicht anders geht.
Die Passagen, in denen Der Künstler über das Malen sinniert, dessen Faszination mit viel Muße aber auch sehr anschaulich beschreibt, das sind dann wiederum die ruhigen Passagen, in denen man sich getrost versenken kann. Jene, in denen einfach nichts passiert, gegessen, gekocht und getrunken und über allerhand Zeugs geredet wird, die hingegen kann man und wird man sehr schnell wieder vergessen.
Von diesem „Problem“, diesem „Die Geschichte für die höheren Seitenzahlen in die Länge strecken“, sind beide Bücher relativ gleich stark betroffen. Weshalb es auch echt anstrengend werden dann und man durchaus die Lust daran verlieren verlieren KÖNNTE, erfahren zu wollen, wie es denn nun weiter geht. Geschweige denn, wie die Geschichte schließlich endet. Denn dafür, dass hier eine Handlung auf gleich ZWEI DICKE BÜCHER ausgebreitet ist, bleibt von den über 1000 Seiten erstaunlich wenig im Kopf des Lesers hängen.
Würde man diese „Nicht-Handlungs-Passagen“ komplett herausnehmen, die Handlung verdichten, man könnte durchaus ein zwar sehr dickes, aber eben EIN EINZIGES BUCH daraus machen.
Der Eindruck, dass Murakami irgendwie keine Lust hatte oder irgendwie „überfordert“ war, den erhält man erst relativ gegen Ende der Geschichte. Nämlich dann, wenn man zum X-ten mal gesagt hat: „Mensch! Das kenne ich doch aus diesem und jenen anderen Roman!“. Denn einige Abschnitte, sie wirken wie angeklebte „Baukasten-Teile“ aus älteren Romanen und Kurzgeschichten, die einfach nur wieder verwendet wurden. Da wäre der Anfang, als der Held von seiner Frau über ihren Trennungswillen unterrichtet wird, in der Küche sitzt, geschockt ist und dann schließlich seine Sachen packt, um in sein verrücktes Abenteuer aufzubrechen. Denselben Anfang haben wir defakto in „Wilde Schafsjagt“. Solche „Bauteile“, sie tauchen immer wieder auf und bilden eine wenig veränderte Grundlage für die Handlung in dieser Geschichte.
Hin und wieder, da tauchen auch andere „Bauteile“ aus deinen älteren Romanen auf, die dann als kleine Seitenhiebe oder „Eastereggs“ dienen dürfen. Über diese freut man sich dann als Kenner und ist gut unterhalten. Doch all zu oft, da hat man das Gefühl, einen Fertigbausatz aus den alten Romanen zu lesen. Und dazu gehören nicht die ohnehin in seinen Romanen und Kurzgeschichten wiederkehrenden Elemente, wie die Bierdosen.
Allgemein hat man entweder irgendwann beim Lesen das Bedürfnis, jetzt einfach mal zwanzig Seiten überzublättern, weil man von der unrelevanten „Nicht-Handlung“ früher oder später einfach nur noch genervt ist und da weiter machen will, wo wieder die Action abgeht, als an jener Stelle, an der man sich gerade befindet. Ich für meinen Teil, ich verlor nach dem ersten Buch größtenteils das Interesse, quälte mich zwar noch unmotiviert durch das erste Viertel des zweiten Buches, legte dies dann aber irgendwann zur Seite... Und fasste dieses dann über ein Jahr nicht mehr an.
Und das aus dem Munde eines bekennenden „Murakami-Fans“.
Das sollte einem zu denken geben nicht wahr?
Und dennoch muss man sagen, dass Murakami es gegen Ende immerhin auf die Spur bekommt, die Spannung und auch die Handlung wieder aus ihrem überwiegenden Halbkoma herausholt, das Gaspedal sogar sehr schnell mehr und mehr durchdrückt und ein sehr schönes, wenn auch imperfektes Ende bereithält, mit dem man sich durchaus glücklich fühlen kann.
Das wirkt dann fast so, als wäre der kleine Commendantore vor Murakamis OLYMPIA-Schreibmaschine, auf der er bestimmt immer noch schreibt, weil ihm auch diese „Komputar“ oder wie die Teile heißen nach wie vor suspekt sind, erschienen und hätte ihm gesagt, dass er jetzt endlich mal zum Punkt kommen müsse!
Bevor auch der letzte Leser erschöpft hingeschmissen und seinen neuen Doppelroman dazu verwendet, um in der Garage das Auto aufzubocken oder den alten Tisch mit dem abgebrochenen Bein wieder „ins Wasser zu bringen“. Schließlich sollte er, wollte er, Haruki Murakami ja seine Leser unterhalten und nicht einschläfern.
FAZIT
Nein, der aktuelle Murakami ist kein kompletter Reinfall, im Gegenteil!
Allerdings hat „Die Ermordung des Commendantore“ durchaus Schwächen und Macken, welche nicht unerheblich sind und die Motivation, die Lektüre bis zum Ende auch durchzuhalten arg einschränken können. Es wirkt einfach so, immer wieder, als wäre Murakami sein eigenes Projekt entweder über den Kopf gewachsen oder aber er merkte irgendwann selber, dass die Handlung vor allen in ihrer Spannung auf eine solche Länge von knapp über 1000 Seiten, einfach nicht konstant bis zum Ende durchgehalten werden kann.
Eine gewisse „Langeweile“, ein gewisses „Altherrenhaftes“, auch das lastet diesem Doppelroman an. Man wird irgendwie das Gefühl nicht los, dass der verrückte, rebellische Murakami von früher allmählich anfängt... Naja „langweilig“ zu werden. Zwar ist immer noch alles da, was einen echten Murakami ausmacht, aber dennoch will das ganze nicht mehr so recht zünden und überzeugen.
Zu den guten Seiten gehört allerdings, dass es auch allerhand ruhige Passagen gibt, die man gerne liest, in die man sich vertiefen kann. Beispielsweise dann, wenn der Künstler, der Held darüber spricht, sinniert, wie man das Wesen eines Menschen in einem Porträt erfasst. Hier klingt Murakami dann selber so, als würde er sein gesamtes Leben nichts anderes machen, als selber professionell Menschen zu malen. Auch der Held selber, wenn er auch keinen Namen hat und sein Äußeres, wie das Gesicht des „Nebelgesichts“ ebenfalls eher nebulös bleibt, wird einem sofort sympathisch und man fühlt und empfindet jederzeit mit ihm. Man steht neben ihm, wenn er seine Bilder malt, man fühlt mit ihm, wenn er in Probleme gerät oder unter der plötzlichen Trennung von seiner Frau leidet und man bangt um ihn, wenn er in gefährliche Situationen gerät.
Auch in die anderen Figuren kann man sich, wie immer eigentlich, sehr gut hineinversetzen, auch wenn sie immer ein wenig, wie es eben bei Geschichten mit Ich-Erzählern ist, ein wenig außen vor und nie vollständig durchdringbar sind. Gerade das macht allerdings einen Teil des Spannungsbogens aus, welchen Murakami aber leider nicht immer ganz so ausschöpft, wie er es vielleicht hätte können.
Vor allem, was es mit dem geheimnisvollen Herrn Menshiki auf sich hat, mit dem ganz eindeutig etwas nicht stimmt, lässt einen Murakami recht plötzlich, gerade als es besonders spannend wird, einfach stehen. Der beschimpfte „Trash-Faktor“ ist natürlich auch wieder mit an Bord. Einige dumme Dialoge, Gespräche und nicht zu vergessen SEXABSCHNITTE, machen sich auch hier wieder breit. Ja, manchmal, da übertreibt Murakami es aber wirklich, da hilft dann tatsächlich nur noch... Schnell weiterblättern.
Alles in allem aber, da hat die Geschichte ihre Stärken, vor allem gegen Ende zieht sie an und lässt einen nicht mehr los. Dabei bleibt sie so, wie das Porträt, welches der Held von Marie malt: Technisch wie immer großartig, doch weder vollkommen perfekt und irgendwie ein bisschen unfertig. Doch Marie gefällt an ihrem Bild genau das. Denn sie argumentiert, dass auch sie ja nicht perfekt oder jemals vollkommen sei, also stelle das Bild sie eben genau so dar, wie sie eben ist.
Dies kann man auch zu dem Roman an sich sagen, er ist bei Weitem nicht perfekt, er hat vor allem so einige leere Stellen.
Im Grunde genommen, da ist das Lesen wie eine lange, immer mal wieder doch sehr anstrengende Reise, bei der man einige male eigentlich lieber im Hotelzimmer auf dem Bett liegen bleiben und sich die Decke über den Kopf ziehen möchte, weil man keinen Bock mehr darauf hat, schon wieder weiter zu müssen.
Diesen Doppelroman zu lesen, kann sich anfühlen, wie jene Reise, die der Held auf sich nehmen muss, um am Ende ebenfalls da anzukommen, wo auch der Leser hinsoll, hiwill. Es kann eine lange Reise mit langen Unterbrechungen werden, weil einem unterwegs einige male die Lust, die Luft und auch die Hoffnung ausgeht, dass das ganze überhaupt noch mal was wird.
Doch wird man belohnt, mit einem Ende, welches einen so zurück lässt, wie man es von großer Kunst eben erwarten kann.
Und man sich trotz der ganzen, erheblichen Macken, die dieser Roman hat, dazu entschieden hat brav still zu sitzen, bis der Künstler fertig ist, ja dann ist man zufrieden und verzeiht so manche langweilige Passage.
Vielleicht, ja vielleicht ist es wieder mal so, wie es bei Murakami schon sooft der Fall war...
Und er verarscht seine Leser nur mal wieder.
Einfach, weil ER, Haruki Murakami es kann.
Zuzutrauen wäre es ihm.
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Haruki Murakami
„Die Ermordung des Commendantore – Teil 1 – Eine Idee erscheint“
„Die Ermordung des Commendantore – Teil 2 – Eine Metapher wandelt sich“
Buch
DUMONT
Ersterscheinung 2018
Preis: Ca 12,00€
PERSÖNLICHE NOTE: 3-
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Letzter, künstlerisch wertvoller Akt...
Am Himmel drehen ein paar Möwen ihre Runden, aber keine von ihnen gibt einen Laut von sich...
Es kündigt sich leichter Nieselregen an, die Wolken, sie hängen, feuchtigkeitsgeschwängert, tief in der Luft...
Das Meer am Horizont verschwimmt im Dunkelgrau mit dem gleichfarbigen Himmel...
Es wird wohl wieder den ganzen Abend und die ganze Nacht nieseln...
Der Kameramann steht auf der überdachten Terrasse, er lehnt am Geländer, mit der Kaffeetasse in der Hand und schaut auf die Landschaft, denkt an nichts besonderes oder bestimmtes...
Während Cayman wie ein Besessener, wie ein von dämonischen Kräften Getriebener mit einem Stück Kohlestift auf die Leinwand einprügelt, einkratzt, einschlägt, einmalt, ein... keineahnungwassonstnoch!
Aus den Lautsprecherboxen der alten BOSE-Anlage aus den frühen 1990ern dröhnt eines von Mozards großen Opernstücken...
Ein Wunder, denkt der Kameramann, dass bei den Nachbarn nicht die Alarmanlagen losgehen, so laut wie die Anlage ballert...
Ohne sich um irgendwas zu scheren, ohne etwas von seiner Außenwelt mitzubekommen, malträtiert Cayman weiter auf die Leinwand ein, er kann sich kaum noch unter Kontrolle halten, bewegt sich, wie ein blutrünstiger Samurai, der als letzter seiner Zunft Übriggebliebene nun um sein Leben und sein Gesicht kämpfen muss...
Doch Cayman ist nicht im Blutrausch!
Er ist... Er ist...!!!
Er ist in einem Schaffensrausch! Er kann gar nicht mehr aufhören, er hat eine Vision, ein fertiges Bild von etwas vollkommen Großartigem im Kopf! Jeder Strich, jede gezogene Bahn und sei sie noch so wahnhaft und brutal auf die Leinwand gebracht, sie sitzt, ist Teil eines großen Planes, eines großartigen Gesamtbildes, etwas....
Etwas...!!!
Der Kameramann stellt seinen Becher ab, dreht sich zu Cayman und beobachtet diesen einige Zeit lang.
Wie dieser Wahnsinnige da auf die Staffelei und die darauf stehende Leinwand... „Einschlägt“...
Dann hält Cayman auf einmal inne...
Zufrieden blickt er auf sein bisheriges Werk...
Und fällt einfach rückwärts um...
Der Kameramann nimmt seine Tasse, trinkt einen großen Schluck und läuft, die eine Hand in der Hosentasche, zur Staffelei und betrachtet das, was Cayman da produziert hat...
Cayman, der auf dem Boden liegend nach Luft schnappt, als hätte er gerade einen Marathon in neuer Rekordzeit gelaufen, fragt entkräftet: „Und.......... Wie....... Sieht es aus?!“
Der Kameramann betrachtet das Bild eine Weile...
Dann stellt er seine Tasse ab, hebt das Stück Kohlestift auf und setzt genau einen dünnen Strich auf Caymans Werk, genau in der Mitte...
Dann tritt er Zurück und deutet Cayman an, sich sein Bild nun noch einmal anzusehen...
Cayman hebt den Kopf, betrachtet das Bild kurz und lässt seinen Kopf dann wieder zu Boden sinken, zufrieden meint er: „Genau DAS war der letzte Strich, den ICH nicht mehr geschafft habe! Also sind wir auf dem richtigen Weg!“
Der Kameramann nimmt seine Kaffeetasse wieder auf, legt das Stück Kohlestift auf den kleinen Hocker neben der Staffelei und meint trocken: „Ein wahres Meisterwerk ist, wenn ein einzelner Strich über Aufstieg oder Untergang entscheidet! Zumindest manchmal! Oder du machst es wie Banksy und baust nachträglich nen Schredder innen Rahmen ein!“.
Cayman dreht seinen Kopf zum Kameramann und meint: „Ich habe eine Idee! Wir werden dieses perfekte Bild nehmen und es in einen Schredder-Bilderrahmen einsetzen! Dann haben wir ein Jahrhundert-Meisterwerk!!!“
Überzeugt von dieser Idee, stellt der Kameramann seine Tasse beiseite, hebt den Zeigefinger und marschiert ins Büro...
Während man hört, wie der Kameramann den Aktenvernichter auseinandernimmt...
Hebt Cayman noch einmal seinen Kopf, betrachtet sein Meisterstück und sagt zufrieden: „Erst wenn es vergänglich ist, ist es wahre, unbezahlbare Kunst!“.
Denn gibt Cayman sich der wohlverdienten Halb-Bewusstlosigkeit hin...
Sechs Monate später, auf einer Kunstversteigerung, wird dieses großartige Kunstwerk die Rekordsumme von 195.000.000,00 Dollar einbringen.
Nur übertroffen von einem an die Wand genagelten Toastbrot, das wurde für 982.000.000,00 Dollar.
Es lebe die Kunstwelt!
ENDE
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Friends: Das Literarische Sextett – Januar 2019 Teil 2
Friends: Das Literarische Sextett – Januar 2019 Teil 2
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#Diana Radovan#Dot#Friends#Literarisches Quartett#Martin Kistner#Provisorium#Uwe Kullnick#Wanja Belaga
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Letzte Chance - Endlich Gelungen
Meinung zum Literarischen Quartett von 3.3.2017
Das (meiner Meinung nach) neue Intro begeistert mich schon einmal. Noch mehr begeistert mich jedoch die Gästeliste, nachdem Maxim Biller zu Beginn des Jahres ausstieg. Gastgeber Volker Weidermann kommentiert das mit “es war immer auf großartige Weise anstrengend mit ihm” und mich bringt es erleichtert dazu, der Sendung noch eine letzte Chance zu geben. Neben Weidermann besetzen Christine Westermann und Thea Dorn die festen Plätze in der Runde, der Gast dieser Sendung ist Autorin und Literaturkritikerin Elke Schmitter, frisch gebackene Leiterin der Spiegel Kulturredaktion.
Ohne langes Zögern stürzt man sich zugleich in die Diskussion. Zum Zögern ist bei vier Büchern in 45 Minuten ja auch in diesem Jahr leider immer noch keine Zeit. Es wird eine Sendung über "Bücher von und über Menschen, die sich nicht ertragen können".
Das erste Buch ist “Ein wenig Leben” von Hanya Yanagihara. Nach den einführenden, unentschiedenen Worten von Christine Westermann antworten die Anderen eher negativ - Langeweile und Zorn waren Gefühle beim Lesen, die Metaphern sind schief und unnötig, die Charaktere schwarz-weiß und das Buch könnte deutlich gestrafft werden. Elke Schmitter redet über das Cover und bezeichnet das Buch als "XXL" - zu viel, zu nah, zu lang. Weidermann ist es peinlich ist, dass er beim Lesen viel weinte und das Buch ihn überwältigte. Das abschließende Urteil ist, schön formuliert, "rosa Kitsch für Jungs".
Als nächstes ist Martin Walser mit "Statt etwas oder Der letzte Rang" dran. Ein Protagonist, der vielleicht so sehr autobiografisch ist, es wäre besser gewesen, nicht "Roman" auf das Cover zu schreiben. Thea Dorn fasst zusammen: "ein poetischer Poltergeist versucht, sich selbst in Seelenruhe zu reden". Totenbettprosa, aber auch relevant für andere Altersgruppen, weil die Fragen und Probleme alle berühren. Dennoch herrscht Einigkeit, dass nicht-Walser-Leser wohl wenig Zugang zu diesem Werk finden, es für Fans aber durchaus empfehlenswert ist.
Dann kommt die Runde zu "I Love Dick" von Chris Kraus. Elke Schmitter stellt den Inhalt vor und streut interessante Gedanken über Autobiographie, Cover und Übersetzung ein. Sie betont auch die feministischen Elemente und lobt über alle Maßen, was die Anderen jedoch nicht zu teilen scheinen. Hier verschwimmt die Diskussion zum ersten Mal an diesem Abend ins Unergründliche.
Und bevor man sich versieht, ist auch schon der letzte Roman an der Reihe, "Der Lärm der Zeit" von Julian Barnes über den russischen Komponisten Schostakowitsch und dessen Leben im Stalinismus. Alle sind rundheraus begeistert, nur Elke Schmitter kommentiert "blutleer, es hat ein bisschen was gehäkeltes", was Thea Dorn und Weidermann dazu bringt, richtiggehend komisch schockiert die Augen aufzureißen. Deren Kommentare kreisen eher um das Thema "musikalisch komponiert".
Von der Verkündung brutal reduzierter Ergebnisse der Diskussionen nach Fussball-"3:1"-Muster am Ende der Sendung ist man leider noch nicht weggekommen. Für mich wandern außer Martin Walser alle besprochenen Bücher auf die Wunschliste.
Zum Stil, der sich deutlich verbessert hat: Volker Weidermann versucht einige Male in Biller-Manier zu sticheln, doch niemand lässt sich darauf ein. So verlaufen seine Kommentare über das twitter-trotzende Genre der 1000-seitigen Bücher, Martin Walser's Anti-Semitismus oder die "bizarre Religion namens Feminismus" dankenswerterweise im Sande. Und Thea Dorn flutet ihre Beiträge so dermaßen stark mit Fremdwörtern, dass ein Verstehen schwer fällt.
Ansonsten aber kommt die Sendung auf dem gehobenen, aber nicht mehr abgehobenen Niveau an, dass ich Freitag-Abend um 23:00 verkrafte und auf dem ich über Bücher reden will. Generell herrscht eine gesunde Diskussionskultur und es werden viele relevante Aspekte der Werke diskutiert. Im Literarischen Quartett geht es endlich um Bücher, statt um Egos und Theorien. Danke! Am 5. Mai ist die nächste Sendung und ich werde wieder zuschauen.
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In Zeiten, in denen alles, was mehr als 140 Zeichen hat, schon für einen Roman gehalten wird, ist es mir Freud und Ehr, dem Leser wirkliche Romane ans Herz zu legen.
Thea Dorn (über ihren Einsatz im Literarischen Quartett ab März 2017)
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Volker Weiderman is the sexiest host on german television rn, don’t @ me.
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